Ausgabe 2012/01 - Schützengilde Neuss e.V. 1850/1961
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Das Schicksal und der Zufall - „Ein fast perfekter Mord“ (Teil 1/2 )<br />
große Mühe, sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen, Volker<br />
kerngesund und bester Laune mit der jungen Dame flirtend hier zu<br />
treffen. Einfach unmöglich! Volker musste einen Magen wie ein Pferd<br />
haben. Enttäuscht, frustriert und die Welt nicht mehr verstehend<br />
kehrte Michael heim und zog sich in seinen Fernsehsessel zurück, wo<br />
er geistesabwesend die Sendung mit dem „Bachelor“ verfolgte. Wie<br />
gerne wäre er Paul gewesen …<br />
Als er am Donnerstag wie jeden Morgen das Radio einschaltete,<br />
hatte der Nachrichtensprecher des lokalen Senders NEWS 89,4 eine<br />
für die Region sehr traurige Meldung zu verkünden. Am Vortag des<br />
späten Abends war der Rentner Horst K. aus <strong>Neuss</strong>-Süd ins Lukaskrankenhaus<br />
eingeliefert worden und in den frühen Morgenstunden<br />
an den Folgen einer Salmonelleninfektion verstorben. Die Ursache<br />
für diese Infektion liege zurzeit noch im Dunkeln. Die zuständige<br />
Gesundheitsbehörde hätte jedoch umgehend reagiert und in allen<br />
Geschäften der Stadt <strong>Neuss</strong>, städtischen Kantinen und Betrieben,<br />
die Fisch, Fleisch oder auch Eier und Eierspeisen anboten oder verarbeiteten,<br />
Proben entnommen. Die angeordneten Untersuchungen<br />
seien jedoch ohne Ausnahme ergebnislos verlaufen. Auch seien den<br />
Behörden keine weiteren Fälle gemeldet worden. Die Behörden gingen<br />
daher momentan von einem Eigenverschulden des Rentners aus,<br />
der offenbar ein empfindliches Lebensmittel falsch gelagert hatte.<br />
Erschütterung, Ratlosigkeit und Verzweiflung zeichneten sich im<br />
Gesicht Michaels ab. Er schloss seinen leicht geöffneten Mund und<br />
setzte die noch unberührte Kakaotasse wieder auf dem Unterteller<br />
ab. Wie hatte, wie konnte dies nur geschehen sein? In Gedanken<br />
vollzog er immer wieder und wieder den Austausch der Mettpackungen<br />
nach. Gleichzeitig begann er zu begreifen, bis er schlussendlich<br />
schmerzlich begriff, dass dies ein perfekter Mord hätte sein können.<br />
Wie er dem Bericht des Nachrichtensprechers entnehmen konnte,<br />
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würde es wohl keine polizeilichen Ermittlungen mehr geben, da die<br />
Behörden von einem Eigenverschulden des Rentners ausgingen.<br />
Die Enttäuschung über den misslungenen Anschlag auf Volker von<br />
Holten war daher mehr als groß, ebenso das Bedauern, einen<br />
Unschuldigen getroffen zu haben. Ein vager Verdacht keimte<br />
schließlich in ihm auf. Er musste am Dienstagnachmittag den<br />
falschen Einkaufswagen erwischt haben. Seine Verärgerung über diese<br />
Verwechslung war so enorm, dass seine Faust mit großer Wucht auf<br />
dem Tisch landete und beinahe die Kakaotasse zu Fall brachte. Den<br />
Rentner hatte nicht er, den hatte Volker auf dem Gewissen! Denn<br />
der hatte seinen Einkaufswagen links von ihm abgestellt. Ihn traf<br />
jedenfalls keine Schuld. Was er jetzt brauchte, war ein neuer Plan.<br />
Von seinem Vorhaben zurücktreten konnte und wollte er auf keinen<br />
Fall. Im Gegenteil - nun ging es nicht mehr nur um Katti, um ihn oder<br />
die gemeinsamen, alten Jugenderlebnisse; es ging um den Tod eines<br />
Rentners. Er empfand es geradezu als seine Verpflichtung, als sportliche<br />
Herausforderung, Volker endgültig aus dem Weg zu räumen. Ab<br />
jetzt ging es nicht mehr nur um ihn allein! Es ging einfach um ALLES!<br />
Wird unser Michael einen neuen, teuflischen Plan entwerfen können,<br />
der wie ein Unfall oder Eigenverschulden des Opfers aussieht?<br />
Wird er sein Feindbild Volker von Holten endgültig aus dem Weg räumen<br />
können? Und wird Katti seine Liebe erwidern und die Frau an<br />
seiner Seite werden?<br />
Fortsetzung folgt!<br />
Die spannende Lösung des Kriminalfalles erscheint in der Herbstausgabe<br />
der GildeGazette.