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MUT&LIEBE / THEMA /<br />
Jahren nach dem Studium. Sie gewann Preise, ein Förder-Stipendium,<br />
arbeitete mit Galerien in Frankfurt<br />
zusammen. Dann kamen ihre Kinder auf die Welt. Sie<br />
hatte immer weniger Zeit für ihre Arbeit. Seit Beginn<br />
der Corona-Pandemie nun ist ihre eigene Kunst vollends<br />
in den Hintergrund getreten.<br />
„Die künstlerische Arbeit ist so kopf-einnehmend“, erklärt<br />
Lisa Marei Klein. Immer wieder im Laufe der vergangenen<br />
Jahre habe sie sich gefragt, wie sie dafür<br />
Zeit finden solle. Ihre künstlerische Arbeit ruht, das<br />
Ende ihres kreativen Schaffens bedeutet das allerdings<br />
nicht. Denn Lisa Marei Klein geht einen nächsten<br />
Schritt.<br />
Während sie Zeit mit ihren Kindern verbrachte, erprobte<br />
die Künstlerin natürlich auch mit ihnen kreative<br />
Techniken. Dabei stellte sie fest, dass das nicht nur<br />
den Kindern, sondern auch ihr selbst Spaß machte.<br />
Und so reifte in ihr langsam der Gedanke, dass von<br />
ihrer Lust an Kunst und Kreativität nicht allein ihre<br />
eigenen Kinder profitieren könnten.<br />
spaß und freiheit im umgang mit<br />
materialien vermitteln<br />
Im vergangenen Jahr leitete sie erstmals einen<br />
Kurs an der Jugendkunstschule. Dort gab sie einen<br />
Graffiti-Workshop, in dem Jugendliche das Sprayen<br />
für sich entdecken konnten. Im Frühsommer dieses<br />
Jahres dann übernahm Klein die Betreuung eines<br />
Kunst-Projekts in einem Kindergarten. Als sich der<br />
Alltag nach dem jüngsten Lockdown dann endlich<br />
etwas normalisierte, entschied sich die Künstlerin,<br />
die Arbeit mit Kindern in Zukunft in den Mittelpunkt<br />
ihres beruflichen Wirkens zu stellen.<br />
„Kinder haben einen so unverbrauchten Zugang zu<br />
Kunst“, erklärt Klein. „Und eine tolle Vorstellungskraft.“<br />
Die Arbeit mit ihnen gehe weit über das Didaktische<br />
hinaus. Nicht auf die Frage: 'Wie muss ich es machen,<br />
damit es richtig ist?' komme es an, sondern auf das<br />
'Was kann ich ausprobieren und was passt zusammen,<br />
damit etwas sinnhaft erscheint?' „Kindern den<br />
Spaß und die Freiheit im Umgang mit Materialien zu<br />
vermitteln ist klasse“, sagt Klein.<br />
Für das Angebot in Kindergärten schweben der Künstlerin<br />
zwei Formate vor. Mit einer Art „Werkel-Bude“ sei<br />
kreatives Ausprobieren draußen möglich. Genauso<br />
denkbar sei aber auch, mit einem Koffer voll Material<br />
und Werkzeug in die Einrichtung zu gehen und dort<br />
in den Gruppenräumen mit Mädchen und Jungen<br />
kreativ zu werden. „Wir könnten zu Themen arbeiten,<br />
die gerade im Kindergarten anstehen oder selbst welche<br />
setzen“, erläutert sie.<br />
Sie wolle Kinder begeistern, etwas auszuprobieren.<br />
Und letztlich sei sie damit gar nicht so weit weg von<br />
der eigenen künstlerischen Arbeit, findet Lisa Marei<br />
Klein. „Das ist nichts anderes. Ich habe ein Ziel im Kopf,<br />
doch der Weg dahin ist Ausprobieren.“<br />
Weitere Informationen und Anfragen:<br />
lisa_marei@web.de • www.lisamareiklein.de<br />
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SEPTEMBER / OKTOBER / NOVEMBER 2021