Weekend Magazin Vorarlberg 2021 KW 33

LEBENSART
Liebes-
Chance
(K)EIN ZUFALL. Tinder-Date, Bar-Pantscherl
oder Flirt im Freundeskreis: Wo
man die große Liebe findet und wann
die Beziehung am ehesten Bestand
hat. Von Stefanie Hermann
Urlaubsflirt: „Wer sich nicht trifft,
wird auch kein Paar“ – stimmt. Wer
aber (zu) wenig gemeinsam hat,
bleibt keines.
FOTO: FRANCKREPORTER/E+/GETTY IMAGES
Nora schwebt auf
Wolke sieben.
Den ganzen
Sommer hat sie
mit ihrem Simon geturtelt, gelacht
und geschäkert. Mit den
kürzer werdenden Tagen
wachsen bei der 29-Jährigen
die Zweifel. Kann der Sommerflirt
zur stabilen Beziehung
werden? Eine Frage, die
nicht nur Nora umtreibt.
Gefühle anheizen. In den
warmen Monaten verlieben
wir uns überdurchschnittlich
häufig. Ob die Liebelei eine
Chance hat, zur großen Liebe
zu werden, hängt tatsächlich
weniger davon ab, wann wir
uns kennenlernen. Viel entscheidender
sind das Wo und
Wie. Die schlechte Nachricht
zuerst: Der klassische Urlaubsflirt
bringt eher prickelndes
Abenteuerpotenzial mit
sich als die Hochzeitsglocken
zum Klingen. Zu gering ist die
Wahrscheinlichkeit, im Alltag
auf ausreichend Gemeinsamkeiten
bauen zu können. Aber
immerhin: Knapp drei Prozent
aller Pärchen haben sich
auf Reisen kennengelernt.
Hoffen aufs Märchen. Also
dann doch lieber mit offenen
Augen durch den Alltag gehen
und auf Amors Pfeil hoffen?
Falsch! Das hollywoodreife
Stolpern in die Arme eines
verträumten Fremden, das
knisternde Kreuzen von Blicken
im Supermarkt: Wer sich
aufs Schicksal verlässt, muss
sich auf eine längere Zeit als
Single einstellen. Trotzdem
glaubt fast ein Drittel beharrlich
daran, dass Mr. oder Mrs.
Right plötzlich in den Öffis,
beim Einkaufen oder auf der
Straße vor ihnen stehen wird.
„Das ist mit dem Wunsch verbunden,
die große Liebe solle
mit einer außergewöhnlichen
Geschichte beginnen“, erklärt
Datingportal-Expertin Lisa
Fischbach.
Umfeld, Interessen und Hintergrund:
Paare, die sich im
Freundeskreis kennenlernen,
teilen überdurchschnittlich
viele Gemeinsamkeiten.
Ungeschickter Kuppler.
Besonders wäre so eine Lovestory
tatsächlich. Denn nur 4,2
Prozent aller Paare finden zufällig,
quasi unterwegs, zueinander.
Und selbst wenn sie es
entgegen aller Wahrscheinlichkeit
tun, ist die Halbwertszeit
der Verbindung nicht unbedingt
hoch einzuschätzen.
Das liegt daran, dass der Zufall
alles andere als ein geschickter
Kuppler ist. Woher
soll er denn auch wissen, welche
Interessen, Werte und Lebensziele
zusammenpassen?
MODELFOTO: COLOURBOX.DE/#821
Flirtfaktor Freunde. „Da ist
der Freundeskreis erfolgreicher:
Dort trifft man Menschen
aus einer ähnlichen Lebenswelt
mit einer größeren
Schnittmenge hinsichtlich der
Einstellungen“, sagt Fischbach.
Fast ein Drittel lernt sich tatsächlich
über Freundes kennen
und lieben.
Cupid auf Club-Tour. „Geh
doch mal wieder aus!“, ist ein
oft geäußerter Ratschlag an
Suchende. Bei knapp 15 Prozent
aller Paare ist der zündende
Funke in Bars oder
Clubs übergesprungen. Die
Wahrscheinlichkeit ist damit
ähnlich hoch wie in der Arbeit.
Aber: Besonders beim
Pantscherl im Berufsumfeld
muss man befürchten, dass es
die Verflechtung von Privat
und Job nicht lange überlebt.
Per Klick zum Glück. Das
Ende der Lockdowns sollte für
Singles übrigens kein Grund
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