Glücksburg Living 06/21 Oktober & November
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— MIT HERZ —<br />
Der große Unterschied zum Schulsport ist für<br />
Martje, dass sie beim Handball in <strong>Glücksburg</strong><br />
freiwillig ist: „Man geht hier hin, weil man will,<br />
nicht, weil man muss.“ Dem stimmt auch Jaane<br />
zu und betont, dass das Training bei Nico nie<br />
langweilig ist. Folgt man den Worten von Mette,<br />
Enna und Alina wird vor allem deutlich, dass<br />
es an Nicos empathischer Art, das Training<br />
zu gestalten und seinen eigenen Erfahrungen<br />
liegt. Mal verpackt in Geschichten und mal als<br />
Bewegungsvorbild, dies sind Nicos Strategien,<br />
um das Handballspiel mit all seinen Facetten<br />
verständlich zu machen. Fragt man Nico<br />
selbst nach seinen Stärken und Schwächen,<br />
reflektiert er, dass er sich beim Erklären noch<br />
deutlich verbessern möchte. Die Tatsache, dass<br />
seine „Mädels“ dort seine Stärke sehen und ihn<br />
gerade deshalb als Trainer schätzen, ist ihm<br />
bisher nicht bewusst gewesen.<br />
In den letzten Monaten musste Nico in vielerlei<br />
Hinsicht als Trainer Empathie zeigen und in<br />
seinem jungen Traineralltag ungewöhnliche<br />
Wege gehen. Während des Lockdowns fand<br />
das Training überwiegend über Videokonferenzen<br />
statt. Dass dies kein echter Ersatz ist, liegt<br />
auf der Hand.<br />
Einblicke in das Training: Nico ist seit dieser<br />
Saison Trainer beim TSV <strong>Glücksburg</strong> 09.<br />
Derzeit macht er eine Ausbildung und<br />
möchte später in Köln Sport studieren.<br />
„Ich habe versucht, so viel wie möglich<br />
anzubieten, aber es kam eine Zeit, in der viele<br />
Mädchen in meiner Mannschaft mit dem Sport<br />
fast komplett aufgehört hätten. Es kostete viel<br />
„<br />
HANDBALL VERBINDET DEN<br />
„<br />
WETTKAMPF MIT DEM SPASS-<br />
DESWEGEN KOMME ICH<br />
GERNE ZUM TRAINING.<br />
Mühe und Ausdauer.“<br />
Mittlerweile ist der Fokus, der Spaß und<br />
der Sinn wieder zurück, so wie die kleinen<br />
Sticheleien am Rande des Spielfelds. Doch<br />
etwas fehlt: weitere Mädchen, die Interesse<br />
daran haben, gemeinsam mit einem Team die<br />
Freude am Sport auszuleben. Nico steht an der<br />
Seitenlinie und berichtet davon, wie schwer es<br />
der Jugendsport in <strong>Glücksburg</strong> hat. Ab einem<br />
gewissen Alter, meist in der Pubertät, wenn<br />
die Prioritäten sich verschieben, hören viele<br />
Jugendliche mit dem Sport auf. Zurück bleibt<br />
eine kleine Mannschaft, mit vier bis fünf sehr<br />
motivierten Sportlern, die sich folglich größeren<br />
Teams anschließen. Jetzt schon an Morgen<br />
denken und möglichst viele Kinder mobilisieren<br />
und für den Sport begeistern, das ist das Ziel.<br />
„Im Handball geht es natürlich um sehr viel<br />
mehr als nur den Sport. Ich kenne viele von den<br />
Mädchen seit sie ganz klein waren. Das Tollste<br />
im Leben eines Trainers ist nicht nur der sportliche<br />
Erfolg, sondern auch die Entwicklung, die<br />
die Kinder durchgemacht haben. Das macht<br />
mich stolz, denn wir haben trotz Corona einen<br />
tollen Teamgeist entwickeln können und eine<br />
wertvolle Vertrauensbasis geschaffen.“<br />
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