IT-Management Oktober 2021
Homeoffice - Der neue Dauerbrenner Rechenzentrum der Zukunft - Alleskönner oder kritischer Erfolgsfaktor? DevSecOps - Everything-as-a-coder - Anything secure?
Homeoffice - Der neue Dauerbrenner
Rechenzentrum der Zukunft - Alleskönner oder kritischer Erfolgsfaktor?
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30 | eBUSINESS<br />
PROJEKTE STARTEN<br />
M<strong>IT</strong> DESIGN THINKING<br />
GUTE VORBERE<strong>IT</strong>UNG IST ALLES<br />
Projekte haben einen Auftraggeber, ein<br />
klares Ziel und einen abgegrenzten Umfang<br />
(„Scope“), ein eindeutiges Start- und<br />
Enddatum, ein Budget und ein Team. Es<br />
sind einmalige, noch nie dagewesene<br />
Vorhaben. Das jedenfalls sagt die Theorie.<br />
Aber wie läuft es in der Praxis? Und<br />
wie kann Design Thinking helfen? Werfen<br />
wir dafür einen Blick auf die Geschichte<br />
von Max - eine zugegebenermaßen<br />
fiktive Geschichte, die nichtsdestotrotz<br />
auf wahren Begebenheiten beruht.<br />
Wie ein Projekt beginnt,<br />
bevor es anfängt<br />
Max ist Assistent der Geschäftsführung in<br />
einem mittelständischen, global agierenden<br />
Industrieunternehmen. Kürzlich hat ihn<br />
der Marketingleiter beiseite genommen. Er<br />
erzählt Max, dass die meisten Kontakte zu<br />
Neukunden inzwischen online geknüpft<br />
werden, diese aber nicht immer zufrieden<br />
seien mit der User Experience und dem<br />
Content der Online-Services. Um das volle<br />
Potenzial auszuschöpfen, müssten Länder-Websites,<br />
Online-Shop und Backend-Prozesse<br />
jetzt dringend überarbeitet<br />
werden. Der Marketingleiter eröffnet Max,<br />
dass er im anstehenden Strategie-Workshop<br />
der Geschäftsführung darauf drängen<br />
wird, ein bereichsübergreifendes Projekt<br />
für den Relaunch der Online-Services<br />
zu initiieren. Er fragt, ob Max das Projekt<br />
nicht übernehmen könnte. Max ist sofort<br />
Feuer und Flamme. Endlich kann er zeigen,<br />
was er in seinem Studium gelernt hat.<br />
Um sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten,<br />
entwirft er umgehend den groben zeitlichen<br />
Ablauf des Projekts.<br />
Im Strategie-Workshop steht das Thema<br />
Website-Relaunch ganz oben auf der<br />
Agenda. Die Webstatistiken, direkte Kundenfeedbacks,<br />
aber auch die vermeintlichen<br />
Erfolge und Vorsprünge des Wettbewerbs<br />
haben die anderen Bereichsleiter<br />
ebenfalls für das Thema sensibilisiert.<br />
Wie angekündigt schlägt der Marketingleiter<br />
Max als Projektleiter vor. Der Geschäftsführer<br />
des Unternehmens nickt zustimmend<br />
und wendet den Blick erwartungsvoll<br />
an Max. Max betont, dass er<br />
das Projekt äußerst spannend findet und<br />
sich als Assistent der Geschäftsführung<br />
gern darum kümmert. Er wirft den Erstentwurf<br />
eines Gantt-Diagramms an die<br />
Wand und erläutert der Runde, wie er<br />
sich die Umsetzungsschritte und die Zusammenarbeit<br />
der Bereiche vorstellt. Als<br />
Projektlaufzeit schlägt Max einen Zeitraum<br />
von sechs Monaten vor.<br />
Die Führungskräfte im Strategie-Workshop<br />
zeigen sich beeindruckt, wie weitgehend<br />
sich Max bereits in die Planung<br />
eingearbeitet hat. Allerdings müsse man<br />
jetzt erstmal genau ermitteln, welche Anforderungen<br />
umzusetzen sind, und welche<br />
Ressourcen für das Projekt eingesetzt<br />
werden können. Der <strong>IT</strong>-Leiter, der mit seinem<br />
Team den Online-Shop verantwortet,<br />
möchte bei der Gelegenheit eine neue<br />
Version der Shop-Software implementieren<br />
und einen Einheits-Login einführen.<br />
Der Vertrieb mahnt an, dass aktuelle, konsistente<br />
Infos zu Produkten und Lieferterminen<br />
nur durch einen automatischen<br />
Abgleich der Daten im Online-Shop mit<br />
der internen Warenwirtschaft sichergestellt<br />
werden können. Auch die Personalleiterin<br />
meldet sich zu Wort. Sie spricht<br />
von „War of Talents“ und „Digital Natives“<br />
und hält es für äußerst wichtig, im<br />
Verlauf des Projekts die Bewerberseiten<br />
zu überarbeiten und jetzt endlich mit einem<br />
Influencer-Blog zu starten.<br />
Der Geschäftsführer überträgt Max die<br />
Projektleitung. Für das Projekt wird ein<br />
Lenkungsausschuss gebildet. Um das Projekt<br />
klarer in Hinblick auf Ziele, Umfang,<br />
Zeit und Kosten zu definieren, wird Max<br />
im nächsten Schritt mit allen Entscheidern<br />
und ihren Teams Anforderungen und Ressourcen<br />
klären. Er erhält vier Wochen<br />
Zeit, um einen formalen Projektantrag zu<br />
erstellen.<br />
Viele Interessen,<br />
wenig Commitment<br />
Der Marketingleiter zeigt Max einige<br />
Websites von Wettbewerbern, die ihm<br />
gefallen, und bietet Max an, das Gestaltungskonzept<br />
gemeinsam mit einem<br />
Agenturpartner zu entwickeln. Dabei solle<br />
bitte auch das neue Corporate Design<br />
berücksichtigt werden. Leider ist das Marketing-Team<br />
gerade mit einer großen Industriemesse<br />
und einer neuen Imagebroschüre<br />
beschäftigt, so dass Max nur auf<br />
die Hilfe der Agenturen und der eines<br />
Praktikanten zählen kann. Die Berater<br />
der Agenturen würden alle gern helfen,<br />
benötigen aber zunächst ein genaues<br />
Briefing. Der Vertriebsleiter will die Zahl<br />
der Online-Vertriebskontakte verdoppeln<br />
und die Antwortzeit auf ein Viertel reduzieren.<br />
Seine Leute leben von Verkaufsprovisionen<br />
und „müssen Geld verdienen“,<br />
Ressourcen hat er daher keine. Der<br />
<strong>IT</strong>-Leiter verweist Max an einen Software-Entwickler,<br />
der ihm eine Excel-Datei<br />
mit einer Liste von 20 Wunsch-Features<br />
überreicht. Außerdem sollen alle digitalen<br />
Anwendungen in Zukunft unbedingt<br />
zentral in einem Rechenzentrum gehostet<br />
www.it-daily.net