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PINwand Nr. 328

Weinmailing Ausgabe September 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

Weinmailing Ausgabe September 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

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P I N W A N D n o 3 2 8<br />

© WOODY T.HERNER<br />

JOHANNES JÜLG<br />

Vom „Zauberlehrling“ zum „Zaubermeister“<br />

Willkommen in der Champions League!<br />

Erlesene Weine und Feinkost<br />

September 2021


PINWAND no <strong>328</strong> September 2021<br />

DEUTSCHLAND<br />

Weingut Jülg | Pfalz . 4<br />

Johannes Jülg: „Mit Abstand die beste Kollektion, die wir gemacht haben!“ Der Ritterschlag:<br />

Neuaufnahme in den VDP! Glückwunsch an die stolzen Pfälzer!<br />

Weingut Müller-Ruprecht | Pfalz 24<br />

Einer der Sieger in der jüngsten Edition des Wettbewerbs „Die junge Pfalz“! Preis-Genuss-Wunder aus Kallstadt,<br />

und endlich eingetroffen: die Lagenweine aus dem legendären Saumagen!<br />

Weingut Herrenberg | Saar. 32<br />

Manfred Loch: „Große Weine fallen nicht vom Himmel! Es braucht Akribie, Leidenschaft und Wissen für<br />

unvergleichlichen Riesling!“ – der „Riesling-Pétrus” der Saar steht für herrlich saftige, zart mineralische und<br />

fruchtbetonte Rieslinge mit Genuss-Garantie. Handcrafted, aus Miniproduktion!<br />

ÖSTERREICH<br />

Weingut Bernhard Ott | Wagram. 40<br />

„Mister Grüner Veltliner“ ist einer der überragenden Protagonisten in seiner Heimat. Frisch eingetroffen: die sensationellen<br />

Lagenweine aus dem hochgelobten Traumjahrgang 2019! Zum Niederknien, genauso wie die nobelste aller Marillen-Konfitüren!<br />

ITALIEN<br />

Saladini Pilastri | Marken . 46<br />

Dieses Gut bedarf fast keiner Worte mehr: Lieblingsweingut unserer Kunden, meistverkaufter Italiener,<br />

Top-Bio-Qualitäten für ganz kleines Geld. Bella Italia!<br />

Altesino | Toskana. 52<br />

Brunello 2016: dieser Jahrgang löst wahre Jubelstürme aus! „Montosoli“ mit 97 Punkten gleich<br />

bei mehreren Kritikern unter den besten Weinen des Jahres!<br />

SPANIEN<br />

Álvaro Palacios | Priorat / Rioja / Bierzo . 58<br />

Er ist eine lebende Legende und hat sich um den spanischen Weinbau wahrlich verdient gemacht.<br />

Seine aktuellen Weine unterstreichen seine Ausnahmestellung und werden mit Bestnoten bewertet!<br />

Das ist durch die Bank hervorragend!<br />

Bimbache | El Hierro (Kanaren) . 67<br />

Weine wie aus dem Höllenschlund von schwarzen Lava-Böden – unsere letztjährige Neuaufnahme kann nur<br />

als spektakulär bezeichnet werden: spektakuläres Terroir, spektakulär eigenständig, spektakulär anders!<br />

Bernabeleva| Vinos de Madrid. 74<br />

Garnacha von einer puristischen Eleganz und Reintönigkeit, wie sie so nur aus der Sierra de Gredos kommen kann.<br />

Der Vorstoß in neuen Dimensionen! Grandioser Stoff!<br />

FRANKREICH<br />

Gérard Boulay | Sancerre. 86<br />

Seele, Energie, Spannung, Urwüchsigkeit – der Altmeister aus Chavignol steht an der Spitze der Region,<br />

in der kaum schönere, bessere Terroirs für Sauvignon Blanc existieren!<br />

Château d‘Aydie | Madiran . 92<br />

Aus dem „alten Land“ kommen Weine wie Donnerhall. Der Südwesten Frankreichs ist eine Fundgrube für<br />

originäre, authentische, ursprüngliche Weine. DIE preiswerte Alternative für alle, die der überteuerten<br />

Bordeaux-Kreszenzen müde sind!<br />

2<br />

PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


September 2021<br />

PINWAND no <strong>328</strong><br />

pinwand no <strong>328</strong><br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

ganz großes Thema unserer frisch gedruckten <strong>PINwand</strong> No . <strong>328</strong><br />

ist ein Weingut aus der Pfalz, das wir Ihnen vor nicht allzu langer<br />

Zeit noch als Newcomer vorgestellt haben. Die Rede ist<br />

von „Zauberlehrling“ Johannes Jülg aus Schweigen. Mit seinen<br />

Burgundern ist er innerhalb kürzester Zeit im Olymp der besten<br />

Winzer Deutschlands angekommen, die Aufnahme in den<br />

renommierten VDP, dem Verein Deutscher Prädikatsweingüter,<br />

ist der beste Beweis dafür, dass man nun in der Champions<br />

League spielt. Für Familie Jülg natürlich ein Ansporn, noch mehr<br />

zu leisten, noch freier zu arbeiten – was sich in einer der stärksten<br />

Kollektionen der Gutsgeschichte manifestiert. Daher stehen<br />

die Jülgs heute im Zentrum der <strong>PINwand</strong>. Die Kunst, Parzelle<br />

für Parzelle herauszuarbeiten, steht auch bei Müller-Ruprecht<br />

in Kallstadt (Pfalz) im Zentrum des Schaffens. Die vielen Facetten<br />

des Saumagens bringt uns Philipp Wöhrwag mit drei besonders<br />

gelungenen Interpretationen des legendären „Saumagens“<br />

näher. Unweit von Madrid, heißen wir einen alten Bekannten<br />

mit neuer Kollektion willkommen: Das großartige Weingut<br />

Bodegas y Viñedos Bernabeleva lehrt uns, dass Grenache (hier<br />

natürlich Garnacha) auf höchstem Niveau nicht nur von der Südlichen<br />

Rhône stammen muss. Und wer die Weißweine probiert<br />

merkt schnell: hier hat alles Hand und Fuß, Stil und Charakter.<br />

Im Herzen Chavignols gibt es nicht nur guten Ziegenkäse. Die<br />

Sancerre-Weine von Altmeister Gérard Boulay definieren für<br />

uns lehrbuchhaften Sauvignon Blanc, sie zeigen, wie genial diese<br />

Rebsorte reifen kann, wenn Terroir und Handwerkskunst im<br />

Vordergrund stehen.<br />

PS: Alle alteingesessenen Kunden werden es längst wissen und<br />

fieberten dem Termin entgegen. Im September sind nun die<br />

aktuellen Großen Gewächse des Jahrgangs zum Versand freigegeben.<br />

In den nächsten Wochen werden wir ausführlich über<br />

die Highlights und hochbewerteten Weine berichten. Es bleibt<br />

also spannend!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei<br />

der Lektüre unserer <strong>PINwand</strong><br />

Ralf Zimmermann<br />

& Markus Budai<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb Deutschlands!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze erheben<br />

wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

3


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

„Das ist mit Abstand die beste Kollektion,<br />

die wir gemacht haben!“<br />

JOHANNES JÜLG<br />

„Frankreich ist hier ganz offensichtlich Vorbild. Spätburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc,<br />

wie sie in Deutschland in dieser Qualität nurmehr wenig Konkurrenz haben. Aber halt,<br />

da ist ja auch noch der Riesling! Jülg kann alles.“ – Marcus Hofschuster<br />

Johannes Jülg, ein Meisterschüler von Klaus Peter Keller, katapultiert sich mit wunderbaren weißen<br />

und roten Gewächsen in die deutsche Burgunderspitze. Und das bei sagenhaft günstigen Preisen!<br />

Der Sonnenberg strahlt in vollem Glanz: Johannes Jülg verfolgt konsequent den Terroirgedanken<br />

und unterteilt die Großlage Sonnenberg in drei grandiose Spätburgunder!<br />

„Wir steigern uns jedes Jahr, immer in Anbetracht des Jahrgangs. Kein Jahrgang wird<br />

mehr als Hindernis betrachtet, sondern als Herausforderung.“ – Johannes Jülg<br />

4 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

© WOODY T.HERNER<br />

WEINGUT<br />

JÜLG<br />

SCHWEIGEN<br />

Johannes Jülg gilt als „der Shootingstar der deutschen Burgunderszene“<br />

(Falstaff). Es ist folglich kein Wunder, dass<br />

das Weingut Jülg nun seit April dieses Jahres auch noch in<br />

den erlauchten Kreis der VDP-Weingüter aufgenommen wurde.<br />

Glückwunsch an die ehrgeizige und dennoch ungemein liebenswürdige<br />

und so herrlich bodenständige Familie aus Schweigen:<br />

Ihr seid die Burgunder-Könige!<br />

Johannes Jülg, noch jung an Jahren, besitzt gleichwohl bereits<br />

ungemein viel Wissen und Erfahrung: Gelernt hat er unter anderem<br />

bei Klaus Peter Keller, Werner Schönleber und auf der nicht<br />

minder berühmten Domaine Clos des Lambrays im Burgund.<br />

Meisterwinzer der feinen handwerklichen Kunst formten so<br />

einen Meisterschüler, dessen Weg wir stets aufmerksam verfolgten<br />

und der sich mit jedem famosen neuen Jahrgang in der<br />

Spitzenliga der deutschen Top-Weingüter festgesetzt hat. Sodass<br />

auch der gestrenge Weinführer Eichelmann bereits 2017<br />

urteilt: „Jedes Jahr können wir beim Weingut Jülg einen Schritt<br />

vorwärts erkennen!“ und ihn im Guide 2020 folgerichtig mit<br />

dem Titel „Newcomer des Jahres“ belohnte. Johannes Jülg ist<br />

längst im Olymp deutscher Burgundererzeuger angekommen.<br />

Wir zumindest können uns beim besten Willen nicht mehr vorstellen,<br />

wie die Weinwelt ohne die Pfälzer Burgunder aus dem<br />

Hause Jülg aussähe. Und auf die (im wahrsten Sinne!) möglicherweise<br />

preiswertesten Burgunder Deutschlands können wir<br />

schon gar nicht verzichten!<br />

Marcus Hofschuster, Verkoster von Wein.Plus hat das Weingut<br />

denn auch als „Entdeckung des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

Treffend analysiert er: „Frankreich ist hier ganz offensichtlich<br />

Vorbild. Spätburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc, wie sie<br />

in Deutschland in dieser Qualität nurmehr wenig Konkurrenz<br />

haben. Aber halt, da ist ja auch noch der Riesling! Jülg kann alles.“<br />

Zusammen mit seinem Vater Werner bewirtschaftet der<br />

ebenso sympathische wie kluge Jungstar Hand in Hand rund 18<br />

Hektar Rebfläche. An einem ganz speziellen Ort sind beide im<br />

wahrsten Sinne des Wortes als „Grenzgänger“ unterwegs. Wie<br />

das denn? Nun, das Weinanbaugebiet der Pfalz erstreckt sich<br />

als ein durchschnittlich sieben Kilometer breiter, etwa 23.600<br />

Hektar umfassender Traubengürtel in einer klimatisch besonders<br />

gesegneten Region, in der alljährlich selbst Mandeln und<br />

Feigen reifen. Doch nur ein Örtchen besitzt eine ganz spezifische<br />

Eigenheit: Schweigen, und damit auch das seit 1961 bestehende<br />

Familiengut der Jülgs im Grenzland zwischen Vogesen<br />

und Pfälzerwald, wo das Elsass die Pfalz berührt, besitzt erstklassige,<br />

sehr kalkhaltige Weinberge auf deutschem Territorium<br />

wie auf französischem! Das hängt mit der wechselvollen Geschichte<br />

der Pfälzer und Saarländer mit unseren französischen<br />

Freunden zusammen. 40 % der Weinberge des Weinguts Jülg<br />

liegen auf französischem Staatsgebiet bei Wissembourg. Und<br />

vor dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens mussten die<br />

weiß Gott frankophilen Jülgs stets ihren Reisepass bei der Arbeit<br />

im Weinberg mit sich führen! Doch lassen wir diese der Historie<br />

geschuldeten Irrungen und Wirrungen hinter uns und wenden<br />

wir uns umso lieber den authentischen Terroirweinen zu, die<br />

unsere leidenschaftlichen Winzer mit soviel Könnerschaft und<br />

Herzblut vinifizieren!<br />

Werte Kunden, schon lange predigen wir, dass über dem Jahrgang,<br />

über jeder noch so großen Lage stets der Winzer steht.<br />

Der letztlich darüber entscheidet, welche Qualität auf die Flasche<br />

kommt. Und nur durch Qualität kann das volle Potenzial<br />

einer Lage und eines Jahrgangs erfasst werden. Daher setzen<br />

wir seit vielen Jahren auf unsere wertvollste Ressource: das Vertrauen<br />

in unsere Winzer. Johannes Jülg ist so ein Winzer, dem<br />

wir ohne zu zögern immer vertrauen. Er trifft konsequent die<br />

richtigen Entscheidungen und nutzt alle Möglichkeiten, diese<br />

perfekt umzusetzen. Das Ergebnis ist eine geniale Kollektion,<br />

die wir Ihnen nun im Folgenden genauer vorstellen möchten.<br />

5


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

WEISSBURGUNDER, 2020<br />

Feiner Weißburgunder deutsch-französischer<br />

Provenienz<br />

DPF070320 Weißburgunder, 2020 DV<br />

13% Vol. 10,40 €/l 7,80 €<br />

Johannes Jülgs Weißburgunder von 2020 ist ein Wein, wie er rebsortentypischer<br />

kaum sein könnte. Man hält die Nase ins Glas<br />

und hat direkt die klaren Weißburgunder-Charakteristika vor<br />

Augen: Birnen, Quitten, Charentais-Melonen, Weinbergpfirsiche,<br />

ein wenig Mandelcreme und einen Hauch von blondem<br />

Tabak. Am Gaumen zeigt sich der Wein so frisch wie elegant<br />

mit einer reifen hellen Frucht, die eine feine Cremigkeit mit sich<br />

bringt und von einer seidigen, aber sehr agilen Säure begleitet<br />

wird. Knapp sieben Gramm Säure sind es bei diesem Wein, und<br />

das ist angenehm knackig, ohne zu präsent zu werden. Johannes<br />

Jülg hat den Weißburgunder im Edelstahl ausgebaut, um<br />

ganz auf die Frische zu setzen. Acht Monate Hefelager sorgten<br />

dabei für Finesse und Eleganz bis ins beeindruckend lange Finale.<br />

Die Frucht, die Johannes nutzt, stammt zu 50 % aus dem<br />

Schweigener Sonnenberg und zu weiteren 50 % aus dem elsässischen<br />

Wissembourg mit jeweils kalkreichem Terrain. Wenn<br />

man es genau nimmt, handelt es sich bei diesem Pfälzer Weißburgunder<br />

also um einen grenzüberschreitenden Wein, was für<br />

einen deutschen Qualitätswein eher ungewöhnlich ist. Doch<br />

dort, an der Grenze zum Elsass, ist es eine gute Tradition, dass<br />

die Weinberge die Grenzen vergessen lassen und die Weine zur<br />

engen Verbundenheit und Freundschaft beitragen. Darüber hinaus<br />

bietet sich uns ein äußerst charmanter, feinwürziger und<br />

elegant fruchtiger Wein, der für einen Gutswein beeindruckend<br />

viel Finesse mit sich bringt.<br />

CHARDONNAY, 2020<br />

Jülgs Chardonnay-Einstieg verbindet die<br />

jugendliche Offenheit eines Gutsweins mit<br />

Eleganz und Finesse.<br />

DPF072120 Chardonnay, 2020 DV<br />

13% Vol. 10,40 €/l 7,80 €<br />

Johannes Jülgs Chardonnay von 2020 fügt sich nahtlos in die<br />

wunderbar klaren, rebsortentypischen und eleganten Gutsweine<br />

des Hauses ein. Die Frucht dieses Chardonnay stammt halb<br />

aus dem Schweigener Sonnenberg, halb aus dem elsässischen<br />

Wissembourg mit unterschiedlich gewichtetem kalkreichen<br />

Terrain. Es handelt sich also auch beim Chardonnay um einen<br />

grenzüberschreitenden, ja verbindenden Wein, der dank eines<br />

deutsch-französischen Staatsvertrags von 1984 dort möglich<br />

ist. Diesen Gutswein hat Johannes im Edelstahl auf der Feinhefe<br />

ausgebaut, um einen frischen, unverfälschten und zugleich<br />

gebietstypischen Chardonnay-Genuss zu garantieren, auf den<br />

man nicht lange warten muss. Der Chardonnay ist mit seiner<br />

jugendlichen Lebendigkeit, seiner feinen Frucht von vornehmlich<br />

saftigen grünen und vor allem gelben Birnen, ein paar Melonen<br />

und Pfirsichen, Geißblatt und ein wenig Vanille sofort<br />

präsent. Am Gaumen wirkt der Wein nach seinem achtmonatigen<br />

Hefelager ungemein cremig und elegant, dabei animierend<br />

frisch und mineralisch. Einen besseren Chardonnay auf Gutsweinniveau<br />

ist in dieser Preisklasse eigentlich kaum vorstellbar.<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

Ab sofort uns bis 2026 und länger.<br />

6 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

© WOODY T.HERNER<br />

GRAUBURGUNDER, 2020<br />

Deutsch-französischer Bilderbuch-Grauburgunder<br />

DPF072220 Grauburgunder, 2020 DV<br />

13% Vol. 10,40 €/l 7,80 €<br />

Johannes Jülgs Grauburgunder von 2020 reiht sich wunderbar in<br />

die formidable Reihe sortenreiner Gutsweine des Weinguts ein,<br />

zumal er sorten- und weingutstypischer kaum sein könnte. Der<br />

goldgelb leuchtende Wein öffnet sich schnell und nachhaltig<br />

mit einem einladenden Duft von gelben Birnen und grünen Äpfeln,<br />

Mirabellen und Weinbergpfirsichen, Charentais-Melonen<br />

und Orangen samt Schalen, Nüssen und Mandeln. Das wirkt<br />

herrlich appetitlich und macht Lust auf den ersten Schluck. Am<br />

Gaumen wird die Fülle der Aromen von einer seidig reifen und<br />

milden Säure durchzogen, die den Wein belebt und für eine<br />

gelungene Balance von Frucht und Frische sorgt. Balance wird<br />

hier ohnehin großgeschrieben. Die Frucht stammt je zur Hälfte<br />

aus Schweigen und dem elsässischen Wissembourg, und sechs<br />

Gramm Restsüße treffen auf sechs Gramm Säure. Irgendwie<br />

merkt man das dem Wein an, der einen sehr verbindenden,<br />

harmonischen Charakter besitzt. Ohnehin tragen dort, an der<br />

Grenze zum Elsass, die Weine zur engen Verbundenheit und<br />

Freundschaft bei – und Johannes Jülgs Grauburgunder ist weingewordener<br />

Ausdruck dieser entente cordiale. Ein Wein, den<br />

man mit gutem Gefühl auf jeden Tisch stellen kann – er wird<br />

immer seine Freunde finden.<br />

Ab sofort und bis 2025+.<br />

RIESLING TROCKEN, 2020<br />

„Die ewig gepflegte Visitenkarte unseres<br />

Weinguts.“ – Johannes Jülg<br />

DPF071220 Riesling trocken, 2020 DV<br />

12,5% Vol. 10,40 €/l 7,80 €<br />

Wer ein Weingut kennenlernen möchte, der fängt meist mit der<br />

Basis an. Diese Basis ist für viele Winzer, und so auch für die<br />

Jülgs, die Visitenkarte des Hauses. Der Gutswein ist der Wein,<br />

der den Standard setzt, das Profil und den Charakter definiert,<br />

auf dem alle anderen Weine aufbauen. Es ist übrigens auch heute<br />

noch längst nicht bei allen Weingütern so, dass den Winzern<br />

klar ist, dass man die Güte eines Weinguts am einfachsten Wein<br />

erkennen sollte. Wer bei Jülgs Riesling ins Glas schnuppert, dem<br />

wird allerdings sehr schnell bewusst, dass er hier einen exzellenten<br />

Wein im Glas hat. Und wer die anderen Rieslinge des<br />

Weinguts kennt, kann auch direkt die Verwandtschaft ausmachen.<br />

Der „Riesling trocken“ ist ein Wein, der eine volle und<br />

reife Flucht liefert, sie mit einem gewissen französischen Esprit<br />

verbindet und somit eine präsente und doch absolut präzise<br />

Frucht von Pfirsichen, Nektarinen, Melonen, Grapefruits<br />

und Kumquats mit ein wenig Lanolin, Verbene und Kalk vorfindet.<br />

Am Gaumen ist diese Cuvée aus 40 % Schweigener und<br />

60 % Wissembourger Frucht saftig und beeindruckend hell und<br />

druckvoll. Hier sind es auch Apfelnoten, Weiße Johannisbeeren<br />

und Zitronen, die den Ton angeben und mit einer prägnanten<br />

Säure agieren, die sich hervorragend in die Frucht integriert und<br />

kaum einen Gedanken an den leichten Restzucker zulässt, den<br />

diese Frucht zweifelsohne besitzt. Der Wein kleidet den Gaumen<br />

aus, schiebt sich nach vorne, ist druckvoll und doch auch<br />

seidig charmant, lässt Fünfe gerade sein und fordert herrlich<br />

unmissverständlich zum nächsten Schluck auf.<br />

Ab sofort bis 2025 und länger.<br />

7


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

RIESLING „KALKMERGEL“ TROCKEN, 2020<br />

Kompromisslos klar und präzise ist dieser Terroir-Riesling vom Kalkmergel!<br />

DPF070120 Riesling „Kalkmergel“ trocken, 2020 DV 12,5% Vol. 14,13 €/l 10,60 €<br />

© WOODY T.HERNER<br />

Wenn es um die Abbildung des Terroirs in seinen Weinen<br />

geht, kennt Johannes Jülg keine Kompromisse. Ein<br />

herausragendes Beispiel für diesen Anspruch ist der<br />

Riesling „Kalkmergel“, dessen 2020er-Exemplar an flüssigen<br />

puren Kalkstein erinnert. Der Riesling stammt zu<br />

70 % aus Lagen in Deutschland und zu 30 % aus Lagen<br />

im benachbarten Elsass. Die Trauben wurden natürlich<br />

von Hand gelesen, spontan im Edelstahl vergoren und<br />

dort auch ausgebaut. Das Ergebnis ist auf eine wunderbar<br />

fordernde Art puristisch und doch elegant. Es duftet<br />

nach Kalk und Limetten, und sofort kommt einem<br />

das englischsprachige Pendant zum Kalk in den Kopf:<br />

limestone! Das wirkt wirklich wie „Limettenstein“ (auch<br />

wenn’s etymologisch so gar nichts damit zu tun hat),<br />

garniert mit Minze und Zitronengras, Salzzitrone, Blütenpollen<br />

und ein wenig Petrol von der Spontanvergärung<br />

samt reduktivem Ausbau. Am Gaumen bietet der<br />

„Kalkmergel“ einen rasanten Ritt mit druckvoller Säure<br />

und vibrierender Mineralität. Wie bei einem Veitstanz<br />

gebärdet sich der Wein, bietet aber dennoch einen seidigen<br />

Schmelz vom Ausbau auf der Feinhefe. Im Finale<br />

dreht er wieder auf und sorgt mit seiner Salzigkeit<br />

und den herb grünen und gelben, aber reifen Aromen<br />

für den Wunsch, sich direkt einen nächsten Schluck zu<br />

gönnen. Und spätestens da entdeckt man dann auch<br />

die griffige Textur, die Vielschichtigkeit am Gaumen und<br />

das lang ausklingende Finale, das Jülgs Terroir-Rieslinge<br />

noch zusätzlich so besonders macht.<br />

Ab sofort, Potential bis 2030 und länger.<br />

RIESLING „BUNTSANDSTEIN“ TROCKEN, 2020<br />

Verspielt und doch präzise, mit feiner Frucht und beeindruckender Salzigkeit!<br />

DPF071420 Riesling „Buntsandstein“ trocken, 2020 DV 12,5% Vol. 14,13 €/l 10,60 €<br />

Faszinierend ist es, zu verfolgen, wie deutlich sich<br />

unterschiedliche geologische Schichten und Gesteine<br />

im Ausdruck eines Weines niederschlagen können.<br />

Ein besonders gelungenes Beispiel sind Johannes Jülgs<br />

Terroir-Rieslinge „Kalkmergel“ und „Buntsandstein“.<br />

Beide werden gleich ausgebaut. Der „Buntsandstein“<br />

wirkt im Duft etwas wärmer und einladender als der<br />

„Kalkmergel“, der fast komplett nach Gestein und Limetten<br />

duftet. Beim „Buntsandstein“ dreht es sich<br />

mehr um knackige Äpfel und Birnen, ein paar gerade<br />

reif gewordene Pfirsiche und Melonen, aber eben auch<br />

um Zitrusfrüchte und Gestein. Am Gaumen indes<br />

geben sich die beiden Rieslinge in Sachen Purismus,<br />

Präzision und Strahlkraft nichts. Der „Buntsandstein“<br />

entwickelt vom ersten Moment an eine Salzigkeit und<br />

Frische, die man im Duft kaum so klar und deutlich<br />

erahnen konnte. In einem Parforce-Ritt prescht der<br />

Wein über den Gaumen und verbindet eine markante<br />

Nussigkeit mit grünen Äpfeln und Zitronen, und man<br />

bekommt sehr schnell das Gefühl, als hätte Johannes<br />

Jülg hier Salzzitronen aufgelöst, so klar präsentieren<br />

sich diese Aromen im Wein und sorgen entsprechend<br />

für einen gnadenlosen Trinkfluss. Der Riesling stammt<br />

zu 70 % aus elsässischen und zu 30 % aus deutschen<br />

Lagen (beim „Kalkmergel“ ist es genau andersherum),<br />

er wird von Hand gelesen und spontan im Edelstahl<br />

vergoren, wo er auch sechs Monate lang auf der Feinhefe<br />

ausgebaut wird. Es ist ein bildschöner Wein, ausdrucksstark<br />

und elegant, dabei immer druckvoll und<br />

mit feinem Gerbstoff-grip am Gaumen, einer vibrierenden<br />

Mineralität und einem herrlich langen Finale.<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

8 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

RIESLING „SPRINGBERG“ TROCKEN, 2020<br />

Beim „Springberg“ springt der Riesling einen förmlich an!<br />

DPF071620 Riesling „Springberg“ trocken, 2020 12,5% Vol. 22,66 €/l 17,00 €<br />

Lässt man sich das 2020er-Sortiment von Johannes<br />

Jülg in Ruhe auf der Zunge zergehen, dann muss man<br />

konstatieren, dass der Mann Jahr für Jahr noch eine<br />

Schippe drauflegt, wenn es um Präzision, Finesse und<br />

Eleganz geht. Das hat ihm mittlerweile einen hervorragenden<br />

Ruf eingebracht, und das Weingut Jülg gehört<br />

inzwischen ganz sicher zu den Top-Betrieben<br />

der Pfalz. Nach und nach haben wir sein Portfolio,<br />

behutsam erweitert, übernommen. Mit dem 2018er-<br />

Jahrgang kam der „Springberg“ hinzu. Dieser Riesling<br />

stammt aus dem Dörrenbacher Springberg, der nördlichsten<br />

Lage des Weinguts. Die Rebstöcke wurzeln<br />

hier in purem Kalk mit einer nur dünnen Humusauflage.<br />

Der vom Pfälzerwald geschützte, nach Osten exponierte<br />

Spingberg zählt zu den kühlsten Lagen des<br />

Anbaugebiets – das ist hier auf jeden Fall cool climate.<br />

Man riecht und schmeckt es sofort, denn der Riesling<br />

„Springberg“ wird von nassem Stein und einer kühlen<br />

Frucht von Zitronen, knackigem Kernobst, etwas<br />

Lanolin sowie geriebenen Nüssen und Mandeln getragen.<br />

Am Gaumen wirkt der Riesling – der natürlich<br />

von Hand gelesen wurde, spontan vergoren und acht<br />

Monate auf der Hefe im Edelstahl ausgebaut wurde –<br />

saftig und hell, glasklar und enorm mundwässernd in<br />

der Kombination von Salzigkeit und einer unter Hochspannung<br />

stehenden Säure und Mineralität. Dieser<br />

Riesling geht einem in positivem Sinne durch Mark<br />

und Bein, sorgt für Lebendigkeit, ist so pur, wie man<br />

es sich nur wünschen kann und verbindet diesen Purismus<br />

mit einer sinnlichen Textur, die die Säurestruktur<br />

kongenial ergänzt.<br />

Ab sofort und bis 2032 und länger.<br />

RIESLING „SONNENBERG“ TROCKEN, 2020<br />

Fantastischer Riesling aus dem in Frankreich gelegenen Sankt-Paul-Gewann<br />

des Schweigener Sonnenbergs.<br />

DPF070220 Riesling „Sonnenberg“ trocken, 2020 12,5% Vol. 24,00 €/l 18,00 €<br />

Es ist ja immer so eine Sache, wenn man Weinen von<br />

Winzern, die nicht dem VDP angehören, den Status<br />

eines „Großen Gewächses“ zuschreibt. Doch was<br />

sollte man in diesem Fall anderes machen? Das ist<br />

ein Riesling, der seit Jahren vieles von dem, was offiziell<br />

als „GG“ betitelt wird, in den Schatten stellt. Der<br />

„Sonnenberg“ ist ein famoser Riesling! Er stammt aus<br />

dem französischen Teil des Schweigener Sonnenbergs.<br />

Dieser ist ja eine Großlage von mehr als 400 Hektar<br />

und damit etwa so groß wie die gesamte Weinbauregion<br />

Hessische Bergstraße! Ein Teil der Großlage liegt<br />

im benachbarten Frankreich, und eine Sonderreglung<br />

erlaubt es, dass deutsche Winzer ihr von jenseits der<br />

Grenze stammendes Lesegut auch als deutschen<br />

Wein vinifizieren und anbieten können. Da eine Großlage<br />

nicht an allen Stellen gleiche Böden hat, gibt es<br />

viele Winzer, die bestimmte Parzellen oder Gewanne<br />

hervorheben. In diesem Fall ist es der Bereich „Sankt<br />

Paul“, der direkt am ehemaligen Paulinerschloss (heute<br />

Château Saint-Paul) zu finden ist. Die Parzelle ist nach<br />

Süden hin ausgerichtet und von gelbem mergeligem<br />

Kalk und Buntsandstein auf blankem grauen Kalkfelsen<br />

geprägt. Ausgebaut wurde der Wein nach Spontangärung<br />

für acht Monate auf der Feinhefe. Was Sie, werte<br />

Kunden, erwartet, ist ein Musterbeispiel für einen Terroirwein,<br />

der Eleganz und Finesse, eine ausgesprochen<br />

pure Frucht, eine druckvolle Säure, Schmelz, Würze<br />

und eine tiefe Mineralität in sich vereint. Der „Sonnenberg“<br />

fächert sich komplex auf, zeigt Noten von reifem<br />

Apfel und noch leicht grüner Ananas, von Salzzitronen<br />

und Zitronengras, Lanolin und einem Hauch von Galgant.<br />

Darüber liegt eine ganz feine Spontanvergärungs-<br />

und Reduktionsnote wie von einem einzelnen<br />

Knallplättchen. Am Gaumen bietet der Wein eine fantastische<br />

Harmonie. Erst leise, dann immer deutlicher<br />

verbinden sich die Kernobst- und Zitrusfruchtaspekte<br />

mit Noten von Weißjohannisbeeren und ein paar Holunderblüten.<br />

Zunächst wirkt der Riesling seidig und<br />

leicht cremig, dann baut er immer mehr Spannung auf.<br />

Die Säure findet ihre Energie, wird immer druckvoller<br />

und wird dann unterstützt von einer prägnanten<br />

Mineralität. Das ist ein ganz besonderer Schweigener<br />

Riesling, ein Prachtstück, genau ausbalanciert in seiner<br />

druckvollen Intensität und reifen sonnenverwöhnten<br />

Frucht. Er wird von Johannes Jülg zu einem Preis angeboten,<br />

für den andere kaum einen Ortswein unter<br />

dem Tresen hervorholen. Daher können wir nur sagen:<br />

Das ist eine unbedingte Empfehlung!<br />

Ab sofort (und mit etwas Luft) ein großer Genuss.<br />

Potenzial bis 2032 und darüber hinaus.<br />

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DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

WEISSBURGUNDER „KALKMERGEL“, 2020<br />

Terroirwein vom Kalk – charaktervoll und ausdrucksstark.<br />

DPF070420 Weißburgunder „Kalkmergel“, 2020 DV 13% Vol. 14,53 €/l 10,90 €<br />

Johannes Jülgs 2020er Weißburgunder „Kalkmergel“<br />

bildet die zweite Stufe auf dem Weg vom Gutswein<br />

zum Lagenwein. Er greift auf wunderbare Weise die<br />

Rebsortentypizität und Feinheit der Weißburgundertraube<br />

auf, garniert sie aber mit einem Mehr an Komplexität,<br />

Finesse und Schmelz. Das erreicht Johannes<br />

durch die Kombination von 80 % Trauben aus Schweigener<br />

Lagen und 20 % Frucht aus dem elsässischen<br />

Wissembourg, die spontan vergoren werden, um zur<br />

Hälfte in Edelstahl, zur Hälfte in gebrauchten 225- und<br />

500-Liter-Fässern ausgebaut zu werden. Insgesamt<br />

sechs Monate bleibt der Wein auf der Hefe. Die klaren<br />

aromatischen Charakteristika des Weißburgunders<br />

von Pfirsichen, Äpfeln und Birnen, Melonen und Mandeln<br />

verbinden sich mit einer Spur von Holz, Kalk und<br />

grünen Nüssen. Am Gaumen bietet der „Kalkmergel“<br />

eine gelungene Balance aus heller Frucht und Nussigkeit,<br />

zartem Schmelz und einer präsenten Säure, die<br />

sich zunächst mit einer ganz leichten Fruchtsüße verbindet,<br />

diese aber nach wenigen Augenblicken „wegatmet“.<br />

Zum Finale hin wird diese klare und elegante<br />

Säure immer präsenter, verbindet sich mit einer ebenso<br />

feinen Würze und klingt lange aus. Das ist ein überaus<br />

gelungener Terroir-Wein, der enorm viel innerhalb<br />

seiner Klasse bietet, balanciert ist und sicherlich Potenzial<br />

für ein ganzes Jahrzehnt in sich trägt.<br />

Ab sofort und bis leicht 2028+.<br />

WEISSBURGUNDER „SONNENBERG“, 2020<br />

Großartiger Weißburgunder, so präzise wie ein frisch geschliffenes Damastmesser.<br />

DPF070520 Weißburgunder „Sonnenberg“, 2020 13% Vol. 24,66 €/l 18,50 €<br />

Wer einmal für längere Zeit im Burgund gearbeitet hat,<br />

der wird sich spätestens dann der Faszination, die die<br />

besten der dortigen Weine auslösen, hingeben. Dass<br />

Johannes Jülg sich sehr intensiv der dortigen Art und<br />

Weise Wein zu erzeugen gewidmet hat, merkt man<br />

nicht nur seinem Spätburgunder an – er hat ja bei Clos<br />

de Lambrays gelernt, wo ausschließlich Pinot Noir erzeugt<br />

wird –, sondern auch seinem Chardonnay und<br />

dem Weißburgunder. Wenn man seinen Weißburgunder<br />

„Sonnenberg“ zur Nase hebt, dann erkennt man<br />

neben dem eigenständigen Charakter auch eine Artverwandtschaft<br />

in Sachen Finesse, Eleganz und Dichte.<br />

Das zeigte sich schon beim Weißburgunder „Kalkmergel“<br />

sehr klar, aber hier, beim Weißburgunder aus<br />

dem Schweigener Sonnenberg, wird es noch einmal<br />

deutlicher; denn hier kommen die volle Komplexität<br />

sowie ein überaus gekonnter und angenehm zurückhaltender<br />

Holzeinsatz mit ins Spiel. Gerade bei den<br />

Lagen-Weißburgundern ist hierzulande nach unserem<br />

Geschmack immer noch viel zu häufig zu viel neues<br />

Holz im Spiel. Nicht so bei Johannes Jülg. Er nutzt das<br />

Holz, um dem Wein eine elegante Seidigkeit, Cremigkeit<br />

und genau diesen goût mitzugeben, der ihm Noblesse<br />

verleiht. Im Duft zeigt sich dann auch dieser<br />

noble Hauch von Eiche, der sich mit Noten von Pfirsichen,<br />

Birnen, Melonen und reifen Stachelbeeren sowie<br />

Gestein, Mandeln und knackigen Nüssen verbindet.<br />

Schließlich liegt über allem ein feiner Dunst von Rauch<br />

und Blüten, und das Holz liefert ein wenig Ananas. Am<br />

Gaumen bietet der „Sonnenberg“ gelbfruchtige Aromen<br />

und Kräuter. Auch hier zeigen sich Ananas und<br />

Melone, diesmal etwas gereifter und wärmer, auch das<br />

Holz ist etwas präsenter. Der Weißburgunder bietet<br />

hier viel Schmelz, aber immer im Wechselspiel mit der<br />

für Jülg so typischen lebendigen Säure. Eine feine Würze,<br />

die schon erwähnte Nussigkeit und eine geschmeidige<br />

Textur führen den Wein schließlich in ein langes<br />

Finale. Es ist einfach fantastisch, was Johannes hier<br />

wieder in Flaschen gefüllt hat – großes Kompliment!<br />

Ab sofort! Mit Potenzial bis 2032 und länger.<br />

10 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

© WOODY T.HERNER<br />

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DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

WEISSBURGUNDER SCHWEIGENER SONNENBERG<br />

„REITSCHUL“, 2020<br />

„Reitschul darf komplett aus dem Rahmen fallen.“ – Werner Jülg<br />

Jülg<br />

DPF072020 Weißburgunder Schw. S. „Reitschul“, 2020 46,66 €/l 35,00 €<br />

Es herrscht Aufbruchsstimmung im Weingut Jülg und<br />

eigentlich könnte sich die Familie nach den vielzähligen<br />

Erfolgsmeldungen entspannt zurücklehnen. Das<br />

Neu-Mitglied im VDP nimmt aber all jene Erfolge weiterhin<br />

als Ansporn noch mehr zu zeigen. Genau jetzt,<br />

wo die Aufmerksamkeit vielleicht so groß ist wie nie<br />

zuvor, wollen sie ihren exzellenten Ruf so richtig unter<br />

Beweis stellen, so könnte man meinen. Jedenfalls ist<br />

es beeindruckend, mit welch hohen Ambitionen Johannes<br />

Jülg an der Stilistik seiner Weine feilt und uns<br />

Jahr für Jahr aufs Neue überrascht. Der Weißburgunder<br />

aus der Parzelle „Reitschul“ sorgte auf Anhieb für<br />

Furore. Vergangenes Jahr positionierte er sich bei der<br />

Weißburgunder-Trophy des Falstaff mit 95 Punkten<br />

auf dem 1. Platz. Der Weinguide der Zeitschrift Vinum<br />

bedachte den „Reitschul“ mit 93 Punkten – die<br />

höchste Bewertung innerhalb des Jülg-Portfolios<br />

– was dem Wein auch einen Platz in der Top<br />

10 „Weiße Burgundersorten“ bescherte. Im<br />

jährlichen „Rechenschaftsbericht“ des Magazins<br />

Der Feinschmecker („Die besten Winzer<br />

und Weine 2021“) wurde dieser tatsächlich<br />

großartige Weißburgunder gleich als erster<br />

„Probiertipp“ für das Weingut Jülg genannt,<br />

und auch der Eichelmann führte ihn mit der<br />

dritthöchsten Wertung (nach zwei Opus-Oskar-Weinen)<br />

im hausinternen ranking.<br />

Für uns liegt der große Erfolg der Burgunderweine<br />

vor allem an der offensichtlichen<br />

Nähe zum Nachbarn, den Franzosen.<br />

Nicht nur, dass die Jülgs rund die Hälfte<br />

aller Lagen bereits auf französischer<br />

Seite ihr Eigen nennen dürfen, sondern<br />

auch die vielen Verflechtungen<br />

Johannes mit den ehrenwerten<br />

Nachbarn und speziell dem Burgund<br />

(Ausbildung bei Clos des Lambrays!)<br />

sowie das gelebte Savoir-vivre der<br />

Familie gehen eine Verschmelzung<br />

ein, die Grenzen verschwinden<br />

lässt. Man ist hier dem Vorbild einfach<br />

extrem nahe!<br />

Eine dieser „Wechsellagen“ ist der<br />

südlich exponierte Sonnenberg mit<br />

seinem tiefgründigen Kalkmergelboden.<br />

Die „Reitschul“ allerdings ist<br />

eine Parzelle aus der im Vergleich<br />

recht kleinen Ursprungslage Sonnenberg<br />

(heute eine Großlage und „das Ergebnis einer<br />

kurzfristigen Marketingstrategie“ (Georg Küffner), die<br />

die Weinbauflächen der Gemeinden Schweigen-Rechtenbach,<br />

Oberotterbach und Schweighofen umfasst)<br />

auf der deutschen Seite. Sie wurde von den Jülgs<br />

urbar gemacht und neu bestockt, „perfekt ausgerichtet,<br />

aber deutlich breiter als tief“ (Werner Jülg), weshalb<br />

man in hier mit dem Fahrzeug auch „viel kurbeln<br />

muss“, was ein guter Freund und Winzerkollegen spöttisch<br />

als „uf de Reitschul fahre“ (pfälzisch für „Karusellfahren“)<br />

kommentierte. Was man dann bei Jülgs<br />

quasi „gewohnheitsmäßig“ übernommen hat („eine<br />

Entscheidung, die am Mittagstisch gefallen ist“).<br />

Beim 2020er-Weißburgunder „Reitschul“ (acht Monate<br />

Hefelager, Ausbau im neuen 500-Liter-tonneau),<br />

finden sich alle Elemente wieder, die wir an den<br />

Jülg’schen Weinen so sehr schätzen: Finesse, Präzision<br />

und Trinkfluss. Ihrem Wein lassen sie im Keller<br />

alle Zeit der Welt und geben ihm alle Freiheiten.<br />

„Reitschul darf komplett aus dem Rahmen fallen!“<br />

so Vater Jülg, der den aktuellen Jahrgang so zusammenfasst:<br />

„Holz, Reduktion und Kalk“. Wie gut diese<br />

drei Komponenten zueinander passen und wie harmonisch<br />

sich dieser Dreiklang präsentiert, kann nur<br />

schwer in Worte gefasst werden. Das toasting des<br />

Fasses ist prägnant, bringt den wilden Weißburgunder<br />

aber auf Spur. Die feine Reduktion, wie sie von allen<br />

Mitgliedern der Familie geliebt wird, versetzt uns<br />

ins Burgund zurück, wo vor Frucht stets Mineralität<br />

anzutreffen ist, wenn es sich um wahrlich große Weine<br />

handelt. Und dann ist da diese feine Kalkausprägung,<br />

die sich auch am Gaumen widerspiegelt, dem<br />

Wein eine angenehm staubtrockene Art verleiht. Ein<br />

stoffiger Weißburgunder, durchaus kraftvoll aber frei<br />

von Cremigkeit oder Fruchtfülle. Es sind die ältesten<br />

Weißburgunder-Reben des Weinguts, die durch<br />

ihre Exposition nur wenig Abendsonne abbekommen<br />

und enorm eleganten Burgunder hervorbringen. Das<br />

Spiel aus Hefe, Holzwürze und heller, eher zitroniger<br />

Frucht (sowie etwas Ananas und Nashi-Birne) ist hier<br />

state of the art. Eine Struktur und vor allem Stringenz,<br />

die jeglichem burgundischen Vorbild zur Ehre gereichen,<br />

im Zweifel absolut ebenbürtig sind – Weißburgunder<br />

so „transzendent“ wie Chardonnay, das können<br />

hierzulande nur wenige!<br />

Ab sofort zu genießen, Höhepunkt 2023 bis nach 2030.<br />

12 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

© WOODY T.HERNER<br />

CHARDONNAY „SONNENBERG“, 2020<br />

Eleganz trifft auf Kraft und eine fleischige Frucht auf frische Säure.<br />

Jülgs Lagen-Chardonnay begeistert!<br />

DPF071720 Chardonnay „Sonnenberg“, 2020 13% Vol. 24,66 €/l 18,50 €<br />

Wie nahe sich Weißburgunder und Chardonnay sein<br />

können, wenn sie der Richtige vinifiziert, zeigen der<br />

Weißburgunder und der Chardonnay von Johannes<br />

Jülg, die beide vom Schweigener Sonnenberg stammen.<br />

Man spürt sofort, wie sehr er die beiden Sorten<br />

mag und wie subtil er mit ihren Unterschieden,<br />

aber auch mit ihren Gemeinsamkeiten umgehen und<br />

herausarbeiten kann. Der Chardonnay „Sonnenberg“<br />

stammt zu 80 % aus dem deutschen Teil des Schweigener<br />

Sonnenbergs und zu 20 % aus dem französischen.<br />

Zu 80 % wurde er im Barrique, zu 20 % im<br />

Edelstahl ausgebaut, nachdem er von Hand gelesen<br />

und spontan vergoren worden war. Der Chardonnay<br />

ist im Vergleich der etwas offensivere Wein, auch<br />

wenn der olfaktorische Auftakt durchaus ähnlich ist:<br />

Birnen, Charentais-Melonen und junge Ananas samt<br />

einem Hauch von Stachelbeeren spürt man hier in<br />

Verbindung mit Mandelsplittern und etwas Holz. Ein<br />

leiser Hauch von Blätterteig findet ebenfalls seinen<br />

Weg in die Nase sowie ein wenig Vanille. Am Gaumen<br />

dann merkt man, dass der Chardonnay schnell<br />

in die Offensive gehen möchte. Da ist viel Fleisch<br />

dahinter, Würze und Kraft, dazu eine Jülg’sche Säure<br />

voller Lebendigkeit und Nervigkeit, feiner Mineralität<br />

und Salzigkeit, garniert mit der Aromatik eines einzelnen<br />

abgebrannten Zündholzes. Das ist ein Chardonnay<br />

mit viel Spannung, einer geschmeidigen Textur<br />

und einem langen Finale. Keine Frage, Johannes<br />

Jülg gehört mittlerweile zu den großen Chardonnay-<br />

Verstehern in Deutschland!<br />

Ab sofort und bis 2030 und darüber hinaus.<br />

13


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

SPÄTBURGUNDER, 2019<br />

Ein brillanter Spätburgunder in diesem Preisbereich. Was für ein Einstieg!<br />

DPF070619 Spätburgunder, 2019 DV 13% Vol. 11,06 €/l 8,30 €<br />

Wenn man sich das Preisgefüge beim Spätburgunder<br />

bzw. beim Pinot Noir anschaut, dann wird die Luft<br />

bei Weinen unterhalb der magischen 10-Euro-Grenze<br />

sehr dünn. Schon das Angebot ist gering, und noch<br />

seltener gibt es dort Weine, die uns ansprechen. Was<br />

Johannes Jülg mit seinem Spätburgunder von 2019<br />

anbietet, ist nichts weniger als sensationell. Das ist<br />

ein Wein, der uns begeistert! Er ist so etwas wie ein<br />

deutsch-französischer Freundschaftswein; denn zur<br />

einen Hälfte wächst die Frucht in Schweigen-Rechenbach,<br />

der Heimat der Jülgs, zur anderen im elsässischen<br />

Wissembourg. Dass dieser Wein trotzdem<br />

als Pfälzer Qualitätswein bezeichnet werden darf,<br />

verdankt sich einer glücklichen Fügung bzw. einem<br />

Staatsvertrag von 1984, den die Herren Kohl und Mitterand<br />

unterschrieben. Wenn Europa doch überall so<br />

funktionieren würde wie an diesem Ort!<br />

Johannes Jülg bezeichnet seinen Gutswein als „gehobenen<br />

Einstieg für einen gehaltvollen, frischen Genuss<br />

von ausschließlich gebietstypischen Rebsorten.“<br />

Und wenn hier etwas besonders deutlich wird, dann<br />

ist es das „Gehobene“. Kaum jemand dürfte darauf<br />

kommen, dass man hier einen Pinot für weniger als<br />

neun Euro im Glas hat. Dafür ist dieser Wein einfach<br />

zu brillant. Der rubinrote Wein öffnet sich mit Noten<br />

von würzigem, aber eleganten Holz, Unterholz<br />

und Waldboden, Roten Johannisbeeren und Kirschen,<br />

ein paar Pflaumen und dunklem Tabak, getrockneten<br />

Kräutern, ein wenig Wacholder und Gestein. Am<br />

Gaumen wird er rund und saftig, klar und frisch. Das<br />

große Holz, in dem der Wein gereift ist, ist perfekt<br />

eingebunden. Die Säure durchwirkt die dunkle und<br />

warme Waldbeerfrucht. Der Gerbstoff zeigt sich geschmeidig<br />

und der Wein als Ganzes ausgesprochen<br />

balanciert und vielschichtig. Wir können uns nur wiederholen:<br />

Das ist ein brillanter Einstieg!<br />

Ab sofort und bis 2027 und länger.<br />

© WOODY T.HERNER<br />

14 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

SPÄTBURGUNDER „KALKMERGEL“, 2019<br />

Saftig und frisch, dabei spielerisch unbeschwert mit wunderbarer Länge<br />

DPF070719 Spätburgunder „Kalkmergel“, 2019 13,5% Vol. 16,66 €/l 12,50 €<br />

Johannes Jülg ist sicher ein Naturtalent, wenn es um<br />

die Erzeugung exzellenter Weine geht. Doch auch ein<br />

Talent muss geformt und mit Erfahrung und Wissen<br />

unterfüttert werden. Bei Johannes gehörte dazu die<br />

Zeit, die er im Burgund, genauer gesagt in der weltberühmten<br />

Domaine Clos des Lambrays verbracht hat.<br />

Diese Erfahrung und noch viel mehr bringt er heute in<br />

die Erzeugung von Burgundern ein, die für uns bereits<br />

zu den Besten in Deutschland zählen. Wenn man dann<br />

noch die Qualität mit dem Preis in Beziehung setzt,<br />

dann ist ein Spätburgunder wie der „Kalkmergel“ von<br />

2019 eigentlich nicht mehr zu toppen. Der „Kalkmergel“<br />

stammt zu 80 % aus dem elsässischen Teil des<br />

Schweigener Sonnenbergs und zu 20 % aus dem deutschen.<br />

Nach der Handlese wurde die Frucht spontan<br />

vergoren. Schließlich wurde der Pinot über 18 Monate<br />

hinweg zu 20 % im Doppelstück von 2.400 Litern und<br />

zu 80 % in Barriques aus Zweit- bis Viertbelegung ausgebaut.<br />

Das Ergebnis ist ein Wein, dessen Frische und<br />

Saftigkeit schon im Duft deutlich zu spüren ist und<br />

der schon „in der Nase“ völlig begeistert. Knackige<br />

Kirschen, Rote und Schwarze Johannisbeeren, Berberitzen<br />

und Kräuter werden von einem zarten Holzduft,<br />

von Moos, Unterholz und Waldlaub begleitet. Die<br />

antizipierte Frische und Saftigkeit löst der „Kalkmergel“<br />

am Gaumen voll ein. Der Spätburgunder besitzt<br />

ein beeindruckend klares und lebendiges Säuregerüst,<br />

das sich wie ein Adrenalinschub durch die Frucht und<br />

Kräuterwürze zieht. Der Wein wirkt spielerisch unbeschwert<br />

am Gaumen, und doch bietet er Substanz<br />

und vor allem eine fantastische Länge. Johannes Jülg<br />

schafft es zudem, diese Performance mit Eleganz und<br />

Finesse zu vereinen. Das ist Ortswein auf höchstem<br />

Niveau, und man kann es gar nicht erwarten, sich dazu<br />

das passende Gericht zuzubereiten. Ein Glas für den<br />

Koch, ein paar für den coq au vin (rouge) und vielleicht<br />

die zweite Flasche auf den gedeckten Tisch?<br />

Ab sofort ein Genuss und mit Sicherheit bis 2027+.<br />

SPÄTBURGUNDER „SONNENBERG“, 2019<br />

Terroir, Präzision, Eleganz und Frische sind die entscheidenden Parameter<br />

dieses herausragenden Lagen-Pinots<br />

DPF070819 Spätburgunder „Sonnenberg“, 2019 13,5% Vol. 26,66 €/l 20,00 €<br />

Wenn wir Johannes Jülgs Weg verfolgen, den er in<br />

den letzten Jahren beschritten hat, dann haben wir<br />

jemand begleitet, der schon in ein Familienweingut<br />

auf sehr hohem Niveau eingestiegen ist, der aber<br />

rastlos daran gearbeitet hat, noch präziser zu werden,<br />

noch feinere und finessenreichere Weine zu<br />

erzeugen und diese Weine noch frischer und dabei<br />

noch eleganter werden zu lassen. Ein perfektes Beispiel<br />

für diese Entwicklung ist der Spätburgunder<br />

„Sonnenberg“ 2019. Der war von Beginn an sehr gut,<br />

aber er wird immer besser. Was wir mit dem 2019er-<br />

Jahrgang im Glas haben, ist gehobenes Premier-Cru-<br />

Niveau zu einem Preis, bei dem man anderswo kaum<br />

einen Ortswein erhält. Der Spätburgunder stammt<br />

zu je 50 % aus dem elsässischen und dem deutschen<br />

Teil des grenzüberschreitenden Schweigener Sonnenbergs.<br />

Der vom Kalksockel, von Kalkmergel und<br />

gelbem Buntsandstein geprägte Weinberg bietet<br />

Johannes die Grundlage für einen vibrierend lebendigen<br />

Wein, dessen Frucht natürlich von Hand gelesen<br />

und penibel sortiert wurde, um dann nach der<br />

Spontangärung über 18 Monate hinweg in Barriques<br />

aus Erst- bis Drittbelegung ausgebaut zu werden.<br />

Der „Sonnenberg“ präsentiert sich dabei als die konsequente<br />

Qualitätssteigerung des begeisternden<br />

„Kalkmergel“. Die Frucht von Roten und Schwarzen<br />

Johannisbeeren, Süß- und Sauerkirschen, Berberitzen<br />

und Brombeeren wirkt einfach noch erhabener, fester<br />

und dichter, das Holz noch eleganter, die Noten<br />

von Unterholz, Laub und Moos noch ein wenig feiner<br />

integriert und in diesem jungen Stadium schon<br />

so harmonisch und balanciert, dass man immer weiter<br />

schnuppern möchte. Wenn man dann aber den<br />

ersten Schluck trinkt, wird die Begeisterung noch<br />

größer, denn hier verbindet sich eine reife, teils süße,<br />

teils knackige rote und dunkle Frucht mit einer elektrisierenden<br />

Mineralik, einer kühlen Kräuter- und<br />

Gesteinswürze, einem tragenden, dienenden und<br />

eleganten Holz sowie einer fein ziselierten, aber prägenden<br />

Säure. All das wird mit Luft im Glas in jedem<br />

Moment trotz aller Kraft feiner und gleitet irgendwann<br />

hinüber in ein langes und ausdrucksstarkes Finale.<br />

Das ist gekonnt, eigenständig und hinreißend<br />

charmant. Wir sind tief beeindruckt!<br />

Schon jetzt großartig und mit Leichtigkeit noch bis über<br />

2030 hinaus.<br />

15


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

SPÄTBURGUNDER<br />

„WB IM SONNENBERG“, 2019<br />

Wormberg: parzellengenaue Extraktion<br />

aus dem Sonnenberg<br />

DPF070919 Spätburgunder „WB im Sonnenberg“, 2019<br />

38,66 €/l 29,00 €<br />

Jülg<br />

„WB“ steht für eine Parzelle innerhalb des Sonnenbergs,<br />

die auch Wormberg genannt wird. Freunde der<br />

Burgunder des ortsansässigen Winzers Friedrich Becker<br />

wissen um die besonderen „geografischen Konstellationen“<br />

dieser Gegend, denn hier gibt es deutsche Weinlagen,<br />

die auf französischem Staatsgebiet zu finden<br />

sind. Die Hälfte etwa der Rebflächen des Weinguts Jülg<br />

liegt denn auch jenseits der Grenze. Vor zwei Jahren<br />

entschloss sich Johannes Jülg dem Terroiraspekt seiner<br />

Weingärten noch konsequenter zu widmen, seine<br />

Weine noch lagenspezifischer ausbauen. Im Sonnenberg<br />

gelegen gibt es nun die Parzellen Wormberg und<br />

Kammerberg. Beides unterschiedliche Lagen mit eigenem<br />

Charakter, die direkt aneinander angrenzen. Der<br />

Wormberg ist eine Süd-West-Lage mit Kalkboden im<br />

Untergrund, die einen enorm kühlen und seidigen Spätburgunder<br />

hervorbringt<br />

© WOODY T.HERNER<br />

„Unser Stil ist nicht gewürfelt, sondern geboren.“ merkt<br />

Vater Werner hierzu bei unserer Verkostung an und<br />

weist damit auf die stete Evolution im Hause Jülg hin.<br />

Als Ausgang für die Stilistik der Weine, zeichnet er bereits<br />

die Mutter verantwortlich. „Kochen stand immer<br />

schon im Vordergrund. Auch deshalb denken wir vermutlich<br />

beim Wein vom Essen her.“ Und in der Tat, alle<br />

Weine aus dem Hause Jülg sind in jenem Sinne französisch,<br />

als dass sie vorzügliche Speisenbegleiter sind.<br />

Dieser spontanvergorene, rund zwei Wochen lang eingemaischte<br />

Spätburgunder erzielt trotz der Wärme der<br />

Lage („Wormberg“ kommt von „Warmer Berg“) eine<br />

ungemeine Frische und sinnliche Fruchtausprägung.<br />

Dieser saftige und dunkelviolett im Glas liegende Wein<br />

duftet nach feinen Waldbeeren, auch etwas Brombeer<br />

und Heidelbeere, sowie einem Hauch Bleistift und Gewürznelke.<br />

Das Holz rahmt den Wein lediglich hauchfein,<br />

ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Am<br />

Gaumen zeigt sich der Pfälzer von dies- und jenseits der<br />

Grenze mit feinem Kalkbiss. Die dunkle und reife Frucht<br />

wird hier regelrecht von der Kalkader reguliert, die den<br />

Wein eindrucksvoll durchzieht. Das verlangt nach großen<br />

bauchigen Gläsern und vertiefter Auseinandersetzung,<br />

wirkt aber gleichzeitig so hedonistisch, dass man<br />

sich auch einfach nur an einem enorm wertigen Rotwein<br />

erfreuen kann. Den Jülgs gelingt dieser Spagat wie<br />

wenigen anderen Betrieben.<br />

Zu genießen ab sofort, aufgrund der ausladenden Frucht<br />

gerne aus großen Gläsern, Höhepunkt 2023 bis nach 2033.<br />

16 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

© WOODY T.HERNER<br />

SPÄTBURGUNDER „KT IM SONNENBERG“, 2019<br />

Kostert: Kammerbergs neuer Nachbar<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

DPF072319 Spätburgunder „KT im Sonnenberg“, 2019 46,66 €/l 35,00 €<br />

Die Verfeinerung nimmt bei den Jülgs weiter Fahrt auf:<br />

Das Portfolio ist in der Spitze um einen Wein reicher,<br />

der aus einer Parzelle, die direkt an den Kammerberg<br />

angrenzt, stammt. Aus einem Teil des Sonnenbergs<br />

also, jene vielseitige Lage, der das Hauptaugenmerk<br />

des Weinguts gilt und die sich zur Hälfte auf französischem<br />

Boden befindet. Das kryptische Kürzel „KT“<br />

steht für das Gewann „Kostert“, eine Parzelle deren<br />

Ursprung auf jüdische Weinhändler zurückzuführen<br />

ist, und deren Bezeichnung sich von „koscher“ ableitet.<br />

Es handelt sich hierbei um eine Südlage, deren<br />

Lehmanteil recht ausgeprägt ist. Der tiefere Boden<br />

fungiert besonders in warmen und trockenen Jahren<br />

als idealer natürlicher Wasserspeicher. Auch hier<br />

wurden die Trauben, wie bei den Rotweinen im Hause<br />

Jülg üblich, entrappt und dann nach zweiwöchiger<br />

Mazeration im Holz ausgebaut. Es handelt sich wie<br />

beim Kammerberg um 2015 gepflanzte Reben. Diese<br />

Jugendlichkeit sorgt gemeinsam mit dem gut im Wasser<br />

stehenden Weinberg vermutlich für die herrlich<br />

überbordende Fruchtintensität und Kraft. Es handelt<br />

sich um einen wunderbaren Spätburgunder (übrigens<br />

von französischen Klonen, sodass wir hier eher von<br />

Pinot Noir sprechen sollten), dessen würzig und<br />

nach Kirschen duftendes Bouquet ungemein<br />

attraktiv vom Duft nach Fichtennadeln und<br />

Pinien begleitet wird – der Fassausbau macht<br />

sich sehr angenehm bemerkbar!Keine starken<br />

und vanilligen Röstnoten, sondern eine feine<br />

und ätherische Würze, die bestens mit der Vitalität<br />

des Weins harmoniert. Das ist ein saftiger und vibrierender<br />

Pinot Noir, der nach Kirschpastillen schmeckt,<br />

am Gaumen mit feinem Säurespiel zu begeistern weiß.<br />

Er zeigt sich leicht strukturiert, niemals mürbe, sondern<br />

stets spannungsgeladen. Er ist nochmals in seiner<br />

Fruchtausprägung rotfruchtiger als der erdig-würzige<br />

Kammerberg. Ganz klar eine Bereicherung unseres<br />

Schweigener Spitzenbetriebs und eine weitere spannende<br />

Facette des an spannenden Facetten nicht eben<br />

armen Sortiment von Werner und Johannes Jülg!<br />

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2022<br />

bis nach 2033.<br />

17


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

SPÄTBURGUNDER „KB IM SONNENBERG“, 2019<br />

Kammerberg: „Allein der Duft ist eine »never-ending story«.“ – Johannes Jülg<br />

DPF071019 Spätburgunder„KB im Sonnenberg“, 2019 50,66 €/l 38,00 €<br />

„Mehr Präzision“, lautet das oberste Ziel von Johannes<br />

Jülg. Folglich lag es nahe, die vielfältigen Parzellen<br />

des Schweigener Sonnenbergs aufzuteilen. Eines der<br />

Ergebnisse ist der „KB“, der Spätburgunder vom Kammerberg<br />

– der auf Anhieb auf Platz eins der Spätburgunder-Trophy<br />

2020 des Falstaff landete!<br />

Der Kammerberg ist eine Parzelle, wie wir sie auch von<br />

Friedrich Becker kennen. Da sie auf französischer Seite<br />

zu finden ist, darf Johannes diese historische Lage<br />

nicht als solche ausschreiben, obgleich sie natürlich<br />

legendären Status besitzt. Anlässlich einer Novelle<br />

des deutschen Weingesetzes wurde der Kammerberg<br />

1971 in die Lage „Schweigener Sonnenberg“ eingegliedert.<br />

Es war Friedrich Becker, der dieser Lage als Großes<br />

Gewächs zu internationalem Ruhm verhalf. Hier<br />

stehen die Reben auf Kalkmergel und Ton mit tiefer<br />

Kalksteinunterlage, genauso wie im Burgund. Und hier<br />

hat Johannes französische Klone gepflanzt, die nun als<br />

Einzellage gefüllt werden können.<br />

2019 ist ihm ein Meisterstück gelungen, der unserer<br />

Meinung nach bisher feinste Vertreter aus dieser Lage.<br />

Kein Wunder: Die Jülgs haben noch mehr Erfahrungen<br />

sammeln können und einen exzellenten Rotweinjahrgang<br />

vor sich. Doch muss man so eine Vorlage auch<br />

verwandeln können … Aber das ist dem Team bestens<br />

gelungen! Allein das Bouquet ist ein Traum, Pinot in seiner<br />

feinsten Ausdrucksform. Ein „never-ending story“,<br />

wie es Johannes auf den Punkt bringt. Man kann immer<br />

wieder am Glas riechen, ohne daran zu ermüden.<br />

Es duftet nach reifen Maulbeeren, Kirschpastillen und<br />

Herzkirschen. Eine ätherische, hellfruchtige Nase.<br />

Wir befinden uns hier gedanklich mehr in Chambolle-<br />

Musigny als Vosne-Romanée. Am Gaumen zieht sich<br />

der Kammerberg anschmiegsam fort, zeigt sich fleischig<br />

und saftig. Das wirkt enorm nobel. Dafür sorgen<br />

auch die samtigen Tannine, die fast plüschig geraten<br />

sind. Das Entrappen der Trauben sorgt für einen feinduftigen<br />

Burgunder, der in der Jugend bereits enormen<br />

Charme besitzt. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass dieser wahrhaft große Wein die Güte<br />

eines Großen Gewächs besitzt – und das wird er auch<br />

werden, jetzt wo das Weingut im elitären Kreis des<br />

VDP aufgenommen wurde. Genau da gehört es hin,<br />

an die Spitze. Und der Kammerberg erweist sich als<br />

echter Gipfelstürmer!<br />

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt 2023 bis nach 2033+.<br />

18 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

CHARDONNAY „OPUS OSKAR“, 2020<br />

Eichelmann: „Gehört zu den besten Vertretern dieser Rebsorte in Deutschland!“<br />

DPF071320 Chardonnay „Opus Oskar“, 2020 64,00 €/l 48,00 €<br />

Wir sind oft verblüfft, wenn wir von unseren Winzern<br />

erfahren, wie limitiert deren gesuchtesten Weine<br />

sind. Vom Chardonnay „Opus Oskar“, der im Tonneau<br />

ausgebaut wurde, gibt es dieses Jahr nur rund<br />

900 Liter, also etwas mehr als 1.000 Flaschen. Das<br />

erklärt wiederum auch, warum die Weine derartig<br />

gut sind. Die Vorarbeit im Weinberg übers Jahr setzt<br />

abseits der Naturbegebenheiten die Quantität fest,<br />

diese wiederum regelt die Aufmerksamkeit, mit welcher<br />

man sich den feinsten Weinen im Keller widmen<br />

kann. Diese benötigen oft – das ist der Witz dabei –<br />

am wenigsten Eingriff.<br />

Die „Opus“-Reihe ist eine Hommage an Weingutsgründer<br />

Oskar Jülg. Und Oskar wäre heute stolz, könnte<br />

er miterleben, dass Johannes mit dem Chardonnay<br />

heute zielsicher einen der besten deutschen Chardonnays<br />

auf die Flasche zieht. Von Beginn an erzielt der<br />

Vertreter der „Opus Oskar“-Kollektion große Erfolge.<br />

Der Falstaff lobte ihn wegen seiner „epischen Länge“<br />

und betonte die „Reduction noble par excellence“.<br />

Und auch wir waren bei unserer Verkostung auf dem<br />

Weingut davon derart begeistert, dass wir dieses<br />

Flaggschiff sofort in unser Sortiment aufgenommen<br />

haben. Denn dieser Chardonnay ist stilbildend für<br />

einen neuen Typ Chardonnay, der in Deutschland von<br />

einer Handvoll Winzern umgesetzt wird. Vorbild sind<br />

zweifelsfrei die großen Weißweine aus dem Burgund,<br />

allen voran aus Meursault. Doch auch hier geht es um<br />

einen bestimmten Stil, der von feiner Reduktion, heller<br />

Frucht und purer Präzision bestimmt wird. So wie<br />

wir dies beispielsweise von unseren Chardonnays der<br />

Domaine Boisson-Vadot kennen und lieben.<br />

2020 schließt da souverän an die Erfolge der vergangenen<br />

Jahre an. „Wir steigern uns jedes Jahr, immer in<br />

Anbetracht des Jahrgangs. Kein Jahrgang wird mehr als<br />

Hindernis betrachtet, sondern als Herausforderung.“<br />

so Johannes Jülgs Credo. Beim „Opus Oskar“-Chardonnay<br />

prägen eine feine Reduktion, begleitet von<br />

Würzigkeit und feinem Holzeinsatz das Bouquet, mit<br />

Luft gewinnt der Wein an Volumen, knöpft das dichte<br />

Korsett auf. Doch so stark belüften muss man ihn gar<br />

nicht. Es ist genau diese flintige und minimalistische<br />

Art, die von den Jülgs so gesucht wird (man findet<br />

diesen Stil unter anderem auch in feinster Vollendung<br />

bei den Weißweinen Julian Hubers aus dem badischen<br />

Malterdingen). Das ist Chardonnay auf einem derart<br />

hohen Niveau, das, ganz anders als etwa beim Riesling,<br />

vor einer Dekade in Deutschland noch völlig unerreichbar<br />

erschien. Die Stoffigkeit am Gaumen, die<br />

salzige Erscheinung statt opulenter Cremigkeit, das<br />

feine Gerbstoffgerüst – all das macht diesen Wein so<br />

lebendig und nobel. Zum wiedeholten Mal: chapeau!<br />

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt 2023 bis nach 2032+.<br />

© WOODY T.HERNER<br />

19


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

20 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

SAUVIGNON BLANC „OPUS OSKAR“, 2020<br />

Zartmineralischer Sauvignon Blanc aus dem Holzfass<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

DPF071520 Sauvignon Blanc „Opus Oskar“, 2020 64,00 €/l 48,00 €<br />

„Das ist mit Abstand die beste Kollektion, die wir gemacht<br />

haben!“ schießt es aus Johannes bei unserer<br />

diesjährigen Fassprobe im Schweigener Betrieb heraus.<br />

„Der Jahrgang an sich ist nicht mehr so relevant<br />

wie einst. Wir wissen wo wir anpacken müssen, lernen<br />

jedes Jahr dazu.“ Es ist also primär die Erfahrung, der<br />

aktuelle Kenntnisstand, der die Kollektion nochmals<br />

feiner, geschliffener erscheinen lässt als bisher. Mit<br />

Gewissheit dürfte ihn die Aufnahme in den elitären<br />

VDP, den Verein Deutsche Prädikatsweingüter, nochmals<br />

dazu angespornt haben, im ersten Mitgliedsjahr<br />

auf eine Spitzenkollektion hinzuarbeiten.<br />

Bei der Spitze sind wir in der „Opus Oskar“-Serie des<br />

Weingut Jülgs angekommen. Sie zeichnet sich durch<br />

feinen Ausbau im neuen Holz (tonneau) aus, orientiert<br />

sich dabei klar an Frankreich. Bei diesem Sauvignon<br />

Blanc dreht sich alles darum, die Mineralität der Rebsorte<br />

herauszuarbeiten und das große Potenzial zu betonen,<br />

ja die Rebsorte von einer neuen Perspektive aus<br />

zu betrachten. Im französischen Fumé-Stil überzeugt<br />

dieser merkbar vom Holz betonte Weißwein durch<br />

eine feinrauchige Nase, die sich über die feine Frucht<br />

der Sauvignon-Traube legt. Reife Stachelbeeren, weiße<br />

Johannisbeeren aber auch Minze steigen aus dem<br />

Glas. Am Gaumen baut der Weißwein Druck auf, zeigt<br />

sich stoffig. Die von der Elsässer Seite stammenden<br />

Trauben betonen die Böden und verweisen die Frucht,<br />

die vom Holzausbau abgefedert wird und eine dichte<br />

Textur erfährt, in den Hintergrund. Das ist kein Fruchtikus<br />

für die Terrassensaison, sondern ein ernstzunehmender<br />

Weißwein der Extraklasse, der durchaus<br />

auch Essensbegleiter sein darf. Dann zu Krustentieren,<br />

Cremesuppen und allen gehaltvolleren Fischgerichten.<br />

Die Salzigkeit im Nachhall verleiht dem Wein einen<br />

mineralisches Auftritt sondergleichen. Vor einer Dekade<br />

gab es so etwas nur in Sancerre und Pouilly-Fumé!<br />

– the times they are a-changin’!<br />

Ab sofort ein Genuss, ideal ab 2023 bis 2030+.<br />

In Subskription: Auslieferung ab Dezember 2021<br />

SPÄTBURGUNDER „OPUS OSKAR“, 2019<br />

Jülgs Ikone aus dem Herzstück des Kammberbergs<br />

DPF071919 Spätburgunder „Opus Oskar“, 2019 112,00 €/l 84,00 €<br />

© WOODY T.HERNER<br />

„Die rasante und stete Weiterentwicklung im Hause<br />

Jülg darf mit Fug und Recht als sensationell bezeichnet<br />

werden.“ – Vinum Weinguide 2021<br />

„Die beiden Spitzen (gemeint sind der Opus Oskar Sauvignon<br />

und Chardonnay) gehören jeweils zu den besten<br />

Vertretern ihrer Rebsorte in Deutschland“, urteilt Gerhard<br />

Eichelmann in seinem Weinguide, noch bevor die<br />

Reihe um den Spätburgunder vom Opus Oskar erweitert<br />

wurde. Auch die Jury des Vinum Weinguide 2021 erkennt<br />

an, dass die Weine „bis hoch zum Opus Oskar immer<br />

feiner, eleganter und schwebender werden.“ Doch<br />

Lobeshymnen folgen meist im Nachhinein. Denn wenn<br />

sie im Druck erscheinen, ist die Spitze der Jülg’schen<br />

Kollektion längst ausverkauft. Dieser Wein aus Miniproduktion,<br />

es gibt nur einige hundert Flaschen, stammt<br />

aus einer speziellen, sehr steinigen Kalksteinparzelle des<br />

Kammerbergs, den Johannes mit französischem Pinot-<br />

Noir-Klonen bepflanzt hat. Der Wein ist einen Hauch<br />

dunkler und seriöser als sein kleiner Bruder aus dem<br />

Kammerberg, steht er doch auf noch kargerem Fels. Es<br />

handelt sich um das Mittelstück der Lage, das „Filet“<br />

der Parzelle.<br />

Für Johannes muss Pinot Noir tänzeln, Spiel und Zug<br />

haben, Finesse zeigen. Folglich überrascht es uns nicht,<br />

dass er ihn begeistert als „Roter Riesling“ bezeichnet.<br />

Wir haben es beim Spitzenwein des Hauses folglich<br />

nicht mit einem gewichtigen Riesen zu tun, sondern der<br />

allerfeinsten Ausdrucksform aller Rotweine des Hauses.<br />

Sauerkirsche, Eisen und Veilchen steigen aus dem<br />

dichten und duftigen Bouquet. Am Gaumen schmiegt<br />

sich der generöse Wein direkt an, zeigt sich seidig und<br />

doch auch fleischig. Wir lieben die Saftigkeit, welcher<br />

der Jahrgang 2019 hier mitbringt, auch das Quäntchen<br />

mehr Säurestruktur gegenüber dem warmen Jahrgang<br />

2018. Alles wirkt hier einfach nochmals akzentuierter.<br />

Dabei prägt den Wein eine feine Eisennote, wie wir sie<br />

von den feinsten Pommards und Volnays der Côte de<br />

Beaune kennen. Das ist ein feingliedriger Burgunder,<br />

dessen zarte Würze, die saftige Frucht und das feine<br />

Fruchtspiel jeden Burgunderliebhaber magisch in den<br />

Bann ziehen. Der Wein gleitet wie ein kühles Seidentuch<br />

über den Gaumen! Einer der ganz großen Weine,<br />

bislang eindeutig Johannes Jülgs größter Rotwein, der<br />

enorm viel Potenzial hat, allerdings auch jetzt schon<br />

pure Freude bereitet. Jetzt auch im VDP angekommen,<br />

freuen wir uns schon bald ihn mit anderen Ikonen wie<br />

Julian Hubers „Wildenstein“, Fürsts „Hundsrück“ oder<br />

Beckers „Heydenreich“ zu vergleichen!<br />

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl 2025 bis 2038+.<br />

21


DEUTSCHLAND P FA L Z<br />

Jülg<br />

RIESLING BRUT, 2016<br />

Salut la France!<br />

DPF071116 Rieslingsekt brut, 2016 12,5% Vol. 15,93 €/l 11,95 €<br />

Familie Jülg ist ausgesprochen frankophil (frankophon<br />

ohnehin), befindet sich das Weingut in Schweigen<br />

doch vis-à-vis dem Elsass. Die nachbarschaftliche<br />

Vertrautheit wird nicht zuletzt durch den Besitz von<br />

Weinlagen jenseits der Grenze, die natürlich zum<br />

© WOODY T.HERNER<br />

französischen Staatsgebiet zählen, vertieft. Es ist also<br />

nicht weiter verwunderlich (und schon gar kein Zufall),<br />

wenn sich denn auf Pfälzer Seite so ein klassischer<br />

Crémant größter Beliebtheit erfreut und Familie Jülg<br />

eben solche Schäumer vergnügt und gerne mit einer<br />

gewissen Regelmäßig trinkt.<br />

Vater Werner, der für die Schaumweine des Gutes verantwortlich<br />

zeichnet, hat ganze Arbeit geleistet! Und<br />

in der Tat hat dieser Rieslingsekt eine französische<br />

Anmutung. Denn ihm liegt traditionelle Flaschengärung<br />

zu Grunde und ein feines Hefelager. So duftet<br />

dieser zarte Rieslingsekt wunderbar mineralisch und<br />

erfrischend. Wenn sich die feine Schaumkrone im Glas<br />

reduziert hat, steigt daraus Steinobst, allen voran Pfirsich,<br />

empor, zudem auch ein Hauch Orangenblüten.<br />

Am Gaumen dann die große Erfrischung (absolut betörend!),<br />

die hochfeine Perlage – Zeichen des langen<br />

Hefeausbaus – gibt Raum zur Entfaltung. Kühler Kalk<br />

legt sich wie ein durchsichtiger Schleier über das Geschehen,<br />

eine animierende Frische leitet den Sekt bis<br />

zum Nachhall. Das ist einfach exzellentes Winzerhandwerk<br />

und Zeichen der deutschen Sekt-Revolution,<br />

die in den letzten Jahren zweifelsfrei einige der<br />

bislang schönsten Schaumweine Deutschlands hervorgebracht<br />

hat, die sich vor den Nachbarn aus Frankreich<br />

nicht zu verstecken brauchen.<br />

Ab sofort und eigentlich immer – bis 2023+.<br />

BLANC DE NOIR BRUT, 2018<br />

Prickelnd: Pinot Noir mit einem Hauch Pinot Meunier<br />

DPF072418 Blanc de Noir brut, 2018 12% Vol. 15,86 €/l 11,90 €<br />

Dieser Blanc de Noir ist eine gekonnte Assemblage<br />

aus rund 80 % Spätburgunder und 20 % Schwarzriesling.<br />

Sie wissen, werte Kunden, sicherlich um das<br />

Jülg’sche Habitat, das am äußersten Zipfel der Pfalz in<br />

Grenznähe liegt, die Lagen zur Hälfte schon auf französischem<br />

Territorium; hier wird deutsch gesprochen,<br />

aber französisch gearbeitet. Denn in seiner Lässigkeit<br />

und Feinheit erinnert er uns an elegante Vertreter aus<br />

diesen Breiten. Die Grundweine wurden teilweise im<br />

gebrauchten Holz vergoren, was den beiden Rebsorten<br />

vorzüglich steht, ihnen Tiefe und Gediegenheit<br />

verleiht. Dann mittels klassischer Flaschengärung auf<br />

der Hefe ein halbes Jahr ausgebaut und 18 weitere Monate<br />

auf der Flasche gereift – soweit die Fakten.<br />

Im Glas zeigt sich dieser hochfarbene Sekt wunderbar<br />

intensiv. Er duftet nach roten Früchten (Himbeeren,<br />

roter Apfel) aber auch würzig, ja ein wenig nach gerösteten<br />

Kakaobohen und einem Hauch Brioche. Das<br />

wirkt nobel, hat Fülle und gleichermaßen Frische. Am<br />

Gaumen besticht dieser feinperlige Schäumer durch<br />

Balance und feine Würze. Die Perlage ist angenehm,<br />

die zitronige Säure gediegen, die Frucht zart im Hintergrund.<br />

Die Summe aller Teile hat etwas Komplexeres<br />

als den reinen Geschmack der Trauben ergeben,<br />

etwas Vorzügliches. Und das zu einem Preis, bei dem<br />

man in Frankreich schwerlich derart handwerkliche<br />

Weine findet, bei uns im Supermarkt im besten Fall<br />

hübsch verpackten aber wenig überzeugenden Sekt,<br />

der dann aber meist aus zugekauftem Traubenmaterial<br />

oder Most aus unterschiedlichsten Ländern stammt.<br />

Ganz klar, wofür wir uns entscheiden!<br />

Gerne und immer wieder bis 2025+.<br />

22 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Jülg<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

CRÉMANT ROSÉ BRUT, 2019<br />

2019: Prädestiniert für intensiven Rosé-Crémant!<br />

DPF071819 Crémant rosé brut, 2019 12% Vol. 15,93 €/l 11,95 €<br />

Das Weingut Jülg befindet sich in Schweigen, direkt<br />

an der deutsch-französischen Grenze. Und dem frankophilen<br />

Savoir-vivre ist man hier ohnehin sehr aufgeschlossen.<br />

Kein Wunder, dass die Jülgs auch gerne<br />

Crémant trinken. Und wie sehr sie ihn schätzen, dass<br />

schmeckt man an ihrem eigenen Schaumwein aus besten<br />

Trauben vom Pinot Noir und Pinot Meunier.<br />

„Beim Crémant suchen wir die ideale Balance zwischen<br />

Frucht und Eleganz“, so Johannes Jülg über diesen<br />

hochattraktiven Crémant der Extraklasse. 2018<br />

ergab einen herrlich fruchtintensiven Rosé, allein die<br />

tief orange-lachsfarben funkelnde Farbe erzählt vom<br />

strahlenden Sommer. Diese sonnenverwöhnten Trauben<br />

geben dem Crémant eine unglaubliche Energie.<br />

Aus dem Glas duftet es nach Himbeeren und Austernschalen.<br />

Eine noble und angenehm zurückhaltende<br />

Kombination. Am Gaumen merkt man dann schnell,<br />

welches Konzept die Jülgs hier fahren. Das ist ein<br />

mineralischer und feinstoffiger Schäumer, einem seriösen<br />

Rotwein näher als einem fruchtig-spritzigen<br />

Aperitif. Das bedeutet, wir haben es hier mit einem<br />

anspruchsvollen, nach gutem Wein schmeckendem<br />

Crémant zu tun, der Tiefe und Spannung besitzt, da<br />

er seine Farbe durch die Zugabe von rotem Stillwein<br />

erhält. Ganz wichtig ist Johannes, dass sich dieser<br />

Crémant auf der Zunge feingliedrig präsentiert – bloß<br />

keine grobe Perlage! Und dank seines Hefelagers von<br />

mindestens 12 Monaten fällt das Mousseux auch entsprechend<br />

zart, fein, fast hintergründig aus. Natürlich<br />

zeigt sich hier auch der angenehm herb-intensive<br />

Brut-Charakter dieses von handgelesenen Trauben<br />

stammenden Glanzstücks, ohne allerdings die samtige<br />

Frucht zu kaschieren. Das ist einfach perfekt balanciert<br />

und höchst nobel!<br />

Ein wunderbarer Crémant für festliche Auftakte, zu<br />

Krustentiergerichten, und natürlich auch solo ein Hochgenuss.<br />

Wir lieben den Crémant Rosé zum gemütlichen<br />

Brunch mit klassischem „lox bagel“!<br />

© WOODY T.HERNER<br />

23


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Müller-Ruprecht<br />

MÜLLER-<br />

RUPRECHT<br />

KALLSTADT<br />

© Melanie Hubach<br />

24 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Müller-Ruprecht<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

„Ein Rosé aus Merlot, Pink Lady, der läuft und läuft und<br />

läuft. Grauburgunder, Weißburgunder und Chardonnay<br />

rebsortentypisch, aber alles doch nur ein Vorspiel für<br />

das, was an Rieslingen noch kommen soll.“<br />

VINUM WEINGUIDE 2021<br />

In Kallstadt an der Deutschen Weinstraße befindet sich das<br />

Weingut Müller-Ruprecht. Für viele Weinliebhaber lässt bereits<br />

die Nennung dieser kleinen Gemeinde ihre Herzen höherschlagen.<br />

Denn untrennbar verbunden mit der Haardter Ortschaft ist<br />

eine der legendärsten Lagen der gesamten Pfalz, der Kallstadter<br />

Saumagen. Jene Lage, deren Terroir besonders vielschichtig ist,<br />

bringt große trockene Rieslinge hervor, die unsere Wahrnehmung<br />

für Pfälzer Weine über Generationen geprägt haben. Ein Riesling<br />

aus dem Saumagen ist kraftvoll, saftig und dabei von einem mineralischen<br />

Gerüst geleitet, das nur die besten Lagen hervorbringen<br />

vermögen. Ein „Saumagen“ überzeugt durch Kraft und Finesse,<br />

ist in jedem Fall aber ein Typ Riesling, der mit seiner saftigen Art<br />

zu überzeugen weiß.<br />

Seit 1702 wird im Weingut Müller-Ruprecht Wein produziert.<br />

Eine Tradition, die in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr darstellt. Und gerade deshalb hat sich Sabine Wöhrwag<br />

dazu entschieden, die Familiengeschichte des 20 Hektar<br />

umfassenden Betriebs fortzuführen. Sie kann dabei auf geniale<br />

Lagen zurückgreifen, die zu den besten der Haardt gehören und<br />

allesamt auf engstem Raum direkt um den Ort gelegen sind. Zu<br />

den Spitzenlagen neben dem Saumagen zählen Kreidkeller und<br />

Weilberg, Lagen, die kaum mehr als einen Kilometer vom Weingut<br />

entfernt sind, so wie wir das auch aus dem Burgund kennen.<br />

Diese „behagliche“ Nähe erlaubt den Blick fürs Detail, für parzellenspezifische<br />

Unterschiede. Und diese sind bei Müller-Ruprecht<br />

klar schmeckbar.<br />

Sabine Wöhrwag ist eine Bilderbuch-Pfälzerin, eine feinsinnige<br />

und gleichzeitig energiegeladene Frau. Sie liebt ihr kleines Paradies,<br />

die Weinberge, diese sind ihr zu Hause. Das Ergebnis ihrer<br />

Arbeit: Ein großes Stück Pfälzer Herrlichkeit im Glas. Tatkräftig<br />

unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann Philipp, einem klugen<br />

Kopf, der mit seinen württembergischen Wurzeln und klaren Vorstellungen<br />

das Weingut seit 2016 gemeinsam mit ihr Schritt für<br />

Schritt weiterentwickelt (und 2019 unter die 20 besten Winzer<br />

der Pfalz gewählt wurde).<br />

UND DAS SAGT DIE JURY ÜBER<br />

PHILIPP WÖHRWAG:<br />

„Der Schwabe in der Pfalz weiß mit seinen reduzierten und puristischen<br />

Weinen zu überzeugen. Mit klarer Handschrift arbeitet<br />

Philipp Wöhrwag den Ausdruck der Sorten und Lagen in<br />

Kallstadt und Ungstein präzise und ohne Zierrat heraus. Eine sichere<br />

Hand attestieren ihm dabei nicht nur seine Rieslinge und<br />

Burgunder, sondern auch seine Steckenpferde wie die Scheurebe<br />

und der Merlot.“ Auch im aktullen Vinum Weinguide ist<br />

man voll des Lobes, hat Philipps jüngste Unternehmungen aufmerksam<br />

verfolgt: „Es ist der erste Jahrgang, den der gerade mal<br />

30 Jahre alt gewordene Philipp Wöhrwag im Familienweingut<br />

seiner Frau Sabine Wöhrwag komplett alleine verantwortet hat.<br />

Und es ist die beste Kollektion, die wir aus diesem Hause jemals<br />

verkosten durften. Präzision ist das beherrschende Thema.“<br />

so die Jury über den Jahrgang 2019, von dem wir Ihnen, werte<br />

Kunden, vergangenes Jahr und vor Erscheinen des Guides ebendies<br />

berichteten. Über die Weine ist man höchsten Lobes: „Ein<br />

Rosé aus Merlot, Pink Lady, der läuft und läuft und läuft. Grauburgunder,<br />

Weißburgunder und Chardonnay rebsortentypisch,<br />

aber alles doch nur ein Vorspiel für das, was an Rieslingen noch<br />

kommen soll. Kreidkeller und Saumagen läuten das Hochamt<br />

ein, der Saumagen Horn, aus einer warmen Parzelle legt eins<br />

drauf, der Weilberg macht uns schon äußerst glücklich – doch<br />

der Riesling aus dem kühlen Nill hinterlässt uns baff, sprachlos,<br />

ungläubig. Spielend und lächelnd spaziert dieser Wein an jeder<br />

Menge Konkurrenz vorbei, beeindruckt mit einer reduktiven,<br />

spannenden Natur.“<br />

Unser Fazit: Hier in Kallstadt arbeitet ein gut funktionierendes,<br />

hochmotiviertes Team mit gemeinsamen Idealvorstellungen daran,<br />

Weine zu machen, welche immer deutlicher die Herkunft und<br />

Heimat der Reben betonen. Sabine und Philipp sind unterwegs<br />

auf einer spannenden Reise mit einem klaren Ziel und haben das<br />

Ruder fest in der Hand. Sabines Eltern, Jutta und Ulrich, stehen<br />

dabei als fester Anker im Hintergrund und ermöglichen diese<br />

Weiterentwicklung des Traditionsbetriebs, der sich nicht völlig<br />

neu erfinden will, sondern sich der tief verwurzelten Tradition<br />

verpflichtet fühlt. (Philipp: „Unser Weingut befindet sich in der<br />

Fortentwicklung und nicht im Umbruch.“). Eine Stärke, die nur<br />

Generationenbetriebe für sich nutzen können. Und Sabine und<br />

Philipp, die gerne gemeinsam verkosten, kochen und über Weine,<br />

Gott und die Welt diskutieren, die viel arbeiten, aber auch lustvoll<br />

genießen können, sind sich dieser Stärken voll bewusst.<br />

Probieren Sie, liebe Kunden, diese verzaubernden Pfälzer<br />

Preziosen mit ihrem großartigen Preis-Genuss-Verhältnis – wir<br />

versprechen Ihnen, es lohnt sich!<br />

25


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Müller-Ruprecht<br />

WEISSBURGUNDER TROCKEN, 2020<br />

Die Pfalz, so federleicht, so animierend süffig!<br />

DPF060120 Weißburgunder trocken, 2020 DV 12% Vol. 9,73 €/l 7,30 €<br />

Wir möchten hier an dieser Stelle ganz besonders die<br />

Verführungskraft des neuen Jahrgangs von Sabine und<br />

Philipp hervorheben. Denn dieser Weißburgunder, natürlich<br />

handgelesen und streng selektioniert und mit<br />

viel Liebe und Aufmerksamkeit vinifiziert, überzeugt<br />

uns mit seiner ausgeprägten Mineralität, die uns, damit<br />

durchaus den 2019ern ähnelnd, jahrgangstypisch<br />

erscheint. „„Wir bauen alles ziemlich standardisiert<br />

aus, verwenden neutrale Hefen und vergären eher<br />

warm – die Weine sollen möglichst wenig kellergeprägt<br />

sein“ merkt Philipp hierzu an.<br />

Welch federleichter und animierender Frühlingswein<br />

hier im Glas liegt, wird bereits im Bouquet klar. Es duftet<br />

zart nach Birnen und noch festen, bissfesten Bananen.<br />

Darüber liegt der verführerische Duft von weißen<br />

Blüten. Das wirkt schon in der Nase sehr akzentuiert<br />

und selbstbewusst und fließt genau so geradlinig und<br />

nur zart cremig über den Gaumen. Ein wunderbar<br />

leichter und filigraner Vertreter eines Weißburgunders,<br />

der sich wie ein Spaziergang über eine grüne,<br />

blühende Sommerwiese anfühlt. So glockenklar und<br />

typisch für die Rebsorte, von gut integrierter und eher<br />

weicher Säure geprägt, lieben wir Weißburgunder der<br />

Einstiegsklasse. Ein wunderbarer Aperitif für die ersten<br />

Sonnenstunden im Jahr. Toller Wein!<br />

Ab sofort und leicht bis 2022+<br />

GRAUBURGUNDER TROCKEN, 2020<br />

Wieder ein blitzsauberer Wein!<br />

DPF060220 Grauburgunder trocken, 2020 DV 12,5% Vol. 11,33 €/l 8,50 €<br />

Die 2020er machen uns schon jetzt richtig Freude.<br />

Wie schön und deutlich die Herkünfte dieses Jahr herausschmeckbar<br />

sind und welche Rebsortentypizität<br />

der Jahrgang zulässt, zeigen uns die beiden Burgunder-<br />

Weine von Müller-Ruprecht. Der Weißburgunder<br />

© Melanie Hubach<br />

ist ein tänzelnder und floraler Wein, der mit heller<br />

Frucht über den Gaumen gleitet. „Der Grauburgunder<br />

darf ruhig etwas mehr Textur haben“, meint Philipp.<br />

Und weil er ihn zudem als etwas seriöseren Wein einschätzt,<br />

gingen in die Stahltank-Cuvée zudem zwei<br />

Holzfässer ein. Mitnichten handelt es sich hierbei allerdings<br />

um einen Barrique-Wein. Viel mehr schätzt<br />

Philipp den offeneren Luftkontakt des Holzes. Der<br />

Grauburgunder bekommt hierdurch eine andere Textur<br />

und auch eine gesetztere Aromatik. Er ist im besten<br />

Wortsinne „gefällig“, dabei aber nie übersättigend,<br />

sondern stets animierend. Einfach die pure Lässigkeit,<br />

in Flaschen gefüllt. Im Glas versammelt sich ein dichtes<br />

Bouquet mit dem Duft nach Melonen, Hopfen und<br />

einer zarten Würze. Am Gaumen empfängt einen der<br />

Grauburgunder mit offenen Armen. Er ist angenehm<br />

weich in der Textur, zart cremig, wird allerdings von<br />

einer pikanten Frische geleitet. Der trockene Ausbau<br />

hält ihn auf Spur, damit hebt er sich ab von den überschminkten<br />

und allzu gefälligen Grauburgundern dieser<br />

Welt. Nein, dieser Wein hat bereits Anspruch, zeigt<br />

seine Herkunft und die klare Handschrift des Weinguts.<br />

Er begeistert obendrauf, zeigt sich voller Lebensfreude<br />

und ohne jede Schwere! Er rinnt in einem<br />

langen Finale die Kehle hinab, gewinnt mit Luftzufuhr<br />

noch an Körper, Fülle und Präsenz, ohne aber seine Finesse<br />

zu verlieren. Derartig viel Wein für kleines Geld<br />

erhält man nur in kleinen Familienbetrieben, die sich<br />

den Weinen Fass für Fass widmen können.<br />

Ab sofort und leicht bis 2022+<br />

26 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Müller-Ruprecht<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

SCHEUREBE TROCKEN, 2020<br />

Absolut nicht scheu, dafür wunderbar zugänglich!<br />

DPF061320 Scheurebe trocken, 2020 DV 12,5% Vol. 11,33 €/l 8,50 €<br />

Philipps 2020er-Scheurebe keine übermäßig expressive<br />

oder laute Scheurebe, sondern eine mit filigraner<br />

Nase. Seine Handschrift passt eben auch zu den aromatischen<br />

Rebsorten wie Scheurebe oder Geüwrztraminer<br />

ganz hervorragend, da die Primärfrucht hier<br />

nie laut und kitschig ist, sondern immer fein und mit<br />

vornehmer Zurückhaltung. Wir haben hier zarte Anklänge<br />

von Aprikose, viel pinke Grapefruit und etwas<br />

Melone unterlegt von einem leicht rauchigen Schleier.<br />

Wie gesagt, hier springt einem nichts ins Gesicht, wir<br />

bleiben filigran. Im Mund rassig und schön trocken mit<br />

mundwässernder Saftigkeit. Der Fruchtausdruck steht<br />

im Einklang mit der kernigen, festen Struktur mit den<br />

leicht kreidigen Anklängen und feiner Mineralik und<br />

sorgt so für eine ausgewogene Balance. Saftige pinke<br />

Grapefruit und Orangenabrieb sind mit sanftem<br />

Nachdruck am Gaumen und kaum ist der feinfruchtige<br />

Nachhall ausgeklungen möchte man zum nächsten<br />

Schluck ansetzen.<br />

Ab sofort bis gut 2022+<br />

© Melanie Hubach<br />

SCHEUREBE KABINETT, 2020<br />

Oh Scheurebe, oh Wonne – so geht Kabinett!<br />

DPF061520 Scheurebe Kabinett, 2020 DV 9% Vol. 9,73 €/l 7,30 €<br />

Wer hätte das gedacht? Soviel Wein, soviel Trinkfluss,<br />

soviel Kabinettprächtigkeit: Philipps brillant feinherb<br />

ausgebaute Scheurebe ist unser dark horse in seinem<br />

diesjährigen Portfolio – was für ein unglaublich beglückender<br />

Tropfen! Die Säure lässt den Restzucker kaum<br />

spürbar werden. Es gibt nur einen feinen Schmelz,<br />

in dieser von Apfel und exotischer Frucht geprägten<br />

Nase. Hohe Intensität des mit feinen Südfrüchten<br />

unterlegten Duftes, Melone, Litschi, Maracuja und<br />

Grapefruit, reife Aprikose. Im Mund dann zarteste<br />

Explosionen pfälzisch-tropischer Frucht, Weinbergpfirsich,<br />

ein Hauch Ananas, Maracuja, dazu Zitrisches<br />

(von Grapefruit bis Kumquat ist alles dabei). Die „Kabi-Scheu“<br />

(der Scheu-Kabi“?) hat eine hübsche Länge,<br />

Frucht und vor allem einen enormen Trinnkfluss!<br />

Dabei leicht, völlig unangestrengt, ziemlich<br />

mundwässernd und so herrlich saftig und<br />

aromatisch. Das ist ein großer Spaßmacher<br />

und eine tolle Alternative zu den üblichen<br />

Nicht-Riesling-Verdächtigen. Das ist viel<br />

fruchtiger als jeder Silvaner, weniger zitrisch<br />

als jeder Riesling. Dafür ebenso intensiv, so reif<br />

und vollmundig, wirklich spannend. Nein, Scheurebe<br />

kann nie Weltklasse darstellen, aber sie kann auf ganz<br />

hohem Niveau große Freude bereiten. Der Wein ist für<br />

das was er kostet eigentlich ein Superschnäppchen,<br />

weil er schon eine gewisse Größe zeigt.<br />

Ab sofort bis gut 2022+<br />

27


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Müller-Ruprecht<br />

KALLSTADTER ANNABERG RIESLING TROCKEN, 2020<br />

„Clos Annaberg“ – und die Welt sieht schon deutlich freundlicher aus!<br />

DPF060420 Kallstadter Annaberg Riesling trocken, 2020 DV 12% Vol. 9,86 €/l 7,40 €<br />

Er bringt im Riesling-Portfolio im Hause Müller-Ruprecht<br />

wohl die kühlsten und tänzelndsten Rieslinge<br />

hervor. Der Annaberg, eine hochinteressante Lage,<br />

welche an der einen Seite von einem Wald abgeschirmt<br />

wird, kühl und geschützt gelegen ist, an seiner<br />

Stirnseite an einen Kalksteinbruch stößt, dessen<br />

Sedimente im Laufe der Jahrtausende in die Buntsandsteinlage<br />

geschwemmt wurden, hat es uns direkt bei<br />

unserer Weinbergstour mit Philipp Wöhrwag angetan.<br />

„Schon Uli, mein Schwiegervater, hat uns nahegelegt,<br />

dieses Flecken zu bewirtschaften, und Uli hat immer<br />

eine gute Nase für solch genialen Lagen“, schwärmt<br />

Philipp. „Er ist unser ältester Weinberg, die Nähe zum<br />

Wald und insbesondere die Einmischung des Kalks<br />

bringt einen Typ Riesling hervor, der sich deutlich vom<br />

nur durch Buntsandstein geprägten eher süffigen Riesling<br />

abhebt. Genau das gefällt mir an der Lage.“<br />

© Melanie Hubach<br />

Es ist die formidable Mischung aus duftigen und aromatischen<br />

Komponenten und brachialer Kalkmineralität,<br />

die diesen Riesling auszeichnet. Er wirkt schlank, floral<br />

und eher dezent fruchtig. Führt man das Glas zur Nase,<br />

will man sich unbedingt intensiver mit diesem Riesling<br />

auseinandersetzen, man spürt, dass hier ein starker<br />

Charakter vorhanden ist. Das ist ein Riesling, der sich<br />

nicht um Mainstream schert, einer mit Charakter und<br />

richtig Selbstbewusstsein. Kühl und frisch im Wesen,<br />

facettenreich. Eine würzige und weiche Textur geleitet<br />

die zitronige Furcht bis zum Abgang. Das ist kein<br />

Brecher, kein Schoppen-Riesling, der mit Saft und Kraft<br />

überzeugt, sondern ein überraschend straffer und mineralischer<br />

Riesling. Der Annaberg ist schon lange fest im<br />

Blick unserer Kunden, und 2020 ist vielleicht der stärkste,<br />

den wir kennenlernen durften! Streichen wir das<br />

„vielleicht“ – absoluter Top-Tipp der Kollektion!<br />

Ab sofort bis 2023 und darüber hinaus.<br />

KALLSTADTER KREIDKELLER RIESLING TROCKEN, 2020<br />

Manchmal muss es Kreide sein – der „Kreidkeller“, Sabines Lieblingslage!<br />

DPF060520 Kallstadter Kreidkeller Riesling trocken, 2020 DV 12,5% Vol. 12,66 €/l 9,50 €<br />

Der Kallstadter Kreidkeller ist Sabines geheime Lieblingslage.<br />

Die im Weingutsbesitz befindlichen Parzellen<br />

der Lage liegen hoch oberhalb des Annabergs<br />

– zum regnerischen Jahresbeginn konnten wir uns<br />

hiervon selbst einen Eindruck verschaffen und kraxelten<br />

den steilen ‚Katzenweg‘ hinauf – besitzt aber<br />

ein völlig anderes Terroir. „Wir können hier in unseren<br />

Haardter-Lagen die volle Bandbreite des Rieslings aufzeigen,“<br />

erklärt Philipp: „Der Kreidkeller steht anders<br />

als der Annaberg mit seinem Buntsandsteinuntergrund<br />

auf reinem Kalkfelsen und ist deutlich höher gelegen<br />

als der Annaberg. Es ist hier tagsüber wärmer,<br />

weil die Sonne später untergeht und nachts kühlt es<br />

schneller ab.“ Besonderheit sind die alten Rebstöcke,<br />

die in dieser generell eher trocken Lage stehen.<br />

Die Nase deutet es bereits an: Der Kreidkeller ist ein<br />

schlanker und geradliniger Typ Riesling. Diese eher<br />

zurückhaltende Lage verlangt etwas mehr Zeit als der<br />

bereits in der Jugend stets präsente Saumagen. Er zeigt<br />

aber seine noble Herkunft schon deutlich am Gaumen.<br />

Dort präsentiert er sich zwar schlank, aber auch saftig,<br />

überzeugt mit einer subtilen Birnen-Frucht, dezenter<br />

Würze und einer genialen Salzigkeit im Abgang. Mit<br />

Luftkontakt gewinnt er an Fruchtausprägung, dann<br />

hallen reife Zitronen im Abgang nach. Durch das kalkhaltige<br />

Terroir, das über 25 Millionen Jahre alt ist, entstand<br />

auch 2020 ein gertenschlanker Wein.<br />

Ab sofort (freut sich über etwas Luft) und bis 2025+.<br />

28 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Müller-Ruprecht<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

KALLSTADTER SAUMAGEN RIESLING TROCKEN, 2020<br />

Pfälzer Paradelage zu einem paradiesischem Preis!<br />

DPF060920 Kallstadter Saumagen Riesling trocken, 2020 DV 12,5% Vol. 12,66 €/l 9,50 €<br />

Der „Kallstadter Saumagen“ gehört zu den besten<br />

Weinlagen in der Pfalz. Die Römer haben hier schon<br />

Kalk gebrochen und so entstand uunter anderem ein<br />

Kessel mit reiner Südhanglage, die sich nur zum Dorf<br />

hin Richtung Osten öffnet. In diesem außergewöhnlichen<br />

Kleinklima, einem magischen Ort, gelangt der<br />

Riesling zu voller Reife. Die Wärme dieses sonnenverwöhnten<br />

Fleckchens der Mittelhardt speichern die<br />

Böden aus Lösslehm und Kalkmergel. Und reichen sie<br />

mit opulenter Frucht an die Trauben weiter und sorgen<br />

gleichzeitig für eine wunderbare Mineralität. In<br />

großen Jahren sind die trockenen Weine von einer geradezu<br />

barocken Fülle; erstaunlich haltbare Weine mit<br />

enormer Kraft und mächtigem Körper, eingebettet in<br />

einen famosen mineralischen Spannungsbogen!<br />

Sabine und Philipp besitzen hier mehrere Parzellen,<br />

die unterschiedlich exponiert sind. In ihrem Lagenwein<br />

kommt der typische Charakter der Pfälzer-Kultlage<br />

am besten zur Geltung. Es ist der präsenteste<br />

Riesling im Lagen-Portfolio, ein bodenständiger Riesling,<br />

der einen herzlich umarmt. Man schmeckt den<br />

kräftigen Boden, auf dem die Trauben gedeihen, man<br />

riecht das perfekt ausgereifte Traubenmaterial. Aprikosen<br />

tummeln sich im dichten Bouquet, reife gelbe<br />

Zitronen und ein Hauch von Pfirsich. Dabei zeigt sich<br />

der Saumagen am Gaumen kraftvoll und würzig, ohne<br />

zu sehr in purer Steinobstaromatik zu verweilen. Man<br />

schmeckt, dass man es hier mit einer Weltklasse-Lage<br />

zu tun hat, um deren Besitz sich aktuell so viele Winzer<br />

wie nie zuvor bemühen, deren Rebflächen zu den<br />

teuersten der Pfalz zählen. Präzise halten sich im Glas<br />

druckvolle Strahlkraft und feine Harmonie die Waage.<br />

Dieser Wein ist kraftvoll und filigran zugleich! Wir tauchen<br />

regelrecht ein in die verführerische Mineralität,<br />

die wie die saftige Frucht den Charakter der traditionsreichen<br />

Spitzenlage widerspiegelt. Sabine und Philip<br />

Wöhrwag haben mit diesem Riesling geschafft, das<br />

Terroir des „Kallstadter Saumagen“ herauszuarbeiten.<br />

Gleichzeitig drücken sie dem fruchtigen, präzisen und<br />

mineralischen Wein ihren Stempel auf. Viel mehr Riesling<br />

aus einer Top-Lage geht zu diesem Preis kaum!<br />

Zu genießen sofort und bis 2025+.<br />

Ein tolles Team: Sabine und Philipp<br />

Wöhrwag haben ein fantastisches<br />

Jahr hinter sich – und wir jede Menge<br />

fantastischer Weine vor uns!<br />

© Melanie Hubach<br />

29


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

Müller-Ruprecht<br />

SAUMAGEN-PROBIER-PAKET<br />

(6 Flaschen)<br />

DPF069820P Saumagen-Probier-Paket statt 89,60 €<br />

nur 79,95 €<br />

Dieses Lagenpaket bietet die volle Bandbreite der<br />

berühmten Lage Saumagen. Hier interpretieren<br />

Sabine und ihr Mann Philipp ihr Paradeterroir<br />

parzellengenau. „Horn“ und „Nill“ sind die beiden<br />

Filetstücke aus dem Hause Müller-Ruprecht. Deshalb<br />

bauen Sabine und Philipp diese separat aus. Diese<br />

frisch eingetroffene Riesling-Dreifaltigkeit möchten<br />

wir Ihnen an dieser Stelle dringend nahelegen. Daher<br />

haben wir für Sie ein attraktives Probierpaket zum<br />

Kennenlernen geschnürt!<br />

JE ZWEI FLASCHEN<br />

► KALLSTADTER SAUMAGEN 2020<br />

Fruchtig, präzise, mineralisch: Charmeur<br />

mit legendärer Herkunft.<br />

► SAUMAGEN „H“ (HORN) 2020<br />

Ein durch und durch sonniges Riesling-„Gemüt“!<br />

► SAUMAGEN „N“ (NILL) 2020<br />

Der Top-Wein: langlebig und feinziseliert!<br />

UNGSTEINER WEILBERG RIESLING TROCKEN, 2020<br />

„Haardte“ Prägung: Riesling von der Roterde<br />

DPF060620 Ungsteiner Weilberg Riesling trocken, 2020 DV 13% Vol. 21,06 €/l 15,80 €<br />

Ein Stück mediterraner Boden, mitten in der Pfalz:<br />

Das ist der Ungsteiner Weilberg gleich in zweifacher<br />

Hinsicht. Zum einen wegen seiner ungewöhnlichen<br />

Geologie, die hierzulande ebenso einfach wie treffend<br />

„Roterde“ genannt wird. In Wahrheit aber jener Hämatit-reichen<br />

Formation entspricht, die man gerne in den<br />

„Terra Rossa“-Böden am Mittelmeer (z. B. in Kroatien)<br />

findet. Zum anderen waren nachweislich die Römer<br />

auf dem nur ein Hektar großen Weingarten die Vorläufer<br />

von Winzern wie Sabine und Philipp Wöhrwag,<br />

die heute die VDP-Lage bewirtschaften. Denn dem<br />

„Weilberg“ gibt jene antike Villa den Namen, deren<br />

Ausgrabung auch eine Weinkelter zutage brachte. Es<br />

sind also 2000 Jahre alte und große Fußstapfen, in die<br />

das Weingut Müller-Ruprecht hier tritt. Die günstige<br />

Sonnen-Exposition und der markante Boden verleihen<br />

dem Riesling aber Flügel, wie man sie eher von Asterix‘<br />

Helm kennt. Kalkanteil sorgt für Frische und Säure, die<br />

sich auch in einer mineralischen Spannung äußert.<br />

Konkret bedeutet das helle Sesamkörner, wie frisch<br />

vom Fladenbrot geklaubt. Dazu meldet die Nase noch<br />

saftige Nektarine und eine blumig-angenehme Note,<br />

für die man einen Floristen beiziehen müsste: Ist das<br />

noch Lilie oder doch schon Jasmin, was wir riechen?<br />

Definitiv jedenfalls hat hier eine Lage ihre Signatur<br />

hinterlassen, die sich jenseits der üblichen Sorten-Düfte<br />

des Rieslings bewegt.<br />

Eindeutig ist dann der Eindruck am Gaumen; Zitronen-Frische<br />

umgarnt hartnäckig die immer noch<br />

präsente Steinfrucht. Der rauchige Ton der mineralreichen<br />

Herkunft dieses Rieslings wird am Gaumen<br />

spürbar; gleichzeitig mit dem minimen Gerbstoff, der<br />

diesem trockenen Wein bestens steht. Im Verein wirken<br />

sie wie Tee, dem die Früchte ihr Aroma spenden.<br />

Überaus saftig ist der Ungsteiner Weilberg 2020 beim<br />

Nachtrinken. Da taucht dann auch frische Traube auf,<br />

die gemeinsam mit der Aprikose zum Duett Aufstellung<br />

nimmt. Der Refrain davon ist glockenhell zu vernehmen.<br />

Er lautet: „mehr davon“!<br />

Ab sofort bis 2023.<br />

30 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Müller-Ruprecht<br />

PFALZ DEUTSCHLAND<br />

KALLSTADTER SAUMAGEN „H“ RIESLING TROCKEN, 2020<br />

„H“ – so sonnig lacht das Riesling-Gemüt!<br />

DPF061120 Kallstadter Saumagen „H“ Riesling trocken, 2020 DV 13% Vol. 21,06 €/l 15,80 €<br />

Eine Abendbeschäftigung für Riesling-Freunde ist<br />

schnell gefunden. Einfach die beiden Selektionen aus<br />

der berühmten Lage von Müller-Ruprecht einschenken<br />

und dann die Unterschiede besprechen. Es wird<br />

abendfüllend sein, denn „N“, der Zweite im Bunde,<br />

und „H“ sind zwei Seiten einer Medaille. In diesem<br />

Falle kommt die Opulenz der Frucht zum Tragen, die<br />

einen ganzen Obstsalat durchdekliniert. Die kalkige<br />

Grundierung dieses Südhangs ist dabei eine wichtige<br />

Garnierung, weil sie dem Spiel der Aromen eine Struktur<br />

verleiht. Doch ansonsten darf die sonnenverwöhnte<br />

Fruchtigkeit dieses Rieslings schon in der Jugend<br />

zeigen, was möglich ist, wenn Winzer mit dem Terroir<br />

arbeiten und ihm keinen Stil aufzwingen wollen.<br />

Immerhin kennen die Winzer den „Saumagen“ nicht<br />

erst seit gestern. 1702 begann die Riesling-Kultivierung<br />

durch Müller-Ruprecht und Sabine und Philipp Wöhrwag<br />

als aktuelle Generation im Familienbetrieb stellen<br />

mit diesem Know-how alle Facetten heraus, die Riesling<br />

hier zeigen kann.<br />

Wenn Weingarten-Pfirsich und Pink Grapefruit zusammen<br />

ein cremig süßes Stück Meringue backen…<br />

Oder ist es doch Biskuitteig mit Ananas? In jedem<br />

Fall bringt der Duft dieses Pfälzer Rieslings eine Fülle<br />

von intensiven Eindrücken mit. Allesamt sind sie in<br />

gelbfruchtige Noten getaucht und strahlen förmlich<br />

vor sonnendurchfluteter Freundlichkeit. Dieser Wein<br />

will verkostet werden – und den Gefallen tun wir ihm<br />

gerne. Die feine Würze überrascht anfangs, doch die<br />

Füllhörner des Fruchtigen werden auch hier reichlich<br />

ausgegossen. Ein ganzer Korb Agrumen, mal fleischig<br />

wie Jaffa-Orangen, dann wieder herb wie Bergamotten,<br />

dazwischen wie eine Limette, die man aus einem<br />

„Key Lime Pie“ stibitzt hat. Doch auch wenn die Anklänge<br />

an Patisserie hier reichlich sind: Süß ist dieser<br />

Wein (drei Gramm Restzucker) nie. Wohl aber fruchtsatt.<br />

Denn mit Luft wird der „H“ auch noch um exotische<br />

Noten ergänzt. Sogar ein Quäntchen Vanille<br />

blitzt dann durch die tropenfruchtige Melange. Was<br />

für ein Kontrast zwischen der Fernreise am Gaumen<br />

und dem deftigen Namen der Lage! Doch dann betritt<br />

die Grapefruit gravitätisch die Bühne. Szenenapplaus.<br />

Vorhang. Und unbedingt nachschenken!<br />

Ab sofort bis 2033.<br />

KALLSTADTER SAUMAGEN „N“ RIESLING TROCKEN, 2020<br />

„N“ steht für langlebig und feinziseliert<br />

DPF060720 Kallstadter Saumagen „N“ Riesling trocken, 2020 DV 13% Vol. 26,00 €/l 19,50 €<br />

Das Riff, um das sich alle reißen: Aus Kalkschnecken<br />

aufgetürmt, mit ein wenig Löss überglänzt, liegt der<br />

„Saumagen“ wie ein Amphitheater im Mittelhaardt.<br />

Der Vergleich mit den antiken Spektakelstätten passt<br />

durchaus besser als der mit der Leibspeise des Pfälzer<br />

Bundeskanzlers selig. Die Römer hatten hier bereits<br />

ihre Steinbrüche errichtet und praktisch ausnahmslos<br />

bieten die Rieslinge von hier Galavorstellungen<br />

für Weinfreunde. Wäre das noch nicht genug, um die<br />

Lage zu einer der teuersten der Region zu machen,<br />

bringt das nicht einmal 40 Hektar große Stück Rebgarten<br />

auch noch perfekte Sonnenausrichtung als Südhang<br />

mit. Bei Müller-Ruprecht hat man den eigenen<br />

Anteil an der Lage nochmals unterteilt, weshalb es die<br />

Füllungen „N“ und „H“ gibt, deren Aromatik sich auch<br />

deutlich unterscheidet. Expressiver zeigt sich der „H“,<br />

während der besonders ziselierte der beiden trockenen<br />

Rieslinge die Bezeichnung „N“ trägt.<br />

Schon sein erster Gruß ans Riechorgan zeugt von der<br />

säurig-frischen Güte dieses Rieslings: Quitte und Yuzu<br />

sind zu riechen, mit mehr Luft dann auch noch eine<br />

zarte Röstnote – wie vom frischen Oliven-Focaccia.<br />

Doch es wird noch ziselierter beim „N“. Als hätte man<br />

Birnen säuberlich geviertelt und dann gepfeffert – so<br />

riecht dieses Filetstück der Kallstadter Paradelage.<br />

Nur die Aprikosendüfte, die man so sehr mit Riesling<br />

verbindet, sie zieren sich noch ein wenig. Etwa so, als<br />

wäre tief ins Bowle-Gefäß ein Stückchen Pfirsich gesunken:<br />

Man erhascht es nicht, aber nimmt es doch<br />

noch wahr. Doch genug geschnuppert! Der feine Nerv<br />

der Rebsorte spült allzu großes Sinnieren weg. Der<br />

Mittelteil – kandierte, aber säurige Früchte – wirkt<br />

hingegen fast zum Beißen dicht. Dock auch die karge<br />

Erbmasse der Kalkböden ist deutlich zu spüren. Und<br />

wo sich zwei Texturen treffen, freut man sich auf das<br />

Dritte. Das Finish dieses 2020er-Weißweins nämlich.<br />

Herbe Töne von Zesten und etwas Grapefruit beschließen<br />

anmutig den Reigen dieses jugendlichen<br />

Pfälzers. Doch wenn der Kallstadter Saumagen für<br />

etwas berühmt ist, dann für seine langlebigen Weine.<br />

Anders gesagt: rasch bevorraten!<br />

Ab 2022 bis 2038.<br />

31


DEUTSCHLAND S A A R<br />

Herrenberg<br />

WEINHOF<br />

HERRENBERG<br />

SCHODEN<br />

32 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Herrenberg<br />

SAAR DEUTSCHLAND<br />

Die Saar mal eben „eingelocht“<br />

– Herrenberg!<br />

„Das Weingut von Claudia und Manfred Loch gehört zweifellos zu jenen Betrieben,<br />

die den früheren Glanz der Saar heute wieder erstrahlen lassen.“ – Gault&Millau<br />

Sie sind so etwas wie der Geheimtipp (schon allein auf<br />

Grund der extrem begrenzten Menge der einzelnen Weine)<br />

in unserem Deutschland-Portfolio, die verführerischen<br />

Gewächse vom kleinen Weinhof Herrenberg in Schoden an der<br />

Saar. Erstmals in unserem Programm im Jahr 2002 (!), feierten<br />

wir einen damaligen Newcomer mit Qualitäten, wie sie spektakulärer<br />

nicht sein können: „Claudia Loch hat eine atemberaubende<br />

Kollektion vorgestellt, ein Wein ist besser als der andere“,<br />

kommentiert Marcus Hofschuster begeistert im Wein.Plus<br />

Weinführer Deutschland. Daran hat sich bis heute nichts geändert.<br />

Der Gault&Millau lobt in der aktuellen Ausgabe: „Das<br />

Weingut von Claudia und Manfred Loch gehört zweifellos zu<br />

jenen Betrieben, die den früheren Glanz der Saar heute wieder<br />

erstrahlen lassen.”<br />

Das Besondere ist dabei der eigenwillige und höchst individuelle<br />

Stil der Loch’schen Gewächse, „Es wird nie langweilig,<br />

eine wahnsinnig spannende Entdeckungsreise.“ (Gault&Millau).<br />

Mittlerweile ist das Familienweingut mit Sohn Johannes nach<br />

dessen Studienabschluss in Geisenheim zu einem Trio herangewachsen<br />

und noch umtriebiger als zuvor.<br />

Ihre Prinzipien sind dabei dieselben geblieben: Die nachhaltige<br />

Bewirtschaftung im Weinberg (u. a. mit Hilfe von fünf Schafen<br />

und drei Burenziegen), strikte Ertragsbegrenzung, minimale Intervention<br />

im Keller, dazu Topsteillagen (leider nur 5,5 Hektar bei<br />

25.00 Flaschen Jahresproduktion für die ganze Welt!) mit teilweise<br />

100-jährigen Reben bilden die Basis für diese genialen, so unfassbar<br />

„trinkigen“, enorm eigenständigen Rieslinge. Kapital sind<br />

die Spitzenlagen Schodener Herrenberg, Ockfener Bockstein<br />

4 STERNE<br />

VINUM WEINGUIDE 2021<br />

5,5 HEKTAR REBFLÄCHE<br />

und der Wiltinger Schlangengraben. Letztere weist sogar noch<br />

wurzelechte Reben auf! Alle Lagen in den extrem steilen, mit<br />

Schiefer bedeckten Hängen (bis 80 % Neigung!) werden „parzellenrein“<br />

ausgebaut, um das jeweilige Terroir (wechselnde<br />

Schieferformationen, divergierende Anteile an Feinerde) im<br />

Wein optimal zur Geltung zu bringen. Sanfte Pressung (selbst<br />

Marienkäfer haben diese Prozedur schon überlebt!), moderat<br />

reduktiver Ausbau und geringe Schwefelung bilden hier die Parameter<br />

im Keller. Der hieraus resultierende Stil ist nicht leicht<br />

zu fassen in seiner überwältigenden und komplexen Art: Extrem<br />

dicht, mit einer tollen Reife in der Frucht, einer vibrierenden Säure,<br />

die den Weinen geradezu ein pochendes Herz verleiht und<br />

einer fesselnden Mineralität. Das ist Saarwein vom Feinsten!<br />

Dabei wecken die Rieslinge Emotionen, regen den Geist an.<br />

Komponenten wie Fruchtsüße, Säure und Alkohol rücken dabei<br />

in den Hintergrund. Denn wichtig ist der Familie stets die Balance<br />

der Komponenten zu erhalten. Es ist der Gegenentwurf<br />

zu einem verkopft-puristischen, künstlich kargen Stil: ein gutes<br />

Quantum Hedonismus gepaart mit der kühlen und leichten Art<br />

der Saar, die so einfach in ihrer Natur zu liegen scheint. Dabei<br />

besteht die Meisterleistung, das echte Kunststück darin, diesen<br />

intensiven Stil nicht ins Barocke abgleiten zu lassen.<br />

Das klingt doch nach Parametern, die jeden Weinliebhaber neugierig<br />

machen müssten. Auch der legendäre Mario Scheuermann<br />

wusste um die ganz besonderen Qualitäten unseres Saar-Juwels<br />

und zog wahre Superlative zum Vergleich heran, die im ersten<br />

Moment durchaus hochgegriffen erscheinen mögen, bei näherer<br />

Betrachtung aber so wohlbegründet wie stichhaltig sind: „Das<br />

Weingut Herrenberg ist für mich schon seit mehreren Jahren<br />

ein herausragender Geheimtipp an der Saar. Bei der minimalen<br />

Jahresproduktion und solchen Qualitäten müssten die Weinkenner<br />

eigentlich Schlange stehen und alles müsste zu Höchstpreisen<br />

ständig ausverkauft sein. Herrenberg ist so etwas wie<br />

ein weißer Riesling-Pétrus von der Saar: winzige Produktion,<br />

total eigenständiger Terroircharakter in absoluten Spitzenlagen.“<br />

Die treuen Fans dieses kleinen Weinguts, eine ganz besondere<br />

Perle in unserem Programm, dürfen sich auf ein ganzes<br />

Kaleidoskop beeindruckender Saarweine freuen. Zugreifen<br />

und genießen!<br />

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DEUTSCHLAND S A A R<br />

Herrenberg<br />

„HOF-CUVÉE“, 2020<br />

Riesling trifft auf Weißburgunder und die Saar auf die Obermosel<br />

DMO041020 „Hof-Cuvée“, 2020 DV 12% Vol. 15,33 €/l 11,50 €<br />

Mit dem Jahrgang 2018 hat Johannes Loch, Sohn von<br />

Claudia und Manfred Loch und mittlerweile dritte<br />

treibende Kraft des Weinguts, etwas völlig Neues<br />

eingeführt. Er hat dem reinen Riesling-Weingut ein<br />

wenig Weißburgunder untergemischt, den er seinem<br />

Freund Dario aus dem rund 20 Kilometer entfernten<br />

Wincheringen an der Obermosel abschwatzen konnte.<br />

Aus dem Experiment, das die Lochs „Hof-Cuvée“<br />

genannt haben, ist ein fester Bestandteil des Sortiments<br />

geworden. Kein Wunder, ist sie doch ein ausgesprochener<br />

Allrounder, der im Sommer soviel Spaß<br />

wie im Herbst oder Winter macht, wenn man nach<br />

Sonne dürstet und dieser Wein den Sommer wieder<br />

zurückzaubert. Hier treffen also Riesling auf Weißburgunder<br />

und Schiefer auf Muschelkalk, klare Säure auf<br />

seidige Textur und feine Würze auf sinnliche Aromen.<br />

Dieses eigentlich so ungleiche Duo der Rebsorten findet<br />

in diesem Wein zu einer erstaunlichen Harmonie,<br />

in der der Riesling zwar den Ton angibt, aber vorzüglich<br />

mit dem Weißburgunder verschmilzt. Im Duft<br />

erinnert der Wein an gelbe Äpfel und Mirabellen, an<br />

ein wenig Pfirsich und reife Grapefruits, etwas Lanolin<br />

und herbe Kräuter. Am Gaumen wirkt die 2020er<br />

„Hof-Cuvée“ seidig und sinnlich, saftig und geradezu<br />

süffig in ihrer Reife und in ihrer leicht fruchtsüßen<br />

Opulenz der weißfleischigen Frucht. Am Gaumen gibt<br />

der Weißburgunder den Ton an. Dann aber schleicht<br />

sich irgendwann durch die Hintertür der Riesling herein,<br />

baut Spannung auf, bietet eine immer klarere<br />

Säurestruktur, liefert Schieferwürze und herb pikante<br />

Noten von Orangenschalen und ein wenig Salz. Hach,<br />

das ist wirklich ein Wein fürs Herz und für die Seele.<br />

Ab sofort uns bis 2025+.<br />

„LOCHRIESLING“, 2020<br />

Wow, wie frisch, wie druckvoll und wie komplex ist dieser Gutsriesling!<br />

DMO041120 „LochRiesling“, 2020 DV 12,5% Vol. 18,60 €/l 13,95 €<br />

Wenn man bei den Lochs in Schoden an der Saar in die<br />

Riesling-Welt eintaucht, beginnt man meist mit dem<br />

„LochRiesling“. In diesem „Basis“-Riesling sind schon<br />

alle Merkmale, die den Anspruch an die Weine und<br />

ihre im besten Sinne „eigentümliche“ Charakteristik<br />

ausmachen, angelegt. Claudia, Manfred und Johannes<br />

Loch setzen schon beim Einstiegswein auf herausragende<br />

Qualität und nutzen dazu die vielen alten Parzellen,<br />

die sie besitzen. Der „LochRiesling“ verfügt<br />

über eine große Strahlkraft, weil ihm genauso viel Aufmerksamkeit<br />

zuteilwurde wie allen anderen Weinen<br />

des Weinguts. Aber das Gegenteil von einfach ist nicht<br />

zwangsläufig kompliziert oder komplex; denn das sollte<br />

ein Gutswein auch nicht sein. Hier kann man eher<br />

von Raffinesse sprechen und von einer wunderbaren<br />

Präzision in der Ausprägung der Frucht, der eleganten<br />

Säure und der feinen Würze und Salzigkeit. Der „Loch-<br />

Riesling“ bietet natürlich auch immer ein klares, unverfälschtes<br />

Abbild des Jahrgangs, und der bot Reife,<br />

Saft, Kraft und Eleganz. Stellt man 2018 und 2019 daneben,<br />

dann befindet sich 2020 fast genau die Mitte,<br />

denn der Wein verfügt über eine gewisse Opulenz und<br />

eine reife Fruchtsüße wie 2018, aber eben auch über<br />

eine Geradlinigkeit und Präzision samt Säuredruck wie<br />

2019. Und so zeigen sich im Duft jede Menge weiße<br />

Blüten, lemon curd und Birnencreme, etwas Klee und<br />

Sesam, aber auch einige, wenn auch zurückhaltende<br />

kräutrige und steinige Aspekte. Am Gaumen wird es<br />

dann voll und saftig. Die Frucht bringt eine herrliche<br />

leichte Restsüße mit, die aber von einer Säure eingefangen<br />

wird, derer man erst auf den zweiten Schluck<br />

gewahr wird. Vorne findet sich der Saft, im hinteren<br />

Bereich des Gaumens wird es frisch, herb wie auch pikant,<br />

und schließlich vermählt sich all das mit einer für<br />

die Saar ja sehr typischen Salzigkeit. Dieses Salzige im<br />

Wein gab es da schon, als man es noch nicht in jeden<br />

zweiten Wein schmeckte. Hier hat der salzige Aspekt<br />

Tradition, und er sorgt schon bei diesem Wein für unbändigen<br />

Trinkfluss. Mit dem „LochRiesling“ bieten<br />

Claudia und Johannes einen Gutsriesling auf höchstem<br />

Niveau!<br />

Ab sofort und bis sicherlich über 2027 hinaus.<br />

34 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Herrenberg<br />

SAAR DEUTSCHLAND<br />

RIESLING „CRUV“ (TROCKEN), 2019<br />

Aus einer Parzelle im Schodener Herrenberg, goldgelb, voller Komplexität und Anmut!<br />

DMO040119 Riesling „Cruv“ (trocken), 2019 DV 13,5% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

Nur wenigen Weingütern an der Saar ist 2019 ein so<br />

elektrisierender und spannungsgeladener Riesling gelungen<br />

wie Familie Loch! Dieser biologisch erzeugte<br />

trockene Wein aus der tiefgründigen Parzelle „Cruv“<br />

im Schodener Herrenberg ist der vielleicht strengste<br />

und puristischste Wein im gesamten Programm des<br />

Weinhofs – was allerdings in keiner Weise den Trinkfluss<br />

schmälert, im Gegenteil. Im Duft erinnert er an<br />

ein Konzentrat von Limetten und Salzzitronen, noch<br />

grüner Ananas, Grapefruit-Zesten, feuchtem Stein<br />

und ein wenig Anis. Der Wein ist hell, fordernd und<br />

schon im Duft kristallklar. Dieses Klare, dieses Kristalline<br />

zeigt der „Cruv“ auch am Gaumen, wo lediglich im<br />

Auftakt ein wenig von einer reifen gelben Steinobstfrucht<br />

auftaucht, dann aber wieder verschwindet und<br />

Platz macht für Zitronen, Limetten und Grapefruit,<br />

grünen Apfel, Salz, Kräuter und Gestein. Die 2019 oft<br />

so reife, wenn auch immer lebendige Säure wirkt hier<br />

wie aufgedreht. Geradezu hibbelig und rastlos durchdringt<br />

sie die Frucht und verbindet sich mit der vibrierenden<br />

Mineralität, die hier ebenfalls noch ein wenig<br />

ausgeprägter zu sein scheint als bei den meisten<br />

anderen Weinen des Weinguts. Beim „Cruv“ erinnert<br />

sie tatsächlich an eine Blockbatterie, die man sich kurz<br />

an die Zunge hält und die einen sofort wieder wach<br />

macht. Das ist Spannung pur!<br />

Ab sofort mit Genuss, Potenzial bis 2034 und länger.<br />

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DEUTSCHLAND S A A R<br />

Herrenberg<br />

RIESLING „STIER“ (FEINHERB), 2020<br />

Fruchtig und pikant, saftig und brillant ist dieser „Stier“ aus der Stirn des Herrenbergs.<br />

DMO040220 Riesling „Stier“ (feinherb), 2020 DV 10,5% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

Falls Sie beim „Stier“ einen Riesling erwarten, der<br />

gerne mal den Kopf senkt, mit Druck die Luft hinauspresst,<br />

Anlauf nimmt und seine ganze Kraft präsentieren<br />

will, dann ist dies nicht der passende Wein. Dieser<br />

„Stier“ bekam einst seinen Namen von der Lage, in der<br />

sich seine Parzelle befindet. Der Riesling stammt aus<br />

der Stirn des Schodener Herrenbergs, und „Stirn“ wurde<br />

irgendwann zu „Stier“. Kraft besitzt der Wein trotzdem.<br />

Aber die Kraft ist eingebettet in eine betörende<br />

Süße. Der „Stier“ ist ein feinherber Saar-Riesling, was<br />

sich bei der Lage anbietet, weil die Stirn des Herrenbergs<br />

von einem besonders hohen Schieferanteil in<br />

einer Lage mit 80 % Hangneigung in Südsüdwest-<br />

Ausrichtung geprägt ist und so eine besondere Säurestruktur<br />

entsteht, die sehr gut zu diesem Stil passt.<br />

Im Duft erinnert der Riesling vom Weinhof Herrenberg<br />

zunächst an Schieferwürze, ja ein wenig sogar<br />

an Feuerstein mit seiner zarten Rauchigkeit. Dann<br />

findet man gezuckerte Zitronenschalen und lemon<br />

curd, etwas Grapefruits und junge Ananas, grüne und<br />

gelbe Äpfel und Birnen. Am Gaumen ist dieser Wein<br />

zunächst saftig süß und voll, doch die pikanten zitrischen<br />

und schieferwürzigen Noten übernehmen<br />

dann die Führung. Was so unschuldig seidig und saftig<br />

wirkt, wird mit der Zeit im Gaumen immer druckvoller<br />

und würziger. Die Säure wirkt zwar ebenso reif wie die<br />

Frucht, baut aber ordentlich Druck auf, bekommt irgendwann<br />

von der Süße den Staffelstab und bestimmt<br />

schließlich zusammen mit der saartypischen Salzigkeit<br />

das lange Finale. Und da kann man sich schon sehr gut<br />

vorstellen, dass das alles zusammen prächtig mundwässernd<br />

wirkt, saftig und frisch.<br />

Ab sofort bis 2040 und darüber hinaus.<br />

RIESLING „STOVELER“ (FEINHERB), 2020<br />

Zu Beginn wirkt die Süße, zum Schluss eine unbändige Mineralität und Energie!<br />

DMO040920 Riesling „Stoveler“ (feinherb), 2020 DV 11% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

Wenn es im Portfolio der Lochs in 2020 ein ungleiches<br />

Paar gibt, dann sind es der trockene „Saartyr“ und der<br />

restsüße „Stoveler“. Der Riesling „Stoveler“ der Lochs<br />

stammt aus der gleichnamigen parabolspiegelartigen<br />

Parzelle innerhalb des Schodener Herrenbergs,<br />

die sich durch einen besonders hohen Anteil grauen<br />

Schiefers auszeichnet und bis zu 50 % Hangneigung<br />

besitzt. Es ist eine vergleichsweise heiße Lage, weshalb<br />

dort restsüße Weine entstehen. In heißen Jahren<br />

sind das nach tropischen Früchten duftende Weine. So<br />

ist es in diesem Jahr nicht, obwohl man auch diesmal<br />

ordentlich Sonne hatte. Die drückt sich auch in Noten<br />

von reifem Steinobst aus, in das sich aber ebenso ein<br />

wenig knackiges Kernobst, ein paar Grapefruit-Spalten<br />

und Kumquats mischen. Vor allem hat man hier<br />

zusätzlich den Eindruck, eine sinnlich cremige Komponente<br />

vorzufinden und dann wieder kühle und würzige<br />

Schiefergesteinsnoten. Im Duft wirkt der Wein überaus<br />

elegant, sinnlich und seidig. Am Gaumen setzt sich<br />

das zunächst fort. Da hat man die reife, saftige, süffige<br />

Frucht und eine auskleidende Süße. Doch die bleibt<br />

gar nicht so lange präsent; denn das Vordergründige<br />

verwirbelt schnell in einem Mahlstrom von lebendiger<br />

Säure und tiefer Mineralität. Das ist sehr animierend,<br />

sehr präzise und wird mit der Zeit immer druckvoller<br />

und fordernder, zumal der Stein sich immer stärker in<br />

dunklen würzigen Noten ausdrückt. Und schließlich<br />

stößt im Finale noch das Salz dazu, das sehr trinkanimierend<br />

wirkt, und spätestens dann hat einen der<br />

Riesling gepackt, lässt einen nicht mehr los – und dann<br />

muss man einfach die Waffen strecken!<br />

Ab sofort und bis 2034+.<br />

36 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Herrenberg<br />

SAAR DEUTSCHLAND<br />

KANZEMER SONNENBERG „RAUTENSTRAUCH“<br />

RIESLING (FEINHERB), 2020<br />

Sehr feine Auslese von teils über 100 Jahre alten wurzelechten Reben.<br />

DMO042920 Kanzemer Sonnenberg „Rautenstrauch“ R. (feinherb), 2020 DV 11% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

Die Lochs hatten vor einigen Jahren das Glück, dass<br />

sie eine uralte Parzelle im Kanzemer Sonnenberg erwerben<br />

konnten. Ursprünglich hatten die Vorbesitzer,<br />

die Familie Rautenstrauch, die Parzelle nur verpachten<br />

wollen, waren dann aber von den Lochs und<br />

ihrer Arbeit so angetan, dass sie ihnen den Weinberg<br />

überlassen haben. Im Gegenzug nannten Claudia und<br />

Manfred Loch diesen Wein, den sie 2018 erstmals gefüllt<br />

haben, nach dem Namen der Vorbesitzer. Diese<br />

Parzelle ist außergewöhnlich, weil in ihr gesunde, teils<br />

mehr als 100 Jahre alte, tatsächlich wurzelechte Rieslingstöcke<br />

stehen.<br />

Im Jahr 2020 besitzt der Riesling „Rautenstrauch“ einen<br />

feinen Auslesecharakter, dessen Süße ganz hervorragend<br />

mit den hellen Noten und der lebendigen Säure<br />

harmoniert. Im Duft erinnert er an Ananas und Selleriegrün,<br />

an Zitronen und Grapefruits, an knackige Äpfel,<br />

Anis, Bleistift und ein paar rote Beeren. Am Gaumen<br />

wirkt der Riesling fast unvermittelt süß und saftig mit<br />

Noten von Kandis, kandierten Orangen und Ingwer,<br />

garniert mit Anissamen und etwas Süßholz. Der Schiefer<br />

ist präsent mit seiner Würze und seiner leichten<br />

Öligkeit, aber auch mit einer gewissen Kühle, die von<br />

der lebendigen Säure und einer prägnanten Mineralik<br />

noch unterstrichen wird. Im langen Finale wird die Süße<br />

wieder spürbar. Sie bleibt jedoch immer in Balance und<br />

bereichert diesen wunderbaren Saar-Riesling.<br />

Ab sofort und bis 2030 und länger.<br />

RIESLING „KLEINES FASS“ (HALBTROCKEN), 2020<br />

Ein kleines Fass mit einem fantastischen Riesling.<br />

DMO042720 Riesling „kleines Fass“ (halbtrocken), 2020 DV 12% Vol. 29,20 €/l 21,90 €<br />

Es ist ein göttlicher Trank, den Johannes Loch seit dem<br />

Jahrgang 2019 im kleinen Holzfass ausbaut. Johannes,<br />

der mittlerweile an der Seite seiner Eltern im Weingut<br />

arbeitet, hat die Frucht von alten Rieslingreben in ein<br />

ebenfalls altes, aber nicht ganz so altes Barrique gelegt<br />

und die kleine Partie im Holz vergoren und ausgebaut.<br />

Das Ergebnis ist ein rarer Wein – ein Fass füllt rund<br />

300 Flaschen –, der aber schon in 2019 schnell ausverkauft<br />

war, weil er so viele begeistert hat. Der Riesling<br />

„kleines Fass“ ist ein sinnlicher Wein. Der Sommer war<br />

hier sehr intensiv, und so brachte er in diesen Riesling<br />

die reifen und saftigen Noten von gelben Birnen mit<br />

ein, ebenso von Weinbergpfirsichen in einem Reifezustand<br />

und mit einem Duft, wie man ihn auf einem<br />

deutschen Wochenmarkt nur noch sehr selten findet.<br />

Hinzu kommen Noten von Orangen, ein wenig Kardamom,<br />

Kamille und Gestein. Am Gaumen dann wird die<br />

ganze Pracht schmeckbar. Das reife Obst, das seidig<br />

schmeichelnde Mundgefühl und die brillante Säure<br />

und pikante Würze vereinen sich hier. So saftig und<br />

seidig der Riesling beginnt, so fest, so dicht, so energiegeladen,<br />

so mineralisch und druckvoll, pikant und<br />

salzig wirkt er im Finale. Was für ein Fest!<br />

Ab sofort und bis 2030 und länger.<br />

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DEUTSCHLAND S A A R<br />

Herrenberg<br />

38 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Herrenberg<br />

SAAR DEUTSCHLAND<br />

RIESLING „SAARTYR“ (HALBTROCKEN), 2020<br />

Was für ein betörend mineralischer, vibrierender, lebendiger Riesling!<br />

DMO040520 Riesling „Saartyr“ (halbtrocken), 2020 DV 13% Vol. 44,00 €/l 33,00 €<br />

Wenn es im diesjährigen Portfolio der 2020er-Rieslinge<br />

des Weinguts Loch einen Wein gibt, dessen Name<br />

Programm ist, dann ist es der „Saartyr“. Dieser Riesling<br />

ist ein Energiebündel, ein Tänzer voller Kraft und<br />

Temperament, beim dem man sehr schnell an den<br />

Waldgeist aus der griechischen Mythologie denken<br />

kann, zumal ein Satyr ja auch noch eine erotisch sinnliche<br />

und verführerische Seite hat – ganz so wie der<br />

„Saartyr“.<br />

Die Frucht dieses Rieslings stammt aus der zentralen<br />

klassischen Lage vom Hausberg der Lochs. Es ist der<br />

Schodener Herrenberg, in dem rund 40 Jahre alte Reben<br />

zu finden sind. Diese werden biologisch bewirtschaftet.<br />

Die Trauben bekommen eine verlängerte<br />

Standzeit und werden sehr schonend gepresst, bevor<br />

sie spontan vergoren werden.<br />

Durch diese verlängerte Standzeit erhält der Riesling<br />

zusätzlich Extrakt, wird griffiger als üblich, und das<br />

macht sich im Zusammenspiel der Kräfte schnell bemerkbar.<br />

Der „Saartyr“ wirkt im Duft fast scheu, ist<br />

aber sehr sinnlich mit seiner recht hellen Frucht von<br />

Äpfeln und Birnen, ein paar Orangenscheiben und<br />

Nektarinen, vor allem aber von Kräutern und feuchtem<br />

Gestein. Was man vom Duft her jedoch nicht<br />

erwartet, ist die Energie und dunkle Würze, die der<br />

Wein mit einem Schlag am Gaumen bietet. Was für<br />

eine rasante Achterbahnfahrt beginnt hier! Der Riesling<br />

offeriert Noten von Grapefruits samt Schalen, von<br />

Trockenkräutern, zerstoßenem nassen Schiefer, Süßholz,<br />

Anis- und Fenchelsamen. Die reife Frucht trifft<br />

auf einen herben Untergrund, der durchzogen ist von<br />

einer lebendigen Säure, von „Stromstößen“ und von<br />

Mineralität. Der Wein pulsiert geradezu am Gaumen<br />

und auf der Zunge, bietet eine große Tiefe und Kraft,<br />

ist fest gewirkt, aber durchaus sinnlich und vollführt<br />

einen ganz eigenen Ausdruckstanz. Das ist schon etwas<br />

ausnehmend Besonderes!<br />

Ab sofort und bis 2034 und länger.<br />

OCKFENER BOCKSTEIN „STEINMETZRAUSCH“<br />

RIESLING (HALBTROCKEN), 2020<br />

Die Dualität des Rieslings in einer Flasche<br />

DMO041220 Ockfener Bockstein „Steinmetzrausch“ R. (halbtr.), 2020 DV 13% Vol. 57,33 €/l 43,00 €<br />

Yin und Yang sind zwei Begriffe aus dem Taoismus,<br />

die für zwei entgegengesetzte und dennoch aufeinander<br />

bezogene Kräfte stehen. Sie bekämpfen sich nicht,<br />

sondern ergänzen sich vielmehr. Diese Kräfte findet<br />

man auch in Lochs Riesling „Steinmetzrausch“ aus dem<br />

Ockfener Bockstein. Es ist ein Riesling, der die Dualität<br />

dieser Rebsorte auf wunderbare Weise in sich vereint.<br />

Da ist einerseits das Galante, das Elegante, Warme,<br />

Fleischige und Sinnliche des reifen Rieslings, da findet<br />

sich andererseits das Würzige, das Kühle, das Dunkle<br />

und auch das Fordernde und Zitrische, das mit Macht<br />

und Druck den Gaumen erstürmt. Die Lochs besitzen<br />

im Ockfener Bockstein die Parzelle Steinmetzrausch.<br />

„Rausch“ ist hier nicht in Bezug auf übermäßigen Konsum<br />

zu verstehen, „Rausch“ ist an der Saar ein alter Begriff<br />

für eine Geröllhalde. Man findet den Namen auch<br />

bei der berühmten Lage Saarburger Rausch. Im Falle<br />

dieses Weines handelt es sich um einen sehr steilen<br />

Hang in der Mitte des Ockfener Bocksteins, der möglicherweise<br />

auch die Steinmetze, welche die Trockenmauern<br />

angelegt haben, vor einige Herausforderungen<br />

gestellt haben dürfte. Die Lage zeichnet sich durch<br />

einen besonders hohen Schieferanteil aus. Die Reben<br />

werden seit der Gründung des Weinguts im Jahr 1992<br />

biologisch bewirtschaftet und durch die von Professor<br />

Cargnello entwickelte Rebschnitt-Technik so in ihrem<br />

Ertrag begrenzt, dass sich für Claudia Loch ein optimales<br />

Blatt-Frucht-Verhältnis ergibt, bei dem eine große<br />

Menge an Blättern recht wenige Trauben mit viel Energie<br />

versorgt. So ergibt sich zudem ein geschmacklich<br />

absolut nachvollziehbarer Extraktreichtum mit einer<br />

immer reifen und brillanten Säure.<br />

Im Duft zeigt sich der „Ockfener“ mit Noten von knackigen<br />

Pfirsichen und Mirabellen, Kamille und Kleeblüten,<br />

Grapefruits und Kumquats samt Schalenabrieb.<br />

Dahinter liegt würziger Stein, etwas blonder Tabak und<br />

Bitter Lemon mit dieser Kombination aus Herbe und<br />

Süße. Am Gaumen wird der Wein schnell sehr präsent,<br />

fordernd und druckvoll. Hier zeigt sich ein Wechselspiel<br />

aus leichter Süße und fordernder Herbe, aus saftigem<br />

Schmelz und druckvoller Säure, aus kühler Steinigkeit<br />

und salziger Mineralität. Je länger der „Steinmetzrausch“<br />

am Gaumen verweilt, desto druckvoller, zitrischer<br />

und salziger wird er. Das ist jetzt schon faszinierend,<br />

besitzt aber Potenzial für ein Jahrzehnt und mehr.<br />

Ab sofort uns bis 2030+.<br />

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ÖSTERREICH WAGRAM<br />

Ott<br />

BERNHARD OTT<br />

FEUERSBRUNN<br />

Grüne Veltliner braucht das Land!<br />

Keine Sorge,hier sind sie: „Der Ott“ sowie<br />

die Rieden „Stein“, „Spiegel“ und „Rosenberg“!<br />

Frisch gefüllte „GV“-Kostbarkeiten aus dem Wagram – und einen „Kabi“ hat’s auch!<br />

Bernhard Ott ist ein legendärer Weinmacher. Nicht erst<br />

seit er vom Falstaff dem renommierten österreichischen<br />

Weinführer, mit dem Titel „Winzer des Jahres“, der<br />

bedeutendsten Ehrung, die ein Winzer in Österreich erreichen<br />

kann, ausgezeichnet wurde. Denn „Österreichs Mr. Grüner Veltliner“,<br />

wie der sympathische Genuss-Mensch in der Weinszene<br />

liebevoll tituliert wird, „hat sich schon in frühen Jahren mit Haut<br />

und Haar der regionaltypischen österreichischen Paradesorte<br />

verschrieben“ (Vinaria).<br />

„Der Grüne Veltliner ist unsere Chance. Der wächst nirgendwo<br />

anders auf der Welt. Der kann nicht wie Chardonnay von<br />

jedermann übernommen und zum charakterlosen Modewein<br />

degradiert werden.“<br />

Eigentlich ist Bernhard Ott, ein sinnenfroher, ausgeglichener,<br />

barocker Genussmensch, so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen.<br />

Doch wenn die Rede auf „seinen“ Grünen Veltliner kommt,<br />

dann wirkt er wie elektrisiert, wird zum engagierten Streiter für<br />

eine häufig verkannte, von allzu vielen Winzern zum billigen<br />

Durstlöscher abgestempelte Massenrebe. Dann spürt jeder Gesprächspartner,<br />

dass sein leidenschaftliches Plädoyer für Österreichs<br />

große autochthone Rebsorte, aus der unter den Händen<br />

begnadeter Winzer höchst anspruchsvolle Spitzengewächse<br />

mit cremig-seidener, aber auch zutiefst mineralischer Textur<br />

entstehen können, aus tiefstem Herzen kommt. Markenzeichen<br />

sind für uns Brillanz und Transparenz, die diesen gebirgsbachklaren<br />

und präzisen Weinen mit großem Trinkfluss eignet. Die<br />

Umstellung auf biodynamischen Anbau hat Bernhards großartigen<br />

Weinen eine neue Dimension an Terroirausdruck, an<br />

strahlender Mineralität, unvergleichlicher Brillanz und betörend<br />

aromatischer Finesse hinzugefügt. Er hat den Gipfel österreichischer<br />

Winzerkunst erreicht, was die Verleihung des Titels<br />

„Winzer des Jahres“ durch das Magazin Falstaff konsequent<br />

und mit einer logischen Folgerichtigkeit unterstreicht – und ist<br />

trotzdem ein wohltuend bescheidener und sympathischer Naturbursche<br />

geblieben. Ganz so, wie wir seinerzeit den aufstrebenden<br />

Stern am österreichischen Weinhimmel kennenlernten.<br />

Seine wunderbaren Grünen Veltliner gehören<br />

40 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Ott<br />

WAGRAM ÖSTERREICH<br />

RIESLING „KABIN(O)TT“ HALBTROCKEN, 2020 (BIO)<br />

Wortspiel „galore“ – und ganz besonders „comfy-cosy“!<br />

NICHT OHNE „KABIN(O)TT“!<br />

OWG010520 Riesling „Kabin(O)tt“ halbtrocken, 2020 DV 12,5% Vol. 26,00 €/l 19,50 €<br />

AT-BIO-402<br />

„To be or not to be?“ – diese existentielle Frage stellt<br />

sich beim Kabinett von Bernhard Ott nicht. Dem Winzer,<br />

dem ganz offensichtlich der Schalk im Nacken<br />

sitzt – „Kabin(O)tt“! – würde allerdings niemand –<br />

aller charmanten Spitzbübigkeit zum Trotz – absprechen,<br />

dass er im Weinberg und Keller enorm stringent<br />

und in jeglicher Hinsicht seriös agiert. Seit 2006 hat<br />

er sich der Biodynamie verschrieben (mittlerweile<br />

auch ganz offiziell zertifiziert), und füllt, was ihm der<br />

Jahrgang bietet. In diesem Zusammenhang ist es sehr<br />

spannend zu sehen, wie unterschiedlich sich 2020 in<br />

vielen Teilen der Weinwelt manifestiert hat. Es hat<br />

sich wieder einmal gezeigt, dass Verallgemeinerungen<br />

per se wenig taugen, im besten Falle höchstens eine<br />

grobe Orientierung bieten. Während wir 2020 hierzulande<br />

als doch eher trockenen und warmen Jahrgang<br />

wahrgenommen haben, spricht Ott sogar von einem<br />

Cool-Climate-Jahrgang: „Während in Deutschland<br />

Trockenheit und Hitze bestehen blieben, setzte sich<br />

bei uns ein moderates Klima mit ausreichend Niederschlägen<br />

durch.“ und „Österreichs Vertreter werden<br />

somit europaweit zu einer Ausnahme hinsichtlich ihrer<br />

Kühle und Eleganz werden.“ Das führte dazu, dass es<br />

die Natur unserem Wagramer Winzer ermöglichte,<br />

einen fruchtsüßen Wein auszubauen, dessen früh gelesenes<br />

und nicht zu reifes Traubenmaterial für einen<br />

nicht trocken vergorenen Wein von markanter Leichtigkeit<br />

und Intensität wie geschaffen war. Er stammt<br />

aus den beiden angrenzenden Gebieten Wagram und<br />

Kamptal und wurde bis Anfang Juli des Folgejahres im<br />

großen Holzfass ausgebaut.<br />

Im Glas ist selbstredend Riesling, der hier zum Kabinett<br />

ausgebaut wurde. Oder auch nicht? Vergleichen<br />

wir ihn mit den ganz leichtfüßigen Vertretern von Mosel,<br />

Saar und Ruwer, dann passt er nicht ganz in diese<br />

Kategorie. Mit seinen 12,5 Volumenprozent Alkohol<br />

ist er deutlich trockener (10,4 Gramm pro Liter Restzucker<br />

statt der für einen Kabinett aus Deutschland<br />

üblichen 30 bis 50) und intensiver – oder eben doch<br />

einfach die Wagram’sche Version eines Kabinetts?<br />

Hier taucht die Sein-Frage dann doch wieder auf. Für<br />

uns ist jedenfalls klar: Dieser feinfruchtige Riesling<br />

von Tertiärschotter und Gneislagen ist eine echte Bereicherung<br />

des Ott’schen Portfolios. Der hellgoldene<br />

Wein duftet herrlich nach Melisse, Birnenschalen, Limettenabrieb<br />

und etwas Bittermandel im Glas. Am<br />

Gaumen zeigt er sich seidig und klar, in der Wahrnehmung<br />

wirkt er eher trocken. Dabei verleihen ihm seine<br />

tänzelnde Leichtigkeit und polierte Erscheinung eine<br />

geradezu vibrierende Frische. Ein Wein, der in seiner<br />

Seidigkeit und Transparenz höchst angenehm ist<br />

und der dem geneigten Genießer aufgrund seiner<br />

unbedingt einnehmenden Harmonie und Balance<br />

(comfy-cosy würde man das im anglo-amerikanischen<br />

Sprachraum nennen) ein zufriedenes Lächeln<br />

ins Gesicht zaubert. Bitte noch ein Glas!<br />

Dieser feine Kabinett trinkt sich gut jetzt und gekühlt<br />

perfekt, wird sicherlich über 5–7 Jahre reifen können.<br />

41


ÖSTERREICH WAGRAM<br />

Ott<br />

GRÜNER VELTLINER „DER OTT“, 2020 (BIO)<br />

Grenzwanderer aus Ersten Lagen aber kein Grenzgänger!<br />

AT-BIO-402<br />

OWG010220 Grüner Veltliner „Der Ott“, 2020 DV 12,5% Vol. 31,60 €/l 23,70 €<br />

OWG010220M Grüner Veltliner „Der Ott“, 2020 MAGNUM DV 12,5% Vol. 32,66 €/l 49,00 €<br />

„Der Ott“ ist jetzt ein Niederösterreicher, denn er verbindet<br />

Trauben aus Wagram und dem Kamptal! Dabei<br />

handelt es sich aber um keinen Grenzgänger, sondern<br />

einen höchst charmanten und umarmenden Wein,<br />

einem echten Klassiker unseres Sortiments! Während<br />

man anderswo sagt „never change a winning team“,<br />

heißt es beim Weinmachen: „Nichts ist in Stein gemeißelt,<br />

alles ist im Fluss.“ Und so hat Bernhard Ott seine<br />

Cuvée seit dem Vorjahr verändert. Was vorher Weine<br />

waren, die entweder aus dem Kamptal oder aus Wagram<br />

kamen, ist mittlerweile ein Gemeinschaftsprojekt<br />

geworden, welches sich bestens ergänzt! Damit erhält<br />

der Weißwein en kräftiges Upgrade, stammt er doch<br />

aus den jüngeren Reben der Ersten Lagen Spiegel,<br />

Stein und Rosenberg!<br />

Kein Grüner Veltliner verkörpert deutlicher die Persönlichkeit<br />

von Bernhard als dieser – und macht ihn deshalb<br />

so beliebt! Dazu kommt sicher das überragende<br />

Preis-Genuss-Verhältnis dieses „GVs“, vor allem aber<br />

auch sein unverwechselbarer Charakter, der alle Facetten<br />

dieser urösterreichischen weißen Rebsorte geballt<br />

ins Glas bringt. Für Bernhard Ott, der sich fast<br />

ausschließlich auf Grünen Veltliner spezialisiert hat<br />

(die Ehrentitel „Mr. Veltliner“ oder „Veltliner-Magier“<br />

kommen nicht von ungefähr!), ist „Der Ott“ irgendwie<br />

sein Lieblingswein. Denn dieser Ortswein spiegelt das<br />

Terroir auf unverfälschte Art und Weise wider, ist absolut<br />

präsent, klar in Frucht und Würze und durch die<br />

langjährige biodynamische Wirtschaftsweise so geradlinig<br />

herkunftsbetont, wie er eben nur sein kann, auch,<br />

weil alle Trauben spontan vergoren und zum Teil – wie<br />

früher – in großen Holzfässern ausgebaut wurden.<br />

Dieser helle, ja grüngelblich funkelnde Grüne Veltliner<br />

ist ganz nach unserem Gusto. Der Jahrgang 2020 war<br />

hier in der Region – ganz im Gegensatz zu Deutschland<br />

– sehr kühl, Bernhard Ott spricht sogar von einem<br />

„Cool-Climate-Jahr“! Darum leuchtet er auch so<br />

jugendlich, duftet so angenehm nach Zitrusfrüchten,<br />

Melisse und auch etwas Minze. Eine feine Würze und<br />

helle Birnen- und Apfelfrucht steigen aus dem Glas.<br />

Am Gaumen ist alles an diesem Wein seidig und gebirgsbachklar.<br />

Ott gelingt es, Novizen wie echte Liebhaber<br />

für seinen Grünen Veltliner zu begeistern. Seine<br />

Weine empfangen einen mit offenen Armen, lassen<br />

gute Laune aufkommen. Eine feine Säure umrahmt<br />

hier die schlanke Frucht ohne sich aufzudrängen. Dieser<br />

Wein ist immer der fruchtbetonteste unter Otts<br />

Weinen (und doch ist da auch immer eine zarte Würze<br />

und Mineralität im Gepäck, die ihn vom reinen „Fruchtikus“<br />

wohltuend abhebt), und der Veltliner, den er zur<br />

Küche seiner Heimat den ganzen Abend lang trinken<br />

möchte! Erneut eine sichere Bank, aus einem ganz besonderen<br />

Jahrgang!<br />

Wir trinken diesen Grünen Veltliner schon jetzt mit großem<br />

Vergnügen. Eine halbe Dekade reift er bestens – wie<br />

uns die Erfahrung schon seit Jahren lehrt.<br />

42 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Ott<br />

WAGRAM ÖSTERREICH<br />

„RIED STEIN“ ENGABRUNNER<br />

GRÜNER VELTLINER 1. LAGE, 2020 (BIO)<br />

Eleganz und Dichte, Präzision und Frische – all das bietet Otts „Stein“.<br />

OWG010719 „Ried Stein“ Engabrunner Grüner Veltliner 1. Lage, 2019 DV 13% Vol. 39,93 €/l 29,95 €<br />

AT-BIO-402<br />

Der Grüne Veltliner ist schon eine durchaus außergewöhnliche<br />

und sehr eigenständige Sorte, die es immer<br />

wieder schafft, fast unvereinbar scheinende Attribute<br />

zusammenzuführen. Dazu bedarf es allerdings auch<br />

einiger Künstler wie Bernhard Ott, die akribisch im<br />

Weinberg und im Keller daran feilen, einen Terroirwein<br />

wie den „Stein“ ins Glas zu bringen. Im Weinberg gelingt<br />

ihm dies schon seit Jahren mit Hilfe der Biodynamie,<br />

die zu noch pureren und intensiveren Weinen<br />

führt. Der „Stein“ liegt in Engabrunn auf der Kamptaler<br />

Seite der Grenze des Kamptals zum Wagram. Dort<br />

war Otts Urgroßvater schon Winzer. Die Böden unterscheiden<br />

sich deutlich von denen in Feuersbrunn, dem<br />

heutigen Stammsitz des Weingutes. Die Reben, von<br />

denen die ältesten 1957 gepflanzt wurden, fußen tief<br />

in Gföhler Gneis, in rotem und weißem Sand, bedeckt<br />

von einer dünnen Oberschicht aus Lösslehm. So vielschichtig<br />

der „Stein“, so komplex der Wein, bei dessen<br />

Entstehung Ott die Trauben mehr als einen Tag lang<br />

auf der Maische ließ, um Extrakt und Phenole in den<br />

Saft zu bringen, der ja die ganze Tiefe und Mineralität<br />

der Lage widerspiegeln soll. Der 2019er „Stein“ bedankt<br />

sich mit einer intensiven Nase von reifen weißfleischigen<br />

Früchten, eingelegten Salzzitronen, Kräutern<br />

und Flechten auf feuchtem Stein, Nashi-Birnen<br />

und ein wenig hellem Miso. Am Gaumen dann zeigt<br />

der „Stein“ seinen ganzen Charme. Er ist gesegnet<br />

mit einer seidigen und feinen Textur, einer saftigen<br />

Fruchtfülle von weißfleischigem Steinobst und Kernobst,<br />

einer reifen Säure und einer animierend salzigen<br />

Note. Im Finale wird die sehr feine Würze des Weins<br />

offensichtlich, die sich in die Fülle dieses Grünen Veltliners<br />

integriert. Dass der Wein über eine eher dezente<br />

Säure verfügt, kann er sich bei der tiefen Mineralität<br />

gut leisten. Ersteres wirkt zusätzlich elegant, Letzteres<br />

belebend und beschwingt. Man kann die Balance<br />

in diesem Wein nur bewundern.<br />

Der Wein ist jetzt schon offen und wird sich mindestens<br />

bis 2028 weiterentwickeln.<br />

„RIED SPIEGEL“ FEUERSBRUNNER<br />

GRÜNER VELTLINER 1. LAGE, 2019 (BIO)<br />

Aus Otts höchster und kühler Lage stammt dieser geschliffene Grüne Veltliner „Spiegel“<br />

OWG010819 „Ried Spiegel“ Feuersbrunner Grüner Veltliner 1. Lage, 2019 DV 13% Vol. 39,93 €/l 29,95 €<br />

AT-BIO-402<br />

Blüten und eine feine Würze vom Stein, vom Holz und<br />

von Kräutern im Zusammenspiel mit einem an warmes<br />

Shortbread erinnernden Duft bestimmen die ersten<br />

Minuten dieses „Grünen Veltliners“ aus der Feuersbrunner<br />

Lage „Spiegel“. Diese Riede liegt weit oben<br />

und, obwohl nach Süden ausgerichtet, ist die kühlste<br />

Lage von Bernhard Ott. Der Boden ist geprägt von<br />

Tertiärschotter und aus mit Kalk durchsetztem Löss.<br />

Gearbeitet wird hier seit Jahren biodynamisch. Ausgebaut<br />

werden die Weine im großen Holz. Der „Spiegel“<br />

ist nach Meinung von Bernhard Ott immer der Neugierigste<br />

der drei Lagen-Veltliner. Sprich, er wagt sich<br />

immer als Erster aus der Deckung. Im Duft zeigt er<br />

schon einladende Noten von knackigen Aprikosen und<br />

Pfirsichen, Äpfeln und Stangensellerie. Hinzu kommen<br />

Orangenzesten, Heu, weiße Blüten und Minze. Am<br />

Gaumen zeigt sich eine gelungene Verbindung von<br />

einer seidigen, aber lebendigen Säure, einem cremigen<br />

Mundgefühl und einer bemerkenswerten, hell wirkenden<br />

pikanten Würzigkeit von Stein, Kräutern, Limequats<br />

und Grapefruits. Gleichzeitig läuft der Grüne<br />

Veltline“ frisch und lebendig, heiter und fast verspielt<br />

über den Gaumen.<br />

Der Wein ist jetzt schon offen und wird sich mindestens<br />

bis 2028 weiterentwickeln.<br />

43


ÖSTERREICH WAGRAM<br />

Ott<br />

„RIED ROSENBERG“ FEUERSBRUNNER<br />

GRÜNER VELTLINER 1. LAGE, 2019 (BIO)<br />

Bernhard Otts „Rosenberg“ gehört zu den elegantesten und<br />

betörendsten Grünen Veltlinern, die wir kennen!<br />

AT-BIO-402<br />

OWG010319 „Ried Rosenberg“ Feuersbrunner G.V. 1. Lage, 2019 DV 13,5% Vol. 45,33 €/l 34,00 €<br />

OWG010319M „Ried Rosenberg“ Feuersbrunner G.V. 1. Lage, 2019 MAG DV 13,5% Vol . 46,60 €/l 69,90 €<br />

Bernhard Otts „Rosenberg“ gehört zu den feinsten<br />

und elegantesten Grünen Veltlinern, die wir kennen.<br />

Und nicht nur wir, denn das Magazin Falstaff, das<br />

sich den Grünen Veltlinern Österreichs immer mit besonderer<br />

Hingabe widmet, hat dem 2018er-Jahrgang<br />

94 bis 96 Punkte verliehen. Für Bernhard Ott ist die<br />

„Ried Rosenberg der wahrscheinlich beste Platz für<br />

Grünen Veltliner am Wagram“, so Falstaff. Der Grund<br />

dafür dürfte wohl in der geradezu perfekten Kombination<br />

aus tiefgründigem Lössboden und hohem Kalkanteil<br />

sein. Diesen Kalkreichtum merkt man dem Wein in<br />

seiner Spannung an, in seiner Energie und dem Druck,<br />

den er am Gaumen aufbaut. Die Riede mit Reben aus<br />

dem Jahr 1956 hat Bernhards Vater 1961 erwerben können.<br />

Für Ott liefert sie heute sowohl diesen Wein als<br />

auch das Material für neue Pflanzungen, die alle per<br />

sélection massale entstehen, wobei Reis für Reis aus<br />

diesen alten Reben gewonnen wird. Nach der Handlese,<br />

dem Entrappen und dem Zermahlen der Trauben<br />

wurde langsam gepresst und der Saft „gebräunt“. Das<br />

heißt, dass der Saft auf dem Weg zur Vergärung der<br />

Luft ausgesetzt wird, kurz oxidiert und danach wieder<br />

klar wird. Man ist sich heute ziemlich sicher, dass diese<br />

früher völlig übliche Behandlung des Traubensafts zu<br />

einem deutlich stabileren Wein führt, der zudem viel<br />

weniger geschwefelt werden muss. So ist es auch bei<br />

Ott, der nur geringste Mengen an Schwefel verwendet<br />

und den Wein ohne Temperaturkontrolle, aber im<br />

stets sehr kalten Keller bis in den Sommer nach der<br />

Lese im Edelstahl auf der Feinhefe reifen lässt.<br />

Der 2019er „Rosenberg“ ist ein wahrhaftiger „Cru“<br />

aus Wagram. Das zeigt sich schon im Bouquet, das<br />

bei diesem Grünen Veltliner leise, fein und dabei sehr<br />

eindringlich wirkt. Duftig ist er mit Noten wie von<br />

Früchten einer alten Streuobstwiese, von hellem Tabak,<br />

von ein wenig Safran, einem Hauch von weißem<br />

Pfeffer, zerstoßenem Stein und Blüten mit einer cremig<br />

wirkenden Unterlage. Am Gaumen offenbart sich<br />

der „Rosenberg“ so entspannt wie spannungsvoll mit<br />

würzigen wie floralen Elementen. Auch hier hat man<br />

ein Bett aus Crème, das aber angefüllt ist mit würzigen<br />

Noten von Zitronen-Abrieb, Curryblättern, wiederum<br />

Pfeffer und Stein. Der Wein wirkt sensibel und noch<br />

introvertiert mit einer glasklaren und doch ganz seidigen<br />

Säure, einer wunderbaren Fruchtsüße am sonst<br />

ganz trockenen, stoffigen Gaumen, die direkt in die erwähnte<br />

Würze hinübergleitet. Das ist ein Grüner Veltliner<br />

auf ganz hohem Niveau!<br />

Der Wein ist jetzt schon offen und wird sich mindestens<br />

bis 2030 weiterentwickeln.<br />

44 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Ott<br />

WAGRAM ÖSTERREICH<br />

WEINBERGHONIG<br />

– AUS DEN EIGENEN<br />

WEINGÄRTEN (300 G) (BIO)<br />

Bei soviel Biodiversität muss es auch<br />

einen eigenen Honig geben!<br />

OWG019700 Weinberghonig (300 g) 8,95 €<br />

AT-BIO-402<br />

Ein biologisch gepflegter Weingarten, in dem der Winzer<br />

Wert auf Biodiversität legt, ist heute so wichtig<br />

wie nie zuvor. Während weltweit immer mehr Arten<br />

aussterben – nicht zuletzt Bienen –, schafft Bernhard<br />

Ott in seinen Weingärten ein wahres Paradies. Neben<br />

den Reben stehen Aussaaten, um die Weinberge herum<br />

Bäume und Hecken, und zwischenzeitlich erstrahlt<br />

der Weinberg als großes Blütenmeer. Aus diesem<br />

Meer nun stammt dieser Honig. Der ist nicht nur<br />

als Brotaufstrich ein wahrer Genuss – wir empfehlen<br />

dazu Brioche und beste Butter. Lasiert man aber ein<br />

glücklich aufgewachsenes Huhn mit diesem feinwürzigen,<br />

duftigen Honig und schiebt es in den Ofen, sind<br />

später nicht nur die Düfte betörend, sondern auch die<br />

Kombination des Ofenhuhns mit einem Grünen Veltliner<br />

von Bernhard Ott. Somit schließt sich dann der<br />

Kreis, der im Weinberg eröffnet wurde.<br />

MARILLENMARMELADE<br />

– SELBST EINGEKOCHT<br />

VON OTT’SCHEN HANDGE-<br />

PFLÜCKTEN BIO-MARILLEN<br />

(240 G) (BIO)<br />

Köstlicher Fruchtaufstrich vom Weingut<br />

mit den 1.000 Marillenbäumen<br />

OWG019800 Marillenmarmelade (240 g) 9,95 €<br />

AT-BIO-402<br />

Neben ihren Rebstöcken sind die rund 1.000 Marillenbäume<br />

der ganze Stolz der Otts. Die Marillen aus dem<br />

Wagram sind eine in ganz Österreich beliebte Spezialität.<br />

Aus den biologisch erzeugten Aprikosen entsteht<br />

ein herrlich intensiver Fruchtaufstrich vom Allerfeinsten<br />

(81 % Frucht, ohne jeglichen Pektinzusatz!): elegant<br />

und enorm fruchtig – ein einzigartiger Genuss!<br />

45


ITALIEN MARKEN<br />

Saladini Pilastri<br />

AZIENDA AGRICOLA<br />

SALADINI<br />

PILASTRI<br />

SPINETOLI<br />

© Saladini Pilastri<br />

Unser Evergreen und absoluter Publikumsliebling<br />

aus Italien! Biologischer Anbau, fantastische<br />

Qualität, fantastisch kleine Preise!<br />

Morgenröte erstrahlt über den Marken. Die „Marche“<br />

mögen zwar im Schatten der gewaltigen Toskanischen<br />

Apenninen, abseits der berühmten Weingüter<br />

der benachbarten Provinzen Toskana und Umbrien liegen, aber<br />

Sie, liebe Kunden, wissen es längst: Das hügelige Hinterland an<br />

der Adriaküste ist mittlerweile Heimat einiger der besten Tropfen<br />

Italiens und strahlt immer heller im Licht der nationalen und<br />

internationalen Presse.<br />

Der Gambero Rosso und auch Robert Parker’s Wine Advocate<br />

etwa rühmen regelmäßig die Spitzengüter der malerischen<br />

Marken. Zu den „üblichen Verdächtigen“ zählt dabei stets unser<br />

zwischen Adria und den sanften Hügeln der Abruzzen gelegenes<br />

Weingut Saladini Pilastri, das unter Insidern und Kennern<br />

der Verhältnisse als der Aufsteiger der letzten Jahre gefeiert<br />

wird. Ganz klar einer unserer Lieblingsbetriebe – und offensichtlich<br />

auch Ihres! Wovon unsere Verkaufszahlen beredtes<br />

Zeugnis ablegen … Der Bio-Vorzeigebetrieb begeistert mit ungeschminkten,<br />

tieffruchtigen und körperreichen Weinen von<br />

großer Nachhaltigkeit und originärem regionalem Charakter,<br />

ganz ohne „marmeladige“ Allüren. Sie werden aus autochthonen<br />

Trauben, die in Top-Lagen mit südlicher Ausrichtung im<br />

Herzen des Anbaugebietes über dem Tronto-Tal (zu Füßen der<br />

Abruzzen-Ausläufer) schonend vinifiziert. Die Reben, die auf<br />

diesem erstklassigen, hügeligen Terroir wachsen, profitieren<br />

von den langen heißen Sommern und dem kühlenden Einfluss<br />

besagten Flusses Tronto sowie des nur knapp 10 km entfernten<br />

Meers. Die Historie des Weinguts steht den geografischen Gegebenheiten<br />

in punkto Vorzüglichkeit in nichts nach, ganz im<br />

Gegenteil! Die Grafen Saladini Pilastri, eine Adelsfamilie aus<br />

Ascoli Piceno, können auf eine mehr als tausendjährige Geschichte<br />

zurückblicken, und seit rund 300 Jahren widmet sich<br />

die rührige Familie auch der Weinerzeugung. Ihre nachhaltige<br />

Arbeit in Weinberg und Keller sowie ihr ausgeprägtes Umweltbewusstsein<br />

begreifen sie als moralische Verpflichtung gegenüber<br />

den kommenden Generationen.<br />

„Wenn es dem Körper gut geht, singt die Seele“, zitiert Vinum<br />

ein uraltes Askolaner Sprichwort und resümiert zutreffend: „In<br />

den Marken singt die Seele des Weinliebhabers, weil es Winzern<br />

gelingt, im italienischen Qualitätsweinbau eine Vorreiterrolle<br />

zu spielen, ohne den Blick auf die Preisgestaltung zu verlieren.<br />

Saladini Pilastri vinifiziert im biologischen Anbau Rotweine<br />

mit bemerkenswerter Farbtiefe und Struktur bei bestem<br />

Preis-Genussverhältnis: Noblesse oblige!“<br />

Wie wahr: Konsequenter biologischer Anbau – daher auch verschiedene<br />

Auszeichnungen (u. a. im „Guida Vini Bio“) als eines<br />

der besten Bio-Weingüter des Landes! – gepaart mit sorgfältiger<br />

Kellertechnik, führt (in diesem Fall quasi „naturgemäß“!) zu<br />

edlen Rot- und Weißweinen zu einem ungemein fairen Preis:<br />

authentisches Italien, wie es schöner nicht sein könnte!<br />

46 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Saladini Pilastri<br />

MARKEN ITALIEN<br />

„PALAZZI“ PECORINO DOC FALERIO, BIANCO 2020 (BIO)<br />

Reinsortiger Bio-Pecorino aus den Marken zum konkurrenzlos günstigen Preis!<br />

IMA010420 „Palazzi“ Pecorino DOC Falerio, bianco 2020 Diam-Kork 13,5% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

IT-BIO-009<br />

Seit Jahren gehören die Weine des in den Marken angesiedelten<br />

Weinguts Saladini Pilastri zu den beliebtesten<br />

unseres Sortiments. Kein Wunder eigentlich,<br />

gehört die azienda doch zu „den“ Aufsteigern Italiens<br />

für biologisch erzeugte Alltagsweine mit konkurrenzlosem<br />

Preis-Genuss-Verhältnis. Das hält die Grafen<br />

Saladini Pilastri jedoch nicht davon ab, die Qualität<br />

ihrer Weine immer weiter verbessern zu wollen. Das<br />

ist ihnen beim „Palazzi“ jedenfalls erfolgreich gelungen.<br />

Denn der Weißwein aus der DOC Falerio wird<br />

mit dem Jahrgang 2020 erstmals als „Pecorino“ ausgewiesen,<br />

was bedeutet, dass diese Rebsorte im Wein<br />

zu mindestens 85 % vorhanden ist (den Rest machen<br />

Trebbiano, Passerina und Chardonnay unter sich aus).<br />

Das verdankt der Wein dem Zuspruch, den diese Sorte<br />

seit vielen Jahren erfährt. Ian d’Agata schreibt (nicht<br />

von ungefähr): „Pecorino is not just a great grape variety;<br />

it is also one of Italy’s biggest wine success stories<br />

of the twenty-first century.“<br />

Pecorino ist ein Gewächs aus dem Grenzbereichen<br />

von Marken und Abruzzen. Er heißt genauso wie der<br />

dort erzeugte traditionelle Hartkäse aus Schafskäse.<br />

Und wen wundert’s, dass beide perfekt zusammenpassen?<br />

Tatsächlich aber gehört der Pecorino zu den<br />

ganz alten Rebsorten der Region und erlebt derzeit<br />

eine wahre Renaissance. Zu Recht, kann man nur sagen,<br />

denn die Sorte bietet Frische, leichte Salinität,<br />

ein kräutrig-würziges Aroma und seidige Säure. Und<br />

damit sind wird dann auch beim „Palazzi“ angelangt,<br />

der diese Attribute wunderbar in sich vereint. Der<br />

strohgelbe Wein duftet intensiv nach gelben Äpfeln<br />

und Birnen, gelben Melonen und weißfleischigem<br />

Steinobst, nach einem Hauch von Orange und vielen<br />

Trockenkräutern. Am Gaumen verbinden sich diese<br />

reifen, saftigen und ausladenden Fruchtaromen mit<br />

einer herben Kräuteraromatik sowie mit Blüten und<br />

Gewürzen zu einem Wein des Südens, der von einer<br />

reifen, eleganten Säure getragen wird. Dieser Weißwein<br />

der Marken ist immer sehr schnell ausverkauft.<br />

Uns wundert das überhaupt nicht mehr.<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2023.<br />

© Saladini Pilastri<br />

47


ITALIEN MARKEN<br />

Saladini Pilastri<br />

PECORINO DOCG OFFIDA, BIANCO 2020 (BIO)<br />

Ein echter Allrounder zu Antipasti!<br />

IMA010820 Pecorino DOCG Offida, bianco 2020 Diam-Kork 13,5% Vol. 10,60 €/l 7,95 €<br />

IT-BIO-009<br />

Dieser reinsortige Pecorino aus den Marken, genauer<br />

gesagt dem im südlichen Teil der Marken liegenden<br />

Offida, der als eigene DOCG deklariert wird,<br />

verblüfft uns jedes Jahr aufs Neue (James Suckling<br />

zückte etwa schon für den 2018er sogar 92 Punkte).<br />

Es handelt sich hierbei um einen kraftvollen Weißwein,<br />

der durch seinen Ausbau im Edelstahltank ungemein<br />

frisch und fruchtintensiv daherkommt. Allein<br />

der Duft, eine Mischung aus reifen Quitten, getrockneten<br />

Blüten und Marzipan ist ein Hochgenuss.<br />

Dabei besticht der bianco am Gaumen mindestens<br />

ebenso. Hier kreist er geschmeidig umher, überzeugt<br />

durch Kraft und intensive Aromen, frei von spitzer<br />

Säure, die wie bei den meisten italienischen Weißweinen<br />

kaum eine Rolle spielt. Es ist die fast cremige<br />

Statur, die hier federführend wirkt, dem Wein seine<br />

Komplexität gibt. Reife Aprikosen und Amalfi-Zitronen<br />

tauchen auf, werden von einer feinen Würze und<br />

Mineralität getragen, die hier stets mitschwingt. Mit<br />

seiner herben und würzigen Art begleitet er allerlei<br />

Spargelgerichte (inklusive üppigem Risotto) bestens,<br />

meistert aber auch intensive Salate mit Rucola, Zitronenspalten<br />

und Walnüssen oder gegrillte Dorade.<br />

Am liebsten trinken wir ihn aber einfach gut gekühlt<br />

auf der Terrasse oder picknickenderweise<br />

und schnabulieren dazu carciofi fritti (frittierte Artischocken),<br />

eine köstlich herzhafte Angelegenheit,<br />

die gern mit Aioli serviert wird und einfach vorzüglich<br />

mit diesem intensiven Pecorino harmoniert.<br />

Vorzüglich ab sofort und bis 2024.<br />

Visionär: Bereits 1994 beschloss man<br />

auf Saladini Pilastri die biologische<br />

Bewirtschaftung<br />

© Saladini Pilastri<br />

48 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Saladini Pilastri<br />

MARKEN ITALIEN<br />

ROSSO PICENO DOC, 2020 (BIO)<br />

Morellen-Kraft für entspanntes Trinken<br />

IMA010120 Rosso Piceno DOC, 2020 Diam-Kork 13% Vol. 8,40 €/l 6,30 €<br />

IT-BIO-009<br />

Der Ausbau dieses Einstiegs in die Welt des Rosso Piceno<br />

erfolgt bewusst nur ganz kurz (vier Monate, um exakt<br />

zu sein) im Holzfass. Die Frucht der Rebsorten sollen<br />

im Mittelpunkt stehen, Holzeinträge sind weder aromatisch<br />

erwünscht, noch soll lange Reifung verhindern,<br />

dass dieser Wein verfügbar ist. Er dient dem unkomplizierten<br />

Genuss, das versteht man bei den Grafen<br />

Saladini Pilastri als Ansage. So werden auch gegenüber<br />

den anderen Qualitäten des Weinguts in der Adria-Anrainer-Region<br />

Marken die Karten bei der Cuvée anders<br />

gemischt. 20 % Montepulciano und 80 % Sangiovese<br />

bedeuten, dass die wichtigsten Protagonisten im<br />

Rotwein-Portfolio hier erneut kombiniert werden,<br />

aber eben mit Fokus auf die Frische des Toskana-berühmten<br />

Sangiovese. Das ergibt einen Wein, der aus<br />

einer Selektion des Weinguts in Spinetoli und Monteprandone<br />

stammt. Anfang Oktober gelesen, kommt<br />

der Rosso Piceno als erster von Saladini Pilastris<br />

Roten auf den Markt. Er soll einfach Spaß machen,<br />

denn auch bei aristokratischer Herkunft geht man in<br />

den Marken zum Lachen nicht in den Keller. Aufmachen,<br />

trinken und den Abend genießen, dafür wurde<br />

dieser Wein geschaffen. Gäbe es einen Beipackzettel,<br />

würde darauf wohl „ohne Reue“ stehen!<br />

Blumige Duftnoten und eine mit feiner Säure unterlegte<br />

Frische fallen auf, ehe sich noch die erste<br />

Frucht-Assoziation zu diesem Wein einstellen. Etwas<br />

Rooibos-Tee ist auch da, erst danach kommen rote<br />

Johannisbeeren und vor allem das Markenzeichen des<br />

Sangioveses, seine schöne Sauerkirschnase, zum Vorschein.<br />

Angenehm leicht fühlt sich der Rosso Piceno<br />

im Mund an, fast seidig ist dieser taktile Eindruck,<br />

ehe die Preiselbeernoten – ein Mix aus jugendlichem<br />

Tannin und der säurigen, roten Frucht dieses 2020er-<br />

Jahrgangs – ihren Auftritt haben. Jener Teil der Reben,<br />

die auf kalkigen Böden der Marken stehen, bringt auch<br />

ein „trockenes“ Element ein, das ein wenig an Kaffeepulver<br />

erinnert. Nicht röstig wie ein Ristretto, sondern<br />

mit der leichten Nussigkeit eines Filterkaffee-Blends.<br />

Doch all dies erweist sich als Beiwerk angesichts der<br />

nachdrücklichen Kraft der Morellen, die im Finale in<br />

allen ihren Facetten prunken: Saftig, herb, mit der<br />

Säure einer jugendlichen Frucht, die den Appetit anregt.<br />

Genau diese Eigenschaften bringt dieser Rotwein<br />

ebenfalls mit.<br />

Ab sofort bis 2026.<br />

„PIEDIPRATO“ DOC ROSSO PICENO, 2018 (BIO)<br />

50 % Montepulciano plus 50 % Sangiovese für einen Rosso Piceno,<br />

der 100%ig als „größtes Schnäppchen der Weinwelt“ durchgeht!<br />

IMA010218 „Piediprato“ DOC Rosso Piceno, 2018 Diam-Kork 13% Vol. 10,53 €/l 7,90 €<br />

IT-BIO-009<br />

Dunkelrot mit fast schwarzem Kern – so optisch verschlossen<br />

sich der „Piediprato“ – eine Cuvée aus<br />

Montepulciano und Sangiovese zu gleichen Teilen –<br />

gibt, so betörend expressiv offenbart er sich im Duft:<br />

Schwarzkirschen, Holunder und Brombeeren, Blüten<br />

(Veilchen), etwas Süßholz, ein zartes Rauchwölkchen,<br />

Gewürz- und zarte Röstnoten (Zimt, Nelken, Kaffee).<br />

Und was die Nase so vielversprechend angekündigt,<br />

bestätigt sich auch aufs Schönste am Gaumen. Wieder<br />

Kirschen, wieder – durchaus im Vordergrund –<br />

Brombeeren, dabei sehr frisch, geradezu „bekömmlich“<br />

(weit ab von jeglicher marmeladiger Opulenz),<br />

dazu feine bis feinste Noten von Graphit, Tapenade<br />

und Zartbitterschokolade. Mit etwas Luft wird die<br />

Frucht heller (Kirschen von Rosmarin- und Thymiannoten<br />

zart unterfüttert), bleibt saftig und elegant, die<br />

Tannine feinkörnig, fast seidig, wie auch die gesamte<br />

Textur des Weins: kraftvoll zwar, aber cremig, konzentriert,<br />

doch (dank seiner wunderbar frischen Säureader)<br />

leichtfüßig elegant. Eine „Doppelnatur“, die dieser<br />

Rosso Piceno auch im zartwürzigen, leicht salzigen<br />

und daher umso animierenderen Nachhall ausweist.<br />

Ein bei aller Kraft dennoch ungemein schlank wirkender<br />

Wein mit enorm schönem Trinkfluss, der leicht gekühlt<br />

auch wunderbar zu Fisch passt, etwa dem für die<br />

Region typischen (und recht rustikalen) brodetto all’anconetana.<br />

Von vincisgrassi (der dortigen Lasagne) ganz<br />

zu schweigen – köstlich! Findet der Gambero Rosso<br />

übrigens auch: due bicchieri, zwei Gläser gibt’s dort<br />

für die 2018er-Ausgabe des „Piediprato“, einen Wein,<br />

den verschiedene Parker-Verkoster schon als eines der<br />

„größten Schnäppchen der gesamten Weinwelt“ identifiziert<br />

haben. Geht uns genauso!<br />

Ab sofort bis leicht 2024+.<br />

49


ITALIEN MARKEN<br />

Saladini Pilastri<br />

91 Punkte<br />

JAMES SUCKLING<br />

„PREGIO DEL CONTE“ IGT MARCHE, ROSSO 2017 (BIO)<br />

Nobler Tropfen mit ausdrucksstarkem Charakter – ein Alltagswein de luxe!<br />

IMA010617 „Pregio del Conte“ IGT Marche, rosso 2017 Diam-Kork 13,5% Vol. 12,60 €/l 9,45 €<br />

IT-BIO-009<br />

Im Unterschied zu den anderen Rotweinen<br />

des Hauses, sucht man beim „Pregio del Conte“<br />

das DOC-Siegel „Rosso Piceno“, „Rosso<br />

Piceno Superiore“ oder gar „Offida Rosso“<br />

vergeblich. Dieser entpuppt sich nämlich als<br />

„IGT Marche“. Der Grund: Statt des „klassischen<br />

Doppels“ Montepulciano und Sangiovese<br />

kombiniert Saladini Pilastri hier die beiden<br />

„roten Blockbuster-Rebsorten aus Mittel- und Süditalien“<br />

(Monica Larner, Wine Advocate) Montepulciano<br />

und Aglianico zu gleichen Teilen. Und in der Tat ist<br />

Aglianico in den Marken eine Seltenheit, die Weinberge<br />

um Monteprandone markiere das vermutlich nördlichste<br />

Vorkommen dieser Rebsorte in Italien. Und?<br />

Lohnt sich das Experiment? Und wie! Nach 24 Monaten<br />

in Fässern aus französischer Allier-Eiche kann sich<br />

diese kraftvoll-geschmeidige Cuvée („mehr Fleischals<br />

Pasta-Wein“ – noch einmal Parker-Verkosterin<br />

Monica Larner) sehen und noch besser trinken lassen!<br />

Im Duft dunkle Kirsch- und Beerenfrucht (schon fast<br />

konzentrierte Brombeeren und Holunder – konzentriert,<br />

nicht eingekocht!), ein Hauch Zwetschge, Orangenschale<br />

und eine zarte Rauchnote – tief, angenehm<br />

komplex und überaus anziehend! Am Gaumen wieder<br />

Beerenfrucht, „glänzendes“ Dunkel mit Noten von<br />

Schokolade, etwas Mokka und Gewürzen (Nelke, eine<br />

Spur Kardamom), dazu eine elegante, ungemein kultivierte<br />

Tanninstruktur (Samt und grip) und eine „steinige“<br />

Mineralität und eine wunderbar komplementäre,<br />

weil belebende, perfekt eingebundene Säure – die<br />

Verbindung von Montepulciano (verantwortlich für<br />

das fruchtbetonte Finish) und Aglianico (eine merklich<br />

andere Tanninstruktur als die Rosso-Piceno-Vertreter<br />

des Weinguts) ist einfach hervorragend gelungen! Eine<br />

über die Maßen verführerische, absolut eigenständige<br />

Cuvée, saftig, dicht und elegant!<br />

Ab sofort – gerne auch etwas kühler (16 °C)<br />

– und bis 2024+.<br />

„VIGNA MONTEPRANDONE“ DOC ROSSO PICENO<br />

SUPERIORE, 2018 (BIO)<br />

Herrlicher Rotwein zum Pferdestehlen und zur Pasta<br />

IMA010318 „Vigna Monteprandone“ DOC R. P. S., 2018 Diam-Kork 13,5% Vol. 18,53 €/l 13,90 €<br />

IT-BIO-009<br />

Die italienische Region Marken (Marche) findet nicht<br />

jeder auf Anhieb auf der Landkarte. Doch hellhörig<br />

könnte man bei den beiden Sorten dieser Cuvée werden:<br />

Sangiovese und Montepulciano verbinden sich<br />

hier abseits der Toskana. Und nicht nur die Distanz zur<br />

Hochburg des Sangiovese, der 70 % des Blends stellt,<br />

auch der Stil ist deutlich anders als z. B. im Chianti.<br />

Denn man liebt es kantig an der Küste, wo sich seit<br />

Jahrhunderten der Sitz der Grafen Saladini Pilastri befindet.<br />

Der Ausbau erfolgt beispielsweise recht kurz<br />

im Holzfass, zudem will man keine „weichspülenden“<br />

Holzeinträge, sondern vor allem die Frucht der beiden<br />

Protagonisten durchschimmern lassen. Es ist eben immer<br />

noch der Eigentümer, der die Linie vorgibt. Und in<br />

diesem Falle entschied man sich bei über 100 Hektar<br />

Rebfläche des gemischten Landguts sehr früh für den<br />

biologischen Ausbau. Trotz seiner aristokratischen<br />

Herkunft will man diesen Rosso Piceno Superiore so<br />

zeigen, wie die Cuvée ursprünglich in den Marken gedacht<br />

war: Als Wein für den täglichen Konsum, das<br />

Gegenteil einer im Keller „gemachten“ Flasche.<br />

Brombeeren und Gewürznelken (wer immer die da<br />

reingesteckt hat) bringen reiche und dunkle Duftnoten<br />

mit. Ein wenig fühlt man sich auch an die kleinen<br />

Pflaumen erinnert, die noch nicht ganz reif zum<br />

Pflücken sind. Schwamm drüber! Beziehungsweise:<br />

Tafeltuch heraus! Denn auch feiner Kreidestaub lässt<br />

sich im Duft erahnen. In der Tat stehen die Reben in<br />

Spinetoli und Monteprandone teils auch auf kalkigen<br />

Böden. Holunder pur, meldet der Gaumen, und damit<br />

eine herbe und säurige Gangart, die von einem sehr<br />

jugendlichen Gerbstoff noch verstärkt wird. Schon<br />

eingangs wird damit klar, dass dieser 2018er ein langes<br />

Weinleben besitzt. Ähnlich einem Madiran prägen die<br />

Kanten und seine erdige Grundierung diesen Rosso in<br />

der Jugend. Den Italiener in uns soll das nicht kümmern:<br />

Süßere Ragouts passen hervorragend und mit<br />

seiner kräftigen Kante ist das auch ein Rotwein für die<br />

Klassiker der „cucina casalinga“. Während der Sommelier<br />

gerne einmal an Pasta Pomodoro oder Pizza<br />

Margherita verzweifelt, schenken Sie einfach diesen<br />

Wein ein. Die Regie-Anweisung dazu: aristokratisch<br />

lächelnd, aber im Herzen bereit zum Pferdestehlen.<br />

Ab sofort bis 2026.<br />

50 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Saladini Pilastri<br />

MARKEN ITALIEN<br />

51


ITALIEN TOSKANA<br />

Altesino<br />

ALTESINO<br />

MONTALCINO<br />

SANGIOVESE VON<br />

WELTRANG!<br />

52 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Altesino<br />

TOSKANA ITALIEN<br />

„Wer diese Art Sangiovese mag,<br />

wird bis über beide Ohren grinsen.“<br />

IAN D’AGATA<br />

Manchmal sagt man uns ja nach, dass die Begeisterung<br />

mit uns durchgehe. Mag sein, mag sein,<br />

aber viele von Ihnen werden das Gefühl kennen,<br />

einen fantastischen Wein vor sich im Glas und zwei oder drei<br />

Schluck davon bereits gekostet zu haben, und schon ist der<br />

narrative Impetus so groß, dass er nur schwerlich zu zügeln<br />

ist. Dies soll heute einmal anders sein.<br />

Bei den Weinen aus Montalcino wollen wir es uns erlauben, uns<br />

stillschweigend in unserem Stuhl zurückzulehnen, genussvoll<br />

einen weiteren Schluck der vorzüglichen Brunelli von Altesino<br />

den Gaumen entlanggleiten zu lassen und andere sprechen zu<br />

lassen. So schrieb Monica Larner, Verkosterin im Auftrag Parkers<br />

für ganz Italien, anfänglich über die 2016er: „Der Jahrgang 2016<br />

nimmt epische Formen an“. Die aktuell verfügbaren Weine aus<br />

dem vergleichsweise kühlen Jahr 2018 sieht sie – in Sachen<br />

Struktur und Langlebigkeit – ganz nah am jetzt schon klassischen<br />

Jahrgang von 2013. Auch hier hat sich selbst der einfachen<br />

Rosso di Montalcino derart gut gemacht, dass sie diese in<br />

„Brunello-Gefilden“ gepunktet hat. Apropos Brunello: Mit dem<br />

2015er „Montosoli“ bieten wir Ihnen ein Kronjuwel in Sachen<br />

Brunello an, den mit 97 Punkten von James Suckling nach 2007<br />

und 2013 am Höchsten bewertete Wein von Altesino.<br />

Ja, Brunello di Montalcino ist der große Klassiker der Toskana,<br />

ist einer der mythischen Weine Italiens. Das ist Lebensgefühl<br />

pur, lodernde Leidenschaft, der Blick über die 1000 Hügel,<br />

Balsam für die Seele, Inspiration und Quell der Freude.<br />

Und einer der besten Produzenten ist Altesino. In den sanften<br />

colli in der Umgebung von Montalcino finden wir im historischen<br />

Palazzo Altesi dieses von Zypressen umgebene, idyllisch<br />

gelegene Weingut, dessen Mauern bereits im 15. Jahrhundert errichtet<br />

wurden. Hier begann der legendäre Claudio Basla 1972<br />

mit der Vinifizierung von Brunelli, die heute Weltruhm besitzen.<br />

Er schuf mit dem „Montosoli“ den ersten Lagenwein von<br />

Montalcino und führte erstmals in die Region den Barrique-<br />

Ausbau nach französischem Vorbild ein. Damit machte er den<br />

vormals häufig harschen Brunello eleganter und leichter trinkbar.<br />

Besonders sympathisch ist dabei, dass er, wie jetzt sein<br />

kongenialer Nachfolger Paolo Caciorgna, den Holzeinsatz sehr<br />

sensibel und mit großer Könnerschaft dosierte. So sind seine<br />

Brunelli zwar „moderner“ als unsere urtraditionell vinifizierten<br />

Weine von Baricci, gleichwohl keine barriquegeschwängerten,<br />

auf der Zunge austrocknenden Monsterweine, wie sie nur allzu<br />

häufig in Montalcino produziert werden – fernab der Authentizität<br />

dieser wunderschönen Region. Altesinos Brunelli stehen<br />

daher stilistisch zwischen den beiden Polen und gehören bereits<br />

seit vielen Jahren zu unseren persönlichen Favoriten.<br />

TOSCANA IGT, ROSSO 2019<br />

Bella Italia! Weinspaß kann so einfach sein …<br />

ITO080219 Toscana IGT, rosso 2019 13,5% Vol. 14,53 €/l 10,90 €<br />

ITO080219P 12 x Toscana IGT, rosso 2019 (11+1 Flasche gratis) statt 130,80 € nur 119,90 €<br />

Altesino ist klar einer der besten Produzenten aus<br />

Montalcino. Und ein solcher Betrieb legt auch Wert<br />

auf seinen Einstiegswein, den „Rosso di Toscana“. Diese<br />

wunderschöne Cuvée aus Sangiovese und etwas<br />

Cabernet Sauvignon besticht durch einen feinbeerigen<br />

Duft. Rot, roter, rosso, lautet hier das Motto. Im Duft<br />

Sauerkirschen Johannisbeeren, Pflaumen und Muskatnuss<br />

– absolut verführerisch! Und das schon sofort<br />

nach Entkorken dieses schönen Weins für jeden Tag,<br />

ganz ohne langwieriges Belüften oder gar Dekantieren.<br />

Saftig steht der „Rosso“ auf der Zunge, auf der<br />

nach einer Weile Kaffee- und auch Tabaknoten auf<br />

sich aufmerksam machen. Würzig-fruchtig darf man<br />

nennen, was sich am Gaumen abspielt, Belebend und<br />

bezaubernd der Charakter dieses Tropfens. Unkompliziert<br />

im Mund, enorm süffig, liebenswert und derart<br />

zugänglich, dass man den „Probiermodus“ (und entsprechend<br />

große Schlucke) gar nicht mehr verlassen<br />

mag. Ein angenehm von der Frucht dominierter Wein,<br />

der aber immer auch eine feine Würze transportiert,<br />

wie sie für diese „internationalen“, dabei genuin italienischen<br />

Roteweine dieser Region so typisch ist. Ein<br />

Wein, der nicht mehr sein will als er ist, nämlich ein<br />

vino quotidiano, für jeden Tag, für jeden Anlass, ein in<br />

allen Küchenlebenslagen geschmeidiger Universalist.<br />

Zur Pasta unverzichtbar.<br />

Ab sofort und noch bis 2022+.<br />

53


ITALIEN TOSKANA<br />

Altesino<br />

ROSSO DI MONTALCINO DOC, 2018<br />

Die Toskana im Glas.<br />

ITO080318 Rosso di Montalcino DOC, 2018 13,5% Vol. 20,93 €/l 15,70 €<br />

ITO080318P 12 x Rosso di Montalcino DOC, 2018 (11+1 Flasche gratis) statt 188,40 € nur 172,70 €<br />

Laue Abende in Montalcino verführen zum Träumen.<br />

Der Vollmond taucht die Hügel in ein silbernes, märchenhaftes<br />

Licht und zeichnet Dörfer, romantische<br />

Gehöfte und Zypressen wie Scherenschnitte in die<br />

Nacht. Zuvor Würste und Käse beim Bauern in der Region<br />

eingekauft und jetzt eine Flasche dieses bezaubernden<br />

Weins geöffnet. Der Abend kann beginnen!<br />

Allein der Duft dieses „kleinen“ Brunellos ist fantastisch<br />

einnehmend und doch schwebend. Sauerkirschen,<br />

Veilchen, Waldbeeren und heller Tabak. Das<br />

ist feinduftig, transparent und mineralisch zugleich.<br />

Am Gaumen legt sich der Wein angenehm nieder, die<br />

Tannine so weich wie ein Kaschmirschal, zeigt er sich<br />

schlank und kühl. Mit diesem Wein im Mund fühlt man<br />

sich wie auf magische Weise in die Toskana „teleportiert“,<br />

man kann sie riechen, schmecken, spüren. Man<br />

träumt von Pasta, Pesto und Salami. Und man nimmt<br />

den nächsten Schluck, auf das der Traum nicht enden<br />

möge. Ein Wein, der unendlich viel Spaß und Freude<br />

macht und in keinem italophilen Haushalt fehlen sollte.<br />

Ein Pflichtwein für Toskanafans, gerade weil von<br />

einem Traditions- und Spitzenbetrieb aus Montalcino,<br />

der weltberühmten Società Agricola Altesino.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2023+.<br />

BRUNELLO DI MONTALCINO DOCG, ROSSO 2016<br />

Traum-Brunello aus dem 98-Punkte-Jahrgang. Besser geht nicht, nur anders.<br />

ITO080416 Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2016 14,5% Vol. 53,20 €/l 39,90 €<br />

ITO080416M Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2016 MAGNUM 14,5% Vol. 57,33 €/l 86,00 €<br />

95+ Punkte<br />

Verehrte Kunden, Sie erinnern sich vielleicht noch an<br />

unsere Einleitung zum 2015er „Brunello“ von Altesino, in<br />

der wir Monica Larner, Robert Parkers Korrespondentin<br />

für Italien, zitierten. Sie war euphorisch, was den „picture-perfect<br />

2015 vintage“ anging und hat ihm 97 Punkte<br />

verliehen. Nun stellen wir Ihnen den 2016er-Jahrgang vor<br />

und müssen wie alle Kritikerinnen und Kritiker, Händler<br />

und Journalisten konstatieren: Der 2016er ist mindestens<br />

genauso groß, wenn nicht noch ein wenig größer, weil er<br />

mehr für den Marathon als für die Mittelstrecke gemacht<br />

ist. Monica Larner scheint das ähnlich zu sehen, denn<br />

sie vergibt 98 Punkte für den Jahrgang und schreibt:<br />

„Brunello from 2016 and Brunello Riserva from 2015 are<br />

poised for long-term success, they will undoubtedly be<br />

remembered as important highlights on a long timeline<br />

of vintages. These are career-defining wines for many estates<br />

and for the appellation as a whole.“<br />

Tatsächlich kann man die 2015er Riserva als auffälliger<br />

bezeichnen, weil sie früher trinkreif und etwas üppiger<br />

ist. Der 2016er Jahrgang aber spielt die ganze Größe<br />

des „Brunello“ aus, er zeigt sich aristokratisch und edel.<br />

Das lässt sich auch bei Altesinos Brunello<br />

di Montalcino unmittelbar erleben. Er<br />

zeigt sich stolz und aufrecht mit einem bemerkenswerten<br />

Rückgrat aus dichtem, festem<br />

und doch superb reifem Tannin. Drum<br />

herum wirken die Frucht, die Würze und<br />

PARKER<br />

das Florale dieses Weines so, als wäre all das in Mailand<br />

maßgeschneidert worden. Der „Brunello“ duftet ausladend<br />

nach Veilchen und getrockneten Rosenblättern,<br />

Orangenschalen und der besonders intensiven Note<br />

von kleinen reifen Walderdbeeren. Hinzu kommen<br />

viele rotfruchtige Aromen, die deutlicher heller wirken<br />

im Vergleich zum dunkleren 2015er-Jahrgang. Rote Kirschen,<br />

sogar Rote Johannisbeeren und ein paar Himbeeren<br />

zeigen sich hier. Dazu kommen die typisch erdigen<br />

Noten von Waldboden und Unterholz, ein Hauch<br />

von Zeder und ein wenig Rauch und Petrichor – diese<br />

Note entsteht, wenn Regen auf trockene, mit Flechten<br />

bewachsene Steine tropft. Wunderbar ist das, anmutig<br />

und elegant. Am Gaumen erweist sich der „Brunello“<br />

als griffig und markant strukturiert. Das Tanningerüst<br />

des 2016ers ist prägend, die Säure klar und kühl. Beides<br />

wird den Wein durch ein langes Leben führen. Aber es<br />

wird ziemlich schwer, hier Geduld zu beweisen, weil<br />

er schon jetzt großen Spaß macht, wenn man ihm nur<br />

Zeit und Luft gibt. Denn all diese herrlich reifen roten<br />

Noten, die Akzente von Anis und Fenchel, Süßholz und<br />

Weihrauch, die Kräuternoten und das Mineralische enden<br />

in einem großartigen, langen Finale. Das ist einfach<br />

begeisternd! Von James Suckling und Vinous<br />

gibt es 95 Punkte dafür, von Robert Parker’s Wine Advocate<br />

sogar 95+!<br />

Zu genießen mit Belüftung sofort, idealerweise aber 2024<br />

bis etwa 2035.<br />

54 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Altesino<br />

TOSKANA ITALIEN<br />

„MONTOSOLI“ DOCG BRUNELLO DI MONTALCINO, ROSSO 2016<br />

97 Punkte: „Brunellos greatest vintages ever: 2015 and 2016“ – James Suckling<br />

TO080516 „Montosoli” DOCG Brunello di Montalcino, rosso 2016 14,5% Vol. 98,53 €/l 73,90 €<br />

ITO080516M „Montosoli” DOCG B. di Montalcino, rosso 2016 MAGNUM 14,5% Vol. 99,33 €/l 149,00<br />

Sehr geehrte Kunden, wer hätte erwartet, dass wir<br />

nach dem famosen 2015er Brunello-Jahrgang einen<br />

weiteren großen Jahrgang ausrufen können? Tatsächlich<br />

ist es eher selten, dass zwei aufeinanderfolgende<br />

Jahrgänge eine ähnliche Klasse erreichen. Doch so ist<br />

es eben. James Suckling schreibt dazu in seinem umfangreichen<br />

Jahrgangsreport: „Brunellos greatest vintages<br />

ever: 2015 and 2016.“ Bei Robert Parker’s Wine<br />

Advocate wird der 2016er Jahrgang mit 98 Punkten<br />

sogar noch einen Punkt höher bewertet als der 2015er!<br />

Das äußerst Spannende dabei ist der Unterschied zwischen<br />

den beiden Jahren; denn der 2015er war von Beginn<br />

an ein großer Charmeur, ein Galan im Maßanzug<br />

mit Glacéhandschuhen. Der 2016er Jahrgang ist einer<br />

für die Ewigkeit mit einem beeindruckend mächtigen<br />

Tannin, das Zeit braucht, aber dann zu einer seltenen<br />

Größe heranwachsen wird.<br />

bildet und flankiert wird vom mächtigen, aber durchweg<br />

reifen Tannin des Jahrgangs. Die Gerbstoffe sind<br />

wirklich faszinierend; denn sie sind griffig und gleichzeitig<br />

anfangs schon mürbe und fein. „The results are<br />

generous and layered, offering the best of what the<br />

celebrated Montosoli cru can offer”, schreibt Monica<br />

Larner in Robert Parker’s Wine Advocate und vergibt<br />

96 Punkte. Vinous vergibt die gleiche Punktzahl, und<br />

James Suckling zückt sogar 97 Punkte. Das bezeugt<br />

die große Klasse dieses Weines, der ganz sicher ein<br />

Wein für die nächsten 30 Jahre und mehr ist.<br />

Ab 2026 mit Genuss und Wonne bis 2055<br />

und darüber hinaus.<br />

Vor diesem Hintergrund ist der 41. Jahrgang des Altesino<br />

„Montosoli“ Brunello zu betrachten. Es ist Altesinos<br />

Cru aus der gleichnamigen Einzellage, die auf über<br />

300 Metern Höhe im Norden der Appellation gelegen<br />

ist. Das Bemerkenswerte ist, dass sie damals nordwestlich<br />

ausgerichtet wurde, was sich heute gerade<br />

in den wärmeren Jahrgängen immer stärker auszahlt,<br />

zumal die beständigen kühlen Nachtwinde, die man<br />

dort findet, für eine langsame und komplexe Ausreifung<br />

der lockerbeerigen Sangiovese-Trauben sorgen<br />

und dem Wein eine ungewöhnliche Frische verleihen.<br />

Der „Montosoli“ gehört längst zu den modernen Klassikern<br />

des Gebietes, denn Altesino war das erste modernistische<br />

Weingut der Region. In 2016 ist er aufs<br />

Neue ein großer Wein geworden.<br />

97 Punkte<br />

WINE SPECTATOR<br />

Was bei diesem herrlich eleganten, ja geradezu aristokratisch<br />

wirkenden „Brunello“ von 2016 besonders auffällt,<br />

sind die floralen Duftnoten, die der Wein bietet.<br />

Man ist unwillkürlich an Veilchen und Rosen, an Lavendel<br />

und an Glockenblumen erinnert. Dahinter liegen<br />

Kräuternoten und Heidekraut, die typischen Orangenzesten<br />

und Blutorangennoten, Anis und Cola-Nuss.<br />

Dann werden irgendwann die satten Kirschnoten dominanter,<br />

verbinden sich mit Rauchwerk, trockenem<br />

Unterholz und Waldboden, kühlem Stein und Leder.<br />

Am Gaumen ist der 2016er „Montosoli“ eine Klasse<br />

für sich: Die Reife der Frucht ist fantastisch! Gleichzeitig<br />

beeindrucken die feinen Kräuter- und Würznoten.<br />

Süßholz ist hier ebenso präsent wie schwarzer Tee<br />

und die schon angesprochenen violetten Blüten. Hinzu<br />

kommt die lebendige Säure, die einen kühlen Fluss<br />

55


ITALIEN TOSKANA<br />

Altesino<br />

BRUNELLO DI MONTALCINO RISERVA DOCG, ROSSO 2015<br />

Die „Riserva“ aus dem ersten der beiden Jahrhundertjahrgänge 2015 und 2016!<br />

ITO080915 Brunello di Montalcino Riserva DOCG, rosso 2015 14,5% Vol. 105,33 €/l 79,00 €<br />

Die Tenuta Altesino in Montalcino gehört zu den großen<br />

Modernisten der Region. In ihr wurden die ersten<br />

Weine in Barriques gefüllt, was Ende der 1970er<br />

ein Novum war und Traditionalisten in Montalcino<br />

wie parallel dazu im Barolo-Gebiet des Piemont auf<br />

die Palme gebracht hat. Doch diese Entscheidung<br />

hat damals einen enormen Entwicklungsschub gebracht.<br />

Dass man bei Altesino trotz moderner Weine<br />

die Tradition nicht außer Acht lässt und auch diese<br />

auf höchstem Niveau beherrscht, zeigt die „Riserva“<br />

dieses Brunello di Montalcino, die klassisch in 3.000<br />

bis 10.000 Liter großen Fudern aus slawonischer Eiche<br />

ausgebaut wird.<br />

Die „Riserva“ liefert im Jahr 2015 ein faszinierend rundes,<br />

üppiges, warmes und doch geschliffenes und<br />

präzises Bukett. Den Auftakt bilden Noten von einem<br />

ganzen toskanischen Kräutergarten mit viel Salbei<br />

und Thymian. Im Hintergrund zeigen sich getrocknete<br />

Rosenblüten und Lavendel, Orangenschalen,<br />

Schwarzkirschen und Zwetschgen mitsamt einigen<br />

Brombeeren. All das wirkt herrlich reif und<br />

wird unterstützt durch Noten von Zedernholz und<br />

Leder. Am Gaumen wird dann diese ganze klassische<br />

Riserva-Qualität immer offensichtlicher. Während der<br />

„einfache“ Brunello kompakter und auch extrahierter<br />

wirkt, zeigt sich hier neben aller Intensität eine gelungene<br />

Transparenz, wie sie durch die großen Fässer<br />

zustande kommt. Die Textur dieses Weines wirkt wie<br />

feinstes Schmirgelpapier, mit dem man schon fast polieren<br />

kann. Die dunklen, saftigen Früchte dominieren<br />

in diesem Jahrgang und verbinden sich mit Süßholz,<br />

Zeder und Leder. Die Noten von Orangen und Orangenschalen<br />

bieten viel Saftigkeit und sind pikant, herb<br />

und frisch, was von einer salzigen Mineralität noch<br />

unterstrichen wird. Das alles wirkt jetzt schon ungemein<br />

harmonisch und zeigt, dass der 2015er-Jahrgang<br />

ein großer Jahrgang ist, der zudem recht früh trinkreif<br />

wird. Bei Vinous und Robert Parker’s Wine Advocate<br />

gibt es für diesen Wein jeweils 95 Punkte.<br />

Der Wein ist ab 2024 zu genießen und entwickelt<br />

sich sicher bis 2045 und länger.<br />

97 Punkte<br />

WINE SPECTATOR<br />

56 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Altesino<br />

TOSKANA ITALIEN<br />

GRAPPA DI BRUNELLO DI MONTALCINO (0,5L)<br />

6 Monate im Eichenfass verfeinert!<br />

ITO080700 Grappa di Brunello di Montalcino (0,5l) 42% Vol. 58,00 €/l 29,00 €<br />

Altesinos Grappa zählt zweifelsfrei zu den feinsten ihrer<br />

Art. Denn neben allerbestem Traubenmaterial (alles<br />

andere wäre undenkbar, der Name Altesino bürgt<br />

selbstverständlich für maximale Qualität) ist vor allem<br />

eine schnelle Verarbeitung des Sangiovese-Tresters<br />

ausschlaggebend für die hohe Güte des italienischen<br />

Edelbrandes. Und diese wird durch die direkte Verarbeitung<br />

im Weingut sichergestellt. Seit 1977 zählt<br />

die Erzeugung von Grappa zum festen Bestandteil des<br />

Altesino-„Programms“. Dieser in Barrique verfeinerte<br />

Brand leuchtet strohgolden im Glas und beeindruckt<br />

durch eine feine Eichennote, Zedernholz, Rosinen<br />

und Bourbon-Vanille. Am Gaumen überzeugt er durch<br />

Weichheit, Kraft und Intensität, ohne auch nur einen<br />

Moment lang die typische Frucht zu verschleiern.<br />

GRAPPA DI BRUNELLO DI MONTALCINO RISERVA (0,5L)<br />

Kupferdestillierter Sangiovese di Montalcino<br />

ITO080800 Grappa di Brunello di Montalcino Riserva (0,5l) 42% Vol. 72,00 €/l 36,00 €<br />

Die Riserva-Variante von Altesinos Grappa ist ein<br />

allerfeinstes, diskontinuierlich mit Dampffluss und<br />

über Kupfer destilliertes Edel-Erzeugnis aus der Sangiovese-Traube<br />

(der Trester stammt selbstverständlich<br />

ausschließlich aus gutseigenem Traubenmaterial aus<br />

Montalcino). Dieser Grappa reifte ein ganzes Jahr in<br />

Holzfässern, was seinen Ausdruck in einem noch intensiveren<br />

und vielschichtigeren Gesamteindruck als<br />

bei der „Einstiegsversion“ findet. Hier erscheinen die<br />

trockenen Fruchtaromen noch subtiler, die edlen Hölzer<br />

noch einmal feiner herausgearbeitet. Ein höchst<br />

eleganter Grappa mit intensivem Nachhall!<br />

57


SPANIEN RIOJA | BIERZO | PRIORAT<br />

Palacios<br />

Álvaro Palacios – Priorat-Ikone, Bierzo-Pionier<br />

und Wanderer zwischen den Welten<br />

Als wäre es gestern gewesen: Das „schieferschwarze“, halb entvölkerte Priorat mit seinen kargen<br />

Llicorella-Böden war fast in Vergessenheit geraten, als sich 1989 eine Gruppe von Hippies,<br />

Träumern und Winzern zusammentat – die Wiedergeburt einer Region. Treibende Kraft damals<br />

wie heute: Álvaro Palacios. Das nächste Weinwunder – im Bierzo – ließ dann auch nicht lange<br />

auf sich warten, und auch in der Rioja vollbringt er Großes. Hut ab, ihr Herren, ein Genie!<br />

„And I like it, I like it, here we go, rockin‘ all over the world“<br />

– wer kann ihn nicht trällern, den berühmten Refrain des Klassikers<br />

von Status Quo? Wenn wir an Álvaro Palacios denken,<br />

haben wir immer sofort diesen Ohrwurm im Kopf (obwohl der<br />

spanische Starwinzer es privat – ganz authentisch! – mit Flamenco<br />

hält). Denn Álvaros Weine rocken, sind in höchstem<br />

Maße bei den Kunden beliebt und somit: erfolgreich! Und<br />

trotzdem lässt er nicht locker, lanciert immer wieder neue und<br />

erfolgreiche Projekte oder feilt an den Ergebnissen, wird von<br />

Jahr zu Jahr nur noch konsequenter in seinem Tun. Die Rioja<br />

ist seine Heimat, das Priorat erster „Abenteuerspielplatz“ und<br />

Anker, der Bierzo seine ewige Liebe. Dabei gelingt es ihm, so<br />

hat es den Anschein, mühelos, in den völlig unterschiedlichen<br />

Anbaugebieten Spaniens immer (!) mit Topqualitäten zu reüssieren.<br />

Ganz gleich, welchen Maßstab man anlegen möchte:<br />

Álvaro Palacios zählt zur spanischen Winzer-Elite, seine Weine<br />

besitzen absoluten Referenzcharakter – und das natürlich<br />

auch außerhalb Spaniens.<br />

Álvaro ist als Winzerkind in fünfter Generation aufgewachsen.<br />

Sein Elternhaus steht in Alfaro (Rioja), doch seine ersten Lorbeeren<br />

erwarb er zunächst an einem anderen Ort – dem Priorat.<br />

Spätestens nach 1993, dem ersten Jahrgang seines Kultweins<br />

„L’Ermita“, erlangte der junge Wilde, der es gewagt hatte dafür<br />

einen höheren Preis aufzurufen als man damals noch für den<br />

„Único“ von Vega Sicilia hätte bezahlen müssen, Weltruhm (und<br />

der 2013er-Jahrgang seines Weinmonuments dann 100 Parker-<br />

Punkte). Erst nach dem Tod seines Vaters (zu Beginn des Jahrtausends)<br />

kehrte er in die Rioja zurück, zettelte dort eine kleine<br />

Revolution an. Er folgte seiner Intuition und der für ihn natürlich<br />

naheliegenden Intention, das elterliche Weingut an die<br />

qualitative Spitze zu führen – und zwar nach seinen Ideen und<br />

Vorgaben. In einer Radikalkur ließ er in den Weinbergen keinen<br />

Stein auf dem anderen, veränderte den Anbau und Schnitt der<br />

Tempranillo-Reben, propfte Garnacha auf Tempranillo-Unterlagen,<br />

stellte auf behutsames biologisches Arbeiten um. Und wie<br />

seinerzeit schon im Priorat, mündeten diese Bemühungen in<br />

einem großen Wein aus einer Einzellage, „Quiñón de Valmira“,<br />

der sein Debüt 2014 feierte.<br />

Die dritte Region, der Álvaro Palacios seinen Stempel aufgedrückt<br />

oder anders: in die ihn sein unbändiger Entdeckergeist<br />

geführt hat, ist der Bierzo – eine Weinregion (D.O.-Status seit<br />

1989), die offiziell Kastilien zugerechnet, klimatisch und „spirituell“<br />

aber viel eher dem grünen Galicien verwandt ist. El Bierzo<br />

zählt mit seinen nur knapp über 2.850 Hektar Rebfläche zu den<br />

kleineren Weinanbaugebieten Spaniens, von den annähernd<br />

2.200 Weinbauern gehören fast die Hälfte Genossenschaften<br />

an, die Zahl der Weingüter beläuft sich auf nicht einmal 80. So<br />

weit, so beschaulich. Und doch handelt es sich hier um eine<br />

über die Maßen dynamische Region, deren wichtigste Rebsorte<br />

–Mencía – die Weinwelt in Atem hält. Álvaro Palacios hat hier<br />

schon früh das Potenzial des Terroirs erkannt, zusammen mit<br />

seinem Neffen Ricardo „Titín“ Pérez Palacios produzierte er in<br />

nach biodynamischen Prinzipien bewirtschafteten Weingärten<br />

nach nur wenigen Jahren nicht nur immens elegante(„atlantische“),<br />

sondern schlicht ergreifende Weine: Álvaro, der Magier!<br />

Es gibt wenige Menschen, die andere mit ihrem Charisma derart<br />

in ihren Bann zu schlagen vermögen, seiner vibrierenden<br />

Energie, seinem Esprit, seiner Ausstrahlung und seiner offenen<br />

Herzlichkeit kann man sich im Grunde nicht entziehen. Mittlerweile<br />

zählt er zu den bedeutendsten Winzern der Welt („Man<br />

of the Year“ des Decanter, das Institute of Masters of Wine<br />

zeichnet ihn als „Winemakers’ Winemaker“ aus …) und ist in<br />

Spanien zur Ikone einer ganzen Zunft aufgestiegen. Er hat wie<br />

kein Zweiter mit der betörenden Stilistik seiner Gewächse und<br />

mit ihrer akzentuierten Frucht die revolutionäre Entwicklung<br />

der modernen spanischen Weine geprägt. Dabei legt Álvaro, bei<br />

aller Erneuerung in Wingert und Keller, größten Wert darauf,<br />

die unterschiedlichen Böden und Charaktereigenschaften der<br />

jeweiligen Rebsorten im Wein idealtypisch zum Ausdruck zu<br />

bringen. Dazu bedarf es nicht nur großer Erfahrung und profundem<br />

Wissen, sondern eines ausgeprägten Fingerspitzengefühls,<br />

immenser Kreativität, Intuition, einer Leidenschaftlichkeit, die<br />

auch die Umsetzung neuer und neuester Ideen nicht scheut.<br />

Das alles und noch viel mehr: Álvaro Palacios!<br />

58 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Palacios<br />

RIOJA | BIERZO | PRIORAT SPANIEN<br />

ÁLVARO PALACIOS<br />

ALFARO | CORULLÓN | GRATALLOPS<br />

„WINEMAKERS’<br />

WINEMAKER“<br />

59


SPANIEN RIOJA | BIERZO | PRIORAT<br />

Palacios<br />

[RIOJA]<br />

93–94 Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

„PLÁCET DE VALTOMELLOSO“ DOCa RIOJA, BLANCO 2019 (BIO)<br />

Rioja, modern, weiß – Álvaro Palacios’ „Plácet“: vom „vino de autor“ zum Weißweinwunder!<br />

SRI010119 „Plácet de Valtomelloso“ DOCa Rioja, blanco 2019 13,5% Vol. 30,53 €/l 22,90 €<br />

ES-ECO-035-RI<br />

Der erste Jahrgang (1997) des „Plácet de Valtomelloso“<br />

– damals nur „Plácet“ – war eine kleine Sensation: ein<br />

moderner weißer Rioja der ersten Stunde, ein „vino de<br />

autor“ aus 100 % Viura (dem „Chardonnay<br />

des Südens“), mit dem Álvaro Palacios den<br />

ersten Schritt „eines Projekts zur Verbesserung<br />

der Weißweine der Rioja“ wagte. „Wagte“ ist ganz<br />

richtig. Denn an der Qualität von Weinen wie den weißen<br />

„Tondonias“, den (zugegeben) raren „Ygays“ oder<br />

den auch halb-süßen „Coronas“ (CVNE) zu zweifeln,<br />

wäre auch dem wildesten Modernisierer nicht eingefallen.<br />

Die „Verbesserung“ bezog sich in erster Linie<br />

auf die Stilistik. Denn viele Winzer in der Rioja probten<br />

die vermeintliche Moderne, um dann am kommerziellen<br />

Mainstream und der damit einhergehenden Beliebigkeit<br />

zu scheitern. Álvaro Palacios allerdings war<br />

dagegen deutlich gefeit, nicht zuletzt durch das gelungene<br />

Großprojekt „Priorat“, die Neu(er)findung einer<br />

Weinbauregion, die bis zur Ankunft einer Gruppe von<br />

Hippies, Träumern und professionellen Winzern (darunter<br />

unser Mann aus Alfaro) nahezu in Vergessenheit<br />

geraten war. Waren die ersten Jahrgänge des „Plácet“<br />

zwar hervorragend gemacht, in stilistischer Hinsicht<br />

allerdings noch etwas unentschieden (viel Holz, viel<br />

Stoff, hallo Neue Welt!), wurde spätestens mit dem<br />

2013er mehr als deutlich, was für einen Schatz Álvaro<br />

Palacios da gehoben hatte: der Holzeinsatz ungemein<br />

subtil, die Textur transparenter, Frische, Kühle und Mineralität<br />

das Gebot der Stunde – „es gefällt“. Und wie!<br />

Der 2019er ist dann auch stilistisch ganz auf der Höhe<br />

und, daran gibt’s nichts zu rütteln, einfach ein traumhafter<br />

Wein! Die mittlerweile 34-jährigen Viura-Reben<br />

(Viura ist andernorts auch als Macabeo/Macabeu<br />

bekannt) stehen auf Ton- und Kalziumkarbonatböden<br />

(durchsetzt mit Kieseln zum Teil vulkanischen Ursprungs)<br />

an einem sanft ansteigenden Hang des Monte<br />

de Yerga. Die Trauben werden im Holz spontanvergoren,<br />

reifen dann in gebrauchten 2000-Liter-Fässern<br />

11 Monate lang. So jung, so zart, so seidig erfrischend,<br />

dabei in der „Höhe“ so präzise, haben wir den „Plácet“<br />

zuletzt 2016 (als sich Álvaro für diesen Wein für<br />

die Burgunderflasche entschied) in Erinnnerung: florale<br />

Noten (Orangen- und Akazienblüten), Blütenhonig,<br />

zitrische Komponenten (Yuzu, Cedrat-Zitrone, Frucht<br />

und Schale, Orangenschale bis Orangenblütewasser),<br />

ein Hauch nasser Kreide, am Gaumen glockenhell,<br />

eine zarte Cremigkeit, die in Verbindung mit der anregend<br />

dosierten, perfekt integrierten Säure für einen<br />

herrlichen Trinkfluss sorgt. Dann wieder Frucht (etwas<br />

Birne, eine leicht exotische Komponente: Maracuja)<br />

und eine zarte Würze (Fenchel), die sich im Nachhall<br />

gen Salzigkeit und Frische hin verflüchtigt. Wir bleiben<br />

dabei: einer der besten spanischen Weißweine, die zu<br />

diesem Preis produziert werden. Einfach legendär!<br />

Mit etwas Belüftung ab sofort und bis sicherlich 2029.<br />

60 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Palacios<br />

RIOJA | BIERZO | PRIORAT SPANIEN<br />

„LA VENDIMIA“ DOCa RIOJA, TINTO 2019<br />

La Vendimia – brillanter „Basis“-Rioja von Spitzenwinzer Álvaro Palacios<br />

zu einem wirklich unglaublich guten Kurs!<br />

SRI010219 „La Vendimia“ DOCa Rioja, tinto 2019 14% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

„Klein“? Wer hat da „klein“ gesagt? Álvaro Palacios hat<br />

also mit seinem „La Vendimia“ einen „kleinen“ Rioja<br />

auf den Markt gebracht? Nur, weil er der Weinwelt mit<br />

dem „L’Ermita“ aus dem Priorat einen echten Riesen<br />

(zum entsprechenden Gigantenkurs) geschenkt hat?<br />

Ist es nicht viel eher so, dass nur Winzer, die in jedem<br />

Preissegment (also auch in der Kategorie „kleines Geld“<br />

– aha!) bestmögliche Qualität liefern, große Könner<br />

ihres Fachs, also wahre Meister sind? Denn der in Alfaro<br />

(Rioja) geborene Palacios ist genau das! „La Vendimia“<br />

besteht zu gleichen Teilen aus Garnacha und Tempranillo,<br />

beide Sorten werden im Stahltank spontanvergoren<br />

und reifen für vier Monate in Fässern unterschiedlicher<br />

Größe ihrer Vollendung entgegen. Das kurze Intermezzo<br />

im Holz dient, wie Parker-Verkoster Luis Gutiérrez<br />

in seinen Notizen festhält, einem Mehr an Komplexität<br />

und der Stabilisierung der Frische – bei großartig integrierten<br />

14,3 Vol.-% Alkohol gleicht der Einfluss des Holzes<br />

einem auf die Wange gehauchten Kuss …<br />

Farblich schon ungemein verlockend, ein dunkles<br />

Kirsch- bis Rubinrot mit helleren, zum Teil auch bläulich-violett<br />

funkelnden Reflexen, und dann ist da diese<br />

(ja, „verführerisch“ ist das richtige Wort, alles andere<br />

wäre tiefgestapelt) Nase: strahlend schöne Beerenfrucht<br />

(zart Himbeere, Brombeere, ein Hauch Walderdbeere),<br />

auch hier die Kirsche, Kräuterwürze (Thymian),<br />

florale Noten und eine leicht kühl anmutende Frische.<br />

Was könnte schöner als die Vorfreude sein? Die Einlösung<br />

all dieser Verspechen am Gaumen! Saftig, kraftvoll,<br />

lebensfroh, Schattenmorelle, (wieder) Beeren und<br />

aromatisch eher „helle“ Pflaume feiern hier fröhliche<br />

Urständ, dazu samtweiche Tannine, eine belebende,<br />

ausgezeichnet ins Geschehen eingebunden Säure,<br />

die den Fruchtnoten Kontur und Drive bis weit in den<br />

Nachhall hinein verleiht – oh, wie schnell ist man da<br />

beim zweiten Schluck, dem zweiten Glas …!<br />

„La Vendimia“ bietet Saftigkeit, Würze und Genuss in<br />

Hülle und Fülle, und das zu einem so budgetschonenden<br />

Preis, dass es fast schon an Leichtsinn grenzte, wenn<br />

man diesen Wein nicht in entsprechend „zukukunftssicheren“<br />

Quantitäten für die heimische Bevorratung ordern<br />

würde. Zumal, wenn man weiß, dass dieser Wein<br />

tatsächlich im Weinberg „entsteht“ und alles<br />

andere als ein „Kellerkind“ ist – warum würde<br />

Álvaro Palacios sonst für „La Vendimia“ auch<br />

Traubenmaterial aus seinem Rioja-Grand-Cru<br />

„La Montosa“ verwenden? Eben. Man muss<br />

diese Art der Großzügigkeit einfach lieben …!<br />

Ab sofort bis leicht 2025+.<br />

90–91 Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

„LA MONTESA“, DOCa RIOJA TINTO 2018 (BIO)<br />

Priorat-Ikone Álvaro Palacios rockt auch die Rioja!<br />

SRI010318 „La Montesa“ DOCa Rioja, tinto 2018 14% Vol. 19,86 €/l 14,90 €<br />

ES-ECO-035-RI<br />

Ganz im Osten des Riojagebietes liegt Alfaro und gehört<br />

zu den wichtigsten Zentren der Rioja Baja – oder<br />

wie es jetzt genannt wird, der „Rioja Oriental“. Denn<br />

ganz so „baja“ (niedrig, flach) ist dieser Landstrich<br />

gar nicht: Der Monte Yerga überragt mit seinen 1.100<br />

Metern Höhe Alfaro und seine Umgebung. Der Winzer<br />

Álvaro Palacios stammt aus dieser Gegend – und<br />

nachdem er sich im Priorat nicht weniger als Weltruhm<br />

erarbeitet hatte, kehrte er um die Jahrtausendwende<br />

zu seinen familiären Wurzeln zurück und übernahm<br />

das elterliche Weingut. Wer Palacios kennt,<br />

weiß: Er ließ dort keinen Stein auf dem andern. Ganz<br />

besonders hatte es ihm eine Lage angetan, die auf<br />

etwa 550 Metern Höhe am Monte Yerga zu finden ist.<br />

Der Blick in die Weite, auf Alfaro und das Ebro-Tal, ist<br />

schon ein Genuss für sich und die kalkhaltige Tonerde<br />

ist wie geschaffen für den Traubenanbau. Garnacha,<br />

Tempranillo, und Mazuelo sind die spanischen Klassiker,<br />

die hier perfekt gedeihen und dem „La Montesa“<br />

seinen unverwechselbaren Charakter verleihen.<br />

Im Keller reift die Garnacha-betonte Cuvée (ab dem<br />

2018er-Jahrgang dann zu 100 %) zwölf Monate lang<br />

in überwiegend französischen Barriques, davon 20 %<br />

neu. Die Nase des „La Montesa“ erinnert an Kirschen,<br />

Himbeere, Süßholz, Zwetschgenkerne, ein wenig<br />

Karamell. Mit zunehmender Luftzufuhr schwebt ein<br />

Hauch Rosmarin und Thymian aus dem Glas. Das alles<br />

macht schon ungeheuer Lust auf den ersten Schluck.<br />

Dieser offenbart einen ausgewogenen Wein mit samtweichen<br />

Tanninen, wieder Aromen von Kirsche, roten<br />

Beerenfrüchten sowie Pflaume und – das ist wirklich<br />

aufregend (und extrem anregend!) – eine regelrecht<br />

salzige Mineralität. Álvaro Palacios versteht es seiner<br />

Hochlage alles zu entlocken – was den Wein zu einem<br />

bleibenden Erlebnis macht!<br />

Ab sofort und mit Genuss bis leicht 2024+<br />

93+ Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

61


SPANIEN RIOJA | BIERZO | PRIORAT<br />

Palacios<br />

BESTER<br />

„PROPIEDAD“<br />

EVER!<br />

95 Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

„PROPIEDAD“ DOCa RIOJA, TINTO 2019<br />

„Propiedad“ 2019 – ganz eindeutig Álvaros bisher bester Jahrgang!<br />

95 Punkte: „Das ist wie ein »village vieilles vignes« aus Alfaro, einfach phänomenal“<br />

– Luis Gutiérrez (Robert Parker’s Wine Advocate)<br />

SRI010419 „Propiedad“ DOCa Rioja, tinto 2019 14,5% Vol. 35,93 €/l 26,95 €<br />

Nicht wenige verorten den Winzer Álvaro Palacios<br />

ausschließlich im Priorat, wo er mit seinen Weinen<br />

L’Ermita, Les Aubaguetes oder Finca Dofí einen Kultstatus<br />

erlangte. Doch seine Heimat liegt in der östlichen<br />

Rioja und nachdem sein Vater starb, kehrte er<br />

um die Jahrtausendwende nach Alfaro zurück, um<br />

das elterliche Weingut, das 1945 gegründet wurde,<br />

ebenfalls zu einem Spitzengut zu formen. Und wenn<br />

der Berg ruft, ist Álvaro Palacios der erste, der genau<br />

hinhört: Denn am Monte Yerga, der Alfaro und seine<br />

Umgebung mit 1.100 Metern weit überragt, entdeckt<br />

der Vollblutwinzer eine Lage, die ihn sofort begeistert:<br />

Hier klammern sich mehr als 90 Jahre Garnacha-Reben<br />

in der Tiefe an den felsigen Grund, darüber ein<br />

Schicht kalkiger Tonerde mit vielen Kieseln – was für<br />

eine Chance für einen großen Wein!<br />

Und Álvaro verwandelt die Steilvorlage der Natur<br />

souverän: Nach der Handernte in den frühen Morgenstunden,<br />

um die Aromen zu schonen, werden die Reben<br />

sorgfältig selektiert – was nicht perfekt ist, muss<br />

leider draußen bleiben. Die Fermentation findet spontan<br />

in Eichenfässern statt. Der anschließende zwölfmonatige<br />

Ausbau erfolgt getreu der Tradition, bevor<br />

der Einsatz von Barriques aus Bordeaux modern wurde,<br />

in großen 5.000-Liter-Fässern sowie einigen 2.000<br />

Liter-Fudern.<br />

Den Basis für großen Wein bildet im Weingut natürlich<br />

ein großer Jahrgang. Daher gibt’s selbstredend<br />

2019 einen „Propiedad“. 2018, 2016 und 2013 übersprang<br />

Álvaro, auch weil er wohl eine gewisse Reife für<br />

diesen Wein sucht. Was sich im Glas abspielt hat aber<br />

nie etwas mit Überreife sondern stets mit Klasse zu<br />

tun. Es duftet erhaben nach Sauerkirschen, Rosenblättern<br />

und etwas Zimt. Das Bouquet ist fein und schwebend,<br />

ja zugänglich, aber nicht überbordend muskulär.<br />

Am Gaumen zeigt er dann im Antrunk zunächst<br />

fleischige Tannine, die sich im Abgang seidig auflösen,<br />

einen Fruchtteppich freilegen. Erneut Zimt, etwas<br />

Zwetschgen, auch feine, süßlich reife, rote Früchte.<br />

Das ist charmant und intensiv, niemals erschlagend –<br />

hier beweist jemand enormes Fingerspitzengefühl! Ein<br />

beachtlich komplexer Wein, bei dem rund 8 % autochthoner<br />

roter Rebsorten die Garnacha abrunden. Wir<br />

empfehlen den Wein, wohlwissend, dass es 2020 keinen<br />

„Propiedad“ geben soll.<br />

.Ab Anfang 2022 bis leicht 2030+.<br />

62 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Palacios<br />

RIOJA | BIERZO | PRIORAT SPANIEN<br />

[BIERZO]<br />

„PÉTALOS“ DO BIERZO, TINTO 2019<br />

Wenn Spaniens Blüten blühen …<br />

SBI010119 „Pétalos“ DO Bierzo, tinto 2019 13,5% Vol. 19,93 €/l 14,95 €<br />

An sich hätte Álvaro Palacios für ein Winzerleben<br />

schon reichlich viel geleistet: Der Kultwein „L’Ermita“<br />

aus dem Priorat geht ebenso auf den Kultwinzer zurück<br />

wie die erste Ortsbezeichnung (Gratallops) innerhalb<br />

einer spanischen DO (Herkunftsregion). Doch<br />

Palacios, nach Eigendefinition „Hinterfrager“, liebt<br />

es einfach „erwachende Regionen wie den Bierzo zu<br />

präsentieren“. Hier hat er mit seinem Projekt „Descendientes<br />

de J. Palacios“ mit Hilfe seines Neffen Ricardo<br />

„Titín“ Pérez Palacios einer weniger bekannten Sorte<br />

einen markanten Wein gewidmet. Mencía nennt sich<br />

die angeblich von Pilgern auf dem Jakobsweg verbreitete<br />

Traube (jüngsten Untersuchungen zufolge<br />

stammt sie allerdings mit an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit aus der Provinz Salamanca bzw.<br />

aus dem Bierzo!), die spätestens seit dem Blütenlogo<br />

seines „Pétalos“ weinweltweit bekannt ist. Der Qualitätsoffensive<br />

im Bierzo ist es zu verdanken, dass man<br />

heute allmählich auch sie auf dem Schirm hat, wenn<br />

es um Rotweine aus Kastilien bzw. der Provinz León<br />

geht. Der Grund liegt nicht zuletzt in einer wunderbaren<br />

„kühlen“ Aromatik, mit der auch dieser 2019er<br />

von Palacios nicht geizt.<br />

Himbeeren mitsamt Blättern und einem Teil der Hecke<br />

vermeint man hier zu riechen. Anfangs fast ein wenig<br />

wie Beerenjoghurt, stellt der „Pétalos“ schnell auf den<br />

würzigen Modus um. Da wird es dann auch dunkler,<br />

etwas Lakritze ist zu erschnuppern, aber auch mit<br />

Kastanienschale und Leder erfreut der Spanier die<br />

Nase. Er ist bereits hier ein gutes Beispiel für simplexity<br />

– einen einfachen, aber vielschichtigen Wein.<br />

Der leichtgängige erste Schluck trägt ebenfalls dazu<br />

bei, dass man diesen Mencía fast unterschätzt. Doch<br />

der grip des Gerbstoffs holt einen aber schnell in die<br />

Realität zurück. Denn hier spielt sich einiges ab, vor allem<br />

die Namensgebung („Pétalos“ bedeutet „Blüten“)<br />

wird nun völlig klar. Hibiskus und etwas Rosenblätter<br />

sogar findet sich am Gaumen. Dazu gesellt sich der<br />

Espresso-dunkle Ton, der im Finish in drei Katarakten<br />

Abschied nimmt, setzt ab dem mittleren Gaumen ein.<br />

Um es vielleicht ein weniger unpoetischer zu sagen,<br />

wie es dem Bierzo-Roten mit dem schönen Namen<br />

gebührt – hier blüht Ihnen was: nämlich viel Wein zu<br />

einem überschaubaren Preis!<br />

Ab sofort bis 2027+.<br />

93+ Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

63


SPANIEN RIOJA | BIERZO | PRIORAT<br />

Palacios<br />

[PRIORAT]<br />

94 Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

„LES TERRASSES“ DOCa PRIORAT, TINTO 2018<br />

Mehr Garnacha für mehr Eleganz – der „Terrasses“ von Álvaro Palacios begeistert!<br />

SPR010218 „Les Terrasses“ DOCa Priorat, tinto 2018 14,5% Vol. 39,33 €/l 29,50 €<br />

Nicht nur Schiefer und Riesling bilden ein himmlisches<br />

Paar. Wir möchten nur kurz anmerken, welch feinfühligen<br />

Pinot Noir gerade an der Mosel dem Schieferuntergrund<br />

entspringen. Doch heute reisen wir weiter,<br />

nämlich ins Priorat. Dieser Gedankengang über<br />

zwei exemplarische tänzelnde Weintypen, erleichtern<br />

nämlich ungemein das Verständnis, wenn es drum<br />

geht, nachzuvollziehen, warum es Palacios gelingt,<br />

einen finessereichen Rotwein im eigentlich warmen<br />

Priorat bei 14,5 Volumenprozent Alkohol zum Fliegen<br />

zu verhelfen. Von den laderas de pizarra – den Schieferhängen<br />

stammt dieser Blend aus 55 % Garnacha,<br />

44 % Cariñena und einem symbolischen Anteil weißer<br />

Rebsorten, wie nicht unüblich in jenen wärmeren<br />

Regionen – ebenso an der Rhône (und auch hier ist<br />

Schiefer die Basis, für die von Eleganz geprägten Côte-<br />

Rôties und anderen Syrahs).<br />

Der legendäre Priorat-Klassiker „Les Terrasses“<br />

demonstriert Konzentration, Eleganz, Frische und<br />

Charme in virtuosem Zusammenspiel! Palacios’ weltweit<br />

gesuchten Rotweine leuchten wie strahlende Fixsterne<br />

am spanischen Weinhimmel. Grundlage für die<br />

herausragende Qualität seiner Weine sind neben alten<br />

Rebstöcken, auch bewusst niedrig gehaltene Erträge:<br />

Selbst für die Einstiegsweine in seine magischen Welten<br />

werden nur 25 Hektoliter pro Hektar geerntet, mehr<br />

geben die steilen Hänge und die extrem kargen Schieferböden<br />

einfach nicht her. Alle Parzellen dieses im<br />

wörtlichen Sinne „Terrassenweins“ befinden sich in ausgewählten<br />

Dorflagen von Gratallops, La Vilella Baixa,<br />

Bellmunt, El Lloar, El Molar, Porrera, Torroja sowie Poboleda<br />

und ergeben als Cuvée einen herrlichen Priorat,<br />

der zu einem Fixstern seines Anbaugebietes wurde.<br />

Der 2018 verbrachte der Wein ganze 13 Monate im<br />

Barrique. Luis Gutiérrez hat eine fabelhafte Umschreibung<br />

zum Typus des Weins, die wir Ihnen nicht vorenthalten<br />

möchten: „Das ist ein britischer Landwirt,<br />

rustikal, aber elegant mit seinem Land Rover, den<br />

Gummistiefeln, Cordhosen und einer Barbour-Jacke<br />

... aber mit leicht nasalem Priorat-Zungenschlag“. Das<br />

beschreibt den Wein sehr gut, der eine gewisse Strenge<br />

als Rückgrat aufweist aber doch auch Eleganz und<br />

Stilbewusstsein verströmt und Tradition! Es duftet<br />

nach reifen Maulbeeren, Lakritz und etwas Nelke aus<br />

dem Glas. Ein Hauch Graphit fügt sich hinzu, später<br />

auch Schlehe. Das Bouquet ist nobel, dicht und anziehend.<br />

Am Gaumen geleitet von kräftigem Tannin,<br />

welches die Frucht allerdings behutsam fortträgt. Die<br />

dunkelbeerige Frucht, das angenehm mürbe Tannin,<br />

die geradlinige Art, all dies weckt Neugier in uns. Kein<br />

Rotwein, der sich anbiedert, sondern sich seiner Klasse<br />

bewusst ist. Geben Sie ihm etwas mehr als einen<br />

Moment, dann offenbart er alle Qualitäten. Selbstbewusst!<br />

Ab sofort bis 2028+. Gerne 1–2 Stunden karaffieren.<br />

64 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Palacios<br />

RIOJA | BIERZO | PRIORAT SPANIEN<br />

„FINCA DOFÍ“ DOCA<br />

PRIORAT, TINTO 2017<br />

Vielschichtig, intensiv, lang – wieder<br />

ein Meisterstück von Álvaro Palacios!<br />

SPR010517 „Finca Dofí“ DOCa Priorat, tinto 2017<br />

14,5% Vol. 92,00 €/l 69,00 €<br />

95 Punkte<br />

WINE ADVOCATE<br />

Man muss schon sehr mutig oder ein wenig wahnsinnig<br />

sein – möglicherweise am besten beides, um das zu<br />

tun, was Álvaro Palacios getan hat: eine gottverlassene<br />

(das aus dem 12. Jahrhundert stammende Kloster Scala<br />

Dei, die Wiege des Weinbaus im Priorat, wurde 1835 geplündert<br />

und kurze Zeit später niedergebrannt), für den<br />

Winzer unfassbar strapaziöse Gegend zu einer der Kult-<br />

Weinregionen Spaniens, im Grunde der Welt, zu machen.<br />

Die kaum zugänglichen, nur über schmale Feldwege<br />

in großen Höhen zu erreichenden Weinberge,<br />

knochentrockene, zum Teil kochend heiße Temperaturen,<br />

Nordostlagen (!) die hier sogar von Vorteil sind, da<br />

sie den Trauben Erholung verschaffen (denn der Schieferboden,<br />

hier llicorella genannt, strahlt die Hitze des<br />

Tages noch nachts zurück) – wer hätte vermutet, dass<br />

hier ein regelrechtes Weinparadies zu entdecken war?<br />

Finca Dofí, ursprünglich eine Einzellage, sind heute gut<br />

10 Hektar mit unterschiedlichen Parzellen –Camp d’en<br />

Piqué, La Baixada und Coll de Falset – von an Mineralien<br />

und Erzen reichen Böden, die über Gratallops<br />

„gen Himmel stürmen“. Ein Löwenanteil Garnacha, 8 %<br />

Cariña, der Rest Macabeo und Garnacha Blanca, streng<br />

selektioniert, entrappt, spontanvergoren und 16 Monate<br />

in großen Eichenfässern (sogenannten bocoyes) ausgebaut;<br />

das Ergebnis ist zutiefst beeindruckend: Lassen<br />

Sie dem „Finca Dofí“ Zeit. Wenn Sie ihn zu früh öffnen,<br />

begrüßen Sie Aromen von Rinde, Unterholz und<br />

dunklem Schiefer; am Gaumen müssen Sie mit recht<br />

deutlichen Tanninen vorliebnehmen, die zwar mächtig<br />

Substanz andeuten, aber auch viel verdecken. Also geben<br />

Sie ihm Luft und holen die größten Gläser aus dem<br />

Schrank. Nach zwei Stunden Geduld begegnet Ihnen<br />

eine ganz neue, faszinierende Weinpersönlicheit: Der<br />

Schiefer bleibt als untergründig mineralisches Gerüst<br />

stets erhalten, doch darüber gilt es Schicht für Schicht<br />

zu entdecken: schwarze Beeren noch und nöcher, Lakritz,<br />

Kaffee, dunkle Schokolade, ein wenig Tabak – es<br />

ist ein Fest für die Sinne und der Ausklang will gar nicht<br />

enden. An diesem Wein werden Sie noch Jahrzehnte<br />

Freude haben. Dass Parkers Spanienspezialist Luis Gutiérrez<br />

sowie der Guía Peñin 95 Punkte zücken, kann<br />

nicht weiter verwundern – der „Dofí“ gehört zu den<br />

großen Weinerlebnissen des Priorat.<br />

Mit viel Luft ist dieser Wein schon jetzt zu genießen.<br />

Seinen Höhepunkt wird er ca. 2026 erreichen und<br />

sich bis 2035 positiv weiterentwickeln.<br />

65


SPANIEN EL HIERRO<br />

Bimbache<br />

66 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bimbache<br />

EL HIERRO SPANIEN<br />

Bimbache<br />

EL HIERRO<br />

VULKANWEINE PAR EXCELLENCE!<br />

Bimbache – das ist Weine aus dem „Höllenschlund“ der Kanaren El Hierro! Oder, wie es<br />

Parker-Verkoster Luis Gutiérrez formuliert hat: „Dank sei Gott für Projekte wie Bimbache!“<br />

PROLOG UND EIN WENIG HISTORIE<br />

Sehnsuchtsort Kanaren – Urlaub ja, aber Wein? Die „Inseln der<br />

Seligen“ liegen ja näher an der Westsahara als an Spanien! Und<br />

doch waren die „canary wines“ jahrhundertelang ein Exportschlager.<br />

Im 15. Jahrhundert etwa wurden Millionen von Litern<br />

Wein von den Kanarischen Inseln nach London verschifft und<br />

ein nicht ganz unbekannter Theaterdichter namens Shakespeare<br />

erwähnt ihn in gleich drei seiner Stücke. Überhaupt erfreuen<br />

sich die damals recht süßen, bernsteinfarbenen Weine<br />

größter Beliebtheit. Aber spätestens mit dem Erfolg des Konkurrenzprodukts<br />

aus Madeira als Folge einer politischen Schönwetterperiode<br />

zwischen Portugal und England, die Hand in<br />

Hand mit Boykottmaßnahmen gegenüber Spanien einherging,<br />

wurden die Exporte immer geringer, der Inselwein zum Nischenprodukt.<br />

Als dann 1850 auch noch der echte Mehltau die<br />

Kanaren erreichte, war die ruhmreiche Zeit endgültig vorüber.<br />

Und die die Flaute der letzten 200 Jahre dann eine Durststrecke<br />

sondergleichen!<br />

Inzwischen aber sind die Weine von dieser aus Miniaturkontinenten<br />

bestehenden Inselgruppe international enorm gefragt,<br />

laut jüngster Zahlen des Landwirtschaftsministeriums auf nationaler<br />

Ebene allerdings eher Kategorie „Prophet im eigenen Lande“.<br />

Dabei sind die Kanarischen Inseln, dank ihrer besonderen<br />

geografischen Verhältnisse ein wahres Weinbauparadies. Hier<br />

wirken auf engsten Raum unterschiedlichste Klimaverhältnisse,<br />

Höhenlagen und Böden, die zur Entwicklung verschiedenster<br />

Anbaumethoden und -techniken beigetragen haben. Zudem<br />

blieb die Region im Gegensatz zu Resteuropa von der verheerenden<br />

Reblausplage im späten 19. Jahrhundert verschont, potenziell<br />

kann sich jeder Wein mit dem Zusatz „Prä-Phylloxera“<br />

schmücken (wo gäbe es Vergleichbares?). Diese uralten, wurzelechten<br />

(„pie franco“) Weinstöcke dringen tief in die – noch ein<br />

Plus! – vulkanischen Böden, ihre geringen Erträge in Kombination<br />

mit autochthonen Traubensorten (davon später mehr) entschädigen<br />

allerdings durch ein einzigartiges Geschmacksprofil,<br />

das nur auf diesen Inseln zu finden ist.<br />

Und diese Inselweine sind auf dem besten Weg sich zu einem<br />

echten game changer – was das Image spanischer Weine betrifft<br />

– zu entwickeln. Bedauerlicherweise werden spanische<br />

Weine noch immer (Vorurteile sitzen tief!), und das nicht<br />

eben selten, als zu fruchtbetont, zu üppig, zu alkoholisch und<br />

zu holzüberladen abgestempelt. Dabei übersieht man gerne,<br />

dass ausgerechnet Spanien, das (noch) größte zusammenhängende<br />

Weinbaugebiet der Welt, eine bemerkenswerte Vielfalt<br />

von Weinstilen bereithält. Das Zauberwort „Terroir“ wird hier<br />

längst nicht nur geflüstert, sondern seit gut zwei Jahrzehnten<br />

mit Nachdruck „gelebt“ und vor allem damit gearbeitet. Kein<br />

Winzer, der etwas auf sich hält, der es nicht auf Flaschen ziehen<br />

wollte. Autochthone Rebsorten, geospezifische Parameter und<br />

klimatische Bedingungen und Besonderheiten stehen im Fokus,<br />

weitaus weniger die technischen Fertigkeiten eines wine makers.<br />

Eine Gegenbewegung zu den „gemachten“, „zusammengebauten“,<br />

überreifen und überkonzentrierten Weinen, die ihren<br />

Höhepunkt in den 1990er-Jahren erlebten, hat schon vor Jahren<br />

eingesetzt. Exemplarisch hierfür, weil so grundlegend anders,<br />

die Weine von Produzenten wie Envínate oder Suertes del Marqués.<br />

Beide Projekte haben vor etwa zehn Jahren auf Teneriffa<br />

eine Entwicklung in Gang gesetzt, die mittlerweile sämtliche<br />

Inseln der Kanaren erfasst hat.<br />

67


SPANIEN EL HIERRO<br />

Bimbache<br />

TERRA INCOGNITA<br />

Jüngst erreichte die „terroiristische“ Bewegung auch El Hierro,<br />

die kleinste, abgelegenste, daher möglicherweise auch am<br />

wenigsten besuchte Insel. Sie ist auch die jüngste der Kanaren,<br />

nur etwa 100 Millionen Jahre alt, die sich allerdings in ihrer zum<br />

Teil wild zerklüfteten Topografie ziemlich bemerkbar machen.<br />

Auf diesem Eiland sind nur noch 167 Hektar Rebfläche übrig,<br />

die jedoch die größte genetische und klonale Vielfalt der Reben<br />

aller Kanarischen Inseln aufweist. Aus diesen Gründen war Rayco<br />

Fernández, eines der Gründungsmitglieder von „Puro Rofe“<br />

(und Teil der Gegenbewegung!) auf Lanzarote, (vulkan)felsenfest<br />

davon überzeugt, dass El Hierro, diese weinbautechnisch in<br />

Vergessenheit geratene Insel, eine glänzende Zukunft vor sich<br />

haben würde. Und damit beginnt die Geschichte eines der sicherlich<br />

ambitioniertesten und spannendsten Projekte, das uns<br />

(zumindest in Spanien) untergekommen ist!<br />

„Bimbache“ heißt das der neue Hoffnungsträger in Sachen Wein<br />

auf El Hierro, den Rayco Fernández und sein partner in wine Pablo<br />

Matallana aus der Taufe gehoben haben. Und „Bimbache“<br />

bezeichnet die ersten Bewohner der Insel, bevor El Hierro Anfang<br />

des 15. Jahrhunderts von Franzosen und „Festlandspaniern“<br />

besiedelt wurde. Besser hätten Rayco und Pablo den Namen<br />

nicht wählen können, sind sie doch die ersten, die sich anschicken<br />

El Hierro einer staunenden Weinwelt bekannt zu machen.<br />

BOTSCHAFTER WIDER WILLEN<br />

Rayco und Pablo sind Verfechter von Weinen, die die Geschichte<br />

ihrer Herkunft erzählen. So wie es eben nur vom Terroir geprägte<br />

Weine vermögen. Dennoch sind es immer Menschen die<br />

diese Weine produzieren, manchmal überhaupt erst ermöglichen.<br />

Und Rayco und Pablo sind diese Sorte Mensch! Rayco bezeichnet<br />

sich selbst als hoffnungslos begeisterten Weinliebhaber, der sein<br />

Hobby zum Beruf gemacht hat. Er beginnt als Maître und Sommelier<br />

in der Gastronomie, wechselt vor zehn Jahren dann in den<br />

Handel, nur zwei Jahre später gründet er seine eigene Weindistributionsfirma.<br />

Von Beginn an setzt er auf kleine Juwelen wie beispielsweise<br />

Envínate, er war der erste Händler weltweit, der ihre<br />

Weine führte. Sein großes Faible sind die Weine seiner Heimat;<br />

er sucht auf sämtlichen Inseln der Kanaren nach verborgenen<br />

Schätzen und fördert damit ganz maßgeblich die dortige Weinszene,<br />

denn Rayco kennt und schätzt man als Spürnase mittlerweile<br />

weltweit. Quasi wider Willen wird nun aus dem Sommelier<br />

und Weinhändler auch der Weinmacher Rayco. Wie schon auf<br />

Lanzarote, ist er vom Terroir Hierros komplett überzeugt, aber<br />

umso unzufriedener mit den schwachen, profillosen Weinen, die<br />

sich ihm dort präsentieren. Er will und kann wohl nicht mehr warten<br />

und gründet auf El Hierro, der „Insel der schlafenden Echsen“<br />

nur ein Jahr nach „Puro Rofe“ mit „Bimbache Vinícola“ sein zweites<br />

eigenes Weinprojekt.<br />

WEIN AUS VERPFLICHTUNG<br />

„Wann immer wir über die Qualität und Originalität ihrer Rebsorten<br />

nachdachten oder uns die besonderen Böden, die spektakulären<br />

Höhenlagen angesehen haben, meldete sich unser<br />

Pflichtbewusstsein und irgendwann war es dann klar, dass wir<br />

die Herausforderung auf der abgelegensten und kleinsten Insel<br />

der Kanaren Wein zu machen, annehmen würden.“<br />

Pablo Matallana ist der verantwortliche Önologe bei Bimbache,<br />

allerdings keiner, der mit Köfferchen und Patentrezept von Weingut<br />

zu Weingut tingelt. Auf Teneriffa geboren und aufgewachsen,<br />

studierte er an der hochangesehenen Polytechnischen Universität<br />

in Valencia. Nach Beendigung seines Studiums zog es ihn 2013<br />

zunächst einmal ins Priorat, und dort natürlich zu den Pionieren,<br />

den Legenden René Barbier (Clos Mogador) und José Luis Pérez<br />

(Mas Martinet). 2015 dann war es an der Zeit (und er um wichtige<br />

Erfahrungen reicher) für ein eigenes Projekt in vino, und zwar auf<br />

Teneriffa. Parallel dazu bildete er sich weiter fort, arbeitet und<br />

lernt bei Über-consultant Michel Rolland im Pomerol genauso<br />

wie im fernen Chile, bei Naturweinspezialist Louis-Antoine<br />

Luyt – ein wilder Mix an Praktika, der Pablo schon früh den Blick<br />

fürs große Ganze geschärft hat. Seit 2018 bewirtschaftet er noch<br />

weitere fünf Hektar auf Lanzarote, sodass Pablo mit „Bimbache“<br />

jetzt insgesamt auf drei kanarischen Inseln aktiv ist. Es dürfte<br />

auf den Inseln kaum jemanden geben, der sich solch ein Wissen<br />

über und im Umgang mit den autochthonen Sorten und dem anspruchsvollen<br />

Terroirs angeeignet hat.<br />

DIE GENOSSENSCHAFT IM JURASSIC PARK<br />

El Hierro zu besuchen oder dort zu arbeiten gleicht einer Reise in<br />

die Vergangenheit. Alles scheint deutlich langsamer vonstatten<br />

zu gehen, die Infrastruktur trögt ihren Teil zur Beschaulichkeit<br />

bei, Besorgungen bzw. die Beschaffung von Materialien ein leidiges<br />

zeit- und kostenintensives Thema. Daher wurden viele der<br />

alten Weinberge die unmittelbar auf Lava gepflanzt wurden aufgeben<br />

und sich selbst überlassen. Verrücktere Weingärten wird<br />

68 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bimbache<br />

EL HIERRO SPANIEN<br />

v. l. Pablo Matallana (Önologe),<br />

Ramona und César (Weinbauern),<br />

Rayco Fernández (Mastermind)<br />

man auf unserem Planeten nicht finden! Für echte „Terroiristen“<br />

noch ein Grund mehr sich hier zu engagieren. Seit dem Jahr 2000<br />

ist El Hierro zudem ein UNESCO Biosphärenreservat, die Auseinandersetzung<br />

mit einheimischen Rebsorten, das verantwortungsbewusste<br />

und nachhaltige Arbeiten im Weinberg nur die logische<br />

Folge. Außerdem möchten Rayco und Pablo weitere Weinbauern<br />

und Winzer für ihre Idee, ihre Vorstellung vom Wein gewinnen.<br />

Denn auf einer Insel mit gerade einmal 10.000 Einwohnern ist<br />

ein Miteinander ohnehin förderlicher als Ellenbogentaktiken oder<br />

gar harte Bandagen. „Mini-Kooperative“ nennen Rayco und Pablo<br />

daher ihr Baby „Bimbache“ liebevoll. „Wir suchen nicht händeringend<br />

nach neuen Partnern, sind aber prinzipiell offen für wirklich<br />

alles. Sofern uns die tägliche Arbeit miteinander Spaß macht und<br />

daraus Neues entstehen kann, sind wir zu Kooperationen bereit“,<br />

erklärt uns Rayco. Ein Modell, das bisher voll aufzugehen scheint,<br />

den zu den ursprünglich zwei Hektar eigener Rebfläche kommen<br />

weitere drei Hektar von anderen Weinbauern hinzu, die das Experiment<br />

und „Bimbache“-Credo einer eher „archaischen“ Landwirtschaft<br />

mit Freude angenommen haben.<br />

Die fünf Hektar Weinberge, die „Bimbache“ bewirtschaftet, sind<br />

auf drei Gemeinden verteilt: Valverde, Frontera und El Pinar. Die<br />

Insel hat eine ungefähr dreieckige Form mit einer sichelförmigen<br />

Steilküste, die von Nordosten nach Westen verläuft. Die Klippen<br />

sind den hier vorherrschenden Passatwinden zugewandt, sie sorgen<br />

dafür, dass die Reben in Frontera im Norden und Valverde im<br />

Nordosten viel Feuchtigkeit erreicht, während El Pinar im Süden<br />

so gut wie trocken bleibt. Aber zurück zum Wein!<br />

ACT LOCAL, GO GLOBAL<br />

Bimbache legte 2018 einen fulminanten Start hin: Die Produktion<br />

von nur 3.000 Flaschen war in kürzester Zeit ausverkauft,<br />

die „angesagtesten“ und wichtigsten Importeure weltweit waren<br />

von Anfang an involviert. Auch Parkers Mann für Spanien,<br />

Luis Gutiérrez, der ungewöhnlich gut vernetzte und informierte<br />

Kenner der Szene, hatte das Projekt vom Start weg „auf dem<br />

Zettel“. Kein Wunder also, dass der Autor des Buchs „The new<br />

vignerons. A new generation of spanish wine growers“, der seit<br />

Jahren über die „Renaissance der Kanaren“ (siehe „Envínate“,<br />

siehe „Suertes del Marqués“) schreibt, den „Bimbaches“ und<br />

den 2019er-Weinen, ihrem immerhin erst zweiten Jahrgang, in<br />

seinem jüngsten Report über die Kanaren einen ganzen Absatz<br />

widmet. Für ihn ist Bimbache ein Rohdiamant, den man unbedingt<br />

im Auge behalten sollte. Eine Beobachtung und Begeisterung,<br />

die wir rückhaltlos teilen und die unserer Meinung nach<br />

selbstredend auch für die neuen 2020ern gilt, die weiterhin so<br />

grandios, anregend anders, aber wieder unglaublich beglückend<br />

geraten sind. Das Beste zum Schluss: Es gibt zwei neue Weißweine<br />

im Portfolio von Bimbache, die Pablo Matallana aus der<br />

Taufe gehoben hat: „Chivo“ und (wir wissen nicht, wie genau<br />

das zustande gekommen ist, pero ahi está) „Miguelito Jackson“<br />

(ja, genau das, was Sie denken!) – beide „naturgemäß“ (Th.<br />

Bernhard) und wie immer absolut beglückend!<br />

Wie schon im letzten Jahr gilt: Machen Sie sich auf etwas gefasst,<br />

Sie werden Ihre reine Freude daran haben!<br />

69


SPANIEN EL HIERRO<br />

Bimbache<br />

„CHIVO“ DO EL HIERRO, BLANCO 2020<br />

Chivo, Zicklein und andere possierliche Tierchen<br />

SHI010720 „Chivo“ DO El Hierro, blanco 2020 KK 12,5% Vol. 31,86 €/l 23,90 €<br />

Wir konnten es kaum erwarten, und jetzt ist er endlich<br />

da, der neue Weißwein der Bimbaches von der<br />

Vulkaninsel El Hierro! Ein Blick aufs Etikett – der ikonische<br />

Widder hat Bart und Hörner verloren und ist<br />

zum Zicklein geworden, was ja bei einem Jung- bzw.<br />

Erstwein einer gewissen Logik nicht entbehrt. Also weiter<br />

im Text. Die Information auf dem Kontraetikett ist<br />

möglicherweise etwas eigentümlicher, der potenzielle<br />

Käufer und/oder Trinker wird informiert, dass dies eine<br />

„Von lüsternen Wesen mit Gewinnstreben begangene<br />

weinbauliche Transmutation.“ sei, und auch die Chargennummer<br />

(„L-Fuck2020“) ist im ersten Moment nicht<br />

zwingend vertrauenserweckend.<br />

Rayco erläutert uns das neue Projekt so: „Unsere kleine<br />

Kreatur (tatsächlich spricht er von »Kreatürchen«), die<br />

wir gerade domestizieren, stammt hauptsächlich von<br />

einem Weinberg an der Küste unterhalb von Sabinosa,<br />

einem der abgelegensten Dörfer der Insel. Dieser<br />

Weinberg liegt gerade einmal 50 Meter<br />

über dem Meeresspiegel und 200 Meter<br />

vom Meer entfernt.“ Die Cuvée aus<br />

Diego (auch unter dem Namen Vijariego<br />

oder Verijadiego Blanco bekannt), Bremajuelo,<br />

Uvual, Malvasía Aromática und Moscatel<br />

vergärt spontan („Inox“ und Holz) und wird zehn<br />

Monate auf der Hefe im Edelstahltank, um dann ohne<br />

Filtrierung oder Schönung „und gerade soviel Schwefel,<br />

um das kleine Tierchen in Schach zu halten“ abgefüllt.<br />

Und dieses Tierchen hat es faustdick hinter den Ohren!<br />

Im Duft springt das Zicklein nicht sofort aus dem Glas,<br />

regt aber neugierig den Kopf und ergeht sich ganz in<br />

kräutrig- ätherisch-grünem Wohlgefallen. Nach einiger<br />

Zeit an der frischen Luft wird dann ein Zitronenhain<br />

gestürmt, die Meeresnähe (würzige Meeresluft, salzige<br />

Gischt) macht sich aufs Schönste. d. h. einladend bemerkbar.<br />

Am Gaumen eine herrlich kühle Anmutung,<br />

trotz der zitrisch abgetönten Säure sensationell weich<br />

(Kaschmirzicklein?) ein wunderbar weicher Antrunk,<br />

alles nicht so kompliziert, dafür energetisch, tonisch,<br />

animierend! Dieser neue Basis-Weißwein steht dem<br />

„Bimbache blanco“ in nichts nach – und sollten Sie jetzt,<br />

liebe Kunden, die Qual der Wahl verspüren, welches Billett<br />

für den kanarischen Streichelzoo zu lösen sei, dann<br />

können wir Ihnen nur raten: nehmen Sie beide, gönnen<br />

Sie sich die Expedition auf die Insel im Doppelpack.<br />

Hält besser, macht doppelt (aber ja!) soviel Spaß!<br />

Ab sofort und bis leicht 2024+.<br />

70 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bimbache<br />

EL HIERRO SPANIEN<br />

BIMBACHE DO EL HIERRO, BLANCO 2020<br />

Bimbaches Blanco – und wir sind sowas von reif für die Insel!<br />

SHI010120 Bimbache DO El Hierro, blanco 2020 13,5% Vol. 39,86 €/l 29,90 €<br />

Sie klingt wie eine Beschwörungsformel, die Zusammensetzung<br />

der Cuvée des kleinen „Blanco“: Verdijadiego<br />

Blanco, Listán Blanco, Baboso Blanco, Forastera<br />

blanca, Gual, Pedro Ximénez … (und um ehrlich zu<br />

sein, viele andere mehr). Die Trauben stammen aus<br />

verschiedensten Parzellen, Höhenlagen und Expositionen,<br />

werden im Edelstahl spontanvegoren und dann<br />

in gebrauchtem, möglichst neutralem französischen<br />

Holz ausgebaut. Die ersten Schritte auf (fast) unbekanntem<br />

Terrain, Weine vom Vulkan, „Weine aus Obsidian“,<br />

Weine, die – so Pablo Matallana – „die Frische,<br />

die Kraft und den vulkanischen Charakter der jüngsten<br />

Insel der Kanaren widerspiegeln.“ … Im Glas ein helles<br />

Strohgelb, trotz Verzicht auf Schönung oder Filtration,<br />

strahlend schön. Im Duft zunächst sehr dicht,<br />

macht keinerlei Zugeständnisse, dann, nach und nach,<br />

ein bemerkenswertes Eigenleben – etwas brodelt da<br />

(noch sehr „gemächlich“) unter der Oberfläche. Mit<br />

mehr Luft immer zitrischer (Salzzitrone, Limette und<br />

Grapefruitzeste), ein „wundersames Gemisch“ von<br />

wie in feuchte Meeresluft gehüllten, fast ätherischen<br />

Kräuternoten (Fenchel und Fenchelgrün, Lorbeer).<br />

Am Gaumen ein trotz der klaren, fast kalten, wieder<br />

zitrisch abgetönten Säure ein bemerkenswert seidiger<br />

Antrunk, der Wein, dem man seine 13 Volumenprozent<br />

schon. gleich gar nicht anmerkt, wirkt jetzt noch<br />

leichter, noch leichtfüßiger, auch, oder gerade wenn<br />

sich die „vulkanische“ Herkunft zurückmeldet – flintigrauchige<br />

Noten nebst mineralischem „Biss“. Wenn das<br />

der Einstieg in die Wunderwelt der Weine der Insel El<br />

Hierro bzw. das Entrée zu Bimbache sein soll, dann<br />

können wir in allen Belangen nur eine Punktlandung<br />

konstatieren und legen Ihnen, liebe Kunden, dringend<br />

ans Herz, sich auf dieses „kanarische“ Abenteuer einzulassen.<br />

Die harmlosen Weine sollen die anderen<br />

trinken! Auf Ihr Wohl und auf die Schätze von den<br />

„Inseln der Seligen“!<br />

Ab sofort und ohne weiteres bis 2026+. Für diesen und<br />

auch die anderen Weißweine von Bimbache gilt: Am<br />

zweiten oder dritten Tag nach Öffnen noch einmal so<br />

großartig!<br />

„JOHN STONE“ DO EL HIERRO, BLANCO 2020<br />

„John Stone“ – mit „flor“ und zum Steinerweichen schön!<br />

max. 6 Fl. / Kunde<br />

SHI010220 „John Stone“ DO El Hierro, blanco 2020 14% Vol. 47,86 €/l 35,90 €<br />

Die Cuvée „John Stone“ aus Vijariego Blanco (die auf<br />

den Kanaren sonst „Diego“ genannt wird) und Listán<br />

Blanco (genetisch identisch mit Palomino Fino)<br />

stammt, daher die Bezeichnung, aus einem vor über<br />

60 Jahren angelegten Weinberg namens „Piedra Juan“.<br />

Hier sind, auf sandigen, vulkanischen Böden, steil über<br />

dem sichelförmigen Tal „El Golfo“ in den hohen und<br />

höchsten Regionen von „El Monte“ (nicht weit von der<br />

Gemeinde La Frontera) die Reben nahezu konstanten<br />

Passatwinden ausgesetzt. Der Wein wird im Edelstahltank<br />

spontanvergoren, auf „halbem Weg“ dann in<br />

Fässern aus französischer Eiche gefüllt und eine flor-<br />

Schicht entwickelt hat (und dann ungefiltert und ungeklärt<br />

mit nur minimaler Schwefelzugabe abgefüllt)<br />

– oh wie ist da schön! Der „John Stone“ definiert laut<br />

Rayco Fernández „sehr schön die gewisse Opulenz der<br />

Weine von El Hierro und ihr »natürliches« Balance von<br />

Volumen und Säure.“ Im Glas wunderbar subtil, zart,<br />

aber doch ungeheuer präzise, als ritzte man mit einer<br />

rasiermesserscharfen Klinge (Obsidian!) eine Duftkomponente<br />

nach der anderen an: anfänglich sehr<br />

spitz zitrisch, dann Limette, nach einiger Zeit dann<br />

Passionsfrucht, im Minutentakt dann grüne Ananas<br />

und Karambolfrucht, Gischt, salzige Meeresluft, getrocknet<br />

Blüten, Hefe und grüne Haselnüsse auf Flint<br />

und Heu. Hier spürt man, zumal mit mehr Luftkontakt,<br />

die Achse El Hierro – Palomino – Sherry-Dreieck<br />

geradezu körperlich – Manzanilla en rama in „herrensischer“<br />

Interpretation. Am Gaumen eine hinreißende<br />

Melange aus Frucht und Salz, schon fast beängstigend<br />

präsenter Säure und tonischer, unglaublich animierender<br />

Mineralität. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst<br />

„trinken“ soll. Ein absolut janusköpfiger Wein, bei dem<br />

man sich glücklicherweise nicht entscheiden muss, ob<br />

man bei jeder intellektuell herausfordernden Kapriole<br />

mitzieht oder sich ganz epikureisch dem in Hülle und<br />

Fülle vorhandenen Trinkfluss überlässt. Herrliches Finish<br />

mit elegantem grip, im Nachhall fruchtige, durch<br />

den Kontrast zu feinsten Kräuterbitternoten leicht<br />

süßlich wirkende „Glanzlichter“ (wieder Passionsfrucht,<br />

dazu Quitte und Mandel).<br />

Ab sofort bis sicherlich 2028+. Für diesen und auch die<br />

anderen Weißweine von Bimbache gilt: Am zweiten oder<br />

dritten Tag nach Öffnen noch einmal so großartig!<br />

71


SPANIEN EL HIERRO<br />

Bimbache<br />

„GRAND CRUZ DEL CALVARIO“ DO EL HIERRO, BLANCO 2020<br />

Und für Bimbaches vulkanischen „Grand Cru(z)“ jetzt einen Orden!<br />

max. 6 Fl. / Kunde<br />

SHI010320 „Grand Cruz del Calvario“ DO El Hierro, blanco 2020 12,5% Vol. 47,86 €/l 35,90 €<br />

Das „große Cru-Kreuz vom Kreuzweg“ lässt uns keinen<br />

Sekundenbruchteil lang leiden, sondern versetzt<br />

uns sofort in eine Art fröhliche Raserei: Wieder erweist<br />

sich das autochthone Wunderwerk aus Vijariego<br />

Blanco, Listán Blanco, Gual, Baboso Blanco und<br />

Forastera Blanca (und anderen mehr) als atemberaubender<br />

stilistischer Drahtseilakt. Für uns steht zweifelsfrei<br />

fest, dass Bimbaches „Grand Cruz del Calvario“<br />

ein immens großer Wein ist, den, wenn alles mit<br />

rechten Dingen zugeht, Pablo Matallana und Rayco<br />

Fernández in den kommenden Jahren zu einem Monument<br />

formen werden. Ein Wein immerhin über dessen<br />

2019er-Jahrgang Parker-Verkoster Luis Gutiérrez<br />

enthusiastisch schrieb: „Das ist beißend, mineralisch,<br />

gleißend hell mit verrückten Werten für Säure und pH.<br />

Wird vermutlich ewig leben.“ Ein Wein, der aus einer<br />

der kühlsten Zonen der Insel mit maximalem Einfluss<br />

des Passatwinds (viento alisio) und damit Feuchtigkeit<br />

stammt. Ein, so Pablo Matallana „elektrischer Wein<br />

für die säureliebenden Gaumen“. Der „Grand Cruz“<br />

als Fanal der Renaissance des Weinbaus auf den Kanaren<br />

– doch, das trauen wir den beiden, das trauen<br />

wir der außerordentlichen Substanz dieser irrwitzigen<br />

Cuvée, die sehr schonend gepresst, dann in neutralem<br />

Holz auf der Hefe ausgebaut wird, zu! Im Duft anfänglich,<br />

wie alle weißen „Bimbaches“ sehr zurückhaltend,<br />

weil verschlossen. Verschlossen allerdings wie eine<br />

geballte Faust, deren Anblick man doch das eine oder<br />

andere Detail entnehmen kann. Mit etwas Luft dann<br />

wieder eine leichte Manzanilla-Anmutung, nicht ganz<br />

so deutlich wie etwa beim „John Stone“, hier eher mit<br />

Silberstift auf hellem Karton: Kamille, etwas Fenchel,<br />

Zitronenmelisse, und kühle Feuersteinnoten. Sobald<br />

sich die ersten flintig-rauchigen Wolken lichten, bricht<br />

sich ein fast honigfarbener Ton die Bahn – der komplexe<br />

Unterbau der nach und nach in die Bühnenmitte<br />

strömenden Aromen von Hefe, getrockneten Blüten<br />

und noch grünen wie auch leicht gerösteten Mandeln.<br />

Am Gaumen dann eine glockenhelle Säure, die in geradezu<br />

seismischen Wellen das Geschehen bestimmt!<br />

Das ist mit Lust aufs Äußerste getrieben, der „Grand<br />

Cruz“ glänzt durch eine fast schon irrwitzig straffe,<br />

dabei ungemein animierende salzig-zitrische „Kargheit“,<br />

die dem Wein eine energetisierend elektrische<br />

Qualität verleiht, was durch eine zarte Holznote am<br />

Gaumen nur noch verstärkt wird. Das ist schon fast<br />

schmerzhaft schön, auch wenn die Besteigung eines<br />

„Kalvarienbergs“ vermutlich nicht jedermanns Sache<br />

ist. Für uns: zum Niederknien!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2030+. Für diesen und auch die<br />

anderen Weißweine von Bimbache gilt: Am zweiten oder<br />

dritten Tag nach Öffnen noch einmal so großartig!<br />

72 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bimbache<br />

EL HIERRO SPANIEN<br />

„MIGUELITO JACKSON – BLAN DE NUAR“<br />

DO EL HIERRO, BLANCO 2020<br />

Aus Schwarz mach Weiß – ein Hoch auf die orthodoxen Unorthodoxen!<br />

max. 3 Fl. / Kunde<br />

SHI010620 „Miguelito Jackson – Blan de Nuar“ DO El Hierro, bl. 2020 13% Vol. 50,53 €/l 37,90 €<br />

Ja, der Name ist … ungewöhnlich, vermutlich auch<br />

nicht über die Maßen woke und auch nicht zwingend<br />

nachzuvollziehen, wenn man die chromatischen Metamorphosen<br />

des „King of Pop“ nur vom Hörensagen<br />

kennt – in schallendes Gelächter sind wir trotzdem<br />

ausgebrochen, zumal wegen des „blan de nuar“. Spanienurlauber<br />

kennen das: „cruasán“, „güisqui“, „jipi“ –<br />

und jetzt im Weinkontext einfach „rocanrol“! Aber lassen<br />

wir doch Rayco und Pablo zu Wort kommen: „Wir<br />

haben diesen »blan de nuar« hauptsächlich aus Baboso<br />

Negro vinifiziert, einer auf El Hierro beheimateten<br />

Rebsorte, die seit uralten Zeiten in den Weinbergen zu<br />

finden war. In jüngerer und jüngster Zeit vermutlich<br />

eine der begehrtesten roten Trauben auf den Kanarischen<br />

Inseln, da sie im Vergleich zum Listán Negro das<br />

Potenzial hat, vollmundige Rotweine mit mehr Farbe,<br />

Tannin usw. hervorzubringen ... Wir aber, als orthodoxe<br />

»Listanistas« haben es – um Vergleiche zu vermeiden<br />

– vorgezogen aus Baboso Negro einen Weißwein zu<br />

machen und gleichzeitig einer Persönlichkeit zu huldigen,<br />

die nicht weniger umstritten ist als dieser<br />

Wein.“ Weil wir’s allerdings ganz besonders<br />

genau nehmen sei erwähnt, dass auch ein<br />

kleiner Anteil von Verijadiego Negro, Listán<br />

Negro und anderen schwarzen und weißen<br />

(natürlich autochthonen) Rebsorten mit von der<br />

Partie ist. Trotz des üppigen Quantums an Baboso<br />

Negro hat „Miguelito Jackson“ allerdings kein Gramm<br />

Fett auf den Hüften, seine 13 Vol.-% Alkohol sehr smooth<br />

integriert. Im Duft Zündplättchen neben floralen<br />

Noten, feine Beerenfrucht und das allgegenwärtige<br />

vulkanische Gestein, von der Gischt noch feucht, die<br />

Sonne darauf im Zenith, dann Kräuter, weiße Steinfrucht<br />

und salzige Luft. Am Gaumen die „Hausmarke“,<br />

eine wunderbare Melange aus Frucht und Salz, immer<br />

wieder energetisierender Säure und tonischer, herrlich<br />

(trink)animierender Mineralität, im Abgang ein Hauch<br />

Ahoi-Brause (Variante Rhabarber)! Um es mit „MJ“ zu<br />

sagen: „Don’t stop ’til you get enough“!<br />

Ab sofort bis leicht 2026+.<br />

BIMBACHE DO EL HIERRO, TINTO 2020<br />

Magma mía: Spektakulärer tinto, vulkanische expressiv!<br />

max. 2 Fl. / Kunde<br />

SHI010420 Bimbache DO El Hierro, tinto 2020 13% Vol. 39,93 €/l 29,95 €<br />

Für den „kleinen Roten“ aus dem La-La-Lava-Land<br />

kommt das Traubenmaterial von 50- bis 100-jährigen<br />

Reben, die auf sandig-lehmigen, mit einem hohen<br />

Anteil vulkanischen Sands und Asche durchsetzten<br />

Böden im sonnigen, deutlich trockeneren Südteil der<br />

Insel zum Einsatz. Aufgrund des Alters der Reben bzw.<br />

ihrer „archaischen“ Pflanzweise liegt die Vermutung<br />

nahe, dass hier Dutzende von (roten wie weißen)<br />

Traubensorten in die Cuvée eingehen, vorrangig aber<br />

sicherlich Listán Negro, Vijariego Negro, Listán Blanco<br />

und Forastera Blanca (zum Teil entrappt, zum Teil als<br />

grappes entières). Nach der spontanen Gärung und<br />

einer nur knapp zwei Wochen dauernden Mazeration<br />

reift er in neutralen 500-Liter-Fässern und 54-Liter-<br />

Glasballons (damajuanas) und wird, wie alle Weine von<br />

Bimbache, ungeschönt und ungefiltert abgefüllt – was<br />

dem hell leuchtenden Kirschrot (zart violette Reflexe<br />

inklusive) keinen Abbruch tut. Nach Sekunden im Glas<br />

Schwefelhölzer, Graphit, Feuer- und Tuffstein, Asche<br />

und noch mehr Schwefel. Darüber ein Hauch von rauchigem<br />

Blütenduft, als habe jemand auf der noch nicht<br />

ganz erkalteten Lava ein Blumenbrandopfer dargebracht.<br />

Mit etwas mehr Luft und größerem Glas dann<br />

erste Fruchtnoten (Orangenschale, Kirsche, Schwarzjohannisbeeren)<br />

und Heckenrose. Am Gaumen dann<br />

verblüffend seidig, verblüffend elegant, sehr fein gewirkte<br />

Tannine, Assamtee- und Himbeernoten, sehr<br />

leicht, fast federnd, muskulöser Spitzentanz, verblüffend<br />

frisch. Und dennoch lässt sich die „Schwärze“ der<br />

vulkanischen Umgebung mit jedem Schritt, mit jedem<br />

Schluck neu erahnen. Nach etwa 20 bis 30 Minuten im<br />

Glas haben sich die eher mephitischen Komponenten<br />

verflüchtigt, zurück bleibt eine sehr komplexes, dafür<br />

umso trinkanimierenderes Spannungsfeld aus (immer<br />

noch verhaltener) Frucht, Waldboden, anregend<br />

animalischen Noten, leicht kreidiger Mineralität und<br />

einer faszinierenden, an Tiefenschärfe deutlich gewinnenden<br />

Gerbstoffstruktur. Ein ungewöhnlicher, ungewöhnlich<br />

schöner Wein.<br />

Bitte mehr davon, wir sind immer noch ganz schön<br />

Bimbache-süchtig!<br />

Ab sofort und gerne etwas kühler bis 2025+.<br />

73


SPANIEN MADRID<br />

Bernabeleva<br />

BODEGAS Y VIÑEDOS<br />

BERNABELEVA<br />

SAN MARTÍN DE VALDEIGLESIAS<br />

DIE RENAISSANCE<br />

DER GARNACHA<br />

74 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bernabeleva<br />

MADRID SPANIEN<br />

Gredos, Garnacha und Granit – das sind die<br />

Hauptzutaten für Weine aus fast vergessenen<br />

Hochlagen, die seit nunmehr fast 20 Jahren<br />

die Weinwelt begeistern<br />

So etwas wie der Urknall für ein Weingut im Dornröschenschlaf (Bernabeleva), eine Region<br />

(Gredos), eine Rebsorte (Garnacha), für ein ganzes Weinland gar, das kein Geringeres als das<br />

größte der Welt ist: España! Held (wider Willen) dieser Geschichte ist Marc Isart, Weinmacher<br />

und Mastermind von Bodegas y Viñedos Bernabeleva.<br />

GREDOS – DIE KEIMZELLE DER TERROIRISTEN<br />

UND NEUEN HELDEN DES 21. JAHRHUNDERTS<br />

Dem aufmerksamen Leser unserer <strong>PINwand</strong> kommen die nun<br />

folgenden Zeilen zweifelsohne bekannt vor. Dennoch sind die<br />

nun folgenden Ausführungen Geschichten und Fakten der deutschen<br />

Weinszene nahezu unbekannt, daher wiederholen wir<br />

uns gerne, denn über die Weine aus Gredos sollte viel häufiger<br />

gesprochen werden! Die Sierra de Gredos, ein zentraler Abschnitt<br />

des kastillischen Scheidegebirges mit dem Kulminationspunkt<br />

„Pico Almanzor“ (2.592 Meter hoch), steht sinnbildlich<br />

für das neue Wesen des spanischen Weinriesen. Mehrfach haben<br />

wir bereits angemerkt, dass die alten Vorurteile gegenüber<br />

spanischen Weine (zu konzentriert, zu alkoholisch, zu marmeladig,<br />

zu holzig, zu …) längst überholt sind und Ihnen Exemplare<br />

des neuen Spaniens ans Herz gelegt (etwa Envínate, Bimbache,<br />

Bhilar, Esmeralda García oder Verónica Ortega, um nur einige<br />

Namen zu nennen). Und diese Sierra de Gredos (ein gelobtes<br />

Land in Sachen Wein) westlich von Madrid hat einen enormen<br />

Anteil an dem Imagewechsel, der um die Jahrtausendwende<br />

eingeläutet wurde.<br />

MARC ISART – CURRICULUM EINES GANZ<br />

GROSSEN WINZERS UND FEINEN MENSCHEN<br />

Einer der diesen Prozess aktiv wie kein Zweiter mitinitiiert hat,<br />

ist der gebürtige Katalane Marc Isart Pinos (Jahrgang 1975). Es<br />

ist nicht vermessen, ihn als den großen (und stillen) Star der<br />

Region und seiner Winzergeneration vorzustellen. Marc ist ein<br />

begnadeter Weinmacher, der nie Aufhebens um seine Person<br />

macht, sich viel lieber schweigend im Hintergrund hält. Er sucht<br />

weder das Rampenlicht noch die Öffentlichkeit. Marc ist – no<br />

pun intended! – eine ganz eigene, besondere Marke, und wer<br />

ihn einmal getroffen hat, stellt dies auch sehr schnell fest. Als<br />

er 14 Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach Madrid.<br />

Kaum in der Fremde angekommen, wurde aus dem Teenager ein<br />

körperlich hart arbeitender Landmaschinenschlosser, der in seiner<br />

Freizeit zudem der Landwirtschaft zuwandte, was ihn quasi<br />

unweigerlich zum Weinbau führte. In den Abendstunden büffelte<br />

er für seine weiterführenden Schulabschlüsse: Ein Pensum,<br />

das für einen Heranwachsenden in unseren Breiten völlig undenkbar,<br />

geschweige denn möglich wäre. Etwas später studierte<br />

Marc die Fächer Agrarwirtschaft (Ingenieur) und Önologie<br />

(Master) an der renommierten Universität Complutense de<br />

Madrid. Wie selbstverständlich managte er sein Studium neben<br />

dem Job als Landmaschinenschlosser. Seine Zeit mit den schweren<br />

Maschinen sollte nach seinen erfolgreichen Universitätsabschlüssen<br />

Geschichte sein. Fortan arbeitete er als Önologe für<br />

ein Weingut aus seiner Nachbarschaft, dem er übrigens bis heute<br />

beratend zur Seite steht.<br />

RENAISSANCE DER GARNACHA<br />

Im Jahr 2006 erhielt Marc das Angebot für das Weingut Bernabeleva<br />

zu arbeiten. Niemand Geringeres als Raúl Pérez, der zu jener<br />

Zeit als consultant für die Bodega tätig war, wollte ihn haben!<br />

Marc sagte zu und fand sich in seiner neuen Rolle als Motor<br />

einer aufstrebenden Bodega sehr schnell zurecht. Früh erkannte<br />

er Stärken, Schwächen und Besonderheiten die das Terroir von<br />

San Martín de Valdeiglesias mit sich brachte. Gerade im Umgang<br />

mit den alten Garnacha-Reben gelang Marc auf Anhieb<br />

herausragendes. Garnacha die einst meistangebaute Rebe Spaniens<br />

und der Welt (in Frankreich besser bekannt als Grenache)<br />

rückt unter Marc bei Bernabeleva und in der Folge bei anderen<br />

Winzer der Region wieder in den Fokus und gewinnt fortan wieder<br />

an Bedeutung. Marc prägt mit den Weinen von Bernabeleva<br />

und, ab 2008, denen von Comando G (dessen Gründungsmitglied<br />

er war) einen für Spanien bis dahin unbekannten neuen<br />

Weinstil, dem die heutige Winzer-Avantgarde des Landes nacheifert:<br />

transparent, fein, klar, geprägt von Frische, Spannung,<br />

Mineralität und Charakter. Marcs Vorbilder vermutet man im<br />

Burgund, tatsächlich führt er aber andere an: Rayas und Rinaldi.<br />

Auch Altmeister sind vom Können eines Marc Isart beeindruckt.<br />

75


SPANIEN MADRID<br />

Bernabeleva<br />

Niemand anderes als Telmo Rodríguez, der 1999 als erste große<br />

„außenstehende“ Winzerpersönlichkeit das Potenzial der Gredos<br />

entdeckte, investierte viel Zeit und Geld in sein dortiges<br />

Projekt Pegaso. So richtig zufrieden war er nie mit seinen Weinen,<br />

und so bemühte er sich – wohlwissend, was zu tun sei –<br />

um den besten Mann für dieses Unterfangen: Marc Isart! Seit<br />

2016 trägt Marc nun also auch dort die Verantwortung für die<br />

tatsächlich immer klarer profilierten Weine, an denen sich seitdem<br />

eben auch seine Handschrift herauslesen lässt. Da Marc<br />

von klein auf ein intensives Pensum gewohnt ist, verwundert<br />

es auch nicht, dass er neben seinen Aktivitäten bei Bernabeleva<br />

und Pegaso noch den Atem besitzt, gemeinsam mit seiner Frau<br />

Carmen ein weiteres Projekt voranzutreiben. Hierbei handelt es<br />

sich um die eigene kleine Bodega Cinco Leguas in der die Weine<br />

unter dem Namen „La Maldición“ („Der Fluch“) im südlichen<br />

Teil der Appellation D.O. Vinos de Madrid gefüllt werden.<br />

ZURÜCK IM TAL DER BÄREN<br />

In der Gegend, die eine Autostunde westlich der Metropole<br />

Madrid liegt, sagen sich nicht nur Fuchs und Hase gute<br />

Nacht. Gredos war und ist noch immer Erholungsgebiet für viele<br />

Hauptstädter – ob als Wochenendzuflucht, Sommerfrische<br />

oder als Jagdrevier. Ein Umstand, der auch das auch das Etikett<br />

von Bernabeleva inspiriert hat, auf dem Diana, die Göttin der<br />

Jagd auf einem Bären reitend abgebildet ist. Das Gut (oder finca)<br />

blickt auf eine mittlerweile fast hundertjährige Geschichte<br />

zurück: 1923 erwirbt der bekannte Madrider Arzt und Politiker<br />

Vicente Álvarez Villamil ein weitläufiges Grundstück am Fuße<br />

des 1.310 Meter hohen Cerro de Guisando etwas außerhalb von<br />

San Martín de Valdeiglesias. Er lässt Weingärten und Olivenhaine<br />

anlegen, Obstbäume und Gemüse pflanzen. Er träumt<br />

von großen Weinen und betreibt Bernabeleva als Gartenhof,<br />

der Besuchern jederzeit Zugang gewährt. Der spanische Bürgerkrieg<br />

lässt Vicentes Traum in weite Ferne rücken. Der Wein<br />

der gesamten Region verliert zusehends an Bedeutung, Winzergenossenschaften<br />

bestimmen fortan das Bild, und immer weiter<br />

sinkende Traubenpreise setzen der Branche zu, die bald recht<br />

perspektivlos ist, deren Weine in völliger Bedeutungslosigkeit<br />

versinken. Aber Totgesagte leben länger!<br />

76 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bernabeleva<br />

MADRID SPANIEN<br />

WACHGEKÜSST AUS DEM<br />

DORNRÖSCHENSCHLAF<br />

Im Stillstand und Niedergang finden sich auch immer wieder<br />

positive Aspekte, in Gredos wären da zuallererst die alten Garnacha-Reben<br />

zu nennen. Da die Region in den Jahrzehnten der<br />

Erneuerung nicht zu den hippen und rentablen Spots zählte<br />

wurde hier weder in neue Rebanlagen oder gar neue Rebsorten<br />

(wie vielerorts) investiert, geschweige in Infrastruktur. Die<br />

alten Fincas und ihre ursprünglichen Parzellen blieben, sofern<br />

wie nicht verfielen und verwilderten vielfach erhalten, so auch<br />

bei Bernabeleva. Die Nachkommen von Vicente erhielten die<br />

Finca über lange Jahre ohne Ziel aus Sturheit, ein Glückfall für<br />

den Urenkel des Gründers Juan Diez Bulnes. Juan, selbst erfolgreicher<br />

Architekt mit Lebensmittelpunkt Madrid, war Anfang<br />

der 2000er-Jahre fest entschlossen, den Traum Vicentes Realität<br />

werden zu lassen. Auf der Finca entstand ein modernes Kellereigebäude,<br />

und man engagierte mit Raúl Pérez den „Wein-Guru“<br />

überhaupt (der damals wie heute selbst sehr erfolgreich in der<br />

Region mitmischt, u. a. bei Viñedos del Jorco), um den Neuanfang<br />

beratend zu begleiten. Neben den heute fast 100-jährigen<br />

Parzellen wie Viña Bonita, Carril del Rey und Arroyo del Tórtolas<br />

waren die Personalentscheidungen der ersten Stunde die Garanten<br />

für den Erfolg. Marc Isart war vom Start weg eingebunden<br />

und ist bis heute dabei, eine Konstante, die heute bei bei<br />

aufstrebenden Startups im Weinbusiness eine absolute Seltenheit<br />

ist. Und Vicentes Traum von eigenen guten Weinen wurde<br />

mit dem Jahrgang 2007 endlich Wirklichkeit.<br />

DAS TAGEWERK<br />

Zur ursprünglichen Finca gehörten 400 Hektar Land, ein Teil<br />

davon stand schon immer unter Reben. Heute bewirtschaftet<br />

man bei Bernabeleva 35 Hektar Rebfläche, die komplett biodynamisch<br />

bewirtschaftet werden. Star der Region und des<br />

Hauses ist die rote Garnacha, daneben wird mit Morenillo eine<br />

weitere rote und rare autochthone Rebsorte kultiviert. Bei den<br />

weißen Sorten spielt Albillo Real die erste Geige, desweiteren<br />

arbeitet man hier mit Macabeo, Garnacha Blanca, Garnacha<br />

Grís, Moscatel de Grano Menudo und Malvar. Selbstverständlich<br />

ist hier extrem viel Handarbeit gefragt, die alten Parzellen<br />

in Buscherziehung lassen auch keinen großflächigen Einsatz von<br />

Maschinen zu. Auch die Bodenbearbeitung erfolgt meist mit<br />

der Hacke, zuweilen unterstützt durch den Einsatz von Arbeitspferden.<br />

Die Begrünung der Flächen wird mühselig mehrfach<br />

im Jahr von Hand zurückgeschnitten. Rebalter, Pflanzdichte<br />

und Klima machen in diesen Breiten viel Arbeit, der Ertrag ist<br />

vergleichsweise gering, dafür aber umso spektakulärer.<br />

DAS VIELZITIERTE NICHTSTUN<br />

Besonders die Ernte der „Diva“ Garnacha ist in diesem kontinentalen<br />

Klima in den höchsten Lagen von Bernabeleva (800-<br />

1.000 Meter) nicht eben einfach. Bereits Ende August hat die<br />

Rebe die volle alkoholische Reife erreicht, die Moste weisen<br />

dann ein hohes Potenziale von bis zu 15,5 Vol.-% auf. Allerdings<br />

ist dann die phenolische Reife (grob gesagt: die Herausbildung<br />

von Tannin, Farbe und Geschmack) noch nicht ganz abgeschlossen.<br />

Die Suche nach der Balance wird so zu einer echten Herausforderung.<br />

Die Marc allerdings sehr bald (und immer wieder)<br />

gemeistert hat. So arbeitet er mit sehr langen Maischestandzeiten<br />

in offenen Bütten. Zwischen 30 und 90 Tagen dauert diese<br />

„Beautybehandlung“, bei der er allerdings auf remontage und<br />

pigeage verzichtet, die Extraktion geschieht hier so sanft wie<br />

bei einer japanischen Teezeremonie. Für den weiteren Ausbau<br />

kommt der werdende Wein in möglichst gebrauchte, großformatige<br />

Fässer um jegliche Dominanz des Holzes zu vermeiden.<br />

Auch hier versucht Marc nach Kräften ohne bâtonnage auszukommen,<br />

seine Weine sollen sich vertikal-tief und nicht etwa<br />

horizontal-breit entwickeln. Fast überflüssig zu erwähnen, dass<br />

den Weinen von Bernabeleva praktisch keine Additive zugesetzt<br />

werden. Zudem bleiben sie unfiltriert und werden mit nur<br />

einer minimalen Schwefelgabe konserviert.<br />

EN FÍN ODER ZU GUTER LETZT<br />

Marc hat mit seinen Weinen bei Bernabeleva nicht nur Gredos<br />

zurück ins Jetzt geholt, sondern einen Weinstil miterfunden und<br />

geprägt. Zudem hat er der alten Dame Garnacha wieder eine<br />

Bühne gegeben, auf der sie heller strahlt denn je. Heute kommen<br />

die besten Garnachas des Landes definitiv aus Gredos, nicht<br />

wenige Insider behaupten, es seien sogar die besten der Welt!<br />

77


SPANIEN MADRID<br />

Bernabeleva<br />

„CAMINO DE NAVAHERREROS“<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2018<br />

Von der Dame und dem weißen Bären<br />

SVM011218 „Camino de Navaherreros“ DO Vi. de M., blanco 2018 PK 12,5% Vol. 13,20 €/l 9,90 €<br />

Madrider Wein? Und ob! Als Hauptstadt des Landes mit<br />

der weltweit größten Rebfläche (knapp 1 Million Hektar),<br />

kann man sich natürlich nicht lumpen lassen. Knapp<br />

8600 Hektar stehen um Madrid herum unter Reben<br />

und schon lange wird man auch nicht mehr verständnislos<br />

angeschaut, wenn man in einem eleganten Madrider<br />

Restaurant einen lokalen Wein bestellt. Warum<br />

auch? Offiziell existiert die D. O. Vinos de Madrid<br />

seit 1990 (ab 1973 schon projektiert, erste Verwaltungshürden<br />

wurden 1984 genommen) Wein wird hier allerdings<br />

schon seit über 1000 Jahren angebaut. Arganda,<br />

Navalcarnero und San Martín de Valdeiglesias heißen<br />

die im Süden der Provinz gelegenen Subzonen, 2019<br />

neu hinzugekommen ist El Molar im Norden, auf denen<br />

neben der weißen Albillo-Rebe vor allem Garnacha<br />

ganz prächtig gedeiht. Zu den schönsten, ja beeindruckendsten<br />

Weinen der Region zählen sicherlich die von<br />

Bernabeleva am Fuße des Cerro de Guisando. Was hier,<br />

knapp 50 Autominuten von Madrid, gekeltert wird, ist<br />

viele und eingehende Ausflüge wert. Marc Isarts weißer<br />

„Camino de Navaherreros“, eine Cuvée aus Macabeo,<br />

Albillo Real, Moscatel de Grano Menudo, Garnacha<br />

Blanca, Malvar und anderen Rebsorten, deren Namen<br />

vermutlich in Vergessenheit geraten sind, duftet nach<br />

weißem Steinobst, im Hintergrund leicht würzig-erdige<br />

Noten, zerriebener Stein und Anklänge von Kräutern.<br />

Seidig, wunderbar geschmeidig am Gaumen,<br />

schöne Länge – Herz, was willst Du mehr?<br />

Ab sofort bis 2023+.<br />

„NAVAHERREROS“ DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2018<br />

Grandiose Cuvée, einer Hauptstadt würdig!<br />

SVM010118 „Navaherreros“ DO V. de M., blanco 2018 12,5% Vol. 18,53 €/l 13,90 €<br />

Nur wenigen Menschen ist die Rebsorte Albillo Real<br />

ein Begriff. Sie taucht selten auf Etiketten auf, und<br />

man findet sie auch nur sehr begrenzt in Zentralspanien.<br />

Hinzu kommt, dass Spanien über Generationen<br />

hinweg primär als Rotwein-Land wahrgenommen<br />

wurde und die weißen Rebsorten immer noch neu<br />

entdeckt werden müssen. Mittlerweile ist jedoch vielen<br />

Kennern klar, dass die Weißweine Spaniens höchst<br />

spannend sind. Und genau das beweist auch der Navaherreros<br />

blanco des Ausnahme- Winzers Marc Isart.<br />

Er bringt bei diesem Ortswein, der das Terroir von San<br />

Martín de Valdeiglesias widerspiegelt, 60 % Albillo aus<br />

verschiedenen Lagen (70 bis 85 Jahre alt) mit 40 % Macabeo<br />

aus einer einzelnen, 25 Jahre alten Lage zusammen.<br />

Macabeo ist eine der wichtigsten weißen Sorten<br />

in Spanien. Sie ist Teil einer typischen Cava-Cuvée und<br />

unter dem Namen Viura verantwortlich für 90 % der<br />

weißen Rioja. Beide Rebsorten sind kräftig und neigen,<br />

wenn spät gelesen wird, zu viel Alkohol. Doch wie<br />

man auf dem Etikett sieht, verfügt dieser Weißwein<br />

aus der Region Madrid lediglich über 12,5 Vol.-%. Die<br />

Reben wurden so gepflegt, dass sie bei vollständiger<br />

physiologischer Reife früh geerntet werden konnten.<br />

Wie bei Bernabeleva üblich, wurden die Weinberge<br />

mit ihren alten Buschreben nach biologisch-organischen<br />

und biodynamischen Grundsätzen gepflegt. Im<br />

Keller geht Marc Isart nahezu noninterventionistisch<br />

vor. Selbstverständlich greift er als Weinmacher ein,<br />

aber so wenig wie eben möglich. Das heißt, dass seine<br />

Weine nur gering geschwefelt sind, weder stabilisiert<br />

noch gefiltert werden und dass auch keine bâtonnage<br />

(das Aufrühren der Hefen) zur Anwendung gelangt.<br />

Den Trauben gab Marc Isart 36 (Albillo) bzw. 48 Stunden<br />

(Macabeo) Maischestandzeit. Der Macabeo wurde<br />

dann in 500- und 600-Liter-Barriques spontanvergoren<br />

und dort neun Monate ausgebaut, beim Albillo<br />

fanden Spontanvergärung und Ausbau auf der Hefe im<br />

2.500-Liter-Fuderfässern statt.<br />

Was dabei entsteht, ist ein charaktervoller Weißwein,<br />

wie er nur in Gebieten entstehen kann, die heiß sind<br />

und in denen die Rebsorten an diese Hitze gewöhnt<br />

sind. Der goldgelbe, leicht trübe Navaherreros blanco<br />

ist ein kraftvoller Wein, was sich auch im Duft mitteilt.<br />

Anfänglich zurückhaltend (ein leiser Hauch getrockneter<br />

Aprikosen, zart brotige Noten), mit etwas<br />

mehr Luft dann Reinetten bis hin zu reifen Birnen,<br />

dazu leicht gerösteten Salzmandeln (Schale!), getrocknete<br />

Kräutern und Heu. Am Gaumen zunächst zitrisch<br />

herb, dann erst ein Schimmer der Frucht, die sich im<br />

Bouquet angekündigt hatte. Ein Struktur-, ein Terroirwein,<br />

der vor allem als Begleiter von Speisen aufblüht,<br />

die dessen präzise Säure zum Leben erwecken.<br />

Gleichzeitig sorgt die Salzigkeit, die sich schon im Duft<br />

andeutet, für einen schönen Trinkfluss. Ein spannender,<br />

unglaublich eigenständiger Weißwein, wie man<br />

ihn vermutlich leider nur selten im Glas hat!<br />

Ab sofort und mit Gusto bis über 2024 hinaus.<br />

78 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bernabeleva<br />

MADRID SPANIEN<br />

„CANTOCUERDAS ALBILLO“<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2018<br />

Albillo? So geht das, so muss das!<br />

SVM010218 „Cantocuerdas Albillo“ DO V. de M., blanco 2018 12,5% Vol. 26,53 €/l 19,90 €<br />

Man wird niemandem zu nahe treten, wenn man feststellt,<br />

dass die nur regional vorkommende Sorte Albillo,<br />

die man rund um Madrid, in Kastilien-Léon und Galicien<br />

sowie auf La Palma auf rund 3.000 Hektar findet,<br />

nicht unbedingt für herausragende Weine bekannt ist.<br />

Das hängt vor allem damit zusammen, dass man sich<br />

auch nie darum gekümmert hat, aus dieser Sorte etwas<br />

Besonderes zu zaubern. Und das geht nicht nur<br />

dem Albillo so, dafür gibt es viele Beispiele aus allen<br />

Ländern Europas. Es ist Marc Isart, dem außergewöhnlichen<br />

Weinmacher von Bernabeleva zu verdanken,<br />

dass er sich der Rebsorte Albillo angenommen hat, die<br />

in verschiedenen Weinbergen des Weinguts zu finden<br />

ist. Er hat sie studiert und hat experimentiert, wie man<br />

am besten mit ihr umgeht. Meist wurde sie spät gelesen,<br />

und das mit hohen Erträgen. Er aber schneidet sie<br />

zurück und erntet früh. So ergibt sich ein ganz anderes<br />

Bild von ihr, die als alkoholreich und träge gilt. Marc<br />

geht aber noch einen Schritt weiter. Für seinen Wein<br />

nutzt er die Trauben, die aus dem von schwarzem Granit<br />

geprägten etwa 740 Meter hohen, windigen und<br />

von Wäldern umgebenen Weinberg Cantocuerdas mit<br />

90 Jahre alten Reben stammen. Er stellt sie zunächst<br />

für 36 Stunden in den kühlen Keller, um eine Vorvergärung<br />

und eine leichte Extraktion zu erreichen. Dann<br />

vergärt er die Trauben spontan in 500-Liter-Eichenfässern,<br />

wo sie danach weiter elf Monate lang auf der<br />

Feinhefe reifen. So ergibt sich ein ganz eigenes Geschmacksbild,<br />

das aber hervorragend zu dieser opulenten<br />

und stark glyzerinhaltigen Sorte (Kirchenfenster<br />

im Glas!) passt. Tatsächlich ist hier ein bildschöner<br />

Charakterwein entstanden, der sich im Glas leicht trüb<br />

und intensiv strohgelb zeigt. Er präsentiert zunächst<br />

eine etwas verhaltene, dann immer deutlich konturriertere<br />

Melange von weißen Blüten und Gewürzen,<br />

Hopfen, noch unreifer Karambolfrucht, etwas Heu<br />

und trockenem Baguette. Der Wein wirkt schon in<br />

der Nase zugleich frisch, reif, cremig und animierend<br />

straff. Am Gaumen begeistert zunächst die Saftigkeit<br />

des Albillo, die mit der antizipierten Cremigkeit einhergeht,<br />

der es allerdings auch nicht an grip und einer<br />

geradezu markanten Textur und Frische mangelt.<br />

Auch am Gaumen wirkt der Wein auf anregende Weise<br />

würzig, die anfängliche vermeintliche „aromatische<br />

Kargheit“ weicht einer Kombination aus gelber Frucht<br />

und einer leicht salzigen, dabei ungeheuer tonischen<br />

Qualität, die dem Wein einen bemerkenswert langen<br />

Abgang und noch nachhaltigeren Trinkfluss beschert.<br />

Ein herrlich eigenständiger Stoff für Weinentdecker!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2027+.<br />

79


SPANIEN MADRID<br />

Bernabeleva<br />

„MANCHOMUELAS“ DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2018<br />

„Manchomuelas“ – Garnacha-Flüsterer Marc Isart zaubert jetzt auch in Weiß!<br />

SVM011118 „Manchomuelas“ DO V. de M., blanco 2018 11,5% Vol. 26,53 €/l 19,90 €<br />

Garnacha – aber diesmal in Weiß! Für den „Manchomuelas“<br />

greift Marc Isart auf eine 2008 mit Garnacha<br />

Blanca (etwas Garnacha Gris – die auch als Garnacha<br />

Dorada bzw. Garnacha Roja geführt wird – ist auch<br />

dabei) bepflanzte Parzelle 2008 zurück, deren Granitboden<br />

einen hohen Eisenanteil aufweist. Interessanterweise<br />

ist diese Rebsorte im offiziellen Register<br />

„autorisierter Varietäten“ nicht erwähnt, was dann<br />

doch etwas seltsam ist, wenn man bedenkt, dass so<br />

„klassisch“ spanische Vertreter wie Merlot, Cabernet<br />

Sauvignon, Syrah und Sauvignon Blanc innerhalb der<br />

D.O. Vinos de Madrid sehr wohl vorgesehen sind.<br />

So umweht den „Manchomuelas“ eben ein gewisser<br />

Ruch von Freigeisterei bis Illegalität – was der Qualität<br />

des Weins natürlich keinen Abbruch tut, im Gegenteil!<br />

Denn wie schon bei seinen Rotweinen gelingt es<br />

Marc Isart diesen Wein wunderbar kühl leuchten zu<br />

lassen. Im Duft anfänglich etwas verhalten, man wäre<br />

fast versucht von „Kargheit“, ja „kastilischer Strenge“<br />

zu sprechen, wäre da nicht eine erster Hauch von<br />

weißen Blüten (Kamille), etwas Fenchel, Zitronenmelisse,<br />

und Noten von kühlem Stein. Sobald sich diese<br />

ersten „mineralischen“ Wolken lichten, bricht sich<br />

ein fast honigfarbener Ton die Bahn – der komplexe<br />

Unterbau der nach und nach in die Bühnenmitte strömenden<br />

Aromen von Hefe, getrockneten Blüten und<br />

einer zart herben, „verdichteten“ Saftigkeit, die eher<br />

an grüne Triebe denn an Frucht erinnert. Am Gaumen<br />

dann tatsächlich kühl, transparent und gleichzeitig<br />

konzentriert, dabei herrlich strukturiert (ganz großes<br />

Fingerspitzengefühl beim Ausbau in 300- und 500-Liter-Fässern!)<br />

und mit gerade einmal 11,5 Volumenprozent<br />

Alkohol eine geradezu irrwitzig leicht anmutende<br />

Interpretation einer häufig viel zu üppig auf Flaschen<br />

gezogenen Rebsorte. Herrlich!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2029+.<br />

93 Punkte<br />

PARKER<br />

80 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bernabeleva<br />

MADRID SPANIEN<br />

„CANTOCUERDAS MOSCATEL“<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2018 (0,5L)<br />

Madrider Muskateller? Mmmmh!<br />

SVM010417F „Cantocuerdas Moscatel“ DO V. de M., bl. 2017 (0,5l) 16% Vol. 39,90 €/l 19,95 €<br />

Es kann kein Zufall sein, dass Marc Isart das Projekt von<br />

Telmo Rodríguez in der D.O.P Cebreros betreut – die<br />

beiden scheinen, was ihre Ideen angeht, ein Herz und<br />

eine Seele zu sein. So wie Telmo den echten Gebirgswein<br />

aus Málaga von uralten Buschreben wiederbeleben<br />

wollte, so war es Marcs Bestreben einen Moscatel<br />

aus den Höhenzügen um Madrid als vino dulce auf die<br />

Flasche zu bringen. Für den „Cantocuerdas Moscatel“<br />

greift er auf Trauben einer vor 45 Jahren bepflanzten,<br />

vergleichsweise kühlen Parzelle zurück, die auf 770<br />

Metern Höhe liegt. Sie werden ganze 40 Stunden kühl<br />

vorvergoren, die eigentliche Vergärung mit Schalen<br />

dauert 30 Stunden, der Wein wird dann auf der Hefe in<br />

500-Liter-Fässern zehn Monate lang ausgebaut, wobei<br />

keinerlei bâtonnage zum Einsatz kommt. Das Ergebnis:<br />

Ein dichter, ausgesprochen kraftvoller Wein, der bei 16<br />

Vol.-% Alkohol über 60 Gramm Restzucker verfügt.<br />

Im Duft eine leicht „verhangene“, weil dunkelaromatische,<br />

dabei faszinierend komplexe Moscatel-Frucht,<br />

florale Noten neben Stein und einer Spur Holz, dann<br />

auch Orangenblüten- bis fast Pinienhonig und eine<br />

fast balsamisch-würzige Qualität, die an frischen Lorbeer<br />

denken lässt. Am Gaumen eine nur zarte Muskat-<br />

Aromatik, dafür umso mehr Substanz und Struktur, im<br />

Nachhall eine leicht herbe, nach einiger Zeit fast salzige<br />

Note, die sich mit der Süße und einer sanften Säure<br />

im druckvollen Abgang wunderbar verbindet.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2024+.<br />

„NAVAHERREROS SEIS AÑOS EN BARRICA“<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2013<br />

Die Achse Haro–Madrid – jetzt auch bei Pinard de Picard! Oldschool!<br />

SVM011313 „Navaherreros seis años en barrica“ DO V. de M., bl. 2013 15,5% Vol. 38,53 €/l 28,90 €<br />

Ein erster Blick aufs Etikett lässt das Herz eines jeden<br />

Rioja-aficionados höherschlagen: „…seis años en barrica“,<br />

ein Anlass zu einem inneren Freudentanz! Die magische<br />

„Sechs“ weckt sofort Erinnerungen an die einzigartigen,<br />

stilbildenden Klassiker der Bodega R. López de<br />

Heredia Viña Tondonia. Schon früh in ihrer Geschichte<br />

hatten diese (und hier stimmt das Wort einmal ohne<br />

jede Übertreibung) visionären bodegueros entschieden,<br />

dass ein Wein sechs Jahre im Holz reifen könne, bevor<br />

er auf die Flasche und in den Verkauf kommt. Und ganz<br />

offensichtlich knüpft Marc Isart an dieses historische<br />

Vorbild an, holt die Rioja nach Madrid.<br />

Dieser anders als man zunächst hätte denken können<br />

gar nicht so über die Maßen ins Bernsteinfarbene tendierende<br />

Wein macht seinem Namen alle Ehre. Der<br />

mehrjährige Ausbau im Holz ist dann im Bouquet umso<br />

deutlicher bemerkbar. Man riecht den langen Holzfassausbau<br />

und die Tiefe, die der Wein dadurch erreicht<br />

hat. Der Wein liegt dunkelgolden (zwiebelschalenfarbene<br />

Reflexe inklusive) im Glas und duftet würzig-intensiv<br />

(sowie auch oxidativ) nach Walnüssen, Bienenwachs,<br />

Brotkruste, alten Möbeln (bis hin zu einer Spur Möbelpolitur),<br />

Leder und getrockneten Kräutern. Am Gaumen<br />

angenehm druckvoll – die beeidruckenden 15,5 Volumenprozent<br />

Alkohol erweisen sich als perfekt integriert<br />

– und von einer erstaunlichen Frische gesegnet, da eine<br />

anregende Säureader diesen wie aus der Zeit gefallenen<br />

Wein leitet, der hier seine Bahnen zieht. Mit etwas Luft<br />

dann deutlich salzige Noten, Trockenfrüchte, lange gezogener<br />

Keemun-Tee (ohne jegliche Adstringenz), dazu<br />

heller Tabak, ein Hauch Vanille und Agrumen.<br />

Ein gewagtes Experiment für wagemutige Genießer –<br />

als Madrilenen ehrenhalber lieben wir so etwas natürlich<br />

sehr! Ein Wein, den man unbedingt als Speisenbegleiter<br />

einsetzen sollte, da er sich sicherlich großartig<br />

zu anchoas de Santoña (idealerweise das Kaliber „00“),<br />

den in Geschmack und Textur fast an Rindfleisch erinnernden<br />

in Salzlake fermentierten Sardellen macht.<br />

Ab sofort aus großen Gläsern und bis 2028+.<br />

81


SPANIEN MADRID<br />

Bernabeleva<br />

„CAMINO DE NAVAHERREROS“<br />

DO VINOS DE MADRID, TINTO 2019<br />

Und er läuft und läuft und läuft … Garnacha? Allerfeinst!<br />

SVM010519 „Camino de Navaherreros“ DO V. de M., tinto 2019 PK 14,5% Vol. 13,26 €/l 9,95 €<br />

Schließen Sie die Augen und denken an reife, fleischige<br />

Erdbeeren. Fügen Sie florale Noten, Veilchen<br />

und einen Hauch Orangenschale dazu, und fertig ist<br />

ein Parfum, das nicht lange zögern lässt – der erste<br />

Schluck ist unvermeidlicher denn je! Wunderbar dann,<br />

was sich am Gaumen fortsetzt: Diese Version des<br />

„Camino de Navaherreros“ tinto, ist von einer sagenhaften<br />

Schlankheit, Saftigkeit und Straffheit, die trotz<br />

der Garnacha-dominierten Cuvée an die „Trinkigkeit“,<br />

Eleganz und Verfasstheit bester Pinot Noirs aus<br />

dem Elsass denken lässt. Am Gaumen Kirschen, angequetschte<br />

Himbeeren und Brombeeren, dazu eine<br />

Handvoll frischer und getrockneter Kräuter, zart-salziges<br />

Süßholz und ein Hauch Nelken. Die Frucht dann<br />

immer verführerischer, die anfangs süßlichen Kirschen<br />

bekommen jetzt ein wenig merh Säure mit auf den<br />

Weg, was den Trinkfluss nur noch mehr erhöht! Ein<br />

zart kreidiges mineralisches Element durchzieht das<br />

Geschehen wie ein Nebelschleier. Das ist auf absolut<br />

beglückende Weise elegant! Wir wiederholen es gerne:<br />

Schon dieser kleine vino de pueblo beweist, warum<br />

die Garnachas von Bernabeleva quasi außer Konkurrenz<br />

laufen. Wer könnte es mit soviel Ausdruck, solch<br />

einer seidigen Kühle aufnehmen? Das ist mehr als nur<br />

Trinkspaß, das ist die reine, unegtrübte Freude an einem<br />

wirklich brillantem, so verspielten wie charaktervollen<br />

(Lieblings-)Wein!<br />

Ab sofort und gerne etwas kühler bis 2025+.<br />

„NAVAHERREROS GARNACHA“,<br />

DO VINOS DE MADRID, TINTO 2019<br />

Garnacha »de pueblo de lujo«! Garnacha? Konzentriert!<br />

SVM010619 „Navaherreros Garnacha“ DO V. de M., tinto 2019 14,5% Vol. 21,20 €/l 15,90 €<br />

Dieser geniale Navaherreros besteht zu 100% aus Garnacha,<br />

der in vielen kleinen, in die Wildnis eingebetteten<br />

Parzellen auf Granitböden steht, die sich am Fuße<br />

des Cerro de Guisando befinden. Die Garnacha-Reben<br />

sind über 80 Jahre alt und liefern einen höchst charaktervollen,<br />

feinen, ja geradezu spektakulären Stoff. Dieser<br />

wird im Keller der Finca spontan vergoren und, wie<br />

alle Weine der Bodega, äußerst schonend behandelt.<br />

Der „Navaherreros“ bringt das durch das spezielle Mikroklima<br />

der Höhenlage geprägte Garnacha-Parfum<br />

in Reinform ins Glas. Der Duft gleicht einem „Tauchgang“<br />

in einem wunderbaren Bergsee von (Sauer-)Kirschen,<br />

Brombeeren und Johannisbeeren. Am Gaumen<br />

dann die schon klassische, im besten Sinne stereotype<br />

Assoziation „Burgund“! – so elegant, so schlank, so<br />

wohlproportioniert definiert ist der Wein. Und diese<br />

Säureader! Was für ein anregendes Spiel, das hier inszeniert<br />

wird! Eine Melange von Agrumen (Blutorange<br />

nebst Schale) und Sauerkirschfrucht (ein echtes<br />

Leitmotiv!). Wo immer sich die 14,5 Vol.-% verborgen<br />

haben sollten – es ist ein treffliches Versteck! Nach<br />

und nach zeigt sich dieser Garnacha von einer etwas<br />

athletischeren Seite, aber deutlich mehr Ballett als<br />

track and field. Momentelang scheint er geradezu über<br />

den Gaumen zu scheben, um dann unvermittelt das<br />

aromatische Geschehen neu zu „verankern“. Im Finish<br />

dann wieder die Sauerkirsche, eine zarte Würze und zitrisch-helle<br />

Frische. Einfach grandios, diese Kombination<br />

von burgundischer, ach was, kastilischer Eleganz und<br />

Kraft, die so nur aus der Sierra de Gredos stammen kann.<br />

Marc Isarts „Navaherreros“ erfüllt auch mit dem 2019er-<br />

Jahrgang sämtliche Verheißungen seiner Vorgänger!<br />

Ab sofort und gerne etwas kühler bis 2026+.<br />

82 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bernabeleva<br />

MADRID SPANIEN<br />

83


SPANIEN MADRID<br />

Bernabeleva<br />

„ARROYO DEL TÓRTOLAS“ DO VINOS DE MADRID, TINTO 2018<br />

Wenn Wasser zu Wein wird …<br />

SVM010718 „Arroyo del Tórtolas“ DO V. de M., tinto 2018 15,5% Vol. 39,86 €/l 29,90 €<br />

94 Punkte<br />

PARKER<br />

Marc Isart ist ein bescheidener Mensch. Obwohl er<br />

das Weingut Bernabeleva, das in einem völlig vergessenen<br />

Winkel westlich von Madrid liegt, zu einem der<br />

spannendsten Weingüter Spaniens gemacht hat, ist<br />

er auf der Website des Weinguts gar nicht namentlich<br />

erwähnt. Möglicherweise liegt es auch daran, dass im<br />

Grunde niemals völlig mit seinen Weinen zufrieden ist<br />

(und wohl sein wird). Er ist Macher und Denker in Personalunion,<br />

hinterfragt jeden Schritt, überdenkt sämtliche<br />

Prozesse, ist sich nicht zu schade liebgewohnte<br />

Usancen über den Haufen zu werfen und von vorne anzufanbgen.<br />

Die Ergebnisse sind entsprechend. Er hat die<br />

Weine von Bernabeleva auf ein Niveau gehoben, das in<br />

der seinerzeit nur echten Garnacha-Fanatikern bekannten<br />

Sierra del Gredos so wohl nie zuvor erreicht wurde.<br />

Die Basis dafür liefern uralte Weinberge wie der „Arroyo<br />

del Tórtolas“, eine 2,2 Hektar große Lage mit nördlicher<br />

Exposition, die, und das ist durchaus ungewöhnlich,<br />

meist den wärmsten und reifsten der Einzellagen-Garnachas<br />

von Bernabeleva hervorbringt. Die Buschreben<br />

wurzeln tief im Granit, über dem es eine Auflage von<br />

sandigem Granitverwitterungsgestein gibt. Die recht<br />

früh, aber reif gelesenen, nicht entrappten Trauben wurden<br />

36 Stunden lang kühl vorvergoren, mit den Füßen<br />

angequetscht, dann spontanvergoren. Die Maischegärung<br />

dauert in diesem Jahr ganze 55 Tage, der Ausbau<br />

in gebrauchten Fässern verschiedenster<br />

Größe aus französischer Eiche 14 Monate.<br />

Obwohl der Weinberg also nach Norden ausgerichtet<br />

ist – üblich ist ja Süd bis Südost – und man erwarten<br />

sollte, dass der Wein kühler wirkt als seine Pendants aus<br />

den beiden Einzellagen „Carril del Rey“ und „Viña Bonita“,<br />

doch verhält es sich für gewöhnlich genau umgekehrt.<br />

Frü gewöhnlich, denn der 2018er wirkt trotz der<br />

– zumindest auf dem Etikett – ehrfurchtseinflößenden<br />

15,5 Vol.-% balsamisch-kühl! Er zeigt zwar etwas mehr<br />

Farbe im Glas, ist aber vergleichsweise transparent. Im<br />

Duft erinnert er an eingelegte Kirschen, an rote und<br />

schwarze Johannisbeeren und dunkle Himbeeren. Im<br />

Gegensatz zu den anderen vinos de parcela von Bernabeleva<br />

lassen sich hier auch deutlich dunklere Noten<br />

wie etwa Schokolade, Süßholz und ein Hauch Perique-<br />

Tabak ausmachen. Am Gaumen zeigt der Wein eine<br />

fantastische Balance von punktgenau gereifter Frucht,<br />

feinkörnigem, fast seidigem Tannin und (wir wiederholen<br />

uns) balsamischer Würze. Hier zeigen sich Wärme<br />

und Kraft, was für diese südliche Rebsorte absolut typisch<br />

ist. Und diese Wärme wird gekontert von einer<br />

sehr feinen, präsenten geradezu saftig-fruchtigen Säure<br />

(die Garnacha-typische Blutorange!) und einer tiefgründigen<br />

dem Granit geschuldeten Mineralität. Der<br />

Wein bietet aller vermeintlichen Reife zum Trotz einen<br />

animierenden grip am Gaumen, ist mit Kraft und einer<br />

immensen Stamina gesegnet. Absolut imponierend!<br />

Ab sofort, dann aber gerne aus der Karaffe, auf dem Höhepunkt<br />

wohl von 2022 bis 2030+.<br />

84 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Bernabeleva<br />

MADRID SPANIEN<br />

„CARRIL DEL REY“ DO VINOS DE MADRID, TINTO 2018<br />

Absolut königlicher Garnacha von Marc Isarts Gnaden!<br />

SVM010818 „Carril del Rey“ DO V. de M., tinto 2018 14% Vol. 39,86 €/l 29,90 €<br />

Auch der „Carril del Rey“ liegt in vergleichsweise hellem<br />

Rot im Glas – 14 Vol.-% die alkoholische Marke,<br />

eineinhalb „Grad“ weniger als der Vorgänger aus dem<br />

deutlich trockeneren, heißeren Jahrgang, er ist unter<br />

den vinos de parcela, den Einzellagen-Garnachas von<br />

Bernabeleva, derjenige, der als letzter gelesen wird.<br />

Die Frucht stammt gut 70 Jahre alten Reben (insgesamt<br />

2,8 Hektar, die schon lange biologisch-organisch<br />

mit biodynamischen Aspekten bewirtschaftet<br />

werden), die sich auf einem südlich ausgerichteten,<br />

sanft geschwungenen, von Granit geprägten Hügel<br />

befinden. Typisch für Marc Isart, den Weinmacher<br />

von Bernabeleva, ist die ganz reduzierte Art der Vinifikation,<br />

bei der auf Schönung, Filtration und jegliche<br />

Zugabe bis auf eine kleine Menge Schwefel verzichtet<br />

wird. Die Trauben wurden über 36 Stunden kühl<br />

vorvergoren und dann samt ihrer Stiele und Stengel<br />

recht kühl spontan vergoren. Die Maischegärung erfolgte<br />

dann über 45 Tage, die malolaktische Gärung<br />

dann in Holzfässern unterschiedlicher Größe und<br />

Provenienz wie auch der sich über 14 Monate erstreckende<br />

Ausbau.<br />

Was den Wein prägt, ist die aromatische Frische, die<br />

an Granatapfelsaft und Rhabarber erinnert, darüber<br />

hinaus auch an Agrumen (Blutorange bis Grapefruit),<br />

Himbeere und Sauerkirsche. Im Hintergrund findet<br />

sich eine leicht kreidig-kalkige, kräuterwürzige und in<br />

kurzen Momenten fast waldbodenartige Anmutung.<br />

Am Gaumen wird dann allerdings überdeutlich, womit<br />

man es beim „Carril del Rey“ wirklich zu tun hat.<br />

Zwar bleibt die Aromatik rot und frisch, aber<br />

hier wird die immense Kraft deutlich, die<br />

diesem Garnacha zu eigen ist. Hier darf man<br />

den kraftvoll-athletischen Körper des Weins<br />

bestaunen, hier baut er gehörigen Druck am<br />

Gaumen auf, ohne von seiner Frische auch<br />

nur ein Jota einzubüßen. Dabei macht sich<br />

ganz nebenbei auch ein wohl strukturiertes<br />

(und herrlich strukturierendes), markantes<br />

Tannin bemerkbar, dabei bleibt der kraftvolle<br />

„Carril del Rey“ immer auf der klaren, transparenten<br />

und von brillanter Säure geprägten<br />

Seite. Das ist so ungewöhnlich wie beeindruckend;<br />

denn der Wein ist in sich sehr<br />

harmonisch und stimmig, ruht in sich und<br />

fordert doch zugleich. Eine Forderung,<br />

der man liebend gerne nachkommt,<br />

denn sie lautet ganz einfach: „bebeme“<br />

– „trink mich“!<br />

Ab sofort und bis 2030+.<br />

85


FRANKREICH LOIRE<br />

Boulay<br />

„Ich kenne keine anderen Sancerres, die so viel<br />

Seele und so viel Energie, so viel Spannung und<br />

Ausdruck besitzen. Schon der mit dem gelben<br />

Etikett versehene Einstiegswein ist faszinierend.“<br />

– STEPHAN REINHARDT (ROBERT PARKER’S WINE ADVOCATE)<br />

„Die Boulays sind seit 1380 Weinbauern in Chavignol! Ihr Clos liegt auf einer seltenen reinen,<br />

aus Kimmeridge-Kalk bestehenden Verwerfung, was ihnen einen Wein von sehr hohem Salzgehalt<br />

und großer Reinheit beschert.“ – Vigneron Mag<br />

„Angesichts der kristallinen Klarheit seiner Sauvignon-Blancs ist er zu einem meiner Lieblingsproduzenten<br />

der Region geworden. Wenn Sie wissen wollen, wie echter Sancerre schmeckt,<br />

probieren Sie eine seiner Abfüllungen aus seinen Einzellagen. Besser geht's nicht! Sein Einstiegswein,<br />

den er „Tradition“ nennt und der die Hälfte seiner Gesamtproduktion ausmacht, bietet ein<br />

ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.“ – Joel B. Payne (Vinous)<br />

„Für meinen Geschmack gehört Gérard Boulay zweifellos zur Spitze der Erzeuger in Chavignol. Seine<br />

Weine haben eine lebendige Reinheit, eine ausgeprägte Reife, sind frei von jeglichem manchmal recht<br />

groben Sortencharakter und spiegeln die Böden wider, aus denen sie entstanden sind. Angesichts der<br />

Reinheit dieser Weine und ihres kühnen, rassigen Charakters frage ich mich in der Tat, ob er nicht<br />

ganz oben auf der Rangliste stehen sollte.“ – Chris Kissack (The Wine Doctor)<br />

Es gibt nur wenige Winzerfamilien, die ihre Wurzeln bis ins<br />

Jahr 1380 an einem einzigen Ort zurückverfolgen können.<br />

Doch die Boulays gehören dazu, denn ein gewisser Jean<br />

Boulay taucht im noch vorhandenen Grundbuch dieses Jahres<br />

auf – inklusive des Besitzes von Weinbergen. So zieht sich der<br />

Name durch die Jahrhunderte bis zu Gérard Boulay, seiner Frau<br />

Lucie und Sohn Thibaut, der im Weingut mithilft, wenn Not am<br />

Mann ist – auch wenn er eigentlich Professor für Griechische<br />

Geschichte an der François-Rabelais-Universität in Tours ist. Bis<br />

1995 hat die Familie ihre Weine als Fassware an den bekannten<br />

Erzeuger Henri Bourgeois veräußert. Erst Gérard hat damit begonnen,<br />

Weine unter seinem Namen zu erzeugen und das Wagnis<br />

der eigenen Vermarktung in die Hand zu nehmen. Damals<br />

war die Zeit günstig, denn die Region erlebte einen großen Aufschwung.<br />

Heute ist es kaum vorstellbar, dass Sancerre außerhalb<br />

der Loire und von Paris bis in die 1960er-Jahre hinein so gut<br />

wie unbekannt war und die Weine fast ausschließlich „vor Ort“<br />

getrunken wurden. Seitdem hat vor allem der Sauvignon Blanc<br />

eine steile Karriere hingelegt, und auch die bis heute kleinen<br />

Mengen an Pinot Noir werden immer begehrter – in roter wie<br />

in roséfarbener Form. Gérard Boulay hat sich mit seinen Weinen<br />

schnell einen Namen gemacht. Grund dafür dürfte neben<br />

der Ausprägung eines ganz eigenen Stils auch das Portfolio an<br />

exzellenten Lagen sein.<br />

Dazu gehören Parzellen in „Les Monts Damnés“, den „verfluchten<br />

Bergen“, die für Loire-Verhältnisse tatsächlich ungewöhnlich<br />

steil sind. Die Frucht aus diesen steilen Parzellen fließt in<br />

Gérards „Mont Damnés“ ein. Boulay besitzt jedoch zusätzlich<br />

noch als einer von nur drei Winzern 0,4 Hektar im Gewann „La<br />

Comtesse“, aus dem ein Parzellenwein gleichen Namens entsteht.<br />

Hinzu kommt das Prachtstück des eigenen umfriedeten<br />

Weinbergs, des „Clos de Beaujeu“ in Les Culs de Beaujeu. Dieser<br />

Weinberg ist ebenfalls steil und verfügt über eine Neigung von<br />

70 % bei einer Ost-Südost-Ausrichtung, während die Parzelle in<br />

„Les Monts Damnés“, die die gleiche kalkhaltige Beschaffenheit<br />

des Bodens aufweist, nach Süden ausgerichtet ist. Die Ausrichtung<br />

nach Osten bringt eine seltene Eleganz und Feinheit in die<br />

Sauvignon-Trauben des Clos, die sich allerdings erst nach etwa<br />

fünf Jahren im Wein ausdrückt. Im Laufe von zwanzig Jahren<br />

Flaschenentwicklung entwickelt sich hier sogar ein Duft nach<br />

weißem Trüffel.<br />

Die dritte Lage befindet sich in der Côte d’Amigny, die auch als<br />

„La Grand Côte“ bezeichnet wird. Diese kühlste Einzellage des<br />

Weinguts ist ebenfalls von Kimmeridge-Kalk geprägt.<br />

Boulay besitzt zwölf Hektar Land, und mehr wollte er auch nie<br />

haben. So behält er die Übersicht über seine Weinberge, die er<br />

vier angestellten Arbeitern bewirtschaftet. Zwei Hektar sind<br />

86 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Boulay<br />

LOIRE FRANKREICH<br />

GÉRARD BOULAY<br />

CHAVIGNOL<br />

SANCERRE-<br />

ALTMEISTER<br />

87


FRANKREICH LOIRE<br />

Boulay<br />

dem Pinot Noir vorbehalten, neun dem Sauvignon Blanc. Der<br />

Pinot Noir steht außerhalb Chavignols, vor allem in den Ortschaften<br />

Bué und Crézancy auf den sogenannten caillottes mit<br />

einem eher lehmigen Boden mit Kalkschotter. Chavignol selbst<br />

ist vor allem durch die terres blanches geprägt, Böden mit Kimmeridge-Kalkmergel,<br />

der auch im Chablis und der südlichen<br />

Champagne zu finden ist.<br />

Boulays Reben sind mehr als 45 Jahre alt, was im Sancerre eine<br />

Seltenheit ist. Die letzten Rebanlagen hat die Familie im Jahr<br />

1972 gepflanzt und seit dieser Zeit nur einzelne Stöcke ersetzt.<br />

Die Pflanzdichte ist hoch und liegt bei rund 8.000 Stöcken pro<br />

Hektar. Gérard setzt auf kleine Hektarerträge, weshalb er von<br />

Beginn an stark beschneidet, statt später eine Grünlese durchzuführen,<br />

von der er nichts hält. Er verwendet weder Herbizide<br />

noch Pestizide, ist auch kein Fan von Kupfer im Weinberg, weshalb<br />

er lediglich bei Mehltaubefall synthetische Mittel einsetzt.<br />

Zur Unkrautbekämpfung setzt er auf Bodenbearbeitung und<br />

Pflügen, was sich in Weinbergen mit prallem Leben und einer<br />

hohen Biodiversität äußert. In manchen Jahreszeiten gleichen<br />

seine Parzellen Bergwiesen voller Kräuter und Blumen.<br />

Im Keller arbeitet Gérard ausgesprochen zurückhaltend. Der<br />

Sauvignon Blanc wird sehr langsam mithilfe einer pneumatischen<br />

Presse bearbeitet, der Saft darf sich absetzen und wird<br />

komplett spontan vergoren. Der „Tradition“ wird im Edelstahl<br />

vergoren, die anderen Weine im Fuder. Ähnlich ist es beim Ausbau.<br />

Der Basiswein reift zu 90 % auf der Feinhefe und zu 10 %<br />

im alten Holz, die Lagenweine allesamt im neutralen Fuder und<br />

im Barrique auf den Hefen, werden dabei nie aufgerührt: In der<br />

Ruhe liegt bei den Boulays die Kraft. Eine leichte Schwefelzugabe<br />

vor der Füllung und eine noch leichtere Filtrierung (falls das<br />

Gérard notwendig erscheinen sollte) – c’est tout!<br />

Was uns an Gérards Weinen so gut gefällt, ist ihre Großzügigkeit<br />

und ihr einnehmendes, lebendiges und gleichsam heiteres<br />

Wesen. Gerade beim „Tradition“ zeigt sich das von Beginn an.<br />

Die Lagenweine sind immer konzentriert, dabei aber nie laut.<br />

Sie sind präzise und klar, erscheinen dabei so zurückhaltend der<br />

Winzer selbst. Umso ausgewogener jedoch und umso bleibender<br />

ihr Eindruck! Boulays Lagenweine gehören zum Größten,<br />

was es im Sancerre gibt, zudem besitzen sie eine exzellente<br />

Lagerungsfähigkeit. Im Alter nähern sie sich in ihrer Aromatik<br />

ebenso wie in Tiefe und Komplexität immer deutlicher den großen<br />

Chablis Grand Crus an. Es ist eben doch das Terroir, das<br />

zählt und sich letztlich durchsetzt!<br />

„DIE WEINE SIND KRAFTVOLL, GENE-<br />

RÖS UND EIGNEN SICH MIT IHRER<br />

BEISPIELLOSEN KONZENTRATION<br />

ZUM EINLAGERN.“<br />

LA REVUE DU VIN DE FRANCE<br />

88 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Boulay<br />

LOIRE FRANKREICH<br />

„SIBYLLE“ SANCERRE, ROSÉ 2019<br />

Kraftvoller Rosé aus Pinot Noir<br />

FLO070419 „Sibylle“ Sancerre, rosé 2019 PK 13,5% Vol. 26,53 €/l 19,90 €<br />

Wenn ein Wein aus Sancerre rot ist, dann weil Pinot<br />

Noir in ihm steckt. Neben dem Sauvignon Blanc gedeihen<br />

hier auf den kalkhaltigen Lagen mit Lehm geniale<br />

Pinot Noirs, die vor einigen Jahrzehnten noch speziell<br />

in kühlen Jahren als eher „flachbrüstig“ beschrieben<br />

wurden, im Zuge der Klimaerwärmung aber richtig aufblühen,<br />

sodass sich immer mehr Spitzenwinzer dieser<br />

Rebsorte widmen. Altmeister Gérard Boulay keltert<br />

jedenfalls schon seit Jahren einen herrlichen Rosé aus<br />

seiner süd-östlich orientierten Parzelle in Chavignol. Sie<br />

umfasst lediglich ein Dreiviertelhektar, umso seltener<br />

findet man diese Preziose im Ausland. Wir sind stolz<br />

diesen Wein nun anbieten zu können. Die handgelesenen<br />

Pinot-Noir-Trauben reifen nach kurzer Mazeration<br />

einige Monate in cuves (Betontanks) und dann anschließend<br />

für kurze Zeit in gebrauchten Barriques.<br />

Das Ergebnis ist ein glänzend apricotfarbener Sancerre-<br />

Rosé. Er duftet angenehm frisch und gletschrig kühl<br />

aus dem Glas. Man findet etwas Himbeeren, auch Johannisbeeren.<br />

Insgesamt bleibt der Rosé aber eher<br />

zurückhaltend, um sich dann ganz am Gaumen zu<br />

entfalten. Denn hier zeigt er sich aromatisch und<br />

kraftvoll. Reife Pampelmusen, eingelegte Herzkirschen<br />

und Himbeeren bilden den Fruchtdreiklang<br />

neben einem Hauch Anis, dabei von wunderbar<br />

seidiger Textur. Das ist ein durchaus seriöser, tiefgründiger<br />

Rosé (die Pool-Partys sollen andere übernehmen),<br />

der viel vom Terroir Sancerres widerspiegelt<br />

und dabei als genialer Essensbegleiter für Frühlingssalate<br />

(natürlich mit Crottin de Chavignol, dem Ziegenweichkäse<br />

aus demselben Ort), leichte Fischgerichte<br />

oder Ratatouille-Tartes.<br />

Boulays Sancerre Rosé trinkt sich gut gekühlt<br />

wunderbar über 2–3 Jahre.<br />

93 Punkte<br />

VINOUS<br />

„TRADITION“ SANCERRE, BLANC 2020<br />

Gérard Boulays klassischer Sancerre zeigt sich ungemein charmant!<br />

FLO070120 „Tradition“ Sancerre, blanc 2020 13,5% Vol. 32,66 €/l 24,50 €<br />

SANCERRE MIT SAMT UND SEIDE<br />

Gérard Boulays Sancerre „Tradition“ gehört Jahr für<br />

Jahr zu den Weinen, die wir besonders sehnsüchtig erwarten.<br />

Er gibt einen Vorgeschmack auf den Jahrgang<br />

an der zentralen Loire, ist aber auch für sich genommen<br />

schon ein so wunderbarer Wein – jeder Schluck<br />

eine Wonne! Gérard hat einen ganz persönlichen Stil<br />

entwickelt, der das Typische des Sancerre schon im<br />

„Tradition“ mit Eleganz und Feinheit verbindet. Sein<br />

„Tradition“ stammt nicht direkt aus den Lagen des<br />

Ortes, der dieser Appellation den Namen gegeben<br />

hat. Das eigentliche Zentrum dieser Region ist Boulays<br />

Heimatort Chavignol. Dort kommt nicht nur der<br />

gleichnamige Ziegenkäse her – ein Grund, weshalb der<br />

Wein nicht nach dem Ort benannt ist, um nämlich die<br />

Verwechslungsgefahr nicht zu groß werden zu lassen.<br />

In Chavignol befinden sich auch einige der besten<br />

Weinberge. Dazu gehören nicht zuletzt die Les Monts<br />

Damnés, einige der berühmtesten Weinlagen der gesamten<br />

Loire und einige der wenigen, bei denen man<br />

überhaupt von Weinbergen sprechen kann.<br />

Der Sancerre „Tradition“ stammt aus rund 30 unterschiedlichen,<br />

mit mindestens 35 Jahre alten Sauvignon-<br />

Blanc-Reben bestockten Parzellen. Die Reben wurzeln<br />

in einem besonderen weißen Muschelkalk, den Terres<br />

blanches, ferner in Caillottes, den lehmigen und mit<br />

Kalkschotter durchsetzten Böden, die dort gleichfalls<br />

zu finden sind. Neben recht flachen Lagen werden<br />

auch ein paar jüngere Parzellen in den Les Monts<br />

Damnés verwendet sowie aus Les Culs de Beaujeu. Bei<br />

Gérard Boulay werden die Weine langsam mit einer<br />

pneumatischen Presse abgepresst und dann spontan<br />

vergoren – in diesem Fall im Edelstahl. Dort wird der<br />

Wein auch zu 90 % ausgebaut, der Rest in neutralem<br />

gebrauchten Holz.<br />

Boulays „Tradition“ drückt den Jahrgang in einer intensiven<br />

Farbe und mit herrlich reifen Aromen aus.<br />

Es ist ein saftiger und voller Wein geworden, der sich<br />

mit Noten von Birnen und Nektarinen, Pfirsichen und<br />

Pekannüssen, Grapefruits, Orangen, ein wenig Holunderblüten<br />

und Cassis öffnet. Am Gaumen verbindet<br />

sich diese Fülle an Aromen dann mit einer klaren, lebendigen,<br />

den Sancerre konturierenden Säure, die wie<br />

ein steter Strom durch eine Landschaft von Obstgärten<br />

in voller Reife fließt. Dieser Sauvignon Blanc pendelt<br />

zwischen mundfüllender Saftigkeit und erfrischen<br />

herben und pikanten Noten, seidiger Textur sowie<br />

leichter Kreidigkeit und Salzigkeit im Finale. Wie der<br />

Winzer, so ist auch der „Tradition“ kein lauter, sondern<br />

ein eindringlicher und in sich geschlossener, harmonischer<br />

Wein. Eigenschaften, die auch die anderen Weine<br />

Gérard Boulays auszeichnet, was ihn zu Recht so<br />

berühmt gemacht hat.<br />

Ab sofort und bis 2028+.<br />

89


FRANKREICH LOIRE<br />

Boulay<br />

„LES MONTS DAMNÉS“ SANCERRE, BLANC 2019<br />

Der bekanntestes Weinberg Sancerres!<br />

FLO070219 „Les Monts Damnés“ Sancerre, blanc 2019 13,5% Vol. 48,66 €/l 36,50 €<br />

Von den drei Einzellagen, die zum Portfolio von Gérard<br />

Boulay gehören, ist „Les Monts Damnés“ zweifellos<br />

die berühmteste. Laut Thibaut Boulay, seines<br />

Zeichens Professor für Geschichte in Tours, wird die<br />

Lage bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, und zwar<br />

zunächst in einer Schrift des Klosters Saint-Satur aus<br />

dem Jahr 1252 als „territorium quod dicitur Montdampni“.<br />

In diesem recht großen Weinberg besitzt Boulay<br />

einige exzellente Parzellen wie „La Comtesse“, aus<br />

der er auch noch einen eigenen Parzellenwein erzeugt.<br />

Der „Monts Damnés“ ist selbstredend ein reinsortiger<br />

Sauvignon Blanc, der von den rund anderthalb<br />

Hektar alter Reben in den steilsten Parzellen des<br />

Weinbergs steht stammt. Die Trauben werden langsam<br />

gepresst und spontan in 40-Hektoliter-Eichenholzfudern<br />

vergoren und auf der Hefe, die niemals<br />

aufgerührt wird, ausgebaut.<br />

Der Wein ist ein grandioses Beispiel für die Klasse<br />

des Weinbergs, wenn die Trauben, wie in diesem Fall,<br />

von rund 45 Jahre alten Rebstöcken stammen. Gérard<br />

Boulay vinifizierte aus dieser Lage, die er wie kein anderer<br />

kennt, bereits zu Beginn der 1980er-Jahre seinen<br />

eigenen Wein. Die alten Reben regulieren die Erträge<br />

bestens, und die Trauben können hier aromatisch<br />

voll ausreifen, schließlich ist die Lage sehr sonnenverwöhnt.<br />

Dabei verweilt der Wein in herrlich duftiger<br />

Aromatik: Pampelmusen, kandierte Zitronen, ein<br />

Hauch Anis und Orangenblüten duften hier aus dem<br />

Glas. Das Holz ist – typisch Boulay – quasi abwesend.<br />

Es dient als Strukturträger, nicht als Aromenlieferant.<br />

Und so kreist der Sancerre am Gaumen seidig dahin.<br />

Der „Les Monts Damnés“ ist der saftigste Typ Sauvignon<br />

Blanc im Hause Boulays, in Punkto Mineralität<br />

dem einfachen Sancerre selbstredend haushoch überlegen.<br />

Eine bestens akzentuierte Säure leitet die reife<br />

Frucht durch die cremige Textur und erfrischt den<br />

Gaumen. Der Kimmeridge-Kalk kommt hier so richtig<br />

schön zur Geltung, speziell im zartstoffigen Nachhall.<br />

Das ist einfach ein prächtiger Sancerre mit klarer Betonung<br />

der Mineralität. Ein Wein, der trotz seiner Klasse,<br />

schon jetzt enorme Freude macht, wenngleich wir<br />

jedem Liebhaber empfehlen, wenigstens zwei bis drei<br />

Flaschen einmal für fünf bzw. zehn Jahre wegzulegen.<br />

Das Entwicklungsfähigkeit dieses Sauvignon Blancs<br />

verdeutlicht das ganze Potenzial der Rebsorte – wenn<br />

man denn auf großes Terroir zurückgreifen kann. Ganz<br />

klar unser Lieblingswein der Domaine und einer der<br />

Top-5-Weine aus Sancerre. Prädikat: Stilikone!<br />

Boulays Sancerre ist schon jetzt mit Freude zu genießen,<br />

wird seine ganze Komplexität aber erst zwischen 2023<br />

und 2033 an den Tag legen.<br />

90 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Boulay<br />

LOIRE FRANKREICH<br />

„LA CÔTE“ SANCERRE, BLANC 2019<br />

„La Côte d’Amigny“ heisst die Lage dieses Weins – hier entsteht Boulays kühlster Sancerre.<br />

FLO070319 „La Côte“ Sancerre, blanc 2019 13,5% Vol. 53,26 €/l 39,95 €<br />

Neben den „Les Culs de Beaujeu“ und „Les Monts<br />

Damnés“ ist „La Grande Côte“ die dritte berühmte<br />

Sancerre-Lage, in der Gérard Boulay Parzellen besitzt.<br />

Die anderthalb Hektar sind seine kühlste Lage. Sie<br />

befindet sich in der Côte d’Amigny, auch „La Grande<br />

Côte“ genannt, ist aber ähnlich wie die Chavignol-<br />

Lagen vom Kimmeridge-Kalk geprägt. Während der<br />

„Les Monts Damnés“ im großen Fuder vergoren und<br />

ausgebaut wird, gönnt Gérard Boulay dem „La Côte“<br />

klassische Barriques, allerdings ausschließlich solche,<br />

die schon mehrfach in den Kellern von Freunden und<br />

Kollegen wie Alphonse Mellot ihren Dienst getan haben.<br />

Holz ist hier nicht das Kriterium, zumindest nicht<br />

geschmacklich. Aber der Einfluss der Mikrooxidation,<br />

die durch die geringe Oberfläche im Barrique eine<br />

ganz andere Bedeutung erlangt, wird hier in der Textur<br />

offensichtlich.<br />

Man muss kein Profi sein um zu erkennen, dass Boulays<br />

2019er „La Côte“ ein großer Weißwein ist. Was<br />

man im Glas riecht, ist nichts anderes als die Essenz<br />

des Terroirs, das neben den Kimmeridge-Kalkböden,<br />

einem Hauch Feuerstein (Silex), einem kühlen Klima,<br />

auch durch Fingerspitzengefühl und die regionstypische<br />

Vinifikation des Winzers definiert ist. Bei Gérard<br />

umrahmt das Holz ohne in den Vordergrund zu treten<br />

den Wein. Er duftet tatsächlich eher flintig, ja sogar<br />

ein wenig nach kaltem Rauch. Dabei wird klar: Dieser<br />

Winzer liest seine Trauben bewusst reif, möchte<br />

die grüne Aromatik, die Sauvignon Blanc eigen sein<br />

kann, dringend vermeiden. Doch die kühle Lage – ein<br />

absolut großartiger Cru! – zeigt eben was eine Spitzenparzelle<br />

ausmacht. In der Nase Mandarinen, auch<br />

ein wenig Nektarinen, ohne dass die Frucht sich aufdrängt,<br />

am Gaumen macht sich dann ein texturell sehr<br />

anspruchsvoller Wein bemerkbar: cremig, leicht hefig,<br />

zugleich „gletschern“ und seidig. Stachelbeeren, gelbe<br />

Pflaumen und Mandarinen vermischen sich hier dicht<br />

gepackt. Das hat enorm viel Kraft und hallt ewig nach.<br />

Man ist das von Sauvignon Blanc aus Deutschland weniger<br />

gewohnt, denn hier wird der Wein oft mit Betonung<br />

der Frucht und einer „jugendlichen Trinkfreude“<br />

ausgebaut. Doch dieser Wein ist ein klarer vin de<br />

garde, von allen Sancerres ist der „La Côte“ sicherlich<br />

derjenige, dem man am längsten beiseitelegen kann.<br />

Unvergessen eine Probe vor rund sieben Jahren, als<br />

uns Gérard Boulay die Reifefähigkeit seiner Spitzen-<br />

Sancerre mit Proben bis zurück zum 1997er bewies.<br />

Uns erschien es damals so, als würde er in Fünf-Jahres-<br />

Schritten an Mineralität zunehmen, die ihn (auch dank<br />

der in der Jugend kraftvollen Frucht) zu einem echten<br />

Langstreckenläufer prädestiniert, bei dem dann immer<br />

mehr die Lage in den Vordergrund tritt.<br />

Dieser Sancerre ist jetzt zu genießen, kann seine volle<br />

Komplexität zwischen 2024 und 2034 so richtig beweisen<br />

91


FRANKREICH MADIRAN<br />

Aydie<br />

CHÂTEAU<br />

D’AYDIE<br />

AYDIE<br />

Madiran, Vic Bilh (das „alte Land“) und der<br />

Donnerhall der Tannat-Traube – in den<br />

letzten 25 Jahren hat sich sehr viel getan!<br />

„Wenn es einen Wein gibt, den es sich zu trinken empfiehlt, wenn der Tag des Jüngsten Gerichts<br />

gekommen ist, die vier apokalyptischen Reiter ihrem schaurigen Ziel entgegenjagen und das<br />

Dies irae aus Verdis Requiem aus dem kosmischen Soundsystem Gottes dröhnt, dann ist es ein<br />

Glas kompromisslosen, ungezähmten Madirans.“ – Andrew Jefford (World of Fine Wine)<br />

Die Brüder und Weinjournalisten Cornelius und Fabian<br />

Lange sprechen gerne Klartext und scheuen sich dabei<br />

auch nicht, ein paar heilige Kühe zu schlachten oder<br />

Denkmäler vom Sockel zu holen. So etwa geschehen in ihrem<br />

aufsehenerregenden ganzseitigen Artikel in der FAZ, einem längeren,<br />

selbstredend praktisch erprobtem und fundierten „längeren<br />

Gedankenspiel“ zur qualitativen Gleichwertigkeit, wenn<br />

nicht sogar Überlegenheit der preiswerten Weine aus dem Madiran<br />

gegenüber den Prestigewächsen aus dem Bordelais. Für<br />

Sie, liebe Freunde von Pinard de Picard, dürften die dort formulierten<br />

Thesen allerdings keine Überraschung sein, kennen Sie<br />

doch die beiden in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<br />

mit Nachdruck gerühmten Weingüter bestens und haben<br />

sich schon kistenweise mit unserem legendären „Batz“ von<br />

Berthoumieu eingedeckt. Und natürlich auch mit dem Wein von<br />

Château d’Aydie, dem das höchste Lob der Langes zuteilwurde:<br />

„Ganz groß!“ Und das zu einem Preis, der diese Bewertung geradezu<br />

konterkariert! Der Madiran ist eine wunderschöne Landschaft<br />

abseits der großen Touristenströme. Hier kann man eine<br />

traumhaft traditionelle Küche genießen und vorzügliche Weine<br />

92 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Aydie<br />

MADIRAN FRANKREICH<br />

Damit die besten Weine des Bordeaux das Versprechen abgeben<br />

konnten, unter allen Umständen besser zu sein als andere<br />

Rotweine, wurden fehlende Würze und Tiefe früher durch<br />

Transfusion mit Tannat wettgemacht. Und weil Bordeaux nur<br />

rund 200 Kilometer von der Gascogne entfernt liegt, versickerte<br />

der Tannat viele Jahrhunderte lang unbemerkt in den Fässern<br />

der Bordelaiser Weinkeller. Das war eben genau der richtige<br />

Saft für Châteaux, die ihren Weinen in schwachen Jahrgängen<br />

oder bei zu hohen Erträgen quasi per »Bluttransfusion« wieder<br />

auf die Beine halfen! Denn Tannat, das ist ein ungeheuer kräftiger,<br />

tiefdunkler und gerbstoffreicher Rotwein aus der Gascogne<br />

am Fuße der Pyrenäen-Ausläufer. Dass die Welt bei den südwestfranzösischen<br />

Weinen erst jetzt aufhorcht, liegt also sicher<br />

nicht an den von der Natur mit vielen Talenten gesegneten Tannats.<br />

Er liefert schon rein äußerlich alles, was die Herzen der<br />

Rotweinfans höherschlagen lässt, und zeigt unmissverständlich<br />

an, dass Madiran erst dort ansetzt, wo der Bordeaux aufhört.<br />

Bei der Farbe, bei der Tanninqualität und selbstverständlich<br />

auch bei der Frucht. Vor allem aber zaubert der Tannat ins Glas,<br />

was vielen dicken Rotweinen abgeht: Frische.<br />

trinken. Die vielleicht immer noch als die größten Geheimtipps<br />

Frankreichs gelten! Die traditionsreiche domaine Château d’Aydie<br />

der sympathischen Familie Laplace gehört schon seit Jahrzehnten<br />

zu den hervorragendsten Erzeugern dieser malerischen<br />

Region am Fuße der majestätischen Pyrenäen, ist zweifellos<br />

eines ihrer Aushängeschilder.<br />

Ihre hinreißenden Gewächse aus der bedauerlicherweise noch<br />

immer verkannten Tannat-Rebe haben maßgeblich zu dem provokanten<br />

Urteil der Lange-Brüder beigetragen, deren fundiert<br />

recherchierter Artikel hier noch einmal auszugsweise zitiert sei:<br />

„Während der Bordeaux mit allen Tricks und Kniffen moderner<br />

Önologie gemacht wird, um dem globalen Gaumen, dem goût<br />

international, zu gefallen, bringt der Tannat all das, wonach die<br />

Önologen in Cabernet und Merlot verzweifelt suchen. Eindringlich<br />

und mit einer beneidenswerten Unverfrorenheit verkörpern<br />

die heiteren, kühl-distinguierten Tannatweine einen unverfälschten<br />

Stil. Eigentlich ist der Bordeaux daran schuld. Der berühmtesten<br />

und teuersten Markenikone der Weinwelt haben<br />

wir es zu verdanken, dass die Einzigartigkeit der Rebsorte Tannat<br />

bis heute erfolgreich unter den Teppich der Weingeschichte<br />

gekehrt wurde. Um Licht ins Dunkel zu bringen, ist ein kurzer<br />

Blick in die Weingeschichte erhellend:<br />

Den Winzern im Madiran hat nicht zuletzt die Erkenntnis zum<br />

Erfolg verholfen, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und auf<br />

Eleganz statt nur auf pure Kraft zu setzen. Die Musketiere der<br />

Gascogne haben den schweren Säbel gegen das Florett getauscht,<br />

und wenn die Tannine eines modernen Tannats ihre<br />

Wirkung am Gaumen entfalten, dann bewegen sie sich dort so<br />

elegant wie ein Sportfechter auf der Planche und setzen einen<br />

Wirkungstreffer nach dem anderen. Schöner kann man sich mit<br />

Gerbstoffen nicht duellieren, wie sie sicwh fast unbemerkt herantasten,<br />

um dann am Gaumen Druck zu machen, dem Schluck<br />

Dynamik und dem Geschmacksbild eine vollendete dritte<br />

Dimension verleihen.“<br />

Und all diese so gerühmten Eigenschaften vereint der Tannat mit<br />

der Gabe, dass „seine aus ihm gewonnenen Weine unermüdliche<br />

Kämpfer gegen die Zeit sind. Manche Exemplare öffnen sich<br />

erst nach zehn Jahren und sind dann immer noch von ihrer einzigartigen,<br />

umwerfenden Frische gekennzeichnet.“ Und, ebenfalls<br />

bemerkenswert: „Diese herrlichen Rotweine werden noch<br />

(weit) unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt.“ (FAS)<br />

Viel Spaß also mit unserem Musketier aus dem Madiran, der die<br />

etablierte Konkurrenz aus dem Bordelais das Fürchten lehrt.<br />

À la votre!<br />

93


FRANKREICH MADIRAN<br />

Aydie<br />

„ARAMIS“ VIN DE FRANCE, BLANC 2019<br />

Colombard und Sauvignon sorgen für grenzenlos unkompliziertes Trinkvergnügen!<br />

FSW050619 „Aramis“ Vin de France, blanc 2019 PK 11,5% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

Vor einigen Jahren hat sich Familie Laplace, die Besitzer<br />

des berühmten Château d’Aydie im Madiran, dazu entschlossen,<br />

eine Linie mit Alltags-Weinen zu kreieren,<br />

deren Basis die typischen Rebsorten der Region sein<br />

sollten. Im Falle des „Aramis“ blanc sind es Colombard<br />

und Sauvignon Blanc. Lange Zeit gehörte der Colombard,<br />

jene natürliche Kreuzung aus Chenin Blanc und<br />

Gouais Blanc (Weißer Heunisch), zu den Standardrebsorten<br />

des Armagnac. Irgendwann aber wurden Ugni<br />

Blanc und Folle Blanche beliebter, und der Colombard<br />

drohte zu verschwinden. Erst eine Neuinterpretation<br />

dieser Sorte sorgte für eine Renaissance, denn der früher<br />

recht alkoholmächtig ausgebaute Colombard kann<br />

im Weinberg auch ganz anders behandelt und auch so<br />

erzogen werden, dass er früher reift und frisch wie<br />

auch saftig gelesen werden kann. Wenn man ihn dann<br />

mit der ebenfalls frischen, vor allem aber fruchtbetonten<br />

Sorte Sauvignon Blanc zusammenbringt, kann ein<br />

wunderbar saftiger und anregend fruchtiger Wein wie<br />

eben der „Aramis“ blanc entstehen. Bei gerade einmal<br />

11,5 Voluemnprozent Alkohol – ein Wert, den man ansonsten<br />

fast ausschließlich von deutschen Rieslingen<br />

kennt – duftet der trockene Wein nach Holunderblüten<br />

und Maiglöckchen, nach Weißen Johannisbeeren,<br />

Birnen und Äpfeln, Weinbergpfirsich und reifen Zitronen.<br />

Am Gaumen bietet er eine frische Frucht, getragen<br />

von einer sanften und doch lebendigen Säure<br />

sowie einer cremigen Textur. Die Frucht ist präsent<br />

wie auch saftig und wird betont durch eine pikant<br />

herbe, an Grapefruit und Kräuter erinnernde Note. Ein<br />

im besten Sinne unkomplizierter Weißwein für den alltäglichen<br />

Genuss!<br />

Ab sofort und bis 2025 und länger.<br />

„ODÉ D’AYDIE“ PACHERENC DU VIC-BILH SEC, BLANC 2019<br />

Madiran in Weiß: opulent, kraftvoll und doch voller Frische<br />

FSW050819 „Odé d’Aydie“ Pacherenc du Vic-Bilh sec, blanc 2019 Diam-Kork 14% Vol. 15,33 €/l 11,50 €<br />

Falls Sie von der Appellation Pacherenc du Vic-Bilh<br />

noch nie gehört haben sollten, ist das nicht weiter<br />

verwunderlich. Sie liegt im Béarn – von dort stammt<br />

die berühmte sauce béarnaise – und ist von der Fläche<br />

her praktisch identisch mit dem Madiran. Das<br />

Madiran aber ist Rotweinen vorbehalten, Vic-Bilh hingegen<br />

süßen wie auch trockenen Weißweinen wie<br />

diesem „Odé d’Aydie“ sec. Die prägenden Sorten für<br />

die Weißweine dieser Region sind Gros Manseng und<br />

Petit Manseng. Es sind zwei der vielen Sorten, die es<br />

im „Sud Ouest“, dem Südwesten Frankreichs, zu entdecken<br />

gilt. Dieser Südwesten gehört für uns deshalb<br />

zu den spannendsten Regionen. Manseng, ob groß<br />

oder klein, bietet eine wunderbare Fülle, verknüpft mit<br />

einer lebendigen Säure – weshalb er sich auch so gut<br />

als Süßwein eignet. In diesem Fall hat Familie Laplace,<br />

Eigentümer des Château d’Aydie, 60 % Gros Manseng<br />

mit 40 % Petit Manseng von Lehm- und Schotterterrassen<br />

sehr langsam gepresst, vergoren und zum Teil<br />

in Eiche und in Akazie, zum anderen Teil im Edelstahl<br />

ausgebaut. Dabei wurde einmal in der Woche die Hefe<br />

aufgerührt, was den cremigen Charakter des Weines<br />

erklärt. Der „Odé d’Aydie“ wirkt schon im Duft kraftvoll<br />

und vielschichtig mit Noten von Cedrat-Zitronen<br />

und Grapefruits, Williams-Christ-Birnen und Ananas,<br />

ein wenig Mango, Ingwer und Kräutern. Das Holz ist<br />

fein spürbar, ebenso ein wenig Hefe. Beeindruckend<br />

ist hier vor allem das intensive Mundgefühl. Der „Odé“<br />

wirkt zunächst seidig weich wegen seiner Hefe-Textur.<br />

Auch die Säure ist weich und umschmeichelt die helle<br />

Frucht. Doch schon nach kurzer Zeit nimmt die Säure<br />

Fahrt auf und wird immer lebendiger, frischer und<br />

fast druckvoll. Sie prägt nun den Gaumen, bleibt aber<br />

immer in Balance mit der eleganten Textur, mit der<br />

saftigen Frucht und mit der Würze dieses kraftvollen<br />

Weines. Ganz ohne Frage ist das ein wunderbarer Textur-Wein,<br />

der zu kräftigen Mahlzeiten mit cremigen<br />

Saucen gereicht werden kann. Familie Laplace empfiehlt<br />

den Wein auch zum Raclette oder zu blanquette<br />

de veau. Da dürfte er schon jetzt seine ganze Pracht<br />

ausspielen, hat aber locker ein Potenzial für die nächsten<br />

zehn Jahre und mehr.<br />

Ab sofort und bis leicht 2030 und darüber hinaus.<br />

94 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Aydie<br />

MADIRAN FRANKREICH<br />

„ARAMIS“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2018<br />

Tannat und Syrah sorgen für den perfekten fruchtigen und kernigen roten Alltagswein<br />

FSW050518 „Aramis“ Vin de France, rouge 2018 DV 13% Vol. 7,93 €/l 5,95 €<br />

Die Weine aus der Linie „Aramis“ stammen von dem<br />

berühmten Château d’Aydie im Madiran. Die Besitzerfamilie<br />

Laplace hat sich vor einigen Jahren dazu entschlossen,<br />

neben den klassischen Weinen der Appellationen<br />

Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh auch ein<br />

paar günstige Alltagsweine zu erzeugen, die zugleich<br />

die Rebsorten der Region repräsentieren. Für den roten<br />

„Aramis“ haben sie sich für die regionale Rebsorte<br />

Tannat und den zugewanderten Syrah entschieden.<br />

Beides sind sehr dunkle Sorten, und entsprechend<br />

beeindruckt schon die Farbe des „Aramis“ rouge. Das<br />

Aroma ist so richtig trinkanimierend in seiner Kombination<br />

aus Frucht und bodenständig ehrlicher erdiger<br />

Würze. Hier duftet es nach Kirschen und Cassis,<br />

Holunderbeeren und einem Hauch Roter Bete, nach<br />

dunkler Schokolade und Unterholz. Am Gaumen wird<br />

der „Aramis“ zum perfekten Begleiter einer zünftigen<br />

Brotzeit, zu Charcuterie und Gegrilltem. Die Frucht<br />

verbindet ich auch hier mit dem Erdig-Würzigen, wird<br />

durchzogen von einer frischen Säure und begleitet von<br />

einem spürbaren, aber letztlich seidigen Tannin, das<br />

die Frucht auf angenehme Weise ummantelt. Es ist<br />

ein süffiger, ein saftiger Wein, der im Sommer definitiv<br />

auch leicht gekühlt für großen Genuss sorgt.<br />

Ab sofort uns bis 2026 und länger.<br />

95


FRANKREICH MADIRAN<br />

Aydie<br />

„L’ORIGINE“ MADIRAN, ROUGE 2017<br />

Ein Wein, der das klassische Madiran mit der Moderne verbindet.<br />

FSW050717 „l’Origine“ Madiran, rouge 2017 13,5% Vol. 11,86 €/l 8,90 €<br />

Madiran gehört zu den großen traditionsreichen Weinbaugebieten<br />

des französischen Südwestens, das seine<br />

große Zeit vor dem Aufschwung des benachbarten<br />

Bordeaux hatte. Man hörte lange Zeit wenig vom Südwesten,<br />

bis ein paar engagierte Winzer in den 1970er<br />

Jahren beherzt ein paar Poliertücher in die Hand nahmen<br />

und die Patina vom Madiran entfernten. Ihr Ziel<br />

war es, den Tannat, die ikonische Rebsorte des Madiran,<br />

zu einem Wein zu machen, der schon früh trinkbar<br />

ist; denn der Tannat hatte damals einen ähnlichen Ruf<br />

wie in Italien der Nebbiolo: großes Potenzial, aber so<br />

viel Tannin, dass er die ersten 20 Jahre untrinkbar ist.<br />

Zu den Winzern, die den Tannat in die Jetztzeit überführt<br />

haben, gehört Familie Laplace. Und ihr „l’Origine“<br />

ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man das Beste<br />

aus Tradition und Moderne zusammenbringen kann,<br />

um einen Wein zu machen, der beides in sich trägt und<br />

vereint. Der „l’Origine“ ist eine Cuvée aus 70 % Tannat<br />

und 30 % Cabernet, wobei der Cabernet Franc hier deutlich<br />

stärker vertreten ist als der Cabernet Sauvignon.<br />

Der „l’Origine“ zeigt sich opak, was typisch für Madiran<br />

ist, irgendwo zwischen Purpur und Violett. Und<br />

ähnlich duftet er auch: Veilchen findet man hier neben<br />

Holunderbeeren, Pflaumen neben Schlehen, Kirschen<br />

zusammen mit Brombeeren, etwas Vanille vom Fassausbau<br />

und ein wenig Unterholz und steinige Erde.<br />

Für den Gaumen wurde dieser Madiran wie ein Rubin<br />

geschliffen. Er hat zwar noch Ecken und Kanten, aber<br />

die sind nicht scharf, sondern abgerundet. Es ist ein<br />

offener und großzügiger sanfter Riese mit einer reifen<br />

dunklen Frucht und einer angenehmen Wärme, die<br />

von einer lebendigen Säure durchzogen ist. Ein Madiran<br />

ist immer etwas ganz Eigenes mit viel Charakter,<br />

den wir hier überaus schätzen. So ist es auch beim<br />

„l’Origine“, der nicht nur als Begleiter zum Barbecue<br />

eine äußerst gute Figur macht.<br />

Diesem Madiran sollte man ein wenig Luft vor dem<br />

Genuss gönnen. Potenzial bis 2028+.<br />

96 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Aydie<br />

MADIRAN FRANKREICH<br />

„LES 2 VACHES ROUGES“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2018<br />

Zwei Kühe mit blauen Hörnern und ein kleines Tannat-Mirakel<br />

FSW050218 „Les 2 Vaches Rouges“ Vin de France, rouge 2018 Nomacorc 13,5% Vol. 11,93 €/l 8,95 €<br />

Zugegeben: Bis vor wenigen Jahren war auch uns nicht<br />

bewusst, dass man die dunkle, erdige, und zuweilen<br />

amtlich tanninreiche Rebsorte Tannat auch so herrlich<br />

süffig, unkompliziert und dennoch charakterstark ins<br />

Glas bekommen kann. Denn an der Gleichung Tannat<br />

= Tannin ist schon etwas dran! Mittlerweile dürften<br />

sich allerdings die Winzer aus dem Madiran von den<br />

Nachbarn aus Cahors inspiriert haben lassen, die inzwischen<br />

aus der gewiss nicht eben leichtgewichtigen<br />

oder handzahmen Malbec-Traube, einen echten, verblüffend<br />

frischen „Trinkwein“ vinifizieren. Was keine<br />

kleine Kunst ist, denn selbst die von sandigen Böden<br />

stammenden, in der Regel in der Jugend sanfteren<br />

Weinen, können – so Jancis Robinson, Julia Harding<br />

und José Vouillamoz in ihrem großen Rebsortenatlas<br />

„Wine Grapes“ – eine überraschende „Peter-Pan-Qualität“<br />

an den Tag legen: Sie scheinen nicht erwachsen<br />

zu werden, legen ihr ungestümes Wesen nicht ab!<br />

Famille Laplace scheint dies und noch viel mehr allerdings<br />

quasi en passant zu gelingen. Denn der „Les<br />

2 Vaches Rouges“ ist so ein herrlich „trinkiger“ Wein,<br />

nicht umsonst beschreibt Hugh Johnson in der aktuellen<br />

Ausgabe seines „Pocket Wine Book“ (2021) „Laplace,<br />

Dom“ als ältesten und zeitweilig einzigen (!)<br />

Produzenten im Madiran, der „immer noch einer der<br />

besten und wichtigsten“ ist und empfiehlt neben den<br />

großen, zum Teil enorm langlebigen Klassikern „Château<br />

d’Aydie Madiran“ und „Odé d’Aydie“ besonders<br />

eben den bewussten „leichteren“ (und bei ihm zweifach<br />

besternten) Tannathundertprozenter „Les 2 Vaches<br />

Rouges“ (die beiden roten Kühe mit den blauen<br />

Hörnern sind nicht das Ergebnis einer ausgedehnten,<br />

als Kreativ-Meeting getarnten Zecherei, sondern die<br />

„heiligen“ Wappentiere des Béarn) einen ausgesprochenen<br />

vin de soif.<br />

Unser Produzent gibt allerlei Handreichungen, wie der<br />

Wein zu trinken sei, und wir könne nur sagen: recht<br />

hat er! „Leicht gekühlt (16 °C) zu Brasserie- und Bistrogerichten<br />

oder Hausmannskost“ etwa den sonst<br />

recht kompliziert mit Wein zu begleitenden „gefüllten<br />

Tomaten“ und natürlich auch zu „Entrecôte, Andouillette,<br />

Entenconfit, Pot au feu und gegrillten Lammkoteletts“.<br />

Selbstredend darf Käse nicht fehlen (wir raten<br />

zu einem reifen Cantal oder Ossau-Iraty) sowie, für<br />

Entdecker und Liebhaber, Schokoladendesserts!<br />

Möglich macht all das dieser kühl (vor-)vergorene,<br />

dann sechs Monate lang im Edelstahl ausgebaute,<br />

dunkelgranatrote (violette Reflexe inklusive) Tannat.<br />

Ein bei aller Kantigkeit, die man der Rebsorte nachsagt,<br />

unglaublich saftiger Wein, der auf säurebetonte<br />

Früchte wie rote Johannisbeeren, Berberitzen, Grapefruits<br />

und rote Pflaumen setzt. Am Gaumen zeigt<br />

sich der Tannat rund, geschmeidig und durchaus tiefgründig-würzig,<br />

aber mit einer sehr schönen strukturierenden<br />

Säureader, die den Wein, nicht nur (leicht<br />

gekühlt) zu einem idealen Sommerrotwein werden<br />

lässt, sondern zu dem man mit Gusto auch bei eher<br />

herbstlichen Temperaturen greift, da er über eine ausgesprochen<br />

anregende Komplexität und Länge verfügt,<br />

die über den rein „erfrischenden“ Aspekt weit<br />

hinausreicht. Der Madiran – immer für eine großartige<br />

Überraschung und kleine Weinwunder gut!<br />

Ab sofort uns bis leicht 2025.<br />

97


FRANKREICH MADIRAN<br />

Aydie<br />

„ODÉ D’AYDIE“ MADIRAN, ROUGE 2016<br />

Eines der größten Schnäppchen und Weinwerte Frankreichs<br />

– Bordeaux, zieh Dich warm an!<br />

FSW050116 „Odé d’Aydie“ Madiran, rouge 2016 Diam-Kork 14% Vol. 15,86 €/l 11,90 €<br />

Für die FAZ war schon ein Jahrgangsvorgänger der<br />

beste Wein der großen Madiran-Probe: „Eine LKW-Ladung<br />

voll perfekt gereifter roter Beeren, enorm kompakt<br />

und betört doch mit kühler Frucht. Unbedingt<br />

dekantieren. Ganz groß!“ Der „Odé d’Aydie“ ist Madiran<br />

in seiner schönsten Form. Ein wenig Luft, leicht<br />

gekühlt im Glas, ein schönes dickes Steak auf dem Teller<br />

und fertig ist das Rotweinglück.<br />

Eine urwüchsige, höchst authentische, von Kalkböden<br />

stammende Spitzen-Cuvée, ein vibrierender, fantastisch<br />

verführerischer Madiran der traditionsreichen<br />

Familiendomaine Château d’Aydie, die mit ihrer leuchtenden,<br />

tiefdunkelrot-violetten Farbe aus dem Glas<br />

regelrecht entgegenzuspringen scheint. Im Duft betörend<br />

dunkle Beeren, die aber kein schweres, überreif-üppiges<br />

Parfu, sondern eine ungemeine präzise<br />

und frische Frucht transportieren, die somit durchaus<br />

Assoziationen zu wecken vermag an burgundische<br />

Edelcrus. Welch grandiose Textur am Gaumen, welch<br />

Harmonie und Balance zwischen verführerischer Fülle,<br />

lustbetontem Spiel und enormer Kraft, welch verzaubernde<br />

Noten von edlen Gewürzen und hellem kubanischen<br />

Tabak, Weihrauch und Zedernholz. Welch<br />

genialer Extrakt und welch mächtige, aber dennoch<br />

auch weiche und seidene Tannine. Hier vermählt sich<br />

südliches Feuer in den Adern mit einer nordischen<br />

Kühle und Eleganz. Hedonismus pur! Zu genießen zu<br />

kräftigen Fleischgerichten durchaus schon dieses Jahr<br />

im Herbst und Winter, Höhepunkt aber erst 2022 bis<br />

wohl weit nach 2030. Die Tannat-Rebe bringt einige<br />

der langlebigsten Rotweine Frankreichs hervor …<br />

Ab etwa 2022 bis vermutlich weit über 2030 hinaus.<br />

CHÂTEAU D’AYDIE MADIRAN, ROUGE 2016<br />

Ein zeitloser Klassiker des französischen Südwestens: pur – superb – Madiran!<br />

FSW050416 Château d’Aydie Madiran, rouge 2016 Diam-Kork 14,5% Vol. 26,60 €/l 19,95 €<br />

Das Madiran gehört zu den südwestlichen französischen<br />

Appellationen, die terrassenartig aufgebaut sind.<br />

Die Verhältnisse sind dort ähnlich wie im Cahors oder<br />

im Gaillac, wo sich ebenfalls vor langer Zeit die Flüsse<br />

durch die verschiedenen Bodenstrukturen gearbeitet<br />

haben. Der „Château d’Aydie“, der vin de garde der Familie<br />

Laplace, repräsentiert dabei zum einen die klassische<br />

Rebsorte des Madiran, den Tannat, und zum anderen<br />

diese unterschiedlichen Bodenschichten. Im Terroir de<br />

Saint Lanne stehen mehr als 30 Jahre alte Reben auf lehmig-kalkhaltigem<br />

Boden, im Terroir d'Aydie stehen sie<br />

in lehmig-kiesigem Boden und im Terroir de Moncaup<br />

in lehmigem Boden mit großen abgerundeten Kieselsteinen,<br />

die den „galets roulés“ in Châteauneuf-du-Pape<br />

ähneln. Der Tannat wurde von Hand gelesen und bei<br />

10 bis 12 ºC über fünf Tage hinweg in einer sogenannten<br />

Kaltmazeration kühl vorvergoren, bevor er langsam<br />

über 30 Tage hinweg bei bis zu 25 ºC vergoren wurde.<br />

Schließlich wurde der Tannat zwölf bis 15 Monate in<br />

Eichen-Fudern und tonneaux ausgebaut und weitere 20<br />

Monate auf der Flasche reifen lassen.<br />

Früher hat man Tannat so ausgebaut, dass die Weine<br />

erst nach etwa 20 Jahren mit Genuss trinkbar waren.<br />

Heute gibt allerdings es nur noch wenige Weinliebhaber,<br />

die Weine wirklich so lange und länger in den<br />

Keller legen können (und wollen). Trotzdem bleibt der<br />

Tannat in seiner Jungend ein recht ungestümer Geselle,<br />

dem man aber sehr schnell anmerkt, dass er sein Herz<br />

am rechten Fleck hat. Er wird also noch ein paar Jahre<br />

der Zähmung benötigen, bis er sich den Maßanzug<br />

übergestreift hat. Aus einer großen Karaffe und mit viel<br />

Luft macht er jetzt schon Spaß – zumal wenn man den<br />

Wein zu einem Côte de Bœuf reicht, denn der „Château<br />

d’Aydie“ definiert sich längst nicht nur über seine Gerbstoffe,<br />

sondern ebenso über die ganz dunkle Frucht von<br />

Holunder und Brombeeren, Schlehen und Schwarzkirschen.<br />

Hinzu kommen klare Noten von Mokka und<br />

schwarzem Kardamom, fermentiertem Kampot-Pfeffer<br />

und dunkler Schokolade, Unterholz und schwarzem Tabak.<br />

Am Gaumen zeigt der Château d’Aydie viel Kraft<br />

und Saft mit einer klaren und puren Säure und dem<br />

schon angesprochenen markanten Tannin. Beeindruckend<br />

sind die Lebendigkeit und jugendliche Energie,<br />

die dieser Wein verströmt und die unterlegt ist mit einer<br />

noch gebremsten Kraft. Wenn man jetzt das bewusste<br />

Fleisch auftischt, schmilzt das Tannin mit dem Fettgehalt<br />

des Steaks und sorgt für Hochstimmung: Hier wird<br />

die ganze Klasse dieses traditionellen, bodenständigen<br />

und zugleich hochkomplexen Madiran offensichtlich.<br />

Dieser Wein braucht Zeit – im Keller mindestens 5 Jahre.<br />

Dann aber wird er bis 2040 immer besser und besser!<br />

98 PINWAND no <strong>328</strong> | September 2021


Aydie<br />

MADIRAN FRANKREICH<br />

99


PROBIERPAKETE<br />

WEINGUT<br />

JÜLG<br />

REBSORTEN-PROBIERPAKET<br />

(12 Flaschen)<br />

DPF079900P Rebsorten-Probierpaket statt 100,80 € nur 92,00 €<br />

PROBIERPAKET „KALKMERGEL“<br />

(6 Flaschen)<br />

DPF079920P Probierpaket „Kalkmergel“ statt 68,00 € nur 62,00 €<br />

Johannes Jülg hat sein vinologisches Können nachhaltig unter<br />

Beweis gestellt. Er ist ein „Meister aller Klassen!“ Punktgenau<br />

gelingt es ihm, den Charakter der einzelnen Rebsorten mit den<br />

Eigenheiten ihrer Terroirs zu verschmelzen. In diesem Probierpaket<br />

können Sie die ganze Bandbreite des Pfälzer Ausnahmewinzers<br />

kennenlernen. Natürlich zum Vorzugspreis!<br />

JE 2 FLASCHEN<br />

Spätburgunder trocken, 2019 | Weißburgunder trocken, 2020<br />

| Riesling trocken, 2020 | Chardonnay trocken, 2020 |<br />

Grauburgunder trocken, 2020 | Weißburgunder „Kalkmergel“<br />

trocken, 2020<br />

Die Jülg-Weine aus der „Kalkmergel“-Linie begeistern uns ganz<br />

besonders. Sowohl Riesling als auch Spätburgunder zeigen auf<br />

ideale Weise Terroir- und Rebsortentypizität – nomen est omen<br />

sozusagen. Zum Kennenlernen dieser Bilderbuchweine haben<br />

wir Ihnen ein Probierpaket zum reduzierten Preis geschnürt, das<br />

Sie sich nicht entgehen lassen sollten: Es lohnt sich unbedingt!<br />

JE 2 FLASCHEN<br />

Riesling „Kalkmergel“ trocken, 2020 | Weißburgunder<br />

„Kalkmergel“ trocken, 2020 | Spätburgunder „Kalkmergel“<br />

trocken, 2019


PinWand N° <strong>328</strong> Saarwellingen, im September 2021<br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Saladini Pilastri – Marken<br />

alle BIO<br />

IMA010420 „Palazzi“ Pecorino DOC Falerio, bianco 2020 5,95 €<br />

FSW050619 „Aramis“ Vin de France, blanc 2019 5,95 €<br />

IMA010820 Pecorino DOCG Offida, bianco 2020 7,95 €<br />

„Odé d’Aydie“ Pacherenc du Vic-Bilh sec,<br />

FSW050819<br />

IMA010120 Rosso Piceno DOC, 2020 6,30 €<br />

blanc 2019<br />

11,50 €<br />

IMA010218 „Piediprato“ DOC Rosso Piceno, 2018 7,90 €<br />

FSW050518 „Aramis“ Vin de France, rouge 2018 5,95 €<br />

IMA010617<br />

„Pregio del Conte“ IGT Marche, rosso 2017<br />

FSW050717 „l’Origine“ Madiran, rouge 2017 8,90 €<br />

9,45 €<br />

Suckling: 91 P<br />

FSW050218 „Les 2 Vaches Rouges“ Vin de France, rouge 2018 8,95 €<br />

IMA010318<br />

„Vigna Monteprandone“ DOC Rosso Piceno<br />

FSW050116 „Odé d’Aydie“ Madiran, rouge 2016 11,90 €<br />

13,90 €<br />

Superiore, 2018<br />

FSW050416 Château d’Aydie Madiran, rouge 2016 19,95 €<br />

ITALIEN | Altesino – Toskana<br />

SPANIEN | Bernabeleva – Vinos de Madrid<br />

ITO080219 Toscana IGT, rosso 2019 10,90 €<br />

„Camino de Navaherreros“ DO Vinos de<br />

SVM011218<br />

9,90 €<br />

12 x Toscana IGT, rosso 2019<br />

Madrid, blanco 2018<br />

ITO080219P 119,90 €<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 130,80 € nur<br />

SVM010118 „Navaherreros“ DO Vinos de Madrid, blanco 2018 13,90 €<br />

ITO080318 Rosso di Montalcino DOC, 2018 15,70 €<br />

„Cantocuerdas Albillo“ DO Vinos de Madrid,<br />

SVM010218<br />

19,90 €<br />

12 x Rosso di Montalcino DOC, 2018<br />

blanco 2018<br />

ITO080318P 172,70 €<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 188,40 € nur<br />

NEU! „Manchomuelas“ DO Vinos de Madrid,<br />

SVM011118<br />

19,90 €<br />

Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2016<br />

blanco 2018<br />

Parker: 93 P<br />

ITO080416<br />

39,90 €<br />

Parker: 95+ P<br />

NEU! „Navaherreros seis años en barrica“<br />

SVM011313<br />

28,90 €<br />

ITO080416M Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2016 MAGNUM 86,00 €<br />

DO Vinos de Madrid, blanco 2013<br />

ITO080516<br />

„Montosoli“ DOCG Brunello di Montalcino,<br />

NEU! „Cantocuerdas Moscatel“ DO Vinos de<br />

73,90 € SVM010417F<br />

rosso 2016<br />

Suckling: 97 P<br />

Madrid, blanco 2017 (0,5l)<br />

19,95 €<br />

„Montosoli“ DOCG Brunello di Montalcino,<br />

„Camino de Navaherreros“ DO Vinos de<br />

ITO080516M 149,00 € SVM010519<br />

rosso 2016 MAGNUM<br />

Madrid, tinto 2019<br />

PdP: Coup de Cœur<br />

9,95 €<br />

ITO080915<br />

Riserva DOCG Brunello di Montalcino, rosso 2015<br />

„Navaherreros Garnacha“ DO Vinos de Madrid,<br />

79,00 €<br />

Wine Spectator: 97+ P<br />

SVM010619<br />

tinto 2019<br />

15,90 €<br />

ITO080700 Grappa di Brunello (0,5l) 29,00 €<br />

„Arroyo del Tórtolas“ DO Vinos de<br />

SVM010718<br />

ITO080800 Grappa di Brunello Riserva (0,5l) 36,00 €<br />

Madrid, tinto 2018<br />

Parker: 94 P<br />

29,90 €<br />

FRANKREICH | Gérad Boulay – Sancerre<br />

SVM010818 „Carril del Rey“ DO Vinos de Madrid, tinto 2018 29,90 €<br />

FLO070419 „Sibylle“ Sancerre, rosé 2019 Vinous: 93 P 19,90 €<br />

FLO070120 „Tradition“ Sancerre, blanc 2020 24,50 €<br />

FLO070219 „Les Monts Damnés“ Sancerre, blanc 2019 36,50 €<br />

FLO070319 „La Côte“ Sancerre, blanc 2019 39,95 €<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Château d'Aydie – Madiran


PinWand N° <strong>328</strong><br />

Liefern Sie mir bitte folgende Weine:<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

SPANIEN | Bimbache – El Hierro (Kanaren)<br />

SHI010720 NEU! „Chivo“ DO El Hierro, blanco 2020 23,90 €<br />

SHI010120 Bimbache DO El Hierro, blanco 2020 29,90 €<br />

SHI010220<br />

„John Stone“ DO El Hierro, blanco 2020<br />

max. 6 Fl./Kunde<br />

35,90 €<br />

SHI010320<br />

„Grand Cruz del Calvario“ DO El Hierro, bl. 2020<br />

max. 6 Fl./Kunde<br />

35,90 €<br />

SHI010620<br />

NEU! „Miguelito Jackson – Blan de Nuar“<br />

DO El Hierro, blanco 2020 max. 3 Fl./Kunde<br />

37,90 €<br />

SHI010420 Bimbache DO El Hierro, tinto 2020 max. 2 Fl./Kunde 29,95 €<br />

SPANIEN | Àlvaro Palacios – Priorat / Rioja / Bierzo<br />

* BIO<br />

SRI010219 „La Vendimia“ DOCa Rioja, 2019 Parker: 90–91 P 9,95 €<br />

SRI010318 „La Montesa“ DOCa Rioja 2018 * Parker: 93+ P 14,90 €<br />

SBI010119 „Pétalos“ DO Bierzo, tinto 2019 Parker: 93+ P 14,95 €<br />

SRI010419 „Propiedad“ DOCa Rioja, tinto 2019 Parker: 95 P 26,95 €<br />

SPR010218 „Les Terrasses“ DOCa Priorat, t. 2018 Parker: 94 P 29,50 €<br />

SPR010517 „Finca Dofí“ DOCa Priorat, t. 2017 Parker: 95 P 69,00 €<br />

SRI010119<br />

„Plácet de Valtomelloso“ DOCa Rioja, b. 2019 *<br />

Parker: 93–94 P<br />

22,90 €<br />

ÖSTERREICH | Bernhard Ott – Wagram<br />

alle BIO<br />

OWG010520 NEU! Kabin(O)tt Riesling halbtrocken, 2020 19,50 €<br />

OWG010220 Grüner Veltliner „Der Ott“, 2020 23,70 €<br />

OWG010220M Grüner Veltliner „Der Ott“, 2020 MAGNUM 49,00 €<br />

„Ried Rosenberg“ Feuersbrunner Grüner<br />

OWG010319<br />

Veltliner 1. Lage, 2019<br />

34,00 €<br />

OWG010319M „Ried Rosenberg“ 1. Lage, 2019 MAGNUM 69,90 €<br />

OWG010719 „Ried Stein“ Engabrunner Gr. Veltl. 1. Lage, 2019 29,95 €<br />

OWG010819 „Ried Spiegel“ Feuersbrunner Gr. Veltl. 1. Lage, 2019 29,95 €<br />

OWG019700 Weinberghonig – aus eigenen Weingärten (300 g) 8,95 €<br />

Marillenmarmelade – selbst eingekocht von<br />

OWG019800<br />

Ott’schen handgepflückten Bio-Marillen (240 g)<br />

9,95 €<br />

DEUTSCHLAND | Weinhof Herrenberg – Saar<br />

DMO041020 „Hof-Cuvée“, 2020 11,50 €<br />

DMO041120 „LochRiesling“, 2020 13,95 €<br />

DMO040119 Riesling „Cruv“ (trocken), 2019 19,95 €<br />

DMO040220 Riesling „Stier“ (feinherb), 2020 19,95 €<br />

DMO040920 Riesling „Stoveler“ (feinherb), 2020 19,95 €<br />

Kanzemer Sonnenberg „Rautenstrauch“<br />

DMO042920<br />

Riesling (feinherb), 2020<br />

19,95 €<br />

DMO042720 Riesling „kleines Fass“ (halbtrocken), 2020 21,90 €<br />

DMO040520 Riesling „Saartyr“ (halbtrocken), 2020 33,00 €<br />

Ockfener Bockstein „Steinmetzrausch“ Riesling<br />

DMO041220<br />

(halbtrocken), 2020<br />

43,00 €<br />

Bestellung per Fax: 06838 / 97950-30, Telefon: 06838 / 97950-0 oder auch per Post:<br />

PINARD de PICARD • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-<strong>Nr</strong>. Wein Einzelpreis<br />

DEUTSCHLAND | Jülg – Pfalz * in Subskription, Lieferung im Dezember 2021<br />

DPF070320 Weißburgunder, 2020 7,80 €<br />

DPF072120 Chardonnay, 2020 7,80 €<br />

DPF072220 Grauburgunder, 2020 7,80 €<br />

DPF071220 Riesling trocken, 2020 7,80 €<br />

DPF070420 Weißburgunder „Kalkmergel“, 2020 10,90 €<br />

DPF070520 Weißburgunder „Sonnenberg“, 2020 18,50 €<br />

DPF071720 Chardonnay „Sonnenberg“, 2020 18,50 €<br />

DPF070120 Riesling „Kalkmergel“ trocken, 2020 10,60 €<br />

DPF071420 Riesling „Buntsandstein“ trocken, 2020 10,60 €<br />

DPF071620 Riesling „Springberg“ trocken, 2020 17,00 €<br />

DPF070220 Riesling „Sonnenberg“ trocken, 2020 18,00 €<br />

DPF070619 Spätburgunder, 2019 8,30 €<br />

DPF070719 Spätburgunder „Kalkmergel“, 2019 12,50 €<br />

DPF070819 Spätburgunder „Sonnenberg“, 2019 20,00 €<br />

DPF072020 Weißburgunder „Reitschul“, 2020 * 35,00 €<br />

DPF071320 Chardonnay „Opus Oskar“, 2020 * 48,00 €<br />

DPF071520 Sauvignon Blanc „Opus Oskar“, 2020 * 48,00 €<br />

DPF070919 Spätburgunder „WB im Sonnenberg“, 2019 * 29,00 €<br />

DPF072319 Spätburgunder „KT im Sonnenberg“, 2019 * 35,00 €<br />

DPF071019 Spätburgunder„KB im Sonnenberg“, 2019 * 38,00 €<br />

DPF071919 Spätburgunder „Opus Oskar“, 2019 * 84,00 €<br />

DPF072418 Blanc de Noir brut, 2018 11,90 €<br />

DPF071116 Rieslingsekt brut, 2016 11,95 €<br />

DPF071819 Crémant rosé brut, 2019 11,95 €<br />

DPF079920P<br />

Probierpaket „Kalkmergel“ (6 Flaschen)<br />

statt 68,00 € nur<br />

62,00 €<br />

DPF079900P<br />

Rebsorten-Probierpaket (12 Flaschen)<br />

statt 100,80 € nur<br />

92,00 €<br />

DEUTSCHLAND | Müller-Ruprecht – Pfalz<br />

DPF060120 Weißburgunder trocken, 2020 7,30 €<br />

DPF060220 Grauburgunder trocken, 2020 8,50 €<br />

DPF061320 Scheurebe trocken, 2020 8,50 €<br />

DPF061520 Scheurebe Kabinett, 2020 PdP: Coup de Cœur 7,30 €<br />

DPF060420 Kallstadter Annaberg Riesling trocken, 2020 7,40 €<br />

DPF060520 Kallstadter Kreidkeller Riesling trocken, 2020 9,50 €<br />

DPF060920 Kallstadter Saumagen Riesling trocken, 2020 9,50 €<br />

DPF060620 Ungsteiner Weilberg Riesling trocken, 2020 15,80 €<br />

DPF061120 Kallstadter Saumagen „H“ Riesling tr., 2020 15,80 €<br />

DPF060720 Kallstadter Saumagen „N“ Riesling tr., 2020 19,50 €<br />

DPF069820P<br />

„Saumagen“-Probierpaket (6 Flaschen)<br />

statt 89,60 € nur<br />

79,95 €<br />

Hinweis zum Datenschutz: Sollten Sie kein Interesse an der Zusendung unserer Informationen haben, können Sie jederzeit einer weiteren Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen.<br />

Name / Firma<br />

Kunden-<strong>Nr</strong>. (falls zur Hand)<br />

Straße, <strong>Nr</strong>.<br />

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Frei Haus ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein, Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der<br />

Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale in Höhe von 6,50 €.<br />

Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen unter www.pinard.de<br />

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Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der<br />

Beförderer ist, die letzte Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen,<br />

Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail: info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter<br />

https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf

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