14.09.2021 Aufrufe

Udo Schnelle: Einführung in die Evangelische Theologie Leseprobe

Dieses Buch des international anerkannten Exegeten Udo Schnelle führt in die Grundfragen, die Grundlagen und in die Fächer der Evangelischen Theologie ein: Warum Theologie an der Universität? Weshalb Theologie und nicht Religion? Welche Bedeutung hat die Bibel? Was verbindet die einzelnen Fächer der Theologie und gibt es ein gemeinsames Zentrum? Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage nach dem Ort und der Leistungsfähigkeit von Theologie im Kontext neuzeitlichen Denkens. Es zeigt sich, dass Vernunft sowie Offenbarung, Glaube und Mythos keine Gegensätze darstellen, sondern unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit erfassen.

Dieses Buch des international anerkannten Exegeten Udo Schnelle führt in die Grundfragen, die Grundlagen und in die Fächer der Evangelischen Theologie ein: Warum Theologie an der Universität? Weshalb Theologie und nicht Religion? Welche Bedeutung hat die Bibel? Was verbindet die einzelnen Fächer der Theologie und gibt es ein gemeinsames Zentrum? Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage nach dem Ort und der Leistungsfähigkeit von Theologie im Kontext neuzeitlichen Denkens. Es zeigt sich, dass Vernunft sowie Offenbarung, Glaube und Mythos keine Gegensätze darstellen, sondern unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit erfassen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5.<br />

Die Diszipl<strong>in</strong>en der<br />

evangelischen <strong>Theologie</strong><br />

und ihre Methodik<br />

Das Ensemble der heute geläufigen Diszipl<strong>in</strong>en/Fächer der <strong>Theologie</strong><br />

bildete sich nicht zufällig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundstruktur ab der Mitte des<br />

18. Jahrhunderts aus. 496 Das <strong>in</strong> der Aufklärung immer stärker werdende<br />

historische Bewusstse<strong>in</strong> nährte Zweifel an der apostolischen Verfasserschaft<br />

e<strong>in</strong>zelner biblischer Schriften, drängte <strong>die</strong> Inspirationslehre<br />

zurück und relativierte den normativen Anspruch des Kanons. Gleichzeitig<br />

etablierte sich der Begriff der ,historisch-kritischen‘ Kommentierung<br />

der biblischen Schriften (Reimarus, Semler) und so wurde <strong>die</strong> Trennung<br />

zwischen der dogmatischen und biblischen <strong>Theologie</strong> e<strong>in</strong>geleitet.<br />

Wegweisende Etappen auf <strong>die</strong>sem Weg waren <strong>die</strong> Unterscheidung zwischen<br />

Wort Gottes und Heiliger Schrift bei Johann Salomo Semler sowie<br />

zwischen biblischer und dogmatischer <strong>Theologie</strong> durch Johann Philipp<br />

Gabler. 497 Im 19. Jh. setzte sich dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vielschichtigen und lokal<br />

sehr unterschiedlichen Prozess <strong>die</strong> geläufige Fächeraufteilung der <strong>Theologie</strong><br />

(Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Dogmatik,<br />

Praktische <strong>Theologie</strong>) auf breiter Front durch. Dabei kam es durchaus<br />

vor, dass e<strong>in</strong>zelne Professoren mehrere Fächern lehrten. 498 Weitere Ausdifferenzierungen<br />

und Spezialisierungen <strong>in</strong>nerhalb der Fächer erfolgten<br />

496 Ich lege hier natürlich me<strong>in</strong>e Sicht der theologischen Fächer vor; allerd<strong>in</strong>gs auf der<br />

Basis maßgeblicher Fachliteratur und e<strong>in</strong>es 50-jährigen Umgangs mit <strong>die</strong>sen<br />

Fächern. Das Selbstverständnis e<strong>in</strong>es Faches gibt es ohneh<strong>in</strong> nicht. Mir kommt es<br />

darauf an, <strong>die</strong> Struktur, <strong>die</strong> wesentlichen Methoden, Fragestellungen und <strong>die</strong> aktuellen<br />

Schwerpunkte der Fächer darzustellen.<br />

497 Vgl. dazu <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Buch S. 65–68.<br />

498 Schleiermacher hielt z. B. zahlreiche Lehrveranstaltungen im Neuen Testament ab;<br />

für <strong>die</strong> erste Hälfte des 20. Jh. ist als prom<strong>in</strong>entes Beispiel Paul Althaus (1888–1966)<br />

zu nennen, der <strong>in</strong> Erlangen ab 1932 e<strong>in</strong>e Professur für Systematische <strong>Theologie</strong> und<br />

neutestamentliche Exegese <strong>in</strong>nehatte. Wirkmächtig war vor allem se<strong>in</strong>e Auslegung<br />

des Römerbriefes: Paul Althaus, Der Brief an <strong>die</strong> Römer, NTD 6, Gött<strong>in</strong>gen<br />

12 1976.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!