Mensa 75th anniversary special issue
An special issue to Mensa's 75th anniversary produced by MinD-Mag, the magazine of Mensa in Deutschland
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Die Zeittafel der<br />
Intelligenz- und<br />
Begabungsforschung<br />
Von Tanja Gabriele Baudson und Felicitas Houf<br />
„Alle Versuche, durch bloße Aneinanderreihung von Testergebnissen ein Bild des<br />
Menschen zu geben, sind grundsätzlich falsch.<br />
…<br />
Mit der Zerlegung in Elementartests und ihrer isolierten Anwendung nähern wir<br />
uns nicht dem Wesen der Persönlichkeit, sondern entfernen wir uns von ihm.“<br />
William Stern, Persönlichkeit und Testmethode. In: Jahrbuch der Charakterologie, 6 (1929),<br />
Zitat: S. 63–65.<br />
1869<br />
Sir Francis Galton (1822–1911) war einer<br />
der ersten, der forschte, wie sich Menschen<br />
voneinander unterscheiden – beispielsweise<br />
in ihrer Intelligenz. In seinem Buch Hereditary<br />
Genius legt er 1869 die Grundlagen<br />
zu einer Erblichkeitstheorie der Intelligenz.<br />
Der Engländer, selbst ein typisches Wunderkind,<br />
das bereits mit zwei Jahren lesen<br />
konnte, war ein Großcousin von Charles<br />
Darwin. Dessen Ideen der Evolutionstheorie<br />
prägten seine Überlegungen zur „Eugenik“,<br />
einem Ansatz zur gezielten Verbesserung<br />
des menschlichen Erbguts (ähnlich<br />
der Züchtung besonders legefreudiger Hennen)<br />
– diesen Begriff erfand er 1883.<br />
Im Wesentlichen basiert sein Buch auf der<br />
Beobachtung, dass Erfolg und herausragende<br />
Leistungen oft gehäuft in Familien (und<br />
dort vor allem unter den Männern) zu finden<br />
sind. Heute geht man jedoch davon aus,<br />
dass sich in privilegierten Familien nicht<br />
nur die genetischen Voraussetzungen der<br />
Intelligenz häufen, sondern auch soziales,<br />
kulturelles und ökonomisches Kapital, welches<br />
den Erfolg begünstigt.<br />
28 | mind magazin sonderheft 75 jahre mensa | oktober 2021