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LUFT UND LUNGE

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

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<strong>LUFT</strong> <strong>UND</strong><br />

<strong>LUNGE</strong><br />

Ein Ratgeber über Atemwegserkrankungen<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Hausstauballergie<br />

Symptome richtig deuten<br />

Seite 05<br />

COPD<br />

Lungenunterstützendes<br />

Verfahren kann Leben retten<br />

Seite 08<br />

Schnarchen und<br />

Schlafapnoe<br />

Wie Schnarchtracking<br />

Betroffenen helfen kann<br />

Seite 09<br />

Die rätselhafte<br />

Lungenkrankheit<br />

Michelle Schindlmeier ist 24 Jahre alt und führt ein Leben<br />

mit ständiger Atemnot. Welche Krankheit sie hat, weiß<br />

niemand. Im Interview spricht sie über ihren Alltag, ihre<br />

Hoffnungen und Ängste.


2<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

06<br />

Saubere Luft<br />

Dr. Roger Pierenkemper im<br />

Interview<br />

10<br />

24. Deutscher Lungentag 2021<br />

unter dem Motto Asthma & Allergien<br />

Unsere Lunge – einfach<br />

atemberaubend!<br />

Einfach tief durchatmen und Luft holen – für die meisten<br />

Menschen ist das eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich verbirgt<br />

sich dahinter ein komplexes Wunder der Natur, das sich<br />

mit jedem Atemzug wiederholt – bis zu 20.000 Mal am Tag.<br />

An den Steuerhebeln dieses Wunders sitzt ein Organ, von<br />

dem viele seiner Eigentümer allerdings nur eine sehr vage<br />

Vorstellung haben. Das soll sich ändern – mit dieser Sonderpublikation<br />

zum Thema „Luft und Lunge“.<br />

11<br />

Asthma-Kontrolle per App<br />

Mehr Lebensqualität für Patient(innen)<br />

Senior Project Manager: Gulaim Steinrötter Senior Project<br />

Manager: Katja Wilksch, Director Business Development<br />

Health: Miriam Hähnel, Head of Key Account Management:<br />

Tanja Bickenbach Geschäftsführung: Richard Båge<br />

(CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Franziska<br />

Manske (Head of Editorial & Production), Henriette<br />

Schröder (Sales Director) Designer: Ute Knuppe<br />

Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.com<br />

Coverbild: Doris Gmeiner<br />

Alle durch „in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichneten<br />

Artikel sind keine neutrale Redaktion des Mediaplanet<br />

Verlags.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

med. habil.<br />

Kai-Michael Beeh<br />

Facharzt für<br />

Innere Medizin<br />

mit Schwerpunkt<br />

Pneumologie<br />

Institut für Atemwegsforschung<br />

GmbH und Privatpraxis<br />

für Pneumologie,<br />

Wiesbaden<br />

Privatdozent Dr.<br />

med. Kai-Michael<br />

Beeh ist Internist<br />

und Pneumologe.<br />

2004 gründete er<br />

das insaf Institut für<br />

Atemwegsforschung<br />

in Wiesbaden. Seit<br />

2021 ist er zudem in<br />

eigener Privatpraxis<br />

ambulant tätig. Er ist<br />

Autor des Sachbuchs<br />

„Die atemberaubende<br />

Welt<br />

der Lunge“ (Heyne<br />

Verlag 2018) und<br />

zahlreicher Artikel<br />

in Fachzeitschriften<br />

sowie Mitautor und<br />

Herausgeber von<br />

Standard-Lehrbüchern.<br />

Als Experte<br />

für Atemwegserkrankungen<br />

ist Dr.<br />

Beeh ein gefragter<br />

Vortragsredner und<br />

in den Medien als<br />

Interviewpartner<br />

zum Thema Lungengesundheit<br />

präsent.<br />

Weitere Informationen<br />

unter:<br />

p3beeh.de<br />

Sie zwickt nicht wie ein krankes<br />

Knie, pulsiert nicht wie ein aufgeregtes<br />

Herz und ist für das<br />

Auge unsichtbar – unsere Lunge.<br />

Dabei lohnt sich auch in einer Zeit, in<br />

der das Zurschaustellen äußerer körperlicher<br />

Merkmale in sozialen Medien<br />

zur Selbstverständlichkeit geworden ist,<br />

ein genauerer Blick auf unsere „Inneren<br />

Werte“.<br />

Wer das sensible System der Atmung<br />

zu begreifen lernt, wird ein natürliches<br />

Interesse daran entwickeln, das wunderbare<br />

Organ „Lunge“ möglichst lange<br />

funktionsfähig zu erhalten. Atmung ist<br />

viel mehr als nur die reine Bereitstellung<br />

von Sauerstoff zur Energiegewinnung in<br />

Muskulatur und Gehirn. Sie ist die Verbindung<br />

unserer inneren Lebenswelt<br />

mit dem Außen und für viele Menschen<br />

seit Jahrhunderten ein Zugang zu Ruhe,<br />

Ausgeglichenheit und Spiritualität.<br />

Welche zum Teil gravierenden Folgen<br />

es für Betroffene haben kann, wenn der<br />

empfindliche Prozess der Atmung durch<br />

krankhafte Veränderungen der Lunge<br />

und Atemwege gestört wird, zeigen die<br />

Beispiele dieser Sonderpublikation. Sie<br />

zeigen aber vor allem auch, wie sich aus<br />

einem profunden wissenschaftlichen<br />

Verständnis der Atmungsphysiologie erfolgreich<br />

wirksame Behandlungsmöglichkeiten<br />

für Patienten mit Lungenerkrankungen<br />

entwickeln lassen. Gerade hier<br />

besteht ein großer Bedarf, denn: Lungenerkrankungen<br />

nehmen weltweit zu.<br />

Dieser alarmierende Trend resultiert<br />

zumindest teilweise auch aus der Unachtsamkeit,<br />

mit der wir unser (flächenmäßig)<br />

größtes Organ behandeln. Die<br />

gleiche Luft, die unserem Organismus<br />

als Lebens- und Energiespender dient,<br />

ist für die Lunge zugleich eine Bedrohung.<br />

Mit jedem Atemzug muss sie<br />

Viren, Bakterien, Luftschadstoffe wie<br />

Feinstaub oder Allergene abwehren und<br />

sich häufig noch mit Zigarettenrauch<br />

oder anderen „Genussmitteln“ herumplagen.<br />

Wie kein zweites Organ ist die<br />

Lunge durch Umwelt und Lebensführung<br />

gefährdet – und trotzdem schafft<br />

sie es auf erstaunliche Weise, bei den<br />

meisten Menschen lebenslang bis ins<br />

hohe Alter funktionsfähig zu bleiben.<br />

Wie kein zweites<br />

Organ ist die<br />

Lunge durch<br />

Umwelt und<br />

Lebensführung<br />

gefährdet.<br />

Dabei sollten wir sie nach Kräften unterstützen.<br />

Mit sauberer Luft, Bewegung<br />

und gesunder Lebensführung.<br />

Merken wir uns: Freies, unbeschwertes<br />

Atmen ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit!<br />

DIE ATEMBERAUBENDE<br />

WELT DER <strong>LUNGE</strong><br />

Warum unser größtes Organ<br />

Obst mag, wir bei Konzerten<br />

husten müssen und jeder<br />

Atemzug einzigartig ist<br />

Dr. med. Kai-Michael Beeh


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit tesa entstanden.<br />

70%<br />

Mehr als<br />

der Drucker sind<br />

Laserdrucker, die für<br />

das Auge unsichtbare<br />

Staubpartikel freisetzen.<br />

Drei Lagen Vlies<br />

für saubere Luft<br />

Feinstaub ist gefährlich für die Gesundheit des Menschen.<br />

In Büros sind hier Laserdrucker die Verursacher. Mit dem<br />

praktischen tesa Clean Air lassen sich jedoch nach einfacher<br />

Installation und aufgrund komplexer Technik die<br />

gefährlichen Feinstaubpartikel sicher filtern.<br />

Text<br />

Dominik Maaßen<br />

Mehr Informationen zum<br />

tesa Clean Air:<br />

tesa.com/de-de/<br />

buero-und-zuhause/<br />

basteln-und-buero/<br />

clean-air-feinstaubfilter<br />

Er ist ein schädlicher Stoff<br />

in der Luft, es ist vor<br />

allem der Mensch, der ihn<br />

technisch produziert und<br />

er ist gefährlich für die<br />

Erde und seine Lebewesen<br />

– der Feinstaub. Zu seinen größten<br />

Verursachern draußen gehören Verbrennungsmotoren,<br />

Kohlekraftwerke,<br />

Industrieanlagen, Brems- und Reifenabrieb<br />

bei Fahrzeugen sowie die Landwirtschaft.<br />

In Innenräumen wiederum<br />

sind Toaster, Kerzen und Gasherde<br />

entscheidende Quellen von Feinstaub.<br />

Was die Wenigsten wissen: In Büros sind<br />

auch die weit verbreiteten Laserdrucker<br />

ein potenzielles Risiko. Viele Arbeitnehmer<br />

halten sich während der gesamten<br />

Arbeitszeit unweit von ihnen auf und<br />

setzen sich damit unwissentlich einer<br />

Gesundheitsgefährdung aus.<br />

Feinstaubbelastung durch Drucker<br />

Hinzu kommt: Mehr als 70 Prozent der<br />

genutzten Druckgeräte in deutschen Büros<br />

sind Laserdrucker. Sie setzen bei jedem<br />

Ausdruck für das Auge unsichtbare<br />

Staubpartikel frei, die durch Einatmen<br />

in die Lunge und sogar in den Blutkreislauf<br />

gelangen können. Die Feinstaubbelastung<br />

in Büroräumen gleicht durch<br />

einige Druckermodelle sogar der einer<br />

Hauptverkehrsstraße.<br />

Gefährlich für die Gesundheit<br />

Außerdem problematisch: Gesundheitliche<br />

Auswirkungen von Feinstaub-Emissionen<br />

sind von der Größe der Partikel<br />

abhängig. Größere Feinstaubpartikel, die<br />

zum Beispiel Autos ausstoßen, setzen<br />

sich schwerer im Körper fest als sehr kleiner<br />

Feinstaub aus den Laserdruckern. Je<br />

kleiner die Partikel sind, desto häufiger<br />

FOTOS: TESA<br />

beobachten die Mediziner also gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen des gesamten<br />

Organsystems. Die ultrafeinen Stäube<br />

gehören zu den hoch krebserregenden<br />

Partikeln und sind daher besonders<br />

schädlich: Studien zufolge können Partikel<br />

ab einer Größe von durchschnittlich<br />

weniger als 10 Mikrometern die Lungenfunktion<br />

verschlechtern, Partikel unter<br />

einer Größe von 2,5 Mikrometern können<br />

bereits systemische Krankheitseffekte<br />

wie Tumore oder Herz Kreislaufschwäche<br />

auslösen. Aber auch Asthma oder<br />

Allergien sind die Folgen.<br />

Filtertechnik mit tesa Clean Air<br />

Die Lösung: Lüftet man die Büroräume<br />

regelmäßig, steigert man die Luftqualität.<br />

Noch wichtiger sind jedoch Feinstaubfilter<br />

für Laserdrucker, die die<br />

Verunreinigung der Büroluft deutlich<br />

reduzieren können. Tesa hat zum Beispiel<br />

mit dem tesa Clean Air einen Feinstaubfilter<br />

für Laserdrucker im Portfolio,<br />

der aus einem dreilagigen Spezialvlies<br />

besteht, bis zu 94 Prozent aller Feinund<br />

Ultrafeinstaubpartikel zurückhält<br />

und für eine gesündere Raumluft sorgt.<br />

Damit mindert der Druckerfilter das<br />

Gesundheitsrisiko, das von feinen und<br />

ultrafeinen Staubpartikeln ausgeht.<br />

Mehrere Schichten gegen Feinstaub<br />

Praktisch: Der Feinstaubfilter wird<br />

einfach mit einem selbstklebenden<br />

Klettsystem am Abluftschlitz befestigt<br />

und eignet sich für alle Laserdrucker mit<br />

einer zentralen Lüftung, was auf circa 70<br />

Prozent aller Geräte zutrifft. Jede seiner<br />

drei Schichten übernimmt eine wichtige<br />

Aufgabe: Die erste Lage filtert größere<br />

Staubpartikel. Die zweite Lage bindet<br />

kleinere Partikel dank elektrostatisch<br />

geladener Mikrofasern. Die dritte Lage<br />

ist extrem feinporig und filtert auch<br />

kleinste Feinstaubpartikel. Die Funktionsfähigkeit<br />

und Leistung des Druckers<br />

werden nicht beeinträchtigt. Last,<br />

but not least: Nach 70.000 Ausdrucken<br />

oder 12 Monaten kann der Druckerfilter<br />

mit dem Hausmüll entsorgt werden.


4<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Das richtige Raumklima bei<br />

Atemwegserkrankungen –<br />

worauf ist zu achten?<br />

Das richtige Raumklima für sich zu finden, ist grundsätzlich weder<br />

verkehrt noch einfach. Wer jedoch unter Atemwegserkrankungen<br />

leidet, der weiß die Wichtigkeit des Raumklimas in den eigenen vier<br />

Wänden besonders zu schätzen. Hier geht es nicht allein darum,<br />

irgendwie ein gutes Verhältnis aus Sauerstoff und Luftfeuchte zu<br />

erreichen, denn selbst, wenn diese Faktoren stimmen, kann es<br />

schadhafte Einflüsse auf das Klima geben. Dieser Artikel schaut sich<br />

die Thematik einmal genauer an und erklärt, worauf zu achten ist, wenn<br />

Erkrankungen vorliegen.<br />

1<br />

Raumklima bei<br />

Hausstauballergien<br />

Die Hausstauballergie zählt mit zu den<br />

fiesesten Allergien. Sicher leiden Betroffene<br />

anderer Allergien auch an der Erkrankung,<br />

doch anders als beispielsweise bei Allergien<br />

auf Zitrusfrüchte kann man den Hausstaub<br />

nicht einfach weglassen. Hausstaub ist immer<br />

vorhanden, selbst in der reinlichsten aller<br />

Wohnungen. Wobei Hausstauballergiker weniger unter dem<br />

Staub leiden als an den Ausscheidungen der Milben, die sich<br />

im Staub aufhalten. Hausstaubmilben sind dabei auch kein<br />

Zeichen von Unreinheit, denn sie tummeln sich grundsätzlich<br />

dort, wo menschliche Spuren hinterlassen werden: Betten,<br />

Sofas, Teppichen. Sie völlig aus der Wohnung zu verbannen ist<br />

fast nicht möglich, doch gilt hier: Die Menge macht das Gift.<br />

Wichtig ist, zuerst eine Grundlage zu schaffen:<br />

Matratzen/Betten – Matratzen sollten mit einem entsprechenden<br />

Schoner aus Latex bedeckt werden, damit die<br />

Milben sich nicht des Nachts an Hautschuppen laben können.<br />

Sofas – auch hier gilt, dass Schutzdecken oder Überwürfe<br />

ratsam sind. Sie lassen sich gut in der Maschine reinigen.<br />

Teppiche – gerade Auslegwaren sind wahre Staub- und<br />

Milbenrückbestandsfänger und sollten daher nicht in<br />

Wohnungen sein, die von Allergikern bewohnt werden. Läufer,<br />

Brücken oder kleinere Teppiche hingegen sind in Ordnung, da<br />

sie gut gereinigt und auch mal in die Sonne gebracht werden<br />

können.<br />

Generell ist eine regelmäßige Reinigung der Wohnung und der<br />

Polstermöbel notwendig. Für viele Staubsauger gibt es spezielle<br />

Milbenaufsätze, mit denen die Matratzen ordentlich gereinigt<br />

werden können. Zusätzlich gilt:<br />

Luftfeuchtigkeit – umso trockener die Raumluft, desto<br />

leichter wirbelt der Staub auf. Gut ist eine dauerhafte<br />

Luftfeuchtigkeit von ungefähr 50 – 60 Prozent. Höher sollte die<br />

Feuchtigkeit nicht steigen, da Schimmelsporen auf Luftfeuchte<br />

reagieren.<br />

Lüften – das Lüften aller Räume ist ebenfalls ein wichtiger<br />

Faktor. Sicherlich wirbelt der Luftzug Staub auf, doch<br />

findet auch ein Luftaustausch statt.<br />

Sauberer Staubsauger – Hausstauballergiker sollten<br />

nicht nur darauf achten, einen Staubsauger mit HEPA-Filter<br />

zu nutzen, sondern den Staubsauger anständig reinigen. In<br />

etlichen Tests kam heraus, dass Staubsauger für Allergiker<br />

echte Tücken sind, da wahlweise der Auffangbehälter nur<br />

unzureichend geleert und gesäubert wird und der Filter am<br />

hinteren Teil des Gerätes gar nicht beachtet wird. Und genau<br />

dieser Filter schützt davor, dass die angesaugte Luft, die wieder<br />

ausgestoßen wird, mit Staub- und Milbenpartikeln belastet ist.<br />

2<br />

Raumklima bei<br />

weiteren Atemwegserkrankungen<br />

Es gibt natürlich noch<br />

weitere Atemwegserkrankungen,<br />

auf die<br />

das Raumklima einen<br />

Einfluss hat. Die Erkrankung<br />

muss nicht so schwerwiegend wie COPD<br />

oder Asthma sein, selbst eine bloße Erkältung mit<br />

ordentlichem Husten kann durch das richtige Klima<br />

beeinflusst werden. Generell lässt sich sagen:<br />

Lüften – auch im tiefsten und kältesten<br />

Winter muss ausreichend gelüftet werden.<br />

Hierbei wird nicht das Fenster in die Kippstellung<br />

gesetzt, sondern es wird vollends aufgerissen.<br />

Noch besser ist es, wenn Durchzug geschaffen<br />

werden kann. Dieses Lüften garantiert einen<br />

vollständigen Luftaustausch und schützt<br />

zugleich vor Schimmel. Die Dauer sollte ungefähr<br />

5 – 10 Minuten betragen und das Lüften findet<br />

zwei bis drei Mal täglich statt.<br />

Temperatur – zu warme Luft schadet den<br />

Atemwegen. Pauschal kann die Temperatur<br />

auf 21 Grad, eventuell auch 22 Grad eingestellt<br />

werden, wobei das Schlafzimmer eine empfohlene<br />

Temperatur von maximal 18 Grad hat.<br />

Luftfeuchtigkeit – sie sollte immer<br />

zwischen 40 und 60 Prozent liegen, eine<br />

Luftfeuchte von circa 50 Prozent ist ideal. Die<br />

Luft bindet Staub, trocknet die Atemwege nicht<br />

aus und erhitzt sich recht gut.<br />

Chemische Reize – vielleicht kennt das der<br />

eine oder andere von der letzten Erkältung.<br />

Die Duftstecker oder Lufterfrischer reizen<br />

während der Atemwegserkrankung besonders,<br />

obwohl sie sonst nicht auffallen. Wer an Atemwegserkrankungen<br />

leidet, der sollte schauen, ob<br />

die künstlichen Erfrischer nicht gegen andere<br />

Methoden ausgetauscht werden können. Eine<br />

Wasserschale mit ätherischem Öl auf der Heizung<br />

hat denselben Effekt – nur ohne Chemie.<br />

3<br />

Schimmelbildung<br />

nicht vergessen<br />

Ein wichtiger, wenn<br />

auch oft unsichtbarer,<br />

Faktor des Raumklimas<br />

ist Schimmel. Schimmelsporen<br />

umgeben uns<br />

praktisch überall, doch<br />

je nach Schimmelart<br />

und Konzentration schlägt sich ihr Vorhandensein<br />

deutlich auf die Gesundheit. In der Folge<br />

können Atemwegserkrankungen entstehen,<br />

Asthma, COPD wird verschlimmert und das<br />

Immunsystem im Allgemeinen angegriffen.<br />

Hinsichtlich der Raumluft gibt es überwiegend<br />

zwei Schimmelfaktoren:<br />

Wandschimmel – ob dieser nun von<br />

schlecht gedämmten, undichten Fassaden<br />

stammt oder einfach durch ein miserables<br />

Lüftungsverhalten herbeigeführt wird: Er ist<br />

schädlich. Ursache ist eine Kombination aus zu<br />

wenig Luftaustausch bei zu hoher Luftfeuchtigkeit,<br />

wodurch sich die Feuchtigkeit auf kalte<br />

Wandstellen absetzt und dort Schimmel<br />

verursacht. Bei miserabel gedämmten Wänden<br />

ist natürlich eine äußerliche Ursache zu finden.<br />

Blumenerde – gerade im Winter kommt<br />

dieser Schimmel gerne auf. Er zeichnet sich<br />

durch flauschig-weiße Schimmelflecken auf der<br />

Blumenerde aus.<br />

Das richtige Heizen und Lüften ist schon ein guter<br />

Weg, um keinen Schimmel in der Wohnung<br />

zu haben. Nur lassen sich manche Räume nur<br />

schlecht lüften, zugleich ist die Luftfeuchtigkeit<br />

über 60 Prozent. Was kann hier getan werden?<br />

Ein Überblick:<br />

Kleine Probleme – wer nur geringe<br />

Probleme hat und die Luftfeuchtigkeit sich<br />

halbwegs in Grenzen hält, der kann testen, ob<br />

Katzenstreu oder Salz in einer Schale eine<br />

Verbesserung der Feuchtigkeit bewirkt.<br />

Größere Probleme – Luftentfeuchter mit<br />

einem speziellen Granulat oder gar<br />

elektrische Entfeuchter helfen bei gröberen<br />

Problemen. Es gibt eine große Vielfalt auf dem<br />

Markt für unterschiedliche Anforderungen.<br />

Bei Schimmel auf der Blumenerde sollte dieser<br />

abgetragen und die Erde mitunter ausgetauscht<br />

werden. Eine Schicht Vogelsand auf der Erde<br />

beugt neuem Schimmel vor.<br />

Fazit – Luftfeuchtigkeit spielt eine tragende<br />

Rolle. Zu trockene Luft reizt die Atemwege<br />

und wirbelt Staub auf, zu feuchte Luft fördert<br />

Schimmel und somit neue Schadstoffe. Wer an<br />

einer Atemwegserkrankung leidet, der sollte<br />

sich unbedingt Hygrometer anschaffen und mit<br />

ihnen die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Je<br />

nach Ergebnis helfen Entfeuchter oder auch Befeuchter.<br />

Zudem ist das Lüftungsverhalten wichtig,<br />

denn nur dieses hilft beim Luftaustausch.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5<br />

Leiden Sie<br />

an einer<br />

Hausstauballergie?<br />

Symptome<br />

richtig deuten<br />

FOTO: HBRH/SHUTTERSTOCK<br />

Mehrere Millionen<br />

Milben befinden sich<br />

in jedem Bett.<br />

Symptome einer<br />

Hausstauballergie<br />

auf einen Blick<br />

Die ersten Anzeichen einer Hausstauballergie<br />

gleichen denen eines Infektes:<br />

Wer morgens regelmäßig mit Husten,<br />

Kopfschmerzen oder einer tropfenden<br />

Nase aufwacht, hat möglicherweise eine<br />

allergische Atemwegserkrankung.<br />

Text Paul Howe<br />

• Verstopfte oder<br />

laufende Nase<br />

Anschwellende Schleimhäute<br />

und Nasennebenhöhlenentzündungen<br />

können die Folge sein.<br />

• Juckende Nase<br />

und Niesreiz<br />

Im Gegensatz zu einer<br />

Erkältung juckt die Nase<br />

häufig.<br />

Gleich nach Pollen und<br />

Blütenstaub stellen<br />

Hausstaubmilben mit 30<br />

Prozent den zweithäufigsten<br />

Allergieauslöser<br />

dar, der auch chronische<br />

Atemwegserkrankungen, Atemnot oder<br />

Asthma verursachen kann.<br />

Lebensraum für Hausstaubmilben<br />

An einer Hausstauballergie leiden<br />

heute immer mehr Menschen. Allein<br />

in Deutschland sind etwa 4,5 Millionen<br />

Menschen davon betroffen. Der Begriff<br />

„Hausstauballergie“ ist zunächst irreführend,<br />

denn als Auslöser identifiziert<br />

wurde nicht das, was man gemeinhin<br />

mit einem Staubtuch vom Regal wischt,<br />

sondern ein winziges Lebewesen aus der<br />

Gattung der Spinnentiere, die sogenannte<br />

Hausstaubmilbe. Sie lebt bevorzugt<br />

in Haushaltstextilien, wie zum Beispiel<br />

Teppichen und Polstermöbeln, aber auch<br />

in Kopfkissen, Bettdecken und Matratzen<br />

ist sie zu finden.<br />

Mit bloßem Auge nicht zu sehen<br />

Hausstaubmilben loszuwerden, ist eine<br />

fast unlösbare Aufgabe. Nur 0,2 bis ein<br />

Millimeter groß, sind sie mit bloßem<br />

Auge gar nicht zu erkennen. Die Milbe<br />

selbst ist zwar kein Überträger von<br />

Krankheiten, ihr Kot gilt jedoch als<br />

starkes Allergen, auf das eine wachsende<br />

Zahl von Menschen mit verschiedenen<br />

Symptomen reagiert. Die winzigen Kotbällchen<br />

der Milben zerfallen zu Staub<br />

und werden, aufgewirbelt mit der Raumluft,<br />

in die Atemwege aufgenommen.<br />

Kommen menschliche Schleimhäute mit<br />

den Milbenallergenen in Kontakt, werden<br />

Histamine freigesetzt, Entzündungsstoffe,<br />

die als Botenstoffe in unserem<br />

Körper eine Reaktion auslösen. Neben<br />

den bekannten Atemwegsbeschwerden<br />

können auch ständige Müdigkeit oder<br />

Konzentrationsschwäche Anzeichen<br />

einer Hausstauballergie sein.<br />

Millionen Milben in jedem Bett<br />

Wer sich des Nachts allein in seinen<br />

Laken wähnt, der irrt: Mehrere Millionen<br />

Milben befinden sich in jedem<br />

Bett. Hausstaubmilben lieben das<br />

feuchtwarme Milieu der Bettausstattung,<br />

wo sie ideale Bedingungen und<br />

reichlich Nahrung in Form von abgestorbenen<br />

Hautzellen finden. Dort legen<br />

sie ihre Eier und vermehren sich<br />

schnell. Auch Schimmelpilze und<br />

Sporen, die fast überall in unserer<br />

Umgebung sind, fördern die Ausbreitung<br />

von Milben immens. Um eine<br />

Hausstauballergie nachzuweisen, wird<br />

ein Allergietest empfohlen. Dazu<br />

werden Hausstauballergene in gelöster<br />

Form unter die Haut gespritzt und<br />

überprüft, ob und wie stark die Hausstauballergie<br />

anschlägt. In der Regel ist<br />

innerhalb von 15 bis 20 Minuten eine<br />

Reaktion in Form von juckenden,<br />

geröteten Quaddeln zu erwarten. Ist das<br />

Ergebnis nicht eindeutig, werden<br />

zusätzlich Allergene als Augentropfen<br />

oder Nasenspray direkt auf die Schleimhäute<br />

gebracht.<br />

• Tränende, juckende<br />

und gerötete Augen<br />

Der Allergenkontakt<br />

kann eine allergische<br />

Bindehautentzündung<br />

auslösen.<br />

Gut zu wissen: Anders<br />

als bei Heuschnupfen<br />

treten die Symptome<br />

einer Hausstauballergie<br />

meist ganzjährig auf –<br />

verstärkt in Innenräumen<br />

und vor allem morgens<br />

und abends. Zudem kann<br />

die Haustauballergie zu<br />

einer Bronchitis und zu<br />

allergischem Asthma<br />

führen, was schlimmstenfalls<br />

mit akuter Atemnot<br />

einhergeht.<br />

Lisas Sieg über die<br />

Hausstaubmilben-Allergie<br />

Lisa aus Hamburg hat immer versucht, die Kontrolle über ihre Allergie zu behalten – mit symptomlindernden<br />

Medikamenten. Doch ständiges Niesen, Einschränkungen im Job und Alltag wollte<br />

sie nicht länger hinnehmen und entschied sich für eine Allergie-Immuntherapie mit Tabletten. In<br />

einem Interview erzählt Lisa, wie es ihr heute geht.<br />

ANZEIGE<br />

FOTO: ANGELINA VERNETTI<br />

Wie und wann hat sich die Allergie bei dir bemerkbar gemacht?<br />

Ich hatte schon immer einige Allergien. Mir waren Allergiesymptome<br />

daher niemals komplett fremd. Dann fiel mir aber auf,<br />

dass ich in der eigentlich allergiefreien Zeit im Herbst trotzdem<br />

Beschwerden hatte. Ich habe direkt einen Allergietest gemacht,<br />

bei dem meine Hausstaubmilben-Allergie festgestellt wurde.<br />

Warum hast du dich für eine Hyposensibilisierung entschieden?<br />

Ich habe mich lange mit Allergie-Medikamenten vollgepumpt.<br />

An vielen Tagen ging es mir nicht gut. Ich hatte verquollene,<br />

rote Augen, meine Nase war komplett zu. Häufig wurde meine<br />

Allergie für eine Erkältung gehalten. Ich hatte<br />

immer die Sorge, beruflich unterschätzt zu<br />

werden. Seit einem dreiviertel Jahr bin ich nun<br />

in Behandlung. Bereits nach einem halben Jahr<br />

habe ich gemerkt, dass sich meine Allergie-<br />

Symptome deutlich gebessert haben. Inzwischen<br />

nehme ich nur noch etwa zehn Prozent meiner<br />

Allergie wahr. Dafür lohnt es sich, diese Behandlung<br />

zu beginnen und durchzuhalten.<br />

Den Film zum Interview<br />

mit Lisa und andere<br />

Allergie-Erfolgsgeschichten<br />

sehen<br />

Sie auf:<br />

allergiecheck.de/<br />

beat-your-allergy<br />

Wieso hast du dich für eine Tabletten-Therapie entschieden?<br />

Die Behandlung lässt sich sehr gut in den Alltag einbinden.<br />

Man nimmt täglich eine Tablette und das war’s. Das ist besonders<br />

sinnvoll für Menschen, die einen gut durchstrukturierten<br />

Alltag haben und flexibel mit Terminen umgehen müssen. Mit<br />

der Tablette ist die Handhabung viel einfacher. Wenn man sie<br />

in seinen Alltag einbaut, zum Beispiel bevor man ins Bett geht,<br />

wird es zur Routine und man vergisst es nicht.<br />

Was rätst du anderen Menschen mit Allergien?<br />

Die Hyposensibilisierung hat viel in meinem Leben verändert –<br />

ich fühle mich so viel besser. Eine Allergie<br />

schränkt im Alltag stark ein, daher empfehle ich<br />

auch anderen Menschen die Therapie mit einer<br />

Hyposensibilisierung. Viele wissen weder von<br />

dieser Behandlung – noch, dass es dafür speziell<br />

ausgebildete Ärzte gibt. Daher möchte ich, dass<br />

auch andere Menschen mit Allergie wissen: „Du<br />

musst nicht unter dieser Allergie leiden. Wenn es<br />

dich stört, dann kannst du etwas dagegen tun.“


6<br />

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit<br />

schwa-medico GmbH entstanden.<br />

Saubere Luft<br />

der Zukunft<br />

Im Gespräch mit Dr. Roger<br />

Pierenkemper, Geschäftsführer<br />

schwa-medico GmbH, über die<br />

saubere Luft der Zukunft.<br />

Text Benjamin Pank<br />

Die schwa-medico GmbH blickt,<br />

als eines der führenden Medizintechnik-Unternehmen<br />

unter der<br />

Leitung von Dr. Roger Pierenkemper,<br />

auf eine 45-jährige Erfolgsgeschichte<br />

zurück. Das Unternehmen<br />

hat sich mit seinen innovativen<br />

und hochwertigen medizinischen<br />

Produkten unter anderem in den<br />

Bereichen Therapie, Rehabilitation,<br />

Muskeltraining und Wellness positioniert.<br />

Bereits im letzten Frühjahr<br />

hat das Unternehmen mit den<br />

AernoviR Luftreinigern eine Produktreihe<br />

auf den Markt gebracht,<br />

die Lufthygiene in geschlossenen<br />

Räumen sicherstellt, Keime zerstört,<br />

Viren deaktiviert und zusätzlich<br />

die allergene Wirkung von<br />

Pollen entschärft.<br />

Dr. Roger<br />

Pierenkemper<br />

Geschäftsführer<br />

schwa-medico<br />

GmbH<br />

Die schwa-medico GmbH hat mit dem<br />

AernoviR als eines der ersten Unternehmen<br />

im letzten Jahr Luftreiniger zum Schutz vor<br />

Coronaviren auf den Markt gebracht. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Als Firmengruppe beschäftigen wir uns schon<br />

lange intensiv mit dem Thema „Luftreinigung“<br />

in unterschiedlichen Bereichen. So sind unsere<br />

Systeme seit vielen Jahren in der Industrie und<br />

im Medizinsektor im Einsatz. Mit dem Auftreten<br />

des Coronavirus SARS-CoV-2 und infolge der Erkenntnisse<br />

zu den Übertragungswegen erlangte<br />

das Thema Raumluft und deren Reinhaltung<br />

vermehrt Aufmerksamkeit. Wurde die Luftqualität<br />

thematisiert, galt das Augenmerk bislang vor<br />

allem der Luft im Freien, während die Qualität<br />

der Luft in geschlossenen Räumen vernachlässigt<br />

wurde. Dies ist erstaunlich, wenn man bedenkt,<br />

dass der heutige Durchschnittseuropäer 90 Prozent<br />

seines Lebens in geschlossenen Räumen<br />

verbringt.<br />

Welche Technologie steckt hinter der Funktion<br />

der Hochintensiv-Plasma-Luftreiniger?<br />

Die AernoviR Produktreihe genügt als Medizinprodukt<br />

Klasse I höchsten Ansprüchen. Mit der<br />

Kombination von Plasmatechnologie, HEPA-Filtern<br />

und Aktivkohlefiltern, nutzen wir das Beste<br />

aus allen Welten und bieten ein Produkt, das sich<br />

auf dem aktuellen Stand der Technik befindet.<br />

Als Modulsystem lassen sich so, je nach Bedarf,<br />

die unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten<br />

zusammenstellen: Abhängig von Einsatzort und<br />

Raumgröße ist der AernoviR in vier Ausführungen<br />

erhältlich mit Reinigungsvermögen von 115<br />

Kubikmetern bis zu 500 Kubikmetern je Stunde.<br />

Wie unterscheidet sich die HPL-Technologie<br />

somit von den „herkömmlichen Haushaltsgeräten“?<br />

Bei der Plasmaluftdesinfektion wird in der<br />

Verbindung von Dielektrikum und Hochspannung<br />

ein Plasma erzeugt, das in der Verbindung<br />

von Ozon und UV-Strahlung eine effektive<br />

Keimabtötung und Virendeaktivierung erzielt.<br />

Der Vorteil der Plasmatechnologie liegt in der<br />

großen Fläche des Oberflächenkontaktes der Luft<br />

mit den Plasmaelektroden. Dieses sorgt für<br />

nachweislich hohes Reinigungsvolumen und<br />

dauerhaft gleichbleibende Entkeimung.<br />

Das komplette Interview lesen Sie auf:<br />

gesunder-koerper.info<br />

Ein Leben mit<br />

ständiger Luftnot<br />

Michelle Schindlmeier im Interview.<br />

Text<br />

Franziska Manske<br />

Du leidest seit deiner Kindheit an<br />

einer unbekannten Lungenkrankheit.<br />

Bitte gib uns einen Einblick in den<br />

Krankheitsverlauf.<br />

Ich war ein kerngesundes Baby. Im<br />

Kleinkindalter hatte ich ganz viele<br />

grippale Infekte, hier mal eine Lungenentzündung,<br />

da mal eine Bronchitis.<br />

Zudem hatte ich mit starken Allergien<br />

zu kämpfen und ab meinem dritten<br />

Lebensjahr kam auch noch eine starke<br />

Neurodermitis dazu.<br />

Wie sind die Erinnerungen an deine<br />

Kindheit und Jugend?<br />

Ich hatte eigentlich eine ganz normale<br />

Kindheit, außer dass ich häufiger krank<br />

war als andere und schneller außer Puste<br />

war. Als ich zwölf Jahre alt war, sagte mir<br />

ein Lungenfacharzt, dass ich eine Lungenfunktion<br />

einer Sechsjährigen habe.<br />

Der Verlauf wurde immer schlechter,<br />

sodass meine Lungenfunktion während<br />

der Ausbildung auf 30 Prozent sank. Seit<br />

2017 brauche ich rund um die Uhr Sauerstoff,<br />

meine Lungenfunktion beträgt<br />

noch 20 Prozent. Seitdem hat es sich aber<br />

zum Glück nicht weiter verschlechtert.<br />

Was bedeutet ein Lungenvolumen<br />

von 20 Prozent für deinen Alltag?<br />

Ich kann gar keine Treppen mehr steigen.<br />

Mein Mann trägt mich immer die<br />

Treppen hoch, wenn es keine andere<br />

Option gibt. Wenn wir spazieren gehen,<br />

bin ich eigentlich die ganze Zeit im Rollstuhl<br />

und stehe nur bei geraden Strecken<br />

mal auf, um ein paar Meter zu gehen.<br />

Wie schaffst du es, mit deinem<br />

Schicksal umzugehen?<br />

In meiner Teenagerzeit hatte ich sehr


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7<br />

ANZEIGE<br />

damit zu kämpfen. Andere sind in Klubs<br />

gegangen, sind gereist und haben einfach<br />

unbefangen das Leben genossen,<br />

während ich zu Hause war und nichts<br />

mit mir anzufangen wusste. Um zu lernen,<br />

damit umzugehen, bin ich zu einer<br />

Psychotherapeutin gegangen, was mir<br />

sehr geholfen hat und nach wie vor hilft,<br />

mich mit meinem Schicksal zu arrangieren.<br />

Auch mein heutiger Partner hat<br />

mir sehr geholfen, da er seine Partyzeit<br />

schon hinter sich hatte und es ihn nicht<br />

gestört hat, mit mir zu Hause zu bleiben.<br />

Wie geht dein Partner mit deiner<br />

Erkrankung um?<br />

Er wusste das von Anfang an. Damals,<br />

vor neun Jahren, war es zwar noch besser<br />

als heute, doch er war immer an meiner<br />

Seite, wenn ich einen Rückfall hatte, im<br />

Krankenhaus auf der Intensivstation lag.<br />

Das hat ihn nicht abgeschreckt, was bei<br />

vermeintlichen Freunden schon so war.<br />

Viele konnten damit nicht umgehen. Er<br />

schon. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.<br />

Dein täglicher Begleiter ist dein<br />

Sauerstoffgerät. Manche Betroffene<br />

geben ihren Medizinprodukten, die<br />

sie ständig begleiten, einen Namen.<br />

Wie ist das bei dir?<br />

Mein Sauerstoffgerät hat keinen Namen,<br />

aber mein Port. Er heißt Piggy (lacht).<br />

Hast du Angst, dass es schlimmer<br />

wird?<br />

Angst habe ich nicht mehr. Früher hatte<br />

ich das sehr. Ich hatte Angst zu schlafen,<br />

weil ich dachte, dass ich nachts ersticke.<br />

Durch die Therapie habe ich das im<br />

Griff. Ich bin mit meinem Arzt sehr<br />

glücklich, weil ich auch durch ihn seit<br />

drei Jahren stabil bin. Natürlich hoffe<br />

ich sehr, dass meine Lunge auch weiterhin<br />

stabil bleibt und ich mein Leben,<br />

auch wenn es vielleicht nicht perfekt ist,<br />

genießen kann.<br />

Auf deinem Instagram-Account verbreitest<br />

du Hoffnung und Optimismus<br />

– trotz deiner Krankheit. Warum<br />

gehst du mit deiner Erkrankung an<br />

die Öffentlichkeit?<br />

Damals habe ich mich nicht getraut,<br />

mich mit Nasenbrille oder Rollstuhl zu<br />

zeigen. Durch Instagram und all die<br />

positiven und aufmunternden Reaktionen<br />

fühle ich mich stärker. Zudem zeige<br />

ich anderen, ebenfalls kranken Menschen,<br />

dass sie sich nicht verstecken<br />

müssen. Es gibt mir Kraft und ich mache<br />

anderen Mut, aus diesem Grund mache<br />

ich das.<br />

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Wie kamst du auf den Namen?<br />

Wenn ich meine Antibiotikainfusion<br />

bekomme, muss man den Port anstechen.<br />

Und dieser Schlauch, der dann<br />

dort dranhängt, heißt pig tail, also<br />

Schweineschwanz. Die Ärztin meinte<br />

dann zu mir, dass ich den Schweineschwanz<br />

halten soll. Das fand ich lustig.<br />

Seitdem heißt er nun Piggy.<br />

Deine Krankheit gibt auch Ärzten<br />

Rätsel auf. Gehst du regelmäßig zu<br />

Kontrolluntersuchungen? Wie sehen<br />

diese aus?<br />

Ich gehe alle vier bis sechs Wochen in<br />

eine Lungenfachklinik. Dort wird ein<br />

Lungenfunktionstest gemacht, Blut<br />

abgenommen und es findet ein langes<br />

Arztgespräch statt. Das finde ich sehr<br />

wichtig. Denn manchmal sind die Werte<br />

anders als mein Befinden. Durch die<br />

Gespräche fühle ich mich gut versorgt.<br />

Für deinen Arzt muss es doch frustrierend<br />

sein, dass er zwar sieht,<br />

dass du krank bist, dir aber nicht<br />

wirklich helfen und die Krankheit<br />

nicht benennen kann.<br />

Ist es auch. Bei Ärztekongressen ist<br />

meine Krankheit auch immer wieder<br />

Thema, um zu schauen, was „hinter<br />

dem Ganzen“ steckt. Bisher immer ohne<br />

Erfolg.<br />

Gibt es denn einen Verdacht, was es<br />

sein könnte?<br />

Bei mir wurden Bronchiektasen festgestellt,<br />

das sind Vernarbungen in der<br />

Lunge. Die haben eigentlich einen<br />

Auslöser. Bei der Mukoviszidose ist es<br />

der Gendefekt. Den gibt es bei mir aber<br />

nicht. Die Bronchiektasen sind einfach<br />

da und keiner weiß, warum.<br />

Bei der Mukoviszidose hilft inhalieren.<br />

Gibt es neben deinem Sauerstoffgerät<br />

noch andere Hilfsmittel oder<br />

Therapien, die dir helfen?<br />

Ich inhaliere auch zwei bis dreimal am<br />

Tag mit Feuchtinhalation. Dann habe<br />

ich ein Spray, das ich regelmäßig nehmen<br />

muss, und alle drei bis vier Monate<br />

die Antibiotikatherapie. Zudem mache<br />

ich zweimal pro Woche eine Atemtherapie,<br />

was mir sehr hilft.<br />

FOTOS: DORIS GMEINER<br />

Ich hoffe, dass meine<br />

Lunge stabil bleibt<br />

und ich mein Leben,<br />

auch wenn es vielleicht<br />

nicht perfekt ist,<br />

genießen kann.<br />

@_miichellesophiie<br />

Abbildungen können abweichen, Preisänderungen/Druckfehler vorbehalten, Foto Flugzeug: Fotolia<br />

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8<br />

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„Ich war der Meister<br />

der Ausreden“<br />

FOTO: CHRISTOPH HOPF<br />

Eberhard Jordan hat COPD im vierten Stadium. Anfangs nahm<br />

der Wiener seine Erkrankung nicht ernst. Welche dramatischen<br />

Folgen das hatte und warum er in diesem Jahr 843 Stufen<br />

erklimmen möchte, erzählt er im Interview.<br />

Text<br />

Benjamin Pank<br />

Die meisten Patienten nehmen<br />

die Symptome einer COPD nicht<br />

ernst. Was hat Sie damals bewogen,<br />

zum Arzt zu gehen?<br />

Mir ging es einfach nicht gut.<br />

Meine Leistungsfähigkeit nahm<br />

rapide ab, ich kam mit den anderen<br />

einfach nicht mehr mit und wurde<br />

immer kurzatmiger. Der Arzt teilte<br />

mir dann mit, dass ich eine COPD<br />

habe. Das war vor 21 Jahren.<br />

Haben Sie nach Ihrer Diagnose<br />

aktiv etwas an Ihrem Lebensstil<br />

geändert?<br />

Nein, ich habe das schlichtweg<br />

ignoriert. Das ist, meiner Meinung<br />

nach, die typische Reaktion von 90<br />

Prozent der COPD-Patienten. Natürlich<br />

weiß man, dass man anfangen<br />

sollte, Sport zu machen und nicht<br />

mehr zu rauchen. Das habe ich alles<br />

nicht gemacht – ich habe weiter<br />

geraucht und Sport war nach wie<br />

vor ein Fremdwort für mich. Ich<br />

war der Meister der Ausreden, um<br />

es nicht tun zu müssen (lacht).<br />

Natürlich war mir bewusst, dass<br />

ich was tun müsste, doch ich habe<br />

es einfach nicht geschafft. Zudem<br />

bekommt man einfach nicht die<br />

Hilfe, die man eigentlich bräuchte.<br />

Welche Hilfe hätten Sie sich<br />

gewünscht?<br />

Ich hätte gern eine ambulante Reha<br />

gemacht, doch es gab Kommunika-<br />

tionsprobleme mit meinem Arzt, und<br />

so blieb mir diese leider verwehrt.<br />

Gab es dann diesen einen<br />

Moment, in dem Sie dachten,<br />

„jetzt muss ich etwas ändern“?<br />

Den gab es.<br />

Was ist passiert?<br />

Ich bin 2014 auf der Intensivstation<br />

gelandet. Mein Körper hat damals<br />

beschlossen, dass es reicht. Und<br />

als ich das Krankenhaus verlassen<br />

habe, konnte ich ohne Begleitung<br />

meiner Kinder oder meiner Freunde<br />

nicht das Haus verlassen. Es<br />

stand sehr schlecht um mich, und<br />

das hat mein Denken komplett verändert.<br />

Das war der Wendepunkt<br />

in meinem Leben. Hätte ich das<br />

nicht geschafft, wäre ich heute tot.<br />

Ich habe aufgehört zu rauchen und<br />

angefangen zu trainieren.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Ich habe mich mit zunächst kleinen<br />

Zielen, wie den kurzen Fußweg<br />

von zu Hause zur Bushaltestelle<br />

zu schaffen, zurück ins Leben<br />

gekämpft.<br />

Wie meistern Sie heute Ihren Alltag<br />

mit COPD?<br />

Ich versuche, mir nicht so viele<br />

Gedanken darum zu machen. Ja,<br />

ich habe COPD und die werde<br />

ich auch nicht mehr los, aber ich<br />

Eberhard Jordan, Initiator myCOPD-Challenge (links) und Martin Gütlbauer, begleitender<br />

Therapeut (rechts) bei der Challenge im August 2021.<br />

versuche, zu leben und alles zu<br />

machen, was noch geht. Ich habe<br />

eine chronische Erkrankung und<br />

mit der muss ich leben.<br />

Sie sind der Initiator der<br />

myCOPD-Challenge. Was hat es<br />

damit auf sich und was hat Sie<br />

dazu bewogen, diese Challenge<br />

ins Leben zu rufen?<br />

Seit 2018 stelle ich mir jedes Jahr<br />

eine persönliche sportliche Herausforderung.<br />

Damit kämpfe ich<br />

nicht nur gegen das Fortschreiten<br />

meiner Erkrankung an, ich möchte<br />

auch mehr Aufmerksamkeit für<br />

die schwere, chronische Lungenerkrankung<br />

erreichen. Obwohl in<br />

Deutschland 6.000.000, in Österreich<br />

400.000 und in der Schweiz<br />

400.000 mit der Krankheit diagnostiziert<br />

sind, kennt die Mehrheit die<br />

Erkrankung nicht oder unterschätzt<br />

die massiven Auswirkungen, die sie<br />

auf das Leben hat.<br />

Welchen Herausforderungen<br />

haben Sie sich schon gestellt?<br />

Treppensteigen ist eine der größten<br />

Herausforderungen für Menschen<br />

mit COPD. Also habe ich damit angefangen.<br />

2018 bin ich den Stephansturm<br />

mit 343 Stufen raufgestiegen.<br />

2019 bezwang ich die 776 Stufen des<br />

Wiener Donauturms. Für 2020 hatte<br />

ich die 843 Stufen des Millennium<br />

Tower im Visier. Doch wegen Corona<br />

hat das nicht geklappt. Das werde<br />

ich aber dieses Jahr noch nachholen.<br />

Mit all diesen Challenges möchte ich<br />

beweisen, dass man auch mit COPD<br />

im Endstadium ein aktives Leben<br />

führen kann.<br />

COPD-Patienten geraten gerade<br />

beim Treppensteigen oft in<br />

Atemnot. Was raten Sie COPD-<br />

Patienten?<br />

Mit kleinen Schritten beginnen, so<br />

wie ich es vor sieben Jahren getan<br />

habe. Mit akuter Atemnot ist es<br />

nicht leicht, sich aufzuraffen, doch<br />

das ist die einzige Möglichkeit.<br />

Also, lauft los und lasst euch Zeit<br />

dabei. Und wenn es am Anfang nur<br />

zwei, drei Stufen in fünf Minuten<br />

sind, egal. Es werden immer mehr,<br />

glaubt mir.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit XENIOS, A FRESENIUS MEDICAL CARE COMPANY entstanden.<br />

„Wir schenken den Ärzten<br />

lebenswichtige Behandlungszeit“<br />

Ein Gespräch mit<br />

Dr. Jürgen Böhm,<br />

CMO bei der<br />

XENIOS AG, über<br />

ihre Verfahren zur<br />

Unterstützung<br />

von Lungen- und<br />

Herzpatienten und<br />

Vorteile für Ärzte<br />

und Patienten.<br />

Text Dominik Maaßen<br />

Ihr Unternehmen versteht sich als Pionier in<br />

der extrakorporalen Herz- und Lungenunterstützung.<br />

Können Sie das näher erklären?<br />

Unser Ausgangspunkt war die „Extrakorporale<br />

Membranoxygenierung“ oder kurz ECMO. Der<br />

Arzt kann damit Blut des Patienten außerhalb<br />

des Körpers teilweise oder vollständig<br />

von Kohlendioxid befreien und mit Sauerstoff<br />

anreichern. Das ECMO-Gerät befördert mit Hilfe<br />

einer Pumpe eine definierte Blutmenge pro Zeit<br />

über einen Gefäßkatheter aus dem Körper des<br />

Patienten und durch einen Membranoxygenator.<br />

Dieser Oxygenator ersetzt den Gasaustausch<br />

in der Lunge: Er entfernt Kohlendioxid aus dem<br />

Blut und reichert es mit Sauerstoff an. Danach<br />

gelangt das aufbereitete Blut über einen weiteren<br />

Gefäßkatheter zurück in den Blutkreislauf<br />

des Patienten.<br />

Wo kommen Ihre Verfahren zum Einsatz und<br />

welche Vorteile haben sie?<br />

Sie eignen sich grundsätzlich für Patienten mit<br />

einem Versagen der Herzkreislauf- und Lungenfunktion.<br />

Wir haben eine Variante entwickelt,<br />

die ideal für das reine Lungenversagen geeignet<br />

ist. Bedeutend ist sie für Patienten mit chronisch<br />

obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) im<br />

späten Stadium. Dank dieses Verfahrens, das mit<br />

nur einem Gefäßkatheter möglich ist, lässt sich<br />

CO 2 außerhalb des Körpers entfernen. Das ist<br />

weniger belastend, Patienten sind in der Regel<br />

nicht sediert und können so durchaus an ihrer<br />

Genesung mitarbeiten, um die Beatmungstherapie<br />

gegebenenfalls zu verkürzen. Einsetzbar<br />

ist sie auch für Lungenpatienten, die aufgrund<br />

von Infekten mechanisch beatmet werden<br />

müssen: Bei der mechanischen Beatmung wird<br />

das Lungengewebe mechanisch belastet. In<br />

Kombination mit unserem Verfahren ist eine<br />

schonendere Beatmung möglich, was potentielle<br />

Folgeschäden und entsprechend die Liegedauer<br />

auf der Intensivstation reduzieren kann.<br />

Zum Einsatz kommt unser Verfahren aber<br />

auch bei Untersuchungen im Herzkatheterlabor.<br />

Wir bieten ein Verfahren an, das dank innovativer<br />

Pumpentechnologie kurze Zeitintervalle<br />

zwischen zwei Herzschlägen nutzen kann. Das<br />

Gerät pumpt sozusagen pulsatil und nur, wenn<br />

das Herz eine Pause macht. Wir pumpen deshalb<br />

nicht gegen das Herz an, was dessen Arbeit<br />

und damit den Sauerstoffverbrauch erhöhen<br />

würde. Dadurch sollen zum Beispiel nach einem<br />

Herzinfarkt wichtige Organe besser durchblutet<br />

und Belastungen für das Herz reduziert werden.<br />

Zum Einsatz kommt das Verfahren aber auch,<br />

wenn der Zustand des Patienten noch nicht so<br />

kritisch ist: Ärzte können es zur Stabilisierung<br />

des Patienten während der Diagnose oder Therapie<br />

im Herzkatheterlabor verwenden.<br />

Was bedeutet Ihre Technologie für die<br />

zukünftige Versorgung der Patienten?<br />

Unsere Technologie behandelt nicht die<br />

Ursachen, aber wir unterstützen bei zwei<br />

wichtigen Punkten: Der Gasaustausch und der<br />

Herzkreislauf werden aufrecht und damit der<br />

Patient am Leben erhalten. Und der Arzt<br />

bekommt während Diagnostik und Therapie im<br />

Wortsinn mehr lebenswichtige Behandlungszeit.<br />

Und die ist in der Behandlung von<br />

essenzieller Bedeutung.<br />

Mehr Informationen: xenios-ag.com


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9<br />

Text<br />

Hanna Sinnecker<br />

Schnarchen und Schlafapnoe:<br />

Der passende<br />

Schnarchtracker kann<br />

ein innovatives Tool sein<br />

In vielen deutschen Schlafzimmern sind sie Nacht für Nacht zu hören: laute,<br />

störende Schnarchgeräusche, die mögliche Partner, aber auch die Schnarcher<br />

selbst vom Schlaf abhalten können. Ab dem 65. Lebensjahr sind schätzungsweise<br />

40 bis 50 Prozent der Bevölkerung betroffen. Doch neben dem akustischen<br />

Störfaktor kann Schnarchen auch gefährlich werden: nämlich wenn<br />

die Atemwege sich beim Schnarchen derart verengen, dass die Atmung zeitweise<br />

aussetzt (sogenannte Schlafapnoe). Wir sprachen mit dem Experten<br />

Prof. Ingo Fietze über Schnarchen, gefährliche Atemaussetzer und die innovativen<br />

Möglichkeiten, die Schnarchtracking für Betroffene bieten kann.<br />

Herr Prof. Fietze, viele Menschen<br />

schnarchen im Schlaf, aber außer<br />

über die störenden Effekte, die es<br />

haben kann, macht man sich oft wenig<br />

Gedanken darüber. Schnarchen<br />

kann aber durchaus auch gefährlich<br />

werden. Inwiefern, und wie viele Menschen<br />

sind betroffen?<br />

Man kann davon ausgehen, dass in jedem<br />

zweiten Schlafzimmer geschnarcht<br />

wird, mal lauter, mal leiser. Schnarchen<br />

ist vererbbar und oft die Vorstufe einer<br />

nächtlichen Atmungsstörung. Je enger<br />

der Rachenbereich, desto höher die<br />

Wahrscheinlichkeit fürs Schnarchen.<br />

Woran kann der Betroffene oder<br />

ggf. der Schlafmediziner feststellen,<br />

ob gesundheitliche Risiken mit<br />

dem nächtlichen Schnarchen einhergehen?<br />

Der Partner oder die Partnerin kann<br />

Atmungsstörungen (oder gegebenenfalls<br />

Atempausen) in der Nacht feststellen.<br />

Je lauter das Schnarchen, umso wahrscheinlicher<br />

sind auch Atmungsstörungen<br />

und auch das Herzkreislaufrisiko.<br />

Nicht erholsamer Schlaf bei bekanntem<br />

Schnarchen sollte abgeklärt werden. Ein<br />

Anzeichen dafür ist eine zunehmende<br />

Tagesmüdigkeit.<br />

Im Zeitalter von Smartwatches und<br />

Fitnesstrackern ist auch das Thema<br />

Schlaftracking gerade in aller Munde.<br />

Was kann das Schlaftracking gerade<br />

für schnarchende Betroffene, gegebenenfalls<br />

mit Atemaussetzern, leisten?<br />

Das sollten Schnarchtracker leisten<br />

können: lautes Schnarchen erkennen<br />

und dann auch regelmäßige Pausen zwischen<br />

lauten Schnarchgeräuschen. Das<br />

Problem: Es sollte nur einer im Zimmer<br />

schnarchen und es sollten sonst wenige<br />

Nebengeräusche auftreten.<br />

Welche Werte sind beim Schlaftracking<br />

zu Hause besonders wichtig, vor<br />

Prof. Dr. med.<br />

Ingo Fietze<br />

Leiter des Interdisziplinären<br />

Schlafmedizinischen<br />

Zentrums an<br />

der Charité Berlin<br />

allem wenn die Werte mit dem behandelnden<br />

Arzt besprochen werden<br />

sollen? Welche Rolle spielt hier der<br />

ODI?<br />

Wenn man nachts den Sauerstoffgehalt<br />

im Blut trackt, dann kann man Sauerstoffabfälle<br />

feststellen. Wenn die vermehrt<br />

und periodisch auftreten, dann<br />

werden sie gezählt und ergeben geteilt<br />

durch die Schlafstunden einen Sauerstoffentsättigungsindex<br />

(ODI, oxygen<br />

desaturation index). Ist dieser größer<br />

10 pro Stunde oder treten tiefe Abfälle<br />

auf (oft unter 85 Prozent), dann sollte<br />

man sich danach (nach dem Tracking)<br />

beim Schlafmediziner vorstellen. Da die<br />

Körperlage, guter oder schlechter Schlaf<br />

et cetera dabei eine Rolle spielen können,<br />

kann man gern auch wiederholt tracken!<br />

Schlaftracking ist eine tolle Sache,<br />

kann aber eine fachmännische medizinische<br />

Betreuung nicht ersetzen.<br />

Kann es aber einen Baustein der Therapie<br />

bilden?<br />

Das Schnarchtracking beziehungsweise<br />

Schlafapnoe-Tracking ist ein guter Hinweis,<br />

wo die Reise in der Diagnostik und<br />

Therapie hingeht. Das Schlaftracking mit<br />

Detektion der Schlafqualität ist weniger<br />

gut geeignet. Brauchbar ist hier nur das<br />

Tracken der Schlaflänge, also möglicherweise<br />

eines Schlafdefizits.<br />

Es gibt viele verschiedene Arten von<br />

Schlaftrackern: Smartwatches, Armbänder,<br />

Ringe ... Was muss ein Tracker<br />

mitbringen, damit er verlässliche<br />

Daten liefert und dem Nutzer tatsächlich<br />

hilft?<br />

Egal wie gut der Tracker aussieht,<br />

sich anhört oder wie teuer er ist: Der<br />

Schlaf(-Qualitäts)-Tracker ist noch nicht<br />

geeignet und nicht verlässlich. Das<br />

Schnarch- und Schlafapnoe-Tracking ist<br />

besser und für den weiterbehandelnden<br />

Arzt ein guter Hinweis für das weitere<br />

Management, immer im Zusammenspiel<br />

mit den subjektiven Beschwerden.<br />

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Circul: Schlaf- und Schnarchtracking neu gedacht<br />

Dr. med. Hans Strubel sprach mit uns über seine Erfahrungen mit dem neuen Schnarchtracker in Ringform<br />

Sie benutzen seit einiger Zeit den Schlaf- und<br />

Schnarchtracker Circul. Was hat Sie dazu bewegt,<br />

den Ring zu nutzen?<br />

Ich leide seit etwa 30 Jahren an dem sogenannten Restless-Leg-Syndrom<br />

und nehme dazu auch Medikamente<br />

ein. Seit einem Jahr weiß ich, dass ich auch ein gemischtes<br />

Schlafapnoe-Syndrom mit zentralen Anteilen habe.<br />

Den Ring nutze ich, um die nächtlichen Entsättigungen<br />

und die Auswirkungen meiner Medikamente aufzuzeichnen.<br />

Schlaftracking kann man ja mittlerweile mit<br />

Smartwatches und Co. betreiben. Warum haben Sie<br />

sich für den Circul-Ring entschieden und was sind<br />

Ihre Erfahrungen damit?<br />

Ich habe mich für diesen Ring entschieden, weil der den<br />

SpO2-Wert kontinuierlich misst. Besonders für mich als<br />

Mediziner ist es ein Wert, den ich objektiv und sinnvoll<br />

bewerten kann. Meine Erfahrungen mit dem CIRCUL<br />

Ring sind bisher durchweg positiv.<br />

Wie würden Sie die Vorteile des Schlaf- und<br />

Schnarchtrackings mit Circul für sich beschreiben?<br />

Die kontinuierliche Messung ist wohl der wichtigste Vorteil.<br />

Momentaufnahmen allein würden für ein langfristiges<br />

Schlaftracking wahrscheinlich nicht ausreichen.<br />

Die Bauform unterstützt diese kontinuierliche Messung<br />

durch einen nicht störenden Sitz am Finger zusätzlich.<br />

Wie schätzen Sie das Preisleistungsverhältnis des<br />

Circul Rings ein?<br />

Auch wenn der CIRCUL Ring mit 300€ sicherlich nicht<br />

günstig ist, habe ich ein Gerät gesucht, das vor allem die<br />

Sauerstoffsättigung präzise misst. Ich glaube, dass der<br />

Ring mit hohem Tragekomfort und einer präzisen Messung<br />

seinen Preis sehr gut rechtfertigen kann.<br />

Für wen ist der Ring Ihrer Meinung nach geeignet?<br />

Ich denke, dass der Ring im professionellen Bereich von<br />

Ärzten für Schlaf-Screenings eingesetzt werden könnte,<br />

aber natürlich auch von interessierten Patienten, die im<br />

Rahmen ihrer Therapie objektive und gut nachvollziehbare<br />

Werte nutzen möchten, um diese im Verlauf nachvollziehen<br />

zu können.<br />

www.mycircul.de


10<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Deutscher<br />

Lungentag<br />

2021 live<br />

und interaktiv<br />

FOTO: DAREN WOODWARD/SHUTTERSTOCK<br />

Text Deutsche Atemwegsliga e. V.<br />

FOTO: VECTORMINE/SHUTTERSTOCK<br />

Online-Seminar am<br />

25. September 2021<br />

(Samstag), 11–13 Uhr<br />

für Patient*innen<br />

und Eltern<br />

Unser Thema:<br />

ASTHMA &<br />

ALLERGIEN<br />

Moderation:<br />

Prof. Dr. Christiane Lex<br />

Hilfe, mein Kind ist allergisch!<br />

(Prof. Dr. Christiane Lex,<br />

Göttingen)<br />

Aktuelles zur Diagnostik und Therapie<br />

von Asthma und Allergien bei Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

Sport & Bewegung bei Asthma?<br />

Ja, unbedingt!<br />

(Dr. Thomas Spindler, Davos/Schweiz)<br />

Sport und Rehabilitation für Kinder<br />

und Jugendliche mit Asthma<br />

Mein Kind verträgt keine<br />

Nüsse?!<br />

(Frau Sharon Nagel, Frankfurt)<br />

Diagnostik und Therapie von Nahrungsmittelallergien<br />

im Kindesalter<br />

Moderation:<br />

Prof. Dr. Marek Lommatzsch<br />

Mein Asthma habe ich im Griff!<br />

(Prof. Dr. Heinrich Worth, Fürth)<br />

Diagnostik und Therapie von Asthma<br />

inkl. Patientenschulung<br />

Ich inhaliere alles, was es gibt,<br />

und trotzdem bekomme ich<br />

keine Luft ...<br />

(Prof. Dr. Marek Lommatzsch, Rostock)<br />

Neuigkeiten zur Allergenimmuntherapie<br />

(Hyposensibilisierung) und zur<br />

Therapie von schwerem Asthma<br />

Asthma und Beruf:<br />

Auf was muss ich achten?<br />

(PD Dr. Alexandra Preisser, Hamburg)<br />

Aktuelles zur Berufswahl und Berufsausübung<br />

Veranstaltungskalender unter:<br />

lungentag.de<br />

E-Mail:<br />

info@lungentag.de<br />

Schweres Asthma –<br />

wenn plötzlich die<br />

Luft weg ist<br />

Arnaud Paciel hat eine schwere Form von Asthma. Wie er damit<br />

lebt und was er Betroffenen rät, lesen Sie im Interview.<br />

Text Franziska Manske<br />

Es gibt verschiedene Formen von<br />

Asthma. An welcher leiden Sie?<br />

Ich habe eosinophiles Asthma. Eosinophile<br />

sind eine Untergruppe von<br />

weißen Blutzellen und somit Teil des<br />

Immunsystems. Bei Asthmatikern, die<br />

eine erhöhte Anzahl von eosinophilen<br />

Granulozyten im Blut aufweisen,<br />

können sie schwere Entzündungen im<br />

Lungengewebe auslösen.<br />

Der Grund, weshalb Menschen Asthma<br />

entwickeln, ist noch nicht vollständig<br />

geklärt, obwohl man weiß,<br />

dass sowohl Gene als auch Umgebungsfaktoren<br />

eine Rolle spielen.<br />

Können Sie sagen, was bei Ihnen der<br />

Auslöser war?<br />

Das weiß ich leider nicht. Bei mir ist das<br />

Asthma erst sehr spät ausgebrochen. Ich<br />

war schon 35 Jahre alt. Vorher hatte ich<br />

keinerlei Probleme – weder Allergien<br />

noch Probleme mit der Lunge oder<br />

der Atmung. Ich habe sehr viel Sport<br />

gemacht, bin Halbmarathon gelaufen.<br />

Wann und wie hat sich Ihr Gesundheitszustand<br />

verschlechtert?<br />

Das war 2015. Plötzlich konnte ich<br />

nachts nur noch sehr schwer atmen, ich<br />

habe kaum Luft bekommen. Es wurde<br />

immer schlimmer, ich hatte große Angst<br />

und bin zum Arzt gegangen. Der hat<br />

mich untersucht und Blut abgenommen.<br />

Anhand des Blutbildes, eines Lungenfunktionstests<br />

und einer Bronchoskopie<br />

wurde es dann diagnostiziert. Meine<br />

Lungenleistung war damals bei gerade<br />

noch 50 Prozent. Zum Glück war die<br />

Diagnose dann aber schnell da und mir<br />

konnte geholfen werden.<br />

Wie beeinflusst die Krankheit Ihren<br />

Alltag?<br />

Heute zum Glück kaum noch. Ich kann<br />

ein normales Leben führen. Natürlich<br />

trage ich immer mein Notfallspray<br />

bei mir, aber ich musste es noch nie<br />

benutzen. Ich kann sogar wieder Sport<br />

machen und eigentlich ein ganz normales<br />

Leben führen.<br />

Es gibt eine Vielzahl an therapeutischen<br />

Hilfen, um Asthma zu behandeln.<br />

Wie sieht Ihr Therapieplan aus<br />

und was hilft Ihnen am besten, um<br />

so gut wie möglich mit der Krankheit<br />

leben zu können?<br />

Da ich eine schwere Form von Asthma<br />

habe, spritze ich mir, zusätzlichen zur<br />

täglichen inhalativen Therapie, alle zwei<br />

Wochen Medikamente. Das ist eine Antikörpertherapie.<br />

Das hilft mir sehr gut<br />

und ich bin sehr dankbar, dass es diese<br />

Therapien gibt.<br />

Es heißt, dass jeder dritte Asthmapatient<br />

die Therapie vernachlässigt.<br />

Wie war/ist das bei Ihnen und was<br />

raten Sie anderen Betroffenen?<br />

Es kommt vor, dass ich vergesse zu<br />

inhalieren, aber sehr selten (lacht). Ich<br />

rate jedem, glücklich zu sein – auch mit<br />

Asthma. Das Leben darf sich nicht um<br />

die Krankheit drehen, denn dafür ist es<br />

viel zu schön!<br />

Arnaud Paciel<br />

Asthmapatient


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Digitale Helfer<br />

Wie Apps den Umgang mit einer Atemwegserkrankung erleichtern können<br />

Text Hanna Sinnecker<br />

Patient(innen), die an einer chronischen<br />

Atemwegserkrankung<br />

wie beispielsweise Asthma oder<br />

COPD leiden, stehen jeden Tag<br />

vor der Herausforderung, ihren<br />

Alltag mit der Erkrankung zu bestreiten.<br />

Da jeder Patient und jede Patientin einen<br />

ganz individuellen Krankheitsverlauf hat<br />

und damit auch die Therapie entsprechend<br />

angepasst werden muss, ist der enge<br />

Austausch mit dem behandelnden Arzt<br />

oder der behandelnden Ärztin und die<br />

Überwachung der Krankheitsaktivität<br />

sehr wichtig. Besonders in Zeiten der<br />

COVID-19-Pandemie war aber genau das<br />

nicht ganz einfach umzusetzen. Viele<br />

Ärzt(innen) haben daher vermehrt digitale<br />

Sprechstunden angeboten, die Digitalisierung<br />

hat besonders im Gesundheitsbereich<br />

entsprechenden Aufwind bekommen.<br />

Patient(innen) stehen aber zusätzlich zu<br />

den Angeboten der Ärzt(innen) auch vermehrt<br />

digitale Helfer in Form von Apps<br />

zur Verfügung, die dabei helfen können,<br />

die Krankheitsaktivität und den Therapieerfolg<br />

zu tracken. Speziell im Bereich<br />

Asthma Bronchiale gibt es mittlerweile<br />

eine Vielzahl an Apps, die den Betroffenen<br />

die Möglichkeit geben, beispielsweise<br />

krankheitsrelevante Parameter wie<br />

Wetterentwicklungen, Umweltdaten wie<br />

die aktuelle Feinstaubbelastung in der<br />

Luft oder den Pollenflug zu tracken. Das<br />

wiederum gibt Betroffenen die Möglichkeit,<br />

tagesaktuell zu reagieren und die Alltagsplanung<br />

entsprechend anzupassen.<br />

Zudem bieten solche Apps oft auch die<br />

Möglichkeit, die persönlichen Krankheitssymptome<br />

zu tracken und die Medikamenteneinnahme<br />

zu kontrollieren oder<br />

gegebenenfalls anzupassen. Bei Asthmatikern<br />

kann das beispielsweise der Peakflow<br />

sein. Der Peakflow ist, ähnlich wie der<br />

Blutzucker bei Diabetikern, ein Messwert,<br />

um den Krankheitsverlauf zu interpretieren<br />

und zu beobachten. Meist haben diese<br />

Apps auch eine Erinnerungsfunktion, damit<br />

keine Medikamenteneinnahme verpasst<br />

wird. Manche Apps verfügen sogar<br />

über Tutorials zur richtigen Einnahme<br />

der Medikamente oder zu Atemübungen,<br />

die dabei helfen können, den Alltag mit<br />

der Erkrankung besser zu bestreiten. So<br />

kann der individuelle Umgang mit der<br />

Erkrankung ganz einfach in den Alltag<br />

integriert werden und der Patient oder<br />

die Patientin selbst kann einen großen<br />

Teil des Therapiemanagements selbst in<br />

die Hand nehmen. Da diese Apps ganz<br />

einfach auf dem Smartphone installiert<br />

werden, die sowieso mittlerweile fast in<br />

jeder Tasche stecken, hat man seinen<br />

persönlichen Gesundheitsmanager jederzeit<br />

dabei.<br />

Die Nutzung solcher Apps kann<br />

natürlich den Austausch mit dem behandelnden<br />

Arzt oder der behandelnden<br />

Ärztin nicht ersetzen. Die Daten, die der<br />

Patient oder die Patientin in der App<br />

sammelt, können aber durchaus einen<br />

nützlichen Baustein bilden, wenn es um<br />

individuelle Therapieentscheidungen<br />

geht, da die Daten mit dem Arzt oder der<br />

Ärztin gemeinsam in Form eines Reportings<br />

besprochen werden können. So<br />

bekommt der Patient oder die Patientin ein<br />

großes Stück Eigenverantwortung für das<br />

Management der Erkrankung übertragen<br />

und kann mit dem Arzt zusammen gut<br />

informierte Entscheidungen treffen.<br />

FOTO: ELENABSL/SHUTTERSTOCK<br />

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