Industrieanzeiger 17.2021
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Schutz vor elektrostatischen Entladungen<br />
Damit das Vertrauen der Kunden<br />
nicht erschüttert wird<br />
Der Mensch spürt eine elektrostatische Entladung erst ab 3.500 Volt. Bei elektronischen Bauteilen<br />
führen aber bereits 100 Volt zu Schäden am Produkt. Mitarbeiter bemerken so einen Vorfall selten.<br />
Abhilfe schafft nur die konsequente Umsetzung eines gelebten Schutzkonzepts.<br />
gende Faktoren sind synthetische Kleidung<br />
und isolierende Schuhe, ungeeignete<br />
Werkzeuge und Betriebsmittel, Teppichböden<br />
und normale Bürostühle. Beim<br />
Menschen reicht für eine Aufladung oft<br />
schon das bloße Laufen über einen Fußboden.<br />
Von ESD geschädigte elektronische<br />
Bauteile zeigen bei nachträglicher Überprüfung<br />
mit einem Elektronenmikroskop<br />
sichtbare Aufschmelzungen und Krater<br />
auf der Siliziumoberfläche. Je feiner die<br />
einzelnen Strukturen sind, desto empfindlicher<br />
sind sie gegenüber ESD. Dabei<br />
wird das betroffene Bauteil oft nicht sofort<br />
unbrauchbar. Bei der Qualitätssiche-<br />
In der Industrie werden elektrosta -<br />
tische Entladungen (ESD, also Electrostatic<br />
Discharge) meist nicht erkannt oder<br />
einfach unterschätzt. Sie können jedoch<br />
bei fehlenden Schutzvorkehrungen schon<br />
ab der Annahme elektronischer Bauteile<br />
im Wareneingang über die gesamte Produktionskette<br />
bis hin zur Auslieferung an<br />
den Kunden auftreten.<br />
Damit eine elektrostatische Entladung<br />
überhaupt zustande kommt, muss zunächst<br />
eine Aufladung erfolgen. Diese<br />
entsteht durch Reibung, Trennung oder<br />
den einfachen Kontakt von zwei belie -<br />
bigen Materialien mit unterschiedlichen<br />
elektrostatischen Potenzialen. Begünstirung<br />
zeigt es keine fehlerhaften Funktionen.<br />
Wird das beschädigte Bauteil an den<br />
Kunden ausgeliefert, kann der dortige<br />
Ausfall etliche Folgen nach sich ziehen.<br />
Zu den Konsequenzen von ESD-Schäden<br />
gehören Reklamationen, Garantieleistung<br />
sowie Ausschuss- und Reparaturkosten.<br />
Weit schlimmer ist aber, dass beschädigte<br />
elektronische Bauteile das Vertrauen der<br />
Kunden erschüttert. Im schlimmsten Fall<br />
droht der Verlust des Lieferantenstatus.<br />
Da ESD von verschiedenen Faktoren in<br />
der Produktionsumgebung ausgelöst werden<br />
kann, muss ein Schutz aktiv im gesamten<br />
Unternehmen etabliert und regelmäßig<br />
überprüft werden. Die DIN EN<br />
78 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 17 | 2021