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Udo Schnelle: Einführung in die Evangelische Theologie Leseprobe

Dieses Buch des international anerkannten Exegeten Udo Schnelle führt in die Grundfragen, die Grundlagen und in die Fächer der Evangelischen Theologie ein: Warum Theologie an der Universität? Weshalb Theologie und nicht Religion? Welche Bedeutung hat die Bibel? Was verbindet die einzelnen Fächer der Theologie und gibt es ein gemeinsames Zentrum? Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage nach dem Ort und der Leistungsfähigkeit von Theologie im Kontext neuzeitlichen Denkens. Es zeigt sich, dass Vernunft sowie Offenbarung, Glaube und Mythos keine Gegensätze darstellen, sondern unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit erfassen.

Dieses Buch des international anerkannten Exegeten Udo Schnelle führt in die Grundfragen, die Grundlagen und in die Fächer der Evangelischen Theologie ein: Warum Theologie an der Universität? Weshalb Theologie und nicht Religion? Welche Bedeutung hat die Bibel? Was verbindet die einzelnen Fächer der Theologie und gibt es ein gemeinsames Zentrum? Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Frage nach dem Ort und der Leistungsfähigkeit von Theologie im Kontext neuzeitlichen Denkens. Es zeigt sich, dass Vernunft sowie Offenbarung, Glaube und Mythos keine Gegensätze darstellen, sondern unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit erfassen.

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52<br />

3. Die Grundlagen: Die Schrift als lebendiges Zeugnis<br />

festgesteckten Rahmens s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Voraussetzung für e<strong>in</strong>e beständige,<br />

überzeugende und erfolgreiche religiöse Bewegung.<br />

3.1 Begriffsbestimmung:<br />

Bibel, Schrift, Evangelium, Wort Gottes<br />

Was aber genau ist <strong>die</strong> Bibel und wie ist das Verhältnis zu den Begriffen<br />

Schrift, Evangelium und Wort Gottes zu bestimmen? Alle vier Begriffe<br />

haben bereits im Neuen Testament e<strong>in</strong>e spezifische Bedeutung, <strong>die</strong> sich<br />

<strong>in</strong> der kirchen- und dogmengeschichtlichen Entwicklung noch verstärkte.<br />

Bibel<br />

Das Wort ,Bibel‘ (βιβλίον) heißt nichts anderes als das geschriebene<br />

Buch (Buchrolle). Damit kann e<strong>in</strong>e bestimmte Schrift (Joh 20,30; Offb<br />

1,11) oder e<strong>in</strong>e Schriftensammlung (Gal 3,10; Lk 4,17: Teile des Alten Testaments)<br />

geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>. Dieser eher technische Gebrauch verfestigte sich<br />

(2Klem 14,2) und gilt bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gegenwart: <strong>die</strong> Bibel als Schriftensammlung<br />

und Glaubensdokument. Dabei bildeten sich im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

komplexen Kanons- und Konfessionsgeschichte Unterschiede bei der<br />

Anzahl und der Reihenfolge der Schriften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bibel heraus. 92 Im<br />

H<strong>in</strong>blick auf das Alte Testament s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Unterschiede zwischen der<br />

hebräischen Bibel und der Septuag<strong>in</strong>ta als griechischer Übersetzung<br />

von besonderer Bedeutung; <strong>die</strong> Septuag<strong>in</strong>ta enthält neben Ergänzungen<br />

und Bearbeitungen der ursprünglichen Schriften 9 Bücher zusätzlich, 93<br />

<strong>die</strong> Apokryphen genannt werden (von gr. ἀπόκρυφος = ,verborgen, geheim‘).<br />

Während <strong>die</strong> reformatorischen Kirchen <strong>die</strong>se Schriften nicht im<br />

Volls<strong>in</strong>n zur Bibel zählten, wurden sie von der katholischen Kirche auf<br />

dem Konzil von Trient (1546) als vollwertige Schriften der Bibel anerkannt.<br />

In allen Konfessionen umfasst das Neue Testament 27 Schriften;<br />

92 Vgl. dazu <strong>Udo</strong> <strong>Schnelle</strong>, Art. Bibel III: Neues Testament, RGG 4 1, Tüb<strong>in</strong>gen 1998,<br />

1417–1424; Peter Brandt, Endgestalten des Kanons. Das Arrangement der Schriften<br />

Israels <strong>in</strong> der jüdischen und christlichen Bibel, Berl<strong>in</strong> 2001.<br />

93 Sapientia Salomonis, Jesus Sirach, Psalmen Salomos, Judith, Tobith, 1.–4. Makkabäerbuch.

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