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RADAR Magazin Nr. 14: Macht mir ein Buch!

Das Buch macht keinen Lärm. Lesen auch nicht. Das Buch liebt die Stille. Es ist wortreich stumm. Es trotzt der Vergänglichkeit und bleibt. Im Büchergestell für immer, auf dem Nachttisch für den Verzehr oder als Vorwurf. Diese RADAR-Ausgabe soll den Werdegang eines Buches aufzeigen und zugleich, gespiegelt von Beteiligten und Komplizen, Einblick in die Arbeit eines Verlages geben. Natürlich nicht irgendeines Verlages, sondern des Christoph Merian Verlags, Botschafter und Kulturakteur der Christoph Merian Stiftung, der seit seiner Gründung 1976 wunderbare Bücher zu Architektur und Kunst, Kultur und Gesellschaft und zu Basel und seiner Geschichte herausgibt.

Das Buch macht keinen Lärm. Lesen auch nicht. Das Buch liebt die Stille. Es ist wortreich stumm. Es trotzt der Vergänglichkeit und bleibt. Im Büchergestell für immer, auf dem Nachttisch für den Verzehr oder als Vorwurf.
Diese RADAR-Ausgabe soll den Werdegang eines Buches aufzeigen und zugleich, gespiegelt von Beteiligten und Komplizen, Einblick in die Arbeit eines Verlages geben. Natürlich nicht irgendeines
Verlages, sondern des Christoph Merian Verlags, Botschafter und Kulturakteur der Christoph Merian Stiftung, der seit seiner Gründung 1976 wunderbare Bücher zu Architektur und Kunst, Kultur und Gesellschaft und zu Basel und seiner Geschichte herausgibt.

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Editorial

Inhalt

Das Buch als Lebensmittel –

Die Kraft des stillen Mediums

Das Buch macht keinen Lärm. Lesen auch nicht. Das

Buch liebt die Stille. Es ist wortreich stumm. Es trotzt

der Vergänglichkeit und bleibt. Im Büchergestell für immer,

auf dem Nachttisch für den Verzehr oder als Vorwurf.

Es steht oder liegt, es bewegt sich nicht. Das Buch

hasst Geschwindigkeit, es ist geduldig und verlangt

Geduld: Lesen ist die Kunst der Langsamkeit. Das Buch

ist analog, es hat eine Physis, einen Körper – aus Papier

und Karton, zum Schutz oft einen Schutzumschlag. Es

hat ein Gesicht – das Cover, und es hat seine Typographie.

Das Buch hat Rückgrat, mal gebunden, mal broschiert.

Und es riecht nach Druckerschwärze, Farben,

Lack. Das Buch lebt in der Diversität. Es kann dick oder

dünn sein, schwer oder leicht, auffällig oder bescheiden,

schön gestaltet oder bloss alltäglich-nützlich, farbig oder

schwarzweiss, mit Lauftext oder illustriert oder mit beidem:

mit Schrift und Bild. So ist das Buch vieles, aber

eines ist es nicht: zeitgemäss. Denn mit all diesen Eigenschaften,

in seiner stoischen Existenz ist das papierne

Buch so ziemlich das Gegenteil von dem, was unsere

Zeit ausmacht. Es ist altmodisch. Aus der Zeit gefallen.

Aber ich liebe es, und ich liebe es vielleicht immer mehr,

gerade weil es aus der Zeit gefallen ist. Weil es sich

darum foutiert, ob es digitalisiert, heruntergeladen und

durchs Internet gejagt wird, ob es als Hörbuch erscheint,

auf CD gebrannt oder gestreamt wird. Es überlebt alle

mediale Konkurrenz und elektronischen Formen. Buch

bleibt Buch. Das wurde uns während der Corona-Vollbremsung

wieder bewusst. Trotz geschlossener Buchläden

lockte der Lockdown die Bücher aus dem Regal.

Das Buch ist ein Lebensmittel. Aber klar: Es ist nicht als

Objekt ein Lebensmittel, sondern seines Inhalts wegen,

weil es zu rationalem Erkenntnisgewinn verhilft oder

belletristisches und ikonographisches Lese- und Schauvergnügen

verschafft. Damit ein Buch geboren werden

kann als Symbiose von Inhalt, Gestaltung und marktfähigem

Produkt, braucht es einen Verlag und Verlegende

mit Hirn und Herz und ja – auch mit kaufmännischem

Geschick. Diese RADAR-Ausgabe soll den

Werdegang eines Buches aufzeigen und zugleich, gespiegelt

von Beteiligten und Komplizen, Einblick in die

Arbeit eines Verlages geben. Natürlich nicht irgendeines

Verlages, sondern des Christoph Merian Verlags, Botschafter

und Kulturakteur der Christoph Merian Stiftung,

der seit seiner Gründung 1976 wunderbare Bücher

zu Architektur und Kunst, Kultur und Gesellschaft und

zu Basel und seiner Geschichte herausgibt.

Viel Vergnügen beim Eintauchen in die Welt der Bücher

und ihrer Macherinnen und Macher.

Dr. Beat von Wartburg

Direktor der Christoph Merian Stiftung

Christoph Merian Verlag

Jährlich erscheinen im stiftungseigenen Christoph

Merian Verlag (CMV) an die 25 Bücher.

Jedes ist anders und besonders. Deshalb ist

eine individuelle und auf die einzelne Publikation

abgestimmte Form der Zusammenarbeit

wichtig: Für jedes Buch das passende Team,

lautet ein Leitspruch des Verlags. Der CMV operiert

nach betriebswirtschaftlichen und branchenüblichen

Grundsätzen, bringt aber auch

nicht gewinnbringende Publikationen heraus.

Der Verlag entscheidet unabhängig, was er

veröffentlichen will.

www.merianverlag.ch

Wolfgang Bortlik

Niemand macht ein Buch allein. Auch kein

Verlag. In diesem RADAR erhalten Sie Einblick

in die Arbeit von zehn Buchmacher:innen, von

der Autorin bis zum Rezensenten. Mit ihnen

gesprochen hat Wolfgang Bortlik. Vielen von

Ihnen dürfte er als Krimi-Autor oder Fussball-

Lyriker bekannt sein. Doch Bortlik ist ein Tausendsassa

im Buchgeschäft: 1981 hat er die

Edition Moderne, den erfolgreichen Schweizer

Comicverlag, mitgegründet. In den folgenden

Jahren war er als Programmleiter, Lektor und

Übersetzer tätig, später auch als Buchhändler,

Vertreter und Rezensent. Wenn er in den folgenden

Gesprächen sein Gegenüber duzt, dann

weil man sich von früher kennt. Heute lebt und

schreibt Wolfgang Bortlik in Riehen, zuletzt

erschien sein Kriminalroman «Allzumenschliches.

Friedrich Nietzsche ermittelt».

Wolfgang Bortlik

im Gespräch mit

Mena Kost

3 Autorin

Doris Tranter

4 Lektorin

Benjamin Mortzfeld

5 Herausgeber

Groenlandbasel

6 Gestalterinnen

Tom Bisig

7 Fotograf

Regine Grammlich

8 Druckerin

Hans Frieden

9 Vertreter

10

11

12

Jens Stocker

Buchhändler

Eveline Wüthrich

Kuratorin

Christoph Dieffenbacher

Rezensent

Aktuelles aus der CMS

13

14

Kultur für alle

Diverser fördern

ELYS Boulderloft

Abenteuer und Action

16 Veranstaltungen

Auf den Bestseller

folgt ein Jugendroman

Autorin Mena Kost denkt schon ans nächste Buch

Mena Kost ist Journalistin und hat vor ihrem jüngsten Buch

schon zwei Kinderbücher verfasst. «Ausleben – Gedanken

an den Tod verschiebt man gern auf später» erschien im

Frühling 2020 und avancierte zum meistverkauften

CMV-Titel des Jahres. Menschen im Alter von 83 bis 111

Jahren geben drin Auskunft über ihr Verhältnis zum Sterben.

Ich treffe Mena Kost in einem idyllischen Gartenrestaurant

gleich bei ihrem Atelier im alten Bahnhof St. Johann.

Meine erste Frage liegt auf der Hand:

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein

Buch über das Sterben zu machen?

Vor über zehn Jahren habe ich in der Zeitschrift

Surprise schon einmal alte Menschen über das Sterben

erzählen lassen. Damals habe ich gemerkt, wie

gehaltvoll das Thema ist und wie wichtig es ist, darüber

zu reden. Seither habe ich gewusst, dass ich

ein Buch dazu machen möchte. Irgendwann habe

ich die Fotografin Annette Boutellier angefragt,

mit der ich schon oft zusammengearbeitet hatte,

und sie war sofort dabei.

Ist das nicht ziemlich heikel, mit alten Menschen über ihren

Tod zu reden? Die Menschen, die ich getroffen habe, waren alle

überraschend offen. Trotzdem hat es mich jedes

Mal Überwindung gekostet, über das Thema zu

sprechen. Geholfen hat der Wechsel zwischen Fragen

zum Tod und Fragen zum Leben. So waren die

Gespräche eine Weile schwer und vielleicht auch

traurig, dann kamen wieder leichtere Momente, in

denen wir uns erholen konnten.

Wie hast du ausgewählt und haben dann alle Angefragten

sofort mitgemacht? Ich ging journalistisch an das Thema heran und

wollte möglichst viele unterschiedliche Menschen

aus der ganzen Deutschschweiz treffen: solche vom

Land und solche aus der Stadt, religiöse und nichtreligiöse,

solche mit Kindern und solche ohne und

so weiter. Mitgemacht haben dann eigentlich alle

Personen, die wir angefragt haben. Moment, nicht

alle. Wir wollten unbedingt noch einen reichen

weissen Mann im Buch haben, einen Bankier oder

einen Fussballclubpräsidenten. Das hat nicht geklappt,

da kam ein gutes Dutzend Absagen.

Wie ist dann der Weg von der Idee bis zum fertigen Buch

verlaufen? Für das Buch war ein klares inhaltliches Konzept

vorhanden: Porträt-Texte und -Fotografien. Ich bin

damit auf gut Glück zum CMV gegangen. Dort war

man interessiert. Dann kam die Frage nach der Finanzierung,

es ging immerhin um einen grösseren

Betrag. Das Geldauftreiben war sehr harzig, aber

wir haben schliesslich die Finanzierung mithilfe von

Kulturförderung und Stiftungen doch mehr oder

weniger geschafft. Die Zusammenarbeit mit dem

Verlag und den an der Buchproduktion Beteiligten

hat sich sehr angenehm gestaltet.

Wie sah diese Zusammenarbeit aus? Hatte der Verlag ein

Mitspracherecht, was den Inhalt betrifft?

Wir waren sehr frei, und der Verlag hat gut mitgedacht.

Doris Tranter, die der CMV als Lektorin engagiert

hatte, war sehr aufmerksam und nett. Die

Gestaltung von Umschlag und Inhalt geschah in

einer sehr guten, engen Zusammenarbeit mit Karin

Rütsche. Das Buch ist genau so herausgekommen,

wie Annette und ich es uns gewünscht hätten.

Und wie war es, das fertige Buch in der Hand zu halten?

Grossartig und aufregend!

Aus eigener leidvoller Erfahrung stelle ich noch die Frage

nach dem Einfluss von Corona auf das Buch.

Corona hat selbstverständlich einen Einfluss gehabt.

Viele Veranstaltungen konnten nicht stattfinden,

unter anderem ein toller Anlass, für den sich

auch die im Buch Porträtierten angemeldet hatten.

Wir konnten nur ein paar wenige Lesungen abhalten.

Zum Glück konnten wir die Vernissage dann noch

nachholen, das war sehr schön.

Was passierte medial mit dem Buch? Es hat sich dann

doch sehr gut verkauft, ich halte hier schon die dritte

Auflage in der Hand.

Die Medienarbeit, also quasi die Werbung fürs Buch,

haben wir sehr intensiv mit dem Verlag zusammen

gemacht. Es ist ja ein Geschenk für jede Redaktion:

Man kann Vorabdrucke machen, es ist alles digital

aufbereitet, es sind grossartige Fotos verfügbar.

Und nicht zuletzt berührt das Thema die Menschen.

Es gab dann auch viele positive Reaktionen in grossen

Zeitungen und anderen Medien.

Wie geht es weiter mit der Autorin Mena Kost?

«Ausleben» war eine journalistische Arbeit. Mein

nächstes Projekt wird fiktiver Art sein. Ich habe

zwei Söhne im Alter von sechs und neun Jahren, für

die waren schon die beiden Kinderbücher. Jetzt wird

es Zeit für einen Jugendroman.

C C CM

MC

MC

CM

M M

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3

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