Immo Magazin 2021 - Sommer

MASSIVHAUS
Deutschland mag es massiv
Nichts spricht gegen
die Fertigbauweise.
„Stein auf Stein“ aber
hat hierzulande noch
immer die Nase vorn.
Wer ein Eigenheim kauft, muss sich viele Gedanken
machen. Wer eines baut, muss sich
noch mehr Gedanken machen. Einer der wichtigsten:
In welcher Art von Haus möchte ich
überhaupt leben? Die Bauweise ist in vielerlei
Hinsicht relevant – für den Schall- wie den
Brandschutz, für die Art und Weise, wie das
Haus beziehungsweise seine Wände mit Luftfeuchte
umgehen können, für die Möglichkeit
baulicher Veränderungen und schlussendlich
auch für den Wiederverkaufswert des Gebäudes.
Die Auswahl von Bauweisen ist groß. Verschiedene
Arten von Fertighäusern und Holzhäusern
buhlen um die Gunst der Bauherren,
genauso wie eher Exotisches wie Fachwerkhäuser,
Eigenheime mit Wänden aus Lehm
oder Bungalows, deren Außenhüllen fast nur
aus Glas und Metall bestehen. Wenn man es
konventionell mag – und dagegen spricht rein
gar nichts – steht aber meist die Entscheidung
zwischen dem Fertighaus und einem Haus in
Massivbauweise im Raum. Eine Falsch und ein
Richtig gibt es bei der Frage „Massiv- oder Fertigbauweise?“
nicht, beide Bauweisen führen
gute Argumente ins Feld, und am Ende entscheiden
meist Geschmack und Budget. Klar ist
aber: Deutschland liebt das Massivhaus. Etwa
vier Fünftel aller neu gebauten Eigenheime in
der Republik werden „Stein auf Stein“ errichtet.
Fragt man den Laien, was ein Massivhaus eigentlich
ist, so wird er meist etwas wie „Na, halt
aus Ziegeln gebaut“ antworten. Und damit hat
er – zumindest generell – auch recht. Nur eben
ist es so, dass „Ziegel“ für eine Vielzahl von Materialen
steht, die sich voneinander zum Teil
stark unterscheiden. An dieser Stelle soll es nur
um die Ziegel gehen, die zum Errichten von
Mauerwerk genutzt werden, denn Ziegel können
auch nur rein dekorativen Zwecken dienen,
zum Bespiel als Verblendung einer Mauer
aus anderen Steinen, oder als langlebiger und
zugleich dekorativer Bodenbelag. Beim Material
für die eigentlichen Mauersteine unterscheidet
man zwischen folgenden Typen:
Ziegel: Hierbei unterscheidet man zwischen
Voll- und Lochziegeln. Vollziegel bestehen vollständig
aus getrocknetem und anschließend
gebranntem Ton beziehungsweise Lehm, dem
in geringen Anteilen noch weitere Stoffe hinzugesetzt
werden können. Er ist das, was auch
jeder Laie sofort als den „Ziegel schlechthin“
bezeichnen würde. Der Vollziegel ist der älteste
nicht-natürliche Baustoff, den Menschen nutzen.
Im Wohnungsbau kommt dieser „klassische“
Ziegel heute meist nur noch als Material
für die Verblendung von Fassaden zum Einsatz.
Der Lochziegel ist das im deutschen Wohngebäudebau
am häufigsten verwendete Material.
Im Jahr 2019 wurden dem Webportal
baustoffwissen.de zufolge drei von zehn Neubauwohngebäude
mit den roten oder gelben
Mauersteinen errichtet. Die Gründe: Das Material
ist hoch belastbar und gut verfügbar, sein
Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, es punktet
mit guten wärme- und schalldämmenden Ei-
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24 www.sz-immo.de | September 2021