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MÄNNER, BLEIBT GESUND!

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

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NICHT VERPASSEN:<br />

Darmkrebsvorsorge<br />

Wie künstliche Intelligenz<br />

die Darmkrebsvorsorge<br />

verbessert.<br />

Seite 03<br />

Erektile Dysfunktion<br />

Ist der Penis die Antenne des<br />

Herzens?<br />

Seite 06-07<br />

Depressionen<br />

Hoffnungsträger Ketamin.<br />

Seite 13<br />

„Auf zur Hafenrundfahrt!“<br />

Schauspieler Klaus J. Behrendt<br />

spricht im Interview über die Notwendigkeit<br />

der Vorsorge.<br />

MÄNNER,<br />

<strong>BLEIBT</strong> <strong>GESUND</strong>!


2<br />

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VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT IN DIESER AUSGABE<br />

Paulina Haag<br />

Gesundheit ist nicht<br />

Männersache?<br />

Falsch! Es wird Zeit<br />

dies zu ändern, denn<br />

auch das starke<br />

Geschlecht benötigt<br />

mal einen Arzt:<br />

Männer, lasst uns<br />

reden!<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

10<br />

05<br />

Vorsorge-Check-Up’s<br />

Und wie man(n) diese<br />

richtig macht.<br />

Don und Alex im Interview<br />

Zwei Männer, die ganz verschieden sind<br />

und doch eines gemeinsam haben: Krebs.<br />

Project Manager: Paulina Haag Business Development<br />

Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge<br />

(CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Franziska<br />

Manske (Head of Editorial & Production), Henriette<br />

Schröder (Sales Director) Designer: Elias Karberg<br />

Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.com<br />

Coverbild: Walbusch<br />

Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine neutrale<br />

Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

Anne-Cécile<br />

Berthier<br />

Country Director<br />

UK und Europa,<br />

Movember<br />

Fünf Dinge,<br />

die Männer über ihre<br />

Gesundheit wissen sollten<br />

Die Männergesundheit steckt in der Krise. Weltweit sterben Männer im<br />

Durchschnitt 4,5 Jahre früher als Frauen, und zwar aus Gründen, die<br />

weitestgehend vermeidbar sind.<br />

Allein 2019 haben sich global<br />

523.883 Männer das Leben<br />

genommen, das sind 1.435 Männer<br />

pro Tag. Das Thema „Mann<br />

und Gesundheit“ war lange Zeit nicht<br />

wirklich präsent. Und wir, von der gemeinnützigen<br />

Wohltätigkeitsorganisation<br />

Movember, wollen das ändern. Deshalb<br />

stellen wir jeden November die Männergesundheit<br />

in den Fokus mit der Vision,<br />

dass Männer in naher Zukunft glücklicher,<br />

gesünder und länger leben.<br />

Zu viele Männer fühlen sich nicht wohl dabei,<br />

sich in schwierigen Zeiten zu öffnen.<br />

Sie versuchen, ihre Herausforderungen im<br />

Leben selbstständig zu bewältigen, und suchen<br />

nicht nach professioneller Hilfe. Sie<br />

leiden viel zu häufig schweigend, und das<br />

müssen wir ändern.<br />

Movember verändert das Gesicht der Männergesundheit<br />

auf globaler Ebene Stück<br />

für Stück. Dabei konzentrieren wir uns auf<br />

psychische Gesundheit und Suizidprävention,<br />

Prostatakrebs und Hodenkrebs. Mit<br />

Spendengeldern, die von unserer weltweiten<br />

Gemeinschaft gesammelt werden,<br />

finanzieren wir bahnbrechende medizinische<br />

Forschung, innovative Krebstests<br />

und -behandlungen sowie Projekte im Bereich<br />

der psychischen Gesundheit. Wir unterstützen<br />

mehr als 1.250 Gesundheitsprojekte<br />

für Männer auf der ganzen Welt.<br />

Seit dem Start von Movember 2003 in Aus-<br />

Reden rettet<br />

Leben!<br />

tralien haben sich bereits mehr als sechs<br />

Millionen Menschen der Bewegung angeschlossen.<br />

Neben der Auseinandersetzung<br />

mit den wichtigsten Gesundheitsproblemen,<br />

mit denen Männer konfrontiert sind,<br />

besteht die Aufgabe von Movember auch<br />

darin, Männer zu motivieren, in allen Lebensbereichen<br />

gesund zu bleiben, wobei<br />

der Schwerpunkt auf sozialen Beziehungen<br />

liegt. Reden rettet Leben – davon sind wir<br />

fest überzeugt. Damit die erste Hürde nicht<br />

zu hoch liegt, haben wir einen einfachen,<br />

verständlichen Fünf-Schritte-Plan entwickelt,<br />

der Männer dazu bewegen soll, offene<br />

Gespräche mit Freunden und Familie zu<br />

führen, langfristig gesünder zu leben und<br />

sich und seinen Körper besser zu verstehen.<br />

„5 wissenswerte Dinge über die Männergesundheit“<br />

– das klingt doch ganz einfach,<br />

oder nicht? Also startet das Gespräch, hört<br />

auf euch und euren Körper und geht zur<br />

Vorsorge. Denn wir sind sicher, dass das<br />

wichtige Schritte sind, die jeden Tag Leben<br />

retten können.<br />

Liebe Grüße<br />

Anne-Cécile Berthier<br />

5 WISSENSWERTE<br />

DINGE ÜBER DIE<br />

MÄNNER<strong>GESUND</strong>HEIT<br />

Lerne sie, lebe sie und<br />

teile sie mit anderen.<br />

1. SCHAFFE MÄNNERZEIT<br />

Pflege Kontakte. Es ist gut für dich, Zeit mit deinen<br />

Freunden zu verbringen. Schaffe Zeit dafür, dich<br />

regelmäßig bei ihnen zu melden und sie zu treffen.<br />

2. FÜHRE OFFENE GESPRÄCHE<br />

Sprich darüber, was wirklich los ist.<br />

Höre zu. Für jemanden da zu sein,<br />

kann Leben retten.<br />

3. KENNE DIE ZAHLEN<br />

Wenn du 50 bist, sprich mit deinem Arzt über<br />

Prostatakrebs. Wenn du afrikanischer und karibischer<br />

Abstammung bist oder einen Vater oder Bruder mit<br />

Prostatakrebs hast, führe das Gespräch mit 45.<br />

4. KENNE DEINE HODEN<br />

Taste sie regelmäßig ab und bekomme ein Gefühl<br />

dafür, was normal ist. Etwas scheint nicht in<br />

Ordnung zu sein? Dann geh zum Arzt.<br />

5. BEWEGE DICH MEHR<br />

Bewege dich jeden Tag ein wenig.<br />

Mache mehr von dem, was dir gut tut.<br />

Mehr erfährst du auf movember.com<br />

Sucht bei Männern<br />

– das riskante Geschlecht?<br />

Text Prof. Dr. Michael Klein im Auftrag der Stiftung Männergesundheit<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

mens-mentalhealth.de,www.<br />

addiction.de<br />

Webseite der<br />

Stiftung: www.<br />

stiftung-maennergesundheit.de<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Die häufigste psychische Störung bei Männern ist die<br />

Sucht. Doch welche Risikofaktoren weisen Männer<br />

im Unterschied zu Frauen auf und wie sind die hohen<br />

Zahlen hinsichtlich Suchtentwicklung bei Männern zu<br />

erklären und zu reduzieren?<br />

Besonders die Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin und illegalisierten<br />

Drogen trifft Männer deutlich öfter als Frauen. Wie die DEGS<br />

zeigte, hatte fast jeder sechste Mann im letzten Jahr ein relevantes<br />

Alkoholproblem. Etwa 1,6 Millionen Deutsche gelten als alkoholabhängig,<br />

drei Viertel der Betroffenen sind Männer. Männer zeigen<br />

im Vergleich zu Frauen deutlich riskantere Umgangsformen mit<br />

Substanzen und sind im Bereich der Verhaltenssüchte besonders<br />

vulnerabel.<br />

Ursachen für die häufigere Suchtentstehung bei Männern<br />

Die biopsychosoziale Forschung hat in den letzten Jahren etliche<br />

Erkenntnisse zur Entstehung von Suchtstörungen bei Männern<br />

geliefert. Mögliche Ursachen für die hohen Suchtprävalenzen bei<br />

Männern sind vielfältig und können in Kombination auftreten.<br />

Ein zentraler Punkt in der Ursachenforschung ist die klassische<br />

Rolle des Mannes, die u. a. aus Härte gegen sich und andere,<br />

Nicht-Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, Rücksichtslosigkeit<br />

gegenüber dem eigenen Körper und großer Risikobereitschaft<br />

besteht. Männer haben oft nicht gelernt oder schämen sich, über<br />

negative Gefühle, Anstrengungen und Stressgefühle zu sprechen.<br />

Sie sind es gewöhnt, Probleme herunterzuschlucken.<br />

Depression, Selbstwertprobleme und Stressreduktion<br />

Viele Männer unterdrücken Anzeichen emotionaler Probleme<br />

frühzeitig durch übermäßigen Substanzkonsum. Gerade Männer,<br />

die oft chronischen Stress in Beruf und Familie erleben, gewöhnen<br />

sich schnell daran, Suchtmittel für die Stressreduktion einzusetzen.<br />

Männer wissen oft nicht mit negativen Emotionen umzugehen,<br />

fühlen sich verunsichert oder bedroht und wehren die<br />

Symptome durch die sedierende oder stimulierende Wirkung von<br />

Substanzen ab.<br />

Geschlechtersensible Präventions- und Hilfestrategien<br />

Um die Hauptrisikofaktoren für eine Suchtentwicklung bei<br />

Männern in präventive Handlungsstrategien umzusetzen, braucht<br />

es vor allem innovative, geschlechtersensible Präventions- und<br />

Hilfestrategien. Das klassische männliche Rollenmodell gilt es zu<br />

modernisieren und zu flexibilisieren. Suchterkrankungen haben<br />

oft einen jahrzehntelangen Verlauf und bringen den Betroffenen<br />

und Angehörigen viel Leid. Sie zu verhindern oder frühzeitig zu<br />

lindern, ist eine besonders wichtige Aufgabe des Hilfesystems.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PENTAX MEDICAL entstanden.<br />

Ein zweites Paar<br />

Expertenaugen im Operationssaal<br />

Die Rolle der künstlichen Intelligenz bei der Darmkrebsvorsorge<br />

Darmkrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend. Welche<br />

Rolle kann künstliche Intelligenz bei der Darmkrebsvorsorge spielen? Diese Frage diskutierten wir mit Timo Rath (TiRa), Professor für<br />

Endoskopie an der Universität Erlangen-Nürnberg, und Sven Svoboda (SvSv), Leiter Produktmarketing Gastroenterologie bei<br />

PENTAX Medical, anlässlich des diesjährigen Movember-Monats. Angesichts der Tatsache, dass sich Menschen auf der ganzen Welt<br />

ihre Schnurrbärte wachsen lassen, um das Bewusstsein für die Gesundheit von Männern zu schärfen, sprachen wir über Darmkrebsvorsorge,<br />

die Wichtigkeit der Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen und darüber, wie Männer von medizinischen Lösungen profitieren<br />

können, die durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz deutlich verbessert werden, wie z. B. mit PENTAX Medical DISCOVERY.<br />

Text Angela Ulmer<br />

Können Sie die möglichen Auswirkungen einer unzureichenden<br />

Krebsvorsorge erklären?<br />

TiRa: Aktuelle Daten zeigen, dass bei einem von 17 Männern im Laufe seines<br />

Lebens Darmkrebs diagnostiziert wird, was bedeutet, dass das Lebenszeitrisiko<br />

für diese Krebsart bei etwa 6 % liegt. Da Darmkrebs eine so häufige<br />

Krebsart bei Männern ist, haben viele europäische Länder Vorsorgeprogramme<br />

entwickelt. Dazu gehört häufig die erste Vorsorgekoloskopie im<br />

Alter von 50 Jahren, die nur von einem ausgebildeten Endoskopiker durchgeführt<br />

werden sollte. Wir wissen, dass wir mit Darmspiegelungen das Risiko,<br />

an Darmkrebs zu erkranken, und das Risiko, an Darmkrebs zu sterben,<br />

verringern. Wenn wir diese Darmspiegelungen nicht ernst nehmen, setzen<br />

wir diese erwiesene Wirksamkeit aufs Spiel.<br />

Unternehmen wie PENTAX Medical arbeiten an Lösungen, um Ärzten<br />

im Operationssaal zu helfen. Kürzlich haben Sie eine Lösung mit<br />

künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt – wie sehen Sie die KI bei der<br />

Darmkrebsvorsorge?<br />

TiRa: KI wird in der Endoskopie jetzt seit etwa zwei Jahren eingesetzt, und<br />

sie hat in zweierlei Hinsicht einen großen Unterschied gemacht. Erstens sind<br />

wir alle Menschen und jeder Mensch kann Fehler machen. Studien haben<br />

ergeben, dass Ärzte bis zu 26 % der Läsionen übersehen können. Die künstliche<br />

Intelligenz kann wie ein zweiter Endoskopiker im Raum fungieren, ein<br />

zweites Paar Augen, das mit dir den Bildschirm überwacht. Auf diese Weise<br />

wird das Risiko, Läsionen zu übersehen, durch KI verringert. Zweitens<br />

können Endoskopiker im Laufe des Tages eine gewisse Müdigkeit entwickeln,<br />

da an manchen Tagen 15 Koloskopien geplant sind. Sie können sich<br />

vorstellen, dass die Aufmerksamkeit bei Untersuchungen in der zweiten Tageshälfte<br />

eine andere ist als zu Beginn des Tages. Um dieser Ermüdung oder<br />

Unaufmerksamkeit, die dazu führen kann, dass man etwa einen Polypen auf<br />

dem Bildschirm einfach übersieht, vorzubeugen, weist das KI-System einen<br />

durch einen Signalton und durch eine Markierung auf dem Bildschirm darauf<br />

hin, dass man etwas überprüfen sollte – eine Maschine wird nie müde.<br />

Könnten Sie das an einem Patientenbeispiel verdeutlichen?<br />

TiRa: Als das DISCOVERY-System von PENTAX Medical auf den Markt<br />

kam, haben wir eine Pilotstudie mit 40 Patienten durchgeführt. Bei drei Patienten<br />

entdeckte dieses KI-System drei Adenome, die selbst ein erfahrener<br />

Endoskopiker bei der Koloskopie übersehen hatte. Die Läsionen waren sehr<br />

flach, das heißt, sie waren schwer zu erkennen. Es handelte sich um sogenannte<br />

serratierte Läsionen. Und wir wissen aus Erfahrung, dass gerade diese<br />

serratierten Läsionen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs<br />

haben, also mussten sie unbedingt entdeckt werden.<br />

Nun eine eher technische Frage an Sie zum PENTAX Medical<br />

DISCOVERY-System. Können Sie uns erklären, wie dieses System<br />

mit KI funktioniert?<br />

SvSv: Stellen wir uns vor, dass wir einen Computer haben, der mit Tausenden<br />

Bildern unterschiedlicher potenzieller Läsionen gefüttert wurde.<br />

Diese Bilder wurden einzeln von Experten annotiert, was uns als<br />

Unternehmen geholfen hat, einen Algorithmus zu entwickeln. Dieser Algorithmus,<br />

auch bekannt als ’deep neural network‘, kann Läsionen, Adenome,<br />

abnorme Schleimhautveränderungen erkennen. Wir haben das System<br />

DISCOVERY genannt und es ist zur Unterstützung von Endoskopisten gedacht,<br />

die während einer Darmspiegelung auf mögliche Läsionen aufmerksam<br />

gemacht werden.<br />

TiRa: Mein Team und ich waren auch an diesen ersten Schritten beteiligt,<br />

das heißt wir haben Bilder an die Software geliefert und viele von ihnen<br />

auch manuell annotiert. Das war ein sehr arbeitsintensiver Prozess, aber es<br />

ist spannend zu sehen, dass es zu einem so starken System beigetragen hat.<br />

SvSv: Genau. Das unterstreicht die DISCOVERY-Idee, dass der Untersucher<br />

immer ein zusätzliches Paar Expertenaugen dabeihat. Ich vergleiche<br />

das KI-System gerne mit einer Fahrstunde. Während man Auto fährt, hat<br />

man immer seinen Fahrlehrer dabei, der auf die Bremse treten kann, wenn<br />

es sein muss. Mir gefällt die Vorstellung, dass das System auf die Bremse<br />

treten kann, wenn der Arzt mal etwas übersehen hat.<br />

Bleibt dieser KI-Algorithmus derselbe oder wird er mit der Zeit weiterentwickelt?<br />

SvSv: Ja, definitiv, die Innovation steht niemals still. Wir speisen immer wieder<br />

neue Bilder ein und prüfen, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Wir<br />

beschäftigen uns auch mit anderen Fragen, z. B., wie wir Ärzten in einer Situation<br />

helfen können, wo die Darmvorbereitung nicht so gut gelungen ist.<br />

Darmvorbereitung, was meinen Sie damit?<br />

TiRa: Ich kann mich noch gut an meinen Vater erinnern, der nach seiner<br />

Darmspiegelung zu mir sagte, ich solle meine Patienten warnen: 'Das<br />

Schlimmste an dem Eingriff ist die Vorbereitung'. Die Patienten müssen<br />

eine salzige Lösung von etwa ein bis zwei Litern trinken, die nicht unbedingt<br />

wohlschmeckend ist. Leider ist dies notwendig, um den Darm ausreichend<br />

vorzubereiten und um mögliche Problembereiche, Läsionen usw. während<br />

der Darmspiegelung gut sehen zu können. Abgesehen davon spürt man<br />

den eigentlichen Eingriff nicht, da er unter Sedierung durchgeführt wird.<br />

Ich hatte tatsächlich viele Patienten, die mich, als sie wach wurden, fragten:<br />

‘Wann wird die Untersuchung gemacht?’ – während in Wirklichkeit schon<br />

alles vorbei war.<br />

Was würden Sie als Arzt den Männern sagen, die sich scheuen, zur<br />

Krebsvorsorge zu gehen?<br />

TiRa: Stellen Sie sich Ihrer Angst – tun Sie es einfach! Ich würde es gerne mit<br />

dem Slogan eines großen Sportunternehmens ausdrücken: Just do it. Es ist<br />

das Beste, was Sie für Ihre eigene Gesundheit und für Ihre Angehörigen tun<br />

können. Die Vorbereitung ist nicht angenehm, aber von der Untersuchung<br />

selbst spüren Sie dank der Sedierung überhaupt nichts. In den meisten Fällen<br />

wird nichts Ernstes entdeckt, und es ist einfach eines der besten Dinge,<br />

die man für seine Gesundheit tun kann.<br />

Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie neue Innovationen im<br />

Kampf gegen den Darmkrebs entwickelt werden?<br />

SvSv: Bei PENTAX Medical sind wir immer bestrebt, Ärzte im Kampf gegen<br />

Darmkrebs zu unterstützen. Eine Koloskopie ist ein komplexer Vorgang,<br />

an den zahlreiche Anforderungen gestellt werden. Deshalb versuchen wir,<br />

neue Wege zu finden, um allen Erfordernissen gerecht zu werden. So ist es<br />

z. B. außerordentlich wichtig, möglichst viel von der Schleimhaut zu sehen.<br />

Aber der Dickdarm hat viele Falten. Deshalb bieten wir ein spezielles Endoskop<br />

an, G-EYE®-System genannt, mit dem der Endoskopist die Darmfalten<br />

mithilfe eines Ballons glätten kann. Andere innovative Endoskope, wie z.<br />

B. das RetroView, ermöglichen eine starke Abwinkelung der Endoskopspitze,<br />

wodurch der Arzt in der Lage ist, hinter die Falten zu schauen. Wir<br />

freuen uns über die Zusammenarbeit mit Experten. Dies verschafft uns die<br />

Möglichkeit, herauszufinden, an welchen Stellen wir die Früherkennung<br />

von Darmkrebs weiter verbessern und unterstützen können.<br />

TiRa: Ich kann mich dem nur anschließen – PENTAX Medical ist wirklich<br />

ein innovatives Unternehmen, dessen Ziel es ist, für jedes Problem oder<br />

Bedürfnis, das noch nicht befriedigt ist, eine umfassende Lösung zu entwickeln.<br />

Das Endziel ist immer die Verbesserung der Patientensicherheit<br />

und der Patientengesundheit. An dem Punkt arbeiten wir, Industrie und<br />

Gastroenterologen, eng zusammen. Das ist einzigartig und notwendig, damit<br />

wir uns gegenseitig Rückmeldung geben können, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten<br />

gibt.<br />

Wir führen dieses Gespräch vor dem Hintergrund des Movember-<br />

Monats, haben Sie schon einmal mitgemacht?<br />

TiRa: Ich habe es schon einmal versucht, aber meine älteste Tochter war<br />

leider nicht sehr angetan von meinem Schnurrbart und fand den ganz<br />

grässlich. Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, vorher ein ernstes Gespräch<br />

mit ihr zu führen, sodass sie weiß, was ich da mache und warum es<br />

wichtig ist. Also ja, dieses Jahr will ich auf jeden Fall mitmachen.<br />

SvSv: Ich habe mitgemacht und werde es wieder tun. Meine Kinder haben<br />

auch ein paar lustige Kommentare zu dem haarigen Ding über meinen Lippen<br />

gemacht. Die bekomme ich dieses Jahr bestimmt wieder zu hören.<br />

Timo Rath<br />

Professor für Endoskopie<br />

an der Universität<br />

Erlangen-<br />

Nürnberg,<br />

Sven Svoboda<br />

Leiter Produktmarketing<br />

Gastroenterologie<br />

bei PENTAX<br />

Medical<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

pentaxmedical.<br />

com


4<br />

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„Der Krebs ist<br />

ein hinterlistiges,<br />

fieses Schwein“<br />

Klaus J. Behrendt war<br />

zuletzt als Kommissar<br />

Max Ballauf, im<br />

Kölner Tatort „Der<br />

Reiz des Bösen“, zu<br />

sehen – abrufbar in<br />

der ARD-Mediathek<br />

(ardmediathek.de).<br />

Der beliebte Tatort-Ermittler<br />

Klaus J. Behrendt (61) spricht im<br />

Interview über ein Thema, das<br />

ihm besonders am Herzen liegt:<br />

die Darmkrebsvorsorge.<br />

Was fällt Ihnen spontan zum Thema „Männergesundheit“<br />

ein?<br />

Als Erstes fällt mir das Thema Darmkrebsuntersuchung<br />

und Prostata ein.<br />

Warum?<br />

Das sind die beiden Krebsarten, die bei uns Männern<br />

ganz weit vorne liegen.<br />

Besonders in puncto Vorsorge scheinen Frauen<br />

diese häufiger wahrzunehmen als Männer. Woran<br />

liegt das Ihrer Meinung nach?<br />

Das ist eine gute Frage. Wenn ich Ihnen das beantworten<br />

könnte – ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber wenn<br />

ich mir das mal aus männlicher Sicht ansehe, werden<br />

es zwei Punkte sein, die dazu führen, dass Männer sich<br />

eher dagegen sträuben: Zum einen ist es die unbeschreibliche<br />

Angst vor einer negativen Diagnose. Hinzu<br />

kommt die Scham, die auch nicht zu unterschätzen ist.<br />

Bitte gehen Sie näher darauf ein.<br />

Wenn man eine Magenspiegelung machen lässt, ist<br />

klar, dass es durch den Mund, durch die Speiseröhre<br />

bis runter in den Magen geht. Wenn eine Darmspiegelung<br />

durchgeführt wird, geht es durch den Po, und das<br />

Schamgefühl ist in diesem Bereich natürlich um einiges<br />

größer. Aber hallo? Aus der Pubertät sind wir Männer<br />

raus, es geht einfach nur so. Klar, dass Angst und Scham<br />

da sind – das verstehe ich total. Doch auf der anderen<br />

Seite ist es ja so, dass man von der großen Hafenrundfahrt,<br />

wie viele Ärzte die Darmkrebsvorsorge auch nennen,<br />

nichts spürt.<br />

FOTO: WDR/MARKUS TEDESKINO<br />

Welche Erfahrungen haben Sie bei der großen<br />

Hafenrundfahrt gemacht?<br />

Ich habe sie jetzt zum dritten Mal machen lassen. Angefangen<br />

habe ich mit 50, dann wieder mit 55 und die letzte<br />

hatte ich mit 60. Es geht einem davor – im wahrsten<br />

Sinn des Wortes – der Arsch auf Grundeis (lacht). Man<br />

hat als Mann (bestimmt als Frau auch, aber es geht ja<br />

hier um die Männer) wirklich Schiss. Man geht da hin<br />

und man weiß nicht so genau, was mit einem gemacht<br />

wird. Vorher gibt es natürlich ein Aufklärungsgespräch,<br />

aber dadurch hat man nur noch mehr Wahnsinnsbilder<br />

vor Augen und fünf Romane darüber im Kopf fertiggestellt,<br />

was da mit einem passiert. Ich habe mich davor<br />

komplett abschießen lassen, also sedieren lassen, und<br />

habe gar nichts gemerkt. Und wenn man dann in diesem<br />

Aufwachraum liegt, wieder langsam zu sich kommt und<br />

am Fußende sitzt der Arzt mit einem kleinen Klemmordner<br />

mit den Papieren auf dem Schoß, der erst einmal<br />

fragt, ob man ansprechbar ist. Und wenn er dann sagt,<br />

dass alles in Ordnung ist und er einen erst in fünf Jahren<br />

wiedersehen möchte – man hat das Gefühl zwei Meter<br />

über dem Boden zu schweben, so glücklich ist man.<br />

Was beflügelte Sie in diesem Moment so?<br />

Es sind zwei Sachen: zum einen natürlich die Diagnose,<br />

dass alles okay ist. Zum anderen ist es aber auch, dass<br />

ich meinen eigenen Schweinehund überwunden und<br />

meine Ängste besiegt habe. Das ist etwas ganz Tolles.<br />

Man hat das Gefühl, Männer fühlen sich unverwundbar.<br />

Stimmen Sie dem zu?<br />

Ich denke, das ist ein Klischee. Ab 50 weiß man, was<br />

abgeht, und das ein oder andere Zipperlein kommt.<br />

Spätestens dann ist dieses Supermansyndrom, was<br />

einige Männer wohl haben, auch vorbei. Männer sind<br />

ja nicht blöd, und mit jedem Zipperlein, das hinzukommt,<br />

sollte dem Mann auch bewusster werden,<br />

dass spätestens jetzt Vorsorgeuntersuchungen nicht<br />

verkehrt sind. Denn plötzlich kommt auch diese Angst<br />

vor Krankheiten. Ich kann also jedem nur raten: Reißt<br />

euch zusammen, überwindet eure Ängste und macht<br />

es einfach. Es ist lange nicht so schlimm, wie man(n) es<br />

sich ausmalt.<br />

Viele Männer versuchen auch die Verdrängungsstrategie<br />

– wenn nichts diagnostiziert wird,<br />

passiert auch nichts.<br />

Das ist fatal, denn man darf eins nicht vergessen: Der<br />

Krebs ist ein hinterlistiges, fieses Schwein. Er schleicht<br />

sich schmerz- und lautlos an. Wenn er sich bemerkbar<br />

macht, ist es oft zu spät. Es kann jeden erwischen. Also<br />

ist die einzige Chance, die wir gegen ihn haben, ihn<br />

rechtzeitig durch Vorsorgeuntersuchungen aufzuspüren.<br />

Also Männer, auf zur Hafenrundfahrt – für euch<br />

und die Menschen, die ihr liebt!<br />

Text Franziska Manske<br />

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Sana Kliniken AG entstanden.<br />

Sana Praevention<br />

Gesundheitsvorfreude mit Sana<br />

Praevention<br />

In unseren exklusiven Präventionszentren<br />

in Berlin, Hamburg, Karlsruhe<br />

und Düsseldorf bieten wir<br />

Ihnen neben klassischen Vorsorgeuntersuchungen<br />

beispielsweise<br />

aus dem Bereich der Männergesundheit<br />

auch lebensstilorientierte<br />

Angebote. Ihr individueller Checkup<br />

findet innerhalb eines Tages<br />

statt und alle Ergebnisse laufen bei<br />

Ihrem persönlichen Arzt von Sana<br />

Praevention zusammen. Bei Bedarf<br />

vermitteln wir auch weiterführende<br />

Termine im Netzwerk der Sana<br />

Kliniken AG.<br />

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zum Gesundbleiben<br />

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www.sana.de/<br />

praevention<br />

So individuell wie Sie selbst<br />

Personalisierte<br />

Gesundheitsvorsorge<br />

Gesund bleiben – das wollen wir alle. Dafür gibt es aber nicht den einen<br />

richtigen Weg oder die eine goldene Regel, die sich für jeden Menschen<br />

anwenden lässt. Oft reichen kleine Impulse an der richtigen Stelle, um auf<br />

den Weg zu einem gesünderen Lebensstil zu kommen, ohne den Alltag<br />

komplett umzukrempeln. Im Interview erklärt Marina Hergenröder, was<br />

hier als Wegweiser funktionieren kann.<br />

Text Dr. Birgit Hildebrandt<br />

Was genau kann man sich unter „personalisierter<br />

Medizin“ vorstellen?<br />

Personalisierte Medizin bedeutet beispielsweise<br />

im Klartext: Nicht für jeden eignet<br />

sich Intervallfasten, um auf ein gesundes<br />

Gewicht zu kommen, nicht für jeden Menschen<br />

sind erhöhte Cholesterinwerte in<br />

gleichem Maße ein Risikofaktor und für<br />

Frauen und Männer gelten auch unterschiedliche<br />

Regeln. Für manchen können<br />

10 Minuten Sport täglich schon das Ziel<br />

sein. Oft geht es in der Präventivmedizin<br />

einfach darum, mit kleinen Schritten den<br />

Weg zurück in die Selbstverantwortung zu<br />

begleiten, Medikamente nur so weit notwendig<br />

zum Einsatz zu bringen und vertrauensvoll<br />

im Laufe der nächsten Monate<br />

und Jahre die Erfolge zu verstetigen.<br />

Wie kann der Weg zurück in die Selbstverantwortung<br />

aussehen?<br />

Die Ärzte und Ärztinnen von Sana<br />

Praevention bringen Beschwerden wie<br />

beispielsweise Obstipation, Schnarchen,<br />

Erektionsstörungen, Schlafstörungen,<br />

chronische Kopfschmerzen und Müdigkeit<br />

mit den erhobenen Befunden und<br />

Gesprächen in Verbindung. So helfen wir<br />

den Teilnehmern, ein besseres Verständnis<br />

für den eigenen Körper und die vorhandenen<br />

Risikofaktoren zu entwickeln.<br />

Die meisten Erkrankungen, insbesondere<br />

die großen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck,<br />

Diabetes Typ II, degenerative<br />

Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen<br />

und auch einige Krebserkrankungen, sind<br />

in einem hohen Prozentsatz vermeidbar<br />

und ausgelöst durch vermeidbare Risikofaktoren.<br />

Dazu gehören Bewegungsarmut,<br />

Stress sowie einseitige, fleischlastige und<br />

hochkalorische Ernährung mit industriell<br />

verarbeiteten Nahrungsmitteln. Diese<br />

Risikofaktoren müssen wir bei jedem<br />

Teilnehmer einzeln betrachten.<br />

Wie schaffen Sie es, so genau auf die<br />

Marina<br />

Hergenröder<br />

ärztliche Leitung<br />

von Sana Praevention<br />

Düsseldorf<br />

und Fachärztin für<br />

Innere Medizin und<br />

Kardiologie<br />

FOTO: SANA KLINIKEN AG<br />

individuellen Faktoren einzugehen?<br />

In der internistischen Vorsorgemedizin<br />

ist besonders wichtig, den Menschen so<br />

gut wie möglich kennenzulernen – nicht<br />

nur über Laborwerte und Sonografiebilder,<br />

sondern auch mittels eingehender<br />

Gespräche über Ernährung, Lebensstil,<br />

Familiengeschichte und mentale Gesundheit.<br />

Was esse ich jeden Tag? Wie viel<br />

Sport mache ich? Wie viel Zeit nehme ich<br />

mir zur Entspannung? – Die Antworten<br />

auf all diese Fragen sind wichtige Anhaltspunkte,<br />

wenn es darum geht, das Gesundheitsbild<br />

eines Menschen in Gänze zu<br />

betrachten. Zusammengeführt mit diagnostischen<br />

Befunden, können wir Ärzte<br />

damit Ergebnisse einordnen und passgenaue<br />

Empfehlungen aussprechen. Wenn<br />

wir die Motivation schaffen, ein bis zwei<br />

kleine, gut zu bewältigende und einfache<br />

Maßnahmen umzusetzen, kann das schon<br />

einen großen Unterschied machen. Egal<br />

ob es um das Gewicht und die Leistungsfähigkeit<br />

geht, die Libido, das Schlafverhalten,<br />

ungesunde Angewohnheiten und<br />

Abhängigkeiten oder organische Probleme<br />

– wichtig ist, dass der Teilnehmer<br />

nach einem Check-up seinen Einfluss auf<br />

die eigene Gesundheit erkennt und Dinge<br />

wieder selbst in die Hand nimmt. Dass<br />

die Inhalte der Beratung für Teilnehmer,<br />

die in ihrem Job besonders viel reisen,<br />

anders aussehen als bei einem Angestellten,<br />

der viel im Homeoffice arbeitet,<br />

versteht sich von selbst.<br />

Erleben Sie es häufig, dass Checkup-Teilnehmer<br />

bei der nächsten<br />

Untersuchung bereits Fortschritte<br />

gemacht haben?<br />

Häufig ist die Verbesserung sogar deutlicher<br />

als erwartet. Wenn die ersten 5 kg<br />

runter sind, schmerzen häufig auch die<br />

Kniegelenke nicht mehr, das quälende<br />

Mittagstief ist verschwunden und die<br />

Motivation für die nächsten Schritte ist<br />

da. Die Freude der Teilnehmer zu spüren,<br />

wenn die Lebensenergie zurückkommt,<br />

wir Blutdruck- und Diabetesmedikamente<br />

wieder reduzieren können<br />

und die Teilnehmer ihre Familie und das<br />

Team am Arbeitsplatz mit den Erfolgen<br />

anstecken – das ist unbeschreiblich<br />

schön. Nehmen wir mal das Beispiel eines<br />

Familienvaters, der voll im Berufsleben<br />

steht und gerade in den letzten Monaten<br />

viel von zu Hause gearbeitet hat.<br />

Er kauft frische und gesunde Lebensmittel,<br />

kocht gemeinsam mit den Kindern<br />

oder nutzt das Fußballtraining mit ihnen<br />

als tägliche Sporteinheit am Abend. Vorbild<br />

zu sein, nützt so beiden Seiten. Für<br />

die eigenen Kinder das Richtige vorzuleben,<br />

beispielsweise nicht jeden Abend<br />

das früher selbstverständliche Feierabendbier<br />

oder das Glas Wein auf den<br />

Tisch zu stellen, ist viel leichter, als es<br />

nur für sich selbst zu tun.


6<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Dr. Stefan Waller<br />

Internist, Kardiologe,<br />

E-Health<br />

www.dr-heart.de<br />

Youtube: Dr. Heart<br />

Essen fürs Herz<br />

Text Dr. Stefan Waller aka Dr. Heart<br />

Beim Thema Männergesundheit denken ja viele zuerst an<br />

Potenzstörungen. Und tatsächlich kann “die Wünschelrute des<br />

Mannes”, mit beginnenden Potenzstörungen auf eine drohende<br />

oder sogar vorhandene Herzerkrankung hinweisen.<br />

Warum?<br />

Beiden Erkrankungen liegt sehr häufig eine durch Arteriosklerose,<br />

also “Arterienverkalkung” bedingte Durchblutungsstörung<br />

zugrunde.<br />

Das Gute ist, wenn wir die Arteriosklerose aufhalten, dann tun<br />

wir damit nicht nur unserem Herzen, sondern allen unseren<br />

Organen etwas Gutes.<br />

Wie das geht? Vor allem durch unseren Lebensstil! 9 von 10 Herzinfarkten könnten wir<br />

mit einigermaßen kluger Lebensführung vermeiden. Neben den üblichen Verdächtigen<br />

wie am besten täglicher Bewegung, Nichtrauchen und einem ausgeglichenen Seelenleben<br />

spielt hier unsere Ernährung eine überragende Rolle. Über die Hälfte aller Herz-<br />

Kreislauf-bedingten Todesfälle (und das sind nach wie vor unsere häufigsten Todesursachen)<br />

geht direkt oder indirekt auf ihr Konto.<br />

So, aber jetzt endlich die gute Nachricht: Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung,<br />

nach der gesundes Essen ein Buch mit 7 Siegeln zu sein scheint und die verschiedensten<br />

“Diätformen” von Low-Carb über Low-Fat bis zu Keto und Paleo schon fast zu Ersatzreligionen<br />

geworden sind, sage ich Ihnen jetzt: Gesund ernähren ist extrem einfach! Alles,<br />

was Sie brauchen, ist ein bisschen gesunder Menschenverstand, ja, auch ein bisschen<br />

Widerstandskraft gegen die ständigen süßen Verlockungen des Alltags und folgende 2<br />

Regeln:<br />

Essen Sie wieder “echtes Essen”, also möglichst ganze, naturbelassene Nahrungsmittel,<br />

die auch unsere Vorfahren noch als Essen erkannt hätten, und verzichten Sie somit<br />

auf Industrie- und Junkfood, Softdrinks, Fertiggerichte und Co.!<br />

Genießen Sie vornehmlich pflanzliche Nahrungsmittel in ihrer möglichst natürlichen,<br />

unverarbeiteten, weitgehend naturbelassenen Form und bereiten Sie diese selbst zu<br />

(ja, das kann kochen bedeuten!). Dann wissen Sie auch, was drin ist! Das wa's schon,<br />

easy, oder? Mit diesen 2 Regeln lösen Sie ganz automatisch mehr als 90 % unserer<br />

heutigen Ernährungsprobleme! Verzuckerte Softdrinks, Saucen mit oftmals > 50%<br />

Zuckeranteil und Wurstwaren, Salami und Co. sind dann als hochverarbeitete Produkte<br />

mit extrem hohem Kalorien- und gleichzeitig oft geringem Nährstoff- und vor allem viel<br />

zu geringem Ballaststoffgehalt passé, weil Sie ja von nun an auf Industrienahrung<br />

verzichten!<br />

Falls es dann doch einmal mit Ihnen durchgeht und Sie ein verpacktes Lebensmittel in<br />

der Hand halten, machen Sie es sich zur Gewohnheit, die Packung umzudrehen und auf<br />

die Nährwerttabelle zu schauen. Seit dem ich das konsequent tue, sind bei uns Bio-<br />

Fruchtschnitten, mit denen ich früher eigentlich mal meine Kinder auf gesunde Weise<br />

verwöhnen wollte, passé: Zuckergehalt > 50 % (und nein, die hochkonzentrierte Fruktose<br />

ist nicht besser als gewöhnlicher Haushaltszucker).<br />

Natürlich gibt es wie immer im Leben auch zu diesen 2 Regeln ein paar wenige Ausnahmen.<br />

Wenn Sie etwas tiefer einsteigen wollen, schauen Sie einfach mal auf meiner<br />

Website oder meinem Youtube-Kanal vorbei oder schauen Sie sich mal an, ob mein<br />

1:1-Herz-Coaching etwas für Sie sein könnte.<br />

Ist der Penis<br />

die Antenne<br />

des Herzens?<br />

So holen Sie sich Ihr Liebesleben zurück!<br />

Text Dr. Frank Sommer<br />

Dr. Frank Sommer<br />

Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft<br />

für Mann und Gesundheit<br />

(DGMG)<br />

und weltweit erster<br />

universitärer Arzt<br />

für Männergesundheit<br />

(Hamburg)<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

maennergesundheit.info,<br />

mann-undgesundheit.com<br />

Prof. Dr. Frank Sommer, Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft für Mann und<br />

Gesundheit (DGMG) und weltweit erster<br />

universitärer Arzt für Männergesundheit<br />

(Hamburg), erlebt es in der täglichen<br />

Praxis immer wieder: „Die Männer mit<br />

Erektionsstörungen glauben, dass sie<br />

damit fast allein sind auf der Welt.“<br />

Erektionsstörungen sind noch immer ein Tabuthema,<br />

welches auch nur ungern im Freundeskreis besprochen<br />

wird. Dabei ist Mann kein Einzelfall. Einer Studie der<br />

DGMG zufolge leidet jeder fünfte Mann in Deutschland<br />

zwischen dem 20. und 80. Lebensjahr an erektiler Dysfunktion<br />

– und das kann gesundheitliche Folgen haben.<br />

Erektionsstörungen<br />

– Vorboten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Bereits 1999 erstmals der Fachwelt vorgestellt: Erektionsstörungen<br />

können einen drohenden Herzinfarkt<br />

ankündigen.<br />

Die Blutgefäße des Penis sind die hochleistungsfähigsten<br />

Gefäße des gesamten erwachsenen männlichen Körpers.<br />

Hier fließt während der sexuellen Erregung 40–100<br />

Mal so viel Blut hindurch wie im Normalzustand. Die<br />

Blutgefäße des Penis haben aber nur einen Durchmesser<br />

von 1–2 Millimetern. Damit sind sie sogar noch feiner als<br />

die Herzkranzgefäße mit ihren 3–7 Millimetern. Wenn<br />

sich im Inneren der Gefäße Ablagerungen befinden, z.<br />

B. durch Arteriosklerose, dann fließt weniger Blut in die<br />

Schwellkörper. Dementsprechend bemerkt der Mann mit<br />

der Zeit zunehmende Erektionsstörungen.<br />

Die Penisgefäße zeigen häufig als erste generalisierte<br />

Gefäßveränderungen im Körper an. Einer groß angelegten<br />

Untersuchung zufolge können zwischen den ersten<br />

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Potenzprobleme sind<br />

ein Warnsignal für<br />

den Herzinfarkt<br />

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reduzieren Ihr Herzrisiko. Diskret und online.<br />

Potenzstörungen sind ein Warnzeichen<br />

für Herzinfarkt, Vorhofflimmern<br />

und Schlaganfall<br />

Potenzprobleme werden fälschlicherweise<br />

als rein urologisches Problem<br />

betrachtet. Dabei liegt der erektilen<br />

Dysfunktion in den meisten Fällen ein<br />

Problem der Arterien zu Grunde.<br />

Konkret bedeutet das, dass sowohl<br />

Diagnostik als auch Therapie eine Erkrankung<br />

des Herz-Kreislauf-Systems<br />

als mögliche Ursache ins Visier nehmen<br />

müssen. Die Einnahme von z.B.<br />

Viagra oder Cialis beseitigt nur die<br />

Symptome. Die gefährliche Ursache<br />

wird damit jedoch nicht bekämpft.<br />

Hohes Risiko für Herzinfarkt und<br />

Schlaganfall<br />

Bei über der Hälfte der Männer mit<br />

einer Potenzschwäche (erektilen Dysfunktion)<br />

liegt bereits eine Erkrankung<br />

der Herzkranzgefäße vor. Bei etwa. 2/3<br />

aller Männer mit einem späteren Herzinfarkt<br />

kommt es ca. 3-5 Jahre vorher zu<br />

einer Impotenz. Das Herzinfarktrisiko<br />

ist bei Männern mit erektilen Dysfunktion<br />

(ED) mehr als doppelt so hoch.<br />

Vorhofflimmern ist die häufigste<br />

Rhythmusstörung und eine der Hauptursachen<br />

für Schlaganfälle. Bei vielen<br />

Menschen bleibt diese unbemerkt und<br />

somit unbehandelt. Studien zeigen,<br />

dass 50% der Männer mit Vorhofflimmern<br />

auch eine ED haben. Bei entsprechender<br />

Risikokonstellation kann das<br />

Schlaganfallrisiko durch einen Blutverdünner<br />

minimiert werden.<br />

» Erektile Dysfunktion ist nicht nur<br />

ein Problem, welches das Sexualleben<br />

beeinträchtigt. Sie ist vielmehr<br />

ein starkes Warnsignal für lebensbedrohliche<br />

Erkrankungen. Deswegen<br />

sollte jeder Betroffene es ernst nehmen<br />

und sich einem professionellen<br />

Check unterziehen. «<br />

Prof. Dr. meD. AlexAnDer<br />

leber, ChefArzt IsArklInIkum<br />

münChen unD GrünDer von<br />

IAtros<br />

Therapie der erektilen Dysfunktion<br />

Die Ursache der Potenzschwäche liegt<br />

zumeist an einer Erkrankung der Gefäße,<br />

die den Penis versorgen. Dafür sind<br />

Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes,<br />

hohes Cholesterin, Übergewicht,<br />

Bewegungsmangel und auch eine genetische<br />

Veranlagung ursächlich.<br />

Es ist meist nicht ausreichend nur<br />

das Symptom mit medikamentösen<br />

Potenzmitteln zu behandeln. Es ist<br />

vielmehr erforderlich, die Ursache zu<br />

bekämpfen und Risikokfaktoren zu minimieren.<br />

Innovative Diagnostik und Therapie<br />

mit iATROS<br />

iATROS, das digitale Herzzentrum, hat<br />

für Männer mit erektiler Dysfunktion<br />

ein neuartiges Behandlungskonzept<br />

entwickelt.<br />

Unsere digitalen Leibärzte bieten eine<br />

voll digitale Diagnostik und Risikoanalyse<br />

und behandeln kontinuierlich die<br />

individuellen Ursachen Ihrer ED.<br />

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Gang und reduzieren gleichzeitig Ihr<br />

Risiko für schwere Folgeerkrankungen.<br />

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Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7<br />

Die Männer mit Erektionsstörungen<br />

glauben, dass sie damit fast allein<br />

sind auf der Welt. Heutzutage muss<br />

in Deutschland kein Mann mehr an<br />

Erektionsstörungen leiden.<br />

Symptomen einer gefäßbedingten erektilen<br />

Dysfunktion und einem Herzinfarkt 4–8 Jahre<br />

liegen.<br />

Die richtige Vorsorge ist das A und O<br />

Erektionsstörungen sollten daher stets abgeklärt<br />

werden. Wird die Ursache frühzeitig<br />

erkannt, kann die Gefahr für den schleichenden<br />

Verlust der Erektionsfähigkeit und eines späteren<br />

Herzinfarktes meist gebannt werden.<br />

Weitere Ursachen für Erektionsstörungen sind<br />

z. B. eine veränderte Zusammensetzung des<br />

Schwellkörpers, Störungen der lokalen Nerven,<br />

Abschwächung der sogenannten Potenzmuskulatur,<br />

erhöhter venöser Blutabfluss, u.a. Ebenso<br />

spielt die Psyche eine Rolle, meist unterbewusst,<br />

wenn Männer schlechter eine Erektion<br />

bekommen.<br />

Der Arzt/die Ärztin für Männergesundheit<br />

kann solche möglichen Ursachen untersuchen,<br />

z. B. mithilfe einer Messung der penilen<br />

Nerven (Biothesiometrie), mittels detaillierter<br />

Erfassung der Durchblutung der Schwellkörper,<br />

dank der diffizilen Messung der Potenzmuskulatur<br />

sowie durch die Bestimmung der penilen<br />

Gewebestruktur. Ferner wird festgestellt,<br />

wie viel Blut in den Schwellkörpern gehalten<br />

werden kann.<br />

Erektionsstörungen sind kein Schicksal<br />

„Heutzutage muss in Deutschland kein Mann<br />

mehr an Erektionsstörungen leiden“, so das<br />

Resümee von Prof. Sommer. Das oberste Ziel ist<br />

eine vernünftige Diagnostik, um eine Heilung<br />

von Erektionsstörungen – so weit wie möglich –<br />

zu erzielen.<br />

„Ein weiteres großes Anliegen der DGMG ist,<br />

solchen Störungen vorzubeugen. Auf www.<br />

maennergesundheit.info findet Mann kostenlose<br />

Video-Trainingsprogramme vor. Die gezielten<br />

körperlichen Übungen, Ernährungstipps<br />

und mentalen Ansätze motivieren Männer,<br />

etwas für die Gesundheit zu tun und eine<br />

erfüllte Sexualität zu erleben."<br />

BEWEGUNG<br />

DAS MEDIKAMENT<br />

OHNE NEBENWIRKUNG<br />

Text Dr. med. Heribert Brück, Pressesprecher BNK e.V.<br />

Für die Herzgesundheit sollte Bewegung zum Tagesablauf<br />

gehören wie Zähneputzen<br />

Acht Stunden sitzen täglich erhöht das Risiko kardiovaskulärer<br />

Ereignisse um 80 Prozent. Die gute Nachricht: 30 Minuten Sport<br />

pro Tag heben diesen Effekt wieder auf. Der Mensch ist für die<br />

Bewegung gemacht. Fällt diese auf Dauer weg, drohen Krankheiten.<br />

„Unser Körper reagiert auf den Bewegungsmangel, u. a. mit<br />

schwächer werdenden Herz-Kreislauf und Atem. Kommen ein<br />

ungesunder Lebensstil mit zu viel und cholesterinreichem Essen,<br />

Alkohol, Stress und Rauchen hinzu, sind die Risikofaktoren für einen<br />

Herzinfarkt gegeben“, warnt Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des<br />

Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK). Dabei gilt,<br />

nicht auf alles verzichten zu müssen, sondern die Balance zu halten:<br />

Ein Glas Rotwein geht, aber nicht mehr.<br />

Kraftverlust beginnt schon im jungen<br />

Erwachsenenalter<br />

Gesundheit durch Bewegung schaffen wir<br />

durch einen langfristigen Mix aus Ausdauer,<br />

Kraft, Beweglichkeit und Koordination.<br />

Ausdauer ist bis ins hohe Alter trainierbar<br />

und wir profitieren durch eine höhere Lebenserwartung<br />

unabhängig vom Startzeitpunkt!<br />

Unsere Muskeln brauchen Training<br />

(Kontraktion), um uns erhalten zu bleiben.<br />

Und auch die Beweglichkeit und Koordination<br />

sollten wir trainieren, um Steifheit zu<br />

verhindern und flexibel zu bleiben. Einzige<br />

Nebenwirkung: Fit sieht „Mann“ auch noch<br />

attraktiver und jünger aus.<br />

Dr. Norbert Smetak<br />

Bundesvorsitzender,<br />

BNK e. V.,<br />

www.bnk.de<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Gefäßmedizin Mittelland entstanden.<br />

Erektionsstörungen sind heilbar<br />

Oft stecken Gefäßprobleme, die man minimal-invasiv<br />

behandeln kann, dahinter.<br />

Text Prof. Dr. med. Nicolas Diehm<br />

Jeder fünfte Mann in der westlichen Welt leidet unter Erektionsstörungen.<br />

Die meisten betroffenen Patienten reden nicht gerne über dieses<br />

leider oftmals tabuisierte Thema. Dabei sind Gefäßprobleme die häufigste<br />

Ursache von Erektionsstörungen, insbesondere wenn Medikamente<br />

nicht mehr helfen.<br />

Die für den Patienten oft belastenden Symptome können auch einen<br />

Hinweis auf einen drohenden Herzinfarkt oder Schlaganfall geben.<br />

Oftmals liegen bislang nicht bekannte Risikofaktoren vor, die zu einer<br />

Gefäßverengung führen können, die sowohl die Penis-versorgenden<br />

Arterien wie auch die Herzkranz- oder Gehirngefäße betreffen kann.<br />

Wichtig: Bei Patienten mit erektiler Dysfunktion sollte unbedingt eine<br />

gründliche Abklärung der Ursachen und Risikofaktoren erfolgen. Hierbei<br />

spielen Urologen, Gefäßmediziner, Herzspezialisten und Internisten<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Das Team vom Zentrum für Erektionsstörungen mit Standorten in<br />

Aarau und Baden in der Schweiz hat sich spezialisiert auf die interdisziplinäre<br />

Abklärung und Behandlung von Gefäßproblemen bei Patienten<br />

mit erektiler Dysfunktion.<br />

Sowohl für arterielle als auch für venöse Störungen der Erektion gibt<br />

es heute minimal-invasive Therapieansätze, die betroffenen Patienten<br />

Hoffnung machen, wieder eine bessere Lebensqualität zu erlangen.<br />

Gefäßprobleme als Ursachen von Erektionsstörungen können heute in<br />

örtlicher Betäubung behandelt werden. Die Stentbehandlung (Abbildungen<br />

1a bis 1b) ist für alle Männer geeignet, bei denen sich die Erektionsstörung<br />

auf eine mangelhafte Blutversorgung infolge von<br />

Gefäßverengungen im Bereich der Becken- und Penisarterien zurückführen<br />

lässt.<br />

Bei Patienten, bei denen eine Störung des venösen Abflusses (venöse<br />

Leckage) vorliegt, können Penis-abführende Venen schonend minimal-invasiv<br />

verklebt (embolisiert) werden.<br />

Eine seriöse individuelle Behandlungsstrategie lässt sich jedoch erst<br />

nach einer gründlichen Abklärung der Erektionsproblematik treffen.<br />

Prof. Dr. med.<br />

Nicolas Diehm<br />

Ärztlicher Direktor<br />

und Gründer<br />

des Zentrums für<br />

Gefäßmedizin und<br />

des Zentrums für<br />

Erektionsstörungen<br />

im Aargau / Schweiz<br />

gilt als Pionier der<br />

minimal-invasiven<br />

Behandlung der<br />

erektilen Dysfunktion<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

www.angiologieaargau.ch<br />

www.erektionsstoerungenbehandlung.com<br />

Abb. 1a<br />

Abb. 2a<br />

Abb. 1b<br />

Abb. 2b<br />

Abbildung 1a: Verengung (Pfeil) einer Penis-zuführenden Arterie (Kontrastmittel-Darstellung),<br />

Abbildung 1b: Wiederherstellung der Durchblutung durch Implantation eines Stents (Pfeil),<br />

Abbildung 2a: Im Rahmen einer Kontrastmittel-verstärkten Computertomografie kann eine venöse Leckage im<br />

Bereich der abführenden Penis-Venen (Pfeile) dargestellt werden, Abbildung 2b: Therapeutischer Verschluss der<br />

Beckenvenen-Leckage (Pfeil) mit einem speziellen Gewebekleber (Kontrastmittel-Darstellung)


8<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Fokus Prostata<br />

Text Dr. Christoph Pies<br />

Vorzeitiger Samenerguss:<br />

Jeder fünfte Mann<br />

ist betroffen<br />

Text Christopher Flanagan<br />

Die Prostata – was für ein Organ! Kaum<br />

jemand weiß, wo diese Drüse liegt und<br />

wozu sie gut ist. Ich verrate es Ihnen: Die<br />

Prostata produziert ein Sekret, welches<br />

den Samenzellen Fruchtzucker als Nahrung sowie<br />

wichtige Enzyme und Mineralstoffe liefert. Ohne<br />

das Sekret der Vorsteherdrüse könnten sich die<br />

Samenzellen nicht fortbewegen. Das heißt also,<br />

wir benötigen die Prostata eigentlich nur in der<br />

Phase unseres Lebens, in der wir uns fortpflanzen<br />

möchten. Danach könnte sie sich also eigentlich<br />

zurückbilden, müsste man denken. Aber was passiert?<br />

Oftmals genau das Gegenteil. Kaum ist sie<br />

Ihrer Funktion enthoben, fühlt sie sich offenbar<br />

vernachlässigt und macht sich mit zunehmendem<br />

Alter durch Größenwachstum, bösartige Veränderung<br />

oder Entzündung auf sich aufmerksam. Aber<br />

damit nicht genug. Weitere Probleme bereitet ihre<br />

Lage. Sie liegt tief im kleinen Becken, über dem<br />

Beckenboden, hinter dem Schambein, unter der<br />

Harnblase, vor dem Enddarm und umschließt<br />

dann auch noch ringförmig die Harnröhre.<br />

Nehmen Sie einen kleinen Trichter und legen Sie<br />

eine Kastanie hinein, dann bekommen Sie schon<br />

einen ganz guten Eindruck von Lage und Funktion.<br />

Die Nähe zur Dammregion zwischen Hodensack<br />

und After macht sie anfällig für Nässe und<br />

Kälte oder auch mechanische Irritationen wie z.<br />

B. durch Fahrradfahren. Und für Bakterien, die die<br />

Harnröhre hochwandern, ist sie eine willkommene<br />

erste Raststation.<br />

In Deutschland haben etwa 40 % von den 12 Mio.<br />

Männern über 50 Jahre behandlungsbedürftige<br />

Beschwerden des unteren Harntrakts, meist<br />

prostatabedingt. Eine gutartige Vergrößerung ist<br />

nur behandlungsbedürftig, wenn die Prostata die<br />

Harnröhre einengt und es zu Problemen bei der<br />

Blasenentleerung kommt. In der Folge kann es zu<br />

Restharnbildung, Blasenentzündung und Nierenstau<br />

kommen. Neben pflanzlichen Mitteln<br />

kann man die Prostata medikamentös öffnen (sog.<br />

Alphablocker) oder durch ein Medikament, das<br />

in den Testosteron-Haushalt eingreift, langfristig<br />

verkleinern. Wenn eine Operation unumgänglich<br />

wird, erfolgt meist eine Verkleinerung der Prostata<br />

durch die Harnröhre durch eine elektrothermische<br />

„Abhobelung“ oder verschiedene Laserverfahren.<br />

Bei sehr großen Drüsen muss auch gelegentlich<br />

eine Schnittoperation gemacht werden.<br />

Ganz anders sieht es aus, wenn bösartige Zellen<br />

dahinterstecken. In Deutschland besteht<br />

für jeden Mann ein Lebenszeitrisiko von 18 % an<br />

Prostatakrebs zu erkranken, und immerhin von 3<br />

%, daran zu versterben. Bei Neuerkrankungen ist<br />

jeder vierte Krebs bei Männern ein Prostatakrebs<br />

und jeder zehnte krebsbedingte Todesfall prostatisch.<br />

Hinzu kommt, dass sich bei vielen verstorbenen<br />

Männern Prostatakrebs finden lässt,<br />

der zu Lebzeiten nicht auffällig geworden war<br />

und das Leben der Betroffenen nicht beeinflusst<br />

hatte. Das Vorhandensein dieses sogenannten<br />

„latenten“ Prostatakarzinoms steigt mit dem Alter<br />

an auf Werte von bis zu 60 % bei über 80-Jährigen.<br />

Das Problem für den Urologen liegt also darin,<br />

für eine bösartige Erkrankung je nach Aggressivität<br />

des Tumors, Alter und Zustand des Patienten<br />

das richtige Behandlungsverfahren anzubieten.<br />

Hier reicht das Spektrum von „aktiver<br />

Überwachung“ über sehr viele verschiedene<br />

Operationsverfahren bis hin zu Bestrahlungsverfahren<br />

von innen und außen. Sehr alte Patienten<br />

und fortgeschrittene Erkrankungen werden<br />

medikamentös behandelt. Hierzu stehen verschiedene<br />

Hormontherapien, Chemotherapien<br />

und neue medikamentöse Ansätze zur Verfügung.<br />

Meine abschließende Empfehlung: Jeder Mann ab<br />

45 sollte regelmäßig seine Prostata untersuchen<br />

lassen, denn – egal ob gutartig oder bösartig – bei<br />

frühzeitiger Diagnose kann fast jedem Mann geholfen<br />

werden!<br />

Dr. Christoph Pies<br />

Buchautor und<br />

Urologe<br />

Buchtipp:<br />

FOKUS PROSTATA<br />

Pies, Christoph<br />

Herbig Verlag, 2021<br />

128 Seiten<br />

ISBN: 978-3-<br />

96859-027-1<br />

14,00 EUR<br />

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In „Pinkelpause“ dreht sich alles um das Geschehen unterhalb der<br />

Gürtellinie. Tabuthemen wie Potenzstörungen, der erste Besuch beim<br />

Urologen, Penisgröße oder Sexualtechniken werden ebenso behandelt<br />

wie häufige Krankheiten an Nieren, Prostata, Hoden oder Harnblase.<br />

Buchautor und Urologe Dr. Christoph Pies gibt gemeinsam mit Fernsehund<br />

Radiomoderator Jochen Dominicus einmal pro Woche (immer<br />

sonntags) außergewöhnlich unterhaltsame Einblicke in die Welt der<br />

Urologie und Männergesundheit. Mal locker, lustig und naiv, mal ernst und<br />

ermahnend. Alle Facetten dieses vielseitigen und brisanten Fachgebietes<br />

der Medizin werden beleuchtet. Männlein, Weiblein, Jung und Alt – alle<br />

kommen so auf ihre Kosten, versprochen! Denn es ist viel los jenseits der<br />

Gürtellinie. Und im Laufe des Lebens muss fast jeder mal zum Urologen.<br />

www.pinkelpause.com<br />

Viele Männer kennen das: Beim Liebesspiel<br />

ist der Ejakulationsdruck nach<br />

kurzer Zeit unkontrollierbar. Die Folge:<br />

Es kommt zum vorzeitigen Samenerguss.<br />

„Vorzeitig“ ist der Höhepunkt dann, wenn<br />

mindestens einer der Partner unzufrieden<br />

ist. Oftmals sind es die Männer, die<br />

das Gefühl haben, die Bedürfnisse der<br />

Partnerin nicht befriedigen zu können. Die<br />

große Frage, die sich viele stellen: Welche<br />

Lösungen gibt es?<br />

Eine zentrale Rolle spielt fast immer die<br />

Psyche des Mannes. Männer mit vorzeitigem<br />

Samenerguss leiden fast immer<br />

auch unter Leistungsdruck bis hin zu<br />

Versagensangst. Um eine Verbesserung<br />

des Durchhaltevermögens zu erreichen, ist<br />

es von großer Bedeutung, wieder in eine<br />

entspannte und druckbefreite Haltung<br />

zurückzufinden. Allein das schafft für<br />

viele Betroffenen große Verbesserungen<br />

des Durchhaltevermögens. Ein wichtiger<br />

Schritt sind offene Gespräche mit der Partnerin.<br />

Darüber hinaus lohnt sich die Arbeit<br />

mit einem Coach oder Therapeuten.<br />

Oftmals spielen auch physiologische Faktoren<br />

eine Rolle. Viele Männer trainieren<br />

sich den vorzeitigen Samenerguss z. B.<br />

durch falsches Masturbationsverhalten<br />

über die Jahre selbst an. Durch eine<br />

bewusste und<br />

ausgedehnte Masturbationspraxis<br />

lernt ein<br />

Mann, den eigenen<br />

Körper und die<br />

Erregung besser zu<br />

kontrollieren und<br />

somit auch den<br />

Höhepunkt besser<br />

zu steuern.<br />

Christopher<br />

Flanagan<br />

Sexual-Coach für<br />

Männer und Gründer<br />

des Projekts<br />

„Lovebetter“.<br />

(www.lovebetter.de)<br />

Am Ende des Tages<br />

ist die aktive Auseinandersetzung<br />

mit der Problematik<br />

entscheidend,<br />

um den passenden<br />

Ansatz für sich zu<br />

finden.<br />

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Halb leer ist gar nicht gut …<br />

Männer und ihr Verhältnis zur Blase<br />

Altern birgt für viele Männer unwillkommene körperliche Veränderungen – speziell im Urogenitalsystem.<br />

Plötzlicher Harndrang, häufiges Wasserlassen in der Nacht, Schwierigkeiten<br />

beim Starten und Stoppen des Urinstrahls – alles Symptome der benignen Prostatahyperplasie,<br />

kurz BPH. Für viele Männer bedeuten diese Veränderungen eine große Einschränkung<br />

ihrer Lebensqualität und ihrer Freude am täglichen Leben.<br />

Text Prof. Karl-Dietrich Sievert<br />

Große Prostata, große Probleme …?<br />

In einem Alter (> 25LJ) in dem „Mann“ noch<br />

gar nicht über die BPH nachdenkt, verändert<br />

sich die Prostata. Bei dem einen wächst die<br />

Prostata auf eine enorme Größe an, während<br />

sie sich bei anderen Männern fast gar nicht<br />

verändert; aber die einschränkenden Symptome<br />

sind die gleichen. Die Prostata muss nicht<br />

groß sein, um dem Mann den Alltag unangenehm<br />

zu beeinträchtigen – auch eine kleine<br />

Prostata kann für abgeschwächten Harnstrahl<br />

und ggf. auch für entsprechenden Restharn in<br />

der Blase verantwortlich sein. Das wissen die<br />

wenigsten Männer mittleren Alters, die ihre<br />

beginnenden Symptome meist verdrängen<br />

oder mit Medikamenten zu behandeln suchen.<br />

Gerade für Männer in der Mitte ihres Lebens,<br />

die noch sexuell aktiv sind und dieses auch<br />

bleiben möchten, zählt in Bezug auf eine<br />

Behandlung von BPH-Symptomen die Maßgabe:<br />

je eher, desto besser. Es empfiehlt sich,<br />

dass alle Männer ab 45 Jahren regelmäßig zur<br />

urologischen Vorsorgeuntersuchung gehen.<br />

Je eher eine mögliche Beeinträchtigung des<br />

urogenitalen Systems (Blase, Prostata und<br />

Harnröhre), Restharn in der Blase oder eine gutartig<br />

vergrößerte Prostata diagnostiziert wird,<br />

desto besser sind die Chancen, dass mögliche<br />

negative Folgen des Ignorierens mit der für ihn<br />

passenden Therapie entgegengewirkt werden<br />

kann. Diesen Männern kann mit verschiedenen<br />

Behandlungsmethoden geholfen werden – von<br />

medikamentöser Therapie über minimal-invasive<br />

Verfahren bis hin zum klassischen<br />

chirurgischen ablativen Eingriff mittels der<br />

Elektroschlinge (TURP).<br />

Bei Patienten mittleren Alters mit symptotischem<br />

Restharn bietet sich das minimal-invasive<br />

Verfahren des prostatischen urethralen<br />

Lifts (PuL: Urolift®) an. Klinische Studien belegen<br />

neben der hohen Patientenzufriedenheit<br />

sehr gute funktionelle Ergebnisse im Vergleich<br />

zu anderen minimal-invasiven Methoden.<br />

Welches Verfahren erhält die sexuellen<br />

Funktionen ...?<br />

Langzeitstudien belegen klinisch (Daten > 5<br />

Jahre), dass der Patient nach der Behandlung<br />

mit prostatischem urethralen Lift innerhalb<br />

kürzester Zeit die dauerhafte Besserung der<br />

Symptome erfährt und weder eine durch die<br />

Therapie resultierende erektile Dysfunktion<br />

noch einen retrograden Samenerguss fürchten<br />

muss – ganz im Gegensatz zu den traditionellen<br />

invasiven Behandlungsmethoden<br />

wie z. B. die TURP, die dieses Risiko<br />

beinhalten.<br />

Männer sollten den Zustand ihrer Blase<br />

kennen. Frühes Eingreifen schützt diese und<br />

erhält die Lebensqualität und einen beschwerdefreien<br />

Alltag –und kann ggf. eine<br />

unbefriedigende, medikamentöse Therapie<br />

ersetzen!<br />

Prof. Karl-<br />

Dietrich Sievert<br />

Klinikum Lippe<br />

WAS IST RESTHARN?<br />

Als Restharn versteht man die<br />

Harnmenge, die nach spontanem<br />

Wasserlassen in der Blase verbleibt.<br />

Viele Männer bemerken die ersten<br />

Anzeichen nicht. Auch wenn der<br />

verbleibende Urin nicht spürbar ist,<br />

sollte ggf. eine Behandlung erfolgen,<br />

um ein erhöhtes Infektionsrisiko und<br />

Langzeitschäden zu verhindern.<br />

Behandelt man die Ursachen der<br />

erhöhten Restharnbildung nicht, kann<br />

er dazu führen, dass die Harnblase<br />

ihre Organfunktion (Speichern und effektive<br />

Entleerung) einbüßt, und ggf. in<br />

der Folge die Nieren beeinträchtigen,<br />

sogar dauerhaft schädigen.<br />

PRÄVENTION FÜR MÄNNER<br />

Jeder Mann ab dem 45. Lebensjahr hat<br />

Anspruch auf eine kostenfreie<br />

urologische Vorsorgeuntersuchung<br />

pro Jahr zur Früherkennung Krebserkrankungen<br />

der Prostata und der<br />

äußeren Geschlechtsorgane. Die<br />

Früherkennung hat den Anspruch,<br />

Veränderungen so frühzeitig zu erkennen,<br />

dass diese noch reversibel sind.<br />

25 % der Bevölkerung nehmen an, dass<br />

es eh zu spät ist, wenn sie zur Vorsorge<br />

gehen.*<br />

* Deutsches Ärzteblatt 2003; 100(9): A-530/B-454/C428<br />

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ÜBER<br />

70 %<br />

der befragten Männer *<br />

gaben an, tagsüber weniger Energie<br />

zu haben, weil sie nachts häufig<br />

zum Wasserlassen aufstehen müssen<br />

UroLift.com<br />

* Inhalt basiert auf einer von NeoTract | Teleflex im Jahr 2021 in den USA unter ca. 1.000 Männern im Alter von 45+ Jahren durchgeführten Befragung, bei denen beim<br />

Wasserlassen mindestens ein mit einer Prostatavergrößerung (auch als benigne Prostatahyperplasie oder BPH bezeichnet) verbundenes Symptom auftrat. Harnsymptome können<br />

verschiedene Ursachen haben und müssen von einem Arzt diagnostiziert werden. Der Stichprobenumfang in dieser Umfrage kann je nach qualifizierender Fragestellung variieren.<br />

©2021 NeoTract, Inc. Alle Rechte vorbehalten. MAC01942-23 Rev. A


10<br />

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„Krebs<br />

kennt keine<br />

Klischees“<br />

Von „echten Männern“ und<br />

ehrlichen Mutmachern.<br />

Text Marta Kuhn<br />

Zähne zusammenbeißen, Arztpraxis meiden, selbst<br />

klarkommen. Hartnäckig hält sich bei Männern<br />

das Bild vom „starken“ Geschlecht, das sich<br />

Schwäche nicht anmerken lässt und allenfalls<br />

schweigend leidet. Studien zeigen nach wie vor: Männer<br />

achten im Schnitt weniger auf die eigene Gesundheit<br />

als Frauen. Selbst bei einer Erkrankung wie Krebs, der<br />

zweithäufigsten Todesursache in Deutschland, gelten sie<br />

als risikobereiter. Sie gehen seltener zur Krebsvorsorge,<br />

und wenn sie erkranken, zögern sie häufig länger, bevor sie<br />

aktiv nach entlastendem Austausch suchen.<br />

Nur wenige sind wie Don und Alex. Zwei Männer, die ganz<br />

verschieden sind und doch eines gemeinsam haben: Krebs<br />

und einen offenen Umgang damit.<br />

Dirk Rhode (57), „Don“ genannt, hat am eigenen Leib<br />

erfahren, was es heißt, wenn die Erkrankung einem<br />

den Boden unter den Füßen wegzieht. Vor sechs Jahren<br />

erkrankte der gestandene Motorradpolizist an Zungengrundkrebs.<br />

Die damalige Prognose: eine 5-Jahres-<br />

Überlebensrate von 60 Prozent. Auf die anfängliche<br />

Fassungslosigkeit folgten abwechselnde Phasen der Wut,<br />

Kampfbereitschaft und Kraftlosigkeit. „OP, Strahlen- und<br />

Chemotherapie – das war ein Albtraum, aus dem man<br />

nicht erwacht. Schlucken konnte ich nur mit starken<br />

Schmerzmitteln, und auch das Sprechen musste ich erst<br />

wieder erlernen.“<br />

Der monatelange Weg zur Genesung verlangte Don<br />

viel Kraft und Disziplin ab. Trotz Unterstützung durch<br />

Freunde und Kollegen fühlte er sich mit seinen Ängsten<br />

Don (links) und Alex (rechts) –<br />

zwei unterschiedliche Männer<br />

mit einem gemeinsamen Ziel.<br />

und Unsicherheiten häufig allein: „Im Internet fand ich<br />

damals nur entmutigende Geschichten über Zungengrundtumore.<br />

Was mir fehlte, waren die Möglichkeit<br />

zum Austausch und konkrete Hilfsangebote bei meinen<br />

Sorgen.“<br />

Heute steht Don wieder fest im Berufsleben und teilt seine<br />

Erfahrungen, um anderen Betroffenen auf ihrem Weg aus<br />

der gefühlten Hilflosigkeit zu helfen – ob als ausgebildeter<br />

„Onkolotse“, ehrenamtlicher Patientenbetreuer oder Initiator<br />

der Kölner Selbsthilfegruppe Kopf-Hals-Mundkrebs.<br />

Aktiv ist er zudem nicht nur in der Kinderkrebshilfe,<br />

sondern auch als erfolgreicher Blogger in den sozialen<br />

Medien und Fürsprecher digitaler Versorgungsangebote<br />

bei Krebs. Dabei erfährt er jeden Tag aufs Neue, wie viel es<br />

bewirken kann, seine eigenen Erfahrungen mit anderen<br />

zu teilen. „Krebs kennt keine Klischees. Er kann jeden<br />

treffen und umhauen, davor ist man auch als abgeklärter<br />

Polizist nicht gefeit. Gerade Männer haben aber oft eine<br />

höhere Hemmschwelle, Hilfe anzunehmen, wenn es<br />

ihnen schlecht geht. Das muss sich ändern. Was ich im<br />

Laufe meiner vielen Begegnungen verstanden habe: Männer<br />

brauchen Vorbilder. Positive Geschichten von Männern,<br />

die gefallen und wieder aufgestanden sind.“<br />

Dass Don mittlerweile selbst Vorbild für andere ist,<br />

kann der ehemalige Krebspatient Alexander Weskott<br />

(35) bestätigen. Nachdem der Kölner Kältetechniker<br />

2016 die Diagnose Hodenkrebs erhielt, wurde die<br />

Rap-Musik für ihn zu einem Ventil im Umgang mit<br />

der Erkrankung. In einer musikalischen Hommage<br />

an inspirierende Krebspatient*innen besang er Dons<br />

vielseitiges Engagement – so lernten sich die beiden<br />

schließlich kennen. Ähnlich wie auch Don resümiert<br />

Alex: „Männer reden allgemein nicht gerne über<br />

Krankheiten – schon gar nicht, wenn es um ihre ,goldenen<br />

Stücke‘ geht. Mit einem ,Ei‘ hab‘ ich da mehr ,Eier<br />

in der Hose‘ als viele andere.“<br />

Derzeit setzt Alex alles daran, den ersten deutschen<br />

Selbsthilfeverein für Hodenkrebs aufzubauen – Love<br />

Your Nuts Deutschland. „Es ist mir wichtig, Raum für<br />

gegenseitige Unterstützung und Austausch zu schaffen“,<br />

betont er. „Warum sollten andere schließlich den<br />

gleichen Mist wie ich alleine durchstehen müssen?“<br />

Seinen Mann zu stehen, das bedeutet für Don und Alex<br />

deshalb vor allem eines: die Scheu vor einem offenen<br />

Umgang mit der Krebserkrankung zu überwinden und<br />

anderen Betroffenen Mut zu machen.<br />

MUT ENTSTEHT DURCH MACHEN<br />

Stress mindern, Kontrolle gewinnen, Kräfte aufbauen<br />

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Mutig, mündig und motiviert durch die Therapie<br />

mit Mika, der Krebs-App auf Rezept.<br />

Studien belegen, dass aufgeklärte Patienten, die sich aktiv an ihrem<br />

Genesungsprozess beteiligen, besser rehabilitieren. Doch die ersten<br />

Schritte nach einer Krebsdiagnose stellen Betroffene vor Herausforderungen:<br />

Wo findet man Orientierung, wenn „das Leben auf dem Kopf<br />

steht“?<br />

Um gut informiert und selbstbestimmt den Weg durch die Therapie<br />

zu gehen, ist Unterstützung gefragt. Dazu gehört eine umfassende<br />

Aufklärung mit zuverlässigen onkologischen Informationen, z. B. zu<br />

urologischen Tumoren. Wissenschaftlich geprüft und leicht verständlich.<br />

Am besten zentral an einem Ort gebündelt, jederzeit parat und auf<br />

individuelle Bedürfnisse zugeschnitten. Genau hier setzt die Smartphone-App<br />

Mika an. Denn Mika enthält eine umfangreiche Wissensdatenbank<br />

mit personalisierten Experten-Empfehlungen und praktischen<br />

Hilfestellungen: von Ernährung, Bewegung und Entspannung bis hin zur<br />

Organisation sozialrechtlicher Belange.<br />

Mit der Mika-App lassen sich beispielsweise Symptome schnell und einfach<br />

dokumentieren. So entstehen zuverlässige Protokolle des eigenen<br />

Befindens – eine gute Grundlage für weitere Therapie-Entscheidungen.<br />

In einem psychologisch-orientierten Coaching-Programm – den sogenannten<br />

Themenreisen – lädt die App zudem dazu ein, Stress ab- und<br />

Kräfte aufzubauen.<br />

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Mika ist ein wichtiges Instrument für Krebspatienten, die<br />

wirklich Hilfe benötigen. Einen wichtigen Teil der Hilfe kann<br />

medizinisches Personal leisten, jedoch bleiben erfahrungsgemäß<br />

immer viele Fragen offen. Mika bietet an dieser Stelle eine<br />

wunderbare Ergänzung.<br />

Prof. Dr. Jonas Busch, Chefarzt Urologie, Vivantes Klinikum am Urban Berlin<br />

„Die Themenreisen helfen mir dabei, meine bereits vorhandenen<br />

Kraftquellen zu aktivieren, achtsam zu bleiben und mit Belastungen<br />

besser umzugehen. Schritt für Schritt lernt man so, die Kontrolle über das<br />

eigene Wohlbefinden zurückzugewinnen“, betont Mika Empowerment<br />

Botschafter Dirk „Don“ Rhode.<br />

Mika ist nicht nur ein zertifiziertes Medizinprodukt, sondern die erste und<br />

bislang einzige digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die Ärzte und<br />

Psychotherapeuten bei allen Krebsdiagnosen auf Rezept verordnen<br />

können – mit Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Für Betroffene bedeutet das: kostenfreie Nutzung einer digitalen<br />

Therapiebegleitung mit sicherem Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und<br />

nachgewiesenem medizinischen Nutzen.


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Prostata-Therapie<br />

Das Gesundheitskonzept für Männer<br />

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Schonende, ganzheitliche<br />

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haben wir uns auf schonende,<br />

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der Prostata-Diagnostik<br />

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Zu einer ganzheitlichen Diagnostik<br />

gehört die Erstellung<br />

eines individuellen Therapiekonzeptes.<br />

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Ultraschallverfahren<br />

(Elastographie) kommt auch<br />

die MRT-gesteuerte Biopsie als<br />

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Fokussierter Ultraschall<br />

(HIFU) und NanoKnife (IRE)<br />

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Ultraschall (HIFU) ist ein wirksames,<br />

unblutiges Verfahren<br />

zur Behandlung von Prostata-<br />

Tumoren.<br />

Zusätzlich kann man mit dem<br />

NanoKnife nach dem Prinzip<br />

der Irreversiblen Elektroporation<br />

(IRE) auch sehr große und<br />

verkalkte Prostata-Drüsen<br />

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Klinikaufenthalte<br />

behandeln – optimale Verfahren<br />

auch für Risikopatienten.<br />

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12<br />

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Angeborene und erworbene<br />

Penisverkrümmung<br />

bei Morbus Peyronie<br />

Penisverkrümmungen treten entweder angeboren durch eine fötale<br />

Entwicklungsstörung (Häufigkeit 0,5–1%) und hier meist nach unten oder<br />

links gerichtet oder später erworben als Folge einer Induratio penis plastica<br />

(Häufigkeit 3-5 %) und dann meist nach oben oder zur Seite gerichtet auf.<br />

Text Prof.Dr. Hartmut Porst<br />

Prof. Dr.<br />

Hartmut Porst<br />

Privatinstitut für<br />

Urologie, Andrologie<br />

und Sexualmedizin<br />

Ab einem Biegungsgrad von > 30 %<br />

besteht wegen der damit oft verbundenen<br />

Kohabitationsprobleme<br />

fast immer die Indikation zur<br />

Behandlung, welche bei der angeborenen<br />

Verkrümmung ausnahmslos in einer operativen<br />

Begradigung des Penis besteht.<br />

Ursächlich verantwortlich für die erworbene<br />

Penisverkrümmung als Folge eines Morbus<br />

Peyronie sind einerseits eine genetische<br />

Disposition (familiäre Häufung und Kombination<br />

mit einem Morbus Dupuytren der<br />

Hände) sowie vermutlich wiederholte Mikrotraumen<br />

bei forciertem Sex (Masturbation<br />

oder Koitus). Die erworbene Penisverkrümmung<br />

kann sehr plötzlich auftreten, verläuft<br />

oft phasenweise mit einer anfangs akut<br />

entzündlichen Phase, die dann nach 6–18<br />

Monaten meist in eine stabile Phase mit entsprechendem<br />

Krümmungswinkel übergeht.<br />

Kennzeichnend für die erworbene Penisverkrümmung<br />

ist ein Häufigkeitsgipfel zwischen<br />

40 und 65 Jahren, das Auftreten von anfangs<br />

schmerzhaften Knoten (Plaques) sowie häufig<br />

auch eine erhebliche Penisschrumpfung<br />

um 2–6 cm, was bei nicht wenigen Männern<br />

zu depressiven Verstimmungen führt.<br />

In der Behandlung der erworbenen Penisverkrümmung<br />

hat sich ein vom Autor entwickeltes<br />

multimodales Therapiekonzept<br />

bewährt, bestehend aus der Medikation von<br />

PDE-5-Hemmern, Antioxidantien sowie der<br />

Anwendung von Penisstreck- oder Vakuumapparaten<br />

und insbesondere der extrakorporalen<br />

Stoßwellentherapie (ESWT),<br />

wodurch den meisten Männern eine spätere<br />

aufwendige Operation erspart werden kann.<br />

Je früher mit dieser multimodalen Therapie<br />

begonnen wird, um so erfolgreicher verläuft<br />

diese auch, wie die eigenen Erfahrungen mit<br />

über 2.000 so behandelten Männern zeigen.<br />

Auf keinen Fall sollte eine abwartende Strategie,<br />

wie noch von vielen Ärzten empfohlen,<br />

eingeschlagen werden.<br />

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Depression:<br />

auch eine körperliche Erkrankung<br />

In Deutschland leiden jedes Jahr rund 5,3 Millionen Menschen an einer Depression. Diese<br />

typischerweise in mehrmonatigen Krankheitsphasen verlaufende Erkrankung kann jeden<br />

treffen: Menschen aller Altersgruppen, Berufe und sozialen Lagen.<br />

Text Prof. Ulrich Hegerl<br />

Woran erkenne ich eine Depression?<br />

Anfangs zeigen sich Depressionen oft durch Schlafstörungen,<br />

auch eine permanente Unruhe und ein<br />

zunehmendes Erschöpfungsgefühl. Hinzu kommen<br />

Gefühle der inneren Leere, verbunden mit<br />

Selbstvorwürfen und Hoffnungslosigkeit. Manche<br />

berichten, sich innerlich wie versteinert zu fühlen.<br />

Nichts macht mehr Freude. Das Essen schmeckt<br />

nicht, viele Betroffene verlieren Gewicht. Bestehende<br />

Probleme werden völlig vergrößert und als<br />

unlösbar wahrgenommen. Diese als unerträglich<br />

erlebte Situation kann auch zu Suizidgedanken<br />

führen.<br />

Was ist die Ursache?<br />

Entscheidend ist das Vorliegen einer Veranlagung<br />

zu Depression. Diese Veranlagung kann vererbt<br />

sein. Menschen, bei denen nahe Angehörige depressiv<br />

erkrankt sind, haben ein zwei- bis dreifach<br />

erhöhtes Erkrankungsrisiko. Die Veranlagung<br />

kann aber auch durch Traumatisierungen und<br />

Missbrauchserlebnisse in der Kindheit erworben<br />

sein. Bei einer entsprechenden Veranlagung erkranken<br />

Menschen auch ohne äußere Belastungen.<br />

Häufig gehen Erkrankungsphasen überfordernde<br />

Situationen, Konflikte mit dem Partner oder Verlusterlebnisse,<br />

aber auch Positives wie Urlaubsantritt<br />

voraus. So liegt die Vermutung nahe, dass<br />

diese äußeren Umstände die Erkrankungsphase<br />

ausgelöst haben. Oft werden äußere Belastungen<br />

jedoch als Ursache überbewertet. Denn: Durch die<br />

schwarze Brille der Depression werden bestehende<br />

Probleme deutlich vergrößert wahrgenommen<br />

und dann als Ursache fehlinterpretiert.<br />

Die gute Nachricht: Depression ist gut behandelbar.<br />

Die beiden wichtigsten Säulen der Behandlung<br />

sind Medikamente (Antidepressiva) und die<br />

Psychotherapie.<br />

Antidepressiva wirken auf Ungleichgewichte in<br />

den Botenstoffen im Gehirn und führen so bei den<br />

meisten Patienten zum Abklingen der Depression.<br />

Die Medikamente machen weder süchtig noch<br />

verändern sie die Persönlichkeit.<br />

In einer Psychotherapie werden die Depression<br />

und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche<br />

und Übungen mit einem ärztlichen oder psychologischen<br />

Psychotherapeuten behandelt. Patienten<br />

lernen z. B. mit belastenden Situationen des Alltags<br />

besser umzugehen und negative Gedankenmuster<br />

zu verändern.<br />

An wen kann ich mich wenden, wenn ich den<br />

Verdacht auf eine Depression habe?<br />

Der zuständige Facharzt ist der Psychiater, der<br />

medikamentös und psychotherapeutisch behandeln<br />

kann. Psychotherapien werden zudem<br />

häufig von Psychologen mit spezieller Ausbildung,<br />

den sogenannten Psychologischen Psychotherapeuten,<br />

angeboten, die wie die Ärzte<br />

über die Kassen abrechnen können. Sehr viele<br />

depressiv Erkrankte werden auch von Hausärzten,<br />

meist mit Antidepressiva, behandelt.<br />

Weitere Anlaufstellen:<br />

www.deutsche-depressionshilfe.de<br />

deutschlandweites Info-Telefon<br />

Depression 0800 33 44 5 33<br />

www.diskussionsforum-depression.de<br />

sozialpsychiatrische Dienste<br />

der Gesundheitsämter<br />

Für Angehörige: www.bapk.de und<br />

www.familiencoach-depression.de<br />

Prof. Ulrich Hegerl<br />

Vorsitzender der<br />

Stiftung Deutsche<br />

Depressionshilfe<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit OVID Praxis, Gründer Jungaberle Pérez GbR entstanden.<br />

Ketamin in der Psychotherapie von Depressionen<br />

Jede*r fünfte deutsche Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren erkrankt einmal im Leben an einer Depression – Tendenz<br />

(auch aufgrund von Corona) steigend. Die Betroffenen sind andauernd bedrückt und antriebslos. Entscheidungen fallen<br />

ihnen schwer, nichts macht ihnen mehr Freude. Hinzu kommen Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Ängste.<br />

Fast alle schwer Depressiven haben Suizidgedanken. Im Interview berichtet Dr. med. Andrea Jungaberle, Fachärztin für<br />

Anästhesie und Notfallmedizin und in Weiterbildung zur Psychotherapeutin, von einer in Deutschland neuen Psychotherapie<br />

unterstützt mit dem psychedelischen Wirkstoff Ketamin.<br />

Text Doreen Brumme<br />

Was ist Ketamin und wie wirkt es gegen<br />

Depressionen?<br />

Das seit den 1960ern bekannte Ketamin, ein<br />

sogenanntes dissoziatives Anästhetikum<br />

(Narkosemedikament), das weder die Atmung<br />

noch den Kreislauf unterdrückt, ist ein inzwischen<br />

lange bewährtes Betäubungsmittel in der<br />

Notfall- und Intensivmedizin. Seine auch antidepressive<br />

Wirkung wurde vor gut 20 Jahren<br />

per Zufall entdeckt. Vergleichsweise kurzfristig<br />

lindert Ketamin depressive Spannungszustände<br />

und wirkt sogar gegen die akute suizidale<br />

Gedankenwelt von depressiven Menschen.<br />

Wie setzen Sie Ketamin therapeutisch ein?<br />

Eine Depression lässt sich verschieden behandeln,<br />

zum Beispiel mit einer Verhaltenstherapie<br />

auf der psychosozialen oder mit Antidepressiva<br />

auf der neurobiologischen Seite. Wir bieten<br />

Patient*innen, bei denen weder das eine<br />

noch das andere erfolgreich war (sogenannte<br />

therapieresistente Depression), eine ambulante<br />

Off-Label-Behandlung mit Ketamin im<br />

Rahmen einer sogenannten Augmentierten<br />

Psychotherapie an. Ketamin deshalb, weil es<br />

neben der Schmerzbetäubung und der direkten<br />

antidepressiven Wirkung auch die Bewusstseinszustände<br />

der Patient*innen verändern<br />

kann. Diese bekommen somit die Gelegenheit,<br />

wichtige Einsichten und Erkenntnisse über sich<br />

und ihre Umwelt zu gewinnen, denn sie nehmen<br />

sich, ihre Gedanken und Gefühle unter Ketamin-Einfluss<br />

anders wahr.<br />

Wie läuft die Behandlung ab?<br />

Die Behandlung mit Ketamin betten wir in eine<br />

intensive Vor- und Nachbereitungsphase ein.<br />

Vorab schulen wir die*den Patient*in dahin gehend,<br />

wie Ketamin wirken kann und was bei<br />

der Behandlung zu erwarten ist (Stichworte:<br />

Psychoedukation und Erwartungsmanagement).<br />

Während der eigentlichen Behandlung<br />

mit Ketamin kommt der*die Patient*in über<br />

fünf bis sechs Wochen zweimal wöchentlich zu<br />

uns, um sich unter steter psychotherapeutischer<br />

Begleitung Ketamin verabreichen zu lassen<br />

(1. Wochentermin) stets gefolgt von einer sogenannten<br />

Integrationssitzung (Nachbesprechung)<br />

als 2. Wochentermin, in der das am<br />

Vortag unter Ketamingabe Erlebte therapeutisch<br />

ausgewertet und eingeordnet wird.<br />

Dem schließen wir eine zwei- bis dreiwöchige<br />

Phase mit Psychotherapie an. Zudem erheben<br />

wir später regelmäßig, wie es dem*r Patient*in<br />

ergeht.<br />

Worin liegen die Chancen von Ketamin in der<br />

Psychotherapie bei Depressionen?<br />

Depressionen können viele Ursachen haben, oft<br />

ist eine Kombination verschiedener psychosozialer<br />

und neurobiologischer Faktoren beteiligt.<br />

Manche Auslöser sind vorbewusst und nur schwer<br />

zugänglich – sowohl für den*die Depressive*n<br />

selbst als auch für seine Behandler*innen. Dennoch<br />

verursachen die unbewusst gespeicherten<br />

Informationen (Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen)<br />

immer wiederkehrende,<br />

die Depression befeuernde Verhaltensmuster,<br />

aus denen die*der Depressive ohne Hilfe<br />

kaum ausbrechen kann. Ketamin ermöglicht<br />

eine Begegnung mit diesen unbewussten oder<br />

vorbewussten Prozessen. Das gestattet es den<br />

Patient*innen, unterdrückte Emotionen erlebbar<br />

zu machen, einen Perspektivwechsel zu vollziehen,<br />

Dinge neu zu bewerten und eingefahrene<br />

Verhaltensmuster aufzubrechen. Entsprechend<br />

eingebunden in die Psychotherapie lernt der*die<br />

Depressive mit Ketamin nachhaltig.<br />

Dr. med. Andrea<br />

Jungaberle<br />

Fachärztin für<br />

Anästhesie und<br />

Notfallmedizin<br />

Mitgründerin der<br />

OVID Praxis Berlin<br />

Weitere<br />

Informationen:<br />

ovid-clinics.com


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Kleider<br />

machen Leute<br />

Was die Mode mit<br />

der Psyche macht<br />

Mode ist materiell, sie ist<br />

etwas Äußerliches. Sie<br />

wird von anderen visuell<br />

wahrgenommen.<br />

Mode kommuniziert indirekt –<br />

über ihren Schnitt, über die Art und<br />

Weise, wie sie getragen wird über<br />

die Farben und über ihren ersichtlichen<br />

Wert , beispielsweise durch<br />

Markenlogos. Mode wirkt sich<br />

auf das eigene Gemüt aus und hat<br />

somit einen Einfluss auf die Psyche.<br />

Außerdem lässt sie sich gut dazu<br />

nutzen, Bedürfnisse zu schüren<br />

und Menschen zu „manipulieren“.<br />

Kleidung: ein Spiegel der Seele<br />

Menschen wählen die tägliche<br />

Garderobe nach der Stimmung. Je<br />

nachdem, ob wir selbstbewusst,<br />

glücklich oder deprimiert, unsicher<br />

oder gelangweilt sind, greifen wir<br />

auch zu anderen Kleidungsstücken<br />

Wer morgens also vor dem Kleiderschrank<br />

steht und sich nicht entscheiden<br />

kann, was er heute anzieht,<br />

hat eventuell nicht nur das Problem,<br />

dass ihm die Kleider gerade<br />

einfach nicht gefallen und er sich<br />

an ihnen sattgesehen hat und sich<br />

neue Sachen wünscht. Vielmehr<br />

mischt sich das Unterbewusstsein<br />

ein.<br />

Farbpsychologie<br />

Farben haben seit jeher eine<br />

wichtige Bedeutung für die Menschen<br />

und daher auch für die Psychologie.<br />

Die Mode und die Farbe<br />

der einzelnen Kleidungsstücke<br />

und deren Kombination bildet hier<br />

keine Ausnahme. Folgender Überblick<br />

sollte nicht als vollkommen<br />

allgemeingültig wahrgenommen<br />

werden, sondern als erster Einblick<br />

in die möglichen Wirkungen von<br />

Farben dienen:<br />

Rot steht für Energie, Leidenschaft<br />

und Liebe, aber auch für<br />

Lebhaftigkeit und (vor allem in der<br />

Natur) für Gefahr. Rotträger sind<br />

für ein aufbrausendes Temperament<br />

und für Durchsetzungsfähigkeit<br />

bekannt.<br />

Blau strahlt Ruhe aus, kann unter<br />

Umständen aber auch distanziert<br />

wirken und kalt. Wer gerne oft Blau<br />

trägt, wird als harmoniebedürftig<br />

und konfliktscheu eingestuft.<br />

Wer gerne gelb an sich sieht, gilt<br />

als intelligent, freiheitsliebend,<br />

sachlich und vernünftig. Gelb kann<br />

allerdings auch für Neid stehen.<br />

Grün ist die Farbe der Hoffnung<br />

und des Lebens: Grünträger schauen<br />

in die Zukunft, beruhigen sich<br />

mit der Farbe aber auch gerne<br />

selbst. Wer grün trägt, wird außerdem<br />

als großzügig wahrgenommen.<br />

Wer gerne schwarz trägt, gilt<br />

als individuell und strahlt Stärke<br />

oder Pessimismus aus. Schwarz<br />

gilt außerdem als elegant, schlicht<br />

und als Farbe der Trauer.<br />

Mode und die Auswirkungen<br />

auf die Gesundheit<br />

Mode wirkt sich, abseits der Farbwirkung,<br />

noch auf eine viel direktere<br />

Art und Weise auf die<br />

Gesundheit des Menschen und<br />

damit zunächst auf die Psyche,<br />

später allerdings eventuell sogar<br />

auf den Körper des Menschen aus.<br />

Denn der Kult um das Aussehen<br />

und vor allem um Schönheit und<br />

die damit verbundenen Werte<br />

Ruhm, Macht und Reichtum<br />

besteht schon seit tausenden von<br />

Jahren in der Gesellschaft und<br />

hält bis heute an. „Kleider machen<br />

Leute“ gilt auch heute noch in<br />

vielen Gesellschaftsschichten.


Wieder was<br />

geschafft.<br />

Die Lippen schmecken salzig. Im Zeitlupentempo<br />

rinnt ein Tropfen über die Schläfe. Die<br />

Handrücken sind so dunkel, als sei der Kamin<br />

frisch gekehrt worden. „Ach, das könnte ich<br />

auch noch machen.“ Halt, Stopp. Erstmal<br />

Beine fest in den Boden stemmen. Und begutachten.<br />

Geiles Zeug gemacht. Sichtbar<br />

im Ergebnis, fühlbar im Bizeps. Herzlichen<br />

Glückwunsch dazu. Zum einen, weil Sie es<br />

durchgezogen haben. Zum anderen, weil der<br />

einzige, der sich diesen Plan vorgegeben hat,<br />

Sie selbst waren. Sie haben sich Zeit genommen.<br />

Hat sich gelohnt. In mancher Ratgeberliteratur<br />

stände jetzt etwas von „Selfcare“,<br />

dem Prinzip Selbstfürsorge oder der Roadmap<br />

zum eigenen Ich – Sie wiederum geben<br />

dem Ganzen keinen Namen, Sie geben sich<br />

mental einen Kopfnicker.<br />

An der Stelle: Ja, Sie haben für sich selbst<br />

gesorgt. War früher das Prinzip Holzhacken<br />

lebensnotwendig, besteht es heute vielmehr<br />

darin, die Arme voll zu tanken und dabei den<br />

Kopf leer zu kriegen. Gelingt. Und entspannt.<br />

Da Sie Fokus benötigen. Im Hier und Jetzt.<br />

Zwischen Schwungkraft, Beil und Scheit. Nie<br />

fremdgesteuert. Nie im anderen Tempo. Und<br />

ohne Druck. Klingt verlockend und einfach.<br />

Bedarf aber doch etwas Planung. Denn, genau<br />

für diese Momente geben Sie den vielzitierten<br />

Nein-Sager. Schütteln den Kopf, wenn<br />

Sie mal eben noch wo einspringen könnten.<br />

Gehen weg. Sind Egoist. Indem Sie Zeit für<br />

sich in Anspruch nehmen. Und unter uns –<br />

die steht Ihnen auch wirklich zu. Im Bereich<br />

Selfcare kann und darf es keine Ausreden<br />

und Hindernisse geben. Die einzige Voraussetzung<br />

ist, dass ein Bewusstsein darin besteht,<br />

welchen Stellenwert solche kostbaren<br />

Auszeiten haben. Dass die Flucht aus dem eigenen<br />

Konstrukt guttut. Punkt. Fällt schwer,<br />

geht auch ehrlich gesagt nicht immer. Aber –<br />

nicht nur Sie profitieren. Auch die anderen.<br />

Dauert nur etwas. Die Gesundheitspsychologie<br />

geht davon aus, dass funktionierende<br />

Selbstfürsorge sich auch im persönlichen<br />

Umfeld bemerkbar macht und Dritte den<br />

Umgang mit Ihnen langfristig als gelassener<br />

und entspannter einstufen.<br />

Liest sich alles gut und schön. Zeit nehmen,<br />

das tun, worauf nur Sie Lust haben. Machen<br />

Sie sowieso? Kann ja sein. Glückwunsch.<br />

Muss aber nicht. Es gibt ein paar einfache<br />

Fragen, die man sich selbst stellen kann und<br />

wiederum ständig ums Thema Bedürfnisse<br />

kreisen. Ja, auch sowas wie Hunger, Durst,<br />

Müdigkeit. Aber auch das, was darüber hinausgeht.<br />

Gehen Sie Ihren Bedürfnissen also<br />

wirklich nach? Oder lebt in Ihrer Brust doch<br />

der Perfektionist von 9-to-5? Am besten ist<br />

dann noch, wenn der Doc zum Routine-<br />

Check-Up erzählt, dass dieses Zipperlein und<br />

jenes Leiden Stresssignale seien. Gut. Gibt´s<br />

da was auf Rezept? Nein. Aber das Prinzip<br />

Fürsorge. Gilt schon seit über tausend Jahren.<br />

Am besten funktioniert es überall. Bevorzugt<br />

draußen, in der Natur.<br />

Hier sind Sie auf sich gestellt. Am liebsten<br />

ohne Smartphone. Sie verlassen sich auf<br />

das, was Sie alleine leisten können. Wie Sie<br />

überleben wollen. So geht es zumindest denen,<br />

die aufs Holzhacken in kalten Wintern<br />

angewiesen sind. Den Waldarbeitern Nordamerikas.<br />

Sie brauchen dabei nicht viel, nur<br />

etwas was warmhält. Und tragen einen richtig<br />

fetten, schützenden Stoff. Ist Balsam für<br />

kalte Nieren. Die Idee hierzu stammt ursprünglich<br />

aus Wales. Einer aus Liverpool,<br />

der eigentlich nach Amerika aufbrach, um<br />

den American Dream zu leben, machte sich<br />

im 19. Jahrhundert auf. Er brachte Flanell mit<br />

Karomuster mit. Fanden die Waldarbeiter<br />

praktisch. Kein Auskühlen, gutes Handling,<br />

perfekte Selbstfürsorge. Passt. Hinter jedem<br />

steckt eine Geschichte.<br />

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