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ParkZeit 2021-2

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Park Zeit<br />

Gästemagazin Park Igls<br />

Winter <strong>2021</strong>/2022<br />

8<br />

WIEDER UMARMEN –<br />

WIE WICHTIG DAS IST<br />

14<br />

SONDERTHEMA:<br />

DEMENZ<br />

24<br />

FERMENTIEREN – TREND<br />

OHNE ABLAUFDATUM


4<br />

Long Covid: Fatigue<br />

Erschöpfung ist eine von zahlreichen<br />

möglichen Langzeitfolgen einer Covid-19-<br />

Erkrankung<br />

8<br />

Drück mich!<br />

Endlich wieder umarmen dürfen – warum<br />

das so wichtig für uns ist<br />

11 Atmen<br />

Bewusste Atmung birgt großes Potenzial<br />

auf geistiger, seelischer und körperlicher<br />

Ebene<br />

SONDERTHEMA DEMENZ<br />

Jetzt werde<br />

ich Ihnen<br />

einmal etwas<br />

sagen, liebe<br />

Frau Gnägi.<br />

Wenn Gespräche so beginnen, ist zu diesem Zeitpunkt<br />

in der Regel meist noch nicht klar, welche<br />

Abzweigung die Unterhaltung nimmt. Sie kennen<br />

das. Was kommt denn jetzt auf mich zu? Etwas, das<br />

ich eigentlich lieber nicht hören und womöglich<br />

auch gar nicht besprechen will? Oder möchte mir<br />

mein Gegenüber Positives mitteilen?<br />

Klar ist, ich spitze die Ohren. Denn so eine Ansprache<br />

schafft immer Aufmerksamkeit. Bei mir jedenfalls; als<br />

gelernte Juristin und leidenschaftliche Gastgeberin<br />

unseres Gesundheitszentrums vielleicht auch ganz<br />

nachdrücklich. Ich bin Optimistin. Das hilft fast immer.<br />

Der eingangs zitierte Start ins Gespräch war der<br />

Anfang eines Komplimentes.<br />

IMPRESSUM<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Gesundheitszentrum Igls GmbH,<br />

Igler Str. 51, 6080 Innsbruck-Igls<br />

Tel. +43 512 377 305<br />

Fax +43 512 379 225<br />

info@park-igls.at<br />

www.park-igls.at<br />

REDAKTION<br />

Mag. Andrea Gnägi, Dr. Peter Gartner,<br />

Michael Weiß, Mag. Franziska Lipp,<br />

Mag. Helene Forcher<br />

Änderungen und Schreibfehler<br />

vorbehalten.<br />

REDAKTIONSKONZEPT<br />

UND TEXTCHEF<br />

Michael Weiß, www.weiss-pr.at<br />

KONZEPTION UND GESTALTUNG<br />

www.studioway.ch<br />

LEKTORAT<br />

Mag. Merle Rüdisser, Innsbruck<br />

FOTOGRAFIE<br />

Fred Einkemmer, Christian Forcher,<br />

Martina Meier, Maricruz Aguilar<br />

DRUCK<br />

mst druckoptimierer<br />

Auflage: 9.400<br />

© September <strong>2021</strong><br />

Gedruckt auf Circle Volume White<br />

aus 100 % Altpapier, ausgezeichnet<br />

mit dem blauen Umweltengel,<br />

EU-Eco-Label, FSC ® -zertifiziert<br />

14<br />

20<br />

Wir müssen bitte endlich<br />

mehr darüber reden<br />

Ein gesunder Lebensstil verringert das<br />

Risiko, an Demenz zu erkranken<br />

Gehirn training<br />

Auch unsere »Denkzentrale« braucht<br />

regelmäßige Trainingseinheiten<br />

24 Küchentrend<br />

ohne Ablaufdatum<br />

Fermentiertes Gemüse überzeugt durch<br />

Geschmack und schafft Ordnung im Darm<br />

30<br />

34<br />

Der Mund als Tor zu<br />

Gesundheit – und<br />

einigen Krankheiten<br />

Interview mit Dr. Walter Wille-Kollmar<br />

und Dr. Peter Gartner<br />

Brüderlein Schlaf<br />

Die Nachtruhe: effiziente und wertvolle<br />

Energiequelle<br />

39 Mayr-Programme<br />

Neue Specials für Ihre Gesundheit<br />

Einer unserer Gäste – wir begegneten uns an unserer<br />

Tee-Bar – kam auf mich zu und meinte: »Jetzt werde<br />

ich Ihnen einmal etwas sagen, liebe Frau Gnägi. In<br />

meinem Leben bin ich wirklich viel rumgekommen,<br />

beruflich und privat. So eine Herzlichkeit, mit der ich<br />

hier von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

Ihrem Haus umsorgt werde, das habe ich noch<br />

nirgends erlebt. Alle hier sind so unglaublich nett.<br />

Das ist einzigartig. Meine Gratulation!«<br />

Warum ich diese Geschichte mit Ihnen teile? Solche<br />

Komplimente freuen mich riesig und sie machen<br />

mich so stolz auf unser gesamtes Park Igls-Team.<br />

Und ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

damit an dieser Stelle danken. Ich weiß,<br />

dass neben unserer hohen medizinischen und<br />

therapeutischen Kompetenz eben genau diese<br />

Herzlichkeit auch ein ausschlaggebender Grund ist,<br />

warum Menschen immer wieder zu uns nach Igls<br />

kommen, um aktiv und im Umfeld höchster Diskretion<br />

etwas für ihre Gesundheit zu tun.<br />

Bleiben Sie gesund! Und lassen Sie mir doch eine<br />

Nachricht da, wie Ihnen diese Ausgabe gefällt.<br />

andrea.gnaegi@park-igls.at<br />

Ihre Mag. Andrea Gnägi mit dem Park Igls-Team<br />

2 INHALT EDITORIAL 3


LONG COVID / FATIGUE<br />

Vollbremsung<br />

Seit Covid-19 und Long Covid grassieren,<br />

ist auch Fatigue einer breiten<br />

Öffentlichkeit bekannter geworden.<br />

Was man über den Zustand<br />

extremer körperlicher, geistiger und<br />

seelischer Erschöpfung wissen sollte.<br />

4 LONG COVID / FATIGUE LONG COVID / FATIGUE 5


Fatigue stammt aus dem Lateinischen (fatigatio =<br />

die Ermüdung) und ist heute nicht mehr nur im<br />

englischen und französischen Sprachgebrauch<br />

sehr geläufig. Seit SARS-CoV-2, insbesondere der<br />

Erkrankung Long Covid, ist Fatigue auch in der<br />

deutschen Sprache vermehrt in Gebrauch und<br />

immer mehr Menschen ein Begriff. Die körperliche,<br />

geistige und seelische Erschöpfung ist eines<br />

von besonders häufig vorkommenden Long-<br />

Covid-Symptomen weltweit. In der Onkologie<br />

bzw. Krebstherapie kennt man Fatigue schon<br />

lange, tritt sie doch häufig bei Tumortherapien auf.<br />

DR. IRENE BRUNHUBER<br />

»Es ist schwer vorstellbar,<br />

aber das ist, wie wenn du<br />

einfach den Stecker ziehst«<br />

»Fatigue ist eine von zahlreichen möglichen<br />

Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung«, sagt<br />

die Internistin und Mayr-Ärztin im Park Igls<br />

Dr. Irene Brunhuber. Es fehle allerdings noch an<br />

Langzeitstudien und Forschungsergebnissen, daran<br />

werde intensiv gearbeitet, etwa am Charité-<br />

Fatigue-Zentrum in Berlin. Das verfolgt die Internistin<br />

mit großem Interesse, so wie relevante Studien<br />

und Forschungsergebnisse weltweit. »Wir wissen<br />

noch nicht genug. Positiv ist jedenfalls, dass Fatigue<br />

als Krankheit breit thematisiert wird, denn Betroffene<br />

haben – neben den Symptomen – immer<br />

noch sehr darunter zu leiden, dass das Krankheitsbild<br />

zu selten richtig diagnostiziert wird«, so Brunhuber.<br />

DIAGNOSE SCHWIERIG<br />

Mit Beschwerden nicht ernst genommen zu<br />

werden, ist für jede Patientin, jeden Patienten<br />

immer ein Problem. Weil Long Covid völlig neu<br />

war, traf und trifft das an Fatigue leidende Menschen<br />

gerade auch bei dieser Thematik mit voller<br />

Wucht. »Da heißt oder hieß es gegenüber Betroffenen<br />

schon mal, müde und erschöpft sind wir eh<br />

ohnehin alle, das ist ja nicht so schlimm. Ich weiß<br />

auch, dass solche Patienten gerne schnell in ein<br />

psychosomatisches Eck gestellt werden. Wobei<br />

das in der Realität dann natürlich eine folgenschwere<br />

Fehldiagnose sein kann«, so Brunhuber.<br />

Das, was die Ärztin über Menschen erzählt,<br />

bei denen nach einer Covid-19-Erkrankung<br />

Fatigue als Krankheitsbild diagnostiziert wurde,<br />

ist bedrückend. Auch eine ihrer Freundinnen<br />

habe es erwischt. Heftig. Selbst Ärztin, Mutter<br />

von drei Söhnen im Teenager-Alter. »Ein Typ Frau,<br />

wo du sagst: Die schaut auf ihre Gesundheit, ist<br />

im Beruf und privat sehr aktiv. Sportlich. Und<br />

wenn sie auch ihr Leben mit hohem Tempo lebt,<br />

die hat ihren Job, ihr Privatleben, ihre Aufgaben<br />

total im Griff. Meistert das souverän«, beschreibt<br />

Brunhuber die befreundete Ärztin. Heute – über<br />

ein Jahr nach der Erkrankung, nach einmonatigem<br />

Reha-Aufenthalt – ist sie zwar wieder zurück<br />

in ihrem Beruf. Fit, so wie sie es davor gewesen<br />

sei, fühle sie sich aber immer noch nicht.<br />

»Es ist schwer vorstellbar, aber das ist, wie<br />

wenn du einfach den Stecker ziehst. Fitte Menschen<br />

sind nicht mehr in der Lage, ihr gewohntes<br />

Leben zu bewältigen. Oft sagen Betroffene, es<br />

wäre für sie schon unmöglich, ein Telefongespräch<br />

zu führen. Kleinste, vermeintlich einfache<br />

und selbstverständliche Erledigungen im Alltag –<br />

nicht mehr zu schaffen«, beschreibt Irene<br />

Brunhuber die Angaben erkrankter Personen.<br />

»Mit enormen Auswirkungen aufs Berufs- und<br />

Privatleben«, fügt sie an. Das könne man sich ja<br />

leicht ausmalen. Wenn auch die Datenlage hier<br />

noch dünn ist, hat sich bisher gezeigt: Es kann<br />

Personen jeden Alters treffen, und zwar völlig<br />

unabhängig von der Schwere der initialen Covid-19-<br />

Erkrankung; Frauen sind offensichtlich häufiger<br />

betroffen als Männer.<br />

HARTER WEG ZURÜCK<br />

Im Rahmen der Fatigue-Symptomatik bei<br />

Long-Covid-Patienten stehen Schonung sowie<br />

gemäßigtes und langsames Wiederheranführen<br />

der Betroffenen an den Alltag im Vordergrund.<br />

Sich nicht gleich wieder zu übernehmen, stellt für<br />

viele eine oft unüberwindbare Hürde dar, die es<br />

zu nehmen gelte. »Weil es mal besser, mal<br />

schlechter geht am Weg zurück«, sagt Brunhuber.<br />

»Und« – das sehe sie auch bei ihrer Freundin, der<br />

Ärztin – »auch wenn du beruflich und privat ein<br />

hohes Tempo gewohnt bist, nach einer ungewollten<br />

Vollbremsung ist man gut beraten, das<br />

Tempo ganz langsam, und zwar Schritt für Schritt<br />

und behutsam, wieder zu erhöhen.«<br />

»Achtsamkeit für die<br />

eigene Gesundheit ist<br />

eine der allerwichtigsten<br />

Lektionen«<br />

Dr. med. Irene Brunhuber<br />

Fachärztin für Innere Medizin, Mayr-Ärztin mit<br />

Zusatzdiplom in Orthomolekularer Medizin<br />

Bereits seit Ende 2019 wird im Park Igls das<br />

Spezial-Programm »Fit nach Covid« angeboten.<br />

Dr. Irene Brunhuber hat es mit der medizinischen<br />

Leitung federführend mit entwickelt. Es<br />

hilft Menschen, die bereits eine Covid-19-<br />

Erkrankung durchgemacht haben. Aber wie?<br />

Für wen ist es geeignet?<br />

Es richtet sich in erster Linie an Menschen, die<br />

bereits eine Covid-19-Erkrankung hinter sich<br />

haben. Es beinhaltet umfassende Diagnostik und<br />

Therapie.<br />

Was ist der Programminhalt?<br />

Neben unserem medizinischen Check, der bei<br />

allen Programmen am Beginn des Aufenthalts<br />

durchgeführt wird, prüfen wir den Status der<br />

Lungen funktion und führen eine medizinische<br />

Leistungsdiagnostik sowie eine spezielle physiotherapeutische<br />

Befunderhebung durch. Mittels<br />

eigenen Blutlabors schließen wir auch eine<br />

Herzmuskelschädigung aus, die nicht selten bei<br />

Covid-19 auftritt. Das sind zentrale Bausteine.<br />

Buchen das mehr Männer oder Frauen?<br />

Das hält sich in etwa die Waage. Was wir feststellen,<br />

ist, dass sich viele unserer Stammgäste für die<br />

Diagnostik dieses Programms interessieren. Das<br />

kann im Rahmen eines Aufenthalts natürlich<br />

zusätzlich abgerufen werden.<br />

Warum kann im Park Igls so gut geholfen<br />

werden?<br />

Wer zu uns kommt, bekommt nichts von der<br />

Stange, sondern einen medizinischen, diagnostischen<br />

und therapeutischen Maßanzug. Also<br />

genau das, was aufgrund der Situation das Beste<br />

ist. Das ist das, was uns ausmacht, und diese Individualität<br />

ist gerade auch bei Post-Covid-19-<br />

Erkrankungen immens wichtig.<br />

Wann sollte man das »Fit nach Covid«-<br />

Programm buchen?<br />

Chronisch müde, antriebs- oder kraftlos? Kopfschmerzen,<br />

Schlafstörungen, hartnäckiger Reizhusten,<br />

Kurzatmigkeit oder Konzentrationsstörungen<br />

nach einer Covid-19-Erkrankung? Dann<br />

können wir in der Regel mit diesem Programm gute<br />

Erfolge erzielen für eine effektive Regeneration.<br />

Und eine Stärkung des Immunsystems?<br />

Genau, das ist ganz wesentlich im Rahmen der<br />

Mayr-Prevent-Medizin. Aber: Wir stärken ja nicht<br />

nur das Immunsystem. Bei einer Kur oder einem<br />

Spezial-Programm bei uns geht es ja um viel, viel<br />

mehr. Eine der wichtigsten Lektionen ist die Achtsamkeit<br />

– für die eigene körperliche und mentale<br />

Gesundheit. Das verändert Leben nachhaltig. Das<br />

ist nicht nur großartig zu sehen – das ist mit ein<br />

Grund, warum ich hier so gerne Ärztin bin.<br />

TIPP<br />

Jeder Mensch kennt Stress im privaten und<br />

beruflichen Alltag. Geeignete Stressbewältigungsstrategien<br />

kennen aber die wenigsten Menschen.<br />

Genau hier setzen unsere Behandlungsmethoden<br />

an. Als aktive Therapie bewirkt die Moderne<br />

Mayr-Medizin auch in diesem Bereich Großes. Mit<br />

unserem Mayr-De-Stress-Therapiemodul kombinieren<br />

wir modernste schulmedizinische Methoden<br />

mit Therapien und Behandlungstechniken der<br />

Komplementärmedizin wie der Cranio-Sacral-<br />

Therapie und erzielen damit nachhaltige Behandlungserfolge<br />

bei stressgeplagten Menschen.<br />

6 LONG COVID / FATIGUE LONG COVID / FATIGUE 7


Drück mich!<br />

Umarmen dürfen.<br />

Dass uns dieses gewohnte Ritual<br />

pandemiebedingt vorübergehend<br />

untersagt war, hat uns auch deutlich<br />

vor Augen geführt,<br />

wie wichtig es für uns ist.<br />

Fist Bump, Schulterklopfen, ein freundliches Handheben<br />

oder Kopfnicken. Vielleicht ein lockerer<br />

Foot-Shake oder die für uns in Zentraleuropa<br />

eigentlich völlig ungewohnte Namaste-Verbeugung?<br />

Wie begrüßen Sie sich denn heute unter<br />

Freunden, im Familienkreis oder im Business-<br />

Meeting? Umarmen Sie, küssen Sie sich schon<br />

wieder ganz so, wie das vor dem Ausbruch der<br />

Pandemie war?<br />

»Wenn uns gewohnte Verhaltensweisen – aus<br />

welchen Gründen auch immer – genommen<br />

beziehungsweise untersagt werden, dann macht<br />

das natürlich etwas mit uns«, sagt Mag. Thomas<br />

Blasbichler, Psychologe im Park Igls. Bei den in<br />

unserem Lebensraum gewohnten Begrüßungsritualen<br />

hätten wir das alle ganz deutlich gespürt<br />

und erlebt.<br />

»Wir alle haben uns in den letzten eineinhalb<br />

Jahren in Situationen wiedergefunden, die uns verunsichert,<br />

vielleicht verstört haben. Situationen, in<br />

denen wir uns nicht sicher waren, wie wir Hallo<br />

sagen sollten. Wie das Gegenüber darauf regiert<br />

oder es allen im Raum Anwesenden auch angemessen<br />

erscheint«, so Blasbichler. Wenn gewohnte<br />

Begrüßungsrituale oder -gesten nicht mehr sein<br />

dürfen, passiert im wahrsten Sinne ein »Social<br />

Distancing«.<br />

Das sei immer einschneidend, oftmals auch<br />

mit Verunsicherung verbunden. »Denn es beeinflusst<br />

vor allem auch unsere wechselseitige<br />

Kommunikationsbeziehung negativ, die durch das<br />

Fehlen einer in unserem Kulturkreis eigentlich<br />

gewohnten Nähe erschwert wird«, erklärt der<br />

Experte. Abgesehen davon erfordern derartige<br />

Begegnungen – wo etwa auch noch Mund-Nasen-<br />

Schutz oder Gesichtsmasken getragen werden –<br />

ein besonders hochkomplexes Agieren und<br />

Reagieren innerhalb von Sekundenbruchteilen,<br />

um eine positive Beziehung gestalten zu können.<br />

Blasbichler: »Das sind wir natürlich überhaupt<br />

nicht gewohnt, woher sollten wir das also auf<br />

Anhieb können.« In einem Krankenhaus-OP zum<br />

Beispiel sei das medizinische Personal solche<br />

Bedingungen und diese durch das Maskentragen<br />

spezielle Kommunikationssituation gewohnt.<br />

Draußen waren wir alle, die damit nicht dauernd<br />

konfrontiert sind, anfangs extrem überfordert.<br />

Hoppalas in so einem neuen Kommunikationsprozess<br />

seien also völlig normal.<br />

<br />

KRISENGEWINNER<br />

Der tägliche Weg in die Arbeit – eine enorme<br />

Kraftanstrengung. Das Haus verlassen – generell<br />

ein schwieriges Unterfangen. Er tat es selten,<br />

kam kaum raus. Seine soziale Phobie ließ das nicht<br />

zu. Angst im sozialen Kontext war sehr stark<br />

ausgeprägt. Die vielen Termine bei Ärzten und<br />

Therapeutinnen verstärkten dies. Unzählige<br />

Tage im Jahr war er von der Arbeit krankgeschrieben.<br />

Dann kam die Corona-Pandemie. Alles wurde<br />

für ihn anders. Besser. Homeoffice – eine riesige<br />

Erleichterung, weil er nicht mehr raus und<br />

un ter Menschen musste. Damit verbunden hatte<br />

er mehr Zeit und Energie, sich den Tag mit Sport<br />

und Bewegung zu füllen.<br />

Am Beginn der Einschränkungen und der harten<br />

Lockdowns ging er so viel an die Luft wie noch<br />

nie zuvor. Er habe sich noch nie so frei gefühlt wie<br />

in diesen Wochen, sagt er. Warum? Da war einfach<br />

niemand, der ihm Angst machte. Die Menschen,<br />

denen er begegnete, machten einen großen Bogen<br />

um ihn. Wie sehr er das genoss. Seinen starken<br />

Impuls des Abstandhaltens musste er gar nicht mehr<br />

unterdrücken. All das fühlte sich so vollkommen<br />

richtig an. Es war, erzählt er, als sei die Gesellschaft<br />

in sein ängstliches Schiff zugestiegen. Im Gegensatz<br />

zu den anderen war ihm hier allerdings schon<br />

alles vertraut. Sehr vertraut. Plötzlich war das<br />

Leben schön. Er besorgte sich einen Hometrainer,<br />

nahm an Yoga-Lektionen per Video-Streaming teil,<br />

kochte bewusst.<br />

Bis heute habe er das Privileg der Heimarbeit, wie<br />

er das nennt. Er gibt an, immer noch leistungsfähig<br />

zu sein. Seit März 2020 war er nicht mehr krank.<br />

Kein Arzttermin, das war für ihn einfach unglaublich.<br />

Ihm ist völlig klar, dass in dieser unsicheren<br />

Zeit einer Pandemie sehr viele Menschen leiden<br />

und Schreckliches durchmachen und mit furchtbarem<br />

Leid konfrontiert sind. Es klinge daher<br />

für sehr viele Menschen komisch, aber er fühle sich<br />

in dieser unwirklichen Ausnahmesituation als<br />

Krisengewinner. Für die Gesellschaft wünschte er<br />

sich, dass bald wieder Normalität einkehre.<br />

Auch wenn er weiß, dass ihn das dann wieder stark<br />

einschränken wird.<br />

8<br />

DRÜCK MICH!<br />

DRÜCK MICH! 9


KRISENVERLIERER<br />

Vier. Sieben. Zehn. Die geliebten Kinder in einem<br />

herausfordernden Alter. Sie? Verheiratet,<br />

voll im Leben. Voll im Berufsleben. Als glücklich<br />

bezeichnet sie das selbst, und erfolgreich.<br />

In den besten Jahren, wie man das allgemein ganz<br />

gerne sagt. Finanzielle Sorgen oder Existenzängste<br />

kennt diese starke Frau nur aus Erzählungen.<br />

Sie genießt ihre Entscheidungsfreiheit, was Reisen<br />

und Urlaube betrifft. Weiß, dass ihre Zukunft<br />

sorgenfrei ist. Dann die Corona-Pandemie und ihr<br />

Leben, wie sie es bis dahin kannte, auf den Kopf<br />

gestellt. Komplett. 180 Grad. Was das heißen und<br />

mit welcher Wucht sie das aus der gewohn ten<br />

Bahn werfen würde, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt<br />

noch in keiner Weise. Die Leichtigkeit, mit der<br />

sie bis jetzt ihr Leben lebte und meisterte – dahin.<br />

Schulschließungen, Distance Learning, Ausgehverbote,<br />

Einschränkungen. Eingesperrt sein<br />

beziehungsweise sich eingesperrt zu fühlen, und<br />

das über viele Monate hinweg. Zu viel. Einfach<br />

zu viel für mich, beteuert sie. Neben ihrem beruflichen<br />

Alltag muss sie als Hausfrau, Köchin, Lehrerin,<br />

Putzfrau, Mama funktionieren. Jeden Tag. Sieben<br />

Tage die Woche. Sie schaffte es nicht mehr, sich<br />

abzugrenzen.<br />

Mit ihren Aufgaben war sie allein gelassen, erzählt<br />

sie. Der Ehemann half nicht. Ohne Distanz und ihre<br />

gewohnten Freiheiten geriet sie in einen Zustand<br />

von Dauerstress. Nur wenig später: Schlafstörungen,<br />

heftige Migräneattacken, Erschöpfung, Angststörungen<br />

und Panikattacken. Typische Reaktionen<br />

auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen,<br />

Angst und depressive Störungen werden<br />

ihr später diagnostiziert. Hilfe anzunehmen, das<br />

fiel ihr nie leicht. Sie, die anderen gerne hilft, aber<br />

dabei allzu oft auf sich vergisst. Weil sie alleine<br />

nicht vom Fleck kam und der Leidensdruck zu groß<br />

wurde, hat sie sich dann doch psychologische<br />

Hilfe gesucht. Gefunden und angenommen. Ich bin<br />

eine Krisenverliererin, sagt sie, aber kämpfe mich<br />

da raus. Das wird mich resilienter machen und mir<br />

meine Lebensqualität zurückbringen.<br />

Mit einem Handschlag, Wangenküsschen oder<br />

einer Umarmung sagen wir viel mehr als nur<br />

»Servus!«, »Ciao!« oder »Hello!«. Wir drücken vor<br />

allem auch Kooperationsbereitschaft aus. Durch<br />

Nähe und Distanz, die wir selbst bestimmen, definieren<br />

wir Menschen gleichzeitig unsere Beziehung<br />

zueinander. Blasbichler: »In der Psychologie<br />

sagen wir: Nähe steht für eine enge Kommunikation,<br />

Distanz für Fremdheit. Jeder kennt das, man<br />

muss sich nur folgende Begrüßungssituationen<br />

vorstellen: eine besonders innige Umarmung der<br />

besten Freundin oder des besten Freundes, die<br />

oder den man lange nicht gesehen hat. Und die<br />

Situation eines Handschlags zur Begrüßung eines<br />

neuen geschäftlichen Kontaktes. Das macht den<br />

Unterschied klar.«<br />

WARUM UMARMEN WIR SO GERN?<br />

»Nähe ist von Geburt an doch Teil unseres<br />

Lebens. Ich gehe sogar so weit, dass ich sage, Nähe<br />

ist für uns überlebenswichtig. Wenn wir in den Arm<br />

genommen werden, fühlen wir im Idealfall Sicherheit,<br />

Zuneigung, vielleicht Liebe, Trost oder Vertrauen.<br />

Alles, was wir gerne fühlen«, sagt Thomas<br />

Blasbichler. Werden wir uns das Umarmen nehmen<br />

lassen? »Niemals!«<br />

»Nähe ist von Geburt<br />

an doch Teil unseres<br />

Lebens«<br />

Atmen<br />

Vom ersten Schrei an, wenn wir als<br />

neugeborener Mensch das Licht<br />

der Welt erblicken, bis zum oft zitierten<br />

»letzten Atemzug«: Atmen begleitet<br />

uns unser ganzes Leben.<br />

Mag. Thomas Blasbichler<br />

Klinischer und Gesundheitspsychologe, Sportpsychologe,<br />

spezialisiert auf Prävention, Coach<br />

10<br />

DRÜCK MICH!<br />

ATMEN 11


Erwachsene atmen täglich<br />

zwischen zehn- bis<br />

zwanzigtausend Liter Luft<br />

ein und aus<br />

Die Atmung, eine hochkomplexe Grundfunktion<br />

unseres Körpers, läuft nicht nur völlig autonom ab,<br />

sie ist zudem die einzige Grundfunktion, die wir<br />

willentlich, also ganz bewusst, zeitweise beeinflussen<br />

und steuern können.<br />

»Diese Tatsache alleine macht das Atmen<br />

schon bemerkenswert und einzigartig. Die Atemphysiologie<br />

und -mechanik ist nicht nur lebensnotwendig;<br />

sie ist ebenso faszinierend, wie sie<br />

komplex ist«, sagt Dr. Peter B. Barth. Der erfahrene<br />

Mayr-Arzt weiß, dass eine gute Atemtechnik lohnend<br />

und gesundheitsfördernd ist. Nicht jeder von<br />

uns ist erfahrener Mayr-Arzt, Schauspielerin,<br />

Opernsänger, Lungenfachärztin, Yogi, Stimm- oder<br />

Meditationstrainer – also jemand, der sich beispielsweise<br />

berufsbedingt mit der Atmung<br />

beschäftigt. Daher ist vielen von uns die Bedeutung<br />

und Wirksamkeit richtiger Atemtechnik auch<br />

oft gar nicht bewusst. Zumindest nicht ausreichend.<br />

Hol mal tief Luft und atme tief durch, damit du<br />

dich beruhigst! Wenn jemand vor Aufregung<br />

Schnappatmung bekommt. Man fühlt sich nach<br />

dem Treppensteigen oder einer intensiven Sporteinheit<br />

völlig außer Atem. Wenn uns vor Schreck<br />

die Luft wegbleibt und der Atem stockt oder etwas<br />

einfach nur atemberaubend schön ist … Schon<br />

unser Sprachgebrauch verrät, dass unsere Atmung<br />

in jeder Situation von höchster Bedeutung ist.<br />

Tatsächlich beeinflusst jeder körperliche und psychische<br />

Zustand unsere Atmung. Freude, Zorn,<br />

Aufregung, sexuelle Erregung, Gelassenheit oder<br />

Nervosität beeinflussen unser Atemzentrum und<br />

steigern beziehungsweise hemmen die Atmung.<br />

Wir atmen 24 Stunden am Tag. Ohne Atmen<br />

kein Leben. Ohne funktionierende Lunge kein<br />

Atmen. Als zuständiges Organ sorgt sie dafür, dass<br />

Erwachsene zwischen zehn- bis zwanzigtausend<br />

Liter Luft ein- und ausatmen. Und zwar täglich.<br />

12 bis 17 Mal pro Minute atmen wir im Schnitt ein<br />

und aus. Barth: »Die Lunge ist eine präzise funktionierende<br />

Hochleistungsmaschine. Ohne sie sind<br />

wir wortwörtlich am Ende, daher gilt es selbstverständlich,<br />

alles zu vermeiden, was ihr schadet.<br />

Rauchen zum Beispiel.«<br />

Was man auch wissen sollte: Richtige Atemtechnik<br />

kann man lernen. Denn zumeist stressbedingt<br />

atmen wir sehr oft nicht richtig. Heißt, wir<br />

atmen zu flach und zu wenig in den Bauch. »Die<br />

Bauchatmung ist Teil einer gut ausgebildeten<br />

Atemtätigkeit. Durch sie wird eine tiefere Atmung<br />

ermöglicht«, erklärt Barth.<br />

Warum hat die richtige Atemtechnik, die<br />

Bauchatmung, in der Mayr-Medizin eine so große<br />

Bedeutung? Barth: »Das ist ganz einfach erklärt:<br />

Die Bauchatmung regt die Peristaltik, die autonom<br />

gesteuerte Eigenbewegung des Darmes, an. Dabei<br />

arbeitet das Zwerchfell wie eine Saug-Druck-<br />

Pumpe. Atmen wir tief in den Bauch, senkt sich das<br />

Zwerchfell nach unten, unsere Lungenflügel öffnen<br />

sich ebenfalls nach unten. Unterhalb des<br />

Zwerchfells liegen Solarplexus (Anm.: ein Geflecht<br />

aus Fasern und Knoten des vegetativen Nervensystems),<br />

Milz, Leber und unser Verdauungssystem.<br />

Diese Bereiche werden beim Einatmen quasi massiert<br />

und mit Energie versorgt. Das ist wichtig und<br />

wirkt gegen Verstopfung und Darmträgheit. Jede<br />

Verbesserung der Situation im Bauchraum führt<br />

unweigerlich zu einer Verbesserung der Atemqualität,<br />

und umgekehrt. Über eine tiefe Bauchatmung<br />

kommt es weiters zu einer Entspannung<br />

und Entkrampfung. Das geschieht durch eine<br />

Anregung des Nervus vagus, der die parasympathische<br />

Hauptverbindung zwischen Darmhirn und<br />

Kopfhirn (ZNS) darstellt. Dies ist eine der Quintessenzen<br />

aus mehr als einem Jahrhundert Erfahrung<br />

mit der Mayr-Medizin.«<br />

DR. PETER B. BARTH<br />

»Sich seiner Atmung bewusst zu<br />

sein, sie willentlich zu steuern,<br />

birgt ein großes Potenzial<br />

auf geistiger, seelischer und<br />

körperlicher Ebene«<br />

Dr. med. Peter B. Barth<br />

Arzt für Allgemeinmedizin, Mayr-Arzt<br />

ATMUNGSSTEUERUNG<br />

Gesteuert wird unsere Atmung grundsätzlich<br />

automatisch. Wir sind allerdings in<br />

der Lage, das zu beeinflussen, indem wir<br />

unsere Atmung beispielweise verlangsamen,<br />

an halten oder beschleunigen. Die automatische<br />

Steuerung passiert in unserem Atemzentrum,<br />

im Hirnstamm. Sehr vereinfacht<br />

gesagt wird hier entschieden, ob wir schnell<br />

oder langsam atmen. Klingt einfach, ist in<br />

Wahrheit aber höchst komplex. Wichtigste<br />

Entscheidungsgrundlage ist der aktuelle<br />

Gehalt von Kohlendioxid (CO 2 ) in unserem<br />

Blut. Ist der Gehalt an Kohlendioxid hoch,<br />

wird die Atemfrequenz erhöht, um Kohlendioxid<br />

auszuatmen. Umgekehrt atmen wir<br />

flach, wenn der CO 2 -Gehalt im Blut niedrig ist.<br />

STRESS WEGATMEN<br />

Das geht, und man kann es üben. Eine<br />

einfache Bauchatemübung ist diese: Legen<br />

Sie zunächst Ihre Hände auf den Bauch.<br />

Dann atmen Sie tief durch die Nase ein und<br />

spüren in Ihren Handflächen, wie sich der<br />

Bauch aufbläst und sich die Bauchdecke<br />

deutlich hebt. Beim langsamen Ausatmen<br />

durch den Mund spüren Sie, wie sich der<br />

Bauch und das Zwerchfell wieder nach oben<br />

bewegen. Vielleicht schaffen Sie es, drei-,<br />

viermal pro Woche so bewusst zu atmen.<br />

Fleißige machen das täglich, idealerweise<br />

10 bis 15 Minuten lang.<br />

EINATMEN, AUSATMEN<br />

Verantwortliches Organ für unsere Atmung<br />

ist die Lunge. Sie sorgt für den für uns<br />

lebenswichtigen Austausch von Gasen:<br />

Unser Blut beziehungsweise unser<br />

Körper – Organe, Muskeln und jede Zelle –<br />

werden beim Einatmen über die Lungenbläschen<br />

mit Sauerstoff versorgt. Beim<br />

Ausatmen wird im Blut enthaltendes<br />

Kohlendioxid abtransportiert. Mechanisch<br />

unterstützen dabei die Atemmuskulatur,<br />

zu der das Zwerchfell und die Interkostalmuskulatur<br />

gehören, und die »Helfer«<br />

der Atemhilfsmuskulatur. Das sind Bauchmuskeln<br />

sowie Hals- und Brustmuskeln.<br />

12 ATMEN<br />

ATMEN 13


SONDERTHEMA DEMENZ<br />

Wir müssen bitte<br />

endlich<br />

mehr darüber<br />

reden<br />

14<br />

SONDERTHEMA DEMENZ<br />

SONDERTHEMA DEMENZ 15


EINFACH MACHEN<br />

Auch wenn wir noch kein Mittel<br />

gegen Demenz kennen, wissen wir<br />

sehr genau, dass ein gesunder<br />

Lebensstil das Risiko verringert, im<br />

Alter an Demenz zu erkranken. Das<br />

ist nicht nichts. Es kommt aber halt<br />

auch darauf an, was man daraus<br />

macht. Schließlich haben wir es ja in<br />

unserer eigenen Hand, wie wir<br />

unseren Lebensstil gestalten. Jede<br />

von uns. Jeder von uns. Sie wissen<br />

ganz besonders um die Wichtigkeit,<br />

etwas für die eigene Gesundheit zu<br />

tun, wenn Sie diese Zeilen lesen. Weil<br />

Sie dann vermutlich schon unser<br />

Gast waren und sich ganz bewusst<br />

für eine Mayr-Kur bei uns entschieden<br />

haben. Oder gerade unser Gast<br />

sind. Ich hoffe, das war und ist eine<br />

lifechanging experience für Sie. Auch<br />

wenn’s gerade am Beginn nicht<br />

einfach ist, die Weichen in Richtung<br />

eines gesünderen Lebensstils zu<br />

stellen. Da geht es den meisten von<br />

uns gleich. Aber lassen Sie sich das<br />

sagen: Es ist die allerbeste Entscheidung.<br />

Für Sie! Falls Sie also noch vor<br />

dem oder am Start sind: Einfach<br />

machen!<br />

Ihr Dr. Peter Gartner<br />

Chefarzt Park Igls<br />

Geschätzte 50 Millionen Demenzerkrankungen<br />

laut WHO<br />

weltweit. Tendenz leider stark<br />

steigend. Wenn das menschliche<br />

Gehirn allmählich stirbt, ist das<br />

für Betroffene und Angehörige<br />

ein sehr leidvoller Weg.<br />

Fangen wir mit der guten Nachricht dieser<br />

Geschichte an: Das Prinzip Hoffnung heißt Prävention.<br />

Wer ein gesundes Leben führt, verringert deutlich<br />

die Wahrscheinlichkeit, an einer Form der<br />

Demenz zu erkranken. Die Wissenschaft weiß heute<br />

schon sehr viel über Demenz, ihre Formen, den<br />

Krankheitsverlauf und die Prävention. Und gleichzeitig<br />

ist es leider doch noch viel zu wenig. Es gibt viele<br />

offene Fragen über die Ursachen der Entstehung<br />

von Demenz und über mögliche Therapieansätze.<br />

»Fakt ist: Mit der höheren Lebenserwartung wird<br />

es immer mehr Menschen geben, die im Alter an<br />

einer Form der Demenz erkranken. Das wird massive<br />

gesellschaftliche Auswirkungen mit sich bringen.<br />

Daher müssen wir auf Basis des derzeitigen Wissensstandes<br />

endlich viel mehr über die präventiven<br />

Ansätze bei dieser Krankheit reden«, sagt Dr. Richard<br />

Kogelnig, Arzt und stellvertretender medizinischer<br />

Leiter im Gesundheitszentrum Park Igls. Es brauche<br />

eine lautere Stimme für das Vorsorge-Bewusstsein,<br />

die Forschung sowie für Einrichtungen für Betroffene<br />

oder Unterstützung für Angehörige, so der<br />

Mediziner und Psychologe.<br />

50 Millionen Menschen laut WHO weltweit,<br />

davon rund 2 Millionen Deutsche, 850.000 BritInnen,<br />

130.000 ÖsterreicherInnen und etwa 145.000<br />

SchweizerInnen sollen Schätzungen zufolge aktuell<br />

an einer Form von Demenz erkrankt sein – exklusive<br />

(vermutlich) hoher Dunkelziffern. Prognosen gehen<br />

davon aus, dass sich diese Zahlen bis spätestens<br />

2050 verdoppelt, vielleicht verdreifacht haben<br />

werden. Alles andere als eine Kleinigkeit.<br />

»Das wirft eine Vielzahl an gesellschaftlichen<br />

Fragen auf, auf die es dringend Antworten braucht,<br />

und zwar je früher, desto besser. Die Erkenntnisse<br />

der Wissenschaft und medizinischen Forschung<br />

stimmen uns optimistisch. Es müssen nur die notwendigen<br />

Mittel bereitgestellt werden«, sagt<br />

Dr. Richard Kogelnig.<br />

WAS WIR TUN KÖNNEN?<br />

»Gesund leben. Richtig ernähren. Viel bewegen.<br />

Das Hirn trainieren«, appelliert der erfahrene<br />

Mediziner. »Das klingt so simpel, ist es für viele von<br />

uns aber nicht, weil es ganz oft einer Modifikation<br />

des Lebensstils bedarf. Eine mehrwöchige Mayr-<br />

Kur kann tatsächlich einen ganz bewussten Startschuss<br />

und Impuls für ein gesünderes Leben setzen.<br />

Das erleben wir bei uns im Park Igls sehr oft.« Und:<br />

»Demenz kann uns alle treffen. Unsere Freunde.<br />

Unsere Liebsten. Was jeder von uns selbst in der<br />

Hand hat, ist: einen gesunden Lebensstil zu pflegen.<br />

Vielleicht muss man sich das nur täglich in Erinnerung<br />

rufen. Die im Park Igls seit Jahrzehnten im<br />

Zentrum der Prävention stehende moderne F.-X.-<br />

Mayr-Kur ist eine bewährte Therapie zur Vermeidung<br />

von Zivilisationskrankheiten und damit auch<br />

ein sinnvoller, aktiver Schutz vor neurodegenerativen<br />

Erkrankungen. Wer sein Gehirn rechtzeitig schützen<br />

will, tut gut daran, eine Lebensstilmodifikation<br />

nach Dr. F. X. Mayr zu priorisieren!«<br />

Bevor Sie weiterlesen, lassen wir Ihnen an dieser<br />

Stelle noch diesen Satz des Argentiniers Jorge Bucay<br />

da: »Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen<br />

– Erwachsenen, damit sie aufwachen.«<br />

Dr. med. Mag. phil. Richard Kogelnig<br />

Stellvertretender medizinischer Leiter im Park Igls, Mayr-Arzt<br />

MEHR WISSEN ÜBER DEMENZ<br />

Demenz ist ein Oberbegriff für rund<br />

50 verschiedene Erkrankungen des<br />

menschlichen Gehirns. Eine davon ist<br />

die Demenz vom Typ Alzheimer. Sie<br />

ist die mit Abstand häufigste Demenz,<br />

eine Erkrankung, bei der Nervenzellen<br />

im Gehirn absterben und dadurch<br />

die geistige Leistungsfähigkeit eines<br />

Menschen beeinträchtigt wird. Die<br />

Ursachen von Alzheimer sind bis heute<br />

nicht vollständig geklärt. Sicher ist<br />

aber, dass Alzheimer – ähnlich wie andere<br />

Demenzen (z. B. die Lewy-Körperchen-<br />

Demenz) – eine neuro degenerative<br />

Erkrankung ist; es kommt zum Absterben<br />

von Nerven zellen im Gehirn. Bei Alzheimer<br />

sind vor allem Nervenzellen in der Hirnrinde,<br />

dem sogenannten Cortex, aber<br />

auch in tiefer liegenden Hirnbereichen<br />

betroffen.<br />

Sulkus<br />

(Furche)<br />

Gyrus<br />

(Windung)<br />

Sprache<br />

GESUND<br />

Gedächtnis<br />

ERKRANKT<br />

Gedächtnis<br />

Sulkus<br />

(Furche)<br />

Gyrus<br />

(Windung)<br />

Sprache<br />

NERVENZELLEN unseres Gehirns tauschen<br />

sich unentwegt miteinander aus, sie feuern ständig<br />

elektrische Impulse zu ihren Nachbarzellen. Damit<br />

die Nach barzelle die Information aufnehmen kann,<br />

wird der elektrische Impuls in einen chemischen<br />

Botenstoff umgewandelt. Es gibt in unseren Gehirnen<br />

verschiedenste Botenstoffe, sogenannte Neuro -<br />

transmitter. Bei Alzheimer geht es vor allem um den<br />

Botenstoff Acetylcholin. Das ist jener Stoff, der Erinnerungen,<br />

Denk- und Lernvorgänge, aber auch die<br />

Orientierung durch unser Gehirn transportiert. Bei<br />

einer Alzheimer-Erkrankung kommt es zum Absterben<br />

jener Nervenzellen, die Acetylcholin herstellen.<br />

Das ist eine Ursache für all die Störungen, die eine<br />

Alzheimer-Demenz hervorruft. Die andere Ursache<br />

ist, dass nicht nur die Nervenzellen absterben,<br />

sondern dass sich außerhalb dieser Nervenzellen<br />

noch Eiweiß ablagert, das »Amyloid« oder »Plaques«<br />

genannt wird.<br />

<br />

16<br />

SONDERTHEMA DEMENZ<br />

SONDERTHEMA DEMENZ 17


PLAQUES bestehen aus einem Kern, dem Amyloid-Kern,<br />

krankhaft veränderten Nervenzellfortsätzen<br />

und weiteren Zellen, den Stützzellen. Vereinfacht<br />

spricht man auch von Amyloid. Bei vielen<br />

Alzheimer-Betroffenen findet sich solches Amyloid<br />

nicht nur zwischen Nervenzellen, sondern auch in<br />

kleineren Blutgefäßen des Gehirns. Deshalb leidet<br />

etwa jede und jeder fünfte Alzheimer-Betroffene<br />

nicht nur an einer Demenz vom Alzheimer-Typ,<br />

sondern zugleich auch an einer vaskulären Demenz:<br />

Die kleinen Blutgefäße im Gehirn sind bei ihnen mit<br />

Amyloid verengt oder gar verstopft, was Schlaganfälle<br />

auslösen kann.<br />

STADIEN DER ALZHEIMER-ERKRANKUNG<br />

werden in der Medizin unterschieden in leicht<br />

(Anfangsstadium Alzheimer), mittelschwer (fortschreitende<br />

Alzheimer-Demenz) und schwer (fortgeschrittene<br />

Alzheimer-Demenz). Welches Stadium<br />

konkret vorliegt, ermitteln Ärzte anhand von Tests,<br />

z. B. mit dem MMST – dem Mini-Mental-Status-Test,<br />

einem Interview mit neun Aufgabenkomplexen.<br />

15 %<br />

15 %<br />

5 % Alzheimer<br />

65 %<br />

vaskuläre Demenz<br />

Mischformen von Demenz<br />

sonstige<br />

KRANKHEITSVERLAUF<br />

Zunächst ist bei Alzheimer das Kurzzeitgedächtnis<br />

betroffen, erst später das Langzeitgedächtnis.<br />

Anfangs sind gerade erlebte Situationen wie ausgelöscht<br />

und manche Bezeichnungen für banalste<br />

Alltagsdinge wie Schuhe fallen einem nicht mehr ein.<br />

Im weiteren Verlauf der Erkrankung verschwinden<br />

Erinnerungen und auch die Alltagskompetenzen,<br />

wie etwa der Umgang mit Essbesteck oder Tätigkeiten<br />

zur Körperpflege.<br />

DAUER DER KRANKHEIT<br />

Durchschnittlich dauert eine Alzheimer-Erkrankung<br />

etwa acht Jahre nach der Diagnose, wobei das<br />

von Patient zu Patient unterschiedlich ist und die<br />

Erkrankung oft erst spät erkannt bzw. diagnostiziert<br />

wird. So gibt es durchaus Patienten, die 20 Jahre mit<br />

ihrer Erkrankung leben. Dennoch führt Alzheimer im<br />

letzten Stadium zum Tod. Der Grund dafür ist, dass<br />

sich das Immunsystem der Betroffenen immer weiter<br />

abschwächt, sodass Infektionen häufiger werden.<br />

Die Patienten erkranken häufiger an Lungenentzündungen<br />

und anderen Infektionen. Da die Patienten<br />

im letzten Stadium zumeist schon in einem hohen<br />

Alter sind, kommen bei vielen noch andere körperliche<br />

Erkrankungen hinzu, die ebenfalls zum Tod<br />

führen können.<br />

RISIKOFAKTOREN ALZHEIMER<br />

Auch wenn die Ursache von Alzheimer nicht<br />

wirklich geklärt ist, so gibt es durchaus einige Risikofaktoren,<br />

die den Ausbruch einer Alzheimer-Demenz<br />

begünstigen. Das sind Übergewicht, Bluthochdruck,<br />

zu hoher Cholesterinspiegel, zu hohe Blutzuckerwerte,<br />

Bewegungsmangel und schlechte Ernährung,<br />

ebenso Alkoholmissbrauch, Diabetes mellitus Typ 2<br />

oder dauerhafter Stress (siehe dazu auch die Empfehlungen<br />

der WHO).<br />

Übergewicht<br />

Cholesterinspiegel<br />

Bewegungsmangel<br />

schlechte Ernährung<br />

Diabetes mellitus Typ 2<br />

Bluthochdruck<br />

hohe Blutzuckerwerte<br />

Alkoholmissbrauch<br />

dauerhafter Stress<br />

FRAUEN erkranken statistisch gesehen häufiger<br />

an Alzheimer. Das kann daran liegen, dass Männer<br />

im Durchschnitt nicht so alt werden und allein<br />

deshalb ihr Risiko einfach kleiner ist. Fakt ist jedoch,<br />

dass die Anzahl der Neuerkrankungen bei Frauen<br />

ins gesamt höher ist als bei Männern.<br />

VASKULÄRE DEMENZEN bezeichnet Demenzformen,<br />

die durch Störungen der Blutversorgung im<br />

Gehirn verursacht werden. Aus unterschiedlichen<br />

Gründen wie Ablagerungen, Verengungen oder Verstopfungen<br />

können die Blutgefäße ihrem Auftrag,<br />

Blut zu transportieren, nicht mehr ausreichend<br />

nachkommen. Was folgt? Nervenzellen werden<br />

beschädigt oder sterben sogar ab. Ein Bluthochdruck<br />

ist häufig die zugrunde liegende Ursache,<br />

wobei auch Übergewicht oder Rauchen eine vaskuläre<br />

Demenz begünstigen können. Vaskuläre<br />

Demenzen machen rund 15 Prozent aller Demenzerkrankungen<br />

aus und sind nach Alzheimer die<br />

häufigste Demenzform. Eine vaskuläre Demenz ist<br />

zwar nicht heilbar, jedoch gibt es gute Chancen,<br />

gegen ihre Ursache, die Durchblutungsstörungen,<br />

vorzugehen. Wichtig ist, dass die Demenz möglichst<br />

früh erkannt und behandelt wird.<br />

MORBUS BINSWANGER gehört zu den häufigsten<br />

Klassifizierungen vaskulärer Demenzen.<br />

Wandverdickungen in kleinen Blutgefäßen des<br />

Gehirns (Arteriosklerose) sind die Ursache. Diese<br />

subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie<br />

(SAE-Krankheit) wird nach dem deutschen Nervenarzt<br />

Otto Ludwig Binswanger »Morbus Binswanger«<br />

genannt. Manchmal werden auch die Begriffe »subkortikale<br />

Demenz« oder »subkortikale vaskuläre<br />

Demenz« verwendet. Betroffen von diesem Krankheitsbild<br />

sind sehr häufig Menschen, die schon lange<br />

Jahre an Bluthochdruck oder anderen Gefäßerkrankungen<br />

leiden.<br />

MULTI-INFARKT-DEMENZ ist eine Demenzform,<br />

bei der durch wiederholte Gefäß-Verschlüsse<br />

kleine Hirninfarkte auftreten. Sie zerstören in vielen<br />

kleinen Schritten langsam das Gehirn. Manchmal ist<br />

ein einzelner, schwerer Schlaganfall dafür verantwortlich,<br />

oft aber sind es mehrere sogenannte Multi-<br />

Infarkte.<br />

SYMPTOME VASKULÄRER DEMENZ können<br />

im Gegensatz zu Alzheimer ganz plötzlich auftreten –<br />

je nachdem, wo sich ein Blutgefäß im Gehirn verschlossen<br />

hat. Gerade die Multi-Infarkt-Demenz<br />

verläuft über lange Phasen nahezu unauffällig. Mal<br />

ist der Betroffene deutlich eingeschränkt, findet beispielsweise<br />

Wörter nicht oder hat Schwierigkeiten,<br />

sich zu erinnern, dann ist er wieder klar. Typische<br />

Symptome sind Gedächtnis-, Sprach-, Denk- und<br />

Bewegungsstörungen, Orientierungsschwierigkeiten<br />

oder Stimmungsauffälligkeiten.<br />

1 + 1 = ?<br />

Denken<br />

?<br />

Orientierung<br />

Stimmung<br />

?<br />

Gedächtnis<br />

Rückzug<br />

DIE RISIKOFAKTOREN FÜR VASKULÄRE<br />

DE MEN ZEN sind Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes<br />

mellitus, hohe LDL-Cholesterinwerte, Herzschwäche,<br />

Herzrhythmusstörungen. Diesen Risikofaktoren<br />

ist eines gemeinsam: Sie können zu Schädigungen<br />

der Blutgefäße, zu Ablagerungen (Arterio sklerose), zu<br />

schlechter Durchblutung und zu Schlaganfällen<br />

führen. Sollte keiner der Risikofaktoren zutreffen, so<br />

können auch familiäre Vorbelastungen eine vaskuläre<br />

Demenz begünstigen. Demnach besteht ein<br />

erhöhtes Risiko einer vaskulären Demenz, wenn<br />

Vorfahren, Eltern oder nahe Verwandte häufiger<br />

Schlaganfälle erlitten haben und wenn Familienmitglieder<br />

zu Bluthochdruck neigen.<br />

Bluthochdruck<br />

Diabetes mellitus<br />

Herzschwäche<br />

Rauchen<br />

LDL-Cholesterinwerte<br />

familiäre Vorbelastungen<br />

PRÄVENTION VON DEMENZEN<br />

Eine Studie, die in »Nature« 2009 publiziert<br />

wurde, zeigt eindrücklich, dass modifiziertes Fasten<br />

mit einer dreißigprozentigen Kalorien-Reduktion<br />

über einen Zeitraum von nur drei Monaten die<br />

Gedächtnisleistung in der Fasten-Gruppe signifikant<br />

verbesserte.<br />

WEITERE INFOS ZUM THEMA<br />

Demenzerkrankungen bedeuten sowohl für<br />

Betroffene als auch für Angehörige eine enorme<br />

Belastung. Mehr Informationen zum Thema finden<br />

Sie hier:<br />

A Österreichische Alzheimer Gesellschaft<br />

D Deutsche Alzheimer Gesellschaft<br />

UK Alzheimer’s Society<br />

Quellen:<br />

Alzheimer Forschung Initiative e.V., www.pflege.de<br />

18<br />

SONDERTHEMA DEMENZ<br />

SONDERTHEMA DEMENZ 19


Warum wir regelmäßiges Gehirntraining<br />

unbedingt in unseren<br />

Alltag integrieren sollten<br />

Bauch-Beine-Po. Bizeps, Trizeps oder<br />

Rücken – mit mehr oder weniger großer<br />

Leidenschaft trainieren wir regelmäßig<br />

unseren Körper mit sportlichen Aktivitäten.<br />

Um attraktiv zu sein, gesund zu bleiben.<br />

Gezieltes und regelmäßiges Gehirntraining,<br />

um die kognitiven Fähigkeiten zu<br />

stärken, machen allerdings die wenigsten<br />

von uns. »Ein großes Versäumnis«, wie<br />

Mag. Dr. Melanie Robertson meint. Denn<br />

unsere »Denkzentrale« braucht ebenfalls<br />

Training. Regelmäßig. Das hält gesund,<br />

erleichtert den Alltag und macht zudem<br />

richtig Spaß!<br />

Ein gemischtes 52er-Kartenspiel. In unglaublichen<br />

12,74 Sekunden von einem Menschen memoriert.<br />

Klingt unmöglich und ist es (beinahe) auch. Nicht<br />

aber für das Superhirn Shijir-Erdene Bat-Enkh. Der<br />

erst 21-jährige Mongole hält immer noch den<br />

Weltrekord in dieser Königsdisziplin der Gedächtnismeisterschaften.<br />

Der amtierende Schachweltmeister<br />

Magnus Carlsen soll in der Lage sein, rund<br />

tausend Stellungen für die Kunst des königlichen<br />

Brettspiels abzurufen. Bis zu 100 Wörter in nur fünf<br />

Minuten prägen sich die besten Gedächtnisathleten<br />

ein. Beeindruckende Leistungen des menschlichen<br />

Gehirns.<br />

Was sie gemeinsam haben? »Wir wissen heute<br />

aus der Wissenschaft, dass derartige Höchstleistungen<br />

durch regelmäßiges Training der kognitiven<br />

Fähigkeiten erarbeitet sind. Das bedeutet<br />

gleichzeitig auch, dass grundsätzlich jeder Mensch<br />

fähig ist, sich ein hervorragendes Gedächtnis<br />

an zutrainieren«, erklärt Mag. Dr. Melanie Robertson,<br />

Klinische und Gesundheitspsychologin sowie<br />

Neuropsychologin im Park Igls.<br />

Freilich brauchen wir Normalsterblichen derartig<br />

außergewöhnliche Fähigkeiten wie etwa das<br />

Memorisieren von Spielkarten in unserem privaten<br />

oder beruflichen Alltag so gut wie nie. Die Botschaft<br />

sei aber eine völlig andere, und die habe für<br />

unser Leben und unsere Gesundheit höchste Relevanz.<br />

Robertson: »Trainiere dein Gehirn gezielt<br />

und regelmäßig! Das fördert die mentalen Fähigkeiten<br />

und hält fit. Ähnlich wie bei untrainierten<br />

Muskeln wissen wir, dass auch die Leistung unserer<br />

kognitiven Anlagen mit zunehmendem Alter<br />

abnimmt. Entgegenwirken lässt sich sehr gut mit<br />

regelmäßigem Trainieren.« Wenn wir uns für<br />

unsere äußerlich sichtbaren Körperteile abstrampeln,<br />

um geschmeidig und fit zu sein, warum tun<br />

wir in Relation so wenig für unsere geistige Fitness?<br />

Von Bedeutung ist das Arbeiten an den kognitiven<br />

Fähigkeiten sowie der visuell-räumlichen<br />

Wahrnehmung insbesondere auch, weil wir in<br />

unserem Alltag heute mit zunehmendem Tempo,<br />

Reizüberflutung, Druck, Stress sowie massiv<br />

erhöhtem Medienkonsum konfrontiert sind.<br />

Idealer weise beginnt man bereits im Kindesalter<br />

mit gedächtnisfördernden Übungen. »Es ist wissenschaftlich<br />

gut belegt, dass sich schon bei Kindern<br />

ein Zusammenhang zwischen körperlicher<br />

Aktivität und der Fähigkeit, komplexe kognitive Prozesse<br />

zu verarbeiten, zeigt«, so Melanie Robertson.<br />

RELEVANZ IM ALLTAG<br />

Hand aufs Herz: Wir alle kennen uns in Alltagssituationen,<br />

in denen wir vergessen. Dinge von der<br />

Einkaufs- oder Aufgabenliste, Termine, Geburtstage,<br />

Telefonnummern, die wir uns schlecht merken,<br />

oder Namen von Personen, die uns bei einem<br />

Businessmeeting oder in einer geselligen Runde<br />

vorgestellt werden. »Das ist«, sagt Robertson,<br />

»grundsätzlich in keiner Weise bedenklich, sondern<br />

normal und zutiefst menschlich.« Mittels Training<br />

und spezieller Techniken, Bewegung sowie<br />

gesunder Ernährung lassen sich diese Fähigkeiten<br />

und unsere Gehirnfitness allerdings sehr gut verbessern.<br />

Mit positiven Effekten: Der Alltag wird<br />

leichter und das Gehirn trainiert. Und medizinisch<br />

gesehen? Durch gezieltes Training oder neue<br />

Erfahrungen bilden sich neue neuronale Pfade und<br />

Netzwerke – es entstehen neue Verbindungen<br />

(Synapsen) zwischen den Nervenzellen; die Kommunikation<br />

zwischen den Neuronen wird verbessert<br />

und gestärkt und die Effizienz gesteigert. Man<br />

nennt diesen Vorgang die synaptische Plastizität<br />

oder Neuroplastizität.<br />

Für eine mögliche Demenz-Prävention gilt die<br />

simple Devise: Je mehr Synapsen wir bilden, desto<br />

besser. Kognitives Training in Kombination mit<br />

einem gesunden Lebensstil kann auch das Risiko<br />

einer Demenzerkrankung verringern. »Nur ein sehr<br />

geringer, einstelliger Prozentsatz aller Demenzerkrankungen<br />

hat eine genetische Komponente«,<br />

erklärt Melanie Robertson. Unseren Genen sind wir<br />

also nicht hilflos ausgeliefert, wir haben sehr wohl<br />

auch Einfluss- und damit Handlungsmöglichkeiten,<br />

ist die Expertin überzeugt.<br />

Im umfangreichen Wochenprogramm, das<br />

Gäste während ihres Aufenthalts im Park Igls<br />

nutzen können, ist Brainfitness als »Workout fürs<br />

Gehirn« ein gern in Anspruch genommenes Angebot.<br />

Dr. Melanie Robertson leitet diese Gruppeneinheiten<br />

persönlich und gibt unter anderem ganz<br />

individuelle Tipps für den Alltag, wie das Gehirn<br />

trainiert werden kann.<br />

»Es sind hier bereits angeführte Situationen,<br />

mit denen sich Gäste – aller Altersschichten übrigens<br />

– an mich wenden und wofür sie sich Techniken<br />

und Strategien erarbeiten.« Wie muss man sich<br />

das vorstellen? »Unser aller Alltag ist zunehmend<br />

mit Druck verbunden, mit hohem Tempo. Das fordert<br />

laufend Anpassung und enorme Flexibilität.<br />

Viele unserer Gäste sind oder waren beruflich in<br />

sehr fordernden Positionen und Aufgaben tätig,<br />

die eine hohe Leistungsfähigkeit des Gehirns <br />

20 SONDERTHEMA DEMENZ SONDERTHEMA DEMENZ 21


erforderten oder noch erfordern. Berufe wie Richterin,<br />

Diplomat, Arzt, Spitzenmanagerin, Pilot oder<br />

Unternehmerin verlangen oft einen sehr hohen<br />

Bildungsgrad, die Ausübenden sind oft mehrsprachig<br />

und meistern fordernde Tätigkeiten. Aber hat<br />

jemand beispielsweise hervorragende kognitive<br />

Fähigkeiten im Bereich des Arbeitsgedächtnisses,<br />

heißt das nicht zwingend, dass auch die Handlungsplanung<br />

oder fokussierte Aufmerksamkeit<br />

gleich gut ausgeprägt ist. Wir besprechen<br />

Schwachstellen und zeigen, wie man diese mit<br />

Übung gezielt verbessern und gleichzeitig auch die<br />

Stärken stärken kann. Aha-Effekt garantiert!«<br />

kann man das neuropsychologisch abklären lassen.<br />

Wir bieten das auch bei uns im Park Igls an. Wir<br />

machen dann ein standardisiertes Testverfahren,<br />

das etwa eineinhalb Stunden dauert. Das kann<br />

auch präventiv sinnvoll sein, weil es in der Regel vor<br />

allem Sorgen nimmt.<br />

Was tun, wenn mein Partner häufig vergisst?<br />

Es kommt gerade bei Menschen mit hohem Bildungsgrad<br />

sehr häufig vor, dass sie in der Lage sind,<br />

kognitive Einbußen geschickt zu verbergen, oder<br />

dies zumindest versuchen. Gerade sie zeigen auch<br />

oft extrem wenig Bereitschaft, dies medizinisch<br />

abklären zu lassen. Eine gute Strategie in der Partnerschaft<br />

kann dann sein, zu sagen: Komm, Schatz,<br />

wir machen einfach mal beide gemeinsam so eine<br />

neuropsychologische Untersuchung.<br />

Von der WHO<br />

empfohlen – die<br />

Guidelines<br />

zur Prävention<br />

von Demenz<br />

5 TOLLE ÜBUNGEN<br />

FÜRS GEHIRN, DIE SICH<br />

WIRKLICH EINFACH IN UNSEREN<br />

ALLTAG INTEGRIEREN LASSEN,<br />

EFFEKTIV SIND UND<br />

AUCH SPASS MACHEN<br />

MAG. DR. MELANIE ROBERTSON<br />

»Wir können<br />

unser Gehirn mit<br />

verschiedenen<br />

Techniken fordern<br />

und trainieren«<br />

Mag. Dr. Melanie Robertson<br />

Klinische, Neuro- und Gesundheits psychologin, Sport-<br />

und Notfallpsychologin, spezialisiert auf Stressprävention<br />

und Akutintervention<br />

Brainfitness<br />

Wenn man Dinge vergisst, gibt es dann<br />

Handlungsbedarf?<br />

Jeder vergisst einmal etwas, das ist kein Anlass zur<br />

Sorge. Nimmt man subjektiv Einbußen wahr, etwa<br />

häufiges Vergessen in bestimmten Situationen,<br />

Wie trainiere ich mein Gehirn am besten gezielt?<br />

Wir können unser Gehirn mit verschiedenen Techniken<br />

fordern und trainieren, die Möglichkeiten<br />

sind da sehr vielfältig. Wichtig ist Regelmäßigkeit,<br />

wobei es wie beim körperlichen Training gilt, Routine<br />

zu verhindern. Tanzen, eine Partie Schach, das<br />

Lesen eines fremdsprachigen Buchs, eine neue<br />

Sprache erlernen oder knifflige Denksportaufgaben<br />

lösen – das alles sind Dinge, die helfen, die<br />

unser Gehirn fitter machen. Und Freude bereiten<br />

sie auch.<br />

Stichwort »gesunder Lebensstil«, wie wichtig<br />

ist der?<br />

Schlecht ernähren, wenig bewegen, Alkohol in<br />

Unmaßen oder Rauchen sind ja bekannte Krankmacher,<br />

die dem Gehirn schaden und Nervenzellen<br />

zerstören. Alles, was wir von den Säulen der<br />

Modernen Mayr-Medizin kennen, fördert unsere<br />

Gesundheit. Ausreichend Schlaf und genug zu<br />

trinken wirken sich ebenfalls sehr positiv auf die<br />

kognitive Leistungsfähigkeit aus.<br />

Und noch ein ganz persönlicher Tipp?<br />

Bleiben Sie doch einfach neugierig im Sinne von<br />

wissbegierig und in Bewegung – das ist ein einfaches,<br />

aber wunderbares und wirkungsvolles<br />

Rezept!<br />

NEUROPSYCHOLOGISCHE<br />

UNTERSUCHUNGEN<br />

Das Park Igls steht für State-of-the-Art-<br />

Diagnostik auf höchstem Niveau, wie<br />

es nur ganz wenige Einrichtungen dieser<br />

Art weltweit bieten können. Auch neuropsychologische<br />

Untersuchungen werden<br />

angeboten. Oft stellt sich für Betroffene<br />

oder – genauso wichtig – für Angehörige<br />

von Betroffenen die Frage, wann es<br />

Handlungsbedarf für eine medizinische<br />

Abklärung gibt. Werden subjektiv<br />

Ein bußen wahrgenommen oder meldet<br />

einem das private oder berufliche Umfeld<br />

zurück, Veränderungen der geistigen<br />

Fähigkeiten zu beobachten, sollte man<br />

das abklären. Das tut nicht weh und<br />

ist einfach, zum Beispiel während eines<br />

Aufenthalts im Park Igls bietet sich – mit<br />

einem Höchstmaß an Diskretion – die<br />

Möglichkeit einer solchen neuropsychologischen<br />

Untersuchung. Bei dieser<br />

Diagnostik werden standardisierte Testverfahren<br />

eingesetzt, um darauf aufbauend<br />

ein gezieltes, ganz individuelles<br />

Trainingsprogramm zu erstellen. Diese<br />

Untersuchung dauert ca. eineinhalb<br />

Stunden. Häufig kann damit übrigens<br />

nicht nur Sorge genommen, sondern<br />

auch die eigene Handlungskompetenz<br />

erweitert werden.<br />

1 WÖRTER RÜCKWÄRTS BUCHSTABIEREN: Klingt<br />

ganz sicher viel einfacher, als es ist. Tipp: Fangen Sie nicht<br />

mit dem Namen dieser Gemeinde im Süden der Insel<br />

Anglesey im Nordwesten von Wales an, sie bringt es<br />

auf 58 Buchstaben: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.<br />

Aber schreiben Sie uns<br />

doch, wenn Sie das können.<br />

2 NACHRICHTEN ANSCHAUEN ODER ANHÖREN:<br />

Und im Anschluss versuchen, den Inhalt beziehungsweise<br />

die Inhalte wiederzugeben. Was gerne in Fremdsprachentrainings<br />

geübt wird, ist eine großartige Brainfitness-<br />

Übung.<br />

3 SOZIALE KONTAKTE: Regelmäßig Menschen treffen<br />

ist ja ohnehin wunderbar. Sind Ihre Kontakte aus<br />

verschiedenen Altersgruppen, vielleicht auch noch aus<br />

unterschiedlichen Kulturkreisen und sind zur<br />

Konversation womöglich Fremdsprachen erforderlich?<br />

Fantastisch, das ist beste Brainfitness.<br />

4 KLASSIKER: Kreuzworträtsel oder Sudoku machen<br />

das Gehirn fitter. Warum also nicht einmal pro Woche<br />

damit ganz bewusst arbeiten? Das ist ein abwechslungsreiches<br />

Training fürs Gehirn.<br />

5 FREMDSPRACHE LERNEN: Vokabeln fallen einem in<br />

der Regel nicht in den Schoß, man muss sie sich erarbeiten.<br />

Und das ist richtig gut so! So wird unser Gehirn<br />

gefordert und dann werden wir auch noch mit besseren<br />

Fremdsprachenkenntnissen belohnt. Zehn neue Vokabeln<br />

pro Tag, das schaffen Sie doch locker!<br />

22 SONDERTHEMA DEMENZ SONDERTHEMA DEMENZ 23


FERMENTIEREN<br />

Küchentrend<br />

ohne<br />

Ablaufdatum<br />

Fermentiertes Gemüse überzeugt durch<br />

seinen fein-säuerlichen Geschmack.<br />

Es ist aber auch eine einfache Methode,<br />

um die Darmgesundheit zu<br />

unterstützen. Ein Plädoyer für Sauerkraut<br />

und Kimchi und die längst<br />

überfällige Wiederentdeckung einer aus<br />

der Mode gekommenen Küchentechnik.<br />

24 FERMENTIEREN FERMENTIEREN 25


Einwecken, dörren und einlegen: Was wie das<br />

kleine Küchen-ABC unserer Großmütter anmutet,<br />

liegt im Trend wie nie zuvor. Alte, fast vergessene<br />

Methoden wurden in den letzten Jahren von der<br />

Avantgarde der jungen, wilden Köche wiederentdeckt,<br />

sprichwörtlich entstaubt und von ihrem<br />

alten Image befreit. Was in hauben- und sternegekrönten<br />

Restaurants auf allerhöchstem Niveau<br />

zelebriert wird, hält nun auch in den heimischen<br />

Küchen Einzug. So wird beispielsweise nicht mehr<br />

die zuckerhaltige Marmelade im Supermarkt<br />

gekauft, sondern das Bio-Obst mit pflanzlichen<br />

Geliermitteln zu Hause eingekocht. Apfelscheiben<br />

fürs Müsli werden gedörrt, Kräuter getrocknet und<br />

DR. SONJA SCHOTTKOWSKY<br />

»Der regelmäßige Konsum<br />

von fermentiertem Gemüse<br />

schafft in unserem Darm<br />

Ordnung«<br />

zu Kräutersalz verarbeitet. Aus dem großen Kohlkopf<br />

entsteht durch Fermentation Sauerkraut, aus<br />

Chinakohl Kimchi. Es wird wieder gewerkelt und<br />

haltbar gemacht wie zu Omas Zeiten.<br />

Dr. Sonja Schottkowsky ist nicht nur Mayr-Ärztin<br />

im Park Igls, sondern als Phytotherapeutin auch<br />

eine Expertin auf dem Gebiet der Heilkräuter und<br />

Pflanzen sowie deren Wirkungen. In der Wiederentdeckung<br />

alter Zubereitungsmethoden kann sie<br />

einen tieferliegenden Wunsch der Menschen<br />

erkennen. »Bereits in den letzten Jahren hat sich<br />

abgezeichnet, dass viele sich wieder mehr für<br />

Lebensmittel, deren Herkunft und Zubereitung<br />

interessieren. Brotbacken wurde ein Mega-Trend,<br />

ebenso die Beschäftigung mit Kräutern oder das<br />

Homefarming. Der Wunsch nach Transparenz ist<br />

genauso groß wie die Sehnsucht, selbst Neues auszuprobieren.<br />

Im letzten Jahr haben viele den Lockdown<br />

und das Homeoffice genutzt, um sich<br />

intensiver mit dem Kochen, aber auch mit dem<br />

Garteln – etwa auf dem Balkon – zu beschäftigen«,<br />

sagt die Medizinerin.<br />

Die überlieferten Methoden des Haltbarmachens<br />

passen perfekt in den Wertekosmos von<br />

Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit und Enkeltauglichkeit,<br />

zu den Ansprüchen von Regionalität,<br />

Saisonalität sowie Zero Waste. Alles, wofür beispielsweise<br />

auch die Friday for Future-Bewegung<br />

steht.<br />

Eine dieser Techniken des Haltbarmachens ist<br />

das Fermentieren, das eine regelrechte Renaissance<br />

erlebt. »In unseren Breitengraden kennen wir<br />

das Fermentieren auch als ›milchsaures Einlegen‹.<br />

Das bekannteste Erzeugnis, das durch Fermentation<br />

entsteht, ist das Sauerkraut. Nach der Ernte<br />

wurde das Kraut traditionell eingelegt, um es für die<br />

Wintermonate vorrätig zu haben«, erklärt Dr. Sonja<br />

Schottkowsky. »Heute ist es so, dass gekauftes,<br />

abgepacktes Sauerkraut, wie es im Supermarkt<br />

erhältlich ist, nicht mehr über jene Inhaltsstoffe verfügt,<br />

die wir uns eigentlich von fermentiertem<br />

Gemüse wünschen. Denn industriell hergestelltes<br />

Sauerkraut ist – wie viele andere Produkte auch –<br />

pasteurisiert, also wärmebehandelt. Damit sind die<br />

Effekte des Fermentierens leider großteils zunichte<br />

gemacht.«<br />

Die Fermentation gilt als älteste Form der Haltbarmachung<br />

der Menschheit, der Begriff geht auf<br />

den französischen Chemiker Louis Pasteur zurück<br />

und bedeutet so viel wie »Gärung unter Ausschluss<br />

von Sauerstoff«. »Bei der Fermentation von<br />

Gemüse handelt es sich um Milchsäuregärung.<br />

Kohlenhydrate, die im frischen Gemüse enthalten<br />

sind, werden durch Milchsäurebakterien und deren<br />

Enzyme, sogenannte Fermente, in sauerstoffarmer<br />

Umgebung in Milchsäure umgewandelt. Das hat in<br />

diesem Fall nichts mit Milch zu tun, sondern mit den<br />

Milchsäurebakterien, die im Boden und somit auch<br />

auf Pflanzen vorkommen.<br />

»Aus medizinischer Sicht sind die enthaltenen<br />

Milchsäurebakterien interessant. Diese sind in unserem<br />

Darm bereits enthalten, werden aber oft durch<br />

ungesunde Ernährung wie zu wenig Ballaststoffe, zu<br />

viel Zucker und Fleisch zurückgedrängt, wodurch<br />

sich schädliche Bakterien ansiedeln. Wir sprechen<br />

hier von einer Dysbiose, also einer Fehlbesiedelung<br />

des Darms, die sich gesundheitlich nicht nur auf den<br />

Verdauungstrakt, sondern auch auf andere Systeme<br />

wie zum Beispiel das Immunsystem auswirken<br />

kann«, so die Medizinerin weiter.<br />

»Der regelmäßige Konsum von fermentiertem<br />

Gemüse schafft – neben einer insgesamt ausgewogenen<br />

Ernährung – in unserem Darm Ordnung<br />

und hilft dabei, dass sich die richtigen Bakterien<br />

erneut ansiedeln. Wenn man regelmäßig fermentiertes<br />

Gemüse zu sich nimmt, kann man sich teure<br />

Pro biotika sparen.«<br />

Allerdings braucht das Verdauungssystem Zeit,<br />

um sich an diese Zufuhr an Bakterien zu gewöhnen.<br />

Viele kennen die Nebenwirkungen von Sauerkraut,<br />

das die Verdauung anregen kann und in einzelnen<br />

Fällen sogar zu Durchfall führt. Daher lautet die<br />

Empfehlung, fermentiertes Gemüse zuerst in klei -<br />

nen Dosen – jeden Tag eine Gabel voll – zu sich zu<br />

nehmen und den Konsum erst langsam zu steigern.<br />

Fermentiertes Gemüse ist laktosefrei, etwas<br />

Vorsicht ist hingegen bei Histaminintoleranz geboten:<br />

Je länger fermentiertes Gemüse gelagert wird,<br />

umso mehr Histamin steckt in ihm. »Allerdings ist<br />

es bei Histaminintoleranz besonders wichtig, den<br />

Darm zu sanieren und das körpereigene Mikrobiom<br />

zu unterstützen. Somit sollte man in leichten Fällen<br />

von Histaminintoleranz ebenfalls regelmäßig kleine<br />

Mengen fermentiertes Gemüse – beginnend mit<br />

einem Teelöffel pro Tag – zu sich nehmen«, rät<br />

Dr. Sonja Schottkowsky.<br />

Bei der Zubereitung von Kimchi – der koreanischen<br />

Variante des Sauerkrauts – wird Fischsauce<br />

zugefügt, die einen sehr hohen Histamingehalt aufweist.<br />

Diese kann auch weggelassen werden, was<br />

zu einem geringeren Gehalt an Histamin führt und<br />

die Verträglichkeit verbessert.<br />

»Wer das Fermentieren selbst versuchen möchte,<br />

sollte mit Weiß-, Rot- oder Chinakohl oder Karotten<br />

starten«, empfiehlt die Mayr-Ärztin. »Und keine Angst<br />

vor Fehlern! Wenn man sauber arbeitet, kommt es<br />

bei den genannten Gemüsesorten selten zu Fehlfermentationen,<br />

denn durch die Abwesenheit von <br />

KLEINE ANLEITUNG ZUM<br />

FERMENTIEREN<br />

1 Beinahe alle Gemüsesorten eignen sich zur Fermentation,<br />

für die ersten Versuche empfehlen sich besonders<br />

Weißkohl, Rotkohl, Chinakohl und Karotten. Dazu<br />

das Gemüse in ca. 3 Zentimeter breite Streifen schneiden<br />

oder hobeln.<br />

2 Das Gemüse mit Salz (2 % des Gemüsegewichts, das<br />

entspricht 20 g Salz pro Kilogramm geschnittenem<br />

Gemüse) mischen und gut kneten, bis das Gemüse<br />

weicher wird und Flüssigkeit lässt. Die Beigabe von Mehl<br />

oder Zucker, um das Bakterienwachstum anzuregen,<br />

ist nicht notwendig!<br />

3 Das Gemüse in saubere, am besten sterilisierte<br />

Einmachgläser (zum Beispiel Weck- oder Rexgläser)<br />

füllen und dabei fest nach unten drücken, sodass es vom<br />

eigenen Saft bedeckt wird. Ideal ist es, das Gemüse mit<br />

einem Gewicht aus Glas zu beschweren: Dieses verhindert,<br />

dass das Gemüse während des Gärungsprozesses<br />

über den Flüssigkeitsspiegel gedrückt wird und zu<br />

schimmeln beginnt. Gläser und Deckel kann man sehr<br />

einfach sterilisieren, indem man sie für ca. zehn Minuten<br />

in einen Topf mit kochend heißem Wasser (100 Grad<br />

Celsius) stellt. Gläser und Deckel kurz abtropfen lassen<br />

und innen nicht mehr anfassen.<br />

4 Der Fermentierungsprozess dauert ein bis zwei<br />

Wochen: Dazu die Gläser an einem dunklen Ort bei<br />

Zimmertemperatur stehen lassen, bis die gewünschte<br />

Gärung einsetzt.<br />

5 Nach dem ersten Öffnen des Glases sollte das<br />

Gemüse im Kühlschrank aufbewahrt werden.<br />

6 Ungeöffnet hält sich das fermentierte Gemüse bei<br />

richtiger Lagerung (kühl, dunkel) viele Monate.<br />

26 FERMENTIEREN<br />

FERMENTIEREN 27


Sauer stoff können sich problematische Keime<br />

kaum vermehren.« Sollte es im Rahmen des<br />

Gärungs prozesses dennoch einmal zu Schimmelbildung<br />

kommen, muss der Inhalt des Glases entsorgt<br />

werden. Bei Kahmhefe hingegen, die sich<br />

optisch von Schimmelpilzen abgrenzen lässt, wird<br />

die oberste Schicht einfach abgeschöpft. Kahmhefe<br />

erkennt man an der sehr feinen, samtigen Oberfläche<br />

und der durchgehend weißen Farbe.<br />

Wissen zu unserem Körper.<br />

Neueste medizinische Erkenntnisse.<br />

Tipps für die erste Zeit nach der Kur.<br />

Köstliche Rezepte aus der Modernen Mayr-Cuisine.<br />

Übungsreihen für gesunde Bewegung.<br />

REZEPT AUS UNSEREM NEUEN BUCH<br />

Abgesehen von gesundheitlichen und nachhaltigen<br />

Aspekten überzeugt auch der Geschmack<br />

von fermentiertem Gemüse. Markus Sorg, Küchenchef<br />

im Park Igls, ist begeistert von der feinen<br />

Säure note, mit der sich jedes Gericht ausbalancieren<br />

lässt: »In unserem Haus ist das Thema<br />

Bekömmlichkeit wichtig: Zum einen ist fermentiertes<br />

Gemüse leichter verdaulich als Rohkost,<br />

kann daher auch abends gegessen werden, zum<br />

anderen entfalten sich durch das Fermentieren<br />

vielseitige Aromen und Geschmäcker.« Unterstützt<br />

werden kann die Wirkung von fermentiertem<br />

Gemüse noch durch die Zugabe von Gewürzen.<br />

Kümmel im Sauerkraut beispielsweise wirkt sich<br />

positiv auf Geschmack und Verträglichkeit aus.<br />

Hier ist der eigenen Experimentierfreude kaum<br />

eine Grenze gesetzt.<br />

Wie gelingt ein gutes Leben? Wann fühlen wir uns glücklich?<br />

Wie werden und bleiben wir gesund bis ins hohe Alter? Was<br />

benötigen wir, um uns stark zu fühlen und uns den Herausforderungen<br />

des Lebens stellen zu können? Die Moderne Mayr-<br />

Medizin bietet Antworten auf all diese Fragen und unterstützt<br />

mit ihrem ganzheitlichen Ansatz bei der Umsetzung eines<br />

neuen Lebensstils. Dazu gehören gutes Essen ebenso wie<br />

ausreichend Bewegung, erholsamer Schlaf, Eigenverantwortung<br />

für Körper, Geist und Seele und nicht zuletzt der<br />

Genuss. Das Buch ist die ideale Ergänzung zu einer Mayr-Kur<br />

und ganz unabhängig davon ein umfassender Ratgeber für<br />

alle, die sich selbst Gutes tun wollen.<br />

»Jeden Tag gibt unser Körper sein<br />

Bestes! Vertrauen Sie darauf: Die Kraft<br />

des Lebens ist ungebrochen, der Wille<br />

kann Berge versetzen. Tun Sie es Ihrem<br />

Körper gleich: Versuchen auch Sie<br />

das Beste – für sich und für ein gutes<br />

Leben bis ins hohe Alter.«<br />

Dr. Peter Gartner, Chefarzt<br />

Gesundheit im Zentrum<br />

Gesundheit<br />

im Zentrum<br />

Richtig gut leben mit der<br />

Modernen Mayr-Medizin<br />

Erhältlich in<br />

Deutsch und<br />

Englisch<br />

Verführerische<br />

Gemüse-Carpaccios<br />

für 2 Portionen<br />

• 400 g Sellerie, Chioggia-Bete, Kohlrabi (ungeschält)<br />

• Salz, Kümmel, Senfsamen aus der Mühle<br />

• 150 g Schafkäse (vorzugsweise Feta)<br />

• Pistazien<br />

• 100 g Oliven (entsteint)<br />

»Immer mehr Menschen<br />

entdecken das<br />

Fermentieren für sich«<br />

Dr. Sonja Schottkowsky<br />

Ärztin für Allgemeinmedizin, Mayr-Ärztin<br />

Gemüseknollen waschen, putzen und den Strunk<br />

entfernen (aber nicht schälen). In reichlich<br />

kochendem Wasser mit den Gewürzen – je nach Größe<br />

der Knollen unterschiedlich lange – weich kochen.<br />

Gemüse aus dem Wasser nehmen, auskühlen lassen<br />

und schälen. Dann in möglichst dünne Scheiben<br />

schneiden, z. B. mit einem Gemüse hobel oder einer<br />

Aufschnittmaschine. Carpaccio mit Schafkäse, Pistazienkernen<br />

und Oliven servieren.<br />

Unser neues Buch »Gesundheit im Zentrum« können Sie direkt im<br />

Park Igls bestellen. ISBN 978-3-9501262-1-1<br />

28 FERMENTIEREN MODERNE MAYR-CUISINE 29


Gesunde Zähne sind schön und verursachen keine<br />

Schmerzen. Aber dass die Pflege von Zähnen und<br />

Mundhöhle dazu beitragen kann, Infektionen wie<br />

Covid-19 oder Lungenentzündung zu vermeiden,<br />

ist schon weniger bekannt. Wie ein einfacher Test<br />

Entzündungen im Mund aufspürt und welchen<br />

Einfluss die Mundhöhle auf unsere Gesundheit<br />

hat, darüber unterhalten wir uns mit dem Zahnmediziner<br />

Dr. Walter Wille-Kollmar und dem<br />

Chefarzt im Park Igls, Dr. Peter Gartner.<br />

»Kauen Sie lange und sorgfältig« lautet ein<br />

Grund prinzip der Mayr-Medizin. Denn die<br />

Verdauung beginnt im Mund.<br />

Dr. Walter Wille-Kollmar: Das kann ich nur bestätigen.<br />

Je mehr ich die Nahrung im Mund zerkleinere,<br />

desto besser wird sie vom Körper aufgenommen<br />

und verdaut.<br />

Dr. Peter Gartner: Im Mund befinden sich sechs<br />

große und hunderte kleine Speicheldrüsen, die<br />

Verdauungsenzyme produzieren. Mit jedem Kauen<br />

zerkleinere ich die Nahrung doppelt, vierfach,<br />

achtfach – bis zu hundertfach. Die Oberfläche der<br />

Nahrung wird also vervielfacht, durch das sorgfältige<br />

Einspeicheln mit Enzymen vermischt und für<br />

den Verdauungsvorgang vorbereitet. Je besser ich<br />

kaue und einspeichle, desto leichter mache ich es<br />

den nachfolgenden Organen, wertvolle Stoffe aus<br />

der Nahrung herauszufiltern.<br />

Wann sprechen Sie von einem »guten Gebiss«?<br />

Wille-Kollmar: Kauen ist ein komplexer Vorgang,<br />

der mit Schneide- und Scherbewegungen, mit Aufund<br />

Abbewegungen sowie mit Mahlen zu tun hat –<br />

der auch eine große Belastung der dabei eingesetzten<br />

Muskeln darstellt. Da spielen viele Faktoren<br />

zusammen, und für eine optimale Okklusion ist das<br />

Zusammenspiel aller Zähne wichtig. Das ist besonders<br />

bei Füllungen oder einem Zahnersatz zu<br />

beachten. Funktioniert die Okklusion nicht richtig,<br />

kann das zu Problemen mit der Wirbelsäule, zu<br />

Migräne oder anderen Krankheiten führen. Der<br />

Zahnapparat ist Teil einer langen, orthopädisch<br />

funktionellen Kette.<br />

Was Laien wahrscheinlich ebenfalls weniger<br />

bewusst ist: Ein Zahn ist kein starres Gebilde, er<br />

verfügt über eine Eigenbeweglichkeit, solange<br />

seine Wurzel besteht. Deshalb ist es für die Okklusion<br />

besser, einen Zahn zu erhalten, anstatt ein<br />

Implantat zu setzen.<br />

Heißt das, meine Nackenschmerzen könnten<br />

mit den Zähnen zusammenhängen?<br />

Gartner: Diese »Zahn-Physik« habe ich bei einem<br />

Seminar einmal selbst sehen können: Ein Zahnarzt<br />

veränderte den Zusammenbiss einer Seminarteilnehmerin<br />

mit verschiedenen Einlagen im Gebiss –<br />

und ein zuvor sichtbarer Beckenschiefstand mit<br />

Beinlängendifferenz wurde durch diese Okklusionsänderung<br />

behoben.<br />

MUNDHYGIENE<br />

Der Mund als Tor zu<br />

Gesundheit – und<br />

einigen Krankheiten<br />

Wille-Kollmar: Ein gutes Gebiss ist die Voraussetzung<br />

für einen effizienten Kauvorgang. Dabei<br />

kommt es auf die Okklusion an, also den Vorgang<br />

des Zusammenbeißens.<br />

Wille-Kollmar: Ich kann nur den Denkanstoß geben,<br />

bei diversen unzuordenbaren körperlichen Beschwerden<br />

auch das Gebiss untersuchen zu lassen.<br />

Nicht alle Zahnmediziner haben nämlich einen<br />

ganzheitlichen Ansatz. Wird nur ein einziger Zahn<br />

abgeschliffen, dann ändert sich der gesamte Kauvorgang.<br />

»Form ist Funktion, und: Die Funktion<br />

bestimmt die Form«, auf diesem Grundsatz basiert<br />

das Konzept der Bio-Okklusion von Dr. Robert L. Lee,<br />

der Gebisse daraufhin untersuchte, warum manche<br />

ein Leben lang gut funktionierten und andere nicht.<br />

Gartner: Für Gäste im Park Igls ist es ein großer<br />

Vorteil, dass wir Ärzte hier eng mit Fachärzten aller<br />

Gebiete zusammenarbeiten.<br />

Wille-Kollmar: … ich kann dann zum Beispiel den<br />

Patientinnen und Patienten wichtige Hinweise für<br />

ihren Haus-Zahnarzt mitgeben.<br />

Was ist bei einem Zahnersatz zu beachten?<br />

Wille-Kollmar: Es ist wichtig zu wissen, dass jede<br />

Manipulation am Zahn – ob Füllung oder <br />

30 MUNDHYGIENE MUNDHYGIENE 31


Zahn ersatz – ein individuelles Vorgehen benötigt.<br />

Deshalb brauchen auch die Patienten Geduld. Die<br />

Zahnfläche einzuebnen ist der einfachste und<br />

schnellste Vorgang. Einen Zahnersatz gut anzupassen<br />

bzw. eine verzahnte Füllung zu machen,<br />

das dauert und ist extrem schwierig. Das Ziel dabei<br />

ist die Rekonstruktion der Ausgangssituation.<br />

Es gibt neueste Erkenntnisse über einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Verlauf von Covid-19-<br />

Erkrankungen und einer schlecht gepflegten<br />

Mundhöhle. Können Sie das bestätigen?<br />

Wille-Kollmar: Die meisten Viren treten über die<br />

Mundhöhle ein, die wie ein Rohr funktioniert,<br />

durch das pathogene Keime in den Körper weiterwandern<br />

und Infektionen wie etwa eine Lungenentzündung<br />

verursachen können. Forscher haben<br />

nun festgestellt, dass auch das SARS-CoV-2-Virus<br />

hauptsächlich über die Mundhöhle in den Körper<br />

gelangt. Eine gesunde Mundhöhle ist also ein wichtiger<br />

Abwehrmechanismus gegen alle Infektionen.<br />

DR. WALTER WILLE-KOLLMAR<br />

»Eine gesunde Mundhöhle<br />

ist ein wichtiger Abwehrmechanismus<br />

gegen alle<br />

Infektionen«<br />

Was verstehen Sie unter einer »gesunden<br />

Mundhöhle«?<br />

Wille-Kollmar: Dazu zählt einmal der Speichel, der<br />

wichtige Enzyme und Immunglobuline zur Abwehr<br />

von Infektionen enthält. Speichelmangel ist eine<br />

Erkrankung, die behandelt werden sollte.<br />

Gartner: So wie jede Muskulatur lassen sich auch<br />

Kaumuskeln und Speicheldrüsen trainieren. Und<br />

das wird in der Mayr-Medizin durch das Einspeicheln<br />

der Nahrung forciert.<br />

Wille-Kollmar: Zu den Barrieren gegen pathogene<br />

Keime zählen auch noch die gesunde Beschaffenheit<br />

der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches,<br />

das Immunsystem im Mund sowie das<br />

Mikrobiom der Mundschleimhaut, also die<br />

Zusammensetzung der Bakterien, zu denen auch<br />

viele nützliche gehören.<br />

Wie erkennt man eine Infektion bereits in der<br />

Mundhöhle?<br />

Wille-Kollmar: Es gibt mittlerweile einen einfachen<br />

Speicheltest, den aMMP-8-Test, mit dem sich<br />

die orale Immunabwehr messen lässt. Das Enzym<br />

aMMP-8 zerstört schützende Proteine, mit denen<br />

der Körper Öffnungen zwischen den Zellen gegen<br />

Krankheitserreger schließt. Bei einem hohen Wert<br />

dieses Enzyms ist es für Viren wie SARS-CoV-2<br />

leichter, in den Körper zu gelangen. Aber auch<br />

bakterielle Infektionen wie eine Lungenentzündung<br />

treten häufiger auf. Bereits bestehende chronische<br />

Erkrankungen wie etwa Diabetes, Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma können<br />

durch diese entzündlichen Prozesse in der Mundhöhle<br />

ebenfalls negativ beeinflusst werden. Bei<br />

Frauen könnte sich das Risiko einer Fehlgeburt<br />

erhöhen.<br />

Gartner: Die Arteriosklerose ist übrigens ebenfalls<br />

eine Entzündung, für deren Vermeidung ein intaktes<br />

orales Mikrobiom wichtig wäre. Entzündungszeichen<br />

im Mund können daher auf eine beginnende<br />

Gefäßverkalkung hinweisen.<br />

Was passiert bei einem erhöhten Entzündungswert?<br />

Wille-Kollmar: Das hängt von der Höhe des Wertes<br />

ab. Zeigt der aMMP-8-Test eine beginnende<br />

Entzündung, dann ist gezielte Mundhygiene die<br />

Therapie der Wahl. Für mich gilt: Mundhygiene ist<br />

Chefsache. Das heißt nicht, dass sie unbedingt von<br />

der Zahnärztin oder vom Zahnarzt durchgeführt,<br />

aber von ihr oder ihm beaufsichtigt werden sollte.<br />

Für die Reinigung bevorzuge ich den Einsatz eines<br />

Handinstruments statt eines Ultraschallgeräts, um<br />

die Zahnoberfläche ganz fein und ohne Kratzer zu<br />

bearbeiten. So ist es möglich, sie glatt zu machen,<br />

ohne sie zu beschädigen.<br />

Es ist auch wichtig, die Beschaffenheit der Zahntaschen,<br />

in denen sich Zahnstein ablagern kann, zu<br />

beachten, um sie gründlich zu reinigen. Je nach<br />

Entzündungswert lege ich dann die Häufigkeit der<br />

Mundhygiene fest. In der Regel genügen ein- bis<br />

zweimal im Jahr, bei hohen Werten empfehle ich<br />

alle drei bis vier Monate.<br />

Was tun bei Zahnfleischschwund?<br />

Wille-Kollmar: Die Parodontitis, auch Parodontose<br />

genannt, ist eine bakterielle Entzündung des<br />

Zahnbetts, die unbehandelt zu einer Lockerung<br />

und schließlich zum Verlust der Zähne führen kann.<br />

Im Alter neigen Menschen vermehrt zu Zahnfleischschwund,<br />

der mit entsprechender Mund-<br />

hygiene gestoppt werden kann. Mit dem aMMP-8-<br />

Test lässt sich bereits die Vorstufe der Parodontitis<br />

erkennen und das Fortschreiten der Entzündung<br />

verhindern. Sogar bei Kindern kann ich schon vorbeugend<br />

eingreifen.<br />

Wie schaut die optimale Mundhygiene aus?<br />

Wille-Kollmar: Erstens: Zweimal täglich Zähneputzen,<br />

wobei die Abendreinigung wichtiger als<br />

die Morgenreinigung ist. Zweitens: Die möglichst<br />

tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume, und<br />

hier sehe ich wieder Arzt bzw. Ärztin in der Pflicht.<br />

Ich gebe meinen Patienten Tipps dazu. Ob sie dafür<br />

Zahnseide oder Dentalbürstchen verwenden,<br />

bleibt ihnen überlassen. Wesentlich ist, dass ich<br />

Menschen, die feinmotorisch nicht so geschickt<br />

sind, oder auch älteren Menschen, die sich mit der<br />

Reinigung des Zahnersatzes schwer tun, zeige, wie<br />

sie ihr Gebiss möglichst effizient reinigen.<br />

Gartner: Bei der Wahl der Zahnpasta sollte man<br />

darauf achten, dass sie nicht den Zahnschmelz<br />

schädigt.<br />

Wille-Kollmar: Am besten fragen Sie Ihren Zahnarzt<br />

bzw. Ihre Zahnärztin. Er oder sie kann Ihnen<br />

auch sagen, ob Sie eine Zahnpasta mit Fluorbeigabe<br />

benötigen oder nicht.<br />

Was halten Sie von Mundspülungen?<br />

Wille-Kollmar: Ich rate zum zurückhaltenden Einsatz<br />

von Mundspülungen. Das in vielen Spülungen<br />

enthaltene Chlorhexidin schädigt auf Dauer die<br />

guten Mikroben in der Mundhöhle. Eine Mundspülung<br />

ist ein Medikament und sollte entsprechend<br />

sparsam angewandt werden. Mundwässer sind<br />

ebenfalls nicht für den dauerhaften Gebrauch zu<br />

empfehlen.<br />

Welche Ernährung tut den Zähnen gut?<br />

Wille-Kollmar: Wir wissen alle, dass Zucker und<br />

Kohlenhydrate die Zähne schädigen – wie übrigens<br />

auch das Rauchen Gift für das Immunsystem der<br />

Mundhöhle ist. Man sollte den Zähnen durchaus<br />

etwas zum Kauen geben, eine zu körnerreiche<br />

Ernährung führt allerdings zu erhöhter Abrasion,<br />

die den Zahnschmelz schädigt.<br />

Gartner: Der Mittelweg ist wie meist der vernünftige.<br />

Wichtig ist gutes Kauen – da sind wir wieder<br />

bei der Mayr-Medizin –, damit der Knochen in<br />

Form bleibt.<br />

Gesunde Zähne sind schöne Zähne, stimmt das?<br />

Wille-Kollmar: Auf jeden Fall. Ich bin immer<br />

begeistert, wenn ich ein gesundes Gebiss sehe.<br />

Aber – und das zu betonen ist mir wichtig –:<br />

Schöne Zähne sind nicht unbedingt gesunde<br />

Zähne. Es gibt Menschen, die allein auf die Schönheit<br />

der Zähne, oft sogar nur der sichtbaren vorderen<br />

Zahnreihe, achten. Das hat nichts mit Zahngesundheit<br />

zu tun. Denn in der Tat sind die hinteren<br />

Backen- und Mahlzähne für die Gesundheit wichtiger<br />

als die Schneidezähne. Deshalb ist ein guter<br />

Zahnarzt ja immer ein ganzheitlicher Mediziner<br />

und mehr als ein guter Handwerker oder ein rein<br />

ästhetischer Mediziner.<br />

Dr. Walter Wille-Kollmar<br />

Der in München geborene Dr. Walter Wille-Kollmar studierte<br />

an der FAU Erlangen-Nürnberg Medizin und Zahnmedizin.<br />

Nach seinem Staatsexamen 1996 arbeitete er als Zahnarzt in<br />

Deutschland und gründete 2001 eine Zahnarztpraxis in<br />

Italien (Barletta), wo er unter anderem einige Jahre auch als<br />

medizinischer Direktor der International Academy for<br />

Advanced Dentistry and Diagnostic tätig war. Nebenbei<br />

arbeitete er als Konsulent für Implantologie in Praxen<br />

in Italien und Deutschland, als Partner von Zahnärzten in<br />

München und Ingolstadt, bevor er sich 2016 mit seiner<br />

Praxis »Zahnarzt im Roten Adler« in Innsbruck niederließ.<br />

Seine Expertise für Implantologie und Parodontologie bringt<br />

Dr. Wille-Kollmar auch als Journalist bzw. Chefredakteur<br />

verschiedener Fachmedien sowie als Referent ein. Der<br />

Konsiliararzt im Park Igls ist auch Mitglied verschiedener<br />

Gremien wie der European Dental Association oder der<br />

Deutschen Gesellschaft für Parodontologie.<br />

32 MUNDHYGIENE MUNDHYGIENE 33


Brüderlein Schlaf<br />

In einer Welt, die scheinbar nie zur Ruhe<br />

kommt, mutet Schlafen wie ein unzeitgemäßes<br />

Bedürfnis an. Dabei ist die Nachtruhe<br />

eine effiziente und wertvolle Energiequelle,<br />

die durch nichts zu ersetzen ist.<br />

Diplom psychologin Dr. Melanie Robertson<br />

setzt sich dafür ein, dass der Schlaf wieder<br />

jenen Stellenwert erhält, der ihm gerecht<br />

wird. Sie rät, den Schlaf als wohlwollenden<br />

großen Bruder zu betrachten, der jeden<br />

Abend schützend seinen Arm um einen legt.<br />

Irgendwo in der Stadt schlägt eine Kirchturmuhr<br />

zwölf Mal. Es ist Mitternacht und der Mond steht<br />

hoch am Himmel. An Schlafen scheint jedoch niemand<br />

zu denken: In den Bars drängen sich die<br />

Menschen an den Tresen, die Straßen sind belebt,<br />

Fenster hell erleuchtet. Jetzt scheint die beste Zeit,<br />

um noch schnell die letzten Überweisungen des<br />

Tages zu tätigen; die Lebensmittelbestellung für<br />

den morgigen Geburtstag kann beim Feinkostladen<br />

um die Ecke online aufgegeben werden, und<br />

wenn man schon einmal die Lesebrille aufgesetzt<br />

und sich ein Glas Wein eingeschenkt hat, verfolgt<br />

man auch noch die Aktivitäten auf den Social-<br />

Media-Kanälen. Die Nacht wird zum Tag und<br />

schon – ehe man sichs versieht – schlägt die Uhr<br />

erneut. Wer nun zu Bett geht, mag sich wundern,<br />

warum sich der Schlaf nicht einstellt: Gehirn und<br />

Körper sind hellwach. Allein die Vernunft rät dazu,<br />

das Licht auszumachen. Klingelt am nächsten<br />

Morgen der Wecker, fühlt man sich der Welt kaum<br />

gewachsen. Der Kopf brummt, die Augen tränen.<br />

Der Schlaf konnte seine heilsame Wirkung nicht<br />

entfalten. Anstatt dem Schlaf die ihm zugedachte<br />

Zeit zuzugestehen und ihn als Quelle von Regeneration<br />

und Erholung zu betrachten, wird er zum<br />

unliebsamen Problem gemacht. Ein Teufelskreis<br />

entsteht. Wie es gelingt, diesem wieder zu entkommen,<br />

weiß Dr. Melanie Robertson.<br />

Frau Dr. Robertson, es gibt das Phänomen, dass<br />

kleine Kinder nicht ins Bett gehen wollen,<br />

weil sie denken, dass sie etwas versäumen. Geht<br />

es uns Erwachsenen mittlerweile ähnlich?<br />

Ja, in gewisser Hinsicht ist das so. Wir alle wollen<br />

funktionieren, und im Schlaf leisten wir auf den<br />

ersten Blick nichts. Wir sind einfach nur aufgefordert<br />

loszulassen, und das fällt vielen Menschen<br />

schwer. Die Vorstellung, die Kontrolle für ein paar<br />

Stunden abzugeben, entspricht nicht unserem<br />

Lebensstil und unserer Praxis der ständigen <br />

34 BRÜDERLEIN SCHLAF BRÜDERLEIN SCHLAF 35


Mit zunehmendem Alter verändert sich<br />

das SCHLAFVERHALTEN. Der Schlaf<br />

wird fragmentierter, die Schlafkontinuität<br />

nimmt ab, so etwa in den Wechseljahren.<br />

Grundsätzlich gilt es, diese Veränderungen<br />

als »normal« zu betrachten, um leichter<br />

damit umgehen zu können.<br />

Erreichbarkeit und Verfügbarkeit. Von daher hat es<br />

der Schlaf in unserer Lebens- und Arbeitswelt sehr<br />

schwer.<br />

Warum benötigen wir den Schlaf so dringend?<br />

Auch wenn im Schlaf unser ganzes System heruntergefahren<br />

wird und wir körperlich nicht mehr in<br />

Bewegung sind, laufen viele Prozesse autonom ab.<br />

Auch unser Gehirn ist während des Schlafes aktiv:<br />

Es schläft nie, sondern nutzt die nächtliche Auszeit,<br />

um Ereignisse und Geschehnisse zu verarbeiten.<br />

Die Amygdala beispielsweise ist extrem aktiv in der<br />

Nacht. Sie ist Teil unseres limbischen Systems und<br />

verknüpft Ereignisse mit Emotionen. Daher können<br />

Träume oft sehr intensiv und emotional überwältigend<br />

sein. Während des Schlafens laufen auch<br />

wichtige Prozesse der Zellerneuerung, Entgiftung<br />

und Verstoffwechselung ab: Hormone, Enzyme<br />

und Fette werden absorbiert, aufgespalten, metabolisiert<br />

und produziert. Man weiß, dass permanenter<br />

Schlafmangel zahlreiche Erkrankungen und<br />

Symptome provoziert: von Verdauungsstörungen<br />

und Übergewicht über ein erhöhtes Risiko, an<br />

Krebs oder Diabetes Typ 2 zu erkranken, bis hin zu<br />

emotionalen Auswirkungen wie depressiven Verstimmungen<br />

und kognitiven Beeinträchtigungen.<br />

Die Aufmerksamkeitsspanne wird kürzer, die Konzentration<br />

lässt nach. Tatsächlich ist es so, dass wir<br />

unsere Leistungsfähigkeit einbüßen, wenn wir uns<br />

dem Schlaf verschließen.<br />

Umgekehrt ist der Schlaf also ein wichtiger<br />

Beitrag für unsere ganzheitliche Gesundheit?<br />

Unbedingt, und diesen Stellenwert sollte man ihm<br />

auch beimessen. Er ist kein lästiges Übel, sondern<br />

eine sehr effektive und einfache Strategie, die wir<br />

uns zunutze machen sollten. In Kombination mit<br />

guter Ernährung und mit Bewegung ist ausreichend<br />

Schlaf wohl die effizienteste Verjüngungskur.<br />

Neben dem Schlaf an sich brauchen wir aber<br />

auch die Träume. Jeder, der schläft, träumt auch.<br />

Und dennoch gelten Schlafstörungen mittlerweile<br />

als Zivilisationskrankheit. Wann haben wir<br />

das Schlafen verlernt?<br />

In den letzten fünfzig Jahren, das lässt sich ziemlich<br />

genau sagen. In den 1960er-Jahren haben wir<br />

Menschen durchschnittlich pro Nacht eineinhalb<br />

Stunden länger geschlafen. Das hat wohl auch<br />

damit zu tun, dass mehr körperlich gearbeitet, dem<br />

Schlaf aber auch mehr Zeit eingeräumt wurde.<br />

Grundsätzlich ist das Maß an Reizüberflutung, an<br />

Stress und allgemeinen Belastungsfaktoren enorm<br />

gestiegen.<br />

Heute leiden bis zu einem Fünftel der Menschen<br />

an Schlafstörungen. Wie können diese definiert<br />

werden?<br />

Schlafstörungen sind sehr individuell und es<br />

kommt stark auf den persönlichen Leidensdruck<br />

an. Es gibt Menschen, die liegen jede Nacht eine<br />

Stunde wach, machen sich darüber aber keine großen<br />

Gedanken. Andere wiederum haben schon<br />

Angst vor dem Einschlafen, liegen in den Morgenstunden<br />

lange wach, blicken ständig auf die Uhr,<br />

werden nervös und verspüren damit einen großen<br />

Druck. Bei dieser Symptomatik würde ich als Psychologin<br />

beispielsweise von einer Schlafstörung<br />

sprechen.<br />

… die Sie wie behandeln würden?<br />

In den allermeisten Fällen von Schlafstörungen<br />

bedarf es kleinerer, mitunter nicht ganz einfach<br />

umzusetzender Umstellungen im Alltag, etwa keine<br />

großen Mahlzeiten oder Rohkost nach 17 Uhr,<br />

ausreichend Bewegung untertags, keine aufreibenden<br />

Gespräche kurz vor dem Zubettgehen und<br />

eine angenehme Schlafumgebung. Wärme etwa in<br />

Form einer heißen Dusche oder einer Wärmflasche<br />

fördert das Einschlafen. Alkohol hingegen ist kein<br />

probates Schlafmittel, er verhindert sogar das<br />

Durchschlafen. Auch sollte man sich eine halbe<br />

Stunde vor dem Zubettgehen den Blick aufs Handy,<br />

in den Fernseher oder aufs Tablet verkneifen.<br />

Zudem rate ich dringend davon ab, Schlaf-Apps zu<br />

nutzen, da diese den Druck erhöhen, schlafen zu<br />

müssen, oder ständig das Gefühl vermitteln, nicht<br />

genügend geschlafen zu haben. Sie sind meist<br />

kontraproduktiv, genauso wie der nächtliche Blick<br />

auf die Uhr. Ein gutes Mittel gegen Schlafstörungen<br />

ist Gelassenheit. Sind es vor allem Sorgen, Ängste<br />

und andere Belastungen, die uns den Schlaf rauben,<br />

gilt es, diesen Platz und Raum zu geben und<br />

damit einen Be- bzw. Verarbeitungsprozess in<br />

Gang zu setzen. PsychologInnen können hierfür<br />

Hilfestellungen bieten.<br />

Schlaf ist eine höchst individuelle Angelegenheit.<br />

Macht uns das auch Stress?<br />

Wir orientieren uns gern an Normen, das ist richtig.<br />

Aber beim Schlafen gelten nur unsere eigenen<br />

Bedürfnisse. Es gibt grundsätzlich kein Richtig oder<br />

Falsch: Man kann um 21 Uhr genauso schlafen<br />

gehen wie um Mitternacht. Man kann acht Stunden<br />

schlafen oder sechs. Man kann wachliegen oder<br />

durchschlafen. Solange man sich keinen Druck<br />

macht, wird sich der Schlaf einstellen und nicht<br />

zum Problem werden.<br />

Gehen SCHLAFSTÖRUNGEN<br />

mit Schmerzen, Ausagieren von<br />

Träumen oder Atmungs- und<br />

Bewegungsstörungen einher, gilt<br />

es, diese medizinisch abzuklären.<br />

Das Ärzteteam des Park Igls steht<br />

hierfür gerne zur Verfügung.<br />

Aber gerade das Wachliegen in der Nacht macht<br />

auch mürbe. Warum wird Grübeln im Bett zu<br />

einem so großen Übel?<br />

Das hat körperliche Gründe und es ist gut, diese<br />

auch zu kennen: In der Nacht arbeitet ein Teil<br />

unseres Gehirns – der präfrontale Cortex – weniger<br />

intensiv als tagsüber. Dieser ist aber u. a. für<br />

Problemlösungen zuständig, und daher geraten<br />

wir beim Wachliegen sehr schnell ins Grübeln, ohne<br />

auf einen grünen Zweig zu kommen. Problemlösungsstrategien<br />

funktionieren in der Nacht einfach<br />

weniger gut. Daher mein Tipp: aufstehen, eine<br />

kleine Notiz für den nächsten Morgen machen und<br />

wieder ins Bett gehen. So ist sichergestellt, dass<br />

das Problem nicht vergessen wird, aber keine akute<br />

Notwendigkeit besteht, noch länger darüber nachzugrübeln.<br />

Gibt es Strategien, um sich mit dem Schlaf zu verbrüdern?<br />

Die gibt es tatsächlich, und es sind Strategien, die<br />

bereits tagsüber eingeübt werden sollten. Sie zielen<br />

darauf ab, die großen Gegenspieler des Schlafs – das<br />

Adrenalin und das Cortisol – zu reduzieren. Liegt<br />

man nachts wach und sorgt sich, am nächsten Tag<br />

nicht ausgeschlafen zu sein, werden diese Stresshormone<br />

ausgeschüttet. Wenn wir also tagsüber<br />

regelmäßig üben, das Stressausmaß einzudämmen,<br />

gelingt das auch in der Nacht leichter. Eine einfache<br />

Übung wäre, sich mehrmals täglich fünf Minuten<br />

Zeit zu nehmen, um kurz abzuschalten. Diese Übung<br />

kann dann auch nachts als Unterstützung beim Einschlafen<br />

herangezogen werden.<br />

<br />

36 BRÜDERLEIN SCHLAF BRÜDERLEIN SCHLAF 37


Was fördert noch einen gesunden Schlaf?<br />

Es wäre gut, den Schlaf-Wach-Rhythmus gut zu<br />

kalibrieren. Das gelingt, indem man tagsüber ans<br />

Tageslicht geht und – wann immer möglich –<br />

ungefähr zur selben Zeit schlafen geht bzw. morgens<br />

aufsteht. Die Produktion des Schlafhormons<br />

Melatonin beginnt, wenn es dunkel wird, und<br />

erreicht ihren Höchststand zwischen zwei und drei<br />

Uhr früh. Um diese Zeit sollte man also im Bett liegen<br />

und nicht mehr aktiv sein. Wichtig ist auch, wirklich<br />

erst ins Bett zu gehen, wenn man müde ist. Und<br />

sich unter der Woche oder bei wichtigen Terminen<br />

einen Wecker zu stellen: Der Wecker schafft<br />

Sicherheit, dass man pünktlich aufwacht, so kann<br />

man im Schlaf auch richtig loslassen.<br />

Ist der Mittagsschlaf eine Übung für die Nacht<br />

oder ist er eher kontraproduktiv?<br />

Wer tagsüber sehr schläfrig ist, sollte dem Gefühl<br />

nachgeben. Allerdings sollte ein Nickerchen tagsüber<br />

nicht länger als 20 Minuten dauern und spätestens<br />

sechs Stunden vor dem Zubettgehen<br />

beendet sein. Wer also um 22 Uhr schlafen geht,<br />

sollte spätestens um 16 Uhr nach seiner Siesta<br />

wieder wach sein.<br />

Was sollte man tun, wenn man nachts wachliegt<br />

und der Schlaf ausbleibt?<br />

Aufstehen ist absolut in Ordnung, wobei man zu<br />

helle Lichtquellen meiden sollte. Ich würde davon<br />

abraten, sich vors Handy, den Computer oder den<br />

Fernseher zu setzen. Besser wäre es, leise Musik zu<br />

hören, etwas zu lesen oder sich eine Tasse Tee zu<br />

machen.<br />

Mit welchen Gedanken sollte man sich zu Bett<br />

begeben?<br />

Keinesfalls mit ängstlichen Befürchtungen, die<br />

bevorstehende Nacht betreffend. Tagträume sind<br />

eine schöne Möglichkeit, um das Einschlafen zu<br />

fördern. Man kann sich irgendwo hinträumen oder<br />

auch ein schönes Erlebnis Revue passieren lassen.<br />

Meine Empfehlung wäre, die Gedanken eher auf<br />

sich selbst zu richten als auf externe Reize. Jeder<br />

hat Gedanken, die ihn entspannen; diese gilt es<br />

herzuholen. Auch die Konzentration auf den eigenen<br />

Atem hilft beim Einschlafen.<br />

Was ist Ihr persönliches Einschlafritual?<br />

Die regelmäßige Bewegung tagsüber und ein sehr<br />

kleines Abendmahl gehören zu meiner Routine.<br />

Außerdem dusche ich ganz bewusst den Arbeitstag<br />

ab und wechsle meine Kleidung. Das hilft mir,<br />

von der Aktivität in die Ruhe zu gehen.<br />

Dr. Melanie Robertson bietet im Park<br />

Igls Schlafcoaching im Einzelsetting an.<br />

Schlafstörungen sind oft auf individuelle<br />

Ängste und Sorgen wie Belastungen<br />

am Arbeitsplatz, Beziehungsprobleme<br />

oder Unzufriedenheit in einer Lebenssituation<br />

zurückzuführen. Oft reichen ein<br />

bis zwei Einzelgespräche aus, um einen<br />

neuen Blickwinkel zu erhalten.<br />

Mit unserer hohen medizinischen, diagnostischen und therapeutischen<br />

Kompetenz, einem Höchstmaß an Diskretion und Indivi dualität<br />

bei allen Behandlungs schwerpunkten ist das Park Igls eines der besten<br />

Medical Spas weltweit. Dank internationalen Renommees sind wir<br />

Gastgeber für Menschen aus aller Welt.<br />

WELCHE KUR, WELCHES ANGEBOT IST DAS RICHTIGE FÜR MICH?<br />

Unser kompetentes Rezeptionsteam informiert Sie telefonisch<br />

gerne persönlich und bespricht mit Ihnen gewünschte Kur-Ziele<br />

sowie passende Behandlungsschwerpunkte.<br />

ES IST NUR EIN ANRUF ZU MEHR GESUNDHEIT: +43 (0)512 377 305<br />

38 BRÜDERLEIN SCHLAF GESUNDHEIT IM ZENTRUM 39


MAYR-DETOX<br />

MAYR-FOKUS<br />

Mayr-Basic<br />

Mayr-Klassik<br />

Mayr-De-Stress<br />

Mayr-Metabolic<br />

Die Grundlage und fixer Bestandteil Ihres Aufenthaltes<br />

ist das Mayr-Basic. Es ist Teil jedes Mayr-Programms,<br />

kann aber auch einzeln gebucht und mit Einzelleistungen<br />

ergänzt werden.<br />

ÄRZTLICHE LEISTUNGEN<br />

• Erstuntersuchung – Gesundheits-Check (30 Min.)<br />

• 1 ärztliche Kontrolle – Bauchbehandlung (20 Min.)<br />

• Abschlussuntersuchung (30 Min.)<br />

GRUNDPAUSCHALE<br />

• Tägliches Kneippen<br />

• Moderne Mayr-Cuisine nach individuellem Diätplan<br />

• Mineralwasser, Kräutertee und Basenbrühe<br />

• Bewegungstrainings<br />

• Aktive und passive Anti-Stressübungen<br />

• Lebensstilmanagement<br />

• Mentales Coaching in der Gruppe<br />

• Vorträge<br />

• Benutzung von Schwimmbad und Sauna<br />

• Benutzung des Fitnessraums mit Panoramablick<br />

1.102 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 969<br />

Fit und gesund durch eine medizinisch begleitete<br />

Auszeit. Das schlanke Therapiemodul mit entspannenden<br />

Voll massagen ist Ihr idealer Einstieg in die Moderne -<br />

Mayr-Medizin.<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 5 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

1.574 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 1.442<br />

Das Burn-out-Prophylaxeprogramm: Schlafstörungen,<br />

Antriebslosigkeit, Ruhelosigkeit oder Magenkrämpfe<br />

können auf ein drohendes Burn-out oder eine chronische<br />

Erschöpfung hinweisen. Massiven Druck im Berufsleben<br />

und Stress im privaten Alltag kennen viele, aber wie man<br />

damit umgeht, wissen nur wenige Menschen. Tempo raus!<br />

Eine wertvolle Auszeit nicht nur für Managerinnen und<br />

Manager.<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 2 Cranio-Sacral-Therapien (à 50 Min.)<br />

• 2 Gesprächstherapien / Coachings (à 50 Min.)<br />

• 3 Wärmepackungen Kombi (Moor und Heublume)<br />

• 4 Teilmassagen (à 25 Min.)<br />

• 1 Stoffwechsel-Entgiftungsbad<br />

2.108 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 1.976<br />

Bei Allergien, Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen,<br />

Haut erkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

oder erhöhten Harnsäurewerten empfohlen. Durch<br />

gezielte Therapie im Rahmen der Modernen Mayr-Medizin<br />

lässt sich der chronische Charakter der Beschwerden<br />

oftmals durchbrechen.<br />

Häufig bei diesen Indikationen gebucht: Bluthochdruck,<br />

Übergewicht, Gicht, meta bolisches Syndrom bei Typ-<br />

2-Diabetes<br />

Prävention: Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall,<br />

Bluthochdruck im Alter<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 1 Bioimpedanzmessung<br />

• Erweitertes Blutlabor<br />

• 1 Personal Training (50 Min.)<br />

• 3 Teilmassagen (à 25 Min.)<br />

• 2 Lymphdrainagen oder Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

• 3 Detox-Wickel mit Bienenwachs<br />

• 2 Stoffwechsel-Entgiftungsbäder<br />

2.055 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 1.731<br />

Preise in Euro<br />

Mayr-Intensiv<br />

Mayr-Physio<br />

Die Königsklasse der Modernen Mayr-Medizin und das<br />

beliebteste Detox-Programm für nachhaltige Gewichtsreduktion.<br />

Sie verbessern bereits während Ihres Aufenthalts<br />

Ihren Gesundheitszustand, fühlen sich fitter, schöpfen<br />

Kraft und Energie. Ihr Therapieprogramm vor Ort erstellt<br />

unser Ärzteteam ganz individuell. Empfohlene Aufenthaltsdauer:<br />

mindestens zwei Wochen.<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 1 zusätzliche ärztliche Kontrolle –<br />

Bauchbehandlung (20 Min.)<br />

• 1 Bioimpedanzmessung<br />

• Erweitertes Blutlabor<br />

• 5 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

• 3 Detox-Wickel mit Bienenwachs<br />

2.058 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 1.727<br />

Hilfe bei Rückenschmerzen und Gelenksschmerzen. Damit<br />

Sie den Alltag mit neuer Leichtigkeit und wieder schmerz -<br />

frei bewältigen können. Gezielt werden Schmerzsyndrome<br />

im Haltungs- und Stützapparat behandelt.<br />

Oft gebucht bei diesen Indikationen: Rückenbeschwerden,<br />

Arthrosen, Osteoporose oder schmerzhafte Muskelverspannungen<br />

Prävention: Rücken- und Gelenksschmerzen, muskuläre<br />

Dysbalance<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 1 Bioimpedanzmessung<br />

• 1 Physiotherapie mit Befundung (50 Min.)<br />

• 2 Physiotherapien (à 25 Min.)<br />

• Ganganalyse<br />

• 3 Teilmassagen (à 25 Min.)<br />

• 2 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

• 2 Wärmepackungen Kombi (Moor und Heublume)<br />

1.993 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 1.607<br />

40<br />

GESUNDHEIT IM ZENTRUM<br />

GESUNDHEIT IM ZENTRUM 41


MAYR-SPECIALS<br />

MAYR-SPECIALS<br />

DIAGNOSTIK & MEDIZIN<br />

Mayr-Kurzprogramm<br />

Die Alltagshektik macht jetzt Pause. Und Sie genießen<br />

diesen vitalen Kurzaufenthalt, um körperlich und seelisch<br />

bestmöglich zu entspannen. Sie lernen unser Haus,<br />

die wirksame Methode der Modernen Mayr-Medizin und<br />

die Mayr-Cuisine kennen. Dabei erfahren Sie vor Ort,<br />

ob empfohlene längere Kuraufenthalte – mit für Sie<br />

individuell maßgeschneiderten Behandlungs- und<br />

Therapiezielen – nach unserer bewährten Methode der<br />

richtige Weg für Sie sind.<br />

4 NÄCHTE INKL. GRUNDPAUSCHALE<br />

• Erstuntersuchung – Gesundheits-Check (30 Min.)<br />

• Abschlussuntersuchung (30 Min.)<br />

• 1 Vollmassage (50 Min.)<br />

4 THERAPEUTISCHE LEISTUNGEN – SIE WÄHLEN AUS<br />

• 1 Teilmassage (25 Min.)<br />

• 1 Personal Training (25 Min.)<br />

• 1 Wärmepackung<br />

• 1 pflegende Körperpackung<br />

• 1 Stoffwechsel-Entgiftungsbad<br />

• 1 Detox-Wickel mit Bienenwachs<br />

975 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer<br />

Resilient aus der Krise<br />

Wieder Tritt fassen und ins seelische Gleichgewicht finden<br />

nach persönlichen Lebenskrisen, Schicksalsschlägen<br />

oder außergewöhnlichen Belastungssituationen. Um ein<br />

Vielfaches leichter gelingt das mit professioneller Hilfe<br />

durch unser hochqualifiziertes Ärzte- und Therapeutenteam.<br />

Häufig bei diesen Indikationen gebucht: Post-Covid-<br />

19-Syndrom, abklingende Depression oder Burn-out<br />

Prävention: um künftige Belastungssituationen besser<br />

zu meistern<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 2 Gesprächstherapien / Coachings (à 50 Min.)<br />

• 2 Personal Trainings (à 50 Min.)<br />

• 2 Cranio-Sacral-Therapien oder Shiatsu-Behandlungen<br />

(à 50 Min.)<br />

• 3 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

• 3 Wärmepackungen Kombi (Moor und Heublume)<br />

2.341 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer<br />

Feldenkrais® und<br />

Mentalcoaching@Mayr<br />

Findet von 19. bis 26. Juni 2022 statt.<br />

Ideal bei Migräne, Rückenschmerzen, Arthrosen, Sportverletzungen,<br />

Bewegungseinschränkungen oder zum Stressabbau.<br />

Sie erkunden Ihre Bewegungsabläufe und entdecken<br />

unter Anleitung des Feldenkrais ® -Coachs entlastende und<br />

schmerzfreie Möglichkeiten, sich zu bewegen. In Kombination<br />

mit der Modernen Mayr-Medizin und mit Mentalcoachings<br />

machen Sie sich auf zu einer neuen Leichtigkeit.<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 5 Feldenkrais ® -Lektionen in der Gruppe (à 60 Min.)<br />

• 1 Personal Training Feldenkrais ® (60 Min.)<br />

• 2 Personal Mentalcoachings (à 50 Min.)<br />

• 5 Teilmassagen (à 25 Min.)<br />

• 1 Detox-Wickel mit Bienenwachs<br />

2.000 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer<br />

Super Medical Check<br />

Während Ihres Aufenthalts absolvieren Sie in nur wenigen<br />

Tagen eine präventiv medizinische Versorgung auf<br />

höchstem Niveau. Das spart neben Zeit auch den Gang<br />

zu mehreren Fachärzten und liefert eine umfassende<br />

Analyse aller wichtige Funktionsabläufe Ihres Organismus.<br />

Mit der Bewertung möglicher Risikofaktoren durch<br />

unser Ärzteteam bieten wir Ihnen damit ein optimales<br />

Vor sorgeprogramm mit State-of-the-Art-Diagnostik.<br />

DIAGNOSTIKMODUL EXKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 1 physiotherapeutische Befundung (50 Min.)<br />

• Erweitertes Blutlabor inklusive Hormonstatus<br />

• 1 Harnuntersuchung<br />

• 1 Spirometrie<br />

• 1 Messung oxidativer Stress<br />

• Ultraschall der Bauchorgane und Gefäße<br />

• Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße<br />

• Ultraschall der Schilddrüse<br />

• Ultraschall von Prostata und Hoden / der weiblichen Brust<br />

• Ruhe- und Belastungs-EKG<br />

• Echokardiografie<br />

2.253 in Kombination mit dem Mayr-Basic. Nur<br />

buchbar mit Voranmeldung. Ohne Mayr-Basic müssen<br />

zusätzlich eine Erstuntersuchung (187 Euro) und eine<br />

Abschlussbesprechung (177 Euro) gebucht werden.<br />

Starkes Immunsystem<br />

Neuro@Mayr<br />

Yoga@Mayr<br />

Preise in Euro<br />

Dieses Mayr-Special stärkt Ihr Immunsystem und macht<br />

Sie damit widerstandsfähiger gegen Erkrankungen.<br />

Ganz jährig buchbar, als beste Jahreszeit empfehlen wir<br />

den Spätsommer.<br />

Häufig gebucht bei erhöhter Infektions anfälligkeit<br />

Prävention: Infektionskrankheiten<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• Erweitertes Blutlabor + Spezial-Labor »Immunprofil«<br />

• Ärztliche Befundbesprechung<br />

• 3 Infusionen mit Aktivsauerstoff (Ozon)<br />

• 3 Infusionen mit Zink und Vitamin C<br />

• 5 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

2.790 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer<br />

Bei degenerativen Erkrankungen des Nervensystems – wie<br />

etwa Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose – hilft<br />

Ihnen dieses Therapieprogramm. Denn was Mayr-Ärzte<br />

schon seit Langem vermuten, ist mittlerweile durch<br />

neurowissenschaftliche Erkenntnisse belegt: Degenerative<br />

Erkrankungen des Nervensystems entstehen auch im<br />

Darm. Dieses Programm wird häufig gebucht bei neurodegenerativen<br />

Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder<br />

Multipler Sklerose sowie nach Schlag anfällen mit Spätfolgen<br />

wie Restparese und motorischen Beeinträchtigungen.<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 1 Physiotherapie mit Befundung (50 Min.)<br />

• 2 Trainingseinheiten (à 25 Min.)<br />

• 3 Teilmassagen (à 25 Min.)<br />

• 3 Personal Trainings Feldenkrais ® (à 50 Min.)<br />

• 2 Gesprächstherapien / Coachings (à 50 Min.)<br />

Finden von 17. bis 24. April 2022 und<br />

28. August bis 4. September 2022 statt.<br />

Durchatmen, Ruhe finden und dabei neue Kraft schöpfen<br />

werden Sie mit der Kombination von Yoga und Moderner<br />

Mayr-Medizin. Freuen Sie sich auf eine besondere regenerative<br />

Auszeit.<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 4 Yoga-Lektionen in der Gruppe (à 80 Min.)<br />

• 1 Personal Training Yoga (50 Min.)<br />

• 5 Teilmassagen (à 25 Min.)<br />

• 1 Detox-Wickel mit Bienenwachs<br />

1.666 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer<br />

2.257 zuzüglich Kurmedikamente und Hotelzimmer,<br />

Folgewochen je 2.068<br />

42<br />

GESUNDHEIT IM ZENTRUM<br />

GESUNDHEIT IM ZENTRUM 43


Fit nach Covid<br />

Mit diesem speziellen Diagnostik- und Therapieprogramm<br />

ermitteln wir Ihren aktuellen<br />

Gesundheitszustand und fördern Ihre Regeneration.<br />

Umfassende Diagnostik mit Blutlabor,<br />

physiotherapeutischen und bewegungsmedizinischen<br />

Leistungstests.<br />

Häufig bei diesen Indikationen gebucht: Long<br />

Covid mit Leistungsschwäche, Fatigue,<br />

Geruchs- und Geschmacksstörungen, Reizhusten<br />

Prävention: Leistungsabfall und chronische<br />

Infektionskrankheiten<br />

Silvester-Angebot<br />

Für 7 Nächte<br />

mit Anreise am 26. Dezember <strong>2021</strong><br />

Nach den üppigen Weihnachtsfeiertagen<br />

braucht Ihr Körper Zeit, sich zu erholen.<br />

Die nehmen Sie sich und tanken Kraft für<br />

ein gesundes neues Jahr mit einem Entschlackungsprogramm.<br />

Auf festliche<br />

Stimmung zum Jahreswechsel müssen<br />

Sie natürlich trotzdem nicht verzichten.<br />

7 NÄCHTE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 5 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

• 2 Personal Trainings (à 25 Min.)<br />

• 1 Ganzkörper-Peeling<br />

• 3 Detox-Wickel<br />

• 1 Stoffwechsel-Entgiftungsbad<br />

1 WOCHE INKLUSIVE MAYR-BASIC<br />

• 1 individuelle Leistungsdiagnostik (50 Min.)<br />

• 2 Personal Trainings (à 25 Min.)<br />

• 1 physiotherapeutische Befunderhebung zur<br />

Beurteilung der Muskelfunktion (50 Min.)<br />

• 1 Spirometrie<br />

• Erweitertes Blutlabor mit Spezial-Labor »Herz«<br />

• 3 Vollmassagen (à 50 Min.)<br />

• 3 Aufbau-Infusionen<br />

• 3 Detox-Wickel<br />

2.561 zuzüglich Kurmedikamente<br />

und Hotelzimmer<br />

SILVESTER-PROGRAMM<br />

• Festlicher Silvesterabend »Stars & Diamonds«<br />

mit Buffet im Sinne der Modernen Mayr-<br />

Cuisine, anschließend Fackel-Spaziergang und<br />

Feuerwerk zum Jahreswechsel<br />

• Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener<br />

Philharmoniker auf Großleinwand<br />

• Ausgedehnter Spaziergang am Neujahrstag<br />

• Winterlicher Spaziergang<br />

• Bergisel-Rundwanderung<br />

• Winterwanderung auf dem Patscherkofel<br />

Auf Wunsch organisieren wir für Sie gerne<br />

Karten für das Neujahrskonzert des Innsbrucker<br />

Symphonie orchesters oder den Besuch des<br />

Qualifikations-Skispringens auf der Bergisel-<br />

Schanze im Rahmen der berühmten Vier-<br />

Schanzen-Tournee.<br />

1.995 zuzüglich Kurmedikamente<br />

und Hotelzimmer<br />

Preise in Euro<br />

Park Igls | Gesundheitszentrum Igls GmbH | Igler Straße 51 | 6080 Innsbruck-Igls | Österreich<br />

Tel. +43 (0)512 377 305 | Fax +43 512 379 225 | info@park-igls.at<br />

www.park-igls.at

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