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HEIMATKLÄNGE

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„I wanna be free again, I wanna be my own

king …“ Diese Zeilen stammen von deiner

2017er EP „Treasurehunt“. Wie aktuell sind

diese Worte vier Jahre später noch?

Sehr aktuell. Ich blicke immer wieder auf

diese Phase zurück, die Zeilen sind zu einem Leitspruch

für mich geworden und ich stelle immer

wieder fest, dass ich „My own King“ bin.

Ich denke, die Chance ist größer, so mehr

Menschen zu erreichen und anzusprechen, denn

jeder Song hat seine eigene Rotation und eine individuelle

Wirkung auf den Einzelnen. Ich wollte

meine Musik nicht so lange verborgen halten und

Präsenz im Internet zeigen. Jedes Lied hat seine eigene

Story, eine eigene Welt und letztendlich wäre

es zu viel gewesen, alles auf einmal zu erzählen.

Welche Künstler inspirieren dich?

Millionen! (lacht). Angefangen von den

Beatles bis hin zu Billie Eilish, Aurora, Wallis Bird,

aber auch Queen oder Michael Jackson.

Michael Jackson?

Ja, sehr stark sogar. Aber generell liebe ich diese

Mischung aus Retro und moderner Elektronik.

Bei unserem letzten Interview im Jahr 2019

warst du eine hoffnungsvolle Newcomerin,

kurze Zeit später hast du den Roy als beste

Nachwuchskünstlerin gewonnen. Es lief also

sehr viel in die richtige Richtung.

Es war tatsächlich eine sehr gute Phase, ich

hatte sogar die ersten drei Songs für mein neues

Album aufgenommen und parallel stand eine

Tour mit anderen Künstlerinnen in den Startlöchern.

Im Rahmen von „Songs from her(e)“, wenn ich

mich recht erinnere.

Genau, unter diesem Motto wurde vom bayerischen

Förderprojekt BY-on und Puls, dem Jugendkanal

vom BR, eine Tour mit Hanna Sikasa,

Cosma Joy, Die Nowak und Elena Steri organisiert.

Alles war angerichtet, doch dann hat uns Corona

einen Strich durch die Rechnung gemacht und

die Tour wurde im letzten Moment auf Eis gelegt.

Aber letztendlich bin ich ganz gut durch die Pandemie

gekommen und hatte das Glück, von der

„Initiative Musik“ gefördert zu werden.

Dein Rad scheint nie still zu stehen, ständig

präsentierst du neue Songs, Videos und Fotos.

Nachdem keine Liveauftritte mehr möglich

waren, hatte ich eine Menge Zeit, die ich auch genutzt

habe. Ich habe viel mit dem Musiker und

Produzenten Thomas Eifert im Studio gearbeitet

und parallel zu meinem neuen Longplayer entstand

ein zweites Album. Es ist nicht so persönlich

wie „Reflection“, es handelt sich um ein Auftragsalbum

für Serien- und Filmmusik. Die Arbeit hat

mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich mich in einer

gewissen Art neu ausprobieren konnte. Ich höre

die Songs oft schon duscharrangiert in meinem

Kopf. Was fehlte, war letztendlich die Umsetzung

und da konnte ich mir viel von Thomas abschauen.

Durch diesen Lernprozess wurde ich

noch unabhängiger, eben noch mehr „My own

King“.

Du hast mit „Reflection“ einen ungewöhnlichen

Weg eingeschlagen. In den letzten Monaten

wurden bereits mehrere neue Tracks

digital vorab veröffentlicht. Warum?

www.alacya.com

In deinen Songs steckt viel Melancholie. Sie

klingen manchmal traurig. Aber auch geheimnisvoll,

spirituell und oft schwingt auch eine

Sehnsucht mit. Woher rührt diese dunkle

Ader?

„Reflection“ ist ein Spiel aus Licht und Dunkelheit

und, wie der Titel schon verrät, auch eine

Selbstreflexion. Ich habe viel über das Leben nachgedacht

und es ist nun einmal ein Wechsel aus positiven

und negativen Phasen, genau das spiegelt

sich auch im Album wider. Man muss den Mut

finden, sich unangenehmen Momenten zu stellen,

denn nur dann kann man eine Lösung finden und

Dinge umwandeln. Wenn man seine Angst überwindet,

kann einem nichts mehr passieren.

Du bist ein sehr naturverbundener Mensch.

Würdest du gerne in einer anderen Zeit leben?

Ja, manchmal schon, aber ich habe es im

Laufe der Jahre akzeptiert, im Hier und Jetzt zu

sein. Früher habe ich mir oft eine Welt ohne globale

Strukturen gewünscht.

Du bist aber trotzdem auch sehr aktiv in der

virtuellen High-Tech-Welt.

Am Internet kommt man nicht vorbei. Es ist

ein perfektes Tool, um sich weltweit zu vernetzen,

um sich zu promoten und sich zu verbreiten. Aber

ich merke auch immer wieder, wie sehr es an meiner

Energie zehrt, man muss definitiv lernen, eine

Balance zu finden.

Kommst du dir als Einzelkämpferin manchmal

wie Don Quichote vor?

Es gab immer wieder mal Phasen, in denen

ich mich schon gefragt habe, warum ich das alles

mache. Manche Arbeitsprozesse sind mir über den

Kopf gewachsen und stellenweise haben sie auch

zu einem Burnout geführt. Ich habe gemerkt, dass

ich Dinge, über die ich singe, selbst nicht mehr

umsetzen konnte und sie sich im Alltag verlieren.

Aber durch meine Arbeit habe ich auch gelernt,

was Reflektion bedeutet. Ich kann trotzdem auch

ein Teamplayer sein, wenn der Spirit stimmt.

Was ist deine größte Inspirationsquelle?

Die Natur, aus ihr schöpfe ich so ziemlich alles.

Seit einigen Monaten lebst du nicht mehr in

Augsburg. Was ist der Grund?

Der Grund ist Berlin, denn dort arbeiten viele

kreative Menschen, und es gibt einfach viele verschiedene

Nischen, wodurch es einfach ist sich mit

Gleichgesinnten zu vernetzten. Augsburg ist eine

tolle Stadt, aber irgendwann stößt man ans Limit.

In Berlin kann man wesentlich häufiger auftreten

und es gibt einfach mehr Möglichkeiten. Aber da

ich nicht im Epizentrum einer Großstadt leben

will, wohne ich in Mecklenburg.

Im November erscheint das neue Album „Reflection“.

In welchem Format?

Es kommt am 12. November und wird als

Vinyl, CD und in allen digitalen Plattformen erscheinen.

Finanziert wurde es durch eine Crowdfunding

Aktion, es kamen 5.000 Euro zusammen. Das

ist eine ziemlich beachtliche Summe!

Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn sich

Leute das Album kaufen, obwohl es erst ein Jahr

später erscheint. Es ist eine große Bestätigung und

Motivation für meine Arbeit und dafür bin ich

sehr dankbar.

Würdest du dir einen Booker und ein Label

für die Zukunft wünschen?

Wenn es zu mir, meiner Musik und meiner

Philosophie passt, dann ja. Ich hätte auch nichts

gegen eine langfristige Zusammenarbeit mit

einem Management.

Wird es auch eine Tour zur neuen Platte

geben?

Ich habe mich davon verabschiedet längerfristige

Pläne zu schmieden. Aufgrund der Pandemie

sind viele Konzerte geplatzt, ich will erst einmal

den Herbst abwarten. Eine Reflection“-Tour wird

es im Frühjahr 2022 geben.

Augsburg ist eine tolle

Stadt, aber irgendwann

“stößt man ans Limit.

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