OEFB Corner 0321
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2,80<br />
03/2021<br />
HIGHLIGHTS DER EM<br />
Exklusive Einblicke<br />
hinter die Kulissen<br />
INTERVIEWS<br />
Foda & Bachmann<br />
erklären den Erfolg<br />
Volle<br />
EURO-<br />
Power<br />
WM-QUALIFIKATION<br />
So schaffen wir es<br />
noch nach Katar<br />
PRÄSIDENT<br />
Leo Windtner über das<br />
EURO-Geheimrezept<br />
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />
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VORWORT<br />
LEO WINDTNER<br />
Liebe Fußballfreunde!<br />
»Jetzt geht es<br />
darum, den Drive<br />
von der EURO in<br />
die WM-Qualifikation<br />
mitzunehmen.«<br />
ENERGIE AG / WAKOLBINGER<br />
Diese Ausgabe des ÖFB CORNER<br />
steht ganz im Zeichen der UEFA<br />
EURO 2020, bei der sich unser<br />
Nationalteam mehr als respektabel<br />
geschlagen hat. Durch die beherzten<br />
Auftritte wurden viele Emotionen und<br />
eine neue Begeisterung für den Fußball<br />
im Land ausgelöst.<br />
Es ist mir ein großes Anliegen, Franco<br />
Foda meinen Dank und Respekt<br />
auszusprechen für das, was er im<br />
Doppelpass mit Sportdirektor Peter<br />
Schöttel sowie seinem Trainer- und<br />
Betreuerstab geleistet hat. Die Situation<br />
im Vorfeld war nicht einfach, aber man hat<br />
es geschafft, auf den Punkt Leistung zu<br />
bringen. Hervorheben möchte ich auch<br />
das Miteinander im ÖFB, wo ein Rädchen<br />
ins andere gegriffen hat. Alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter haben mit Generalsekretär<br />
Thomas Hollerer und Geschäftsführer<br />
Bernhard Neuhold an der Spitze<br />
durch ihre Leistungen im Hintergrund<br />
einen großen Anteil am Erfolg. Das weiß<br />
auch die Mannschaft zu schätzen.<br />
Mein größter Wunsch vor dem Turnier<br />
lautete, dass alle im Fußball<br />
in Österreich engagierten Aktiven<br />
und Vereinsfunktionäre durch<br />
die EURO wieder einen richtigen<br />
Energieschub erfahren und unserem Sport<br />
treu bleiben. Nun glaube ich, dass dieser<br />
Schub wirklich eingesetzt hat und nach<br />
den langen Monaten der Ungewissheit<br />
wieder ein Ruck durch die Fußballlandschaft<br />
geht.<br />
Ich kann Ihnen versprechen, dass wir dieses<br />
Potenzial nicht tatenlos verstreichen<br />
lassen, im Gegenteil. Gemeinsam mit<br />
der Bundesliga und den Landesverbänden<br />
haben wir eine groß angelegte Kampagne<br />
unter dem Motto „Wir lieben Leder“<br />
ins Leben gerufen, die im Hörfunk, im<br />
Print, aber auch online und besonders in<br />
den sozialen Medien dazu motivieren soll,<br />
die Liebe zum Fußball neu zu entdecken<br />
und aktiv zu leben, ob als Spieler, als Trainerin<br />
oder Schiedsrichter, als Funktionärin<br />
oder Fan. Im Fußball ist jeder herzlich willkommen.<br />
Hier geht es um gemeinsame<br />
Werte, eine Lebensschule, Gemeinschaftsgefühl<br />
und Freude an der Bewegung.<br />
An großartigen Vorbildern mangelt<br />
es in keinem dieser Bereiche. David<br />
Alaba hat mit seinem Wechsel<br />
zu Real Madrid ein neues Kapitel<br />
aufgeschlagen und auch im Nationalteam<br />
noch einmal einen Entwicklungssprung<br />
gemacht. Nicole Billa wurde in<br />
Deutschland zur Fußballerin des Jahres<br />
gewählt. Das ist eine gewaltige, noch<br />
nie dagewesene Leistung und weckt die<br />
Vorfreude auf die EURO-Teilnahme des<br />
Frauen-Nationalteams 2022 in England.<br />
Liebe Freunde, erlauben Sie mir, zum<br />
Abschluss noch einige persönliche<br />
Worte an Sie zu richten: Wie Ihnen<br />
vielleicht schon bekannt ist, habe ich<br />
mich entschlossen, nach zwölf Jahren<br />
im Amt bei der Hauptversammlung des<br />
ÖFB am 17. Oktober nicht mehr als Präsident<br />
des größten Sport-Fachverbandes<br />
des Landes zu kandidieren. Bis es aber so<br />
weit ist, werde ich mit vollem Einsatz und<br />
Elan für den Fußball in Österreich und für<br />
Sie alle weiterarbeiten. Wir haben in den<br />
nächsten Wochen gemeinsam noch viel<br />
vor, erst dann möchte ich Bilanz ziehen.<br />
Jetzt geht es zuallererst darum, den Drive<br />
von der EURO, den „Spirit of Wembley“, in<br />
die WM-Qualifikation mitzunehmen – für<br />
das Wohl von ganz Fußball-Österreich.<br />
Das ist das Wichtigste und das können<br />
wir schaffen!<br />
Herzlichst<br />
DR. LEO WINDTNER<br />
ÖFB-Präsident<br />
CORNER 03/21<br />
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />
➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />
Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Andreas Terler, Simon-Peter Charamza,<br />
Christian Wiesmayr, Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH,<br />
Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat: Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz<br />
➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at
KOMMENTAR<br />
BERNHARD NEUHOLD<br />
Den Schwung der EURO nutzen<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
»Auch abseits des<br />
Spielfeldes präsentierten<br />
sich Betreuer<br />
und Spieler als Einheit:<br />
Respekt und<br />
der Teamgedanke<br />
standen stets im<br />
Vordergrund!«<br />
4<br />
Es war eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche<br />
UEFA EURO 2020. Zunächst<br />
sorgte eine Pandemie dafür, dass das erstmals<br />
in elf Ländern ausgetragene Turnier<br />
um ein Jahr verschoben werden musste, dann<br />
folgten intensive Diskussionen über Reisebewegungen<br />
und Zuschauer in den Stadien.<br />
Und schließlich sollte sich Österreich nicht<br />
nur für das Achtelfinale qualifizieren, sondern<br />
dort dem späteren Europameister auch über<br />
120 Minuten lang die Stirn bieten.<br />
Sie hat also doch stattgefunden, die UEFA<br />
EURO 2020. Mit einem Jahr Verspätung.<br />
Mit zahlreichen Reiserestriktionen. Mit<br />
teilweise leeren Rängen in den Stadien.<br />
Aber: Sportlich wird sie dem ÖFB noch lange<br />
als erfolgreiches Turnier in Erinnerung bleiben,<br />
schließlich hat die Elf von Franco Foda nicht<br />
nur die – letztlich souveräne – Qualifikation für<br />
die K.-o.-Phase bewerkstelligen, sondern in der<br />
Runde der letzten 16 auch Italien mehr als nur<br />
fordern können.<br />
Was in den fünf Wochen vom Eintreffen<br />
im AVITA Resort in Bad Tatzmannsdorf<br />
bis hin zum Ausscheiden in der<br />
Fußball-Kathedrale Wembley passiert<br />
ist, war in der Tat nicht vorhersehbar. Auf dem<br />
Platz wurde „geliefert“: Gerade beim so wichtigen<br />
Auftakt gegen Nordmazedonien stand<br />
nach 90 Minuten der erste Sieg bei einer Europameisterschaft<br />
zu Buche. Danach hat das<br />
Nationalteam im finalen Gruppenspiel gegen<br />
die Ukraine zu überzeugen gewusst, bevor<br />
eben das unglückliche Out im Achtelfinale<br />
gegen Italien folgen sollte. Aber auch abseits<br />
des Spielfeldes präsentierten sich Betreuer<br />
und Spieler als Einheit: Respekt und der Teamgedanke<br />
standen stets im Vordergrund, persönliche<br />
Interessen wurden dem Erfolg der<br />
Mannschaft untergeordnet. Das Thema „Lagerkoller“<br />
blieb dem ÖFB-Tross zur Gänze erspart,<br />
das Team-Base-Camp in Seefeld erwies sich<br />
als Energie spendende „Kraftquelle“ für die<br />
50-köpfige Gruppe. Wohl auch deswegen<br />
konnte das Leistungsniveau über den gesamten<br />
Zeitraum hochgehalten werden. Und was<br />
wohl passiert wäre, hätte das Tor von Marko<br />
Arnautovic gegolten …<br />
Der Treffer hat leider nicht gezählt. Trotzdem<br />
hat das Nationalteam Enormes geleistet,<br />
nicht nur beim Turnier, sondern<br />
(hoffentlich) auch im Sinne eines nachhaltigen<br />
Restarts des kompletten organisierten<br />
Fußballs in Österreich, schließlich waren die<br />
letzten knapp eineinhalb Jahre Covid-bedingt<br />
fordernd genug. Wir konnten in vielen Bereichen<br />
nicht das Angebot schaffen, das uns in<br />
normalen Zeiten stets ausgezeichnet hat.<br />
Spieler, Schiedsrichter, Funktionäre – Männer<br />
wie Frauen – konnten plötzlich nicht mehr<br />
dem geliebten Leder hinterherjagen. Vielen<br />
Mädchen und Buben kam ein wesentlicher Teil<br />
ihrer Freizeitgestaltung abhanden. Fans und<br />
Zuschauer durften plötzlich nicht mehr ins Stadion.<br />
Covid-19 hat im organisierten Fußball definitiv<br />
seine Spuren hinterlassen. Umso wichtiger<br />
ist es nun, gemeinsam alle Interessierten<br />
wieder abzuholen und auf die Sportplätze des<br />
Landes zurückzuführen und gern auch neue<br />
Zielgruppen zu erschließen und Menschen für<br />
den Fußball zu begeistern. Sportliche Erfolge<br />
und daraus resultierende Vorbilder bzw. Idole<br />
sind immer gute Argumente!<br />
Der ÖFB hat sich dazu entschlossen,<br />
gemeinsam mit der Bundesliga und den<br />
Landesverbänden eine groß angelegte<br />
Kampagne zu lancieren: „Wir lieben Leder“,<br />
so der Claim, der durchaus kontroversiell<br />
diskutiert werden kann, letztlich aber nur ein<br />
Ziel verfolgt: dem Fußball in Österreich den<br />
Stellenwert zu geben, den er sich verdient,<br />
unter Berücksichtigung all der gesellschaftspolitischen<br />
Funktionen, die er erfüllt. Bei uns<br />
findet jeder Interessierte seinen Platz in einem<br />
der über 2000 Vereine, sei es als Funktionär,<br />
freiwilliger Helfer, Zuschauer, Aktiver oder<br />
Schiedsrichter! Mädchen und Buben, Frauen<br />
und Männer – jeder ist herzlich willkommen,<br />
seinen Teil dazu beizutragen, dass schon heute<br />
in der Breite im Rahmen der „Lebensschule<br />
Fußball“ die Basis für ein gemeinsames<br />
Mit einander gelegt wird bzw. in der Spitze<br />
der Feinschliff für die Stars von morgen<br />
passiert. In diesem Sinne bereichern auch Sie<br />
unsere geliebte Sportart in all ihren Facetten:<br />
Auf die Plätze, Fußball, los!<br />
MAG. BERNHARD<br />
NEUHOLD<br />
Geschäftsführer ÖFB<br />
Wirtschaftsbetriebe GmbH
für hölliscH<br />
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INHALT<br />
ÖFB CORNER 03/2021<br />
COVERSTORY<br />
10 „Dann kamen alle<br />
Emotionen hoch“<br />
Keeper Daniel Bachmann, eines der Gesichter<br />
der erfolgreichen EURO, im großen Interview:<br />
über große Gefühle, späte Anrufe und die<br />
Chance, sich für die WM 2022 zu qualifizieren.<br />
FEATURES<br />
14 Best of EURO<br />
Exklusive Einblicke hinter die Kulissen beim<br />
Fußball-Highlight dieses Sommers.<br />
20 Hier spricht der Teamchef<br />
Franco Foda blickt auf die EM zurück und will<br />
den Schwung in die WM-Quali mitnehmen.<br />
24 Real-Star David Alaba<br />
Der neue „Königliche“ erklärt seinen Wechsel<br />
in Spaniens Hauptstadt.<br />
26 History: Österreicher in der<br />
spanischen Liga<br />
Hans Huber über Legionäre, die im Süden<br />
Europas tiefe Spuren hinterlassen haben.<br />
28 Der Präsident am Wort<br />
Der scheidende ÖFB-Boss Leo Windtner über<br />
den „Spirit of Wembley“.<br />
30 Riesentöter SC Kalsdorf<br />
Im UNIQA ÖFB Cup treffen die Steirer nun auf<br />
Titelverteidiger FC Red Bull Salzburg.<br />
32 Schwerpunkt Frauen<br />
Liga-Start, Fuhrmann-Interview, Eder-Porträt:<br />
acht Seiten zum Thema Frauenfußball.<br />
42 David Nemeth<br />
Der Verteidiger der U21 will zur EURO und in<br />
dieser Saison bei Mainz 05 einen Stammplatz<br />
in der deutschen Bundesliga ergattern.<br />
Konrad Laimer<br />
spielte eine<br />
bärenstarke<br />
EURO.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
STANDARDS 38 WhatsApp-Chat mit Viktoria Schnaderbeck 52 ADMIRAL Bundesliga 54 Landesverbände<br />
56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Der Legendenklub mit Schiedsrichter Horst Brummeier
SCHNAPPSCHUSS<br />
GESCHICHTE GESCHRIEBEN<br />
Völlig entkräftet, aber umso glücklicher feiern die Spieler den größten<br />
Erfolg in der jüngeren Geschichte des Nationalteams mit den mitgereisten,<br />
treuen Fans in der Kurve der Arena Nationala in Bukarest. Der<br />
1:0- Erfolg gegen die Ukraine im letzten Gruppenspiel der EURO bedeutet<br />
das Ticket für das Achtelfinale – der erste Einzug in eine K.-o.-Phase<br />
bei einer Endrunde seit 1954. Dieses emotionale Erlebnis und der heroische<br />
Auftritt gegen den späteren Europameister Italien in der Runde der<br />
letzten 16 sollen nun die Kraftquellen für den heißen WM-Quali-Herbst<br />
speisen, um mit einer erfolgreichen Qualifikation für die FIFA WM 2022<br />
wieder Geschichte schreiben zu können.<br />
8<br />
CORNER 03/21
CORNER 03/21 9<br />
ÖFB/KELEMEN
COVERSTORY<br />
DANIEL BACHMANN<br />
»Wir sind mit der<br />
vollen Überzeugung<br />
in das Spiel gegen<br />
Italien gegangen,<br />
ins Viertelfinale<br />
aufzusteigen.«<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
10<br />
CORNER 03/21
Dass Daniel Bachmann eines der Gesichter der<br />
h istorisch erfolgreichen EURO werden würde,<br />
haben wohl nur wenige geahnt. Im großen<br />
Interview spricht der Watford-Keeper über große<br />
Gefühle in Bukarest, späte Anrufe im Hotelzimmer<br />
und Showeinlagen, die er sich lieber erspart.<br />
„Dann kamen alle<br />
Emotionen hoch“<br />
INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />
ÖFB CORNER: Premier-League-Aufsteiger<br />
mit Watford, Stammkeeper bei der erfolgreichen<br />
EURO – was muss ein Urlaub können,<br />
um so ein Halbjahr zu verarbeiten?<br />
DANIEL BACHMANN: Ich war nicht im Urlaub,<br />
hab keine Reise unternommen. Wir haben kurz<br />
überlegt, nach Mallorca zu fliegen, haben uns<br />
dann aber dagegen entschieden. Ich wollte<br />
einfach etwas Zeit mit meiner Frau und den<br />
beiden Kindern verbringen. Nur entspannen,<br />
in keinen Flieger steigen. Die letzten sechs<br />
Monate waren wirklich speziell, alles ging rasend<br />
schnell: Nummer 1 in Watford, Aufstieg,<br />
Debüt für Österreich, die EURO. Überragend!<br />
Das Ausscheiden gegen Italien ist ein paar<br />
Wochen her. Was überwiegt heute: der Stolz<br />
oder das Gefühl, so verdammt nah dran<br />
gewesen zu sein?<br />
Das „Shit, wir waren so nah dran!“ geht<br />
wohl nie weg. Das bleibt für immer. An den<br />
beiden Tagen nach dem Ausscheiden bin ich in<br />
ein richtiges Loch gefallen. Du bist fünf Wochen<br />
lang 24/7 mit den gleichen Leuten zusammen,<br />
unternimmst alles gemeinsam – und auf einmal<br />
ist alles komplett aus. Noch dazu mit einer so<br />
dramatischen Niederlage. Auch wenn sich alle<br />
auf ihre Familie freuen, aber das war ein eigenes<br />
Gefühl. Und es kommt noch etwas hinzu.<br />
Und zwar?<br />
Wir alle sind in das Spiel gegen Italien mit<br />
der vollen Überzeugung gegangen, ins Viertelfinale<br />
aufzusteigen. Jeder hatte den Gedanken,<br />
am Freitag spielen wir in München gegen Belgien.<br />
Nach der Niederlage in Wembley bin ich<br />
in England geblieben, um mir bei einem Umweg<br />
über Österreich die Quarantäne zu ersparen.<br />
Meine Sachen waren aber alle noch im<br />
Teamcamp in Seefeld. Nicht eine Sekunde habe<br />
ich vorher darüber nachgedacht, dass es nach<br />
diesem Spiel vorbei sein könnte.<br />
Wie kamst du dann zu deinen Sachen?<br />
Die hat mir der Staff des ÖFB nach England<br />
geschickt. Das hat allerdings drei Wochen gedauert<br />
(lacht).<br />
Die EURO ging dann zwar ohne Österreich,<br />
aber trotzdem sehr dramatisch weiter. Wie<br />
hast du das Elferschießen im Finale zwischen<br />
deiner Wahlheimat England und dem<br />
CORNER 03/21<br />
11
„Wir hatten eine geile<br />
Zeit miteinander!“ Daniel<br />
Bachmann (rechts) mit Alex<br />
Schlager und Pavao Pervan.<br />
ÖFB/KELEMEN, GEPA-PICTURES.COM<br />
» Hätte ich eine<br />
Show abgezogen,<br />
hätte der VAR das<br />
Gegentor gegen<br />
Nordmazedonien<br />
mit Sicherheit<br />
gecancelt. «<br />
Team, das euch rausgekickt hat, verfolgt?<br />
Ganz ehrlich: Nach unserem Ausscheiden<br />
habe ich eine Woche lang nichts geschaut. Ich<br />
hatte genug, war bedient, wollte nichts sehen.<br />
Das Finale habe ich mir natürlich schon gegeben<br />
und, klar, wenn es zwischen diesen beiden<br />
Ländern zum Elfmeterschießen kommt, hat<br />
Italien natürlich einen riesigen Vorteil. Nicht<br />
nur wegen der Qualität der Torleute, wobei<br />
Donnarumma natürlich ein besserer Keeper<br />
als Pickford ist und er auch einen klaren Größenvorteil<br />
hat. Das macht schon einen Unterschied<br />
aus. Ich war mir jedenfalls sicher, dass<br />
Italien gewinnt.<br />
Du warst dir auch sicher, dass Österreich<br />
aufsteigen würde, wenn es zum Elfmeterschießen<br />
gegen Italien kommt. Woher kam<br />
diese Zuversicht?<br />
Meine Elferstatistik war dieses Jahr ja<br />
nicht so schlecht, von den letzten fünf Strafstößen<br />
gegen mich sind vier nicht reingegangen.<br />
Ich hab da einen ganz guten Riecher, auch<br />
wenn der Faktor Glück immer eine Rolle spielt.<br />
Ich wäre jedenfalls mit riesigem Selbstvertrauen<br />
ins Elfmeterschießen gegangen.<br />
Hast du dich darauf vorbereitet?<br />
Wir bereiten uns immer vor, auch bei<br />
Spielen, in denen es kein Elfmeterschießen<br />
geben kann. Ich schaue mir im Vorfeld die<br />
Schützen an, die für einen Strafstoß infrage<br />
kommen. Wenn ich genau weiß, welche<br />
seine Lieblingsecke ist, nehme ich sie<br />
schon meistens, ich versuche aber<br />
genauso, den Schützen zu lesen:<br />
Anlaufverhalten, wie stehen er<br />
zum Ball, solche Dinge. Es ist<br />
immer eine Mischung.<br />
Machen wir einen Schritt<br />
zurück. Nimm uns doch einmal<br />
mit, wie dir kommuniziert<br />
wurde, dass du die Nummer<br />
1 bei der EURO sein würdest.<br />
Erfahren habe ich es am Samstagabend<br />
vor dem Slowakei-Spiel. An diesem<br />
Tag sollten wir gesagt bekommen, wer<br />
als Nummer 1 ins Turnier geht, es ist aber<br />
lange nichts passiert. Um halb zehn, als ich<br />
nicht mehr damit gerechnet habe, rief mich<br />
Robert Almer (Anm.: Tormanntrainer) an, ich<br />
solle in die Lobby kommen. Als er mir sagte,<br />
dass ich nicht nur gegen die Slowakei, sondern<br />
auch bei der EURO spiele, war das ein Riesenmoment<br />
in meiner Karriere. Vor allem nach der<br />
schweren Zeit, die ich bis zum Beginn des<br />
Jahres hinter mich bringen musste.<br />
Ich stelle es mir nicht einfach vor, wie man<br />
dann den beiden unterlegenen Kontrahenten<br />
gegenübertritt …<br />
Nein, das ist überhaupt kein Problem! Wir<br />
sind alle Profis, an unserem Verhältnis hat sich<br />
nichts geändert. Jeder weiß, wie so etwas<br />
läuft. Wir vier, inklusive Robert Almer, hatten<br />
eine geile Zeit miteinander, die beiden Kollegen<br />
haben mich überragend unterstützt. Für<br />
Pavao (Anm.: Pervan) war es vielleicht etwas<br />
leichter, er ist älter und erfahrener als Alex<br />
(Schlager), der im März noch auf der Poleposition<br />
stand.<br />
Die EURO ging dann mit einem klaren Auftrag<br />
los: Sieg gegen Nordmazedonien. Hast<br />
du den Druck der acht Millionen Teamchefs<br />
gespürt?<br />
Mit dem Anpfiff ist das komplett egal, ob<br />
ich bei der EURO im Tor stehe oder mit Watford<br />
gegen Coventry spiele. Vorher im Tunnel schaut<br />
es allerdings anders aus. Das Kribbeln im<br />
Bauch war enorm, bei der Hymne habe ich<br />
mächtig viel Stolz empfunden. Da bekomme<br />
ich in dieser Sekunde eine Gänsehaut. Gott<br />
sei Dank haben wir den Auftrag erfüllt. Ohne<br />
Feuerwerk, aber solide.<br />
Über das Gegentor wurde viel diskutiert:<br />
Foul oder nicht. Was sagst du heute?<br />
Ich habe es mir öfters angeschaut, klar.<br />
Ich habe auch viel gehört, was teilweise gesagt<br />
und geschrieben wurde – „Eiertor, Wahnsinn,<br />
was der Bachmann aufführt …“ Mit dem stimme<br />
ich nicht überein und ich bin wirklich der<br />
Erste, der die Hand hebt, wenn er einen Fehler<br />
macht. Es war ein Pressball, der Stürmer<br />
rutscht mir mit seinen 80 Kilo auf die Brust,<br />
das macht es mir schwer, den Ball bei mir zu<br />
halten. Für mich ein klares Foul. Nur eines<br />
muss ich mir vielleicht ankreiden.<br />
Nämlich?<br />
Wenn ich am Boden liegen bleibe und mir<br />
die Hände vors Gesicht halte, hätte der VAR<br />
das Tor sicher gecancelt. Ich bin aber keiner,<br />
der solch eine Show abzieht.<br />
12<br />
CORNER 03/21
COVERSTORY<br />
DANIEL BACHMANN<br />
Welcher war dein ganz persönlicher<br />
EURO-Moment?<br />
Der Augenblick nach dem Ukraine-Spiel,<br />
fünf bis zehn Minuten nach dem Abpfiff. Das<br />
waren schon sehr viele Emotionen, die da in<br />
mir hochkamen. Der historische Erfolg, die<br />
schwere Zeit …<br />
Du spielst auf die Phase an, als du in<br />
Watford bestenfalls zweite Wahl warst,<br />
vorher oft verliehen wurdest.<br />
Da lief einiges in meinem Kopf ab. Vor<br />
sechs Monaten saß ich auf der Bank und habe<br />
keine Chance gesehen zu spielen. In der Saison<br />
davor war ich ein ganzes Jahr nicht einmal<br />
im Kader, zwei, drei Cupspiele, das war’s. Auch<br />
zum Saisonstart war ich die Nummer zwei<br />
hinter Ben Foster, einer Legende bei uns im<br />
Klub. Nicht leicht, den Kopf nicht in den Sand<br />
zu stecken und den Faden reißen zu lassen.<br />
Und auf einmal sitze ich da und stehe mit Österreich<br />
im EM-Achtelfinale – solche Momente<br />
vergisst man sein Leben lang nicht.<br />
Hast du bei deiner Rückkehr nach England<br />
gemerkt, dass sich dein Standing im Klub<br />
durch die EURO noch mal verbessert hat?<br />
Auf jeden Fall, mein Standing hat sich im<br />
Frühjahr schon grundlegend verändert. Ich<br />
habe 23 Spiele absolviert, davon 13-mal zu null,<br />
sieben meiner ersten acht Spiele haben wir<br />
gewonnen. Durch die EURO wurde das noch<br />
einmal verstärkt. Man hat sehr wohl registriert,<br />
was wir als kleines Land geleistet haben, und<br />
dass ich einen Teil dazu beitragen konnte.<br />
Hat dir Klubikone Elton John zur erfolgreichen<br />
EURO gratuliert?<br />
Das nicht, aber ich habe vor Kurzem gesehen,<br />
dass er mir auf Instagram folgt. Das<br />
finde ich schon sehr cool (lacht). Vielleicht singt<br />
er mir ja einmal ein Geburtstagsständchen.<br />
Wenn dieses Interview erscheint, hast du<br />
deine Premiere in der Premier League bereits<br />
gefeiert. Nach drei Spielen geht es<br />
allerdings schon wieder zur Nationalmannschaft,<br />
da die WM-Qualifikation weitergeht.<br />
Was ist die Vorgabe gegen Moldau, Israel<br />
und Schottland?<br />
Neun Punkte! Unsere Ausgangslage ist<br />
nach den Ergebnissen im März nicht optimal,<br />
aber es sind noch sieben Spiele zu absolvieren.<br />
Wenn es uns gelingt, jedes einzelne zu gewinnen,<br />
können wir sogar als Gruppensieger<br />
direkt zur WM fahren. Das wird nicht leicht,<br />
aber das ist das Ziel. Nach dieser EURO gehen<br />
wir mit einer viel breiteren Brust in die Spiele,<br />
wir sind als Mannschaft in dieser Zeit extrem<br />
zusammengewachsen. Jeder ist für den anderen<br />
da gewesen. So etwas schweißt ein<br />
Team zusammen.<br />
Du selbst wurdest von Franco Foda als<br />
Nummer 1 bestätigt. Wichtig, das Vertrauen<br />
des Teamchefs zu spüren?<br />
Sehr schön und eine riesige Ehre, vor allem<br />
aber ein Ansporn, in jedem Spiel meine beste<br />
Leistung abzurufen. Ich freue mich auf jedes<br />
Match und hoffe, auch bald ein volles Haus im<br />
Happel-Stadion erleben zu dürfen.<br />
GEPA-PICTURES.COM, ÖFB/KELEMEN (2)<br />
Bachmann hat bei der<br />
EURO die ganze Palette<br />
an Emotionen, die der<br />
Fußball zu bieten hat,<br />
durchlebt.<br />
CORNER 03/21 13
EURO 2020<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR FOTOS ÖFB/KELEMEN<br />
1<br />
HÖCHSTER SUPPORT Bundespräsident<br />
Dr. Alexander Van der Bellen und<br />
die Regierungsspitze gaben unserem<br />
Team auf dem Gelände der Wiener Hofburg<br />
die besten Wünsche mit auf den<br />
EURO-Weg. Spieler und Betreuer zeigten<br />
sich erstmals in den schnittigen EURO-<br />
Anzügen von ÖFB-Ausstatter Adelsberger.<br />
EURO-Fotorückblick – ein<br />
2<br />
VOLLSTOFF Ab der ersten<br />
Einheit gaben die Spieler in<br />
jedem Training alles, um die<br />
gemeinsam erarbeiteten Ziele zu<br />
erreichen. Ein Einsatz, der sich<br />
gelohnt hat!<br />
Was für eine Reise! In fünf gemeinsamen Wochen<br />
hat das Nationalteam einen gewaltigen Spirit<br />
entwickelt und Fußball-Österreich unvergessliche<br />
Momente beschert. Wir haben die besten Einblicke.<br />
SPIRIT Vom Start weg war<br />
eine besondere Chemie<br />
3 innerhalb von Mannschaft und<br />
Betreuerteam spürbar – auf dem<br />
Trainingsplatz und im Teamcamp.<br />
SHOOTING<br />
Nicht nur<br />
4 beim Training<br />
wurde scharf<br />
geschossen. Fototermine<br />
wurden<br />
unter strengen<br />
Vorkehrungen und<br />
mit einem Lächeln<br />
absolviert.<br />
14<br />
ÖFB/GRUBER (2)<br />
CORNER 03/21
5<br />
CHEF Franco<br />
Foda ist<br />
es gelungen,<br />
die richtige<br />
Mischung aus<br />
Training und Entspannung,<br />
Konzentration<br />
und<br />
Freude zu finden.<br />
Er selbst<br />
ging mit gutem<br />
Beispiel voran.<br />
6<br />
TAKE-OFF<br />
Innsbruck<br />
war der<br />
Heimatflughafen<br />
des<br />
Natio nalteams<br />
während der<br />
EURO. Durch<br />
die perfekte<br />
Wahl des<br />
Teamquartiers<br />
in der Mitte der<br />
Spielorte war<br />
das Reisen<br />
stressfrei.<br />
SUPPORT Vor und während des Turniers<br />
tat der ÖFB mit Leo Windtner an<br />
7 der Spitze alles, um die bestmöglichen<br />
Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches<br />
Turnier zu gewährleisten.<br />
9<br />
8<br />
SPIEL In der trainingsfreien Zeit war im Teamcamp für viel<br />
Abwechslung gesorgt. Ob Wuzeln, Darten oder Wizard,<br />
gemeinsame Aktivitäten waren sehr willkommen.<br />
HOCH HINAUS Ein Erfolgsrezept<br />
waren das hohe Trainingsniveau<br />
und die positive<br />
Einstellung aller Akteure, die die<br />
Spieler der Startelf zu Höchstleistungen<br />
angetrieben<br />
haben.<br />
e Lovestory in vier Akten<br />
EINHEIT Der<br />
Zusammenhalt<br />
10 unter den Spielern<br />
wuchs von Tag zu<br />
Tag. Das war auch für die<br />
Beobachter und Fans im<br />
ganzen Land deutlich<br />
spürbar.<br />
11<br />
12<br />
BERGWELT Seefeld stellte für das Nationalteam eine ideale<br />
Homebase dar. Der Trainingsplatz am Fuße der Skisprungschanzen<br />
sorgte für ein besonderes Ambiente.<br />
HANDS ON Die Spieler waren bei<br />
der medizinischen Abteilung<br />
und beim gesamten<br />
Betreuerteam in besten Händen.<br />
Die Rundumbetreuung wurde<br />
mit Top-Leistungen belohnt.<br />
VERSTÄRKUNG<br />
Die hohe Leistungsdichte<br />
im Kader sorgte 13<br />
dafür, dass Franco Foda im Trainings<br />
und bei den Spielen aus dem Vollen<br />
CORNER 03/21 schöpfen konnte.<br />
15
EURO 2020<br />
AUT – MKD 3:1 (1:1) Ganz und gar nicht ins<br />
Wasser fiel das Auftaktspiel der ÖFB-Elf gegen<br />
1 Nordmazedonien. Trotz wolkenbruchartiger Regenfälle<br />
in Bukarest und kurzfristig verlegten Abschlusstrainings<br />
konnte das Nationalteam erstmals in der ÖFB-<br />
Geschichte ein Spiel bei einer EM gewinnen. Tore von<br />
Stefan Lainer, Michael Gregoritsch und Marko Arnautovic<br />
sorgten nach hartem Kampf für rot-weiß-roten Jubel<br />
bei Betreuern und Fans und legten den Grundstein für<br />
den Aufstieg ins Achtelfinale.<br />
Von euphorischen Glücksgefühlen bis hin zur Katerstimmung wu<br />
nichts für schwache Nerven. Ein Platz in den heimischen Geschi<br />
2<br />
NED – AUT 2:0 (1:0) Auf den Sieg gegen<br />
Nordmazedonien folgte eine Ernüchterung<br />
für Foda, Alaba & Co. Die Niederlande<br />
erwiesen sich an diesem Abend in Amsterdam<br />
als zu stark. Ohne den gesperrten Marko<br />
Arnautovic setzte es eine 0:2-Niederlage gegen<br />
die Oranjes. Pech: Gleich in der Anfangsphase<br />
verhängte der Schiedsrichter nach VAR-<br />
Check einen Elfmeter gegen Österreich. Der<br />
schnelle Rückstand konnte danach nicht mehr<br />
wettgemacht werden. Am Ende musste man<br />
ohne Punkte die Heimreise nach Österreich<br />
antreten.<br />
16<br />
CORNER 03/21
3<br />
UKR – AUT 0:1 (0:1) Bukarest sollte für<br />
Österreich der Boden des Erfolgs werden.<br />
Im letzten Gruppenspiel konnte die<br />
in der Quali ungeschlagene Ukraine durch die<br />
„Sohle von Bukarest“ von Christoph Baumgartner<br />
und nach einer starken Spielleistung<br />
besiegt werden. Nach dem Schlusspfiff kannte<br />
der Jubel über den fixierten Aufstieg ins<br />
Achtelfinale im ÖFB-Lager keine Grenzen<br />
mehr. Franco Foda zeigte sich gemeinsam<br />
mit Leo Windtner emotional wie nie, die Fans<br />
feierten auf den Rängen mit der Mannschaft.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
rde die gesamte Gefühlspalette abgedeckt – diese EURO war<br />
chtsbüchern ist ihr sicher. EURO 2020, es hat uns sehr gefreut!<br />
4<br />
ITA – AUT 2:1 n. V. (0:0) Im legendären Wembley-Stadion<br />
von London kam es zum Achtelfinal-Showdown<br />
des Nationalteams gegen<br />
Italien. Der spätere Europameister wurde an den<br />
Rand einer Niederlage gebracht. Ein vermeintliches<br />
Tor von Marko Arnautovic versetzte Fußball-Österreich<br />
kurz in Ekstase – ehe nach Aberkennung wegen<br />
Abseits der Schock folgte. In der Verlängerung<br />
glaubten alle auch nach einem 0:2-Rückstand an den<br />
möglichen Sieg, mehr als der Anschlusstreffer von<br />
Sasa Kalajdzic wollte aber nicht mehr gelingen.<br />
14<br />
STOLZ Trotz großer Enttäuschung konnten<br />
Spieler, Trainer und Betreuer erhobenen Hauptes<br />
die Heimreise antreten – und wurden von zahlreichen<br />
jubelnden Fans empfangen.<br />
CORNER 03/21 17
EURO 2020 – REPORTAGE<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Stolz&<br />
Schmerz<br />
Die EURO 2020 ist Geschichte. Spielern, Betreuern<br />
und Fans wird sie lange in Erinnerung und im Herzen<br />
bleiben. Der Teambus hat sich als der geeignetste<br />
Ort herausgestellt, um die Essenz der eigentlich<br />
unbeschreiblichen Erlebnisse und Emotionen dieser<br />
Zeit zu destillieren.<br />
I<br />
steh in da Hitz an der Strada del Sole …“<br />
Die legendäre Textzeile von Rainhard<br />
Fendrich schallt durch den Teambus, der,<br />
vom Flughafen Innsbruck kommend, von<br />
Kult-Chauffeur Stefan Kutsenits souverän<br />
Serpentine um Serpentine ins Team Base<br />
Camp nach Seefeld hinaufgesteuert wird.<br />
Es fühlt sich an wie Heimkommen.<br />
Österreichs Nationalteam hatte vor wenigen<br />
Stunden mit einem 1:0-Erfolg gegen<br />
die Ukraine den Aufstieg ins EM-Achtelfinale<br />
geschafft. Auf dem Rückflug von Bukarest<br />
nach Innsbruck ins Teamquartier sind die<br />
Kräfte der körperlich völlig erschöpften Spieler<br />
schön langsam wieder zu frischem Leben<br />
erwacht. Nach der Landung nimmt die Stimmung<br />
im Teambus mit jedem zurückgelegten<br />
Kilometer an Fahrt auf. So wie bereits in den<br />
gesamten vier Wochen, die die Mannschaft<br />
zu diesem Zeitpunkt bereits zusammen ist.<br />
Abgeschottet vom Rest der Welt, in einer<br />
eigenen Blase.<br />
„Die Fiaß tamma weh in die neich’n<br />
Sandale ...“ Die Spieler erweisen sich als<br />
überraschend textsicher und überaus gut<br />
bei Stimme. Der eine oder andere Spielerfuß<br />
ist bereits wieder erholt genug, um zwecks<br />
eindringlicher Untermauerung des Gesungenen<br />
gen Busdach gestreckt zu werden.<br />
Amüsierte Blicke der Betreuer treffen sich,<br />
mit dieser Musikauswahl war nicht zu<br />
rechnen. Keiner der Spieler hatte das Licht<br />
der Welt erblickt, als dieser Song veröffentlicht<br />
wurde. Gleiches gilt für „Du, entschuldige,<br />
i kenn di“, „Fürstenfeld“ oder „Großvater“.<br />
Egal, die Zeit ist reif für eine Über dosis<br />
Gfühl. In den Stunden nach dem größten<br />
sportlichen Erfolg des Nationalteams seit<br />
1954 sind es die bekanntesten Hadern des<br />
Austropop, die von den Mannschafts-DJs<br />
Ort aller Emotionen: Im Teambus<br />
wurde gefeiert, getrauert<br />
und gehofft.<br />
18<br />
CORNER 03/21
aufgelegt werden. Und sie sollten Garant<br />
für eine stimmungsvolle und noch mehr zusammenschweißende<br />
Nacht im Kreis des<br />
Teams sein.<br />
Reise ins Ungewisse<br />
Gleicher Bus, andere Szene, vier Wochen<br />
zuvor. Es geht ins Vorbereitungs-Trainingslager<br />
ins burgenländische Bad Tatzmannsdorf.<br />
Bis unters Dach vollgepackt ächzt das<br />
Gefährt mit einer Handvoll Betreuern an Bord<br />
unter der tonnenschweren Last von Ausrüstung,<br />
Koffern, technischem Equipment und<br />
einem kompletten TV-Studio bei der Abfahrt<br />
vom Parkplatz vor dem ÖFB-Büro im Wiener<br />
Ernst-Happel-Stadion. Exakt 558 Tage sind<br />
vergangen, seit an ebenjenem Ort die Qualifikation<br />
für die EURO 2020 fixiert werden<br />
konnte.<br />
absolvieren, bevor es dann nur mehr um<br />
das Sportliche geht. Die erste Besprechung<br />
startet gleich im Bus.<br />
Der Augenblick der Erkenntnis<br />
London. Das Knattern des Polizeihubschraubers<br />
über dem Mannschaftsbus und die<br />
absolute Stille im Inneren lassen erahnen,<br />
dass die Situation eine besondere ist. Die<br />
Atmosphäre in den letzten Tagen war zwar<br />
gelöst, aber fokussiert. Keine übermäßige<br />
Anspannung war spürbar. Jeder glaubt an<br />
den Erfolg und ist überzeugt vom Team. Die<br />
langen Distanzen in der englischen Hauptstadt<br />
durch den Abendverkehr lassen überhaupt<br />
erst zu, dass das Gehirn abseits des<br />
eng getakteten Ablaufs der Tage seit dem<br />
Aufstieg ins EM-Achtelfinale so richtig zu<br />
überlegen beginnt. Am Horizont taucht der<br />
berühmte Bogen des Wembley-Stadions<br />
auf. Dieser Anblick löst einen regelrechten<br />
Adrenalinstoß aus, ein kalter Schauer läuft<br />
einem über den Rücken. Jetzt wird erst so<br />
richtig klar, dass in Kürze das wichtigste<br />
Spiel des Nationalteams seit über sechs<br />
Jahrzehnten über die Bühne gehen wird. In<br />
der Kathedra le des Fußballs. Gegen Italien.<br />
Jetzt zählt’s so richtig. Emotionen wollen<br />
hochkommen, sie dürfen es aber nur kurz,<br />
denn jetzt muss man abliefern. Und genau<br />
das werden alle tun. Spieler, Trainer und<br />
Betreuer.<br />
Nun ist der Moment gekommen. Nach<br />
Monaten der Planungen, des Wartens, der<br />
Ungewissheit. Mit einem ganzen Jahr Verspätung.<br />
Jetzt geht’s los. Es bedeutet das<br />
Eintauchen in eine eigene, abgesonderte,<br />
für Außenstehende unbeschreibliche Welt,<br />
für mindestens vier Wochen. Hoffentlich<br />
länger. Es kribbelt. Diese EURO steht unter<br />
dermaßen ungewöhnlichen Vorzeichen,<br />
dass es sich wie eine Fahrt ins Ungewisse<br />
anfühlt. Organisatorisch muss man auf alle<br />
Eventualitäten vorbereitet sein, es kann sich<br />
täglich oder stündlich etwas ändern. Abschalten<br />
unmöglich. Flexibilität ist angesagt.<br />
Viele Termine sind noch zu planen und zu<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
Heimkommen<br />
Es hat am Ende nur fast gereicht. Obwohl<br />
der Teambus auf der Fahrt zum Flughafen<br />
vor der Abreise nach London die „Glücksroute“<br />
über den Zierler Berg genommen<br />
hatte. Nun kurvt Stefan Kutsenits ebendiesen<br />
ein letztes Mal hoch. Diesmal ohne<br />
musikalische Untermalung. Es fühlt sich an<br />
wie Heimkommen. Es kommt Wehmut auf.<br />
Man fühlt Stolz, aber es schmerzt auch. Die<br />
Dynamik dieser Gruppe aus rund 50 besonderen<br />
Menschen kann nur als „zusammengewachsen“<br />
beschrieben werden. Jeder mit<br />
Ecken und Kanten, aber jeder sich dem Team<br />
unterordnend. Kein lästig lieb gewonnenes<br />
allmorgendliches Fiebermessen mehr, kein<br />
Ausfüllen des in puncto Privatsphäre nicht<br />
gerade zimperlichen Gesundheitstagebuchs<br />
vor dem Verlassen des Zimmers.<br />
Es wird noch Zeit für ein letztes gemeinsames<br />
Essen und eine kleine Abschiedszeremonie<br />
bleiben. Bevor der Bus die ersten<br />
Spieler zur Heimreise Richtung Flughafen<br />
bringt.<br />
CORNER 03/21 19
INTERVIEW<br />
FRANCO FODA<br />
„Ich glaube an<br />
die WM!“<br />
Nach der EURO ist vor der WM! Der ÖFB COR-<br />
NER hat mit Teamchef Franco Foda den historischen<br />
EM-Achtelfinaleinzug Revue passieren<br />
lassen und über die bevorstehenden Herausforderungen<br />
in der WM-Qualifikation gesprochen.<br />
INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR<br />
ÖFB CORNER: Die EURO liegt jetzt einige<br />
Wochen hinter uns. Wie ist die Gefühlslage<br />
beim Teamchef mit etwas Abstand<br />
zu diesem Großereignis?<br />
FRANCO FODA: Vor der EURO war es unser<br />
Ziel, Geschichte zu schreiben. Zu Beginn der<br />
Vorbereitung haben wir einen gemeinsamen<br />
Grillabend veranstaltet, bei dem wir in Gruppen<br />
mit Spielern und Betreuern Ziele definiert<br />
haben, die dann präsentiert wurden.<br />
Da sind sehr unterschiedliche Dinge herausgekommen,<br />
von „das erste Spiel gewinnen“<br />
bis „Europameister werden“. Das war eine<br />
tolle Sache. Ich denke, man sollte an das<br />
Unmögliche glauben, um das Mögliche zu<br />
erreichen.<br />
Ist dadurch rückblickend auch diese oft<br />
kolportierte tolle Stimmung innerhalb der<br />
Mannschaft entstanden?<br />
Da haben viele Faktoren zusammengespielt.<br />
Dass wir das erste Spiel gegen<br />
Nordmazedonien gewonnen haben, war der<br />
Dosenöffner für das gesamte Turnier. So<br />
einen Erfolg haben die Mannschaft und auch<br />
das ganze Land gebraucht, um eine Euphorie<br />
entstehen zu lassen. Vor dem Spiel gegen<br />
Italien habe ich der Mannschaft gesagt, dass<br />
wir in der Lage sind, auch gegen dieses Team<br />
zu bestehen und zu gewinnen. So ist die<br />
Mannschaft dann auch aufgetreten. Man<br />
hatte von der ersten Minute an das Gefühl,<br />
dass sie alles dafür tut, um dieses Spiel zu<br />
gewinnen. Ein großes Kompliment möchte<br />
ich dem gesamten Betreuerteam aussprechen<br />
und auch den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern im ÖFB, die im Hintergrund viel<br />
wertvolle Arbeit geleistet haben.<br />
Überwiegt der Stolz über die gezeigte<br />
Leistung oder die Enttäuschung über eine<br />
verpasste Chance?<br />
Direkt nach dem Spiel gegen Italien<br />
waren wir alle sehr enttäuscht, weil das Viertelfinale<br />
unser Ziel war und ein Weiterkommen<br />
auch möglich gewesen wäre. Es gab<br />
vor allem in der zweiten Halbzeit Spielphasen,<br />
in denen wir Italien am Rande einer<br />
Niederlage hatten. In der Verlängerung wollten<br />
wir unbedingt gewinnen, die Spieler<br />
haben bis zum Ende an sich geglaubt, das<br />
war beeindruckend. Dann haben Details<br />
entschieden. Wir waren beim ersten Gegentor<br />
in der Defensive unaufmerksam und dann<br />
haben wir ein zweites Tor kassiert. Trotz allem<br />
hat die Mannschaft das Spiel fast noch<br />
gedreht und nie aufgegeben. Auf der einen<br />
Seite waren wir enttäuscht, auf der anderen<br />
Seite konnten die Spieler auch stolz auf sich<br />
sein, auch auf die Art und Weise, wie wir<br />
ÖFB/KELEMEN, GEPA-PICTURES.COM<br />
20<br />
CORNER 03/21
Fußball gespielt haben. Wir haben Österreich<br />
bei dieser EURO würdig vertreten, das Land<br />
kann stolz auf das Nationalteam sein.<br />
Nach dem Sieg gegen die Ukraine und<br />
dem Aufstieg ins Achtelfinale haben die<br />
Zuschauer den Teamchef emotional wie<br />
selten erlebt …<br />
Das war ein besonderer Moment. Man<br />
hat im Laufe der EURO gemerkt, welche<br />
Strahlkraft das Nationalteam hat. Wir haben<br />
etwas Außergewöhnliches erreicht, da muss<br />
man auch einmal seinen Gefühlen freien<br />
Lauf lassen. Die Freude war einfach riesengroß.<br />
Haben diese Momente für so manche<br />
Kritik im Vorfeld der EURO entschädigt?<br />
Im Fußball schlägt die Stimmung schnell<br />
um. Trainer sein ist ein wunderbarer Job,<br />
aber man muss auch mit Kritik umgehen<br />
können, das gehört zum Business dazu.<br />
In jeder Karriere gibt es Höhen und Tiefen.<br />
Gerade in schwierigen Situationen ist es<br />
essenziell, die Dinge ruhig und sachlich zu<br />
analysieren und die richtigen Maßnahmen<br />
zu treffen, wenn etwas nicht funktioniert hat.<br />
Das Allerwichtigste ist, seinen Weg weiterzugehen,<br />
den Plan nicht über den Haufen zu<br />
werfen und sich durch das Umfeld nicht<br />
beeinflussen zu lassen.<br />
So wie nach dem enttäuschenden Lehrgang<br />
im März …<br />
Nach dem WM-Quali-Auftakt im März<br />
waren wir alle nicht zufrieden. Klarerweise<br />
war auch die Stimmung nach diesen Spielen<br />
mit der Niederlage gegen Dänemark nicht<br />
gut. Man muss aber den Lehrgang auch<br />
richtig bewerten. Es war extrem schwierig,<br />
wir hatten im Vorfeld riesige Probleme. Wir<br />
wussten aufgrund der Quarantänebestimmungen<br />
in Schottland lange nicht, mit wel<br />
Nach dem<br />
Sieg gegen<br />
die Ukraine<br />
sah man<br />
Teamchef<br />
Foda so<br />
emotional<br />
wie noch nie.<br />
CORNER 03/21<br />
21
Franco Foda<br />
ist bereit für<br />
neue Taten.<br />
chem Kader wir antreten können. Wir mussten<br />
einen Kader von 40 Spielern nominieren,<br />
um für alle Szenarien planen zu können. Zum<br />
anderen haben uns viele wichtige Spieler<br />
gefehlt. Die zentrale Achse mit Spielern wie<br />
Hinteregger, Laimer, Baumgartlinger und<br />
Arnautovic war nicht dabei. Grillitsch und<br />
Lienhart sind gegen Dänemark auch noch<br />
ausgefallen. Das konnten wir in diesem Spiel<br />
nicht kompensieren. Wir waren alle enttäuscht,<br />
mussten auch Dinge aufarbeiten.<br />
Aber wir haben das auch richtig eingeordnet<br />
und waren immer überzeugt, dass wir, wenn<br />
alle Spieler an Bord und fit sind, im ersten<br />
EURO-Spiel gegen Nordmazedonien bereit<br />
sein und ein gutes Turnier spielen werden.<br />
Wichtig ist, dass wir die Dinge immer<br />
intern analysieren. Wir haben eine gute<br />
Selbstreflexion und auch die richtigen Maßnahmen<br />
getroffen. Eine Analyse wird immer<br />
gemacht, nicht nur nach Niederlagen. Der<br />
erste Austausch findet immer mit dem<br />
Trainerteam statt, auch in Verbindung mit<br />
Sportdirektor Peter Schöttel und dem Präsidenten.<br />
Wir sitzen am Ende des Tages ja alle<br />
im selben Boot.<br />
Nach der EURO ist vor der WM. Wie beurteilen<br />
Sie die Ausgangslage vor dem<br />
intensiven Herbst mit sieben WM-Quali-<br />
Spielen?<br />
Wir sind leider nicht gut in die WM-<br />
Qualifikation gestartet, dennoch haben wir<br />
noch den Glauben, dass wir uns für Katar<br />
qualifizieren können. Der erste Platz wird in<br />
der jetzigen Situation schwer, so realistisch<br />
müssen wir sein. Wir müssten alle Spiele<br />
gewinnen und auf einen weiteren Umfaller<br />
von Dänemark hoffen. Dass wir dazu in der<br />
Lage sind, haben wir in der EM-Quali gezeigt.<br />
Nach den Auftaktniederlagen haben wir<br />
sechs Spiele hintereinander gewonnen. In<br />
erster Linie müssen wir jetzt den Elan aus<br />
der EURO mitnehmen und durch die eigenen<br />
Leistungen und Ergebnisse den zweiten<br />
Platz fixieren. Dann haben wir über das Playoff<br />
noch alle Möglichkeiten, uns für die Endrunde<br />
zu qualifizieren. Und über die Nations<br />
League haben wir ja noch eine zusätzliche<br />
Möglichkeit auf den Einzug in die K.-o.-Runde.<br />
Klar ist jedenfalls: Wir wollen bei den<br />
drei Spielen im ersten Lehrgang neun Punkte<br />
holen.<br />
Wie bereitet man als Teamchef eine<br />
Mannschaft in kürzester Zeit auf die drei<br />
Gegner vor?<br />
Das ist der große Unterschied zur<br />
EURO, da hatten wir sehr viel Zeit, um uns<br />
vorzubereiten, konnten inhaltlich und taktisch<br />
intensiv mit der Mannschaft arbeiten.<br />
Der September-Lehrgang mit drei Spielen<br />
innerhalb kürzester Zeit wird eine große<br />
Herausforderung. Wir treffen uns am Montag<br />
und spielen am Mittwoch bereits das<br />
erste Spiel in Moldau. Inhaltlich werden wir<br />
wenig Zeit haben, der Mannschaft auf dem<br />
Platz etwas zu vermitteln, das werden wir<br />
in der Theorie machen. Ich hoffe, dass alle<br />
Spieler fit sind. Die Voraussetzungen sind<br />
grundsätzlich für alle Mannschaften gleich.<br />
Wir müssen das erste Spiel unbedingt<br />
gewinnen. In Israel erwartet uns auch keine<br />
leichte Aufgabe. Wir stehen mit dem Rücken<br />
zur Wand. Jetzt gilt es einfach nur, Siege<br />
einzufahren.<br />
Werden wir im nächsten Kader neue<br />
Gesichter sehen oder vertrauen Sie dem<br />
EURO-Kader?<br />
Die Spieler, die bei der EURO dabei<br />
waren, haben es sich aufgrund ihrer Leistungen<br />
verdient, wieder einberufen zu werden.<br />
Dazu kommt noch, dass die Vorbereitungszeit<br />
so kurz ist. Daher wird sich wahrscheinlich<br />
am Kader nicht so viel verändern.<br />
Aber es gibt immer die Möglichkeit für den<br />
einen oder anderen Spieler, der absolut auf<br />
Top-Niveau spielt, dass er dazukommt, aber<br />
der Stamm wird auf jeden Fall zusammenbleiben.<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
WM-QUALI:<br />
AUSGANGSLAGE<br />
UND TERMINE<br />
Das Warten hat ein Ende! Am<br />
7. September (20.45 Uhr, live<br />
in ORF 1) bestreitet das Nationalteam<br />
sein erstes Heimspiel<br />
nach den starken Auftritten<br />
bei der UEFA EURO 2020. Im<br />
von PUMA präsentierten Qualifikationsspiel<br />
zur FIFA-WM<br />
2022 in Katar empfängt die<br />
ÖFB-Elf Schottland im Wiener<br />
Ernst-Happel-Stadion. Die Elf<br />
von Teamchef Franco Foda<br />
will in der WM-Qualifikation<br />
an die gezeigten Leistungen<br />
bei der EURO anknüpfen und<br />
hofft dabei auf große Fan-<br />
Unterstützung im Stadion.<br />
Karten kosten zwischen<br />
8 und 46 Euro und sind auf<br />
www.oefb.at/tickets und<br />
via ÖFB-Ticket-Hotline<br />
01/960 96-555 verfügbar.<br />
In der WM-Quali hält das<br />
Nationalteam nach drei<br />
absolvierten Partien derzeit<br />
bei vier Punkten. Einem<br />
Unentschieden in Schottland<br />
und einem Heimsieg gegen<br />
die Färöer folgte eine Heimniederlage<br />
gegen Dänemark.<br />
Vor dem Heimspiel gegen<br />
Schottland warten im<br />
September zwei schwere Auswärtsspiele<br />
auf die Foda-Elf.<br />
Zunächst trifft Österreich am<br />
1. September (20.45 Uhr, live<br />
in ORF 1) in Chisinau auf die<br />
Republik Moldau. Drei Tage<br />
später (4. September, 20.45<br />
Uhr, live in ORF 1) geht es<br />
dann in Haifa gegen Israel. Im<br />
Oktober folgt das Auswärtsdoppel<br />
gegen die Färöer und<br />
Dänemark.<br />
Zum Abschluss in Klagenfurt<br />
Die beiden abschließenden<br />
WM-Qualifikationsspiele<br />
gegen Israel (12. November,<br />
präsentiert von ADMIRAL)<br />
und die Republik Moldau<br />
(15. November, präsentiert<br />
von BURGENLAND) wird das<br />
Nationalteam im Wörthersee<br />
Stadion in Klagenfurt<br />
bestreiten. Anpfiff ist jeweils<br />
um 20.45 Uhr.<br />
22<br />
CORNER 03/21
WIR FÜR EUCH!<br />
ALLE ÖSTERREICHISCHEN FUSSBALLFANS UND RAIFFEISEN<br />
WÜNSCHEN DEM NATIONALTEAM VIEL ERFOLG BEI<br />
DEN KOMMENDEN SPIELEN.<br />
Premium Partner<br />
Bildquelle: Oliver Gast, GEPA
DAVID ALABA<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Für David Alaba ist ein<br />
neuer Lebensabschnitt<br />
angebrochen. Nach zwölf<br />
Jahren beim FC Bayern<br />
München stellt der<br />
29-Jährige sein Können<br />
nun bei Real Madrid<br />
unter Beweis. Den hohen<br />
Erwartungen ist er in<br />
den ersten Spielen voll<br />
gerecht geworden.<br />
Es ist der späte Nachmittag des 28. Mai<br />
2021 in Bad Tatzmannsdorf. Das Nationalteam<br />
steht in der ersten gemeinsamen<br />
Trainingseinheit im Rahmen der<br />
Vorbereitung auf die EURO auf dem<br />
Platz. Einer wirkt in diesen ersten Stunden<br />
beim Team besonders in sich ruhend und<br />
abgeklärt: David Alaba. Wilde Gerüchte, Spekulationen<br />
und auch Anfeindungen haben ihn<br />
durch die letzten Monate begleitet. Seit seiner<br />
Abschiedserklärung von den Bayern ist<br />
fast kein Tag ohne neue vermeintlich fixe<br />
Transfermeldung vergangen, die öffentliche<br />
Darstellung seiner Person überschritt in<br />
manchen Fällen die Grenze des guten Geschmacks.<br />
Aber jetzt ist alles ruhig. Innerlich. Denn<br />
außen wird gleich ein Sturm losgetreten. Das<br />
weiß David Alaba. Während er hier auf dem<br />
Platz steht, wird Real Madrid seinen Transfer<br />
vermelden. Bis 2026 wird er das königliche<br />
Trikot mit der Nummer 4 überstreifen, das<br />
bisher Klublegende Sergio Ramos getragen<br />
hat, der im Sommer zu PSG abgewandert ist.<br />
Königlich<br />
Auf dem Weg zurück zum Hotel, fußläufig<br />
vom Trainingsplatz zu erreichen, werden von<br />
den Spielern die ersten Smartphones gezückt,<br />
es gibt anerkennende Blicke, aber auch<br />
der eine oder andere Spruch à la „Jetzt samma<br />
mit einem Königlichen am Platz gestanden“<br />
macht die Runde.<br />
Königlich, so kann man auch die Ausstrahlung<br />
von Alaba beschreiben. Im besten<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Raus aus der<br />
Komfortzone<br />
24<br />
CORNER 03/21
Alaba bei der Präsentation<br />
der legendären<br />
Nummer 4 mit Real-<br />
Boss Florentino Perez<br />
Sinne. Am Vorabend der Transfermeldung<br />
haben Mannschaft und Betreuer zum EURO-<br />
Kick-off bei einem Grillabend die internen<br />
Ziele für die Endrunde definiert. An vorderster<br />
Front dabei: David Alaba. Er hat sich auch<br />
neben dem Platz zu einem richtigen Leader<br />
entwickelt. Diese Qualitäten werden Österreich<br />
dabei helfen, eine überzeugende Europameisterschaft<br />
zu spielen. Alaba vertritt den<br />
nicht ganz fitten Kapitän Julian Baumgartlinger<br />
mehr als würdig.<br />
Neue Challenge<br />
„Ich habe mit ein paar Vereinen gesprochen,<br />
aber für mich persönlich war Real Madrid<br />
immer ganz oben auf der Liste. Mir war von<br />
Anfang an bewusst, dass es, wenn ich Bayern<br />
München verlasse, diese Richtung wird. Das<br />
war ein Ziel und für mich persönlich geht<br />
sicherlich auch ein Traum in Erfüllung. Viele<br />
junge Spieler oder Spieler allgemein träumen<br />
davon, für Real Madrid spielen zu dürfen. Das<br />
ist schon etwas Besonderes“, ließ Alaba am<br />
„Tag danach“ die Medienvertreter in einer<br />
virtuellen Pressekonferenz aus dem Teamcamp<br />
wissen. Dass es eine Entscheidung<br />
für das Geld war, dementiert er vehement:<br />
„Wenn man das Sportliche weglässt, ist in<br />
die Entscheidung der Faktor mit eingeflossen,<br />
dass ich mich als Person und auch menschlich<br />
weiterentwickeln und eine neue Kultur kennenlernen<br />
möchte. Da gehört eine neue Sprache<br />
sicherlich auch dazu. Ich wollte eine neue<br />
Herausforderung, eine neue Challenge.“<br />
Seine Teamkollegen zollen ihm gehörigen<br />
Respekt. „Unabhängig von diesem Transfer<br />
ist es einfach unglaublich, was David in seiner<br />
Karriere geleistet hat. Er hat zweimal die<br />
Champions League gewonnen, ist zehnmal<br />
deutscher Meister geworden. Jeder Österreicher<br />
kann stolz sein, dass wir so einen<br />
Spieler haben. Das ist etwas ganz Besonderes.<br />
Ich bin sehr stolz, dass ich mit ihm<br />
trainieren, spielen und Karten spielen darf“,<br />
lässt Youngster Christoph Baumgartner keinen<br />
Zweifel an seiner großen Bewunderung<br />
für Alaba.<br />
„Er wollte aus seiner Komfortzone raus.<br />
David hat mit Bayern alles erreicht, was man<br />
erreichen kann, und für sich die Entscheidung<br />
getroffen, eine neue Herausforderung in Angriff<br />
zu nehmen. Real Madrid ist ein Top-<br />
Verein, wo er sich noch einmal persönlich<br />
weiterentwickeln kann“, so Teamchef Franco<br />
Foda, der sich Alabas ersten Auftritt im Real-<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
Als Real den Transfer offiziell bekannt<br />
gab, stand Alaba mit Arnautovic und<br />
Lazaro gerade auf dem Trainingsplatz.<br />
Dress ausgerechnet im Klagenfurter Wörthersee<br />
Stadion nicht entgehen ließ: „Für mich<br />
war es sehr interessant zu sehen, wie er im<br />
neuen Umfeld reagiert.“ Das lässt sich mit<br />
einem Wort beschreiben: souverän. Die spanischen<br />
Medien streuen Alaba bereits früh<br />
Rosen. Jetzt gilt es aber, diesen Top-Start zu<br />
bestätigen.<br />
¡Hala Madrid!<br />
„Ich werde natürlich alles geben, damit wir<br />
zusammen erfolgreich sind“, erklärte der<br />
Wiener bei seiner pompösen Vorstellung in<br />
Madrid. Und Real-Präsident Florentino Perez<br />
ließ bei dieser Gelegenheit keinen Zweifel<br />
daran aufkommen, dass der Verein voll auf<br />
Alaba baut: „Die ganze Fußballwelt bewundert<br />
dich. Immer wenn wir große Spieler<br />
verpflichten, sind damit große Emotionen<br />
verbunden“, gab er ihm mit auf den Weg.<br />
Für David Alaba steht neben dem Sportlichen<br />
nun eine ganze Reihe an Herausforderungen<br />
an. Ein Familienheim wird gesucht,<br />
eine neue Sprache gelernt und der Austausch<br />
mit der für ihn so wichtigen Familie um Papa<br />
George, Mama Gina und Schwester Rose<br />
May will neu organisiert werden. Madrid ist<br />
eben nicht München. Gewissermaßen eine<br />
Reise ins Unbekannte.<br />
El Clásico<br />
Ein bekanntes Gesicht könnte der 29-Jährige<br />
bei seinem ersten „Clásico“ im Oktober im<br />
Camp Nou des FC Barcelona treffen. Dort ist<br />
nämlich ebenfalls seit Sommer ÖFB-Youngster<br />
Yusuf Demir engagiert.<br />
Und beide werden wohl in absehbarer<br />
Zeit auch im Nationalteam gemeinsam auf<br />
dem Platz stehen.<br />
CORNER 03/21 25
HISTORY<br />
TEXT HANS HUBER<br />
PETER ROBINSON / PA / PICTUREDESK.COM, EFE / PICTUREDESK.COM, JUAN HERRERO / EPA / PICTUREDESK.COM<br />
Die tiefen rot-weiß-roten<br />
Spuren in Spanien<br />
D<br />
avid Alaba wurde in Madrid der rote<br />
Teppich ausgerollt, Yusuf Demir beim<br />
großen FC Barcelona mit offenen Armen,<br />
sehr viel Lob sowie Versprechen<br />
für eine aufregende Zukunft bei den<br />
Katalanen aufgenommen. Zwei Österreicher,<br />
die für Schlagzeilen im Fußball-Schlaraffenland<br />
Spanien sorgen.<br />
Die gab es aber auch schon in den vergangenen<br />
Jahrzehnten. Manche sorgten für Spuren,<br />
die die spanischen Fans noch immer in Verzückung<br />
versetzen, andere mussten das Land<br />
schnell wieder verlassen. Aber so wie Hans<br />
Krankl schwärmen alle von der Zeit in Spanien:<br />
„Die Fußballbegeisterung ist kaum mit anderen<br />
Ländern zu vergleichen. Und Real und Barcelona<br />
sind sowieso das Nonplusultra im Fußball.“<br />
Krankl faszinierte beim FC Barcelona vor<br />
allem aufgrund seiner Torjägerqualitäten. In seinem<br />
ersten Jahr fixierte er 1979 mit 29 Toren<br />
den Titel des spanischen Torschützenkönigs und<br />
steuerte auch einen Treffer zum Finalsieg Barcelonas<br />
beim 4:3 über Fortuna Düsseldorf im<br />
Europacup der Cupsieger bei. Nach einem Intermezzo<br />
bei der Vienna kehrte der Goleador wieder<br />
nach Barcelona zurück, um Anfang 1981 bei<br />
Rapid anzuheuern. „Es war eine unglaubliche<br />
Zeit mit einer unfassbaren Liebe zum Fußball“,<br />
so Krankl, der sich sicher ist, dass auch Alaba<br />
dieses besondere Gefühl genießen wird: „Bayern<br />
München ist ein Top-Verein mit vielen Titeln,<br />
aber Real Madrid steht noch eine Stufe drüber.“<br />
Länger als Krankl und am längsten von allen<br />
rot-weiß-roten Kickern spielte und traf Toni Pols<br />
Krankl, Polster,<br />
Kühbauer: Viele<br />
österreichische<br />
Fußballer kickten<br />
unter der<br />
Sonne Spaniens.<br />
Und gelten als<br />
Role Models für<br />
David Alaba und<br />
Yusuf Demir.<br />
26<br />
CORNER 03/21
ter unter der spanischen Sonne: drei Jahre<br />
lang für den FC Sevilla und danach, nachdem<br />
die Top-Klubs Real, Atlético und FC Barcelona<br />
ihr Interesse deponiert, aber wieder zurückgezogen<br />
hatten, für Logroñés und Rayo Vallecano.<br />
Auch dort geizte er nicht mit Toren,<br />
dafür die Klubs mit der Auszahlung der Gagen:<br />
„Da mussten sich die Spieler oft stundenlang<br />
anstellen, um zu ihrem Geld zu kommen.“<br />
Die verminderte Zahlungsmoral blieb ihm<br />
ebenso im Gedächtnis wie der Offensivdrang<br />
und die Begeisterung der Fans.<br />
Aber schon lange vor dem Goleador und<br />
Polster schoss ein Österreicher ein Tor in der<br />
obersten spanischen Liga. Fritz Hollaus wechselte<br />
im Winter 1957 vom Wiener Athletic<br />
Club (WAC) zu Atlético Madrid und traf gleich<br />
in seinem zweiten Spiel für die „Colchoneros“<br />
gegen Real Saragossa. In der Saison 1957/58<br />
verhalf er Atlético zum Vizemeistertitel und<br />
danach Real Club Deportivo Mallorca zum<br />
Aufstieg in die Primera División.<br />
Als zweiter Österreicher in Spanien rackerte<br />
Helmut Senekowitsch zwischen 1961<br />
und 1964 bei Betis Sevilla, nachdem er zuvor<br />
bei der Vienna und im Nationalteam mit Toren<br />
und starker Laufarbeit aufgefallen war. Nach<br />
der erfolgreichen WM-Teilnahme 1978 als<br />
Teamchef von Österreich war er auch als<br />
Trainer in Spanien gefragt. So setzten Athletic<br />
Bilbao (1979/80), Betis Sevilla (1980/81)<br />
und der FC Cádiz (1988) auf seine Dienste.<br />
Wertvolle Tipps für den Transfer in die<br />
Primera División konnte Senekowitsch mit<br />
Kurt Jara einem Mannschaftskollegen aus<br />
gemeinsamen Spieler-Zeiten bei Wacker<br />
Innsbruck geben. Jara stürmte von 1973 bis<br />
1975 erfolgreich beim FC Valencia und blieb<br />
Land und Leuten bis heute verbunden. Valencia<br />
ist für den begeisterten Golfer vor<br />
allem in den Wintermonaten zu einer zweiten<br />
Heimat geworden. Ein paar Jahre später<br />
sollten die „Fledermäuse“ erneut auf eine<br />
Verstärkung aus Österreich setzen: Kurt Welzl<br />
ging von 1981 bis 1983 für den FC Valencia<br />
auf Torjagd. Davor hatte zudem Thomas Parits<br />
drei Jahre lang (1974 bis 1977) erfolgreich<br />
den Dress von Granada getragen.<br />
Ende der 1980er-Jahre sollte Peter Wurz<br />
mit seinem Engagement bei Espanyol Barcelona<br />
eine weitere Ära österreichischer<br />
Fußballer in Spanien einläuten. So kam Andy<br />
Ogris 1990 ebenfalls bei Espanyol unter Vertrag.<br />
„Ich habe es extrem genossen“, meint<br />
er rückblickend, wenngleich seine Zeit in<br />
Barcelona aufgrund von Vertragsmodalitäten<br />
schneller als erwartet zu Ende ging. In der<br />
Saison 1990/91 hinterließ auch Gerhard Rodax<br />
bei Atlético Madrid Spuren. Die Madrilenen<br />
verpflichteten den Stürmer nach einem<br />
sensationellen Länderspieltor und feierten mit<br />
ihm den Vizemeistertitel.<br />
Marcus Pürk lieferte 1995/96 für Real<br />
Sociedad eine starke Halbsaison ab, litt aber<br />
danach unter einem Trainerwechsel und kehrte<br />
daher wieder nach Österreich zurück. Ebenso<br />
ein kurzes Spanien-Gastspiel gab Peter<br />
Artner 1996/97 bei Hercules Alicante, ehe er<br />
nach Italien weiterzog. Mehrere Saisonen in<br />
Spanien bei Real Sociedad absolvierte hingegen<br />
Didi Kühbauer, der von 1997 bis 2000<br />
für den Klub aus San Sebastián auflief. Von<br />
Blessuren gebremst wurde hingegen Otto<br />
Konrad, der von 1997 bis 1999 das Tor von<br />
Real Saragossa hütete.<br />
Mit Alexander Manninger stand 2002 ein<br />
weiterer Torhüter aus Österreich in Spanien<br />
(Espanyol) unter Vertrag, wenngleich auch nur<br />
für einen Monat und ohne einen Einsatz. 2013<br />
sollte mit Andi Ivanschitz schließlich ein Österreicher<br />
auch bei Levante, dem zweiten Klub<br />
aus Valencia, andocken. Im zweiten Jahr wurde<br />
er allerdings von einer Leistenverletzung<br />
gebremst und heuerte später in den USA an.<br />
Im Nachwuchs von Real Madrid durfte sich<br />
ab 2014 Philipp Lienhart beweisen, einmal<br />
durfte er im Cup auch für die Kampfmannschaft<br />
aufzeigen. Dank David Alaba ist nun<br />
erneut ein Österreicher in den Reihen der<br />
Königlichen zu finden. Möge er, wie auch Yusuf<br />
Demir beim FC Barcelona, weitere tiefe rotweiß-rote<br />
Spuren in Spanien hinterlassen.<br />
DER BEWEIS<br />
» Bayern<br />
München ist<br />
ein Top-Verein<br />
mit vielen<br />
Titeln, aber<br />
Real Madrid<br />
steht noch<br />
eine Stufe<br />
drüber. «<br />
VON HANS HUBER<br />
Dies ist nicht der Titel eines Thrillers von John<br />
Grisham, dem berühmten amerikanischen<br />
Bestsellerautor, sondern die Beweisaufnahme<br />
für eine überaus positive Entwicklung im österreichischen Fußball, denn<br />
seit Jahrzehnten wurde immer wieder darüber gejammert, dass Österreichs<br />
Nachwuchsteams bis zur U17 oder gar U19 mit den Talenten aus<br />
Deutschland, Spanien oder England mithalten, diese manchmal sogar<br />
übertrumpfen, über die Schwelle zum Erwachsenenfußball aber stolpern.<br />
Zu viel und zu leicht verdientes Geld, zu viel des lockeren Lebens, wo<br />
straffes Engagement gefragt wäre, lauteten mancherorts die Vermutungen.<br />
Diese Stimmen konnten auch Titel im Nachwuchsfußball wie 1957, als<br />
Österreichs Junioren in Spanien die Europameisterschaft gewannen, und<br />
regelmäßige Teilnahmen an EM- und WM-Endturnieren nicht gänzlich verstummen<br />
lassen. Spieler wuchsen zwar – aber zu selten zu wahren Größen<br />
im internationalen Fußball. Der seit Jahren eingeschlagene Weg der Talentförderung,<br />
die konsequente Betreuung des Nachwuchses durch den kompetenten<br />
Betreuerstab im ÖFB von der U15 bis zum Teamlieferanten Werner<br />
Gregoritsch mit der U21 scheint nun wirklich den erhofften Erfolg zu<br />
bringen, denn immerhin standen nicht weniger als sieben Spieler von der<br />
U21-EURO 2019 in Italien jetzt auch im Kader des Nationalteams 2021.<br />
Wir holen sie vor den Vorhang: Alexander Schlager, Stefan Posch, Kapitän<br />
Philipp Lienhart, Marco Friedl, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner und<br />
Sasa Kalajdzic. Wenn das kein Beweis für den Aufschwung ist! Und die<br />
nächsten Talente drängen schon nach.<br />
CORNER 03/21 27
LEO WINDTNER<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Leo Windtner hat sich<br />
entschlossen, nicht<br />
mehr als ÖFB-Präsident<br />
zu kandidieren.<br />
Sein Amt wird er mit<br />
vollem Engagement<br />
bis zum letzten Tag<br />
ausführen. Hier verrät<br />
er, wie der Turnaround<br />
vor der EURO<br />
geschafft wurde und<br />
wie er den Geist der<br />
EURO in den Herbst<br />
mitnehmen will.<br />
Der Spirit of<br />
Wembley<br />
Keine Situation beschreibt Leo<br />
Windtner so gut wie diese. Am Tag<br />
nach seiner öffentlichen Bekanntgabe,<br />
sich zurückzuziehen, steht<br />
der seit 2009 amtierende ÖFB-<br />
Präsident in Saalfelden bei der<br />
alljährlichen Nachwuchstrainerfortbildung<br />
auf dem Podium und spricht<br />
seine Eröffnungsworte. Weil es ihm ein<br />
persönliches Anliegen ist. Eine Vielzahl an<br />
Anfragen für Interviews wird höflich vertagt,<br />
für eine Bilanz sei die Zeit noch nicht gekommen.<br />
Auch dem ÖFB CORNER sagt<br />
der 71-Jährige: „Es wäre nicht sinnvoll, jetzt<br />
schon eine große Bilanz zu ziehen. Es gibt<br />
noch zwei Nationalteam-Lehrgänge, bei denen<br />
ich dabei bin. Wir haben noch fünf Länderspiele,<br />
in denen es um sehr viel geht.“<br />
Keine Luftblase<br />
Umso lieber ist Leo Windtner bereit, seine<br />
persönlichen Eindrücke von der EURO zu<br />
schildern und auf die bevorstehenden Challenges<br />
im Herbst zu blicken. „Das Codewort<br />
für die WM-Qualifikation lautet ganz klar<br />
‚Spirit of Wembley‘. Das habe ich der Mannschaft<br />
auch zum Abschluss der EURO beim<br />
Farewell in Seefeld so mitgegeben. Diesen<br />
28<br />
CORNER 03/21
Gemeinsam analysiert<br />
und die Schlüsse daraus<br />
gezogen: Leo Windtner und<br />
Teamchef Franco Foda<br />
»Wir wollten<br />
eine andere<br />
Herangehensweise<br />
als 2016<br />
schaffen, das ist<br />
geschehen.«<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
gewachsenen Spirit in den Herbst mitzunehmen,<br />
das ist das Wichtigste. Das war unsere<br />
Stärke bei der EURO“, weiß der Oberösterreicher.<br />
Gemeinsam mit Teamchef<br />
Franco Foda hat er es nach dem vermasselten<br />
WM-Quali-Auftakt im März mit dem<br />
0:4 gegen Dänemark geschafft, das Ruder<br />
herum zureißen. Fundierte interne Analysen<br />
fanden statt, konstruktive Gespräche wurden<br />
geführt, Erkenntnisse umgesetzt: „Es<br />
war keine Luftblase, dass wir gesagt haben,<br />
dass wir eine Lernkurve ziehen wollen. Wir<br />
haben die Niederlage gegen Dänemark voll<br />
aufgearbeitet. Wir wollten auch eine andere<br />
Herangehensweise als 2016 schaffen, das<br />
ist geschehen. Wir haben nicht nur gewartet,<br />
dass wir wieder in die Gänge kommen und<br />
den Reset-Knopf finden, sondern haben uns<br />
wirklich zusammengesetzt und die Dinge<br />
konsequent, offen und professionell aufgearbeitet.<br />
Das war die Basis für die Stimmung,<br />
die wir dann auch im Teamcamp entwickelt<br />
haben. Analyse, Taktik und Spielsysteme<br />
sind sehr wichtig, aber genauso auch die<br />
Soft Facts. Das Wichtigste war, dass der<br />
Betreuerstab diese Stimmung und den Geist<br />
auf die Mannschaft übertragen hat. So ist<br />
diese berühmte Einheit entstanden, die auch<br />
nach außen erkennbar war.“<br />
Erleichterung und Hangover<br />
Der Präsident war während der gesamten<br />
EURO sehr nah an der Mannschaft dran, hat<br />
die Spiele als Teil der „Bubble“ mit erlebt. Er<br />
weiß, wovon er spricht: „Der Auftaktsieg<br />
war schwer erkämpft, aber es war eine<br />
große Erleichterung und ein Höhe punkt für<br />
alle, endlich bei einer EURO ein Spiel zu<br />
gewinnen.“<br />
Trotz des starken Auftretens des Nationalteams<br />
bei der Endrunde stellte sich nach<br />
dem Ausscheiden im Achtelfinale gegen<br />
Italien die Freude über das Erreichte bei<br />
Windtner erst verspätet ein: „Ich habe zwei<br />
Tage lang einen regelrechten Hangover gehabt,<br />
denn unsere Ansage, dass wir Italien<br />
aus dem Bewerb werfen wollen, war kein<br />
Zweckoptimismus, sondern das eindeutige<br />
Ziel. Das hat die Mannschaft auch hundertprozentig<br />
verkörpert. Daher haben wir nach<br />
dem Spiel einige Zeit gebraucht, um zu verarbeiten,<br />
dass wir unser Ziel nicht erreicht<br />
hatten. Aber dann ist auch von der Öffentlichkeit<br />
viel positive Energie gekommen. Wir<br />
haben den Europameister von allen Mann-<br />
schaften vermutlich am meisten gefordert.“<br />
Sein größter Wunsch ist, dass die überzeugenden<br />
Auftritte des Nationalteams bei<br />
der EURO Rückenwind für den gesamten<br />
Fußball und den gesamten Sport in Österreich<br />
bedeutet. Dafür wurden auch notwendige<br />
Schritte gesetzt: „Wir wissen, dass<br />
dadurch der Zustrom von Burschen und<br />
Mädchen zu den Vereinen verstärkt wird,<br />
aber wir wollen diesen Prozess nicht einfach<br />
laufen lassen, sondern haben die Kampagne<br />
‚Wir lieben Leder‘ gemeinsam mit der Bundesliga<br />
und den Landesverbänden großflächig<br />
gestartet. Damit wollen wir in ganz<br />
Österreich den Zulauf und auch den Rücklauf<br />
von Spielerinnen und Spielern, jüngeren wie<br />
älteren, Schiedsrichtern, Ehrenamtlichen,<br />
Trainern und Fans unterstützen und ankurbeln.<br />
Es ist nicht selbstverständlich, dass<br />
die Burschen und Mädchen, die Aktiven und<br />
Ehrenamtlichen zum Fußball finden oder<br />
nach den coronabedingten Beschränkungen<br />
in den Verein zurückkehren.“<br />
Die Zielsetzung für die kommenden<br />
Spiele ist für Windtner klar: „Ich wünsche<br />
mir, dass wir den bevorstehenden Lehrgang<br />
mit durchaus schwierigen Spielen gegen<br />
Moldau, Israel und Schottland erfolgreich<br />
meistern, denn dann könnte es schon sein,<br />
dass wir wieder in eine Kurve wie in der<br />
letzten Qualifikation einsteigen – da haben<br />
wir ja auch nach einem stotternden Start<br />
ganz klar in die Gänge gefunden – und dadurch<br />
das Unmögliche noch möglich machen<br />
können. Ansonsten ist aber auch die zweite<br />
Chance, sich über das Play-off für die WM<br />
in Katar zu qualifizieren, für uns eine gute.“<br />
Verstärkung<br />
Stolz ist Leo Windtner auch auf die Leistungsdichte<br />
im Kader und die vielen Jungen, die<br />
nachdrängen: „Es ist für alle erkennbar, dass<br />
wir in der Breite der Qualität wirklich zugelegt<br />
haben. Das ist auch das Resultat einer<br />
nachhaltigen Nachwuchsarbeit, die wir in<br />
Österreich schon vor längerer Zeit begonnen<br />
haben. Wir haben keine Ersatzbank, sondern<br />
Spieler, die für das Nationalteam eine Bereicherung<br />
und ein Gewinn sind. Das ist sehr<br />
erfreulich und darauf können wir alle miteinander<br />
stolz sein.“<br />
Und diese Bereicherung für den österreichischen<br />
Fußball wird noch lange über den<br />
17. Oktober, den Tag der Neuwahl des ÖFB-<br />
Präsidenten, hinweg Bestand haben.<br />
CORNER 03/21 29
UNIQA ÖFB CUP<br />
TEXT ANDREAS TERLER<br />
Professioneller<br />
Riesentöter<br />
Nach nur etwas mehr als sechs<br />
Minuten trauten die rund 350 Zuschauer<br />
am Sportplatz in Kalsdorf<br />
ihren Augen kaum. Rene Mihelic<br />
fängt einen missglückten Pass der<br />
Altacher aus der Abwehr im Mittelfeld<br />
ab, sieht im Augenwinkel,<br />
dass Gästekeeper Tino Casali etwas zu weit<br />
vor seinem Tor steht und zieht aus rund 40<br />
Metern per Halbvolley ansatzlos ab. Verfolgt<br />
von erstaunten Blicken auf dem Rasen und<br />
der Tribüne segelt der Ball in hohem Bogen<br />
über die Defensivreihe und den Torhüter der<br />
Vorarlberger und landet tatsächlich im Netz.<br />
Es ist ein Prachttreffer, dessen Entstehung<br />
den Cup-Slogan „Glaube, Wille, Mut” perfekt<br />
in sich vereint.<br />
„So ein Tor ist mir noch nie gelungen,<br />
es war sicher das schönste in meiner Karriere“,<br />
erzählt Mihelic, der in seiner Laufbahn<br />
immerhin bereits Tore und Titel in Slowenien,<br />
Ungarn und Indien bejubeln durfte. Als nach<br />
der Pause Jason Appiah die Führung der<br />
Kalsdorfer sogar noch erhöhen kann, nimmt<br />
die Cup-Sensation immer konkretere Formen<br />
an. Der Anschlusstreffer von Atdhe<br />
Nuhiu in der Schlussphase kommt für die<br />
Gäste zu spät, der David aus der Regionalliga<br />
Mitte setzt sich gegen den Goliath aus<br />
der Bundesliga verdient mit 2:1 durch. „Wir<br />
sind als Team aufgetreten, haben uns gut<br />
positioniert und stark verteidigt“, nennt der<br />
frühere slowenische Teamspieler Mihelic<br />
drei Gründe für den überraschenden Erfolg.<br />
Es sind Tugenden, die der Klub aus der<br />
rund 8000 Einwohner zählenden Marktgemeinde<br />
südlich von Graz nicht zum ersten<br />
Mal gegen einen großen Gegner an den Tag<br />
zu legen vermochte. Besonders gern erinnern<br />
sich Fans und Funktionäre an den 12. Juni<br />
2006 zurück, als die Kalsdorfer in der ersten<br />
Ein Traumtor leitete in Runde eins<br />
im UNIQA ÖFB Cup die Sensation<br />
durch den SC Kalsdorf gegen Altach<br />
ein. Nicht zum ersten Mal musste<br />
ein Bundesligaklub im Süden von<br />
Graz früh die Segel streichen. Die<br />
nächste Challenge für den Regionalligisten:<br />
FC Red Bull Salzburg.<br />
Cup-Runde den SK Sturm unter dem damaligen<br />
Trainer und nunmehrigen ÖFB-Teamchef<br />
Franco Foda mit 1:0 aus dem Bewerb<br />
werfen konnten. 2013 und 2014 erreichte<br />
das Team unter Christian Peintinger sogar<br />
zweimal hintereinander das Achtelfinale,<br />
unter anderem durch einen 2:1-Sieg gegen<br />
den damals regierenden Bundesliga-Meister<br />
Austria Wien.<br />
30 CORNER 03/21
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Wie gelingt es dem SC Kalsdorf, immer<br />
wieder als Riesentöter in Erscheinung zu<br />
treten? „Der ganze Verein lebt enorm von<br />
der Resonanz aus der Bevölkerung. Wochen<br />
vor solchen Cup-Spielen ist die Luft in ganz<br />
Kalsdorf zum Schneiden. Die Gemeinde und<br />
die ganze Region stehen hinter dem Verein<br />
und wenn du einmal eine Sensation geschafft<br />
hast, erhoffen sich alle beim nächsten<br />
Mal natürlich noch mehr. Das schürt die<br />
Emotionen und den Kampfgeist“, erklärt<br />
Geschäftsführer Andreas Bedianitsch.<br />
Sollte Kalsdorf in dieser Cup-Saison<br />
auch noch die zweite Runde überstehen,<br />
könnte man aber nicht mehr bloß von einer<br />
Sensation sprechen, es wäre ein echtes<br />
Fußballwunder. Michaela Polleres, Olympia-<br />
Silbermedaillengewinnerin im Judo, loste<br />
den Steirern nämlich niemand Geringeren<br />
als Cup-Titelverteidiger und Serienmeister<br />
FC Red Bull Salzburg zu. „Es ist natürlich<br />
eine Riesenehre für uns, gegen so eine<br />
Mannschaft spielen zu dürfen“, sagt Kalsdorf-<br />
Trainer Jörg Schirgi, der das Los aber zwiespältig<br />
sieht: „Ich will natürlich eine Runde<br />
weiterkommen, das wird gegen Salzburg<br />
aber so schwierig wie gegen keinen anderen<br />
Gegner.“<br />
Ausgerechnet gegen den derzeit größten<br />
Namen im heimischen Klubfußball verzichtete<br />
Kalsdorf schweren Herzens darauf,<br />
das mögliche Heimrecht beim ÖFB zu beantragen.<br />
Um die Gesundheit der Spieler in<br />
der Pandemie bestmöglich zu schützen,<br />
haben sich Kalsdorf und Salzburg in partnerschaftlichem<br />
Einvernehmen darauf geeinigt,<br />
die Partie am 22. September um 19 Uhr<br />
programmgemäß in der Red Bull Arena<br />
auszutragen.<br />
„In Kalsdorf hätte natürlich ein Hexenkessel<br />
auf Salzburg gewartet, aber es ist<br />
auch cool für uns, in ihrer Arena zu spielen“,<br />
so Trainer Schirgi. Wie gegen Altach, als die<br />
Kalsdorfer zuvor mit Tests gegen NK Maribor<br />
und die Admira den Ernstfall gegen zwei<br />
starke Gegner probten, will der 33-jährige<br />
Coach sein Team auch diesmal gewissenhaft<br />
auf die Aufgabe vorbereiten. Als bekennender<br />
Fan des aggressiven und dynamischen<br />
Spielstils der „Bullen“ liegt es ihm aber fern,<br />
sich mit seinem Team in der eigenen Spielhälfte<br />
einzuigeln. „Es wird darum gehen,<br />
Lösungen gegen die Salzburger Pressingmaschinerie<br />
zu finden. Wenn wir uns befreien<br />
können, müssen und werden wir aber<br />
auch selbst mutig spielen“, kündigt Schirgi<br />
an, der neben seinem Trainerjob in Kalsdorf<br />
als Sportlehrer am BG/BRG Oeversee in Graz<br />
arbeitet und irgendwann auch als Coach im<br />
Profibereich Karriere machen möchte. Ein<br />
mutiger Kalsdorfer Auftritt in der Red-Bull-<br />
Arena wäre mit Sicherheit ein ideales Bewerbungsschreiben<br />
dafür.<br />
Alle Spieltermine der zweiten Runde im<br />
UNIQA ÖFB Cup auf oefb.at/cup!<br />
So sehen Sieger aus:<br />
die Helden des Regionalligateams<br />
des SC<br />
Kalsdorf nach dem<br />
Sieg über Altach.<br />
UNIQA ÖFB CUP<br />
2021/22<br />
2. Runde: 21.–23.09.2021<br />
3. Runde: 26.–28.10.2021<br />
Viertelfinale: 04.–06.02.2022<br />
Halbfinale: 01.–03.03.2022<br />
Finale: 30.04./01.05.2022<br />
CORNER 03/21<br />
31
INTERVIEW<br />
IRENE FUHRMANN<br />
„Bin extrem dankbar“<br />
Irene Fuhrmann ist zwar erst ein Jahr im Amt, hat<br />
aber schon eine EM-Qualifikation zu Buche stehen<br />
und bereits 29 unterschiedliche Spielerinnen<br />
eingesetzt. Im CORNER-Interview zieht sie<br />
Bilanz und blickt nach vorn.<br />
INTERVIEW KEVIN BELL<br />
ÖFB CORNER: Sie sind seit etwas mehr<br />
als einem Jahr Teamchefin des Frauen-<br />
Nationalteams. Was geht Ihnen durch den<br />
Kopf, wenn Sie das hören?<br />
IRENE FUHRMANN: Dass ich extrem dankbar<br />
bin, wie das erste Jahr gelaufen ist. Das<br />
Zusammenspiel mit dem Staff und den Spielerinnen<br />
hat sehr gut funktioniert. Wir waren<br />
trotz aller Umstrukturierungen im Trainerteam<br />
schnell startklar, haben unsere Arbeit<br />
sehr gut gemacht und schlussendlich unser<br />
großes Ziel, die direkte Qualifikation für die<br />
EURO 2022, erreicht.<br />
Was war das Highlight Ihrer bisherigen<br />
Amtszeit?<br />
In der Nachbetrachtung ist das absolute<br />
Highlight sicher das 0:0 gegen Frankreich.<br />
Einerseits, weil wir uns ohne diesen Punkt<br />
nicht auf direktem Wege für die EM qualifiziert<br />
hätten, andererseits, weil die Französinnen<br />
Weltranglistendritte sind und zuvor<br />
13 Jahre lang in Qualifikationsspielen keinen<br />
Punkt abgegeben hatten.<br />
Auch an Ihr Debüt, den 5:0-Sieg in Kasachstan,<br />
werden Sie sich gern zurückerinnern,<br />
oder?<br />
Ja, es war gleichzeitig auch der erste<br />
Lehrgang nach der langen Coronapause. Es<br />
hat mich beeindruckt, wie das Team die<br />
erschwerten Rahmenbedingungen wie Zeitumstellung,<br />
Reisestrapazen, das strenge<br />
Präventionskonzept und die zahlreichen<br />
Ausfälle ausblenden konnte. Wir haben es<br />
geschafft, uns nur mit den Dingen zu beschäftigen,<br />
die wir beeinflussen konnten,<br />
und in dieser Höhe verdient gewonnen.<br />
War das emotionale Highlight dann die<br />
frohe Kunde von der direkten EM-Qualifikation,<br />
die das Team im Februar ereilte?<br />
Es war ein überwältigendes Gefühl und<br />
ist ein großer Erfolg für den gesamten Frauenfußball<br />
in Österreich. Dass wir mit sechs<br />
Siegen und einem Unentschieden bis zum<br />
Schluss zittern mussten, zeigt, wie eng der<br />
europäische Frauenfußball zusammengerückt<br />
ist. Es zeigt aber auch, dass wir konkurrenzfähig<br />
geblieben sind.<br />
Was war bisher Ihre größte Herausforderung<br />
als Teamchefin?<br />
Das Spannende am Trainerjob ist, dass<br />
man sich jeden Tag neuen Herausforderungen<br />
stellen muss. Ich bin ständig gefordert,<br />
mich aus meiner Komfortzone hinauszubewegen<br />
und Entscheidungen zu treffen.<br />
Vor allem Personalentscheidung hatten<br />
Sie bis jetzt einige zu treffen, denn die<br />
Liste der Ausfälle war so lang wie seit<br />
Jahren nicht mehr.<br />
Alle, die das Frauen-Nationalteam über<br />
die Jahre verfolgt haben, wissen, dass wir<br />
immer auf einen erfahrenen Stamm bauen<br />
konnten. Aufgrund der vielen Verletzungen<br />
waren aber zuletzt vermehrt junge und weniger<br />
erfahrene Spielerinnen gefordert, die<br />
es heranzuführen galt. Das ist uns nahezu<br />
perfekt gelungen. Wir haben in meinen bis-<br />
32<br />
CORNER 03/21
»Das Spannende<br />
am Trainerjob ist,<br />
dass man sich<br />
jeden Tag neuen<br />
Herausforderungen<br />
stellen<br />
muss.«<br />
ÖFB/GLANZL<br />
CORNER 03/21<br />
33
INTERVIEW<br />
IRENE FUHRMANN<br />
ÖFB/GLANZL<br />
» Jetzt gilt es, den<br />
nächsten Schritt<br />
zu machen, mehr<br />
Torchancen zu<br />
kreieren und diese<br />
dann auch zu<br />
verwerten. «<br />
FIFA-WM-<br />
QUALI 2023<br />
England (Weltrangliste: 6)<br />
27.11.2021 (auswärts)<br />
03.09.2022 (heim)<br />
Nordirland (48)<br />
26.10.2021 (a)<br />
08.04.2022 (h)<br />
Nordmazedonien (131)<br />
21.09.2021 (a)<br />
06.09.2022 (h)<br />
Lettland (97)<br />
17.09.2021 (a)<br />
12.04.2022 (h)<br />
Luxemburg (122)<br />
22.10.2021 (h)<br />
30.11.2021 (a)<br />
herigen acht Länderspielen bereits 29 unterschiedliche<br />
Spielerinnen eingesetzt – und<br />
jede hat sich ihren Einsatz immer hart erarbeitet<br />
und verdient.<br />
Der Kader ist also quantitativ breiter aufgestellt.<br />
Ist er auch qualitativ besser aufgestellt?<br />
Wir verfügen über eine gute Mischung,<br />
einerseits mit unserem Stamm aus erfahrenen<br />
Spielerinnen auf Top-Niveau wie Nicole<br />
Billa, Deutschlands und Österreichs Fußballerin<br />
des Jahres, oder Sarah Zadrazil und<br />
Carina Wenninger, die beim deutschen Meister<br />
eine herausragende Saison gespielt haben.<br />
Andererseits haben junge Spielerinnen<br />
wie Laura Wienroither und Marie-Therese<br />
Höbinger im vergangenen Jahr ihre Talentprobe<br />
ab gegeben.<br />
Was haben Sie in den zwölf Monaten über<br />
sich selbst gelernt?<br />
Zum Beispiel, dass es mir gar nicht so<br />
schwer fällt, zu delegieren. Es ist aufgrund<br />
des umfangreichen Aufgaben gebiets, das<br />
der Job mit sich bringt, einfach nicht möglich,<br />
alles allein zu machen. Ich bin dankbar, dass<br />
ich ein Betreuerteam mit absoluten Experten<br />
habe, denen ich vollends vertrauen kann.<br />
Zu Ihrem Aufgabengebiet gehört auch die<br />
Kommunikation mit der Öffentlichkeit.<br />
Rund einhundert Interviews sollen Sie im<br />
vergangenen Jahr gegeben haben.<br />
Meine Ernennung zur Teamchefin hat<br />
deutlich mehr Resonanz hervorgerufen, als<br />
ich das erwartet hätte. Für mich war das<br />
alles Neuland. Ich habe es aber als Möglichkeiten<br />
gesehen, mich weiterzuentwickeln<br />
und Erfahrungen zu sammeln. Medienarbeite<br />
gehört in diesem Job einfach dazu, auch<br />
wenn ich lieber am Platz als vor der Kamera<br />
stehe.<br />
Und wie halten Sie es mit der internen<br />
Kommunikation, führen Sie viele Gespräche?<br />
Definitiv. Ich glaube, dass die offene<br />
Kommunikation mit Betreuern und Spielerinnen<br />
zu meinen Stärken zählt. Für mich ist<br />
es extrem wichtig, direkt und klar zu kommunizieren.<br />
Dabei gilt es auch, wechselseitig<br />
Erwartungshaltungen auszutauschen, um<br />
Missverständnissen und Missstimmungen<br />
vorzubeugen.<br />
Wie zufrieden sind Sie mit der sportlichen<br />
Entwicklung des Frauen-Nationalteams?<br />
Wir haben aus jedem Spiel unsere Learnings<br />
herausgearbeitet. Gerade in den Qualifikationsspielen<br />
im Herbst haben wir im<br />
Spiel gegen den Ball geglänzt. In den Testspielen<br />
im Frühjahr haben wir am Ballbesitzspiel<br />
gearbeitet, weil wir den Spielerinnen<br />
Werkzeuge mitgeben wollen, damit sie Situationen<br />
im Angriffsdrittel besser lösen<br />
können. Das ist ein Prozess, das geht nicht<br />
von heute auf morgen.<br />
Was sind die großen Herausforderungen<br />
für die kommenden Monate?<br />
Mir hat imponiert, wie wir gegen Top-<br />
Teams wie Frankreich und Schweden versucht<br />
haben, das Spiel von der Torfrau weg<br />
kontinuierlich aufzubauen. Jetzt gilt es, den<br />
nächsten Schritt zu machen, mehr Torchancen<br />
zu kreieren und diese auch zu verwerten.<br />
Eine weitere Herausforderung ist die Belastungssteuerung,<br />
da wir im Herbst ausschließlich<br />
„Double Header“ zu absolvieren<br />
haben.<br />
Was ist das Ziel für die WM-Qualifikation<br />
in einer Gruppe mit England und Nordirland?<br />
Platz zwei muss unser klarer Anspruch<br />
sein. Damit das gelingt, müssen wir in der<br />
Defensive wieder kompakter werden. Und<br />
wir dürfen die Nordirinnen auf keinen Fall<br />
unterschätzen. Sie haben durch ihre erste<br />
EM-Teilnahme sicher einen Boost erfahren.<br />
Was würden Sie sich für Ihr zweites Jahr<br />
als Teamchefin wünschen?<br />
Sportlich wünsche ich mir, dass wir in<br />
der bevorstehenden Performance-Phase wieder<br />
konstanter in unseren Spielleistungen<br />
werden und eine bessere Balance in den<br />
einzelnen Spielphasen finden. In erster Linie<br />
hoffe ich aber, dass unsere verletzten Spielerinnen<br />
– allen voran die langezeitverletzten<br />
Viktoria Schnaderbeck und Julia Hickelsberger-Füller<br />
– auf den Platz zurückkehren. Gesundheit<br />
ist und bleibt das höchste Gut.<br />
34<br />
CORNER 03/21
200 EURO<br />
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JASMIN EDER<br />
TEXT KEVIN BELL<br />
2Jasmin Eder ist Kapitänin von Serienmeister<br />
spusu SKN St. Pölten und 51-fache<br />
Nationalspielerin. Was die wenigsten<br />
wissen: Die 28-Jährige arbeitet neben<br />
der Fußballkarriere Vollzeit für den ÖFB.<br />
Auch im Bürojob hat sie sich dem Mädchen-<br />
und Frauenfußball verschrieben.<br />
Traumjobs<br />
Spätestens seit dem Erfolg des<br />
Frauen-Nationalteams bei der<br />
UEFA Women’s EURO 2017 und<br />
der erfolgten schrittweisen Professionalisierung<br />
des Frauenfußballs<br />
findet man berufstägige ÖFB-<br />
Teamspielerinnen immer seltener.<br />
Schnaderbeck, Zinsberger & Co. können<br />
heutzutage zumindest temporär vom Fußball<br />
leben. Sie sind Vollprofis, deren Tagesablauf<br />
mit Training, Matches, Behandlungen,<br />
Teammeetings oder Medienauftritten bis<br />
ins Detail durchgetaktet ist. Gleiches gilt für<br />
Jasmin Eder, Kapitänin bei Serienmeister<br />
spusu SKN St. Pölten – wobei ihr Name<br />
mit einer wesentlichen Fußnote versehen<br />
ist: Die 28-Jährige geht nämlich als einzige<br />
aktuelle Teamspielerin einer Vollzeitanstellung<br />
nach – passenderweise beim ÖFB.<br />
Herzensangelegenheit<br />
„Ich bin dankbar, gleich zwei Traumjobs zu<br />
haben, es ist ein Privileg“, sagt Eder demütig.<br />
Sportdirektor Peter Schöttel holte<br />
die 51-fache ÖFB-Internationale im Sommer<br />
2018 auf Empfehlung von Frauenfußball-Chefin<br />
Isabel Hochstöger zum Verband.<br />
Eder kümmert sich seither unter<br />
anderem um die Organisation und Abwicklung<br />
des weiblichen Schülerliga-Pendants<br />
sowie der U14-Bundesländermeisterschaft<br />
und der 2. Frauen Bundesliga. Darüber<br />
hinaus ist sie in zahlreiche Mädchenfußballprojekte<br />
eingebunden. Für die Wienerin,<br />
die noch als Kind aufgrund ihres Geschlechts<br />
von einem Verein abgewiesen<br />
worden war, ist gerade die Entwicklung<br />
des Mädchenfußballs eine Herzensangelegenheit:<br />
„Ich will mithelfen, modernere<br />
Strukturen zu schaffen. Junge Mädchen<br />
sollen künftig bessere Perspektiven im<br />
36<br />
CORNER 03/21
ÖFB/GLANZL (2), GEPA-PICTURES.COM<br />
Lacht die Doppelbelastung<br />
weg: Jasmin Eder findet<br />
großen Spaß am Büro und<br />
auf dem Platz. Hier beim Tag<br />
des Sports mit ihren ÖFB-<br />
Kollegen Rene und Nicola.<br />
51 Länderspiele und kein<br />
bisschen müde: Eder will<br />
zur EURO und träumt von<br />
der WM.<br />
Fußball haben.“ Dass im Büro mehr Geduld<br />
gefragt ist als auf dem grünen Rasen, hat<br />
die „Wölfin“ schnell begriffen: „Es geht nicht<br />
von heute auf morgen, sondern nur Schritt<br />
für Schritt. In den vergangenen Jahren ist<br />
bereits viel passiert.“<br />
Doppelbelastung<br />
Das Aufgabengebiet der Teamspielerin ist<br />
also breit gefächert. Aber wie lässt sich nun<br />
der Bürojob mit der Fußballkarriere vereinbaren?<br />
„Es geht sich aus, aber es ist alles<br />
sehr knapp bemessen“, räumt die ehemalige<br />
Deutschland-Legionärin ein. Es brauche<br />
Selbstdisziplin sowie Planungs- und Organisationstalent.<br />
„Ich muss oft nicht nur ein<br />
paar Stunden vorausdenken, sondern mehrere<br />
Tage“, verdeutlicht Eder und nennt beispielhaft<br />
ein paar Fragen, die sie sich täglich<br />
stellen (und beantworten) muss: „Was esse<br />
ich? Wann koche ich vor? Wo kann ich es<br />
aufwärmen? Habe ich alle Sachen gepackt?<br />
Habe ich rechtzeitig gewaschen? Wann<br />
muss ich los, um pünktlich zu sein? Kann<br />
ich mit den Öffis fahren oder muss ich das<br />
Auto nehmen, weil ich wieder drei Taschen<br />
dabeihabe?“<br />
Bei einem Blick auf den Tagesablauf der<br />
SKN-Kapitänin wird klar, dass vor allem unter<br />
der Woche nur wenig Zeit zum Durch atmen<br />
bleibt: Tagwache ist um 6.40 Uhr, Arbeitsbeginn<br />
im Büro um 7.30 Uhr, Dienstschluss<br />
um 16.00 Uhr. Danach geht’s eine Stunde<br />
mit dem Auto oder im Team-Kleinbus nach<br />
St. Pölten, wo spätestens um 17.15 Uhr die<br />
Trainingsvorbereitungen starten. Nach der<br />
Einheit auf dem Platz dauert es nach der<br />
Essenseinnahme und eventuellen Behandlungen<br />
noch einige Zeit, bis um etwa 20.00<br />
Uhr die lange Heimfahrt ansteht. In Wien<br />
angekommen heißt es dann: vorkochen und<br />
Wäsche waschen. Auch die Taschen für den<br />
nächsten Tag wollen noch gepackt werden.<br />
Die Doppelbelastung aus Fußball und<br />
Job mache sich natürlich an dem einen oder<br />
anderen Tag bemerkbar, so Eder: „Aber beides<br />
macht großen Spaß und es erfüllt mich,<br />
was ich tue. Das gibt mir die Kraft, alle Strapazen<br />
in Kauf zu nehmen.“ Den notwendigen<br />
Ausgleich findet sie vor allem im Kreise ihrer<br />
Familie und Freunde: „Das ist meine Oase.“<br />
So anstrengend der Spagat oftmals auch ist,<br />
Ausreden lässt die sechsmalige österreichische<br />
Meisterin nicht gelten: „Ich habe den<br />
Anspruch, in der besten Mannschaft Österreichs<br />
zu spielen und im Büro ebenfalls<br />
täglich alles zu geben.“ Und es scheint, als<br />
würde sie es noch einige Jahre durchziehen<br />
wollen: „Solange ich Freude daran habe,<br />
gesund bin und es sich vereinbaren lässt,<br />
will ich beides weiterhin machen.“<br />
Ambitionen<br />
Beim SKN und im Frauen-Nationalteam zählt<br />
die Spielmacherin längst zu den erfahrensten<br />
Akteurinnen. Auf ihren Lorbeeren ruht<br />
sie sich aber nicht aus: „Ich will nach wie<br />
vor jeden Tag besser werden. Jedes Mal,<br />
wenn ich auf den Platz gehe, habe ich die<br />
Chance, mich weiterzuentwickeln.“ Und so<br />
hat sie auch im fortgeschrittenen Fußballerinnenalter<br />
noch Ziele – eine zweite EURO-<br />
Teilnahme zum Beispiel. Und das Erreichen<br />
der Champions-League-Gruppenphase.<br />
Oder sogar noch mehr? „Eine WM wäre<br />
das absolute Highlight.“ Zunächst stehen<br />
vor allem England und Nordirland im Weg.<br />
Mit Irene Fuhrmann an der Spitze sei eine<br />
Qualifikation möglich: „Die Teamchefin ist<br />
ehrgeizig und gibt allen das Gefühl, wichtig<br />
zu sein. Es hat von Anfang an gepasst.“<br />
Was ihre Tätigkeit im ÖFB betrifft, legt<br />
sich Eder die Latte selbst ebenfalls hoch:<br />
„Ich will dem Frauenfußball etwas zurückgeben<br />
und dazu beitragen, dass der Stellenwert<br />
unseres Sports weiter wächst. Wenn<br />
Verbände, Vereine, Funktionäre und Aktive<br />
an einem Strang ziehen, dann werden nicht<br />
nur die Strukturen professioneller, sondern<br />
Frauen im Fußball irgendwann auch zur<br />
Selbstverständlichkeit, denn Fußball ist für<br />
alle.“<br />
CORNER 03/21 37
WHATSAPP-CHAT<br />
VIKTORIA SCHNADERBECK<br />
Viktoria Schnaderbeck<br />
online<br />
Hey, Viki, hier ist der ÖFB CORNER!<br />
Wo erwischen wir dich?<br />
Hi! In meinem Hotelzimmer in Russland. Wir<br />
bereiten uns mit Arsenal auf das Champions-<br />
League-Qualifikationsturnier vor. Leider kann<br />
ich noch nicht aktiv dabei sein, aber ich<br />
unterstütze das Team natürlich vor Ort.<br />
Hast du trotzdem kurz Zeit für uns? Unsere Leser<br />
hätten da nämlich ein paar Fragen …<br />
Klar! In 15 Minuten habe ich die nächste<br />
Behandlung bei unserem Physiotherapeuten .<br />
Aber bis dorthin nehme ich mir gern Zeit.<br />
Super, danke! Dann legen wir am besten gleich los,<br />
mit der wichtigsten aller Fragen: Wie geht’s dir und<br />
deinem Knie?<br />
Mir geht’s gut, danke. Ich bin im Aufbautraining,<br />
mache bereits wieder fußballspezifische<br />
Übungen, trainiere aber noch<br />
individuell. Die letzten Steps in Richtung<br />
„Fußballfitness“ fehlen also noch.<br />
Was ist eigentlich der Grund für deine Zwangspause?<br />
Vereinfacht gesagt habe ich ein Knorpel- bzw.<br />
Knochenproblem im rechten Knie.<br />
Autsch! Du bist mittlerweile fast ein Jahr lang out. An all<br />
die Reha-Trainings gewöhnt man sich trotzdem nie, oder?<br />
Nein, ganz im Gegenteil, es wird immer<br />
schwieriger und mühsamer. Vor allem mental<br />
sind solche Phasen eine Herausforderung. Es<br />
ist ein Auf und Ab. Knorpelverletzungen sind<br />
immer auch mit Unsicherheiten verbunden.<br />
Deshalb gibt es wahrscheinlich auch keinen Zeitplan<br />
für eine Rückkehr, oder?<br />
Weder ich noch meine Reha- und Physiotrainer<br />
haben uns auf ein fixes Datum festgelegt.<br />
Wir wollen Schritt für Schritt gehen und immer<br />
schauen, wie das Knie reagiert. Zwei Wochen<br />
mehr oder weniger spielen jetzt keine Rolle mehr.<br />
Wie sieht derzeit dein Tagesablauf aus?<br />
Wir haben alle relativ lange Trainingstage. Auch<br />
ich absolviere in der Reha oftmals doppelte<br />
Einheiten, sowohl auf dem Platz als auch im<br />
Gym. Inklusive Teammeetings, Mahlzeiten und<br />
Behandlungen endet mein Arbeitstag selten<br />
vor 16.00 Uhr.<br />
Seit Sommer ist mit Ex-Rosengard-Coach Jonas<br />
Eidevall ein neuer Trainer beim Klub. Weht jetzt ein<br />
frischer Wind?<br />
Der erste Eindruck ist durchwegs positiv. Der<br />
Coach hat – wie auch schon Joe Montemurro –<br />
ein gutes Gefühl für den Menschen. Die<br />
Spielanlage wird sich jedoch etwas ändern.<br />
Wir wollen hohe Intensitäten gehen, nicht nur<br />
im Pressing und Gegenpressing, sondern auch<br />
mit dem Ball.<br />
Was habt ihr euch für die neue Saison<br />
vorgenommen?<br />
Wir wissen, dass Chelsea und ManCity Top-<br />
Teams sind, müssen aber vermehrt auf uns<br />
selbst schauen. Wenn wir unser maximales<br />
Potenzial zur Entfaltung bringen, dann können<br />
wir Titelkandidatinnen in allen Wettbewerben<br />
sein.<br />
Für das Frauen-Nationalteam beginnt die WM-Quali, im<br />
Sommer steigt unsere zweite EM-Endrunde. Wie groß<br />
ist deine Vorfreude?<br />
Sehr, sehr groß. Es geht jetzt Schlag auf<br />
Schlag. Der volle Fokus gilt der WM-Quali, aber<br />
auch die EURO steht schon vor der Tür. Ab jetzt<br />
geht es in jedem Spiel um etwas – das sind die<br />
Spiele, für die wir Fußball spielen!<br />
Was ist in der WM-Quali-Gruppe drin, kann man<br />
sagen, dass der zweite Platz hinter England der klare<br />
Anspruch sein muss?<br />
Ja! Man kann es drehen und wenden, wie man<br />
will. Platz zwei hinter England muss drin sein.<br />
Mit dem Gruppensieg wird es wohl schwer,<br />
was aber nicht heißt, dass wir nicht auch gegen<br />
die punkten können!<br />
Ganz Österreich fiebert parallel dazu bereits der EURO<br />
2022 entgegen. Wie und von wo aus hast du die<br />
direkte Qualifikation schlussendlich erlebt?<br />
Ich habe gemeinsam mit Manu (Zinsberger)<br />
von England aus mitgefiebert. Als es dann<br />
durch war, haben wir via FaceTime virtuell mit<br />
dem Team mitgefeiert. Es war ein<br />
unglaubliches Gefühl! Was wir geleistet haben,<br />
ist aber erst im Nachhinein greifbar geworden.<br />
Wir läuten die Schlussrunde ein: Was macht unsere<br />
Kapitänin, wenn sie nicht trainiert oder Fußball spielt?<br />
Zurzeit spielen wir sehr viel mit unserem<br />
Katzenbaby „Beanie“. Mit ihm haben wir uns<br />
so richtig Leben ins Haus geholt.<br />
Welches Buch legst du aktuell nicht aus der Hand?<br />
<br />
Andre Agassi: „Open“.<br />
Angenommen, du könntest eine Sache auf der Welt<br />
ändern, welche wäre das?<br />
Dass wir alle wieder mehr Mitgefühl<br />
füreinander zeigen.<br />
Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für deine Zeit.<br />
Wir sehen uns auf dem Fußballplatz!<br />
<br />
Danke auch, hat Spaß gemacht!<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
38<br />
CORNER 03/21
FRAUEN<br />
TEXT KEVIN BELL<br />
Ready to Rumble: Die<br />
Frauen Bundesliga<br />
geht in ihre 40. Saison.<br />
Der Frauenfußball-<br />
Express rollt<br />
ÖFB/GLANZL<br />
Es war für alle Beteiligten ein großer<br />
Kraftakt, doch am Ende hat er sich<br />
ausgezahlt: Die abgelaufene Saison in<br />
der Planet Pure Frauen Bundesliga ist<br />
dank des ausgeklügelten Covid-19-<br />
Präventionskonzepts und der eisernen<br />
Disziplin aller Beteiligten ohne Unterbrechungen<br />
und größere Zwischenfälle über die<br />
Bühne gegangen. Der Ausgang ist bekannt:<br />
Der spusu SKN St. Pölten gewann auf dem<br />
Weg zum sechsten Meistertitel en suite<br />
erstmals in seiner Klubgeschichte alle 18<br />
Spiele und der SV Horn musste nach dem<br />
wohl spannendsten Abstiegskampf in der<br />
Liga-Historie den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit<br />
antreten.<br />
Mittendrin statt nur dabei<br />
Das alles passierte direkt vor den Augen<br />
eines immer größer werdenden Publikums.<br />
ORF Sport+ (19), ÖFB TV (19) und Ländle TV<br />
(9) teilten sich zuletzt sage und schreibe<br />
47 Livespiele untereinander auf. Dazu kamen<br />
mehr als 20 Highlightspiele, größtenteils<br />
produziert vom ÖFB. Somit flimmerte die<br />
überwiegende Mehrheit der 90 Saison spiele<br />
Die Planet Pure<br />
Frauen Bundesliga<br />
startet<br />
Ende August in<br />
die 40. Saison<br />
und hat sich<br />
die Latte selbst<br />
hoch gelegt.<br />
Auch in der<br />
2. Frauen Bundesliga<br />
geht’s<br />
rund und der<br />
SPORT.LAND.<br />
NÖ Frauen Cup<br />
feiert sein<br />
Comeback.<br />
in Top-Qualität über die Bildschirme. Trotz<br />
pandemiebedingter Einschränkungen hatten<br />
die Fans somit erstmals die Möglichkeit, so<br />
richtig in die Planet Pure Frauen Bundesliga<br />
einzutauchen.<br />
Der ÖFB und seine Partner sind bestrebt,<br />
dieses neue Level der Sichtbarkeit<br />
auch in der derzeit anlaufenden 40. Saison<br />
aufrechtzuerhalten. ÖFB TV überträgt neuerlich<br />
in jeder Runde ein Livespiel und produziert<br />
weiterhin mindestens 18 Highlightspiele.<br />
Die neun Begegnungen auf Vorarlberger<br />
Boden sind künftig auf K19 zu sehen,<br />
ORF Sport + hat sein Frauenfußballmagazin<br />
um eine weitere Staffel verlängert. Somit<br />
gibt es auch weiterhin „Alle Spiele, alle Tore“<br />
in der wöchentlichen Highlightshow. Der<br />
Anpfiff zur Jubiläumssaison 2021/22 erfolgte<br />
unmittelbar nach Redaktionsschluss mit<br />
gleich drei Livespielen am ersten Wochenende.<br />
Vienna und Altach<br />
drängen in die Top 4<br />
Für ein einheitliches Erscheinungsbild der<br />
Planet Pure Frauen Bundesliga auf allen Ka-<br />
40<br />
CORNER 03/21
nälen sorgte der ÖFB mit einer wiederholten<br />
Neuauflage der beliebten #mitHerz-Kampagne.<br />
Bei den Dreharbeiten rund um den zur<br />
Tradition gewordenen „Mediaday“ versammelten<br />
sich erneut die Vertreterinnen aller<br />
zehn Bundesligavereine. Erstmals mischte<br />
auch eine Spielerin des First Vienna FC 1894<br />
mit. Der Frauenfußballabteilung des ältesten<br />
Fußballvereins des Landes gelang nach einer<br />
beispielhaften Saison der Aufstieg ins Oberhaus.<br />
Nicht wenige Expertinnen und Experten<br />
erwarten die ambitionierten Döblingerinnen<br />
bereits in deren Premierensaison in<br />
der oberen Tabellenhälfte.<br />
Aber auch ein weiterer Neuling schickt<br />
sich an, die Dominanz der „Big Four“ (St.<br />
Pölten, Austria, Sturm und Neulengbach)<br />
aufzubrechen. Der SCR Altach verbündete<br />
sich mit dem FFC Vorderland und stellt ab<br />
der kommenden Saison auch infrastrukturelle<br />
und finanzielle Mittel zur Verfügung.<br />
So gelangen im Sommer mit der 26-fachen<br />
Teamspielerin Viktoria Pinther (von Bayer 04<br />
Leverkusen) und mit Julia Kofler (vom SV<br />
Werder Bremen) zwei namhafte Verpflichtungen<br />
aus der deutschen Bundesliga. Mit<br />
der SPG SCR Altach/FFC Vorderland wird<br />
jedenfalls zu rechnen sein. Für ein Champions-League-Ticket,<br />
das diesmal auch dem<br />
Vizemeister blüht, dürfte es aber noch zu<br />
früh sein.<br />
Die Top-Favoritinnen auf die Spitzenplätze<br />
sind auch in der neuen Saison in<br />
St. Pölten, Wien, Graz und<br />
Neulengbach zuhause. Mit<br />
Ausnahme des SKN haben<br />
alle Klubs Abgänge von<br />
Schlüsselspielerinnen verkraften<br />
müssen, sich aber<br />
punktuell auch verstärkt.<br />
Beim FK Austria Wien, der<br />
seine Spielgemeinschaft<br />
mit Traditionsklub USC<br />
Landhaus gelöst hat, steht<br />
mit Robert Haas ein neuer<br />
Trainer an der Seitenlinie.<br />
Ambitioniert: Traditionsklub<br />
Vienna und Quereinsteiger<br />
Altach wollen<br />
von Beginn an angreifen.<br />
ÖFB/GRUBER<br />
Top-Favorit bleibt der<br />
SKN St. Pölten. Im<br />
Vorjahr teilte man zwar<br />
die Meisterschale, aber<br />
keine Punkte.<br />
son erfolgte bereits Mitte August. Klare<br />
Favoriten gibt es nicht. Mit BW Linz ist im<br />
Sommer ein weiterer namhafter Klub in den<br />
Frauenfußball eingestiegen. Die Oberösterreicher<br />
kooperieren mit Traditionsklub Union<br />
Kleinmünchen. Apropos Tradition: Der USC<br />
Landhaus mischt nach der Loslösung von<br />
der Austria nun mit seiner Kampfmannschaft<br />
in der 2. Frauen Bundesliga mit.<br />
In der Außendarstellung wurden seitens<br />
des ÖFB die nächsten Schritte gesetzt. So<br />
waren erstmals auch Vertreterinnen sämtlicher<br />
Zweitligateams zum Mediaday geladen.<br />
#dieZweite wird nicht nur weiterhin von<br />
ÖFB TV begleitet, sondern auch auf den<br />
Social-Media-Kanälen der Frauen Bundesliga.<br />
Ebenfalls erfreulich: Nach einem Abbruch<br />
und einer Nichtaustragung in den<br />
vergangenen beiden Jahren soll der SPORT.<br />
LAND.NÖ Frauen Cup in dieser Saison sein<br />
Comeback feiern.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Aufwertung für<br />
#dieZweite &<br />
Cup-Comeback<br />
In der 2. Frauen Bundesliga<br />
gehen in dieser Saison<br />
ausnahmsweise 13 Teams<br />
an den Start. Der Auftakt<br />
zur dritten eingleisigen Sai-<br />
CORNER 03/21 41
U21<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Null Gelbe Karten bei 28 Einsätzen –<br />
eine eindrucksvolle Bilanz, auf die<br />
U21-Teamspieler David Nemeth in der<br />
vergangenen Bundesligasaison zurückblicken<br />
kann, vor allem für einen<br />
Innenverteidiger. Große Gedanken darüber<br />
macht er sich, wie er sagt, aber nicht: „Während<br />
eines Spiels muss ich intuitiv handeln.<br />
Wenn ich ein taktisches Foul machen muss,<br />
um einen Konter zu unterbinden und meinem<br />
Team zu helfen, dann nehme ich auch eine<br />
Gelbe Karte in Kauf.“<br />
Nach seiner Leihe zum SK Sturm will sich<br />
der Burgenländer nun in der deutschen<br />
Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 beweisen.<br />
Bereits vergangene Saison trainierte er, vor<br />
seiner Leihe, in Mainz und absolvierte auch<br />
zwei Partien für die Zweitvertretung in der<br />
Regionalliga Südwest (4. Liga). Jetzt soll der<br />
Durchbruch in Deutschland gelingen.<br />
Geradlinig<br />
Klare Vorstellungen<br />
„Mainz und auch das Trainerteam um Bo<br />
Svensson taugen mir richtig“, sagt Nemeth.<br />
Besonders in den Bereichen Handlungsschnelligkeit<br />
und Antizipation habe er sich<br />
während seiner Zeit in Graz verbessert, wie<br />
er erklärt: „Für einen Innenverteidiger ist Erfahrung<br />
sehr wichtig. Ich habe jetzt ein Jahr<br />
mehr Bundesligaerfahrung, kann noch ein<br />
Stück besser einschätzen, wann ich herausspielen<br />
kann und wann ich den Ball einfach<br />
klären muss.“<br />
Neben dem fußballerischen Aspekt sei<br />
das Auftreten auf dem Platz entscheidend für<br />
einen Verteidiger, meint der 20-Jährige. Ein<br />
Abwehrspieler brauche eine gesunde Portion<br />
Selbstbewusstsein, das der gegnerische<br />
Stürmer spüren müsse, sagt er weiter. Ein<br />
Spieler, der laut dem ÖFB-Youngster alle<br />
diese Dinge erfüllt, ist Liverpool-Abwehrchef<br />
Virgil van Dijk. „Wir haben erst kürzlich mit<br />
Mainz ein Testspiel gegen Liverpool gehabt,<br />
da habe ich van Dijk aus der Nähe erleben<br />
dürfen. Es ist schon beeindruckend, wie er<br />
auf dem Platz und im Kabinenbereich auftritt“,<br />
so Nemeth.<br />
Der Youngster hat trotz seines Alters<br />
genaue Vorstellungen, die er verfolgt. Ein<br />
Angebot des AC Milan schlug er nach einem<br />
Probetraining aus, die konkrete Perspektive,<br />
zum Erfolg<br />
David Nemeth spielte sich in<br />
der vergangenen Saison beim<br />
SK Sturm in den Mittelpunkt.<br />
Nun will er beim 1. FSV Mainz 05<br />
und bei der U21 die nächsten<br />
Schritte in seiner rasanten<br />
Entwicklung machen.<br />
David Nemeth steht vor<br />
großen Herausforderungen in<br />
der deutschen Bundesliga<br />
und in der U21 des ÖFB.<br />
in die Kampfmannschaft aufzurücken, fehlte. ÖFB/VRANOVSKY (2)<br />
42<br />
CORNER 03/21
» In Mainz will ich meine<br />
Spiele machen und mich<br />
etablieren, mit der U21<br />
zur EURO. «<br />
In Mattersburg musste er nach seiner ersten<br />
Profisaison erleben, wie der Verein in Konkurs<br />
ging und den Profibetrieb einstellte:„Ich<br />
musste schon einige Entscheidungen treffen,<br />
die mein Leben definitiv verändert haben. Ich<br />
bin aber auch die Person, die mit diesen Entscheidungen<br />
leben muss. Bisher hatte ich<br />
immer Glück, die richtige Wahl getroffen zu<br />
haben.“ Durch diese Erlebnisse sei er für sein<br />
Alter schon sehr reif, sagt er selbst. Das<br />
wiederum würde ihm helfen, sich in einer<br />
neuen Umgebung und bei einem neuen Klub<br />
schnell zurechtzufinden.<br />
Konkurrenz belebt das Geschäft<br />
Auch im U21-Nationalteam hat der Defensivspezialist<br />
schnell seinen Platz gefunden und<br />
sich in der Dreierkette festgespielt. In drei<br />
von vier Spielen stand er in der Startelf, auch<br />
zum Quali-Start im Juni: „Ich fühle mich im<br />
Von Teamchef Werner<br />
Gregoritsch ist David<br />
Nemeth überzeugt:<br />
„Ein Supertyp.“<br />
U21-Team richtig wohl. Wir haben wirklich<br />
von Beginn an perfekt als Einheit funktioniert.<br />
Jeder Spieler hat eine enorme Qualität, das<br />
merkt man in jedem Training und das pusht<br />
uns zusätzlich.“<br />
Besonders in der Innenverteidigung<br />
herrscht ein großes Angebot an talentierten<br />
Spielern. Von einer neuen Rolle, weil er künftig<br />
als Legionär zum Team kommt, will er aber<br />
nichts wissen und sagt: „Meine Rolle ist<br />
unverändert. Ich musste immer um meinen<br />
Platz kämpfen und werde das bei dieser<br />
Konkurrenz auch weiterhin tun müssen.“<br />
Ohne Konkurrenz würde man als Spieler aber<br />
sowieso in eine Komfortzone fallen. „Das darf<br />
auf keinen Fall passieren“, sagt er. Zudem<br />
hätte man in Österreich in der Ausbildung<br />
sehr viel richtig gemacht: „Es ist ja nicht nur<br />
bei uns in der U21 so, auch das Nationalteam<br />
ist in der Innenverteidigung erstklassig besetzt,<br />
auch in der Breite.“<br />
U21-Teamchef Werner Gregoritsch überraschte<br />
zu Beginn des neuen Jahrgangs und<br />
führte die Dreierkette ein – mit Erfolg. Vier<br />
Siege stehen aus den ersten vier Spielen zu<br />
Buche, bei nur einem Gegentor. „Der Teamchef<br />
ist ein Supertyp. Er sucht immer wieder<br />
das Gespräch mit uns, gibt uns immer wieder<br />
Input, wie wir uns verbessern können. Das<br />
hilft uns enorm“, so der Verteidiger.<br />
Trotz des gelungenen Starts warnt Nemeth<br />
vor zu viel Optimismus: „Wir sind eine<br />
richtig gute Truppe und haben es in den ersten<br />
Spielen bewiesen, aber wir haben noch<br />
nichts erreicht. Klar ist es für uns Verteidiger<br />
schön, dass wir nur ein Gegentor bekommen<br />
haben, aber wir dürfen jetzt nicht anfangen<br />
zu glauben, dass uns sowieso nix passieren<br />
kann. Das wäre der größte Fehler, den wir<br />
machen können.“<br />
Nemeths Ziele für die kommenden Monate<br />
sind klar: „In Mainz will ich meine Spiele<br />
machen, mich etablieren und mit der U21<br />
will ich zur EURO.“ Mit der Geradlinigkeit, mit<br />
der er seine bisherige Karriere angegangen<br />
ist, wird er auch diese Ziele nicht aus den<br />
Augen verlieren.<br />
CORNER 03/21 43
NACHWUCHS<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Die große Unbekannte<br />
Das U17-Nationalteam bestreitet im Oktober die erste<br />
Qualifikations runde auf dem Weg zur UEFA U17-EURO 2022<br />
in Israel. Das Besondere daran: Die Auswahl hat noch kein<br />
einziges Länderspiel gemeinsam bestritten.<br />
Nach über eineinhalb Jahren Coronapause<br />
ist es im Herbst endlich wieder<br />
so weit. Die U17- und U19-Nationalteams<br />
der Burschen und Mädchen<br />
starten in eine EURO-Qualifikation<br />
(siehe Kasten). Besonders<br />
die U17-Auswahl der Burschen steht dabei<br />
im Fokus. Zum einen, weil sie die erste Qualifikationsrunde<br />
für die UEFA U17-EURO<br />
2022 auf heimischem Boden bestreitet, zum<br />
anderen, weil die Elf von Teamchef Oliver<br />
Lederer noch kein einziges offizielles Länderspiel<br />
bestritten hat.<br />
»Wenn die Hymne<br />
gespielt wird, wird<br />
das ein richtiger<br />
Gänsehautmoment.«<br />
Von Corona ausgebremst<br />
Als die Talente des Jahrgangs 2005 erstmals<br />
als U15-Nationalteam zusammenkamen,<br />
hatte die Coronapandemie die Welt bereits<br />
im Griff. Lehrgänge mussten entweder abgesagt<br />
oder unter strengen Auflagen in Österreich<br />
abgehalten werden. Testspiele gab<br />
es nur gegen Akademieteams oder intern.<br />
Im September begibt sich die U17 jetzt<br />
erstmals auf Länderspielreise. Es geht zu<br />
einem Doppelländerspiel nach Dänemark.<br />
„Ich freue mich richtig darauf, endlich bei<br />
einem richtigen Länderspiel anzutreten“, sagt<br />
44<br />
CORNER 03/21
Für U17-Teamchef Lederer<br />
wird es endlich ernst.<br />
Jakob Schöller freut<br />
sich auf die erste<br />
Bewährungsprobe<br />
mit der U17.<br />
GEPA-PICTURES.COM, ÖFB/KELEMEN<br />
U17-Teamspieler Jakob Schöller. Der Mittelfeldspieler<br />
aus der Akademie der Admira ist<br />
eines jener Talente, auf die Teamchef Oliver<br />
Lederer vertraut. „Mein Eindruck bisher bei<br />
den Lehrgängen ist, dass wir uns als Team<br />
gut gefunden und auch spielerisch ein hohes<br />
Niveau haben. Aber jetzt gegen Dänemark<br />
werden wir sehen, wo wir im internationalen<br />
Vergleich stehen“, so der Youngster.<br />
Die Vorfreude auf den ersten Auftritt im<br />
Teamdress ist riesig: „Ich hoffe, dass ich<br />
gegen Dänemark von Anfang an dabei sein<br />
werde. Wenn die Hymne gespielt wird, wird<br />
das ein richtiger Gänsehautmoment.“ Aber,<br />
so Schöller, auch die Anspannung werde<br />
vorhanden sein. Immerhin sei ein Match<br />
doch noch einmal etwas ganz anderes als<br />
ein Training.<br />
Nach der Generalprobe in Dänemark<br />
wartet Anfang Oktober die EURO-Quali auf<br />
die ÖFB-Talente. Die Gegner in Traiskirchen<br />
und Lindabrunn heißen Kosovo (6.10.),<br />
Färöer (9.10.) und Slowenien (12.10). „Ich<br />
glaube, vom Namen her sind wir schon der<br />
Favorit, auch weil wir daheim spielen. Unser<br />
Trainerteam wird die Gegner analysieren und<br />
uns gut darauf einstellen“, sagt Schöller. Aber<br />
es werde sicherlich auch für das Trainerteam<br />
eine besondere Herausforderung, da die<br />
Gegner ebenfalls kaum Spiele absolvieren<br />
konnten, glaubt der Mittelfeldmotor.<br />
Familie Nationalteam<br />
Und noch ein weiterer Grund macht die kommenden<br />
Monate besonders für das U17-<br />
Team, denn auch das Trainerteam um Teamchef<br />
Oliver Lederer steht vor seinem ersten<br />
Länderspiel und der ersten EURO-Quali.<br />
„Der ganze Staff macht wirklich einen super<br />
Job. Das Trainerteam, die weiteren Betreuer<br />
und wir Spieler, das ist wie eine große Familie.<br />
Jeder Spieler freut sich, wenn er zum<br />
Team kommen darf, und alle fühlen sich<br />
sehr wohl“, beschreibt Schöller das Klima in<br />
der U17.<br />
Das erste Ziel für die ÖFB-Talente lautet,<br />
sich für die Eliterunde zu qualifizieren. Dazu<br />
muss Platz eins oder zwei in der ersten Qualirunde<br />
belegt werden. Mit viel Glück könnte<br />
auch der dritte Platz bei der Heimquali reichen<br />
– auch die vier besten Gruppendritten<br />
schaffen den Aufstieg in die Eliterunde. Auf<br />
Rechenspiele will die U17 aber verzichten.<br />
„Für uns Spieler ist es das Beste, was<br />
es gibt, eine Quali im eigenen Land spielen<br />
zu dürfen. Ich hoffe, dass unsere Familien<br />
und Freunde zuschauen können, das ist ja<br />
durch Corona immer noch nicht absehbar.<br />
Aber wir als Team werden auf jeden Fall alles<br />
dafür tun, um unsere bestmögliche Leistung<br />
auf den Platz zu bringen“, verspricht Schöller<br />
stellvertretend für sein Team. Und auch<br />
Teamchef Oliver Lederer pflichtet seinem<br />
Schützling bei: „Wir können die Dinge, die<br />
außen herum passieren, nicht beeinflussen,<br />
aber wenn wir dann zu den Spielen antreten,<br />
werden wir bestens vorbereitet sein.“<br />
Auf das U17-Nationalteam wartet also<br />
im Herbst eine Reise ins Unbekannte. Davon<br />
lassen sich Jakob Schöller, Teamchef Oliver<br />
Lederer und das restliche Team aber keinesfalls<br />
abschrecken.<br />
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EURO-QUALI-EINSATZ<br />
U19-Nationalteam<br />
1. Qualirunde zur UEFA U19-EURO 2022<br />
in Ungarn<br />
06.10. Österreich vs. Estland<br />
09.10. Österreich vs. Belarus<br />
12.10. Ungarn vs. Österreich<br />
U19-Frauen-Nationalteam<br />
1. Qualirunde zur UEFA Women’s U19<br />
EURO 2022 in den Niederlanden<br />
20.10. Österreich vs. Schottland<br />
23.10. Niederlande vs. Österreich<br />
26.10. Ukraine vs. Österreich<br />
U17-Frauen-Nationalteam<br />
1. Qualirunde zur UEFA Women’s U17<br />
EURO 2022 in Griechenland<br />
06.10. Österreich vs. Schweiz<br />
09.10. Griechenland vs. Österreich<br />
12.10. Dänemark vs. Österreich<br />
CORNER 03/21 45
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Es geht auch um soziale Kompetenzen,<br />
um den Umgang miteinander, Respekt, Zusammenhalt<br />
und die Arbeit als Team. Und<br />
es geht um persönliche Kompetenzen, um<br />
den Umgang mit Emotionen, mit Sieg und<br />
Niederlage, um Fairness, Leistungsbereitschaft,<br />
Disziplin und Begeisterung. Fußball<br />
ist eine Lebensschule. Und du bist Lehrer:in,<br />
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CORNER 03/21 47
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treffen. Und die als Schiedsrichter:innen für ihre Pfiffe auch einmal ausgepfiffen werden.<br />
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Einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Spaß am Fußball. Körperliche und geistige<br />
Fitness. Ein gutes Verständnis für das Spiel und die Regeln. Für die Emotionen. Und<br />
eine starke Persönlichkeit, ein souveränes Auftreten, einen klaren Kopf. Manchmal<br />
auch eine dicke Haut, denn mit Druck musst du schon umgehen können. Vermitteln,<br />
Verantwortung übernehmen und dich nicht scheuen, harte Entscheidungen zu treffen.<br />
Aber all das kannst du natürlich auch lernen, denn die Rolle als Schiedsrichter:in<br />
ist auch eine Lebens- und Charakterschule. Du lernst dich selbst kennen, verschiebst<br />
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Lieblingssport leben, auch wenn sie ihn nicht<br />
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braucht es Menschen, die Verantwortung<br />
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des VAR und unterstützt<br />
die ADMIRAL Bundesliga<br />
bei der Einführung des<br />
Videoschiedsrichters.<br />
Mit dem Start der ADMIRAL Bundesliga<br />
in die neue Saison hat auch<br />
der Video Assistant Referee (VAR)<br />
in Österreich Einzug gehalten. Er<br />
wird bei allen Spielen in der höchsten<br />
Spielklasse sowie beim Finale im UNIQA<br />
ÖFB Cup zum Einsatz kommen und soll für<br />
transparente und faire Entscheidungen sorgen.<br />
Gesponsert wird der VAR in den kommenden<br />
zwei Jahren von Österreichs größtem<br />
Online-Vergleichsportal durchblicker.<br />
Neben der Integration ins Logo wird es zu<br />
umfangreichen Kommunikationsmaßnahmen<br />
und zum Branding der VAR-Zentrale<br />
kommen.<br />
„Ebenso wie der VAR steht auch durchblicker<br />
für größtmögliche Transparenz und<br />
Fairness. Deshalb freuen wir uns, dass wir<br />
mit dem bekannten Vergleichsportal einen<br />
so passenden Partner für den Start des Video<br />
Assistant Referee finden konnten und gemeinsam<br />
in diese neue Ära starten“, sagt<br />
Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian<br />
Ebenbauer.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass der VAR nun<br />
auch in Österreich zum Einsatz kommt. Umso<br />
schöner ist es, mit durchblicker von Beginn<br />
an einen Partner an der Seite zu haben. Das<br />
zeigt die Wichtigkeit dieses Themas, das alle<br />
Fußballinteressierten in Österreich bewegt“,<br />
meint Robert Sedlacek, Vorsitzender der<br />
ÖFB-Schiedsrichterkommission.<br />
„Wir sind stolz, als Partner des Video<br />
Assistant Referee einen Beitrag zu schnellen<br />
und richtigen Entscheidungen in der Bundesliga<br />
zu liefern. Gleichzeitig erreichen wir von<br />
durchblicker durch die hohe Sichtbarkeit noch<br />
mehr Österreicherinnen und Österreicher,<br />
um auch ihnen dabei zu helfen, im Bereich<br />
Fixkosten die richtigen Entscheidungen zu<br />
treffen“, so durchblicker-Geschäftsführer<br />
Reinhold Baudisch.<br />
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STEIERMARK<br />
StFV und Brauerei Murau:<br />
eine starke Partnerschaft<br />
für den steirischen Fußball<br />
Bereits seit 2010 unterstützt die Brauerei Murau den Steirischen<br />
Fußballverband bei seiner Arbeit für den steirischen<br />
Fußball. Im August unterzeichneten StFV-Präsident Dr. Wolfgang<br />
Bartosch und Johann Lassacher, Vorstandsobmann der<br />
Brauerei Murau eGen., sowie Ing. Josef Rieberer, geschäftsführender<br />
Vorstand, den Vertrag für die nächsten fünf Jahre.<br />
Neben zahlreichen EinzelsportlerInnen fördert die Brauerei<br />
Murau schon seit<br />
Juli 2010 den<br />
Steirischen Fußballverband.<br />
Die Unterstützung<br />
der Brauerei<br />
Murau ermöglicht<br />
es so dem StFV,<br />
die Förderung für<br />
seine Vereine, vor allem<br />
im Nachwuchsbereich,<br />
weiter zu<br />
stärken und auszubauen.<br />
Professionelle Sportstätten wie die „Murauer Bier<br />
Arena“, die Anlage des StFV, ermöglichen den SportlerInnen<br />
zudem eine moderne Umgebung für Trainingseinheiten und<br />
Fußballspiele. In Zukunft wird der StFV die Unterstützung<br />
durch Murauer Bier vor allem für zielgerichtete Maßnahmen<br />
im Nachwuchsbereich nutzen, um nach der entbehrungsreichen<br />
Zeit wieder mehr Kinder und Jugendliche für den Fußballsport<br />
und damit für ein gesundes Hobby zu begeistern.<br />
WIEN<br />
WFV-Boss Sedlacek hofft auf<br />
ein „leichteres“ Spieljahr 21/22<br />
Die Meisterschaft im Wiener Unterhaus kommt langsam<br />
auf Touren. Die Punktejagd beginnt in den einzelnen<br />
Fußballklassen des WFV mit neuen „Gesichtern“.<br />
Und zwar nur deshalb, weil Wiens Fußball-Verband<br />
sich entschlossen hat, die aufgrund der Pandemie unterbrochene<br />
Meisterschaft der vorigen Spielsaison fortzusetzen.<br />
Somit wurden Meister und Aufsteiger ermittelt, und zwar in<br />
allen Leistungsstufen. WFV-Präsident Robert Sedlacek betont:<br />
„Die Aufstiegsfrage war unserem Verband ein großes Anliegen.<br />
Das war aber auch nur deshalb möglich, weil unsere Vereine<br />
mitgezogen und für einen reibungslosen Ablauf der Meisterschaft,<br />
auch wenn es nur eine Rumpfmeisterschaft war, gesorgt<br />
haben. Die Klubs haben minutiös die Sicherheitsauflagen mitgetragen<br />
und darauf geachtet,<br />
dass sie auch eingehalten<br />
worden sind. Und es ist ja<br />
auch zu keinem einzigen<br />
Cluster gekommen.“<br />
Sedlacek im Nachsatz:<br />
„Ich wünsche den Fußballern,<br />
Betreuern, Funktionären und<br />
Fans alles Gute für die kommende<br />
Saison! Ich hoffe,<br />
dass uns das Spieljahr<br />
2021/22 weniger Schwierigkeiten<br />
bereiten wird.“<br />
STFV<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Eigentlich waren<br />
alle Sieger<br />
Die Absicht des NÖFV in der schwierigen Saison 2020/21 war<br />
es, die Vereine zu motivieren, möglichst viele Spiele durchzuführen<br />
und zumindest den Herbstdurchgang im Frühjahr abzuschließen.<br />
Im Jugendfußball wurden daher – je nach Möglichkeit<br />
– ab Mai 2021 auch bis zur<br />
U11 Spiele angesetzt. „Das hat<br />
eigentlich sehr gut funktioniert“,<br />
ist Präsident Johann Gartner<br />
voll des Lobes für Vereine,<br />
Funktionäre und Trainer, aber<br />
auch für seine Mitarbeiter in<br />
der Landesliga und in den Gruppen.<br />
Die Landesliga hat es mit<br />
ihren Mannschaften sehr gut<br />
vorgezeigt, die Saison wurde<br />
bis 4. Juli verlängert und es<br />
konnte ein Großteil der Matches<br />
abgewickelt werden. Eine<br />
große Meisterehrung in einem<br />
Stadion wird es heuer nicht geben,<br />
aber der NÖFV stellt dem Sieger der jeweiligen Liga<br />
(OPO) Medaillen und eine besondere Plakette als Wertschätzung<br />
zur Verfügung. Den Jugendgruppen ist es überlassen,<br />
die Jugendlichen mit ihren TrainerInnen zu einem besonderen<br />
Match einzuladen oder die Ehrung beim Verein direkt durchzuführen.<br />
„Erste Zahlen aus der Saison 2021/22 zeigen, dass<br />
der Weg gefruchtet hat“, meint Gartner. „In manchen Regionen<br />
sind die Mannschaftsnennungen für 2021/22 kaum zurückgegangen.<br />
Die Landesliga hat mit 89 Teams einen Höchststand<br />
erreicht!“ Für alle Vereine, die in der aktuellen Saison ihre Verpflichtung<br />
zur Stellung von Nachwuchsteams erfüllen, vergibt<br />
der NÖFV eine Garnitur Dressen.<br />
SALZBURG<br />
Ausschreibung zum<br />
UEFA-B-Diplom 2021<br />
In Zusammenarbeit mit der Direktion Sport des ÖFB und der<br />
BSPA Linz veranstaltet der Salzburger Fußballverband vom<br />
7. bis 14. November sowie 25. bis 28. November 2021 einen<br />
Lehrgang zum UEFA-B-Diplom. Dieser Lehrgang<br />
ist für jene Trainerinnen und Trainer, die<br />
die UEFA-C-Lizenz, die bisherige Jugendtrainerlizenz,<br />
den Trainerlehrgang des Landesverbandes<br />
oder die UEFA-Torwarttrainer-B-<br />
Lizenz mit gültiger Ausbildungserlaubnis<br />
besitzen. In diesem Kurs werden alters- und<br />
fähigkeitsgerechte Trainingstechniken vermittelt,<br />
um Spielerinnen und Spieler von der<br />
Nachwuchs- bis zur höchsten Amateurstufe weiterzuentwickeln.<br />
Dies enthält die Handhabung sämtlicher Aspekte die<br />
individuelle und die Mannschaftsleistung betreffend sowie<br />
die Zusammenarbeit mit dem Betreuerstab mit Blick auf die<br />
Bewertung und Analyse der Leistungen in Training und Spielen.<br />
Im Zuge des Aufnahmeprozederes ist eine gesonderte<br />
Eignungsprüfung zu absolvieren. Diese findet am Sonntag,<br />
3. Oktober 2021, am ULSZ Rif statt. Die Anmeldefrist läuft bis<br />
17. September 2021. Alle Informationen zu den Terminen, den<br />
Anmeldemodalitäten sowie den Zugangsvoraussetzungen<br />
sind unter www.sfv.at abrufbar.<br />
GEPA-PICTURES.COM NÖFV<br />
54<br />
CORNER 03/21
ÖOFV/LUI<br />
TFV<br />
TIROL<br />
Appell von TFV<br />
Präsident Sepp Geisler<br />
Angesichts der steigenden Infektionszahlen hat TFV-<br />
Präsident Sepp Geisler einen Appell an seine Mitglieder<br />
gerichtet: „… die Entscheidung ‚Impfen oder nicht impfen‘<br />
soll und muss weiterhin jedem selbst überlassen<br />
bleiben. Dennoch ist es mir ein großes Anliegen, unsere<br />
große Fußballfamilie auf diesem Weg darauf aufmerksam<br />
zu machen, dass es noch nie so einfach war, sich<br />
impfen zu lassen, weil mittlerweile sogar Impfstoff und<br />
Impftermin frei wählbar sind. … Ich darf daher vor allem<br />
an Funktionäre, Trainer, Spieler und Eltern und in diesem<br />
Zusammenhang an die so oft bemühte Eigenverantwortung<br />
appellieren und euch bitten, diese Chance zu nutzen.<br />
Mit einer möglichst breitflächigen Durchimpfung<br />
aller (ab dem vollendeten 12. Lebensjahr) am organisierten<br />
Spielbetrieb des TFV teilnehmenden<br />
Fußballerinnen und Fußballer, Trainerinnen<br />
und Trainer sowie Funktionärinnen<br />
und Funktionäre tragen wir<br />
gemeinsam viel dazu bei, dass ein<br />
kontinuierlicher Trainings- und Meisterschaftsbetrieb<br />
in einem hohen<br />
Ausmaß gewährleistet ist. Es gibt<br />
keine Sportart, bei der das Wir-<br />
Gefühl stärker zum Ausdruck kommt<br />
als beim Fußball. Schauen wir gemeinsam,<br />
dass das auch künftig so bleibt.“<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Zusätzliche Trainerkurse<br />
sind weiterer Meilenstein<br />
Die Trainerausbildung zählt zu den wichtigsten<br />
Schwerpunkten im Aufgabenportfolio<br />
des OÖ FUSSBALLVERBANDES. Wenngleich<br />
das hervorragende Feedback der<br />
Kursteilnehmer das qualitativ hohe Niveau<br />
unterstreicht, so hat in den letzten Jahren die Nachfrage<br />
das Angebot oftmals überstiegen. Daher ist es ein Meilenstein,<br />
dass mit Thomas Weissenböck der Leiter der<br />
OÖFV-Trainerausbildung ab sofort noch mehr Zeitressourcen<br />
einbringt, damit der OÖ FUSSBALLVERBAND ab heuer<br />
pro Jahr zwei weitere Kurse anbieten kann. „Wir konnten<br />
zu unserem Bedauern vielen Interessenten nicht immer<br />
zeitnah einen Ausbildungsplatz anbieten. Daher hat<br />
das Präsidium die Weichen gestellt, dass wir die Wünsche<br />
der Trainer und Vereine noch besser bedienen können.<br />
Das gewährleistet<br />
nicht nur die erhöhte<br />
Anzahl, sondern es<br />
werden auch dank neuer<br />
Alternativen in Bezug<br />
auf die geografische<br />
und terminliche<br />
Ansetzung der Kurse<br />
die an uns herangetragenen<br />
Begehrlichkeiten<br />
realisiert“, erklärt<br />
OÖFV-Präsident<br />
Gerhard Götschhofer.<br />
CORNER 03/21<br />
KÄRNTEN<br />
Trainerinnenkurs ein<br />
voller Erfolg<br />
Auch der zweite Trainerkurs ausschließlich für Frauen war ein voller<br />
Erfolg! Insgesamt 62 Teilnehmerinnen aus ganz Österreich haben<br />
Mitte Juli mit viel Einsatz und Begeisterung im Bundessportzentrum<br />
Faak/See die Trainer(schul)bank gedrückt und das ÖFB-D-Diplom absolviert.<br />
Prominente Teilnehmerin aus Kärntner Sicht: Tanja Hausott,<br />
die Vizepräsidentin des Kärntner Fußballverbandes (KFV). Dieses<br />
richtungsweisende Projekt fand zum zweiten Mal auf Initiative des<br />
Kärntner Fußballverbandes (KFV) in Kooperation mit den Verbänden<br />
aus der Steiermark und Salzburg sowie dem ÖFB statt. Vonseiten<br />
des ÖFB waren Stefan Gogg, Martin Scherb, Isabel Hochstöger und<br />
Karin Gruber anwesend. Robert Tschaut, Sportdirektor des Salzburger<br />
Verbandes, und sein steirischer Kollege Walter Hörmann waren<br />
ebenfalls dabei. Videobotschaften kamen von Nationalteamtrainerin<br />
Irene Fuhrmann, Thomas Eidler (Leiter ÖFB-Trainerausbildung) und<br />
KFV-Präsident Mag. Klaus Mitterdorfer.<br />
VORARLBERG<br />
Sonja Baldauf ist neue<br />
VFV-Frauenreferentin<br />
Die 34-jährige Lochauerin wurde als Nachfolgerin<br />
von Jessica Thies in den VFV-Vorstand kooptiert<br />
und übernimmt per sofort die Agenden der<br />
VFV-Frauenreferentin. Vorarlbergs neue<br />
„First Lady“ im Frauenfußball ist Inhaberin der<br />
UEFA-B-Lizenz und eine fundierte Kennerin der<br />
Vorarlberger Frauenfußballszene. Sie ist derzeit<br />
Spielertrainerin der Frauenmannschaft des<br />
SPG Leiblachtal sowie Cheftrainerin der VFV-U12-<br />
Fördergruppe am Mädchenstützpunkt in Dornbirn-<br />
VFV<br />
Hatlerdorf. Sonja Baldauf wird von Michael Fichtner<br />
unterstützt, der als Obmann der Frauenligen ebenfalls einen Sitz<br />
im Vorstand des VFV innehat. Alles Gute, Sonja, und viel Freude<br />
mit deiner neuen und sehr wichtigen Aufgabe!<br />
BURGENLAND<br />
FTT-Sichtungstrainings<br />
für die Saison 2021/22<br />
Mitte September startet der BFV wieder in eine neue FTT-Saison.<br />
„FTT“ bedeutet „Fußball Talente Training“ und soll gezielt junge Talente<br />
im Alter von 7 bis 9 Jahren mit einem zusätzlichen Training pro Woche<br />
fördern. Die Vereine werden gebeten, SpielerInnen der Jahrgänge<br />
2012, 2013 und außergewöhnliche Talente des Jahrgangs 2014 für das<br />
FTT zu melden. In einem Sichtungsprozess von drei Trainings werden<br />
die SpielerInnen für das FTT ausgewählt. Diese drei Trainings finden<br />
heuer am Mittwoch, 8. September, Montag, 13. September, und am<br />
Mittwoch, 15. September, jeweils um 17.00 Uhr am Sportplatz Parndorf<br />
statt. Mitzubringen sind eine Sportausrüstung, ein eigener Fußball und<br />
eine Trinkflasche. Um die Organisation<br />
und den Ablauf der Sichtungstrainings<br />
zu erleichtern, wird um eine Anmeldung<br />
per E-Mail an neusiedlamsee@<br />
bfv-talenteschiene.at gebeten.<br />
KFV<br />
BFV/JANI PEPI
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Höchste Konzentration<br />
in der VAR-Zentrale<br />
bei Harald Lechner<br />
und seinem Team<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Im Namen der VARheit<br />
Der VAR ist in<br />
der ADMIRAL<br />
Bundesliga<br />
angekommen.<br />
Wir zeichnen<br />
ein erstes Stimmungsbild,<br />
wie<br />
die ersten Wochen<br />
verliefen.<br />
Wir schreiben die 11. Minute<br />
im Premierenspiel des VAR<br />
in Österreich. In der VAR-<br />
Zentrale in Wien-Meidling<br />
steigt der Adrenalinspiegel<br />
bei den Verantwortlichen<br />
vor den Bildschirmen merklich. Kamerapositionen<br />
werden ausgewählt, Situationen<br />
gecheckt, Linien kalibriert. Und das<br />
unter enormem Zeitdruck. Das erste Eingreifen<br />
des „Video Assistant Referee“ in<br />
der heimischen Bundesliga hat es gleich<br />
mächtig in sich. Es gilt, eine sehr knappe<br />
Abseitsentscheidung, die zu einem Tor<br />
geführt hat, inklusive sogenannter APP<br />
(fand in der Angriffsphase ein Vergehen<br />
der Angreifer statt?) zu überprüfen. Das<br />
vermeintliche Abseitstor wird schließlich<br />
anerkannt. Eine sehr knappe Entscheidung,<br />
erklärt auch FIFA-Schiedsrichter<br />
Harald Lechner, der bei dieser Partie als<br />
erster VAR amtiert hat.<br />
„Die Situation beim ersten Eingreifen<br />
des VAR in Österreich war sehr komplex,<br />
zumal parallel noch ein anderer VAR-Check<br />
am Laufen war, als es zu dieser Szene<br />
gekommen ist. Gerade wenn man eine<br />
Entscheidung revidiert und es sich um ein<br />
Tor handelt, hat man den Anspruch, ganz<br />
sicher zu sein. Daher haben wir die kalibrierten<br />
Linien auch zweimal gezogen.<br />
Daher hat die Premiere länger gedauert,<br />
war aber korrekt“, so Lechner. „Es ist anders,<br />
als wenn man als Schiedsrichter auf<br />
dem Feld steht. Hinter dem Bildschirm<br />
muss die Entscheidung stimmen. Daher<br />
schaut es vielleicht von außen gemütlich<br />
aus, aber es ist schon eine Herausforderung<br />
– nicht nur der Umgang mit der<br />
Technik, man muss als Videoschiedsrichter<br />
56<br />
CORNER 03/21
auch erst einmal ein Gefühl dafür bekommen,<br />
was ein klarer, offensichtlicher Fall<br />
ist, denn nur in einem solchen Fall darf<br />
man einschreiten.“<br />
Diskutierte Entscheidungen<br />
Immer wieder kommt es zu in der Öffentlichkeit<br />
verstärkt diskutierten Entscheidungen<br />
durch den VAR. Diese und weitere<br />
Spielszenen werden auf www.var-österreich.at,<br />
dem offiziellen Internetauftritt des<br />
VAR in Österreich, näher erklärt.<br />
Der Einsatz des VAR wird zudem auch<br />
in den sozialen Netzwerken (https://www.<br />
facebook.com/VAROesterreich bzw. https://<br />
twitter.com/VAR_Oesterreich) begleitet.<br />
Generell gilt, dass der VAR nur bei<br />
einer klaren und offensichtlichen Fehlentscheidung<br />
eingreifen kann. Weiters<br />
gibt es auch Situationen, in denen zwei<br />
oder mehr Spielszenen nacheinander<br />
gecheckt werden müssen, um zu einer<br />
Entscheidungsfindung zu gelangen. Das<br />
nimmt gerade bei den ersten Einsätzen<br />
Zeit in Anspruch.<br />
Der VAR beobachtet das gesamte<br />
Spiel, kann jedoch nur in vier Situationen<br />
korrigierend eingreifen, wenn klare und offensichtliche<br />
Fehlentscheidungen vorliegen:<br />
TORE: Der VAR überprüft jedes Tor und<br />
hilft dem Schiedsrichter, mögliche Vergehen<br />
wie Abseits oder Fouls zu erkennen,<br />
aufgrund derer ein Tor nicht zu geben ist.<br />
Da das Spiel nach einem Tor unterbrochen<br />
ist, gibt es keine direkten Auswirkungen<br />
auf den Spielfluss.<br />
STRAFSTOSS: Der VAR sorgt dafür, dass<br />
Fehlentscheidungen bei Strafstößen nicht<br />
mehr vorkommen sollten. Gegebene Elfmeter<br />
werden überprüft, über fälschlicherweise<br />
nicht gegebene wird der Schiedsrichter<br />
informiert.<br />
PLATZVERWEIS: Jede Szene, die einen<br />
direkten Ausschluss mittels Roter Karte<br />
zur Folge hat, wird überprüft. Ebenso<br />
werden rotwürdige Spielszenen, die der<br />
Schiedsrichter nicht wahrgenommen hat,<br />
diesem mitgeteilt und können anschließend<br />
geahndet werden.<br />
IDENTITÄTSFESTSTELLUNGEN: Bei der<br />
Verteilung von Gelben und Roten Karten<br />
Schiedsrichter Walter<br />
Altmann muss die Dauer<br />
des Checks am Spielfeld<br />
überbrücken.<br />
FÜR GESPRÄCHS-<br />
STOFF IST GESORGT<br />
VON ROBERT SEDLACEK<br />
Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />
wird ständig überprüft, ob der richtige<br />
Spieler sanktioniert wurde. Dadurch wird<br />
vermieden, dass der falsche Spieler für<br />
ein Vergehen bestraft wird.<br />
Optimierungspotenzial war am Anfang<br />
bei der Dauer mancher Checks gegeben,<br />
wenngleich bei den ersten Überprüfungen<br />
sehr komplexe Situationen<br />
vorlagen. Mit zunehmender Praxis der<br />
VAR-Teams, die alle ihre ersten Pflichtspieleinsätze<br />
absolviert haben, sind die<br />
Prozesse aber immer schneller und reibungsloser<br />
abgelaufen.<br />
Gemeinsam mit dem Provider Hawk<br />
Eye und den Aktiven wird weiter intensiv<br />
an einem verbesserten und immer<br />
schnelleren Ablauf der Checks im Sinne<br />
von Mannschaften und Fans gearbeitet.<br />
Richtigkeit geht aber weiterhin vor Geschwindigkeit.<br />
Und eines ist jedenfalls<br />
klar: Diskussionen hören auch mit dem<br />
VAR nicht auf!<br />
Lange wurde darauf hingearbeitet, jetzt ist der VAR in Österreich im<br />
Einsatz. Ich bedanke mich bei allen, die hinter den Kulissen hart an der<br />
Einführung gearbeitet haben. Das war eine große und komplexe Herausforderung<br />
unter schwierigen Rahmenbedingungen. Wie erwartet hat der<br />
VAR bereits für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Das ist auch nachvollziehbar,<br />
bei einigen wenigen Situationen war die Erwartungshaltung wohl<br />
eine andere. Der VAR kann grundsätzlich nur bei einer klaren und offensichtlichen<br />
Fehlentscheidung eingreifen. Er ist auch kein Allheilmittel, das<br />
haben wir schon im Vorfeld immer betont. Oft gibt es nicht nur Schwarz<br />
oder Weiß, wir wissen, dass es gerade bei komplexen Situa tionen oft<br />
Graubereiche gibt. Der VAR macht den Fußball nachweislich gerechter,<br />
es wird aber weiter zu Fehleinschätzungen kommen. Das ist menschlich.<br />
Wir arbeiten alle gemeinsam daran, uns immer weiter zu verbessern, und<br />
auch daran, alle am Fußball Beteiligten dafür zu sensibilisieren, was der<br />
VAR leisten kann und was nicht. Es ist auch unser Bestreben, etwaige Optimierungspotenziale<br />
transparent zu kommunizieren, dazu ist aber auch<br />
eine eingehende Analyse der vorliegenden Szenen und Situationen nötig.<br />
So ist es beispielsweise gelungen, dass die Checkdauer seit dem Start<br />
immer weniger Zeit in Anspruch nimmt. Zeit darf aber keine Auswirkung<br />
auf die Qualität der Entscheidung haben. Richtigkeit geht immer vor<br />
Schnelligkeit. Im Sinne des heimischen Fußballs bin ich zuversichtlich,<br />
dass der VAR bald ein willkommenes Mitglied der heimischen Fußballfamilie<br />
sein wird. Mein Dank gilt allen, die ihren Beitrag dazu leisten.<br />
CH. HOFER<br />
KOMMENTAR<br />
CORNER 03/21 57
TEXT GERHARD GERSTENMAYER, JOHANN HECHTL<br />
IFAB-Regeln<br />
Das ist neu für die<br />
Saison 2021/22<br />
Im Rahmen der 135.<br />
Hauptversammlung des<br />
IFAB wurden Beschlüsse<br />
zur Änderung und<br />
Anpassung der IFAB-<br />
Spielregeln ab 1. Juli<br />
2021 bzw. mit Beginn<br />
der neuen Meisterschaft<br />
gefasst. Der<br />
ÖFB CORNER<br />
informiert in<br />
diesem Beitrag<br />
über die<br />
wesentlichsten<br />
Punkte.<br />
Schwerpunkt Kopfverletzungen:<br />
Der IFAB erwartet eine entsprechende Sensibilität<br />
bei Kopfverletzungen, weshalb die<br />
Schiedsrichter und Vereine ersucht werden,<br />
insbesondere nach einem Zusammenstoß mit<br />
den Köpfen oder beim Verdacht einer Kopfverletzung<br />
aus anderen Gründen, entsprechend<br />
rasch und umsichtig zu reagieren, da die Gesundheit<br />
der Spieler oberste Priorität hat.<br />
Regel 1 – Spielfeld:<br />
Beide Tore (Torpfosten und Querlatte) müssen<br />
die gleiche Form aufweisen. Dies sollte in<br />
Öster reich ohnehin der Fall sein, offensichtlich<br />
gab es in anderen Ländern damit Probleme.<br />
Regel 11 – Abseits:<br />
Hier wurde eine Textergänzung zu der bereits<br />
gelebten Praxis vorgenommen, dass bei der<br />
Abseitsbewertung bei allen Spielern nur jene<br />
Körperteile zu berücksichtigen sind, mit denen<br />
ein gültiger Treffer erzielt werden kann (also<br />
nicht Hände und Arme).<br />
Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten:<br />
Handspiel: Trotz mehrerer Änderungen und<br />
Anpassungen des Regeltextes in den vergangenen<br />
Jahren wurde es notwendig, diese<br />
Bestimmung neuerlich zu überarbeiten – insbesondere<br />
im Hinblick darauf, dass nicht jede<br />
Ballberührung eines Spielers mit der Hand oder<br />
dem Arm ein Vergehen darstellt.<br />
Definiert wurde auch, dass bei der grundsätzlichen<br />
Beurteilung, ob überhaupt ein Handspiel<br />
vorliegt, die Grenze zwischen Schulter und<br />
angelegtem Arm bei der Achselhöhle verläuft.<br />
Damit ist ein Ballkontakt an der Schulter bzw.<br />
im Bereich des Schulterkegels kein Handspiel.<br />
58<br />
CORNER 03/21
Bei Verdacht auf<br />
eine Kopfverletzung<br />
ist besondere<br />
Vorsicht geboten.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Anpassungen:<br />
Nicht geändert wurde, dass es nach wie vor<br />
ein Vergehen ist, wenn ein Spieler den Ball<br />
absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt.<br />
Damit ist jede aktive Bewegung der<br />
Hand/des Armes zum Ball gemeint, egal, wo<br />
sich die Hand bzw. der Arm zum Zeitpunkt<br />
des Kontakts mit dem Ball befindet. Daher ist<br />
eine Körperverbreiterung beim absichtlichen<br />
Spielen des Balles nicht erforderlich, sondern<br />
nur die erkennbare Absicht, den Ball mit der<br />
Hand/dem Arm zu spielen. Dies ist auch dann<br />
der Fall, wenn der Spieler seine Hand/seinen<br />
Arm in die Schussbahn des Balles bewegt.<br />
Vergehen nach Ballkontakt<br />
durch „unnatürliche Körpervergrößerung“:<br />
Dies ist in der Praxis wohl die häufigste Situation<br />
und liegt dann vor, wenn diese Körpervergrößerung<br />
– im Regelfall weggestreckte<br />
Arme, egal in welcher Breite bzw. Höhe – nicht<br />
die Folge einer Körperbewegung des Spielers<br />
in dieser Situation ist oder mit dieser Körperbewegung<br />
gerechtfertigt werden kann. Mit<br />
dieser Hand-/Armhaltung trägt auch der Spieler<br />
das Risiko, dass der Ball an seine Hand/<br />
seinen Arm springt und er dafür bestraft wird,<br />
also der Schiedsrichter diesen Ballkontakt als<br />
strafbar bewertet. Es ist somit kein Bewertungskriterium<br />
mehr, woher der Ball kommt,<br />
wer ihn zuletzt gespielt oder berührt hat. Es<br />
ist vom Schiedsrichter nur zu beurteilen (liegt<br />
also in seinem Ermessensspielraum), ob die<br />
Position der Hände/Arme zum Zeitpunkt des<br />
Ballkontakts die angeführten Kriterien erfüllt<br />
bzw. inwieweit der Spieler dabei ein Risiko<br />
eingeht. Die bisherigen Passagen „Schulterhöhe“<br />
und „Abfangen des Sturzes“ wurden<br />
ebenfalls gestrichen, da sie ja in der „gerechtfertigten<br />
Körperbewegung“ integriert sind.<br />
Torerzielung:<br />
Die direkte Torerzielung vom Spieler (Angreifer)<br />
nach einem Hand-/Armkontakt ist nach<br />
wie vor ein Vergehen, egal, ob dies unmittelbar<br />
mit der Hand/dem Arm oder vom selben<br />
Spieler unmittelbar nach der Ballberührung<br />
mit der Hand/dem Arm mit einem anderen<br />
Körperteil erfolgt. Dieses Tor ist auch dann<br />
nicht anzuerkennen, wenn der Arm-/Handkontakt<br />
sonst nicht strafbar wäre, somit vom<br />
Spieler weder beabsichtigt noch zu verhindern<br />
gewesen wäre.<br />
Wenn nach einem „unabsichtlichen“, also<br />
grundsätzlich nicht strafbaren Handspiel nun<br />
ein Mitspieler ein Tor erzielen sollte, ist dies<br />
kein Vergehen mehr.<br />
Seitens des Ständigen Arbeitsausschusses<br />
wurden als Vorbereitung auf die Schulungen<br />
mehrere sogenannte „grenzwertige<br />
Handspielszenen“ dem IFAB zur Beurteilung<br />
übermittelt. Die erhaltenen regeltechnischen<br />
Bewertungen wurden entsprechend in die<br />
Schulungsunterlagen übernommen und sollen<br />
den Schiedsrichtern, Trainern und Funktionären<br />
eine nachvollziehbare Richtlinie vermitteln.<br />
Dennoch wird speziell der Bereich<br />
des Handspiels bestimmt auch weiterhin für<br />
Diskussionsstoff sorgen.<br />
Umgehung der Zuspielbestimmung<br />
bei Freistoß und Abstoß:<br />
Zusätzlich zur bereits gültigen Unsportlichkeit<br />
bei der Umgehung der Zuspielbestimmung<br />
(besser bekannt als „Rückpassregel“) wurde<br />
auch die Situation beim Abstoß bzw. Freistoß<br />
aufgenommen:<br />
Wer einen Trick einleitet (nun zusätzlich<br />
auch bei einem Freistoß oder Abstoß), bei<br />
dem der Ball mit dem Kopf, der Brust, dem<br />
Knie usw. zum Torhüter im Strafraum gespielt<br />
wird, um so die Zuspielbestimmung zu umgehen,<br />
wird bestraft, egal, ob der Torhüter<br />
danach den Ball mit den Händen berührt oder<br />
nicht. Wenn der Torhüter den Trick einleitet,<br />
wird er bestraft.<br />
Für die Praxis: Ein Spieler (auch der Torhüter)<br />
hebt beim Abstoß oder bei einem Freistoß<br />
den Ball mit dem Fuß in die Höhe, ein<br />
danebenstehender Mitspieler spielt nun diesen<br />
Ball mit einem Körperteil (außer mit dem<br />
Fuß) zum Torhüter in seinem Strafraum, so ist<br />
dieses Zuspiel bereits eine Umgehung der<br />
Zuspielbestimmung und eine Unsportlichkeit.<br />
Der Spieler, der den Trick anwendet, wird verwarnt<br />
und das Spiel mit einem indirekten<br />
Freistoß fortgesetzt.<br />
Es wurde für alle Regelreferenten der Landesverbände<br />
eine Präsentation für Vereinsschulungen<br />
erstellt und wir bitten, sich bei<br />
Bedarf mit den zuständigen Funktionären in<br />
Verbindung zu setzen.<br />
CORNER 03/21 59
Mixed Zone<br />
VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
tactiX – TEAMCHEF<br />
FRANCO FODA SETZT<br />
AUF HIGHTECH<br />
Touchscreen statt Flipchart! Die Digitalisierung<br />
macht auch vor der Trainerkabine<br />
bekanntlich nicht halt. ÖFB-Teamchef<br />
Franco Foda vertraut gemeinsam mit seinem<br />
Trainerteam in der Länderspielvorbereitung<br />
auf eine Innovation der Firma geomix, des<br />
offiziellen Merchandising-Partners des ÖFB:<br />
„tactiX“, einen Hightech-Touchscreen mit<br />
vielen Vorzügen.<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
Prominentes Rednerfeld<br />
beim ÖFB-Trainerkongress<br />
S<br />
aalfelden war im August wieder Schauplatz der traditionellen Trainerfortbildung<br />
für Nachwuchs-Trainer. Es warteten prominente Redner<br />
und ein tolles Programm auf die Teilnehmer. Hauptschwerpunkt des<br />
Wochenendes war die Arbeit im Spitzennachwuchsbereich. Neben Präsident<br />
Leo Windtner und den Verantwortlichen der ÖFB-Talentförderung zählten auch<br />
Teamchef Franco Foda und Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann zu den Vortragenden.<br />
Darüber hinaus konnten erneut internationale Experten für die<br />
Veranstaltung gewonnen werden. So sprachen Bernhard Peters, Ognjen Zaric<br />
und Jimmy Lucassen zu den Anwesenden. In einem exklusiven Side-Event<br />
ließ Ex-Skistar Hermann Maier die Trainer an seinen Erfahrungen teilhaben.<br />
Den Abschluss bildete ein Vortrag von Felix Gottwald. Der erfolgreichste<br />
öster reichische Sportler bei Olympischen Spielen hat zum Thema „Bewusst.<br />
Gemeinsam.Beitragen. Vom Nebeneinander zum Füreinander“ referiert.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
„Man spart Zeit und Nerven, kann den Spielern<br />
dank technischer Unterstützung noch<br />
klarer und effektiver Anweisungen geben.<br />
Die Taktikbesprechung vor dem Länderspiel<br />
wird mit tactiX auf ein neues Level gehoben.<br />
Man kann Spieler blitzschnell verschieben,<br />
Räume markieren und Laufwege einzeichnen“,<br />
erklärt ÖFB-Teamchef Franco Foda.<br />
Er war der Erste, der tactiX intensiven Testläufen<br />
unterzogen hat. Auch beim EURO-<br />
Teamcamp durfte tactiX nicht fehlen.<br />
tactiX wird Vereinen kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt<br />
Vereine können sich ihren kostenlosen<br />
tactiX von geomix in die Kabine holen.<br />
Kosten fallen keine an, auch die Erst -<br />
installation ist inbegriffen. Ein Mail an<br />
vereine@geomix.at genügt.<br />
Nähere Infos auf www.geomix.at/tactix<br />
MIKE STEVERDING VERABSCHIEDET<br />
SICH VOM NATIONALTEAM<br />
Das Nationalteam wird die WM-Qualifikationsspiele im Herbst mit einem<br />
veränderten Betreuerteam in Angriff nehmen. Nach knapp zwanzig Jahren<br />
in Diensten diverser ÖFB-Auswahlen hat sich Physiotherapeut Mike Steverding<br />
nach der EURO entschlossen, seine Tätigkeit beim Nationalteam zu<br />
beenden und sich künftig verstärkt neuen Aufgaben zuzuwenden. Steverding<br />
war 2002 zum Betreuerteam des U21-Nationalteams gestoßen und<br />
hat seit 2009 das A-Nationalteam durch seine Expertise verstärkt. Der<br />
Einzug ins Achtelfinale der UEFA EURO 2020<br />
bedeutete das große Highlight und gleichzeitig<br />
den Schlusspunkt dieser langen, erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit. „Im Namen des ÖFB und des<br />
gesamten Nationalteams bedanke ich mich bei<br />
Mike Steverding, der so viele Jahre mit voller<br />
Leidenschaft und ganzem Herzblut für die<br />
Mannschaft im Einsatz war. Er ist ein hervorragender<br />
Fachmann, der jahrelang großen Anteil<br />
an der guten körperlichen Verfassung und der<br />
damit verbundenen Einsatzfähigkeit der Spieler<br />
hatte“, so ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel.<br />
ÖFB/KELEMEN<br />
60<br />
CORNER 03/21
Felbermayr steht für mehrere Geschäftsfelder, die sich gegenseitig hervorragend<br />
ergänzen: Transport- und Hebetechnik einerseits und Bau andererseits.<br />
Im Transportbereich sind die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser vollständig<br />
integriert. Großzügige Lagermöglichkeiten und Industriehäfen für den<br />
Umschlag schwerster Güter ergänzen das Angebot.<br />
Im Bereich Bau verfügt Felbermayr über eine umfassende Dienstleistungspalette<br />
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WASWURDEAUS …<br />
… HORST BRUMMEIER?<br />
TEXT HANS HUBER<br />
Putzleinsdorf statt Barcelona<br />
Die Schiedsrichter-Legende scoutet Talente aus dem Bereich der Referees.<br />
Der Fußball lässt ihn nicht los: Horst<br />
Brummeier, einst international anerkannter<br />
österreichischer Schiedsrichter,<br />
blieb dem Pfeiferl beim Spiel mit<br />
dem runden Leder treu. Und zwar als<br />
Scout, um heimische Schiedsrichter-Talente<br />
aufzuspüren: „Jetzt ist es halt Putzleinsdorf<br />
statt Barcelona!“<br />
Der Oberösterreicher,<br />
der von Traun aus die Welt<br />
der Schiedsrichter eroberte,<br />
gehörte nicht nur als international<br />
geschätzter Funktionär,<br />
sondern auch als Referee<br />
zur internationalen<br />
Spitze. Bei der EURO 1988 in<br />
Deutschland tanzten die<br />
niederländischen Stars beim<br />
1:0-Vorrundensieg gegen<br />
Irland nach seiner Pfeife, ehe<br />
sie dann im Finale die Trophäe<br />
in die Höhe stemmten,<br />
oder bei der Weltmeisterschaft<br />
1986 in Mexiko Spaniens<br />
Matadore beim 2:1 gegen<br />
Nordirland. Gute Kritiken<br />
brachten ihm damals zwar<br />
kein zweites Spiel als Referee<br />
ein, dafür aber vier Besetzungen<br />
als Linienrichter.<br />
Damals gab es die Trennung<br />
zwischen Schiedsrichter und<br />
Assistenten noch nicht, aus<br />
dem Kader wurden Schiedsrichter<br />
und Linienrichter besetzt:<br />
„Wobei dann manche<br />
Stars, wie der Italiener Agnolin<br />
als mein Assistent, beim Job an der Linie<br />
nicht wirklich begeistert wirkten.“ Er selbst<br />
musste sich auch wieder umstellen: „Schließlich<br />
hatte ich sechs Jahre lang keine Fahne<br />
in der Hand gehabt!“<br />
Nicht das Alterslimit bedeutete das<br />
Ende seiner Karriere als Schiedsrichter, sondern<br />
eine beleidigte Achillessehne. Ausgelöst<br />
durch ein Überbein erfolgte für Horst<br />
Brummeier 1989 der Schlusspfiff auf dem<br />
Feld, obwohl ihm angedeutet worden war,<br />
dass er auch bei der WM 1990 in Italien zu<br />
den Kandidaten gehören würde.<br />
Horst Brummeier blickt<br />
auf eine imposante<br />
Karriere zurück.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Umso intensiver widmete sich der kaufmännische<br />
Leiter eines chemischen Betriebes<br />
dem Schiedsrichter-Funktionärswesen.<br />
ÖFB, Bundesliga sowie auch UEFA und FIFA<br />
stellte er seine Erfahrung in Ausbildung und<br />
Beobachtung bis 2017 zur Verfügung. Dabei<br />
wurde seine Laufbahn dramatisch um einen<br />
Tag verlängert, denn Brummeier<br />
fungierte als UEFA-<br />
Beobachter beim Spiel zwischen<br />
Borussia Dortmund<br />
und dem AS Monaco, als der<br />
Bus der Deutschen bei der<br />
Anfahrt zum Stadion durch<br />
Sprengstoffkörper attackiert<br />
und das Match zunächst abgesagt<br />
und dann am nächsten<br />
Tag ausgetragen wurde.<br />
Auch in der „Karriere<br />
nach der aktiven Karriere“<br />
verlässt er sich nicht nur auf<br />
seine Erfahrung, sondern<br />
stellt sich auch jede Woche<br />
einem Regeltest: „Schließlich<br />
muss man mit allen Entwicklungen<br />
vertraut sein und<br />
in jeder Beziehung auf der<br />
Höhe bleiben.“<br />
Jetzt begrüßt das Mitglied<br />
des ÖFB-Legendenklubs<br />
die Einführung des<br />
VAR (Video Assistent Referee)<br />
in Österreich: „Das immer<br />
schneller werdende<br />
Spiel erfordert einfach auch<br />
eine weitere Prüfung, auch<br />
wenn es weiterhin immer<br />
wieder Diskussionen geben wird.“ Längere<br />
Begutachtungsphasen und Entscheidungen<br />
des VAR würden das Spiel zwar verändern,<br />
aber sicherlich auch gerechter machen: „Es<br />
ist auch wichtig, dass hier die technischen<br />
Möglichkeiten aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
genützt werden.“ Brummeier outet sich<br />
jedenfalls als Fan des VAR und wird neben<br />
seinem Hobby Nordic Walking auch viel Fußball<br />
im TV konsumieren. Und natürlich auch<br />
weiter junge Referee-Talente scouten und<br />
Spiele beobachten. Nicht mehr in Barcelona,<br />
dafür vielleicht in Putzleinsdorf …<br />
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CORNER 03/21
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