LUFT UND LUNGE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
Lesen Sie mehr auf www.gesunder-koerper.info<br />
<strong>LUFT</strong> <strong>UND</strong><br />
<strong>LUNGE</strong><br />
Ein Ratgeber über Atemwegserkrankungen<br />
NICHT VERPASSEN:<br />
Hausstauballergie<br />
Symptome richtig deuten<br />
Seite 05<br />
COPD<br />
Lungenunterstützendes<br />
Verfahren kann Leben retten<br />
Seite 08<br />
Schnarchen und<br />
Schlafapnoe<br />
Wie Schnarchtracking<br />
Betroffenen helfen kann<br />
Seite 09<br />
Die rätselhafte<br />
Lungenkrankheit<br />
Michelle Schindlmeier ist 24 Jahre alt und führt ein Leben<br />
mit ständiger Atemnot. Welche Krankheit sie hat, weiß<br />
niemand. Im Interview spricht sie über ihren Alltag, ihre<br />
Hoffnungen und Ängste.
2<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
06<br />
Saubere Luft<br />
Dr. Roger Pierenkemper im<br />
Interview<br />
10<br />
24. Deutscher Lungentag 2021<br />
unter dem Motto Asthma & Allergien<br />
Unsere Lunge – einfach<br />
atemberaubend!<br />
Einfach tief durchatmen und Luft holen – für die meisten<br />
Menschen ist das eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich verbirgt<br />
sich dahinter ein komplexes Wunder der Natur, das sich<br />
mit jedem Atemzug wiederholt – bis zu 20.000 Mal am Tag.<br />
An den Steuerhebeln dieses Wunders sitzt ein Organ, von<br />
dem viele seiner Eigentümer allerdings nur eine sehr vage<br />
Vorstellung haben. Das soll sich ändern – mit dieser Sonderpublikation<br />
zum Thema „Luft und Lunge“.<br />
11<br />
Asthma-Kontrolle per App<br />
Mehr Lebensqualität für Patient(innen)<br />
Senior Project Manager: Gulaim Steinrötter Senior Project<br />
Manager: Katja Wilksch, Director Business Development<br />
Health: Miriam Hähnel, Head of Key Account Management:<br />
Tanja Bickenbach Geschäftsführung: Richard Båge<br />
(CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Franziska<br />
Manske (Head of Editorial & Production), Henriette<br />
Schröder (Sales Director) Designer: Ute Knuppe<br />
Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.com<br />
Coverbild: Doris Gmeiner<br />
Alle durch „in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichneten<br />
Artikel sind keine neutrale Redaktion des Mediaplanet<br />
Verlags.<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
Priv.-Doz. Dr.<br />
med. habil.<br />
Kai-Michael Beeh<br />
Facharzt für<br />
Innere Medizin<br />
mit Schwerpunkt<br />
Pneumologie<br />
Institut für Atemwegsforschung<br />
GmbH und Privatpraxis<br />
für Pneumologie,<br />
Wiesbaden<br />
Privatdozent Dr.<br />
med. Kai-Michael<br />
Beeh ist Internist<br />
und Pneumologe.<br />
2004 gründete er<br />
das insaf Institut für<br />
Atemwegsforschung<br />
in Wiesbaden. Seit<br />
2021 ist er zudem in<br />
eigener Privatpraxis<br />
ambulant tätig. Er ist<br />
Autor des Sachbuchs<br />
„Die atemberaubende<br />
Welt<br />
der Lunge“ (Heyne<br />
Verlag 2018) und<br />
zahlreicher Artikel<br />
in Fachzeitschriften<br />
sowie Mitautor und<br />
Herausgeber von<br />
Standard-Lehrbüchern.<br />
Als Experte<br />
für Atemwegserkrankungen<br />
ist Dr.<br />
Beeh ein gefragter<br />
Vortragsredner und<br />
in den Medien als<br />
Interviewpartner<br />
zum Thema Lungengesundheit<br />
präsent.<br />
Weitere Informationen<br />
unter:<br />
p3beeh.de<br />
Sie zwickt nicht wie ein krankes<br />
Knie, pulsiert nicht wie ein aufgeregtes<br />
Herz und ist für das<br />
Auge unsichtbar – unsere Lunge.<br />
Dabei lohnt sich auch in einer Zeit, in<br />
der das Zurschaustellen äußerer körperlicher<br />
Merkmale in sozialen Medien<br />
zur Selbstverständlichkeit geworden ist,<br />
ein genauerer Blick auf unsere „Inneren<br />
Werte“.<br />
Wer das sensible System der Atmung<br />
zu begreifen lernt, wird ein natürliches<br />
Interesse daran entwickeln, das wunderbare<br />
Organ „Lunge“ möglichst lange<br />
funktionsfähig zu erhalten. Atmung ist<br />
viel mehr als nur die reine Bereitstellung<br />
von Sauerstoff zur Energiegewinnung in<br />
Muskulatur und Gehirn. Sie ist die Verbindung<br />
unserer inneren Lebenswelt<br />
mit dem Außen und für viele Menschen<br />
seit Jahrhunderten ein Zugang zu Ruhe,<br />
Ausgeglichenheit und Spiritualität.<br />
Welche zum Teil gravierenden Folgen<br />
es für Betroffene haben kann, wenn der<br />
empfindliche Prozess der Atmung durch<br />
krankhafte Veränderungen der Lunge<br />
und Atemwege gestört wird, zeigen die<br />
Beispiele dieser Sonderpublikation. Sie<br />
zeigen aber vor allem auch, wie sich aus<br />
einem profunden wissenschaftlichen<br />
Verständnis der Atmungsphysiologie erfolgreich<br />
wirksame Behandlungsmöglichkeiten<br />
für Patienten mit Lungenerkrankungen<br />
entwickeln lassen. Gerade hier<br />
besteht ein großer Bedarf, denn: Lungenerkrankungen<br />
nehmen weltweit zu.<br />
Dieser alarmierende Trend resultiert<br />
zumindest teilweise auch aus der Unachtsamkeit,<br />
mit der wir unser (flächenmäßig)<br />
größtes Organ behandeln. Die<br />
gleiche Luft, die unserem Organismus<br />
als Lebens- und Energiespender dient,<br />
ist für die Lunge zugleich eine Bedrohung.<br />
Mit jedem Atemzug muss sie<br />
Viren, Bakterien, Luftschadstoffe wie<br />
Feinstaub oder Allergene abwehren und<br />
sich häufig noch mit Zigarettenrauch<br />
oder anderen „Genussmitteln“ herumplagen.<br />
Wie kein zweites Organ ist die<br />
Lunge durch Umwelt und Lebensführung<br />
gefährdet – und trotzdem schafft<br />
sie es auf erstaunliche Weise, bei den<br />
meisten Menschen lebenslang bis ins<br />
hohe Alter funktionsfähig zu bleiben.<br />
Wie kein zweites<br />
Organ ist die<br />
Lunge durch<br />
Umwelt und<br />
Lebensführung<br />
gefährdet.<br />
Dabei sollten wir sie nach Kräften unterstützen.<br />
Mit sauberer Luft, Bewegung<br />
und gesunder Lebensführung.<br />
Merken wir uns: Freies, unbeschwertes<br />
Atmen ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit!<br />
DIE ATEMBERAUBENDE<br />
WELT DER <strong>LUNGE</strong><br />
Warum unser größtes Organ<br />
Obst mag, wir bei Konzerten<br />
husten müssen und jeder<br />
Atemzug einzigartig ist<br />
Dr. med. Kai-Michael Beeh
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit tesa entstanden.<br />
70%<br />
Mehr als<br />
der Drucker sind<br />
Laserdrucker, die für<br />
das Auge unsichtbare<br />
Staubpartikel freisetzen.<br />
Drei Lagen Vlies<br />
für saubere Luft<br />
Feinstaub ist gefährlich für die Gesundheit des Menschen.<br />
In Büros sind hier Laserdrucker die Verursacher. Mit dem<br />
praktischen tesa Clean Air lassen sich jedoch nach einfacher<br />
Installation und aufgrund komplexer Technik die<br />
gefährlichen Feinstaubpartikel sicher filtern.<br />
Text<br />
Dominik Maaßen<br />
Mehr Informationen zum<br />
tesa Clean Air:<br />
tesa.com/de-de/<br />
buero-und-zuhause/<br />
basteln-und-buero/<br />
clean-air-feinstaubfilter<br />
Er ist ein schädlicher Stoff<br />
in der Luft, es ist vor<br />
allem der Mensch, der ihn<br />
technisch produziert und<br />
er ist gefährlich für die<br />
Erde und seine Lebewesen<br />
– der Feinstaub. Zu seinen größten<br />
Verursachern draußen gehören Verbrennungsmotoren,<br />
Kohlekraftwerke,<br />
Industrieanlagen, Brems- und Reifenabrieb<br />
bei Fahrzeugen sowie die Landwirtschaft.<br />
In Innenräumen wiederum<br />
sind Toaster, Kerzen und Gasherde<br />
entscheidende Quellen von Feinstaub.<br />
Was die Wenigsten wissen: In Büros sind<br />
auch die weit verbreiteten Laserdrucker<br />
ein potenzielles Risiko. Viele Arbeitnehmer<br />
halten sich während der gesamten<br />
Arbeitszeit unweit von ihnen auf und<br />
setzen sich damit unwissentlich einer<br />
Gesundheitsgefährdung aus.<br />
Feinstaubbelastung durch Drucker<br />
Hinzu kommt: Mehr als 70 Prozent der<br />
genutzten Druckgeräte in deutschen Büros<br />
sind Laserdrucker. Sie setzen bei jedem<br />
Ausdruck für das Auge unsichtbare<br />
Staubpartikel frei, die durch Einatmen<br />
in die Lunge und sogar in den Blutkreislauf<br />
gelangen können. Die Feinstaubbelastung<br />
in Büroräumen gleicht durch<br />
einige Druckermodelle sogar der einer<br />
Hauptverkehrsstraße.<br />
Gefährlich für die Gesundheit<br />
Außerdem problematisch: Gesundheitliche<br />
Auswirkungen von Feinstaub-Emissionen<br />
sind von der Größe der Partikel<br />
abhängig. Größere Feinstaubpartikel, die<br />
zum Beispiel Autos ausstoßen, setzen<br />
sich schwerer im Körper fest als sehr kleiner<br />
Feinstaub aus den Laserdruckern. Je<br />
kleiner die Partikel sind, desto häufiger<br />
FOTOS: TESA<br />
beobachten die Mediziner also gesundheitliche<br />
Beeinträchtigungen des gesamten<br />
Organsystems. Die ultrafeinen Stäube<br />
gehören zu den hoch krebserregenden<br />
Partikeln und sind daher besonders<br />
schädlich: Studien zufolge können Partikel<br />
ab einer Größe von durchschnittlich<br />
weniger als 10 Mikrometern die Lungenfunktion<br />
verschlechtern, Partikel unter<br />
einer Größe von 2,5 Mikrometern können<br />
bereits systemische Krankheitseffekte<br />
wie Tumore oder Herz Kreislaufschwäche<br />
auslösen. Aber auch Asthma oder<br />
Allergien sind die Folgen.<br />
Filtertechnik mit tesa Clean Air<br />
Die Lösung: Lüftet man die Büroräume<br />
regelmäßig, steigert man die Luftqualität.<br />
Noch wichtiger sind jedoch Feinstaubfilter<br />
für Laserdrucker, die die<br />
Verunreinigung der Büroluft deutlich<br />
reduzieren können. Tesa hat zum Beispiel<br />
mit dem tesa Clean Air einen Feinstaubfilter<br />
für Laserdrucker im Portfolio,<br />
der aus einem dreilagigen Spezialvlies<br />
besteht, bis zu 94 Prozent aller Feinund<br />
Ultrafeinstaubpartikel zurückhält<br />
und für eine gesündere Raumluft sorgt.<br />
Damit mindert der Druckerfilter das<br />
Gesundheitsrisiko, das von feinen und<br />
ultrafeinen Staubpartikeln ausgeht.<br />
Mehrere Schichten gegen Feinstaub<br />
Praktisch: Der Feinstaubfilter wird<br />
einfach mit einem selbstklebenden<br />
Klettsystem am Abluftschlitz befestigt<br />
und eignet sich für alle Laserdrucker mit<br />
einer zentralen Lüftung, was auf circa 70<br />
Prozent aller Geräte zutrifft. Jede seiner<br />
drei Schichten übernimmt eine wichtige<br />
Aufgabe: Die erste Lage filtert größere<br />
Staubpartikel. Die zweite Lage bindet<br />
kleinere Partikel dank elektrostatisch<br />
geladener Mikrofasern. Die dritte Lage<br />
ist extrem feinporig und filtert auch<br />
kleinste Feinstaubpartikel. Die Funktionsfähigkeit<br />
und Leistung des Druckers<br />
werden nicht beeinträchtigt. Last,<br />
but not least: Nach 70.000 Ausdrucken<br />
oder 12 Monaten kann der Druckerfilter<br />
mit dem Hausmüll entsorgt werden.
4<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Das richtige Raumklima bei<br />
Atemwegserkrankungen –<br />
worauf ist zu achten?<br />
Das richtige Raumklima für sich zu finden, ist grundsätzlich weder<br />
verkehrt noch einfach. Wer jedoch unter Atemwegserkrankungen<br />
leidet, der weiß die Wichtigkeit des Raumklimas in den eigenen vier<br />
Wänden besonders zu schätzen. Hier geht es nicht allein darum,<br />
irgendwie ein gutes Verhältnis aus Sauerstoff und Luftfeuchte zu<br />
erreichen, denn selbst, wenn diese Faktoren stimmen, kann es<br />
schadhafte Einflüsse auf das Klima geben. Dieser Artikel schaut sich<br />
die Thematik einmal genauer an und erklärt, worauf zu achten ist, wenn<br />
Erkrankungen vorliegen.<br />
1<br />
Raumklima bei<br />
Hausstauballergien<br />
Die Hausstauballergie zählt mit zu den<br />
fiesesten Allergien. Sicher leiden Betroffene<br />
anderer Allergien auch an der Erkrankung,<br />
doch anders als beispielsweise bei Allergien<br />
auf Zitrusfrüchte kann man den Hausstaub<br />
nicht einfach weglassen. Hausstaub ist immer<br />
vorhanden, selbst in der reinlichsten aller<br />
Wohnungen. Wobei Hausstauballergiker weniger unter dem<br />
Staub leiden als an den Ausscheidungen der Milben, die sich<br />
im Staub aufhalten. Hausstaubmilben sind dabei auch kein<br />
Zeichen von Unreinheit, denn sie tummeln sich grundsätzlich<br />
dort, wo menschliche Spuren hinterlassen werden: Betten,<br />
Sofas, Teppichen. Sie völlig aus der Wohnung zu verbannen ist<br />
fast nicht möglich, doch gilt hier: Die Menge macht das Gift.<br />
Wichtig ist, zuerst eine Grundlage zu schaffen:<br />
Matratzen/Betten – Matratzen sollten mit einem entsprechenden<br />
Schoner aus Latex bedeckt werden, damit die<br />
Milben sich nicht des Nachts an Hautschuppen laben können.<br />
Sofas – auch hier gilt, dass Schutzdecken oder Überwürfe<br />
ratsam sind. Sie lassen sich gut in der Maschine reinigen.<br />
Teppiche – gerade Auslegwaren sind wahre Staub- und<br />
Milbenrückbestandsfänger und sollten daher nicht in<br />
Wohnungen sein, die von Allergikern bewohnt werden. Läufer,<br />
Brücken oder kleinere Teppiche hingegen sind in Ordnung, da<br />
sie gut gereinigt und auch mal in die Sonne gebracht werden<br />
können.<br />
Generell ist eine regelmäßige Reinigung der Wohnung und der<br />
Polstermöbel notwendig. Für viele Staubsauger gibt es spezielle<br />
Milbenaufsätze, mit denen die Matratzen ordentlich gereinigt<br />
werden können. Zusätzlich gilt:<br />
Luftfeuchtigkeit – umso trockener die Raumluft, desto<br />
leichter wirbelt der Staub auf. Gut ist eine dauerhafte<br />
Luftfeuchtigkeit von ungefähr 50 – 60 Prozent. Höher sollte die<br />
Feuchtigkeit nicht steigen, da Schimmelsporen auf Luftfeuchte<br />
reagieren.<br />
Lüften – das Lüften aller Räume ist ebenfalls ein wichtiger<br />
Faktor. Sicherlich wirbelt der Luftzug Staub auf, doch<br />
findet auch ein Luftaustausch statt.<br />
Sauberer Staubsauger – Hausstauballergiker sollten<br />
nicht nur darauf achten, einen Staubsauger mit HEPA-Filter<br />
zu nutzen, sondern den Staubsauger anständig reinigen. In<br />
etlichen Tests kam heraus, dass Staubsauger für Allergiker<br />
echte Tücken sind, da wahlweise der Auffangbehälter nur<br />
unzureichend geleert und gesäubert wird und der Filter am<br />
hinteren Teil des Gerätes gar nicht beachtet wird. Und genau<br />
dieser Filter schützt davor, dass die angesaugte Luft, die wieder<br />
ausgestoßen wird, mit Staub- und Milbenpartikeln belastet ist.<br />
2<br />
Raumklima bei<br />
weiteren Atemwegserkrankungen<br />
Es gibt natürlich noch<br />
weitere Atemwegserkrankungen,<br />
auf die<br />
das Raumklima einen<br />
Einfluss hat. Die Erkrankung<br />
muss nicht so schwerwiegend wie COPD<br />
oder Asthma sein, selbst eine bloße Erkältung mit<br />
ordentlichem Husten kann durch das richtige Klima<br />
beeinflusst werden. Generell lässt sich sagen:<br />
Lüften – auch im tiefsten und kältesten<br />
Winter muss ausreichend gelüftet werden.<br />
Hierbei wird nicht das Fenster in die Kippstellung<br />
gesetzt, sondern es wird vollends aufgerissen.<br />
Noch besser ist es, wenn Durchzug geschaffen<br />
werden kann. Dieses Lüften garantiert einen<br />
vollständigen Luftaustausch und schützt<br />
zugleich vor Schimmel. Die Dauer sollte ungefähr<br />
5 – 10 Minuten betragen und das Lüften findet<br />
zwei bis drei Mal täglich statt.<br />
Temperatur – zu warme Luft schadet den<br />
Atemwegen. Pauschal kann die Temperatur<br />
auf 21 Grad, eventuell auch 22 Grad eingestellt<br />
werden, wobei das Schlafzimmer eine empfohlene<br />
Temperatur von maximal 18 Grad hat.<br />
Luftfeuchtigkeit – sie sollte immer<br />
zwischen 40 und 60 Prozent liegen, eine<br />
Luftfeuchte von circa 50 Prozent ist ideal. Die<br />
Luft bindet Staub, trocknet die Atemwege nicht<br />
aus und erhitzt sich recht gut.<br />
Chemische Reize – vielleicht kennt das der<br />
eine oder andere von der letzten Erkältung.<br />
Die Duftstecker oder Lufterfrischer reizen<br />
während der Atemwegserkrankung besonders,<br />
obwohl sie sonst nicht auffallen. Wer an Atemwegserkrankungen<br />
leidet, der sollte schauen, ob<br />
die künstlichen Erfrischer nicht gegen andere<br />
Methoden ausgetauscht werden können. Eine<br />
Wasserschale mit ätherischem Öl auf der Heizung<br />
hat denselben Effekt – nur ohne Chemie.<br />
3<br />
Schimmelbildung<br />
nicht vergessen<br />
Ein wichtiger, wenn<br />
auch oft unsichtbarer,<br />
Faktor des Raumklimas<br />
ist Schimmel. Schimmelsporen<br />
umgeben uns<br />
praktisch überall, doch<br />
je nach Schimmelart<br />
und Konzentration schlägt sich ihr Vorhandensein<br />
deutlich auf die Gesundheit. In der Folge<br />
können Atemwegserkrankungen entstehen,<br />
Asthma, COPD wird verschlimmert und das<br />
Immunsystem im Allgemeinen angegriffen.<br />
Hinsichtlich der Raumluft gibt es überwiegend<br />
zwei Schimmelfaktoren:<br />
Wandschimmel – ob dieser nun von<br />
schlecht gedämmten, undichten Fassaden<br />
stammt oder einfach durch ein miserables<br />
Lüftungsverhalten herbeigeführt wird: Er ist<br />
schädlich. Ursache ist eine Kombination aus zu<br />
wenig Luftaustausch bei zu hoher Luftfeuchtigkeit,<br />
wodurch sich die Feuchtigkeit auf kalte<br />
Wandstellen absetzt und dort Schimmel<br />
verursacht. Bei miserabel gedämmten Wänden<br />
ist natürlich eine äußerliche Ursache zu finden.<br />
Blumenerde – gerade im Winter kommt<br />
dieser Schimmel gerne auf. Er zeichnet sich<br />
durch flauschig-weiße Schimmelflecken auf der<br />
Blumenerde aus.<br />
Das richtige Heizen und Lüften ist schon ein guter<br />
Weg, um keinen Schimmel in der Wohnung<br />
zu haben. Nur lassen sich manche Räume nur<br />
schlecht lüften, zugleich ist die Luftfeuchtigkeit<br />
über 60 Prozent. Was kann hier getan werden?<br />
Ein Überblick:<br />
Kleine Probleme – wer nur geringe<br />
Probleme hat und die Luftfeuchtigkeit sich<br />
halbwegs in Grenzen hält, der kann testen, ob<br />
Katzenstreu oder Salz in einer Schale eine<br />
Verbesserung der Feuchtigkeit bewirkt.<br />
Größere Probleme – Luftentfeuchter mit<br />
einem speziellen Granulat oder gar<br />
elektrische Entfeuchter helfen bei gröberen<br />
Problemen. Es gibt eine große Vielfalt auf dem<br />
Markt für unterschiedliche Anforderungen.<br />
Bei Schimmel auf der Blumenerde sollte dieser<br />
abgetragen und die Erde mitunter ausgetauscht<br />
werden. Eine Schicht Vogelsand auf der Erde<br />
beugt neuem Schimmel vor.<br />
Fazit – Luftfeuchtigkeit spielt eine tragende<br />
Rolle. Zu trockene Luft reizt die Atemwege<br />
und wirbelt Staub auf, zu feuchte Luft fördert<br />
Schimmel und somit neue Schadstoffe. Wer an<br />
einer Atemwegserkrankung leidet, der sollte<br />
sich unbedingt Hygrometer anschaffen und mit<br />
ihnen die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Je<br />
nach Ergebnis helfen Entfeuchter oder auch Befeuchter.<br />
Zudem ist das Lüftungsverhalten wichtig,<br />
denn nur dieses hilft beim Luftaustausch.
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5<br />
Leiden Sie<br />
an einer<br />
Hausstauballergie?<br />
Symptome<br />
richtig deuten<br />
FOTO: HBRH/SHUTTERSTOCK<br />
Mehrere Millionen<br />
Milben befinden sich<br />
in jedem Bett.<br />
Symptome einer<br />
Hausstauballergie<br />
auf einen Blick<br />
Die ersten Anzeichen einer Hausstauballergie<br />
gleichen denen eines Infektes:<br />
Wer morgens regelmäßig mit Husten,<br />
Kopfschmerzen oder einer tropfenden<br />
Nase aufwacht, hat möglicherweise eine<br />
allergische Atemwegserkrankung.<br />
Text Paul Howe<br />
• Verstopfte oder<br />
laufende Nase<br />
Anschwellende Schleimhäute<br />
und Nasennebenhöhlenentzündungen<br />
können die Folge sein.<br />
• Juckende Nase<br />
und Niesreiz<br />
Im Gegensatz zu einer<br />
Erkältung juckt die Nase<br />
häufig.<br />
Gleich nach Pollen und<br />
Blütenstaub stellen<br />
Hausstaubmilben mit 30<br />
Prozent den zweithäufigsten<br />
Allergieauslöser<br />
dar, der auch chronische<br />
Atemwegserkrankungen, Atemnot oder<br />
Asthma verursachen kann.<br />
Lebensraum für Hausstaubmilben<br />
An einer Hausstauballergie leiden<br />
heute immer mehr Menschen. Allein<br />
in Deutschland sind etwa 4,5 Millionen<br />
Menschen davon betroffen. Der Begriff<br />
„Hausstauballergie“ ist zunächst irreführend,<br />
denn als Auslöser identifiziert<br />
wurde nicht das, was man gemeinhin<br />
mit einem Staubtuch vom Regal wischt,<br />
sondern ein winziges Lebewesen aus der<br />
Gattung der Spinnentiere, die sogenannte<br />
Hausstaubmilbe. Sie lebt bevorzugt<br />
in Haushaltstextilien, wie zum Beispiel<br />
Teppichen und Polstermöbeln, aber auch<br />
in Kopfkissen, Bettdecken und Matratzen<br />
ist sie zu finden.<br />
Mit bloßem Auge nicht zu sehen<br />
Hausstaubmilben loszuwerden, ist eine<br />
fast unlösbare Aufgabe. Nur 0,2 bis ein<br />
Millimeter groß, sind sie mit bloßem<br />
Auge gar nicht zu erkennen. Die Milbe<br />
selbst ist zwar kein Überträger von<br />
Krankheiten, ihr Kot gilt jedoch als<br />
starkes Allergen, auf das eine wachsende<br />
Zahl von Menschen mit verschiedenen<br />
Symptomen reagiert. Die winzigen Kotbällchen<br />
der Milben zerfallen zu Staub<br />
und werden, aufgewirbelt mit der Raumluft,<br />
in die Atemwege aufgenommen.<br />
Kommen menschliche Schleimhäute mit<br />
den Milbenallergenen in Kontakt, werden<br />
Histamine freigesetzt, Entzündungsstoffe,<br />
die als Botenstoffe in unserem<br />
Körper eine Reaktion auslösen. Neben<br />
den bekannten Atemwegsbeschwerden<br />
können auch ständige Müdigkeit oder<br />
Konzentrationsschwäche Anzeichen<br />
einer Hausstauballergie sein.<br />
Millionen Milben in jedem Bett<br />
Wer sich des Nachts allein in seinen<br />
Laken wähnt, der irrt: Mehrere Millionen<br />
Milben befinden sich in jedem<br />
Bett. Hausstaubmilben lieben das<br />
feuchtwarme Milieu der Bettausstattung,<br />
wo sie ideale Bedingungen und<br />
reichlich Nahrung in Form von abgestorbenen<br />
Hautzellen finden. Dort legen<br />
sie ihre Eier und vermehren sich<br />
schnell. Auch Schimmelpilze und<br />
Sporen, die fast überall in unserer<br />
Umgebung sind, fördern die Ausbreitung<br />
von Milben immens. Um eine<br />
Hausstauballergie nachzuweisen, wird<br />
ein Allergietest empfohlen. Dazu<br />
werden Hausstauballergene in gelöster<br />
Form unter die Haut gespritzt und<br />
überprüft, ob und wie stark die Hausstauballergie<br />
anschlägt. In der Regel ist<br />
innerhalb von 15 bis 20 Minuten eine<br />
Reaktion in Form von juckenden,<br />
geröteten Quaddeln zu erwarten. Ist das<br />
Ergebnis nicht eindeutig, werden<br />
zusätzlich Allergene als Augentropfen<br />
oder Nasenspray direkt auf die Schleimhäute<br />
gebracht.<br />
• Tränende, juckende<br />
und gerötete Augen<br />
Der Allergenkontakt<br />
kann eine allergische<br />
Bindehautentzündung<br />
auslösen.<br />
Gut zu wissen: Anders<br />
als bei Heuschnupfen<br />
treten die Symptome<br />
einer Hausstauballergie<br />
meist ganzjährig auf –<br />
verstärkt in Innenräumen<br />
und vor allem morgens<br />
und abends. Zudem kann<br />
die Haustauballergie zu<br />
einer Bronchitis und zu<br />
allergischem Asthma<br />
führen, was schlimmstenfalls<br />
mit akuter Atemnot<br />
einhergeht.<br />
Lisas Sieg über die<br />
Hausstaubmilben-Allergie<br />
Lisa aus Hamburg hat immer versucht, die Kontrolle über ihre Allergie zu behalten – mit symptomlindernden<br />
Medikamenten. Doch ständiges Niesen, Einschränkungen im Job und Alltag wollte<br />
sie nicht länger hinnehmen und entschied sich für eine Allergie-Immuntherapie mit Tabletten. In<br />
einem Interview erzählt Lisa, wie es ihr heute geht.<br />
ANZEIGE<br />
FOTO: ANGELINA VERNETTI<br />
Wie und wann hat sich die Allergie bei dir bemerkbar gemacht?<br />
Ich hatte schon immer einige Allergien. Mir waren Allergiesymptome<br />
daher niemals komplett fremd. Dann fiel mir aber auf,<br />
dass ich in der eigentlich allergiefreien Zeit im Herbst trotzdem<br />
Beschwerden hatte. Ich habe direkt einen Allergietest gemacht,<br />
bei dem meine Hausstaubmilben-Allergie festgestellt wurde.<br />
Warum hast du dich für eine Hyposensibilisierung entschieden?<br />
Ich habe mich lange mit Allergie-Medikamenten vollgepumpt.<br />
An vielen Tagen ging es mir nicht gut. Ich hatte verquollene,<br />
rote Augen, meine Nase war komplett zu. Häufig wurde meine<br />
Allergie für eine Erkältung gehalten. Ich hatte<br />
immer die Sorge, beruflich unterschätzt zu<br />
werden. Seit einem dreiviertel Jahr bin ich nun<br />
in Behandlung. Bereits nach einem halben Jahr<br />
habe ich gemerkt, dass sich meine Allergie-<br />
Symptome deutlich gebessert haben. Inzwischen<br />
nehme ich nur noch etwa zehn Prozent meiner<br />
Allergie wahr. Dafür lohnt es sich, diese Behandlung<br />
zu beginnen und durchzuhalten.<br />
Den Film zum Interview<br />
mit Lisa und andere<br />
Allergie-Erfolgsgeschichten<br />
sehen<br />
Sie auf:<br />
allergiecheck.de/<br />
beat-your-allergy<br />
Wieso hast du dich für eine Tabletten-Therapie entschieden?<br />
Die Behandlung lässt sich sehr gut in den Alltag einbinden.<br />
Man nimmt täglich eine Tablette und das war’s. Das ist besonders<br />
sinnvoll für Menschen, die einen gut durchstrukturierten<br />
Alltag haben und flexibel mit Terminen umgehen müssen. Mit<br />
der Tablette ist die Handhabung viel einfacher. Wenn man sie<br />
in seinen Alltag einbaut, zum Beispiel bevor man ins Bett geht,<br />
wird es zur Routine und man vergisst es nicht.<br />
Was rätst du anderen Menschen mit Allergien?<br />
Die Hyposensibilisierung hat viel in meinem Leben verändert –<br />
ich fühle mich so viel besser. Eine Allergie<br />
schränkt im Alltag stark ein, daher empfehle ich<br />
auch anderen Menschen die Therapie mit einer<br />
Hyposensibilisierung. Viele wissen weder von<br />
dieser Behandlung – noch, dass es dafür speziell<br />
ausgebildete Ärzte gibt. Daher möchte ich, dass<br />
auch andere Menschen mit Allergie wissen: „Du<br />
musst nicht unter dieser Allergie leiden. Wenn es<br />
dich stört, dann kannst du etwas dagegen tun.“
6<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit<br />
schwa-medico GmbH entstanden.<br />
Saubere Luft<br />
der Zukunft<br />
Im Gespräch mit Dr. Roger<br />
Pierenkemper, Geschäftsführer<br />
schwa-medico GmbH, über die<br />
saubere Luft der Zukunft.<br />
Text Benjamin Pank<br />
Die schwa-medico GmbH blickt,<br />
als eines der führenden Medizintechnik-Unternehmen<br />
unter der<br />
Leitung von Dr. Roger Pierenkemper,<br />
auf eine 45-jährige Erfolgsgeschichte<br />
zurück. Das Unternehmen<br />
hat sich mit seinen innovativen<br />
und hochwertigen medizinischen<br />
Produkten unter anderem in den<br />
Bereichen Therapie, Rehabilitation,<br />
Muskeltraining und Wellness positioniert.<br />
Bereits im letzten Frühjahr<br />
hat das Unternehmen mit den<br />
AernoviR Luftreinigern eine Produktreihe<br />
auf den Markt gebracht,<br />
die Lufthygiene in geschlossenen<br />
Räumen sicherstellt, Keime zerstört,<br />
Viren deaktiviert und zusätzlich<br />
die allergene Wirkung von<br />
Pollen entschärft.<br />
Dr. Roger<br />
Pierenkemper<br />
Geschäftsführer<br />
schwa-medico<br />
GmbH<br />
Die schwa-medico GmbH hat mit dem<br />
AernoviR als eines der ersten Unternehmen<br />
im letzten Jahr Luftreiniger zum Schutz vor<br />
Coronaviren auf den Markt gebracht. Wie kam<br />
es dazu?<br />
Als Firmengruppe beschäftigen wir uns schon<br />
lange intensiv mit dem Thema „Luftreinigung“<br />
in unterschiedlichen Bereichen. So sind unsere<br />
Systeme seit vielen Jahren in der Industrie und<br />
im Medizinsektor im Einsatz. Mit dem Auftreten<br />
des Coronavirus SARS-CoV-2 und infolge der Erkenntnisse<br />
zu den Übertragungswegen erlangte<br />
das Thema Raumluft und deren Reinhaltung<br />
vermehrt Aufmerksamkeit. Wurde die Luftqualität<br />
thematisiert, galt das Augenmerk bislang vor<br />
allem der Luft im Freien, während die Qualität<br />
der Luft in geschlossenen Räumen vernachlässigt<br />
wurde. Dies ist erstaunlich, wenn man bedenkt,<br />
dass der heutige Durchschnittseuropäer 90 Prozent<br />
seines Lebens in geschlossenen Räumen<br />
verbringt.<br />
Welche Technologie steckt hinter der Funktion<br />
der Hochintensiv-Plasma-Luftreiniger?<br />
Die AernoviR Produktreihe genügt als Medizinprodukt<br />
Klasse I höchsten Ansprüchen. Mit der<br />
Kombination von Plasmatechnologie, HEPA-Filtern<br />
und Aktivkohlefiltern, nutzen wir das Beste<br />
aus allen Welten und bieten ein Produkt, das sich<br />
auf dem aktuellen Stand der Technik befindet.<br />
Als Modulsystem lassen sich so, je nach Bedarf,<br />
die unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten<br />
zusammenstellen: Abhängig von Einsatzort und<br />
Raumgröße ist der AernoviR in vier Ausführungen<br />
erhältlich mit Reinigungsvermögen von 115<br />
Kubikmetern bis zu 500 Kubikmetern je Stunde.<br />
Wie unterscheidet sich die HPL-Technologie<br />
somit von den „herkömmlichen Haushaltsgeräten“?<br />
Bei der Plasmaluftdesinfektion wird in der<br />
Verbindung von Dielektrikum und Hochspannung<br />
ein Plasma erzeugt, das in der Verbindung<br />
von Ozon und UV-Strahlung eine effektive<br />
Keimabtötung und Virendeaktivierung erzielt.<br />
Der Vorteil der Plasmatechnologie liegt in der<br />
großen Fläche des Oberflächenkontaktes der Luft<br />
mit den Plasmaelektroden. Dieses sorgt für<br />
nachweislich hohes Reinigungsvolumen und<br />
dauerhaft gleichbleibende Entkeimung.<br />
Das komplette Interview lesen Sie auf:<br />
gesunder-koerper.info<br />
Ein Leben mit<br />
ständiger Luftnot<br />
Michelle Schindlmeier im Interview.<br />
Text<br />
Franziska Manske<br />
Du leidest seit deiner Kindheit an<br />
einer unbekannten Lungenkrankheit.<br />
Bitte gib uns einen Einblick in den<br />
Krankheitsverlauf.<br />
Ich war ein kerngesundes Baby. Im<br />
Kleinkindalter hatte ich ganz viele<br />
grippale Infekte, hier mal eine Lungenentzündung,<br />
da mal eine Bronchitis.<br />
Zudem hatte ich mit starken Allergien<br />
zu kämpfen und ab meinem dritten<br />
Lebensjahr kam auch noch eine starke<br />
Neurodermitis dazu.<br />
Wie sind die Erinnerungen an deine<br />
Kindheit und Jugend?<br />
Ich hatte eigentlich eine ganz normale<br />
Kindheit, außer dass ich häufiger krank<br />
war als andere und schneller außer Puste<br />
war. Als ich zwölf Jahre alt war, sagte mir<br />
ein Lungenfacharzt, dass ich eine Lungenfunktion<br />
einer Sechsjährigen habe.<br />
Der Verlauf wurde immer schlechter,<br />
sodass meine Lungenfunktion während<br />
der Ausbildung auf 30 Prozent sank. Seit<br />
2017 brauche ich rund um die Uhr Sauerstoff,<br />
meine Lungenfunktion beträgt<br />
noch 20 Prozent. Seitdem hat es sich aber<br />
zum Glück nicht weiter verschlechtert.<br />
Was bedeutet ein Lungenvolumen<br />
von 20 Prozent für deinen Alltag?<br />
Ich kann gar keine Treppen mehr steigen.<br />
Mein Mann trägt mich immer die<br />
Treppen hoch, wenn es keine andere<br />
Option gibt. Wenn wir spazieren gehen,<br />
bin ich eigentlich die ganze Zeit im Rollstuhl<br />
und stehe nur bei geraden Strecken<br />
mal auf, um ein paar Meter zu gehen.<br />
Wie schaffst du es, mit deinem<br />
Schicksal umzugehen?<br />
In meiner Teenagerzeit hatte ich sehr
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
7<br />
ANZEIGE<br />
damit zu kämpfen. Andere sind in Klubs<br />
gegangen, sind gereist und haben einfach<br />
unbefangen das Leben genossen,<br />
während ich zu Hause war und nichts<br />
mit mir anzufangen wusste. Um zu lernen,<br />
damit umzugehen, bin ich zu einer<br />
Psychotherapeutin gegangen, was mir<br />
sehr geholfen hat und nach wie vor hilft,<br />
mich mit meinem Schicksal zu arrangieren.<br />
Auch mein heutiger Partner hat<br />
mir sehr geholfen, da er seine Partyzeit<br />
schon hinter sich hatte und es ihn nicht<br />
gestört hat, mit mir zu Hause zu bleiben.<br />
Wie geht dein Partner mit deiner<br />
Erkrankung um?<br />
Er wusste das von Anfang an. Damals,<br />
vor neun Jahren, war es zwar noch besser<br />
als heute, doch er war immer an meiner<br />
Seite, wenn ich einen Rückfall hatte, im<br />
Krankenhaus auf der Intensivstation lag.<br />
Das hat ihn nicht abgeschreckt, was bei<br />
vermeintlichen Freunden schon so war.<br />
Viele konnten damit nicht umgehen. Er<br />
schon. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.<br />
Dein täglicher Begleiter ist dein<br />
Sauerstoffgerät. Manche Betroffene<br />
geben ihren Medizinprodukten, die<br />
sie ständig begleiten, einen Namen.<br />
Wie ist das bei dir?<br />
Mein Sauerstoffgerät hat keinen Namen,<br />
aber mein Port. Er heißt Piggy (lacht).<br />
Hast du Angst, dass es schlimmer<br />
wird?<br />
Angst habe ich nicht mehr. Früher hatte<br />
ich das sehr. Ich hatte Angst zu schlafen,<br />
weil ich dachte, dass ich nachts ersticke.<br />
Durch die Therapie habe ich das im<br />
Griff. Ich bin mit meinem Arzt sehr<br />
glücklich, weil ich auch durch ihn seit<br />
drei Jahren stabil bin. Natürlich hoffe<br />
ich sehr, dass meine Lunge auch weiterhin<br />
stabil bleibt und ich mein Leben,<br />
auch wenn es vielleicht nicht perfekt ist,<br />
genießen kann.<br />
Auf deinem Instagram-Account verbreitest<br />
du Hoffnung und Optimismus<br />
– trotz deiner Krankheit. Warum<br />
gehst du mit deiner Erkrankung an<br />
die Öffentlichkeit?<br />
Damals habe ich mich nicht getraut,<br />
mich mit Nasenbrille oder Rollstuhl zu<br />
zeigen. Durch Instagram und all die<br />
positiven und aufmunternden Reaktionen<br />
fühle ich mich stärker. Zudem zeige<br />
ich anderen, ebenfalls kranken Menschen,<br />
dass sie sich nicht verstecken<br />
müssen. Es gibt mir Kraft und ich mache<br />
anderen Mut, aus diesem Grund mache<br />
ich das.<br />
Aktuelles<br />
zu Corona:<br />
OxyHaler<br />
Membran-Vernebler<br />
- Klein, leicht (88 g) geräuschlos,<br />
mit Lithium-Ionen-Akku<br />
SimplyGo<br />
2.945,00 *<br />
z.B.<br />
• Inhalation<br />
• Sauerstoff<br />
• Beatmung<br />
Präventiver Therapieansatz:<br />
z.B. Inhalation mit Ambroxol<br />
Mehr Infos:<br />
https://www.oxycare-gmbh.de/<br />
Krankheiten/Coronavirus (COVID-19)<br />
Inhalation<br />
AirForce One /<br />
InnoSpire Elegance<br />
Die Inhalationsgeräte für die ganze Familie<br />
Inogen One G5<br />
ab 2.195,00 € *<br />
Ideal für unterwegs<br />
Gewicht nur 88 g<br />
174,50 € *<br />
Sauerstoffversorgung<br />
Stationär, mobil oder flüssig<br />
Everflo<br />
Aktionspreis<br />
645,00 € *<br />
ab 53,30 €<br />
Wie kamst du auf den Namen?<br />
Wenn ich meine Antibiotikainfusion<br />
bekomme, muss man den Port anstechen.<br />
Und dieser Schlauch, der dann<br />
dort dranhängt, heißt pig tail, also<br />
Schweineschwanz. Die Ärztin meinte<br />
dann zu mir, dass ich den Schweineschwanz<br />
halten soll. Das fand ich lustig.<br />
Seitdem heißt er nun Piggy.<br />
Deine Krankheit gibt auch Ärzten<br />
Rätsel auf. Gehst du regelmäßig zu<br />
Kontrolluntersuchungen? Wie sehen<br />
diese aus?<br />
Ich gehe alle vier bis sechs Wochen in<br />
eine Lungenfachklinik. Dort wird ein<br />
Lungenfunktionstest gemacht, Blut<br />
abgenommen und es findet ein langes<br />
Arztgespräch statt. Das finde ich sehr<br />
wichtig. Denn manchmal sind die Werte<br />
anders als mein Befinden. Durch die<br />
Gespräche fühle ich mich gut versorgt.<br />
Für deinen Arzt muss es doch frustrierend<br />
sein, dass er zwar sieht,<br />
dass du krank bist, dir aber nicht<br />
wirklich helfen und die Krankheit<br />
nicht benennen kann.<br />
Ist es auch. Bei Ärztekongressen ist<br />
meine Krankheit auch immer wieder<br />
Thema, um zu schauen, was „hinter<br />
dem Ganzen“ steckt. Bisher immer ohne<br />
Erfolg.<br />
Gibt es denn einen Verdacht, was es<br />
sein könnte?<br />
Bei mir wurden Bronchiektasen festgestellt,<br />
das sind Vernarbungen in der<br />
Lunge. Die haben eigentlich einen<br />
Auslöser. Bei der Mukoviszidose ist es<br />
der Gendefekt. Den gibt es bei mir aber<br />
nicht. Die Bronchiektasen sind einfach<br />
da und keiner weiß, warum.<br />
Bei der Mukoviszidose hilft inhalieren.<br />
Gibt es neben deinem Sauerstoffgerät<br />
noch andere Hilfsmittel oder<br />
Therapien, die dir helfen?<br />
Ich inhaliere auch zwei bis dreimal am<br />
Tag mit Feuchtinhalation. Dann habe<br />
ich ein Spray, das ich regelmäßig nehmen<br />
muss, und alle drei bis vier Monate<br />
die Antibiotikatherapie. Zudem mache<br />
ich zweimal pro Woche eine Atemtherapie,<br />
was mir sehr hilft.<br />
FOTOS: DORIS GMEINER<br />
Ich hoffe, dass meine<br />
Lunge stabil bleibt<br />
und ich mein Leben,<br />
auch wenn es vielleicht<br />
nicht perfekt ist,<br />
genießen kann.<br />
@_miichellesophiie<br />
Abbildungen können abweichen, Preisänderungen/Druckfehler vorbehalten, Foto Flugzeug: Fotolia<br />
* solange der Vorrat reicht<br />
Beatmung<br />
Alle Geräte unter:<br />
https://www.oxycare.eu/<br />
Sauerstoff<br />
prisma VENT 30/40/50/50-C<br />
von Löwenstein Medical<br />
OXYvent Cube 30 ATV<br />
- Target Minuten Volumen<br />
und Triggersperrzeit einstellbar<br />
DeVilbiss SleepCube<br />
Löwenstein PrismaLine<br />
ResMed AirSense 10<br />
Versch. Reisegeräte<br />
Wundheilung durch Sauerstoff<br />
mit dem O2-TopiCare ® Wundsystem<br />
– Medizinisch zertifi ziert<br />
– Klinisch erprobt<br />
– Inkl. Kompressionstherapie<br />
2.995,00 € *<br />
Chronische Wunden • Diabetischer Fuß<br />
LIMBO Dusch- und Badeschutz<br />
Komfortabel duschen trotz Gips oder Wunde !<br />
• Wiederverwendbar, langlebig<br />
• Mit Neoprenverschluss,<br />
dehnbar und handlich.<br />
Für Verbände, Gips, Wunden<br />
Schlafapnoe<br />
Masken in großer Auswahl<br />
CPAP Maskenkissen mit 6 Zonen<br />
Mieten<br />
möglich!<br />
Evidenzbasiert Grad 1 B<br />
EWMA document 2017; 26(5),<br />
Seite 14-22<br />
Made in<br />
Germany<br />
AirSense inkl. Befeuchter<br />
715,00 € *<br />
Top-Qualität<br />
für Zuhause,<br />
die Klinik,<br />
oder in der Pflege<br />
ab 17,50 € *<br />
35,50 € *<br />
Fingerpulsoxymeter OXY310 29,95 €*<br />
OXYCARE GmbH Medical Group<br />
Fon 0421- 48 996-6<br />
E-Mail ocinf@oxycare.eu<br />
Anz_OxyC_73_316VolkskrankhFAZ07.indd 1 08.09.2021 17:52:26
8<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
„Ich war der Meister<br />
der Ausreden“<br />
FOTO: CHRISTOPH HOPF<br />
Eberhard Jordan hat COPD im vierten Stadium. Anfangs nahm<br />
der Wiener seine Erkrankung nicht ernst. Welche dramatischen<br />
Folgen das hatte und warum er in diesem Jahr 843 Stufen<br />
erklimmen möchte, erzählt er im Interview.<br />
Text<br />
Benjamin Pank<br />
Die meisten Patienten nehmen<br />
die Symptome einer COPD nicht<br />
ernst. Was hat Sie damals bewogen,<br />
zum Arzt zu gehen?<br />
Mir ging es einfach nicht gut.<br />
Meine Leistungsfähigkeit nahm<br />
rapide ab, ich kam mit den anderen<br />
einfach nicht mehr mit und wurde<br />
immer kurzatmiger. Der Arzt teilte<br />
mir dann mit, dass ich eine COPD<br />
habe. Das war vor 21 Jahren.<br />
Haben Sie nach Ihrer Diagnose<br />
aktiv etwas an Ihrem Lebensstil<br />
geändert?<br />
Nein, ich habe das schlichtweg<br />
ignoriert. Das ist, meiner Meinung<br />
nach, die typische Reaktion von 90<br />
Prozent der COPD-Patienten. Natürlich<br />
weiß man, dass man anfangen<br />
sollte, Sport zu machen und nicht<br />
mehr zu rauchen. Das habe ich alles<br />
nicht gemacht – ich habe weiter<br />
geraucht und Sport war nach wie<br />
vor ein Fremdwort für mich. Ich<br />
war der Meister der Ausreden, um<br />
es nicht tun zu müssen (lacht).<br />
Natürlich war mir bewusst, dass<br />
ich was tun müsste, doch ich habe<br />
es einfach nicht geschafft. Zudem<br />
bekommt man einfach nicht die<br />
Hilfe, die man eigentlich bräuchte.<br />
Welche Hilfe hätten Sie sich<br />
gewünscht?<br />
Ich hätte gern eine ambulante Reha<br />
gemacht, doch es gab Kommunika-<br />
tionsprobleme mit meinem Arzt, und<br />
so blieb mir diese leider verwehrt.<br />
Gab es dann diesen einen<br />
Moment, in dem Sie dachten,<br />
„jetzt muss ich etwas ändern“?<br />
Den gab es.<br />
Was ist passiert?<br />
Ich bin 2014 auf der Intensivstation<br />
gelandet. Mein Körper hat damals<br />
beschlossen, dass es reicht. Und<br />
als ich das Krankenhaus verlassen<br />
habe, konnte ich ohne Begleitung<br />
meiner Kinder oder meiner Freunde<br />
nicht das Haus verlassen. Es<br />
stand sehr schlecht um mich, und<br />
das hat mein Denken komplett verändert.<br />
Das war der Wendepunkt<br />
in meinem Leben. Hätte ich das<br />
nicht geschafft, wäre ich heute tot.<br />
Ich habe aufgehört zu rauchen und<br />
angefangen zu trainieren.<br />
Wie ging es weiter?<br />
Ich habe mich mit zunächst kleinen<br />
Zielen, wie den kurzen Fußweg<br />
von zu Hause zur Bushaltestelle<br />
zu schaffen, zurück ins Leben<br />
gekämpft.<br />
Wie meistern Sie heute Ihren Alltag<br />
mit COPD?<br />
Ich versuche, mir nicht so viele<br />
Gedanken darum zu machen. Ja,<br />
ich habe COPD und die werde<br />
ich auch nicht mehr los, aber ich<br />
Eberhard Jordan, Initiator myCOPD-Challenge (links) und Martin Gütlbauer, begleitender<br />
Therapeut (rechts) bei der Challenge im August 2021.<br />
versuche, zu leben und alles zu<br />
machen, was noch geht. Ich habe<br />
eine chronische Erkrankung und<br />
mit der muss ich leben.<br />
Sie sind der Initiator der<br />
myCOPD-Challenge. Was hat es<br />
damit auf sich und was hat Sie<br />
dazu bewogen, diese Challenge<br />
ins Leben zu rufen?<br />
Seit 2018 stelle ich mir jedes Jahr<br />
eine persönliche sportliche Herausforderung.<br />
Damit kämpfe ich<br />
nicht nur gegen das Fortschreiten<br />
meiner Erkrankung an, ich möchte<br />
auch mehr Aufmerksamkeit für<br />
die schwere, chronische Lungenerkrankung<br />
erreichen. Obwohl in<br />
Deutschland 6.000.000, in Österreich<br />
400.000 und in der Schweiz<br />
400.000 mit der Krankheit diagnostiziert<br />
sind, kennt die Mehrheit die<br />
Erkrankung nicht oder unterschätzt<br />
die massiven Auswirkungen, die sie<br />
auf das Leben hat.<br />
Welchen Herausforderungen<br />
haben Sie sich schon gestellt?<br />
Treppensteigen ist eine der größten<br />
Herausforderungen für Menschen<br />
mit COPD. Also habe ich damit angefangen.<br />
2018 bin ich den Stephansturm<br />
mit 343 Stufen raufgestiegen.<br />
2019 bezwang ich die 776 Stufen des<br />
Wiener Donauturms. Für 2020 hatte<br />
ich die 843 Stufen des Millennium<br />
Tower im Visier. Doch wegen Corona<br />
hat das nicht geklappt. Das werde<br />
ich aber dieses Jahr noch nachholen.<br />
Mit all diesen Challenges möchte ich<br />
beweisen, dass man auch mit COPD<br />
im Endstadium ein aktives Leben<br />
führen kann.<br />
COPD-Patienten geraten gerade<br />
beim Treppensteigen oft in<br />
Atemnot. Was raten Sie COPD-<br />
Patienten?<br />
Mit kleinen Schritten beginnen, so<br />
wie ich es vor sieben Jahren getan<br />
habe. Mit akuter Atemnot ist es<br />
nicht leicht, sich aufzuraffen, doch<br />
das ist die einzige Möglichkeit.<br />
Also, lauft los und lasst euch Zeit<br />
dabei. Und wenn es am Anfang nur<br />
zwei, drei Stufen in fünf Minuten<br />
sind, egal. Es werden immer mehr,<br />
glaubt mir.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit XENIOS, A FRESENIUS MEDICAL CARE COMPANY entstanden.<br />
„Wir schenken den Ärzten<br />
lebenswichtige Behandlungszeit“<br />
Ein Gespräch mit<br />
Dr. Jürgen Böhm,<br />
CMO bei der<br />
XENIOS AG, über<br />
ihre Verfahren zur<br />
Unterstützung<br />
von Lungen- und<br />
Herzpatienten und<br />
Vorteile für Ärzte<br />
und Patienten.<br />
Text Dominik Maaßen<br />
Ihr Unternehmen versteht sich als Pionier in<br />
der extrakorporalen Herz- und Lungenunterstützung.<br />
Können Sie das näher erklären?<br />
Unser Ausgangspunkt war die „Extrakorporale<br />
Membranoxygenierung“ oder kurz ECMO. Der<br />
Arzt kann damit Blut des Patienten außerhalb<br />
des Körpers teilweise oder vollständig<br />
von Kohlendioxid befreien und mit Sauerstoff<br />
anreichern. Das ECMO-Gerät befördert mit Hilfe<br />
einer Pumpe eine definierte Blutmenge pro Zeit<br />
über einen Gefäßkatheter aus dem Körper des<br />
Patienten und durch einen Membranoxygenator.<br />
Dieser Oxygenator ersetzt den Gasaustausch<br />
in der Lunge: Er entfernt Kohlendioxid aus dem<br />
Blut und reichert es mit Sauerstoff an. Danach<br />
gelangt das aufbereitete Blut über einen weiteren<br />
Gefäßkatheter zurück in den Blutkreislauf<br />
des Patienten.<br />
Wo kommen Ihre Verfahren zum Einsatz und<br />
welche Vorteile haben sie?<br />
Sie eignen sich grundsätzlich für Patienten mit<br />
einem Versagen der Herzkreislauf- und Lungenfunktion.<br />
Wir haben eine Variante entwickelt,<br />
die ideal für das reine Lungenversagen geeignet<br />
ist. Bedeutend ist sie für Patienten mit chronisch<br />
obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) im<br />
späten Stadium. Dank dieses Verfahrens, das mit<br />
nur einem Gefäßkatheter möglich ist, lässt sich<br />
CO 2 außerhalb des Körpers entfernen. Das ist<br />
weniger belastend, Patienten sind in der Regel<br />
nicht sediert und können so durchaus an ihrer<br />
Genesung mitarbeiten, um die Beatmungstherapie<br />
gegebenenfalls zu verkürzen. Einsetzbar<br />
ist sie auch für Lungenpatienten, die aufgrund<br />
von Infekten mechanisch beatmet werden<br />
müssen: Bei der mechanischen Beatmung wird<br />
das Lungengewebe mechanisch belastet. In<br />
Kombination mit unserem Verfahren ist eine<br />
schonendere Beatmung möglich, was potentielle<br />
Folgeschäden und entsprechend die Liegedauer<br />
auf der Intensivstation reduzieren kann.<br />
Zum Einsatz kommt unser Verfahren aber<br />
auch bei Untersuchungen im Herzkatheterlabor.<br />
Wir bieten ein Verfahren an, das dank innovativer<br />
Pumpentechnologie kurze Zeitintervalle<br />
zwischen zwei Herzschlägen nutzen kann. Das<br />
Gerät pumpt sozusagen pulsatil und nur, wenn<br />
das Herz eine Pause macht. Wir pumpen deshalb<br />
nicht gegen das Herz an, was dessen Arbeit<br />
und damit den Sauerstoffverbrauch erhöhen<br />
würde. Dadurch sollen zum Beispiel nach einem<br />
Herzinfarkt wichtige Organe besser durchblutet<br />
und Belastungen für das Herz reduziert werden.<br />
Zum Einsatz kommt das Verfahren aber auch,<br />
wenn der Zustand des Patienten noch nicht so<br />
kritisch ist: Ärzte können es zur Stabilisierung<br />
des Patienten während der Diagnose oder Therapie<br />
im Herzkatheterlabor verwenden.<br />
Was bedeutet Ihre Technologie für die<br />
zukünftige Versorgung der Patienten?<br />
Unsere Technologie behandelt nicht die<br />
Ursachen, aber wir unterstützen bei zwei<br />
wichtigen Punkten: Der Gasaustausch und der<br />
Herzkreislauf werden aufrecht und damit der<br />
Patient am Leben erhalten. Und der Arzt<br />
bekommt während Diagnostik und Therapie im<br />
Wortsinn mehr lebenswichtige Behandlungszeit.<br />
Und die ist in der Behandlung von<br />
essenzieller Bedeutung.<br />
Mehr Informationen: xenios-ag.com
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9<br />
Text<br />
Hanna Sinnecker<br />
Schnarchen und Schlafapnoe:<br />
Der passende<br />
Schnarchtracker kann<br />
ein innovatives Tool sein<br />
In vielen deutschen Schlafzimmern sind sie Nacht für Nacht zu hören: laute,<br />
störende Schnarchgeräusche, die mögliche Partner, aber auch die Schnarcher<br />
selbst vom Schlaf abhalten können. Ab dem 65. Lebensjahr sind schätzungsweise<br />
40 bis 50 Prozent der Bevölkerung betroffen. Doch neben dem akustischen<br />
Störfaktor kann Schnarchen auch gefährlich werden: nämlich wenn<br />
die Atemwege sich beim Schnarchen derart verengen, dass die Atmung zeitweise<br />
aussetzt (sogenannte Schlafapnoe). Wir sprachen mit dem Experten<br />
Prof. Ingo Fietze über Schnarchen, gefährliche Atemaussetzer und die innovativen<br />
Möglichkeiten, die Schnarchtracking für Betroffene bieten kann.<br />
Herr Prof. Fietze, viele Menschen<br />
schnarchen im Schlaf, aber außer<br />
über die störenden Effekte, die es<br />
haben kann, macht man sich oft wenig<br />
Gedanken darüber. Schnarchen<br />
kann aber durchaus auch gefährlich<br />
werden. Inwiefern, und wie viele Menschen<br />
sind betroffen?<br />
Man kann davon ausgehen, dass in jedem<br />
zweiten Schlafzimmer geschnarcht<br />
wird, mal lauter, mal leiser. Schnarchen<br />
ist vererbbar und oft die Vorstufe einer<br />
nächtlichen Atmungsstörung. Je enger<br />
der Rachenbereich, desto höher die<br />
Wahrscheinlichkeit fürs Schnarchen.<br />
Woran kann der Betroffene oder<br />
ggf. der Schlafmediziner feststellen,<br />
ob gesundheitliche Risiken mit<br />
dem nächtlichen Schnarchen einhergehen?<br />
Der Partner oder die Partnerin kann<br />
Atmungsstörungen (oder gegebenenfalls<br />
Atempausen) in der Nacht feststellen.<br />
Je lauter das Schnarchen, umso wahrscheinlicher<br />
sind auch Atmungsstörungen<br />
und auch das Herzkreislaufrisiko.<br />
Nicht erholsamer Schlaf bei bekanntem<br />
Schnarchen sollte abgeklärt werden. Ein<br />
Anzeichen dafür ist eine zunehmende<br />
Tagesmüdigkeit.<br />
Im Zeitalter von Smartwatches und<br />
Fitnesstrackern ist auch das Thema<br />
Schlaftracking gerade in aller Munde.<br />
Was kann das Schlaftracking gerade<br />
für schnarchende Betroffene, gegebenenfalls<br />
mit Atemaussetzern, leisten?<br />
Das sollten Schnarchtracker leisten<br />
können: lautes Schnarchen erkennen<br />
und dann auch regelmäßige Pausen zwischen<br />
lauten Schnarchgeräuschen. Das<br />
Problem: Es sollte nur einer im Zimmer<br />
schnarchen und es sollten sonst wenige<br />
Nebengeräusche auftreten.<br />
Welche Werte sind beim Schlaftracking<br />
zu Hause besonders wichtig, vor<br />
Prof. Dr. med.<br />
Ingo Fietze<br />
Leiter des Interdisziplinären<br />
Schlafmedizinischen<br />
Zentrums an<br />
der Charité Berlin<br />
allem wenn die Werte mit dem behandelnden<br />
Arzt besprochen werden<br />
sollen? Welche Rolle spielt hier der<br />
ODI?<br />
Wenn man nachts den Sauerstoffgehalt<br />
im Blut trackt, dann kann man Sauerstoffabfälle<br />
feststellen. Wenn die vermehrt<br />
und periodisch auftreten, dann<br />
werden sie gezählt und ergeben geteilt<br />
durch die Schlafstunden einen Sauerstoffentsättigungsindex<br />
(ODI, oxygen<br />
desaturation index). Ist dieser größer<br />
10 pro Stunde oder treten tiefe Abfälle<br />
auf (oft unter 85 Prozent), dann sollte<br />
man sich danach (nach dem Tracking)<br />
beim Schlafmediziner vorstellen. Da die<br />
Körperlage, guter oder schlechter Schlaf<br />
et cetera dabei eine Rolle spielen können,<br />
kann man gern auch wiederholt tracken!<br />
Schlaftracking ist eine tolle Sache,<br />
kann aber eine fachmännische medizinische<br />
Betreuung nicht ersetzen.<br />
Kann es aber einen Baustein der Therapie<br />
bilden?<br />
Das Schnarchtracking beziehungsweise<br />
Schlafapnoe-Tracking ist ein guter Hinweis,<br />
wo die Reise in der Diagnostik und<br />
Therapie hingeht. Das Schlaftracking mit<br />
Detektion der Schlafqualität ist weniger<br />
gut geeignet. Brauchbar ist hier nur das<br />
Tracken der Schlaflänge, also möglicherweise<br />
eines Schlafdefizits.<br />
Es gibt viele verschiedene Arten von<br />
Schlaftrackern: Smartwatches, Armbänder,<br />
Ringe ... Was muss ein Tracker<br />
mitbringen, damit er verlässliche<br />
Daten liefert und dem Nutzer tatsächlich<br />
hilft?<br />
Egal wie gut der Tracker aussieht,<br />
sich anhört oder wie teuer er ist: Der<br />
Schlaf(-Qualitäts)-Tracker ist noch nicht<br />
geeignet und nicht verlässlich. Das<br />
Schnarch- und Schlafapnoe-Tracking ist<br />
besser und für den weiterbehandelnden<br />
Arzt ein guter Hinweis für das weitere<br />
Management, immer im Zusammenspiel<br />
mit den subjektiven Beschwerden.<br />
ANZEIGE<br />
Circul: Schlaf- und Schnarchtracking neu gedacht<br />
Dr. med. Hans Strubel sprach mit uns über seine Erfahrungen mit dem neuen Schnarchtracker in Ringform<br />
Sie benutzen seit einiger Zeit den Schlaf- und<br />
Schnarchtracker Circul. Was hat Sie dazu bewegt,<br />
den Ring zu nutzen?<br />
Ich leide seit etwa 30 Jahren an dem sogenannten Restless-Leg-Syndrom<br />
und nehme dazu auch Medikamente<br />
ein. Seit einem Jahr weiß ich, dass ich auch ein gemischtes<br />
Schlafapnoe-Syndrom mit zentralen Anteilen habe.<br />
Den Ring nutze ich, um die nächtlichen Entsättigungen<br />
und die Auswirkungen meiner Medikamente aufzuzeichnen.<br />
Schlaftracking kann man ja mittlerweile mit<br />
Smartwatches und Co. betreiben. Warum haben Sie<br />
sich für den Circul-Ring entschieden und was sind<br />
Ihre Erfahrungen damit?<br />
Ich habe mich für diesen Ring entschieden, weil der den<br />
SpO2-Wert kontinuierlich misst. Besonders für mich als<br />
Mediziner ist es ein Wert, den ich objektiv und sinnvoll<br />
bewerten kann. Meine Erfahrungen mit dem CIRCUL<br />
Ring sind bisher durchweg positiv.<br />
Wie würden Sie die Vorteile des Schlaf- und<br />
Schnarchtrackings mit Circul für sich beschreiben?<br />
Die kontinuierliche Messung ist wohl der wichtigste Vorteil.<br />
Momentaufnahmen allein würden für ein langfristiges<br />
Schlaftracking wahrscheinlich nicht ausreichen.<br />
Die Bauform unterstützt diese kontinuierliche Messung<br />
durch einen nicht störenden Sitz am Finger zusätzlich.<br />
Wie schätzen Sie das Preisleistungsverhältnis des<br />
Circul Rings ein?<br />
Auch wenn der CIRCUL Ring mit 300€ sicherlich nicht<br />
günstig ist, habe ich ein Gerät gesucht, das vor allem die<br />
Sauerstoffsättigung präzise misst. Ich glaube, dass der<br />
Ring mit hohem Tragekomfort und einer präzisen Messung<br />
seinen Preis sehr gut rechtfertigen kann.<br />
Für wen ist der Ring Ihrer Meinung nach geeignet?<br />
Ich denke, dass der Ring im professionellen Bereich von<br />
Ärzten für Schlaf-Screenings eingesetzt werden könnte,<br />
aber natürlich auch von interessierten Patienten, die im<br />
Rahmen ihrer Therapie objektive und gut nachvollziehbare<br />
Werte nutzen möchten, um diese im Verlauf nachvollziehen<br />
zu können.<br />
www.mycircul.de
10<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Deutscher<br />
Lungentag<br />
2021 live<br />
und interaktiv<br />
FOTO: DAREN WOODWARD/SHUTTERSTOCK<br />
Text Deutsche Atemwegsliga e. V.<br />
FOTO: VECTORMINE/SHUTTERSTOCK<br />
Online-Seminar am<br />
25. September 2021<br />
(Samstag), 11–13 Uhr<br />
für Patient*innen<br />
und Eltern<br />
Unser Thema:<br />
ASTHMA &<br />
ALLERGIEN<br />
Moderation:<br />
Prof. Dr. Christiane Lex<br />
Hilfe, mein Kind ist allergisch!<br />
(Prof. Dr. Christiane Lex,<br />
Göttingen)<br />
Aktuelles zur Diagnostik und Therapie<br />
von Asthma und Allergien bei Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
Sport & Bewegung bei Asthma?<br />
Ja, unbedingt!<br />
(Dr. Thomas Spindler, Davos/Schweiz)<br />
Sport und Rehabilitation für Kinder<br />
und Jugendliche mit Asthma<br />
Mein Kind verträgt keine<br />
Nüsse?!<br />
(Frau Sharon Nagel, Frankfurt)<br />
Diagnostik und Therapie von Nahrungsmittelallergien<br />
im Kindesalter<br />
Moderation:<br />
Prof. Dr. Marek Lommatzsch<br />
Mein Asthma habe ich im Griff!<br />
(Prof. Dr. Heinrich Worth, Fürth)<br />
Diagnostik und Therapie von Asthma<br />
inkl. Patientenschulung<br />
Ich inhaliere alles, was es gibt,<br />
und trotzdem bekomme ich<br />
keine Luft ...<br />
(Prof. Dr. Marek Lommatzsch, Rostock)<br />
Neuigkeiten zur Allergenimmuntherapie<br />
(Hyposensibilisierung) und zur<br />
Therapie von schwerem Asthma<br />
Asthma und Beruf:<br />
Auf was muss ich achten?<br />
(PD Dr. Alexandra Preisser, Hamburg)<br />
Aktuelles zur Berufswahl und Berufsausübung<br />
Veranstaltungskalender unter:<br />
lungentag.de<br />
E-Mail:<br />
info@lungentag.de<br />
Schweres Asthma –<br />
wenn plötzlich die<br />
Luft weg ist<br />
Arnaud Paciel hat eine schwere Form von Asthma. Wie er damit<br />
lebt und was er Betroffenen rät, lesen Sie im Interview.<br />
Text Franziska Manske<br />
Es gibt verschiedene Formen von<br />
Asthma. An welcher leiden Sie?<br />
Ich habe eosinophiles Asthma. Eosinophile<br />
sind eine Untergruppe von<br />
weißen Blutzellen und somit Teil des<br />
Immunsystems. Bei Asthmatikern, die<br />
eine erhöhte Anzahl von eosinophilen<br />
Granulozyten im Blut aufweisen,<br />
können sie schwere Entzündungen im<br />
Lungengewebe auslösen.<br />
Der Grund, weshalb Menschen Asthma<br />
entwickeln, ist noch nicht vollständig<br />
geklärt, obwohl man weiß,<br />
dass sowohl Gene als auch Umgebungsfaktoren<br />
eine Rolle spielen.<br />
Können Sie sagen, was bei Ihnen der<br />
Auslöser war?<br />
Das weiß ich leider nicht. Bei mir ist das<br />
Asthma erst sehr spät ausgebrochen. Ich<br />
war schon 35 Jahre alt. Vorher hatte ich<br />
keinerlei Probleme – weder Allergien<br />
noch Probleme mit der Lunge oder<br />
der Atmung. Ich habe sehr viel Sport<br />
gemacht, bin Halbmarathon gelaufen.<br />
Wann und wie hat sich Ihr Gesundheitszustand<br />
verschlechtert?<br />
Das war 2015. Plötzlich konnte ich<br />
nachts nur noch sehr schwer atmen, ich<br />
habe kaum Luft bekommen. Es wurde<br />
immer schlimmer, ich hatte große Angst<br />
und bin zum Arzt gegangen. Der hat<br />
mich untersucht und Blut abgenommen.<br />
Anhand des Blutbildes, eines Lungenfunktionstests<br />
und einer Bronchoskopie<br />
wurde es dann diagnostiziert. Meine<br />
Lungenleistung war damals bei gerade<br />
noch 50 Prozent. Zum Glück war die<br />
Diagnose dann aber schnell da und mir<br />
konnte geholfen werden.<br />
Wie beeinflusst die Krankheit Ihren<br />
Alltag?<br />
Heute zum Glück kaum noch. Ich kann<br />
ein normales Leben führen. Natürlich<br />
trage ich immer mein Notfallspray<br />
bei mir, aber ich musste es noch nie<br />
benutzen. Ich kann sogar wieder Sport<br />
machen und eigentlich ein ganz normales<br />
Leben führen.<br />
Es gibt eine Vielzahl an therapeutischen<br />
Hilfen, um Asthma zu behandeln.<br />
Wie sieht Ihr Therapieplan aus<br />
und was hilft Ihnen am besten, um<br />
so gut wie möglich mit der Krankheit<br />
leben zu können?<br />
Da ich eine schwere Form von Asthma<br />
habe, spritze ich mir, zusätzlichen zur<br />
täglichen inhalativen Therapie, alle zwei<br />
Wochen Medikamente. Das ist eine Antikörpertherapie.<br />
Das hilft mir sehr gut<br />
und ich bin sehr dankbar, dass es diese<br />
Therapien gibt.<br />
Es heißt, dass jeder dritte Asthmapatient<br />
die Therapie vernachlässigt.<br />
Wie war/ist das bei Ihnen und was<br />
raten Sie anderen Betroffenen?<br />
Es kommt vor, dass ich vergesse zu<br />
inhalieren, aber sehr selten (lacht). Ich<br />
rate jedem, glücklich zu sein – auch mit<br />
Asthma. Das Leben darf sich nicht um<br />
die Krankheit drehen, denn dafür ist es<br />
viel zu schön!<br />
Arnaud Paciel<br />
Asthmapatient
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 11<br />
Digitale Helfer<br />
Wie Apps den Umgang mit einer Atemwegserkrankung erleichtern können<br />
Text Hanna Sinnecker<br />
Patient(innen), die an einer chronischen<br />
Atemwegserkrankung<br />
wie beispielsweise Asthma oder<br />
COPD leiden, stehen jeden Tag<br />
vor der Herausforderung, ihren<br />
Alltag mit der Erkrankung zu bestreiten.<br />
Da jeder Patient und jede Patientin einen<br />
ganz individuellen Krankheitsverlauf hat<br />
und damit auch die Therapie entsprechend<br />
angepasst werden muss, ist der enge<br />
Austausch mit dem behandelnden Arzt<br />
oder der behandelnden Ärztin und die<br />
Überwachung der Krankheitsaktivität<br />
sehr wichtig. Besonders in Zeiten der<br />
COVID-19-Pandemie war aber genau das<br />
nicht ganz einfach umzusetzen. Viele<br />
Ärzt(innen) haben daher vermehrt digitale<br />
Sprechstunden angeboten, die Digitalisierung<br />
hat besonders im Gesundheitsbereich<br />
entsprechenden Aufwind bekommen.<br />
Patient(innen) stehen aber zusätzlich zu<br />
den Angeboten der Ärzt(innen) auch vermehrt<br />
digitale Helfer in Form von Apps<br />
zur Verfügung, die dabei helfen können,<br />
die Krankheitsaktivität und den Therapieerfolg<br />
zu tracken. Speziell im Bereich<br />
Asthma Bronchiale gibt es mittlerweile<br />
eine Vielzahl an Apps, die den Betroffenen<br />
die Möglichkeit geben, beispielsweise<br />
krankheitsrelevante Parameter wie<br />
Wetterentwicklungen, Umweltdaten wie<br />
die aktuelle Feinstaubbelastung in der<br />
Luft oder den Pollenflug zu tracken. Das<br />
wiederum gibt Betroffenen die Möglichkeit,<br />
tagesaktuell zu reagieren und die Alltagsplanung<br />
entsprechend anzupassen.<br />
Zudem bieten solche Apps oft auch die<br />
Möglichkeit, die persönlichen Krankheitssymptome<br />
zu tracken und die Medikamenteneinnahme<br />
zu kontrollieren oder<br />
gegebenenfalls anzupassen. Bei Asthmatikern<br />
kann das beispielsweise der Peakflow<br />
sein. Der Peakflow ist, ähnlich wie der<br />
Blutzucker bei Diabetikern, ein Messwert,<br />
um den Krankheitsverlauf zu interpretieren<br />
und zu beobachten. Meist haben diese<br />
Apps auch eine Erinnerungsfunktion, damit<br />
keine Medikamenteneinnahme verpasst<br />
wird. Manche Apps verfügen sogar<br />
über Tutorials zur richtigen Einnahme<br />
der Medikamente oder zu Atemübungen,<br />
die dabei helfen können, den Alltag mit<br />
der Erkrankung besser zu bestreiten. So<br />
kann der individuelle Umgang mit der<br />
Erkrankung ganz einfach in den Alltag<br />
integriert werden und der Patient oder<br />
die Patientin selbst kann einen großen<br />
Teil des Therapiemanagements selbst in<br />
die Hand nehmen. Da diese Apps ganz<br />
einfach auf dem Smartphone installiert<br />
werden, die sowieso mittlerweile fast in<br />
jeder Tasche stecken, hat man seinen<br />
persönlichen Gesundheitsmanager jederzeit<br />
dabei.<br />
Die Nutzung solcher Apps kann<br />
natürlich den Austausch mit dem behandelnden<br />
Arzt oder der behandelnden<br />
Ärztin nicht ersetzen. Die Daten, die der<br />
Patient oder die Patientin in der App<br />
sammelt, können aber durchaus einen<br />
nützlichen Baustein bilden, wenn es um<br />
individuelle Therapieentscheidungen<br />
geht, da die Daten mit dem Arzt oder der<br />
Ärztin gemeinsam in Form eines Reportings<br />
besprochen werden können. So<br />
bekommt der Patient oder die Patientin ein<br />
großes Stück Eigenverantwortung für das<br />
Management der Erkrankung übertragen<br />
und kann mit dem Arzt zusammen gut<br />
informierte Entscheidungen treffen.<br />
FOTO: ELENABSL/SHUTTERSTOCK<br />
ANZEIGE