Neue Szene_21-10_Epaper
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Hense, Popper waren in den 80er-Jahren bundesweit ein Phänomen.
Auch in Augsburg war diese Bewegung stark vertreten, wie erinnerst
du dich an ihre Anfänge?
Es gibt jetzt eigentlich nicht den Schlüsselmoment, der alles ins Rollen
gebracht hat, es war eher ein schleichender Prozess. Ich ging als Teenager
Anfang der Achtziger ins Holbein-Gymnasium und der alte Königsplatz
mit seinem Innenhof war nach der Schule für uns der absolute Hotspot.
Der Kö war ein Bermudadreieck der Augsburger Schulen. Auf‘s Holbein-
Gymnasium und die R1 gingen damals ausschließlich Jungs, während
Maria Theresia, Maria Ward, Agnes Bernauer und das Stetten reine Mädelsschulen
waren.
der hat im Prinzip alles ins Rollen gebracht. Die Tanzschule Günther hatte
dort ihre Räume und die Besitzer erkannten früh den Diskotheken-Trend, sie
haben im Keller neben ihrer Tanzschule eine hochmoderne Disko eingerichtet.
Legendär waren anfangs die Teenie-Nachmittage jeden Samstag, Einlass
war ab 15 Jahren.
Verstehe, dort prallten also pubertierende
Schüler beider Geschlechter
nach Schulschluss aufeinander.
Genau so war das und deswegen
ging erst einmal keiner nach Hause.
Am Königsplatz-Dreieck lungerten
Hunderte von Schülern herum und jeder hatte seinen
Stammplatz oder seine Ecke. Wir Popper hingen mehr im südlichen Bereich
des Innenhofs ab, die Punks trafen sich hauptsächlich im Park hinter dem
Kö.
Dort konnte man sich natürlich wunderbar präsentieren.
Absolut, für die ersten modischen Farbtupfer sorgten anfangs die
Mitschüler, die aus betuchtem Elternhaus kamen und in ihrer Freizeit Tennis
spielten und Modelabels wie Fila oder ellesse vom Court in den Schulhof
transportierten. Und dort sah man dann auch zum ersten Mal Leute mit
Benetton-Pullis und Polos herumlaufen. Das hat natürlich mächtig Eindruck
gemacht und uns in unserem Konsumverhalten verändert.
Gab es neben dem Dreieck am Kö sonst noch Locations?
Das Life in der Hermannstraße war der erste und wichtigste Club und
Wer noch keine 15 war, hat
einfach seinen Schülerausweis
gefälscht und so kam man
an die begehrten Clubkarten
heran. Das Life war ein
absoluter Volltreffer, der Laden
war immer brechend voll, die
Leute standen manchmal fast
bis zum Kö in der Schlange, um
reinzukommen.
Dort war also die Brutstätte
der Popper?
Kann man so sagen. Der
Samstag war für uns Teens das absolute Highlight der Woche und dementsprechend
hat man sich natürlich auch aufgestylt. Während man zuvor mit
Palomino-Jeans von C&A herumlief, die die Eltern ausgesucht hatten, kratzte
man jetzt das komplette Taschengeld zusammen und kaufte sich damit teure
Klamotten von Benetton, Fiorucci oder Stefanel. Wer es sich leisten konnte,
der trug Premium-Marken wie Lacoste, der Cardigan mit dem Krokodil auf
der Brust war ein echter Hingucker.
Hattest du eigentlich auch so einen grünen Benetton-Rucksack?
Na klar, der war ein absolutes Musthave! Was es anfangs in Augsburg
nicht gab, waren Karottenjeans, die aber absolut angesagt waren. Unsere Mütter
haben also unsere Levi´s Röhrenjeans aufgetrennt und Keile eingenäht,
man musste eben kreativ sein. Es hat schon etwas gedauert, bis man alles in
den Augsburger Shops kaufen konnte und so war der Sommerurlaub mit der