16.09.2021 Aufrufe

EPP 9.2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausgabe 09 | 2021<br />

epp-online.de<br />

Elektronik<br />

Produktion<br />

Prüftechnik<br />

Interview<br />

Baugruppenfertigung<br />

Die geheime Macht der<br />

Industrie 4.0<br />

» Seite 26<br />

Packaging<br />

Steigerung der Halbleiter-<br />

Produktion auch kurzfristig?<br />

» Seite 38<br />

Test & Qualitätssicherung<br />

Optische Inspektion von<br />

Conformal Coatings<br />

» Seite 44<br />

„Ein Verbot bestimmter<br />

Stoffe wird unweigerlich zu<br />

mehr Obsoleszenz führen.“<br />

Joachim Tosberg,<br />

COGD / RAFI<br />

» Seite 6<br />

TITELSTORY<br />

Livestream-<br />

Event mit den<br />

Neuerungen<br />

2021<br />

» Seite 20<br />

SMT at its best


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

LED meets SMT<br />

21. Oktober 2021<br />

marinaforum Regensburg<br />

3. Fachforum LED meets SMT<br />

Verarbeitung von LEDs in der<br />

Elektronikfertigung<br />

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit<br />

OSRAM Opto Semiconductors in Regensburg statt.<br />

Plattform für Information und Networking<br />

Gestiegene Anforderungen aus der Miniaturisierung:<br />

• Herausforderung CSP (ChipSizePackage) / MiniLEDs<br />

• Intelligente LEDs mit integrierter Ansteuer-IC<br />

• Highpower LEDs in Scheinwerfern<br />

• LED-Fertigungstechnik auf höchstem Niveau<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Vor Ort: Vorträge, Table-Top-Ausstellung,<br />

Networking und Workshops<br />

Vorträge werden live gestreamt<br />

Jetzt anmelden: epp-online.de/led-meets-smt<br />

Unsere Partner:


» EDITORIAL<br />

Materialmanagement<br />

meets SMT<br />

Optimierter Workflow in der SMT-Fertigung<br />

Die Titelstory dieser Ausgabe stellt eine ganze Reihe neuer Lösungen vor. Neue<br />

Lösungen, die erhebliche Prozessverbesserungen über eine komplette SMT-Linie<br />

versprechen und zudem die Integration von Systemen anderer Hersteller erlauben.<br />

Der ganzheitliche Ansatz - vom Druck über Bestückung bis zum Reflow - ermöglicht<br />

völlig neue Möglichkeiten einer Optimierung. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem<br />

Shopfloor Management, das noch einiges Potenzial birgt. (ab Seite 20)<br />

Websession: Materialmanagement<br />

Am 23. September 2021 findet die Websession über Praxislösungen für ein optimiertes<br />

SMT-Materialmanagement statt. Eine Teilnahme ist komfortabel und einfach mittels<br />

Login an Ihrem PC oder Laptop und lediglich durch Anmeldung möglich. Erfahren Sie<br />

mehr darüber, wie Sie neben Zeit auch Geld bei der Bereitstellung von Material für<br />

Ihre Fertigung sparen können. Weiterführende Information erhalten Sie auf unserer<br />

Website epp-online.de.<br />

API in der Prüftechnik<br />

API, auch Application Programming Interface, gilt als wichtiger Bestandteil in der<br />

Prüftechnik, da so zuverlässige, automatisierte Abläufe garantiert werden, die für eine<br />

Qualitätssicherung elektronischer Baugruppen erforderlich sind. Denn letztendlich<br />

sollen alle Verbindungen und Funktionen einer Leiterplatte für ihren späteren Einsatz<br />

sichergestellt werden, wie ein Partner für Embedded Systeme aufzeigt. (ab Seite 40)<br />

Unter epp-online.de finden Sie alle Berichte übersichtlich angeordnet.<br />

Bleiben Sie gesund!<br />

Doris Jetter<br />

Doris Jetter<br />

Chefredakteurin <strong>EPP</strong><br />

doris.jetter@konradin.de<br />

ERSA<br />

POWERFLOW<br />

SERIE.<br />

Zeitgemäßes Wellenlöten im<br />

XXL-Format mit Boardgrößen<br />

bis zu 610 x 850 mm!<br />

Weitere Informationen<br />

im Web.<br />

5G READY!<br />

Ersa<br />

POWERFLOW ULTRA XXL<br />

bis zu 90 % Kosteneinsparung<br />

Sprühfluxer mit intelligenter<br />

Sprühmusterprogrammierung<br />

Modulare Vorheizkonfiguration<br />

Doppellötmodul für verschiedene<br />

Legierungen<br />

Langanhaltende Sauberkeit durch<br />

kontinuierliche Prozessgasreinigung<br />

Folgen Sie uns auch auf diesen Kanälen:<br />

Bild: Tom Oettle<br />

LinkedIn:<br />

bit.ly/36aMJh1<br />

Twitter:<br />

@<strong>EPP</strong>magazine<br />

GLOBAL. AHEAD. SUSTAINABLE.<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 3


» INHALT 09 | 2021 46. JAHRGANG<br />

TITELSTORY<br />

Livestream-<br />

Event mit<br />

Neuerungen<br />

Innovative Lösungen 2021<br />

für Prozessverbesser- » Seite 20<br />

ungen über eine komplette<br />

SMT-Linie inklusive neuer<br />

Funktionen einer Shopfloor<br />

Management Suite.<br />

Bild: ASM<br />

NEWS & HIGHLIGHTS<br />

Interview<br />

Joachim Tosberg, COGD/RAFI<br />

Obsoleszenz-Management vor neuen Aufgaben 6<br />

Michael Mohr, Schmalz<br />

Spezifische Anforderungen an die Vakuumtechnik 8<br />

Branchennews<br />

Start Forschungsprojekt RaQuEl (Turck duotec) 11<br />

Interview<br />

Nico Coenen, Plasmatreat<br />

Optimierte Taktzeiten in der Oberflächenbehandlung 12<br />

Branchennews<br />

Mein Leben mit Braun - Privatsammlung 15<br />

PEI-Genesis mit neuer Vertriebs-Kampagne 16<br />

ZVEI: Bilanzzahlen der Deutschen Elektroindustrie 16<br />

Xanadu und Imec entwickeln photonische Chips 17<br />

TITELSTORY<br />

ASM Impact - Release 2021<br />

Livestream-Event mit aktuellen Neuerungen 20<br />

BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Geheime Macht der Industrie 4.0 (Synostik)<br />

Systemdiagnostik beschleunigt Erfolg neuer Technologien 26<br />

Flexible Dosiersteuerung für alle Fälle (Mattke)<br />

Zuverlässige Dosierung sichert hohe Qualität 30<br />

Produkt-News 33<br />

Mehr Autonomie in der Fertigung (IEF-Werner)<br />

Mehrschachtpalettierer für unterbrechungsfreie Prozesse 34<br />

Produkt-News 36<br />

PACKAGING<br />

Technologielösung für Automotive (Supplyframe)<br />

Lässt sich die Halbleiter-Produktion schnell steigern? 38<br />

TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Strukturwandel der API in der Prüftechnik (Göpel)<br />

Hohe Qualitätssicherung elektronischer Baugruppen 40<br />

Produkt-News 43<br />

Funktionsfähigkeit von Baugruppen sichern (Parmi)<br />

Optische Inspektion von Conformal Coatings 44<br />

Ein lebenswerter Arbeitsplatz (Ergotron)<br />

Das Büro in und nach der Pandemie 46<br />

Produkt-News 48<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum 50<br />

4 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Bild: Supplyframe<br />

Das moderne Automobildesign erfordert viele Arten<br />

von Halbleitern<br />

» Seite 38<br />

Event-Einladung<br />

„Materialmanagement meets SMT“ am<br />

23. September 2021 findet als Web -<br />

session statt und zeigt Praxislösungen<br />

für ein optimiertes SMT-Materialmanagement<br />

auf.<br />

epp.industrie.de/materialmanagementmeets-smt/<br />

Stetige Weiterentwicklung zur<br />

Erfüllung Ihrer Anforderungen<br />

ITW EAE bringt die weltweit führenden<br />

Markensysteme für elektronische Baugruppen<br />

zusammen. Wir konzentrieren uns auf die<br />

Entwicklung von Technologien, die in höherem<br />

Durchsatz, Ertrag und Leistung resultieren.<br />

Aktiv streben wir nach den möglichen Vorteilen<br />

von Industry 4.0 und den damit verbundenen<br />

Verbesserungen von Ertrag, Gesamtsystemeffizienz<br />

und vollautomatisierter Fertigung.<br />

Momentum II<br />

Drucker<br />

NEU<br />

Eine frischer Look und innovative neue<br />

Merkmale zur weiteren Verbesserung<br />

von Bedienbarkeit, Ertrag, Qualität,<br />

Produktivität und Vielseitigkeit.<br />

FOLGEN SIE UNS AUCH AUF DIESEN KANÄLEN:<br />

LinkedIn:<br />

bit.ly/36aMJh1<br />

Twitter:<br />

@<strong>EPP</strong>magazine<br />

Ein Unternehmensbereich von Illinois Tools Works <strong>EPP</strong> » 09 | 2021 5<br />

Erfahren Sie mehr unter www.itweae.com


NEWS & HIGHLIGHTS » Interview<br />

COGD-Vorstand Joachim Tosberg: Obsoleszenz-Management vor neuen Aufgaben<br />

Ausfallrisiken mit Nachhaltigkeit<br />

minimieren<br />

NACHGEFRAGT<br />

COGD-Vorstand<br />

Joachim Tosberg über<br />

Die Mitglieder der Component Obsolescence Group Deutschland<br />

die neuen Aufgaben (COGD) haben den RAFI Life Cycle Manager Joachim Tosberg zum<br />

des Obsoleszenz- zweiten Mal in Folge in den Vorstand gewählt. RAFI, Hersteller von<br />

Managements Bediensystemen und elektromechanischen Baugruppen, gehört dem<br />

Interessenverband seit 2017 an. Die COGD, der sich neben namhaften<br />

Industrieunternehmen auch zahlreiche Komponentenfertiger und Distributoren<br />

angeschlossen haben, befasst sich mit Fragen der Verfügbarkeit von<br />

Bauteilen, Produktreihen und Software. Zu den Kernaufgaben zählen Strategien und<br />

Methoden eines proaktiven Obsoleszenz-Managements, um Produkte und Produktionsprozesse<br />

bei auslaufenden, abgekündigten Komponenten frühzeitig anpassen und<br />

Alternativen verfügbar machen zu können.<br />

<strong>EPP</strong>: Herr Tosberg, Sie sind für weitere<br />

zwei Jahre in den Vorstand der COGD<br />

gewählt worden. Wo lagen die bisherigen<br />

Schwerpunkte Ihrer Arbeit?<br />

Joachim Tosberg: In der COGD übernimmt<br />

jedes Vorstandsmitglied spezifische<br />

Ressortaufgaben. Mein Fokus lag auf<br />

der Organisation und Betreuung der verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen. In diesen AGs<br />

erarbeiten wir nach Best-Practice-Kriterien<br />

Handlungsempfehlungen zum Umgang<br />

mit Obsoleszenz, die dann den<br />

COGD-Mitgliedern zugänglich gemacht<br />

werden. Darüber hinaus haben wir eine<br />

Online-Plattform für die effektive Zusammenarbeit<br />

im Netz eingerichtet.<br />

Außerdem gehört es zu den Aufgaben der<br />

Vorstandsmitglieder, das branchenübergreifende<br />

Bewusstsein für Obsoleszenz-<br />

Risiken zu schärfen und die Unterstützungsleistungen<br />

der COGD für den Aufbau<br />

und die Durchführung eines proaktiven<br />

Obsoleszenz-Managements publik zu<br />

machen. Ein weiterer Punkt betrifft die<br />

Auswahl von Referenten und Vortragsthemen<br />

für unsere Quartalsmeetings, um<br />

einen breiten fachlichen Austausch zu allen<br />

wichtigen Aspekten des Obsoleszenz-<br />

Managements zu gewährleisten.<br />

Logo der Component Obsolescence Group<br />

Deutschland e.V.<br />

<strong>EPP</strong>: Welche Akzente wollen Sie in Ihrer<br />

zweiten Amtszeit setzen?<br />

Joachim Tosberg: Das Life Cycle Forecast<br />

wird uns sicherlich weiter intensiv<br />

beschäftigen. Mit der beschleunigten Einführung<br />

neuer Produktserien sinkt insbesondere<br />

bei elektronischen Komponenten<br />

und Baugruppen die Verfügbarkeit ihrer<br />

Vorläuferversionen. Die schnelle Abkündigung<br />

älterer Komponenten stellt viele<br />

Hersteller vor das Problem, baugleiche<br />

Systeme über längere Zeit liefern und mit<br />

kompatiblen Ersatzteilen versorgen zu<br />

können.<br />

Richtig kompliziert wird es, wenn zulassungspflichtige<br />

Produkte aus der Automobilindustrie<br />

oder der Medizintechnik<br />

betroffen sind. Weil solche Zulassungen<br />

über die gesamte Laufzeit des Produktes<br />

bindend sind, müssen Bauteiländerungen<br />

dem Kunden angezeigt werden und sind<br />

womöglich mit umfangreichen und kostspieligen<br />

Validierungen verbunden. Deshalb<br />

empfiehlt es sich, Obsoleszenz-Risiken<br />

vorzeitig bzw. proaktiv anzugehen –<br />

auch im Hinblick auf die steigenden Kundenerwartungen<br />

an ein funktionierendes<br />

Life-Cycle- und Obsoleszenz-Management.<br />

Weitere Herausforderungen betreffen<br />

aktuelle Engpässe in den Lieferketten<br />

und verschärfte Richtlinien zur Nachhaltigkeit<br />

von Bauteilen und Materialien.<br />

<strong>EPP</strong>: Wie wirkt sich der Faktor Nachhaltigkeit<br />

auf das Obsoleszenz-Management<br />

aus?<br />

Joachim Tosberg: Nachhaltigkeit ist<br />

zu einem zentralen Thema für den Umgang<br />

mit Obsoleszenz geworden. Mit der<br />

SCIP-Verordnung hat die EU nach RoHS<br />

und REACh die Anforderungen weiter verschärft.<br />

Hersteller sind nun verpflichtet,<br />

die Verwendung besonders besorgniserregender<br />

Stoffe in einer europaweiten Datenbank<br />

anzuzeigen. Das betrifft nicht nur<br />

Elektronikkomponenten, sondern auch<br />

Kunststoffe, Metalle, Farben und vieles<br />

mehr. Ein Verbot bestimmter Stoffe wird<br />

unweigerlich zu mehr Obsoleszenz führen.<br />

Als Verband mit über 160 Mitgliedern ent-<br />

6 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


» Das Life Cycle Forecast wird uns sicherlich<br />

weiter intensiv beschäftigen «<br />

RAFI Life Cycle Manager Joachim Tosberg,<br />

Vorstandsmitglied der COG Deutschland<br />

lang der gesamten Lieferkette wollen wir<br />

unseren Einfluss geltend machen, damit<br />

uns daraus keine Nachteile entstehen. Deshalb<br />

haben wir beim zweiten Quartalsmeeting<br />

im Juni 2021 die Kreislaufwirtschaft zu<br />

einem Themenschwerpunkt gemacht und<br />

uns über die bisherigen Erfahrungen mit<br />

der SCIP-Verordnung im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />

verständigt. Wir sind uns<br />

einig über die Relevanz von RoHS, REACh,<br />

SCIP, ESG etc. für eine nachhaltige, umwelt-<br />

und ressourcenschonende Materialund<br />

Komponentenauswahl. Kritisch sehen<br />

wir aber die Umsetzbarkeit, weil wir den<br />

Aufwand zur Datenermittlung für zu hoch<br />

und kostenintensiv erachten. Während die<br />

Informationsbeschaffung bei Elektronikkomponenten<br />

dank etablierter Datenbanken<br />

schon recht gut funktioniert, steckt die<br />

Datenerfassung etwa bei Kunststoffen<br />

noch in den Kinderschuhen. Darum haben<br />

wir Kontakt zu anderen Verbänden aufgenommen,<br />

um gemeinsame Lösungen zu<br />

entwickeln.<br />

<strong>EPP</strong>: Welche Entwicklungen haben Ihre<br />

Arbeit in letzter Zeit noch beeinflusst?<br />

Joachim Tosberg: Das einschneidendste<br />

Ereignis, das die gesamte Weltwirtschaft<br />

betroffen hat, ist sicherlich die<br />

Bild: Rafi<br />

Corona-Pandemie. Unsere Verbandsarbeit<br />

im COGD hat darunter nur wenig gelitten,<br />

weil wir Arbeitsgruppen-Treffen und Veranstaltungen<br />

virtuell über unser neues<br />

Online-Portal abhalten konnten. Da sich<br />

dieses Format als sehr erfolgreich erwiesen<br />

hat, wollen wir es in Zukunft ergänzend<br />

zu unseren Präsenzmeetings beibehalten.<br />

So können auch Mitglieder, die<br />

nicht persönlich am Tagungsort präsent<br />

sind, via Livestream die Vorträge verfolgen<br />

und an unseren Diskussionen teilnehmen.<br />

Viel schwerwiegender sind die Pandemiefolgen<br />

jedoch für die Produktverfügbarkeit.<br />

<strong>EPP</strong>: Wie sehen Sie die Situation in<br />

punkto Verfügbarkeit und welche<br />

Schwierigkeiten machen der Branche in<br />

dieser Hinsicht besonders zu schaffen?<br />

Joachim Tosberg: Wir konnten bei<br />

RAFI zwar keine markante Zunahme von<br />

Produktabkündigungen und Product<br />

Change Notifications (PCN) feststellen,<br />

doch die Auswirkungen der Lockdowns<br />

haben zahlreiche Hersteller stark getroffen.<br />

Während die Produktion in vielen Zuliefermärkten<br />

zeitweilig gedrosselt oder<br />

eingestellt wurde, blieben die Absatzmärkte<br />

durch den Onlinehandel aktiv. Traditionelle<br />

Lieferketten sind zwischenzeitlich<br />

abgerissen und haben zu fortdauernden<br />

Versorgungsengpässen geführt. Seither<br />

spielt der Bauteile-Markt verrückt.<br />

Insbesondere Hersteller von Consumer-<br />

Produkten sahen sich genötigt, im großen<br />

Stil Bauteile für ihre Produkte zu sichern.<br />

Das hat zu weiterer Verknappung geführt<br />

und einen Lawineneffekt von Panikkäufen<br />

ausgelöst.<br />

Auch wenn die Komponentenhersteller<br />

jetzt wieder unter Volllast produzieren, ist<br />

dieser Rückstand nur schwer aufzuholen,<br />

denn der Beschaffungsmarkt war auch<br />

schon vor der Pandemie recht fragil bezüglich<br />

der Verfügbarkeit. Und weil einzelne<br />

Hersteller wie RAFI die Entwicklungen<br />

am Komponentenmarkt in der Regel<br />

nicht entscheidend beeinflussen können,<br />

braucht es gemeinsame Lösungen im Verbund<br />

der COGD. Dies gilt neben Elektronikkomponenten<br />

auch für Rohstoffe wie<br />

Kunststoffgranulate, Metalle oder Beschichtungen.<br />

Wenn die Materialsituation<br />

außer Kontrolle gerät, läuft man Gefahr,<br />

Kundenbestellungen nicht mehr<br />

rechtzeitig bedienen und Ersatzteilverpflichtungen<br />

nicht einhalten zu können.<br />

Umso wichtiger sind die Einrichtung eines<br />

proaktiven Obsoleszenz-Managements<br />

und unser Engagement für die Verringerung<br />

von Obsoleszenz-Risiken.<br />

www.cog-d.de | www.rafi-group.com<br />

Über die RAFI-Gruppe<br />

Das im Jahr 1900 gegründete Unternehmen entwickelt<br />

und produziert elektromechanische Bauelemente und<br />

Systeme für die Mensch-Maschine-Kommunikation. Dazu<br />

gehören Taster, Schalter, Touchscreens und Bediensysteme<br />

sowie elektronische Baugruppen. Die Produkte<br />

werden eingesetzt in der Automation und Medizintechnik,<br />

im Maschinen- und Anlagenbau, in Straßen- und<br />

Schienenfahrzeugen, in Haushaltsgeräten sowie in der<br />

Telekommunikation. Die Unternehmensgruppe agiert<br />

weltweit mit über 2.000 Mitarbeitern an Standorten in<br />

Deutschland, Europa, China und den USA und ist seit<br />

2020 im Besitz der US-amerikanischen Investmentgesellschaft<br />

Oaktree. Der Hauptsitz der Firmengruppe befindet<br />

sich in Berg bei Ravensburg.<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 7


NEWS & HIGHLIGHTS » Interview<br />

Michael Mohr, Schmalz, über aktuelle Trends und neue Herausforderungen<br />

„Auf Augenhöhe<br />

mit dem Kunden“<br />

NACHGEFRAGT<br />

Michael Mohr erläutert<br />

die speziellen<br />

Anforderungen an<br />

die Vakuumtechnik<br />

und aktuelle Trends<br />

Jede Branche hat ihre eigenen Anforderungen an die Vakuumtechnik.<br />

Welche? Das erklärt Michael Mohr, Leiter Vertrieb bei<br />

der J. Schmalz GmbH. Auch, wie Schmalz auf die aktuellen<br />

Trends reagiert und wie sich die Beziehung zum Anwender aus<br />

Vertriebssicht gewandelt haben.<br />

Die Herausforderung dabei: Wir müssen<br />

die Prozesse beim Kunden so gut begreifen,<br />

dass wir zukünftige Anforderung vorhersehen<br />

und diese damit frühzeitig angehen<br />

können. Schließlich wollen wir unsere<br />

Kunden dabei unterstützen, wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Wir verlassen hier<br />

die Rolle des reinen Lieferanten und werden<br />

für unsere Kunden zum zuverlässigen<br />

und langfristigen Partner auf Augenhöhe.<br />

<strong>EPP</strong>: Das klingt nach einem Paradigmenwechsel.<br />

Wie bemerkt der Kunde<br />

diesen Wandel?<br />

Bild: Schmalz<br />

<strong>EPP</strong>: Herr Mohr, Sie verantworten jetzt<br />

seit gut acht Monaten den Vertrieb bei<br />

Schmalz. Was sind aus Ihrer Sicht die<br />

größten Herausforderungen, vor denen<br />

Ihr Team aktuell steht – unabhängig<br />

von Corona?<br />

Michael Mohr: Erfolg ist mittlerweile<br />

eine Zeitfrage: In jeder Branche kommen<br />

Neuheiten immer schneller auf den<br />

Markt, die Zahl der Varianten nimmt<br />

ebenfalls zu. Damit verändern sich die<br />

Handhabungsaufgaben, zum Beispiel<br />

Michael Mohr verantwortet<br />

seit September 2020 den<br />

weltweiten Vertrieb in der<br />

Schmalz Gruppe<br />

durch verschiedene Oberflächenstrukturen,<br />

Geometrien oder Materialien. Entsprechend<br />

weniger Zeit haben wir für die<br />

Entwicklung neuer Produkte für die Vakuum-Automation<br />

und die manuelle Handhabung.<br />

Michael Mohr: Der Wechsel hat schon<br />

längst stattgefunden und war sicher für<br />

uns markanter als für den Anwender. Es<br />

geht nicht mehr darum, was eine Komponente<br />

oder ein System kann, sondern wie<br />

sich damit eine Aufgabe effizient lösen<br />

lässt. Nimmt heute der Kunde mit uns<br />

Kontakt auf, gehen wir sofort lösungsorientiert<br />

an die Arbeit. Wir fokussieren uns<br />

auf seinen Prozess. Nur so können wir<br />

diesen verstehen und optimieren. Der<br />

Kunde soll uns als kompetenten Berater<br />

in der Vakuumtechnik wahrnehmen. Wir<br />

bieten ihm für seine Aufgabe die beste<br />

Lösung an, egal ob diese aus einzelnen<br />

Komponenten oder einem Komplettsystem<br />

besteht.<br />

<strong>EPP</strong>: Welchen Nutzen bietet der „Alles<br />

aus einer Hand“-Ansatz für den Kunden?<br />

Michael Mohr: Am Anfang eines Projekts<br />

ist es oft noch unklar, wie die angefragte<br />

Handhabungsaufgabe genau gelöst<br />

wird. Wir bieten vom Ein-Millimeter-<br />

Sauggreifer für die Elektronikanwendung<br />

8 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Interview « NEWS & HIGHLIGHTS<br />

über komplette Vakuum-Saugspinnen für<br />

Holzbalken bis hin zum manuellen Vakuum-Handhabungssystem<br />

inklusive Krananlage<br />

für die Rotorblattfertigung alles<br />

an. Dank additiver Fertigungstechnologie<br />

und unserem Baukastensystem liefern wir<br />

auf den Kunden zugeschnittene und zugleich<br />

flexible Lösungen in kurzer Zeit. Er<br />

erhält alles aus einer Hand und hat so mit<br />

uns nur noch einen Ansprechpartner. Dieser<br />

Ansatz funktioniert, weil unsere Systemberater<br />

von der automatisierten Anwendung<br />

bis zur manuellen Handhabung<br />

die passende Lösung parat haben. Dabei<br />

kann es sich am Ende um einen Roboter-<br />

Greifer oder um einen Vakuum-Schlauchheber<br />

Jumbo handeln.<br />

<strong>EPP</strong>: Inwieweit haben sich die Trends in<br />

den Industriebranchen in den vergangenen<br />

Jahren geändert? Was fordern die<br />

Anwender jetzt verstärkt?<br />

Michael Mohr: Die großen Trends – Digitalisierung,<br />

Vernetzung, smarte Fabriken<br />

– sind unverändert. Neue Forderungen<br />

entstehen durch andere Möglichkeiten<br />

und Richtlinien<br />

in der Fertigung<br />

und das eben erwähnte<br />

veränderte<br />

Beziehungsverhältnis<br />

zwischen dem<br />

Kunden und uns: Er<br />

erwartet einen Gesprächspartner<br />

auf<br />

Augenhöhe.<br />

Unsere Vertriebsmitarbeiter haben fundierte<br />

Kenntnisse über seine Prozesse,<br />

Aufgaben und Herausforderungen. Dazu<br />

zählen neben der Technologie neue Auflagen,<br />

beispielsweise für den Arbeitsschutz.<br />

Werkstücke, die eine Person früher<br />

noch alleine heben durften, müssen<br />

» Wir wollen unsere<br />

Kunden dabei unterstützen,<br />

wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben «<br />

heute entweder von zwei Mitarbeitern<br />

oder mit einer Hebehilfe bewegt werden.<br />

Diese Vorgabe – insbesondere für Paketdienstleister<br />

– hat beispielsweise die<br />

Entwicklung des<br />

kleinen Vakuum-<br />

Schlauchhebers<br />

JumboFlex vorangetrieben.<br />

Dazu<br />

kommt: Seit Industrie<br />

4.0 erwarten<br />

Anwender<br />

Komponenten und<br />

Systeme, die sie<br />

einfach in ihre digitale<br />

Fertigungsumgebung integrieren<br />

können. IO-Link- und NFC-Schnittstellen<br />

finden sie bei uns daher in nahezu jeder<br />

Produktgruppe der Vakuum-Automation.<br />

Für die manuelle Hebetechnik beschreiten<br />

wir erste digitale Wege mit der digitalen<br />

Produktakte. Hier geht es um eine<br />

<br />

<br />

Lösungen<br />

‹ Prozessüberwachung durch<br />

zentrales KY Real-Time Monitoring<br />

‹ Benutzerfreundlicher<br />

Library Manager für<br />

<br />

globale Datenbank<br />

Koh Young Europe GmbH<br />

Industriegebiet Süd E4<br />

63755 Alzenau<br />

Tel. 06188 9935663<br />

E-Mail: europe@kohyoung.com<br />

www.kohyoung.com<br />

‹ Verbesserung der<br />

Prozesse durch<br />

<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 9


NEWS & HIGHLIGHTS » Interview<br />

sinnvolle Nutzung moderner Medien im<br />

analogen Handhabungsalltag. Über all<br />

dem schwebt das Thema „Internationalisierung“.<br />

Unsere Kunden wollen die Vakuum-Lösungen<br />

in all ihren weltweiten<br />

Produktionsstandorten einsetzen können.<br />

<strong>EPP</strong>: Haben sich durch die dynamische<br />

Entwicklung der Märkte weitere Themen<br />

für die Handhabung mit Vakuum<br />

ergeben?<br />

Michael Mohr: Ursache für die Dynamik<br />

am Markt ist unter anderem die Digitalisierung.<br />

Sie verbessert die Fertigungsmethoden,<br />

beschleunigt den Innovationsprozess<br />

und bringt neue Produkte<br />

und Dienstleistungen hervor. Das merken<br />

wir auch bei den Nachfragen unserer<br />

Kunden: Roboter können schnell und<br />

einfach angelernt werden,<br />

entsprechend intuitiv muss<br />

auch die Implementierung<br />

und Inbetriebnahme unserer<br />

Greifer sein. Oder: Je<br />

schnelllebiger und variantenreicher<br />

die Produktwelt<br />

ist, desto flexibler müssen<br />

unsere Sauggreifer werden.<br />

Hierbei geht es vor allem<br />

darum, die Automatisierung<br />

zu ermöglichen.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die<br />

Elektromobilität: Die Politik treibt die<br />

Batterieherstellung in Deutschland weiter<br />

voran. Wir bieten dafür Lösungen<br />

entlang der gesamten Prozesskette, ob<br />

einzelne Komponenten wie Elektroden<br />

oder Pouches gehandhabt oder Module<br />

in Fahrzeuge gesetzt werden müssen.<br />

Die dynamische Entwicklung fordert<br />

auch eine effizientere Distributionslogistik,<br />

damit die Ware schnell beim Endkunden<br />

ist. In Kombination mit dem<br />

wachsenden Online-Handel bemerken<br />

wir eine höhere Nachfrage in der manuellen<br />

Handhabungstechnik. Hauptthemen<br />

sind hier Ergonomie, Flexibilität und<br />

einfache Bedienbarkeit. So können Kommissionierer<br />

mit dem Multigreifer verschiedene<br />

Kartongrößen und -qualitäten<br />

handhaben, ohne den Greifer wechseln<br />

zu müssen.<br />

<strong>EPP</strong>: Worauf kommt es den Kunden bei<br />

der Handhabung mit Vakuum an?<br />

Michael Mohr: Prozesssicherheit und<br />

Stabilität werden von allen gefordert.<br />

Hinzu kommen je nach Branche individuelle<br />

Anforderungen. Hersteller von Leiterplatten<br />

brauchen Sauger, die eventuell<br />

am Werkstück anliegende Spannungen<br />

kontrollieren und schadensfrei ableiten.<br />

Die Pharmaindustrie etwa fragt nach verschleißfesten<br />

Lösungen, die reinraumtauglich<br />

sind. Logistiker achten besonders<br />

auf eine ergonomische und unkomplizierte<br />

Anwendung. Mit Blick auf die Lebensmittelindustrie<br />

kommen neue Hygieneanforderungen<br />

auf uns zu: Die Vakuum-<br />

Sauggreifer sind aus lebensmitteltauglichen<br />

Materialien aufzubauen und nach<br />

den Hygienic-Design-Kriterien absolut<br />

reinigungsfreundlich zu gestalten. Sauger<br />

» Erfolg ist heute eine Zeitfrage:<br />

Wir müssen die Prozesse beim Kunden<br />

so gut begreifen, dass wir zukünftige<br />

Anforderung vorhersehen, und diese<br />

damit frühzeitig angehen können «<br />

und Greifer für komplexe, hochempfindliche<br />

Werkstücke wie Batteriekomponenten<br />

oder Brennstoffzellen müssen mehrfach<br />

Schutz bieten, Abdrücke, Rückstände<br />

oder elektrostatische Entladungen sind<br />

auszuschließen. Das beachten wir natürlich<br />

bei der Zusammenstellung neuer Materialien<br />

oder Greifkonzepte.<br />

<strong>EPP</strong>: Sie verantworten auch den Vertrieb<br />

der aktuell 19 Schmalz-Gesellschaften<br />

im Ausland – worin liegen die<br />

auffälligsten regionalen Unterschiede?<br />

Michael Mohr: Einer der größten Unterschiede<br />

ist der stark variierende Automatisierungsgrad<br />

in den einzelnen Regionen.<br />

Hierbei spielen Länder wie Japan<br />

oder Korea eine Vorreiterrolle und erwarten<br />

entsprechend fortschrittliche<br />

Technologien. Auch in Deutschland sind<br />

wir es gewohnt, immer nach der „Best in<br />

Class“-Lösung zu suchen. In Wachstumsmärkten<br />

wird dagegen die „Good<br />

enough“-Ausführung als optimal angesehen.<br />

Was ein Produkt können muss, bestimmt<br />

zudem der Grad der Digitalisierung vor<br />

Ort. Je höher dieser ist, desto mehr stehen<br />

Kommunikationsfähigkeit über Feldbus<br />

oder IO-Link und digitale Services im Fokus.<br />

Darüber hinaus prägen natürlich ländertypische<br />

Richtlinien die Anforderungen.<br />

Ergonomie ist beispielsweise ein<br />

Thema, das durch Arbeitsschutzverordnungen<br />

mehr oder weniger nachgefragt<br />

ist.<br />

<strong>EPP</strong>: Die Themen E-Commerce und Digitalisierung<br />

sind präsenter denn je.<br />

Welche Auswirkung hat<br />

das auf die Erwartungen<br />

der Kunden in den verschiedenen<br />

Industriebranchen?<br />

Michael Mohr: Ich mache<br />

die Erwartungen weniger<br />

an den Branchen fest<br />

als vielmehr an der Tatsache,<br />

wie stark unsere Kunden<br />

Digitalisierung im Alltag<br />

leben. Mittlerweile erwarten<br />

diese die von uns gewohnte hohe<br />

Qualität auf allen netzbasierten Kommunikationskanälen<br />

– von Social Media bis<br />

zum direkten elektronischen Datenaustausch.<br />

Starke Treiber sind hier die Ereignisse<br />

des vergangenen Jahres. Daher war<br />

es für uns wichtig, mit unserer neuen<br />

Webplattform auch die Bereiche E-Commerce<br />

und digitale Kundenbetreuung zu<br />

überarbeiten und zu modernisieren. Es ist<br />

relevanter denn je, hier up-to-Date zu<br />

sein und eine hohe Usability zu bieten. Eines<br />

ist jedoch klar: Auch wenn die digitalen<br />

Kanäle immer bedeutender werden,<br />

ersetzen sie für uns nicht den persönlichen<br />

Kontakt. Dazu zähle ich auch die<br />

virtuellen Kundenbesuche, die vor einem<br />

Jahr noch undenkbar gewesen sind.<br />

www.schmalz.com<br />

10 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


NEWS & HIGHLIGHTS «<br />

Start Forschungsprojekt RaQuEl<br />

Batterien von E-Autos<br />

schnell und effizient<br />

laden<br />

Die Turck duotec GmbH, Quantum Technologies<br />

UG und Elmos Semiconductor SE<br />

forschen gemeinsam mit der FH Münster<br />

und der Universität Leipzig an einer<br />

quantenbasierten Sensorlösung für ein<br />

effizientes Batteriemanagement in der<br />

E-Mobilität. Das Forschungsprojekt Ra-<br />

QuEl, vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (vertreten durch VDI/VDE)<br />

mit 4,4 Millionen Euro unterstützt, verfolgt<br />

die Entwicklung innovativer Stromsensoren<br />

für Elektrofahrzeuge, aber auch<br />

für die Energie- und Medizintechnik.<br />

novativen Stromsensors, der sich quantenphysikalischer<br />

Effekte bedient. Damit<br />

eröffnet sich eine völlig neue Dimension<br />

der Messtechnik – insbesondere hinsichtlich<br />

Genauigkeit und Geschwindigkeit bei<br />

gleichzeitig hoher Isolation. Selbst niedrige<br />

elektrische Ströme lassen sich zuverlässig<br />

und schnell messen und geben zu<br />

jeder Zeit Auskunft über den Lade- und<br />

Alterungszustand der Batterie. Entscheidend<br />

sind auch die Einfachheit des Einbaus<br />

und die galvanische Trennung des<br />

Quantensensors von den stromführenden<br />

Bauteilen. Damit ist die Messung direkt in<br />

der Batterie möglich.<br />

Klein, zuverlässig und langlebig<br />

Bisherige Lösungen im Batteriemanagement<br />

sind kompliziert, teuer im Aufbau<br />

und nicht universell für alle Bordnetzspannungen<br />

einsetzbar. Der gemeinsam<br />

Die Forschungsergebnisse des<br />

Projekts RaQuEl verbessern<br />

des Batteriemanagement in<br />

Elektrofahrzeugen<br />

Eine neue Dimension des Messens<br />

Die Elektromobilität erlebt eine rasanten<br />

Aufschwung. Gemäß einer Deloitte-Studie<br />

aus dem Jahr 2020 werden im Jahr 2030<br />

mehr als eine Million E-Autos über deutsche<br />

Straßen rollen. Ein präzises Batteriemanagement<br />

erleichtert den Fahrern eine<br />

Überprüfung des Ladezustands und ermöglicht<br />

die exakte Reichweitenermittlung,<br />

kontrolliert den Ladevorgang und<br />

sorgt für eine effiziente Motorsteuerung.<br />

Auf diese Weise wird die Lebensdauer des<br />

Energiespeichers verlängert. Der dazu erforderliche<br />

Messbereich reicht von 10 tausendstel<br />

Ampere bis über tausend Ampere.<br />

Das RaQueEl-Projekt beschäftigt sich mit<br />

der Erforschung eines neuartigen und invon<br />

Turck duotec und Quantum Technologies<br />

zu entwickelnde Quantensensor<br />

nutzt Stickstofffehlstellen in Diamanten<br />

(High Density NV-Diamanten) zur Ermittlung<br />

von Magnetfeldern bzw. Strömen. Er<br />

misst mikrowellenfrei und lässt sich sehr<br />

kompakt aufbauen. Aufgrund der quantenmechanischen<br />

Eigenschaften ist die<br />

Technik weitgehend temperatur- und<br />

druckunabhängig und weist keinerlei Alterungserscheinungen<br />

auf. Die Nutzung<br />

von Quanteneffekten im neuen Batteriesensor<br />

ermöglicht außerdem einen universellen<br />

Einsatz in Elektrofahrzeugen mit<br />

typischen Spannungen von 12 bis > 800<br />

Volt. Die hergestellten Labormuster werden<br />

in beispielhaften Anwendungen weiter<br />

erprobt. Zudem wird die Übertragung<br />

der Anwendbarkeit in andere Industriebereiche<br />

überprüft.<br />

www.turck-duotec.com<br />

Bild: Adobe Stock<br />

ESE Schablonendrucker<br />

2000XQ<br />

Taktzeit 7 Sekunden<br />

7000X<br />

Taktzeit 10 Sekunden<br />

LX5<br />

Large board LED<br />

Integrationskompetenz aus einer Hand<br />

Hanwha Bestückungsmodule<br />

ESE Schablonendrucker<br />

TRI Automatische SMT Inspektionsmodule<br />

IBL Premium Dampfphasen Lötanlagen<br />

SMIC Innovatives Lötmaterial<br />

Etit Projekt-Kalkulationssoftware<br />

Genauigkeit bis 10 μm<br />

Genauigkeit bis 12,5 μm<br />

LP bis 1500 mm Länge<br />

MULTI Multi Components COMPONENTS ist Ihr ist Partner Ihr Partner für beste Resultate<br />

bei Beratung, Installation, Schulung & Service & Service<br />

MULTI Multi-Components COMPONENTS GmbH GmbH<br />

91126 Schwabach // Germany<br />

Tel.: +49 (0)9122 9302-0<br />

info@multi-components.de<br />

https://multi-components.de/<br />

www.multi-components.de<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 11


NEWS & HIGHLIGHTS » Interview<br />

Nico Coenen, Plasmatreat, über optimierte Taktzeiten in der Halbleiterindustrie<br />

Vollautomatisiertes System für<br />

die Oberflächenbehandlung<br />

NACHGEFRAGT<br />

Nico Coenen spricht<br />

über neues und voll -<br />

Für die selektive Plasmaoberflächenbearbeitung während der<br />

automatisiertes System Herstellung von Bauteilen liefert der Technologieführer Plasma -<br />

für die Oberflächen - treat ein vollautomatisiertes und nach Kundenanforderungen aufgebautes<br />

Inline-System. Über die detaillierten Anforderungen sowie<br />

behandlung<br />

deren Umsetzung berichtet Nico Coenen, Global Market Segment<br />

Manager Electronics bei der Plasmatreat GmbH.<br />

<strong>EPP</strong>: Wie kann man Plasmaoberflächenbehandlung<br />

in der Halbleiterherstellung<br />

bestmöglich einsetzen?<br />

Nico Coenen: In der Halbleiterindustrie<br />

gibt es viele Möglichkeiten Oberflächen<br />

mit Plasma-Technologie vorzubehandeln,<br />

z. B. beim Wire-Bonding und<br />

Die-Bonding, dem Thermal-Compress-<br />

Bonding und beim Pre-Molding. Allerdings<br />

ist es wichtig, hier zwischen zwei<br />

unterschiedlichen Plasmaprozessen zu<br />

unterscheiden: Das Niederdruckplasmaverfahren<br />

auf der einen Seite arbeitet mit<br />

einer Vakuum-Kammer, in die mehrere<br />

Bauteile gelegt und gleichzeitig bearbeitet<br />

werden können. Hier wirken sich die<br />

Ausrüstungskosten und lange Prozesszeiten<br />

öfter als Nachteil aus. Des Weiteren<br />

kann hier keine selektive Behandlung des<br />

einzelnen Bauteils erfolgen, da alle Bauteiloberflächen<br />

dem Plasma ausgesetzt<br />

sind. Auf der anderen Seite gibt es unser<br />

Openair-Plasma, mit dem sich das Bauteil<br />

exakt an den gewünschten Stellen selektiv<br />

behandeln lässt. Dabei wird eine Düse<br />

eingesetzt, die mit Druckluft und keinem<br />

kostenintensiven Gas arbeitet. Um hochflexibel<br />

zu bleiben, kann die Düse von einem<br />

Roboter geführt werden. So lässt<br />

sich das Openair-Plasma System von uns<br />

problemlos inline im Produktionsprozess,<br />

aber auch als Insellösung einsetzen.<br />

Nico Coenen ist der Market Segment Manager<br />

Electronics innerhalb von Plasmatreat. Mit über<br />

25 Jahren Erfahrung auf dem Elektronikmarkt<br />

hat er zahlreiche Fabriken auf der ganzen Welt<br />

besucht<br />

<strong>EPP</strong>: Welche Oberflächen können mit<br />

Openair-Plasma behandelt werden?<br />

Nico Coenen: Mit unserer Openair-<br />

Plasma Technologie können wir Behandlungen<br />

wie Feinstreinigungen, Oberflächenaktivierungen<br />

und Plasmabeschichtungen<br />

auf nahezu allen Materialien<br />

durchführen. Dies umfasst Kunststoffe,<br />

Metalle, Glas, Keramik aber auch Verbundstoffe.<br />

Bild: Plasmatreat<br />

<strong>EPP</strong>: Ist die Openair-Plasma Technologie<br />

bei allen metallischen Oberflächen<br />

einsetzbar?<br />

Nico Coenen: Ja. Metallische Oberflächen<br />

lassen sich gut mit Openair-Plasma<br />

reinigen. Besonders interessant wird es<br />

für die Halbleiterindustrie, wenn z. B. anstelle<br />

von Druckluft ein anderes Gas im<br />

Openair-Verfahren eingesetzt wird. Durch<br />

die Verwendung von speziellen Gasgemischen<br />

wird die Behandlung von z. B. Kupfer<br />

möglich, das sonst normalerweise nur<br />

in Niederdruckplasmaanlagen oder unter<br />

Schutzatmosphäre behandelbar wäre.<br />

Kupfer ist besonders bei höheren Temperaturen<br />

äußerst oxidationsempfindlich.<br />

Mit der reduzierenden Openair-Plasmabehandlung<br />

lassen sich Kupfer-Leadframes<br />

sehr schnell reinigen. Nach dem<br />

Reinigen mit Openair-Plasma ist keine<br />

Verfärbung des Kupferrahmens zu erkennen.<br />

Des Weiteren ist die thermische Beanspruchung<br />

der Bauteile sehr gering. Es<br />

können beispielsweise Platinen auf<br />

Kunststoff- oder Metallkernbasis ohne<br />

thermische Schäden bearbeitet werden.<br />

Auch Keramik- und LS-Schalter-Träger<br />

sind nach dem Die-Bonding und vor dem<br />

Wire-Bonding behandelbar. Wir haben<br />

viel Knowhow in unsere Plasmadüsen gesteckt,<br />

damit diese elektrisch neutral arbeiten,<br />

wodurch Chip-Schäden durch<br />

12 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Interview « NEWS & HIGHLIGHTS<br />

elektrostatische Ladungen ebenfalls ausgeschlossen<br />

sind.<br />

<strong>EPP</strong>: Plasmadüsen zur Oberflächenbearbeitung<br />

in der Halbleiterindustrie<br />

werden schon seit einiger Zeit von Ihrem<br />

Unternehmen zur Verfügung gestellt.<br />

Wie kam es jetzt zu der Entscheidung<br />

ein vollständiges System zu bauen?<br />

Nico Coenen: Ein langjähriger Kunde<br />

fragte bei uns an, ob wir ihn mit Komplettsystemen<br />

beliefern können. Bis dato<br />

hat er unsere Plasmadüsen in Anlagen<br />

eingesetzt, die von einem Systemintegrator<br />

hergestellt wurden. Sein bisheriger<br />

Lieferant konnte unseren Kunden aber<br />

nicht weiter beliefern. Da wir auf eine<br />

lange, gute Kundenbeziehung zurückblicken<br />

und wir uns als Komplettsystemlieferant<br />

bereits mit unseren Plasma Treatment<br />

Units (kurz PTU) am Markt etabliert<br />

haben, haben wir diese sehr spezifische<br />

Anforderung gern angenommen.<br />

<strong>EPP</strong>: Wie genau funktionieren Ihre<br />

PTUs?<br />

Nico Coenen: Unsere PTUs sind individuelle<br />

Fertigungszellen zur nahtlosen Integration<br />

in Produktionslinien, die wir auf<br />

die prozesstechnischen Abläufe beim<br />

Kunden auslegen. Dazu zählen auch verschiedene<br />

Handlings- und Automatisierungsoptionen,<br />

wodurch eine abgestimmte<br />

Prozessautomatisierung aus einer effizienten<br />

Oberflächenbehandlung und einem<br />

passgenauen Handling von Baugruppen<br />

und Bauteilen entsteht. Dank dieser<br />

Vorgehensweise waren wir in der Lage,<br />

die Vorgaben unseres Kunden zielgenau<br />

umzusetzen.<br />

<strong>EPP</strong>: Wie sahen die Kundenvorgaben<br />

aus der Halbleiterindustrie aus?<br />

Bild: Plasmatreat<br />

Nico Coenen: Das System sollte inline-fähig<br />

sein und eine möglichst hohe<br />

Taktzeit garantieren. Aus diesem Grund<br />

haben wir uns schon in der Konzeptionsphase<br />

darauf konzentriert, mehrere Prozessschritte<br />

in das System zu integrieren.<br />

Dies umfasste die Planung einer parallelen<br />

Behandlung von 2 Ablagevorrichtungen<br />

auf 2 Förderbändern innerhalb eines<br />

Systems. Das Auslesen von Barcodes zur<br />

Rückverfolgbarkeit der einzelnen Chips<br />

wurde auch gleich integriert. Eine weitere<br />

Vorgabe war die selektive Behandlung der<br />

Bauteile, d.h., dass nur einzelne Bereiche<br />

der zu bearbeitenden Teile, wie z. B. die<br />

Oberseite, mit Plasma behandelt werden<br />

sollten. Aus diesem Grund schied auch eine<br />

Verwendung des Vakuumplasmas aus.<br />

<strong>EPP</strong>: Wurde für die Entwicklung und<br />

Umsetzung des Systems seitens Plasmatreat<br />

eine interne<br />

Automatisierungskompetenz<br />

aufgebaut?<br />

Plasmaoberflächenbehandlung von Bauteilen im Dual-lane-concept bei der Halbleiterherstellung<br />

» Wir können neue<br />

Lösungen anbieten,<br />

um Oberflächen<br />

effektiv zu behandeln<br />

und so auch die<br />

Herstellungszeiten<br />

von Bauteilen zu<br />

verkürzen «<br />

Nico Coenen:<br />

Nein. Die Konstruktions-<br />

und Automatisierungskompetenz<br />

in diesem<br />

Bereich haben wir<br />

bereits im Unternehmen.<br />

Wir haben<br />

schon in der Vergangenheit<br />

vollautomatisierte<br />

Systeme<br />

entwickelt und dabei verschiedene<br />

Automatisierungskonzepte und Kinematiken<br />

integriert. Wir haben allerdings unsere<br />

Reinraumkapazitäten am Standort in<br />

Steinhagen aufgebaut. Für solche speziellen<br />

Kundenprojekte haben wir einen<br />

Reinraum der Klasse 6 eingerichtet. Des<br />

Weiteren haben wir umfangreiche Kenntnisse<br />

zum Entwickeln von Systemen für<br />

die Halbleiterindustrie aufgebaut, wie<br />

zum Beispiel die Integration von Vakuumspannvorrichtungen<br />

zum Fixieren der<br />

Bauteil-Trays oder die Nutzung von Protokollschnittstellen,<br />

basierend auf SECS/<br />

GEM.<br />

<strong>EPP</strong>: In welchem Bereich der Halbleiterherstellung<br />

wird Ihr System<br />

eingesetzt und<br />

welche Prozessschritte<br />

werden<br />

dabei durchgeführt?<br />

Nico Coenen:<br />

Wie gesagt, in unserem<br />

System sind<br />

zwei Förderbänder<br />

verbaut, auf denen<br />

parallel gearbeitet<br />

wird, um die Taktzeitvorgaben<br />

des<br />

Kunden zu erfüllen. Mit diesem sogenannten<br />

„Dual-lane-concept“ ist das System<br />

grundsätzlich für verschiedene An-<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 13


NEWS & HIGHLIGHTS » Interview<br />

wendungen ausgelegt, so dass wir einen<br />

maximalen Durchsatz pro Quadratmeter<br />

erreichen. Das System ist für JEDEC Trays<br />

als auch für Leadframes ausgelegt. So<br />

können Ablagefächer mit 8 oder 128 Bauteilen<br />

verarbeitet werden. Bei der jetzt<br />

ausgelieferten PTU wird im ersten Schritt<br />

mittels einer Kamera on the fly der Barcode<br />

auf den Bauteilen, die in einem JEDEC<br />

Tray transportiert werden, ausgelesen. So<br />

stellen wir die Rückverfolgbarkeit jedes<br />

einzelnen Bauteils sicher. Im nächsten<br />

Schritt werden die Bauteile durch Erzeugung<br />

eines Vakuums in den Fächern fixiert.<br />

Anschließend erfolgt die Oberflächenbehandlung<br />

jeweils mit unserer Rotationsdüse<br />

RD1004, wobei die Düsen mit<br />

einer integrierten Absaugung ausgestattet<br />

sind. Nach der Plasma-Oberflächenbehandlung<br />

verlassen die Bauteile das<br />

System, durchlaufen ein externes, selektives<br />

Flux-Modul und werden dann dem<br />

Thermal-Compress-Bonding-Prozess unterzogen.<br />

Openair-Plasmatechnologie lässt sich sowohl<br />

beim Die-Bonding als auch beim Wire-Bonding<br />

einsetzen<br />

<strong>EPP</strong>: Wie erfolgt die Oberflächenbearbeitung<br />

genau, gerade unter dem Gesichtspunkt<br />

des Dual-lane-concepts?<br />

Nico Coenen: Das Dual-lane-concept<br />

ermöglicht ganz unterschiedliche Bearbeitungskonzepte,<br />

je nach gewünschter<br />

Taktzeit. Zwei befüllte Trays fahren über<br />

das erste Förderband hintereinander auf<br />

ihre definierten Positionen, auf denen die<br />

Oberflächenbehandlung stattfindet. Zeitgleich<br />

fahren auf dem zweiten Förderband<br />

ebenfalls zwei beladene Trays ein<br />

Bild: Plasmatreat<br />

Mit Openair-Plasma lassen sich unerwünschten Oxidschichten, beispielsweise von Lead-frames, entfernen<br />

und warten an deren jeweiligen Bearbeitungspositionen.<br />

Die Vakuumfixierung erfolgt<br />

auf der Bearbeitungsposition. Ist der<br />

Prozess auf dem ersten Förderband abgeschlossen,<br />

fahren die beiden Openair-<br />

Plasmadüsen zum zweiten Förderband<br />

und bearbeiten die an der richtigen Position<br />

befindlichen Bauteile. In der Zwischenzeit<br />

verlassen die fertigen Trays das<br />

System und die nächsten rücken nach.<br />

Durch dieses parallele Arbeiten konnten<br />

wir die geforderten Taktzeiten erreichen.<br />

<strong>EPP</strong>: Wie erfolgt die Kommunikation<br />

mit ihrem System innerhalb der Fertigungslinie?<br />

Nico Coenen: Die Kommunikation erfolgt<br />

über die Standard-Equipment-Interface-Protokollschnittstelle<br />

in der Halbleiterindustrie,<br />

SECS/GEM.<br />

<strong>EPP</strong>: Gerade durch die Corona-Pandemie<br />

werden Inbetriebnahmen beim Kunden<br />

vor Ort erschwert. Wie haben Sie<br />

dieses Problem gelöst?<br />

Nico Coenen: Wir haben die Mitarbeiter<br />

des Kunden per Webmeetings geschult.<br />

Auch die Abnahmen fanden digital<br />

statt. Normalerweise wird z. B. die Abnahme<br />

von mehreren Mitarbeitern über<br />

Tage durchgeführt. Aufgrund der digita-<br />

len Vorgehensweise wurden diese Schulungs-<br />

und Abnahmetermine sehr aufwendig<br />

und haben sehr viel Organisation<br />

und Zeit erfordert. Aber in der Pandemie<br />

war das die einzig mögliche und vertretbare<br />

Vorgehensweise.<br />

<strong>EPP</strong>: Bauteilknappheit ist in der Elektronikindustrie<br />

ein immer wiederkehrendes<br />

Thema. Gerade auch durch die<br />

zunehmende Elektromobilität ist hier<br />

wenig Entspannung zu erwarten. Können<br />

Sie mit Ihren Möglichkeiten hier<br />

positiv entgegenwirken?<br />

Nico Coenen: Mit unserem Knowhow<br />

bei der Integration von Plasma-Lösungen<br />

sowie mit unseren Möglichkeiten im Bereich<br />

der Automatisierung und des Maschinenbaus<br />

können wir neue Lösungen<br />

anbieten, um Oberflächen schnell und effektiv<br />

zu behandeln und damit auch die<br />

Herstellungszeiten von Bauteilen zu verkürzen.<br />

Das jetzt ausgelieferte System ist<br />

eine kundenspezifische Lösung und natürlich<br />

können wir hier weitere individuelle<br />

Maschinen für andere Kunden konzipieren<br />

und umsetzen. Somit können wir<br />

eine taktzeitoptimierte Alternative für einen<br />

Prozessbereich in der Herstellung von<br />

Chips und Mikroprozessoren anbieten.<br />

www.plasmatreat.de<br />

Bild: Plasmatreat<br />

14 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


NEWS & HIGHLIGHTS «<br />

„Mein Leben mit Braun“<br />

Ausstellung Privatsammlung<br />

Es ist wahrscheinlich, dass die Lötkolben von Ernst<br />

Sachs (Ersa) einst verwendet wurden, um die später<br />

weltberühmten Produkte eines anderen Firmengründers,<br />

Max Braun, zu fertigen. Beide Jahrgang 1890<br />

gründeten ihre Unternehmen in 1921 in Berlin beziehungsweise<br />

Frankfurt am Main und feiern dieses Jahr<br />

den 100 jährigen Bestand ihrer Marken.<br />

Geräte von Braun – vom legendären „Schneewittchensarg“<br />

SK 4 bis hin zum Trockenrasierer – sind<br />

nicht nur Alltagsgegenstände, sondern haben ihren<br />

Platz in der Geschichte des Industriedesigns gefunden.<br />

Einige sind als Design-Ikonen in Museen auf der<br />

ganzen Welt zu finden.<br />

In Zusammenarbeit mit der Stadt Marktheidenfeld<br />

bekamen die Highlights aus der privaten Braun -<br />

Design Sammlung von Norbert Nolte eine Bühne. Mit<br />

einer persönlichen Note versehen, sollte das Alltagsleben<br />

mit diesen Produkten spürbar gemacht werden.<br />

Die Ausstellung versuchte das Spannungsfeld zwischen<br />

Design-Ikone und Gebrauchsgegenstand aufzulösen<br />

oder zu hinterfragen.<br />

Wegweisendes Produktdesign der Firma Braun, der legendäre<br />

Phonosuper SK 4 aus 1956<br />

Die Exponate führten den Besuchern die Entwicklung<br />

des Braun Design von den ersten Anfängen bis heute<br />

anschaulich vor Augen. Die Ausstellung war in<br />

Marktheidenfeld im Kulturzentrum Franck-Haus zu<br />

sehen.<br />

www.brauncollection.de<br />

Bild: Jörg Nolte<br />

<br />

<br />

‹ Selbstkontrolle durch<br />

<br />

‹<br />

<br />

Koh Young Europe GmbH<br />

<br />

<br />

Tel. 06188 9935663<br />

<br />

<br />

‹<br />

<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 15


» NEWS & HIGHLIGHTS<br />

Vertrieb verbindungstechnischer Komponenten<br />

PEI-Genesis stellt neue Kampagne vor<br />

PEI-Genesis, ein Unternehmen, das kundenspezifischen<br />

Steckverbindern und Kabellösungen<br />

entwickelt und fertigt, stellte<br />

seine neue Kampagne „Mehr als ein Vertriebsunternehmen“<br />

vor. Damit will sich<br />

das Unternehmen von Wettbewerbern im<br />

Vertrieb von verbindungstechnischen<br />

Komponenten abheben.<br />

Die Initiative definiert den selbstgestellten<br />

Auftrag, verbindungstechnische Problemstellungen<br />

von Kunden durch die<br />

Werte Innovation, Integrität und Teamwork<br />

zu lösen, bei der der Dienst am Kunden<br />

im Mittelpunkt steht. PEI-Genesis<br />

verfolgt daher folgende Ziele:<br />

• Der Berater des Vertrauens für Ingenieure<br />

rund um die Welt zu sein und<br />

ihre Designanforderungen nicht nur zu<br />

erfüllen, sondern zu übertreffen<br />

• Die breiteste Auswahl an Verbindungsprodukten<br />

für Beschaffungsexperten<br />

anzubieten<br />

• Eine Kultur zu pflegen, in der Mitarbeiter<br />

wachsen, ihre Ziele erreichen und<br />

inspiriert sein können<br />

„Für mich ist es entscheidend, dass Kunden<br />

mit PEI-Genesis zusammenarbeiten und<br />

darauf vertrauen können, dass wir für sie<br />

viel mehr sein werden als ein typisches<br />

Vertriebsunternehmen“, erklärte Jonathan<br />

Parry, Senior Vice President und MD<br />

Europe bei PEI-Genesis. „Wir werden mit<br />

ihnen zusammenarbeiten, um uns ein Verständnis<br />

ihrer Bedürfnisse, ihrer Herausforderungen<br />

und ihrer betrieblichen Zusammenhänge<br />

zu schaffen.“<br />

Die Kampagne zeigt den Wert des Unternehmens<br />

auf, den es bei Kunden, Ferti-<br />

Mit der Kampagne will sich PEI-Genesis von seinen<br />

Wettbewerbern abheben.<br />

gungspartnern, Mitarbeitern und anderen<br />

wichtigen Interessengruppen genießt.<br />

„Ich freue mich sehr, diese neue Kampagne<br />

starten zu können, um eingehender<br />

zu erklären, wie PEI-Genesis sich von anderen<br />

Vertriebsunternehmen unterscheidet“,<br />

fügte Parry hinzu. (bt)<br />

www.peigenesis.com<br />

Bild: PEI-Genesis<br />

Bild: industrieblick/stock.adobe.com<br />

Bilanzzahlen der Deutschen Elektroindustrie<br />

Juni 2021 mit zweistelligem Auftragseingang<br />

Für die deutsche Elektroindustrie verzeichnet der<br />

ZVEI ein deutliches Plus im ersten Halbjahr gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Laut ZVEI haben die Auftragseingänge in<br />

der deutschen Elektroindustrie im Juni<br />

2021 erneut zweistellig zugelegt: Sie übertrafen<br />

das Vorjahresniveau um 23,8 %. Dabei<br />

erhöhten sich die Bestellungen aus<br />

dem Ausland mit plus 36,3 % fast dreimal<br />

so stark wie die Inlandsaufträge (+ 12,8<br />

%). Aus dem Euroraum gingen im Juni 29,9<br />

% mehr neue Order ein als vor einem Jahr.<br />

Die Bestellungen von Kunden aus Drittländern<br />

nahmen um 40,2 % zu.<br />

Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer<br />

und elektronischer Erzeugnisse ist<br />

im Juni 2021 um ein Fünftel gegenüber<br />

Vorjahr gestiegen. In den ersten sechs Monaten<br />

fiel sie damit um 12,2 % höher aus<br />

als im gleichen Vorjahreszeitraum.<br />

Der Umsatz der deutschen Elektroindustrie<br />

erreichte im Juni 17,3 Mrd. Euro. Das<br />

entspricht einem Zuwachs von 17,2 %<br />

gegenüber Vorjahr. Der Inlandsumsatz<br />

stieg um 16,2 % auf 8,2 Mrd. Euro, der<br />

Auslandsumsatz um 18,0 % auf 9,1 Mrd.<br />

Euro. Im Geschäft mit Kunden aus dem<br />

Euroraum wurden im Juni 3,3 Mrd. Euro<br />

erlöst – 18,7 % mehr als im Jahr davor.<br />

Der Umsatz mit Partnern aus Drittländern<br />

lag bei 5,8 Mrd. Euro (+ 17,8 %).<br />

„Nachdem die Auftragseingänge im ersten<br />

Halbjahr 2020 pandemiebedingt um<br />

ein Zehntel geschrumpft waren, konnten<br />

sie in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder<br />

um mehr als ein Viertel wachsen“,<br />

sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas<br />

Gontermann. Die Bestellungen aus dem<br />

Inland nahmen dabei zwischen Januar<br />

und Juni um 21,3 % gegenüber Vorjahr<br />

zu, die aus dem Ausland um 32,2 %. Bei<br />

den Aufträgen aus der Eurozone belief<br />

sich das Plus auf 30,5 %. Aus Drittländern<br />

kamen 33,2 % mehr Bestellungen als im<br />

ersten Halbjahr 2020.<br />

Im ersten Halbjahr belief sich der aggregierte<br />

Branchenumsatz auf 96,7 Mrd.<br />

Euro, 12,3 % mehr als der entsprechende<br />

Vorjahreswert. Hier stiegen die Inlandserlöse<br />

um 10,8 % auf 45,0 Mrd. Euro und<br />

die Auslandserlöse um 13,7 % auf 51,7<br />

Mrd. Euro. Der Umsatz mit Geschäftspartnern<br />

aus der Eurozone zog zwischen Januar<br />

und Juni um 14,5 % gegenüber Vorjahr<br />

auf 18,9 Mrd. Euro an. Mit Drittländern<br />

wurden gleichzeitig 32,8 Mrd. Euro<br />

erlöst – 13,2 % mehr als im Vorjahr.<br />

Die Kapazitätsauslastung ist zu Beginn des<br />

dritten Quartals 2021 weiter auf 89,2 %<br />

der betriebsüblichen Vollauslastung gestiegen.<br />

„Der höchste Wert seit Ende 2006<br />

– dem Vorabend der Finanzkrise“, so Gontermann.<br />

„Auch die Reichweite der Auftragsbestände<br />

hat sich weiter erhöht.“<br />

Dagegen stellen angebotsseitige Faktoren<br />

weiter eine zunehmende Herausforderung<br />

dar. „Zwar berichtet nur noch ein Zehntel<br />

der Elektrofirmen über Auftragsmangel,<br />

demgegenüber bereiten Materialknappheiten<br />

und Lieferengpässe inzwischen<br />

vier von fünf Unternehmen Schwierigkeiten“,<br />

sagte Gontermann. (eve)<br />

www.zvei.org<br />

16 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


NEWS & HIGHLIGHTS «<br />

Bild: Imec<br />

Xanadu und Imec entwickeln gemeinsam photonische Chips<br />

Für fehlertolerantes Quantencomputing<br />

Xanadu, Komplettanbieter für photonische<br />

Quantencomputer, und Imec, Forschungsund<br />

Innovationszentrum für Nanoelektronik<br />

und digitale Technologien, kooperieren<br />

bei der Entwicklung der nächsten Generation<br />

photonischer Qubits auf der Grundlage<br />

von SiN-Wellenleitern (Siliziumnitrid)<br />

mit extrem geringem Verlust.<br />

Xanadu entwickelt einen Quantencomputer,<br />

der auf Photonik basiert. Diese photonischen<br />

Qubits basieren auf sogenannten<br />

gequetschten Zuständen – einer besonderen<br />

Art von Licht, das von in Chips integrierten<br />

photonischen Komponenten aus<br />

Silizium erzeugt wird.<br />

Bei einem solchen Ansatz werden Licht-<br />

Ein SiN-Wafer mit integrierten photonischen<br />

Schaltkreisen, hergestellt auf der 200-mm-Linie<br />

von Imec.<br />

teilchen zur Übertragung von Informationen<br />

durch photonische Chips verwendet.<br />

Dies bietet die Vorteile der Skalierbarkeit<br />

auf eine Million Qubits über ein optisches<br />

Netzwerk, Berechnungen bei Raumtemperatur<br />

und die Möglichkeit, F&E-Zentren<br />

wie Imec für die Herstellung zu nutzen.<br />

„Eine der größten Herausforderungen<br />

beim Bau eines photonischen Quantencomputers<br />

ist es, den richtigen Fertigungspartner<br />

zu finden, der gleichzeitig<br />

modernste Prozessentwicklung und Volumenfertigung<br />

von hochleistungsfähigen<br />

photonischen Chips gewährleisten kann“,<br />

sagt Zachary Vernon, der das Hardware-<br />

Team von Xanadu leitet.<br />

„Imec ist eines der wenigen Halbleiter-<br />

F&E-Zentren, das modernste Technologieentwicklung<br />

auf hochmodernen<br />

200-mm- und 300-mm-Linien betreibt<br />

und gleichzeitig die Serienfertigung auf<br />

seiner 200-mm-Linie übernimmt, die in<br />

der Lage ist, bis zu 1.000 Wafer pro Jahr<br />

und Kunde auf einigen Plattformen zu<br />

liefern, darunter auch photonische Plattformen<br />

mit minimalen Verlusten. Der von<br />

Imec angebotene nahtlose Transfer neuer<br />

Prozesse in die Produktion ist besonders<br />

wichtig für die schnelle Skalierung unserer<br />

Technologie,“ so Vernon weiter.<br />

Die Verwendung von Siliziumnitrid ermöglicht<br />

die Erzeugung von sogenannten<br />

Squeezed States, die Einzelphotonen als<br />

grundlegende Ressource für die Synthese<br />

von Qubits ersetzen.<br />

Amin Abbasi, Business Development Manager<br />

bei Imec: „Wir freuen uns, dass die<br />

verlustarme SiN-Photonik-Plattform ihren<br />

Weg zu anderen fortschrittlichen Anwendungen<br />

wie dem Quantencomputing<br />

findet sowie auf die Zusammenarbeit, um<br />

die weitere Entwicklung dieser Plattform<br />

für spezielle Bedürfnisse voranzutreiben.“<br />

„Wir freuen uns über die Zusammenarbeit<br />

mit Xanadu, einem der vielversprechendsten<br />

Unternehmen auf dem Gebiet der<br />

Quantencomputer“, betont Philippe Helin,<br />

Specialty Components Program Manager<br />

bei Imec. „Die Mission des Unternehmens,<br />

photonische Quantencomputer zu bauen,<br />

passt perfekt zu Imecs Erfolgsbilanz und<br />

Engagement, die Spitzenforschung im Bereich<br />

der integrierten Technologien voranzutreiben“,<br />

fügt Haris Osman, VP R&D<br />

und Abteilungsleiter, hinzu.<br />

„Die wichtigste Aufgabe von Xanadu ist<br />

es, Quantencomputer zu bauen, die nützlich<br />

und für alle Menschen verfügbar sind.<br />

Um dies zu erreichen, haben wir das ehrgeizige<br />

Ziel, eine Million Qubits mithilfe<br />

der Photonik zu erreichen. Die Zusammenarbeit<br />

mit Imec wird uns dabei helfen,<br />

die richtige Grundlage zu schaffen,<br />

die auf Fehlertoleranz und fehlerkorrigierbaren<br />

Qubits basiert“, erklärt Christian<br />

Weedbrook, Xanadu-Gründer und CEO.<br />

„Einer der besten Aspekte der Zusammenarbeit<br />

mit Imec ist die Flexibilität und die<br />

Fähigkeit, die Produktion auf neuen Plattformen<br />

zu skalieren, indem wir sie in die<br />

besten Produktionsstätten auf der ganzen<br />

Welt transferieren“, fügt er hinzu.<br />

www.xanadu.ai<br />

www.imec-int.com<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 17


Foto: JUKI<br />

Materialmanagement digitalisiert<br />

Die Vision eines bereits digitalen Fertigungsprozesses ist nicht neu. In der Praxis sind viele<br />

Elektronikfertiger bereits in Teilen des Produktionsprozesses gut aufgestellt. Das Materialmanagement<br />

ist dabei noch häufig ein vernachlässigter Sektor. Dabei kann gerade eine Investition<br />

in diesen Bereich einen echten Boost auf ganzer Front geben.<br />

Viele Anforderungen werden an das Materialmanagement<br />

in der Elektronikfertigung gestellt. Manuelle<br />

Prozesse sind oft, auch in modernen Produktionsstätten,<br />

noch an der Tagesordnung. Oftmals<br />

wird das Potential, das in der Automatisierung<br />

und Digitalisierung, das am Beginn der Wertschöpfungskette<br />

steckt, unterschätzt. Andererseits<br />

wird der Aufwand, was dazu führt, das dieser<br />

Bereich heute noch oft ausgeklammert ist.<br />

Eine realistische Aufwands-/Nutzenanalyse fällt<br />

erfahrungsgemäß immer zugunsten eines intelligenten,<br />

automatisierten und integrierten Materialmanagements<br />

aus. Der Nutzen, den dieses bietet, fällt je<br />

nach Ausbaustufe unterschiedlich aus, ist jedoch<br />

immer gewinnbringend.<br />

ROI – von Anfang an<br />

Im Idealfall wird das Materialmanagement softwareseitig<br />

an das Linien-Management-System und<br />

das ERP-System angebunden. Damit können Aufträge<br />

als Kommissionierlisten eingelesen werden,<br />

oder eingehende Lieferungen mit den Bestellungen<br />

abgeglichen werden. Somit arbeiten alle, vom Einkauf<br />

über die Disposition oder Arbeitsvorbereitung<br />

bis zur Produktion, auf dem gleichen, aktuellen Materialbestand.<br />

Doch auch wenn die Einbindung erst zu einem<br />

späteren Zeitpunkt in Betracht gezogen wird, entfaltet<br />

die Investition in eine intelligente automatisierte<br />

Materialmanagementlösung ihre Wirkung von Anfang<br />

an.<br />

Mit einem ROI von durchschnittlich 1,8 Jahren<br />

amortisiert sich diese deutlich schneller als bei allen<br />

anderen Prozessmaschinen.<br />

Mit einem Wareneingangs<br />

tisch beginnt<br />

das integrierte<br />

Material management<br />

Foto: JUKI<br />

18 <strong>EPP</strong> » 09|2021 |


ANZEIGE<br />

Foto: JUKI<br />

ANSPRECHPARTNER<br />

Mit einer Intelli -<br />

genten Storage<br />

Management-<br />

Lösung werden<br />

Materialaufträge<br />

automatisiert einund<br />

ausgelagert<br />

So kann beispielsweise bereits die Anschaffung<br />

eines Wareneingangstisches Arbeitsaufwände reduzieren<br />

und Fehler, welche sich im weiteren Verlauf<br />

zu echten Problemen in der Produktion entwickeln<br />

eliminieren.<br />

Ohne Traceability kein Auftrag<br />

Die Herstellercodes der angelieferten Komponenten<br />

werden mittels Scanner digital ausgelesen und<br />

in einer Datenbank abgelegt. Die Vergabe einer Unique-ID<br />

bildet den Grundstein für lückenlose Traceability.<br />

Traceability ist keine Option mehr, sondern in<br />

vielen Bereichen ein Muss, um gesetzliche Vorgaben<br />

zu erfüllen, bzw. die Anforderungen von Auftraggebern<br />

zu erfüllen. Ohne Traceability kein Auftrag,<br />

so die Kurzformel in immer mehr Branchen.<br />

Andersherum ausgedrückt, wer lückenlose Traceability<br />

nachweisen kann, hat momentan noch die Nase<br />

vorn. Die Überwachung der Offenzeiten feuchtigkeitssensitiver<br />

Bauteile läuft gleichzeitig hochgenau<br />

mit.<br />

Einige weitere Vorteile, für die eine softwareseitige<br />

Integration zwar vorteilhaft, jedoch nicht zwingend<br />

ist: durch automatisierte Material-Kommissionierung<br />

wird Personal entlastet. Zwei Drittel der Arbeitszeit<br />

können nicht selten eingespart werden.<br />

Und natürlich ist auch das Produktiveren von<br />

Grundfläche ein Aspekt. Ein Lagerschranksystem<br />

kann bis zu 70 Prozent Platzersparnis gegenüber<br />

konventioneller Lager bringen. Dabei können bestehende<br />

Regale oder Vertikalläger integriert werden.<br />

Ihr Kontakt für eine unverbindliche Lageranalyse:<br />

Andreas Kerl<br />

Technical Sales Manager Intelligent Storage Management<br />

E-Mail: andreas.kerl@juki.com<br />

FIRMENPROFIL<br />

JUKI Automation Systems vertreibt<br />

weltweit führende SMT-<br />

Fertigungslösungen (Bestückungsmaschinen, Inspektionsmaschinen,<br />

automatische Lagersysteme für Elektronikbau -<br />

teile, Software, Screen-Printing Maschinen, Inspektions -<br />

maschinen SPI und AOI, Reflow Lötanlagen, Handling Module)<br />

für die Elektronikindustrie und hat Kunden in den Bereichen<br />

EMS – Electronic Manufacturing Services, Automotive, Industrial<br />

und Consumer Electronics. Vom europäischen Hauptsitz<br />

Nürnberg aus vertreibt die JUKI Automation Systems GmbH<br />

europaweit optimal auf Kundenansprüche abgestimmte<br />

SMT-Lösungen.<br />

Die JUKI Automation Systems GmbH gehört zur JUKI Corporation<br />

– ein börsennotierter, japanischer Konzern mit fast 6.000<br />

Mitarbeitern weltweit in den Geschäftsbereichen Electronic<br />

Assembly Systems und Sewing Machinery. JUKI gilt als<br />

Pionier der modernen, modularen Bestückung und brachte<br />

1987 den ersten Bestückungsautomaten auf den Markt.<br />

JUKI Automation Systems steht für konsequente Marktorientierung,<br />

optimale Produktqualität sowie umfassende Serviceund<br />

Beratungsleistungen. Intelligente, flexible und modulare<br />

Produkte sorgen dafür, bereits heute bestens aufgestellt zu<br />

sein für zukünftige Anforderungen.<br />

Europäischer Hauptsitz:<br />

JUKI Automation Systems GmbH<br />

Neuburger Straße 41<br />

90451 Nürnberg<br />

www.juki-smt.com<br />

<strong>EPP</strong> » 09|2021 | 19


TITEL »<br />

Bild: ASM<br />

ASM Impact – Release 2021<br />

Livestream-Event mit<br />

den Neuerungen 2021<br />

20 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Viele Lösungen für die SMT-Fertigung haben einen<br />

entscheidenden Schwachpunkt: Sie konzentrieren<br />

sich nur auf einzelne Prozessschritte und erlauben<br />

keine durchgängige Optimierung“, erläutert Jérôme<br />

Rousval, SMT Solutions Manager des Unternehmens<br />

und Spezialist für Inspektionstechnologie und<br />

Optimierung von Fertigungsprozessen. „Drucker und<br />

SPI-Systeme, Bestückautomaten und AOI-Lösungen<br />

oder Reflow-Öfen und Post-Reflow-AOI bilden lediglich<br />

sogenannte ‚closed loops‘. Bei ASM konzentrieren<br />

wir uns darauf, diese Silos aufzubrechen. Dafür entwickeln<br />

wir ganzheitliche Lösungen, die eine Prozessoptimierung<br />

über die gesamte Linie vom Druck über Bestückung<br />

bis zum Reflow ermöglichen und dafür auch<br />

die Systeme anderer Anbieter einbeziehen. Die Neuerungen,<br />

die wir auf unserem Release-Event gezeigt<br />

haben, eröffnen Anwendern ganz neue Möglichkeiten<br />

für Prozessverbesserungen.“<br />

Wäre schön wenn wir<br />

hier auch noch eine<br />

Bildunterschrift erhalten<br />

könnten<br />

Mit dem Livestream- „ASM Impact –<br />

Release Summer 2021“ hat Technologieführer<br />

ASM Assembly Systems am 1. September<br />

eine ganze Reihe neuer Lösungen<br />

vorgestellt, die auf Prozessverbesserungen<br />

über die gesamte SMT-Linie hinweg abzielen.<br />

Auffallend dabei: Viele der neuen Lösungen<br />

erlauben es, auch Systeme anderer Hersteller<br />

zu integrieren. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

der Präsentationen waren die neuen<br />

Funktionen der Shopfloor Management<br />

Suite ASM Works.<br />

Neue Drucklösungen<br />

DEK All Purpose Clamping (APC), das universelle<br />

und mit Abstand flexibelste Klemmsystem für Druckerlösungen<br />

des Unternehmens, ist nun auch für den<br />

Hochleistungsdrucker DEK TQ verfügbar. Damit kann<br />

flexibel die für die jeweilige Aufgabe geeignete<br />

Klemmung gewählt werden – inklusive Oberseitenklemmung<br />

für verzogene Boards, automatischer Anpassung<br />

an die Leiterplattenstärke sowie Kontrolle<br />

des Klemmdrucks. Die jeweils verwendeten Parameter<br />

können abgespeichert und so für nachfolgende<br />

Produktionen erneut abgerufen werden. Dies spart<br />

Zeit bei Rüstwechseln und minimiert Fehlerzahlen.<br />

Über die Unterstützung von IPC Hermes 9852 ermöglicht<br />

der Hochleistungsdrucker durchgängige<br />

Traceability über die gesamte Linie: Board IDs können<br />

via Standardprotokoll über alle Komponenten<br />

der SMT-Linie weitergegeben werden. Der Einsatz<br />

weiterer Barcodescanner in einer Linie wird damit<br />

überflüssig.<br />

Die Longboard-Option für DEK NeoHorizon eröffnet<br />

Fertigern mit einer auf 620 Millimeter erweiterten<br />

Leiterplattenlänge noch mehr Flexibilität. Darauf<br />

ist jetzt auch das Unterseitenreinigungssystem DEK<br />

Typhoon angepasst, um die effiziente Reinigung des<br />

vollen Druckbereichs zu ermöglichen.<br />

Prozessverbesserungen mithilfe<br />

von Inspektionssystemen<br />

„Als ASM ProcessLens entwickelt wurde, hat sich das<br />

Unternehmen ganz auf ein SPI-System mit höchster<br />

Qualität und Zuverlässigkeit bei der Inspektion konzentriert.<br />

Heute liegt unser Augenmerk auf Prozessverbesserungen,<br />

die wir direkt aus dem Feedback unserer<br />

Kunden erarbeiten. So entwickeln wir neue Funktionen<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 21


TITEL »<br />

ASM Impact – Release<br />

Summer 2021: In der<br />

einstündigen Live -<br />

stream-Veranstaltung<br />

präsentierte ASM eine<br />

Vielzahl an Neuerungen<br />

für 2021. Durch<br />

die Veranstaltung<br />

führten die ASM<br />

Experten Laszlo Sereny,<br />

Alexander Hagenfeldt<br />

und Jérôme Rousval<br />

und bieten ein noch besseres Nutzererlebnis“, erläutert<br />

der Inspektionsspezialist Jérôme Rousval.<br />

So wurden die Zykluszeiten der Inspektion weiter<br />

verkürzt und die Transportbandeinstellungen flexibilisiert.<br />

Diese lassen sich jetzt individuell auf das jeweilige<br />

Produkt abstimmen, inklusive Abbremsen von<br />

einfahrenden Leiterplatten oder das Setup von<br />

Klemmgeschwindigkeit und -kräften. Die Software<br />

unterstützt in der neuesten Version jetzt Multithreading:<br />

Um die großen Datenmengen, die bei der Inspektion<br />

anfallen, optimal verarbeiten zu können,<br />

werden sie an den jeweils nächsten verfügbaren Prozessorkern<br />

geschickt, sodass bis zu vier Verarbeitungen<br />

parallel ablaufen können. Die SPC-Software<br />

(Statistical Process Control) von ASM ProcessLens<br />

kann dazu nun auch auf Offline-Rechnern installiert<br />

werden, was die gleichzeitige Analyse von Daten aus<br />

mehreren SPI-Systemen verschiedener Linien der<br />

Fertigung ermöglicht. Damit sind zusätzlich jetzt<br />

noch mehr Features in der Offline Programming Station<br />

verfügbar. Nahezu das gesamte Inspektionsprogramm<br />

kann offline erstellt und dann an die Maschine<br />

geschickt werden. Dies reduziert Linienstillstände<br />

auf ein Minimum.<br />

„Bisher nutzen viele Anwender SPI-Systeme nur<br />

für die ‚Go‘- oder ‚No-Go‘-Bewertung bedruckter Boards,<br />

nicht aber, um ihre Prozesse effizient zu optimieren“,<br />

sagt Alexander Hagenfeldt, Leiter Global<br />

Product Marketing des Unternehmens. „Da wir Prozessdaten<br />

von Druck und Bestückung zusammen mit<br />

SPI- und AOI-Daten in ASM ProcessExpert erfassen<br />

und auswerten können und das System daraus Prozessverbesserungen<br />

auch vollkommen autonom einleiten<br />

kann, reichen die Vorteile unseres Systems<br />

weit über die normale Lotpasteninspektion hinaus.<br />

Beim Ausbau hat der Elektronikfertiger alle Freiheiten<br />

– alle diese Optimierungsfunktionen sind flexibel<br />

nachrüstbar.“<br />

Erweiterte Möglichkeiten der<br />

Zuführung<br />

Mit der Siplace Tray Unit präsentierte das Unternehmen<br />

beim Impact-Event eine besonders leistungsstarke<br />

Lösung für die Zuführung von Bauteilen<br />

in Trays an der Highend-Bestücklösung Siplace TX,<br />

mit der sich Produktivität in der der Volumenfertigung<br />

stark erhöhen lässt. Das System beinhaltet bis<br />

zu 42 Flächenmagazinträger für jeweils zwei JEDEC-<br />

Trays und wird wie ein Standard-Wechseltisch in die<br />

Maschine eingefahren. Das Besondere dabei: Weitere<br />

Flächenträgermagazine können unterbrechungsfrei<br />

im laufenden Betrieb nachgelegt werden. Durch die<br />

schlanke Konstruktion bleiben bis zu zehn Feederplätze<br />

an der Siplace TX zur zusätzlichen Verwendung<br />

erhalten und der Überstand liegt bei nur etwas<br />

mehr als 13 Zentimetern – das spart wertvollen Platz<br />

vor der Maschine.<br />

Ebenfalls neu ist der Siplace Force Verification<br />

Feeder. Diese Option ermöglicht die zyklische und individuelle<br />

Überprüfung der korrekten Bestückkraft<br />

jedes einzelnen Pipettensegments und optimiert als<br />

externe Verifikationseinheit den Gesamtprozess der<br />

Bestückung. Einsetzbar an unterschiedlichen ASM<br />

Bestückautomaten belegt er lediglich vier Acht-Millimeter-Feederplätze.<br />

Für die Flux-Lösung Siplace<br />

LDU 2X ist nun eine „Auto Refill Unit“ verfügbar, die<br />

den Vorrat an Fluxmittel ohne weiteren Bedienereingriff<br />

konstant hält.<br />

Bild: ASM<br />

22 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Der Highend-Drucker DEK TQ ermöglicht<br />

mit der Unterstützung von IPC Hermes 9852<br />

nun die Nachverfolgbarkeit von Leiterplatten<br />

über die gesamte Linie hinweg<br />

Bild: ASM<br />

» Die Neuerungen, die wir<br />

gezeigt haben, eröffnen<br />

Anwendern ganz neue<br />

Möglich keiten für<br />

Prozessverbesserungen «<br />

Jérôme Rousval<br />

Bild: ASM<br />

Siplace Tray Unit fasst bis zu 42 Träger für je zwei JEDEC Trays<br />

und wird wie ein Standard-Wechseltisch in Siplace TX eingefahren<br />

– der Überstand beträgt lediglich rund 13 Zentimeter<br />

Bild: ASM<br />

Siplace Tray Unit: Durch eine obere Puffer-Sektion für 12<br />

Träger können im unteren Bereich bis zu 30 neue Flächenmagazinträger<br />

unterbrechungsfrei nachgefüllt werden<br />

ASM Works<br />

Einen besonderen Schwerpunkt legte das Release<br />

Summer 2021 auf die Shopfloor Management Suite<br />

ASM Works. So ist nun als weiteres Software-Modul<br />

der ASM Software Equipment Connector verfügbar,<br />

der die Übernahme von Daten von Drittanbieterlösungen<br />

in Works ermöglicht. Die Adapterlösung basiert<br />

auf dem offenen und unabhängigen Standard<br />

IPC CFX. ASM Lösungen können darüber mit Maschinen<br />

und Systemen kommunizieren, die diesen Standard<br />

ebenfalls unterstützen. So lassen sich beispielsweise<br />

Assist-Anforderungen vom Equipment anderer<br />

Hersteller über ASM Command Center auf die mit<br />

dem System verbundenen Smart Devices des Linienpersonals<br />

verteilen. Darüber hinaus wird die Fehlerund<br />

Ursachenanalyse durch die Integration von AOI-<br />

Systemen ermöglicht.<br />

Neu in Works sind zwei Module für ASM Process-<br />

Expert, dem selbstlernenden SPI-Expertensystem, hin-<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 23


TITEL »<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Neue Lösungen zielen auf<br />

Prozessverbesserungen über die komplette<br />

SMT-Linie und erlauben auch<br />

Fremdsysteme zu integrieren. Zudem<br />

werden neue Funktionen einer Shop -<br />

floor Management Suite aufgezeigt.<br />

Bild: ASM<br />

Bild: ASM<br />

Das Modul ASM ProcessExpert Quality Viewer<br />

stellt Prozessanalyse-Charts zur Fehleranalyse<br />

und Ursachenidentifikation über die gesamte<br />

SMT-Linie hinweg zur Verfügung<br />

ASM ProcessLens arbeitet mit<br />

kürzeren Zykluszeiten, und<br />

Verbesserungen der Software<br />

ermöglichen Multithreading<br />

sowie die Offline-Verarbeitung<br />

der Daten von mehreren<br />

Systemen gleichzeitig<br />

zugekommen: Das Placement Module verschickt automatisiert<br />

Nachrichten mit Optimierungsvorschlägen<br />

für Bestückautomaten an die Bediener. Das Modul<br />

Quality Viewer ist ein Tool zur Fehleranalyse und Ursachenidentifikation<br />

über die gesamte SMT-Linie. Dazu<br />

werden die Prozessdaten aus DEK Druckern, ASM ProcessLens,<br />

Siplace Bestückautomaten und Drittanbieter-AOI-Systemen<br />

miteinander korreliert und in Übersichten<br />

dargestellt.<br />

Für eines der zentralen Elemente von Works, Studio,<br />

gibt es ebenfalls Neues: Der Deployment Manager ist<br />

ein Modul von ASM Studio, über das sich die Softwareversion<br />

jedes Geräts, das an das Netzwerk angeschlossen<br />

ist, auslesen und darstellen lässt. Die Zeiten für<br />

Troubleshooting können so erheblich verkürzt und erforderliche<br />

Upgrade-Pläne deutlich einfacher erstellt<br />

werden. Neu hinzugekommen ist ein automatisierter<br />

Workflow: Er legt die notwendigen Schritte fest, mit<br />

denen individuelle Software-Umgebungen der Anwender<br />

auf den aktuellen Stand gebracht werden können<br />

und berechnet dazu gleich auch den erforderlichen<br />

Zeitaufwand für die Aktualisierung.<br />

Die ganzheitliche Shopfloor<br />

Management Suite ASM Works<br />

kommuniziert über IPC CFX nun<br />

noch umfangreicher mit Dritt -<br />

anbieter-Hardware und wurde<br />

mit weiteren Modulen erweitert<br />

Bild: ASM<br />

24 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Bild: ASM<br />

Über den ASM Software Equipment Connector können<br />

auch Assist- Anweisungen von Drittanbietersystemen im<br />

ASM Command Center Cockpit und an verbundenen<br />

Smart Devices empfangen werden<br />

ASM auf der SMT-Leitmesse<br />

productronica 2021<br />

Die im Impact Stream gezeigten und viele weitere<br />

Neuerungen werden vom Unternehmen auch auf der<br />

productronica 2021 in München auf dem Stand 377<br />

in Halle 3 präsentiert. Der Schwerpunkt des Messeprogramms<br />

liegt dabei auf Live-Demonstrationen an<br />

realen Fertigungsumgebungen: Es wird gezeigt, wie<br />

die Produktion weitgehend flexibel automatisiert<br />

und User-Assists dabei deutlich reduziert werden<br />

können. Dies beinhaltet unter anderem auch die<br />

Übernahme von Materialflussprozessen durch autonome<br />

Transportroboter (AIV).<br />

Premiere feiert auf der productronica die neueste<br />

Generation des modularen Automatiklagersystems<br />

ASM Material Tower: Stand-alone als liniennahes<br />

Versorgungsmodul einsetzbar oder als durch Zusammenschluss<br />

mehrerer Module bis zum Hauptlagersystem<br />

ausbaubar, bietet die neueste Generation<br />

spezielle Ein- und Ausgabeports für die Arbeit mit<br />

AIVs.<br />

„Auf der productronica können sich Besucher<br />

überzeugen, wie sie mit ASM Lösungen ihren Weg<br />

zur Integrated Smart Factory beschreiten können<br />

und ihre Fertigungen dabei deutlich produktiver, effizienter<br />

und resilienter gestalten“, beschreibt Alexander<br />

Hagenfeldt. „Unsere Live-Präsentationen werden<br />

durch Zuschaltungen mit Fachbeiträgen aus den<br />

weltweiten ASM Centers of Competence (CoC), Inhouse<br />

Shows in unserem Münchner CoC sowie virtuellen<br />

Messeformaten ergänzt.“<br />

www.asm-smt.com<br />

Mit dem Siplace Force<br />

Verification Feeder<br />

kann die Bestückkraft<br />

jeder einzelnen<br />

Pipette geprüft und<br />

qualifiziert werden<br />

Bild: ASM<br />

productronica 2021<br />

Die im Impact Stream gezeigten sowie<br />

viele weitere Neuerungen werden von<br />

ASM auch auf der productronica 2021<br />

in München am Stand 377 in Halle 3<br />

präsentiert.<br />

Bild: ASM<br />

productronica 2021: Das modulare<br />

Automatiklagersystem ASM Material<br />

Tower präsentiert sich vollständig<br />

neu konzipiert und auf automatisierte<br />

Materialflussprozesse mit AIV vorbereitet<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 25


Systemdiagnostik ist die geheime<br />

Macht und der entscheidende<br />

Motor für eine erfolgreiche<br />

Umsetzung der Industrie 4.0<br />

Bild: Shutterstock / Synostik<br />

Technische Systemdiagnostik beschleunigt Erfolg neuer Technologien<br />

Die geheime Macht der Industrie 4.0<br />

Produktionsprozesse und Kapazitätsauslastungen werden stetig verbessert.<br />

Individuelle Kundenwünsche werden effizienter umgesetzt. Produktionskosten<br />

und Personalkosten werden reduziert. Wartungen, Inspektionen und Anlagenverbesserungen<br />

werden optimiert geplant und durchgeführt. Neue Geschäftsmodelle<br />

und neue Kundengruppen werden schneller erschlossen. Kunden,<br />

Partner und Lieferanten sind direkt in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse<br />

eingebunden.<br />

Diese Ziele für die künftige Produktion sind Basis<br />

von Industrie 4.0. Bei näherer Betrachtung geht<br />

es im Einzelnen um Vernetzung von Systemkomponenten,<br />

Digitalisierung von Prozessketten sowie Ermitteln<br />

und Analysieren von großen Datenmengen.<br />

Bild: Synostik<br />

Der Autor ist Heino<br />

Brose, Geschäftsführer<br />

der Synostik GmbH<br />

Es ist daher zu erwarten, dass die Anzahl<br />

der Systemkomponenten und ihrer<br />

Funktionalitäten stark ansteigt.<br />

Zusätzlich wird sich die Vernetzung<br />

von verteilten Komponenten erhöhen.<br />

Und schließlich sind es nicht nur die<br />

Industrieanlagen selbst, sondern auch<br />

deren Anbindungen an vor- oder<br />

nachgelagerte technische Systeme,<br />

die zu steigender Komplexität führen.<br />

Diese Komplexitätserhöhung hat<br />

Auswirkungen auf das Systemverhal-<br />

ten und fordert weitere Aufgaben in der Systementwicklung.<br />

So müssen z. B. neue, effizientere Strategien<br />

für Instandhaltung, Inspektion und Wartung<br />

entwickelt werden. Neue oder erweiterte Funktionalitäten<br />

für Software-, Daten- und Variantenmanagement<br />

sind notwendig. Die vorhandenen Sicherungsund<br />

Schutzmaßnahmen müssen geprüft und angepasst<br />

werden. Die Lösungen zu diesen Aufgaben liegen<br />

in einem bislang wenig beachteten Gebiet – dem<br />

der Systemdiagnostik.<br />

Die Systemdiagnostik ist die geheime Macht und<br />

der entscheidende Motor für eine erfolgreiche Umsetzung<br />

der Industrie 4.0. Im Gegensatz zu ihrem Ansehen<br />

vor einigen Jahren wird sie heute oft ignoriert,<br />

belächelt, vergessen oder nicht wahrgenommen. Ist<br />

nicht so „sexy“ wie autonomes Fahren, Parkplatz-<br />

Apps, KI, Big Data, IoT oder Digitaler Zwilling.<br />

26 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

Um die Systemdiagnostik wieder ins verdiente<br />

Blickfeld zu rücken, wagen wir die These: „Im Hintergrund<br />

der Industrie 4.0 macht die technische Systemdiagnostik<br />

Innovationen überhaupt erst möglich.“<br />

Systemdiagnostik in der<br />

Fahrzeugindustrie<br />

Seit der Jahrtausendwende steigt in der Fahrzeugentwicklung<br />

die Anzahl der Funktionen kontinuierlich<br />

an, und mit ihnen die Anzahl der beteiligten Teilkomponenten<br />

und deren Vernetzung untereinander.<br />

Dies führte zu zwei Entwicklungen:<br />

• Zum einen erhöht sich die Anzahl der potenziellen<br />

Fehler. Nicht nur mit der Anzahl der Funktionen,<br />

sondern auch mit dem Grad ihrer Vernetzung, da<br />

hier zusätzliche Fehlerquellen lauern.<br />

• Zum anderen setzen sich Fehler von Teilkomponenten<br />

in diesen ständig komplexer werdenden<br />

Gesamtsystemen – oft schleichend und unbemerkt<br />

– über mehrere Funktionen fort. Über Fehlerspeichereinträge<br />

ist die eigentliche Ursache oft nicht<br />

mehr direkt zu identifizieren.<br />

Im Ergebnis ist der Aufwand für Fehlersuche und<br />

-behebung deutlich angestiegen. Um dem entgegenzuwirken<br />

haben einige Automotive Hersteller bereits<br />

2005 für ihre Steuergeräte und deren Subsysteme<br />

Diagnoseobjekte, -kommunikation und -beschreibungen<br />

standardisiert. Gleichzeitig wurden die Diagnosefunktionalitäten<br />

erweitert. Die Digitalisierung<br />

der Systemdiagnostik war geboren, dem durch Komplexitätserhöhung<br />

steigenden Analyseaufwand<br />

konnte somit gut entgegengewirkt werden.<br />

Was ist die technische<br />

Systemdiagnostik?<br />

Vom Grundgedanken her wurde die Systemdiagnose<br />

entwickelt, um Fehleranalysen von technischen<br />

Systemen zu unterstützen. Ein technisches System<br />

lieferte im Fehlerfall einfache Fehlercodes oder<br />

Messwerte, die von einem Mechaniker unter Zuhilfenahme<br />

eines externen Systems ausgewertet wurden.<br />

Damit hatte sich die Meinung etabliert „Systemdiagnostik<br />

ist Fehlersuche“. Diese Sichtweise hält sich bis<br />

heute. Dabei hat sich die Systemdiagnostik in den<br />

letzten 20 Jahren stark gewandelt, insbesondere<br />

deckt sie heute zahlreiche Aufgaben über den gesamten<br />

Produktentstehungsprozess ab.<br />

So definieren Fachexperten den Begriff der Systemdiagnostik<br />

heute entsprechend umfassend:<br />

Systemdiagnostik ist die Lehre und Kunst, Zustände<br />

von Systemen strukturiert zu erfassen, einzustellen<br />

und zu beschreiben. Darunter werden alle Methoden,<br />

Algorithmen, Datenformate, Prozesse, Verfahren und<br />

Tools verstanden, deren Ziel die Entwicklung, Herstellung,<br />

Reparatur und Wartung einer elektronischen<br />

Komponente ist. Die Anwendung der Systemdiagnostik<br />

umfasst das Konzeptionieren, Spezifizieren,<br />

Entwickeln, Testen und Produzieren sowie das<br />

Funktionieren, das Updaten, das Reparieren und das<br />

Warten des Systems.“<br />

Die technische Systemdiagnostik beinhaltet damit<br />

heute allgemein genommen alle Funktionalitäten,<br />

die ein technisches System nicht in seiner eigentlichen<br />

Funktion ausübt.<br />

Ziele der technischen<br />

Systemdiagnostik<br />

Die zentralen Fragestellungen der Systemdiagnostik<br />

lauten:<br />

• Wie können die Zeiten für Inbetriebnahme und<br />

Update verringert werden?<br />

• Wie können Fehler im System vermieden werden?<br />

• Wie kann die Systemzuverlässigkeit erhöht werden?<br />

• Wie kann die Bedien- und Instandhaltungsfreundlichkeit<br />

erhöht werden?<br />

• Wie können Wartungs- und Instandhaltungskosten<br />

verringert werden?<br />

• Wie können Kundendienst und Support vereinfacht<br />

und beschleunigt werden?<br />

• Wie kann die Kundenzufriedenheit erhöht werden?<br />

Grundsätzliche Module einer prädiktiven Diagnostik<br />

Die wichtigsten Aufgaben der Systemdiagnostik<br />

Bild: Synostik<br />

Bild: Synostik<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 27


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Die wichtigsten Stationen des Produktlebenszyklus<br />

Bild: Synostik<br />

Alle Entwicklungen im Bereich der Systemdiagnostik<br />

haben das Ziel, diese elementaren Fragen zu beantworten.<br />

Als Beispiel sei hier die „Prädiktive Diagnostik“<br />

erwähnt. Sie ist in Bezug auf die Erreichung<br />

der Ziele der Systemdiagnostik eine starke Instandhaltungsstrategie.<br />

Sie vermeidet Fehler im System,<br />

erhöht die Systemzuverlässigkeit, Wartungskosten<br />

und Standzeiten werden reduziert sowie Kundenzufriedenheit<br />

wird gesteigert. Der erhöhte Aufwand für<br />

die Analyse und Entwicklung der prädiktiven Diagnostik<br />

zahlt sich insofern schnell aus.<br />

Aufgaben der Systemdiagnostik<br />

Die Anwendungsbereiche der Systemdiagnostik<br />

finden sich im gesamten Lebenszyklus eines technischen<br />

Systems. In der Phase der Produktentwicklung<br />

spielt die Systemdiagnostik eine große Rolle vor allem<br />

beim Testen und Updaten der Systeme.<br />

In der Phase der Herstellung des Produkts sind die<br />

bedeutendsten Anwendungsfälle Datenversorgung,<br />

Versionsverwaltung und Inbetriebnahme.<br />

In speziellen Fällen werden<br />

die Fehlersuche, die Gerätee-<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

instellungen und die Qualitätssicherung<br />

des Produkts mit system-<br />

Durch Systemdiagnostik<br />

ist es möglich, Prozesse<br />

diagnostischen Methoden durchgeführt.<br />

einer hochkomplexen<br />

SMD-Fertigung auch im<br />

In der anschließenden Phase<br />

Fehlerfall zu unterstützen.<br />

von Verkauf und Vertrieb wird die<br />

Systemdiagnostik vor allem dazu<br />

verwendet, um das Produkt zu transportieren und<br />

spezielle Kundenfunktionen freizuschalten.<br />

In der Anwendungsphase werden heute oft Monitoring-Funktionen<br />

aktiviert, um Daten für spezielle<br />

Analysen aufzuzeichnen, die dann für kommende<br />

Entwicklungen herangezogen werden können.<br />

In der Phase des Kundendienstes sind die Hauptaufgaben<br />

der Systemdiagnostik Reparatur, Inspektion,<br />

Wartung, Funktionsupdates und nachträgliche<br />

technische und funktionelle Erweiterungen. Daten-,<br />

Software-, Funktions- und Variantenmanagement<br />

spielen ebenfalls eine größere Rolle, auch das Übersetzen<br />

der Informationen in bestimmte Sprachen,<br />

das Rücksetzen auf Werkseinstellungen und die Systemkalibrierung.<br />

Nicht zu vergessen sind die Aufgaben<br />

zu Safety und Security. In der letzten Phase des<br />

Recyclings werden diagnostische Methoden in Einzelfällen<br />

ebenfalls noch genutzt.<br />

Fazit<br />

Die Komplexität technischer Systeme mit ihren internen<br />

Vernetzungen und Anbindungen an vor- oder<br />

nachgelagerte Systeme wird weiterhin stark zunehmen.<br />

Damit einher geht eine stetig wachsende Anzahl<br />

an Aufgaben und Daten, die nur mit intelligenten<br />

Methoden, Algorithmen und Tools bewältigt<br />

werden kann.<br />

Die Entwicklung der Systemdiagnostik in der Fahrzeugtechnik<br />

in den letzten beiden Jahrzehnten war<br />

darauf ausgerichtet, technische Innovationen über<br />

28 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

In der Phase der Produktentwicklung<br />

spielt die Systemdiagnostik eine<br />

große Rolle vor allem beim Testen<br />

und Updaten der Systeme<br />

Bild: Synostik<br />

den gesamten Lebenszyklus überhaupt erst zu ermöglichen.<br />

Die Lernerfahrung hier war, dass der Fokus<br />

auf kundenerlebbare Funktionen nicht ausreicht.<br />

Überträgt die Industrie die entwickelten, geprüften<br />

und etablierten Funktionalitäten auf ihre technisch<br />

hochkomplexen Systeme, so ist zu erwarten, dass sie<br />

die Revolution zur 4.0 meistert und sich der Erfolg –<br />

vor allem der wirtschaftliche – schnell einstellt.<br />

www.synostik.de<br />

» Eine regelmäßige Wartung<br />

der SMD- Fertigung kann<br />

durch spezielle Algorithmen<br />

unterstützt werden «<br />

Heino Brose<br />

Industrial Solutions.<br />

Systemlösungen für innovative<br />

Klebeanwendungen<br />

Hightech-Klebstoffe, Glob Tops und Vergussmassen<br />

von Panacol kommen in der Fertigung und Verarbeitung<br />

von PCBs, Chips, Sensoren, Displays und vielen weiteren<br />

Anwendungen in der Elektronik und Optoelektronik zum<br />

Einsatz.<br />

Die auf die UV-Klebstoffe von Panacol perfekt<br />

abgestimmten UV- und LED-UV-Systeme von Hönle<br />

gewährleisten eine zuverlässige Aushärtung in<br />

Sekundenschnelle.<br />

www.hoenle.de<br />

www.panacol.de<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 29


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Zuverlässige und genaue Dosierung sichert hohe Qualität<br />

Flexible Dosiersteuerung für alle Fälle<br />

Medien verschiedenster Viskositäten exakt nach konkreten Vorgaben zu dosieren,<br />

ist eine Aufgabe, die in den unterschiedlichsten Industriebereichen erfüllt werden<br />

muss. Je nach hergestelltem Produkt ist die genaue Dosierung relevant für die<br />

zuverlässige Funktion sowie die Sicherheit der Anwender oder wirtschaftliche<br />

Gründe erfordern eine hohe Präzision. Nicht selten spielen mehrere der Faktoren<br />

gleichzeitig eine wichtige Rolle.<br />

In jedem Fall muss ein Dosiersystem, das aus Pumpe,<br />

Antrieb und Dosiersteuerung besteht, exakt<br />

auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt sein.<br />

Das ist meistens sehr aufwendig. Nun erleichtert eine<br />

praxiserprobte, modulare Universallösung die Systementwicklung,<br />

denn sie lässt sich durch Feldbustechnologie<br />

einfach an den jeweiligen Anwendungsfall<br />

anpassen.<br />

Beim Aufbringen von Klebstoffen, Lotpasten oder<br />

Dichtungsmitteln sowie beim Austragen von Vergussmassen<br />

entscheidet die richtige Dosierung über<br />

die Qualität von Produkten, sei es in der Elektronik-,<br />

in der Automobil- oder der Konsumgüter-Fertigung.<br />

In manchen Anwendungsfällen gilt es beim Dosieren<br />

mehrere Komponenten exakt miteinander zu vermischen.<br />

Knifflig wird es, wenn kleinste Mengen hochgenau<br />

dosiert werden müssen. Schon minimales<br />

Nachtropfen kann hier das Ergebnis des Dosiervorgangs<br />

negativ beeinflussen.<br />

Klaus Bütow, Vorstand der Mattke AG: „Wir entkoppeln bei<br />

unserer Lösung bewusst das „Gehirn“ vom Antrieb. So haben<br />

die Anwender die freie Wahl bei der eingesetzten Antriebstechnik<br />

und den Pumpen“<br />

Bild: Mattke<br />

Bild: Mattke<br />

Eine mögliche Pumpen-<br />

Antriebs-Kombination<br />

für die universelle<br />

Dosiersteuerung<br />

Vom Spezialfall zur Universallösung<br />

Die Automatisierungsexperten der Mattke AG mit<br />

Sitz in Freiburg haben bei der Entwicklung einer Mikrodosierlösung<br />

für einen namhaften deutschen Hersteller<br />

umfangreiches<br />

Knowhow in der Mikrodosiertechnik<br />

erworben.<br />

Entwickelt<br />

wurde eine Steuerung<br />

zum präzisen Dosieren<br />

von Zweikomponenten-Flüssigkeiten.<br />

Dazu<br />

galt es einzelne<br />

Anlagenkomponenten<br />

sehr gezielt anzusteuern,<br />

um das Mischungsverhältnis<br />

bis<br />

auf zwei Nachkommastellen<br />

genau einzustellen.<br />

Der Vorstand Klaus Bütow erläutert: „Das exakte<br />

Dosieren sehr kleiner Mengen ist eine besonders herausfordernde<br />

Aufgabe. Abhängig von der Viskosität<br />

des zu dosierenden Stoffes, der Stofftemperatur, der<br />

Umgebungstemperatur und etlichen weiteren Parametern<br />

gilt es, zuverlässig zu dosieren und über einen<br />

exakt angepassten Rückzug ein Nachtropfen zu<br />

verhindern, bzw. den Fadenabriss aktiv zu gestalten.“<br />

Dazu müssen Pumpe, Antrieb und Steuerung perfekt<br />

und reproduzierbar zusammenarbeiten, um vorgegebene<br />

Toleranzen einzuhalten und die notwendige<br />

Wiederholgenauigkeit zu gewährleisten. Hier haben<br />

die Freiburger lange geforscht und entwickelt,<br />

bis sie eine hochgenaue, zuverlässige Lösung finden<br />

konnten. Im vorliegenden Fall wurde ein eisenloser<br />

Glockenanker-Motor mit Getriebe und Inkrementalgeber<br />

verwendet, der sehr gute Rundlaufeigenschaften<br />

und gute Regelcharakteristiken bietet. Nachdem<br />

sie den Prozess sicher im Griff hatten, wollten sie ihr<br />

Knowhow mit einer modularen Universallösung ei-<br />

30 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

nem breiten Feld von Anwendern zu Verfügung stellen.<br />

Aus allem angesammelten Wissen und Erfahrungen<br />

entstand nun ein neues Produkt: eine universell<br />

einsetzbare Dosierpumpensteuerung.<br />

Bei Bedarf beraten heute die Automatisierungsexperten<br />

Anwender von Anfang an bei der Entwicklung<br />

von individuellen Dosierlösungen. Das heißt, sie stehen<br />

schon bei der Auswahl der für die Anwendung<br />

passenden Pumpe zur Seite. Fördermengen, Viskosität,<br />

geforderte Geschwindigkeiten und vieles mehr<br />

sind hier entscheidende Kriterien. Dann ist ein geeigneter<br />

Antrieb gefragt. Hier haben die Freiburger in<br />

ihrem eigenen Sortiment eine große Auswahl an<br />

Gleichstrom- oder bürstenlosen Servoantrieben von<br />

wenigen Watt bis hin zu mehreren 100 kW oder auch<br />

Lösungen mit Frequenzumrichtern und Asynchronmotoren<br />

werden angeboten. Da Dosierlösungen oft<br />

auch in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt<br />

werden, bieten die Freiburger auch Pumpen und Antriebe<br />

mit entsprechender ATEX-Zulassung an. Das<br />

Herzstück der Lösung ist dann natürlich die universelle<br />

Steuerung für den Pumpenantrieb.<br />

Flexibel an den Anwendungsfall<br />

anpassen<br />

Um die Steuerung an den jeweiligen Anwendungsfall<br />

anzupassen, muss man in der zugehörigen Software<br />

angeben, welche Pumpe eingesetzt wird. Eine<br />

weitere relevante Angabe ist die benötigte Fördermenge<br />

in Volumen oder Gewicht. Daraus berechnet<br />

die Steuerung dann automatisch die für den Dosiervorgang<br />

notwendigen Parameter. Die Dosiersteuerung<br />

bietet drei Betriebsarten: Dosieren nach Zeit,<br />

Dosieren nach Mengen – also Volumen oder Masse –<br />

und Dosieren im Start/Stopp-Betrieb.<br />

Bütow ergänzt: „Wir haben in der Steuerungslogik<br />

auch verschiedene Tricks und Kniffe abgebildet, die<br />

für das Dosieren unterschiedlichster Stoffe relevant<br />

sind. Diese stehen Anwendern nun einfach zum Abruf<br />

bereit. Zudem sieht die Steuerung auch die Möglichkeit<br />

vor, mehrere Komponenten beim Dosieren<br />

miteinander zu mischen. Bei Klebstoffen oder Vergussmassen<br />

wird das beispielsweise immer wieder<br />

angefragt.“<br />

Das Dosieren von Mehrkomponentenstoffen ist<br />

auch im Master-Slave-Verfahren möglich. Dazu muss<br />

in der Steuerung das Mischungsverhältnis basierend<br />

auf den jeweiligen Medien eingegeben werden. Beide<br />

Pumpenantriebe laufen dann synchron wie bei einem<br />

elektronischen Getriebe und bringen automatisch die<br />

richtige Gesamtmenge aus. Um eine maximale Dosiergenauigkeit<br />

zu ermöglichen, lässt sich auch der<br />

Rückzug am Dosierende flexibel an den jeweiligen<br />

Anwendungsfall anpassen.<br />

Elektronik und Mechanik<br />

aus einer Hand<br />

Die Mattke AG, 1965 als mittelständisches<br />

Unternehmen in Freiburg im<br />

Breisgau gegründet, sorgt mit seinem<br />

Motto Elektronik und Mechanik aus<br />

einer Hand weltweit für zufriedene<br />

Kunden. Fast alle Automatisierungsaufgaben,<br />

von der einfachen Drehzahl -<br />

regelung bis hin zur hochpräzisen Positionierung<br />

mit Linearantrieben, lassen<br />

sich mit dem umfangreichen Liefer -<br />

programm lösen. Die Spezialität der<br />

Antriebsspezialisten sind innovative<br />

Projekte, die Hand in Hand mit dem<br />

Kunden entstehen. Was nicht standardmäßig<br />

verfügbar ist, wird auf Wunsch<br />

von Mechanikern, Elektronik- oder Softwareingenieuren<br />

im Hause entwickelt<br />

oder kann aus dem Partnerprogramm<br />

bereitgestellt werden. Wo Standard -<br />

komponenten nicht mehr ausreichen,<br />

werden Sonderlösungen angeboten,<br />

vom Steuerungs- und Schaltschrankbau<br />

bis hin zum Vorrichtungs-, Apparateund<br />

Sondermaschinenbau.<br />

www.mattke.de<br />

Die universelle Steuerung regelt das perfekte, reproduzierbare Zusammenspiel<br />

von Pumpe und Antrieb entsprechend der jeweiligen Rezepturen, um<br />

vorgegebene Toleranzen einzuhalten und die notwendige Wiederholgenauigkeit<br />

zu gewährleisten<br />

Bild: Mattke<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 31


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: Mattke<br />

» Das exakte Dosieren<br />

sehr kleiner Mengen ist<br />

eine besonders herausfordernde<br />

Aufgabe «<br />

Klaus Bütow<br />

Alle notwendigen Parameter unkompliziert eingeben<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Durch eine universelle<br />

Dosiersteuerung für perfektes<br />

Zusammenspiel<br />

von Pumpe und Antrieb<br />

werden vorgegebene<br />

Toleranzen eingehalten<br />

und die notwendige<br />

Wiederholgenauigkeit<br />

gewährleistet.<br />

Das Gehirn der Dosierlösung bildet also die Speicherprogrammierbare<br />

Steuerung (SPS). Diese besteht<br />

aus einem resistiven 4,3“ oder 7“ Touchscreen mit integrierter<br />

Steuerung. Alternativ gibt es eine Steuerung,<br />

die sich auf der Hutschiene montieren lässt.<br />

Letztere wird kombiniert mit einem HMI (Human<br />

Machine Interface) dessen Größe der Anwender frei<br />

wählen kann. Zur Visualisierung wird dann HTML5<br />

über den eingebaute Webserver<br />

genutzt. Sowohl in der Touchscreen-<br />

als auch in der Hutschienenvariante<br />

wird jeweils pro Dosiereinheit<br />

eine Softwarelizenz<br />

mitgeliefert.<br />

Bütow erklärt: „Durch den Einsatz<br />

von Feldbus-Technologie<br />

entkoppeln wir bei unserer Lösung<br />

bewusst das „Gehirn“ von<br />

den Aktoren. So haben die Anwender<br />

die freie Wahl bei der<br />

eingesetzten Antriebstechnik<br />

und den Pumpen und sind auch<br />

mit der SPS flexibel.“<br />

Den Überblick behalten<br />

Damit sich die Steuerung kommunikativ voll in eine<br />

Automatisierungslösung integrieren lässt, ist sie<br />

mit verschiedenen Schnittstellen ausgestattet:<br />

Ethernet, EtherCAT, CAN Bus, RS232, RS485 sowie<br />

vier digitale Ein- bzw. Ausgänge, vier analoge Eingänge<br />

und zwei differenzielle Eingänge. Bütow ergänzt:<br />

„Dank der verschiedenen Schnittstellen kann<br />

die Steuerung mit einer Mikro-Zahnringpumpe in der<br />

Medizintechnik genauso wie mit einer Förderschneckenpumpe<br />

zum Abfüllen von Tomatenketchup verbunden<br />

werden.“<br />

Um die Dosierlösung flexibel an unterschiedliche<br />

Anwendungen anzupassen, werden in der Steuerung<br />

die jeweiligen Rezepturen im internen Speicher hinterlegt.<br />

Damit diese nur von Maschinenbedienern mit<br />

Berechtigung angelegt oder verändert werden können,<br />

hat die Steuerung eine Benutzerverwaltung mit<br />

Passwortschutz. Sie teilt Anwendern die für ihre jeweilige<br />

Aufgabe notwendigen Berechtigungen zu.<br />

Ob Klebstoffe in kleinsten Mengen in der Handyproduktion,<br />

Dichtungsschäume oder Injektionslösungen,<br />

Gele oder pastöse Cremes in der Pharmaindustrie<br />

dosiert abgegeben werden müssen, die universell<br />

einsetzbare Dosiersteuerung kann bei der<br />

Anlagenentwicklung überall helfen, schneller zu<br />

einer zuverlässigen und genauen Dosierlösung zu<br />

gelangen.<br />

Die Autoren sind Dipl.-Ing. (FH)<br />

Nora Crocoll und Dipl.-Wirt. Ing. (FH)<br />

Alex Homburg, beide Redaktionsbüro<br />

Stutensee (www.rbsonline.de)<br />

Bilder: Redaktionsbüro Stutensee<br />

32 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Produkt-News « BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: Photocad<br />

Sichere Bestückung bei kleinsten Bauteilen<br />

Automatische Elektropolierung von SMD-Druckschablonen<br />

Für die Bestückung kleinster Bauteile wie<br />

01005 oder 0201 unterzieht die Photocad<br />

ihre SMD-Druckschablonen der Produktlinien<br />

Advance und Performance standardmäßig<br />

einem mehrstufigen Oberflächenveredelungs-<br />

und Prüfprozess. Nach dem Produktionsvorgang<br />

sichert ein Stencil Check im<br />

Rahmen eines optischen Scans die Umsetzung<br />

der Auftragsdaten zu 100 Prozent.<br />

In einem zweiten Veredelungs-Schritt<br />

werden diese Schablonen auf beiden Seiten<br />

gebürstet und dann folgt die spezifische<br />

Elektropolitur, um die Qualität der<br />

Lötverbindungen den Anforderungen gemäß<br />

IPC-A-610 Klasse 2 und 3 also bei<br />

Industrie- und Kommunikations- und<br />

Schablonen Elektropolieren im Automaten bringt<br />

Bestückungssicherheit<br />

Hochleistungselektronik (HF) zu entsprechen.<br />

Damit ist sichergestellt, dass auch<br />

feinste Grate, Staub und Schmutzpartikel<br />

sowie sämtliche Metallionen beseitigt,<br />

und die Innenwandungen der Pad-Öffnungen<br />

geglättet sind – eine sehr gute<br />

Voraussetzung für eine sichere Bestückung<br />

bei kleineren Stückzahlen. Bei hohen<br />

Stückzahlen empfiehlt das Unternehmen<br />

für die Produktlinie Performance<br />

noch zusätzlich eine hochwertige Silizium-Nanobeschichtung.<br />

Der Druckschablonenhersteller verfügt mit<br />

der Poligrat Elektropolieranlage vom Typ EP<br />

110, L250–25 ein automatisches System<br />

zur elektrochemischen Bearbeitung von<br />

SMD-Druckschablonen für die elektronische<br />

Fertigungsindustrie. Bei der eigens für<br />

das Unternehmen entwickelten Anlage erfolgt<br />

der Poliervorgang in einer geschlossenen<br />

Kammer, gesteuert von einer Siemens<br />

CNC-Steuerung. Verglichen mit dem herkömmlichen<br />

Elektropolieren von Hand ga-<br />

rantiert diese Automatisierung eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität – dazu wird die Arbeitssicherheit<br />

erheblich verbessert.<br />

Das Prinzip des Elektropolierens stellt eine<br />

Umkehrung des galvanischen Prozesses<br />

dar, wobei Metallionen an ein Werkstückes<br />

angelagert werden. Die SMD-<br />

Druckschablone wird von einer Elektrolytlösung<br />

umspült und positiv aufgeladen,<br />

so dass sie als Anode (Pluspol) wirkt. Die<br />

Kathode (Minuspol) wandert im Elektrolyt<br />

über die Schablone. Wird Gleichstrom angelegt,<br />

werden Metallionen von der anodischen<br />

Schablone abgetragen und bewegen<br />

sich in Richtung Kathode. So wird die<br />

gesamte Oberfläche – gerade in den lasergeschnittenen<br />

Innenwandungen – perfekt<br />

geglättet und feinst entgratet.<br />

Vorteile des automatischen<br />

Elektropolierens<br />

• Das Elektropolieren wirkt nur im Mikrobereich,<br />

ohne Formen und Makrostrukturen<br />

zu verändern und mit der<br />

Folge, dass diese SMD-Schablonen keinerlei<br />

mechanischer oder thermischer<br />

Belastung ausgesetzt sind<br />

• Die Qualität des Lotpastendruckes in<br />

der Bestückung wird deutlich gesteigert,<br />

da mittels der durchgängig glatten<br />

Wandungen ein verbessertes Auslöseverhalten<br />

der Lotpaste erzielt wird<br />

und Brückenbildung ausgeschlossen ist<br />

• Die Schablonen ist leichter und schneller<br />

zu reinigen<br />

<br />

<br />

<br />

Bewährte Siemens 19 Ampere CNC-Steuerung<br />

• Die Arbeitsergebnisse sind mit hoher Genauigkeit<br />

reproduzierbar und sichern damit<br />

auch das wichtige Traceability<br />

• Das Elektropolieren des Unternehmens<br />

ist nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert<br />

• Die Standzeit wird so bei den Produktlinien<br />

Advanced und Performance<br />

deutlich verlängert.<br />

„Wir haben einen wachsenden Anteil an<br />

elektropolierten SMD-Druckschablonen<br />

festgestellt. Laut unserem ERP-System<br />

waren es in den letzten zwei Jahren genau<br />

25 Prozent von insgesamt 45.300“,<br />

wie Axel Meyer, Leiter Vertrieb und Marketing,<br />

herausstellt. „Bereits Ende Juni<br />

2021 liegt der Anteil bei 30 Prozent und<br />

wir erwarten eine Steigerung auf 50 Prozent<br />

bis Ende 2023. Die erhöhte Fertigungssicherheit<br />

bei kleineren Losen und<br />

unseren günstigen Konditionen wird für<br />

Kunden immer wichtiger.“<br />

www.photocad.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bild: Photocad<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 33


» BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: IEF-Werner<br />

Mehrschachtpalettierer für unterbrechungsfreie Prozesse<br />

Mehr Autonomie<br />

in der Fertigung<br />

Die Mehrschachtpalettierer von IEF-Werner GmbH eignen sich<br />

für eine automatisierte und unterbrechungsfreie Produktion.<br />

Dazu rüstet der Automatisierungsspezialist die Baureihe vario -<br />

STACK je nach Bedarf mit bis zu sechs Schächten aus. Mit einem<br />

Drei-Schacht-Palettierer erhält der Betreiber beispielsweise die<br />

gleiche Autonomie wie mit einer Anlage, die vier Stellplätze<br />

benötigt – und spart dazu noch Platz.<br />

IEF-Werner bietet Mehrschachtpalettierer, die in<br />

ganz verschiedenen Branchen zum Einsatz kommen<br />

können und sich individuell an Kundenanforderungen<br />

anpassen lassen. Betreiber profitieren damit<br />

vor allem durch eine hohe Autonomie: Standardpalettierer,<br />

die zum Beispiel Trays mit unterschiedlichen<br />

Bauteilen bearbeiten, haben in der Regel zwei<br />

Schächte: einen für die Roh- und einen für die Fertigteile.<br />

Arbeitet die Anlage den letzten Tray mit<br />

Rohteilen ab muss der Bediener den Stapel schnell<br />

wechseln können, um die Produktion nicht zu lange<br />

zu unterbrechen. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu<br />

umgehen, ist der Einsatz von zwei oder mehr Palettierern.<br />

Das ist nicht nur teurer, sondern erfordert auch<br />

Platz in der Halle. Um Anwender hier zu unterstützen,<br />

rüstet das Unternehmen ihre Baureihe varioSTACK als<br />

Mehrschachtpalettierer auf – je nach Bedarf mit drei,<br />

vier, fünf oder sogar sechs Schächten.<br />

34 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

Palettiersystem varioSTACK<br />

mit Transportwagen und<br />

drei Schächten<br />

Generell lassen sich die Paletten über Transportwägen<br />

oder Transportbänder bereitstellen. Gerade<br />

unter dem Gesichtspunkt des Flächenbedarfs werden<br />

die Vorteile des Mehrschacht-Palettierers mit Wagenlader<br />

ersichtlich. Bei gleicher Autonomie hat beispielsweise<br />

ein Drei-Schacht-Palettierer mit Wagenlader<br />

einen geringeren Flächenbedarf als ein Standard<br />

Zwei-Schacht-Palettierer dieser Baureihe mit<br />

Bandbeladung. Durch die vorgesetzten Transportbänder<br />

benötigt diese Anlage in Summe etwas mehr<br />

Platz.<br />

Mit den Mehrschachtpalettierern – egal ob als<br />

Band- oder Wagenlader – lassen sich Trays wechseln,<br />

ohne den Automatikbetrieb zu unterbrechen. Die<br />

Produktion läuft einfach am nächsten freien Schacht<br />

weiter. Für den Wagenwechsel hat der Bediener so<br />

viel Zeit, bis der nächste Schacht ebenso voll -respektive<br />

leer- ist.<br />

Der Betreiber kann mit einem Mehrschachtpalettierer<br />

auch mehrere Produktvarianten gleichzeitig<br />

verarbeiten. Dazu hat die Anlage einen zweiten Palettentisch.<br />

Beide Bauteiltypen sind auf den jeweiligen<br />

Tischen abgelegt.<br />

Ohne Taktzeitverlust lässt sich so zwischen den<br />

zwei Varianten wechseln. Im laufenden Betrieb kann<br />

der Bediener zudem ein zweites Produkt vorrüsten:<br />

Er schiebt einfach ein neues Produkt in einen leeren<br />

Schacht ein. In der Steuerung weist er dann dem<br />

Schacht das neue Programm zu.<br />

Die Palettierung von Trays oder Kleinladungsträgern<br />

auf handelsüblichen Bodenrollern ist ebenso<br />

möglich wie auch die Anbindung an fahrerlose<br />

Transportsysteme.<br />

www.ief.de<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Durch Aufrüstung von<br />

Palettierer mit bis zu<br />

sechs Schächten wird<br />

ein automatisierter und<br />

unterbrechungsfreier<br />

Betrieb realisiert.<br />

Standardpalettierer vario -<br />

STACK mit Transportwagen<br />

und Transportband zur<br />

Palettenbereitstellung<br />

Bild: IEF-Werner<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 35


BAUGRUPPENFERTIGUNG » Produkt-News<br />

Foto: Fotolia/Dualis<br />

Von der Fabrikplanung bis zur Prozessoptimierung<br />

Industrie 4.0 mit Digital Twins und 3D-Simulation<br />

Die Simulation und der Digitale Zwilling<br />

(Digital Twin) erhalten einen immer höheren<br />

Stellenwert in der Industrie 4.0. Dadurch<br />

entsteht ein virtuelles, von einer<br />

Software generiertes Abbild physischer<br />

Assets und Prozesse – ohne dabei in die<br />

Realität eingreifen zu müssen. Mit der<br />

Die Vorteile von Digital Twins und 3D-Simulation<br />

für die Industrie 4.0<br />

von der Dualis GmbH IT Solution angebotenen<br />

3D-Simulationsplattform Visual<br />

Components können digitale Zwillinge erstellt,<br />

verwaltet und genutzt werden. Sie<br />

unterstützen beispielsweise Planungsprozesse,<br />

Konstruktion, Inbetriebnahme und<br />

Wartung in der Fabrik.<br />

Ob für Komponenten, Maschinen oder Fertigungsabläufe<br />

– der Digitale Zwilling spielt<br />

mittlerweile eine große Rolle in der Industrie<br />

4.0. Digital Twin-Anwendungen dienen<br />

zum einen der visuellen Nachbildung von<br />

Maschinen, Gebäuden oder Anlagen, zum<br />

anderen lassen sich mit ihnen reale Abläufe<br />

und Prozesse visuell besser verstehen und<br />

optimieren. Da mit der Industrie 4.0 auch<br />

zahlreiche neuartige Technologien entstehen,<br />

lassen sich unter anderem diese im<br />

Vorfeld detailgetreu testen.<br />

Die potenziellen Vorteile von Digital<br />

Twin-Anwendungen sind unter anderem<br />

verbesserte Effizienz, bessere Produktqualität,<br />

weniger ungeplante Ausfallzeiten<br />

und kürzere Anlaufzeiten.<br />

„Digitale Zwillinge sind im gesamten Produktionslebenszyklus<br />

vielfältig anwendbar.<br />

So können sie bereits bei den ersten Planungsschritten<br />

für eine Fabrik zum Einsatz<br />

kommen. Aber auch die Konstruktion, Inbetriebnahme<br />

und Wartung unterstützen<br />

sie. Der Vorteil dabei ist, dass weder ein<br />

reales System noch eine reale Roboterzelle<br />

in Betrieb genommen werden muss, sondern<br />

das Modell in einer realitätsgetreuen<br />

simulierten Umgebung getestet und geprüft<br />

wird“, erklärt Heike Wilson, Geschäftsführerin<br />

des Unternehmens.<br />

Digitale Zwillinge erstellen, verwalten<br />

und nutzen<br />

Dualis hat sich auf die Entwicklung von<br />

Software und Dienstleistungen zur Planung<br />

und Optimierung von Produktion<br />

und Fabriken spezialisiert und fungiert für<br />

Visual Components als spezialisierter Dis-<br />

tributor. Das Unternehmen entwickelt zudem<br />

Add-ons und Dienstleistungen rund<br />

um die Plattform. Mit Visual Components<br />

können digitale Zwillinge erstellt, verwaltet<br />

und eingesetzt werden, um das Experimentieren<br />

und die Entscheidungsfindung<br />

über den gesamten Produktionslebenszyklus<br />

hinweg zu unterstützen. Dies<br />

geschieht alles auf einer Plattform.<br />

Visual Components ist vielfältig einsetzbar.<br />

So kann die 3D-Simualtionsplattform unter<br />

anderem für die Layoutplanung, Leistungsanalyse<br />

(simulative Bewertung und Materialflussanalyse),<br />

Robotik und virtuelle Inbetriebnahme<br />

sowie für Virtual Reality (VR),<br />

Monitoring und Digital Twin angewandt<br />

werden. „3D-Simulationen mit der Plattform<br />

von Visual Components als virtuelles<br />

Testbed komplexer Systeme sind ein nützliches<br />

Werkzeug, um die Planung, Kommunikation<br />

und Umsetzung von intelligent vernetzten<br />

Fertigungsanlagen zu unterstützen.<br />

Der Digital Twin ist dabei eine zentrale<br />

Anwendung, die von unseren Kunden zunehmend<br />

nachgefragt und eingesetzt wird.<br />

Denn so lassen sich zum Beispiel neue Maschinen<br />

und Abläufe testen, ohne dass dabei<br />

hohe Investitionen wie im Live-Betrieb<br />

entstehen. Ebenso können diese Lösungen<br />

zur Fehler- und Ursachenanalyse im laufenden<br />

Prozess eingesetzt werden“, erklärt<br />

Heike Wilson.<br />

www.dualis-it.de<br />

Schirmauflagen mit guten EMV-Eigenschaften<br />

Leiterplatten-Steckverbinder für<br />

Leistungselektronik<br />

Für die mit Hebel bedienbaren Leiterplatten-Steckverbinder LPC<br />

6 / LPCH 6 von Phoenix Contact stehen jetzt Schirmauflagen mit<br />

guten EMV-Eigenschaften zur Verfügung.<br />

Durch den zuverlässigen Schutz vor elektromagnetischen Störeinflüssen<br />

erweitert sich das Einsatzspektrum der Leiterplatten-<br />

Steckverbinder um Anwendungen im Bereich der Leistungselektronik,<br />

etwa bei Servomotoren oder Frequenzumrichtern.<br />

Die Schirmauflagen erfüllen die Anforderungen für einen uneingeschränkten<br />

Einsatz bis 1.000 V (IEC) bzw. 600 V (UL). Die Kontaktierung<br />

mit dem Gerätegehäuse erfolgt zeitsparend direkt<br />

mit dem Steckvorgang. Dadurch entfallen separate Aufwände<br />

zur Anbringung des Leitungsschirms.<br />

Die Schirmauflagen eignen sich besonders für Anwendungen in<br />

kompakten Geräten. Sie bieten verschiedene Befestigungsmög-<br />

lichkeiten für den äußeren und den inneren Schirm von Hybridleitungen.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

Für die mit Hebel bedien -<br />

baren Leiterplatten-Steckverbinder<br />

LPC 6 / LPCH 6<br />

stehen jetzt Schirmauflagen<br />

mit guten EMV-Eigenschaften<br />

zur Verfügung<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

36 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Produkt-News « BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bild: Rehm Thermal Systems<br />

Optimales Lötergebnis durch exakt gesteuerten Kühlprozess<br />

Konvektionslötsystem mit verschiedenen Arten der Kühlung<br />

Das Prinzip der Unterseitenkühlung<br />

nen Kühlmodulen. Diese ermöglichen einen<br />

exakt zu steuernden Kühlprozess sowie<br />

eine individuelle Beeinflussung des<br />

Kühlgradienten. Für den Kühlprozess wird<br />

zunächst ein kleiner Teil der durch den<br />

Lötvorgang vorhandenen warmen und<br />

beladenen Luftmenge in den unteren Teil<br />

der Anlage abgesaugt. Über mehrere<br />

Kühlmodule hinweg wird sie dort gereinigt<br />

und auf die gewünschte Temperatur<br />

(meist unter 20 °C) gekühlt. Von oben<br />

wird die Luftmenge dann wieder auf die<br />

Baugruppe geblasen, was zur eigentlichen<br />

Kühlung führt. Dank des Closed Loop<br />

Prinzips ist ein geschlossener Kreislauf<br />

der verwendeten Atmosphäre garantiert.<br />

Die standardmäßige Kühlstrecke besteht<br />

aus aktiven und passiven Kühlmodulen.<br />

Die aktiven Kühlmodule werden mit externem<br />

Wasser über einen Wärmetauscher<br />

versorgt. Die Kühlfilter können an<br />

der Anlagenrückseite<br />

einfach gereinigt<br />

und gewartet<br />

werden: Ein Öffnen<br />

der Prozesskammer<br />

ist hierzu nicht nötig.<br />

Schonende Kühlung<br />

durch Power<br />

Cooling Unit<br />

Um eine schonende<br />

Kühlung vor allem<br />

für komplexe Baugruppen<br />

zu ermöglichen,<br />

kann an die<br />

VisionXP+ optional<br />

eine verlängerte Kühlstrecke angeschlossen<br />

werden. Diese ist als Erweiterung der<br />

Standardkühlzonen unter Stickstoffatmosphäre<br />

realisierbar oder als separates,<br />

nachgelagertes Modul (Power Cooling<br />

Unit) für eine höhere Kühlleistung unempfindlicher<br />

Materialien unter Luftatmosphäre<br />

erhältlich. Der Vorteil der luftgekühlten<br />

Variante: Während im Prozessbereich<br />

der Konvektionsanlage Stickstoff<br />

benötigt wird, um Oxidationen zu vermeiden,<br />

muss die verlängerte Kühlstrecke<br />

nicht mehr mit Stickstoff geflutet werden,<br />

was zu Stickstoffeinsparungen führt.<br />

Kühlstrecke mit regelbarem Lüftersystem<br />

Unterseitenkühlung für gleichmäßiges<br />

Kühlen<br />

Für besonders massereiche oder große<br />

Baugruppen oder Boards mit Warenträgern<br />

kann die VisionXP+ außerdem zusätzlich<br />

mit einer Unterseitenkühlung<br />

Grafik der Kühlzonen<br />

Bild:Rehm Thermal Systems<br />

Bei dem Konvektionslötsystem VisionXP+<br />

von Rehm Thermal Systems endet der<br />

Lötprozess nicht mit dem Aufschmelzen<br />

des Lotes. Für ein optimales Lötergebnis<br />

ist ein ebenso stabiler wie zuverlässiger<br />

Kühlvorgang besonders wichtig, der bei<br />

diesem Anlagentyp flexibel gestaltet werden<br />

kann. Neben der Standardkühlung<br />

mit bis zu vier Kühlmodulen können Kunden<br />

optional eine verlängerte Kühlstrecke<br />

(Power Cooling Unit“), eine Unterseitenkühlung<br />

oder eine energiesparende Kühlvariante<br />

wählen. Zudem wird mit Rehm<br />

CoolFlow ein innovatives Kühlprinzip mit<br />

flüssigem Stickstoff angeboten.<br />

Die standardmäßig in allen Konvektionslötanlagen<br />

der Vision-Serie eingebaute<br />

Kühlstrecke besteht aus bis zu vier einzelausgestattet<br />

werden. Der eigentliche<br />

Kühlprozess ist identisch zur standardmäßigen<br />

Kühlstrecke, jedoch strömt hier die<br />

abgesaugte, gereinigte und gekühlte Luft<br />

nicht nur von oben auf die Baugruppe,<br />

sondern gleichmäßig auch von unten.<br />

Stufenweise Kühlung zur<br />

Energieeinsparung<br />

Als weitere Option bietet Rehm für das<br />

VisionXP+-Konvektionslötsystem eine<br />

energiesparende Kühlstreckenvariante an:<br />

Hierbei wird die Luft nicht nur an einer<br />

Stelle, sondern an mehreren Stellen abgesaugt.<br />

Dies führt zu einer stufenweisen<br />

Kühlung und bietet deutliche Energiesparpotenziale.<br />

Verringerter Energieeinsatz durch<br />

flüssigen Stickstoff<br />

Gemeinsam mit seinem Partner Air Liquide<br />

entwickelte das Unternehmen ein<br />

Kühlprinzip (Rehm CoolFlow), bei dem der<br />

zur Inertisierung verwendete Stickstoff<br />

noch effizienter genutzt werden kann.<br />

Hierbei gibt der –196 °C kalte, flüssige<br />

Stickstoff seine Energie in der Kühlstrecke<br />

ab, verdampft anschließend und kann<br />

dann im gasförmigen Zustand zur Inertisierung<br />

der Prozessatmosphäre verwendet<br />

werden. Das bisher durch hohen Energieeinsatz<br />

rückgekühlte Kühlwasser inklusive<br />

Kühlaggregat und Kältemittel entfällt<br />

komplett.<br />

www.rehm-group.com<br />

Bild: Rehm Thermal Systems<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 37


Bild: Supplyframe<br />

Die Herstellung von Wafer ist anspruchsvoll<br />

und dauert bis zu einem<br />

halben Jahr vom Produktionsstart<br />

bis zu versandfertigen Chips<br />

Steigerung der Halbleiter-Produktion von heute auf morgen?<br />

Technologielösung für die<br />

Automobilbranche<br />

Der weltweite Halbleitermarkt sitzt auf dem Trockenen. Die Lager leeren sich,<br />

die Preise steigen und eine schnelle Aufstockung der Kapazität lassen die<br />

spezifischen Produktionsbedingungen der Halbleiterindustrie nicht zu. Was aus<br />

der Krise führen kann, sind neue Partnerschaften und die Neugestaltung der<br />

Beziehungen zwischen den Unternehmen entlang der Lieferkette. Schnell geht<br />

auch das nicht, aber das Umdenken hat begonnen.<br />

Elektronische Geräte und Tools, vom Smartphone in unserer<br />

Tasche bis zu den autonomen Funktionen in Fahrzeugen, werden<br />

durch Halbleiter ermöglicht. Sie sind die Schlüsselkomponente<br />

aller elektronischen Geräte, aller integrierten Schaltkreise und aller<br />

speziellen Komponenten. Da sie in so vielen Bereichen eingesetzt<br />

und ständig nachgefragt werden, sollte man meinen, dass sie<br />

leicht verfügbar sein sollten. Seit dem vierten Quartal 2020 gibt es<br />

jedoch Engpässe, die voraussichtlich das ganze Jahr 2021 und noch<br />

darüber hinaus andauern werden. Den jüngsten Prognosen nach,<br />

Bild: Supplyframe<br />

Autor Sascha Bütterling<br />

verantwortet bei Supply -<br />

frame den Bereich DSI<br />

Enterprise SaaS in der<br />

DACH-Region.<br />

ist hier vor Mitte 2023 keine Besserung in Sicht. Verursacht wurden<br />

sie durch Nachfragesteigerungen in der Automobilindustrie<br />

und in der Unterhaltungselektronik, die beide auf Halbleiter für die<br />

Herstellung ihrer Produkte angewiesen sind.<br />

Automobilindustrie treibt Nachfrage<br />

In der Automobilindustrie kommt der Nachfrageschub daher,<br />

dass Fahrzeuge zunehmend mit elektrischen Komponenten ausgestattet<br />

werden. Es geht dabei nicht nur um den Halbleiterbedarf<br />

für die E-Mobilität. Das moderne Automobildesign nutzt eine<br />

enorme Zahl von Komponenten vom Infotainment über fahrerunterstützende<br />

Sicherheitsfunktionen bis zu elektrischen<br />

Fensterhebern und Sitzen, und dafür werden sehr viele unterschiedliche<br />

Arten von Halbleitern benötigt.<br />

Hohe Investitionen für neue<br />

Fertigungsanlagen<br />

Die naheliegende Lösung, mehr zu produzieren, ist im Fall von<br />

Halbleitern nicht so einfach, denn die Fertigung ist teuer, kom-<br />

38 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


PACKAGING «<br />

plex und langwierig und lässt sich nicht einfach skalieren, oder<br />

zumindest nicht schnell.<br />

Die Schwierigkeiten fangen schon bei den Anlagen für die Herstellung<br />

von Silizium-Wafern an: Sie sind extrem teuer und werden nur<br />

auf Bestellung gefertigt. Wenn sehr viele Abnehmer denselben Wafer-Typ<br />

benötigen, ist eine entsprechende Investition sinnvoll. Allerdings<br />

ist die Automobilindustrie insofern ein Sonderfall, als dass zusätzliche<br />

Kapazitäten nicht nur für einen einzigen Typ von Halbleitern<br />

benötigt werden, sondern für eine sehr breite Palette. Und für<br />

jeden einzelnen Typ wird eine andere Anlage benötigt. Die Investitionen<br />

dafür sind exorbitant, und unterm Strich wird die Gesamtkapazität<br />

nur um einen kleinen Prozentsatz erhöht.<br />

Vom Rohstoff zum Wafer<br />

Halbleiter liegen als Material irgendwo zwischen einem Leiter<br />

und einem Isolator; sie steuern und kontrollieren den Stromfluss<br />

in der Elektronik. Meist werden sie aus Rohstoffen wie Silizium<br />

und Germanium und anderen chemischen Elementen hergestellt.<br />

Diese Basiselemente werden in einem als „Dotierung“ bezeichneten<br />

Prozess verunreinigt; Art und Intensität der Verunreinigung<br />

beeinflusst die Leitfähigkeit des Ergebnisses. Mit Ausnahme<br />

von Galliumnitrid werden alle Halbleiter auf einkristallinen<br />

Materialien in einer Art Czochralski-Verfahren hergestellt,<br />

das 1915 erfunden wurde. Bei diesem Verfahren wird geschmolzenes<br />

polykristallines Halbleitermaterial mit einem Dotierstoff<br />

kombiniert und dann ein Impfkristall eingebracht, nach dem sich<br />

die einzelnen Atome ausrichten. Anschließend wird der Kristall<br />

gezogen, poliert und in Wafer geschnitten, die auf atomarer<br />

Ebene fast vollständig eben sind.<br />

Schaltkreise in Schichten<br />

Im nächsten Schritt folgt die Photolithographie. Dabei werden<br />

Strukturen in der Form der gewünschten Schaltkreise und anderer<br />

Komponenten von einer Photomaske auf einen lichtempfindlichen<br />

Photolack auf dem Substrat übertragen. Die Oberfläche des Wafers<br />

erhält eine Beschichtung, die alles abdeckt, was nicht dem<br />

UV-Licht ausgesetzt werden soll. Nach der Belichtung wird der<br />

belichtete Teil abgelöst, so dass ein Teil der Oberfläche geschützt<br />

bleibt und andere Teile zum Ätzen freigelegt sind. So entsteht eine<br />

einzelne Schicht einer Schaltung; der Prozess muss entsprechend<br />

der Anzahl der Schaltkreisschichten, die der fertige Halbleiter-<br />

Wafer aufweisen soll, unzählige Male wiederholt werden. Nach<br />

den 14 bis 20 Wochen für die Herstellung werden die Wafer bestückt,<br />

beschriftet und verpackt, was weitere sechs Wochen in<br />

Anspruch nehmen kann. Die Herstellung dauert also bis zu einem<br />

halben Jahr vom Produktionsstart bis zu versandfertigen Chips.<br />

Knifflige Produktionsumgebung<br />

Da schon kleinste Partikel in der Umgebungsluft die Struktur<br />

der Schaltkreise stören können, finden Strukturierung und Beschichtung<br />

in abgetrennten Bereichen des Halbleiterwerks in<br />

Rein- bzw. Reinsträumen statt. Dort transportieren Roboter die<br />

Wafer in speziellen versiegelten Boxen, den sogenannten Front<br />

Opening Unified Pods (FOUPs), von einer Bearbeitungsstation<br />

zur nächsten. Nur hermetisch abgeschlossene Stickstoffumgebungen,<br />

für deren Aufrechterhaltung die Werke große Mengen<br />

an flüssigem Stickstoff benötigen, stellen dabei eine optimale<br />

Ausbeute des Endprodukts sicher.<br />

Angesichts der hochkomplexen Produktionsanlagen und der<br />

langwierigen Produktionsprozesse ist es verständlich, dass Engpässe<br />

nicht einfach durch Kapazitätsanpassungen zu beheben<br />

sind. Dennoch wird die weltweite Kapazität der Werke langfristig<br />

steigen müssen, da die Nachfrage nicht allein durch eine höhere<br />

Auslastung der bestehenden Fabriken gedeckt werden kann.<br />

Die Unternehmen in der Lieferkette denken deshalb um. Im<br />

Hinblick auf die Finanzierung gehen Überlegungen dahin, die<br />

hohen Vorlaufkosten<br />

aufzuteilen. Da Chip -<br />

fabriken ihre Kapazität<br />

in Schüben, aber nicht<br />

jedes Jahr, erhöhen können,<br />

könnten Partnerschaften<br />

mit Kunden<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Die Automobilbranche<br />

macht schmerzhafte Erfahrung<br />

mit der riesigen<br />

Nachfrage und derzeit<br />

schwierigen Beschaffung<br />

von Halbleitern.<br />

Das moderne Automobildesign benötigt sehr viele unterschiedliche Arten<br />

von Halbleitern<br />

oder Regierungen ein Weg für den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten<br />

sein. Weitere Lösungsansätze setzen darauf, dass die Automobilindustrie<br />

die Beziehungen zu ihren Foundry-Partnern<br />

anders gestalten muss, und dass Halbleiterhersteller sich künftig<br />

stärker auf Technologielösungen für bestimmte Branchen, beispielsweise<br />

auf Automobilanwendungen, konzentrieren.<br />

Fazit<br />

Nur eine Kombination aus erheblichen Investitionen in Produktion<br />

und F&E, intelligenteren Partnerschaften und neuen Ansätzen<br />

in der Beschaffung wird aus der derzeitigen Halbleiterknappheit<br />

herausführen. Allerdings hat sich die Lieferkette in<br />

der Automobilindustrie in mehr als 40 Jahren der Halbleiterproduktion<br />

nicht mit diesem Thema befasst, so dass es auch dafür<br />

Zeit und eine konstante Nachfrage braucht, um alle Interessen<br />

unter einen Hut zu bringen.<br />

www.supplyframe.com<br />

Bild: Supplyframe<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 39


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Strukturwandel der API in der Prüftechnik<br />

Hohe Qualitätssicherung<br />

elektronischer Baugruppen<br />

Ein vollumfängliches Prüfkonzept für komplexe elektronische Baugruppen enthält in<br />

der Regel verschiedene Test- und Messverfahren. Schließlich sollen alle Verbindungen<br />

und Funktionen einer Leiterplatte für ihren späteren Einsatz sichergestellt werden.<br />

Jede Prüftechnologie und jedes Messinstrument bietet dafür eine eigene Bedienoberfläche<br />

in Form von Software-Tools oder Steuerelementen direkt am Gerät, die eine autonome<br />

Steuerung ermöglichen.<br />

Dipl. -Ing. David Werner, Göpel electronic GmbH + Dipl.-Ing. Eric Schumann, Phytec Messtechnik GmbH<br />

40 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021<br />

Solch unmittelbarer Zugriff mag in der Entwicklungs-<br />

oder Debug-Phase durchaus praktikabel<br />

sein, um die Ressourcen manuell zu verwenden und<br />

Ergebnisse sofort einsehen zu können. Für den Einsatz<br />

im Fertigungsbereich ist dies jedoch nicht geeignet,<br />

denn hier geht es darum, große Mengen an Prüflingen<br />

einem definierten Testplan zu unterziehen und<br />

die Ergebnisse strukturiert zu protokollieren. Dieser<br />

sich ständig wiederholende und aus vielen Einzelschritten<br />

bestehende Vorgang birgt ein erhebliches<br />

Potential für Bedienfehler und kann zudem sehr<br />

langwierig sein. Nachlässige Ausführung oder falsch<br />

abgelegte Testergebnisse stellen Risiken für die Qualität<br />

des Endprodukts dar.<br />

Automatisierung für mehr Qualität<br />

Abhilfe schafft hier eine automatisierte Steuerung<br />

der Testschritte durch Nutzung einer entsprechenden<br />

API. Die Abkürzung API steht für Application Programming<br />

Interface und wird häufig mit umständlicher<br />

Programmierung assoziiert, für die erfahrene<br />

Entwickler benötigt werden. In der Praxis bedeutet es<br />

jedoch nichts anderes, als eine Möglichkeit, eine<br />

Software oder ein Instrument fernzusteuern – also<br />

die Funktionen von außen aufrufen zu können. Wie<br />

umständlich diese Aufrufe tatsächlich sind, liegt im<br />

Wesentlichen am Anbieter selbst. Beispiele<br />

sind auf Hardware-Seite bestimmte<br />

RS-232-Befehlssätze oder spezielle<br />

Instrumenten-Treiber und auf IM ÜBERBLICK<br />

Software-Seite DLL-Schnittstellen<br />

oder verschiedene Varianten<br />

der Interprozesskommu-<br />

Time-to-Market und<br />

SOM-Module verkürzen<br />

nikation. So unterschiedlich reduzieren Entwicklungskosten<br />

sowie<br />

diese Methoden auch sind, haben<br />

sie den Grundgedanken ge-<br />

Designrisiko auf ein<br />

Minimum<br />

meinsam, dass Funktionen aufgerufen und Ergebnisse<br />

abgeholt werden sollen. Mit einer geeigneten<br />

Steuer-Software, die auch als Sequencer bezeichnet<br />

wird, können einzelne Testschritte und ein gesamter<br />

Testplan erstellt werden, der unter Verwendung der<br />

jeweiligen API die festgelegten Prüfungen durchführt.<br />

Diese Form der Automatisierung ist längst zum<br />

Standard geworden, um zuverlässige Testergebnisse<br />

zu erhalten und einen bestimmten Linientakt sicherzustellen.<br />

Das Personal in der Fertigung benötigt nur<br />

noch eine Bedienoberfläche und muss sich nicht um<br />

die Details der einzelnen Ressourcen kümmern.<br />

Fortschrittliche Programmierschnittstelle<br />

Die Architektur der API hat sich dabei im Laufe der<br />

Zeit weiterentwickelt, neue Schnittstellen wurden<br />

eingeführt, Standards definiert und teilweise ganze<br />

Befehlssätze für bestimmte Geräteklassen vereinheitlicht.<br />

Der Fokus verlagerte sich immer mehr von<br />

der ursprünglichen Offline-Kommunikation innerhalb<br />

eines Rechners hin zu netzwerkbasierten Technologien.<br />

Während diese Neuerungen stets darauf ausgelegt<br />

waren, die Einbindung in eine Steuer-Software und<br />

den Zugriff auf die einzelnen Funktionen zu vereinfachen,<br />

blieb eine dezentrale Grundstruktur des<br />

Gesamtsystems lange Zeit bestehen: Ein<br />

Prüfrechner wird eingerichtet, indem<br />

die Steuer-Software sowie sämtliche<br />

weitere Prüfprogramme und Gerätetreiber<br />

installiert und konfiguriert<br />

werden. Mit diesem in sich geschlossenen,<br />

stationären System<br />

wird die Prüfaufgabe gemäß der<br />

Spezifikationen ausgeführt.


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

Dieser Aufbau wirkt auf den ersten Blick schlüssig<br />

und war ursprünglich auch der API und den Hardwareschnittstellen<br />

geschuldet, die eine andere Organisation<br />

schlicht unmöglich machten. Daraus ergeben<br />

sich jedoch einige Nachteile, die mit steigender<br />

Anzahl an Komponenten immer deutlicher hervortreten.<br />

Die Inbetriebnahme und Wartung des Prüfrechners<br />

wird aufwändiger, die Rechner-Belastung steigt<br />

und die vielen Systemeingriffe gefährden schlussendlich<br />

auch die Stabilität. Ausfälle oder Verzögerungen<br />

sollen jedoch in der Produktion vermieden<br />

werden. Hinzu kommt, dass für jeden weiteren Testplatz<br />

der komplette Prüfrechner dupliziert werden<br />

muss und dass auch die Betriebssystemarchitektur<br />

eine Rolle spielt – so muss jedes Prüfprogramm und<br />

jeder Gerätetreiber überhaupt erst mit dem Prüfrechner<br />

kompatibel sein.<br />

Um diesen Punkten entgegen zu wirken, wird diese<br />

kombinierte Verwaltung aller Komponenten auf einem<br />

System aufgelöst. Aus Sicht der Hardware ist<br />

das in vielen Bereichen bereits durch die Implementierung<br />

einer Ethernet-Schnittstelle erfolgt. Anstelle<br />

von USB oder auch Einsteckkarten im PCIe-Format,<br />

für die ein Gerätetreiber installiert werden muss, erfolgt<br />

der Anschluss über eine Netzwerkverbindung,<br />

die unmittelbar einsatzbereit ist. Um nun auch die<br />

Software zu entkoppeln, wird eine API benötigt, die<br />

entsprechende Netzwerktechnologien unterstützt<br />

und somit die Verteilung der Systeme ermöglicht.<br />

Wandel erfordert Überarbeitung<br />

Einen solchen Strukturwandel hat die Firma Phytec<br />

Messtechnik GmbH durchlaufen. Dort wurde ein<br />

Prüfkonzept entwickelt, mit dem unterschiedliche<br />

System on Module (SOM) Baugruppen am Ende der<br />

Produktionslinie getestet werden. Als Teststrategien<br />

kommen JTAG / Boundary Scan der Firma Göpel<br />

electronic GmbH und Funktionstest zum Einsatz. Am<br />

Ende der Prüfung werden die Baugruppen mit einem<br />

Bootloader programmiert und mit einer Seriennummer<br />

versehen. Die aktuelle Systemkonfiguration ist<br />

seit 10 Jahren im Einsatz und besteht aus einem<br />

Prüfrechner, einer Master-Einheit mit Adaption für<br />

den speziellen Prüfling sowie einem JTAG Controller.<br />

Als Betriebssystem des Testplatzes kommt Microsoft<br />

Windows zum Einsatz. Die Ablaufsteuerung wird<br />

als VBA Script unter Microsoft Access ausgeführt.<br />

Die Boundary Scan Software System Cascon wird lokal<br />

auf dem Prüfrechner installiert und greift auf den<br />

über USB angeschlossenen JTAG Controller zu. Zur<br />

Steuerung wird eine DLL-API eingebunden, mit der<br />

das Projekt und die einzelnen Testschritte oder kompletten<br />

Batches ausgewählt und gestartet werden.<br />

Anhand der Rückgabewerte wird das Testergebnis<br />

Einführung verschiedener Kommunikationsverfahren<br />

Dezentraler Testplatz<br />

Bisheriger (dezentraler) Testplatz bei Phytec Messtechnik<br />

Neuer Testplatz bei Phytec Messtechnik mit Netzwerksteuerung<br />

Bild: Göpel electronic<br />

Bild: Göpel electronic<br />

Bild: Göpel electronic<br />

Bild: Göpel electronic<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 41


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Bild: Göpel electronic<br />

generiert und zur Dokumentation in der Datenbank<br />

gespeichert. Für den anschließenden Funktionstest<br />

werden die Dienste eines Linux-Betriebssystems benötigt,<br />

welches als Gast-System in einer virtuellen<br />

Maschine eingerichtet und über Telnet von der Ablaufsteuerung<br />

angesprochen wird. Nach den bisherigen<br />

Erfahrungen des Unternehmens für Embedded<br />

Systeme ist Windows als grafisches Betriebssystem<br />

für eine automatisierte Ablaufsteuerung ungeeignet,<br />

VBA schwer zu verwalten und das Gesamtsystem<br />

sehr pflegeaufwändig bei Updates. Daraus ergab sich<br />

die Notwendigkeit einer Umgestaltung der Software-<br />

Landschaft mit folgenden Anforderungen:<br />

• Betriebssystem Linux<br />

• Ablaufsteuerung mit der Scriptsprache Python<br />

• Auslagerung von System CASCON auf einen Server<br />

und Steuerung per Netzwerk-API<br />

• Verbindung des JTAG Controllers über Ethernet.<br />

Prüfplatz bei<br />

Phytec Messtechnik<br />

In diesem neuen Konzept wurde der Prüfrechner<br />

aus Sicht des Boundary Scan Tests auf einen Thin<br />

Client reduziert, der keine Ressourcen mehr bereitstellen<br />

muss, sondern lediglich mit dem zentral organisierten<br />

Server-Rechner kommuniziert. Eine solche<br />

Verwaltung setzt eine entsprechende API voraus, die<br />

durch einen SOAP Webservice zur Verfügung steht.<br />

SOAP steht für Simple Object Access Protocol und ist<br />

ein auf XML-Nachrichten basierendes Netzwerkprotokoll,<br />

welches als industrieller Standard des W3C<br />

gilt. Was für einen einzelnen Testplatz als übermäßiger<br />

Overhead erscheinen mag, bietet selbst dafür<br />

entscheidende Vorteile. Der Prüfrechner wird nicht<br />

durch zusätzliche Software belastet und ist dementsprechend<br />

weniger störanfällig. Zudem ist die Inbetriebnahme<br />

und Wartung von zwei getrennten, dedizierten<br />

Rechnern deutlich einfacher als bei einem<br />

kombinierten System mit allen Komponenten.<br />

Weitere Vorteile ergeben sich bei der Einrichtung<br />

zusätzlicher Testplätze. In der hier beschriebenen<br />

Umgebung werden aktuell 18 JTAG Controller einge-<br />

Testaufbau<br />

setzt, von denen Drei bereits auf die Webservice-<br />

Steuerung umgestellt wurden. Mit der Einführung<br />

neuer Produkte werden weitere dezentrale Testplätze<br />

in die Netzwerkstruktur aufgenommen. Da ein CAS-<br />

CON-Server mehrere JTAG Controller verwalten<br />

kann, ist dort lediglich die interne Konfiguration anzupassen.<br />

Somit wird nur der schlanke Prüfrechner<br />

sowie der eigentliche Prüfaufbau bestehend aus der<br />

Mastereinheit und dem JTAG Controller dupliziert.<br />

Auch andere Formen der Skalierung wie beispielsweise<br />

die Steuerung mehrerer JTAG-Controller über<br />

einen Prüfrechner sind auf diese Weise realisierbar<br />

und bieten somit weitere Freiheitsgrade.<br />

Eine API ist wesentlicher Bestandteil in der Prüftechnik<br />

und ermöglicht zuverlässige, automatisierte<br />

Abläufe, die für die Qualitätssicherung von elektronischen<br />

Baugruppen zwingend notwendig sind. Dabei<br />

dient sie nicht nur als Steuereinheit für die jeweiligen<br />

Prüftechnologien und Messinstrumente, sondern<br />

hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Konzeptionierung<br />

des gesamten Prüfaufbaus und der damit<br />

zusammenhängenden Infrastruktur. Das Angebot der<br />

verfügbaren Schnittstellen sowohl in der Hardware<br />

als auch in der Software entscheiden darüber, wie die<br />

Ressourcen verwaltet und miteinander vernetzt werden<br />

können. Es lohnt sich, diese Möglichkeiten in Betracht<br />

zu ziehen und der API mehr Bedeutung zuzumessen.<br />

www.goepel.com | www.phytec.de<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Ein Partner für Embedded System<br />

zeigt, dass API als Bestandteil in der<br />

Prüftechnik zuverlässige, automatisierte<br />

Abläufe ermöglicht, die für die<br />

Qualitätssicherung von elektronischen<br />

Baugruppen zwingend notwendig<br />

sind.<br />

Bild: Göpel electronic<br />

42 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


» Produkt-News<br />

Der Test von elektronischen Flachbaugruppen<br />

braucht bezahlbare Adaptionen<br />

Hochmoderne berührungslose Messung<br />

Hoher Durchsatz für fortschrittliche<br />

Produktionsverfahren<br />

Bild: Mitutoyo<br />

Die neu entwickelte Quick Vision Pro-Serie von Mitutoyo bietet<br />

eine reiche Produktpalette mit einer großen Auswahl an Messbereichen<br />

und Genauigkeiten, die sich für die Qualitätskontrolle<br />

in jeder Branche eignen. Durch die Kombination eines Bildverarbeitungsmesssystems<br />

mit berührungslosen oder taktilen Sensoren<br />

und einem Weißlichtinterferometer lassen sich die Messanwendungen<br />

erweitern. Die Varianten bieten unterschiedliche<br />

Genauigkeitsstufen: 1,5 μm, 0,8 μm und 0,25 μm. Durch weiterentwickelte<br />

Beobachtungs- und Beleuchtungseinheiten konnte<br />

der Messdurchsatz gesteigert werden. Dazu trägt der Tracking-<br />

Autofokus (TAF) bei,<br />

Die Quick Vision Pro- durch den Höhenunterschiede<br />

bei Werk-<br />

Serie eignet sich für<br />

die Qualitätskontrolle<br />

in jeder Branche stücken schnell mittels<br />

Laser erfasst und<br />

durch Verfahren der<br />

Z-Achse ausgeglichen<br />

werden können, um so<br />

das Bild im Fokus zu<br />

halten. Ein weiterer<br />

wichtiger Faktor, der<br />

die Messzeit verkürzt,<br />

ist StrobeSnap, eine<br />

die durch die Kombination von Strobo-neuskoplicht<br />

und Bildaufnahme Messungen liefert, bei denen so-<br />

Messfunktion,<br />

wohl der Durchsatz als auch die Genauigkeit hoch sind.<br />

Die Geräte der neuen Generation sind zudem mit zahlreichen<br />

Dokumentationsfunktionen ausgestattet, eignen sich bestens<br />

für Hochgeschwindigkeitsmessungen an kleinsten Teilen und ermöglichen<br />

dort eine ausgezeichnete Qualitätskontrolle, wo berührende<br />

Messverfahren an ihre Grenzen stoßen.<br />

Zusätzliche Funktionen der Serie:<br />

• RGB-Farbbeleuchtung – Kantenkontraste können durch Änderungen<br />

der emittierten Lichtfarbe hervorgehoben werden<br />

• DDPAK für QV – Die Fehlerprüfsoftware wird zur Prüfung<br />

auf Fehler eingesetzt und führt gleichzeitig hochgenaue berührungslose<br />

Messungen aus<br />

• Stream-Funktion – Durch Synchronisation von Kamerabewegung<br />

und Stroboskoplicht kann ein hoher Durchsatz durch<br />

kontinuierliche Messung erreicht werden. So können Fehler<br />

bei der Massenproduktion verhindert werden<br />

• QVGraphics – Diese Funktion hilft bei der Durchführung/Erstellung<br />

von komplexen Berichten, wie Berechnungen zwischen<br />

Elementen und PCD-Messungen durch einfache Auswahl<br />

der gewünschten Diagramme<br />

• MiCAT Reporter – Die Software dient der direkten Ausgabe<br />

von Daten in eine PDF-Datei, wodurch Bediener problemlos<br />

Berichte, z. B. für medizinische Komponenten, erstellen können.<br />

www.mitutoyo.de<br />

Prüfadapter Typ 82C AAE-CNC 2<br />

manuelle und pneumatische Adapter aus eigener Entwicklung<br />

alle Adapter mit kostengünstigem, austauschbarem Nadelbett<br />

Einhandbedienung für Rechts- und Linkshänder<br />

4Säulenführung, hohe Parallelität, bis zu 1000 gefederte Kontaktstifte<br />

beidseitige Kontaktierung und Probes für Polaritäts- und Lötfehlertest<br />

viel Raum für Zusatzelektronik<br />

Öffnen des Adapters auch im kontaktierten Zustand<br />

langlebig und geringe Folgekosten<br />

Adaptererstellungssystem AAE-CNC: automatisches Bohren, Fräsen,<br />

Einpressen der gefederten Kontaktstifte – Adaption in typisch ½ Tag<br />

Software zur Adaptionskonstruktion<br />

REINHARDT<br />

System- und Messelectronic GmbH<br />

Bergstr. 33 D-86911 Diessen Tel. 08196 934100 Fax 08196 7005<br />

E-Mail: info@reinhardt-testsystem.de http://www.reinhardt-testsystem.de<br />

Wir stellen aus: Productronica 2021<br />

Mehrsprachige<br />

Katalogproduktion<br />

Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen oder versionierten<br />

Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />

um das Know-how beim Projektmanagement Ihrer hochkomplexen<br />

Aufträge geht.<br />

Individuelle Tools, die perfekt auf Ihr Projekt abgestimmt sind,<br />

beschleunigen und vereinfachen den Gesamtprozess.<br />

Wir können viel für Sie tun, sprechen Sie uns an.<br />

druck@konradin.de<br />

www.konradindruck.de<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 43


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

PCI 100 zur Prüfung konformer<br />

Beschichtungen<br />

Bild: Parmi<br />

Fluoreszierende Beschichtungen durch gleichzeitige Bildaufnahme<br />

über UV- und weiße LEDs<br />

Bild: Parmi<br />

Optische Inspektion von Conformal Coatings<br />

Volle Funktionsfähigkeit von<br />

Baugruppen sichern<br />

Conformal Coatings sind notwendig, um Komponenten, Schaltungselemente<br />

etc. auf Leiterplatten vor physischen Einwirkungen oder einer äußeren Umgebung<br />

mit hoher Feuchtigkeit und Staub zu schützen. Wenn die Beschichtung<br />

nicht ordnungsgemäß aufgebracht wird, können die Komponenten beeinträchtigt<br />

werden, was zu einer Fehlfunktion des Produkts führt.<br />

Insbesondere Beschichtungsfehler können im<br />

Herstellungsprozess eines elektrischen Geräts wie<br />

zum Beispiel im Auto die Sicherheit der Passagiere<br />

gefährden. Umgekehrt können Conformal Coatings<br />

genauso die zuverlässige Funktion der Baugruppe<br />

beeinträchtigen, wenn diese an Stellen aufgebracht<br />

wurden, die frei bleiben müssen (z. B. Kontakte).<br />

Schon jetzt führen die Bediener in einigen Prozessen<br />

die Inspektion der Schutzlackierung manuell<br />

durch. In solchen Fällen können, je nach Grad ihrer<br />

Fähigkeit und Ermüdung, menschliche Fehler auftreten.<br />

Zur Reduzierung solcher Fehler und die<br />

Verbesserung der Qualität ist es möglich, entsprechende<br />

Maschinen zur Prüfung der Beschichtung<br />

auf Unregelmäßigkeiten und Schichtdicken einzusetzen.<br />

44 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

Hohe Qualität durch automatisierte<br />

Prüfung<br />

Der Schlüsselpunkt bei der Erkennung von Beschichtungsfehlern<br />

ist die Beleuchtung. In aller Regel<br />

sind Schutzlacke transluzent und somit schwierig auf<br />

dem direkten Weg optisch inspizierbar. Deshalb sind<br />

den meisten Lacksystemen UV-aktive Substanzen<br />

untergemischt. Werden diese mit UV-Licht angeregt,<br />

führt dies zu einer Fluoreszenz – was wiederum mit<br />

einem geeigneten Kamerasystem aufgenommen und<br />

ausgewertet werden kann.<br />

Zwar sind die UV-LED zwingend notwendig für<br />

die Prüfung der UV-aktiven Beschichtungen, für<br />

Bilder im Bereich der normalen Wellenlängen des<br />

Tageslichts, sind weitere entsprechende Beleuchtungssysteme<br />

notwendig – die auch zum Programmieren<br />

und Lesen von Passermarken und Barcodes<br />

benötigt werden.<br />

Im Testsystem PCI 100 von Parmi findet die Inspektion<br />

der Schutzbeschichtung und die Aufnahme von<br />

Bildern im optisch sichtbaren Bereich gleichzeitig<br />

statt. Hierfür werden die UV und RGB-LED zwar zeitlich<br />

versetzt getriggert – der Clou ist dabei, dass<br />

während die Baugruppe abgescannt wird, die unterschiedlichen<br />

Bilder quasi simultan aufgenommen<br />

werden können. So kann in einen einzigen Scanvorgang<br />

sowohl der Schutzlack auf Homogenität überprüft<br />

und normale Bilder aufgenommen werden.<br />

Hierbei sind die vorrangigen Inspektionskriterien Homogenität<br />

der Fluoreszenz, was auf eingeschlossene<br />

oder offene Blasen sowie unbeschichtete Bereiche<br />

hinweist. Und natürlich auch umgekehrt: Bereiche,<br />

die vom Schutzlack frei sind, müssen genauso zuverlässig<br />

überprüft werden. Auf diese Weise können je<br />

nach Randbedingungen Auffälligkeiten ab etwa<br />

10μm detektiert werden.<br />

Miniaturisierung beeinflusst<br />

Beschichtungsdicke<br />

Da mobile Geräte und Wearables immer kleiner<br />

und dünner werden, muss die Beschichtungsdicke<br />

streng kontrolliert werden. Die Beschichtung sollte<br />

dick genug sein, um die Komponenten zu schützen<br />

und dünn genug, um bei der Tragbarkeit wettbewerbsfähig<br />

zu sein. Um die empfindlichen Standards<br />

der Schichtdicke zu erfüllen, kann die PCI 100<br />

optional mit einer Lasersensorik zur Schichtdickenmessung<br />

ausgestattet werden. Die Messsicherheit<br />

wird verbessert, indem zunächst die Messobjekthöhe<br />

mit dem Lasermodul ermittelt wird und anschließend<br />

die Z-Achse auf den genauen Fokusabstand<br />

eingestellt wird.<br />

Oftmals werden Baugruppen mit einem Conformal<br />

Coating nicht nur einseitig, sondern auf beiden Seiten<br />

beschichtet. Hierfür verfügt das System über eine<br />

integrierte Wendestation: direkt innerhalb der Maschine<br />

wird die Baugruppe gewendet. Dies maximiert<br />

die Produktionseffizienz durch Vermeidung von unnötigem<br />

externen Handling.<br />

www.parmi.com<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Sicher funktionierende Baugruppen<br />

durch AOI System mit gleichzeitiger<br />

Inspektion konformer Schutzbeschichtungen<br />

und Aufnahme<br />

von Bildern im optisch sichtbaren<br />

Bereich.<br />

SMD-Schablonen<br />

für schnellen<br />

Standard<br />

PRÄZISION,<br />

DIE FUNKTIONIERT<br />

für maximale<br />

Leistung<br />

für kleinste<br />

Bauteile<br />

info@photocad.de<br />

www.photocad.de<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 45


» TEST & QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Bild: Ergotron<br />

Ein lebenswerter Arbeitsplatz<br />

Das Büro in und nach der Pandemie<br />

Mitarbeiter haben sich in den Zeiten von Corona gut zuhause eingerichtet. Viele<br />

Unternehmen möchten aber ihre Angestellten wieder im Büro sehen. Auf der<br />

Agenda steht daher, das Office wieder attraktiv zu machen.<br />

Frank Knäsche, DACH Sales Manager, Ergotron<br />

Laut einer repräsentativen Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung<br />

haben Ende Januar 2021 rund ein Viertel der Erwerbstätigen<br />

in Deutschland (24 Prozent) vorwiegend oder ausschließlich<br />

im Homeoffice gearbeitet. Das war offenbar ein Effekt<br />

des neuen Lockdowns, denn laut der Studie arbeiteten im<br />

November 14, im Dezember 17 Prozent von zu Hause aus. Im<br />

April des Vorjahrs lag<br />

der Anteil allerdings<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Ein Spezialist für die Gestaltung<br />

ergonomischer<br />

Arbeitsumgebungen<br />

zeigt Trends auf, die das<br />

Aussehen des Büroarbeitsplatzes<br />

bestimmen<br />

werden.<br />

noch bei 27 Prozent.<br />

Wer aber zuhause arbeiten<br />

kann, hat sich<br />

daran gewöhnt und<br />

will nicht so gerne<br />

zurück in die Firma.<br />

Laut einer Studie des<br />

Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung<br />

vom März<br />

2021 gefällt drei von<br />

vier Befragten die Arbeit zuhause. 70 Prozent der Angestellten<br />

mit Möglichkeit auf Homeoffice wünschten sich für die Zukunft<br />

flexible Regeln oder regelmäßiges Homeoffice an zwei oder drei<br />

Tagen in der Woche.<br />

Die Entscheider sehen das offenbar anders. Vom Institut der<br />

deutschen Wirtschaft (IW) befragt haben zwei Drittel von 1.200<br />

Unternehmen offenbar nicht vor, nach der Coronakrise mehr<br />

Homeoffice zu ermöglichen als vor der Krise. Die Mehrheit will,<br />

dass die Mitarbeitenden wieder in die Büros zurückkehren. An<br />

eine vollständige Rückkehr des Vor-Corona-Alltags denken sie<br />

aber nicht. Große Unternehmen bevorzugen einen Mix aus<br />

Homeoffice und Büro – so eine Umfrage von t3n unter den<br />

deutschen Dax-30-Firmen.<br />

Ganz gleich, wie und ob sich das neue Arbeitsnormal anpasst:<br />

Der Schreibtisch in den eigenen vier Wänden hat die Notwendigkeit<br />

des Arbeitsplatzes im Büro für viele in Frage gestellt. Andere<br />

vermissen aber gerade jetzt das Zusammenarbeiten von<br />

Angesicht zu Angesicht und den sozialen Kontakt. Gerade dies<br />

macht die Attraktivität des Firmenschreibtischs in Zukunft aus.<br />

46 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Die LX Monitor Arm-Tischhalterung gewährt<br />

optimale Ansicht und spart Platz auf der Arbeits -<br />

fläche. Nicht gebraucht lässt sich die Halterung<br />

zusammenklappen und zur Seite schieben. Ein<br />

lebenswerter Arbeitsplatz – zuhause wie im Office<br />

TEST & QUALITÄTSSICHERUNG «<br />

Das weltweite monatelange Work-from-Home-Experiment<br />

drängt die Verantwortlichen, den Zweck und die Funktion des<br />

Büros neu zu definieren.<br />

Trends von morgen<br />

Wer seine Angestellten wieder in die Firma locken will, sollte<br />

daher zunächst seine Räumlichkeiten besser und flexibler gestalten.<br />

Fünf Trends werden daher 2021 die Zukunft und das<br />

Aussehen des Büroarbeitsplatzes bestimmen.<br />

Den Arbeitsraum und die Büropräsenz flexibel gestalten<br />

Unternehmen müssen dem Wunsch der Mitarbeiter nach Flexibilität<br />

entgegenkommen. Daher werden sie auch die Büroarbeitsplätze<br />

entsprechend umgestalten. Die feste Sitzordnung<br />

löst sich auf. Mitarbeiter buchen im Vorfeld ihren Schreibtisch<br />

für den Tag, an dem sie ins Büro kommen wollen.<br />

In der Folge sind in Zukunft weniger Menschen gleichzeitig<br />

vor Ort. Experten vermuten, dass sich die Schreibtischfläche pro<br />

Mitarbeiter um die Hälfte oder mehr verringert. Unternehmen<br />

überprüfen bereits, wieviel Fläche sie dann noch benötigen oder<br />

wie der vorhandene Raum genutzt werden kann, um die Arbeit<br />

angenehm zu gestalten.<br />

Bürolayouts für jede Form der Zusammenarbeit<br />

Das Büro wird zu einem Treffpunkt umgestaltet, um sein soziales<br />

Kapital, den Wissensaustausch und den Teamgeist zu fördern.<br />

Freie Bürolayouts ersetzen auch das fixe Nutzen von Räumen:<br />

Eine Kantine ist nicht mehr nur zum Essen da, Etagen oder<br />

Bereiche bleiben nicht mehr nur dem C-Level vorbehalten. Ein<br />

flexibles Nutzen von Räumen fördert die produktive Zusammenarbeit<br />

mit den unterschiedlichen Ansprechpartnern. Auch der<br />

direkte Kontakt zu anderen Teams ist ganz einfach – in einem<br />

flexiblen und ideal ausgestatteten Arbeitsumfeld.<br />

Mitarbeiter mit Büroatmosphäre binden<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels können Arbeitsbedingungen<br />

den letzten Ausschlag geben. Spitzenkräfte entscheiden sich<br />

dann für ein Unternehmen, das Teilnahme, Zugehörigkeit oder<br />

auch nur ein angenehmes Arbeiten verspricht. Das Büroumfeld<br />

spielt aber eine Rolle, um bestehende Mitarbeiter zu binden.<br />

Junge Talente wollen im persönlichen Kontakt mit ihren Mentoren<br />

oder anderen Angestellten lernen. Schon länger für das Unternehmen<br />

arbeitende Beschäftigte erwarten, dass sich der Weg<br />

in die Zentrale lohnt. Und selbst wenn sie sich nur einmal in der<br />

Woche auf den Weg machen: Gerade dann muss die Situation<br />

vor Ort stimmen.<br />

Unternehmenszentralen werden also zu Gemeinschaftsräumen<br />

mit der notwendigen Technologie. Zu Clubräumen, in denen<br />

Kollegen und Kunden sich treffen und austauschen können. Zu<br />

Orten, die durch persönlichen Kontakt das ultimative Gegenteil<br />

einer Videokonferenz darstellen. Denn kein Bildschirm kann den<br />

persönlichen Kontakt ersetzen.<br />

Biosphäre Büro<br />

Covid hat allen die Rolle der Gesundheit vor Augen geführt.<br />

Daher wächst die Aufmerksamkeit für das körperliche und geistige<br />

Wohl der Büroangestellten. So bieten viele Firmen Duschen,<br />

Umkleideräume und Schließfächer für Mitarbeiter an, die den<br />

öffentlichen Nahverkehr nun meiden und zu Fuß oder mit dem<br />

Fahrrad zur Arbeit kommen.<br />

Auch das Arbeitsumfeld hat einen tiefgreifenden Einfluss auf<br />

die Mitarbeiter. Licht, Atemluft und die Geräuschkulisse spielen<br />

eine zunehmende Rolle. Akustische Decken und Trennwände<br />

helfen, den Lärm zu reduzieren.<br />

Um Stress und Burnout entgegenzuwirken, werden Unternehmen<br />

in Zukunft verstärkt biophile Designelemente mit Grünflächen,<br />

natürliche Oberflächen und Farbschemata einsetzen. Aktuelle<br />

Studien belegen den Zusammenhang zwischen biophilem<br />

Design und dem Wohlbefinden sowie der Produktivität der Mitarbeiter.<br />

Ein flexibler Arbeitsplatz: Der WorkFit Z Mini verwandelt jede Tischplatte in<br />

ein höhenverstellbares Stehpult. Gearbeitet wird, wo gerade Platz ist und die<br />

Bedingungen am besten sind – im Stehen wir im Sitzen<br />

Ergonomie am flexiblen Arbeitsplatz<br />

Das flexible Büro der Zukunft verlangt ergonomisch gestaltete<br />

Arbeitsplätze, die der mitunter täglich wechselnde Mitarbeiter<br />

vor Ort schnell an sich und seine Arbeitsweise anpassen kann.<br />

An der Wand montierte Arbeitsplätze nutzen den Raum optimal.<br />

Mobile Arbeitsplätze und Sitz-Steh-Tische kann der Mitarbeiter<br />

zum nächsten Arbeitstreffen ganz einfach mitnehmen.<br />

In den kommenden Monaten werden sich die Büros für die<br />

Welt nach der Pandemie neu erfinden. Arbeitgeber müssen die<br />

sich schnell verändernden Ansprüche ihrer Mitarbeiter berücksichtigen.<br />

Büros sind in Zukunft kein eindimensionaler Arbeitsplatz<br />

mehr. Sie sollen zu innovativen neuen Arbeitsweisen inspirieren,<br />

Energie ausstrahlen und die Produktivität erhöhen.<br />

www.ergotron.com<br />

Bild: Ergotron<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 47


TEST & QUALITÄTSSICHERUNG » Produkt-News<br />

Bild: steute Technologies<br />

Prozessqualität und -geschwindigkeit verbessert<br />

Inspektionssystem für lange<br />

Produktlebensdauer<br />

Die Schaltgeräte und Sensoren der steute Technologies GmbH &<br />

Co. KG müssen selbst in extremen Einsatzumgebungen zuverlässig<br />

ihre Leistung bringen und schlag- sowie vibrationsfest, hitzebeständig<br />

und korrosionsgeschützt sein. Um langfristig höchste<br />

Qualität und eine lange Produktlebensdauer zu garantieren,<br />

investierte das Unternehmen mit einem 3D SPI und einem 3D<br />

AOI von Koh Young in umfassende Qualitätskontrolle.<br />

Bei Auftragsgrößen von 4 bis 3.000 Leiterplatten und rund fünf<br />

Produktwechseln pro Tag braucht es ein Inspektionssystem, das<br />

Achouri Mehdi am 3D AOI von Koh Young<br />

Die AOI- und SPI-Systeme<br />

vermessen Bauteile, den Lot -<br />

anflusswinkel am Bauteil<br />

und den Lotpastenauftrag<br />

in 3D und liefern dabei<br />

absolute Messergebnisse.<br />

auch im Inline-Betrieb die Taktzeit halten kann. Insofern fiel die<br />

Wahl 2016 auf 3D Inspektionssystemen von Koh Young.<br />

Die AOI- und SPI-Systeme des Herstellers vermessen Bauteile,<br />

Lotanflusswinkel am Bauteil sowie Lotpastenauftrag in 3D und<br />

liefern dabei absolute Messergebnisse. Durch Einsatz der patentieren<br />

Piezo-Technologie und der Multi-Wege-Projektion<br />

haben Abschattungen und Leiterplattenverwölbungen keinen<br />

Einfluss auf die Messergebnisse. Nach knapp fünf Jahren im<br />

Einsatz in der Produktionslinie sieht Spiro Andriotis, Abteilungsleiter<br />

der Elektronikfertigung bei steute, seine Erwartungen<br />

an die Systeme voll erfüllt: „Bei der Produktqualität haben<br />

wir immense Verbesserungen bemerkt. Auch ist unser Prozess<br />

insgesamt viel schneller geworden.“<br />

Die Prüfergebnisse von SPI und AOI laufen an zentraler Stelle<br />

zusammen: Über die KSmart-Tools werden die Ergebnisse erfasst<br />

und ausgewertet. Schwachstellen im Prozess werden so<br />

sichtbar gemacht und es können gezielte Maßnahmen zur Prozessverbesserung<br />

getroffen werden. Da alle Messergebnisse<br />

mitsamt Messbild abgelegt werden, können Fehler nicht nur<br />

eingesehen, sondern vollständig nachvollzogen werden.<br />

Auch mit dem technischen Support durch die SmartRep GmbH<br />

zeigt Spiro Andriotis sich zufrieden: „Der Support funktioniert<br />

reibungslos. Mit den Schulungen oder den Anwendertagen<br />

bleiben wir über Neuerungen an den Systemen informiert.“<br />

www.smartrep.de<br />

Bild: Koh Young<br />

Beim nicht korrekten UV-Bonding kann lokal die Benetzung im Laufe der<br />

(Anwendungs-)Zeit immer schlechter werden – und sich unerwünschte<br />

deutlich sichtbare und damit störende Artefakte ausbilden. Die zerstörungsfreie<br />

Analyse macht dies deutlich<br />

Schnelle und zerstörungsfreie Prüfung<br />

Sichere Qualität von UV-gehärteten<br />

Optical Bondings<br />

Wammes und Partner entwickeln eine neue Methode, mit der<br />

die Qualität von UV-gehärteten Optical Bondings getestet<br />

werden kann, ohne diese zu zerstören. Die Untersuchung direkt<br />

nach dem Bonding-Prozess bietet die Chance, Probleme<br />

schnell zu erkennen und bei Bedarf nachzubessern. Möglich<br />

wird das durch die Verwendung des sogenannten Pattern-Approach,<br />

der durch leistungsfähige mathematische Algorithmen<br />

unterstützt wird. Denn, die spezielle Auswertung der<br />

Messung optisch klarer Strukturen ergibt prinzipbedingt nur<br />

ein schlechtes Signal-Rausch-Verhältnis. Bei derart verrauschten<br />

Signalen ist es sehr schwierig, ein Signal nach seiner<br />

Amplitude zu bewerten und ein stabiles Muster zu finden.<br />

Der Pattern-Approach liefert sehr leicht verständliche RAW-<br />

Daten, aus denen durch leistungsstarkes Computing die relevanten<br />

Informationen aus dem Rauschen heraus gefiltert<br />

werden.<br />

Die nicht-destruktive Analyse richtet den strikten Fokus auf<br />

die Klebeschicht samt den Grenzflächen und liefert ein breites<br />

Spektrum an hochauflösenden Details, sowohl bei mikroskopischer<br />

als auch makroskopischer Anwendung. Die sehr<br />

hohe Verlässlichkeit der Ergebnisse konnte bisher an mehr als<br />

2.000 unterschiedlichen Problemfällen aus dem Feld bewiesen<br />

werden. Zudem ist die neue Analyse auch für sehr viele<br />

andere Bonding-Probleme als nur für Verklebungen auf UV-<br />

Harzbasis verwendbar.<br />

Eine nachträgliche Analyse der Qualität des Optical Bondings<br />

eines gegebenen Displays war bis dato ziemlich sinnlos, da<br />

sie entweder wenig aussagekräftig war oder aber bei genauer<br />

Untersuchung das Display zerstörte. Durch unsere neue Methode<br />

können nun Halbzeuge und Geräte auf ihr Bonding<br />

analysiert werden, ohne sie zu zerstören, zu delaminieren<br />

oder das integrierte Display zu beeinträchtigen“, erklärt Geschäftsführer<br />

Klaus Wammes.<br />

www.wammes.eu<br />

Bild: Wammes& Partner<br />

48 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


<strong>EPP</strong> präsentiert Ihnen<br />

„Partner für Elektronikfertigung“.<br />

Wer hat die Lösung, die der Elektronikfertiger sucht? Produkt-Visitenkarten helfen schnell, passende<br />

Produkte/Lösungen oder Informationen zu Unternehmen zu finden.<br />

Bestücken Selektiv/Conformal Coating<br />

EMS/Contract Manufacturing<br />

Fertigungsautomatisierung<br />

Kabelbearbeitung Nutzentrennen<br />

Reinigungstechnik Sieb-/Pastendruck<br />

Traceability/Logistik<br />

Rework<br />

3D-Systemintegration<br />

Löten<br />

Die-/Drahtbonden<br />

Hybrid-/Multichipmodulfertigung Dispensen/Dosieren<br />

Arbeitsplatzeinrichtung Optische-/Röntgeninspektion<br />

Elektrischer Baugruppentest<br />

Zuverlässigkeitstest<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und Leistungsspektrum finden Sie im<br />

Firmenverzeichnis auf www.epp-online.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.epp-online.de/firmenverzeichnis<br />

WISSEN<br />

LÖTEN<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu<br />

Angebot- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf epp-online.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur<br />

Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.epp-online.de/firmenverzeichnis<br />

<strong>EPP</strong> Elektronik Produktion & Prüftechnik<br />

Ernst-Mey-Straße 8<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Phone +49 711 7594-5850<br />

Fax +49 711 7594-15850<br />

ute.kraemer@konradin.de<br />

www.direktabo.de<br />

<strong>EPP</strong> ist die führende Fachzeitschrift für den deutschsprachigen<br />

Markt im Bereich Elektronikproduktion<br />

und Test. Vorteile als Abonnent: Bequeme, pünktliche<br />

Zustellung; Sie verpassen keine Ausgabe; Preisgarantie<br />

für den bezahlten Zeitraum.<br />

Tolle Angebote unter: www.direktabo.de<br />

Rehm Thermal Systems GmbH<br />

www.rehm-group.com<br />

Gegründet 1990 ist Rehm Thermal Systems heute<br />

Technologie- und Innovationsführer für die moderne<br />

und wirtschaftliche Elektronik-Baugruppen-Fertigung.<br />

Als global agierender Hersteller von Löt- und<br />

Trocknungs systemen für die Elektronik- und Photovoltaik<br />

industrie sind wir in allen relevanten<br />

Wachstums märkten vertreten und realisieren als<br />

Partner für unsere Kunden, Fertigungslösungen, die<br />

Standards setzen.<br />

<strong>EPP</strong> » 09 | 2021 49


» INSERENTENVERZEICHNIS | VORSCHAU | IMPRESSUM<br />

ASM Assembly Systems 1, 20<br />

Dualis 36<br />

Ergotron 46<br />

ERSA GmbH 3<br />

factronix 17<br />

Göpel electronic 40<br />

IEF-Werner 34<br />

Imec 17<br />

ITW EAE – Speedline 5<br />

JUKI Automation Systems 18/19<br />

Koh Young Europe 9, 15, 48<br />

Mattke 30<br />

Mitutoyo 43<br />

MULTI COMPONENTS 11<br />

Nordson ASYMTEK 2<br />

TITELSTORY<br />

PAGGEN WERKZEUGTECHNIK 33<br />

PANACOL-ELOSOL 29<br />

Parmi 44<br />

Phoenix Contact 36<br />

PHOTOCAD 33, 45<br />

Phytec Messtechnik 40<br />

Plasmatreat 12<br />

Rehm Thermal Systems 37, 49<br />

Reinhardt 43<br />

J. Schmalz 8<br />

Supplyframe 38<br />

Turck duotec 11<br />

Wammes und Partner 48<br />

Xanadu 17<br />

ZVEI 16<br />

Conformal Coating -<br />

individuelle Lösungen<br />

auf ganzer Linie:<br />

Die Coating-Systeme<br />

von Rehm überzeugen durch Prozesssicherheit<br />

und erhalten so langfristig<br />

die Funktionalität der Leiterplatte.<br />

Für eine flexible, effizient gestaltete<br />

Produktion sind die Systeme auch als<br />

Linienlösung verfügbar.<br />

Bild: Rehm<br />

NEWS & HIGHLIGHTS<br />

Kevin Decker-Weiss, CircuitByte, über die<br />

„must haves“ einer Elektronikfertigung<br />

BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Automatisierungsspezialist entwickelt<br />

vollautomatische Verpackungslösung für<br />

Elektronikfertiger<br />

ISSN 0943–0962<br />

Fachzeitschrift für alle Bereiche der Fertigung<br />

in der Elektronik-Industrie, Produktionsmittel –<br />

Prüftechnik – Werkstoffe<br />

Herausgeberin:<br />

Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Germany<br />

Geschäftsführer:<br />

Peter Dilger<br />

Verlagsleiter:<br />

Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteurin:<br />

Doris Jetter, Phone +49 7021 53 609<br />

E-Mail: doris.jetter@konradin.de<br />

Redaktionsassistenz: Carmelina Weber,<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />

E-Mail: carmelina.weber @konradin.de<br />

Layout: Susanne Kramer-Bartsch,<br />

Phone +49 711 7594 -295<br />

Gesamtanzeigenleitung: Andreas Hugel,<br />

Phone +49 711 7594 - 472,<br />

E-Mail: andreas.hugel@konradin.de<br />

Auftragsmanagement: Christel Mayer,<br />

Phone +49 711 7594 – 481<br />

E-Mail: christel.mayer@konradin.de<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom 1.10.2020.<br />

Leserservice: Phone +49 711 7252–209,<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

<strong>EPP</strong> und <strong>EPP</strong> Europe erscheinen neunmal jährlich und<br />

werden kostenlos nur an qualifizierte Emp fänger geliefert.<br />

Bezugspreise: Inland 85,40 € inkl. Versandkosten und MwSt.;<br />

Ausland 85,40 € inkl. Versandkosten. Einzelverkaufspreis:<br />

12,50 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten. Sofern das Abonnement<br />

nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach<br />

Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils<br />

vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partnership, The Court, Long Sutton, Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: jsp@trademedia.info; USA, Kanada: D.A. Fox<br />

Advertising Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor,<br />

New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

Bank: Baden-Württembergische Bank Stuttgart,<br />

Konto 26 23 887, BLZ 600 501 01; Postbank Stuttgart,<br />

Konto 44 689–706, BLZ 600 100 70.<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />

nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Berichte keine Gewähr. Alle in <strong>EPP</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />

Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher<br />

Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck:<br />

Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2021 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

<strong>EPP</strong> 10|2021 erscheint am 12.10.2021<br />

50 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021


Industrie<br />

fachjobs24.de – hier finden Arbeitgeber<br />

qualifizierte Fach- und<br />

Führungskräfte<br />

Sprechen Sie Nutzer von Branchen-Fachmedien an:<br />

die Interessierten und Engagierten ihres Fachs<br />

Erreichen Sie die Wechselwilligen, schon bevor<br />

sie zu aktiven Suchern werden<br />

Für optimales Personalmarketing: Präsentieren Sie<br />

sich als attraktiver Arbeitgeber der Branche<br />

EINFACH,<br />

SCHNELL UND<br />

FÜR NUR<br />

199€<br />

Preis zzgl. MwSt<br />

Einzigartiges Netzwerk zielgruppenspezifischer Branchen-Channels<br />

Augenoptik Handwerk Architektur<br />

Arbeitswelt<br />

Wissen<br />

34 Online-Partner<br />

28 Print-Partner<br />

Das Stellenportal <strong>EPP</strong> für » 09 Ihren | 2021 Erfolg! 51


52 <strong>EPP</strong> » 09 | 2021

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!