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cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 09.2021

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

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<strong>cav</strong> TREND CIRCULAR ECONOMY<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT:<br />

SO FUNKTIONIERT‘S<br />

Bild: Trueffelpix <strong>–</strong> stock.adobe.com<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

kontra lineare Wirtschaft:<br />

Wiederverwenden<br />

statt wegwerfen<br />

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Schlagwort, das heute aus<br />

Unternehmensberichten und Leitbildern nicht mehr<br />

wegzudenken ist. Doch was genau ist das eigentlich? In<br />

Wahrheit ist <strong>die</strong> Kreislaufwirtschaft weit mehr als ein<br />

Schlagwort <strong>–</strong> es ist eine Systemphilosophie, bei der wir<br />

nichts mehr wirklich wegwerfen. Stattdessen werden Materialien<br />

durch Wiederverwendung oder Recycling erhalten,<br />

was der Gesellschaft und der Umwelt zugute kommt.<br />

Der beste Weg, <strong>die</strong> Kreislaufwirtschaft zu verstehen, ist<br />

ein Blick auf unser aktuelles Modell, dem <strong>die</strong> Welt seit<br />

der ersten industriellen Revolution folgt: <strong>die</strong> „lineare<br />

Wirtschaft“. Es handelt sich dabei um ein „Nehmen-<br />

Herstellen-Entsorgen“-Modell: <strong>die</strong> Gewinnung von Ressourcen,<br />

<strong>die</strong> zur Herstellung von Gütern verwendet<br />

werden, und das anschließende Wegwerfen des Abfallprodukts.<br />

Dies ist nicht nur eine Verschwendung natürlicher<br />

Ressourcen, sondern beschert uns auch ein großes<br />

Abfallproblem und führt zu immer höheren Treibhausgasemissionen.<br />

Kurz gesagt: Die Kreislaufwirtschaft entkoppelt <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />

Aktivität vom Ressourcenverbrauch, der dem<br />

Planeten schadet, indem bei jedem Schritt Abfall aus<br />

dem System entfernt wird. Dabei beginnt <strong>die</strong> Kreislaufwirtschaft<br />

bereits beim Design der Produkte, indem auf<br />

ein einfaches Recycling geachtet wird. Es gilt, überflüssige<br />

Verpackungen zu reduzieren und den Kunden mehr<br />

nachhaltige Optionen zu bieten. Gleichzeitig müssen<br />

Produkte leicht zu reparieren bzw. aufzubereiten sein,<br />

um ihre Lebensdauer zu verlängern und so Abfall zu reduzieren.<br />

Durch <strong>die</strong> Erfassung aller unserer Abfälle und<br />

<strong>die</strong> Wiederverwertung von so viel wie möglich können<br />

wir den Materialwert der Produkte zurückgewinnen<br />

und verhindern, dass <strong>die</strong>se in <strong>die</strong> Umwelt gelangen. Sobald<br />

der Materialwert von Produkten durch Recycling<br />

zurückgewonnen wurde, kann <strong>die</strong>ses Rohmaterial wieder<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung neuer Produkte verwendet werden,<br />

wodurch der Einsatz neuer natürlicher Ressourcen<br />

reduziert wird.<br />

Die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft kommt also<br />

nicht nur der Umwelt zugute, sondern sichert auch <strong>die</strong><br />

langfristige wirtschaftliche Lebensfähigkeit und fördert<br />

damit unsere Gesellschaft. Experten schätzen, dass <strong>die</strong><br />

Kreislaufwirtschaft in Europa bis 2030 ein zusätzliches<br />

jährliches Wachstum von 0,6 % bringen und <strong>die</strong><br />

CO 2 -Emissionen um 48 % reduzieren wird.<br />

Bild: Covestro<br />

Covestro hat einen Fahrzeugscheinwerfer entwickelt, der <strong>für</strong> das<br />

Recycling optimiert ist<br />

Darüber hinaus hat Covestro in Zusammenarbeit mit den Unternehmen<br />

Recticel und Redwave <strong>–</strong> einem Geschäftsbereich der Wolfgang<br />

Binder GmbH <strong>–</strong> und als Teil des PUReSmart-Forschungsprojekts eine<br />

intelligente Sortierlösung entwickelt, um <strong>die</strong> verschiedenen PU-<br />

Schaumstoffe aus Post-Consumer-Matratzen effizient zu trennen.<br />

Die Software nutzt Machine-Learning-Algorithmen <strong>für</strong> eine korrekte<br />

Erkennung der verschiedenen Schaumstofftypen und ermöglicht<br />

so einen sauberen Materialeingang <strong>für</strong> den anschließenden Recyclingprozess.<br />

Diese Entwicklung ist ein weiterer Baustein der Digitalisierungsstrategie<br />

mit den damit verbundenen neuen Möglichkeiten<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Chemie- und Kunststoff-Wertschöpfungskette.<br />

Der Klassiker: Mechanisches Recycling hat viel zu bieten<br />

Das mechanische Recycling ist der Klassiker unter den Recyclingmethoden.<br />

Prädestiniert hier<strong>für</strong> ist zum Beispiel der Kunststoff<br />

Polycarbonat. Er ist besonders leicht, bruchsicher, perfekt formbar<br />

und ein wahres Multitalent <strong>–</strong> von Brillengläsern über Scheinwerfer<br />

bis hin zu Stadiondächern. Und er hat noch einen weiteren Vorteil:<br />

Er ist leicht zu recyceln. Das gebrauchte Produkt wird, nachdem es<br />

sortiert, gereinigt und getrennt wurde, zu Granulat zerkleinert. Dieses<br />

Granulat wird dann geschmolzen und zu neuem Kunststoff verarbeitet.<br />

Viele so hergestellte Produkte sind bereits auf dem Markt,<br />

darunter Polycarbonat-Blends <strong>für</strong> IT-Anwendungen (z. B. Laptop-<br />

Gehäuse) mit bis zu 75 % Rezyklatanteil.<br />

In China beispielsweise hat Covestro bereits im Jahr 2000 eine Kooperation<br />

mit zwei Unternehmen geschlossen, <strong>die</strong> sich darauf konzentriert,<br />

aus gebrauchten Polycarbonat-Wasserflaschen hochwertige<br />

neue Kunststoffteile herzustellen. Der Getränkehersteller Nongfu<br />

Spring nimmt <strong>die</strong> Flaschen zurück und liefert sie an das Recyclingunternehmen<br />

Ausell, wo sie zu Granulat verarbeitet werden.<br />

Schließlich stellt Covestro Vorprodukte <strong>für</strong> Elektronik- und Haushaltsgeräte<br />

sowie Autoteile her. Ziel ist es, eine Million solcher<br />

19-Liter-Gallonen pro Jahr zu recyceln.<br />

Neue Wege: Produkte <strong>für</strong> das Recycling gestalten<br />

Mit Schrauben, Dutzenden von Einzelteilen und unterschiedlichen<br />

Kunststoffen sind Autoscheinwerfer meist sehr komplex. Das macht<br />

es nicht einfach, sie am Ende ihres Lebens zu recyceln. Covestro hat<br />

12 <strong>cav</strong> 09-2021

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