GI 2021 2 De
EditorialZum Schutz der einmaligen aber ökologischempfindlichen Galápagos Inseln wurde im Jahr1959 der Galápagos Nationalpark gegründet,der 97% der Landfläche des Archipels umfasst.Vor 23 Jahren wurde die Zuständigkeit der Nationalparkbehördeum das 133‘000 km 2 grosseGalápagos Meeresreservat erweitert.Intensive Schutzmassnahmen während den letzten62 Jahren haben viel bewirkt. Trotzdem bedroheneingeschleppte Arten, die Zerstörung vonLebensräumen, illegale Fischerei, Tankerunfälle,und die Verschmutzung durch Plastikmüll dieGalápagos Inseln weiterhin.Doch es gibt Hoffnung! Gisella Caccone arbeitetdaran, ausgestorben geglaubte Galápagos Schildkrötenartenzurückzubringen und das Team umBirgit Fessl und Sabine Tebbich macht Fortschrittebei der Bekämpfung der invasiven Fliege Philornisdownsi. Auch bei der Erforschung des seltenenRosa Landleguans konnte Gabriele Gentile wichtigeErkenntnisse gewinnen.Unseren Appeal diesen Herbst widmen wir abernicht der Landfläche, sondern dem GalápagosMeeresreservat. Illegaler Fischfang stellt einegrosse Bedrohung für dieses einzigartige Meeresschutzgebietdar. Es ist unerlässlich, durchden Einsatz neuer Technologien diese einzigartigeUnterwasserwelt vor illegaler Fischerei zuschützen und gleichzeitig den lokalen Fischernnachhaltige Fangmöglichkeiten zu bieten. Nurso können lokale Arbeitsplätze gesichert undgleichzeitig die Fischbestände vor Überfischungbewahrt werden.Inhaltsübersicht3 Neuigkeiten vom bedrohten RosaLandleguan4 Kooperation und opportunistischesVerhalten bei Galápagos Seelöwen5 Jessica – ein Tanker6 Nachhaltige Fischerei und erweiterterArtenschutz im Galápagos Meeresschutzgebiet8 Kann das Aussterben einzelner Riesenschildkrötenartenrückgängig gemachtwerden?9 Ermutigende Fortschritte beim Schutzder Landvögel10 Galápagos für ein halbes Jahr – einReisebericht12 Galápagos NewsImpressum:Freunde der Galápagos Inseln (Schweiz)c/o Zoo Zürich AG, Zürichbergstrasse 221, 8044 ZürichTelefon: 044 254 26 70E-Mail: freunde.galapagos@zoo.chHomepage: www.galapagos-ch.orgMitarbeit an dieser Ausgabe:Lukas Keller, Patrick Schmitz, Claudia Haas, VeronikaHuebl, Paquita Hoeck, Doris Hölling, Marianne Egli, KarinRamp. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.Die nächste Ausgabe desGalápagos Internerscheint im Frühling 2022Follow us also on Social MediaHelfen Sie uns, diese Innovationen umzusetzenund ausserdem sicherzustellen, dass dasfreundegalapagosGalápagos Meeresschutzgebiet um die wichtigstenWanderrouten von Haien und Rochenerweitert wird. Denn dann kann dieses einzigartigeMeeresschutzgebiet zu einem weltweitenVorbild für den Schutz unserer Ozeane werden.TitelbildfriendsofgalapagosDrusenkopf,© Karin RampDr. Lukas Keller, Präsident2 Galápagos Intern
Neuigkeiten vom bedrohten Rosa LandleguanWir alle kennen die gelblich, braun bis graugefärbten Galápagos Landleguane (Conolophussubcristatus) oder auch Drusenköpfegenannt. Jeder Besucher des Archipels trifftfrüher oder später auf diese Tiere, die einbeliebtes Fotomotiv darstellen.Nur wenige haben dagegen die verwandtenRosa Landleguane (Conolophus marthae)oder Rosada Drusenköpfe, die nur an denabgelegenen Hängen des Vulkans Wolf aufIsabela leben, gesehen. Die Tiere sind inder roten Liste der Weltnaturschutzunion(IUCN) als vom Aussterben bedroht eingestuft;die IUCN geht von einer Populationvon nur gerade 192 Tieren aus.Prof. Gabriele Gentile von der UniversitätTor Vergata in Rom beschäftigt sich intensivmit diesen aussergewöhnlichen Echsenderen Farbe durch die sichtbaren Blutgefässeihrer stellenweise nicht pigmentiertenHaut entsteht. Gabriele versucht, Bewegungsmusterdieser seltenen Leguane zuerstellen. Damit will er herausfinden, wiegross die Population und die Territorien derDrusenköpfe sind, wie ihre Sozialstrukturenaussehen, wo sie ihre Eier ablegen undwelche ökologischen Bedingungen für dieTiere nötig sind.Expeditionen zum Vulkan WolfZu diesem Zweck gab es zwei Expeditionenzum Vulkan Wolf - im September2019 und im April 2021. Dabei wurden,in Zusammenarbeit mit Rangern der GalápagosNationalparkbehörde (GNPD), jeweils15 erwachsene Rosa Landleguanemit GPS-Sendern ausgestattet. Damit dieDrusenköpfe die GPS-Sender nicht verlierenund eine Langzeitüberwachung möglichist, wurden sie unter der Haut der Tiereangebracht. Zusätzlich zu den insgesamt30 Rosa Landleguanen konnte Gabriele 5gelbe Drusenköpfe mit Sendern versehen.Beide Arten der Landleguane haben sichvor über 5 Mio. Jahren genetisch getrennt,leben aber gemeinsam am Vulkan Wolf.Daher ist es wichtig, mehr über Populationsgrössenund ökologische Anforderungender jeweiligen Art zu erfahren undherauszufinden, wie sich die beiden Leguanartenihren Lebensraum aufteilen undob zwischen ihnen Konkurrenz besteht.«Grüne Sender»Bei den Sendern wurde darauf geachtet,dass sie Mikro Solarzellen oder Superkondensatorenstatt Lithium-Ionenbatterienenthalten. Damit soll für die Tiere dieGefahr möglicher Vergiftungen minimiertwerden. Die Daten werden dann überSatelliten-Gateways erfasst, die bei derersten Expedition im Verbreitungsgebietder Leguane aufgestellt wurden. Zur Erfassungvon ökologischen Daten wurdenin verschiedenen Bereichen des Vulkanszusätzlich fünf Wetterstationen installiert.Gabriele und das ganze Team waren sehrerfreut, als sie bei der zweiten Expeditionzur Paarungszeit der Tiere im April 2021feststellen konnten, dass das GatewaySystem nach wie vor tadellos arbeitetund umfangreiches Datenmaterial heruntergeladenwerden konnte. Besonderserfreulich ist, dass die von Gabrieleim April mit Sendern versehenen Tiereweiblich waren und Eier trugen, wasdurch Ultraschall festgestellt werdenkonnte. Durch die Überwachung derBewegungsmuster dieser Tiere könnendie Forscher viel über das Sozialverhaltender Leguane erfahren. So erhielten siez.B. erste Informationen, wo die Tiereihre Nisthöhlen graben.Datenschutz zum Schutz derLeguaneDie Gelege sind leider nicht nur durchverwilderte Katzen oder Ratten, die dieEier fressen bedroht. Es gibt auch einenillegalen Markt für Rosa Landleguane!Die Händler dort sind deshalb sehr anInformationen interessiert. Die RosadaDrusenköpfe sind zwar durch dasWashingtoner Artenschutzabkommen( CI TES) geschützt und der Export der Tiereist nach ecuadorianischem Recht verboten,trotzdem versuchen Tierschmugglerleider immer wieder, Wildtiere von denGalápagos Inseln zu schaffen.Aus diesem Grund kann Gabriele seineForschungsergebnisse nicht veröffentlichen.Gemeinsam mit der GBPD und den ecuadorianischenBehörden ist er jedochdaran, nachhaltige Schutzmassnahmenfür die Nester oder Aufzuchtprogrammefür die seltenen Leguane zu entwickeln.Damit soll die Population vergrössert unddie Überlebenschancen dieser rätselhaftenArt gesteigert werden.Grosser männlicher Rosada Drusenkopfam Kraterrand des VulkanWolf, © G. GentileGPS-Sender an Schwanzwurzel einesweiblichen Rosa Leguans, © G.GentileUltraschall Untersuchung einesweiblichen Leguans, © G. ColosimoGalápagos Intern3
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- Seite 7 und 8: Daher ist es sehr wichtig, neue Tec
- Seite 9 und 10: Ermutigende Fortschritte beim Schut
- Seite 11 und 12: Blick vom Muro de las Lágrimas in
Editorial
Zum Schutz der einmaligen aber ökologisch
empfindlichen Galápagos Inseln wurde im Jahr
1959 der Galápagos Nationalpark gegründet,
der 97% der Landfläche des Archipels umfasst.
Vor 23 Jahren wurde die Zuständigkeit der Nationalparkbehörde
um das 133‘000 km 2 grosse
Galápagos Meeresreservat erweitert.
Intensive Schutzmassnahmen während den letzten
62 Jahren haben viel bewirkt. Trotzdem bedrohen
eingeschleppte Arten, die Zerstörung von
Lebensräumen, illegale Fischerei, Tankerunfälle,
und die Verschmutzung durch Plastikmüll die
Galápagos Inseln weiterhin.
Doch es gibt Hoffnung! Gisella Caccone arbeitet
daran, ausgestorben geglaubte Galápagos Schildkrötenarten
zurückzubringen und das Team um
Birgit Fessl und Sabine Tebbich macht Fortschritte
bei der Bekämpfung der invasiven Fliege Philornis
downsi. Auch bei der Erforschung des seltenen
Rosa Landleguans konnte Gabriele Gentile wichtige
Erkenntnisse gewinnen.
Unseren Appeal diesen Herbst widmen wir aber
nicht der Landfläche, sondern dem Galápagos
Meeresreservat. Illegaler Fischfang stellt eine
grosse Bedrohung für dieses einzigartige Meeresschutzgebiet
dar. Es ist unerlässlich, durch
den Einsatz neuer Technologien diese einzigartige
Unterwasserwelt vor illegaler Fischerei zu
schützen und gleichzeitig den lokalen Fischern
nachhaltige Fangmöglichkeiten zu bieten. Nur
so können lokale Arbeitsplätze gesichert und
gleichzeitig die Fischbestände vor Überfischung
bewahrt werden.
Inhaltsübersicht
3 Neuigkeiten vom bedrohten Rosa
Landleguan
4 Kooperation und opportunistisches
Verhalten bei Galápagos Seelöwen
5 Jessica – ein Tanker
6 Nachhaltige Fischerei und erweiterter
Artenschutz im Galápagos Meeresschutzgebiet
8 Kann das Aussterben einzelner Riesenschildkrötenarten
rückgängig gemacht
werden?
9 Ermutigende Fortschritte beim Schutz
der Landvögel
10 Galápagos für ein halbes Jahr – ein
Reisebericht
12 Galápagos News
Impressum:
Freunde der Galápagos Inseln (Schweiz)
c/o Zoo Zürich AG, Zürichbergstrasse 221, 8044 Zürich
Telefon: 044 254 26 70
E-Mail: freunde.galapagos@zoo.ch
Homepage: www.galapagos-ch.org
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Lukas Keller, Patrick Schmitz, Claudia Haas, Veronika
Huebl, Paquita Hoeck, Doris Hölling, Marianne Egli, Karin
Ramp. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.
Die nächste Ausgabe des
Galápagos Intern
erscheint im Frühling 2022
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Helfen Sie uns, diese Innovationen umzusetzen
und ausserdem sicherzustellen, dass das
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Galápagos Meeresschutzgebiet um die wichtigsten
Wanderrouten von Haien und Rochen
erweitert wird. Denn dann kann dieses einzigartige
Meeresschutzgebiet zu einem weltweiten
Vorbild für den Schutz unserer Ozeane werden.
Titelbild
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Drusenkopf,
© Karin Ramp
Dr. Lukas Keller, Präsident
2 Galápagos Intern