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Udo Schnelle: Einführung in die Evangelische Theologie Leseprobe

Dieses Buch des international anerkannten Exegeten Udo Schnelle führt in die Grundfragen, die Grundlagen und in die Fächer der Evangelischen Theologie ein: Warum Theologie an der Universität? Weshalb Theologie und nicht Religion? Welche Bedeutung hat die Bibel? Was verbindet die einzelnen Fächer der Theologie und gibt es ein gemeinsames Zentrum? Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage nach dem Ort und der Leistungsfähigkeit von Theologie im Kontext neuzeitlichen Denkens. Es zeigt sich, dass Vernunft sowie Offenbarung, Glaube und Mythos keine Gegensätze darstellen, sondern unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit erfassen.

Dieses Buch des international anerkannten Exegeten Udo Schnelle führt in die Grundfragen, die Grundlagen und in die Fächer der Evangelischen Theologie ein: Warum Theologie an der Universität? Weshalb Theologie und nicht Religion? Welche Bedeutung hat die Bibel? Was verbindet die einzelnen Fächer der Theologie und gibt es ein gemeinsames Zentrum? Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage nach dem Ort und der Leistungsfähigkeit von Theologie im Kontext neuzeitlichen Denkens. Es zeigt sich, dass Vernunft sowie Offenbarung, Glaube und Mythos keine Gegensätze darstellen, sondern unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit erfassen.

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6.<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Theologie</strong><br />

und das Denken der Moderne<br />

Wenn <strong>die</strong> evangelische <strong>Theologie</strong> e<strong>in</strong>e anerkannte Wissenschaft und<br />

e<strong>in</strong>e kritische Gesprächspartner<strong>in</strong> der Kirche bleiben will, dann reicht<br />

es nicht aus, ihre Geschichte zu bedenken, ihr Wesen und ihre Aufgabe<br />

zu klären und ihre E<strong>in</strong>heit zu bestimmen. Sie muss vielmehr gerade<br />

aus den vorangehenden Überlegungen heraus <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, auch auf<br />

<strong>die</strong> denkerischen Herausforderungen der (westlichen) Neuzeit (ab dem<br />

16. Jh.) zu reagieren. Es entstanden <strong>in</strong> den vergangenen 500 Jahren neue<br />

Denk-, Erfahrungs- und Handlungs-Mentalitäten, <strong>die</strong> das Verhältnis<br />

des Menschen zu Gott, zur Kirche und zu sich selbst grundlegend änderten<br />

und sich <strong>in</strong> der Moderne (ab dem 19. Jh.) beschleunigten. An <strong>die</strong><br />

Stelle e<strong>in</strong>er eher schicksalhaften oder gottgegebenen Stellung <strong>in</strong> der<br />

Welt traten <strong>die</strong> umfassende Selbstdef<strong>in</strong>ition und Selbstbestimmung des<br />

Menschen 804 und Vernunft, Subjektivität, Pluralität sowie Kritik wurden<br />

zu Kennzeichen der Moderne. Das Jenseits und mit ihm <strong>die</strong> Seele<br />

verschw<strong>in</strong>den und an ihre Stelle tritt das bewusste und bestimmende<br />

Selbst. Wie kam es zu <strong>die</strong>sem neuen Wirklichkeitsverständnis, welche<br />

Chancen und Gefahren s<strong>in</strong>d mit ihm verbunden und welche Antworten<br />

gibt <strong>die</strong> evangelische <strong>Theologie</strong>?<br />

6.1 Die Transformationen des Denkens<br />

<strong>in</strong> der Neuzeit<br />

Nach fast 1000 Jahren der politischen, militärischen und kulturellen<br />

Dom<strong>in</strong>anz geriet das Christentum ab dem 15. Jh. allmählich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e lang<br />

anhaltende geistige Krise, <strong>die</strong> bis heute anhält und <strong>die</strong> <strong>Theologie</strong> <strong>in</strong>sge-<br />

804 Vgl. Karl Jaspers, Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, 167: „Früher waren <strong>die</strong><br />

Religionen verbunden mit der Gesamtheit der sozialen Zustände. Von ihnen wurde

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