MÄNNER, BLEIBT GESUND!
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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
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NICHT VERPASSEN:<br />
Darmkrebsvorsorge<br />
Wie künstliche Intelligenz<br />
die Darmkrebsvorsorge<br />
verbessert.<br />
Seite 03<br />
Erektile Dysfunktion<br />
Ist der Penis die Antenne des<br />
Herzens?<br />
Seite 06-07<br />
Depressionen<br />
Hoffnungsträger Ketamin.<br />
Seite 13<br />
„Auf zur Hafenrundfahrt!“<br />
Schauspieler Klaus J. Behrendt<br />
spricht im Interview über die Notwendigkeit<br />
der Vorsorge.<br />
MÄNNER,<br />
<strong>BLEIBT</strong> <strong>GESUND</strong>!
2<br />
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VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />
INHALT IN DIESER AUSGABE<br />
Paulina Haag<br />
Gesundheit ist nicht<br />
Männersache?<br />
Falsch! Es wird Zeit<br />
dies zu ändern, denn<br />
auch das starke<br />
Geschlecht benötigt<br />
mal einen Arzt:<br />
Männer, lasst uns<br />
reden!<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
10<br />
05<br />
Vorsorge-Check-Up’s<br />
Und wie man(n) diese<br />
richtig macht.<br />
Don und Alex im Interview<br />
Zwei Männer, die ganz verschieden sind<br />
und doch eines gemeinsam haben: Krebs.<br />
Project Manager: Paulina Haag Business Development<br />
Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge<br />
(CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Franziska<br />
Manske (Head of Editorial & Production), Henriette<br />
Schröder (Sales Director) Designer: Elias Karberg<br />
Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.com<br />
Coverbild: Walbusch<br />
Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine neutrale<br />
Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
Anne-Cécile<br />
Berthier<br />
Country Director<br />
UK und Europa,<br />
Movember<br />
Fünf Dinge,<br />
die Männer über ihre<br />
Gesundheit wissen sollten<br />
Die Männergesundheit steckt in der Krise. Weltweit sterben Männer im<br />
Durchschnitt 4,5 Jahre früher als Frauen, und zwar aus Gründen, die<br />
weitestgehend vermeidbar sind.<br />
Allein 2019 haben sich global<br />
523.883 Männer das Leben<br />
genommen, das sind 1.435 Männer<br />
pro Tag. Das Thema „Mann<br />
und Gesundheit“ war lange Zeit nicht<br />
wirklich präsent. Und wir, von der gemeinnützigen<br />
Wohltätigkeitsorganisation<br />
Movember, wollen das ändern. Deshalb<br />
stellen wir jeden November die Männergesundheit<br />
in den Fokus mit der Vision,<br />
dass Männer in naher Zukunft glücklicher,<br />
gesünder und länger leben.<br />
Zu viele Männer fühlen sich nicht wohl dabei,<br />
sich in schwierigen Zeiten zu öffnen.<br />
Sie versuchen, ihre Herausforderungen im<br />
Leben selbstständig zu bewältigen, und suchen<br />
nicht nach professioneller Hilfe. Sie<br />
leiden viel zu häufig schweigend, und das<br />
müssen wir ändern.<br />
Movember verändert das Gesicht der Männergesundheit<br />
auf globaler Ebene Stück<br />
für Stück. Dabei konzentrieren wir uns auf<br />
psychische Gesundheit und Suizidprävention,<br />
Prostatakrebs und Hodenkrebs. Mit<br />
Spendengeldern, die von unserer weltweiten<br />
Gemeinschaft gesammelt werden,<br />
finanzieren wir bahnbrechende medizinische<br />
Forschung, innovative Krebstests<br />
und -behandlungen sowie Projekte im Bereich<br />
der psychischen Gesundheit. Wir unterstützen<br />
mehr als 1.250 Gesundheitsprojekte<br />
für Männer auf der ganzen Welt.<br />
Seit dem Start von Movember 2003 in Aus-<br />
Reden rettet<br />
Leben!<br />
tralien haben sich bereits mehr als sechs<br />
Millionen Menschen der Bewegung angeschlossen.<br />
Neben der Auseinandersetzung<br />
mit den wichtigsten Gesundheitsproblemen,<br />
mit denen Männer konfrontiert sind,<br />
besteht die Aufgabe von Movember auch<br />
darin, Männer zu motivieren, in allen Lebensbereichen<br />
gesund zu bleiben, wobei<br />
der Schwerpunkt auf sozialen Beziehungen<br />
liegt. Reden rettet Leben – davon sind wir<br />
fest überzeugt. Damit die erste Hürde nicht<br />
zu hoch liegt, haben wir einen einfachen,<br />
verständlichen Fünf-Schritte-Plan entwickelt,<br />
der Männer dazu bewegen soll, offene<br />
Gespräche mit Freunden und Familie zu<br />
führen, langfristig gesünder zu leben und<br />
sich und seinen Körper besser zu verstehen.<br />
„5 wissenswerte Dinge über die Männergesundheit“<br />
– das klingt doch ganz einfach,<br />
oder nicht? Also startet das Gespräch, hört<br />
auf euch und euren Körper und geht zur<br />
Vorsorge. Denn wir sind sicher, dass das<br />
wichtige Schritte sind, die jeden Tag Leben<br />
retten können.<br />
Liebe Grüße<br />
Anne-Cécile Berthier<br />
5 WISSENSWERTE<br />
DINGE ÜBER DIE<br />
MÄNNER<strong>GESUND</strong>HEIT<br />
Lerne sie, lebe sie und<br />
teile sie mit anderen.<br />
1. SCHAFFE MÄNNERZEIT<br />
Pflege Kontakte. Es ist gut für dich, Zeit mit deinen<br />
Freunden zu verbringen. Schaffe Zeit dafür, dich<br />
regelmäßig bei ihnen zu melden und sie zu treffen.<br />
2. FÜHRE OFFENE GESPRÄCHE<br />
Sprich darüber, was wirklich los ist.<br />
Höre zu. Für jemanden da zu sein,<br />
kann Leben retten.<br />
3. KENNE DIE ZAHLEN<br />
Wenn du 50 bist, sprich mit deinem Arzt über<br />
Prostatakrebs. Wenn du afrikanischer und karibischer<br />
Abstammung bist oder einen Vater oder Bruder mit<br />
Prostatakrebs hast, führe das Gespräch mit 45.<br />
4. KENNE DEINE HODEN<br />
Taste sie regelmäßig ab und bekomme ein Gefühl<br />
dafür, was normal ist. Etwas scheint nicht in<br />
Ordnung zu sein? Dann geh zum Arzt.<br />
5. BEWEGE DICH MEHR<br />
Bewege dich jeden Tag ein wenig.<br />
Mache mehr von dem, was dir gut tut.<br />
Mehr erfährst du auf movember.com<br />
Sucht bei Männern<br />
– das riskante Geschlecht?<br />
Text Prof. Dr. Michael Klein im Auftrag der Stiftung Männergesundheit<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
mens-mentalhealth.de,www.<br />
addiction.de<br />
Webseite der<br />
Stiftung: www.<br />
stiftung-maennergesundheit.de<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Die häufigste psychische Störung bei Männern ist die<br />
Sucht. Doch welche Risikofaktoren weisen Männer<br />
im Unterschied zu Frauen auf und wie sind die hohen<br />
Zahlen hinsichtlich Suchtentwicklung bei Männern zu<br />
erklären und zu reduzieren?<br />
Besonders die Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin und illegalisierten<br />
Drogen trifft Männer deutlich öfter als Frauen. Wie die DEGS<br />
zeigte, hatte fast jeder sechste Mann im letzten Jahr ein relevantes<br />
Alkoholproblem. Etwa 1,6 Millionen Deutsche gelten als alkoholabhängig,<br />
drei Viertel der Betroffenen sind Männer. Männer zeigen<br />
im Vergleich zu Frauen deutlich riskantere Umgangsformen mit<br />
Substanzen und sind im Bereich der Verhaltenssüchte besonders<br />
vulnerabel.<br />
Ursachen für die häufigere Suchtentstehung bei Männern<br />
Die biopsychosoziale Forschung hat in den letzten Jahren etliche<br />
Erkenntnisse zur Entstehung von Suchtstörungen bei Männern<br />
geliefert. Mögliche Ursachen für die hohen Suchtprävalenzen bei<br />
Männern sind vielfältig und können in Kombination auftreten.<br />
Ein zentraler Punkt in der Ursachenforschung ist die klassische<br />
Rolle des Mannes, die u. a. aus Härte gegen sich und andere,<br />
Nicht-Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, Rücksichtslosigkeit<br />
gegenüber dem eigenen Körper und großer Risikobereitschaft<br />
besteht. Männer haben oft nicht gelernt oder schämen sich, über<br />
negative Gefühle, Anstrengungen und Stressgefühle zu sprechen.<br />
Sie sind es gewöhnt, Probleme herunterzuschlucken.<br />
Depression, Selbstwertprobleme und Stressreduktion<br />
Viele Männer unterdrücken Anzeichen emotionaler Probleme<br />
frühzeitig durch übermäßigen Substanzkonsum. Gerade Männer,<br />
die oft chronischen Stress in Beruf und Familie erleben, gewöhnen<br />
sich schnell daran, Suchtmittel für die Stressreduktion einzusetzen.<br />
Männer wissen oft nicht mit negativen Emotionen umzugehen,<br />
fühlen sich verunsichert oder bedroht und wehren die<br />
Symptome durch die sedierende oder stimulierende Wirkung von<br />
Substanzen ab.<br />
Geschlechtersensible Präventions- und Hilfestrategien<br />
Um die Hauptrisikofaktoren für eine Suchtentwicklung bei<br />
Männern in präventive Handlungsstrategien umzusetzen, braucht<br />
es vor allem innovative, geschlechtersensible Präventions- und<br />
Hilfestrategien. Das klassische männliche Rollenmodell gilt es zu<br />
modernisieren und zu flexibilisieren. Suchterkrankungen haben<br />
oft einen jahrzehntelangen Verlauf und bringen den Betroffenen<br />
und Angehörigen viel Leid. Sie zu verhindern oder frühzeitig zu<br />
lindern, ist eine besonders wichtige Aufgabe des Hilfesystems.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit PENTAX MEDICAL entstanden.<br />
Ein zweites Paar<br />
Expertenaugen im Operationssaal<br />
Die Rolle der künstlichen Intelligenz bei der Darmkrebsvorsorge<br />
Darmkrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend. Welche<br />
Rolle kann künstliche Intelligenz bei der Darmkrebsvorsorge spielen? Diese Frage diskutierten wir mit Timo Rath (TiRa), Professor für<br />
Endoskopie an der Universität Erlangen-Nürnberg, und Sven Svoboda (SvSv), Leiter Produktmarketing Gastroenterologie bei<br />
PENTAX Medical, anlässlich des diesjährigen Movember-Monats. Angesichts der Tatsache, dass sich Menschen auf der ganzen Welt<br />
ihre Schnurrbärte wachsen lassen, um das Bewusstsein für die Gesundheit von Männern zu schärfen, sprachen wir über Darmkrebsvorsorge,<br />
die Wichtigkeit der Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen und darüber, wie Männer von medizinischen Lösungen profitieren<br />
können, die durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz deutlich verbessert werden, wie z. B. mit PENTAX Medical DISCOVERY.<br />
Text Angela Ulmer<br />
Können Sie die möglichen Auswirkungen einer unzureichenden<br />
Krebsvorsorge erklären?<br />
TiRa: Aktuelle Daten zeigen, dass bei einem von 17 Männern im Laufe seines<br />
Lebens Darmkrebs diagnostiziert wird, was bedeutet, dass das Lebenszeitrisiko<br />
für diese Krebsart bei etwa 6 % liegt. Da Darmkrebs eine so häufige<br />
Krebsart bei Männern ist, haben viele europäische Länder Vorsorgeprogramme<br />
entwickelt. Dazu gehört häufig die erste Vorsorgekoloskopie im<br />
Alter von 50 Jahren, die nur von einem ausgebildeten Endoskopiker durchgeführt<br />
werden sollte. Wir wissen, dass wir mit Darmspiegelungen das Risiko,<br />
an Darmkrebs zu erkranken, und das Risiko, an Darmkrebs zu sterben,<br />
verringern. Wenn wir diese Darmspiegelungen nicht ernst nehmen, setzen<br />
wir diese erwiesene Wirksamkeit aufs Spiel.<br />
Unternehmen wie PENTAX Medical arbeiten an Lösungen, um Ärzten<br />
im Operationssaal zu helfen. Kürzlich haben Sie eine Lösung mit<br />
künstlicher Intelligenz (KI) vorgestellt – wie sehen Sie die KI bei der<br />
Darmkrebsvorsorge?<br />
TiRa: KI wird in der Endoskopie jetzt seit etwa zwei Jahren eingesetzt, und<br />
sie hat in zweierlei Hinsicht einen großen Unterschied gemacht. Erstens sind<br />
wir alle Menschen und jeder Mensch kann Fehler machen. Studien haben<br />
ergeben, dass Ärzte bis zu 26 % der Läsionen übersehen können. Die künstliche<br />
Intelligenz kann wie ein zweiter Endoskopiker im Raum fungieren, ein<br />
zweites Paar Augen, das mit dir den Bildschirm überwacht. Auf diese Weise<br />
wird das Risiko, Läsionen zu übersehen, durch KI verringert. Zweitens<br />
können Endoskopiker im Laufe des Tages eine gewisse Müdigkeit entwickeln,<br />
da an manchen Tagen 15 Koloskopien geplant sind. Sie können sich<br />
vorstellen, dass die Aufmerksamkeit bei Untersuchungen in der zweiten Tageshälfte<br />
eine andere ist als zu Beginn des Tages. Um dieser Ermüdung oder<br />
Unaufmerksamkeit, die dazu führen kann, dass man etwa einen Polypen auf<br />
dem Bildschirm einfach übersieht, vorzubeugen, weist das KI-System einen<br />
durch einen Signalton und durch eine Markierung auf dem Bildschirm darauf<br />
hin, dass man etwas überprüfen sollte – eine Maschine wird nie müde.<br />
Könnten Sie das an einem Patientenbeispiel verdeutlichen?<br />
TiRa: Als das DISCOVERY-System von PENTAX Medical auf den Markt<br />
kam, haben wir eine Pilotstudie mit 40 Patienten durchgeführt. Bei drei Patienten<br />
entdeckte dieses KI-System drei Adenome, die selbst ein erfahrener<br />
Endoskopiker bei der Koloskopie übersehen hatte. Die Läsionen waren sehr<br />
flach, das heißt, sie waren schwer zu erkennen. Es handelte sich um sogenannte<br />
serratierte Läsionen. Und wir wissen aus Erfahrung, dass gerade diese<br />
serratierten Läsionen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs<br />
haben, also mussten sie unbedingt entdeckt werden.<br />
Nun eine eher technische Frage an Sie zum PENTAX Medical<br />
DISCOVERY-System. Können Sie uns erklären, wie dieses System<br />
mit KI funktioniert?<br />
SvSv: Stellen wir uns vor, dass wir einen Computer haben, der mit Tausenden<br />
Bildern unterschiedlicher potenzieller Läsionen gefüttert wurde.<br />
Diese Bilder wurden einzeln von Experten annotiert, was uns als<br />
Unternehmen geholfen hat, einen Algorithmus zu entwickeln. Dieser Algorithmus,<br />
auch bekannt als ’deep neural network‘, kann Läsionen, Adenome,<br />
abnorme Schleimhautveränderungen erkennen. Wir haben das System<br />
DISCOVERY genannt und es ist zur Unterstützung von Endoskopisten gedacht,<br />
die während einer Darmspiegelung auf mögliche Läsionen aufmerksam<br />
gemacht werden.<br />
TiRa: Mein Team und ich waren auch an diesen ersten Schritten beteiligt,<br />
das heißt wir haben Bilder an die Software geliefert und viele von ihnen<br />
auch manuell annotiert. Das war ein sehr arbeitsintensiver Prozess, aber es<br />
ist spannend zu sehen, dass es zu einem so starken System beigetragen hat.<br />
SvSv: Genau. Das unterstreicht die DISCOVERY-Idee, dass der Untersucher<br />
immer ein zusätzliches Paar Expertenaugen dabeihat. Ich vergleiche<br />
das KI-System gerne mit einer Fahrstunde. Während man Auto fährt, hat<br />
man immer seinen Fahrlehrer dabei, der auf die Bremse treten kann, wenn<br />
es sein muss. Mir gefällt die Vorstellung, dass das System auf die Bremse<br />
treten kann, wenn der Arzt mal etwas übersehen hat.<br />
Bleibt dieser KI-Algorithmus derselbe oder wird er mit der Zeit weiterentwickelt?<br />
SvSv: Ja, definitiv, die Innovation steht niemals still. Wir speisen immer wieder<br />
neue Bilder ein und prüfen, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Wir<br />
beschäftigen uns auch mit anderen Fragen, z. B., wie wir Ärzten in einer Situation<br />
helfen können, wo die Darmvorbereitung nicht so gut gelungen ist.<br />
Darmvorbereitung, was meinen Sie damit?<br />
TiRa: Ich kann mich noch gut an meinen Vater erinnern, der nach seiner<br />
Darmspiegelung zu mir sagte, ich solle meine Patienten warnen: 'Das<br />
Schlimmste an dem Eingriff ist die Vorbereitung'. Die Patienten müssen<br />
eine salzige Lösung von etwa ein bis zwei Litern trinken, die nicht unbedingt<br />
wohlschmeckend ist. Leider ist dies notwendig, um den Darm ausreichend<br />
vorzubereiten und um mögliche Problembereiche, Läsionen usw. während<br />
der Darmspiegelung gut sehen zu können. Abgesehen davon spürt man<br />
den eigentlichen Eingriff nicht, da er unter Sedierung durchgeführt wird.<br />
Ich hatte tatsächlich viele Patienten, die mich, als sie wach wurden, fragten:<br />
‘Wann wird die Untersuchung gemacht?’ – während in Wirklichkeit schon<br />
alles vorbei war.<br />
Was würden Sie als Arzt den Männern sagen, die sich scheuen, zur<br />
Krebsvorsorge zu gehen?<br />
TiRa: Stellen Sie sich Ihrer Angst – tun Sie es einfach! Ich würde es gerne mit<br />
dem Slogan eines großen Sportunternehmens ausdrücken: Just do it. Es ist<br />
das Beste, was Sie für Ihre eigene Gesundheit und für Ihre Angehörigen tun<br />
können. Die Vorbereitung ist nicht angenehm, aber von der Untersuchung<br />
selbst spüren Sie dank der Sedierung überhaupt nichts. In den meisten Fällen<br />
wird nichts Ernstes entdeckt, und es ist einfach eines der besten Dinge,<br />
die man für seine Gesundheit tun kann.<br />
Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie neue Innovationen im<br />
Kampf gegen den Darmkrebs entwickelt werden?<br />
SvSv: Bei PENTAX Medical sind wir immer bestrebt, Ärzte im Kampf gegen<br />
Darmkrebs zu unterstützen. Eine Koloskopie ist ein komplexer Vorgang,<br />
an den zahlreiche Anforderungen gestellt werden. Deshalb versuchen wir,<br />
neue Wege zu finden, um allen Erfordernissen gerecht zu werden. So ist es<br />
z. B. außerordentlich wichtig, möglichst viel von der Schleimhaut zu sehen.<br />
Aber der Dickdarm hat viele Falten. Deshalb bieten wir ein spezielles Endoskop<br />
an, G-EYE®-System genannt, mit dem der Endoskopist die Darmfalten<br />
mithilfe eines Ballons glätten kann. Andere innovative Endoskope, wie z.<br />
B. das RetroView, ermöglichen eine starke Abwinkelung der Endoskopspitze,<br />
wodurch der Arzt in der Lage ist, hinter die Falten zu schauen. Wir<br />
freuen uns über die Zusammenarbeit mit Experten. Dies verschafft uns die<br />
Möglichkeit, herauszufinden, an welchen Stellen wir die Früherkennung<br />
von Darmkrebs weiter verbessern und unterstützen können.<br />
TiRa: Ich kann mich dem nur anschließen – PENTAX Medical ist wirklich<br />
ein innovatives Unternehmen, dessen Ziel es ist, für jedes Problem oder<br />
Bedürfnis, das noch nicht befriedigt ist, eine umfassende Lösung zu entwickeln.<br />
Das Endziel ist immer die Verbesserung der Patientensicherheit<br />
und der Patientengesundheit. An dem Punkt arbeiten wir, Industrie und<br />
Gastroenterologen, eng zusammen. Das ist einzigartig und notwendig, damit<br />
wir uns gegenseitig Rückmeldung geben können, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten<br />
gibt.<br />
Wir führen dieses Gespräch vor dem Hintergrund des Movember-<br />
Monats, haben Sie schon einmal mitgemacht?<br />
TiRa: Ich habe es schon einmal versucht, aber meine älteste Tochter war<br />
leider nicht sehr angetan von meinem Schnurrbart und fand den ganz<br />
grässlich. Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, vorher ein ernstes Gespräch<br />
mit ihr zu führen, sodass sie weiß, was ich da mache und warum es<br />
wichtig ist. Also ja, dieses Jahr will ich auf jeden Fall mitmachen.<br />
SvSv: Ich habe mitgemacht und werde es wieder tun. Meine Kinder haben<br />
auch ein paar lustige Kommentare zu dem haarigen Ding über meinen Lippen<br />
gemacht. Die bekomme ich dieses Jahr bestimmt wieder zu hören.<br />
Timo Rath<br />
Professor für Endoskopie<br />
an der Universität<br />
Erlangen-<br />
Nürnberg,<br />
Sven Svoboda<br />
Leiter Produktmarketing<br />
Gastroenterologie<br />
bei PENTAX<br />
Medical<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
pentaxmedical.<br />
com
4<br />
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„Der Krebs ist<br />
ein hinterlistiges,<br />
fieses Schwein“<br />
Klaus J. Behrendt war<br />
zuletzt als Kommissar<br />
Max Ballauf, im<br />
Kölner Tatort „Der<br />
Reiz des Bösen“, zu<br />
sehen – abrufbar in<br />
der ARD-Mediathek<br />
(ardmediathek.de).<br />
Der beliebte Tatort-Ermittler<br />
Klaus J. Behrendt (61) spricht im<br />
Interview über ein Thema, das<br />
ihm besonders am Herzen liegt:<br />
die Darmkrebsvorsorge.<br />
Was fällt Ihnen spontan zum Thema „Männergesundheit“<br />
ein?<br />
Als Erstes fällt mir das Thema Darmkrebsuntersuchung<br />
und Prostata ein.<br />
Warum?<br />
Das sind die beiden Krebsarten, die bei uns Männern<br />
ganz weit vorne liegen.<br />
Besonders in puncto Vorsorge scheinen Frauen<br />
diese häufiger wahrzunehmen als Männer. Woran<br />
liegt das Ihrer Meinung nach?<br />
Das ist eine gute Frage. Wenn ich Ihnen das beantworten<br />
könnte – ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber wenn<br />
ich mir das mal aus männlicher Sicht ansehe, werden<br />
es zwei Punkte sein, die dazu führen, dass Männer sich<br />
eher dagegen sträuben: Zum einen ist es die unbeschreibliche<br />
Angst vor einer negativen Diagnose. Hinzu<br />
kommt die Scham, die auch nicht zu unterschätzen ist.<br />
Bitte gehen Sie näher darauf ein.<br />
Wenn man eine Magenspiegelung machen lässt, ist<br />
klar, dass es durch den Mund, durch die Speiseröhre<br />
bis runter in den Magen geht. Wenn eine Darmspiegelung<br />
durchgeführt wird, geht es durch den Po, und das<br />
Schamgefühl ist in diesem Bereich natürlich um einiges<br />
größer. Aber hallo? Aus der Pubertät sind wir Männer<br />
raus, es geht einfach nur so. Klar, dass Angst und Scham<br />
da sind – das verstehe ich total. Doch auf der anderen<br />
Seite ist es ja so, dass man von der großen Hafenrundfahrt,<br />
wie viele Ärzte die Darmkrebsvorsorge auch nennen,<br />
nichts spürt.<br />
FOTO: WDR/MARKUS TEDESKINO<br />
Welche Erfahrungen haben Sie bei der großen<br />
Hafenrundfahrt gemacht?<br />
Ich habe sie jetzt zum dritten Mal machen lassen. Angefangen<br />
habe ich mit 50, dann wieder mit 55 und die letzte<br />
hatte ich mit 60. Es geht einem davor – im wahrsten<br />
Sinn des Wortes – der Arsch auf Grundeis (lacht). Man<br />
hat als Mann (bestimmt als Frau auch, aber es geht ja<br />
hier um die Männer) wirklich Schiss. Man geht da hin<br />
und man weiß nicht so genau, was mit einem gemacht<br />
wird. Vorher gibt es natürlich ein Aufklärungsgespräch,<br />
aber dadurch hat man nur noch mehr Wahnsinnsbilder<br />
vor Augen und fünf Romane darüber im Kopf fertiggestellt,<br />
was da mit einem passiert. Ich habe mich davor<br />
komplett abschießen lassen, also sedieren lassen, und<br />
habe gar nichts gemerkt. Und wenn man dann in diesem<br />
Aufwachraum liegt, wieder langsam zu sich kommt und<br />
am Fußende sitzt der Arzt mit einem kleinen Klemmordner<br />
mit den Papieren auf dem Schoß, der erst einmal<br />
fragt, ob man ansprechbar ist. Und wenn er dann sagt,<br />
dass alles in Ordnung ist und er einen erst in fünf Jahren<br />
wiedersehen möchte – man hat das Gefühl zwei Meter<br />
über dem Boden zu schweben, so glücklich ist man.<br />
Was beflügelte Sie in diesem Moment so?<br />
Es sind zwei Sachen: zum einen natürlich die Diagnose,<br />
dass alles okay ist. Zum anderen ist es aber auch, dass<br />
ich meinen eigenen Schweinehund überwunden und<br />
meine Ängste besiegt habe. Das ist etwas ganz Tolles.<br />
Man hat das Gefühl, Männer fühlen sich unverwundbar.<br />
Stimmen Sie dem zu?<br />
Ich denke, das ist ein Klischee. Ab 50 weiß man, was<br />
abgeht, und das ein oder andere Zipperlein kommt.<br />
Spätestens dann ist dieses Supermansyndrom, was<br />
einige Männer wohl haben, auch vorbei. Männer sind<br />
ja nicht blöd, und mit jedem Zipperlein, das hinzukommt,<br />
sollte dem Mann auch bewusster werden,<br />
dass spätestens jetzt Vorsorgeuntersuchungen nicht<br />
verkehrt sind. Denn plötzlich kommt auch diese Angst<br />
vor Krankheiten. Ich kann also jedem nur raten: Reißt<br />
euch zusammen, überwindet eure Ängste und macht<br />
es einfach. Es ist lange nicht so schlimm, wie man(n) es<br />
sich ausmalt.<br />
Viele Männer versuchen auch die Verdrängungsstrategie<br />
– wenn nichts diagnostiziert wird,<br />
passiert auch nichts.<br />
Das ist fatal, denn man darf eins nicht vergessen: Der<br />
Krebs ist ein hinterlistiges, fieses Schwein. Er schleicht<br />
sich schmerz- und lautlos an. Wenn er sich bemerkbar<br />
macht, ist es oft zu spät. Es kann jeden erwischen. Also<br />
ist die einzige Chance, die wir gegen ihn haben, ihn<br />
rechtzeitig durch Vorsorgeuntersuchungen aufzuspüren.<br />
Also Männer, auf zur Hafenrundfahrt – für euch<br />
und die Menschen, die ihr liebt!<br />
Text Franziska Manske<br />
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Sana Kliniken AG entstanden.<br />
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Personalisierte<br />
Gesundheitsvorsorge<br />
Gesund bleiben – das wollen wir alle. Dafür gibt es aber nicht den einen<br />
richtigen Weg oder die eine goldene Regel, die sich für jeden Menschen<br />
anwenden lässt. Oft reichen kleine Impulse an der richtigen Stelle, um auf<br />
den Weg zu einem gesünderen Lebensstil zu kommen, ohne den Alltag<br />
komplett umzukrempeln. Im Interview erklärt Marina Hergenröder, was<br />
hier als Wegweiser funktionieren kann.<br />
Text Dr. Birgit Hildebrandt<br />
Was genau kann man sich unter „personalisierter<br />
Medizin“ vorstellen?<br />
Personalisierte Medizin bedeutet beispielsweise<br />
im Klartext: Nicht für jeden eignet<br />
sich Intervallfasten, um auf ein gesundes<br />
Gewicht zu kommen, nicht für jeden Menschen<br />
sind erhöhte Cholesterinwerte in<br />
gleichem Maße ein Risikofaktor und für<br />
Frauen und Männer gelten auch unterschiedliche<br />
Regeln. Für manchen können<br />
10 Minuten Sport täglich schon das Ziel<br />
sein. Oft geht es in der Präventivmedizin<br />
einfach darum, mit kleinen Schritten den<br />
Weg zurück in die Selbstverantwortung zu<br />
begleiten, Medikamente nur so weit notwendig<br />
zum Einsatz zu bringen und vertrauensvoll<br />
im Laufe der nächsten Monate<br />
und Jahre die Erfolge zu verstetigen.<br />
Wie kann der Weg zurück in die Selbstverantwortung<br />
aussehen?<br />
Die Ärzte und Ärztinnen von Sana<br />
Praevention bringen Beschwerden wie<br />
beispielsweise Obstipation, Schnarchen,<br />
Erektionsstörungen, Schlafstörungen,<br />
chronische Kopfschmerzen und Müdigkeit<br />
mit den erhobenen Befunden und<br />
Gesprächen in Verbindung. So helfen wir<br />
den Teilnehmern, ein besseres Verständnis<br />
für den eigenen Körper und die vorhandenen<br />
Risikofaktoren zu entwickeln.<br />
Die meisten Erkrankungen, insbesondere<br />
die großen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck,<br />
Diabetes Typ II, degenerative<br />
Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen<br />
und auch einige Krebserkrankungen, sind<br />
in einem hohen Prozentsatz vermeidbar<br />
und ausgelöst durch vermeidbare Risikofaktoren.<br />
Dazu gehören Bewegungsarmut,<br />
Stress sowie einseitige, fleischlastige und<br />
hochkalorische Ernährung mit industriell<br />
verarbeiteten Nahrungsmitteln. Diese<br />
Risikofaktoren müssen wir bei jedem<br />
Teilnehmer einzeln betrachten.<br />
Wie schaffen Sie es, so genau auf die<br />
Marina<br />
Hergenröder<br />
ärztliche Leitung<br />
von Sana Praevention<br />
Düsseldorf<br />
und Fachärztin für<br />
Innere Medizin und<br />
Kardiologie<br />
FOTO: SANA KLINIKEN AG<br />
individuellen Faktoren einzugehen?<br />
In der internistischen Vorsorgemedizin<br />
ist besonders wichtig, den Menschen so<br />
gut wie möglich kennenzulernen – nicht<br />
nur über Laborwerte und Sonografiebilder,<br />
sondern auch mittels eingehender<br />
Gespräche über Ernährung, Lebensstil,<br />
Familiengeschichte und mentale Gesundheit.<br />
Was esse ich jeden Tag? Wie viel<br />
Sport mache ich? Wie viel Zeit nehme ich<br />
mir zur Entspannung? – Die Antworten<br />
auf all diese Fragen sind wichtige Anhaltspunkte,<br />
wenn es darum geht, das Gesundheitsbild<br />
eines Menschen in Gänze zu<br />
betrachten. Zusammengeführt mit diagnostischen<br />
Befunden, können wir Ärzte<br />
damit Ergebnisse einordnen und passgenaue<br />
Empfehlungen aussprechen. Wenn<br />
wir die Motivation schaffen, ein bis zwei<br />
kleine, gut zu bewältigende und einfache<br />
Maßnahmen umzusetzen, kann das schon<br />
einen großen Unterschied machen. Egal<br />
ob es um das Gewicht und die Leistungsfähigkeit<br />
geht, die Libido, das Schlafverhalten,<br />
ungesunde Angewohnheiten und<br />
Abhängigkeiten oder organische Probleme<br />
– wichtig ist, dass der Teilnehmer<br />
nach einem Check-up seinen Einfluss auf<br />
die eigene Gesundheit erkennt und Dinge<br />
wieder selbst in die Hand nimmt. Dass<br />
die Inhalte der Beratung für Teilnehmer,<br />
die in ihrem Job besonders viel reisen,<br />
anders aussehen als bei einem Angestellten,<br />
der viel im Homeoffice arbeitet,<br />
versteht sich von selbst.<br />
Erleben Sie es häufig, dass Checkup-Teilnehmer<br />
bei der nächsten<br />
Untersuchung bereits Fortschritte<br />
gemacht haben?<br />
Häufig ist die Verbesserung sogar deutlicher<br />
als erwartet. Wenn die ersten 5 kg<br />
runter sind, schmerzen häufig auch die<br />
Kniegelenke nicht mehr, das quälende<br />
Mittagstief ist verschwunden und die<br />
Motivation für die nächsten Schritte ist<br />
da. Die Freude der Teilnehmer zu spüren,<br />
wenn die Lebensenergie zurückkommt,<br />
wir Blutdruck- und Diabetesmedikamente<br />
wieder reduzieren können<br />
und die Teilnehmer ihre Familie und das<br />
Team am Arbeitsplatz mit den Erfolgen<br />
anstecken – das ist unbeschreiblich<br />
schön. Nehmen wir mal das Beispiel eines<br />
Familienvaters, der voll im Berufsleben<br />
steht und gerade in den letzten Monaten<br />
viel von zu Hause gearbeitet hat.<br />
Er kauft frische und gesunde Lebensmittel,<br />
kocht gemeinsam mit den Kindern<br />
oder nutzt das Fußballtraining mit ihnen<br />
als tägliche Sporteinheit am Abend. Vorbild<br />
zu sein, nützt so beiden Seiten. Für<br />
die eigenen Kinder das Richtige vorzuleben,<br />
beispielsweise nicht jeden Abend<br />
das früher selbstverständliche Feierabendbier<br />
oder das Glas Wein auf den<br />
Tisch zu stellen, ist viel leichter, als es<br />
nur für sich selbst zu tun.
6<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Dr. Stefan Waller<br />
Internist, Kardiologe,<br />
E-Health<br />
www.dr-heart.de<br />
Youtube: Dr. Heart<br />
Essen fürs Herz<br />
Text Dr. Stefan Waller aka Dr. Heart<br />
Beim Thema Männergesundheit denken ja viele zuerst an<br />
Potenzstörungen. Und tatsächlich kann “die Wünschelrute des<br />
Mannes”, mit beginnenden Potenzstörungen auf eine drohende<br />
oder sogar vorhandene Herzerkrankung hinweisen.<br />
Warum?<br />
Beiden Erkrankungen liegt sehr häufig eine durch Arteriosklerose,<br />
also “Arterienverkalkung” bedingte Durchblutungsstörung<br />
zugrunde.<br />
Das Gute ist, wenn wir die Arteriosklerose aufhalten, dann tun<br />
wir damit nicht nur unserem Herzen, sondern allen unseren<br />
Organen etwas Gutes.<br />
Wie das geht? Vor allem durch unseren Lebensstil! 9 von 10 Herzinfarkten könnten wir<br />
mit einigermaßen kluger Lebensführung vermeiden. Neben den üblichen Verdächtigen<br />
wie am besten täglicher Bewegung, Nichtrauchen und einem ausgeglichenen Seelenleben<br />
spielt hier unsere Ernährung eine überragende Rolle. Über die Hälfte aller Herz-<br />
Kreislauf-bedingten Todesfälle (und das sind nach wie vor unsere häufigsten Todesursachen)<br />
geht direkt oder indirekt auf ihr Konto.<br />
So, aber jetzt endlich die gute Nachricht: Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung,<br />
nach der gesundes Essen ein Buch mit 7 Siegeln zu sein scheint und die verschiedensten<br />
“Diätformen” von Low-Carb über Low-Fat bis zu Keto und Paleo schon fast zu Ersatzreligionen<br />
geworden sind, sage ich Ihnen jetzt: Gesund ernähren ist extrem einfach! Alles,<br />
was Sie brauchen, ist ein bisschen gesunder Menschenverstand, ja, auch ein bisschen<br />
Widerstandskraft gegen die ständigen süßen Verlockungen des Alltags und folgende 2<br />
Regeln:<br />
Essen Sie wieder “echtes Essen”, also möglichst ganze, naturbelassene Nahrungsmittel,<br />
die auch unsere Vorfahren noch als Essen erkannt hätten, und verzichten Sie somit<br />
auf Industrie- und Junkfood, Softdrinks, Fertiggerichte und Co.!<br />
Genießen Sie vornehmlich pflanzliche Nahrungsmittel in ihrer möglichst natürlichen,<br />
unverarbeiteten, weitgehend naturbelassenen Form und bereiten Sie diese selbst zu<br />
(ja, das kann kochen bedeuten!). Dann wissen Sie auch, was drin ist! Das wa's schon,<br />
easy, oder? Mit diesen 2 Regeln lösen Sie ganz automatisch mehr als 90 % unserer<br />
heutigen Ernährungsprobleme! Verzuckerte Softdrinks, Saucen mit oftmals > 50%<br />
Zuckeranteil und Wurstwaren, Salami und Co. sind dann als hochverarbeitete Produkte<br />
mit extrem hohem Kalorien- und gleichzeitig oft geringem Nährstoff- und vor allem viel<br />
zu geringem Ballaststoffgehalt passé, weil Sie ja von nun an auf Industrienahrung<br />
verzichten!<br />
Falls es dann doch einmal mit Ihnen durchgeht und Sie ein verpacktes Lebensmittel in<br />
der Hand halten, machen Sie es sich zur Gewohnheit, die Packung umzudrehen und auf<br />
die Nährwerttabelle zu schauen. Seit dem ich das konsequent tue, sind bei uns Bio-<br />
Fruchtschnitten, mit denen ich früher eigentlich mal meine Kinder auf gesunde Weise<br />
verwöhnen wollte, passé: Zuckergehalt > 50 % (und nein, die hochkonzentrierte Fruktose<br />
ist nicht besser als gewöhnlicher Haushaltszucker).<br />
Natürlich gibt es wie immer im Leben auch zu diesen 2 Regeln ein paar wenige Ausnahmen.<br />
Wenn Sie etwas tiefer einsteigen wollen, schauen Sie einfach mal auf meiner<br />
Website oder meinem Youtube-Kanal vorbei oder schauen Sie sich mal an, ob mein<br />
1:1-Herz-Coaching etwas für Sie sein könnte.<br />
Ist der Penis<br />
die Antenne<br />
des Herzens?<br />
So holen Sie sich Ihr Liebesleben zurück!<br />
Text Dr. Frank Sommer<br />
Dr. Frank Sommer<br />
Präsident der Deutschen<br />
Gesellschaft<br />
für Mann und Gesundheit<br />
(DGMG)<br />
und weltweit erster<br />
universitärer Arzt<br />
für Männergesundheit<br />
(Hamburg)<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
maennergesundheit.info,<br />
mann-undgesundheit.com<br />
Prof. Dr. Frank Sommer, Präsident der<br />
Deutschen Gesellschaft für Mann und<br />
Gesundheit (DGMG) und weltweit erster<br />
universitärer Arzt für Männergesundheit<br />
(Hamburg), erlebt es in der täglichen<br />
Praxis immer wieder: „Die Männer mit<br />
Erektionsstörungen glauben, dass sie<br />
damit fast allein sind auf der Welt.“<br />
Erektionsstörungen sind noch immer ein Tabuthema,<br />
welches auch nur ungern im Freundeskreis besprochen<br />
wird. Dabei ist Mann kein Einzelfall. Einer Studie der<br />
DGMG zufolge leidet jeder fünfte Mann in Deutschland<br />
zwischen dem 20. und 80. Lebensjahr an erektiler Dysfunktion<br />
– und das kann gesundheitliche Folgen haben.<br />
Erektionsstörungen<br />
– Vorboten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Bereits 1999 erstmals der Fachwelt vorgestellt: Erektionsstörungen<br />
können einen drohenden Herzinfarkt<br />
ankündigen.<br />
Die Blutgefäße des Penis sind die hochleistungsfähigsten<br />
Gefäße des gesamten erwachsenen männlichen Körpers.<br />
Hier fließt während der sexuellen Erregung 40–100<br />
Mal so viel Blut hindurch wie im Normalzustand. Die<br />
Blutgefäße des Penis haben aber nur einen Durchmesser<br />
von 1–2 Millimetern. Damit sind sie sogar noch feiner als<br />
die Herzkranzgefäße mit ihren 3–7 Millimetern. Wenn<br />
sich im Inneren der Gefäße Ablagerungen befinden, z.<br />
B. durch Arteriosklerose, dann fließt weniger Blut in die<br />
Schwellkörper. Dementsprechend bemerkt der Mann mit<br />
der Zeit zunehmende Erektionsstörungen.<br />
Die Penisgefäße zeigen häufig als erste generalisierte<br />
Gefäßveränderungen im Körper an. Einer groß angelegten<br />
Untersuchung zufolge können zwischen den ersten<br />
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Potenzprobleme sind<br />
ein Warnsignal für<br />
den Herzinfarkt<br />
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Potenzstörungen sind ein Warnzeichen<br />
für Herzinfarkt, Vorhofflimmern<br />
und Schlaganfall<br />
Potenzprobleme werden fälschlicherweise<br />
als rein urologisches Problem<br />
betrachtet. Dabei liegt der erektilen<br />
Dysfunktion in den meisten Fällen ein<br />
Problem der Arterien zu Grunde.<br />
Konkret bedeutet das, dass sowohl<br />
Diagnostik als auch Therapie eine Erkrankung<br />
des Herz-Kreislauf-Systems<br />
als mögliche Ursache ins Visier nehmen<br />
müssen. Die Einnahme von z.B.<br />
Viagra oder Cialis beseitigt nur die<br />
Symptome. Die gefährliche Ursache<br />
wird damit jedoch nicht bekämpft.<br />
Hohes Risiko für Herzinfarkt und<br />
Schlaganfall<br />
Bei über der Hälfte der Männer mit<br />
einer Potenzschwäche (erektilen Dysfunktion)<br />
liegt bereits eine Erkrankung<br />
der Herzkranzgefäße vor. Bei etwa. 2/3<br />
aller Männer mit einem späteren Herzinfarkt<br />
kommt es ca. 3-5 Jahre vorher zu<br />
einer Impotenz. Das Herzinfarktrisiko<br />
ist bei Männern mit erektilen Dysfunktion<br />
(ED) mehr als doppelt so hoch.<br />
Vorhofflimmern ist die häufigste<br />
Rhythmusstörung und eine der Hauptursachen<br />
für Schlaganfälle. Bei vielen<br />
Menschen bleibt diese unbemerkt und<br />
somit unbehandelt. Studien zeigen,<br />
dass 50% der Männer mit Vorhofflimmern<br />
auch eine ED haben. Bei entsprechender<br />
Risikokonstellation kann das<br />
Schlaganfallrisiko durch einen Blutverdünner<br />
minimiert werden.<br />
» Erektile Dysfunktion ist nicht nur<br />
ein Problem, welches das Sexualleben<br />
beeinträchtigt. Sie ist vielmehr<br />
ein starkes Warnsignal für lebensbedrohliche<br />
Erkrankungen. Deswegen<br />
sollte jeder Betroffene es ernst nehmen<br />
und sich einem professionellen<br />
Check unterziehen. «<br />
Prof. Dr. meD. AlexAnDer<br />
leber, ChefArzt IsArklInIkum<br />
münChen unD GrünDer von<br />
IAtros<br />
Therapie der erektilen Dysfunktion<br />
Die Ursache der Potenzschwäche liegt<br />
zumeist an einer Erkrankung der Gefäße,<br />
die den Penis versorgen. Dafür sind<br />
Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes,<br />
hohes Cholesterin, Übergewicht,<br />
Bewegungsmangel und auch eine genetische<br />
Veranlagung ursächlich.<br />
Es ist meist nicht ausreichend nur<br />
das Symptom mit medikamentösen<br />
Potenzmitteln zu behandeln. Es ist<br />
vielmehr erforderlich, die Ursache zu<br />
bekämpfen und Risikokfaktoren zu minimieren.<br />
Innovative Diagnostik und Therapie<br />
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für Männer mit erektiler Dysfunktion<br />
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Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7<br />
Die Männer mit Erektionsstörungen<br />
glauben, dass sie damit fast allein<br />
sind auf der Welt. Heutzutage muss<br />
in Deutschland kein Mann mehr an<br />
Erektionsstörungen leiden.<br />
Symptomen einer gefäßbedingten erektilen<br />
Dysfunktion und einem Herzinfarkt 4–8 Jahre<br />
liegen.<br />
Die richtige Vorsorge ist das A und O<br />
Erektionsstörungen sollten daher stets abgeklärt<br />
werden. Wird die Ursache frühzeitig<br />
erkannt, kann die Gefahr für den schleichenden<br />
Verlust der Erektionsfähigkeit und eines späteren<br />
Herzinfarktes meist gebannt werden.<br />
Weitere Ursachen für Erektionsstörungen sind<br />
z. B. eine veränderte Zusammensetzung des<br />
Schwellkörpers, Störungen der lokalen Nerven,<br />
Abschwächung der sogenannten Potenzmuskulatur,<br />
erhöhter venöser Blutabfluss, u.a. Ebenso<br />
spielt die Psyche eine Rolle, meist unterbewusst,<br />
wenn Männer schlechter eine Erektion<br />
bekommen.<br />
Der Arzt/die Ärztin für Männergesundheit<br />
kann solche möglichen Ursachen untersuchen,<br />
z. B. mithilfe einer Messung der penilen<br />
Nerven (Biothesiometrie), mittels detaillierter<br />
Erfassung der Durchblutung der Schwellkörper,<br />
dank der diffizilen Messung der Potenzmuskulatur<br />
sowie durch die Bestimmung der penilen<br />
Gewebestruktur. Ferner wird festgestellt,<br />
wie viel Blut in den Schwellkörpern gehalten<br />
werden kann.<br />
Erektionsstörungen sind kein Schicksal<br />
„Heutzutage muss in Deutschland kein Mann<br />
mehr an Erektionsstörungen leiden“, so das<br />
Resümee von Prof. Sommer. Das oberste Ziel ist<br />
eine vernünftige Diagnostik, um eine Heilung<br />
von Erektionsstörungen – so weit wie möglich –<br />
zu erzielen.<br />
„Ein weiteres großes Anliegen der DGMG ist,<br />
solchen Störungen vorzubeugen. Auf www.<br />
maennergesundheit.info findet Mann kostenlose<br />
Video-Trainingsprogramme vor. Die gezielten<br />
körperlichen Übungen, Ernährungstipps<br />
und mentalen Ansätze motivieren Männer,<br />
etwas für die Gesundheit zu tun und eine<br />
erfüllte Sexualität zu erleben."<br />
BEWEGUNG<br />
DAS MEDIKAMENT<br />
OHNE NEBENWIRKUNG<br />
Text Dr. med. Heribert Brück, Pressesprecher BNK e.V.<br />
Für die Herzgesundheit sollte Bewegung zum Tagesablauf<br />
gehören wie Zähneputzen<br />
Acht Stunden sitzen täglich erhöht das Risiko kardiovaskulärer<br />
Ereignisse um 80 Prozent. Die gute Nachricht: 30 Minuten Sport<br />
pro Tag heben diesen Effekt wieder auf. Der Mensch ist für die<br />
Bewegung gemacht. Fällt diese auf Dauer weg, drohen Krankheiten.<br />
„Unser Körper reagiert auf den Bewegungsmangel, u. a. mit<br />
schwächer werdenden Herz-Kreislauf und Atem. Kommen ein<br />
ungesunder Lebensstil mit zu viel und cholesterinreichem Essen,<br />
Alkohol, Stress und Rauchen hinzu, sind die Risikofaktoren für einen<br />
Herzinfarkt gegeben“, warnt Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des<br />
Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK). Dabei gilt,<br />
nicht auf alles verzichten zu müssen, sondern die Balance zu halten:<br />
Ein Glas Rotwein geht, aber nicht mehr.<br />
Kraftverlust beginnt schon im jungen<br />
Erwachsenenalter<br />
Gesundheit durch Bewegung schaffen wir<br />
durch einen langfristigen Mix aus Ausdauer,<br />
Kraft, Beweglichkeit und Koordination.<br />
Ausdauer ist bis ins hohe Alter trainierbar<br />
und wir profitieren durch eine höhere Lebenserwartung<br />
unabhängig vom Startzeitpunkt!<br />
Unsere Muskeln brauchen Training<br />
(Kontraktion), um uns erhalten zu bleiben.<br />
Und auch die Beweglichkeit und Koordination<br />
sollten wir trainieren, um Steifheit zu<br />
verhindern und flexibel zu bleiben. Einzige<br />
Nebenwirkung: Fit sieht „Mann“ auch noch<br />
attraktiver und jünger aus.<br />
Dr. Norbert Smetak<br />
Bundesvorsitzender,<br />
BNK e. V.,<br />
www.bnk.de<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Gefäßmedizin Mittelland entstanden.<br />
Erektionsstörungen sind heilbar<br />
Oft stecken Gefäßprobleme, die man minimal-invasiv<br />
behandeln kann, dahinter.<br />
Text Prof. Dr. med. Nicolas Diehm<br />
Jeder fünfte Mann in der westlichen Welt leidet unter Erektionsstörungen.<br />
Die meisten betroffenen Patienten reden nicht gerne über dieses<br />
leider oftmals tabuisierte Thema. Dabei sind Gefäßprobleme die häufigste<br />
Ursache von Erektionsstörungen, insbesondere wenn Medikamente<br />
nicht mehr helfen.<br />
Die für den Patienten oft belastenden Symptome können auch einen<br />
Hinweis auf einen drohenden Herzinfarkt oder Schlaganfall geben.<br />
Oftmals liegen bislang nicht bekannte Risikofaktoren vor, die zu einer<br />
Gefäßverengung führen können, die sowohl die Penis-versorgenden<br />
Arterien wie auch die Herzkranz- oder Gehirngefäße betreffen kann.<br />
Wichtig: Bei Patienten mit erektiler Dysfunktion sollte unbedingt eine<br />
gründliche Abklärung der Ursachen und Risikofaktoren erfolgen. Hierbei<br />
spielen Urologen, Gefäßmediziner, Herzspezialisten und Internisten<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Das Team vom Zentrum für Erektionsstörungen mit Standorten in<br />
Aarau und Baden in der Schweiz hat sich spezialisiert auf die interdisziplinäre<br />
Abklärung und Behandlung von Gefäßproblemen bei Patienten<br />
mit erektiler Dysfunktion.<br />
Sowohl für arterielle als auch für venöse Störungen der Erektion gibt<br />
es heute minimal-invasive Therapieansätze, die betroffenen Patienten<br />
Hoffnung machen, wieder eine bessere Lebensqualität zu erlangen.<br />
Gefäßprobleme als Ursachen von Erektionsstörungen können heute in<br />
örtlicher Betäubung behandelt werden. Die Stentbehandlung (Abbildungen<br />
1a bis 1b) ist für alle Männer geeignet, bei denen sich die Erektionsstörung<br />
auf eine mangelhafte Blutversorgung infolge von<br />
Gefäßverengungen im Bereich der Becken- und Penisarterien zurückführen<br />
lässt.<br />
Bei Patienten, bei denen eine Störung des venösen Abflusses (venöse<br />
Leckage) vorliegt, können Penis-abführende Venen schonend minimal-invasiv<br />
verklebt (embolisiert) werden.<br />
Eine seriöse individuelle Behandlungsstrategie lässt sich jedoch erst<br />
nach einer gründlichen Abklärung der Erektionsproblematik treffen.<br />
Prof. Dr. med.<br />
Nicolas Diehm<br />
Ärztlicher Direktor<br />
und Gründer<br />
des Zentrums für<br />
Gefäßmedizin und<br />
des Zentrums für<br />
Erektionsstörungen<br />
im Aargau / Schweiz<br />
gilt als Pionier der<br />
minimal-invasiven<br />
Behandlung der<br />
erektilen Dysfunktion<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
www.angiologieaargau.ch<br />
www.erektionsstoerungenbehandlung.com<br />
Abb. 1a<br />
Abb. 2a<br />
Abb. 1b<br />
Abb. 2b<br />
Abbildung 1a: Verengung (Pfeil) einer Penis-zuführenden Arterie (Kontrastmittel-Darstellung),<br />
Abbildung 1b: Wiederherstellung der Durchblutung durch Implantation eines Stents (Pfeil),<br />
Abbildung 2a: Im Rahmen einer Kontrastmittel-verstärkten Computertomografie kann eine venöse Leckage im<br />
Bereich der abführenden Penis-Venen (Pfeile) dargestellt werden, Abbildung 2b: Therapeutischer Verschluss der<br />
Beckenvenen-Leckage (Pfeil) mit einem speziellen Gewebekleber (Kontrastmittel-Darstellung)
8<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Fokus Prostata<br />
Text Dr. Christoph Pies<br />
Vorzeitiger Samenerguss:<br />
Jeder fünfte Mann<br />
ist betroffen<br />
Text Christopher Flanagan<br />
Die Prostata – was für ein Organ! Kaum<br />
jemand weiß, wo diese Drüse liegt und<br />
wozu sie gut ist. Ich verrate es Ihnen: Die<br />
Prostata produziert ein Sekret, welches<br />
den Samenzellen Fruchtzucker als Nahrung sowie<br />
wichtige Enzyme und Mineralstoffe liefert. Ohne<br />
das Sekret der Vorsteherdrüse könnten sich die<br />
Samenzellen nicht fortbewegen. Das heißt also,<br />
wir benötigen die Prostata eigentlich nur in der<br />
Phase unseres Lebens, in der wir uns fortpflanzen<br />
möchten. Danach könnte sie sich also eigentlich<br />
zurückbilden, müsste man denken. Aber was passiert?<br />
Oftmals genau das Gegenteil. Kaum ist sie<br />
Ihrer Funktion enthoben, fühlt sie sich offenbar<br />
vernachlässigt und macht sich mit zunehmendem<br />
Alter durch Größenwachstum, bösartige Veränderung<br />
oder Entzündung auf sich aufmerksam. Aber<br />
damit nicht genug. Weitere Probleme bereitet ihre<br />
Lage. Sie liegt tief im kleinen Becken, über dem<br />
Beckenboden, hinter dem Schambein, unter der<br />
Harnblase, vor dem Enddarm und umschließt<br />
dann auch noch ringförmig die Harnröhre.<br />
Nehmen Sie einen kleinen Trichter und legen Sie<br />
eine Kastanie hinein, dann bekommen Sie schon<br />
einen ganz guten Eindruck von Lage und Funktion.<br />
Die Nähe zur Dammregion zwischen Hodensack<br />
und After macht sie anfällig für Nässe und<br />
Kälte oder auch mechanische Irritationen wie z.<br />
B. durch Fahrradfahren. Und für Bakterien, die die<br />
Harnröhre hochwandern, ist sie eine willkommene<br />
erste Raststation.<br />
In Deutschland haben etwa 40 % von den 12 Mio.<br />
Männern über 50 Jahre behandlungsbedürftige<br />
Beschwerden des unteren Harntrakts, meist<br />
prostatabedingt. Eine gutartige Vergrößerung ist<br />
nur behandlungsbedürftig, wenn die Prostata die<br />
Harnröhre einengt und es zu Problemen bei der<br />
Blasenentleerung kommt. In der Folge kann es zu<br />
Restharnbildung, Blasenentzündung und Nierenstau<br />
kommen. Neben pflanzlichen Mitteln<br />
kann man die Prostata medikamentös öffnen (sog.<br />
Alphablocker) oder durch ein Medikament, das<br />
in den Testosteron-Haushalt eingreift, langfristig<br />
verkleinern. Wenn eine Operation unumgänglich<br />
wird, erfolgt meist eine Verkleinerung der Prostata<br />
durch die Harnröhre durch eine elektrothermische<br />
„Abhobelung“ oder verschiedene Laserverfahren.<br />
Bei sehr großen Drüsen muss auch gelegentlich<br />
eine Schnittoperation gemacht werden.<br />
Ganz anders sieht es aus, wenn bösartige Zellen<br />
dahinterstecken. In Deutschland besteht<br />
für jeden Mann ein Lebenszeitrisiko von 18 % an<br />
Prostatakrebs zu erkranken, und immerhin von 3<br />
%, daran zu versterben. Bei Neuerkrankungen ist<br />
jeder vierte Krebs bei Männern ein Prostatakrebs<br />
und jeder zehnte krebsbedingte Todesfall prostatisch.<br />
Hinzu kommt, dass sich bei vielen verstorbenen<br />
Männern Prostatakrebs finden lässt,<br />
der zu Lebzeiten nicht auffällig geworden war<br />
und das Leben der Betroffenen nicht beeinflusst<br />
hatte. Das Vorhandensein dieses sogenannten<br />
„latenten“ Prostatakarzinoms steigt mit dem Alter<br />
an auf Werte von bis zu 60 % bei über 80-Jährigen.<br />
Das Problem für den Urologen liegt also darin,<br />
für eine bösartige Erkrankung je nach Aggressivität<br />
des Tumors, Alter und Zustand des Patienten<br />
das richtige Behandlungsverfahren anzubieten.<br />
Hier reicht das Spektrum von „aktiver<br />
Überwachung“ über sehr viele verschiedene<br />
Operationsverfahren bis hin zu Bestrahlungsverfahren<br />
von innen und außen. Sehr alte Patienten<br />
und fortgeschrittene Erkrankungen werden<br />
medikamentös behandelt. Hierzu stehen verschiedene<br />
Hormontherapien, Chemotherapien<br />
und neue medikamentöse Ansätze zur Verfügung.<br />
Meine abschließende Empfehlung: Jeder Mann ab<br />
45 sollte regelmäßig seine Prostata untersuchen<br />
lassen, denn – egal ob gutartig oder bösartig – bei<br />
frühzeitiger Diagnose kann fast jedem Mann geholfen<br />
werden!<br />
Dr. Christoph Pies<br />
Buchautor und<br />
Urologe<br />
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Pies, Christoph<br />
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In „Pinkelpause“ dreht sich alles um das Geschehen unterhalb der<br />
Gürtellinie. Tabuthemen wie Potenzstörungen, der erste Besuch beim<br />
Urologen, Penisgröße oder Sexualtechniken werden ebenso behandelt<br />
wie häufige Krankheiten an Nieren, Prostata, Hoden oder Harnblase.<br />
Buchautor und Urologe Dr. Christoph Pies gibt gemeinsam mit Fernsehund<br />
Radiomoderator Jochen Dominicus einmal pro Woche (immer<br />
sonntags) außergewöhnlich unterhaltsame Einblicke in die Welt der<br />
Urologie und Männergesundheit. Mal locker, lustig und naiv, mal ernst und<br />
ermahnend. Alle Facetten dieses vielseitigen und brisanten Fachgebietes<br />
der Medizin werden beleuchtet. Männlein, Weiblein, Jung und Alt – alle<br />
kommen so auf ihre Kosten, versprochen! Denn es ist viel los jenseits der<br />
Gürtellinie. Und im Laufe des Lebens muss fast jeder mal zum Urologen.<br />
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Viele Männer kennen das: Beim Liebesspiel<br />
ist der Ejakulationsdruck nach<br />
kurzer Zeit unkontrollierbar. Die Folge:<br />
Es kommt zum vorzeitigen Samenerguss.<br />
„Vorzeitig“ ist der Höhepunkt dann, wenn<br />
mindestens einer der Partner unzufrieden<br />
ist. Oftmals sind es die Männer, die<br />
das Gefühl haben, die Bedürfnisse der<br />
Partnerin nicht befriedigen zu können. Die<br />
große Frage, die sich viele stellen: Welche<br />
Lösungen gibt es?<br />
Eine zentrale Rolle spielt fast immer die<br />
Psyche des Mannes. Männer mit vorzeitigem<br />
Samenerguss leiden fast immer<br />
auch unter Leistungsdruck bis hin zu<br />
Versagensangst. Um eine Verbesserung<br />
des Durchhaltevermögens zu erreichen, ist<br />
es von großer Bedeutung, wieder in eine<br />
entspannte und druckbefreite Haltung<br />
zurückzufinden. Allein das schafft für<br />
viele Betroffenen große Verbesserungen<br />
des Durchhaltevermögens. Ein wichtiger<br />
Schritt sind offene Gespräche mit der Partnerin.<br />
Darüber hinaus lohnt sich die Arbeit<br />
mit einem Coach oder Therapeuten.<br />
Oftmals spielen auch physiologische Faktoren<br />
eine Rolle. Viele Männer trainieren<br />
sich den vorzeitigen Samenerguss z. B.<br />
durch falsches Masturbationsverhalten<br />
über die Jahre selbst an. Durch eine<br />
bewusste und<br />
ausgedehnte Masturbationspraxis<br />
lernt ein<br />
Mann, den eigenen<br />
Körper und die<br />
Erregung besser zu<br />
kontrollieren und<br />
somit auch den<br />
Höhepunkt besser<br />
zu steuern.<br />
Christopher<br />
Flanagan<br />
Sexual-Coach für<br />
Männer und Gründer<br />
des Projekts<br />
„Lovebetter“.<br />
(www.lovebetter.de)<br />
Am Ende des Tages<br />
ist die aktive Auseinandersetzung<br />
mit der Problematik<br />
entscheidend,<br />
um den passenden<br />
Ansatz für sich zu<br />
finden.<br />
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Halb leer ist gar nicht gut …<br />
Männer und ihr Verhältnis zur Blase<br />
Altern birgt für viele Männer unwillkommene körperliche Veränderungen – speziell im Urogenitalsystem.<br />
Plötzlicher Harndrang, häufiges Wasserlassen in der Nacht, Schwierigkeiten<br />
beim Starten und Stoppen des Urinstrahls – alles Symptome der benignen Prostatahyperplasie,<br />
kurz BPH. Für viele Männer bedeuten diese Veränderungen eine große Einschränkung<br />
ihrer Lebensqualität und ihrer Freude am täglichen Leben.<br />
Text Prof. Karl-Dietrich Sievert<br />
Große Prostata, große Probleme …?<br />
In einem Alter (> 25LJ) in dem „Mann“ noch<br />
gar nicht über die BPH nachdenkt, verändert<br />
sich die Prostata. Bei dem einen wächst die<br />
Prostata auf eine enorme Größe an, während<br />
sie sich bei anderen Männern fast gar nicht<br />
verändert; aber die einschränkenden Symptome<br />
sind die gleichen. Die Prostata muss nicht<br />
groß sein, um dem Mann den Alltag unangenehm<br />
zu beeinträchtigen – auch eine kleine<br />
Prostata kann für abgeschwächten Harnstrahl<br />
und ggf. auch für entsprechenden Restharn in<br />
der Blase verantwortlich sein. Das wissen die<br />
wenigsten Männer mittleren Alters, die ihre<br />
beginnenden Symptome meist verdrängen<br />
oder mit Medikamenten zu behandeln suchen.<br />
Gerade für Männer in der Mitte ihres Lebens,<br />
die noch sexuell aktiv sind und dieses auch<br />
bleiben möchten, zählt in Bezug auf eine<br />
Behandlung von BPH-Symptomen die Maßgabe:<br />
je eher, desto besser. Es empfiehlt sich,<br />
dass alle Männer ab 45 Jahren regelmäßig zur<br />
urologischen Vorsorgeuntersuchung gehen.<br />
Je eher eine mögliche Beeinträchtigung des<br />
urogenitalen Systems (Blase, Prostata und<br />
Harnröhre), Restharn in der Blase oder eine gutartig<br />
vergrößerte Prostata diagnostiziert wird,<br />
desto besser sind die Chancen, dass mögliche<br />
negative Folgen des Ignorierens mit der für ihn<br />
passenden Therapie entgegengewirkt werden<br />
kann. Diesen Männern kann mit verschiedenen<br />
Behandlungsmethoden geholfen werden – von<br />
medikamentöser Therapie über minimal-invasive<br />
Verfahren bis hin zum klassischen<br />
chirurgischen ablativen Eingriff mittels der<br />
Elektroschlinge (TURP).<br />
Bei Patienten mittleren Alters mit symptotischem<br />
Restharn bietet sich das minimal-invasive<br />
Verfahren des prostatischen urethralen<br />
Lifts (PuL: Urolift®) an. Klinische Studien belegen<br />
neben der hohen Patientenzufriedenheit<br />
sehr gute funktionelle Ergebnisse im Vergleich<br />
zu anderen minimal-invasiven Methoden.<br />
Welches Verfahren erhält die sexuellen<br />
Funktionen ...?<br />
Langzeitstudien belegen klinisch (Daten > 5<br />
Jahre), dass der Patient nach der Behandlung<br />
mit prostatischem urethralen Lift innerhalb<br />
kürzester Zeit die dauerhafte Besserung der<br />
Symptome erfährt und weder eine durch die<br />
Therapie resultierende erektile Dysfunktion<br />
noch einen retrograden Samenerguss fürchten<br />
muss – ganz im Gegensatz zu den traditionellen<br />
invasiven Behandlungsmethoden<br />
wie z. B. die TURP, die dieses Risiko<br />
beinhalten.<br />
Männer sollten den Zustand ihrer Blase<br />
kennen. Frühes Eingreifen schützt diese und<br />
erhält die Lebensqualität und einen beschwerdefreien<br />
Alltag –und kann ggf. eine<br />
unbefriedigende, medikamentöse Therapie<br />
ersetzen!<br />
Prof. Karl-<br />
Dietrich Sievert<br />
Klinikum Lippe<br />
WAS IST RESTHARN?<br />
Als Restharn versteht man die<br />
Harnmenge, die nach spontanem<br />
Wasserlassen in der Blase verbleibt.<br />
Viele Männer bemerken die ersten<br />
Anzeichen nicht. Auch wenn der<br />
verbleibende Urin nicht spürbar ist,<br />
sollte ggf. eine Behandlung erfolgen,<br />
um ein erhöhtes Infektionsrisiko und<br />
Langzeitschäden zu verhindern.<br />
Behandelt man die Ursachen der<br />
erhöhten Restharnbildung nicht, kann<br />
er dazu führen, dass die Harnblase<br />
ihre Organfunktion (Speichern und effektive<br />
Entleerung) einbüßt, und ggf. in<br />
der Folge die Nieren beeinträchtigen,<br />
sogar dauerhaft schädigen.<br />
PRÄVENTION FÜR MÄNNER<br />
Jeder Mann ab dem 45. Lebensjahr hat<br />
Anspruch auf eine kostenfreie<br />
urologische Vorsorgeuntersuchung<br />
pro Jahr zur Früherkennung Krebserkrankungen<br />
der Prostata und der<br />
äußeren Geschlechtsorgane. Die<br />
Früherkennung hat den Anspruch,<br />
Veränderungen so frühzeitig zu erkennen,<br />
dass diese noch reversibel sind.<br />
25 % der Bevölkerung nehmen an, dass<br />
es eh zu spät ist, wenn sie zur Vorsorge<br />
gehen.*<br />
* Deutsches Ärzteblatt 2003; 100(9): A-530/B-454/C428<br />
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ÜBER<br />
70 %<br />
der befragten Männer *<br />
gaben an, tagsüber weniger Energie<br />
zu haben, weil sie nachts häufig<br />
zum Wasserlassen aufstehen müssen<br />
UroLift.com<br />
* Inhalt basiert auf einer von NeoTract | Teleflex im Jahr 2021 in den USA unter ca. 1.000 Männern im Alter von 45+ Jahren durchgeführten Befragung, bei denen beim<br />
Wasserlassen mindestens ein mit einer Prostatavergrößerung (auch als benigne Prostatahyperplasie oder BPH bezeichnet) verbundenes Symptom auftrat. Harnsymptome können<br />
verschiedene Ursachen haben und müssen von einem Arzt diagnostiziert werden. Der Stichprobenumfang in dieser Umfrage kann je nach qualifizierender Fragestellung variieren.<br />
©2021 NeoTract, Inc. Alle Rechte vorbehalten. MAC01942-23 Rev. A
10<br />
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„Krebs<br />
kennt keine<br />
Klischees“<br />
Von „echten Männern“ und<br />
ehrlichen Mutmachern.<br />
Text Marta Kuhn<br />
Zähne zusammenbeißen, Arztpraxis meiden, selbst<br />
klarkommen. Hartnäckig hält sich bei Männern<br />
das Bild vom „starken“ Geschlecht, das sich<br />
Schwäche nicht anmerken lässt und allenfalls<br />
schweigend leidet. Studien zeigen nach wie vor: Männer<br />
achten im Schnitt weniger auf die eigene Gesundheit<br />
als Frauen. Selbst bei einer Erkrankung wie Krebs, der<br />
zweithäufigsten Todesursache in Deutschland, gelten sie<br />
als risikobereiter. Sie gehen seltener zur Krebsvorsorge,<br />
und wenn sie erkranken, zögern sie häufig länger, bevor sie<br />
aktiv nach entlastendem Austausch suchen.<br />
Nur wenige sind wie Don und Alex. Zwei Männer, die ganz<br />
verschieden sind und doch eines gemeinsam haben: Krebs<br />
und einen offenen Umgang damit.<br />
Dirk Rhode (57), „Don“ genannt, hat am eigenen Leib<br />
erfahren, was es heißt, wenn die Erkrankung einem<br />
den Boden unter den Füßen wegzieht. Vor sechs Jahren<br />
erkrankte der gestandene Motorradpolizist an Zungengrundkrebs.<br />
Die damalige Prognose: eine 5-Jahres-<br />
Überlebensrate von 60 Prozent. Auf die anfängliche<br />
Fassungslosigkeit folgten abwechselnde Phasen der Wut,<br />
Kampfbereitschaft und Kraftlosigkeit. „OP, Strahlen- und<br />
Chemotherapie – das war ein Albtraum, aus dem man<br />
nicht erwacht. Schlucken konnte ich nur mit starken<br />
Schmerzmitteln, und auch das Sprechen musste ich erst<br />
wieder erlernen.“<br />
Der monatelange Weg zur Genesung verlangte Don<br />
viel Kraft und Disziplin ab. Trotz Unterstützung durch<br />
Freunde und Kollegen fühlte er sich mit seinen Ängsten<br />
Don (links) und Alex (rechts) –<br />
zwei unterschiedliche Männer<br />
mit einem gemeinsamen Ziel.<br />
und Unsicherheiten häufig allein: „Im Internet fand ich<br />
damals nur entmutigende Geschichten über Zungengrundtumore.<br />
Was mir fehlte, waren die Möglichkeit<br />
zum Austausch und konkrete Hilfsangebote bei meinen<br />
Sorgen.“<br />
Heute steht Don wieder fest im Berufsleben und teilt seine<br />
Erfahrungen, um anderen Betroffenen auf ihrem Weg aus<br />
der gefühlten Hilflosigkeit zu helfen – ob als ausgebildeter<br />
„Onkolotse“, ehrenamtlicher Patientenbetreuer oder Initiator<br />
der Kölner Selbsthilfegruppe Kopf-Hals-Mundkrebs.<br />
Aktiv ist er zudem nicht nur in der Kinderkrebshilfe,<br />
sondern auch als erfolgreicher Blogger in den sozialen<br />
Medien und Fürsprecher digitaler Versorgungsangebote<br />
bei Krebs. Dabei erfährt er jeden Tag aufs Neue, wie viel es<br />
bewirken kann, seine eigenen Erfahrungen mit anderen<br />
zu teilen. „Krebs kennt keine Klischees. Er kann jeden<br />
treffen und umhauen, davor ist man auch als abgeklärter<br />
Polizist nicht gefeit. Gerade Männer haben aber oft eine<br />
höhere Hemmschwelle, Hilfe anzunehmen, wenn es<br />
ihnen schlecht geht. Das muss sich ändern. Was ich im<br />
Laufe meiner vielen Begegnungen verstanden habe: Männer<br />
brauchen Vorbilder. Positive Geschichten von Männern,<br />
die gefallen und wieder aufgestanden sind.“<br />
Dass Don mittlerweile selbst Vorbild für andere ist,<br />
kann der ehemalige Krebspatient Alexander Weskott<br />
(35) bestätigen. Nachdem der Kölner Kältetechniker<br />
2016 die Diagnose Hodenkrebs erhielt, wurde die<br />
Rap-Musik für ihn zu einem Ventil im Umgang mit<br />
der Erkrankung. In einer musikalischen Hommage<br />
an inspirierende Krebspatient*innen besang er Dons<br />
vielseitiges Engagement – so lernten sich die beiden<br />
schließlich kennen. Ähnlich wie auch Don resümiert<br />
Alex: „Männer reden allgemein nicht gerne über<br />
Krankheiten – schon gar nicht, wenn es um ihre ,goldenen<br />
Stücke‘ geht. Mit einem ,Ei‘ hab‘ ich da mehr ,Eier<br />
in der Hose‘ als viele andere.“<br />
Derzeit setzt Alex alles daran, den ersten deutschen<br />
Selbsthilfeverein für Hodenkrebs aufzubauen – Love<br />
Your Nuts Deutschland. „Es ist mir wichtig, Raum für<br />
gegenseitige Unterstützung und Austausch zu schaffen“,<br />
betont er. „Warum sollten andere schließlich den<br />
gleichen Mist wie ich alleine durchstehen müssen?“<br />
Seinen Mann zu stehen, das bedeutet für Don und Alex<br />
deshalb vor allem eines: die Scheu vor einem offenen<br />
Umgang mit der Krebserkrankung zu überwinden und<br />
anderen Betroffenen Mut zu machen.<br />
MUT ENTSTEHT DURCH MACHEN<br />
Stress mindern, Kontrolle gewinnen, Kräfte aufbauen<br />
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Mutig, mündig und motiviert durch die Therapie<br />
mit Mika, der Krebs-App auf Rezept.<br />
Studien belegen, dass aufgeklärte Patienten, die sich aktiv an ihrem<br />
Genesungsprozess beteiligen, besser rehabilitieren. Doch die ersten<br />
Schritte nach einer Krebsdiagnose stellen Betroffene vor Herausforderungen:<br />
Wo findet man Orientierung, wenn „das Leben auf dem Kopf<br />
steht“?<br />
Um gut informiert und selbstbestimmt den Weg durch die Therapie<br />
zu gehen, ist Unterstützung gefragt. Dazu gehört eine umfassende<br />
Aufklärung mit zuverlässigen onkologischen Informationen, z. B. zu<br />
urologischen Tumoren. Wissenschaftlich geprüft und leicht verständlich.<br />
Am besten zentral an einem Ort gebündelt, jederzeit parat und auf<br />
individuelle Bedürfnisse zugeschnitten. Genau hier setzt die Smartphone-App<br />
Mika an. Denn Mika enthält eine umfangreiche Wissensdatenbank<br />
mit personalisierten Experten-Empfehlungen und praktischen<br />
Hilfestellungen: von Ernährung, Bewegung und Entspannung bis hin zur<br />
Organisation sozialrechtlicher Belange.<br />
Mit der Mika-App lassen sich beispielsweise Symptome schnell und einfach<br />
dokumentieren. So entstehen zuverlässige Protokolle des eigenen<br />
Befindens – eine gute Grundlage für weitere Therapie-Entscheidungen.<br />
In einem psychologisch-orientierten Coaching-Programm – den sogenannten<br />
Themenreisen – lädt die App zudem dazu ein, Stress ab- und<br />
Kräfte aufzubauen.<br />
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Mika ist ein wichtiges Instrument für Krebspatienten, die<br />
wirklich Hilfe benötigen. Einen wichtigen Teil der Hilfe kann<br />
medizinisches Personal leisten, jedoch bleiben erfahrungsgemäß<br />
immer viele Fragen offen. Mika bietet an dieser Stelle eine<br />
wunderbare Ergänzung.<br />
Prof. Dr. Jonas Busch, Chefarzt Urologie, Vivantes Klinikum am Urban Berlin<br />
„Die Themenreisen helfen mir dabei, meine bereits vorhandenen<br />
Kraftquellen zu aktivieren, achtsam zu bleiben und mit Belastungen<br />
besser umzugehen. Schritt für Schritt lernt man so, die Kontrolle über das<br />
eigene Wohlbefinden zurückzugewinnen“, betont Mika Empowerment<br />
Botschafter Dirk „Don“ Rhode.<br />
Mika ist nicht nur ein zertifiziertes Medizinprodukt, sondern die erste und<br />
bislang einzige digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die Ärzte und<br />
Psychotherapeuten bei allen Krebsdiagnosen auf Rezept verordnen<br />
können – mit Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Für Betroffene bedeutet das: kostenfreie Nutzung einer digitalen<br />
Therapiebegleitung mit sicherem Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und<br />
nachgewiesenem medizinischen Nutzen.
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Prostata-Therapie<br />
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der Prostata-Diagnostik<br />
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gehört die Erstellung<br />
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(Elastographie) kommt auch<br />
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Ultraschall (HIFU) ist ein wirksames,<br />
unblutiges Verfahren<br />
zur Behandlung von Prostata-<br />
Tumoren.<br />
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NanoKnife nach dem Prinzip<br />
der Irreversiblen Elektroporation<br />
(IRE) auch sehr große und<br />
verkalkte Prostata-Drüsen<br />
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auch für Risikopatienten.<br />
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Angeborene und erworbene<br />
Penisverkrümmung<br />
bei Morbus Peyronie<br />
Penisverkrümmungen treten entweder angeboren durch eine fötale<br />
Entwicklungsstörung (Häufigkeit 0,5–1%) und hier meist nach unten oder<br />
links gerichtet oder später erworben als Folge einer Induratio penis plastica<br />
(Häufigkeit 3-5 %) und dann meist nach oben oder zur Seite gerichtet auf.<br />
Text Prof.Dr. Hartmut Porst<br />
Prof. Dr.<br />
Hartmut Porst<br />
Privatinstitut für<br />
Urologie, Andrologie<br />
und Sexualmedizin<br />
Ab einem Biegungsgrad von > 30 %<br />
besteht wegen der damit oft verbundenen<br />
Kohabitationsprobleme<br />
fast immer die Indikation zur<br />
Behandlung, welche bei der angeborenen<br />
Verkrümmung ausnahmslos in einer operativen<br />
Begradigung des Penis besteht.<br />
Ursächlich verantwortlich für die erworbene<br />
Penisverkrümmung als Folge eines Morbus<br />
Peyronie sind einerseits eine genetische<br />
Disposition (familiäre Häufung und Kombination<br />
mit einem Morbus Dupuytren der<br />
Hände) sowie vermutlich wiederholte Mikrotraumen<br />
bei forciertem Sex (Masturbation<br />
oder Koitus). Die erworbene Penisverkrümmung<br />
kann sehr plötzlich auftreten, verläuft<br />
oft phasenweise mit einer anfangs akut<br />
entzündlichen Phase, die dann nach 6–18<br />
Monaten meist in eine stabile Phase mit entsprechendem<br />
Krümmungswinkel übergeht.<br />
Kennzeichnend für die erworbene Penisverkrümmung<br />
ist ein Häufigkeitsgipfel zwischen<br />
40 und 65 Jahren, das Auftreten von anfangs<br />
schmerzhaften Knoten (Plaques) sowie häufig<br />
auch eine erhebliche Penisschrumpfung<br />
um 2–6 cm, was bei nicht wenigen Männern<br />
zu depressiven Verstimmungen führt.<br />
In der Behandlung der erworbenen Penisverkrümmung<br />
hat sich ein vom Autor entwickeltes<br />
multimodales Therapiekonzept<br />
bewährt, bestehend aus der Medikation von<br />
PDE-5-Hemmern, Antioxidantien sowie der<br />
Anwendung von Penisstreck- oder Vakuumapparaten<br />
und insbesondere der extrakorporalen<br />
Stoßwellentherapie (ESWT),<br />
wodurch den meisten Männern eine spätere<br />
aufwendige Operation erspart werden kann.<br />
Je früher mit dieser multimodalen Therapie<br />
begonnen wird, um so erfolgreicher verläuft<br />
diese auch, wie die eigenen Erfahrungen mit<br />
über 2.000 so behandelten Männern zeigen.<br />
Auf keinen Fall sollte eine abwartende Strategie,<br />
wie noch von vielen Ärzten empfohlen,<br />
eingeschlagen werden.<br />
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Depression:<br />
auch eine körperliche Erkrankung<br />
In Deutschland leiden jedes Jahr rund 5,3 Millionen Menschen an einer Depression. Diese<br />
typischerweise in mehrmonatigen Krankheitsphasen verlaufende Erkrankung kann jeden<br />
treffen: Menschen aller Altersgruppen, Berufe und sozialen Lagen.<br />
Text Prof. Ulrich Hegerl<br />
Woran erkenne ich eine Depression?<br />
Anfangs zeigen sich Depressionen oft durch Schlafstörungen,<br />
auch eine permanente Unruhe und ein<br />
zunehmendes Erschöpfungsgefühl. Hinzu kommen<br />
Gefühle der inneren Leere, verbunden mit<br />
Selbstvorwürfen und Hoffnungslosigkeit. Manche<br />
berichten, sich innerlich wie versteinert zu fühlen.<br />
Nichts macht mehr Freude. Das Essen schmeckt<br />
nicht, viele Betroffene verlieren Gewicht. Bestehende<br />
Probleme werden völlig vergrößert und als<br />
unlösbar wahrgenommen. Diese als unerträglich<br />
erlebte Situation kann auch zu Suizidgedanken<br />
führen.<br />
Was ist die Ursache?<br />
Entscheidend ist das Vorliegen einer Veranlagung<br />
zu Depression. Diese Veranlagung kann vererbt<br />
sein. Menschen, bei denen nahe Angehörige depressiv<br />
erkrankt sind, haben ein zwei- bis dreifach<br />
erhöhtes Erkrankungsrisiko. Die Veranlagung<br />
kann aber auch durch Traumatisierungen und<br />
Missbrauchserlebnisse in der Kindheit erworben<br />
sein. Bei einer entsprechenden Veranlagung erkranken<br />
Menschen auch ohne äußere Belastungen.<br />
Häufig gehen Erkrankungsphasen überfordernde<br />
Situationen, Konflikte mit dem Partner oder Verlusterlebnisse,<br />
aber auch Positives wie Urlaubsantritt<br />
voraus. So liegt die Vermutung nahe, dass<br />
diese äußeren Umstände die Erkrankungsphase<br />
ausgelöst haben. Oft werden äußere Belastungen<br />
jedoch als Ursache überbewertet. Denn: Durch die<br />
schwarze Brille der Depression werden bestehende<br />
Probleme deutlich vergrößert wahrgenommen<br />
und dann als Ursache fehlinterpretiert.<br />
Die gute Nachricht: Depression ist gut behandelbar.<br />
Die beiden wichtigsten Säulen der Behandlung<br />
sind Medikamente (Antidepressiva) und die<br />
Psychotherapie.<br />
Antidepressiva wirken auf Ungleichgewichte in<br />
den Botenstoffen im Gehirn und führen so bei den<br />
meisten Patienten zum Abklingen der Depression.<br />
Die Medikamente machen weder süchtig noch<br />
verändern sie die Persönlichkeit.<br />
In einer Psychotherapie werden die Depression<br />
und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche<br />
und Übungen mit einem ärztlichen oder psychologischen<br />
Psychotherapeuten behandelt. Patienten<br />
lernen z. B. mit belastenden Situationen des Alltags<br />
besser umzugehen und negative Gedankenmuster<br />
zu verändern.<br />
An wen kann ich mich wenden, wenn ich den<br />
Verdacht auf eine Depression habe?<br />
Der zuständige Facharzt ist der Psychiater, der<br />
medikamentös und psychotherapeutisch behandeln<br />
kann. Psychotherapien werden zudem<br />
häufig von Psychologen mit spezieller Ausbildung,<br />
den sogenannten Psychologischen Psychotherapeuten,<br />
angeboten, die wie die Ärzte<br />
über die Kassen abrechnen können. Sehr viele<br />
depressiv Erkrankte werden auch von Hausärzten,<br />
meist mit Antidepressiva, behandelt.<br />
Weitere Anlaufstellen:<br />
www.deutsche-depressionshilfe.de<br />
deutschlandweites Info-Telefon<br />
Depression 0800 33 44 5 33<br />
www.diskussionsforum-depression.de<br />
sozialpsychiatrische Dienste<br />
der Gesundheitsämter<br />
Für Angehörige: www.bapk.de und<br />
www.familiencoach-depression.de<br />
Prof. Ulrich Hegerl<br />
Vorsitzender der<br />
Stiftung Deutsche<br />
Depressionshilfe<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit OVID Praxis, Gründer Jungaberle Pérez GbR entstanden.<br />
Ketamin in der Psychotherapie von Depressionen<br />
Jede*r fünfte deutsche Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren erkrankt einmal im Leben an einer Depression – Tendenz<br />
(auch aufgrund von Corona) steigend. Die Betroffenen sind andauernd bedrückt und antriebslos. Entscheidungen fallen<br />
ihnen schwer, nichts macht ihnen mehr Freude. Hinzu kommen Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Ängste.<br />
Fast alle schwer Depressiven haben Suizidgedanken. Im Interview berichtet Dr. med. Andrea Jungaberle, Fachärztin für<br />
Anästhesie und Notfallmedizin und in Weiterbildung zur Psychotherapeutin, von einer in Deutschland neuen Psychotherapie<br />
unterstützt mit dem psychedelischen Wirkstoff Ketamin.<br />
Text Doreen Brumme<br />
Was ist Ketamin und wie wirkt es gegen<br />
Depressionen?<br />
Das seit den 1960ern bekannte Ketamin, ein<br />
sogenanntes dissoziatives Anästhetikum<br />
(Narkosemedikament), das weder die Atmung<br />
noch den Kreislauf unterdrückt, ist ein inzwischen<br />
lange bewährtes Betäubungsmittel in der<br />
Notfall- und Intensivmedizin. Seine auch antidepressive<br />
Wirkung wurde vor gut 20 Jahren<br />
per Zufall entdeckt. Vergleichsweise kurzfristig<br />
lindert Ketamin depressive Spannungszustände<br />
und wirkt sogar gegen die akute suizidale<br />
Gedankenwelt von depressiven Menschen.<br />
Wie setzen Sie Ketamin therapeutisch ein?<br />
Eine Depression lässt sich verschieden behandeln,<br />
zum Beispiel mit einer Verhaltenstherapie<br />
auf der psychosozialen oder mit Antidepressiva<br />
auf der neurobiologischen Seite. Wir bieten<br />
Patient*innen, bei denen weder das eine<br />
noch das andere erfolgreich war (sogenannte<br />
therapieresistente Depression), eine ambulante<br />
Off-Label-Behandlung mit Ketamin im<br />
Rahmen einer sogenannten Augmentierten<br />
Psychotherapie an. Ketamin deshalb, weil es<br />
neben der Schmerzbetäubung und der direkten<br />
antidepressiven Wirkung auch die Bewusstseinszustände<br />
der Patient*innen verändern<br />
kann. Diese bekommen somit die Gelegenheit,<br />
wichtige Einsichten und Erkenntnisse über sich<br />
und ihre Umwelt zu gewinnen, denn sie nehmen<br />
sich, ihre Gedanken und Gefühle unter Ketamin-Einfluss<br />
anders wahr.<br />
Wie läuft die Behandlung ab?<br />
Die Behandlung mit Ketamin betten wir in eine<br />
intensive Vor- und Nachbereitungsphase ein.<br />
Vorab schulen wir die*den Patient*in dahin gehend,<br />
wie Ketamin wirken kann und was bei<br />
der Behandlung zu erwarten ist (Stichworte:<br />
Psychoedukation und Erwartungsmanagement).<br />
Während der eigentlichen Behandlung<br />
mit Ketamin kommt der*die Patient*in über<br />
fünf bis sechs Wochen zweimal wöchentlich zu<br />
uns, um sich unter steter psychotherapeutischer<br />
Begleitung Ketamin verabreichen zu lassen<br />
(1. Wochentermin) stets gefolgt von einer sogenannten<br />
Integrationssitzung (Nachbesprechung)<br />
als 2. Wochentermin, in der das am<br />
Vortag unter Ketamingabe Erlebte therapeutisch<br />
ausgewertet und eingeordnet wird.<br />
Dem schließen wir eine zwei- bis dreiwöchige<br />
Phase mit Psychotherapie an. Zudem erheben<br />
wir später regelmäßig, wie es dem*r Patient*in<br />
ergeht.<br />
Worin liegen die Chancen von Ketamin in der<br />
Psychotherapie bei Depressionen?<br />
Depressionen können viele Ursachen haben, oft<br />
ist eine Kombination verschiedener psychosozialer<br />
und neurobiologischer Faktoren beteiligt.<br />
Manche Auslöser sind vorbewusst und nur schwer<br />
zugänglich – sowohl für den*die Depressive*n<br />
selbst als auch für seine Behandler*innen. Dennoch<br />
verursachen die unbewusst gespeicherten<br />
Informationen (Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen)<br />
immer wiederkehrende,<br />
die Depression befeuernde Verhaltensmuster,<br />
aus denen die*der Depressive ohne Hilfe<br />
kaum ausbrechen kann. Ketamin ermöglicht<br />
eine Begegnung mit diesen unbewussten oder<br />
vorbewussten Prozessen. Das gestattet es den<br />
Patient*innen, unterdrückte Emotionen erlebbar<br />
zu machen, einen Perspektivwechsel zu vollziehen,<br />
Dinge neu zu bewerten und eingefahrene<br />
Verhaltensmuster aufzubrechen. Entsprechend<br />
eingebunden in die Psychotherapie lernt der*die<br />
Depressive mit Ketamin nachhaltig.<br />
Dr. med. Andrea<br />
Jungaberle<br />
Fachärztin für<br />
Anästhesie und<br />
Notfallmedizin<br />
Mitgründerin der<br />
OVID Praxis Berlin<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
ovid-clinics.com
14<br />
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Kleider<br />
machen Leute<br />
Was die Mode mit<br />
der Psyche macht<br />
Mode ist materiell, sie ist<br />
etwas Äußerliches. Sie<br />
wird von anderen visuell<br />
wahrgenommen.<br />
Mode kommuniziert indirekt –<br />
über ihren Schnitt, über die Art und<br />
Weise, wie sie getragen wird über<br />
die Farben und über ihren ersichtlichen<br />
Wert , beispielsweise durch<br />
Markenlogos. Mode wirkt sich<br />
auf das eigene Gemüt aus und hat<br />
somit einen Einfluss auf die Psyche.<br />
Außerdem lässt sie sich gut dazu<br />
nutzen, Bedürfnisse zu schüren<br />
und Menschen zu „manipulieren“.<br />
Kleidung: ein Spiegel der Seele<br />
Menschen wählen die tägliche<br />
Garderobe nach der Stimmung. Je<br />
nachdem, ob wir selbstbewusst,<br />
glücklich oder deprimiert, unsicher<br />
oder gelangweilt sind, greifen wir<br />
auch zu anderen Kleidungsstücken<br />
Wer morgens also vor dem Kleiderschrank<br />
steht und sich nicht entscheiden<br />
kann, was er heute anzieht,<br />
hat eventuell nicht nur das Problem,<br />
dass ihm die Kleider gerade<br />
einfach nicht gefallen und er sich<br />
an ihnen sattgesehen hat und sich<br />
neue Sachen wünscht. Vielmehr<br />
mischt sich das Unterbewusstsein<br />
ein.<br />
Farbpsychologie<br />
Farben haben seit jeher eine<br />
wichtige Bedeutung für die Menschen<br />
und daher auch für die Psychologie.<br />
Die Mode und die Farbe<br />
der einzelnen Kleidungsstücke<br />
und deren Kombination bildet hier<br />
keine Ausnahme. Folgender Überblick<br />
sollte nicht als vollkommen<br />
allgemeingültig wahrgenommen<br />
werden, sondern als erster Einblick<br />
in die möglichen Wirkungen von<br />
Farben dienen:<br />
Rot steht für Energie, Leidenschaft<br />
und Liebe, aber auch für<br />
Lebhaftigkeit und (vor allem in der<br />
Natur) für Gefahr. Rotträger sind<br />
für ein aufbrausendes Temperament<br />
und für Durchsetzungsfähigkeit<br />
bekannt.<br />
Blau strahlt Ruhe aus, kann unter<br />
Umständen aber auch distanziert<br />
wirken und kalt. Wer gerne oft Blau<br />
trägt, wird als harmoniebedürftig<br />
und konfliktscheu eingestuft.<br />
Wer gerne gelb an sich sieht, gilt<br />
als intelligent, freiheitsliebend,<br />
sachlich und vernünftig. Gelb kann<br />
allerdings auch für Neid stehen.<br />
Grün ist die Farbe der Hoffnung<br />
und des Lebens: Grünträger schauen<br />
in die Zukunft, beruhigen sich<br />
mit der Farbe aber auch gerne<br />
selbst. Wer grün trägt, wird außerdem<br />
als großzügig wahrgenommen.<br />
Wer gerne schwarz trägt, gilt<br />
als individuell und strahlt Stärke<br />
oder Pessimismus aus. Schwarz<br />
gilt außerdem als elegant, schlicht<br />
und als Farbe der Trauer.<br />
Mode und die Auswirkungen<br />
auf die Gesundheit<br />
Mode wirkt sich, abseits der Farbwirkung,<br />
noch auf eine viel direktere<br />
Art und Weise auf die<br />
Gesundheit des Menschen und<br />
damit zunächst auf die Psyche,<br />
später allerdings eventuell sogar<br />
auf den Körper des Menschen aus.<br />
Denn der Kult um das Aussehen<br />
und vor allem um Schönheit und<br />
die damit verbundenen Werte<br />
Ruhm, Macht und Reichtum<br />
besteht schon seit tausenden von<br />
Jahren in der Gesellschaft und<br />
hält bis heute an. „Kleider machen<br />
Leute“ gilt auch heute noch in<br />
vielen Gesellschaftsschichten.
Wieder was<br />
geschafft.<br />
Die Lippen schmecken salzig. Im Zeitlupentempo<br />
rinnt ein Tropfen über die Schläfe. Die<br />
Handrücken sind so dunkel, als sei der Kamin<br />
frisch gekehrt worden. „Ach, das könnte ich<br />
auch noch machen.“ Halt, Stopp. Erstmal<br />
Beine fest in den Boden stemmen. Und begutachten.<br />
Geiles Zeug gemacht. Sichtbar<br />
im Ergebnis, fühlbar im Bizeps. Herzlichen<br />
Glückwunsch dazu. Zum einen, weil Sie es<br />
durchgezogen haben. Zum anderen, weil der<br />
einzige, der sich diesen Plan vorgegeben hat,<br />
Sie selbst waren. Sie haben sich Zeit genommen.<br />
Hat sich gelohnt. In mancher Ratgeberliteratur<br />
stände jetzt etwas von „Selfcare“,<br />
dem Prinzip Selbstfürsorge oder der Roadmap<br />
zum eigenen Ich – Sie wiederum geben<br />
dem Ganzen keinen Namen, Sie geben sich<br />
mental einen Kopfnicker.<br />
An der Stelle: Ja, Sie haben für sich selbst<br />
gesorgt. War früher das Prinzip Holzhacken<br />
lebensnotwendig, besteht es heute vielmehr<br />
darin, die Arme voll zu tanken und dabei den<br />
Kopf leer zu kriegen. Gelingt. Und entspannt.<br />
Da Sie Fokus benötigen. Im Hier und Jetzt.<br />
Zwischen Schwungkraft, Beil und Scheit. Nie<br />
fremdgesteuert. Nie im anderen Tempo. Und<br />
ohne Druck. Klingt verlockend und einfach.<br />
Bedarf aber doch etwas Planung. Denn, genau<br />
für diese Momente geben Sie den vielzitierten<br />
Nein-Sager. Schütteln den Kopf, wenn<br />
Sie mal eben noch wo einspringen könnten.<br />
Gehen weg. Sind Egoist. Indem Sie Zeit für<br />
sich in Anspruch nehmen. Und unter uns –<br />
die steht Ihnen auch wirklich zu. Im Bereich<br />
Selfcare kann und darf es keine Ausreden<br />
und Hindernisse geben. Die einzige Voraussetzung<br />
ist, dass ein Bewusstsein darin besteht,<br />
welchen Stellenwert solche kostbaren<br />
Auszeiten haben. Dass die Flucht aus dem eigenen<br />
Konstrukt guttut. Punkt. Fällt schwer,<br />
geht auch ehrlich gesagt nicht immer. Aber –<br />
nicht nur Sie profitieren. Auch die anderen.<br />
Dauert nur etwas. Die Gesundheitspsychologie<br />
geht davon aus, dass funktionierende<br />
Selbstfürsorge sich auch im persönlichen<br />
Umfeld bemerkbar macht und Dritte den<br />
Umgang mit Ihnen langfristig als gelassener<br />
und entspannter einstufen.<br />
Liest sich alles gut und schön. Zeit nehmen,<br />
das tun, worauf nur Sie Lust haben. Machen<br />
Sie sowieso? Kann ja sein. Glückwunsch.<br />
Muss aber nicht. Es gibt ein paar einfache<br />
Fragen, die man sich selbst stellen kann und<br />
wiederum ständig ums Thema Bedürfnisse<br />
kreisen. Ja, auch sowas wie Hunger, Durst,<br />
Müdigkeit. Aber auch das, was darüber hinausgeht.<br />
Gehen Sie Ihren Bedürfnissen also<br />
wirklich nach? Oder lebt in Ihrer Brust doch<br />
der Perfektionist von 9-to-5? Am besten ist<br />
dann noch, wenn der Doc zum Routine-<br />
Check-Up erzählt, dass dieses Zipperlein und<br />
jenes Leiden Stresssignale seien. Gut. Gibt´s<br />
da was auf Rezept? Nein. Aber das Prinzip<br />
Fürsorge. Gilt schon seit über tausend Jahren.<br />
Am besten funktioniert es überall. Bevorzugt<br />
draußen, in der Natur.<br />
Hier sind Sie auf sich gestellt. Am liebsten<br />
ohne Smartphone. Sie verlassen sich auf<br />
das, was Sie alleine leisten können. Wie Sie<br />
überleben wollen. So geht es zumindest denen,<br />
die aufs Holzhacken in kalten Wintern<br />
angewiesen sind. Den Waldarbeitern Nordamerikas.<br />
Sie brauchen dabei nicht viel, nur<br />
etwas was warmhält. Und tragen einen richtig<br />
fetten, schützenden Stoff. Ist Balsam für<br />
kalte Nieren. Die Idee hierzu stammt ursprünglich<br />
aus Wales. Einer aus Liverpool,<br />
der eigentlich nach Amerika aufbrach, um<br />
den American Dream zu leben, machte sich<br />
im 19. Jahrhundert auf. Er brachte Flanell mit<br />
Karomuster mit. Fanden die Waldarbeiter<br />
praktisch. Kein Auskühlen, gutes Handling,<br />
perfekte Selbstfürsorge. Passt. Hinter jedem<br />
steckt eine Geschichte.<br />
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