KONTER 2021/2022 - Ausgabe 1

August 2021 · Saison 2021/2022 · Ausgabe 1

Alle Spieler der

Saison 2021/22

Trainer-Fokus

auf die neue Saison

Interview mit Maik Machulla

NEUHEITEN

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KONTER 2021/2022 Ausblick 3

Liebe Fans und

Freunde der

SG Flensburg-Handewitt!

Ich freue mich auf unsere neue

Mannschaft. Sie hat wieder sehr gute

Perspektiven und kann viel erreichen

– da bin ich mir sicher. Wir hatten

zehn Spieler bei den Olympischen

Spielen, nur der FC Barcelona stellte

noch mehr ab. Unsere Dänen errangen

Silber. Herzlichen Glückwunsch!

Unsere vier Neuzugänge können

alle zu Verstärkungen werden. Wobei

Kevin Møller gar nicht wirklich

neu ist. Der Torwart kehrt nach drei

Jahren vom FC Barcelona zurück.

Er stammt aus unserer deutsch-dänischen

Grenzregion, ebenso der

Halblinke Aaron Mensing. Kreisläufer

Anton Lindskog und Linksaußen Emil

Jakobsen sind die beiden anderen

Neuzugänge.

Im neuen KONTER stellen wir alle Spieler vor. Es ist ein buntes Vorschau-Heft entstanden

– mit vielen Informationen, unterhaltsamen Storys und Einschätzungen zur neuen Saison.

Wir hoffen, schon bald wieder vor einer vollen „Hölle Nord“ spielen zu dürfen. Wir arbeiten

daran und wünschen uns eine weitere Entspannung der Pandemie. Vielleicht können wir ab

der Rückrunde wieder unsere beliebte Dauerkarte anbieten.

Ihr / Euer Dierk Schmäschke

Impressum

Der „Konter“ erscheint als monatliches

Magazin der SG Flensburg-Handewitt.

Herausgeber:

SG Flensburg-Handewitt

GmbH & Co. KG

Redaktion:

Jan Kirschner, 0461 160960,

office@sg-flensburg-handewitt.de

Fotos:

Ingrid Anderson-Jensen,

Jan Kirschner

Auflage:

5000 Exemplare

Satz, Layout, Grafik, Anzeigen:

Satzkontor CICERO Cordes GmbH

Verantwortlich für den KONTER:

Rainer Cordes, 0151 44225520,

cordes@cicero-mc.de

Grundlayout:

HOCHZWEI –

büro für visuelle kommunikation gmbh

& co. kg,

www.hochzwei.de

Druck und Verarbeitung:

sh:z das medienhaus

druck@shz.de

Abdrucke nur mit Genehmigung

des Herausgebers.

Stand: 31.08.2021

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4 Warm-up

KONTER 2021/2022

Warm-up

Jim Gottfridsson:

„DKB MVP 2020/21“

Die Handball-Fans in Deutschland wählten Jim

Gottfridsson mit großem Vorsprung zum „DKB

MVP 2020/21“ und damit zum besten Spieler der

LIQUI MOLY HBL. Dem Spielmacher der SG Flensburg-Handewitt

gelangen 177 Tore und sogar 210

Assists. Seine Trefferquote von über 72 Prozent

war für einen Rückraumspieler herausragend. Auf

den Plätzen folgten Sander Sagosen (THW Kiel)

und Omar Ingi Magnusson (SC Magdeburg).

Michael Bruun:

Der neue Torwart-Trainer

Eine weitere Ergänzung für das Trainer-Team: Michael

Bruun löste SG Legende Jan Holpert als Torhüter-Coach

ab, der weiterhin mit der Keeper-Ausbildung in der

„Flensburg Akademie“ betraut ist. Die immer umfangreichere,

individuelle Betreuung der einzelnen Torhüter

sowie Vor- und Nachbereitung erfordern im Profi-Bereich

einen immer größeren Zeitaufwand. Mit Michael

Bruun, der im dänischen Handballverband bereits

Kevin Møller trainierte, setzt die SG einen neuen Impuls

für die spezielle Position.

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KONTER 2021/2022 Warm-up 5

Nur 382 Zuschauer

In der letzten Saison hatte die SG

Flensburg-Handewitt so viele Bundesliga-Heimspiele

wie seit der Serie

2000/2001 nicht mehr: nämlich

19. Der Besuch der FLENS-ARENA

fiel aber so dürftig aus wie noch

nie in der Vereinsgeschichte. Der

Grund: die Corona-Pandemie.

Gleich 12 Mal mussten die SG Asse

vor einer Geisterkulisse spielen.

Erst in den letzten beiden Heimpartien

vor der Sommerpause

waren 2300 Zuschauer zugelassen.

So zählte die SG im Schnitt nur 382

Besucher. Eine Zahl, die in dieser

Spielzeit mit größter Wahrscheinlichkeit

überboten werden wird.

Der Trend geht zu „3 G“: geimpft,

genesen oder getestet.

Digitaler Sammelspaß

Die SG Flensburg-Handewitt veröffentlicht als erster Handball-Verein überhaupt digitale Sammelkarten auf Basis der

Blockchain-Technologie. Die digitalen Sammelkarten sind mit Motiven der aktuellen Bundesliga-Mannschaft, „Hall of

Fame“-Spielern sowie verschiedener Highlights aus der Vereinsgeschichte versehen. In Kooperation mit dem in Berlin

ansässigen Start-Up „Fanzone“ können sich die Fans der SG eigene limitierte digitale Sammelkarten kaufen, mit ihnen

handeln und spielen.

6 LIQUI MOLY HBL

KONTER 2021/2022

LIQUI MOLY HBL: Es geht los

Erst am 23. August trainierte die SG Flensburg-Handewitt wieder zusammen. Am Mittwoch, 8. September, ertönt der Startschuss

bei GWD Minden. Am Samstag, 11. September, kommt der HC Erlangen um 18.30 Uhr zur Heimpremiere in die „Hölle Nord“. Die

Hoffnungen sind groß: Nach dem im Juni so knapp verlorenem Foto-Finish in der LIQUI MOLY HBL darf es diesmal gerne noch

eine Stufe höher gehen.

Die Mannschaft ist bereit

Die Formkurve der SG Flensburg-Handewitt wird Ihnen präsentiert von

www.cellagon.de

Spieltag

Tabellenplatz

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34

Ergebnisse

Minden - SG

SG - Erlangen

Kiel - SG

SG - Lemgo

Lübbecke - SG

Hamburg - SG

Magdeburg - SG

SG - Stuttgart

Göppingen - SG

SG - Berlin

SG - Löwen

Hannover - SG

SG - Wetzlar

Berg. HC - SG

SG - Leipzig

Balingen - SG

SG - Melsungen

SG - Magdeburg

Wetzlar - SG

SG - Hannover

Erlangen - SG

SG - Minden

Leipzig - SG

SG - Balingen

Melsungen - SG

Löwen - SG

SG - Lübbecke

SG - Hamburg

SG - Göppingen

Stuttgart - SG

SG - Kiel

Lemgo - SG

SG - Berg. HC

Berlin - SG

KONTER 2021/2022 LIQUI MOLY HBL 7

Das wirtschaftliche Fundament scheint gelegt. Die SG beziffert

ihren Etat auf rund 7,5 Millionen Euro – mit Gehaltsstrukturen wie

vor der Corona-Pandemie. Jetzt hofft man an der deutsch-dänischen

Grenze wieder auf eine gut gefüllte „Hölle Nord“. Vier

Neuzugänge müssen integriert werden. Auf Anhieb am meisten

versprechen sich die Verantwortlichen von Kevin Møller, der nach

drei Spielzeiten beim FC Barcelona gereift zur SG zurückgekehrt

ist und zukünftig mit Benjamin Buric ein starkes Torhüter-Gespann

bilden soll.

Der Schwede Anton Lindskog ist als dritter Innenverteidiger in

der 6:0-Abwehr eingeplant und soll vor allem den viel geforderten

Kreisläufer Johannes Golla entlasten. Auf Linksaußen soll hinter

Hampus Wanne der junge Däne Emil Jakobsen aufgebaut werden.

Als sich abzeichnete, dass Rückraumspieler Lasse Møller langfristig

ausfallen würde, verpflichtete die SG mit Aaron Mensing einen Ersatzmann,

der in der dänischen Liga als Torjäger glänzte.

Zwei Spieler werden den Startschuss wohl verpassen. Gøran

Søgard laboriert an hartnäckigen Adduktoren-Problemen. „Bei

handballspezifischen Bewegungen schießt der Schmerz wie ein

Messerstich hinein“, erklärt SG Trainer Maik Machulla. „Das kann

man nicht operieren, es geht nur mit Zeit und Geduld.“ Auch Franz

Semper braucht wohl noch etwas Geduld, bis er nach einem Kreuzbandriss

wieder das alte Leistungsniveau erreicht hat. So dürften

zunächst die beiden Nachwuchskräfte Oscar von Oettingen und Mikael

Helmersson in den Profi-Kader aufrücken.

Als Top-Favorit gilt abermals der THW Kiel. Der Titelverteidiger

hat sich auf dem Transfermarkt zurückgehalten und vertraut

seinem eingespielten Kader mit Top-Leuten wie Sander Sagosen,

Domagoj Duvnjak, Niklas Landin oder Hendrik Pekeler. Von hinten

drängen andere Teams, die sich nicht so schnell abschütteln

lassen wollen wie in der letzten Saison. Vor allem der SC Magdeburg

muss angesichts namhafter Verstärkungen als Mitfavorit

gelten. Die Füchse Berlin machten schon im Frühjahr einen Reifeprozess

durch. Die Rhein-Neckar Löwen stehen zwar vor einem

Übergangsjahr in der Trainer-Besetzung, verfügen aber weiterhin

über viel Qualität im Kader. Und wenn die MT Melsungen einmal

gut starten sollte, könnten auch die Nordhessen an der Spitze angreifen.

■

Damit auch Ihr Garten

in der 1. Liga spielt.

8 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#1 Benjamin Buric

Jeden Menschen gibt es nur einmal. Das gilt natürlich auch für Benjamin Buric. Doch gab es in

seinem Leben schon viele Begebenheiten, in denen die Menschen dachten, er hätte einen Doppelgänger.

Die Erklärung ist schlicht: Dann hatten es die Zeitgenossen mit Zwillingsbruder

Senjamin zu tun. Die beiden eineiigen Zwillinge waren in ihrer Jugend unzertrennlich,

fingen mit 13 Jahren auch gemeinsam mit dem Handball an, der Top-Sportart im

bosnischen Maglaj. Das Problem, als Torhüter nicht gleichzeitig spielen zu

können, lösten sie, indem sich der eine der Buric-Twins zum Kreisläufer

umschulen ließ.

Erst 2016 trennten sich die Wege: Benjamin Buric suchte die Bundesliga-Herausforderung

in Wetzlar und schloss sich zwei Jahre später

der SG an, mit der er auf Anhieb deutscher Meister wurde. Ende der

letzten Saison machte der 30-Jährige eine Negativ-Erfahrung und fiel

mit einem Muskelteilriss im Oberschenkel für einige Wochen aus. Nun

ist der Schlussmann wieder da und geht in seine vierte Saison bei der

SG – mit einem neuen Gespannpartner. Längst ist Benjamin Buric einer der

Publikumslieblinge. Seine sympathischen Jubel-Arien nach geglückten Aktionen

auf dem Spielfeld und sein Humor charakterisieren ihn als eine Frohnatur. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

20.11.1990 in Doboj

NATIONALITÄT:

bosnisch

RÜCKENNUMMER:

1

GRÖSSE GEWICHT:

1,96 m/102 kg

FAMILIENSTAND:

ledig, Freundin

BERUF:

Handballer

POSITION:

Torwart

BISHERIGE VEREINE:

Maglaj (2003-2008), Hrk Izvidjac (2008-2012),

RK Borac Banja Luka (2012-2013), RK Gorenje

Velenje (2013-2016), HSG Wetzlar (2016-2018)

ERFOLGE:

Deutscher Meister 2019, Super Cup 2019,

Bosnischer Meister und Pokalsieger 2013

LÄNDERSPIELE:

75 für Bosnien-Herzegowina

SG BILANZ:

124 Pflichtspiele (0 Tore)

IM VEREIN SEIT:

1.7.2018

VERTRAG BIS:

30.6.2024

HOBBYS:

TV, Lesen

LIEBLINGSLEKTÜRE:

„Cudo je u mojoj glavi“ (Orhan Pamuk)

LIEBLINGSGERICHT:

Fisch

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser

BEVORZUGTES URLAUBSZIEL:

Kroatien

LIEBLINGSMUSIK:

Balkan-Musik (Dino Merlin)

LIEBLINGSFILM:

„Gladiator”

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10 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#4 Johannes Golla

Ein Johannes Golla lässt sich nicht so einfach stoppen. Weder von einem Gegenspieler noch

von einer tückischen Verletzung. Im letzten Sommer setzte ihn ein Mittelfußbruch außer Gefecht,

ab November wühlte er wieder den Kreis auf und festigte die eigene Abwehr. So gut,

dass der 24-Jährige inzwischen auch in der Deutschen Nationalmannschaft zu den Leistungsträgern

zählt – egal ob bei der Weltmeisterschaft oder bei den Olympischen

Spielen.

Auch ein Johannes Golla fing klein an. Im hessischen Heimatstädtchen

Eltville spielte er auch Fußball, der Handball war ihm allerdings in die Wiege

gelegt. Vater Peter hatte es einst bis in die Zweitliga-Mannschaft von

Eintracht Wiesbaden gebracht. Mit der HSG VfR/Eintracht Wiesbaden

schaffte es Johannes Golla in die Jugend-Bundesliga, schulte vom

Rückraumakteur zum Kreisläufer um. Relativ rasch wurde die MT

Melsungen auf das Talent aufmerksam. 2018 ging es in den hohen

Norden zur SG. Dort arbeitet er weiterhin konsequent und zielstrebig an

sich. „Letztendlich sind die körperlichen Anlagen nur Voraussetzung, aber

nicht entscheidend für eine Laufbahn“, meint der Nationalspieler. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

5.11.1997 in Wiesbaden

NATIONALITÄT:

deutsch

RÜCKENNUMMER:

4

GRÖSSE GEWICHT:

1,95 m/112 kg

FAMILIENSTAND:

Freundin Elena, Tochter Juna Liv

BERUF:

Handballer, Student

POSITION:

Kreis

BISHERIGE VEREINE:

HSG VfR/Eintracht Wiesbaden (bis 2015), MT

Melsungen (2015-2018)

ERFOLGE:


Junioren-Vize-Europameister 2016

LÄNDERSPIELE:

30 für Deutschland

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2018

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Basketball, Lesen, Studium

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Kriminalromane

LIEBLINGSGERICHT:

Italienisch

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser


„Ich möchte noch viel sehen“

LIEBLINGSMUSIK:

deutsche Musik, Hip-Hop

LIEBLINGSFILM:

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12 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#5 Simon Hald

Für Simon Hald war Aalborg lange Zeit der Handball-Orbit. Zunächst spielte er im Vorort

Nøvling, dann, mit 15 Jahren, wechselte er zum großen Klub Aalborg Handbold. Dort schaffte

er den Sprung zu den Männern nahtlos und mischte fünf Jahre lang in der ersten dänischen

Liga mit. Erst 2018 verließ der Kreisläufer seine nordjütländische Heimat, um sich der SG

und damit einem europäischen Top-Klub anzuschließen. Schnell war er ein wichtiger

Akteur in den Plänen von Maik Machulla.

Allerdings bewegte sich der Däne 2019 zwischen großen Hochs und Tiefs:

im Januar Weltmeister, im Juni deutscher Meister und im Oktober ein

Kreuzbandriss. Die Blessur, die er ausgerechnet an der alten Wirkungsstätte

Aalborg erlitt, verlangte ihm große Geduld ab. Dann kehrte Simon

Hald auf das Parkett zurück. Gefestigt und gestärkt durch ein gutes Aufbau-Programm.

Er verhalf der SG zu großer Stabilität in der Deckung

und feierte im Januar zum zweiten Mal WM-Gold mit Dänemark. In Tokio

war der 27-Jährige als Reservist vor Ort und gehörte damit auch zu den

Silbermedaillen-Gewinnern. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

28.09.1994 in Aalborg

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

5

GRÖSSE GEWICHT:

2,03 m/115 kg

FAMILIENSTAND:

ledig, Freundin Mille

BERUF:

Handballer

POSITION:

Kreis

BISHERIGE VEREINE:

Aalborg Håndbold (2009-2018)

ERFOLGE:

Weltmeister 2019 und 2021, Olympia-Silber 2021,


Dänischer Meister 2013 und 2017

LÄNDERSPIELE:

57 für Dänemark

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2018

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Freunde, Sport und TV-Serien

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Sport-Biografien

LIEBLINGSGERICHT:

Steak mit Pommes und Sauce Bernaise

LIEBLINGSGETRÄNK:

Pepsi, Bier


New York (USA)

LIEBLINGSMUSIK:

The Weeknd

LIEBLINGSFILM:

„Der Herr der Ringe“, „Der Hobbit“

KONTER 2021/2022 SG Portrait 13

#11 Lasse Svan

Olympiasieger, Weltmeister, Europameister, Gewinner der EHF Champions League und deutscher

Meister – die meisten Handballer sind schon froh, wenn sie zumindest einen dieser Titel einmal in

der Karriere erringen. Lasse Svan hat sie alle fünf in seiner sportlichen Vita stehen, WM-Gold

und deutsche Meisterschaft sogar doppelt. Der dänische Rechtsaußen ist einer der erfolgreichsten

Ballwerfer des Planeten – und längst ein Gesicht der SG. 609 Mal stand er für

sie auf der Platte, nur Lars Christiansen hat noch ein paar Einsätze mehr. Eine Bestmarke,

die in dieser Saison fallen dürfte. „Die SG war immer mein Verein – schon

als ich früher in Dänemark die Spiele am Fernseher verfolgte“, sagt Lasse Svan.

Mit seinen 38 Jahren kann er inzwischen auf eine lange Laufbahn zurückblicken.

Mit 19 Jahren schaffte er den Sprung in den Erstliga-Kader von GOG

Gudme. Sechs Jahre später heuerte Lasse Svan, den einige als schnellsten Handballer

Dänemarks bezeichneten, an der Flensburger Förde an. Das war 2008.

Sein aktueller Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Wie es weitergeht, ist noch

nicht klar. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

31.8.1983 in Stevns

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

11

GRÖSSE GEWICHT:

1,85 m/85 kg

FAMILIENSTAND:

verheiratet mit Sara,

zwei Kinder (Marie und Benjamin)

BERUF:

Mental-Trainer

POSITION:

Rechtsaußen

BISHERIGE VEREINE:

Sierslev HK (bis 2002), GOG Svendborg TGI

(2002-2008)

ERFOLGE:

Olympiasieger 2016, Olympia-Silber 2021,

Champions League 2014, Europameister 2012,

Weltmeister 2019 und 2021, Vize-Weltmeister

2011 und 2013, Vize-Europameister 2014, Deut-

scher Meister 2018 und 2019, DHB-Pokal 2015, Europacup

der Pokalsieger 2012, Dänischer Meister 2004 und 2007,

Dänischer Pokal 2002, 2003 und 2005

LÄNDERSPIELE:

235 für Dänemark

SG BILANZ:

609 Pflichtspiele (2362/20 Tore)

IM VEREIN SEIT:

1.7.2008

VERTRAG BIS:

30.6.2022

HOBBYS:

Golf

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Herr der Ringe

LIEBLINGSGERICHT:

Hot Dog (risted/gebraten)

LIEBLINGSGETRÄNK:

Faxe Kondi


Malediven

LIEBLINGSMUSIK:

Justin Timberlake

LIEBLINGSFILM:

„Gladiator“

14 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#14 Hampus Wanne

Die Tore fielen in den letzten Monaten wie reife Früchte. Hampus Wanne avancierte zum

drittbesten Schützen der Weltmeisterschaft und zum fünftbesten Werfer der LIQUI MOLY HBL.

Daraus ergaben sich Ehrungen wie die Aufnahme ins All-Star-Team der WM und die Kür zu

Schwedens Handballer des Jahres. Das Erfolgsgeheimnis? Ein solches gibt es nicht, wenn

man den Ausführungen des Linksaußen Glauben schenken mag. „Es bringt einfach

Spaß, für die SG und die schwedische Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen“,

sagt der 27-Jährige. „Die Art und Weise, wie die Außen eingebunden werden,

kommt mir in beiden Teams entgegen.“

Hampus Wanne wurde im Göteborger Stadtteil Önnereds groß, dessen

Klub traditionell eine gute Nachwuchsarbeit pflegt. Er schloss sich im

Teenager-Alter Redbergslids Göteborg an und bemühte sich erfolgreich um

einen Platz in einer Sportschule. 2013 wechselte er auf Empfehlung des

damaligen SG Coachs Ljubomir Vranjes zur SG. Nur ein Jahr später feierte

Hampus Wanne den Triumph in der EHF Champions League, zwei Jahre

später den DHB-Pokal – jeweils als letzter Schütze eines entscheidenden Siebenmeterwerfens.

■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

10.12.1993 in Lundby

NATIONALITÄT:

schwedisch

RÜCKENNUMMER:

14

GRÖSSE GEWICHT:

1,84 m/84 kg

FAMILIENSTAND:

ledig, Freundin Daniela

BERUF:

Handballer

POSITION:

Linksaußen

BISHERIGE VEREINE:

Önnereds HK (bis 2005),

Redbergslids IK (2005-2011),

HK Aranäs (2011-2013), Önnereds HK (2013)

ERFOLGE:

Champions League 2014, Deutscher Meister 2018

und 2019, DHB-Pokal 2015, WM-Silber 2021,

EM-Silber 2018, Bronze U19-Weltmeisterschaft,

Super Cup 2013

LÄNDERSPIELE:

53 für Schweden

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2013

VERTRAG BIS:

30.6.2022

HOBBYS:

Video-Spiele

LIEBLINGSLEKTÜRE:

„Evil“

LIEBLINGSGERICHT:

Fleisch und Kartoffeln

LIEBLINGSGETRÄNK:

Cola


Miami

LIEBLINGSMUSIK:

House

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16 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#19 Marius Steinhauser

Diese Konstanz kennt kein anderer Handballer der LIQUI MOLY HBL. Zwischen 2014 und

2021 wurde Marius Steinhauser zunächst zwei Mal „Vize“, dann vier Mal Meister und zuletzt

wieder zwei Mal „Vize“. Der Rechtsaußen kam in den Genuss sowohl mit den

Rhein-Neckar Löwen wie mit der SG jeweils zwei Mal Liga-Champion und zwei Mal

Zweiter zu werden. „Bei der SG war die erste Meisterschaft nach 14 Jahren

ein Riesending“, erzählt der 28-Jährige. „Die folgende Titelverteidigung war

dann eine Bestätigung unserer Leistung.“

Marius Steinhauser stammt aus dem Badischen. Es war Onkel

Bernd, der seinen Neffen zur Handballer-Sparte im TSV Rot lotste.

Mit 15 Jahren war er gewiss ein Spätstarter. Mit dem Spaß kam der

Ehrgeiz. Bereits vier Jahre später war er Torschützenkönig in der Jugend-Bundesliga.

Es folgten fünf Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen, dann

der Wechsel in den hohen Norden. Dort fasste Marius Steinhauser nicht

nur Fuß, er schloss auch sein BWL-Studium ab. Der Handballer absolvierte ein

Praktikum in der Geschäftsstelle und widmete sich sogar in der Bachelor-Arbeit der

SG. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

06.02.1993 in Karlsruhe

NATIONALITÄT:

deutsch

RÜCKENNUMMER:

19

GRÖSSE GEWICHT:

1,87 m/85 kg

FAMILIENSTAND:

verheiratet mit Anika, eine Tochter

BERUF:

Student, Handballer

POSITION:

Rechtsaußen

BISHERIGE VEREINE:

TSV Rot (2007-2011), HG Oftersheim/Schwetzingen

(2011-2012), Rhein-Neckar Löwen

(2012-2017)

ERFOLGE:

Deutscher Meister 2016 bis 2019, Super Cup

2016 und 2019, EHF-Cup 2013

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

30.06.2017

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Kino, Freundin, Freunde, Familie, Reisen

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Passagier 23“ (Sebastian Fitzek)

LIEBLINGSGERICHT:

Fleisch

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser


Barcelona

LIEBLINGSMUSIK:

Charts, Hip-Hop, R&B, House

LIEBLINGSFILM:

„Gesetz der Rache“

„Ich stehe meinen Jungs

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18

SG Portrait

KONTER 2021/2022

#22 Mads Mensah

Olympiasieger, zwei Mal Weltmeister, zwei Mal deutscher Meister, Pokalsieger – die Erfolgsliste

von Mads Mensah ist beeindruckend. Er hat in seiner Karriere noch nicht alles, aber schon

ziemlich viel gewonnen. Eigentlich fehlen ihm nur noch die Europameisterschaft und ein

Triumph in der EHF Champions League.

Vor der letzten Saison sicherte sich die SG die Dienste des 30-jährigen Dänen.

Im zweiten Anlauf: Schon 2013, als sich die SG mit seinem Ex-Klub Aalborg in

der europäischen Königsklasse duellierte, interessierten sich die Nordlichter für

das Rückraumass. Sein damaliger Trainer Nikolaj Jacobsen nahm ihn allerdings

mit zu den Rhein-Neckar Löwen. Baden wurde dann für sechs Jahre

zur Wahlheimat von Mads Mensah, dessen Vater aus Ghana stammt.

Mit dem Wechsel nach Flensburg rückte er wieder dichter an das Heimatland,

wo er einst in der seeländischen Kommune Holbæk das Handball-ABC

erlernt hatte. „Sicherlich ist es schön, näher an den Familien zu sein”, betont er.

„Das gilt gerade für meine Frau, wenn sie mit zwei kleinen Kindern nicht allein zu

Hause sein muss, während ich unterwegs sein werde.” Als Top-Handballer ist man

eben viel unterwegs. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

12.8.1991 in Holbæk

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

22

GRÖSSE GEWICHT:

1,88 m/105 kg

FAMILIENSTAND:

verheiratet, zwei Kinder

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Links und Mitte

BISHERIGE VEREINE:

AG Kopenhagen (2010-2012), Nordsjælland

Håndbold (2010/2011, Leihe), Aalborg Håndbold

(2012-2014), Rhein-Neckar Löwen (2014-2020)

ERFOLGE:

Olympiasieger 2016, Olympia-Silber 2021, Weltmeister

2019 und 2021, dänischer Meister 2012

und 2013, Deutscher Meister 2016 und 2017,

Deutscher Pokalsieger 2018

LÄNDERSPIELE:

158 für Dänemark

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

30.06.2020

VERTRAG BIS:

30.6.2022

HOBBYS:

Computerspiele

LIEBLINGSLEKTÜRE:

„Eragon“

LIEBLINGSGERICHT:

Fufu

LIEBLINGSGETRÄNK:

Cola


Sonne und Meer

LIEBLINGSMUSIK:

sehr unterschiedlich

LIEBLINGSFILM:

„Herr der Ringe"


23 Gøran Søgard

Ohne seine Mutter wäre Gøran Søgard nicht beim Handball gelandet. Er wollte eigentlich nur

Fußball spielen, aber seine Mama war eine leidenschaftliche Handballerin und wollte unbedingt,

dass ihr Sohn auch ihren Sport ausprobiert. Sie war sogar Trainerin beim kleinen Klub Forus

og Gausel IL in Stavanger und begleitete die ersten Schritte einer zunächst zarten

Karriere. Heute bedankt er sich bei seiner Mutter, indem er bei der SG mit ihren

Familiennamen „Søgard“ aufläuft.

Auf den offiziellen Spielberichten von Welt- oder Europameisterschaften

taucht indes „Gøran Johannessen“ auf. Mit dieser Firmierung reichte es

bislang für zwei Vize-Weltmeisterschaften und einmal Bronze bei der Europameisterschaft.

Einst hatte Gøran Søgard eine Kochschule besucht und

dachte daran, einmal in Restaurants feine Gerichte zuzubereiten. Die Handball-Karriere

machte einen Strich durch diese Rechnung, aber die Gourmetküche

blieb ein treues Hobby. 2018 gelangte Gøran Søgard über GOG Gudme

zur SG. Zuletzt machten den Norweger Probleme an den Adduktoren zu schaffen,

Einsätze zum Saisonstart waren ungewiss. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

26.4.1994 in Stavanger

NATIONALITÄT:

norwegisch

RÜCKENNUMMER:

23

GRÖSSE GEWICHT:

1,93 m/96 kg

FAMILIENSTAND:

ledig

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Mitte

BISHERIGE VEREINE:

Viking HK (2010-2016), GOG Håndbold (2016-

2018)

ERFOLGE:


Vize-Weltmeister 2017 und 2019,

EM-Bronze 2020

LÄNDERSPIELE:

84 für Norwegen

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2018

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Kochen, Geografie, Musik

LIEBLINGSLEKTÜRE:

norwegische Novellen

LIEBLINGSGERICHT:

norwegisches Lamm

LIEBLINGSGETRÄNK:

Kaffee


USA

LIEBLINGSMUSIK:

The Smiths

LIEBLINGSFILM:

„Pulp Fiction“

20

SG Portrait

KONTER 2021/2022

#24 Jim Gottfridsson

Lange ist es her. Als Teenager verfolgte Jim Gottfridsson im Fernsehen das Finale um die EHF

Champions League. Die SG und der THW Kiel standen sich gegenüber. Die SG verlor zwar, gewann

aber die Sympathien des jungen Handballers. Wenige Jahre später erhielt er eine Einladung

nach Flensburg, um sich die potenzielle Wirkungsstätte einmal anzusehen. Der Draht

riss nie ab, 2013 war der Wechsel aus dem südschwedischen Ystad zum Top-Klub

der LIQUI MOLY HBL perfekt. Und inzwischen ist der schwedische Regisseur

längst zum unverzichtbaren Leistungsträger geworden.

In der letzten Saison stand Jim Gottfridsson in allen 52 Pflichtspielen

der SG auf dem Spielfeld und wurde zum MVP der LIQUI MOLY HBL

gekürt. Bei ihm paaren sich großer Wille und Ehrgeiz mit dem Spaß am

Handball. „Ich bin der letzte, der sich auf die Bank setzt“, sagt der Rückraum-Chef.

Selbst in einer bedeutungslosen Schlussphase zieht es ihn nicht

zur Rast. Dann ist der Reiz stärker, einem Youngster etwas beizubringen. Mit

Jim Gottfridsson, der einen gültigen Vertrag bis 2025 besitzt, möchte die SG

weitere Titel einheimsen. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

2.9.1992 in Ystad

NATIONALITÄT:

schwedisch

RÜCKENNUMMER:

24

GRÖSSE GEWICHT:

1,90 m/93 kg

FAMILIENSTAND:

ledig, Freundin Magdalena,

eine Tochter (Nellie)

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Mitte

BISHERIGE VEREINE:

IFK Ystad (1996-2011), Ystads IF (2011-2013)

ERFOLGE:

Champions League 2014, Deutscher Meister

2018 und 2019, DHB-Pokal 2015, Super Cup 2019,

WM-Silber 2021, EM-Silber 2018, Bronze bei

Jugend-WM 2011

LÄNDERSPIELE:

113 für Schweden

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2013

VERTRAG BIS:

30.6.2025

HOBBYS:

Natur

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Zeitung

LIEBLINGSGERICHT:

Fleisch

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser


Thailand

LIEBLINGSMUSIK:

schwedische Musik

LIEBLINGSFILM:

„Gegen jede Regel“


#32 Franz Semper

Bei der SG zeigte Franz Semper sofort seine Qualitäten. Doch seit Dezember musste er sich

gedulden. Der Grund: Ein Kreuzbandriss. Der Linkshänder kämpfte sich zurück. Seit Januar war

er fleißig. Zwei Termine am Tag standen durchschnittlich in seinem Kalender. In manchen

Zügen erinnerte alles an das Programm vor dem sommerlichen Startschuss des

Spielbetriebs. „Es ist die längste Vorbereitung, die ich je hatte“, schmunzelt Franz

Semper. Im September will er wieder das Spielfeld betreten.

Sein Talent ist unumstritten, der gleichaltrigen Konkurrenz war er stets

voraus. Im Alter von gerade einmal 17 Jahren schaffte der Senkrechtstarter

den Sprung in den Profi-Kader des SC DHfK Leipzig und durfte 2015

den Aufstieg seiner Mannschaft in die Bundesliga feiern. Bald trug Franz

Semper das DHB-Trikot. Bei der U21-Weltmeisterschaft 2015 errang er die

Bronze-Medaille. Ab 2018 tauchte er auch bei den DHB-Männern im Kader auf.

Die Nationalmannschaft bleibt im Fokus, zunächst aber will das Rückraumass im

SG Trikot zu alter Stärke zurückkehren. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

5.7.1997 in Borna

NATIONALITÄT:

deutsch

RÜCKENNUMMER:

34

GRÖSSE GEWICHT:

1,91 m/102 kg

FAMILIENSTAND:

ledig

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Rechts

LÄNDERSPIELE:

14 für Deutschland

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2020

VERTRAG BIS:

30.6.2023

LIEBLINGSGERICHT:

Lasagne

LIEBLINGSGETRÄNK:

Kirschschorle


Kroatien

BISHERIGE VEREINE:

SC DHfK Leipzig (2013-2020)

ERFOLGE:

Deutscher Meister A-Jugend 2015 und 2016, Bronze

Junioren-WM 2015, Silber Junioren-EM 2016

LIEBLINGSMUSIK:

HipHop

LIEBLINGSFILM:

„Old School“

22

KONTER 2021/2022

#64 Lasse Møller

Lasse Møller konnte in der letzten Serie nur in elf Spielen sein großes Können andeuten. Zunächst

zwang ihn eine Blessur an der Hand zu einer mehrmonatigen Pause, seit Mai setzt ihn ein Knorpelschaden

im rechten Knie außer Gefecht. Der 25-Jährige wird in der Spielzeit 2021/22

höchstwahrscheinlich kein Spiel bestreiten. „Ich weiß, dass ich wieder spielen werde,

aber es wird nur in kleinen Etappen vorangehen“, erklärt er.

Der dänische Rückraumspieler hat seine Zuversicht nicht verloren, stellte sich

seinen ersten Vereinswechsel aber gewiss ganz anders vor. Lasse Møller lebte

bis zum letzten Sommer in Gudme auf Fünen, spielte nur für seinen Heimatklub

GOG. Das aber zunehmend ambitionierter. In 30 Einsätzen für die Junioren-Nationalmannschaft

Dänemarks konnte sich Lasse Møller für das Danebrog-Team

empfehlen – und weckte das Interesse der SG. Bereits im Frühjahr

2019 unterschrieb er einen Vertrag, der noch bis 2023 gültig ist. Tollen Spielen in

Wetzlar oder in Hannover werden gewiss noch weitere Höhepunkte folgen. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

11.6.1996 in Svendborg

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

64

GRÖSSE GEWICHT:

1,99 m/104 kg

FAMILIENSTAND:

ledig, Freundin Ida

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Links

BISHERIGE VEREINE:

GOG (1996-2020)

ERFOLGE:

Silber und MVP U21-WM 2017,

Dänischer Vize-Meister 2019 und 2020

LÄNDERSPIELE:

10 für Dänemark

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

1.7.2020

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Play-Station, Bücher, Freunde

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Dostojewski, Orwell, Sportler-Biografien

LIEBLINGSGERICHT:

Sushi, Pizza

LIEBLINGSGETRÄNK:

Squash


Gudme

LIEBLINGSMUSIK:

akustische Musik

LIEBLINGSFILM:

„Whiplash“

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#77 Magnus Rød

Im Team nennen ihn alle „Mange“. In der letzten Serie war das auch bitter nötig, denn Magnus

Rød hatte noch zwei Namensvetter. Jetzt ist der Norweger namenstechnisch wieder ein Unikat.

Sportlich darf die letzte Saison gerne eine ähnliche Wertung erfahren. Denn der 24-Jährige

hatte seine treuen Wehwehchen und war aufgrund von Verletzungspech im rechten

Rückraum so stark gefordert wie nie. Und dann erfüllte sich der Linkshänder auch

noch den Traum von den Olympischen Spielen.

Das alles hat Magnus Rød wohl nur so gut gemeistert, da er trotz einer

stattlichen Größe von 2,04 Metern mit einer ungewöhnlichen Beweglichkeit

und einer überzeugenden Athletik auftrumpfen kann. Dazu trug sicherlich

auch eine breitangelegte, sportliche Grundausbildung bei. Als Teenager

kickte er den Fußball, schwamm und übte sich in Taekwondo. Dann rückte der

Handball in den Fokus. Mit 15 Jahren schaffte es den Sprung in die Jugend-Auswahl

des Landes. 2017 nahm Magnus Rød erstmals an einer Weltmeisterschaft

teil – und errang auf Anhieb Silber. Da hatte er bereits seinen ersten längerfristigen

Vertrag bei der SG unterschrieben. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

07.07.1997 in Oslo

NATIONALITÄT:

norwegisch

RÜCKENNUMMER:

77

GRÖSSE GEWICHT:

2,04 m/108 kg

FAMILIENSTAND:

ledig

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Rechts

BISHERIGE VEREINE:

Bækkelaget Håndball Elite (2009-2017)

ERFOLGE:

Deutscher Meister 2018 und 2019,

Vize-Weltmeister 2017 und 2019

LÄNDERSPIELE:

65 für Norwegen

SG BILANZ:


IM VEREIN SEIT:

30.06.2017

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Angeln, Golf

LIEBLINGSLEKTÜRE:

„Da Vinci Code“

LIEBLINGSGERICHT:

Steak

LIEBLINGSGETRÄNK:

Pepsi Max


Griechenland

LIEBLINGSMUSIK:

Hip-Hop, House

LIEBLINGSFILM:

„Coach Carter“

26 SG Portrait

KONTER 2021/2022

Maik Machulla

Wie die Zeit vergeht: 2017, als Maik Machulla bei der SG Flensburg-Handewitt das Amt eines Chefcoachs

übernahm, befürchtete manch einer eine Übergangslösung. Jetzt geht der 44-Jährige bereits

in seine fünfte Saison – und niemand zieht die Liaison noch in Zweifel. Zumindest in der LIQUI

MOLY HBL war die SG in der jüngeren Vergangenheit so erfolgreich wie nie. 2018 glückte

der SG die deutsche Meisterschaft, 2019 gelang die Titelverteidigung. Im Frühjahr

2020 lag die SG bei Abbruch der Saison auf einem ausbaubaren zweiten Rang. Und

zuletzt fehlten nur Wimpernschläge zur nächsten Meisterschaft.

Maik Machulla brachte viel Erfahrung mit, als ihn der ehemalige SG Trainer

Ljubomir Vranjes 2012 zunächst als Rückraum-Backup holte und dann zu

seinem Assistenten aufbaute. Bereits mit 16 hatte Maik Machulla zwei Mal

die Woche mit den Profis des SC Magdeburg trainiert, mit 20 stand er im

Erstliga-Kader, und mit 24 Jahren war er mittendrin im Magdeburger Meister-Jubel.

Es folgten acht Jahre bei der HSG Nordhorn und zwei Jahre beim

ASV Hamm. 2017 hatte Maik Machulla den Mut, einige Dinge zu verändern.

Er band einen Athletik-Trainer fest in die Trainingsarbeit ein, legte mehr Wert auf

sportwissenschaftliche Methoden, um die Regeneration und Fitness seiner Akteure

zu fördern, und arbeitete an der Flexibilität der Abwehr. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

9.1.1977 in Greifswald

NATIONALITÄT:

deutsch

GRÖSSE GEWICHT:

1,89 m/100 kg

FAMILIENSTAND:

verheiratet mit Dorit, zwei Kinder

BERUF:

Trainer

POSITION:

Chef-Trainer

BISHERIGE VEREINE:

BSV Einheit Halle (bis 1991), SC Magdeburg

(1991-2001), VfL Hameln (2002), HSG Nordhorn

(2002-2010), ASV Hamm (2010-2012)

ERFOLGE:

Champions League 2014, Deutscher Meister

2001, 2018 und 2019, DHB-Pokal 2015,

Europapokalsieger 1999, 2001 und 2008

LÄNDERSPIELE:

12 für Deutschland

SG BILANZ:

24 Pflichtspiele (26 Tore) als Aktiver, 208 als Trainer,

227 als Co-Trainer

IM VEREIN SEIT:

01.07.2012

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Kochen, Lesen

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Stieg Larsson

LIEBLINGSGERICHT:

spanische Küche, Pasta

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser, Wein


Karibik, Länder mit viel Sonne

LIEBLINGSMUSIK:

verschiedenes

LIEBLINGSFILM:

„Everest“


Mark Bult

Die Zeiten, als ein Bundesliga-Trainer ein Alleinunterhalter war, sind lange vorbei. In den letzten

beiden Dekaden füllten bei der SG große Namen der Handballer-Zunft wie Bogdan Wenta, Jan Paulsen,

Per Carlén oder auch Maik Machulla die Funktion des Co-Trainers aus. Als der Letztgenannte

2017 zum „Chef“ beförderte wurde, schlug die Stunde für Mark Bult. Es

passte, dass der Niederländer nach etlichen Bundesliga-Stationen ausgerechnet

zu jenem Zeitpunkt seine aktive Karriere beendete und in neuer Mission seinem

Sport erhalten blieb.

Er und Maik Machulla kennen sich seit bald zwei Dekaden, als sie gemeinsam

bei der HSG Nordhorn spielten. Jetzt wohnen beide in Handewitt

nur 800 Meter auseinander. Der Co-Trainer unterstützt den Chef bei der

Video-Analyse, kümmert sich um Kreisläufer oder auch Außen, wenn Übungen

anstehen, an der nicht alle Spieler teilnehmen können. Er ist so etwas

wie die rechte Hand des Trainers. „Handball ist meine Leidenschaft – auch an

der Seitenlinie“, betont Mark Bult mit einem Lächeln. Irgendwann möchte er den

Sprung wagen, selbst als Chefcoach für ein Team zu arbeiten. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

7.9.1982 in Emmen/Niederlanden

NATIONALITÄT:

niederländisch

GRÖSSE GEWICHT:

2,00 m/101 kg

FAMILIENSTAND:

verheiratet mit Natasha, zwei Kinder (Noah und Sem)

BERUF:

Trainer

POSITION:

Co-Trainer

BISHERIGE VEREINE:

HV Door Oefening Sterk (bis 1996), HV Aeolus Wildervank

(1996-2000), Emmen & Omstreken (2000-

2003), HSG Nordhorn (2003-2007), Füchse Berlin

(2007-2013), KS Vive Kielce (2010), VfL Gummersbach

(2013-2017)

ERFOLGE:

Teilnahme CL-Final Four 2012,

als Trainer: Deutscher Meister 2018 und 2019

LÄNDERSPIELE:

88 für die Niederlande

SG BILANZ:

10 Pflichtspiele (6 Tore), 208 als Co-Trainer

IM VEREIN SEIT:

12.2.2017

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Familie

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Biografien

LIEBLINGSGERICHT:

Pasta

LIEBLINGSGETRÄNK:

Wasser, Cola Light


Spanien

LIEBLINGSMUSIK:

Pop, R&B

LIEBLINGSFILM:

Serien

28

SG Portrait

KONTER 2021/2022

Michael Döring

Ein Athletik-Trainer ist längst mehr als der gute Ton eines Profi-Teams im Handball. 2017 machte

sich Maik Machulla dafür stark, dass Trainer-Team um diese Stelle zu erweitern und nahm Michael

Döring mit ins Boot. Dieser achtet darauf, Belastung und Explosivität so zu steuern, dass die

Spieler zu jeder Phase der Saison ihr Leistungsmaximum erreichen. Er hat gerade beim

Kraft-Training und bei Fragen der Regeneration den Hut auf.

Michael Döring wohnt mit der ehemaligen Weltklasse-Handballerin Grit

Jurack sowie den beiden gemeinsamen Söhnen in Glücksburg. Er ist derselbe

Jahrgang wie Maik Machulla, seine ersten Meriten sammelte der

gebürtige Hallenser allerdings im weiblichen Handball. Der Diplom-Sportlehrer

wirkte im dänischen Viborg als Chef eines Handball-Colleges sowie

beim HC Leipzig in der Talentförderung. Michael Döring studierte einst

Sportwissenschaften, erwarb Trainer-Lizenzen in Deutschland und Dänemark.

Derart qualifiziert heuerte er 2013 im SG Nachwuchsbereich an und ist

auch heute noch fest in den Strukturen der „Flensburg Akademie“ verankert. ■

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

14.4.1977 in Halle/Saale

NATIONALITÄT:

deutsch

VERTRAG BIS:

30.6.2022

HOBBYS:

Reisen, Brettspiele

GRÖSSE GEWICHT:

1,90 m/86 kg

FAMILIENSTAND:

verheiratet mit Grit, zwei Kinder

BERUF:

Sportwissenschaftler

LIEBLINGSLEKTÜRE:

Calvin und Hobbes

LIEBLINGSGERICHT:

Chinesisch

POSITION:

Athletik-Trainer

LIEBLINGSGETRÄNK:

Kakao

BISHERIGE VEREINE:

HC Leipzig, Viborg HK

ERFOLGE:

Deutscher Meister 2018 und 2019


Strand

IM VEREIN SEIT:

01.07.2012

LIEBLINGSMUSIK:

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KONTER 2021/2022

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KONTER 2021/2022 SG Geschäftsstelle 31

SG Geschäftsstelle

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Geschäftsstellenleiter

ISABEL HOFMANN

DANIEL BOHR

Leiterin Medien & Kommunikation

Leiter Hospitality & Events

JAN VON DER WEHL

Leiter Marketing & Vertrieb

HOLGER GLANDORF

Teammanagement /

Marketing & Vertrieb

THORE HAGELÜKEN

IMKE CHRISTIANSEN

Marketing & Vertrieb

SG Fanshop / Ticketing

KAY BENDIXEN

LARS CHRISTIANSEN

Teamkoordinator

Koordinator Lizenzspielerabteilung

32 SG Story

KONTER 2021/2022

Die Improvisation einer Saison

Auf Sicht fahren, immer wieder die neuesten Landesverordnungen beachten und die Hygiene-Vorschriften anpassen – das war

der allgemeine Rahmen für die SG Flensburg-Handewitt in der Corona-Pandemie. Nun wachsen die Hoffnungen auf eine etwas

normalere Saison mit deutlich mehr Zuschauern in der „Hölle Nord“.

Wie voll wird die „Hölle Nord“?

Auf der Geschäftsstelle herrscht Vollbetrieb. Und im SG Fanshop

in der Nikolaistraße hat Ticketing-Spezialistin Imke Christiansen

eine besondere Aufgabe. In diesen Tagen regiert der Einzelverkauf

von Eintrittskarten. Da die SG aus den aktuellen Landesverordnungen

stets die neuen Rahmenbedingungen für die Veranstaltung von

Handball-Partien in der FLENS-ARENA ableiten muss und dabei

versucht, das Optimum herauszuholen, müssen von Spiel zu Spiel

Anpassungen vorgenommen werden.

Aus diesem stetigen Wandel ergibt sich auch: Derzeit können

keine Dauerkarten erworben werden. „Dieses Jahr wird es keine

geben“, bestätigt Dierk Schmäschke. „Dieses Jahr nicht – das heißt

aber nicht die gesamte Saison.“ Damit spricht der SG Geschäftsführer

die Hoffnungen auf volle Hallen an. Wenn sich dieses Szenario

schon in den nächsten Monaten erfüllen sollte, könnte noch eine

Rückrunden-Dauerkarte aufgelegt werden. In jedem Fall behalten

die langjährigen Stammgäste das Anrecht auf ihren Stammplatz –

für die Zeit nach der Corona-Pandemie. Beim aktuellen Einzel-Ticketverkauf

werden Dauerkarten-Inhaber ebenso bevorzugt wie

Fan-Clubs, Partner und Sponsoren.

Für die Auslastung der „Hölle Nord“ laufen die Drähte ins Minis-

KONTER 2021/2022 SG Story 33

terium und ins Gesundheitsamt „heiß“. Inzidenzen

und andere Bewertungsparameter bleiben im Blick.

„Wir haben einen Plan A, einen Plan B, einen Plan C

und auch einen Plan D“, betont Dierk Schmäschke.

Das A steht für eine Vollauslastung. Das D für das

Juni-Modellprojekt mit 2300 Zuschauern. Positive

Corona-Fälle im Anschluss an das Saison-Finale

sind nicht bekannt. Interessant: Das Modellprojekt

wurde sogar von der Europa-Universität Flensburg

wissenschaftlich begleitet.

Sehr viel getestet wurden in der letzten Saison

die Spieler. Zwei Mal die Woche standen die PCR-

Tests im Programm. Jetzt kann der Umfang heruntergefahren

werden, da die Mannschaft praktisch

durchgeimpft ist. Die große Entwarnung wird aber

nicht ausgerufen. „Wir sind weiterhin vorsichtig,

um keine Corona-Fälle in unseren Reihen zu riskieren“,

betont Dierk Schmäschke. Hygiene-Konzepte

bleiben ein großes Thema.

Das gilt auch für die Reisen zu den Auswärtsspielen,

die „möglichst geschlossen“ ausgeführt

werden. Das heißt: Chartermaschine und Mannschaftsbus

sind die bevorzugten Verkehrsmittel.

„In Einzelfällen müssen wir auf den Linienflug zurückgreifen“,

erzählt Dierk Schmäschke und weiß

nur zu gut: „Wir müssen immer die aktuelle Lage

im Blick haben.“ Ein gutes Beispiel ist die erste

Auswärtsaufgabe in der EHF Champions League.

Im Februar war Portugal ein Hochrisiko-Gebiet,

und die SG konnte nicht beim FC Porto antreten.

Jetzt hat sich die Lage am Atlantik Südeuropas

entspannt. ■

Die Chartermaschine: ein vertrautes Gefährt

34 Olympische Spiele

KONTER 2021/2022

Tokio 2020 – fünf Mal Silber

und neue Erfahrungen

Es waren andere Olympische Spiele als sonst. Allein die genutzte Bezeichnung „Tokio 2020“ verdeutlichte die Verschiebung

um zwölf Monate und die Beschränkungen im Umfeld der Wettbewerbe. Letztendlich hatten sie für die SG Flensburg-Handewitt

einen sehr erfolgreichen Aspekt. Zehn ihrer Handballer waren vor Ort, und die Dänen gewannen Silber.

Auch wenn sich Tokio nur aus der Luft in seiner faszinierenden

Gänze zeigte, hatten die Olympischen Spiele ihren Glanz. „Es war

ein schönes Erlebnis – auch wenn nicht mehr als Dorf, Training und

Spiele möglich war”, findet Magnus Rød. Und Johannes Golla ergänzt:

„Ohne Corona-Richtlinien wäre es noch schöner gewesen.”

Die Sportler weilten hauptsächlich im „Olympic Village“, trugen

Masken, hielten Abstand und mieden Treffen mit vielen Personen.

Und im Frühstückraum trennten Plastikscheiben die unterschiedlichen

Bereiche. Bei den Spielen reagierte gähnende Leere auf den

Rängen. „Ohne Zuschauer zu spielen – das kannten wir schon aus

der gesamten letzten Saison“, meint Hampus Wanne.

Auf dem sportlichen Parkett sah es lange so aus, als ob die Dänen

ihren Olympia-Triumph von 2016 wiederholen könnten. Am Ende

war es Silber. „Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich

noch einmal Weltmeister werde und Silber bei Olympia gewinne,

hätte ich das sofort angenommen“, sagt Lasse Svan, der in sieben

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Spielen 14 Tore erzielte. Etwas wehmütig wirkt seine Stimme aber

doch: Bei seinem sicherlich letzten Olympia-Turnier wäre Gold möglich

gewesen. „Es ist etwa schade“, sagt er, „dass wir ausgerechnet

im Finale unsere schlechteste Leistung erwischten und uns nicht

mit Gold belohnten.”

Im Endspiel waren es die Franzosen, die bis auf 18:12 davonzogen.

Die Dänen zeigten Moral und kämpften sich heran. In der Schlussminute

hatten sie tatsächlich noch die Chance zum Ausgleich. Doch

die Hoffnungen auf eine Verlängerung mündeten in einen Ballverlust

und ein finales Distanztor der Franzosen. Im Halbfinale hatte sich

das Danebrog-Team gegen die Spanier mit 27:23 behauptet. Dabei

übernahm Mads Mensah, der insgesamt 20 Tore in acht Spielen

warf, viel Verantwortung.

An der dänischen Silber-Reise waren auch zwei Neuzugänge der

SG beteiligt. Kevin Møller hatte bis zur Vorschlussrunde viel Gelegenheit,

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KONTER 2021/2022 Olympische Spiele 35

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36

Olympische Spiele

KONTER 2021/2022

es immerhin auf eine Quote von 29 Prozent, ehe Torwart-Kollege

Niklas Landin den Vorzug erhielt. „Es war ein Traum bei den Olympischen

Spielen dabei zu sein“, schwärmt Kevin Møller. „Ich genoss

jedes Spiel, jede Minute. Ich weiß nicht, ob ich so etwas noch einmal

erleben darf.“

Emil Jakobsen hatte das „tolle Gefühl“ während der Vorrunde in

den 14er Kader aufzurücken, dann drei Spiele zu bestreiten und sieben

Tore zu werfen. Mit dem Viertelfinale war Schluss für den Linksaußen.

Gar nicht zum Einsatz kam Simon Hald. „Ich habe mit der

Mannschaft gewohnt und mich auch als Teil von ihr gefühlt“, erzählt

der Kreisläufer. „Natürlich hätte ich gerne gespielt und etwas mehr

von der Stadt gesehen – beides ist mir hoffentlich in drei Jahren, bei

den Olympischen Spielen von Paris, vergönnt.“

Die Schweden schnupperten am Halbfinale, führten mit 29:25,

ehe sie der Schlussspurt der Spanier mit 33:34 auf die Verliererstraße

manövrierte. „34 Gegentore – das war unser Problem“,

analysierte Hampus Wanne kurz und knapp. Wenn die Drei-Kronen-Ballwerfer

in den Medaillenkampf eingegriffen hätten, wäre der

Linksaußen ein Kandidat für die Torjäger-Kanone gewesen. Auch so

standen 41/10 Tore zu Buche.

Für Jim Gottfridsson notierten die Statistiker 16 Treffer und 23

Vorlagen. Anton Lindskog tauchte nur einmal im Spielbericht auf,

blieb aber auch da die kompletten 60 Minuten auf der Bank. „Es war

eine große Erfahrung, beim größten Sportevent der Welt mit der eigenen

Nationalmannschaft teilzunehmen“, bilanziert der Kreisläufer.

„Natürlich hätte ich gerne geliefert.“

Die Norwegen hatten im Viertelfinale gegen die Dänen keine

Chance. „Wir hatten nie richtig ins Turnier gefunden und suchten

vergeblich nach dem Flow“, musste Magnus Rød feststellen. Der

Linkshänder war in sechs Begegnungen zwölf Mal zur Stelle. Gøran

Søgard hatte es versucht, musste aber verletzungsbedingt auf die

Olympischen Spiele verzichten. Magnus Jøndal verabschiedete sich

mit 25 Toren von seiner aktiven Handball-Karriere.

Die DHB-Auswahl hielt in der Vorrunde gegen Frankreich und

Spanien mit, ohne etwas Zählbares zu erbeuten. Immerhin gelang

ein Sieg gegen Norwegen. Das Viertelfinale hatte Schicksalscharakter

und endete mit einer 26:31-Niederlage gegen Ägypten. Johannes

Golla überzeugte, stand viel in der Abwehr und lochte bei

den sechs Einsätzen immerhin 19 Mal ein. „Das bedeutet aber alles

nichts, wenn man das gesteckte Ziel nicht erreicht – und das war

das Halbfinale“, betont der Kreisläufer. „Es war nicht alles schlecht,

aber leider hatten wir im Viertelfinale gegen die Ägypter, mit denen

wir uns sonst auf Augenhöhe befinden, keine Chance.“ So flog der

DHB-Clan bereits am Morgen nach dem „Aus“ ab. Auch die schnellen

Abreise-Termine gehörten zum Rahmen einer ungewöhnlichen

Olympiade. ■

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KONTER 2021/2022 Olympische Spiele 37

Im Olympischen Dorf: Johannes Golla

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38 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#20 Kevin Møller

Sein Steckbrief weist „Er ist wieder da“ als Lieblingsfilm aus. Dieser Titel könnte auch das aktuelle

Motto für Kevin Møller sein. Nachdem er schon zwischen 2014 und 2018 das Tor der SG

Flensburg-Handewitt gehütet hatte, kehrte der 32-Jährige nun mit einem neuen Drei-Jahres-Vertrag

zurück. „Ich freue mich riesig, wieder Zuhause zu sein“, strahlt er. „Bei der

SG hatte ich schon viele große Erlebnisse – und wir können noch mehr erreichen.“

Der Schlussmann ist ein Kind der deutsch-dänischen Grenzregion. Er stammt

aus Bedsted, unweit von Løgumkloster, und verfolgte als Dreikäsehoch das

deutsche Kinder-Programm im Fernsehen. In bester Erinnerung sind auch

die Flensburg-Ausflüge mit seinem Vater und einigen Bekannten zur Jahrtausendwende.

Dann wurden nämlich die Handballspiele der SG angesteuert.

Kevin Møller veränderte sich damals vom Rückraumspieler zum Torwart

und schwärmte für die damaligen SG Keeper Søren Haagen und Jan Holpert.

Als das Talent 15 Jahre alt war, entschied es sich für das Internat in Oure auf

Fünen, das in die Nachwuchsarbeit von GOG Gudme integriert ist. Kevin Møller

wohnte in einer Vierer-WG. Zwei Mitbewohner haben längst eine andere berufliche

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

20.6.1989 in Tondern

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

20

GRÖSSE GEWICHT:

2,00 m/103 kg

FAMILIENSTAND:

ledig

BERUF:

Handballer

POSITION:

Torwart

BISHERIGE VEREINE:

Tinglev IF (bis 2005), GOG (2005-2008), Faaborg

HK (2008-2010), Viking Stavanger (2010/11),

GOG (2011-2014), SG (2014-2018), FC Barcelona

(2018-2021)

ERFOLGE:

Weltmeister 2021, Olympia-Silber 2021, Champions

League 2021, deutscher Meister 2018, DHB-Pokal 2015,

spanischer Meister 2019, 2020 und 2021

LÄNDERSPIELE:

49 für Dänemark

IM VEREIN SEIT:

1.7.2021

VERTRAG BIS:

30.6.2024

HOBBYS:

Juventus, Golf

LIEBLINGSLEKTÜRE:

„Der lange Weg zur Freiheit“ (Nelson Mandela)

LIEBLINGSGERICHT:

Schnitzel

LIEBLINGSGETRÄNK:

hella


Hawaii

LIEBLINGSMUSIK:

Musik vom Mannschafts-DJ

LIEBLINGSFILM:

„Er ist wieder da“


2018 verabschiedete

sich Kevin Møller

mit der Meisterschaft

Laufbahn eingeschlagen. Der dritte war Niklas Landin, der sich zum Welthandballer und zur Nummer eins von Dänemark gemausert hat.

Direkt dahinter: Kevin Møller.

Das war 2014 noch ganz anders. Damals tauchte der junge Torwart im SG Orbit auf. Er konnte keine Länderspiele vorweisen und auch

keine Titel, während sein neuer Klub gerade die EHF Champions League gewonnen hatte. Nun kehrte er als aktueller Sieger der europäischen

Königsklasse zurück. In den drei Jahren beim FC Barcelona sammelte Kevin Møller nicht nur eine Reihe an Trophäen ein, sondern vollzog

auch einen persönlichen Reifeprozess. Deshalb klingt es nicht anmaßend, wenn er nun verkündet: „Ich hoffe wirklich, dass ich noch einmal

die EHF Champions League gewinne – diesmal mit der SG.“

Zum positiven persönlichen Werdegang passt auch die Etablierung im dänischen Nationalteam, was in das Weltmeister-Gold von Ägypten

und das Olympia-Silber von Tokio mündete. Die Länderspiel-Laufbahn hatte übrigens kurios begonnen: Am 20. Juni 2015, an seinem

26. Geburtstag, feierte Kevin Møller um 20 Uhr mit der Nummer 20 sein Debüt für Dänemark. „Seitdem habe ich eine Vorliebe für die 20“,

schmunzelt er.

In Barcelona riss der Kontakt zur SG nie ab. Freundschaften wurden gepflegt, die Spiele intensiv beobachtet – nicht nur im Herbst 2019, als

der Schlussmann mit dem FC Barcelona in der „Hölle Nord“ vorstellig wurde. Als klar war, dass die Zusammenarbeit mit Torbjørn Bergerud

und der SG auslaufen würde, schlug die Stunde der Rückkehr. Als der Wechsel feststand, telefonierte der Däne schon sehr bald mit Benjamin

Buric. Die beiden zukünftigen Gespannpartner tauschten sich frühzeitig baus. „Ich habe das gute Gefühl, dass es klappen wird“, sagt Kevin

Møller. „Ich mag Benko als Person, und wir haben den gleichen Blick auf die Dinge. Wir freuen uns auch für den anderen, wenn er stark spielt

und unterstützen uns gegenseitig von der Bank aus.“ ■

40 SG Portrait

KONTER 2021/2022

Action: Kevin Møller ist gereift zurückgekehrt

Foto: Derbe

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KONTER 2021/2022 SG Historie 47

Seit 2000 stets olympischer SG Glanz

Mit insgesamt 13 Medaillen kehrten Handballer der SG Flensburg-Handewitt seit 2000 von Olympischen Spielen zurück. Von

der reinen Anzahl her waren das jüngste Olympia-Turnier am ergiebigsten: gleich fünf Mal Silber. Insgesamt vier Mal regnete

es Gold. 2000, 2004 und sogar zwei Mal 2016.

Den Anfang machte vor 21 Jahren Igor Lavrov. Zu einer offiziellen

Feierstunde der Gemeinde Handewitt brachte der Russe seine

Gold-Medaille mit. Ein solches olympisches Souvenir hatte man in

der Region noch nicht gesehen. Wenige Tage später zeigte Igor Lavrov

das gute Stück auch den Fans. „Ich habe diese Medaille auch

für die Halle geholt“, verriet er. Der Spielmacher kehrte allerdings

angeschlagen aus Sydney zurück und hatte auch im Endspiel gegen

Schweden zuschauen müssen. Seinen besten Auftritt hatte Igor

Lavrov in der Vorrunde gegen Ägypten, als er entscheidende Treffer

erzielte.

Eine emotionale Berg- und Talfahrt erlebte Blazenko Lackovic.

Der Kroate kehrte 2004 mit Gold aus Athen zurück – und einem

„Reiz-Knie“, das ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwang. Der torgefährliche

Halblinke hatte im Vorfeld mehrfach um seinen Olympia-Einsatz

bangen müssen. Zunächst lieferten sich der RK Zagreb

und die SG einen Wechselstreit. Der kroatische Meister drohte gar

damit, Blazenko Lackovic international sperren zu lassen. Dann

Gold in „Down Under”:

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48 SG Historie

KONTER 2021/2022

2016 erfolgreich:

Lasse Svan,

Henrik Toft Hansen

und Kentin Mahé

Die Olympia-Medaillen-Gewinner der SG

2000: Igor Lavrov (Gold, Russland)

2004: Blazenko Lackovic (Gold, Kroatien)

2008: Alexander Petersson (Silber, Island)

2012: Tobias Karlsson, Mattias Andersson (Silber, Schweden)

2016: Lasse Svan, Henrik Toft Hansen (Gold, Dänemark), Kentin Mahé (Silber, Frankreich)

2021: Lasse Svan, Mads Mensah Larsen, Kevin Møller, Emil Jakobsen, Simon Hald (Silber, Dänemark)

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10.10 / 17.10 / 24.10 / 31.10

22.10 / 23.10

Gourmetparty 5.0

Adventslunch

Julefrokost

Heiligabend-Menü

27.11

28.11 / 5.12 / 12.12 / 19.12

15.12 / 16.12

24.12

Festtags-Lunch

Dinner for One

Silvestergala

Silvester-Buffet &

Silvesterparty

25.12 / 26.12

30.12

31.12

31.12

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50 SG Historie

KONTER 2021/2022

musste der Handballer

am Knie operiert

werden, wollte

sich das Ereignis

aber nicht entgehen

lassen und begann

deshalb verfrüht mit

dem Handball.

2008 erlebte Alexander Petersson einen „Feier-Marathon“. Er

hatte mit dem kleinen Island eine Silber-Medaille gewonnen, die

sich wie Gold anfühlte. Drei Tage nach Abschluss der Olympischen

Spiele ging es von Peking via Frankfurt nach Reykjavik, wo die halbe

Nation auf den Beinen war. „Es war einmalig – so recht glauben

kann ich es immer noch nicht“, kniff sich Alexander Petersson

mehrfach selbst. Der Linkshänder erzielte während des Turniers

immerhin 31 Tore.

Unerwartet kam auch das Doppel-Silber von 2012. Die Schweden

hatten in der Vorrunde gegen Island und Frankreich verloren, doch

im Viertelfinale waren sie hellwach und schalteten die Favoriten aus

Dänemark aus. Letztendlich waren in London nur die Franzosen

eine Nummer zu groß. „Das war eine unglaubliche Reise“, bilanzierten

Tobias Karlsson und Mattias Andersson. „Uns ist eine Riesen-Überraschung

gelungen.“ ■

Die Dänen waren 2016 an der Reihe. Kurz nach dem Schlusspfiff

des Finals gegen Frankreich purzelten sie wild durcheinander,

bestaunten ihre Goldmedaillen und machten in Rio de Janeiro die

Nacht zum Tag. „Wir waren sehr gut als Mannschaft vorbereitet,

es hat alles sehr gut geklappt“, strahlten die beiden SG Gold-Jungs

Lasse Svan und Henrik Toft Hansen um die Wette. 2021 drehte sich

das Blatt: Gold für Frankreich, Silber für Dänemark.

Silber für Schweden: Tobias

Karlsson und Mattias Andersson

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52 EHF Champions League

KONTER 2021/2022

Eine Gruppe wie ein „Brett“

Der 16. September scheint zum Traditionsauftakt der EHF Champions League zu werden. Vor

zwölf Monaten bezwang die SG Flensburg-Handewitt den polnischen Meister Lomza Vive

Kielce, diesmal empfängt sie den FC Barcelona. Die Nordlichter sind in der Gruppe B gelandet, die so knackig wie nie ist.

Die internationalen Termine –

immerhin zehn Spieltage – stehen

bereits bis Dezember. Wenn

Maik Machulla auf das Tableau

blickt, hört er mit dem Staunen

gar nicht mehr auf. „Unsere

Gruppe ist ein Brett, wir spielen

ja gegen die Besten Europas“,

sagt der SG Coach. Die Wiederholung

des letztjährigen Gruppensiegs

oder das Erreichen von

Platz zwei, der auch den direkten

Sprung ins Viertelfinale bringen

würde, mag er von seiner Truppe

nicht einfordern. „Wir haben einen

Wettbewerbsnachteil – ganz

anders als Barcelona, Veszprém

oder Bukarest spielen wir in einer

2014: Letzter Sieg gegen Barcelona –

Jim Gottfridsson war noch ein Jungspund

KONTER 2021/2022 EHF Champions League 53

starken nationalen Liga“, erklärt Maik Machulla. „Es ist aber auch

ein Riesenspaß, gegen die Creme de la Creme um eine gute Ausgangsbasis

für das Achtelfinale zu buhlen.“

Schon der Auftakt wird wahrlich „königlich“. Am Donnerstag,

16. September, gastiert der FC Barcelona in der FLENS-ARENA.

Der Traditionsklub stürmte in der letzten Saison ungeschlagen zum

Titel. Jetzt gibt es aber einige Veränderungen: Während Carlos Ortega

(zuletzt Hannover) das Traineramt übernommen hat, hütet Kevin

Møller nun das SG Gehäuse. Vielleicht kann er einige wertvolle

Hinweise geben, denn schließlich wartet die SG seit 2014, seit dem

denkwürdigen Halbfinale von Köln, auf einen Sieg gegen Barcelona.

Eine Woche später sollen die Nordlichter erstmals zum FC Porto

reisen. In der letzten Saison machte der Corona-Lockdown einen

Strich durch den Trip in den Süden. Aber auch jetzt gibt es noch

Fragezeichen. Wie vor der Pandemie sind die Bedingungen für Reisen

und Hotelbuchungen gewiss noch nicht. Und auch sportlich wird

es ein heißer Tanz, wie Maik Machulla betont: „In der letzten Saison

ist Porto gegen Aalborg ganz knapp ausgeschieden.“ Das war

im Achtelfinale; im Viertelfinale musste die SG gegen Aalborg dran

glauben.

EHF Champions League – die SG Spiele bis Dezember

Donnerstag, 16. September, 20.45 Uhr: SG Flensburg-Handewitt – FC Barcelona

Donnerstag, 23. September, 20.45 Uhr: FC Porto – SG Flensburg-Handewitt

Mittwoch, 29. September, 20.45 Uhr: SG Flensburg-Handewitt – Paris Saint-Germain HB

Mittwoch, 13. Oktober, 20.45 Uhr: Lomza Vive Kielce – SG Flensburg-Handewitt

Donnerstag, 21. Oktober, 18.45 Uhr: Telekom Veszprém – SG Flensburg-Handewitt

Donnerstag, 28. Oktober, 20.45 Uhr: SG Flensburg-Handewitt – HC Motor Zaporozhye

Mittwoch, 17. November, 20.45 Uhr: SG Flensburg-Handewitt – CS Dinamo Bukarest

Donnerstag, 25. November, 18.45 Uhr: CS Dinamo Bukarest – SG Flensburg-Handewitt

Mittwoch, 1. Dezember, 18.45 Uhr HC Motor Zaporozhye – SG Flensburg-Handewitt

Donnerstag, 9. Dezember, 20.45 Uhr: SG Flensburg-Handewitt – Telekom Veszprém

54 EHF Champions League

KONTER 2021/2022

Es geht knackig weiter: Am 29.

September kommt um 20.45 Uhr

der nächste Hochkaräter in die

„Hölle Nord“: Paris Saint-Germain

HB. Mit Mikkel Hansen und dem

ehemaligen SG Kreisläufer Henrik

Toft Hansen. Am 13. Oktober muss

die SG bei Lomza Vive Kielce antreten.

Dort, wo sie im März den Gruppensieg

perfekt machte. Benjamin

Buric denkt gerne an diese Partie

zurück, da er eine tolle Quote im

Kasten erreichte. Jetzt denkt der

Torwart noch nicht so weit. „Wir

sind in einer Staffel mit den besten

Teams – da kann es für uns nur

von Spiel zu Spiel gehen“, sagt er.

„Zumindest treffen wir im Achtelfinale

auf ein Team aus der anderen

Gruppe.“

Benjamin Buric hat gute Erinnerungen

an Kielce.

Am 21. Oktober folgt die knifflige

Aufgabe bei Telekom Veszprém. Der

SG Gemeinde sind Rasmus Lauge

und Kentin Mahé bestens bekannt.

Eine Woche später der letzte Oktober-Auftritt:

zu Hause gegen

Motor Zaporozhye. Am 17. November

eine Premiere: Die SG trifft auf

Dinamo Bukarest. Der rumänische

Meister ließ zuletzt mit den Barcelona-Transfers

Xavi Pascual und

Cedric Sorhaindo aufhorchen. „Die

müssen im Umfeld gut aufgestellt

sein, sonst würde ein Trainer dieses

Kalibers nicht dorthin wechseln“,

erwähnt Maik Machulla. Kurzum:

Diese Gruppe ist wie ein „Brett“. ■


#31 Emil Jakobsen

An der Spitze der ewigen Torschütze der SG Flensburg-Handewitt stehen zwei dänische Linksaußen.

Lars Christiansen warf in 626 Partien sagenhafte 3996 Tore. Anders Eggert brachte es in

461 Spielen immerhin auf 2531 Tore. Nun gibt es für den linken Flügel einen neuen dänischen

Hoffnungsträger, der in einem ähnlichen Alter zum Klub südlich der deutsch-dänischen

Grenze wechselt, wie es die beiden prominenten Vorgänger einst taten: Emil Jakobsen.

„Ich hoffe, dass ich auf Dauer eine ähnliche Rolle bekommen kann“,

sagt der Neuzugang selbstbewusst.

In diesen Tagen macht er sich erst einmal mit der FLENS-ARENA vertraut.

Der Media Day mit dem Foto-Shooting war sein erster Besuch, mit

dem Jacob Cement Cup folgte der zweite. „Ich hatte natürlich schon viel

von der Stimmung gehört, und auch am Fernseher bekommt man etwas

davon mit“, erzählt Emil Jakobsen. In jüngerer Vergangenheit boten sich

wegen der Pandemie keine Stippvisiten in die „Hölle Nord“ an. Und Testspiele

im Trikot von GOG Gudme gegen die SG fanden stets in Dänemark statt. Und

als sich sein Ex-Klub und sein aktueller Verein im Februar 2000 das einzige Mal

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

24.1.1998 in Kerteminde

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

31

GRÖSSE GEWICHT:

1,90 m/90 kg

FAMILIENSTAND:

ledig, Freundin

BERUF:

Lehrer

POSITION:

Linksaußen

BISHERIGE VEREINE:

Kerteminde HK (bis 2011), GOG (2011-2021)

LÄNDERSPIELE:

20 für Dänemark

IM VEREIN SEIT:

1.7.2021

VERTRAG BIS:

30.6.2024

HOBBYS:

Play-Station, Golf, Padel-Tennis, Schuhe, Mode

LIEBLINGSGERICHT:

Mexikanisch

LIEBLINGSGETRÄNK:

Pepsi Max


Norwegen

LIEBLINGSMUSIK:

dänische Musik

ERFOLGE:

Weltmeister 2021, Olympia-Silber 2021

LIEBLINGSFILM:

„Coach Carter“

56 SG Portrait

KONTER 2021/2022

auf internationaler Bühne duellierten, war er gerade erst zwei Jahre alt geworden. Geboren wurde der 23-Jährige in Kerteminde, einem

8000-Seelen-Ort im Nordosten der dänischen Insel Fünen. Während sich Kulturinteressierte gerne eine Granitplastik oder ein Wikingerschiff

anschauten und Gewerbetreibende den großen Fischereihafen ansteuerten, entdeckte Emil Jakobsen früh die Sporthalle für sich. Das Talent

reifte. Vor einer Dekade, im Alter von 13 Jahren, wechselte es zu GOG Gudme, dem führenden Klub auf Fünen.

Schnell, variantenreich und wendig – mit diesen Attributen ging es voran. 2016 tauchte Emil Jakobsen das erste Mal in der dänischen

Liga auf. Im April 2019 debütierte er in der dänischen Nationalmannschaft und ließ sich auch von der Corona-Pandemie nicht ausbremsen.

Im Januar feierte er die Weltmeisterschaft, erzielte gegen Japan stolze zwölf Tore. Im August durfte er sich die olympische Silbermedaille

um den Hals hängen.

Schon vor den beiden großen Erfolgen war die SG auf den Linksaußen aufmerksam geworden. Beide Seiten wurden sich schnell einig.

„Dieser Verein hat eine große Tradition, auf dänische Spieler zu setzen, und zählt zu den erfolgreichsten Klubs überhaupt“, sagt Emil Jakobsen.

„Ich werde mein Bestes geben, und wir werden sehen, was in der ersten Saison passiert.“ Wohlwissend, dass auf seiner Position mit

Hampus Wanne ein absoluter Könner gesetzt ist. ■

Emil Jakobsen möchte in die Fußstapfen von Lars Christiansen und Anders Eggert treten

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58 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#33 Aaron Mensing

Aaron Mensing war schon mal bei der SG Flensburg-Handewitt. Mit dieser Aussage kann man

in einer Gesprächsrunde seinen Zuhörern sicherlich verwunderte Nachfragen herauskitzeln. Wie?

Der ist doch ein Neuzugang? Und wann soll er für die SG gespielt haben? Die Antwort: In der

Jugend, im Alter von zehn bis 13. Aaron Mensing lebte mit seinen Eltern damals in

Rinkenæs, auf der anderen Seite der Flensburger Förde. Kurz waren die Wege nach

Flensburg, wo seine Großeltern wohnten – und die Duburghalle stand.

Dort entfachte sich der Traum, einmal Handball-Profi zu werden – am besten

im SG Trikot. Manchmal hatten die Stars direkt nach den Jungen eine

Übungseinheit. Da freute sich der kleine Aaron über ein Lächeln von Anders

Eggert und bestaunte die Entschlossenheit von Thomas Mogensen. Und

einmal durfte er mit seiner Mannschaft an der Seite der Bundesliga-Asse in

die „Hölle Nord“ einlaufen. „Die anderen Jungen hatten alle schon einen Spieler

zugeordnet bekommen, und ich dachte, ich würde übrig bleiben“, erinnert

sich das Talent. „Dann tauchte vor mir Lars Christiansen auf, und wir beide sind

zusammen in die Halle gerannt.“

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

11.11.1997 in Sønderburg

NATIONALITÄT:

dänisch

RÜCKENNUMMER:

33

GRÖSSE GEWICHT:

1,98 m/100 kg

FAMILIENSTAND:

Freundin

BERUF:

Handballer

POSITION:

Rückraum Links

BISHERIGE VEREINE:

SønderjyskE (bis 2020), TTH Holstebro (2020/21)

LÄNDERSPIELE:

2 für Dänemark

IM VEREIN SEIT:

1.7.2021

VERTRAG BIS:

30.6.2023

HOBBYS:

Golf, Angeln, Sport

LIEBLINGSGERICHT:

Asiatisch

LIEBLINGSGETRÄNK:

Apfelsaft


Schweden

LIEBLINGSMUSIK:

Caamp, Seeed

ERFOLGE:

WM-Silber U21

LIEBLINGSFILM:

„Catch me if you can”


Aaron Mensing bewies schon in den ersten Testspielen seine Torgefahr

Lars Christiansen ist heute ein Teil des Kompetenz-Teams, das in der Sommerpause den Transfers des dänischen Halblinken eingefädelt

hatte. Die SG brauchte Ersatz für den lange ausfallenden Lasse Møller. „Aaron hat absolute Qualität bewiesen“, betont SG Coach Maik Machulla.

„Wer in der dänischen Liga, die sich gut entwickelt hat, ein Leistungsträger ist, der kann auch uns helfen.“ Der 23-jährige Neuzugang

erzielte in 33 Spielen 176 Tore, was ihm einen Platz im All-Star-Team der dänischen Liga einbrachte.

Während der Vorbereitung wurde Aaron Mensing schnell mit dem SG System vertraut gemacht, hatte die Theorie schon verinnerlicht,

bevor Jim Gottfridsson und Mads Mensah aus Tokio zurückkehrten. „Am Anfang ist bei einem neuen Verein immer alles neu“, sagt Aaron

Mensing. „Es ist spannend zu sehen, wie alles abläuft.“ Erst zwölf Monate zuvor hatte er ähnliche Erfahrungen gemacht, als er Stammklub

SønderjyskE verließ und sich Team Tvis Holstebro angeschlossen hatte.

Am 28. April dieses Jahres debütierte er für die dänische Nationalmannschaft – in einem EM-Qualifikationsspiel in der Schweiz. Aaron

Mensing hätte theoretisch auch für die DHB-Auswahl spielen können, da er auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Seine Entscheidung

fiel aber zugunsten des Daneborg-Teams. Olympia war noch zu früh für ihn. „Ich hoffe, ich komme durch meinen Wechsel zur SG auch

einem Stammplatz im Nationalteam näher.“ ■

60 SG InTeam

KONTER 2021/2022

Neues SG Trikot: Verkaufsstart seit 7. August

Flensburg - Nach einer langen und kräftezehrenden vergangenen Saison starten wir voller Vorfreude offiziell mit der

Vorbereitung auf die Spielzeit 2021/2022. In diesem Zusammenhang präsentieren wir mit unserem langjährigen Ausrüster

ERIMA die neuen Trikots für die anstehenden Spiele in der LIQUI MOLY HBL.

Die FLENS-ARENA immer dabei

Egal, wo die Heimspiele der SG verfolgt werden, unsere Heimspielstätte

die FLENS-ARENA, unsere einzig wahre Hölle Nord, ist in

diesem Jahr immer mit dabei und unser stetiger Begleiter. Das neue

Heimtrikot überzeugt im intensiven SG blau mit feinen Nadelstreifen

vorne und hinten. Für farbliche Akzente sorgen der rote Kragen

und die Ärmelbündchen sowie der Farbverlauf auf der Brust und

am unteren Rücken. Dieser präsentiert die heimische „Hölle Nord“

und lässt die beiden Vereinsfarben Blau und Rot perfekt miteinander

verschmelzen.

Heimat

„Dieses Jahr wollen wir unseren Fans ein Trikot präsentieren,

welches eine Art Heimatgefühlt auslöst. In enger Zusammenarbeit

mit ERIMA haben wir ein Trikot entworfen, das alle funktionalen Ansprüche

erfüllt und zudem durch sein ansprechendes Design überzeugt.

Mit den Details wollen wir unseren Fans und unserer Region

ein WIR-Gefühl vermitteln, welches gelebt wird und essenziell für

die SG ist,“ beschreibt Jan von der Wehl, Leiter Marketing und

Vertrieb, das neue SG Outfit.

Wappen von Flensburg und Handewitt

Als weiters Highlight der diesjährigen Trikots: die Wappen der

Stadt Flensburg und der Gemeinde Handewitt oben am Rücken und

die Koordinaten der Flens-Arena am linken Ärmel. Das ist unsere

Heimat und unser Zuhause – ein absolutes Heimatgefühl für alle

Fans der SG Flensburg-Handewitt! Die perfekte Synergie zwischen

der SG, der Stadt Flensburg und der Region. Das Vereinswappen

findet sich auf der rechten Brust wieder, der Schriftzug „Gemeinsam

sind wir stark“- im Kragen und ein hochwertiges SG-Hologramm ist

rechts am Saum platziert.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und finde, dass wir eine

großartige Mischung aus einem klassischen und raffinierten Design

geschaffen haben. Ich freue mich sehr auf den Zuspruch unserer

Anhänger und sehne mich nach dem Moment, wenn wir das neue

Trikot unseren Fans in der FLENS-ARENA live präsentieren können,“

so Jan von der Wehl.

Das neue SG-Auswärtstrikot besticht in seiner weißen Grundfarbe

mit feinen Nadelstreifen sowie den Elementen des Heimtrikots.

Die roten Designteile auf dem Auswärtstrikot runden die SG Trikots

aus funktionellem Polyester in Rot, Weiß und Blau schließlich ab.

Seit dem 7. August 2021 sind die Trikots im SG Fanshop in der Nikolaistraße,

in den drei Intersport Hans-Jürgensen Filialen in Flensburg

sowie online für Euch erhältlich.

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gemeinsam: Sie lassen sich nur im Team erfolgreich bewältigen. „Die Mannschaft von EEP ist

genau die Unterstützung, die die SG bei Fragen der Lizenzierung, bei Vertragsverhandlungen

oder etwa in Steuerangelegenheiten braucht“, so Dierk Schmäschke, Geschäftsführer der

SG Flensburg-Handewitt. Ganz gleich, wie künftige unternehmerische Herausforderungen

aussehen werden: EEP steht als Berater und starker Partner an Ihrer Seite.

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62 Flensburg Akademie

KONTER 2021/2022

Auf den Spuren der Profis

Die Olympischen Spiele nagten am Kaderumfang der SG Flensburg-Handewitt. Deshalb erhielten neun Youngsters aus dem

Nachwuchssektor in den ersten drei Wochen der Vorbereitung die Chance, unter Profi-Bedingungen zu trainieren. Während der

Saison sollen sie für das Junior-Team in der Männer-Oberliga oder für die A-Jugend spielen.

Springen und Sprinten – die SG startete mit einigen Übungen und

einer Leistungsdiagnostik in die Vorbereitung auf die neue Saison.

Allerdings erblickten die Beobachter in der Sporthalle der Marineschule

Mürwik kaum prominente Gesichter. Der Grund: Gleich zehn

Akteure des Bundesligisten weilten bei den Olympischen Spielen

in Tokio. Stattdessen schnupperten neun Talente aus dem Nachwuchsbereich

erstklassige Trainingsluft.

Einer von den Auserwählten ist Mikael Helmersson. Der 17-jährige

Rückraumspieler füllte bereits während der letzten Weltmeisterschaft

die überschaubare Trainingsgruppe der Profis auf. Im

August war das Prozedere schon beeindruckender. Der gesamte

Trainer-Stab der SG war anwesend. Chefcoach Maik Machulla gab

die Kommandos, Benjamin Buric stand im Tor. „Das ist ein kleiner

Traum, der in Erfüllung gegangen ist“, sagte Mikael Helmersson.

Er spielte bereits für die U18 von Schweden, dem Heimatland seines

Vaters. Seine Mutter ist Italienerin. Er wuchs im zweisprachigen

Südtirol auf. Dort war Nachwuchs-Sportchef Michael Jacobsen im

Winter 2018 zu Gast und lud Mikael Helmersson ein, sich die „Flensburg

Akademie“ für eine Woche anzuschauen. Daraus wurde ein

Daueraufenthalt. Nun hofft er, während der Saison das eine oder

andere Mal als Spieler Nummer 16 in den Bundesliga-Kader zu rücken.

Immerhin durften er und Oscar von Oettingen länger als die

anderen Youngster mit den Profis trainieren.

Seinen Alltag werden aber die beiden Flaggschiffe des Nachwuchssektors

bestimmen. „Mit der A-Jugend wollen wir wieder um

die deutsche Meisterschaft spielen und mit dem Junior-Team aufsteigen“,

erklärt Mikael Helmersson. Für das doppelte Glück musste

im Unterbau aber zunächst improvisiert werden. Schließlich fehl-

Oscar von Oettingen: talentierter Linkshänder

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64 Flensburg Akademie

KONTER 2021/2022

Mikael Helmersson: Chancen auf Kaderplatz Nummer 16

ten über die Hälfte der Vorbereitung die neun Talente. Obwohl: „Fehlen“

ist nicht das passende Wort. „Es war alles so geplant, und für

die Jungs eine Super-Erfahrung“, erklärt Michael Jacobsen.

In den letzten drei Spielzeiten existierte ein Spieler-Pool, der das

Programm in Männer-Oberliga und Jugend-Bundesliga im Doppelpack

meisterte. Viele der jungen Handballer waren mehr oder weniger

regelmäßig für beide Mannschaften aktiv. Aufgrund der schon

im Herbst zu erwartenden A-Jugend-Reisen quer durch die Republik

ist die Schnittmenge diesmal kleiner. „Es wird der eine oder andere

auch mal doppelt spielen, aber gewiss nicht jedes Wochenende“,

betont Michael Jacobsen.

Zudem sind neun volljährige Spieler fest im Junior-Team geparkt.

Fünf von ihnen, nämlich Felix Backhaus, Edward Hammarberg,

Hauke Frahm, Mats Schlott und Torben Hübke, sind gerade

erst dem Jugendbereich entwachsen. „Für die Fünf war das letzte

A-Jugend-Jahr aufgrund der Pandemie ein eher verlorenes“, erklärt

Michael Jacobsen. „Nun sollen sie sich erst einmal in der Oberliga

an den Männerhandball gewöhnen.“ Los geht es am 11. September

mit der Auswärtspartie bei der SG Wift Neumünster. Zunächst

wird eine einfache Vorrunde mit acht Teams ausgetragen. Die obere

Hälfte qualifiziert sich für die Aufstiegsrunde, woraus sich ein erstes

Saisonziel ableitet.

Da die Bundesliga der A-Jugend nach dem zweimaligen Aussetzen

von Abstiegsregelungen aufgebläht startet, wurde eine Vorrunde

mit sechs Mannschaften installiert. Der Auftakt erfolgt am 12. September

bei Empor Rostock. Die weiteren Gegner sind GWD Minden,

HSG Altenhagen-Heepen, VfL Horneburg und ein noch zu bestimmender

Qualifikant. Der Erst- und Zweitplatzierte gelangt in eine

bundesweite Hauptrunde: 16 Teams werden in zwei Achter-Staffeln

mit Hin- und Rückspiel aufgeteilt. Michael Jacobsen: „Da wollen wir

unbedingt dabei sein, denn nur dort sind uns jedes Wochenende

starke Gegner und neue Herausforderungen garantiert.“ ■

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66 SG Portrait

KONTER 2021/2022

#66 Anton Lindskog

Der historische Stadtkern von Kristianstad mit seinen historischen Bauten und einigen Kirchen ist

der SG Flensburg-Handewitt bestens bekannt. Schließlich residierte sie von 2011 bis 2019 alljährlich

mit ihrem Trainingslager in Südschweden. SG Coach Maik Machulla kennt die Sporthallen

und Sportstätten der 30.000-Einwohner-Stadt bestens. Und 15 Kilometer weiter

liegt der Ferienort Ahus, der Schauplatz eines großen Beachhandball-Festivals. Nun

hat die SG auch einen Handballer in ihren Reihen, der in Kristianstad geboren wurde:

Anton Lindskog. „Ich habe in meiner Heimatstadt und in Ahus schon mehrfach

gegen meinen neuen Verein gespielt“, erzählt der Schwede mit einem

Schmunzeln.

Sein Wechsel fiel in eine sehr kurzweilige Zeit. Die letzte Saison, in der der

27-Jährige im Trikot der HSG Wetzlar zu einem der auffälligsten Kreisläufer

der LIQUI MOLY HBL aufstieg, dauerte bis Ende Juni. Daran schloss sich fast

nahtlos die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele an. Dieses Sportevent war

eine „große Erfahrung“, weiß Anton Lindskog, wenngleich er nur einmal auf dem

Spielbericht auftauchte. „Danach hatte ich sechs Tage Zeit, in denen ich in Schwe-

Steckbrief

GEBURTSTAG/-ORT:

7.12.1993 in Kristianstad

NATIONALITÄT:

schwedisch

RÜCKENNUMMER:

66

GRÖSSE GEWICHT:

1,98 m/110 kg

ERFOLGE:

WM-Silber 2021, schwedische Meister 2015 und 2016,

U21-WM-Silber 2013

LÄNDERSPIELE:

29 für Schweden

IM VEREIN SEIT:

1.7.2021

VERTRAG BIS:

30.6.2024

HOBBYS:

Angeln

FAMILIENSTAND:

ledig

BERUF:

Handballer

POSITION:

Kreis

BISHERIGE VEREINE:

IFK Kristianstad (2012-2016), HSG Wetzlar

(2016-2021)

LIEBLINGSGERICHT:

alles vom Grill

LIEBLINGSGETRÄNK:

Cola Zero


Barcelona

LIEBLINGSMUSIK:

HipHop

LIEBLINGSFILM:

Harry Potter


Anton Lindskog: Erstmals für die SG in Aktion

den Familie und Freunde besuchte“, erzählt er. Dann rief bereits die Vorbereitung bei der SG. Anton Lindskog ist neben Johannes Golla und

Simon Hald als dritter Innenverteidiger eingeplant. „Er dürfte sich schnell an unsere 6:0-Abwehr gewöhnen, da Wetzlar ein ähnliches System

bevorzugt“, glaubt SG Coach Maik Machulla. Auch in der Offensive hat der Neuzugang seine Qualitäten. Eine Achse ist bereits in 29 Länderspielen

erprobt. Zusammen mit SG Regisseur Jim Gottfridsson gewann Anton Lindskog im Januar die Silbermedaille bei der WM. Nun ist der

Kopf des SG Angriffs in Handewitt der neue Nachbar. Anton Lindskog zog mit Freundin und Tochter in das Haus, das zuvor Magnus Jøndal

bewohnt hatte.

Seit 2016 spielt Anton Lindskog bereits in der LIQUI MOLY HBL. Aus der Ferne beeindruckte ihn, wie die SG stets um die Titel buhlte. „Mit

zweiten oder dritten Plätzen gibt man sich in Flensburg nicht zufrieden, in Wetzlar reichte dazu ein Platz um acht bis elf“, erzählt der Kreisläufer.

„In Wetzlar spürte man nicht in jedem Spiel den Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, um ja nicht die Meisterschaft zu verspielen.“

Ein Gefühl, dass er offenbar vermisste, denn zuvor hatte Anton Lindskog mit IFK Kristianstad stets oben angegriffen und 2015 sowie 2016

sogar die Meisterschaft eingefahren. ■

68 Impressionen

KONTER 2021/2022

Besuch im SG Trainingslager

Ein Trainingslager bietet neben Handball, Laufen und Kraft auch Zeit für Abwechslung und Teamgedanken. Nicht anders bei

der SG Flensburg-Handewitt in Juelsminde. Mit dabei im dänischen Hafenort, der schon im letzten Jahr mit Hotel, Halle und

weiterer Sportinfrastruktur absolut überzeugte, waren der komplette Profi-Kader sowie die beiden Nachwuchskräfte Oscar

von Oettingen und Mikael Helmersson. Auf dem Programm standen mehrere taktische Einheiten, Kraft-Übungen und eine

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KONTER 2021/2022

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72 Ausblick

KONTER 2021/2022

Trainer-Fokus auf

die neue Saison

Interview mit Maik Machulla

Auf ein Neues. Bereits zum fünften Mal führt Maik Machulla die

SG Flensburg-Handewitt als Chefcoach in eine neue Saison.

Vor dem Startschuss sprach die Redaktion ausführlich über die

Rahmenbedingungen, die sportlichen Ziele und die Neuzugänge.


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KONTER 2021/2022 SG Interview 75

„Zum Glück kennt sich der Kern der Mannschaft bestens“

Maik, nun im September geht es wieder rund im Vereinshandball.

Ist die SG gewappnet?

Maik Machulla: Ich denke schon – auch wenn ich mir einen späteren

Start gewünscht hätte. Zwei oder drei weitere Wochen mehr zur

Regeneration hätten den Spielern gut getan. Den Einstieg unserer

Olympioniken hatte ich mit unserem Athletik-Trainer Michael Döring

ausführlich besprochen. Ich hätte alle Jungs gerne zeitig dabei gehabt,

aber sie hatten nur Handball, Handball und Handball im Kopf.

Sie sollten Zeit für ihre Familien bekommen und etwas abschalten.

Erst am 23. August waren wieder alle beisammen. Zum Glück konnten

wir im Training direkt mit handballspezifischen Aufgaben anfangen,

da der Kern der Mannschaft sich ja bestens kennt.

In den letzten Monaten war das Programm gewaltig. Im Januar

fand die Weltmeisterschaft statt. Dann war der Vereinshandball

bis Ende Juni am Zuge, ehe ein fast nahtloser Übergang zu

Olympia folgte, Und nun stehen schon wieder LIQUI MOLY HBL

und EHF Champions League im Fokus. Findet diese extreme

Ballung von Spielen eine Berücksichtigung im aktuellen Trainingsbetrieb?

Maik Machulla: Es ist ein Wahnsinn, was wir unseren Spielern zumuten

müssen. In der letzten Saison konnten wir am Ende praktisch

nur diejenigen aufstellen, die noch laufen konnten. Das möchte ich

nicht wieder erleben. An Regeneration ist leider kaum zu denken.

Die gute Woche extra, die unsere Olympia-Teilnehmer Mitte Au-

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76 SG Interview

KONTER 2021/2022

„An Regeneration

ist kaum

zu denken!“

gust bekamen, wird uns hoffentlich im Oktober und November helfen,

wenn der Drei-Tages-Zyklus schon einige Wochen in Gang sein

wird. Gerne würde ich mir über eine größere Trainingssteuerung Gedanken

machen. Doch dazu müssten wir auch etwas zum Steuern

haben. Der Spielplan lässt leider kaum Ruhephasen zu. Schließlich

müssen wir für das Spielprogramm hart arbeiten und uns immer

taktisch vorbereiten.

Welche generellen Erwartungen hast du an die neue Saison?

Maik Machulla: Das wird das dritte Jahr hintereinander unter anderen

Bedingungen. Die Saison 2019/20 wurde abgebrochen, die

letzte erforderte von uns allen viel Kreativität und Improvisation.

Auch jetzt ist die Situation nicht normal und verlangt Kompromisse.

Am dritten Spieltag werden bestimmt nicht 10.000 Zuschauer das

Landesderby zwischen dem THW Kiel und uns verfolgen können.

Und auch bei den Reise-Bedingungen und Hotelübernachtungen ist

weiterhin nicht alles einfach.

Wie sehen die Saisonziele der SG in der LIQUI MOLY HBL aus?

Maik Machulla: Wir als Dreimaster werden alles dafür tun, um mit

Wind den Viermaster aus Kiel zu überholen. Andererseits ist ein

erneuter Zweikampf gewiss keine Selbstverständlichkeit. Andere

Teams haben sich gut aufgestellt und drängen von hinten. Vor allem

der SC Magdeburg muss als Mitfavorit gelten angesichts solcher

Verstärkungen wie Magnus Saugstrup und Philipp Weber. Die Füchse

Berlin wurden schon zum Ende der letzten Saison richtig gut und

gewannen mit Viran Morros Erfahrung hinzu. Die Rhein-Neckar

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78 SG Interview

KONTER 2021/2022

Löwen stehen zwar vor einem Übergangsjahr in der Trainer-Besetzung,

verfügen aber dennoch über viel Qualität im Kader. Und wenn

Melsungen gut starten sollte und einen Lauf bekommt, ist alles

möglich.

Und dieselbe Frage für die EHF Champions League: Was ist da

möglich?

Maik Machulla: Unsere Gruppe ist ein Brett, wir spielen ja fast ausnahmslos

gegen die Besten Europas. Da müssen wir von Spiel zu

Spiel denken, um uns so gut wie möglich für das Achtelfinale zu positionieren.

Von einem Gruppensieg, den wir im März ja erreichten,

sollten wir nicht sprechen. Wir haben zudem einen Wettbewerbsnachteil

– ganz anders als Barcelona, Veszprém oder Bukarest

spielen wir in einer starken nationalen Liga. Es ist aber auch ein

Riesenspaß, gegen die Creme de la Creme zu spielen.

Nach der Aussetzung im letzten Jahr meldet sich der DHB-Pokal

zurück. Wie real ist die Hoffnung auf eine Teilnahme am

REWE Final Four in Hamburg?

Maik Machulla: Das REWE Final Four ist ein großes Thema für

uns, natürlich auch abhängig von der Auslosung. Es ist erstaunlich,

dass wir zwischen 2017 und 2019 drei Mal zu Hause ausschieden,

obwohl wir fast zeitgleich 55 Mal in Folge in der LIQUI MOLY HBL

ungeschlagen geblieben waren. Jetzt wollen wir unbedingt nach

Hamburg.

Im Kader stehen vier neue Akteure. Was ist von ihnen zu erwarten?

Vielleicht fangen wir mit Anton Lindskog und Emil

Jakobsen an.

Maik Machulla: Anton Lindskog ist unser dritter Innenverteidiger

und sollte mit unserer Art der 6:0-Abwehr gut zurechtkommen, da

Wetzlar eine ähnliche Form praktiziert. Mit seiner enormen Präsenz

ist er eine sehr gute Alternative. Am Kreis haben wir nun mit ihm sowie

Johannes Golla und Simon Hald alle Möglichkeiten. Emil Jakobsen

ist sprunggewaltig, besitzt viele Wurfvarianten und ist schnell

im Gegenstoß. Ihn werden wir hinter Hampus Wanne aufbauen.

Lasse Møller wird diese Saison wohl nicht zum Einsatz kommen.

Dafür hat die SG den 23-jährigen Aaron Mensing verpflichtet.

Maik Machulla: Aaron Mensing wird seine Einsatzzeiten bekommen.

Wer sich in der dänischen Liga zum Leistungsträger entwickelt

und zwölf Tore gegen Aalborg wirft, der wird uns helfen können. Er

hat einen unglaublichen Wurf.

Die SG hat ein neues Torwart-Gespann – mit Benjamin Buric

und Kevin Møller…

Maik Machulla: Unser Rückkehrer Kevin Møller ist von seiner Persönlichkeit

her ein Typ, der für positive Energie auf dem Spielfeld,

in der Kabine und auf den Reisen sorgt. Wir wissen, was er für ein

hervorragender Torwart ist. Zudem hat er ein großes Interesse, mit

seinem Torwart-Kollegen gut zu harmonieren. Das bewies er in seinen

drei Jahren in Barcelona. Es passte gut mit Gonzalo Perez de

Vargas, und Kevin machte Riesenschritte in seiner persönlichen Ent-

Das Kompetenz-Team. Von links: Lars Christiansen, Maik Machulla, Michael Bruun, Mark Bult. Es fehlt: Michael Döring

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80 SG Interview

KONTER 2021/2022

„Wir haben sehr

hohe Anforderungen

an die Torhüter-Position!“

KONTER 2021/2022 SG Interview 81

wicklung. Kurzum: Wir haben nun zwei positive Typen im Tor, die sich

gegenseitig Spielanteile gönnen, aber auch den absoluten Ehrgeiz

besitzen, spielen zu wollen und Top-Leistungen zu bringen. Benko

und Kevin werden sich gegenseitig zu Höchstleistungen treiben.

Mit dem Dänen Michael Bruun hat die SG einen neuen Torwart-Trainer.

Warum war dieser Schritt nötig?

Maik Machulla: Wir haben sehr hohe Anforderungen an die Torhüter-Position.

Eine individuelle Trainingssteuerung gewinnt zunehmend

an Bedeutung. Gerade mit Blick auf die Vielzahl an Spielen ist

uns eine intensive Vor- und Nachbereitung der Keeper sehr wichtig.

Diesen zeitlichen Aufwand kann Jan Holpert durch sein Anstellungsverhältnis

in der Flensburg-Akademie nicht leisten. Ich bin ihm sehr

dankbar für seine Unterstützung in den letzten Jahren. Er wird als

Trainer der Nachwuchskeeper ein wichtiger Ansprechpartner für

uns bleiben.

Zum Ende der letzten Serie konnte Gøran Søgard wegen anhaltender

Adduktoren-Probleme kaum mitwirken, und auch sein

Tokio-Traum platzte. Wie geht es ihm?

Maik Machulla: Mental war es sehr hart für ihn, auf die olympischen

Spiele verzichten zu müssen. Gøran war zunächst in Stavanger. Er

hatte etwas Zeit für die Familie. Wir schickten ihn zu Spezialisten

nach Berlin und München, die norwegischen Nationalärzte untersuchten

ihn. Seine Verletzung im Adduktoren-Bereich braucht viel

Ruhe und Geduld. Bei handballspezifischen Bewegungen schießt

der Schmerz wie ein Messerstich hinein. Das kann man nicht operieren.

Es geht nur mit Zeit und Geduld.

Ende der letzten Serie fehlte auch Franz Semper. Schafft er es

zum Saisonstart?

Maik Machulla: Bei ihm sind wir sehr vorsichtig, werden ihn behutsam

aufbauen und nichts riskieren. Wir wollen ja Magnus Rød

nicht wieder große Teile der Saison die gesamte Last im rechten

Rückraum zumuten. Franz Semper wird zum Saisonstart wohl noch

nicht dabei sein.

Abschließend eine Frage zum Trainingslager. Warum ging es

zum zweiten Mal nach 2020 für einige Tage ins dänische Juelsminde?

Maik Machulla: Wir wollten den Spielern, die ja zum Großteil viel gereist

und lange von ihren Familien getrennt waren, keine große Fahrt

zumuten und dann auch noch viele Tage von Zuhause wegbleiben.

Wir wollten aber schon ein paar Tage gemeinsam verbringen und

unsere Vorbereitung intensivieren. Vom letzten Jahr wussten wir,

dass wir in Juelsminde hervorragende Bedingungen vorfinden. ■

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82 DHB-Pokal

KONTER 2021/2022

Wieder Pokal-Flair

In der letzten Saison wurde wegen der einmaligen Aufstockung der LIQUI MOLY HBL der DHB-Pokal ausgesetzt. Jetzt kehrt der

Wettbewerb zurück. Die SG Flensburg-Handewitt greift am 5. oder 6. Oktober ein – nach zweijähriger Unterbrechung.

Das REWE Final4 um den DHB-Pokal 2020 wurde im Juni 2021

ausgetragen. Das ist kein Druckfehler, denn das Endturnier wurde

wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben. Es war auch

vieles anders als sonst in der Hamburger Barclaycard-Arena. Als

Modell-Projekt waren immerhin 2000 Zuschauer zugelassen. Tests

waren für alle Beteiligten obligatorisch. Masken wurden ausgegeben.

Vor dem Anpfiff gab es statt eines Show-Acts eine Lichter-Show.

„Hamburg, wo sind eure Hände?“, rief der Moderator die

Fans auf. Er erntete unterschiedliche Reaktionen: müde Melsunger

auf der einen Seite, lebhafte Westfalen auf der anderen. Auf dem

Spielfeld war es ähnlich: Der TBV Lemgo wurde überraschend Po-

Die Termine im DHB-Pokal

2. Hauptrunde: 5./6. Oktober 2021

Achtelfinale: 14./15. Dezember 2021

Viertelfinale: 5./6. Februar 2022

REWE Final4: 23./24. April 2022

kalsieger. Wesentlich stimmungsvoller war es, als die SG letztmals

in Hamburg dabei war: 2017 schreiben die Chronisten. Nun werden

es mindestens fünf Jahre sein, ehe die SG wieder zu den großen

VEREINE

SG Flensburg-Handewitt

THW Kiel

Füchse Berlin

SC Magdeburg

TBV Lemgo Lippe

Rhein-Neckar Löwen

HC Erlangen

Handball SV Hamburg

MT Melsungen

Bergischer HC

HBW Balingen-Weilstetten

HSG Wetzlar

SC DHfK Leipzig

TVB 1898 Stuttgart

TUS N-Lübbecke

GWD Minden

TSV Hannover-Burgdorf

FRISCH AUF! Göppingen

KONTER 2021/2022

DHB-Pokal

83

2015: Der bislang letzte Pokal-Coup der SG

Vieren im DHB-Pokal zählen kann. Eine solange Abstinenz hatte es

in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben. Seit 2000 war die SG

zwölf Mal zum Event an die Elbe gereist, drei Mal davon erfolgreich.

Ihre Hamburg-Premiere feierte sie bereits 1994, damals noch in der

Alsterdorfer Sporthalle. Zuletzt lief es weniger rund. Drei Mal in

Folge war im Achtelfinale Schluss – und das erstaunlicher Weise

jeweils in der Festung „Hölle Nord“. 2017 gegen die Füchse

Berlin, 2018 gegen den SC Magdeburg und 2019 gegen die TSV

Hannover-Burgdorf. Dann kamen der Corona-Lockdown und die

Aussetzung des Wettbewerbs für eine Saison. Nach zwei Jahren

wird die SG am 5. oder 6. Oktober ihr Pokal-Comeback feiern – in

der zweiten Hauptrunde. Der Auftakt des Wettbewerbs erfolgte

bereits Ende August für 14 Zweit- und zehn Drittligisten. Die Bundesligisten

sind erst ab Oktober gefordert. ■

84 LIQUI MOLY HBL

KONTER 2021/2022

Tobias Karlsson: Der Capitano-Liga-Check

Auch im schwedischen Karlskrona verfolgt man die LIQUI MOLY HBL aufmerksam – und vor allem die SG Flensburg-Handewitt.

Dort lebt seit 2019 Tobias Karlsson mit seiner Familie. Der 40-Jährige gehörte eine Dekade lang zu den Akteuren, die in der

„Hölle Nord“ Begeisterungsstürme entfachten. Nun genießt der „Capitano“ den Ruhestand eines Ex-Profis, ist sich aber nicht

zu schade, für die kommende Saison eine Einschätzung zu wagen.

Die Meister-Kandidaten

Natürlich muss man an dieser Stelle den THW Kiel nennen. Der

Kader blieb praktisch komplett zusammen, hat ein Jahr weitere Erfahrung

gesammelt. Die deutsche Meisterschaft und der Sieg in der

EHF Champions League im Dezember sind Beweis genug für die

Stärke. Aber schon in der letzten Saison war es verdammt eng. Für

meine SG Flensburg-Handewitt sehe ich gute Chancen. Sie ist im

Tor mit Kevin Møller, der sehr stabil hält, noch besser aufgestellt.

Und wenn das Verletzungspech sich nicht wiederholt, ist wirklich

viel drin.

Die Mitfavoriten

Es muss kein Zweikampf werden. Vor allem beim SC Magdeburg

bin ich mir sicher, dass er noch gefährlicher wird. Mit Philipp Weber

und Magnus Saugstrup (Foto) gelangen zwei gute Verpflichtungen.

Die Füchse Berlin hatten schon eine gute Mannschaft, ließen zuletzt

größere Verletzungssorgen hinter sich und stärkten mit dem Spanier

Viran Morros ihre Deckung. Eigentlich muss man auch die MT Melsungen

bei den Mitfavoriten aufführen. Das Aufgebot ist phänomenal

und mit dem Portugiesen Andre Gomes weiter verbessert. Ich bin

mir sicher: Dieses Jahr wird Melsungen gefährlich.

Die Europa-Anwärter

Die Rhein-Neckar Löwen sehe ich nicht mehr ganz oben. Auch

wenn mit Sebastian Hinze schon der Trainer für die Saison 2022/23

feststeht, herrscht doch eine gewisse Unruhe im Kader und im Verein,

was die Zukunft angeht. Frisch Auf Göppingen wird allgemein

unterschätzt. Dabei hat der Verein eine gute Mannschaft, die be-

sonders heimstark ist und nicht von ungefähr in der abgelaufenen

Spielzeit auf dem siebten Rang landete. Die TSV Hannover-Burgdorf

könnte auch oben eingreifen. Ich bin gespannt, wie sich die Verpflichtung

von Trainer Christian Prokop auswirkt. Mit dem Schweden

Jonathan Edvardsson haben sich die „Recken“ wirklich einen

guten Spielmacher geangelt.

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86 LIQUI MOLY HBL

KONTER 2021/2022

Die Mitläufer

Der Bergische HC hat mich in der letzten Saison enttäuscht. Ich

sehe wenig Entwicklungspotenzial. Und Daniel Fontaine, der vielleicht

Luft nach oben hätte bringen können, hat den Verein verlassen.

Beim SC DHfK Leipzig bin ich gespannt, wie es ohne Philipp

Weber laufen wird. Von ihm waren sie doch sehr abhängig. Dem

TBV Lemgo Lippe gelang mit dem Pokalsieg ein großartiger Erfolg.

Davor habe ich großen Respekt, aber auf die lange Sicht ist nicht

mehr drin als das Mittelfeld. Auch dem HC Erlangen fehlt die Stabilität

über eine gesamte Saison, um wirklich im Kampf um die Europapokal-Plätze

eingreifen zu können. Bei der HSG Wetzlar bin ich

wirklich gespannt, wie sie im ersten Jahr ohne Kai Wandschneider

abschneiden wird. Der Trainer schien mir stets für viele Impulse gesorgt

zu haben. Mit dem schwedischen Landsmann Adam Nyfjäll

konnten sie am Kreis einen guten Nachfolger für Anton Lindskog

verpflichten. Der HSV Hamburg ist zwar Aufsteiger, könnte aber

schon Kurs auf das Mittelfeld nehmen. Mit Johannes Bitter, Casper

Mortensen und Manuel Späth wurde geballte Erfahrung verpflichtet.

GWD Minden sollte vor der Abstiegszone bleiben. Der Wechsel von

Magnus Holpert ist übrigens ebenso gut für ihn wie für seinen neuen

Klub. Er ist ein junger Spieler mit viel Potenzial.

Die Kellerkinder

Der TVB Stuttgart könnte in einen gefährlichen Strudel geraten.

In der Vergangenheit profitierte er sehr von Nationaltorhüter Johannes

Bitter. Nun ist der Keeper weg, und Nachfolger Tobias Thulin,

der vom SC Magdeburg kam, ist zwar stark, kennt die Bundesliga

aber längst nicht so gut. HBW Balingen-Weilstetten dürfte es richtig

schwer bekommen. Eine wirkliche Verstärkung scheinen die „Gallier

von der Alb“ nicht geholt zu haben. Noch weniger Möglichkeiten

sehe ich für den TuS N-Lübbecke. Der Aufsteiger ist mein erster

Abstiegskandidat. ■

2019: Tobias Karlsson verließ die SG

und die LIQUI MOLY HBL mit dem Titel

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