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OEFB Corner 0321

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03/2021<br />

HIGHLIGHTS DER EM<br />

Exklusive Einblicke<br />

hinter die Kulissen<br />

INTERVIEWS<br />

Foda & Bachmann<br />

erklären den Erfolg<br />

Volle<br />

EURO-<br />

Power<br />

WM-QUALIFIKATION<br />

So schaffen wir es<br />

noch nach Katar<br />

PRÄSIDENT<br />

Leo Windtner über das<br />

EURO-Geheimrezept<br />

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />

ÖFB/KELEMEN


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VORWORT<br />

LEO WINDTNER<br />

Liebe Fußballfreunde!<br />

»Jetzt geht es<br />

darum, den Drive<br />

von der EURO in<br />

die WM-Qualifikation<br />

mitzunehmen.«<br />

ENERGIE AG / WAKOLBINGER<br />

Diese Ausgabe des ÖFB CORNER<br />

steht ganz im Zeichen der UEFA<br />

EURO 2020, bei der sich unser<br />

Nationalteam mehr als respektabel<br />

geschlagen hat. Durch die beherzten<br />

Auftritte wurden viele Emotionen und<br />

eine neue Begeisterung für den Fußball<br />

im Land ausgelöst.<br />

Es ist mir ein großes Anliegen, Franco<br />

Foda meinen Dank und Respekt<br />

auszusprechen für das, was er im<br />

Doppelpass mit Sportdirektor Peter<br />

Schöttel sowie seinem Trainer- und<br />

Betreuerstab geleistet hat. Die Situation<br />

im Vorfeld war nicht einfach, aber man hat<br />

es geschafft, auf den Punkt Leistung zu<br />

bringen. Hervorheben möchte ich auch<br />

das Miteinander im ÖFB, wo ein Rädchen<br />

ins andere gegriffen hat. Alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben mit Generalsekretär<br />

Thomas Hollerer und Geschäftsführer<br />

Bernhard Neuhold an der Spitze<br />

durch ihre Leistungen im Hintergrund<br />

einen großen Anteil am Erfolg. Das weiß<br />

auch die Mannschaft zu schätzen.<br />

Mein größter Wunsch vor dem Turnier<br />

lautete, dass alle im Fußball<br />

in Österreich engagierten Aktiven<br />

und Vereinsfunktionäre durch<br />

die EURO wieder einen richtigen<br />

Energieschub erfahren und unserem Sport<br />

treu bleiben. Nun glaube ich, dass dieser<br />

Schub wirklich eingesetzt hat und nach<br />

den langen Monaten der Ungewissheit<br />

wieder ein Ruck durch die Fußballlandschaft<br />

geht.<br />

Ich kann Ihnen versprechen, dass wir dieses<br />

Potenzial nicht tatenlos verstreichen<br />

lassen, im Gegenteil. Gemeinsam mit<br />

der Bundesliga und den Landesverbänden<br />

haben wir eine groß angelegte Kampagne<br />

unter dem Motto „Wir lieben Leder“<br />

ins Leben gerufen, die im Hörfunk, im<br />

Print, aber auch online und besonders in<br />

den sozialen Medien dazu motivieren soll,<br />

die Liebe zum Fußball neu zu entdecken<br />

und aktiv zu leben, ob als Spieler, als Trainerin<br />

oder Schiedsrichter, als Funktionärin<br />

oder Fan. Im Fußball ist jeder herzlich willkommen.<br />

Hier geht es um gemeinsame<br />

Werte, eine Lebensschule, Gemeinschaftsgefühl<br />

und Freude an der Bewegung.<br />

An großartigen Vorbildern mangelt<br />

es in keinem dieser Bereiche. David<br />

Alaba hat mit seinem Wechsel<br />

zu Real Madrid ein neues Kapitel<br />

aufgeschlagen und auch im Nationalteam<br />

noch einmal einen Entwicklungssprung<br />

gemacht. Nicole Billa wurde in<br />

Deutschland zur Fußballerin des Jahres<br />

gewählt. Das ist eine gewaltige, noch<br />

nie dagewesene Leistung und weckt die<br />

Vorfreude auf die EURO-Teilnahme des<br />

Frauen-Nationalteams 2022 in England.<br />

Liebe Freunde, erlauben Sie mir, zum<br />

Abschluss noch einige persönliche<br />

Worte an Sie zu richten: Wie Ihnen<br />

vielleicht schon bekannt ist, habe ich<br />

mich entschlossen, nach zwölf Jahren<br />

im Amt bei der Hauptversammlung des<br />

ÖFB am 17. Oktober nicht mehr als Präsident<br />

des größten Sport-Fachverbandes<br />

des Landes zu kandidieren. Bis es aber so<br />

weit ist, werde ich mit vollem Einsatz und<br />

Elan für den Fußball in Österreich und für<br />

Sie alle weiterarbeiten. Wir haben in den<br />

nächsten Wochen gemeinsam noch viel<br />

vor, erst dann möchte ich Bilanz ziehen.<br />

Jetzt geht es zuallererst darum, den Drive<br />

von der EURO, den „Spirit of Wembley“, in<br />

die WM-Qualifikation mitzunehmen – für<br />

das Wohl von ganz Fußball-Österreich.<br />

Das ist das Wichtigste und das können<br />

wir schaffen!<br />

Herzlichst<br />

DR. LEO WINDTNER<br />

ÖFB-Präsident<br />

CORNER 03/21<br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Andreas Terler, Simon-Peter Charamza,<br />

Christian Wiesmayr, Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH,<br />

Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat: Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz<br />

➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

BERNHARD NEUHOLD<br />

Den Schwung der EURO nutzen<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Auch abseits des<br />

Spielfeldes präsentierten<br />

sich Betreuer<br />

und Spieler als Einheit:<br />

Respekt und<br />

der Teamgedanke<br />

standen stets im<br />

Vordergrund!«<br />

4<br />

Es war eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche<br />

UEFA EURO 2020. Zunächst<br />

sorgte eine Pandemie dafür, dass das erstmals<br />

in elf Ländern ausgetragene Turnier<br />

um ein Jahr verschoben werden musste, dann<br />

folgten intensive Diskussionen über Reisebewegungen<br />

und Zuschauer in den Stadien.<br />

Und schließlich sollte sich Österreich nicht<br />

nur für das Achtelfinale qualifizieren, sondern<br />

dort dem späteren Europameister auch über<br />

120 Minuten lang die Stirn bieten.<br />

Sie hat also doch stattgefunden, die UEFA<br />

EURO 2020. Mit einem Jahr Verspätung.<br />

Mit zahlreichen Reiserestriktionen. Mit<br />

teilweise leeren Rängen in den Stadien.<br />

Aber: Sportlich wird sie dem ÖFB noch lange<br />

als erfolgreiches Turnier in Erinnerung bleiben,<br />

schließlich hat die Elf von Franco Foda nicht<br />

nur die – letztlich souveräne – Qualifikation für<br />

die K.-o.-Phase bewerkstelligen, sondern in der<br />

Runde der letzten 16 auch Italien mehr als nur<br />

fordern können.<br />

Was in den fünf Wochen vom Eintreffen<br />

im AVITA Resort in Bad Tatzmannsdorf<br />

bis hin zum Ausscheiden in der<br />

Fußball-Kathedrale Wembley passiert<br />

ist, war in der Tat nicht vorhersehbar. Auf dem<br />

Platz wurde „geliefert“: Gerade beim so wichtigen<br />

Auftakt gegen Nordmazedonien stand<br />

nach 90 Minuten der erste Sieg bei einer Europameisterschaft<br />

zu Buche. Danach hat das<br />

Nationalteam im finalen Gruppenspiel gegen<br />

die Ukraine zu überzeugen gewusst, bevor<br />

eben das unglückliche Out im Achtelfinale<br />

gegen Italien folgen sollte. Aber auch abseits<br />

des Spielfeldes präsentierten sich Betreuer<br />

und Spieler als Einheit: Respekt und der Teamgedanke<br />

standen stets im Vordergrund, persönliche<br />

Interessen wurden dem Erfolg der<br />

Mannschaft untergeordnet. Das Thema „Lagerkoller“<br />

blieb dem ÖFB-Tross zur Gänze erspart,<br />

das Team-Base-Camp in Seefeld erwies sich<br />

als Energie spendende „Kraftquelle“ für die<br />

50-köpfige Gruppe. Wohl auch deswegen<br />

konnte das Leistungsniveau über den gesamten<br />

Zeitraum hochgehalten werden. Und was<br />

wohl passiert wäre, hätte das Tor von Marko<br />

Arnautovic gegolten …<br />

Der Treffer hat leider nicht gezählt. Trotzdem<br />

hat das Nationalteam Enormes geleistet,<br />

nicht nur beim Turnier, sondern<br />

(hoffentlich) auch im Sinne eines nachhaltigen<br />

Restarts des kompletten organisierten<br />

Fußballs in Österreich, schließlich waren die<br />

letzten knapp eineinhalb Jahre Covid-bedingt<br />

fordernd genug. Wir konnten in vielen Bereichen<br />

nicht das Angebot schaffen, das uns in<br />

normalen Zeiten stets ausgezeichnet hat.<br />

Spieler, Schiedsrichter, Funktionäre – Männer<br />

wie Frauen – konnten plötzlich nicht mehr<br />

dem geliebten Leder hinterherjagen. Vielen<br />

Mädchen und Buben kam ein wesentlicher Teil<br />

ihrer Freizeitgestaltung abhanden. Fans und<br />

Zuschauer durften plötzlich nicht mehr ins Stadion.<br />

Covid-19 hat im organisierten Fußball definitiv<br />

seine Spuren hinterlassen. Umso wichtiger<br />

ist es nun, gemeinsam alle Interessierten<br />

wieder abzuholen und auf die Sportplätze des<br />

Landes zurückzuführen und gern auch neue<br />

Zielgruppen zu erschließen und Menschen für<br />

den Fußball zu begeistern. Sportliche Erfolge<br />

und daraus resultierende Vorbilder bzw. Idole<br />

sind immer gute Argumente!<br />

Der ÖFB hat sich dazu entschlossen,<br />

gemeinsam mit der Bundesliga und den<br />

Landesverbänden eine groß angelegte<br />

Kampagne zu lancieren: „Wir lieben Leder“,<br />

so der Claim, der durchaus kontroversiell<br />

diskutiert werden kann, letztlich aber nur ein<br />

Ziel verfolgt: dem Fußball in Österreich den<br />

Stellenwert zu geben, den er sich verdient,<br />

unter Berücksichtigung all der gesellschaftspolitischen<br />

Funktionen, die er erfüllt. Bei uns<br />

findet jeder Interessierte seinen Platz in einem<br />

der über 2000 Vereine, sei es als Funktionär,<br />

freiwilliger Helfer, Zuschauer, Aktiver oder<br />

Schiedsrichter! Mädchen und Buben, Frauen<br />

und Männer – jeder ist herzlich willkommen,<br />

seinen Teil dazu beizutragen, dass schon heute<br />

in der Breite im Rahmen der „Lebensschule<br />

Fußball“ die Basis für ein gemeinsames<br />

Mit einander gelegt wird bzw. in der Spitze<br />

der Feinschliff für die Stars von morgen<br />

passiert. In diesem Sinne bereichern auch Sie<br />

unsere geliebte Sportart in all ihren Facetten:<br />

Auf die Plätze, Fußball, los!<br />

MAG. BERNHARD<br />

NEUHOLD<br />

Geschäftsführer ÖFB<br />

Wirtschaftsbetriebe GmbH


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INHALT<br />

ÖFB CORNER 03/2021<br />

COVERSTORY<br />

10 „Dann kamen alle<br />

Emotionen hoch“<br />

Keeper Daniel Bachmann, eines der Gesichter<br />

der erfolgreichen EURO, im großen Interview:<br />

über große Gefühle, späte Anrufe und die<br />

Chance, sich für die WM 2022 zu qualifizieren.<br />

FEATURES<br />

14 Best of EURO<br />

Exklusive Einblicke hinter die Kulissen beim<br />

Fußball-Highlight dieses Sommers.<br />

20 Hier spricht der Teamchef<br />

Franco Foda blickt auf die EM zurück und will<br />

den Schwung in die WM-Quali mitnehmen.<br />

24 Real-Star David Alaba<br />

Der neue „Königliche“ erklärt seinen Wechsel<br />

in Spaniens Hauptstadt.<br />

26 History: Österreicher in der<br />

spanischen Liga<br />

Hans Huber über Legionäre, die im Süden<br />

Europas tiefe Spuren hinterlassen haben.<br />

28 Der Präsident am Wort<br />

Der scheidende ÖFB-Boss Leo Windtner über<br />

den „Spirit of Wembley“.<br />

30 Riesentöter SC Kalsdorf<br />

Im UNIQA ÖFB Cup treffen die Steirer nun auf<br />

Titelverteidiger FC Red Bull Salzburg.<br />

32 Schwerpunkt Frauen<br />

Liga-Start, Fuhrmann-Interview, Eder-Porträt:<br />

acht Seiten zum Thema Frauenfußball.<br />

42 David Nemeth<br />

Der Verteidiger der U21 will zur EURO und in<br />

dieser Saison bei Mainz 05 einen Stammplatz<br />

in der deutschen Bundesliga ergattern.<br />

Konrad Laimer<br />

spielte eine<br />

bärenstarke<br />

EURO.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

STANDARDS 38 WhatsApp-Chat mit Viktoria Schnaderbeck 52 ADMIRAL Bundesliga 54 Landesverbände<br />

56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Der Legendenklub mit Schiedsrichter Horst Brummeier


SCHNAPPSCHUSS<br />

GESCHICHTE GESCHRIEBEN<br />

Völlig entkräftet, aber umso glücklicher feiern die Spieler den größten<br />

Erfolg in der jüngeren Geschichte des Nationalteams mit den mitgereisten,<br />

treuen Fans in der Kurve der Arena Nationala in Bukarest. Der<br />

1:0- Erfolg gegen die Ukraine im letzten Gruppenspiel der EURO bedeutet<br />

das Ticket für das Achtelfinale – der erste Einzug in eine K.-o.-Phase<br />

bei einer Endrunde seit 1954. Dieses emotionale Erlebnis und der heroische<br />

Auftritt gegen den späteren Europameister Italien in der Runde der<br />

letzten 16 sollen nun die Kraftquellen für den heißen WM-Quali-Herbst<br />

speisen, um mit einer erfolgreichen Qualifikation für die FIFA WM 2022<br />

wieder Geschichte schreiben zu können.<br />

8<br />

CORNER 03/21


CORNER 03/21 9<br />

ÖFB/KELEMEN


COVERSTORY<br />

DANIEL BACHMANN<br />

»Wir sind mit der<br />

vollen Überzeugung<br />

in das Spiel gegen<br />

Italien gegangen,<br />

ins Viertelfinale<br />

aufzusteigen.«<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

10<br />

CORNER 03/21


Dass Daniel Bachmann eines der Gesichter der<br />

h istorisch erfolgreichen EURO werden würde,<br />

haben wohl nur wenige geahnt. Im großen<br />

Interview spricht der Watford-Keeper über große<br />

Gefühle in Bukarest, späte Anrufe im Hotelzimmer<br />

und Showeinlagen, die er sich lieber erspart.<br />

„Dann kamen alle<br />

Emotionen hoch“<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

ÖFB CORNER: Premier-League-Aufsteiger<br />

mit Watford, Stammkeeper bei der erfolgreichen<br />

EURO – was muss ein Urlaub können,<br />

um so ein Halbjahr zu verarbeiten?<br />

DANIEL BACHMANN: Ich war nicht im Urlaub,<br />

hab keine Reise unternommen. Wir haben kurz<br />

überlegt, nach Mallorca zu fliegen, haben uns<br />

dann aber dagegen entschieden. Ich wollte<br />

einfach etwas Zeit mit meiner Frau und den<br />

beiden Kindern verbringen. Nur entspannen,<br />

in keinen Flieger steigen. Die letzten sechs<br />

Monate waren wirklich speziell, alles ging rasend<br />

schnell: Nummer 1 in Watford, Aufstieg,<br />

Debüt für Österreich, die EURO. Überragend!<br />

Das Ausscheiden gegen Italien ist ein paar<br />

Wochen her. Was überwiegt heute: der Stolz<br />

oder das Gefühl, so verdammt nah dran<br />

gewesen zu sein?<br />

Das „Shit, wir waren so nah dran!“ geht<br />

wohl nie weg. Das bleibt für immer. An den<br />

beiden Tagen nach dem Ausscheiden bin ich in<br />

ein richtiges Loch gefallen. Du bist fünf Wochen<br />

lang 24/7 mit den gleichen Leuten zusammen,<br />

unternimmst alles gemeinsam – und auf einmal<br />

ist alles komplett aus. Noch dazu mit einer so<br />

dramatischen Niederlage. Auch wenn sich alle<br />

auf ihre Familie freuen, aber das war ein eigenes<br />

Gefühl. Und es kommt noch etwas hinzu.<br />

Und zwar?<br />

Wir alle sind in das Spiel gegen Italien mit<br />

der vollen Überzeugung gegangen, ins Viertelfinale<br />

aufzusteigen. Jeder hatte den Gedanken,<br />

am Freitag spielen wir in München gegen Belgien.<br />

Nach der Niederlage in Wembley bin ich<br />

in England geblieben, um mir bei einem Umweg<br />

über Österreich die Quarantäne zu ersparen.<br />

Meine Sachen waren aber alle noch im<br />

Teamcamp in Seefeld. Nicht eine Sekunde habe<br />

ich vorher darüber nachgedacht, dass es nach<br />

diesem Spiel vorbei sein könnte.<br />

Wie kamst du dann zu deinen Sachen?<br />

Die hat mir der Staff des ÖFB nach England<br />

geschickt. Das hat allerdings drei Wochen gedauert<br />

(lacht).<br />

Die EURO ging dann zwar ohne Österreich,<br />

aber trotzdem sehr dramatisch weiter. Wie<br />

hast du das Elferschießen im Finale zwischen<br />

deiner Wahlheimat England und dem<br />

CORNER 03/21<br />

11


„Wir hatten eine geile<br />

Zeit miteinander!“ Daniel<br />

Bachmann (rechts) mit Alex<br />

Schlager und Pavao Pervan.<br />

ÖFB/KELEMEN, GEPA-PICTURES.COM<br />

» Hätte ich eine<br />

Show abgezogen,<br />

hätte der VAR das<br />

Gegentor gegen<br />

Nordmazedonien<br />

mit Sicherheit<br />

gecancelt. «<br />

Team, das euch rausgekickt hat, verfolgt?<br />

Ganz ehrlich: Nach unserem Ausscheiden<br />

habe ich eine Woche lang nichts geschaut. Ich<br />

hatte genug, war bedient, wollte nichts sehen.<br />

Das Finale habe ich mir natürlich schon gegeben<br />

und, klar, wenn es zwischen diesen beiden<br />

Ländern zum Elfmeterschießen kommt, hat<br />

Italien natürlich einen riesigen Vorteil. Nicht<br />

nur wegen der Qualität der Torleute, wobei<br />

Donnarumma natürlich ein besserer Keeper<br />

als Pickford ist und er auch einen klaren Größenvorteil<br />

hat. Das macht schon einen Unterschied<br />

aus. Ich war mir jedenfalls sicher, dass<br />

Italien gewinnt.<br />

Du warst dir auch sicher, dass Österreich<br />

aufsteigen würde, wenn es zum Elfmeterschießen<br />

gegen Italien kommt. Woher kam<br />

diese Zuversicht?<br />

Meine Elferstatistik war dieses Jahr ja<br />

nicht so schlecht, von den letzten fünf Strafstößen<br />

gegen mich sind vier nicht reingegangen.<br />

Ich hab da einen ganz guten Riecher, auch<br />

wenn der Faktor Glück immer eine Rolle spielt.<br />

Ich wäre jedenfalls mit riesigem Selbstvertrauen<br />

ins Elfmeterschießen gegangen.<br />

Hast du dich darauf vorbereitet?<br />

Wir bereiten uns immer vor, auch bei<br />

Spielen, in denen es kein Elfmeterschießen<br />

geben kann. Ich schaue mir im Vorfeld die<br />

Schützen an, die für einen Strafstoß infrage<br />

kommen. Wenn ich genau weiß, welche<br />

seine Lieblingsecke ist, nehme ich sie<br />

schon meistens, ich versuche aber<br />

genauso, den Schützen zu lesen:<br />

Anlaufverhalten, wie stehen er<br />

zum Ball, solche Dinge. Es ist<br />

immer eine Mischung.<br />

Machen wir einen Schritt<br />

zurück. Nimm uns doch einmal<br />

mit, wie dir kommuniziert<br />

wurde, dass du die Nummer<br />

1 bei der EURO sein würdest.<br />

Erfahren habe ich es am Samstagabend<br />

vor dem Slowakei-Spiel. An diesem<br />

Tag sollten wir gesagt bekommen, wer<br />

als Nummer 1 ins Turnier geht, es ist aber<br />

lange nichts passiert. Um halb zehn, als ich<br />

nicht mehr damit gerechnet habe, rief mich<br />

Robert Almer (Anm.: Tormanntrainer) an, ich<br />

solle in die Lobby kommen. Als er mir sagte,<br />

dass ich nicht nur gegen die Slowakei, sondern<br />

auch bei der EURO spiele, war das ein Riesenmoment<br />

in meiner Karriere. Vor allem nach der<br />

schweren Zeit, die ich bis zum Beginn des<br />

Jahres hinter mich bringen musste.<br />

Ich stelle es mir nicht einfach vor, wie man<br />

dann den beiden unterlegenen Kontrahenten<br />

gegenübertritt …<br />

Nein, das ist überhaupt kein Problem! Wir<br />

sind alle Profis, an unserem Verhältnis hat sich<br />

nichts geändert. Jeder weiß, wie so etwas<br />

läuft. Wir vier, inklusive Robert Almer, hatten<br />

eine geile Zeit miteinander, die beiden Kollegen<br />

haben mich überragend unterstützt. Für<br />

Pavao (Anm.: Pervan) war es vielleicht etwas<br />

leichter, er ist älter und erfahrener als Alex<br />

(Schlager), der im März noch auf der Poleposition<br />

stand.<br />

Die EURO ging dann mit einem klaren Auftrag<br />

los: Sieg gegen Nordmazedonien. Hast<br />

du den Druck der acht Millionen Teamchefs<br />

gespürt?<br />

Mit dem Anpfiff ist das komplett egal, ob<br />

ich bei der EURO im Tor stehe oder mit Watford<br />

gegen Coventry spiele. Vorher im Tunnel schaut<br />

es allerdings anders aus. Das Kribbeln im<br />

Bauch war enorm, bei der Hymne habe ich<br />

mächtig viel Stolz empfunden. Da bekomme<br />

ich in dieser Sekunde eine Gänsehaut. Gott<br />

sei Dank haben wir den Auftrag erfüllt. Ohne<br />

Feuerwerk, aber solide.<br />

Über das Gegentor wurde viel diskutiert:<br />

Foul oder nicht. Was sagst du heute?<br />

Ich habe es mir öfters angeschaut, klar.<br />

Ich habe auch viel gehört, was teilweise gesagt<br />

und geschrieben wurde – „Eiertor, Wahnsinn,<br />

was der Bachmann aufführt …“ Mit dem stimme<br />

ich nicht überein und ich bin wirklich der<br />

Erste, der die Hand hebt, wenn er einen Fehler<br />

macht. Es war ein Pressball, der Stürmer<br />

rutscht mir mit seinen 80 Kilo auf die Brust,<br />

das macht es mir schwer, den Ball bei mir zu<br />

halten. Für mich ein klares Foul. Nur eines<br />

muss ich mir vielleicht ankreiden.<br />

Nämlich?<br />

Wenn ich am Boden liegen bleibe und mir<br />

die Hände vors Gesicht halte, hätte der VAR<br />

das Tor sicher gecancelt. Ich bin aber keiner,<br />

der solch eine Show abzieht.<br />

12<br />

CORNER 03/21


COVERSTORY<br />

DANIEL BACHMANN<br />

Welcher war dein ganz persönlicher<br />

EURO-Moment?<br />

Der Augenblick nach dem Ukraine-Spiel,<br />

fünf bis zehn Minuten nach dem Abpfiff. Das<br />

waren schon sehr viele Emotionen, die da in<br />

mir hochkamen. Der historische Erfolg, die<br />

schwere Zeit …<br />

Du spielst auf die Phase an, als du in<br />

Watford bestenfalls zweite Wahl warst,<br />

vorher oft verliehen wurdest.<br />

Da lief einiges in meinem Kopf ab. Vor<br />

sechs Monaten saß ich auf der Bank und habe<br />

keine Chance gesehen zu spielen. In der Saison<br />

davor war ich ein ganzes Jahr nicht einmal<br />

im Kader, zwei, drei Cupspiele, das war’s. Auch<br />

zum Saisonstart war ich die Nummer zwei<br />

hinter Ben Foster, einer Legende bei uns im<br />

Klub. Nicht leicht, den Kopf nicht in den Sand<br />

zu stecken und den Faden reißen zu lassen.<br />

Und auf einmal sitze ich da und stehe mit Österreich<br />

im EM-Achtelfinale – solche Momente<br />

vergisst man sein Leben lang nicht.<br />

Hast du bei deiner Rückkehr nach England<br />

gemerkt, dass sich dein Standing im Klub<br />

durch die EURO noch mal verbessert hat?<br />

Auf jeden Fall, mein Standing hat sich im<br />

Frühjahr schon grundlegend verändert. Ich<br />

habe 23 Spiele absolviert, davon 13-mal zu null,<br />

sieben meiner ersten acht Spiele haben wir<br />

gewonnen. Durch die EURO wurde das noch<br />

einmal verstärkt. Man hat sehr wohl registriert,<br />

was wir als kleines Land geleistet haben, und<br />

dass ich einen Teil dazu beitragen konnte.<br />

Hat dir Klubikone Elton John zur erfolgreichen<br />

EURO gratuliert?<br />

Das nicht, aber ich habe vor Kurzem gesehen,<br />

dass er mir auf Instagram folgt. Das<br />

finde ich schon sehr cool (lacht). Vielleicht singt<br />

er mir ja einmal ein Geburtstagsständchen.<br />

Wenn dieses Interview erscheint, hast du<br />

deine Premiere in der Premier League bereits<br />

gefeiert. Nach drei Spielen geht es<br />

allerdings schon wieder zur Nationalmannschaft,<br />

da die WM-Qualifikation weitergeht.<br />

Was ist die Vorgabe gegen Moldau, Israel<br />

und Schottland?<br />

Neun Punkte! Unsere Ausgangslage ist<br />

nach den Ergebnissen im März nicht optimal,<br />

aber es sind noch sieben Spiele zu absolvieren.<br />

Wenn es uns gelingt, jedes einzelne zu gewinnen,<br />

können wir sogar als Gruppensieger<br />

direkt zur WM fahren. Das wird nicht leicht,<br />

aber das ist das Ziel. Nach dieser EURO gehen<br />

wir mit einer viel breiteren Brust in die Spiele,<br />

wir sind als Mannschaft in dieser Zeit extrem<br />

zusammengewachsen. Jeder ist für den anderen<br />

da gewesen. So etwas schweißt ein<br />

Team zusammen.<br />

Du selbst wurdest von Franco Foda als<br />

Nummer 1 bestätigt. Wichtig, das Vertrauen<br />

des Teamchefs zu spüren?<br />

Sehr schön und eine riesige Ehre, vor allem<br />

aber ein Ansporn, in jedem Spiel meine beste<br />

Leistung abzurufen. Ich freue mich auf jedes<br />

Match und hoffe, auch bald ein volles Haus im<br />

Happel-Stadion erleben zu dürfen.<br />

GEPA-PICTURES.COM, ÖFB/KELEMEN (2)<br />

Bachmann hat bei der<br />

EURO die ganze Palette<br />

an Emotionen, die der<br />

Fußball zu bieten hat,<br />

durchlebt.<br />

CORNER 03/21 13


EURO 2020<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR FOTOS ÖFB/KELEMEN<br />

1<br />

HÖCHSTER SUPPORT Bundespräsident<br />

Dr. Alexander Van der Bellen und<br />

die Regierungsspitze gaben unserem<br />

Team auf dem Gelände der Wiener Hofburg<br />

die besten Wünsche mit auf den<br />

EURO-Weg. Spieler und Betreuer zeigten<br />

sich erstmals in den schnittigen EURO-<br />

Anzügen von ÖFB-Ausstatter Adelsberger.<br />

EURO-Fotorückblick – ein<br />

2<br />

VOLLSTOFF Ab der ersten<br />

Einheit gaben die Spieler in<br />

jedem Training alles, um die<br />

gemeinsam erarbeiteten Ziele zu<br />

erreichen. Ein Einsatz, der sich<br />

gelohnt hat!<br />

Was für eine Reise! In fünf gemeinsamen Wochen<br />

hat das Nationalteam einen gewaltigen Spirit<br />

entwickelt und Fußball-Österreich unvergessliche<br />

Momente beschert. Wir haben die besten Einblicke.<br />

SPIRIT Vom Start weg war<br />

eine besondere Chemie<br />

3 innerhalb von Mannschaft und<br />

Betreuerteam spürbar – auf dem<br />

Trainingsplatz und im Teamcamp.<br />

SHOOTING<br />

Nicht nur<br />

4 beim Training<br />

wurde scharf<br />

geschossen. Fototermine<br />

wurden<br />

unter strengen<br />

Vorkehrungen und<br />

mit einem Lächeln<br />

absolviert.<br />

14<br />

ÖFB/GRUBER (2)<br />

CORNER 03/21


5<br />

CHEF Franco<br />

Foda ist<br />

es gelungen,<br />

die richtige<br />

Mischung aus<br />

Training und Entspannung,<br />

Konzentration<br />

und<br />

Freude zu finden.<br />

Er selbst<br />

ging mit gutem<br />

Beispiel voran.<br />

6<br />

TAKE-OFF<br />

Innsbruck<br />

war der<br />

Heimatflughafen<br />

des<br />

Natio nalteams<br />

während der<br />

EURO. Durch<br />

die perfekte<br />

Wahl des<br />

Teamquartiers<br />

in der Mitte der<br />

Spielorte war<br />

das Reisen<br />

stressfrei.<br />

SUPPORT Vor und während des Turniers<br />

tat der ÖFB mit Leo Windtner an<br />

7 der Spitze alles, um die bestmöglichen<br />

Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches<br />

Turnier zu gewährleisten.<br />

9<br />

8<br />

SPIEL In der trainingsfreien Zeit war im Teamcamp für viel<br />

Abwechslung gesorgt. Ob Wuzeln, Darten oder Wizard,<br />

gemeinsame Aktivitäten waren sehr willkommen.<br />

HOCH HINAUS Ein Erfolgsrezept<br />

waren das hohe Trainingsniveau<br />

und die positive<br />

Einstellung aller Akteure, die die<br />

Spieler der Startelf zu Höchstleistungen<br />

angetrieben<br />

haben.<br />

e Lovestory in vier Akten<br />

EINHEIT Der<br />

Zusammenhalt<br />

10 unter den Spielern<br />

wuchs von Tag zu<br />

Tag. Das war auch für die<br />

Beobachter und Fans im<br />

ganzen Land deutlich<br />

spürbar.<br />

11<br />

12<br />

BERGWELT Seefeld stellte für das Nationalteam eine ideale<br />

Homebase dar. Der Trainingsplatz am Fuße der Skisprungschanzen<br />

sorgte für ein besonderes Ambiente.<br />

HANDS ON Die Spieler waren bei<br />

der medizinischen Abteilung<br />

und beim gesamten<br />

Betreuerteam in besten Händen.<br />

Die Rundumbetreuung wurde<br />

mit Top-Leistungen belohnt.<br />

VERSTÄRKUNG<br />

Die hohe Leistungsdichte<br />

im Kader sorgte 13<br />

dafür, dass Franco Foda im Trainings<br />

und bei den Spielen aus dem Vollen<br />

CORNER 03/21 schöpfen konnte.<br />

15


EURO 2020<br />

AUT – MKD 3:1 (1:1) Ganz und gar nicht ins<br />

Wasser fiel das Auftaktspiel der ÖFB-Elf gegen<br />

1 Nordmazedonien. Trotz wolkenbruchartiger Regenfälle<br />

in Bukarest und kurzfristig verlegten Abschlusstrainings<br />

konnte das Nationalteam erstmals in der ÖFB-<br />

Geschichte ein Spiel bei einer EM gewinnen. Tore von<br />

Stefan Lainer, Michael Gregoritsch und Marko Arnautovic<br />

sorgten nach hartem Kampf für rot-weiß-roten Jubel<br />

bei Betreuern und Fans und legten den Grundstein für<br />

den Aufstieg ins Achtelfinale.<br />

Von euphorischen Glücksgefühlen bis hin zur Katerstimmung wu<br />

nichts für schwache Nerven. Ein Platz in den heimischen Geschi<br />

2<br />

NED – AUT 2:0 (1:0) Auf den Sieg gegen<br />

Nordmazedonien folgte eine Ernüchterung<br />

für Foda, Alaba & Co. Die Niederlande<br />

erwiesen sich an diesem Abend in Amsterdam<br />

als zu stark. Ohne den gesperrten Marko<br />

Arnautovic setzte es eine 0:2-Niederlage gegen<br />

die Oranjes. Pech: Gleich in der Anfangsphase<br />

verhängte der Schiedsrichter nach VAR-<br />

Check einen Elfmeter gegen Österreich. Der<br />

schnelle Rückstand konnte danach nicht mehr<br />

wettgemacht werden. Am Ende musste man<br />

ohne Punkte die Heimreise nach Österreich<br />

antreten.<br />

16<br />

CORNER 03/21


3<br />

UKR – AUT 0:1 (0:1) Bukarest sollte für<br />

Österreich der Boden des Erfolgs werden.<br />

Im letzten Gruppenspiel konnte die<br />

in der Quali ungeschlagene Ukraine durch die<br />

„Sohle von Bukarest“ von Christoph Baumgartner<br />

und nach einer starken Spielleistung<br />

besiegt werden. Nach dem Schlusspfiff kannte<br />

der Jubel über den fixierten Aufstieg ins<br />

Achtelfinale im ÖFB-Lager keine Grenzen<br />

mehr. Franco Foda zeigte sich gemeinsam<br />

mit Leo Windtner emotional wie nie, die Fans<br />

feierten auf den Rängen mit der Mannschaft.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

rde die gesamte Gefühlspalette abgedeckt – diese EURO war<br />

chtsbüchern ist ihr sicher. EURO 2020, es hat uns sehr gefreut!<br />

4<br />

ITA – AUT 2:1 n. V. (0:0) Im legendären Wembley-Stadion<br />

von London kam es zum Achtelfinal-Showdown<br />

des Nationalteams gegen<br />

Italien. Der spätere Europameister wurde an den<br />

Rand einer Niederlage gebracht. Ein vermeintliches<br />

Tor von Marko Arnautovic versetzte Fußball-Österreich<br />

kurz in Ekstase – ehe nach Aberkennung wegen<br />

Abseits der Schock folgte. In der Verlängerung<br />

glaubten alle auch nach einem 0:2-Rückstand an den<br />

möglichen Sieg, mehr als der Anschlusstreffer von<br />

Sasa Kalajdzic wollte aber nicht mehr gelingen.<br />

14<br />

STOLZ Trotz großer Enttäuschung konnten<br />

Spieler, Trainer und Betreuer erhobenen Hauptes<br />

die Heimreise antreten – und wurden von zahlreichen<br />

jubelnden Fans empfangen.<br />

CORNER 03/21 17


EURO 2020 – REPORTAGE<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Stolz&<br />

Schmerz<br />

Die EURO 2020 ist Geschichte. Spielern, Betreuern<br />

und Fans wird sie lange in Erinnerung und im Herzen<br />

bleiben. Der Teambus hat sich als der geeignetste<br />

Ort herausgestellt, um die Essenz der eigentlich<br />

unbeschreiblichen Erlebnisse und Emotionen dieser<br />

Zeit zu destillieren.<br />

I<br />

steh in da Hitz an der Strada del Sole …“<br />

Die legendäre Textzeile von Rainhard<br />

Fendrich schallt durch den Teambus, der,<br />

vom Flughafen Innsbruck kommend, von<br />

Kult-Chauffeur Stefan Kutsenits souverän<br />

Serpentine um Serpentine ins Team Base<br />

Camp nach Seefeld hinaufgesteuert wird.<br />

Es fühlt sich an wie Heimkommen.<br />

Österreichs Nationalteam hatte vor wenigen<br />

Stunden mit einem 1:0-Erfolg gegen<br />

die Ukraine den Aufstieg ins EM-Achtelfinale<br />

geschafft. Auf dem Rückflug von Bukarest<br />

nach Innsbruck ins Teamquartier sind die<br />

Kräfte der körperlich völlig erschöpften Spieler<br />

schön langsam wieder zu frischem Leben<br />

erwacht. Nach der Landung nimmt die Stimmung<br />

im Teambus mit jedem zurückgelegten<br />

Kilometer an Fahrt auf. So wie bereits in den<br />

gesamten vier Wochen, die die Mannschaft<br />

zu diesem Zeitpunkt bereits zusammen ist.<br />

Abgeschottet vom Rest der Welt, in einer<br />

eigenen Blase.<br />

„Die Fiaß tamma weh in die neich’n<br />

Sandale ...“ Die Spieler erweisen sich als<br />

überraschend textsicher und überaus gut<br />

bei Stimme. Der eine oder andere Spielerfuß<br />

ist bereits wieder erholt genug, um zwecks<br />

eindringlicher Untermauerung des Gesungenen<br />

gen Busdach gestreckt zu werden.<br />

Amüsierte Blicke der Betreuer treffen sich,<br />

mit dieser Musikauswahl war nicht zu<br />

rechnen. Keiner der Spieler hatte das Licht<br />

der Welt erblickt, als dieser Song veröffentlicht<br />

wurde. Gleiches gilt für „Du, entschuldige,<br />

i kenn di“, „Fürstenfeld“ oder „Großvater“.<br />

Egal, die Zeit ist reif für eine Über dosis<br />

Gfühl. In den Stunden nach dem größten<br />

sportlichen Erfolg des Nationalteams seit<br />

1954 sind es die bekanntesten Hadern des<br />

Austropop, die von den Mannschafts-DJs<br />

Ort aller Emotionen: Im Teambus<br />

wurde gefeiert, getrauert<br />

und gehofft.<br />

18<br />

CORNER 03/21


aufgelegt werden. Und sie sollten Garant<br />

für eine stimmungsvolle und noch mehr zusammenschweißende<br />

Nacht im Kreis des<br />

Teams sein.<br />

Reise ins Ungewisse<br />

Gleicher Bus, andere Szene, vier Wochen<br />

zuvor. Es geht ins Vorbereitungs-Trainingslager<br />

ins burgenländische Bad Tatzmannsdorf.<br />

Bis unters Dach vollgepackt ächzt das<br />

Gefährt mit einer Handvoll Betreuern an Bord<br />

unter der tonnenschweren Last von Ausrüstung,<br />

Koffern, technischem Equipment und<br />

einem kompletten TV-Studio bei der Abfahrt<br />

vom Parkplatz vor dem ÖFB-Büro im Wiener<br />

Ernst-Happel-Stadion. Exakt 558 Tage sind<br />

vergangen, seit an ebenjenem Ort die Qualifikation<br />

für die EURO 2020 fixiert werden<br />

konnte.<br />

absolvieren, bevor es dann nur mehr um<br />

das Sportliche geht. Die erste Besprechung<br />

startet gleich im Bus.<br />

Der Augenblick der Erkenntnis<br />

London. Das Knattern des Polizeihubschraubers<br />

über dem Mannschaftsbus und die<br />

absolute Stille im Inneren lassen erahnen,<br />

dass die Situation eine besondere ist. Die<br />

Atmosphäre in den letzten Tagen war zwar<br />

gelöst, aber fokussiert. Keine übermäßige<br />

Anspannung war spürbar. Jeder glaubt an<br />

den Erfolg und ist überzeugt vom Team. Die<br />

langen Distanzen in der englischen Hauptstadt<br />

durch den Abendverkehr lassen überhaupt<br />

erst zu, dass das Gehirn abseits des<br />

eng getakteten Ablaufs der Tage seit dem<br />

Aufstieg ins EM-Achtelfinale so richtig zu<br />

überlegen beginnt. Am Horizont taucht der<br />

berühmte Bogen des Wembley-Stadions<br />

auf. Dieser Anblick löst einen regelrechten<br />

Adrenalinstoß aus, ein kalter Schauer läuft<br />

einem über den Rücken. Jetzt wird erst so<br />

richtig klar, dass in Kürze das wichtigste<br />

Spiel des Nationalteams seit über sechs<br />

Jahrzehnten über die Bühne gehen wird. In<br />

der Kathedra le des Fußballs. Gegen Italien.<br />

Jetzt zählt’s so richtig. Emotionen wollen<br />

hochkommen, sie dürfen es aber nur kurz,<br />

denn jetzt muss man abliefern. Und genau<br />

das werden alle tun. Spieler, Trainer und<br />

Betreuer.<br />

Nun ist der Moment gekommen. Nach<br />

Monaten der Planungen, des Wartens, der<br />

Ungewissheit. Mit einem ganzen Jahr Verspätung.<br />

Jetzt geht’s los. Es bedeutet das<br />

Eintauchen in eine eigene, abgesonderte,<br />

für Außenstehende unbeschreibliche Welt,<br />

für mindestens vier Wochen. Hoffentlich<br />

länger. Es kribbelt. Diese EURO steht unter<br />

dermaßen ungewöhnlichen Vorzeichen,<br />

dass es sich wie eine Fahrt ins Ungewisse<br />

anfühlt. Organisatorisch muss man auf alle<br />

Eventualitäten vorbereitet sein, es kann sich<br />

täglich oder stündlich etwas ändern. Abschalten<br />

unmöglich. Flexibilität ist angesagt.<br />

Viele Termine sind noch zu planen und zu<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

Heimkommen<br />

Es hat am Ende nur fast gereicht. Obwohl<br />

der Teambus auf der Fahrt zum Flughafen<br />

vor der Abreise nach London die „Glücksroute“<br />

über den Zierler Berg genommen<br />

hatte. Nun kurvt Stefan Kutsenits ebendiesen<br />

ein letztes Mal hoch. Diesmal ohne<br />

musikalische Untermalung. Es fühlt sich an<br />

wie Heimkommen. Es kommt Wehmut auf.<br />

Man fühlt Stolz, aber es schmerzt auch. Die<br />

Dynamik dieser Gruppe aus rund 50 besonderen<br />

Menschen kann nur als „zusammengewachsen“<br />

beschrieben werden. Jeder mit<br />

Ecken und Kanten, aber jeder sich dem Team<br />

unterordnend. Kein lästig lieb gewonnenes<br />

allmorgendliches Fiebermessen mehr, kein<br />

Ausfüllen des in puncto Privatsphäre nicht<br />

gerade zimperlichen Gesundheitstagebuchs<br />

vor dem Verlassen des Zimmers.<br />

Es wird noch Zeit für ein letztes gemeinsames<br />

Essen und eine kleine Abschiedszeremonie<br />

bleiben. Bevor der Bus die ersten<br />

Spieler zur Heimreise Richtung Flughafen<br />

bringt.<br />

CORNER 03/21 19


INTERVIEW<br />

FRANCO FODA<br />

„Ich glaube an<br />

die WM!“<br />

Nach der EURO ist vor der WM! Der ÖFB COR-<br />

NER hat mit Teamchef Franco Foda den historischen<br />

EM-Achtelfinaleinzug Revue passieren<br />

lassen und über die bevorstehenden Herausforderungen<br />

in der WM-Qualifikation gesprochen.<br />

INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR<br />

ÖFB CORNER: Die EURO liegt jetzt einige<br />

Wochen hinter uns. Wie ist die Gefühlslage<br />

beim Teamchef mit etwas Abstand<br />

zu diesem Großereignis?<br />

FRANCO FODA: Vor der EURO war es unser<br />

Ziel, Geschichte zu schreiben. Zu Beginn der<br />

Vorbereitung haben wir einen gemeinsamen<br />

Grillabend veranstaltet, bei dem wir in Gruppen<br />

mit Spielern und Betreuern Ziele definiert<br />

haben, die dann präsentiert wurden.<br />

Da sind sehr unterschiedliche Dinge herausgekommen,<br />

von „das erste Spiel gewinnen“<br />

bis „Europameister werden“. Das war eine<br />

tolle Sache. Ich denke, man sollte an das<br />

Unmögliche glauben, um das Mögliche zu<br />

erreichen.<br />

Ist dadurch rückblickend auch diese oft<br />

kolportierte tolle Stimmung innerhalb der<br />

Mannschaft entstanden?<br />

Da haben viele Faktoren zusammengespielt.<br />

Dass wir das erste Spiel gegen<br />

Nordmazedonien gewonnen haben, war der<br />

Dosenöffner für das gesamte Turnier. So<br />

einen Erfolg haben die Mannschaft und auch<br />

das ganze Land gebraucht, um eine Euphorie<br />

entstehen zu lassen. Vor dem Spiel gegen<br />

Italien habe ich der Mannschaft gesagt, dass<br />

wir in der Lage sind, auch gegen dieses Team<br />

zu bestehen und zu gewinnen. So ist die<br />

Mannschaft dann auch aufgetreten. Man<br />

hatte von der ersten Minute an das Gefühl,<br />

dass sie alles dafür tut, um dieses Spiel zu<br />

gewinnen. Ein großes Kompliment möchte<br />

ich dem gesamten Betreuerteam aussprechen<br />

und auch den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern im ÖFB, die im Hintergrund viel<br />

wertvolle Arbeit geleistet haben.<br />

Überwiegt der Stolz über die gezeigte<br />

Leistung oder die Enttäuschung über eine<br />

verpasste Chance?<br />

Direkt nach dem Spiel gegen Italien<br />

waren wir alle sehr enttäuscht, weil das Viertelfinale<br />

unser Ziel war und ein Weiterkommen<br />

auch möglich gewesen wäre. Es gab<br />

vor allem in der zweiten Halbzeit Spielphasen,<br />

in denen wir Italien am Rande einer<br />

Niederlage hatten. In der Verlängerung wollten<br />

wir unbedingt gewinnen, die Spieler<br />

haben bis zum Ende an sich geglaubt, das<br />

war beeindruckend. Dann haben Details<br />

entschieden. Wir waren beim ersten Gegentor<br />

in der Defensive unaufmerksam und dann<br />

haben wir ein zweites Tor kassiert. Trotz allem<br />

hat die Mannschaft das Spiel fast noch<br />

gedreht und nie aufgegeben. Auf der einen<br />

Seite waren wir enttäuscht, auf der anderen<br />

Seite konnten die Spieler auch stolz auf sich<br />

sein, auch auf die Art und Weise, wie wir<br />

ÖFB/KELEMEN, GEPA-PICTURES.COM<br />

20<br />

CORNER 03/21


Fußball gespielt haben. Wir haben Österreich<br />

bei dieser EURO würdig vertreten, das Land<br />

kann stolz auf das Nationalteam sein.<br />

Nach dem Sieg gegen die Ukraine und<br />

dem Aufstieg ins Achtelfinale haben die<br />

Zuschauer den Teamchef emotional wie<br />

selten erlebt …<br />

Das war ein besonderer Moment. Man<br />

hat im Laufe der EURO gemerkt, welche<br />

Strahlkraft das Nationalteam hat. Wir haben<br />

etwas Außergewöhnliches erreicht, da muss<br />

man auch einmal seinen Gefühlen freien<br />

Lauf lassen. Die Freude war einfach riesengroß.<br />

Haben diese Momente für so manche<br />

Kritik im Vorfeld der EURO entschädigt?<br />

Im Fußball schlägt die Stimmung schnell<br />

um. Trainer sein ist ein wunderbarer Job,<br />

aber man muss auch mit Kritik umgehen<br />

können, das gehört zum Business dazu.<br />

In jeder Karriere gibt es Höhen und Tiefen.<br />

Gerade in schwierigen Situationen ist es<br />

essenziell, die Dinge ruhig und sachlich zu<br />

analysieren und die richtigen Maßnahmen<br />

zu treffen, wenn etwas nicht funktioniert hat.<br />

Das Allerwichtigste ist, seinen Weg weiterzugehen,<br />

den Plan nicht über den Haufen zu<br />

werfen und sich durch das Umfeld nicht<br />

beeinflussen zu lassen.<br />

So wie nach dem enttäuschenden Lehrgang<br />

im März …<br />

Nach dem WM-Quali-Auftakt im März<br />

waren wir alle nicht zufrieden. Klarerweise<br />

war auch die Stimmung nach diesen Spielen<br />

mit der Niederlage gegen Dänemark nicht<br />

gut. Man muss aber den Lehrgang auch<br />

richtig bewerten. Es war extrem schwierig,<br />

wir hatten im Vorfeld riesige Probleme. Wir<br />

wussten aufgrund der Quarantänebestimmungen<br />

in Schottland lange nicht, mit wel­<br />

Nach dem<br />

Sieg gegen<br />

die Ukraine<br />

sah man<br />

Teamchef<br />

Foda so<br />

emotional<br />

wie noch nie.<br />

CORNER 03/21<br />

21


Franco Foda<br />

ist bereit für<br />

neue Taten.<br />

chem Kader wir antreten können. Wir mussten<br />

einen Kader von 40 Spielern nominieren,<br />

um für alle Szenarien planen zu können. Zum<br />

anderen haben uns viele wichtige Spieler<br />

gefehlt. Die zentrale Achse mit Spielern wie<br />

Hinteregger, Laimer, Baumgartlinger und<br />

Arnautovic war nicht dabei. Grillitsch und<br />

Lienhart sind gegen Dänemark auch noch<br />

ausgefallen. Das konnten wir in diesem Spiel<br />

nicht kompensieren. Wir waren alle enttäuscht,<br />

mussten auch Dinge aufarbeiten.<br />

Aber wir haben das auch richtig eingeordnet<br />

und waren immer überzeugt, dass wir, wenn<br />

alle Spieler an Bord und fit sind, im ersten<br />

EURO-Spiel gegen Nordmazedonien bereit<br />

sein und ein gutes Turnier spielen werden.<br />

Wichtig ist, dass wir die Dinge immer<br />

intern analysieren. Wir haben eine gute<br />

Selbstreflexion und auch die richtigen Maßnahmen<br />

getroffen. Eine Analyse wird immer<br />

gemacht, nicht nur nach Niederlagen. Der<br />

erste Austausch findet immer mit dem<br />

Trainerteam statt, auch in Verbindung mit<br />

Sportdirektor Peter Schöttel und dem Präsidenten.<br />

Wir sitzen am Ende des Tages ja alle<br />

im selben Boot.<br />

Nach der EURO ist vor der WM. Wie beurteilen<br />

Sie die Ausgangslage vor dem<br />

intensiven Herbst mit sieben WM-Quali-<br />

Spielen?<br />

Wir sind leider nicht gut in die WM-<br />

Qualifikation gestartet, dennoch haben wir<br />

noch den Glauben, dass wir uns für Katar<br />

qualifizieren können. Der erste Platz wird in<br />

der jetzigen Situation schwer, so realistisch<br />

müssen wir sein. Wir müssten alle Spiele<br />

gewinnen und auf einen weiteren Umfaller<br />

von Dänemark hoffen. Dass wir dazu in der<br />

Lage sind, haben wir in der EM-Quali gezeigt.<br />

Nach den Auftaktniederlagen haben wir<br />

sechs Spiele hintereinander gewonnen. In<br />

erster Linie müssen wir jetzt den Elan aus<br />

der EURO mitnehmen und durch die eigenen<br />

Leistungen und Ergebnisse den zweiten<br />

Platz fixieren. Dann haben wir über das Playoff<br />

noch alle Möglichkeiten, uns für die Endrunde<br />

zu qualifizieren. Und über die Nations<br />

League haben wir ja noch eine zusätzliche<br />

Möglichkeit auf den Einzug in die K.-o.-Runde.<br />

Klar ist jedenfalls: Wir wollen bei den<br />

drei Spielen im ersten Lehrgang neun Punkte<br />

holen.<br />

Wie bereitet man als Teamchef eine<br />

Mannschaft in kürzester Zeit auf die drei<br />

Gegner vor?<br />

Das ist der große Unterschied zur<br />

EURO, da hatten wir sehr viel Zeit, um uns<br />

vorzubereiten, konnten inhaltlich und taktisch<br />

intensiv mit der Mannschaft arbeiten.<br />

Der September-Lehrgang mit drei Spielen<br />

innerhalb kürzester Zeit wird eine große<br />

Herausforderung. Wir treffen uns am Montag<br />

und spielen am Mittwoch bereits das<br />

erste Spiel in Moldau. Inhaltlich werden wir<br />

wenig Zeit haben, der Mannschaft auf dem<br />

Platz etwas zu vermitteln, das werden wir<br />

in der Theorie machen. Ich hoffe, dass alle<br />

Spieler fit sind. Die Voraussetzungen sind<br />

grundsätzlich für alle Mannschaften gleich.<br />

Wir müssen das erste Spiel unbedingt<br />

gewinnen. In Israel erwartet uns auch keine<br />

leichte Aufgabe. Wir stehen mit dem Rücken<br />

zur Wand. Jetzt gilt es einfach nur, Siege<br />

einzufahren.<br />

Werden wir im nächsten Kader neue<br />

Gesichter sehen oder vertrauen Sie dem<br />

EURO-Kader?<br />

Die Spieler, die bei der EURO dabei<br />

waren, haben es sich aufgrund ihrer Leistungen<br />

verdient, wieder einberufen zu werden.<br />

Dazu kommt noch, dass die Vorbereitungszeit<br />

so kurz ist. Daher wird sich wahrscheinlich<br />

am Kader nicht so viel verändern.<br />

Aber es gibt immer die Möglichkeit für den<br />

einen oder anderen Spieler, der absolut auf<br />

Top-Niveau spielt, dass er dazukommt, aber<br />

der Stamm wird auf jeden Fall zusammenbleiben.<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

WM-QUALI:<br />

AUSGANGSLAGE<br />

UND TERMINE<br />

Das Warten hat ein Ende! Am<br />

7. September (20.45 Uhr, live<br />

in ORF 1) bestreitet das Nationalteam<br />

sein erstes Heimspiel<br />

nach den starken Auftritten<br />

bei der UEFA EURO 2020. Im<br />

von PUMA präsentierten Qualifikationsspiel<br />

zur FIFA-WM<br />

2022 in Katar empfängt die<br />

ÖFB-Elf Schottland im Wiener<br />

Ernst-Happel-Stadion. Die Elf<br />

von Teamchef Franco Foda<br />

will in der WM-Qualifikation<br />

an die gezeigten Leistungen<br />

bei der EURO anknüpfen und<br />

hofft dabei auf große Fan-<br />

Unterstützung im Stadion.<br />

Karten kosten zwischen<br />

8 und 46 Euro und sind auf<br />

www.oefb.at/tickets und<br />

via ÖFB-Ticket-Hotline<br />

01/960 96-555 verfügbar.<br />

In der WM-Quali hält das<br />

Nationalteam nach drei<br />

absolvierten Partien derzeit<br />

bei vier Punkten. Einem<br />

Unentschieden in Schottland<br />

und einem Heimsieg gegen<br />

die Färöer folgte eine Heimniederlage<br />

gegen Dänemark.<br />

Vor dem Heimspiel gegen<br />

Schottland warten im<br />

September zwei schwere Auswärtsspiele<br />

auf die Foda-Elf.<br />

Zunächst trifft Österreich am<br />

1. September (20.45 Uhr, live<br />

in ORF 1) in Chisinau auf die<br />

Republik Moldau. Drei Tage<br />

später (4. September, 20.45<br />

Uhr, live in ORF 1) geht es<br />

dann in Haifa gegen Israel. Im<br />

Oktober folgt das Auswärtsdoppel<br />

gegen die Färöer und<br />

Dänemark.<br />

Zum Abschluss in Klagenfurt<br />

Die beiden abschließenden<br />

WM-Qualifikationsspiele<br />

gegen Israel (12. November,<br />

präsentiert von ADMIRAL)<br />

und die Republik Moldau<br />

(15. November, präsentiert<br />

von BURGENLAND) wird das<br />

Nationalteam im Wörthersee<br />

Stadion in Klagenfurt<br />

bestreiten. Anpfiff ist jeweils<br />

um 20.45 Uhr.<br />

22<br />

CORNER 03/21


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WÜNSCHEN DEM NATIONALTEAM VIEL ERFOLG BEI<br />

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Bildquelle: Oliver Gast, GEPA


DAVID ALABA<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Für David Alaba ist ein<br />

neuer Lebensabschnitt<br />

angebrochen. Nach zwölf<br />

Jahren beim FC Bayern<br />

München stellt der<br />

29-Jährige sein Können<br />

nun bei Real Madrid<br />

unter Beweis. Den hohen<br />

Erwartungen ist er in<br />

den ersten Spielen voll<br />

gerecht geworden.<br />

Es ist der späte Nachmittag des 28. Mai<br />

2021 in Bad Tatzmannsdorf. Das Nationalteam<br />

steht in der ersten gemeinsamen<br />

Trainingseinheit im Rahmen der<br />

Vorbereitung auf die EURO auf dem<br />

Platz. Einer wirkt in diesen ersten Stunden<br />

beim Team besonders in sich ruhend und<br />

abgeklärt: David Alaba. Wilde Gerüchte, Spekulationen<br />

und auch Anfeindungen haben ihn<br />

durch die letzten Monate begleitet. Seit seiner<br />

Abschiedserklärung von den Bayern ist<br />

fast kein Tag ohne neue vermeintlich fixe<br />

Transfermeldung vergangen, die öffentliche<br />

Darstellung seiner Person überschritt in<br />

manchen Fällen die Grenze des guten Geschmacks.<br />

Aber jetzt ist alles ruhig. Innerlich. Denn<br />

außen wird gleich ein Sturm losgetreten. Das<br />

weiß David Alaba. Während er hier auf dem<br />

Platz steht, wird Real Madrid seinen Transfer<br />

vermelden. Bis 2026 wird er das königliche<br />

Trikot mit der Nummer 4 überstreifen, das<br />

bisher Klublegende Sergio Ramos getragen<br />

hat, der im Sommer zu PSG abgewandert ist.<br />

Königlich<br />

Auf dem Weg zurück zum Hotel, fußläufig<br />

vom Trainingsplatz zu erreichen, werden von<br />

den Spielern die ersten Smartphones gezückt,<br />

es gibt anerkennende Blicke, aber auch<br />

der eine oder andere Spruch à la „Jetzt samma<br />

mit einem Königlichen am Platz gestanden“<br />

macht die Runde.<br />

Königlich, so kann man auch die Ausstrahlung<br />

von Alaba beschreiben. Im besten<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Raus aus der<br />

Komfortzone<br />

24<br />

CORNER 03/21


Alaba bei der Präsentation<br />

der legendären<br />

Nummer 4 mit Real-<br />

Boss Florentino Perez<br />

Sinne. Am Vorabend der Transfermeldung<br />

haben Mannschaft und Betreuer zum EURO-<br />

Kick-off bei einem Grillabend die internen<br />

Ziele für die Endrunde definiert. An vorderster<br />

Front dabei: David Alaba. Er hat sich auch<br />

neben dem Platz zu einem richtigen Leader<br />

entwickelt. Diese Qualitäten werden Österreich<br />

dabei helfen, eine überzeugende Europameisterschaft<br />

zu spielen. Alaba vertritt den<br />

nicht ganz fitten Kapitän Julian Baumgartlinger<br />

mehr als würdig.<br />

Neue Challenge<br />

„Ich habe mit ein paar Vereinen gesprochen,<br />

aber für mich persönlich war Real Madrid<br />

immer ganz oben auf der Liste. Mir war von<br />

Anfang an bewusst, dass es, wenn ich Bayern<br />

München verlasse, diese Richtung wird. Das<br />

war ein Ziel und für mich persönlich geht<br />

sicherlich auch ein Traum in Erfüllung. Viele<br />

junge Spieler oder Spieler allgemein träumen<br />

davon, für Real Madrid spielen zu dürfen. Das<br />

ist schon etwas Besonderes“, ließ Alaba am<br />

„Tag danach“ die Medienvertreter in einer<br />

virtuellen Pressekonferenz aus dem Teamcamp<br />

wissen. Dass es eine Entscheidung<br />

für das Geld war, dementiert er vehement:<br />

„Wenn man das Sportliche weglässt, ist in<br />

die Entscheidung der Faktor mit eingeflossen,<br />

dass ich mich als Person und auch menschlich<br />

weiterentwickeln und eine neue Kultur kennenlernen<br />

möchte. Da gehört eine neue Sprache<br />

sicherlich auch dazu. Ich wollte eine neue<br />

Herausforderung, eine neue Challenge.“<br />

Seine Teamkollegen zollen ihm gehörigen<br />

Respekt. „Unabhängig von diesem Transfer<br />

ist es einfach unglaublich, was David in seiner<br />

Karriere geleistet hat. Er hat zweimal die<br />

Champions League gewonnen, ist zehnmal<br />

deutscher Meister geworden. Jeder Österreicher<br />

kann stolz sein, dass wir so einen<br />

Spieler haben. Das ist etwas ganz Besonderes.<br />

Ich bin sehr stolz, dass ich mit ihm<br />

trainieren, spielen und Karten spielen darf“,<br />

lässt Youngster Christoph Baumgartner keinen<br />

Zweifel an seiner großen Bewunderung<br />

für Alaba.<br />

„Er wollte aus seiner Komfortzone raus.<br />

David hat mit Bayern alles erreicht, was man<br />

erreichen kann, und für sich die Entscheidung<br />

getroffen, eine neue Herausforderung in Angriff<br />

zu nehmen. Real Madrid ist ein Top-<br />

Verein, wo er sich noch einmal persönlich<br />

weiterentwickeln kann“, so Teamchef Franco<br />

Foda, der sich Alabas ersten Auftritt im Real-<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

Als Real den Transfer offiziell bekannt<br />

gab, stand Alaba mit Arnautovic und<br />

Lazaro gerade auf dem Trainingsplatz.<br />

Dress ausgerechnet im Klagenfurter Wörthersee<br />

Stadion nicht entgehen ließ: „Für mich<br />

war es sehr interessant zu sehen, wie er im<br />

neuen Umfeld reagiert.“ Das lässt sich mit<br />

einem Wort beschreiben: souverän. Die spanischen<br />

Medien streuen Alaba bereits früh<br />

Rosen. Jetzt gilt es aber, diesen Top-Start zu<br />

bestätigen.<br />

¡Hala Madrid!<br />

„Ich werde natürlich alles geben, damit wir<br />

zusammen erfolgreich sind“, erklärte der<br />

Wiener bei seiner pompösen Vorstellung in<br />

Madrid. Und Real-Präsident Florentino Perez<br />

ließ bei dieser Gelegenheit keinen Zweifel<br />

daran aufkommen, dass der Verein voll auf<br />

Alaba baut: „Die ganze Fußballwelt bewundert<br />

dich. Immer wenn wir große Spieler<br />

verpflichten, sind damit große Emotionen<br />

verbunden“, gab er ihm mit auf den Weg.<br />

Für David Alaba steht neben dem Sportlichen<br />

nun eine ganze Reihe an Herausforderungen<br />

an. Ein Familienheim wird gesucht,<br />

eine neue Sprache gelernt und der Austausch<br />

mit der für ihn so wichtigen Familie um Papa<br />

George, Mama Gina und Schwester Rose<br />

May will neu organisiert werden. Madrid ist<br />

eben nicht München. Gewissermaßen eine<br />

Reise ins Unbekannte.<br />

El Clásico<br />

Ein bekanntes Gesicht könnte der 29-Jährige<br />

bei seinem ersten „Clásico“ im Oktober im<br />

Camp Nou des FC Barcelona treffen. Dort ist<br />

nämlich ebenfalls seit Sommer ÖFB-Youngster<br />

Yusuf Demir engagiert.<br />

Und beide werden wohl in absehbarer<br />

Zeit auch im Nationalteam gemeinsam auf<br />

dem Platz stehen.<br />

CORNER 03/21 25


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

PETER ROBINSON / PA / PICTUREDESK.COM, EFE / PICTUREDESK.COM, JUAN HERRERO / EPA / PICTUREDESK.COM<br />

Die tiefen rot-weiß-roten<br />

Spuren in Spanien<br />

D<br />

avid Alaba wurde in Madrid der rote<br />

Teppich ausgerollt, Yusuf Demir beim<br />

großen FC Barcelona mit offenen Armen,<br />

sehr viel Lob sowie Versprechen<br />

für eine aufregende Zukunft bei den<br />

Katalanen aufgenommen. Zwei Österreicher,<br />

die für Schlagzeilen im Fußball-Schlaraffenland<br />

Spanien sorgen.<br />

Die gab es aber auch schon in den vergangenen<br />

Jahrzehnten. Manche sorgten für Spuren,<br />

die die spanischen Fans noch immer in Verzückung<br />

versetzen, andere mussten das Land<br />

schnell wieder verlassen. Aber so wie Hans<br />

Krankl schwärmen alle von der Zeit in Spanien:<br />

„Die Fußballbegeisterung ist kaum mit anderen<br />

Ländern zu vergleichen. Und Real und Barcelona<br />

sind sowieso das Nonplusultra im Fußball.“<br />

Krankl faszinierte beim FC Barcelona vor<br />

allem aufgrund seiner Torjägerqualitäten. In seinem<br />

ersten Jahr fixierte er 1979 mit 29 Toren<br />

den Titel des spanischen Torschützenkönigs und<br />

steuerte auch einen Treffer zum Finalsieg Barcelonas<br />

beim 4:3 über Fortuna Düsseldorf im<br />

Europacup der Cupsieger bei. Nach einem Intermezzo<br />

bei der Vienna kehrte der Goleador wieder<br />

nach Barcelona zurück, um Anfang 1981 bei<br />

Rapid anzuheuern. „Es war eine unglaubliche<br />

Zeit mit einer unfassbaren Liebe zum Fußball“,<br />

so Krankl, der sich sicher ist, dass auch Alaba<br />

dieses besondere Gefühl genießen wird: „Bayern<br />

München ist ein Top-Verein mit vielen Titeln,<br />

aber Real Madrid steht noch eine Stufe drüber.“<br />

Länger als Krankl und am längsten von allen<br />

rot-weiß-roten Kickern spielte und traf Toni Pols­<br />

Krankl, Polster,<br />

Kühbauer: Viele<br />

österreichische<br />

Fußballer kickten<br />

unter der<br />

Sonne Spaniens.<br />

Und gelten als<br />

Role Models für<br />

David Alaba und<br />

Yusuf Demir.<br />

26<br />

CORNER 03/21


ter unter der spanischen Sonne: drei Jahre<br />

lang für den FC Sevilla und danach, nachdem<br />

die Top-Klubs Real, Atlético und FC Barcelona<br />

ihr Interesse deponiert, aber wieder zurückgezogen<br />

hatten, für Logroñés und Rayo Vallecano.<br />

Auch dort geizte er nicht mit Toren,<br />

dafür die Klubs mit der Auszahlung der Gagen:<br />

„Da mussten sich die Spieler oft stundenlang<br />

anstellen, um zu ihrem Geld zu kommen.“<br />

Die verminderte Zahlungsmoral blieb ihm<br />

ebenso im Gedächtnis wie der Offensivdrang<br />

und die Begeisterung der Fans.<br />

Aber schon lange vor dem Goleador und<br />

Polster schoss ein Österreicher ein Tor in der<br />

obersten spanischen Liga. Fritz Hollaus wechselte<br />

im Winter 1957 vom Wiener Athletic<br />

Club (WAC) zu Atlético Madrid und traf gleich<br />

in seinem zweiten Spiel für die „Colchoneros“<br />

gegen Real Saragossa. In der Saison 1957/58<br />

verhalf er Atlético zum Vizemeistertitel und<br />

danach Real Club Deportivo Mallorca zum<br />

Aufstieg in die Primera División.<br />

Als zweiter Österreicher in Spanien rackerte<br />

Helmut Senekowitsch zwischen 1961<br />

und 1964 bei Betis Sevilla, nachdem er zuvor<br />

bei der Vienna und im Nationalteam mit Toren<br />

und starker Laufarbeit aufgefallen war. Nach<br />

der erfolgreichen WM-Teilnahme 1978 als<br />

Teamchef von Österreich war er auch als<br />

Trainer in Spanien gefragt. So setzten Athletic<br />

Bilbao (1979/80), Betis Sevilla (1980/81)<br />

und der FC Cádiz (1988) auf seine Dienste.<br />

Wertvolle Tipps für den Transfer in die<br />

Primera División konnte Senekowitsch mit<br />

Kurt Jara einem Mannschaftskollegen aus<br />

gemeinsamen Spieler-Zeiten bei Wacker<br />

Innsbruck geben. Jara stürmte von 1973 bis<br />

1975 erfolgreich beim FC Valencia und blieb<br />

Land und Leuten bis heute verbunden. Valencia<br />

ist für den begeisterten Golfer vor<br />

allem in den Wintermonaten zu einer zweiten<br />

Heimat geworden. Ein paar Jahre später<br />

sollten die „Fledermäuse“ erneut auf eine<br />

Verstärkung aus Österreich setzen: Kurt Welzl<br />

ging von 1981 bis 1983 für den FC Valencia<br />

auf Torjagd. Davor hatte zudem Thomas Parits<br />

drei Jahre lang (1974 bis 1977) erfolgreich<br />

den Dress von Granada getragen.<br />

Ende der 1980er-Jahre sollte Peter Wurz<br />

mit seinem Engagement bei Espanyol Barcelona<br />

eine weitere Ära österreichischer<br />

Fußballer in Spanien einläuten. So kam Andy<br />

Ogris 1990 ebenfalls bei Espanyol unter Vertrag.<br />

„Ich habe es extrem genossen“, meint<br />

er rückblickend, wenngleich seine Zeit in<br />

Barcelona aufgrund von Vertragsmodalitäten<br />

schneller als erwartet zu Ende ging. In der<br />

Saison 1990/91 hinterließ auch Gerhard Rodax<br />

bei Atlético Madrid Spuren. Die Madrilenen<br />

verpflichteten den Stürmer nach einem<br />

sensationellen Länderspieltor und feierten mit<br />

ihm den Vizemeistertitel.<br />

Marcus Pürk lieferte 1995/96 für Real<br />

Sociedad eine starke Halbsaison ab, litt aber<br />

danach unter einem Trainerwechsel und kehrte<br />

daher wieder nach Österreich zurück. Ebenso<br />

ein kurzes Spanien-Gastspiel gab Peter<br />

Artner 1996/97 bei Hercules Alicante, ehe er<br />

nach Italien weiterzog. Mehrere Saisonen in<br />

Spanien bei Real Sociedad absolvierte hingegen<br />

Didi Kühbauer, der von 1997 bis 2000<br />

für den Klub aus San Sebastián auflief. Von<br />

Blessuren gebremst wurde hingegen Otto<br />

Konrad, der von 1997 bis 1999 das Tor von<br />

Real Saragossa hütete.<br />

Mit Alexander Manninger stand 2002 ein<br />

weiterer Torhüter aus Österreich in Spanien<br />

(Espanyol) unter Vertrag, wenngleich auch nur<br />

für einen Monat und ohne einen Einsatz. 2013<br />

sollte mit Andi Ivanschitz schließlich ein Österreicher<br />

auch bei Levante, dem zweiten Klub<br />

aus Valencia, andocken. Im zweiten Jahr wurde<br />

er allerdings von einer Leistenverletzung<br />

gebremst und heuerte später in den USA an.<br />

Im Nachwuchs von Real Madrid durfte sich<br />

ab 2014 Philipp Lienhart beweisen, einmal<br />

durfte er im Cup auch für die Kampfmannschaft<br />

aufzeigen. Dank David Alaba ist nun<br />

erneut ein Österreicher in den Reihen der<br />

Königlichen zu finden. Möge er, wie auch Yusuf<br />

Demir beim FC Barcelona, weitere tiefe rotweiß-rote<br />

Spuren in Spanien hinterlassen.<br />

DER BEWEIS<br />

» Bayern<br />

München ist<br />

ein Top-Verein<br />

mit vielen<br />

Titeln, aber<br />

Real Madrid<br />

steht noch<br />

eine Stufe<br />

drüber. «<br />

VON HANS HUBER<br />

Dies ist nicht der Titel eines Thrillers von John<br />

Grisham, dem berühmten amerikanischen<br />

Bestsellerautor, sondern die Beweisaufnahme<br />

für eine überaus positive Entwicklung im österreichischen Fußball, denn<br />

seit Jahrzehnten wurde immer wieder darüber gejammert, dass Österreichs<br />

Nachwuchsteams bis zur U17 oder gar U19 mit den Talenten aus<br />

Deutschland, Spanien oder England mithalten, diese manchmal sogar<br />

übertrumpfen, über die Schwelle zum Erwachsenenfußball aber stolpern.<br />

Zu viel und zu leicht verdientes Geld, zu viel des lockeren Lebens, wo<br />

straffes Engagement gefragt wäre, lauteten mancherorts die Vermutungen.<br />

Diese Stimmen konnten auch Titel im Nachwuchsfußball wie 1957, als<br />

Österreichs Junioren in Spanien die Europameisterschaft gewannen, und<br />

regelmäßige Teilnahmen an EM- und WM-Endturnieren nicht gänzlich verstummen<br />

lassen. Spieler wuchsen zwar – aber zu selten zu wahren Größen<br />

im internationalen Fußball. Der seit Jahren eingeschlagene Weg der Talentförderung,<br />

die konsequente Betreuung des Nachwuchses durch den kompetenten<br />

Betreuerstab im ÖFB von der U15 bis zum Teamlieferanten Werner<br />

Gregoritsch mit der U21 scheint nun wirklich den erhofften Erfolg zu<br />

bringen, denn immerhin standen nicht weniger als sieben Spieler von der<br />

U21-EURO 2019 in Italien jetzt auch im Kader des Nationalteams 2021.<br />

Wir holen sie vor den Vorhang: Alexander Schlager, Stefan Posch, Kapitän<br />

Philipp Lienhart, Marco Friedl, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner und<br />

Sasa Kalajdzic. Wenn das kein Beweis für den Aufschwung ist! Und die<br />

nächsten Talente drängen schon nach.<br />

CORNER 03/21 27


LEO WINDTNER<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Leo Windtner hat sich<br />

entschlossen, nicht<br />

mehr als ÖFB-Präsident<br />

zu kandidieren.<br />

Sein Amt wird er mit<br />

vollem Engagement<br />

bis zum letzten Tag<br />

ausführen. Hier verrät<br />

er, wie der Turnaround<br />

vor der EURO<br />

geschafft wurde und<br />

wie er den Geist der<br />

EURO in den Herbst<br />

mitnehmen will.<br />

Der Spirit of<br />

Wembley<br />

Keine Situation beschreibt Leo<br />

Windtner so gut wie diese. Am Tag<br />

nach seiner öffentlichen Bekanntgabe,<br />

sich zurückzuziehen, steht<br />

der seit 2009 amtierende ÖFB-<br />

Präsident in Saalfelden bei der<br />

alljährlichen Nachwuchstrainerfortbildung<br />

auf dem Podium und spricht<br />

seine Eröffnungsworte. Weil es ihm ein<br />

persönliches Anliegen ist. Eine Vielzahl an<br />

Anfragen für Interviews wird höflich vertagt,<br />

für eine Bilanz sei die Zeit noch nicht gekommen.<br />

Auch dem ÖFB CORNER sagt<br />

der 71-Jährige: „Es wäre nicht sinnvoll, jetzt<br />

schon eine große Bilanz zu ziehen. Es gibt<br />

noch zwei Nationalteam-Lehrgänge, bei denen<br />

ich dabei bin. Wir haben noch fünf Länderspiele,<br />

in denen es um sehr viel geht.“<br />

Keine Luftblase<br />

Umso lieber ist Leo Windtner bereit, seine<br />

persönlichen Eindrücke von der EURO zu<br />

schildern und auf die bevorstehenden Challenges<br />

im Herbst zu blicken. „Das Codewort<br />

für die WM-Qualifikation lautet ganz klar<br />

‚Spirit of Wembley‘. Das habe ich der Mannschaft<br />

auch zum Abschluss der EURO beim<br />

Farewell in Seefeld so mitgegeben. Diesen<br />

28<br />

CORNER 03/21


Gemeinsam analysiert<br />

und die Schlüsse daraus<br />

gezogen: Leo Windtner und<br />

Teamchef Franco Foda<br />

»Wir wollten<br />

eine andere<br />

Herangehensweise<br />

als 2016<br />

schaffen, das ist<br />

geschehen.«<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

gewachsenen Spirit in den Herbst mitzunehmen,<br />

das ist das Wichtigste. Das war unsere<br />

Stärke bei der EURO“, weiß der Oberösterreicher.<br />

Gemeinsam mit Teamchef<br />

Franco Foda hat er es nach dem vermasselten<br />

WM-Quali-Auftakt im März mit dem<br />

0:4 gegen Dänemark geschafft, das Ruder<br />

herum zureißen. Fundierte interne Analysen<br />

fanden statt, konstruktive Gespräche wurden<br />

geführt, Erkenntnisse umgesetzt: „Es<br />

war keine Luftblase, dass wir gesagt haben,<br />

dass wir eine Lernkurve ziehen wollen. Wir<br />

haben die Niederlage gegen Dänemark voll<br />

aufgearbeitet. Wir wollten auch eine andere<br />

Herangehensweise als 2016 schaffen, das<br />

ist geschehen. Wir haben nicht nur gewartet,<br />

dass wir wieder in die Gänge kommen und<br />

den Reset-Knopf finden, sondern haben uns<br />

wirklich zusammengesetzt und die Dinge<br />

konsequent, offen und professionell aufgearbeitet.<br />

Das war die Basis für die Stimmung,<br />

die wir dann auch im Teamcamp entwickelt<br />

haben. Analyse, Taktik und Spielsysteme<br />

sind sehr wichtig, aber genauso auch die<br />

Soft Facts. Das Wichtigste war, dass der<br />

Betreuerstab diese Stimmung und den Geist<br />

auf die Mannschaft übertragen hat. So ist<br />

diese berühmte Einheit entstanden, die auch<br />

nach außen erkennbar war.“<br />

Erleichterung und Hangover<br />

Der Präsident war während der gesamten<br />

EURO sehr nah an der Mannschaft dran, hat<br />

die Spiele als Teil der „Bubble“ mit erlebt. Er<br />

weiß, wovon er spricht: „Der Auftaktsieg<br />

war schwer erkämpft, aber es war eine<br />

große Erleichterung und ein Höhe punkt für<br />

alle, endlich bei einer EURO ein Spiel zu<br />

gewinnen.“<br />

Trotz des starken Auftretens des Nationalteams<br />

bei der Endrunde stellte sich nach<br />

dem Ausscheiden im Achtelfinale gegen<br />

Italien die Freude über das Erreichte bei<br />

Windtner erst verspätet ein: „Ich habe zwei<br />

Tage lang einen regelrechten Hangover gehabt,<br />

denn unsere Ansage, dass wir Italien<br />

aus dem Bewerb werfen wollen, war kein<br />

Zweckoptimismus, sondern das eindeutige<br />

Ziel. Das hat die Mannschaft auch hundertprozentig<br />

verkörpert. Daher haben wir nach<br />

dem Spiel einige Zeit gebraucht, um zu verarbeiten,<br />

dass wir unser Ziel nicht erreicht<br />

hatten. Aber dann ist auch von der Öffentlichkeit<br />

viel positive Energie gekommen. Wir<br />

haben den Europameister von allen Mann-<br />

schaften vermutlich am meisten gefordert.“<br />

Sein größter Wunsch ist, dass die überzeugenden<br />

Auftritte des Nationalteams bei<br />

der EURO Rückenwind für den gesamten<br />

Fußball und den gesamten Sport in Österreich<br />

bedeutet. Dafür wurden auch notwendige<br />

Schritte gesetzt: „Wir wissen, dass<br />

dadurch der Zustrom von Burschen und<br />

Mädchen zu den Vereinen verstärkt wird,<br />

aber wir wollen diesen Prozess nicht einfach<br />

laufen lassen, sondern haben die Kampagne<br />

‚Wir lieben Leder‘ gemeinsam mit der Bundesliga<br />

und den Landesverbänden großflächig<br />

gestartet. Damit wollen wir in ganz<br />

Österreich den Zulauf und auch den Rücklauf<br />

von Spielerinnen und Spielern, jüngeren wie<br />

älteren, Schiedsrichtern, Ehrenamtlichen,<br />

Trainern und Fans unterstützen und ankurbeln.<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass<br />

die Burschen und Mädchen, die Aktiven und<br />

Ehrenamtlichen zum Fußball finden oder<br />

nach den coronabedingten Beschränkungen<br />

in den Verein zurückkehren.“<br />

Die Zielsetzung für die kommenden<br />

Spiele ist für Windtner klar: „Ich wünsche<br />

mir, dass wir den bevorstehenden Lehrgang<br />

mit durchaus schwierigen Spielen gegen<br />

Moldau, Israel und Schottland erfolgreich<br />

meistern, denn dann könnte es schon sein,<br />

dass wir wieder in eine Kurve wie in der<br />

letzten Qualifikation einsteigen – da haben<br />

wir ja auch nach einem stotternden Start<br />

ganz klar in die Gänge gefunden – und dadurch<br />

das Unmögliche noch möglich machen<br />

können. Ansonsten ist aber auch die zweite<br />

Chance, sich über das Play-off für die WM<br />

in Katar zu qualifizieren, für uns eine gute.“<br />

Verstärkung<br />

Stolz ist Leo Windtner auch auf die Leistungsdichte<br />

im Kader und die vielen Jungen, die<br />

nachdrängen: „Es ist für alle erkennbar, dass<br />

wir in der Breite der Qualität wirklich zugelegt<br />

haben. Das ist auch das Resultat einer<br />

nachhaltigen Nachwuchsarbeit, die wir in<br />

Österreich schon vor längerer Zeit begonnen<br />

haben. Wir haben keine Ersatzbank, sondern<br />

Spieler, die für das Nationalteam eine Bereicherung<br />

und ein Gewinn sind. Das ist sehr<br />

erfreulich und darauf können wir alle miteinander<br />

stolz sein.“<br />

Und diese Bereicherung für den österreichischen<br />

Fußball wird noch lange über den<br />

17. Oktober, den Tag der Neuwahl des ÖFB-<br />

Präsidenten, hinweg Bestand haben.<br />

CORNER 03/21 29


UNIQA ÖFB CUP<br />

TEXT ANDREAS TERLER<br />

Professioneller<br />

Riesentöter<br />

Nach nur etwas mehr als sechs<br />

Minuten trauten die rund 350 Zuschauer<br />

am Sportplatz in Kalsdorf<br />

ihren Augen kaum. Rene Mihelic<br />

fängt einen missglückten Pass der<br />

Altacher aus der Abwehr im Mittelfeld<br />

ab, sieht im Augenwinkel,<br />

dass Gästekeeper Tino Casali etwas zu weit<br />

vor seinem Tor steht und zieht aus rund 40<br />

Metern per Halbvolley ansatzlos ab. Verfolgt<br />

von erstaunten Blicken auf dem Rasen und<br />

der Tribüne segelt der Ball in hohem Bogen<br />

über die Defensivreihe und den Torhüter der<br />

Vorarlberger und landet tatsächlich im Netz.<br />

Es ist ein Prachttreffer, dessen Entstehung<br />

den Cup-Slogan „Glaube, Wille, Mut” perfekt<br />

in sich vereint.<br />

„So ein Tor ist mir noch nie gelungen,<br />

es war sicher das schönste in meiner Karriere“,<br />

erzählt Mihelic, der in seiner Laufbahn<br />

immerhin bereits Tore und Titel in Slowenien,<br />

Ungarn und Indien bejubeln durfte. Als nach<br />

der Pause Jason Appiah die Führung der<br />

Kalsdorfer sogar noch erhöhen kann, nimmt<br />

die Cup-Sensation immer konkretere Formen<br />

an. Der Anschlusstreffer von Atdhe<br />

Nuhiu in der Schlussphase kommt für die<br />

Gäste zu spät, der David aus der Regionalliga<br />

Mitte setzt sich gegen den Goliath aus<br />

der Bundesliga verdient mit 2:1 durch. „Wir<br />

sind als Team aufgetreten, haben uns gut<br />

positioniert und stark verteidigt“, nennt der<br />

frühere slowenische Teamspieler Mihelic<br />

drei Gründe für den überraschenden Erfolg.<br />

Es sind Tugenden, die der Klub aus der<br />

rund 8000 Einwohner zählenden Marktgemeinde<br />

südlich von Graz nicht zum ersten<br />

Mal gegen einen großen Gegner an den Tag<br />

zu legen vermochte. Besonders gern erinnern<br />

sich Fans und Funktionäre an den 12. Juni<br />

2006 zurück, als die Kalsdorfer in der ersten<br />

Ein Traumtor leitete in Runde eins<br />

im UNIQA ÖFB Cup die Sensation<br />

durch den SC Kalsdorf gegen Altach<br />

ein. Nicht zum ersten Mal musste<br />

ein Bundesligaklub im Süden von<br />

Graz früh die Segel streichen. Die<br />

nächste Challenge für den Regionalligisten:<br />

FC Red Bull Salzburg.<br />

Cup-Runde den SK Sturm unter dem damaligen<br />

Trainer und nunmehrigen ÖFB-Teamchef<br />

Franco Foda mit 1:0 aus dem Bewerb<br />

werfen konnten. 2013 und 2014 erreichte<br />

das Team unter Christian Peintinger sogar<br />

zweimal hintereinander das Achtelfinale,<br />

unter anderem durch einen 2:1-Sieg gegen<br />

den damals regierenden Bundesliga-Meister<br />

Austria Wien.<br />

30 CORNER 03/21


GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Wie gelingt es dem SC Kalsdorf, immer<br />

wieder als Riesentöter in Erscheinung zu<br />

treten? „Der ganze Verein lebt enorm von<br />

der Resonanz aus der Bevölkerung. Wochen<br />

vor solchen Cup-Spielen ist die Luft in ganz<br />

Kalsdorf zum Schneiden. Die Gemeinde und<br />

die ganze Region stehen hinter dem Verein<br />

und wenn du einmal eine Sensation geschafft<br />

hast, erhoffen sich alle beim nächsten<br />

Mal natürlich noch mehr. Das schürt die<br />

Emotionen und den Kampfgeist“, erklärt<br />

Geschäftsführer Andreas Bedianitsch.<br />

Sollte Kalsdorf in dieser Cup-Saison<br />

auch noch die zweite Runde überstehen,<br />

könnte man aber nicht mehr bloß von einer<br />

Sensation sprechen, es wäre ein echtes<br />

Fußballwunder. Michaela Polleres, Olympia-<br />

Silbermedaillengewinnerin im Judo, loste<br />

den Steirern nämlich niemand Geringeren<br />

als Cup-Titelverteidiger und Serienmeister<br />

FC Red Bull Salzburg zu. „Es ist natürlich<br />

eine Riesenehre für uns, gegen so eine<br />

Mannschaft spielen zu dürfen“, sagt Kalsdorf-<br />

Trainer Jörg Schirgi, der das Los aber zwiespältig<br />

sieht: „Ich will natürlich eine Runde<br />

weiterkommen, das wird gegen Salzburg<br />

aber so schwierig wie gegen keinen anderen<br />

Gegner.“<br />

Ausgerechnet gegen den derzeit größten<br />

Namen im heimischen Klubfußball verzichtete<br />

Kalsdorf schweren Herzens darauf,<br />

das mögliche Heimrecht beim ÖFB zu beantragen.<br />

Um die Gesundheit der Spieler in<br />

der Pandemie bestmöglich zu schützen,<br />

haben sich Kalsdorf und Salzburg in partnerschaftlichem<br />

Einvernehmen darauf geeinigt,<br />

die Partie am 22. September um 19 Uhr<br />

programmgemäß in der Red Bull Arena<br />

auszutragen.<br />

„In Kalsdorf hätte natürlich ein Hexenkessel<br />

auf Salzburg gewartet, aber es ist<br />

auch cool für uns, in ihrer Arena zu spielen“,<br />

so Trainer Schirgi. Wie gegen Altach, als die<br />

Kalsdorfer zuvor mit Tests gegen NK Maribor<br />

und die Admira den Ernstfall gegen zwei<br />

starke Gegner probten, will der 33-jährige<br />

Coach sein Team auch diesmal gewissenhaft<br />

auf die Aufgabe vorbereiten. Als bekennender<br />

Fan des aggressiven und dynamischen<br />

Spielstils der „Bullen“ liegt es ihm aber fern,<br />

sich mit seinem Team in der eigenen Spielhälfte<br />

einzuigeln. „Es wird darum gehen,<br />

Lösungen gegen die Salzburger Pressingmaschinerie<br />

zu finden. Wenn wir uns befreien<br />

können, müssen und werden wir aber<br />

auch selbst mutig spielen“, kündigt Schirgi<br />

an, der neben seinem Trainerjob in Kalsdorf<br />

als Sportlehrer am BG/BRG Oeversee in Graz<br />

arbeitet und irgendwann auch als Coach im<br />

Profibereich Karriere machen möchte. Ein<br />

mutiger Kalsdorfer Auftritt in der Red-Bull-<br />

Arena wäre mit Sicherheit ein ideales Bewerbungsschreiben<br />

dafür.<br />

Alle Spieltermine der zweiten Runde im<br />

UNIQA ÖFB Cup auf oefb.at/cup!<br />

So sehen Sieger aus:<br />

die Helden des Regionalligateams<br />

des SC<br />

Kalsdorf nach dem<br />

Sieg über Altach.<br />

UNIQA ÖFB CUP<br />

2021/22<br />

2. Runde: 21.–23.09.2021<br />

3. Runde: 26.–28.10.2021<br />

Viertelfinale: 04.–06.02.2022<br />

Halbfinale: 01.–03.03.2022<br />

Finale: 30.04./01.05.2022<br />

CORNER 03/21<br />

31


INTERVIEW<br />

IRENE FUHRMANN<br />

„Bin extrem dankbar“<br />

Irene Fuhrmann ist zwar erst ein Jahr im Amt, hat<br />

aber schon eine EM-Qualifikation zu Buche stehen<br />

und bereits 29 unterschiedliche Spielerinnen<br />

eingesetzt. Im CORNER-Interview zieht sie<br />

Bilanz und blickt nach vorn.<br />

INTERVIEW KEVIN BELL<br />

ÖFB CORNER: Sie sind seit etwas mehr<br />

als einem Jahr Teamchefin des Frauen-<br />

Nationalteams. Was geht Ihnen durch den<br />

Kopf, wenn Sie das hören?<br />

IRENE FUHRMANN: Dass ich extrem dankbar<br />

bin, wie das erste Jahr gelaufen ist. Das<br />

Zusammenspiel mit dem Staff und den Spielerinnen<br />

hat sehr gut funktioniert. Wir waren<br />

trotz aller Umstrukturierungen im Trainerteam<br />

schnell startklar, haben unsere Arbeit<br />

sehr gut gemacht und schlussendlich unser<br />

großes Ziel, die direkte Qualifikation für die<br />

EURO 2022, erreicht.<br />

Was war das Highlight Ihrer bisherigen<br />

Amtszeit?<br />

In der Nachbetrachtung ist das absolute<br />

Highlight sicher das 0:0 gegen Frankreich.<br />

Einerseits, weil wir uns ohne diesen Punkt<br />

nicht auf direktem Wege für die EM qualifiziert<br />

hätten, andererseits, weil die Französinnen<br />

Weltranglistendritte sind und zuvor<br />

13 Jahre lang in Qualifikationsspielen keinen<br />

Punkt abgegeben hatten.<br />

Auch an Ihr Debüt, den 5:0-Sieg in Kasachstan,<br />

werden Sie sich gern zurückerinnern,<br />

oder?<br />

Ja, es war gleichzeitig auch der erste<br />

Lehrgang nach der langen Coronapause. Es<br />

hat mich beeindruckt, wie das Team die<br />

erschwerten Rahmenbedingungen wie Zeitumstellung,<br />

Reisestrapazen, das strenge<br />

Präventionskonzept und die zahlreichen<br />

Ausfälle ausblenden konnte. Wir haben es<br />

geschafft, uns nur mit den Dingen zu beschäftigen,<br />

die wir beeinflussen konnten,<br />

und in dieser Höhe verdient gewonnen.<br />

War das emotionale Highlight dann die<br />

frohe Kunde von der direkten EM-Qualifikation,<br />

die das Team im Februar ereilte?<br />

Es war ein überwältigendes Gefühl und<br />

ist ein großer Erfolg für den gesamten Frauenfußball<br />

in Österreich. Dass wir mit sechs<br />

Siegen und einem Unentschieden bis zum<br />

Schluss zittern mussten, zeigt, wie eng der<br />

europäische Frauenfußball zusammengerückt<br />

ist. Es zeigt aber auch, dass wir konkurrenzfähig<br />

geblieben sind.<br />

Was war bisher Ihre größte Herausforderung<br />

als Teamchefin?<br />

Das Spannende am Trainerjob ist, dass<br />

man sich jeden Tag neuen Herausforderungen<br />

stellen muss. Ich bin ständig gefordert,<br />

mich aus meiner Komfortzone hinauszubewegen<br />

und Entscheidungen zu treffen.<br />

Vor allem Personalentscheidung hatten<br />

Sie bis jetzt einige zu treffen, denn die<br />

Liste der Ausfälle war so lang wie seit<br />

Jahren nicht mehr.<br />

Alle, die das Frauen-Nationalteam über<br />

die Jahre verfolgt haben, wissen, dass wir<br />

immer auf einen erfahrenen Stamm bauen<br />

konnten. Aufgrund der vielen Verletzungen<br />

waren aber zuletzt vermehrt junge und weniger<br />

erfahrene Spielerinnen gefordert, die<br />

es heranzuführen galt. Das ist uns nahezu<br />

perfekt gelungen. Wir haben in meinen bis-<br />

32<br />

CORNER 03/21


»Das Spannende<br />

am Trainerjob ist,<br />

dass man sich<br />

jeden Tag neuen<br />

Herausforderungen<br />

stellen<br />

muss.«<br />

ÖFB/GLANZL<br />

CORNER 03/21<br />

33


INTERVIEW<br />

IRENE FUHRMANN<br />

ÖFB/GLANZL<br />

» Jetzt gilt es, den<br />

nächsten Schritt<br />

zu machen, mehr<br />

Torchancen zu<br />

kreieren und diese<br />

dann auch zu<br />

verwerten. «<br />

FIFA-WM-<br />

QUALI 2023<br />

England (Weltrangliste: 6)<br />

27.11.2021 (auswärts)<br />

03.09.2022 (heim)<br />

Nordirland (48)<br />

26.10.2021 (a)<br />

08.04.2022 (h)<br />

Nordmazedonien (131)<br />

21.09.2021 (a)<br />

06.09.2022 (h)<br />

Lettland (97)<br />

17.09.2021 (a)<br />

12.04.2022 (h)<br />

Luxemburg (122)<br />

22.10.2021 (h)<br />

30.11.2021 (a)<br />

herigen acht Länderspielen bereits 29 unterschiedliche<br />

Spielerinnen eingesetzt – und<br />

jede hat sich ihren Einsatz immer hart erarbeitet<br />

und verdient.<br />

Der Kader ist also quantitativ breiter aufgestellt.<br />

Ist er auch qualitativ besser aufgestellt?<br />

Wir verfügen über eine gute Mischung,<br />

einerseits mit unserem Stamm aus erfahrenen<br />

Spielerinnen auf Top-Niveau wie Nicole<br />

Billa, Deutschlands und Österreichs Fußballerin<br />

des Jahres, oder Sarah Zadrazil und<br />

Carina Wenninger, die beim deutschen Meister<br />

eine herausragende Saison gespielt haben.<br />

Andererseits haben junge Spielerinnen<br />

wie Laura Wienroither und Marie-Therese<br />

Höbinger im vergangenen Jahr ihre Talentprobe<br />

ab gegeben.<br />

Was haben Sie in den zwölf Monaten über<br />

sich selbst gelernt?<br />

Zum Beispiel, dass es mir gar nicht so<br />

schwer fällt, zu delegieren. Es ist aufgrund<br />

des umfangreichen Aufgaben gebiets, das<br />

der Job mit sich bringt, einfach nicht möglich,<br />

alles allein zu machen. Ich bin dankbar, dass<br />

ich ein Betreuerteam mit absoluten Experten<br />

habe, denen ich vollends vertrauen kann.<br />

Zu Ihrem Aufgabengebiet gehört auch die<br />

Kommunikation mit der Öffentlichkeit.<br />

Rund einhundert Interviews sollen Sie im<br />

vergangenen Jahr gegeben haben.<br />

Meine Ernennung zur Teamchefin hat<br />

deutlich mehr Resonanz hervorgerufen, als<br />

ich das erwartet hätte. Für mich war das<br />

alles Neuland. Ich habe es aber als Möglichkeiten<br />

gesehen, mich weiterzuentwickeln<br />

und Erfahrungen zu sammeln. Medienarbeite<br />

gehört in diesem Job einfach dazu, auch<br />

wenn ich lieber am Platz als vor der Kamera<br />

stehe.<br />

Und wie halten Sie es mit der internen<br />

Kommunikation, führen Sie viele Gespräche?<br />

Definitiv. Ich glaube, dass die offene<br />

Kommunikation mit Betreuern und Spielerinnen<br />

zu meinen Stärken zählt. Für mich ist<br />

es extrem wichtig, direkt und klar zu kommunizieren.<br />

Dabei gilt es auch, wechselseitig<br />

Erwartungshaltungen auszutauschen, um<br />

Missverständnissen und Missstimmungen<br />

vorzubeugen.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der sportlichen<br />

Entwicklung des Frauen-Nationalteams?<br />

Wir haben aus jedem Spiel unsere Learnings<br />

herausgearbeitet. Gerade in den Qualifikationsspielen<br />

im Herbst haben wir im<br />

Spiel gegen den Ball geglänzt. In den Testspielen<br />

im Frühjahr haben wir am Ballbesitzspiel<br />

gearbeitet, weil wir den Spielerinnen<br />

Werkzeuge mitgeben wollen, damit sie Situationen<br />

im Angriffsdrittel besser lösen<br />

können. Das ist ein Prozess, das geht nicht<br />

von heute auf morgen.<br />

Was sind die großen Herausforderungen<br />

für die kommenden Monate?<br />

Mir hat imponiert, wie wir gegen Top-<br />

Teams wie Frankreich und Schweden versucht<br />

haben, das Spiel von der Torfrau weg<br />

kontinuierlich aufzubauen. Jetzt gilt es, den<br />

nächsten Schritt zu machen, mehr Torchancen<br />

zu kreieren und diese auch zu verwerten.<br />

Eine weitere Herausforderung ist die Belastungssteuerung,<br />

da wir im Herbst ausschließlich<br />

„Double Header“ zu absolvieren<br />

haben.<br />

Was ist das Ziel für die WM-Qualifikation<br />

in einer Gruppe mit England und Nordirland?<br />

Platz zwei muss unser klarer Anspruch<br />

sein. Damit das gelingt, müssen wir in der<br />

Defensive wieder kompakter werden. Und<br />

wir dürfen die Nordirinnen auf keinen Fall<br />

unterschätzen. Sie haben durch ihre erste<br />

EM-Teilnahme sicher einen Boost erfahren.<br />

Was würden Sie sich für Ihr zweites Jahr<br />

als Teamchefin wünschen?<br />

Sportlich wünsche ich mir, dass wir in<br />

der bevorstehenden Performance-Phase wieder<br />

konstanter in unseren Spielleistungen<br />

werden und eine bessere Balance in den<br />

einzelnen Spielphasen finden. In erster Linie<br />

hoffe ich aber, dass unsere verletzten Spielerinnen<br />

– allen voran die langezeitverletzten<br />

Viktoria Schnaderbeck und Julia Hickelsberger-Füller<br />

– auf den Platz zurückkehren. Gesundheit<br />

ist und bleibt das höchste Gut.<br />

34<br />

CORNER 03/21


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JASMIN EDER<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

2Jasmin Eder ist Kapitänin von Serienmeister<br />

spusu SKN St. Pölten und 51-fache<br />

Nationalspielerin. Was die wenigsten<br />

wissen: Die 28-Jährige arbeitet neben<br />

der Fußballkarriere Vollzeit für den ÖFB.<br />

Auch im Bürojob hat sie sich dem Mädchen-<br />

und Frauenfußball verschrieben.<br />

Traumjobs<br />

Spätestens seit dem Erfolg des<br />

Frauen-Nationalteams bei der<br />

UEFA Women’s EURO 2017 und<br />

der erfolgten schrittweisen Professionalisierung<br />

des Frauenfußballs<br />

findet man berufstägige ÖFB-<br />

Teamspielerinnen immer seltener.<br />

Schnaderbeck, Zinsberger & Co. können<br />

heutzutage zumindest temporär vom Fußball<br />

leben. Sie sind Vollprofis, deren Tagesablauf<br />

mit Training, Matches, Behandlungen,<br />

Teammeetings oder Medienauftritten bis<br />

ins Detail durchgetaktet ist. Gleiches gilt für<br />

Jasmin Eder, Kapitänin bei Serienmeister<br />

spusu SKN St. Pölten – wobei ihr Name<br />

mit einer wesentlichen Fußnote versehen<br />

ist: Die 28-Jährige geht nämlich als einzige<br />

aktuelle Teamspielerin einer Vollzeitanstellung<br />

nach – passenderweise beim ÖFB.<br />

Herzensangelegenheit<br />

„Ich bin dankbar, gleich zwei Traumjobs zu<br />

haben, es ist ein Privileg“, sagt Eder demütig.<br />

Sportdirektor Peter Schöttel holte<br />

die 51-fache ÖFB-Internationale im Sommer<br />

2018 auf Empfehlung von Frauenfußball-Chefin<br />

Isabel Hochstöger zum Verband.<br />

Eder kümmert sich seither unter<br />

anderem um die Organisation und Abwicklung<br />

des weiblichen Schülerliga-Pendants<br />

sowie der U14-Bundesländermeisterschaft<br />

und der 2. Frauen Bundesliga. Darüber<br />

hinaus ist sie in zahlreiche Mädchenfußballprojekte<br />

eingebunden. Für die Wienerin,<br />

die noch als Kind aufgrund ihres Geschlechts<br />

von einem Verein abgewiesen<br />

worden war, ist gerade die Entwicklung<br />

des Mädchenfußballs eine Herzensangelegenheit:<br />

„Ich will mithelfen, modernere<br />

Strukturen zu schaffen. Junge Mädchen<br />

sollen künftig bessere Perspektiven im<br />

36<br />

CORNER 03/21


ÖFB/GLANZL (2), GEPA-PICTURES.COM<br />

Lacht die Doppelbelastung<br />

weg: Jasmin Eder findet<br />

großen Spaß am Büro und<br />

auf dem Platz. Hier beim Tag<br />

des Sports mit ihren ÖFB-<br />

Kollegen Rene und Nicola.<br />

51 Länderspiele und kein<br />

bisschen müde: Eder will<br />

zur EURO und träumt von<br />

der WM.<br />

Fußball haben.“ Dass im Büro mehr Geduld<br />

gefragt ist als auf dem grünen Rasen, hat<br />

die „Wölfin“ schnell begriffen: „Es geht nicht<br />

von heute auf morgen, sondern nur Schritt<br />

für Schritt. In den vergangenen Jahren ist<br />

bereits viel passiert.“<br />

Doppelbelastung<br />

Das Aufgabengebiet der Teamspielerin ist<br />

also breit gefächert. Aber wie lässt sich nun<br />

der Bürojob mit der Fußballkarriere vereinbaren?<br />

„Es geht sich aus, aber es ist alles<br />

sehr knapp bemessen“, räumt die ehemalige<br />

Deutschland-Legionärin ein. Es brauche<br />

Selbstdisziplin sowie Planungs- und Organisationstalent.<br />

„Ich muss oft nicht nur ein<br />

paar Stunden vorausdenken, sondern mehrere<br />

Tage“, verdeutlicht Eder und nennt beispielhaft<br />

ein paar Fragen, die sie sich täglich<br />

stellen (und beantworten) muss: „Was esse<br />

ich? Wann koche ich vor? Wo kann ich es<br />

aufwärmen? Habe ich alle Sachen gepackt?<br />

Habe ich rechtzeitig gewaschen? Wann<br />

muss ich los, um pünktlich zu sein? Kann<br />

ich mit den Öffis fahren oder muss ich das<br />

Auto nehmen, weil ich wieder drei Taschen<br />

dabeihabe?“<br />

Bei einem Blick auf den Tagesablauf der<br />

SKN-Kapitänin wird klar, dass vor allem unter<br />

der Woche nur wenig Zeit zum Durch atmen<br />

bleibt: Tagwache ist um 6.40 Uhr, Arbeitsbeginn<br />

im Büro um 7.30 Uhr, Dienstschluss<br />

um 16.00 Uhr. Danach geht’s eine Stunde<br />

mit dem Auto oder im Team-Kleinbus nach<br />

St. Pölten, wo spätestens um 17.15 Uhr die<br />

Trainingsvorbereitungen starten. Nach der<br />

Einheit auf dem Platz dauert es nach der<br />

Essenseinnahme und eventuellen Behandlungen<br />

noch einige Zeit, bis um etwa 20.00<br />

Uhr die lange Heimfahrt ansteht. In Wien<br />

angekommen heißt es dann: vorkochen und<br />

Wäsche waschen. Auch die Taschen für den<br />

nächsten Tag wollen noch gepackt werden.<br />

Die Doppelbelastung aus Fußball und<br />

Job mache sich natürlich an dem einen oder<br />

anderen Tag bemerkbar, so Eder: „Aber beides<br />

macht großen Spaß und es erfüllt mich,<br />

was ich tue. Das gibt mir die Kraft, alle Strapazen<br />

in Kauf zu nehmen.“ Den notwendigen<br />

Ausgleich findet sie vor allem im Kreise ihrer<br />

Familie und Freunde: „Das ist meine Oase.“<br />

So anstrengend der Spagat oftmals auch ist,<br />

Ausreden lässt die sechsmalige österreichische<br />

Meisterin nicht gelten: „Ich habe den<br />

Anspruch, in der besten Mannschaft Österreichs<br />

zu spielen und im Büro ebenfalls<br />

täglich alles zu geben.“ Und es scheint, als<br />

würde sie es noch einige Jahre durchziehen<br />

wollen: „Solange ich Freude daran habe,<br />

gesund bin und es sich vereinbaren lässt,<br />

will ich beides weiterhin machen.“<br />

Ambitionen<br />

Beim SKN und im Frauen-Nationalteam zählt<br />

die Spielmacherin längst zu den erfahrensten<br />

Akteurinnen. Auf ihren Lorbeeren ruht<br />

sie sich aber nicht aus: „Ich will nach wie<br />

vor jeden Tag besser werden. Jedes Mal,<br />

wenn ich auf den Platz gehe, habe ich die<br />

Chance, mich weiterzuentwickeln.“ Und so<br />

hat sie auch im fortgeschrittenen Fußballerinnenalter<br />

noch Ziele – eine zweite EURO-<br />

Teilnahme zum Beispiel. Und das Erreichen<br />

der Champions-League-Gruppenphase.<br />

Oder sogar noch mehr? „Eine WM wäre<br />

das absolute Highlight.“ Zunächst stehen<br />

vor allem England und Nordirland im Weg.<br />

Mit Irene Fuhrmann an der Spitze sei eine<br />

Qualifikation möglich: „Die Teamchefin ist<br />

ehrgeizig und gibt allen das Gefühl, wichtig<br />

zu sein. Es hat von Anfang an gepasst.“<br />

Was ihre Tätigkeit im ÖFB betrifft, legt<br />

sich Eder die Latte selbst ebenfalls hoch:<br />

„Ich will dem Frauenfußball etwas zurückgeben<br />

und dazu beitragen, dass der Stellenwert<br />

unseres Sports weiter wächst. Wenn<br />

Verbände, Vereine, Funktionäre und Aktive<br />

an einem Strang ziehen, dann werden nicht<br />

nur die Strukturen professioneller, sondern<br />

Frauen im Fußball irgendwann auch zur<br />

Selbstverständlichkeit, denn Fußball ist für<br />

alle.“<br />

CORNER 03/21 37


WHATSAPP-CHAT<br />

VIKTORIA SCHNADERBECK<br />

Viktoria Schnaderbeck<br />

online<br />

Hey, Viki, hier ist der ÖFB CORNER!<br />

Wo erwischen wir dich?<br />

Hi! In meinem Hotelzimmer in Russland. Wir<br />

bereiten uns mit Arsenal auf das Champions-<br />

League-Qualifikationsturnier vor. Leider kann<br />

ich noch nicht aktiv dabei sein, aber ich<br />

unterstütze das Team natürlich vor Ort.<br />

Hast du trotzdem kurz Zeit für uns? Unsere Leser<br />

hätten da nämlich ein paar Fragen …<br />

Klar! In 15 Minuten habe ich die nächste<br />

Behandlung bei unserem Physiotherapeuten ‍.<br />

Aber bis dorthin nehme ich mir gern Zeit.<br />

Super, danke! Dann legen wir am besten gleich los,<br />

mit der wichtigsten aller Fragen: Wie geht’s dir und<br />

deinem Knie?<br />

Mir geht’s gut, danke. Ich bin im Aufbautraining,<br />

mache bereits wieder fußballspezifische<br />

Übungen, trainiere aber noch<br />

individuell. Die letzten Steps in Richtung<br />

„Fußballfitness“ fehlen also noch.<br />

Was ist eigentlich der Grund für deine Zwangspause?<br />

Vereinfacht gesagt habe ich ein Knorpel- bzw.<br />

Knochenproblem im rechten Knie.<br />

Autsch! Du bist mittlerweile fast ein Jahr lang out. An all<br />

die Reha-Trainings gewöhnt man sich trotzdem nie, oder?<br />

Nein, ganz im Gegenteil, es wird immer<br />

schwieriger und mühsamer. Vor allem mental<br />

sind solche Phasen eine Herausforderung. Es<br />

ist ein Auf und Ab. Knorpelverletzungen sind<br />

immer auch mit Unsicherheiten verbunden.<br />

Deshalb gibt es wahrscheinlich auch keinen Zeitplan<br />

für eine Rückkehr, oder?<br />

Weder ich noch meine Reha- und Physiotrainer<br />

haben uns auf ein fixes Datum festgelegt.<br />

Wir wollen Schritt für Schritt gehen und immer<br />

schauen, wie das Knie reagiert. Zwei Wochen<br />

mehr oder weniger spielen jetzt keine Rolle mehr.<br />

Wie sieht derzeit dein Tagesablauf aus?<br />

Wir haben alle relativ lange Trainingstage. Auch<br />

ich absolviere in der Reha oftmals doppelte<br />

Einheiten, sowohl auf dem Platz als auch im<br />

Gym. Inklusive Teammeetings, Mahlzeiten und<br />

Behandlungen endet mein Arbeitstag selten<br />

vor 16.00 Uhr.<br />

Seit Sommer ist mit Ex-Rosengard-Coach Jonas<br />

Eidevall ein neuer Trainer beim Klub. Weht jetzt ein<br />

frischer Wind?<br />

Der erste Eindruck ist durchwegs positiv. Der<br />

Coach hat – wie auch schon Joe Montemurro –<br />

ein gutes Gefühl für den Menschen. Die<br />

Spielanlage wird sich jedoch etwas ändern.<br />

Wir wollen hohe Intensitäten gehen, nicht nur<br />

im Pressing und Gegenpressing, sondern auch<br />

mit dem Ball.<br />

Was habt ihr euch für die neue Saison<br />

vorgenommen?<br />

Wir wissen, dass Chelsea und ManCity Top-<br />

Teams sind, müssen aber vermehrt auf uns<br />

selbst schauen. Wenn wir unser maximales<br />

Potenzial zur Entfaltung bringen, dann können<br />

wir Titelkandidatinnen in allen Wettbewerben<br />

sein.<br />

Für das Frauen-Nationalteam beginnt die WM-Quali, im<br />

Sommer steigt unsere zweite EM-Endrunde. Wie groß<br />

ist deine Vorfreude?<br />

Sehr, sehr groß. Es geht jetzt Schlag auf<br />

Schlag. Der volle Fokus gilt der WM-Quali, aber<br />

auch die EURO steht schon vor der Tür. Ab jetzt<br />

geht es in jedem Spiel um etwas – das sind die<br />

Spiele, für die wir Fußball spielen!<br />

Was ist in der WM-Quali-Gruppe drin, kann man<br />

sagen, dass der zweite Platz hinter England der klare<br />

Anspruch sein muss?<br />

Ja! Man kann es drehen und wenden, wie man<br />

will. Platz zwei hinter England muss drin sein.<br />

Mit dem Gruppensieg wird es wohl schwer,<br />

was aber nicht heißt, dass wir nicht auch gegen<br />

die punkten können!<br />

Ganz Österreich fiebert parallel dazu bereits der EURO<br />

2022 entgegen. Wie und von wo aus hast du die<br />

direkte Qualifikation schlussendlich erlebt?<br />

Ich habe gemeinsam mit Manu (Zinsberger)<br />

von England aus mitgefiebert. Als es dann<br />

durch war, haben wir via FaceTime virtuell mit<br />

dem Team mitgefeiert. Es war ein<br />

unglaubliches Gefühl! Was wir geleistet haben,<br />

ist aber erst im Nachhinein greifbar geworden.<br />

Wir läuten die Schlussrunde ein: Was macht unsere<br />

Kapitänin, wenn sie nicht trainiert oder Fußball spielt?<br />

Zurzeit spielen wir sehr viel mit unserem<br />

Katzenbaby „Beanie“. Mit ihm haben wir uns<br />

so richtig Leben ins Haus geholt.<br />

Welches Buch legst du aktuell nicht aus der Hand?<br />

<br />

Andre Agassi: „Open“.<br />

Angenommen, du könntest eine Sache auf der Welt<br />

ändern, welche wäre das?<br />

Dass wir alle wieder mehr Mitgefühl<br />

füreinander zeigen.<br />

Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für deine Zeit.<br />

Wir sehen uns auf dem Fußballplatz!<br />

<br />

Danke auch, hat Spaß gemacht!<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

38<br />

CORNER 03/21


FRAUEN<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Ready to Rumble: Die<br />

Frauen Bundesliga<br />

geht in ihre 40. Saison.<br />

Der Frauenfußball-<br />

Express rollt<br />

ÖFB/GLANZL<br />

Es war für alle Beteiligten ein großer<br />

Kraftakt, doch am Ende hat er sich<br />

ausgezahlt: Die abgelaufene Saison in<br />

der Planet Pure Frauen Bundesliga ist<br />

dank des ausgeklügelten Covid-19-<br />

Präventionskonzepts und der eisernen<br />

Disziplin aller Beteiligten ohne Unterbrechungen<br />

und größere Zwischenfälle über die<br />

Bühne gegangen. Der Ausgang ist bekannt:<br />

Der spusu SKN St. Pölten gewann auf dem<br />

Weg zum sechsten Meistertitel en suite<br />

erstmals in seiner Klubgeschichte alle 18<br />

Spiele und der SV Horn musste nach dem<br />

wohl spannendsten Abstiegskampf in der<br />

Liga-Historie den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit<br />

antreten.<br />

Mittendrin statt nur dabei<br />

Das alles passierte direkt vor den Augen<br />

eines immer größer werdenden Publikums.<br />

ORF Sport+ (19), ÖFB TV (19) und Ländle TV<br />

(9) teilten sich zuletzt sage und schreibe<br />

47 Livespiele untereinander auf. Dazu kamen<br />

mehr als 20 Highlightspiele, größtenteils<br />

produziert vom ÖFB. Somit flimmerte die<br />

überwiegende Mehrheit der 90 Saison spiele<br />

Die Planet Pure<br />

Frauen Bundesliga<br />

startet<br />

Ende August in<br />

die 40. Saison<br />

und hat sich<br />

die Latte selbst<br />

hoch gelegt.<br />

Auch in der<br />

2. Frauen Bundesliga<br />

geht’s<br />

rund und der<br />

SPORT.LAND.<br />

NÖ Frauen Cup<br />

feiert sein<br />

Comeback.<br />

in Top-Qualität über die Bildschirme. Trotz<br />

pandemiebedingter Einschränkungen hatten<br />

die Fans somit erstmals die Möglichkeit, so<br />

richtig in die Planet Pure Frauen Bundesliga<br />

einzutauchen.<br />

Der ÖFB und seine Partner sind bestrebt,<br />

dieses neue Level der Sichtbarkeit<br />

auch in der derzeit anlaufenden 40. Saison<br />

aufrechtzuerhalten. ÖFB TV überträgt neuerlich<br />

in jeder Runde ein Livespiel und produziert<br />

weiterhin mindestens 18 Highlightspiele.<br />

Die neun Begegnungen auf Vorarlberger<br />

Boden sind künftig auf K19 zu sehen,<br />

ORF Sport + hat sein Frauenfußballmagazin<br />

um eine weitere Staffel verlängert. Somit<br />

gibt es auch weiterhin „Alle Spiele, alle Tore“<br />

in der wöchentlichen Highlightshow. Der<br />

Anpfiff zur Jubiläumssaison 2021/22 erfolgte<br />

unmittelbar nach Redaktionsschluss mit<br />

gleich drei Livespielen am ersten Wochenende.<br />

Vienna und Altach<br />

drängen in die Top 4<br />

Für ein einheitliches Erscheinungsbild der<br />

Planet Pure Frauen Bundesliga auf allen Ka-<br />

40<br />

CORNER 03/21


nälen sorgte der ÖFB mit einer wiederholten<br />

Neuauflage der beliebten #mitHerz-Kampagne.<br />

Bei den Dreharbeiten rund um den zur<br />

Tradition gewordenen „Mediaday“ versammelten<br />

sich erneut die Vertreterinnen aller<br />

zehn Bundesligavereine. Erstmals mischte<br />

auch eine Spielerin des First Vienna FC 1894<br />

mit. Der Frauenfußballabteilung des ältesten<br />

Fußballvereins des Landes gelang nach einer<br />

beispielhaften Saison der Aufstieg ins Oberhaus.<br />

Nicht wenige Expertinnen und Experten<br />

erwarten die ambitionierten Döblingerinnen<br />

bereits in deren Premierensaison in<br />

der oberen Tabellenhälfte.<br />

Aber auch ein weiterer Neuling schickt<br />

sich an, die Dominanz der „Big Four“ (St.<br />

Pölten, Austria, Sturm und Neulengbach)<br />

aufzubrechen. Der SCR Altach verbündete<br />

sich mit dem FFC Vorderland und stellt ab<br />

der kommenden Saison auch infrastrukturelle<br />

und finanzielle Mittel zur Verfügung.<br />

So gelangen im Sommer mit der 26-fachen<br />

Teamspielerin Viktoria Pinther (von Bayer 04<br />

Leverkusen) und mit Julia Kofler (vom SV<br />

Werder Bremen) zwei namhafte Verpflichtungen<br />

aus der deutschen Bundesliga. Mit<br />

der SPG SCR Altach/FFC Vorderland wird<br />

jedenfalls zu rechnen sein. Für ein Champions-League-Ticket,<br />

das diesmal auch dem<br />

Vizemeister blüht, dürfte es aber noch zu<br />

früh sein.<br />

Die Top-Favoritinnen auf die Spitzenplätze<br />

sind auch in der neuen Saison in<br />

St. Pölten, Wien, Graz und<br />

Neulengbach zuhause. Mit<br />

Ausnahme des SKN haben<br />

alle Klubs Abgänge von<br />

Schlüsselspielerinnen verkraften<br />

müssen, sich aber<br />

punktuell auch verstärkt.<br />

Beim FK Austria Wien, der<br />

seine Spielgemeinschaft<br />

mit Traditionsklub USC<br />

Landhaus gelöst hat, steht<br />

mit Robert Haas ein neuer<br />

Trainer an der Seitenlinie.<br />

Ambitioniert: Traditionsklub<br />

Vienna und Quereinsteiger<br />

Altach wollen<br />

von Beginn an angreifen.<br />

ÖFB/GRUBER<br />

Top-Favorit bleibt der<br />

SKN St. Pölten. Im<br />

Vorjahr teilte man zwar<br />

die Meisterschale, aber<br />

keine Punkte.<br />

son erfolgte bereits Mitte August. Klare<br />

Favoriten gibt es nicht. Mit BW Linz ist im<br />

Sommer ein weiterer namhafter Klub in den<br />

Frauenfußball eingestiegen. Die Oberösterreicher<br />

kooperieren mit Traditionsklub Union<br />

Kleinmünchen. Apropos Tradition: Der USC<br />

Landhaus mischt nach der Loslösung von<br />

der Austria nun mit seiner Kampfmannschaft<br />

in der 2. Frauen Bundesliga mit.<br />

In der Außendarstellung wurden seitens<br />

des ÖFB die nächsten Schritte gesetzt. So<br />

waren erstmals auch Vertreterinnen sämtlicher<br />

Zweitligateams zum Mediaday geladen.<br />

#dieZweite wird nicht nur weiterhin von<br />

ÖFB TV begleitet, sondern auch auf den<br />

Social-Media-Kanälen der Frauen Bundesliga.<br />

Ebenfalls erfreulich: Nach einem Abbruch<br />

und einer Nichtaustragung in den<br />

vergangenen beiden Jahren soll der SPORT.<br />

LAND.NÖ Frauen Cup in dieser Saison sein<br />

Comeback feiern.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Aufwertung für<br />

#dieZweite &<br />

Cup-Comeback<br />

In der 2. Frauen Bundesliga<br />

gehen in dieser Saison<br />

ausnahmsweise 13 Teams<br />

an den Start. Der Auftakt<br />

zur dritten eingleisigen Sai-<br />

CORNER 03/21 41


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Null Gelbe Karten bei 28 Einsätzen –<br />

eine eindrucksvolle Bilanz, auf die<br />

U21-Teamspieler David Nemeth in der<br />

vergangenen Bundesligasaison zurückblicken<br />

kann, vor allem für einen<br />

Innenverteidiger. Große Gedanken darüber<br />

macht er sich, wie er sagt, aber nicht: „Während<br />

eines Spiels muss ich intuitiv handeln.<br />

Wenn ich ein taktisches Foul machen muss,<br />

um einen Konter zu unterbinden und meinem<br />

Team zu helfen, dann nehme ich auch eine<br />

Gelbe Karte in Kauf.“<br />

Nach seiner Leihe zum SK Sturm will sich<br />

der Burgenländer nun in der deutschen<br />

Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 beweisen.<br />

Bereits vergangene Saison trainierte er, vor<br />

seiner Leihe, in Mainz und absolvierte auch<br />

zwei Partien für die Zweitvertretung in der<br />

Regionalliga Südwest (4. Liga). Jetzt soll der<br />

Durchbruch in Deutschland gelingen.<br />

Geradlinig<br />

Klare Vorstellungen<br />

„Mainz und auch das Trainerteam um Bo<br />

Svensson taugen mir richtig“, sagt Nemeth.<br />

Besonders in den Bereichen Handlungsschnelligkeit<br />

und Antizipation habe er sich<br />

während seiner Zeit in Graz verbessert, wie<br />

er erklärt: „Für einen Innenverteidiger ist Erfahrung<br />

sehr wichtig. Ich habe jetzt ein Jahr<br />

mehr Bundesligaerfahrung, kann noch ein<br />

Stück besser einschätzen, wann ich herausspielen<br />

kann und wann ich den Ball einfach<br />

klären muss.“<br />

Neben dem fußballerischen Aspekt sei<br />

das Auftreten auf dem Platz entscheidend für<br />

einen Verteidiger, meint der 20-Jährige. Ein<br />

Abwehrspieler brauche eine gesunde Portion<br />

Selbstbewusstsein, das der gegnerische<br />

Stürmer spüren müsse, sagt er weiter. Ein<br />

Spieler, der laut dem ÖFB-Youngster alle<br />

diese Dinge erfüllt, ist Liverpool-Abwehrchef<br />

Virgil van Dijk. „Wir haben erst kürzlich mit<br />

Mainz ein Testspiel gegen Liverpool gehabt,<br />

da habe ich van Dijk aus der Nähe erleben<br />

dürfen. Es ist schon beeindruckend, wie er<br />

auf dem Platz und im Kabinenbereich auftritt“,<br />

so Nemeth.<br />

Der Youngster hat trotz seines Alters<br />

genaue Vorstellungen, die er verfolgt. Ein<br />

Angebot des AC Milan schlug er nach einem<br />

Probetraining aus, die konkrete Perspektive,<br />

zum Erfolg<br />

David Nemeth spielte sich in<br />

der vergangenen Saison beim<br />

SK Sturm in den Mittelpunkt.<br />

Nun will er beim 1. FSV Mainz 05<br />

und bei der U21 die nächsten<br />

Schritte in seiner rasanten<br />

Entwicklung machen.<br />

David Nemeth steht vor<br />

großen Herausforderungen in<br />

der deutschen Bundesliga<br />

und in der U21 des ÖFB.<br />

in die Kampfmannschaft aufzurücken, fehlte. ÖFB/VRANOVSKY (2)<br />

42<br />

CORNER 03/21


» In Mainz will ich meine<br />

Spiele machen und mich<br />

etablieren, mit der U21<br />

zur EURO. «<br />

In Mattersburg musste er nach seiner ersten<br />

Profisaison erleben, wie der Verein in Konkurs<br />

ging und den Profibetrieb einstellte:„Ich<br />

musste schon einige Entscheidungen treffen,<br />

die mein Leben definitiv verändert haben. Ich<br />

bin aber auch die Person, die mit diesen Entscheidungen<br />

leben muss. Bisher hatte ich<br />

immer Glück, die richtige Wahl getroffen zu<br />

haben.“ Durch diese Erlebnisse sei er für sein<br />

Alter schon sehr reif, sagt er selbst. Das<br />

wiederum würde ihm helfen, sich in einer<br />

neuen Umgebung und bei einem neuen Klub<br />

schnell zurechtzufinden.<br />

Konkurrenz belebt das Geschäft<br />

Auch im U21-Nationalteam hat der Defensivspezialist<br />

schnell seinen Platz gefunden und<br />

sich in der Dreierkette festgespielt. In drei<br />

von vier Spielen stand er in der Startelf, auch<br />

zum Quali-Start im Juni: „Ich fühle mich im<br />

Von Teamchef Werner<br />

Gregoritsch ist David<br />

Nemeth überzeugt:<br />

„Ein Supertyp.“<br />

U21-Team richtig wohl. Wir haben wirklich<br />

von Beginn an perfekt als Einheit funktioniert.<br />

Jeder Spieler hat eine enorme Qualität, das<br />

merkt man in jedem Training und das pusht<br />

uns zusätzlich.“<br />

Besonders in der Innenverteidigung<br />

herrscht ein großes Angebot an talentierten<br />

Spielern. Von einer neuen Rolle, weil er künftig<br />

als Legionär zum Team kommt, will er aber<br />

nichts wissen und sagt: „Meine Rolle ist<br />

unverändert. Ich musste immer um meinen<br />

Platz kämpfen und werde das bei dieser<br />

Konkurrenz auch weiterhin tun müssen.“<br />

Ohne Konkurrenz würde man als Spieler aber<br />

sowieso in eine Komfortzone fallen. „Das darf<br />

auf keinen Fall passieren“, sagt er. Zudem<br />

hätte man in Österreich in der Ausbildung<br />

sehr viel richtig gemacht: „Es ist ja nicht nur<br />

bei uns in der U21 so, auch das Nationalteam<br />

ist in der Innenverteidigung erstklassig besetzt,<br />

auch in der Breite.“<br />

U21-Teamchef Werner Gregoritsch überraschte<br />

zu Beginn des neuen Jahrgangs und<br />

führte die Dreierkette ein – mit Erfolg. Vier<br />

Siege stehen aus den ersten vier Spielen zu<br />

Buche, bei nur einem Gegentor. „Der Teamchef<br />

ist ein Supertyp. Er sucht immer wieder<br />

das Gespräch mit uns, gibt uns immer wieder<br />

Input, wie wir uns verbessern können. Das<br />

hilft uns enorm“, so der Verteidiger.<br />

Trotz des gelungenen Starts warnt Nemeth<br />

vor zu viel Optimismus: „Wir sind eine<br />

richtig gute Truppe und haben es in den ersten<br />

Spielen bewiesen, aber wir haben noch<br />

nichts erreicht. Klar ist es für uns Verteidiger<br />

schön, dass wir nur ein Gegentor bekommen<br />

haben, aber wir dürfen jetzt nicht anfangen<br />

zu glauben, dass uns sowieso nix passieren<br />

kann. Das wäre der größte Fehler, den wir<br />

machen können.“<br />

Nemeths Ziele für die kommenden Monate<br />

sind klar: „In Mainz will ich meine Spiele<br />

machen, mich etablieren und mit der U21<br />

will ich zur EURO.“ Mit der Geradlinigkeit, mit<br />

der er seine bisherige Karriere angegangen<br />

ist, wird er auch diese Ziele nicht aus den<br />

Augen verlieren.<br />

CORNER 03/21 43


NACHWUCHS<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Die große Unbekannte<br />

Das U17-Nationalteam bestreitet im Oktober die erste<br />

Qualifikations runde auf dem Weg zur UEFA U17-EURO 2022<br />

in Israel. Das Besondere daran: Die Auswahl hat noch kein<br />

einziges Länderspiel gemeinsam bestritten.<br />

Nach über eineinhalb Jahren Coronapause<br />

ist es im Herbst endlich wieder<br />

so weit. Die U17- und U19-Nationalteams<br />

der Burschen und Mädchen<br />

starten in eine EURO-Qualifikation<br />

(siehe Kasten). Besonders<br />

die U17-Auswahl der Burschen steht dabei<br />

im Fokus. Zum einen, weil sie die erste Qualifikationsrunde<br />

für die UEFA U17-EURO<br />

2022 auf heimischem Boden bestreitet, zum<br />

anderen, weil die Elf von Teamchef Oliver<br />

Lederer noch kein einziges offizielles Länderspiel<br />

bestritten hat.<br />

»Wenn die Hymne<br />

gespielt wird, wird<br />

das ein richtiger<br />

Gänsehautmoment.«<br />

Von Corona ausgebremst<br />

Als die Talente des Jahrgangs 2005 erstmals<br />

als U15-Nationalteam zusammenkamen,<br />

hatte die Coronapandemie die Welt bereits<br />

im Griff. Lehrgänge mussten entweder abgesagt<br />

oder unter strengen Auflagen in Österreich<br />

abgehalten werden. Testspiele gab<br />

es nur gegen Akademieteams oder intern.<br />

Im September begibt sich die U17 jetzt<br />

erstmals auf Länderspielreise. Es geht zu<br />

einem Doppelländerspiel nach Dänemark.<br />

„Ich freue mich richtig darauf, endlich bei<br />

einem richtigen Länderspiel anzutreten“, sagt<br />

44<br />

CORNER 03/21


Für U17-Teamchef Lederer<br />

wird es endlich ernst.<br />

Jakob Schöller freut<br />

sich auf die erste<br />

Bewährungsprobe<br />

mit der U17.<br />

GEPA-PICTURES.COM, ÖFB/KELEMEN<br />

U17-Teamspieler Jakob Schöller. Der Mittelfeldspieler<br />

aus der Akademie der Admira ist<br />

eines jener Talente, auf die Teamchef Oliver<br />

Lederer vertraut. „Mein Eindruck bisher bei<br />

den Lehrgängen ist, dass wir uns als Team<br />

gut gefunden und auch spielerisch ein hohes<br />

Niveau haben. Aber jetzt gegen Dänemark<br />

werden wir sehen, wo wir im internationalen<br />

Vergleich stehen“, so der Youngster.<br />

Die Vorfreude auf den ersten Auftritt im<br />

Teamdress ist riesig: „Ich hoffe, dass ich<br />

gegen Dänemark von Anfang an dabei sein<br />

werde. Wenn die Hymne gespielt wird, wird<br />

das ein richtiger Gänsehautmoment.“ Aber,<br />

so Schöller, auch die Anspannung werde<br />

vorhanden sein. Immerhin sei ein Match<br />

doch noch einmal etwas ganz anderes als<br />

ein Training.<br />

Nach der Generalprobe in Dänemark<br />

wartet Anfang Oktober die EURO-Quali auf<br />

die ÖFB-Talente. Die Gegner in Traiskirchen<br />

und Lindabrunn heißen Kosovo (6.10.),<br />

Färöer (9.10.) und Slowenien (12.10). „Ich<br />

glaube, vom Namen her sind wir schon der<br />

Favorit, auch weil wir daheim spielen. Unser<br />

Trainerteam wird die Gegner analysieren und<br />

uns gut darauf einstellen“, sagt Schöller. Aber<br />

es werde sicherlich auch für das Trainerteam<br />

eine besondere Herausforderung, da die<br />

Gegner ebenfalls kaum Spiele absolvieren<br />

konnten, glaubt der Mittelfeldmotor.<br />

Familie Nationalteam<br />

Und noch ein weiterer Grund macht die kommenden<br />

Monate besonders für das U17-<br />

Team, denn auch das Trainerteam um Teamchef<br />

Oliver Lederer steht vor seinem ersten<br />

Länderspiel und der ersten EURO-Quali.<br />

„Der ganze Staff macht wirklich einen super<br />

Job. Das Trainerteam, die weiteren Betreuer<br />

und wir Spieler, das ist wie eine große Familie.<br />

Jeder Spieler freut sich, wenn er zum<br />

Team kommen darf, und alle fühlen sich<br />

sehr wohl“, beschreibt Schöller das Klima in<br />

der U17.<br />

Das erste Ziel für die ÖFB-Talente lautet,<br />

sich für die Eliterunde zu qualifizieren. Dazu<br />

muss Platz eins oder zwei in der ersten Qualirunde<br />

belegt werden. Mit viel Glück könnte<br />

auch der dritte Platz bei der Heimquali reichen<br />

– auch die vier besten Gruppendritten<br />

schaffen den Aufstieg in die Eliterunde. Auf<br />

Rechenspiele will die U17 aber verzichten.<br />

„Für uns Spieler ist es das Beste, was<br />

es gibt, eine Quali im eigenen Land spielen<br />

zu dürfen. Ich hoffe, dass unsere Familien<br />

und Freunde zuschauen können, das ist ja<br />

durch Corona immer noch nicht absehbar.<br />

Aber wir als Team werden auf jeden Fall alles<br />

dafür tun, um unsere bestmögliche Leistung<br />

auf den Platz zu bringen“, verspricht Schöller<br />

stellvertretend für sein Team. Und auch<br />

Teamchef Oliver Lederer pflichtet seinem<br />

Schützling bei: „Wir können die Dinge, die<br />

außen herum passieren, nicht beeinflussen,<br />

aber wenn wir dann zu den Spielen antreten,<br />

werden wir bestens vorbereitet sein.“<br />

Auf das U17-Nationalteam wartet also<br />

im Herbst eine Reise ins Unbekannte. Davon<br />

lassen sich Jakob Schöller, Teamchef Oliver<br />

Lederer und das restliche Team aber keinesfalls<br />

abschrecken.<br />

NACHWUCHS-<br />

NATIONALTEAMS IM<br />

EURO-QUALI-EINSATZ<br />

U19-Nationalteam<br />

1. Qualirunde zur UEFA U19-EURO 2022<br />

in Ungarn<br />

06.10. Österreich vs. Estland<br />

09.10. Österreich vs. Belarus<br />

12.10. Ungarn vs. Österreich<br />

U19-Frauen-Nationalteam<br />

1. Qualirunde zur UEFA Women’s U19<br />

EURO 2022 in den Niederlanden<br />

20.10. Österreich vs. Schottland<br />

23.10. Niederlande vs. Österreich<br />

26.10. Ukraine vs. Österreich<br />

U17-Frauen-Nationalteam<br />

1. Qualirunde zur UEFA Women’s U17<br />

EURO 2022 in Griechenland<br />

06.10. Österreich vs. Schweiz<br />

09.10. Griechenland vs. Österreich<br />

12.10. Dänemark vs. Österreich<br />

CORNER 03/21 45


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Du auch?<br />

Auf die Plätze!<br />

Fußball, los:<br />

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46<br />

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Der ÖFB, die Bundesliga und die Landesverbände<br />

suchen mit der gemeinsam initiierten,<br />

groß angelegten Kampagne „Wir<br />

lieben Leder“ unentdeckte Talente und<br />

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Schiedsrichter:innen. Und solche, die ihr<br />

Comeback im Vereinsfußball geben wollen.<br />

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den Ball immer besser zu beherrschen und<br />

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Du übst und trainierst. Für dich und für dein<br />

Team, denn Fußball ist nicht nur Herausforderung<br />

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allen nicht so erfolgreichen Fußballer:innen<br />

stehen Trainer:innen, die sie auf ihrem Weg<br />

begleitet haben. Als Coach schreibst du ganz<br />

unterschiedliche Erfolgsgeschichten. Und<br />

nicht alle drehen sich um Fußball.<br />

Was du als Coach brauchst.<br />

Die Freude am Fußball. Und die Freude daran,<br />

junge Menschen in ihrer sportlichen und<br />

persönlichen Entwicklung aktiv zu unterstützen<br />

und zu fördern. Natürlich geht es dabei<br />

um Fußball. Um Technik, Taktik, Aufstellung<br />

und Positionsspiel. Und um sportliche Kompetenzen<br />

wie Fitness, Ausdauer, Kraft, Körperbeherrschung<br />

und Körper gefühl. Aber<br />

das ist nicht alles.<br />

Es geht auch um soziale Kompetenzen,<br />

um den Umgang miteinander, Respekt, Zusammenhalt<br />

und die Arbeit als Team. Und<br />

es geht um persönliche Kompetenzen, um<br />

den Umgang mit Emotionen, mit Sieg und<br />

Niederlage, um Fairness, Leistungsbereitschaft,<br />

Disziplin und Begeisterung. Fußball<br />

ist eine Lebensschule. Und du bist Lehrer:in,<br />

Vorbild und Führungskraft. Du förderst Talente,<br />

kitzelst das Beste aus jedem einzelnen<br />

Menschen heraus und formst ein schlagkräftiges<br />

Team aus ihnen.<br />

Wie du Trainer:in wirst, erfährst du auf<br />

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CORNER 03/21 47


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Pfeif dir nichts – werde Schiedsrichter:in!<br />

Jedes Spiel braucht Regeln. Und Menschen, die dafür sorgen, dass diese Regeln<br />

eingehalten werden. Menschen, die mutige, manchmal unpopuläre Entscheidungen<br />

treffen. Und die als Schiedsrichter:innen für ihre Pfiffe auch einmal ausgepfiffen werden.<br />

Und dennoch hart bleiben. Weil es um Fairness und Gerechtigkeit geht.<br />

Was du als „Schiri“ brauchst.<br />

Einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Spaß am Fußball. Körperliche und geistige<br />

Fitness. Ein gutes Verständnis für das Spiel und die Regeln. Für die Emotionen. Und<br />

eine starke Persönlichkeit, ein souveränes Auftreten, einen klaren Kopf. Manchmal<br />

auch eine dicke Haut, denn mit Druck musst du schon umgehen können. Vermitteln,<br />

Verantwortung übernehmen und dich nicht scheuen, harte Entscheidungen zu treffen.<br />

Aber all das kannst du natürlich auch lernen, denn die Rolle als Schiedsrichter:in<br />

ist auch eine Lebens- und Charakterschule. Du lernst dich selbst kennen, verschiebst<br />

deine Grenzen, entwickelst dich weiter.<br />

Wie du Schiedsrichter:in werden kannst, erfährst du auf www.wirliebenleder.at.<br />

Dort gibt es auch Informationen zu Kursen und Ansprechpartner:innen. Eines ist klar:<br />

Kein Spiel ohne Schiedsrichter:in!<br />

SPIEL LEITEN<br />

MITARBEITEN<br />

Mitarbeiten: Leiste einen Beitrag<br />

und bring dich ein!<br />

Was wäre Österreichs Fußball ohne die vielen<br />

Menschen im Hintergrund?! Die Fußballbegeisterten,<br />

die überall anpacken. Die ihren<br />

Lieblingssport leben, auch wenn sie ihn nicht<br />

(mehr) aktiv ausüben. Sie sind es, die Österreichs<br />

Fußball am Leben halten. Ganz<br />

offen: danke! Du bist großartig! Weiter so!<br />

Helfende Hände sind immer<br />

gefragt.<br />

Egal, was sie einbringen, egal, wo sie anpacken,<br />

ein Verein benötigt viele Fähigkeiten.<br />

In der Führung und Administration des Vereins<br />

braucht es Menschen, die Verantwortung<br />

übernehmen, eine offizielle Funktion<br />

bekleiden und den Verein nach außen vertreten.<br />

Im Alltag braucht es Menschen, die<br />

helfen, den Fußballplatz, den Rasen, die<br />

Kabinen und das Vereinsgelände zu pflegen<br />

und sauber zu halten. Und am Spieltag<br />

braucht es Menschen, die für Ordnung sorgen<br />

und Gäste bewirten. Oft sind es Eltern<br />

und Familie. Willkommen ist freilich jeder<br />

Mensch.<br />

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48<br />

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ANFEUERN<br />

Anfeuern: Komm auf den<br />

Platz und unterstütze<br />

dein Team!<br />

Ob Nationalteam, Bundesligist,<br />

Zweitligist oder regionaler Verein,<br />

ob Männer-, Frauen- oder Nachwuchsteam,<br />

über Publikum freuen<br />

sich alle. Mehr denn je. Fangesänge,<br />

Zwischenrufe, Anfeuerungen,<br />

Applaus, Jubel, egal.<br />

Solange du wertschätzend und respektvoll bleibst, kannst du deinen Emotionen freien Lauf<br />

lassen. In großen und kleinen Stadien ebenso wie auf den Fußballplätzen des Landes.<br />

Wobei oft die kleinen Plätze den größeren Charme und die großen Stadien den größten<br />

Wow-Effekt haben. Aber das musst du schon selbst erleben.<br />

Das nächste Spiel ist vermutlich näher, als du glaubst. Probier’s aus und schau vorbei!<br />

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Das kannst du tun!<br />

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die Share-Funktion auf allen Seiten von www.wirliebenleder.at,<br />

um Inhalte auf deiner Website oder<br />

in den sozialen Medien zu teilen! Und lade dir die<br />

Materialien herunter, die du brauchen kannst! Mach<br />

sie zu deinen eigenen, indem du dein Vereinslogo,<br />

deine Aktionen und Aufrufe einbaust, und verbreite<br />

sie! Am Fußballplatz, in deiner Umgebung und im<br />

Internet. Los geht’s!<br />

Oder hast du Ideen, die eurem Verein geholfen<br />

haben, gezielt neue Spieler:innen, Funktionär:innen,<br />

Trainer:innen und Fans zu gewinnen?<br />

Bist du bereit, diese Konzepte mit der „Wir<br />

lieben Leder“-Community zu teilen und dadurch<br />

auch anderen Vereinen in der herausfordernden<br />

Zeit zu helfen?<br />

Dann schicke deine Unterlagen bis 30.09.2021<br />

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Alle eingereichten und geprüften Unterlagen<br />

werden anschließend unter der Downloadrubrik<br />

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anderen Vereine zur Verfügung gestellt.<br />

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Lebensstil und gesunde Ernährung. Das macht<br />

(Lebens-)Freude.<br />

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Anleitung und ohne Bildschirm.<br />

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Punkto Fitness, Kraft, Kondition und Körperkontrolle,<br />

aber auch punkto Motivation,<br />

Charakter und Persönlichkeit.<br />

Fußball fördert das Wertesystem.<br />

Auf dem Platz sind alle gleich. Da geht es um<br />

Respekt, Regeln und Fairplay, Disziplin und<br />

Teamgeist. Und natürlich um ganz viel Freude.<br />

Fußball fördert den Zusammenhalt.<br />

Trainings, Matches, Auswärtsspiele. Das<br />

schweißt zusammen. Schafft Freundschaft und<br />

gemeinsame Erlebnisse, die man ein Leben<br />

lang nicht vergisst.<br />

50<br />

CORNER 03/21


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BUNDESLIGA<br />

durchblicker ist offizieller Partner<br />

des Video Assistant Referee<br />

Das Vergleichsportal<br />

durchblicker ist Partner<br />

des VAR und unterstützt<br />

die ADMIRAL Bundesliga<br />

bei der Einführung des<br />

Videoschiedsrichters.<br />

Mit dem Start der ADMIRAL Bundesliga<br />

in die neue Saison hat auch<br />

der Video Assistant Referee (VAR)<br />

in Österreich Einzug gehalten. Er<br />

wird bei allen Spielen in der höchsten<br />

Spielklasse sowie beim Finale im UNIQA<br />

ÖFB Cup zum Einsatz kommen und soll für<br />

transparente und faire Entscheidungen sorgen.<br />

Gesponsert wird der VAR in den kommenden<br />

zwei Jahren von Österreichs größtem<br />

Online-Vergleichsportal durchblicker.<br />

Neben der Integration ins Logo wird es zu<br />

umfangreichen Kommunikationsmaßnahmen<br />

und zum Branding der VAR-Zentrale<br />

kommen.<br />

„Ebenso wie der VAR steht auch durchblicker<br />

für größtmögliche Transparenz und<br />

Fairness. Deshalb freuen wir uns, dass wir<br />

mit dem bekannten Vergleichsportal einen<br />

so passenden Partner für den Start des Video<br />

Assistant Referee finden konnten und gemeinsam<br />

in diese neue Ära starten“, sagt<br />

Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian<br />

Ebenbauer.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass der VAR nun<br />

auch in Österreich zum Einsatz kommt. Umso<br />

schöner ist es, mit durchblicker von Beginn<br />

an einen Partner an der Seite zu haben. Das<br />

zeigt die Wichtigkeit dieses Themas, das alle<br />

Fußballinteressierten in Österreich bewegt“,<br />

meint Robert Sedlacek, Vorsitzender der<br />

ÖFB-Schiedsrichterkommission.<br />

„Wir sind stolz, als Partner des Video<br />

Assistant Referee einen Beitrag zu schnellen<br />

und richtigen Entscheidungen in der Bundesliga<br />

zu liefern. Gleichzeitig erreichen wir von<br />

durchblicker durch die hohe Sichtbarkeit noch<br />

mehr Österreicherinnen und Österreicher,<br />

um auch ihnen dabei zu helfen, im Bereich<br />

Fixkosten die richtigen Entscheidungen zu<br />

treffen“, so durchblicker-Geschäftsführer<br />

Reinhold Baudisch.<br />

Über durchblicker:<br />

durchblicker ist Österreichs unabhängiges<br />

Online-Tarifvergleichsportal. Derzeit bietet<br />

durchblicker 28 Tarifvergleiche für Versicherungen,<br />

Telekommunikation, Strom und Gas<br />

sowie traditionelle Finanzprodukte wie<br />

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Mit Saisonstart ist der VAR<br />

in der ADMIRAL Bundesliga<br />

angekommen.<br />

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52<br />

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Die Landesverbände des ÖFB<br />

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STEIERMARK<br />

StFV und Brauerei Murau:<br />

eine starke Partnerschaft<br />

für den steirischen Fußball<br />

Bereits seit 2010 unterstützt die Brauerei Murau den Steirischen<br />

Fußballverband bei seiner Arbeit für den steirischen<br />

Fußball. Im August unterzeichneten StFV-Präsident Dr. Wolfgang<br />

Bartosch und Johann Lassacher, Vorstandsobmann der<br />

Brauerei Murau eGen., sowie Ing. Josef Rieberer, geschäftsführender<br />

Vorstand, den Vertrag für die nächsten fünf Jahre.<br />

Neben zahlreichen EinzelsportlerInnen fördert die Brauerei<br />

Murau schon seit<br />

Juli 2010 den<br />

Steirischen Fußballverband.<br />

Die Unterstützung<br />

der Brauerei<br />

Murau ermöglicht<br />

es so dem StFV,<br />

die Förderung für<br />

seine Vereine, vor allem<br />

im Nachwuchsbereich,<br />

weiter zu<br />

stärken und auszubauen.<br />

Professionelle Sportstätten wie die „Murauer Bier<br />

Arena“, die Anlage des StFV, ermöglichen den SportlerInnen<br />

zudem eine moderne Umgebung für Trainingseinheiten und<br />

Fußballspiele. In Zukunft wird der StFV die Unterstützung<br />

durch Murauer Bier vor allem für zielgerichtete Maßnahmen<br />

im Nachwuchsbereich nutzen, um nach der entbehrungsreichen<br />

Zeit wieder mehr Kinder und Jugendliche für den Fußballsport<br />

und damit für ein gesundes Hobby zu begeistern.<br />

WIEN<br />

WFV-Boss Sedlacek hofft auf<br />

ein „leichteres“ Spieljahr 21/22<br />

Die Meisterschaft im Wiener Unterhaus kommt langsam<br />

auf Touren. Die Punktejagd beginnt in den einzelnen<br />

Fußballklassen des WFV mit neuen „Gesichtern“.<br />

Und zwar nur deshalb, weil Wiens Fußball-Verband<br />

sich entschlossen hat, die aufgrund der Pandemie unterbrochene<br />

Meisterschaft der vorigen Spielsaison fortzusetzen.<br />

Somit wurden Meister und Aufsteiger ermittelt, und zwar in<br />

allen Leistungsstufen. WFV-Präsident Robert Sedlacek betont:<br />

„Die Aufstiegsfrage war unserem Verband ein großes Anliegen.<br />

Das war aber auch nur deshalb möglich, weil unsere Vereine<br />

mitgezogen und für einen reibungslosen Ablauf der Meisterschaft,<br />

auch wenn es nur eine Rumpfmeisterschaft war, gesorgt<br />

haben. Die Klubs haben minutiös die Sicherheitsauflagen mitgetragen<br />

und darauf geachtet,<br />

dass sie auch eingehalten<br />

worden sind. Und es ist ja<br />

auch zu keinem einzigen<br />

Cluster gekommen.“<br />

Sedlacek im Nachsatz:<br />

„Ich wünsche den Fußballern,<br />

Betreuern, Funktionären und<br />

Fans alles Gute für die kommende<br />

Saison! Ich hoffe,<br />

dass uns das Spieljahr<br />

2021/22 weniger Schwierigkeiten<br />

bereiten wird.“<br />

STFV<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Eigentlich waren<br />

alle Sieger<br />

Die Absicht des NÖFV in der schwierigen Saison 2020/21 war<br />

es, die Vereine zu motivieren, möglichst viele Spiele durchzuführen<br />

und zumindest den Herbstdurchgang im Frühjahr abzuschließen.<br />

Im Jugendfußball wurden daher – je nach Möglichkeit<br />

– ab Mai 2021 auch bis zur<br />

U11 Spiele angesetzt. „Das hat<br />

eigentlich sehr gut funktioniert“,<br />

ist Präsident Johann Gartner<br />

voll des Lobes für Vereine,<br />

Funktionäre und Trainer, aber<br />

auch für seine Mitarbeiter in<br />

der Landesliga und in den Gruppen.<br />

Die Landesliga hat es mit<br />

ihren Mannschaften sehr gut<br />

vorgezeigt, die Saison wurde<br />

bis 4. Juli verlängert und es<br />

konnte ein Großteil der Matches<br />

abgewickelt werden. Eine<br />

große Meisterehrung in einem<br />

Stadion wird es heuer nicht geben,<br />

aber der NÖFV stellt dem Sieger der jeweiligen Liga<br />

(OPO) Medaillen und eine besondere Plakette als Wertschätzung<br />

zur Verfügung. Den Jugendgruppen ist es überlassen,<br />

die Jugendlichen mit ihren TrainerInnen zu einem besonderen<br />

Match einzuladen oder die Ehrung beim Verein direkt durchzuführen.<br />

„Erste Zahlen aus der Saison 2021/22 zeigen, dass<br />

der Weg gefruchtet hat“, meint Gartner. „In manchen Regionen<br />

sind die Mannschaftsnennungen für 2021/22 kaum zurückgegangen.<br />

Die Landesliga hat mit 89 Teams einen Höchststand<br />

erreicht!“ Für alle Vereine, die in der aktuellen Saison ihre Verpflichtung<br />

zur Stellung von Nachwuchsteams erfüllen, vergibt<br />

der NÖFV eine Garnitur Dressen.<br />

SALZBURG<br />

Ausschreibung zum<br />

UEFA-B-Diplom 2021<br />

In Zusammenarbeit mit der Direktion Sport des ÖFB und der<br />

BSPA Linz veranstaltet der Salzburger Fußballverband vom<br />

7. bis 14. November sowie 25. bis 28. November 2021 einen<br />

Lehrgang zum UEFA-B-Diplom. Dieser Lehrgang<br />

ist für jene Trainerinnen und Trainer, die<br />

die UEFA-C-Lizenz, die bisherige Jugendtrainerlizenz,<br />

den Trainerlehrgang des Landesverbandes<br />

oder die UEFA-Torwarttrainer-B-<br />

Lizenz mit gültiger Ausbildungserlaubnis<br />

besitzen. In diesem Kurs werden alters- und<br />

fähigkeitsgerechte Trainingstechniken vermittelt,<br />

um Spielerinnen und Spieler von der<br />

Nachwuchs- bis zur höchsten Amateurstufe weiterzuentwickeln.<br />

Dies enthält die Handhabung sämtlicher Aspekte die<br />

individuelle und die Mannschaftsleistung betreffend sowie<br />

die Zusammenarbeit mit dem Betreuerstab mit Blick auf die<br />

Bewertung und Analyse der Leistungen in Training und Spielen.<br />

Im Zuge des Aufnahmeprozederes ist eine gesonderte<br />

Eignungsprüfung zu absolvieren. Diese findet am Sonntag,<br />

3. Oktober 2021, am ULSZ Rif statt. Die Anmeldefrist läuft bis<br />

17. September 2021. Alle Informationen zu den Terminen, den<br />

Anmeldemodalitäten sowie den Zugangsvoraussetzungen<br />

sind unter www.sfv.at abrufbar.<br />

GEPA-PICTURES.COM NÖFV<br />

54<br />

CORNER 03/21


ÖOFV/LUI<br />

TFV<br />

TIROL<br />

Appell von TFV­<br />

Präsident Sepp Geisler<br />

Angesichts der steigenden Infektionszahlen hat TFV-<br />

Präsident Sepp Geisler einen Appell an seine Mitglieder<br />

gerichtet: „… die Entscheidung ‚Impfen oder nicht impfen‘<br />

soll und muss weiterhin jedem selbst überlassen<br />

bleiben. Dennoch ist es mir ein großes Anliegen, unsere<br />

große Fußballfamilie auf diesem Weg darauf aufmerksam<br />

zu machen, dass es noch nie so einfach war, sich<br />

impfen zu lassen, weil mittlerweile sogar Impfstoff und<br />

Impftermin frei wählbar sind. … Ich darf daher vor allem<br />

an Funktionäre, Trainer, Spieler und Eltern und in diesem<br />

Zusammenhang an die so oft bemühte Eigenverantwortung<br />

appellieren und euch bitten, diese Chance zu nutzen.<br />

Mit einer möglichst breitflächigen Durchimpfung<br />

aller (ab dem vollendeten 12. Lebensjahr) am organisierten<br />

Spielbetrieb des TFV teilnehmenden<br />

Fußballerinnen und Fußballer, Trainerinnen<br />

und Trainer sowie Funktionärinnen<br />

und Funktionäre tragen wir<br />

gemeinsam viel dazu bei, dass ein<br />

kontinuierlicher Trainings- und Meisterschaftsbetrieb<br />

in einem hohen<br />

Ausmaß gewährleistet ist. Es gibt<br />

keine Sportart, bei der das Wir-<br />

Gefühl stärker zum Ausdruck kommt<br />

als beim Fußball. Schauen wir gemeinsam,<br />

dass das auch künftig so bleibt.“<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Zusätzliche Trainerkurse<br />

sind weiterer Meilenstein<br />

Die Trainerausbildung zählt zu den wichtigsten<br />

Schwerpunkten im Aufgabenportfolio<br />

des OÖ FUSSBALLVERBANDES. Wenngleich<br />

das hervorragende Feedback der<br />

Kursteilnehmer das qualitativ hohe Niveau<br />

unterstreicht, so hat in den letzten Jahren die Nachfrage<br />

das Angebot oftmals überstiegen. Daher ist es ein Meilenstein,<br />

dass mit Thomas Weissenböck der Leiter der<br />

OÖFV-Trainerausbildung ab sofort noch mehr Zeitressourcen<br />

einbringt, damit der OÖ FUSSBALLVERBAND ab heuer<br />

pro Jahr zwei weitere Kurse anbieten kann. „Wir konnten<br />

zu unserem Bedauern vielen Interessenten nicht immer<br />

zeitnah einen Ausbildungsplatz anbieten. Daher hat<br />

das Präsidium die Weichen gestellt, dass wir die Wünsche<br />

der Trainer und Vereine noch besser bedienen können.<br />

Das gewährleistet<br />

nicht nur die erhöhte<br />

Anzahl, sondern es<br />

werden auch dank neuer<br />

Alternativen in Bezug<br />

auf die geografische<br />

und terminliche<br />

Ansetzung der Kurse<br />

die an uns herangetragenen<br />

Begehrlichkeiten<br />

realisiert“, erklärt<br />

OÖFV-Präsident<br />

Gerhard Götschhofer.<br />

CORNER 03/21<br />

KÄRNTEN<br />

Trainerinnenkurs ein<br />

voller Erfolg<br />

Auch der zweite Trainerkurs ausschließlich für Frauen war ein voller<br />

Erfolg! Insgesamt 62 Teilnehmerinnen aus ganz Österreich haben<br />

Mitte Juli mit viel Einsatz und Begeisterung im Bundessportzentrum<br />

Faak/See die Trainer(schul)bank gedrückt und das ÖFB-D-Diplom absolviert.<br />

Prominente Teilnehmerin aus Kärntner Sicht: Tanja Hausott,<br />

die Vizepräsidentin des Kärntner Fußballverbandes (KFV). Dieses<br />

richtungsweisende Projekt fand zum zweiten Mal auf Initiative des<br />

Kärntner Fußballverbandes (KFV) in Kooperation mit den Verbänden<br />

aus der Steiermark und Salzburg sowie dem ÖFB statt. Vonseiten<br />

des ÖFB waren Stefan Gogg, Martin Scherb, Isabel Hochstöger und<br />

Karin Gruber anwesend. Robert Tschaut, Sportdirektor des Salzburger<br />

Verbandes, und sein steirischer Kollege Walter Hörmann waren<br />

ebenfalls dabei. Videobotschaften kamen von Nationalteamtrainerin<br />

Irene Fuhrmann, Thomas Eidler (Leiter ÖFB-Trainerausbildung) und<br />

KFV-Präsident Mag. Klaus Mitterdorfer.<br />

VORARLBERG<br />

Sonja Baldauf ist neue<br />

VFV-Frauenreferentin<br />

Die 34-jährige Lochauerin wurde als Nachfolgerin<br />

von Jessica Thies in den VFV-Vorstand kooptiert<br />

und übernimmt per sofort die Agenden der<br />

VFV-Frauenreferentin. Vorarlbergs neue<br />

„First Lady“ im Frauenfußball ist Inhaberin der<br />

UEFA-B-Lizenz und eine fundierte Kennerin der<br />

Vorarlberger Frauenfußballszene. Sie ist derzeit<br />

Spielertrainerin der Frauenmannschaft des<br />

SPG Leiblachtal sowie Cheftrainerin der VFV-U12-<br />

Fördergruppe am Mädchenstützpunkt in Dornbirn-<br />

VFV<br />

Hatlerdorf. Sonja Baldauf wird von Michael Fichtner<br />

unterstützt, der als Obmann der Frauenligen ebenfalls einen Sitz<br />

im Vorstand des VFV innehat. Alles Gute, Sonja, und viel Freude<br />

mit deiner neuen und sehr wichtigen Aufgabe!<br />

BURGENLAND<br />

FTT-Sichtungstrainings<br />

für die Saison 2021/22<br />

Mitte September startet der BFV wieder in eine neue FTT-Saison.<br />

„FTT“ bedeutet „Fußball Talente Training“ und soll gezielt junge Talente<br />

im Alter von 7 bis 9 Jahren mit einem zusätzlichen Training pro Woche<br />

fördern. Die Vereine werden gebeten, SpielerInnen der Jahrgänge<br />

2012, 2013 und außergewöhnliche Talente des Jahrgangs 2014 für das<br />

FTT zu melden. In einem Sichtungsprozess von drei Trainings werden<br />

die SpielerInnen für das FTT ausgewählt. Diese drei Trainings finden<br />

heuer am Mittwoch, 8. September, Montag, 13. September, und am<br />

Mittwoch, 15. September, jeweils um 17.00 Uhr am Sportplatz Parndorf<br />

statt. Mitzubringen sind eine Sportausrüstung, ein eigener Fußball und<br />

eine Trinkflasche. Um die Organisation<br />

und den Ablauf der Sichtungstrainings<br />

zu erleichtern, wird um eine Anmeldung<br />

per E-Mail an neusiedlamsee@<br />

bfv-talenteschiene.at gebeten.<br />

KFV<br />

BFV/JANI PEPI


TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Höchste Konzentration<br />

in der VAR-Zentrale<br />

bei Harald Lechner<br />

und seinem Team<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Im Namen der VARheit<br />

Der VAR ist in<br />

der ADMIRAL<br />

Bundesliga<br />

angekommen.<br />

Wir zeichnen<br />

ein erstes Stimmungsbild,<br />

wie<br />

die ersten Wochen<br />

verliefen.<br />

Wir schreiben die 11. Minute<br />

im Premierenspiel des VAR<br />

in Österreich. In der VAR-<br />

Zentrale in Wien-Meidling<br />

steigt der Adrenalinspiegel<br />

bei den Verantwortlichen<br />

vor den Bildschirmen merklich. Kamerapositionen<br />

werden ausgewählt, Situationen<br />

gecheckt, Linien kalibriert. Und das<br />

unter enormem Zeitdruck. Das erste Eingreifen<br />

des „Video Assistant Referee“ in<br />

der heimischen Bundesliga hat es gleich<br />

mächtig in sich. Es gilt, eine sehr knappe<br />

Abseitsentscheidung, die zu einem Tor<br />

geführt hat, inklusive sogenannter APP<br />

(fand in der Angriffsphase ein Vergehen<br />

der Angreifer statt?) zu überprüfen. Das<br />

vermeintliche Abseitstor wird schließlich<br />

anerkannt. Eine sehr knappe Entscheidung,<br />

erklärt auch FIFA-Schiedsrichter<br />

Harald Lechner, der bei dieser Partie als<br />

erster VAR amtiert hat.<br />

„Die Situation beim ersten Eingreifen<br />

des VAR in Österreich war sehr komplex,<br />

zumal parallel noch ein anderer VAR-Check<br />

am Laufen war, als es zu dieser Szene<br />

gekommen ist. Gerade wenn man eine<br />

Entscheidung revidiert und es sich um ein<br />

Tor handelt, hat man den Anspruch, ganz<br />

sicher zu sein. Daher haben wir die kalibrierten<br />

Linien auch zweimal gezogen.<br />

Daher hat die Premiere länger gedauert,<br />

war aber korrekt“, so Lechner. „Es ist anders,<br />

als wenn man als Schiedsrichter auf<br />

dem Feld steht. Hinter dem Bildschirm<br />

muss die Entscheidung stimmen. Daher<br />

schaut es vielleicht von außen gemütlich<br />

aus, aber es ist schon eine Herausforderung<br />

– nicht nur der Umgang mit der<br />

Technik, man muss als Videoschiedsrichter<br />

56<br />

CORNER 03/21


auch erst einmal ein Gefühl dafür bekommen,<br />

was ein klarer, offensichtlicher Fall<br />

ist, denn nur in einem solchen Fall darf<br />

man einschreiten.“<br />

Diskutierte Entscheidungen<br />

Immer wieder kommt es zu in der Öffentlichkeit<br />

verstärkt diskutierten Entscheidungen<br />

durch den VAR. Diese und weitere<br />

Spielszenen werden auf www.var-österreich.at,<br />

dem offiziellen Internetauftritt des<br />

VAR in Österreich, näher erklärt.<br />

Der Einsatz des VAR wird zudem auch<br />

in den sozialen Netzwerken (https://www.<br />

facebook.com/VAROesterreich bzw. https://<br />

twitter.com/VAR_Oesterreich) begleitet.<br />

Generell gilt, dass der VAR nur bei<br />

einer klaren und offensichtlichen Fehlentscheidung<br />

eingreifen kann. Weiters<br />

gibt es auch Situationen, in denen zwei<br />

oder mehr Spielszenen nacheinander<br />

gecheckt werden müssen, um zu einer<br />

Entscheidungsfindung zu gelangen. Das<br />

nimmt gerade bei den ersten Einsätzen<br />

Zeit in Anspruch.<br />

Der VAR beobachtet das gesamte<br />

Spiel, kann jedoch nur in vier Situationen<br />

korrigierend eingreifen, wenn klare und offensichtliche<br />

Fehlentscheidungen vorliegen:<br />

TORE: Der VAR überprüft jedes Tor und<br />

hilft dem Schiedsrichter, mögliche Vergehen<br />

wie Abseits oder Fouls zu erkennen,<br />

aufgrund derer ein Tor nicht zu geben ist.<br />

Da das Spiel nach einem Tor unterbrochen<br />

ist, gibt es keine direkten Auswirkungen<br />

auf den Spielfluss.<br />

STRAFSTOSS: Der VAR sorgt dafür, dass<br />

Fehlentscheidungen bei Strafstößen nicht<br />

mehr vorkommen sollten. Gegebene Elfmeter<br />

werden überprüft, über fälschlicherweise<br />

nicht gegebene wird der Schiedsrichter<br />

informiert.<br />

PLATZVERWEIS: Jede Szene, die einen<br />

direkten Ausschluss mittels Roter Karte<br />

zur Folge hat, wird überprüft. Ebenso<br />

werden rotwürdige Spielszenen, die der<br />

Schiedsrichter nicht wahrgenommen hat,<br />

diesem mitgeteilt und können anschließend<br />

geahndet werden.<br />

IDENTITÄTSFESTSTELLUNGEN: Bei der<br />

Verteilung von Gelben und Roten Karten<br />

Schiedsrichter Walter<br />

Altmann muss die Dauer<br />

des Checks am Spielfeld<br />

überbrücken.<br />

FÜR GESPRÄCHS-<br />

STOFF IST GESORGT<br />

VON ROBERT SEDLACEK<br />

Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />

wird ständig überprüft, ob der richtige<br />

Spieler sanktioniert wurde. Dadurch wird<br />

vermieden, dass der falsche Spieler für<br />

ein Vergehen bestraft wird.<br />

Optimierungspotenzial war am Anfang<br />

bei der Dauer mancher Checks gegeben,<br />

wenngleich bei den ersten Überprüfungen<br />

sehr komplexe Situationen<br />

vorlagen. Mit zunehmender Praxis der<br />

VAR-Teams, die alle ihre ersten Pflichtspieleinsätze<br />

absolviert haben, sind die<br />

Prozesse aber immer schneller und reibungsloser<br />

abgelaufen.<br />

Gemeinsam mit dem Provider Hawk<br />

Eye und den Aktiven wird weiter intensiv<br />

an einem verbesserten und immer<br />

schnelleren Ablauf der Checks im Sinne<br />

von Mannschaften und Fans gearbeitet.<br />

Richtigkeit geht aber weiterhin vor Geschwindigkeit.<br />

Und eines ist jedenfalls<br />

klar: Diskussionen hören auch mit dem<br />

VAR nicht auf!<br />

Lange wurde darauf hingearbeitet, jetzt ist der VAR in Österreich im<br />

Einsatz. Ich bedanke mich bei allen, die hinter den Kulissen hart an der<br />

Einführung gearbeitet haben. Das war eine große und komplexe Herausforderung<br />

unter schwierigen Rahmenbedingungen. Wie erwartet hat der<br />

VAR bereits für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Das ist auch nachvollziehbar,<br />

bei einigen wenigen Situationen war die Erwartungshaltung wohl<br />

eine andere. Der VAR kann grundsätzlich nur bei einer klaren und offensichtlichen<br />

Fehlentscheidung eingreifen. Er ist auch kein Allheilmittel, das<br />

haben wir schon im Vorfeld immer betont. Oft gibt es nicht nur Schwarz<br />

oder Weiß, wir wissen, dass es gerade bei komplexen Situa tionen oft<br />

Graubereiche gibt. Der VAR macht den Fußball nachweislich gerechter,<br />

es wird aber weiter zu Fehleinschätzungen kommen. Das ist menschlich.<br />

Wir arbeiten alle gemeinsam daran, uns immer weiter zu verbessern, und<br />

auch daran, alle am Fußball Beteiligten dafür zu sensibilisieren, was der<br />

VAR leisten kann und was nicht. Es ist auch unser Bestreben, etwaige Optimierungspotenziale<br />

transparent zu kommunizieren, dazu ist aber auch<br />

eine eingehende Analyse der vorliegenden Szenen und Situationen nötig.<br />

So ist es beispielsweise gelungen, dass die Checkdauer seit dem Start<br />

immer weniger Zeit in Anspruch nimmt. Zeit darf aber keine Auswirkung<br />

auf die Qualität der Entscheidung haben. Richtigkeit geht immer vor<br />

Schnelligkeit. Im Sinne des heimischen Fußballs bin ich zuversichtlich,<br />

dass der VAR bald ein willkommenes Mitglied der heimischen Fußballfamilie<br />

sein wird. Mein Dank gilt allen, die ihren Beitrag dazu leisten.<br />

CH. HOFER<br />

KOMMENTAR<br />

CORNER 03/21 57


TEXT GERHARD GERSTENMAYER, JOHANN HECHTL<br />

IFAB-Regeln<br />

Das ist neu für die<br />

Saison 2021/22<br />

Im Rahmen der 135.<br />

Hauptversammlung des<br />

IFAB wurden Beschlüsse<br />

zur Änderung und<br />

Anpassung der IFAB-<br />

Spielregeln ab 1. Juli<br />

2021 bzw. mit Beginn<br />

der neuen Meisterschaft<br />

gefasst. Der<br />

ÖFB CORNER<br />

informiert in<br />

diesem Beitrag<br />

über die<br />

wesentlichsten<br />

Punkte.<br />

Schwerpunkt Kopfverletzungen:<br />

Der IFAB erwartet eine entsprechende Sensibilität<br />

bei Kopfverletzungen, weshalb die<br />

Schiedsrichter und Vereine ersucht werden,<br />

insbesondere nach einem Zusammenstoß mit<br />

den Köpfen oder beim Verdacht einer Kopfverletzung<br />

aus anderen Gründen, entsprechend<br />

rasch und umsichtig zu reagieren, da die Gesundheit<br />

der Spieler oberste Priorität hat.<br />

Regel 1 – Spielfeld:<br />

Beide Tore (Torpfosten und Querlatte) müssen<br />

die gleiche Form aufweisen. Dies sollte in<br />

Öster reich ohnehin der Fall sein, offensichtlich<br />

gab es in anderen Ländern damit Probleme.<br />

Regel 11 – Abseits:<br />

Hier wurde eine Textergänzung zu der bereits<br />

gelebten Praxis vorgenommen, dass bei der<br />

Abseitsbewertung bei allen Spielern nur jene<br />

Körperteile zu berücksichtigen sind, mit denen<br />

ein gültiger Treffer erzielt werden kann (also<br />

nicht Hände und Arme).<br />

Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten:<br />

Handspiel: Trotz mehrerer Änderungen und<br />

Anpassungen des Regeltextes in den vergangenen<br />

Jahren wurde es notwendig, diese<br />

Bestimmung neuerlich zu überarbeiten – insbesondere<br />

im Hinblick darauf, dass nicht jede<br />

Ballberührung eines Spielers mit der Hand oder<br />

dem Arm ein Vergehen darstellt.<br />

Definiert wurde auch, dass bei der grundsätzlichen<br />

Beurteilung, ob überhaupt ein Handspiel<br />

vorliegt, die Grenze zwischen Schulter und<br />

angelegtem Arm bei der Achselhöhle verläuft.<br />

Damit ist ein Ballkontakt an der Schulter bzw.<br />

im Bereich des Schulterkegels kein Handspiel.<br />

58<br />

CORNER 03/21


Bei Verdacht auf<br />

eine Kopfverletzung<br />

ist besondere<br />

Vorsicht geboten.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Anpassungen:<br />

Nicht geändert wurde, dass es nach wie vor<br />

ein Vergehen ist, wenn ein Spieler den Ball<br />

absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt.<br />

Damit ist jede aktive Bewegung der<br />

Hand/des Armes zum Ball gemeint, egal, wo<br />

sich die Hand bzw. der Arm zum Zeitpunkt<br />

des Kontakts mit dem Ball befindet. Daher ist<br />

eine Körperverbreiterung beim absichtlichen<br />

Spielen des Balles nicht erforderlich, sondern<br />

nur die erkennbare Absicht, den Ball mit der<br />

Hand/dem Arm zu spielen. Dies ist auch dann<br />

der Fall, wenn der Spieler seine Hand/seinen<br />

Arm in die Schussbahn des Balles bewegt.<br />

Vergehen nach Ballkontakt<br />

durch „unnatürliche Körpervergrößerung“:<br />

Dies ist in der Praxis wohl die häufigste Situation<br />

und liegt dann vor, wenn diese Körpervergrößerung<br />

– im Regelfall weggestreckte<br />

Arme, egal in welcher Breite bzw. Höhe – nicht<br />

die Folge einer Körperbewegung des Spielers<br />

in dieser Situation ist oder mit dieser Körperbewegung<br />

gerechtfertigt werden kann. Mit<br />

dieser Hand-/Armhaltung trägt auch der Spieler<br />

das Risiko, dass der Ball an seine Hand/<br />

seinen Arm springt und er dafür bestraft wird,<br />

also der Schiedsrichter diesen Ballkontakt als<br />

strafbar bewertet. Es ist somit kein Bewertungskriterium<br />

mehr, woher der Ball kommt,<br />

wer ihn zuletzt gespielt oder berührt hat. Es<br />

ist vom Schiedsrichter nur zu beurteilen (liegt<br />

also in seinem Ermessensspielraum), ob die<br />

Position der Hände/Arme zum Zeitpunkt des<br />

Ballkontakts die angeführten Kriterien erfüllt<br />

bzw. inwieweit der Spieler dabei ein Risiko<br />

eingeht. Die bisherigen Passagen „Schulterhöhe“<br />

und „Abfangen des Sturzes“ wurden<br />

ebenfalls gestrichen, da sie ja in der „gerechtfertigten<br />

Körperbewegung“ integriert sind.<br />

Torerzielung:<br />

Die direkte Torerzielung vom Spieler (Angreifer)<br />

nach einem Hand-/Armkontakt ist nach<br />

wie vor ein Vergehen, egal, ob dies unmittelbar<br />

mit der Hand/dem Arm oder vom selben<br />

Spieler unmittelbar nach der Ballberührung<br />

mit der Hand/dem Arm mit einem anderen<br />

Körperteil erfolgt. Dieses Tor ist auch dann<br />

nicht anzuerkennen, wenn der Arm-/Handkontakt<br />

sonst nicht strafbar wäre, somit vom<br />

Spieler weder beabsichtigt noch zu verhindern<br />

gewesen wäre.<br />

Wenn nach einem „unabsichtlichen“, also<br />

grundsätzlich nicht strafbaren Handspiel nun<br />

ein Mitspieler ein Tor erzielen sollte, ist dies<br />

kein Vergehen mehr.<br />

Seitens des Ständigen Arbeitsausschusses<br />

wurden als Vorbereitung auf die Schulungen<br />

mehrere sogenannte „grenzwertige<br />

Handspielszenen“ dem IFAB zur Beurteilung<br />

übermittelt. Die erhaltenen regeltechnischen<br />

Bewertungen wurden entsprechend in die<br />

Schulungsunterlagen übernommen und sollen<br />

den Schiedsrichtern, Trainern und Funktionären<br />

eine nachvollziehbare Richtlinie vermitteln.<br />

Dennoch wird speziell der Bereich<br />

des Handspiels bestimmt auch weiterhin für<br />

Diskussionsstoff sorgen.<br />

Umgehung der Zuspielbestimmung<br />

bei Freistoß und Abstoß:<br />

Zusätzlich zur bereits gültigen Unsportlichkeit<br />

bei der Umgehung der Zuspielbestimmung<br />

(besser bekannt als „Rückpassregel“) wurde<br />

auch die Situation beim Abstoß bzw. Freistoß<br />

aufgenommen:<br />

Wer einen Trick einleitet (nun zusätzlich<br />

auch bei einem Freistoß oder Abstoß), bei<br />

dem der Ball mit dem Kopf, der Brust, dem<br />

Knie usw. zum Torhüter im Strafraum gespielt<br />

wird, um so die Zuspielbestimmung zu umgehen,<br />

wird bestraft, egal, ob der Torhüter<br />

danach den Ball mit den Händen berührt oder<br />

nicht. Wenn der Torhüter den Trick einleitet,<br />

wird er bestraft.<br />

Für die Praxis: Ein Spieler (auch der Torhüter)<br />

hebt beim Abstoß oder bei einem Freistoß<br />

den Ball mit dem Fuß in die Höhe, ein<br />

danebenstehender Mitspieler spielt nun diesen<br />

Ball mit einem Körperteil (außer mit dem<br />

Fuß) zum Torhüter in seinem Strafraum, so ist<br />

dieses Zuspiel bereits eine Umgehung der<br />

Zuspielbestimmung und eine Unsportlichkeit.<br />

Der Spieler, der den Trick anwendet, wird verwarnt<br />

und das Spiel mit einem indirekten<br />

Freistoß fortgesetzt.<br />

Es wurde für alle Regelreferenten der Landesverbände<br />

eine Präsentation für Vereinsschulungen<br />

erstellt und wir bitten, sich bei<br />

Bedarf mit den zuständigen Funktionären in<br />

Verbindung zu setzen.<br />

CORNER 03/21 59


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

tactiX – TEAMCHEF<br />

FRANCO FODA SETZT<br />

AUF HIGHTECH<br />

Touchscreen statt Flipchart! Die Digitalisierung<br />

macht auch vor der Trainerkabine<br />

bekanntlich nicht halt. ÖFB-Teamchef<br />

Franco Foda vertraut gemeinsam mit seinem<br />

Trainerteam in der Länderspielvorbereitung<br />

auf eine Innovation der Firma geomix, des<br />

offiziellen Merchandising-Partners des ÖFB:<br />

„tactiX“, einen Hightech-Touchscreen mit<br />

vielen Vorzügen.<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

Prominentes Rednerfeld<br />

beim ÖFB-Trainerkongress<br />

S<br />

aalfelden war im August wieder Schauplatz der traditionellen Trainerfortbildung<br />

für Nachwuchs-Trainer. Es warteten prominente Redner<br />

und ein tolles Programm auf die Teilnehmer. Hauptschwerpunkt des<br />

Wochenendes war die Arbeit im Spitzennachwuchsbereich. Neben Präsident<br />

Leo Windtner und den Verantwortlichen der ÖFB-Talentförderung zählten auch<br />

Teamchef Franco Foda und Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann zu den Vortragenden.<br />

Darüber hinaus konnten erneut internationale Experten für die<br />

Veranstaltung gewonnen werden. So sprachen Bernhard Peters, Ognjen Zaric<br />

und Jimmy Lucassen zu den Anwesenden. In einem exklusiven Side-Event<br />

ließ Ex-Skistar Hermann Maier die Trainer an seinen Erfahrungen teilhaben.<br />

Den Abschluss bildete ein Vortrag von Felix Gottwald. Der erfolgreichste<br />

öster reichische Sportler bei Olympischen Spielen hat zum Thema „Bewusst.<br />

Gemeinsam.Beitragen. Vom Nebeneinander zum Füreinander“ referiert.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

„Man spart Zeit und Nerven, kann den Spielern<br />

dank technischer Unterstützung noch<br />

klarer und effektiver Anweisungen geben.<br />

Die Taktikbesprechung vor dem Länderspiel<br />

wird mit tactiX auf ein neues Level gehoben.<br />

Man kann Spieler blitzschnell verschieben,<br />

Räume markieren und Laufwege einzeichnen“,<br />

erklärt ÖFB-Teamchef Franco Foda.<br />

Er war der Erste, der tactiX intensiven Testläufen<br />

unterzogen hat. Auch beim EURO-<br />

Teamcamp durfte tactiX nicht fehlen.<br />

tactiX wird Vereinen kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt<br />

Vereine können sich ihren kostenlosen<br />

tactiX von geomix in die Kabine holen.<br />

Kosten fallen keine an, auch die Erst -<br />

installation ist inbegriffen. Ein Mail an<br />

vereine@geomix.at genügt.<br />

Nähere Infos auf www.geomix.at/tactix<br />

MIKE STEVERDING VERABSCHIEDET<br />

SICH VOM NATIONALTEAM<br />

Das Nationalteam wird die WM-Qualifikationsspiele im Herbst mit einem<br />

veränderten Betreuerteam in Angriff nehmen. Nach knapp zwanzig Jahren<br />

in Diensten diverser ÖFB-Auswahlen hat sich Physiotherapeut Mike Steverding<br />

nach der EURO entschlossen, seine Tätigkeit beim Nationalteam zu<br />

beenden und sich künftig verstärkt neuen Aufgaben zuzuwenden. Steverding<br />

war 2002 zum Betreuerteam des U21-Nationalteams gestoßen und<br />

hat seit 2009 das A-Nationalteam durch seine Expertise verstärkt. Der<br />

Einzug ins Achtelfinale der UEFA EURO 2020<br />

bedeutete das große Highlight und gleichzeitig<br />

den Schlusspunkt dieser langen, erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit. „Im Namen des ÖFB und des<br />

gesamten Nationalteams bedanke ich mich bei<br />

Mike Steverding, der so viele Jahre mit voller<br />

Leidenschaft und ganzem Herzblut für die<br />

Mannschaft im Einsatz war. Er ist ein hervorragender<br />

Fachmann, der jahrelang großen Anteil<br />

an der guten körperlichen Verfassung und der<br />

damit verbundenen Einsatzfähigkeit der Spieler<br />

hatte“, so ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel.<br />

ÖFB/KELEMEN<br />

60<br />

CORNER 03/21


Felbermayr steht für mehrere Geschäftsfelder, die sich gegenseitig hervorragend<br />

ergänzen: Transport- und Hebetechnik einerseits und Bau andererseits.<br />

Im Transportbereich sind die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser vollständig<br />

integriert. Großzügige Lagermöglichkeiten und Industriehäfen für den<br />

Umschlag schwerster Güter ergänzen das Angebot.<br />

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WASWURDEAUS …<br />

… HORST BRUMMEIER?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Putzleinsdorf statt Barcelona<br />

Die Schiedsrichter-Legende scoutet Talente aus dem Bereich der Referees.<br />

Der Fußball lässt ihn nicht los: Horst<br />

Brummeier, einst international anerkannter<br />

österreichischer Schiedsrichter,<br />

blieb dem Pfeiferl beim Spiel mit<br />

dem runden Leder treu. Und zwar als<br />

Scout, um heimische Schiedsrichter-Talente<br />

aufzuspüren: „Jetzt ist es halt Putzleinsdorf<br />

statt Barcelona!“<br />

Der Oberösterreicher,<br />

der von Traun aus die Welt<br />

der Schiedsrichter eroberte,<br />

gehörte nicht nur als international<br />

geschätzter Funktionär,<br />

sondern auch als Referee<br />

zur internationalen<br />

Spitze. Bei der EURO 1988 in<br />

Deutschland tanzten die<br />

niederländischen Stars beim<br />

1:0-Vorrundensieg gegen<br />

Irland nach seiner Pfeife, ehe<br />

sie dann im Finale die Trophäe<br />

in die Höhe stemmten,<br />

oder bei der Weltmeisterschaft<br />

1986 in Mexiko Spaniens<br />

Matadore beim 2:1 gegen<br />

Nordirland. Gute Kritiken<br />

brachten ihm damals zwar<br />

kein zweites Spiel als Referee<br />

ein, dafür aber vier Besetzungen<br />

als Linienrichter.<br />

Damals gab es die Trennung<br />

zwischen Schiedsrichter und<br />

Assistenten noch nicht, aus<br />

dem Kader wurden Schiedsrichter<br />

und Linienrichter besetzt:<br />

„Wobei dann manche<br />

Stars, wie der Italiener Agnolin<br />

als mein Assistent, beim Job an der Linie<br />

nicht wirklich begeistert wirkten.“ Er selbst<br />

musste sich auch wieder umstellen: „Schließlich<br />

hatte ich sechs Jahre lang keine Fahne<br />

in der Hand gehabt!“<br />

Nicht das Alterslimit bedeutete das<br />

Ende seiner Karriere als Schiedsrichter, sondern<br />

eine beleidigte Achillessehne. Ausgelöst<br />

durch ein Überbein erfolgte für Horst<br />

Brummeier 1989 der Schlusspfiff auf dem<br />

Feld, obwohl ihm angedeutet worden war,<br />

dass er auch bei der WM 1990 in Italien zu<br />

den Kandidaten gehören würde.<br />

Horst Brummeier blickt<br />

auf eine imposante<br />

Karriere zurück.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Umso intensiver widmete sich der kaufmännische<br />

Leiter eines chemischen Betriebes<br />

dem Schiedsrichter-Funktionärswesen.<br />

ÖFB, Bundesliga sowie auch UEFA und FIFA<br />

stellte er seine Erfahrung in Ausbildung und<br />

Beobachtung bis 2017 zur Verfügung. Dabei<br />

wurde seine Laufbahn dramatisch um einen<br />

Tag verlängert, denn Brummeier<br />

fungierte als UEFA-<br />

Beobachter beim Spiel zwischen<br />

Borussia Dortmund<br />

und dem AS Monaco, als der<br />

Bus der Deutschen bei der<br />

Anfahrt zum Stadion durch<br />

Sprengstoffkörper attackiert<br />

und das Match zunächst abgesagt<br />

und dann am nächsten<br />

Tag ausgetragen wurde.<br />

Auch in der „Karriere<br />

nach der aktiven Karriere“<br />

verlässt er sich nicht nur auf<br />

seine Erfahrung, sondern<br />

stellt sich auch jede Woche<br />

einem Regeltest: „Schließlich<br />

muss man mit allen Entwicklungen<br />

vertraut sein und<br />

in jeder Beziehung auf der<br />

Höhe bleiben.“<br />

Jetzt begrüßt das Mitglied<br />

des ÖFB-Legendenklubs<br />

die Einführung des<br />

VAR (Video Assistent Referee)<br />

in Österreich: „Das immer<br />

schneller werdende<br />

Spiel erfordert einfach auch<br />

eine weitere Prüfung, auch<br />

wenn es weiterhin immer<br />

wieder Diskussionen geben wird.“ Längere<br />

Begutachtungsphasen und Entscheidungen<br />

des VAR würden das Spiel zwar verändern,<br />

aber sicherlich auch gerechter machen: „Es<br />

ist auch wichtig, dass hier die technischen<br />

Möglichkeiten aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

genützt werden.“ Brummeier outet sich<br />

jedenfalls als Fan des VAR und wird neben<br />

seinem Hobby Nordic Walking auch viel Fußball<br />

im TV konsumieren. Und natürlich auch<br />

weiter junge Referee-Talente scouten und<br />

Spiele beobachten. Nicht mehr in Barcelona,<br />

dafür vielleicht in Putzleinsdorf …<br />

62<br />

CORNER 03/21


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