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HISTORY TEXT HANS HUBER PETER ROBINSON / PA / PICTUREDESK.COM, EFE / PICTUREDESK.COM, JUAN HERRERO / EPA / PICTUREDESK.COM Die tiefen rot-weiß-roten Spuren in Spanien D avid Alaba wurde in Madrid der rote Teppich ausgerollt, Yusuf Demir beim großen FC Barcelona mit offenen Armen, sehr viel Lob sowie Versprechen für eine aufregende Zukunft bei den Katalanen aufgenommen. Zwei Österreicher, die für Schlagzeilen im Fußball-Schlaraffenland Spanien sorgen. Die gab es aber auch schon in den vergangenen Jahrzehnten. Manche sorgten für Spuren, die die spanischen Fans noch immer in Verzückung versetzen, andere mussten das Land schnell wieder verlassen. Aber so wie Hans Krankl schwärmen alle von der Zeit in Spanien: „Die Fußballbegeisterung ist kaum mit anderen Ländern zu vergleichen. Und Real und Barcelona sind sowieso das Nonplusultra im Fußball.“ Krankl faszinierte beim FC Barcelona vor allem aufgrund seiner Torjägerqualitäten. In seinem ersten Jahr fixierte er 1979 mit 29 Toren den Titel des spanischen Torschützenkönigs und steuerte auch einen Treffer zum Finalsieg Barcelonas beim 4:3 über Fortuna Düsseldorf im Europacup der Cupsieger bei. Nach einem Intermezzo bei der Vienna kehrte der Goleador wieder nach Barcelona zurück, um Anfang 1981 bei Rapid anzuheuern. „Es war eine unglaubliche Zeit mit einer unfassbaren Liebe zum Fußball“, so Krankl, der sich sicher ist, dass auch Alaba dieses besondere Gefühl genießen wird: „Bayern München ist ein Top-Verein mit vielen Titeln, aber Real Madrid steht noch eine Stufe drüber.“ Länger als Krankl und am längsten von allen rot-weiß-roten Kickern spielte und traf Toni Pols Krankl, Polster, Kühbauer: Viele österreichische Fußballer kickten unter der Sonne Spaniens. Und gelten als Role Models für David Alaba und Yusuf Demir. 26 CORNER 03/21
ter unter der spanischen Sonne: drei Jahre lang für den FC Sevilla und danach, nachdem die Top-Klubs Real, Atlético und FC Barcelona ihr Interesse deponiert, aber wieder zurückgezogen hatten, für Logroñés und Rayo Vallecano. Auch dort geizte er nicht mit Toren, dafür die Klubs mit der Auszahlung der Gagen: „Da mussten sich die Spieler oft stundenlang anstellen, um zu ihrem Geld zu kommen.“ Die verminderte Zahlungsmoral blieb ihm ebenso im Gedächtnis wie der Offensivdrang und die Begeisterung der Fans. Aber schon lange vor dem Goleador und Polster schoss ein Österreicher ein Tor in der obersten spanischen Liga. Fritz Hollaus wechselte im Winter 1957 vom Wiener Athletic Club (WAC) zu Atlético Madrid und traf gleich in seinem zweiten Spiel für die „Colchoneros“ gegen Real Saragossa. In der Saison 1957/58 verhalf er Atlético zum Vizemeistertitel und danach Real Club Deportivo Mallorca zum Aufstieg in die Primera División. Als zweiter Österreicher in Spanien rackerte Helmut Senekowitsch zwischen 1961 und 1964 bei Betis Sevilla, nachdem er zuvor bei der Vienna und im Nationalteam mit Toren und starker Laufarbeit aufgefallen war. Nach der erfolgreichen WM-Teilnahme 1978 als Teamchef von Österreich war er auch als Trainer in Spanien gefragt. So setzten Athletic Bilbao (1979/80), Betis Sevilla (1980/81) und der FC Cádiz (1988) auf seine Dienste. Wertvolle Tipps für den Transfer in die Primera División konnte Senekowitsch mit Kurt Jara einem Mannschaftskollegen aus gemeinsamen Spieler-Zeiten bei Wacker Innsbruck geben. Jara stürmte von 1973 bis 1975 erfolgreich beim FC Valencia und blieb Land und Leuten bis heute verbunden. Valencia ist für den begeisterten Golfer vor allem in den Wintermonaten zu einer zweiten Heimat geworden. Ein paar Jahre später sollten die „Fledermäuse“ erneut auf eine Verstärkung aus Österreich setzen: Kurt Welzl ging von 1981 bis 1983 für den FC Valencia auf Torjagd. Davor hatte zudem Thomas Parits drei Jahre lang (1974 bis 1977) erfolgreich den Dress von Granada getragen. Ende der 1980er-Jahre sollte Peter Wurz mit seinem Engagement bei Espanyol Barcelona eine weitere Ära österreichischer Fußballer in Spanien einläuten. So kam Andy Ogris 1990 ebenfalls bei Espanyol unter Vertrag. „Ich habe es extrem genossen“, meint er rückblickend, wenngleich seine Zeit in Barcelona aufgrund von Vertragsmodalitäten schneller als erwartet zu Ende ging. In der Saison 1990/91 hinterließ auch Gerhard Rodax bei Atlético Madrid Spuren. Die Madrilenen verpflichteten den Stürmer nach einem sensationellen Länderspieltor und feierten mit ihm den Vizemeistertitel. Marcus Pürk lieferte 1995/96 für Real Sociedad eine starke Halbsaison ab, litt aber danach unter einem Trainerwechsel und kehrte daher wieder nach Österreich zurück. Ebenso ein kurzes Spanien-Gastspiel gab Peter Artner 1996/97 bei Hercules Alicante, ehe er nach Italien weiterzog. Mehrere Saisonen in Spanien bei Real Sociedad absolvierte hingegen Didi Kühbauer, der von 1997 bis 2000 für den Klub aus San Sebastián auflief. Von Blessuren gebremst wurde hingegen Otto Konrad, der von 1997 bis 1999 das Tor von Real Saragossa hütete. Mit Alexander Manninger stand 2002 ein weiterer Torhüter aus Österreich in Spanien (Espanyol) unter Vertrag, wenngleich auch nur für einen Monat und ohne einen Einsatz. 2013 sollte mit Andi Ivanschitz schließlich ein Österreicher auch bei Levante, dem zweiten Klub aus Valencia, andocken. Im zweiten Jahr wurde er allerdings von einer Leistenverletzung gebremst und heuerte später in den USA an. Im Nachwuchs von Real Madrid durfte sich ab 2014 Philipp Lienhart beweisen, einmal durfte er im Cup auch für die Kampfmannschaft aufzeigen. Dank David Alaba ist nun erneut ein Österreicher in den Reihen der Königlichen zu finden. Möge er, wie auch Yusuf Demir beim FC Barcelona, weitere tiefe rotweiß-rote Spuren in Spanien hinterlassen. DER BEWEIS » Bayern München ist ein Top-Verein mit vielen Titeln, aber Real Madrid steht noch eine Stufe drüber. « VON HANS HUBER Dies ist nicht der Titel eines Thrillers von John Grisham, dem berühmten amerikanischen Bestsellerautor, sondern die Beweisaufnahme für eine überaus positive Entwicklung im österreichischen Fußball, denn seit Jahrzehnten wurde immer wieder darüber gejammert, dass Österreichs Nachwuchsteams bis zur U17 oder gar U19 mit den Talenten aus Deutschland, Spanien oder England mithalten, diese manchmal sogar übertrumpfen, über die Schwelle zum Erwachsenenfußball aber stolpern. Zu viel und zu leicht verdientes Geld, zu viel des lockeren Lebens, wo straffes Engagement gefragt wäre, lauteten mancherorts die Vermutungen. Diese Stimmen konnten auch Titel im Nachwuchsfußball wie 1957, als Österreichs Junioren in Spanien die Europameisterschaft gewannen, und regelmäßige Teilnahmen an EM- und WM-Endturnieren nicht gänzlich verstummen lassen. Spieler wuchsen zwar – aber zu selten zu wahren Größen im internationalen Fußball. Der seit Jahren eingeschlagene Weg der Talentförderung, die konsequente Betreuung des Nachwuchses durch den kompetenten Betreuerstab im ÖFB von der U15 bis zum Teamlieferanten Werner Gregoritsch mit der U21 scheint nun wirklich den erhofften Erfolg zu bringen, denn immerhin standen nicht weniger als sieben Spieler von der U21-EURO 2019 in Italien jetzt auch im Kader des Nationalteams 2021. Wir holen sie vor den Vorhang: Alexander Schlager, Stefan Posch, Kapitän Philipp Lienhart, Marco Friedl, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner und Sasa Kalajdzic. Wenn das kein Beweis für den Aufschwung ist! Und die nächsten Talente drängen schon nach. CORNER 03/21 27
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