AN 2021 01
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GÜTERTERMINAL
Wolfurt im Vorarlberger Rheintal ist einer der wichtigsten
Knotenpunkte für Österreichs Güterverkehr. Durch
die zunehmenden Exporte der expandierenden Vorarlberger
Wirtschaft mit erheblichen Zuwächsen des
Transportaufkommens hatte der bestehende Terminal
seine Kapazitätsgrenze erreicht. Eine Verbesserung
sowohl in technischer Hinsicht, als auch für das Ziel, den
klimapolitisch notwendigen Umstieg von der Straße auf
die Schiene zukunftsfähig zu machen, war dringend erforderlich.
Die Logistik des gesamten Terminals wurde
völlig neu strukturiert, mit modernen Containerkränen
ausgestattet und mit dem Hochbau des Werkstättenund
Servicegebäudes sowie dem „In Gate“ ergänzt.
Kompakte Baukörper
Ausgangspunkte für den Entwurf der beiden Hochbauten,
waren neben ihrer Positionierung am Gelände,
die turmförmigen Silhouetten der gestapelten, bunten
Stahlcontainer. Die neuen Baukörper sind in diesem
Umfeld klar positioniert und setzen sich formal ab, zugleich
nehmen sie das Wechselspiel mit den Container-
Landschaften auf, setzen es fort und interpretieren es
weiter. Die beiden Hochbauten erhalten dadurch, über
ihre pure Funktionalität hinaus, zeichenhaften Charakter,
welcher sich auch in der Materialität und im Farbkonzept
widerspiegelt. Die Entwicklung und Schaffung
von modernen, gut ausgestatteten und angenehmen
Arbeitsplätzen in dieser exponierten Arbeitsumgebung,
war ein weiteres bestimmendes Thema von Anfang an.
„In Gate“
Das „In Gate“ - ein zweigeschoßiger Baukörper, dient
der Logistik der LKW-Lenker. Im Erdgeschoss befinden
sich der Abfertigungsschalter, ein Warteraum für
LKW-Lenker, ein Büro für Disposition, ein Aufenthaltsraum
für Mitarbeiter, sowie diverse Sozialräume. Im
ersten Obergeschoss sind ein großer Besprechungs-und
Schulungsraum, Sozial-und Büroräume sowie ein Archiv
untergebracht.
Werkstätten-und Servicegebäude
Dieses Gebäude mit einer 12,50 Meter hohen Halle, dient
der Reparatur und Instandsetzung von beschädigten
Leercontainern und der Wartung und Reparatur der
Stapler. Metallwerkstätte und Lager sind hier ebenso untergebracht.
Ein Teil dieses Gebäudes erstreckt sich über
zwei Obergeschosse, hier befinden sich Büro, Sanitärräume
und Aufenthaltsbereiche. Das massive Gebäude
basiert auf einem anthrazit eingefärbten Betonsockel
mit Stahlbetonwänden und Stahlbetondecken. Alle Zwischenwände
sind nichttragende Elemente und somit
flexibel. Im Werkstättengebäude sind die Längswände
und die Überdachung der Reparaturhalle eine tragende
Holzkonstruktion. Eine vorgehängte hinterlüftete Aluminiumfassade
nimmt die Farbe des Sockels auf und bildet
nach Außen ein kompaktes Bauvolumen. Da der Boden
in diesem Gebiet sehr instabil ist, besteht die Fundierung
aus einer Bodenplatte und insgesamt 111 Betonpfählen
mit einer Tiefe von bis zu fünfzehn Metern. Ein im Freibereich
gelegener, überdachter Waschplatz für die Leercontainer
sowie eine Tankstelle sind ebenfalls Bestandteil
des Objektes, wie auch das freistehende, erdgeschossige
Trafogebäude nordwestlich vom Gesamtkomplex.
Die Bereiche Verwaltung und Werkstatt werden über
Betonkernaktivierung beheizt bzw. gekühlt. Dabei unterstützt
eine Be- und Entlüftungsanlage den Hygieneluftwechsel.
Die Primärenergie dafür wird über aktive
Betonpfähle sowie Erdsonden gewonnen. BHM INGE-
NIEURE war beim Projekt Containerterminal Wolfurt für
die Planung, Ausschreibung und Fachbauaufsicht der
GEBÄUDETECHNIK verantwortlich.
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