cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 09.2021
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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Tim-IoT besteht aus einem intelligenten<br />
Sensor zur Datenerfassung und der Tim-IoT-<br />
Smartbox. Diese verbindet <strong>die</strong> Pumpe mit<br />
der Tim-IoT-Cloud-Plattform.<br />
Der intelligente Sensor ist seit dem 1. Mai 2021 bereits in den meisten Timmer-Doppelmembranpumpen<br />
standardmäßig integriert<br />
ber sind in der Lage, zahlreiche Toleranzen<br />
und Kausalitäten festzulegen und <strong>die</strong>se mit<br />
Benachrichtigungen bei Über- oder Unterschreiten<br />
bestimmter Werte zu versehen.<br />
Das betrifft zum Beispiel präzise Schwellwerte<br />
<strong>für</strong> eine Vielzahl an Parametern <strong>–</strong> unter<br />
anderem <strong>für</strong> Druck, Frequenz, Durchfluss<br />
und Frequenzverhältnis. Je mehr Werte<br />
definiert sind, desto engmaschiger ist das<br />
Überwachungsgitter <strong>für</strong> das Laufverhalten<br />
der Pumpe. Schlägt ein Wert über <strong>die</strong> festgelegte<br />
Toleranz aus, erhält der Betreiber unmittelbar<br />
eine Benachrichtigung. Darüber<br />
hinaus verfügt Tim-IoT über weitere nützliche<br />
Tools wie etwa eine Wartungsplanung,<br />
einen Wartungskalender sowie eine nutzerfreundliche<br />
Verwaltung von Serviceberichten<br />
und pumpenspezifischen Dokumentationen.<br />
Timmer legt mit seiner Stand-alone-Lösung<br />
großen Wert auf Datenschutz, der auch von<br />
der Industrie explizit gefordert ist. Dieser<br />
Aspekt findet nicht nur Berücksichtigung in<br />
der Datenübertragungsmöglichkeit per separatem<br />
LTE-Router, der unabhängig vom<br />
Firmennetzwerk arbeitet. Es betrifft auch<br />
<strong>die</strong> Prozesse insgesamt: Das System erhält<br />
ausschließlich <strong>die</strong> Daten der Pumpe und hat<br />
darüber hinaus keinerlei Einblick in andere<br />
Parameter oder Prozesse. Anhand der reinen<br />
Pumpendaten kann Timmer zwar durch sich<br />
verändernde Informationen Hinweise darauf<br />
geben, dass es in der Prozesskette möglicherweise<br />
Fehler gibt. Das Gesamtbild, das<br />
<strong>für</strong> ein Verständnis und <strong>die</strong> Interpretation<br />
der gesamten Arbeitskette erforderlich ist,<br />
hat aber nur der Anwender selbst. Dennoch<br />
können selbst <strong>die</strong> reinen Pumpeninformationen<br />
bereits entscheidend sein, um Fehler<br />
aufzudecken und somit beispielsweise Produktionsstillstände<br />
zu verhindern.<br />
Zuverlässiges Echtzeit-Monitoring<br />
Mithilfe aussagekräftiger Daten können Anlagenbetreiber<br />
ihre Prozesse in der Praxis<br />
effizienter organisieren und fun<strong>die</strong>rte Entscheidungen<br />
treffen. Parameter wie Pumpenfrequenz,<br />
Anzahl der Hübe oder Druckverläufe<br />
sind permanent sichtbar. Vorhersagen<br />
zum Verschleiß und Planungen von Instandsetzungsmaßnahmen<br />
werden deutlich<br />
präziser <strong>–</strong> das stellt <strong>die</strong> optimale Nutzung<br />
der Pumpen über <strong>die</strong> gesamte Lebensdauer<br />
sicher. Die statistische Auswertung der Betriebsdaten<br />
erleichtert zudem <strong>die</strong> Kalkulation<br />
von Betriebskosten und <strong>die</strong> Optimierung<br />
der Anlagennutzung. Denn häufig warten<br />
Betreiber alle Pumpen gleichzeitig, obwohl<br />
einige davon nur einen Bruchteil ihrer maximalen<br />
Laufzeit erreicht haben <strong>–</strong> das kostet<br />
langfristig bares Geld. Darüber hinaus minimiert<br />
<strong>die</strong> vorausschauende Wartung Stillstände<br />
und Schäden, während Prozessstabilität<br />
und Maschinenverfügbarkeit steigen.<br />
Mittels der Gesundheitsdaten wie dem<br />
durchschnittlichen Frequenzbereich, der<br />
Hubanzahl und den Betriebsstunden, lassen<br />
sich zudem präzise Rückschlüsse auf <strong>die</strong><br />
notwendige Dimensionierung der Pumpe<br />
ziehen. Dabei müssen <strong>die</strong>se Werte immer in<br />
Relation zueinander betrachtet werden. Ist<br />
<strong>die</strong> Pumpe beispielsweise relativ neu, lief allerdings<br />
konstant im sehr hohen Frequenzbereich,<br />
dann sinkt nicht nur <strong>die</strong> Lebensdauer.<br />
Es ist zudem ein Indikator da<strong>für</strong>, dass<br />
eine größere Pumpe <strong>für</strong> den Prozess mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit besser geeignet ist.<br />
Spätestens <strong>die</strong> Corona-Pandemie hat deutlich<br />
aufgezeigt, dass das alte <strong>–</strong> aber in der<br />
Praxis noch häufig anzutreffende <strong>–</strong> Modell<br />
der handschriftlich festgehaltenen Pumpenund<br />
Wartungsinformationen auf einem Flatterband<br />
echte Probleme verursachen kann.<br />
Hierzu ein konkretes Beispiel: Ein Timmer-<br />
Kunde wartet entlang seiner jahrelangen Erfahrungswerte<br />
halbjährlich seine Pumpen.<br />
Aufgrund der Corona-Pandemie und ihrer<br />
betriebswirtschaftlichen Folgen war seine<br />
Anlage jedoch nicht immer voll ausgelastet<br />
und stand sogar mehrere Tage still. Das<br />
machte seine Referenzdaten obsolet <strong>–</strong> sämtliche<br />
über <strong>die</strong> Jahre erarbeiteten Erfahrungswerte<br />
waren innerhalb weniger Monate dahin.<br />
Der Anlagenbetreiber weiß zwar, dass<br />
<strong>die</strong> Pumpe vor einem halben Jahr gewartet<br />
wurde. Wie viele Stunden sie seitdem im<br />
Einsatz war, weiß er aufgrund des unregelmäßigen<br />
Betriebs allerdings nicht. Dieser<br />
und weitere Praxisfälle verdeutlichen den<br />
Nutzen des Monitorings: Ist <strong>die</strong> Pumpe prozessrelevant,<br />
muss sie <strong>für</strong> einen sicheren<br />
und wirtschaftlichen Betrieb überwacht<br />
werden.<br />
www.prozesstechnik-online.de<br />
Suchwort: Timmer<br />
AUTOR:<br />
FREDERIC ENGELS<br />
Verkaufsingenieur,<br />
Timmer<br />
<strong>cav</strong> 09-2021 27