weitreichendes Urteil. Er stellt fest, dass individuelle IQ-Tests, die Schülerinnen und Schüler als geistig zurückgeblieben, aber grundsätzlich bildungsfähig (educable mentally retarded) klassifizieren, voreingenommen gegen Schwarze Menschen sind. Solche Tests dürfen fortan nicht mehr verwendet werden, um Individuen gesonderten Klassen zuzuweisen. An der Überrepräsentation von Minderheiten in Klassen mit sonderpädagogischem Förderbedarf hat sich dadurch leider kaum etwas geändert. 1982 Einen Meilenstein der Intelligenzstruktur erreicht der Berliner Psychologieprofessor Adolf Otto Jäger, dem es gelingt, das komplexe Konstrukt Intelligenz in ein ausreichend differenziertes, aber nicht übermäßig kompliziertes und empirisch fundiertes Modell zu fassen: das Berliner Intelligenz- Strukturmodell, kurz BIS. Das Modell unterscheidet drei Inhaltsmodalitäten (sprachliche, numerische und figurale) und vier Operationsmodalitäten (das, was man mit den Inhalten macht – Merkfähigkeit, Kreativität, Kapazität und Geschwindigkeit), aus denen sich zwölf Teilfähigkeiten ergeben, die einzeln abgeprüft werden können. Aus der Gesamtheit aller Teilfähigkeiten ergibt sich die allgemeine Intelligenz (der g-Faktor), die als IQ dargestellt werden kann. 1983 Mit seiner Theorie der „multiplen Intelligenzen“ versucht der Erziehungswissenschaftler Howard Gardner, dem IQ ein breiteres Modell menschlicher Fähigkeiten entgegenzusetzen. In der Intelligenzforschung stößt sein Modell überwiegend auf Kritik. Zum einen ignoriere Gardner die Erkenntnisse der Intelligenzforschung; bereits 1938 hat Louis Leon Thurstone mit seinen „Primärfaktoren“ ein ähnliches, aber empirisch besser fundiertes Modell vorgeschlagen. Zum anderen wird kritisiert, dass jegliche Fähigkeit gleich eine „Intelligenz“ sein müsse – unter anderem von Detlef Rost, dem Initiator des Marburger Hochbegabtenprojekts. Insgesamt genügt das Modell den von Gardner selbst aufgestellten Kriterien nicht und gilt als empirisch unzureichend nachgewiesen, was seiner Popularität insbesondere in pädagogischen Kreisen jedoch keinen Abbruch tun konnte. „Precocity unavoidably complicates the problem of social adjustment. The child of eight years with a mentality of twelve or fourteen is faced with a situation almost inconceivably difficult. In order to adjust normally such a child has to have an exceptionally well-balanced personality and to be well nigh a social genius. The higher the IQ, the more acute the problem.“ Lewis Madison Terman, The gifted child. In: C. Murchison (Hrsg.), A handbook of child psychology (1931), Zitat: S. 579. 1984 Der neuseeländische Politologe James R. Flynn (1934–2020) beschreibt als erster, dass Menschen in mehreren Industrienationen bessere Ergebnisse in IQ-Tests erzielen als die Generationen vor ihnen – mit der Folge, dass der mittlere Intelligenzquotient über die Jahrzehnte kontinuierlich ansteigt. Das bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass die Menschen tatsächlich intelligenter werden, sondern vielmehr, dass sie heute besser in der Lage sind, IQ-Tests zu lösen. 36 | mind magazin sonderheft 75 jahre mensa | oktober 2021
Frank Markowski, 57, Deutschland Naugai Kumika, 10, Japan Eiichi Kamma, 57, Japan Annette Brunsing, 73, Deutschland Michael Lammert, 50, Deutschland Kaoru Horiba, 55, Japan Nadine Jounais, 39, Deutschland Horst Pieper, 79, Deutschland Shizuka Saito, 38, Japan Nagy Szilárd, 46, Ungarn Shiori Yoshikane, 7, Japan Roland R. Ackermann, 86, Deutschland Yusuke Kijima, 24, Japan Jessica Romero Plasencia, 46, Mexiko Victor Vojtech Terber, 54, Deutschland Ingrid Lehmann, 57, Deutschland Yauhiro Oga, 38 Japan Vanessa Clauss, 22, Deutschland Anne C. Schneider, 61, Deutschland Yu Sugita, 44, Japan Elisabeth Vollbrecht, 16, Deutschland Javier Enrique Galdos Carvajal, 51, Peru Antje Diller-Wolff, 47, Deutschland Sadahiro Kitagawa, 53, Japan Steffen Wildemann, 58, Deutschland Nmomi Takeuchi, 41, Japan Hans-Ascan Wieck, 62, Deutschland Minako Kawamoto, 51, Japan Andre Gerdts, 66, Deutschland Mirjam Völker, 29, Deutschland Elżbieta Kuś, 66, Polen Masaaki Murakami, 53, Japan Edit Ézsiás, 40, Ungarn Norio Kajiyama,43, Japan Lilia Korbela, 7, Deutschland Kentaro Araki, 46, Japan Hidenri Yamasaki, 35, Japan Malin Mahner, 29, Deutschland Piotr Hazan, 33, Polen Lori Norris, 61, USA Aman Chawla, Indien Hina Tanishi, 34, Japan
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