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trafik a nten zeitung August/2012

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iM BliCKPUNKt<br />

14<br />

„Das haben wir gebraucht<br />

wie einen Kropf ...“<br />

Schon in ihrem lizenzbewerbungsschreiben habe die Casinos austria aG als lotterien-Eigentümer<br />

ihre absicht bekundet, ab 2013 das mit online-terminals ausgestattete Netz der annahmestellen<br />

(derzeit 3.798) um jene 2.237 Vertriebspartner (tabakfachgeschäfte, Banken, Postämter,<br />

lebensmitteleinzelhandel, Filialisten, tankstellen und sonstige) zu erweitern, in denen derzeit<br />

ausschließlich Brief- und rubbellose sowie der win2day-Eurobon erhältlich sind.<br />

Davon Wind bekommen<br />

hat das Trafika<strong>nten</strong>gremium<br />

erst Anfang<br />

Juli dieses Jahres und<br />

schlägt nunmehr Alarm: „Die<br />

zu erwartenden Umsatzrückgänge,<br />

die aus der Ausweitung<br />

des Glücksspiels in Österreich<br />

auf rund 6.000 Annahmestellen<br />

resultieren würden, belaufen<br />

sich nach ersten vorsichtigen<br />

Schätzungen auf mindestens 30<br />

Prozent. Dadurch werden viele<br />

der bestehenden Vertriebspartner<br />

– in erster Linie Klein- und<br />

Kleinstunternehmen wie Tabak<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong><br />

und Lottokollekta<strong>nten</strong><br />

– in ihrer wirtschaftlichen<br />

Existenz bedroht. Und aufgrund<br />

der bestehenden Trafikenstruktur<br />

betrifft diese Geschäftspolitik<br />

der Österreichischen Lotterien<br />

bedauerlicherweise vor allem<br />

Menschen mit Behinderungen“,<br />

so KR Peter Trinkl, Bundesobmann<br />

der Tabak<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> in<br />

der WKO, der eine finanzielle<br />

Ausdürrung seiner Mitgliedsbetriebe<br />

nicht nur durch ein<br />

Glücksspielumsatzminus, sondern<br />

auch durch einen Frequenzrückgang<br />

und ergo einen<br />

Nachfragerückgang hinsichtlich<br />

der Zusatzartikel befürchtet. Immerhin<br />

erwirtschaften Trafiken<br />

„Mindestens 30 % Umsatzrückgang bei den Spielen, bis zu<br />

60 % Gesamtverlust durch sinkende Frequenzen. Die Lottokollekta<strong>nten</strong><br />

hungern sich ohnehin schon in die Pension“,<br />

sehen die Bundesgremialspitzen Trinkl und Karanz sowie Kollekta<strong>nten</strong>sprecherin<br />

Kreimel für die Zukunft des bisherigen<br />

Vertriebsnetzes schwarz<br />

derzeit mit Lotto/Toto standortabhängig<br />

zwischen 30 bis 50<br />

Prozent ihres Umsatzes, mit Tabakwaren<br />

40 bis 50 Prozent und<br />

dem Nebenartikelsortiment 10<br />

bis 20 Prozent, womit summa<br />

summarum bis zu 60 Umsatzträger-Prozente<br />

mit unterschiedlichen<br />

Spannen ab 2013 von<br />

massiven Rückgängen bedroht<br />

wären.<br />

Mehr Annahmestellen<br />

mit weniger umsatz<br />

KR Gabriele Karanz, BGO-<br />

Stellvertreterin und NÖ-Landesgruppengremialvorsteherin,<br />

fasst diese Bedrohung in Zahlen:<br />

„Meine Heimatgemeinde<br />

Korneuburg zählt derzeit fünf<br />

Annahmestellen. Durch die geplante<br />

Erweiterung würde sich<br />

die Möglichkeit für die Annahme<br />

aller Wettscheinspiele – Lotto<br />

6aus45, EuroMillionen, Toto,<br />

Zahlenlotto, Joker, Bingo, Toi-<br />

ToiToi – auf ein volles Dutzend<br />

aufschaukeln. Und das just in<br />

einer Zeit, da die Branche von<br />

Beschränkungen und Verboten<br />

sowie den Margenverlusten<br />

durch Marktanteilskämpfe der<br />

Tabakkonzerne auf Kosten der<br />

Trafika<strong>nten</strong> arg durchgebeutelt<br />

wird. Da haben wir diesen Querschläger<br />

der Österreichischen<br />

Lotterien gebraucht wie einen<br />

Kropf.“ Besonders enttäuscht<br />

zeigt sich Karanz darüber, dass<br />

die Vorstandsdirektorin Bettina<br />

Glatz-Kremsner, die sich in der<br />

Vergangenheit stets besonders<br />

für Behinderte engagiert hat<br />

und dafür auch mehrfach geehrt<br />

wurde, diesen Beschluss mitträgt<br />

und es zulässt, dass den 51 Prozent<br />

vorzugsberechtigten Trafika<strong>nten</strong><br />

ihre Existenzgrundlage<br />

ins Wanken gerät.<br />

Jugendschutz ade<br />

Ins Wanken gerät aber auch der<br />

Jugendschutz. „Durch die massive<br />

Ausweitung der bestehenden<br />

Annahmestellenstruktur<br />

wird die Einhaltung der Schutzbestimmungen,<br />

für welche die<br />

Tabak<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> ein Garant<br />

waren und sind, verwässert“,<br />

sieht Peter Trinkl das „Spiele<br />

mit Verantwortung“-Image, mit<br />

dem sich die Österreichischen<br />

Lotterien so gerne schmücken,<br />

künftighin beschädigt. „Für die<br />

Casinos Austria und die Österreichischen<br />

Lotterien ist das<br />

allerdings offenbar kein Thema.<br />

Wer wie im Geschäftsjahr<br />

2011 mit 3,47 Milliarden Euro<br />

einen neuen Rekordumsatz im<br />

Konzern erwirtschaften und<br />

die Spielumsätze bei den Österreichischen<br />

Lotterien um 9,7%<br />

auf 2,9 Milliarden Euro steigern<br />

konnte, denkt offenbar in ande-<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>August</strong>/<strong>2012</strong>

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