cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 09.2021
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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gen hier in Deutschland. Das erlaubt es uns, etwa einen Motor <strong>für</strong><br />
einen Wasserstoffgenerator genauso auf <strong>die</strong> Kundenwünsche abzustimmen<br />
wie einen Pitchmotor <strong>für</strong> Windkraftanlagen <strong>–</strong> davon haben<br />
wir weit über 6000 im Feld. Damit decken wir ein großes<br />
Spektrum an Elektromotoren ab, vom Motor aus dem Baukasten bis<br />
hin zu ganzen individuellen Antriebssträngen inklusive Getriebe <strong>–</strong><br />
und das von Stückzahl 1 bis hin zu Serien mit rund 1000 Motoren.<br />
„Anfang des Jahres sind wir mit dem<br />
Angebot explosionsgeschützter Motoren<br />
gestartet und konnten bereits zwei große<br />
Projekte gewinnen.“<br />
Welche Unterstützung kann der Anwender insbesondere engineeringseitig<br />
von CEDS Duradrive auf der Suche nach seiner speziellen<br />
Lösung erhalten?<br />
Schleicher: Eines meiner Ziele ist, <strong>die</strong>se Unterstützung zu stärken <strong>–</strong><br />
ein erster Schritt war <strong>die</strong> Realisierung eines Omnichannel-Vertriebs.<br />
Unsere Außen<strong>die</strong>nstmitarbeiter haben nun einerseits eine regionale<br />
Verantwortung, andererseits sind sie aber auch Spezialisten <strong>für</strong> bestimmte<br />
Branchen <strong>–</strong> beispielsweise <strong>die</strong> <strong>Prozesstechnik</strong> oder maritime<br />
Anwendungen. Indem wir <strong>die</strong>ses Know-how bündeln, können<br />
wir <strong>die</strong> Anforderungen einzelner Branchen bestmöglich erfüllen.<br />
Diesen Punkt möchte ich auch mit Blick auf <strong>die</strong> Internationalisierung<br />
vorantreiben. Da ich selbst in Shanghai gelebt habe, wollen<br />
wir CEDS Duradrive auch im chinesischen Markt positionieren <strong>–</strong><br />
insbesondere auch <strong>für</strong> deutsche Maschinen- und Anlagenbauer vor<br />
Ort Unterstützung anbieten. Dazu wollen wir mittelfristig auch Produktionskapazitäten<br />
aufbauen. Ziel ist darüber hinaus, auch den USamerikanischen<br />
Markt zu be<strong>die</strong>nen <strong>–</strong> hier haben wir kürzlich mit<br />
einem Distributor einen Vertrag geschlossen, damit wir in den USA<br />
eine ständige Vertretung haben, welche <strong>für</strong> uns Vertrieb und einen<br />
umfassenden Service vor Ort anbieten kann.<br />
Wenn Sie sowohl <strong>die</strong> Engineering-Dienstleistung stärken und<br />
gleichzeitig auch Serien bis rund 1000 Stück auflegen wollen <strong>–</strong><br />
wie lassen sich dann <strong>die</strong> Kosten in den Griff bekommen?<br />
Schleicher: An der Stelle kommt unser Baukastensystem zum Zuge,<br />
das uns eine sehr hohe Flexibilität ermöglicht <strong>–</strong> gerade mit Blick<br />
auf höhere Stückzahlen. Auf <strong>die</strong>se Weise können wir modular <strong>die</strong> jeweils<br />
beste Lösung zusammenstellen <strong>–</strong> und zusammen mit dem<br />
Branchen-Know-how im Vertrieb <strong>die</strong> Kosten in den Griff bekommen.<br />
Von Vorteil ist dabei immer, wenn wir in einer frühen Phase<br />
der Anlagenentwicklung bereits mit einbezogen sind <strong>–</strong> dann lassen<br />
sich auch ganz neue Konzepte miteinander diskutieren.<br />
Sie erwähnten das spezifische Branchen-Know-how <strong>–</strong> können Sie<br />
rund um <strong>die</strong> <strong>Prozesstechnik</strong> weitere Zielbranchen adressieren?<br />
Schleicher: Wir kommen traditionell aus dem Bereich Werkzeugmaschinen<br />
<strong>–</strong> hier erwirtschaften wir rund 30 % unseres Umsatzes<br />
<strong>–</strong>, aber Know-how besitzen wir auch in zahlreichen weiteren Bereichen.<br />
Da ist zum einen der Bereich Food, Beverage und Logistik zu<br />
nennen <strong>–</strong> einer unserer größten Kunden ist hier der Abfüllspezialist<br />
Krones, zudem besitzen wir viel Erfahrung im Container-Handling<br />
mit Straddle Carriern. Unter dem Oberbegriff ‚Green Drive Solutions‘<br />
fassen wir des Weiteren alle Lösungen zusammen, <strong>die</strong> Themen<br />
wir erneuerbare Energien sowie Nachhaltigkeit adressieren.<br />
Wasserstoff hat Zukunft. Allerdings ändern sich aufgrund der<br />
Eigenschaften des Stoffes <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong> Technik<br />
Damit schließt sich ja dann durchaus auch wieder der Kreis mit<br />
Blick auf <strong>die</strong> Lebensmittelindustrie...<br />
Schleicher: ...oder Pharmaindustrie, etwa bei den Aufgaben Mischen<br />
oder Dosieren, ganz generell dem Abfüllen von fluiden Stoffen.<br />
Unsere Antriebe finden sich hier bereits in Anlagen zum Abfüllen<br />
von Ölen oder auch Zahnpasta, was nebenbei bemerkt dann auch<br />
<strong>die</strong> Ausführung in Edelstahl erfordert, um FDA-konform zu sein.<br />
Welche Rolle spielt denn bei all dem <strong>die</strong> in den Antrieben integrierbare<br />
Sensorik <strong>–</strong> welche Daten lassen sich gewinnen und lässt<br />
sich damit auch ein Schlagwort wie das Industrial Internet of<br />
Things <strong>–</strong> oder kurz IIoT <strong>–</strong> mit Leben füllen? Können Sie hier speziell<br />
auch auf Ihr Know-how in vorangegangenen Positionen zurückgreifen?<br />
Schleicher: So ist es <strong>–</strong> und <strong>die</strong>sen Bereich wollen wir natürlich weiter<br />
ausbauen. Denn der smarte, der intelligente Motor kann gerade<br />
über <strong>die</strong> nun mögliche einfache Vernetzung enorme Datenmengen<br />
bereitstellen. Die Sensoren können dazu integriert im Motor sitzen<br />
oder huckepack auf dem Gehäuse. Viel wichtiger ist: Daten der Motoren<br />
lassen sich so auslesen und zentralisiert zum Beispiel in einer<br />
Cloud speichern <strong>–</strong> und ermöglichen auf <strong>die</strong>se Weise <strong>die</strong> permanente<br />
Überwachung (Condition Monitoring) nicht nur der Antriebe<br />
selbst, sondern auch einer kompletten Fertigungsanlage.<br />
Das ist <strong>für</strong> uns zudem der Einstieg in das Thema IIoT, denn gerade<br />
das frühzeitige Erkennen von Störungen vermeidet zahlreiche<br />
Nachteile <strong>–</strong> vor allem kann <strong>die</strong> Produktionsanlage produktiv weiterarbeiten.<br />
Auf Basis solcher Daten können wir auch Wartungspakete<br />
anbieten und etwa Künstliche Intelligenz (KI) dazu nutzen, Wartungszyklen<br />
abhängig von den auftretenden Belastungen zu definieren.<br />
Anbieten können wir auch das Erstellen von Prognosen im Rahmen<br />
eines Wartungsvertrages, <strong>die</strong> angeben, wann ein Motor ausfallen<br />
wird und welche Maßnahmen sich dementsprechend präventiv<br />
ergreifen lassen. Ich bin davon überzeugt, dass neben Energieeffizienz<br />
und Nachhaltigkeit das Thema des smarten Elektromotors den<br />
Weg in <strong>die</strong> Zukunft weist. Konzeptionell haben wir dazu schon einiges<br />
in der Schublade, können unseren Kunden aber auch heute<br />
schon Lösungen anbieten.<br />
www.prozesstechnik-online.de<br />
Suchwort: CEDS Duradrive<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE FÜR SIE:<br />
MICHAEL CORBAN<br />
Chefredakteur elektroAutomation/KEM<br />
Bild: magann <strong>–</strong> stock.adobe.com<br />
<strong>cav</strong> 09-2021 43