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Ausgabe Nr. <strong>04</strong> · September <strong>2021</strong> · Einzelausgabe € 4,90 · im Abo € 29,90<br />
Vom Welpen zum Jagdgebrauchshund<br />
Aus großer Optik folgt...<br />
...großes Abenteuer.<br />
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ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
<strong>Entenjagd</strong><br />
Der Herbst zieht übers Land, die abgeernteten<br />
Getreidefelder werden von den Landwirten<br />
umgebrochen, um die Grünsaat auszubringen.<br />
Die Nächte werden deutlich kälter, Morgennebel<br />
steht über den Weiden: untrügliche Zeichen für<br />
die nahende Niederwildjagd.<br />
Ab dem 1. September sind die Stockenten nach<br />
dem Bundesjagdgesetz jagdbar. Um erfolgreich<br />
zu jagen, sollte vorab einige Punkte beachtet werden.<br />
Es ist ratsam, geringe Mengen Futter im Uferbereich<br />
rechtzeitig auszubringen, um die Enten<br />
gezielt zu locken.<br />
Hierbei ist Wert darauf zu legen, dass geringe<br />
Mengen auch wirklich als solche erkennbar sind.<br />
Der Gesetzgeber hat hier klare Leitlinien erlassen.<br />
Futterautomaten sind nicht überall zugelassen.<br />
Als Regel gilt, dass nur so viel ausgebracht wird,<br />
wie die Enten in einer Nacht auffressen. Kurzum,<br />
einige Handvoll Mais oder Getreide reichen aus,<br />
um die Enten im Revier zu binden. Bei der Auswahl<br />
der Nahrung sind Enten sehr anspruchslos; als<br />
Allesfresser wird genommen, was in ausreichender<br />
Menge vorhanden ist, um satt zu werden.<br />
Wesentlich ist, dass Enten immer etwas finden.<br />
Ist die Menge aufgefressen, ziehen sie weiter. Der<br />
Reiz ist es, die Enten immer wieder an die Futter-<br />
38 <strong>Jagdblatt</strong> September <strong>2021</strong>
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
stellen einzuladen. Dazu werden bereits Ende Juli<br />
die ersten Futterstellen angelegt und regelmäßig<br />
betreut. Die Mauserfedern auf dem Gewässer verraten<br />
schnell, ob die Breitschnäbel den Platz angenommen<br />
haben.<br />
Unterschieden werden bei den Jagdarten zum<br />
einen der Entenstrich und zum anderen die Bejagung<br />
in der Gesellschaftsjagd. Hierbei werden die<br />
Enten im Ufer- und Schilfbereich vom Hund aufgestöbert<br />
und von den Schützen erlegt. Werden<br />
die Revierteile vorher nicht beunruhigt, sind auch<br />
tagsüber sehr gute Strecken zu erzielen. Insbesondere<br />
gilt dies für Ruhezonen an den Gewässern,<br />
in denen über Wochen kein Druck ausgeübt wird.<br />
Das ständige Bejagen der Gewässer führt dagegen<br />
dazu, dass die Enten in den Revierteilen ausbleiben,<br />
bzw. nur vereinzelt Beute gemacht werden<br />
kann.<br />
Kaum eine andere Entenart hat sich in den letzten<br />
Jahrzehnten so verbreiten können wie die Stockente.<br />
Der Verlust der Scheu gegenüber den Menschen<br />
hat dazu geführt, dass in Ortschaften und<br />
Städten die Enten Gräben und Teiche besiedeln<br />
und jegliche Distanz verlieren. Enten sind, was die<br />
Brutplätze angeht, sehr anspruchslos. Balkonkästen<br />
im 7. Stock werden ebenso angenommen wie<br />
Flachdächer oder Dachüberstände.<br />
September <strong>2021</strong><br />
<strong>Jagdblatt</strong> 39
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Insbesondere Erpel scheinen auffallend in der<br />
Überzahl zu sein. Vermutlich werden durch das<br />
Brutgeschäft deutlich mehr Enten zur Beute von<br />
Raubwild.<br />
Daher sollte bei der Bejagung gezielt auf Erpel<br />
geachtet werden. Die gekonnte Einzeljagd mit<br />
dem Hund ist eine der spannendsten und reizvollsten<br />
Jagdarten im Niederwildrevier.<br />
Der Reiz der <strong>Entenjagd</strong> liegt eindeutig beim sogenannten<br />
Entenstrich in der Dämmerung. Enten<br />
fallen spät an den angestammten Plätzen ein. Mit<br />
Beginn der Jagdzeit sind die Enten vertraut, später<br />
im Jahresverlauf sind die Vögel vorsichtiger<br />
und deutlich schwerer zu bejagen. Jagdhunde,<br />
die zumindest die Jagdeignungsprüfung besitzen<br />
müssen, zeigen hier ihr wahres Können im<br />
Revier. Je häufiger die Hunde mitgehen, um so<br />
einfacher wird es, dem Jagdbegleiter ohne Kommandos<br />
aufzuzeigen, was zu tun ist. Ist ein Ansitzbock<br />
oder Schirm vorhanden, sollte der Hund<br />
immer die Möglichkeit haben, die einfallenden<br />
Enten gemeinsam mit dem Jäger zu eräugen. Fällt<br />
die getroffene Ente, wird der Hund umgehend<br />
geschickt. In unübersichtlichem Gelände mit Schilf<br />
und Röhricht werden die Hunde zuweilen stark<br />
gefordert. Nicht wenige Jäger führen aus diesem<br />
Grunde bisweilen mehrere Apportierhunde.<br />
Die Schrotstärken liegen bei bleifreien Schroten<br />
(und nur diese sind am Gewässer zulässig) zwischen<br />
3 und 3,2 Millimeter. Ein Probedurchgang<br />
auf dem Schießstand sollte vor jeder Jagd verpflichtend<br />
sein. Einfallende Enten sind rasant und<br />
insbesondere für Anfänger eine Herausforderung.<br />
40 <strong>Jagdblatt</strong> September <strong>2021</strong>
ERFAHRUNGSBERICHTE<br />
Neben den Lauten sind Enten deutlich am Flügelschlag<br />
zu hören, dem sogenannten Klingeln. Die<br />
Faszination der <strong>Entenjagd</strong> ist kaum zu überbieten,<br />
wenn die Schwingen bereits von weitem zu hören<br />
sind, gleichzeitig fallen die ersten Enten bereits<br />
auf die Gewässer ein.<br />
Die Jagd endet mit der einbrechenden Dunkelheit.<br />
Neben der Flinte gehört eine leistungsfähige<br />
Taschenlampe zur Ausrüstung, um gegebenenfalls<br />
dem Hund die Arbeit zu erleichtern, gleichzeitig<br />
sollte man auch sicher wieder zum Auto gelangen.<br />
Für die Unterbringung des vierbeinigen Jagdhelfers<br />
im Auto ist eine geschlossene Transportbox<br />
zielführend. Alles andere würde zu erheblich Verschmutzungen<br />
im Innenraum führen. Die Hunde<br />
werden, je nach Gewässer, anschließend geduscht<br />
und auf evtl. Verletzungen untersucht. Gerade im<br />
Uferbereich leiden die Pfoten unter dem scharfkantigen<br />
Schilf, jedoch auch unter Müll wie Flaschen-<br />
oder Dosenresten.<br />
Die geschossenen Vögel werden umgehend nach<br />
der Jagd in die Kühlung gebracht und unter den<br />
Regeln der Wildbret-Hygiene versorgt.<br />
Jungenten sind zu Beginn der Jagdzeit häufig noch<br />
in der Mauser, erst ab November sind alle Enten<br />
soweit durchgemausert, dass sie sich problemlos<br />
rupfen lassen. Die Verwertung der Entenbrüste<br />
ist kein Problem, diese lassen sich in wenigen<br />
Minuten auslösen und anschließend schmackhaft<br />
zubereiten.<br />
Autor: Andre Westerkamp<br />
September <strong>2021</strong><br />
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September <strong>2021</strong> <strong>Jagdblatt</strong> 63
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