trafik a nten zeitung August/2012

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24.12.2012 Aufrufe

iM BliCKPUNKt 26 Machtdemonstration die landesversammlung der WE Niederösterreich vom 31. Juli 2012 war das erste offizielle Meeting der WE seit dem abwahlantrag gegen trinkl und Karanz auf dem außerordentlichen delegiertentag am 12. Juli. Entsprechend gespannt war man sowohl aufseiten der trafikanten als auch der delegierten, stand doch die Neuwahl der niederösterreichischen WE-Führung auf der tagesordnung. (mh) Das Ergebnis gleich vorweg: Im Karanz- Kernland hat sich das Duo Trinkl/Karanz durchgesetzt. Nach langer Eröffnungsrede von KR Gabriele Karanz und auch durch Aufrufe wie den des KOBV-Präsidenten Mag. Michael Swoboda an seine zahlreich anwesenden Mitglieder, für Kontinuität in der Führung zu sorgen, ging die Wahl zum Geschäftsstellenleiter mit 49 Stimmen für den Trinkl-Kandidaten Kessler aus. Der Gegenkandidat Peter Schweinschwaller erhielt in offener Wahl „zirka 10–15 Stimmen“, wie Wahlleiter Trinkl meinte. Peter Schweinschwaller und Josef Prirschl gehören nicht mehr zu den Delegierten. Dazu sorgt die Neubesetzung des am Delegiertentag stimmberechtigten Geschäftsstellenleiters (bisher Frau KR Karanz) für eine weitere pro-Trinkl-Stimme. Statt zwei absehbaren Gegenstimmen aus Niederösterreich hat man im Hinblick auf den Delegiertentag am 21. August also nun weitere drei verlässliche Stimmabgeber. KR gabriele Karanz „Es wurden nie Zahlen geheim gehalten oder Verschleierungspolitik betrieben. Die Prüfung durch Moore & Stephens fiel immer gut aus. Ein Bild mit Symbolcharakter: KR Peter Trinkl und sein Vize Josef Prirschl an entgegengesetzten Enden des Tisches. In der WE NÖ ist Prirschl abgesägt, im Bundesgremium der Wirtschaftskammer bleibt er. Spannend Das Sanierungsbudget 2011 wurde vom gesamten Vorstand, also auch Andreas Schiefer und Elisabeth Reinthaler, getragen und einstimmig beschlossen. Am Delegiertentag am 12. Juli wurde der Jahresabschluss 2011 mit einem Minus von 1,008.000 euro vom gesamten Vorstand angenommen, es gab lediglich Anmerkungen zu den offenen Budgets 2012/2013. Weder Peter noch ich haben je auch nur einen Cent veruntreut. Wir haben uns nie etwas zu Schulden kommen lassen. Überhaupt sind wir ja inzwischen gläserne Menschen: Sobald wir mit einem Trafikanten sprechen, geht Meldung an Herrn Spreitzer und den RFW (Anm. d. Red: Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender). Wenn Trinkl und ich weggeputscht werden, dann gute Nacht, Trafikanten!“ Das eigenkapital fiel von über 90 auf 17,5% „Bedenklicher als das im WE- Jahresabschluss 2011 ausgewiesene Minus von 1,008 Mio. Euro – in ihm stecken Vorsorgen und Rücklagen in Höhe von mehr als 300.000 Euro – ist der Abwärtstrend des Eigenkapitals“, meint der seit Oktober 2011 als Controller der WE tätige Erwin Gottenhuemer: Von 2,88 Mio. im Jahr 2006 auf 1,6 Mio. in 2010 und nun der Sprung unter die Million – mit Ende 2011 liegt das Eigenkapital bei nur noch 684.000 Euro. Die Eigenkapitalquote ist damit von ursprünglich über 90 auf 17,5 Prozent gefallen. Und bei 8 Prozent ist für einen Verein zwingend ein Insolvenzverfahren einzuleiten, will man nicht ein Fall für das Strafrecht – Stichwort fahrlässige Krida – werden. Dieser Schwarzmalerei der WE-Finanzlage versucht WE- Obmann Trinkl den Stachel mit dem Einwurf zu ziehen, dass alleine mit der Rückzahlung des JTI/Austria-Tabak-Kredits in Höhe von 2 Mio. Euro, der voll abgesichert und damit in seiner Finanzierbarkeit kein Problem sei, diese Quote wieder auf 35 bis 40 Prozent steige und damit im grünen Bereich läge. Was den Kredit an sich anlangt, so sei – laut dem Controller-Bericht – die gesamte Summe als Kredite an Trafikanten vergeben worden. Kein Blatt vor den Mund nimmt sich Controller Gottenhuemer bezüglich der über Jahre hinweg erfolgten „freihändigen“ Abschlüsse außergewöhnlicher Geschäfte, für die der nachträglich für die WE sündteure Deal mit den Agenturen Rosam und Controller Gottenhuemer: Eigenkapitalquote im freien Fall trafik a nten zeitung August/2012

Headquarter als prominente Beispiele dienen dürfen: „Interne Änderungen sollen künftig verhindern, dass für die WE vergleichbar große Geschäfte am Vorstand vorbei von nur einer Person ausverhandelt und abgeschlossen werden.“ trinkl: „Da bin ich eingefahren …“ „Was die Kampagne Österreich, wir machen das anlangt – da bin ich eingefahren“, gesteht Trinkl ein, nicht ohne natürlich Mitschuldige zu suchen und diese auch zu finden: „Die Industrie wollte diese Kampagne machen, brauchte aber einen vorsteuerabzugsberechtigten Dritten, der die Organisation und Fakturierung erledigt, und ist auf die WE zugekommen. Hinter der Idee stand eine Abmachung von Industrie, WE, der Monopolverwaltung und dem VCPÖ. Mit dem Absprung von Imperial Tobacco haben die Probleme angefangen. Die offenen Rechnungen der Agenturen sind deshalb auch in vollem Umfang in die Bilanz 2011 eingeflossen.“ Als weiterer Flop erwies sich „das Geschäft mit den Rauchringen, die wir in den Jahren 2009 und 2010 viel verkauft haben. Das hat uns – vorsichtig geschätzt – zumindest 200.000 Euro gekostet. Wir haben uns da nachträglich gesehen zu sehr auf einen langjährigen Mitarbeiter verlassen, der die Versandkosten bei der Preiskalkulation nicht berücksichtigt hat. Dabei sind die großen und schweren Rauchringe Palettenware, der Versand ist also schon pro Stück recht teuer. Ja, wir haben Fehler gemacht. Aber man soll uns auch ermöglichen, sie wieder gutzumachen!“ trafik a nten zeitung August/2012 Wahlempfehlung durch KOBV-Präsidenten Was langjährige Seilschaften wert sind, war mit dem Auftritt von Mag. Michael Swoboda klar: „Gerade in der heutigen Zeit ist Kontinuität wichtig. Mit KR Trinkl und KR Karanz haben die Trafikanten eine bewährte Führung“, streute der Chef des Behindertenverbands der Landeschefin und dem Bundesboss der Trafikanten Rosen. Peter Schweinschwaller: „Wir wollen etwas ändern!“ „Absurd: Verursacher mit der Sanierung betrauen …“ Peter Schweinschwaller, Trafikant aus Haag und bis dato Delegierter NÖ: „Ich bin – zumindest bis heute – Delegierter und möchte ein paar Dinge klarstellen: Wir hatten nie Putschabsichten. Aber bei einem Abgang von 2,2 Millionen in derart kurzer Zeit kann und darf man nicht mehr weiter zuschauen! Es geht dabei um euer Geld – in der Betriebsbilanz der WE stecken ja auch eure Mitgliedsbeiträge, sonst sähe das Ergebnis noch viel schlimmer aus. In dieser Situation jenes Team, das die WE an den Abgrund geführt hat, mit der Sanierung zu betrauen, ist absurd! Ich bitte all jene, die wie wir meinen, es müsse sich etwas ändern, mit unserem Wahlvorschlag zu stimmen.“ KR Trinkl in Wut nach dem sachlichen Schweinschwaller-Appell geplantes Plus, gemachtes Minus Josef Prirschl, Lottobeauftragter, „kann eine langjährige Erfahrung mit den Sollbudgets der WE vorweisen: Ein schönes Plus ist geplant, herauskommt dann aber ein Minus als Ergebnis der Misswirtschaft innerhalb der WE. Diese Tendenz ist seit sechs Jahren ungebrochen – da betraut man doch nicht das Führungsteam erneut! In jedem Unternehmen würde eine Firmenleitung, die laufend immer schlechtere Ergebnisse abliefert, viel früher abgesetzt. Trinkl und Karanz tun jetzt so, als wäre jede Kritik an der WE-Führung ein Landesverrat, weil sie bewusst nicht zwischen Bundesgremium der Trafikanten und der WE unterscheiden. Mir geht es nur um den Fortbestand der WE, und deshalb braucht die Wohlfahrt ein neues Team an der Spitze. Was in der Kammer passiert, interessiert mich in diesem Zusammenhang einmal nicht.“ „ich musste es tun …“ Andreas Schiefer, Bundeskassier: „Ich habe lange Zeit vom iM BliCKPUNKt Vorgänger von Herrn Gottenhuemer wenig Informationen erhalten. Klar war, dass die WE im Jahr 2005 erstmals mit einem Minus – damals noch fünfstellig – bilanziert hat. Seither ist das Minus mit jedem Jahr gewachsen und lag 2010 offiziell schon über 300.000 Euro. Das Korrekturbudget 2011 mit seinen Summen ist ja bekannt. Mit Ende 2011 habe ich mich extrem tief in die Materie eingearbeitet. In weiterer Folge habe ich mich mit meinem Anwalt besprochen. Er hat mir geraten, Schritte zu setzen, denn wenn ich weiter zusehen würde, könnte ich persönlich haftbar gemacht werden. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich den Abwahlantrag am 12. Juli unterschreiben soll und habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber ich musste es tun.“ Schriftführerin Elisabeth Reinthaler und Kassier Andreas Schiefer plädieren für eine neue Führung aus Sorge um die WE Elisabeth Reinthaler, Schriftführerin: „Der Andreas hat das meiste ja schon gesagt. An die Adresse von Frau Karanz möchte ich nur sagen: Ich bin seit 30 Jahren Trafikantin und seit 25 Jahren Funktionärin – ich habe es nicht nötig, mich, wie Sie es in der Extrazeitung formuliert haben, an der Hand nehmen zu lassen. Wir haben den Abwahlantrag von zwei Personen – Trinkl und Karanz – deshalb mitgetragen, weil es so mit der WE nicht weitergehen darf.“ Fotos: mh 27

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Machtdemonstration<br />

die landesversammlung der WE Niederösterreich vom 31. Juli <strong>2012</strong> war das erste offizielle<br />

Meeting der WE seit dem abwahlantrag gegen trinkl und Karanz auf dem außerordentlichen<br />

delegiertentag am 12. Juli. Entsprechend gespannt war man sowohl aufseiten der <strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong><br />

als auch der delegierten, stand doch die Neuwahl der niederösterreichischen WE-Führung auf<br />

der tagesordnung. (mh)<br />

Das Ergebnis gleich<br />

vorweg: Im Karanz-<br />

Kernland hat sich das<br />

Duo Trinkl/Karanz<br />

durchgesetzt. Nach langer Eröffnungsrede<br />

von KR Gabriele Karanz<br />

und auch durch Aufrufe wie<br />

den des KOBV-Präside<strong>nten</strong> Mag.<br />

Michael Swoboda an seine zahlreich<br />

anwesenden Mitglieder, für<br />

Kontinuität in der Führung zu<br />

sorgen, ging die Wahl zum Geschäftsstellenleiter<br />

mit 49 Stimmen<br />

für den Trinkl-Kandidaten<br />

Kessler aus. Der Gegenkandidat<br />

Peter Schweinschwaller erhielt<br />

in offener Wahl „zirka 10–15<br />

Stimmen“, wie Wahlleiter Trinkl<br />

meinte. Peter Schweinschwaller<br />

und Josef Prirschl gehören nicht<br />

mehr zu den Delegierten. Dazu<br />

sorgt die Neubesetzung des am<br />

Delegiertentag stimmberechtigten<br />

Geschäftsstellenleiters<br />

(bisher Frau KR Karanz) für eine<br />

weitere pro-Trinkl-Stimme. Statt<br />

zwei absehbaren Gegenstimmen<br />

aus Niederösterreich hat man im<br />

Hinblick auf den Delegiertentag<br />

am 21. <strong>August</strong> also nun weitere<br />

drei verlässliche Stimmabgeber.<br />

KR gabriele Karanz<br />

„Es wurden nie Zahlen geheim<br />

gehalten oder Verschleierungspolitik<br />

betrieben. Die Prüfung<br />

durch Moore & Stephens fiel immer<br />

gut aus.<br />

Ein Bild mit Symbolcharakter: KR Peter Trinkl und sein Vize<br />

Josef Prirschl an entgegengesetzten Enden des Tisches. In<br />

der WE NÖ ist Prirschl abgesägt, im Bundesgremium der<br />

Wirtschaftskammer bleibt er. Spannend<br />

Das Sanierungsbudget 2011<br />

wurde vom gesamten Vorstand,<br />

also auch Andreas Schiefer und<br />

Elisabeth Reinthaler, getragen<br />

und einstimmig beschlossen.<br />

Am Delegiertentag am 12. Juli<br />

wurde der Jahresabschluss 2011<br />

mit einem Minus von 1,008.000<br />

euro vom gesamten Vorstand<br />

angenommen, es gab lediglich<br />

Anmerkungen zu den offenen<br />

Budgets <strong>2012</strong>/2013.<br />

Weder Peter noch ich haben je<br />

auch nur einen Cent veruntreut.<br />

Wir haben uns nie etwas zu<br />

Schulden kommen lassen. Überhaupt<br />

sind wir ja inzwischen<br />

gläserne Menschen: Sobald wir<br />

mit einem Trafika<strong>nten</strong> sprechen,<br />

geht Meldung an Herrn Spreitzer<br />

und den RFW (Anm. d. Red:<br />

Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender).<br />

Wenn Trinkl und<br />

ich weggeputscht werden, dann<br />

gute Nacht, Trafika<strong>nten</strong>!“<br />

Das eigenkapital fiel<br />

von über 90 auf 17,5%<br />

„Bedenklicher als das im WE-<br />

Jahresabschluss 2011 ausgewiesene<br />

Minus von 1,008 Mio. Euro<br />

– in ihm stecken Vorsorgen und<br />

Rücklagen in Höhe von mehr<br />

als 300.000 Euro – ist der Abwärtstrend<br />

des Eigenkapitals“,<br />

meint der seit Oktober 2011 als<br />

Controller der WE tätige Erwin<br />

Gottenhuemer: Von 2,88 Mio.<br />

im Jahr 2006 auf 1,6 Mio. in 2010<br />

und nun der Sprung unter die<br />

Million – mit Ende 2011 liegt<br />

das Eigenkapital bei nur noch<br />

684.000 Euro. Die Eigenkapitalquote<br />

ist damit von ursprünglich<br />

über 90 auf 17,5 Prozent gefallen.<br />

Und bei 8 Prozent ist für einen<br />

Verein zwingend ein Insolvenzverfahren<br />

einzuleiten, will man<br />

nicht ein Fall für das Strafrecht<br />

– Stichwort fahrlässige Krida –<br />

werden.<br />

Dieser Schwarzmalerei der<br />

WE-Finanzlage versucht WE-<br />

Obmann Trinkl den Stachel mit<br />

dem Einwurf zu ziehen, dass alleine<br />

mit der Rückzahlung des<br />

JTI/Austria-Tabak-Kredits in<br />

Höhe von 2 Mio. Euro, der voll<br />

abgesichert und damit in seiner<br />

Finanzierbarkeit kein Problem<br />

sei, diese Quote wieder auf 35<br />

bis 40 Prozent steige und damit<br />

im grünen Bereich läge. Was den<br />

Kredit an sich anlangt, so sei –<br />

laut dem Controller-Bericht –<br />

die gesamte Summe als Kredite<br />

an Trafika<strong>nten</strong> vergeben worden.<br />

Kein Blatt vor den Mund nimmt<br />

sich Controller Gottenhuemer<br />

bezüglich der über Jahre hinweg<br />

erfolgten „freihändigen“<br />

Abschlüsse außergewöhnlicher<br />

Geschäfte, für die der nachträglich<br />

für die WE sündteure Deal<br />

mit den Agenturen Rosam und<br />

Controller Gottenhuemer:<br />

Eigenkapitalquote im freien<br />

Fall<br />

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