OEFB Corner 0321
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INTERVIEW<br />
IRENE FUHRMANN<br />
ÖFB/GLANZL<br />
» Jetzt gilt es, den<br />
nächsten Schritt<br />
zu machen, mehr<br />
Torchancen zu<br />
kreieren und diese<br />
dann auch zu<br />
verwerten. «<br />
FIFA-WM-<br />
QUALI 2023<br />
England (Weltrangliste: 6)<br />
27.11.2021 (auswärts)<br />
03.09.2022 (heim)<br />
Nordirland (48)<br />
26.10.2021 (a)<br />
08.04.2022 (h)<br />
Nordmazedonien (131)<br />
21.09.2021 (a)<br />
06.09.2022 (h)<br />
Lettland (97)<br />
17.09.2021 (a)<br />
12.04.2022 (h)<br />
Luxemburg (122)<br />
22.10.2021 (h)<br />
30.11.2021 (a)<br />
herigen acht Länderspielen bereits 29 unterschiedliche<br />
Spielerinnen eingesetzt – und<br />
jede hat sich ihren Einsatz immer hart erarbeitet<br />
und verdient.<br />
Der Kader ist also quantitativ breiter aufgestellt.<br />
Ist er auch qualitativ besser aufgestellt?<br />
Wir verfügen über eine gute Mischung,<br />
einerseits mit unserem Stamm aus erfahrenen<br />
Spielerinnen auf Top-Niveau wie Nicole<br />
Billa, Deutschlands und Österreichs Fußballerin<br />
des Jahres, oder Sarah Zadrazil und<br />
Carina Wenninger, die beim deutschen Meister<br />
eine herausragende Saison gespielt haben.<br />
Andererseits haben junge Spielerinnen<br />
wie Laura Wienroither und Marie-Therese<br />
Höbinger im vergangenen Jahr ihre Talentprobe<br />
ab gegeben.<br />
Was haben Sie in den zwölf Monaten über<br />
sich selbst gelernt?<br />
Zum Beispiel, dass es mir gar nicht so<br />
schwer fällt, zu delegieren. Es ist aufgrund<br />
des umfangreichen Aufgaben gebiets, das<br />
der Job mit sich bringt, einfach nicht möglich,<br />
alles allein zu machen. Ich bin dankbar, dass<br />
ich ein Betreuerteam mit absoluten Experten<br />
habe, denen ich vollends vertrauen kann.<br />
Zu Ihrem Aufgabengebiet gehört auch die<br />
Kommunikation mit der Öffentlichkeit.<br />
Rund einhundert Interviews sollen Sie im<br />
vergangenen Jahr gegeben haben.<br />
Meine Ernennung zur Teamchefin hat<br />
deutlich mehr Resonanz hervorgerufen, als<br />
ich das erwartet hätte. Für mich war das<br />
alles Neuland. Ich habe es aber als Möglichkeiten<br />
gesehen, mich weiterzuentwickeln<br />
und Erfahrungen zu sammeln. Medienarbeite<br />
gehört in diesem Job einfach dazu, auch<br />
wenn ich lieber am Platz als vor der Kamera<br />
stehe.<br />
Und wie halten Sie es mit der internen<br />
Kommunikation, führen Sie viele Gespräche?<br />
Definitiv. Ich glaube, dass die offene<br />
Kommunikation mit Betreuern und Spielerinnen<br />
zu meinen Stärken zählt. Für mich ist<br />
es extrem wichtig, direkt und klar zu kommunizieren.<br />
Dabei gilt es auch, wechselseitig<br />
Erwartungshaltungen auszutauschen, um<br />
Missverständnissen und Missstimmungen<br />
vorzubeugen.<br />
Wie zufrieden sind Sie mit der sportlichen<br />
Entwicklung des Frauen-Nationalteams?<br />
Wir haben aus jedem Spiel unsere Learnings<br />
herausgearbeitet. Gerade in den Qualifikationsspielen<br />
im Herbst haben wir im<br />
Spiel gegen den Ball geglänzt. In den Testspielen<br />
im Frühjahr haben wir am Ballbesitzspiel<br />
gearbeitet, weil wir den Spielerinnen<br />
Werkzeuge mitgeben wollen, damit sie Situationen<br />
im Angriffsdrittel besser lösen<br />
können. Das ist ein Prozess, das geht nicht<br />
von heute auf morgen.<br />
Was sind die großen Herausforderungen<br />
für die kommenden Monate?<br />
Mir hat imponiert, wie wir gegen Top-<br />
Teams wie Frankreich und Schweden versucht<br />
haben, das Spiel von der Torfrau weg<br />
kontinuierlich aufzubauen. Jetzt gilt es, den<br />
nächsten Schritt zu machen, mehr Torchancen<br />
zu kreieren und diese auch zu verwerten.<br />
Eine weitere Herausforderung ist die Belastungssteuerung,<br />
da wir im Herbst ausschließlich<br />
„Double Header“ zu absolvieren<br />
haben.<br />
Was ist das Ziel für die WM-Qualifikation<br />
in einer Gruppe mit England und Nordirland?<br />
Platz zwei muss unser klarer Anspruch<br />
sein. Damit das gelingt, müssen wir in der<br />
Defensive wieder kompakter werden. Und<br />
wir dürfen die Nordirinnen auf keinen Fall<br />
unterschätzen. Sie haben durch ihre erste<br />
EM-Teilnahme sicher einen Boost erfahren.<br />
Was würden Sie sich für Ihr zweites Jahr<br />
als Teamchefin wünschen?<br />
Sportlich wünsche ich mir, dass wir in<br />
der bevorstehenden Performance-Phase wieder<br />
konstanter in unseren Spielleistungen<br />
werden und eine bessere Balance in den<br />
einzelnen Spielphasen finden. In erster Linie<br />
hoffe ich aber, dass unsere verletzten Spielerinnen<br />
– allen voran die langezeitverletzten<br />
Viktoria Schnaderbeck und Julia Hickelsberger-Füller<br />
– auf den Platz zurückkehren. Gesundheit<br />
ist und bleibt das höchste Gut.<br />
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CORNER 03/21