Industrieanzeiger 17.2021
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» NACHRICHTEN<br />
Maschinenbau erwartet<br />
2022 ein geringes Produktionsplus<br />
Von Januar bis Juli des laufenden Jahres verzeichnete der Maschinen- und<br />
Anlagenbau laut des Branchenverbands VDMA ein reales Produktionsplus von<br />
7,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese positive Entwicklung wird jedoch<br />
zunehmend von Liefer- und Materialengpässen getrübt.<br />
In den ersten sieben<br />
Monaten von 2021<br />
verzeichnete der<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
ein Auftragseingangsplus<br />
von<br />
30 % gegenüber Vorjahr.<br />
Das soll in den<br />
kommenden Monaten<br />
für eine weiterhin<br />
hohe Kapazitätsauslastung<br />
und Produktionszuwächse<br />
sorgen.<br />
Bild: industrieblick/stock.adobe.com<br />
Während sich die Auftragsbücher im Maschinenund<br />
Anlagenbau in den vergangenen Monaten trotz<br />
Pandemie wieder füllten, kämpfen viele Unternehmen<br />
mit zunehmenden Material- und Lieferengpässen.<br />
„Laut unserer aktuellen VDMA-Blitzumfrage von<br />
Anfang September haben inzwischen 81 % der Maschinenbaufirmen<br />
merkliche oder gravierende Beeinträchtigungen<br />
in ihren Lieferketten“, betonte VDMA-<br />
Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Drastisch zugenommen<br />
haben insbesondere Knappheiten von elektrotechnischen<br />
und Elektronikkomponenten. Darüber<br />
hinaus leiden knapp zwei Drittel der Befragten unter<br />
Beeinträchtigungen in der Logistik- und Transportabwicklung.<br />
Das ist jeweils deutlich mehr als selbst<br />
zu Spitzenzeiten der Pandemie Mitte April 2020.“<br />
Eine Entspannung speziell bei der Zulieferung von<br />
Vorprodukten sei zumindest für die kommenden drei<br />
Monate nicht zu erwarten. „40 % der befragten<br />
Maschinenbaufirmen rechnen sogar mit zunehmenden<br />
Problemen, 52 % mit gleichbleibenden Herausforderungen“,<br />
erläutert Wiechers. Daher sei trotz der<br />
guten Auftragslage auch mit Blick auf das kommende<br />
Jahr noch Vorsicht geboten. „Für 2022 gehen wir<br />
von einem etwas schwächeren Produktionszuwachs<br />
von real 5 % aus. Insgesamt dürfte der Aufschwung<br />
aber intakt bleiben. Außerdem wird all das, was aus<br />
Knappheitsgründen in diesem Jahr nicht mehr gefertigt<br />
werden kann, im nächsten Jahr umgesetzt”,<br />
prognostiziert der VDMA-Chefvolkswirt.<br />
In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres<br />
verzeichnete der Maschinen- und Anlagenbau ein<br />
reales Produktionsplus von 7,1 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr. Die Auftragseingänge stiegen von Januar bis<br />
einschließlich Juli sogar um 30 % zum Vorjahr (Inland:<br />
+20 %, Ausland: +36 %). Das wird in den kommenden<br />
Monaten nach Einschätzung der VDMA-<br />
Volkswirte für eine weiterhin hohe Kapazitätsauslastung<br />
sowie Produktionszuwächse sorgen. Für das Gesamtjahr<br />
2021 bleiben die Volkswirte bei ihrer Einschätzung<br />
eines Wachstums von 10 %. Damit würde<br />
die Branche ihrem Produktionswert von 2019 zwar<br />
ein gutes Stück nähergekommen. Zwischenzeitliche<br />
Hoffnungen auf ein noch höheres Wachstum werden<br />
sich aber wohl nicht erfüllen. In einigen Fachzweigen,<br />
speziell bei den Herstellern von Teilen und Komponenten,<br />
sowie in Asien gebe es erste Anzeichen für<br />
ein geringeres Expansionstempo. „Andere kommen<br />
jetzt erst richtig in Schwung, müssen aber wegen der<br />
zahlreichen Engpässe Abstriche bei ihren Produk -<br />
tionsplänen machen“, schränkt Wiechers ein.<br />
Diese Einschätzung findet sich bestätigt in der<br />
jüngsten VDMA-Blitzumfrage, an der knapp 600<br />
Unternehmen teilnahmen. Demnach können derzeit<br />
neun von zehn Firmen in Folge von Produktionsbehinderungen<br />
weniger umsetzen, als unter anderen<br />
Bedingungen möglich wäre. Das dämpft auch die<br />
Umsatzerwartungen für das laufende Jahr: Knapp die<br />
Hälfte der Maschinenbauer beziffern die Verringerung<br />
des Umsatzwachstums 2021 infolge von Materialengpässen<br />
auf 1 bis 5 Prozentpunkte, weitere<br />
28 % prognostizieren sogar einen Abschlag von 5 bis<br />
10 Prozentpunkten. (nu)<br />
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