28.09.2021 Aufrufe

28. September 2021

- Petition „Rettet den Grüngürtel" überreicht - Graz-Wahl 2021: Die Vorzugsstimmen-Kaiser - Landtag: 2G-Regel, Bodenschutz und nachhaltiges Bauen - Blutkonserve jetzt per Drohnen

- Petition „Rettet den Grüngürtel" überreicht
- Graz-Wahl 2021: Die Vorzugsstimmen-Kaiser
- Landtag: 2G-Regel, Bodenschutz und nachhaltiges Bauen
- Blutkonserve jetzt per Drohnen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong>, E-PAPER AUSGABE<br />

Getty<br />

Quelle: ZAMG<br />

20°<br />

Auch am Mittwoch<br />

bleibt es<br />

noch spätsommerlich<br />

warm.<br />

Bei bis zu 20° ist<br />

es vormittags noch sonnig, am<br />

Nachmittag regnet es dann.<br />

Stadt<br />

Manfred Eber wurde als neuer Stadtrat<br />

der KPÖ präseniert. Außerdem wurden<br />

die Vorzugsstimmen ausgezählt. 2 u. 3<br />

Land<br />

In der Landtagssitzung wurde über<br />

Bodenschutz, 2G-Regelungen sowie<br />

Kinder und Jugendliche diskutiert. 4<br />

Petition soll<br />

den Grazer<br />

Grüngürtel<br />

retten<br />

KK, KPÖ/LANGMANN, LANDTAG/FISCHER<br />

Bürgerinitiative. Die zunehmende Verbauung der Stadt war nicht nur heißes Thema im Grazer Wahlkampf! Jetzt wurden auch Unterschriften<br />

einer Petition zum Erhalt des Grazer Grüngürtels – ausgehend vom Gritzenweg in Eggenberg – an die Stadtregierung übergeben. SEITE 2


2 graz<br />

www.grazer.at <strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

Petition „Rettet den<br />

Grüngürtel“ überreicht<br />

Manfred Eber soll der dritte Stadtrat<br />

der Grazer KPÖ werden. KP/FRITZ LANGMANN<br />

KP beschließt<br />

ihren 3. Stadtrat<br />

■ Nachdem die KPÖ bei der Gemeinderatswahl<br />

28,84 Prozent<br />

erhielt und zur stimmenstärksten<br />

Partei wurde, gewann sie auch einen<br />

dritten Sitz im Stadtsenat der<br />

steirischen Landeshauptstadt.<br />

Der Parteivorstand der KPÖ hat<br />

nun beschlossen, Manfred Eber,<br />

derzeit Klubobmann im Gemeinderat,<br />

als dritten Stadtrat zu<br />

nominieren. „Seine genaue und<br />

durchdachte Arbeitsweise, aber<br />

auch sein humorvolles Wesen<br />

finden weit über unsere Parteigrenzen<br />

hinweg Anerkennung“,<br />

lobt Parteichefin Elke Kahr.<br />

Die Anzahl der Corona-Infektionen<br />

in Graz ist gestiegen. GETTY<br />

Corona-Zahlen<br />

in Graz & GU<br />

■ Die Corona-Zahlen sind<br />

in Graz seit gestern leicht angestiegen:<br />

Die Sieben-Tage-<br />

Inzidenz beträgt aktuell 138,4<br />

Fälle pro 100.000 Einwohner<br />

(gestern: 136,7). In Graz-<br />

Umgebung liegt der Wert bei<br />

101,4 (gestern: 100,1). Der<br />

Steiermark-Durschnitt beträgt<br />

101,3. Die niedrigste<br />

Inzidenz gibt es mit 51,0 im<br />

Bezirk Murau. 324 Menschen<br />

sind in Graz bisher mit Corona<br />

gestorben, in GU 255.<br />

GEFÄHRDET. Nach<br />

einem Jahr Laufzeit<br />

wude die Online-Petition<br />

„Rettet den Grazer<br />

Grüngürtel“ an die<br />

Stadt übergeben.<br />

Von Vojo Radkovic<br />

vojo.radkovic@grazer.at<br />

Man könnte jetzt sagen,<br />

1.349 Unterschriften<br />

gegen die „Bausünden“<br />

in der Grazer Vorstadt, sind nicht<br />

die Welt. Stimmt. Aber dennoch<br />

haben sich die Initiatoren einer<br />

ursprünglich groß angelegten<br />

Online-Unterschriftensammlung<br />

mächtig ins Zeug gelegt.<br />

Organisator der Bürgerinitiative<br />

„Gritzenweg – Rettet den Grazer<br />

Grüngürtel“ ist Klaus Scheiber:<br />

„Trotz bzw. gerade wegen<br />

der Gemeinderatswahl haben<br />

wir die Petition und die Liste der<br />

1.349 Unterzeichner noch noch<br />

am 23. <strong>September</strong> an die (derzeitige)<br />

Grazer Stadtregierung übergeben,<br />

da diese einiges an der<br />

fehlgeleiteten Stadtentwicklung<br />

zu verantworten hat und noch<br />

mehrere Wochen im Amt sein<br />

wird. Sofort nach deren Angelobung<br />

werden wir aber auch das<br />

neue Regierungsteam mit unserem<br />

Anliegen konfrontieren.“<br />

In der Petition heißt es wörtlich:<br />

„Der Grazer Grüngürtel, ungemein<br />

wichtig für die Luft- und<br />

Lebensqualität aller Grazerinnen<br />

und Grazer, wird seit Jahren<br />

durch völlig unkontrollierte<br />

Bautätigkeit zerstört. Es fehlen<br />

entsprechende Bebauungspläne,<br />

die diese rein gewinnorientierte<br />

Entwicklung verhindern.<br />

Verbindliche Vorgaben sollten<br />

es unmöglich machen, dass anstelle<br />

eines vorhandenen Objekts<br />

eine Verbauung des Grundstücks<br />

in deutlich größerem Ausmaß als<br />

zuvor stattfindet. Es darf nicht<br />

sein, dass in Zeiten der zunehmenden<br />

Umweltproblematik<br />

freie Grünflächen schrankenlos<br />

versiegelt werden können. Wir<br />

Beispielfotos der Petition „Rettet den Grazer Grüngürtel“ entnommen, zeigen,<br />

was die Unterzeichner mit der Grünraumgefährdung meinen. SCHEIBER<br />

wollen nicht, dass unsere Kinder<br />

an den Folgen dieser fehlgeleiteten<br />

Stadtentwicklung leiden<br />

müssen.“<br />

Der Erstunterzeichner Klaus<br />

Scheiber hat die Petition an den<br />

noch amtierenden Grazer Bürgermeister<br />

Siegfried Nagl übergeben.<br />

Gleichzeitig schickte er<br />

Kopien an alle Stadtsenatsmitglieder.<br />

Die Stadtbaudirektion<br />

und das Stadtplanungsamt liegt<br />

derzeit noch im Zuständigkeitsbereich<br />

des Bürgermeisters. Wer<br />

künftig diese brisanten und offensichtlich<br />

auch wahlmitent-<br />

scheidenden Baubewilligungen<br />

verantworten muss, steht noch<br />

in den Sternen.<br />

Ausgangspunkt waren die Abrisse<br />

alter Villen im Bereich des<br />

Gritzenweges. Klaus Scheiber<br />

erweiterte dann das Anliegen<br />

von Anrainern auf den gesamten<br />

Grazer Grüngürtel in den Vorstadtbezirken:<br />

Auf ganz Eggenberg,<br />

Rosenberg, Ruckerlberg, St.<br />

Peter, Rosenhain. „Hier wurde<br />

schon vieles unwiederbringbar<br />

zerstört. Das grüne Graz ist nach<br />

wie vor gefährdet“, so Altstadtschützer<br />

Peter Laukhardt.<br />

Ein Beispiel aus Eggenberg: Das alte Haus am Gritzenweg Nr 3 musste der<br />

Spitzhacke weichen. Am Gritzenweg entstand die Bürger-Petition. GRAZERBE.AT


<strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

Graz-Wahl <strong>2021</strong><br />

graz 3<br />

Die Vorzugsstimmen-Kaiser<br />

MANDATSVERTEILUNG. Die Briefwahlstimmen sind ausgezählt, jetzt steht auch die Anzahl der Vorzugsstimmen<br />

der einzelnen Kandidaten fest. Elke Kahr und Siegfried Nagl schafften es an die Spitze.<br />

Von Verena Leitold<br />

verena.leitold@grazer.at<br />

Inzwischen sind nicht nur alle<br />

Stimmen der Grazer Gemeinderatswahl<br />

ausgezählt, son-<br />

dern auch alle Vorzugsstimmen.<br />

Die meisten konnte die Wahlsiegerin<br />

Elke Kahr von der KPÖ<br />

gewinnen: 5306 waren es an der<br />

Zahl. Der amtierende Bürgermeister<br />

Siegfried Nagl schaffte<br />

➠<br />

Wie bei jeder Wahl konnten auch bei dieser Gemeinderatswahl Vorzugsstimmen<br />

für bestimmte Kandidaten vergeben werden, um diese vorzureihen. KK<br />

es mit 2614 auf Platz 2. Judith<br />

Schwentner von den Grünen kam<br />

auf 1841 Vorzugsstimmen, Mario<br />

Eustacchio von der FPÖ auf 1405.<br />

Michael Ehmann von der SPÖ<br />

brachte es auf 672, Philipp Pointner<br />

von den Neos auf 305.<br />

Abgesehen von den Spitzenkandidaten<br />

haben die Stadträte<br />

Kurt Hohensinner – der gestern<br />

ja zum neuen Chef der Grazer<br />

Volkspartei erkannt wurde – und<br />

Robert Krotzer (KPÖ) die Nase<br />

vorne: Hohensinner bekam 617<br />

Vorzugsstimmen, Krotzer 544.<br />

Die Beliebtesten<br />

Bei der ÖVP konnten außerdem<br />

der Göstinger Bezirksparteiobmann<br />

Markus Huber (396) und<br />

der bisherige Gemeinderat Peter<br />

Stöckler (348) relativ viele Vorzugsstimmen<br />

gewinnen. Bei der<br />

SPÖ schaffte es Gemeinderätin<br />

Anna Robosch mit 245 Vorzugsstimmen<br />

auf Platz 2. Bei der FPÖ<br />

konnte außer Eustacchio niemand<br />

mehr als hundert Vorzugsstimmen<br />

gewinnen. Der Göstinger<br />

Bezirksrat Alexis Pascuttini<br />

und Landesparteiobmann Mario<br />

Kunasek, der symbolhalber am<br />

letzten Listenplatz kandidierte,<br />

bekamen je 82. Bei den Grünen<br />

kam Christian Kozina mit 182<br />

Vorzugsstimmen auf Platz 2. Bei<br />

der KPÖ konnte Journalist Max<br />

Zirngast mit 115, die meisten<br />

nach den Regierenden erreichen.<br />

Bei den Neos kam Medizinstudent<br />

und Fraktionsleiter Lukas<br />

Hosemann auf 87 und schaffte<br />

damit die zweitmeisten Vorzugsstimmen.<br />

Niemand schafft es<br />

jedoch rein durch die direkten<br />

Stimmen in den Gemeinderat.<br />

Fahrradsicherheit im Mittelpunkt<br />

BESUCH. Wie der Radverkehr in Graz abläuft, schaute sich gestern eine Delegation aus Zürich an. Im<br />

Rahmen einer temporären Städtekooperation tauschten sich ExpertInnen aus Zürich und Graz aus.<br />

Um zu schauen, wie es in<br />

Graz gemacht wird, ist<br />

noch bis heute Abend<br />

eine Delegation aus der Schweiz<br />

zu Gast in der steirischen Landeshauptstadt.<br />

Im Rahmen einer<br />

temporären Städtekooperation<br />

zum Thema „Sicher Velofahren“<br />

tauschen sich ExpertInnen<br />

aus Zürich und Graz aus.<br />

Mitgereist (im Zug) war auch<br />

die Züricher Stadtpräsidentin<br />

Corine Mauch, die sich für<br />

die Gastfreundschaft bedankte:<br />

„Ich habe schon im Vorfeld<br />

viel davon gehört, wie<br />

pragmatisch Graz in puncto<br />

Radverkehr ist. Wir bemühen<br />

uns dahingehend ebenfalls<br />

und sehen Graz als Vorbild.“<br />

Am Vormittag wurden Mauch<br />

und ihre KollegInnen aus dem<br />

Züricher Stadtparlament von<br />

Verkehrsstadträtin Elke Kahr<br />

empfangen, am Nachmittag<br />

trug sich Corine Mauch ins Goldene<br />

Buch ein und wurde dazu<br />

von Stadtrat Günter Riegler begrüßt.<br />

In Zürich ist traditionell der<br />

ÖV-Anteil hoch, der Radverkehr<br />

eher niedrig, aber im Steigen<br />

begriffen. Der Anteil der mit<br />

dem Velo zurückgelegten Wege<br />

konnte in den letzten Jahren von<br />

vier auf acht Prozent verdoppelt<br />

werden. Für das kommende<br />

Frühjahr ist ein Gegenbesuch in<br />

Zürich in Aussicht genommen.<br />

Mehr dazu auf graz.at.<br />

Corine Mauch, Stadtpräsidentin von Zürich, trug sich ins Goldene Buch der<br />

Stadt ein. Stadtrat Günter Riegler empfing sie.<br />

STADT GRAZ/FOTO FISCHER<br />

NACHRICHTEN AUS DEM RATHAUS<br />

ENTGELTLICHE KOOPERATION


4 graz<br />

www.grazer.at <strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

Steirischer Landtag:<br />

2G Regel, Bodenschutz<br />

und nachhaltiges Baugesetz<br />

Heute trafen die steirischen Landtagsabgeordneten nach der Sommerpause erstmals wieder zur Sitzung zusammen. Es wurde und wird viel diskutiert.<br />

LT STMK/FOTO FISCHER<br />

POLITIK. Erstmals nach der Sommerpause kamen heute die steirischen Landtagsabgeordneten wieder<br />

zusammen. Diskutiert wurde über Corona-Maßnahmen, auch der Bodenschutz bleibt ein Thema.<br />

Von Fabian Kleindienst<br />

fabian.kleindienst@grazer.at<br />

Während sich die Grazer<br />

Politik nach dem überraschenden<br />

Ergebnis<br />

der Gemeinderatswahl immer<br />

noch etwas sammelt, traf die<br />

steirische Landespolitik heute<br />

Vormittag zur ersten Landtagssitzung<br />

nach der Sommerpause<br />

zusammen. Die Regierung will<br />

dabei unter anderem ein „Maßnahmenpaket<br />

zur Bewältigung<br />

der Folgen der Corona-Pandemie<br />

in der Kinder- und Jugendhilfe“<br />

auf Schiene bringen. Unter<br />

anderem soll eine Reduktion der<br />

Gruppengrößen in den Kinderund<br />

Jugendwohngruppen und<br />

eine Verstärkung der Elternarbeit<br />

geprüft werden.<br />

Außerdem stand eine Novelle<br />

des Baugesetzes auf der Tagesordnung.<br />

In neuen oder umfassend<br />

zu sanierenden Gebäude<br />

muss eine Solar- oder Fotovoltaikanlage<br />

integriert werden, so<br />

Landesrätin Ursula Lackner.<br />

2G ok?<br />

Die FPÖ um Stefan Hermann<br />

wollte von Landeshauptmann<br />

Hermann Schützenhöfer eine<br />

klare Positionierung gegen eine<br />

2G-Regel nach Wiener Vorbild.<br />

Schützenhöfer blieb vage, betonte<br />

aber, dass man „ nicht drohen<br />

oder verschärfen“ wolle. Gleichzeitig<br />

warnte er vor einem vierten<br />

Lockdown und dass es „von<br />

uns allen“ abhänge, ob weitere<br />

Maßnahmen nötig werden würden.<br />

Schützenhöfer sprach sich<br />

in seiner Antwort auch für bundesweit<br />

einheitliche Regelungen<br />

aus.<br />

Die Grünen brachten das<br />

Thema Bodenschutz aufs Tapet.<br />

„Das Wahlergebnis in Graz<br />

hat neuerlich gezeigt, dass das<br />

Thema Bodenschutz sehr viele<br />

Menschen bewegt – für uns Grüne<br />

wird das der Schwerpunkt der<br />

Landtagsarbeit im Herbst sein“,<br />

so Landtagsklubobfrau Sandra<br />

Krautwaschl im Vorfeld. Für den<br />

Herbst habe die Landesregierung<br />

eine Novelle der Bau- und<br />

Raumordnungsgesetze in der<br />

Steiermark avisiert: „Wir werden<br />

ganz genau drauf achten, dass<br />

den Worten Taten folgen.“ Aus<br />

Grüner Sicht müsse die Raumordnungsnovelle<br />

„eine echte<br />

Reform für Klima- und Bodenschutz<br />

sein.<br />

Die Neos um Klubobmann<br />

Niko Swatek setzten sich für eine<br />

Sicherstellung der Schulsozialarbeit<br />

in allen Bezirken ein – erst<br />

vor einer Woche forderte man<br />

unter anderem einen Schulsozialarbeiter<br />

für jede Schule in Graz<br />

sowie die Einrichtung sogenannter<br />

„Talentschulen“, die von Stadt<br />

bzw. Land zusätzliche Mittel zur<br />

Verfügung gestellt bekommen<br />

sollen.<br />

Die KPÖ – in Graz gerade zum<br />

großen Wahlsieger geworden<br />

– fordert unter anderem, die<br />

„Zweckentfremdung der Wohnbauförderung“<br />

zu beenden.<br />

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sprach über eine 2G-Regel. LT-STMK/FOTO FISCHER<br />

derGrazer<br />

IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10<br />

| GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (Leitung E-Paper & Online, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/<br />

80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Julian Bernögger (0664/80 666 6690), Nina Wiesmüller (0664/80 666 6918), Redaktion -Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at<br />

| ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/<br />

80 666 6897), Mag. Eva Semmler (0664/80 666 6895) | OFFICE MANAGEMENT: Pia Ebert (0664/80 666 6490) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 175.928 (Der Grazer, wö, ÖAK 2.HJ 2020). | OFFENLEGUNG:<br />

Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.


<strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

graz 5<br />

Blutkonserve jetzt per Drohne<br />

FORTSCHRITTLICH. Blutkonserven wurden bis jetzt mit dem Auto zu Spitälern und Ärzten gebracht.<br />

Dies könnte sich nun bald ändern, denn die erste Blutkonserve wurde per Drohne zugestellt.<br />

Von Nina Wiesmüller<br />

nina.wiesmueller@grazer.at<br />

In Österreich braucht rund<br />

alle 90 Sekunden ein Mensch<br />

eine Blutkonserve. Wenn ein<br />

Krankenhaus Nachschub bestellt,<br />

setzt sich ein Auto mit Fahrer<br />

in Bewegung, um das lebensrettende<br />

Blut zu liefern. Das Rote<br />

Kreuz erprobt jetzt neue Wege,<br />

um dabei Zeit und Ressourcen<br />

zu sparen: Erstmals wurde am<br />

22. <strong>September</strong> eine Blutkonserve<br />

per Drohne ausgeliefert. Die Aktion<br />

ist symbolisch, der Flug dauerte<br />

nur wenige Minuten, aber<br />

sie zeigt, wie Drohnen in Zukunft<br />

das Helfen erleichtern können.<br />

FH als Partner<br />

Die FH Joanneum begleitete das<br />

Projekt wissenschaftlich. „Die<br />

nötigen Technologien sind weltweit<br />

vorhanden. Hier konnten<br />

wir aber mit österreichischem<br />

Know-how erstmals demonstrieren,<br />

wie man einen sinnhaften<br />

Transport ermöglichen kann“,<br />

erklärte Holger Friehmelt, Leiter<br />

des Instituts Luftfahrt/Aviation.<br />

Auch das Rote Kreuz selbst<br />

sieht in dem vollautomatischen<br />

Transport über den Luftweg nur<br />

Vorteile. „Bereits jetzt verwenden<br />

wir Drohnen, etwa bei Personensuchen<br />

oder zur raschen Lageerhebung<br />

nach größeren Unfällen“,<br />

so Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant<br />

des Roten Kreuzes.<br />

„Blutkonserven mit Drohnen<br />

auszuliefern ist eine weitere<br />

vielversprechende Anwendung“,<br />

so Foitik. In Ruanda oder der<br />

Schweiz werden Konserven<br />

schon so transportiert.<br />

Künftig soll der Transport von lebensrettenden Blutkonserven nicht mehr<br />

über das Auto sondern per Drohne durch die Luft erfolgen.<br />

FH JOANNEUM<br />

DIE JAHRES-<br />

KARTE, DIE<br />

MEHR KANN<br />

holding-graz.at/linien<br />

●<br />

Nutzung aller Straßenbahnen und Busse<br />

in der Zone 101 inkl. der Schloßbergbahn<br />

achtzigzehn | Foto: Lex Karelly | BEZAHLTE ANZEIGE<br />

● Kostenlose Mitgliedschaft für tim –<br />

unser (e-)Carsharing- und Mietauto-Angebot<br />

●<br />

●<br />

20 Euro GrazGutscheine geschenkt – bei<br />

Einlösung im tim-Servicecenter bekommt<br />

man 1 × 8 oder 2 × 4 (e-)Carsharing-Stunden*<br />

Mitgliedschaft im Vorteilsclub der Holding<br />

Graz mit zahlreichen Ermäßigungen<br />

*Aktion gültig beim Ticketkauf von 1. Juli <strong>2021</strong> bis<br />

30. Juni 2022. Alle Details gibt es online unter:<br />

holding-graz.at/linien


6 graz<br />

www.grazer.at <strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

C H R O N I K<br />

Blaulicht<br />

Report<br />

✏ julian.bernoegger@grazer.at<br />

Unfall: 16-Jähriger<br />

schwer verletzt<br />

■ Gestern Vormittag kam es<br />

im Grazer Bezirk Eggenberg<br />

zu einem Verkehrsunfall: Eine<br />

27-Jährige wollte gegen 7.45<br />

Uhr mit ihrem Pkw bei einer<br />

Ausfahrt westlich der Plabutscher<br />

Straße nach links in Richtung<br />

Norden einbiegen. Dabei<br />

übersah die Frau wohl einen<br />

16-jährigen Mopedfahrer. Das<br />

Auto und das Moped kollidierten,<br />

der 16-Jährige wurde<br />

durch den Zusammenstoß von<br />

seinem Moped geschleudert<br />

und flog in den Grünstreifen.<br />

Danach prallte er gegen einen<br />

dort abgestellten Anhänger.<br />

Der Bursche erlitt bei dem Unfall<br />

eine schwere Verletzung an<br />

seiner linken Hand. Er wurde<br />

Dieser Mann überfiel am Samstagabend eine Tankstelle in Kalsdorf. Er war<br />

mit einer Pistole bewaffnet, nun fahndet die Polizei nach ihm.<br />

LPD/GETTY<br />

ins LKH Graz eingeliefert. Die<br />

27-jährige Autofahrerin blieb<br />

unverletzt.<br />

Autolenker prallte<br />

gegen Radfahrer (67 )<br />

■ In Eggenberg ereignete sich<br />

gestern zur Mittagszeit noch<br />

ein weiterer Unfall: Ein 67-jähriger<br />

Grazer fuhr gegen 11.40<br />

Uhr mit seinem Mountainbike<br />

auf der Burenstraße in Richtung<br />

Norden. Gleichzeitig wollte eine<br />

54-Jährige mit ihrem geparkten<br />

Auto in der Burenstraße wegfahren.<br />

Auch in diesem Fall dürfte<br />

die Frau den anderern Verkehrsteilnehmer<br />

wohl übersehen<br />

haben. Der 67-jährige Radfahrer<br />

führte eine Notbremsung<br />

durch, um einen Zusammenstoß<br />

zu vermeiden. Dabei kam<br />

er zu Sturz und blieb anschließend<br />

auf der Fahrbahn liegen.<br />

Er musste von der Rettung mit<br />

schweren Verletzungen ins Grazer<br />

LKH eingeliefert werden.<br />

Fahndung nach<br />

Tankstellen-Räuber<br />

■ Wie berichtet, überfiel ein<br />

bislang unbekannter Täter am<br />

Samstagabend eine Tankstelle<br />

in der Gemeinde Kalsdorf in<br />

Graz-Umgebung. Der Mann<br />

bedrohte einen 27-jährigen<br />

Angestellten mit einer Waffe<br />

und raubte Bargeld aus der<br />

Kassa. Die Staatsanwaltschaft<br />

Graz hat nun die Veröffentlichung<br />

eines Fotos aus einer<br />

Überwachungskamera angeordnet<br />

(links), um den Täter<br />

zu fassen. Das steirische Landeskriminalamt<br />

bittet unter:<br />

059/133 60 33 33 um Hinweise<br />

zu dem Mann auf dem Foto.<br />

Einbrecher-Trio<br />

auch in GU aktiv<br />

■ Wie heute Vormittag bekannt<br />

wurde, ging der Polizei<br />

im März ein Einbrecher-Trio<br />

ins Netz. Die Männer im Alter<br />

von 25 bis 31 Jahren sollen<br />

auch in Graz-Umgebung mehrere<br />

Einbrüche verübt haben.<br />

Seiersberg: Boba Boba, was?<br />

BOBA BOBA, PEARL MILK, BUBBLE TEA. Egal wie man es nennt, eins ist sicher: Das mit bunten,<br />

beim Zerbeißen platzenden Kügelchen gefüllte Teegetränk erobert gerade wieder die Welt.<br />

Zum ersten Mal „gebraut“<br />

wurde Bubble Tea in den<br />

1980er Jahren in Taiwan,<br />

vorerst ohne die für heutige<br />

Boba Bobas fast essentiellen Tapiokaperlen.<br />

Später verbreitete<br />

sich der Trend über Kalifornien<br />

in den Vereinigten Staaten aus<br />

und erreichte schließlich auch<br />

Europa.<br />

Die Basis dieser wortwörtlichen<br />

Geschmacksexplosion<br />

bildet gesüßter schwarzer<br />

oder grüner Tee. Dieser wird<br />

mit Milch oder Fruchtsirup gemischt.<br />

Anschließend verfeinert<br />

wird der Tee dann mit den<br />

charakteristischen Tapiokaperlen,<br />

Stärkekügelchen aus den<br />

Wurzeln von Maniok, der „Kar-<br />

toffel der Tropen“. Längst aber<br />

gibt es auch Alternativen für Tapiokaperlen,<br />

beispielsweise die<br />

mit Fruchtsirup gefüllten Alginatkugeln<br />

„Boba Pops“ oder gar<br />

Geleestückchen.<br />

Meistens wird Bubble Tea mit<br />

Eis kalt serviert, es gibt aber<br />

auch warme Varianten und seit<br />

einiger Zeit auch einen Bubble<br />

Coffee.<br />

Wer den Bubble Tea noch<br />

nicht probiert hat, kann das<br />

in der ShoppingCity Seiersberg<br />

bei „Tasty Donuts Bubble<br />

Tea im Haus 3 Ebene 1“ oder<br />

„TEEAMO im Haus 7 Ebene<br />

1“ nachholen und sich selber<br />

von diesem kreativen Getränke<br />

überzeugen.<br />

Bubble Tea wurde schon Mitte der 1980er Jahre in Taiwan erfunden und<br />

begeistert aktuell die Jugend in Österreich<br />

ADOBE STOCK<br />

NEWS AUS DER SHOPPINGCITY SEIERSBERG<br />

ENTGELTLICHE KOOPERATION


<strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

graz 7<br />

Habsburg sucht<br />

ein Zuhause<br />

Grazer<br />

Pfoten<br />

Der erst sieben Monate alte Habsburg liebt intensive Kuscheleinheiten. KK<br />

Dieser hübsche Kerl nennt in der Wohnung oder ein Haus<br />

sich Habsburg. Der junge mit Garten, ist ihm egal, hauptsache<br />

Kater ist besonders energiegeladen,<br />

er erfährt Liebe.<br />

aufgedreht und verspielt.<br />

Außerdem liebt er intensive Kuschelrunden<br />

mit seinen Besitzern<br />

und fühlt sich in der Nähe<br />

- 7 Monate<br />

- männlich<br />

- Wohnung oder Freigang<br />

der Menschen sehr wohl. Eine<br />

souveräne Zweitkatze zum Kontakt: Arche Noah<br />

Spielen und Auspowern würde<br />

ihm gut tun. Ob ein Zuhause<br />

www. aktivertierschutz.at<br />

Tel. 0676/84 24 17 437<br />

BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIARMARK; BILD: GETTYIMAGES.AT / FERRANTRAITE<br />

Steiermark<br />

impft.<br />

Eine Corona-Schutzimpfung schützt nicht nur<br />

unsere Gesundheit. Sie ist der Weg zurück in<br />

unser normales Leben. Die Schutzimpfung ist<br />

gratis und sicher.<br />

!<br />

Ab Mai kommen alle impfwilligen 50- bis 65-Jährigen an die<br />

Reihe: Bitte melden Sie sich unter www.steiermarkimpft.at an!<br />

Mehr erfahren Sie auch unter www.impfen.steiermark.at<br />

Allgemeine Coronavirusinformationen erhalten Sie telefonisch<br />

über die Hotline der AGES unter 0800 555 621


8 graz<br />

www.grazer.at <strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

Seit rund zehn Jahren ist Bernhard Binder der „Marktgraf von Lend“. KK<br />

Bernhard<br />

Binder,<br />

Marktgraf von Lend<br />

Bernhard Binder ist bereits seit zehn Jahren<br />

als Marktgraf am Lendplatz bekannt.<br />

Seit rund zehn Jahren ist er schon am<br />

Platz, in der „Vorstadt” und schätzt die<br />

einzigartige Atmossphäre.<br />

Warum haben Sie sich damals<br />

für den Lendplatz entschieden<br />

und nicht etwa<br />

für den beliebten Kaiser-<br />

Josef-Platz?<br />

Ich finde die Vorstadt einfach<br />

sehr spannend. Die Szene ist<br />

jung, es tut sich kulturell ständig<br />

etwas und es herrscht eine<br />

permanente Aufbruchstimmung,<br />

aber auf eine positive<br />

Art und Weise. Im Endeffekt<br />

war es eine reine Gefühlsentscheidung.<br />

Sie haben jetzt ja die Vorstadt<br />

erwähnt, was genau<br />

ist das eigentlich?<br />

Also eigentlich ist die Vorstadt<br />

ja etwas Historisches,<br />

Grazer<br />

Originale<br />

mehr oder weniger die rechte<br />

Murseite. Für mich symbolisiert<br />

sie aber hauptsächlich<br />

das junge, urbane Graz zwischen<br />

dem Lendplatz und der<br />

Griesgasse.<br />

Dann gibt es das beste Feierabendbier<br />

wohl auch<br />

hier in der Vorstadt oder?<br />

Puh, das ist schwierig, weil<br />

ich erstens seit Jahren selber<br />

keinen Alkohol trinke und ich<br />

zweitens immer erst so spät<br />

zusperre, dass da nichts mehr<br />

offen hat (lacht). Aber wenn,<br />

wäre es sicher ein Lokal hier in<br />

der Gegend. Alles hier ist jung,<br />

frech und offen – wo, wenn<br />

nicht hier? NINA WIESMÜLLER<br />

Jetzt<br />

mitdiskutieren<br />

www.facebook.com/derGrazer<br />

Nicht alle<br />

Immerhin haben 71,2 Prozent<br />

nicht KPÖ gewählt!<br />

Martin Koller<br />

* * *<br />

Stalingraz<br />

Stalingraz ist die beste Aussage,<br />

die ich bis jetzt gehört hab.<br />

Willy Bear<br />

* * *<br />

Wahlbeteiligung<br />

Über die Wahlbeteiligung<br />

macht sich keiner Gedanken?<br />

Erich Paier<br />

* * *<br />

Übertrieben<br />

Graz ist ,kommunistisch‘ ist<br />

übertrieben, schließlich ist Österreich<br />

de facto ein Zentralstaat,<br />

das heißt die Gemeinden<br />

verfügen über keine nennenswerten<br />

Gesetzgebungsbefugnisse.<br />

Was sehr bedauerlich ist,<br />

denn dringend erforderliche<br />

Reformen wie<br />

Meistkommentierte<br />

Geschichte<br />

des Tages<br />

KPÖ<br />

regiert<br />

in Graz<br />

Eigentlich war es ohnehin nur<br />

Formsache, aber auch das<br />

Endergebnis inklusive Briefwahl<br />

bescherte der KPÖ mit Elke Kahr<br />

einen fulminanten Wahlsieg.<br />

Im Stadtsenat gewinnen sie einen<br />

Posten dazu, die ÖVP muss<br />

einen abgeben. Wieder nicht<br />

dabei ist die SPÖ, deren Chef<br />

z.B. die drastische Kürzung der<br />

Politikergehälter ist keine Angelegenheit<br />

der Gemeinden, sondern<br />

sind Landesgesetze. Die<br />

allermeisten Gesetze kommen<br />

ohnehin vom Bund. Es kann<br />

aber auch nur bergauf gehen in<br />

Graz nach 18 Jahren Korruption<br />

und Misswirtschaft.<br />

Frankund Frei<br />

* * *<br />

Chance<br />

Eine große Chance für die Stadt<br />

Graz.<br />

Reinhard Weixler<br />

* * *<br />

Praller Sozialtopf<br />

Hoffentlich hat sie so viele Geldscheine.<br />

Denn es werden jetzt<br />

wohl mehr Bürger vorbeischauen<br />

zum Geld abholen. Und der<br />

Sozialtopf wird jetzt ja noch<br />

praller gefüllt. Das Bürgermeister-Gehalt<br />

ist ja um einiges höher<br />

als das eines Gemeinderates.<br />

Helfried Suschek<br />

* * *<br />

Für Alle<br />

Wenigstens eine der wenigen<br />

Parteien, die für den Menschen,<br />

der am Rande der Gesellschaft<br />

steht, was macht!<br />

Arnold Wirthl<br />

Michael Ehmann gab vor der<br />

Wahl bekannt, in diesem Fall<br />

zurückzutreten – er könnte den<br />

Posten aber noch „geschenkt bekommen“.<br />

Die FPÖ konnte den<br />

Stadtrat hingegen sichern. Unsere<br />

Leser diskutierten über den<br />

Ausgang der Gemeinderatswahl<br />

wie immer auf Facebook mit.<br />

REAKTIONEN & KOMMENTARE


<strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

Ausstellung: Jochen Rindt, Mythos Graz<br />

graz 9<br />

James Dean der Formel 1<br />

REBELL. Jochen Rindt war<br />

eine Ausnahme-Persönlichkeit.<br />

Eine Ausstellung<br />

im GrazMuseum beleuchtet<br />

jetzt die Grazer Zeit des<br />

Formel1-Weltmeisters.<br />

Von Vojo Radkovic<br />

vojo.radkovic@grazer.at<br />

Auch in diesem Jahr werden<br />

zu Allerheiligen wieder<br />

hunderte Fans Kerzen am<br />

Ehrengrab des Grazer Weltenbürgers<br />

und erfolgreichen Rennfahrers<br />

Jochen Rindt anzünden.<br />

Der „Popstar“ der 60er Jahre wurde<br />

1942 in Mainz geboren und ist<br />

in Graz am Ruckerlberg aufgewachsen.<br />

Jochen Rindt, als Kind<br />

noch eher schüchtern, bewegte<br />

sich cool, modern und todesmutig<br />

durch die Grazer Nachkriegsprovinz.<br />

Schon damals waren<br />

Weggefährten und Freunde fasziniert<br />

von der Ausstrahlung, die<br />

von ihm ausging. Damals ging<br />

Rindt am Abend vor seinem Rennen<br />

noch zu Partys, es wurde<br />

mehr geraucht als die Auspuffe<br />

der Motoren das taten. Alles war<br />

locker und Rindt hätte da in Rennanzug<br />

und Helm durchaus ein<br />

Filmschauspieler sein können.<br />

Dann die beisspiellose Karriere.<br />

Mit der Sicherheit war es zu<br />

dieser Zeit noch nicht weit her,<br />

es gab kaum Streckenposten,<br />

Leitschienen oder Rettungskräfte.<br />

Gemeinsam mit dem kultigen<br />

Rennfahrer Jackie Stewart<br />

setzte sich Rindt dafür ein, den<br />

Rennsport sicherer zu machen.<br />

„Bei Lotus werde ich entweder<br />

Weltmeister oder ich sterbe“, wird<br />

Rindt (l.) und sein erster Förderer:<br />

Ossi Vogl (Autohaus Vogl+Co). KK<br />

Rindt zitiert. Beides traf ein. Rindt<br />

war 1970 sicherer Favorit für<br />

den Weltmeistertitel, dann der<br />

schreckliche Unfall in Monza am<br />

5. <strong>September</strong>. Seine Beisetzung<br />

am Grazer Zentralfriedhof glich<br />

einem Staatsbegräbnis. Aus aller<br />

Welt kamen Trauernde, darunter<br />

Formel1-Stars, Politiker, Kulturleute,<br />

Rennsportfans. Rindt wurde<br />

zum James Dean der Formel 1.<br />

All das findet sich anschaulich<br />

dargestellt in der Ausstellung „Jochen<br />

Rindt – Mythos Graz“ im<br />

GrazMuseum, die morgen Abend<br />

eröffnet wird und bis 24. April<br />

2022 zu sehen ist.<br />

Kulturstadtrat Günter Riegler<br />

verwies bei der Präsentation auf<br />

die Graz-Wahl, wo man aus der<br />

Kurve geflogen ist und die daraus<br />

folgenden denkwürdigen Zeiten.<br />

Zu Rindt meinte Riegler: „Jochen<br />

Rindt ist immer noch präsent und<br />

er war der erste Formel1-Weltmeister<br />

Österreichs. Ursprünglich<br />

sollte die Ausstellung zum<br />

50. Todestag am 5. <strong>September</strong><br />

2020 eröffnet werden, Corona<br />

verhinderte das.“ Museumschef<br />

Otto Hochreiter verwies auf die<br />

komplexen Erinnerungsräume<br />

der Ausstellung. „Rindt kam in<br />

die finstere Nachkriegszeit von<br />

Graz. Die Ausstellung ist auf diese<br />

Grazer Jahre fokussiert. Rindts<br />

indirekte Antwort auf die finstere<br />

Zeit, war ein lustvoll befreiendes<br />

Rasen, um einfach den dumpfen<br />

Umständen der Nachkriegszeit,<br />

um allem und allen davonzufahren,<br />

als ob es kein Morgen gäbe.“<br />

Hochreiter nennt Rindt ein role<br />

model der Nachkriegsgeneration.<br />

Der tragische „Heldentod“ des<br />

28-Jährigen in Monza hat den Jochen<br />

Rindt zu einem „König der<br />

Herzen“ erhöht.<br />

Die Ausstellung, in der ab Oktober<br />

auch zwei Original-Rennwagen<br />

Rindts zu sehen sind, folgt<br />

seiner Kindheit und Jugend in<br />

Graz und rückt auch die Orte und<br />

Menschen in den Mittelpunkt,<br />

die in dieser Zeit eine Rolle spielen.<br />

Kuratoren: Beate Gugger,<br />

Anette Rainer, Martin Zerovnik.<br />

Gestaltung/Grafik: Benedigt<br />

Haid, Martin Embacher. Projektleitung:<br />

Franziska Schurig.<br />

Jochen Rindt<br />

(l.) 1955 beim<br />

Autodrom-<br />

Fahren in der<br />

Grazer Messe<br />

im Messe-Park.<br />

HANNES BAYER<br />

Jochen Rindt mit Masten Gregory während einer Party im Clayton House<br />

1969. Entspannung vor dem nächsten Renntag. MCKLEIN


10 graz<br />

www.grazer.at <strong>28.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

Ausblick<br />

Was morgen in Graz wichtig ist<br />

■ Morgen und übermorgen finden an den 16 steirischen Impfstraßen<br />

die ersten 5.544 Drittimpfungen für die ältere Generation statt.<br />

Rund 25.000 weitere Auffrischungsimpfungen sollen in den ersten<br />

drei Oktoberwochen stattfinden.<br />

■ Unter dem Motto „Science for Future“ veranstaltet die TU Graz<br />

morgen Mittwoch den ersten Wissenschaftstag im Zeichen von Klima<br />

und Energie. Die besten Köpfe in zukunftsorientierter Stadtplanung,<br />

nachhaltigem Bauen, erneuerbaren Energieträgern, intelligenten<br />

Energienetzen und grüner Mobilität werden dabei von 9 bis 18 Uhr<br />

in den Fokus gerückt.<br />

■ Apropos Science: Morgen zeichnen die Science Busters ihre hundertste<br />

Folge im Alumni-Hörsaal der Uni Graz auf.<br />

■ Im Graz Museum wird anlässlich des 50. Todestages eine Ausstellung<br />

zu Rennfahrerlegende Jochen Rindt eröffnet.<br />

■ Am Lendplatz sorgt Silvio Gabriel zum letzten Mal in diesem Jahr für<br />

lateinamerikanische Rhythmen und Salsa-Freuden.<br />

■ Der Fresh-Fast-Food-Anbieter dean&david startet morgen zwischen<br />

11 und 14 Uhr mit seiner Impfaktion. Eine Ärztin immunisiert<br />

vor Ort mit der ersten Dosis (Pfizer und Johnson).<br />

■ Das fifteen seconds Festival lädt zum Pre-Event unter dem Motto<br />

„Diversity Now“ in den Dom im Berg.<br />

Morgen Dienstag starten die Drittimpfungen der älteren Bevölkerung in den steirischen<br />

Impfstraßen. Rund 30.000 sollen es in den ersten Oktoberwochen sein. GETTY

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!