Kölner Stadtteilliebe Herbst 2021

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01.09.2021 Aufrufe

40 Koelner-StadtteilLiebe.de Bürgerschaftliches Engagement im Ahrtal HELDEN DER FLUTOPFER Begonnen hat alles mit unsagbar viel Regen und einem Video am 14.7. um 23:33 Uhr und den Worten „in Golbach geht die Welt unter.“ Am nächsten Tag war das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Rondorf hatte es durch den Starkregen schwer getroffen und so manche Straßenzüge hatte es erwischt. Unzählige Keller standen unter Wasser, und so mancher Besitzer war noch in Urlaub. Ein unglaublicher Ruck ging durch die Bevölkerung. So auch bei uns in der Kölner Stadtteilliebe. „Frau Schmidt, Sie machen doch bestimmt wieder etwas“, hörte ich ganz oft und so begann ganz schleichend ein Riesenprojekt. Erst war es Wäsche waschen für Nachbarn, dann eine Frage aus dem Seniorencentrum Rodenkirchen „Frau Schmidt, wir haben einige Senioren aus dem Ahrtal aufgenommen, die haben nur die Kleidung am Körper, können Sie uns bitte mit Ihrem Netzwerk helfen?“ Und natürlich konnten wir das. Denn viel schlimmer als bei uns waren Blessem, das Ahrtal und die Eifel betroffen, wo manche Menschen ihr gesamtes Leben verloren haben. So schickte ich zum Wochenende eine Mail und WhatsApp in all meine Kontakte mit einem Hilfeaufruf. Was sich daraus entwickelt hat, habe ich mir in meinen größten Träumen nicht ausmalen können, das war/ist unglaublich und macht mich für unser Stadtgebiet unsagbar stolz. Mein Handy wurde zu einem Glockenspiel und mein Mailaccount wurde so stark beansprucht, dass sich mein Provider einschaltete, ob alles in Ordnung sei. Unzählige Personen haben sich zurückgemeldet und so konnten wir in nur 4 Stunden 18 Senioren mit Kleidung ausstatten, schon am nächsten Tag 1000.- € als Direktspende vom politischen Frühschoppen ü60 verzeichnen und diese montags überreichen. Auch wurden wir sofort vor Ort aktiv. Durch persönliche Kontakte in die Eventszene, meldeten auch sie sich: „Ute, wir errichten ein Versorgungsstation in Bad Neuenahr und brauchen Wohnraum, Wasser, Lebensmittel, Hygieneprodukte, Kleidung, Schlafsäcke, Luftmatrat-

Koelner-StadtteilLiebe.de 41 domus data 5.000€ zen, Zelte, Schüppen, Schneeschieber, Gummistiefel und jede Menge Helfer….“ Unglaublich, sie standen selber mit dem Rücken an der Wand und waren als erstes da und bauten eine perfekte Logistik auf, woran wir uns beteiligen konnten. Auch meldete sich sofort das Hotel Begardenhof zur Spendenannahmestelle und für Hotelzimmer für die Flutopfer. Top war auch, dass in der zweiten Woche Goldrichtig direkt zur Seite stand und wie selbstverständlich ihre Räume zur Verfügung stellte, um Spenden anzunehmen. Wie selbstverständlich war auch die Weißer Rheinbogenstiftung direkt dabei und übernahmen sofort das Management des finanziellen Spendenaufkommens, um es lückenlos zu regeln und legten gleich 5.000 € drauf. Unglaubliche Summen gehen seitdem bei ihnen ein. So spendeten die Senioren aus dem ASB-Rodenkirchen umgehend 1.265 € und Domusdata ebenfalls 5.000 €, auch Kinder plünderten ihre Spardosen und so manch erwachsener 100ter wechselte das Konto. Ute Schoormann, mit der ich in dieser Zeit einen 24/7 Job machte, konnte in kürzester Zeit zu den unzähligen Sachspenden Gummistiefel, Stirnlampen, Schüppen und Dinge nach Bedarf beschaffen und so sofort aktive erste Hilfe leisten. Was uns nicht bewusst war, der Schneeball wurde immer größer und schon montags rollten die ersten Laster und Sattelschlepper an. Auch Wohnungen konnten über das Wochenende bezogen und Seelsorge gestellt werden. Was hocherfreulich war, das Netzwerk „Helfer vor Ort aus dem Stadtgebiet Rodenkirchen“ wurde auch immer stärker und organisiert sich perfekt und fährt seitdem täglich, um Hilfestellung zu leisten. Was ich nicht unerwähnt lassen möchte und mich zu Tränen gerührt hat, war ein Anruf, der namentlich unerwähnt bleiben will, wo es ebenfalls um eine finanzielle Direkthilfe ging. Insgesamt 20.000 € wurden an 10 Familien im Ahrtal aufgeteilt und überwiesen, nur auf Vertrauen und direkt erstellen Kontakt. Denn das haben wir mittlerweile auch, ein Netzwerk, wo bedarfsorientiert den Bürgern geholfen wird. So konnten wir durch eine Spende von über 100 funkelnagelneue Schulranzen aus dem Hause Voegels eine ganze Reihe an Kindern überglücklich machen. Auch haben eine große Menge an Elektrogeräten, Handwerkszeug und Möbel bereits ein neues zuhause gefunden. Toll ist auch der leckere selbstgebackene Kuchen aus den Reihen Rodenkirchener Senioren und der Menschen mit Handicap aus der Diakonie. Dieser Herzensgruß tat vielen Personen sehr gut. Jetzt freue ich mich schon auf das Zukunftsprojekt, was allen Bürgern im Ahrtal angedacht ist und ein bleibendes Zeichen setzen wird und mit Sicherheit in einer der nächsten Stadtteillieben zu lesen ist. Ich könnte diese Zeilen nun immer weiterschreiben, denn viel ist in den letzten Wochen in unserem Stadtgebiet geleistet worden. Für mich ist das alles unglaublich und ich möchte bei wirklich JEDEM ausdrücklich bedanken und keinen aufoder abwerten. Denn alles hat Respekt, Achtung und Wertschätzung verdient und so bleibt mir zum Schluss (auch wenn wir noch lange nicht am Ende sind) nur ein Wort DANKE! Danke, dass Sie sich an mich gewendet haben, danke das Sie mir vertraut haben und DANKE, dass Sie meine Aussage „zusammen ist vieles möglich“ mittragen, denn alleine bin ich nichts und nur gemeinsam konnten wir wieder einmal viel Gutes tun. In Hochachtung sage ich „Danke“ für Alles. Ihre Ute Schmidt

40 Koelner-StadtteilLiebe.de<br />

Bürgerschaftliches<br />

Engagement im Ahrtal<br />

HELDEN DER FLUTOPFER<br />

Begonnen hat alles mit unsagbar viel<br />

Regen und einem Video am 14.7. um<br />

23:33 Uhr und den Worten „in Golbach<br />

geht die Welt unter.“ Am nächsten<br />

Tag war das Ausmaß der Katastrophe<br />

sichtbar.<br />

Rondorf hatte es durch den Starkregen<br />

schwer getroffen und so manche Straßenzüge<br />

hatte es erwischt. Unzählige<br />

Keller standen unter Wasser, und so<br />

mancher Besitzer war noch in Urlaub.<br />

Ein unglaublicher Ruck ging durch die<br />

Bevölkerung. So auch bei uns in der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Stadtteilliebe</strong>. „Frau Schmidt,<br />

Sie machen doch bestimmt wieder<br />

etwas“, hörte ich ganz oft und so begann<br />

ganz schleichend ein Riesenprojekt.<br />

Erst war es Wäsche waschen für Nachbarn,<br />

dann eine Frage aus dem Seniorencentrum<br />

Rodenkirchen „Frau<br />

Schmidt, wir haben einige Senioren<br />

aus dem Ahrtal aufgenommen, die<br />

haben nur die Kleidung am Körper,<br />

können Sie uns bitte mit Ihrem Netzwerk<br />

helfen?“ Und natürlich konnten<br />

wir das.<br />

Denn viel schlimmer als bei uns waren<br />

Blessem, das Ahrtal und die Eifel betroffen,<br />

wo manche Menschen ihr gesamtes<br />

Leben verloren haben. So schickte<br />

ich zum Wochenende eine Mail und<br />

WhatsApp in all meine Kontakte mit<br />

einem Hilfeaufruf. Was sich daraus<br />

entwickelt hat, habe ich mir in meinen<br />

größten Träumen nicht ausmalen<br />

können, das war/ist unglaublich und<br />

macht mich für unser Stadtgebiet unsagbar<br />

stolz.<br />

Mein Handy wurde zu einem Glockenspiel<br />

und mein Mailaccount wurde so<br />

stark beansprucht, dass sich mein Provider<br />

einschaltete, ob alles in Ordnung<br />

sei.<br />

Unzählige Personen haben sich zurückgemeldet<br />

und so konnten wir in<br />

nur 4 Stunden 18 Senioren mit Kleidung<br />

ausstatten, schon am nächsten Tag<br />

1000.- € als Direktspende vom politischen<br />

Frühschoppen ü60 verzeichnen<br />

und diese montags überreichen. Auch<br />

wurden wir sofort vor Ort aktiv. Durch<br />

persönliche Kontakte in die Eventszene,<br />

meldeten auch sie sich: „Ute, wir errichten<br />

ein Versorgungsstation in Bad<br />

Neuenahr und brauchen Wohnraum,<br />

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