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Melange No19

Melange No19 - das Magazin im Süden Bayerns

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1<br />

IMPALA LECHNER<br />

Schönheit und Kunst<br />

Titel: Bo Starker<br />

Foto: Bela Raba<br />

d a s m a g a z i n<br />

IM SÜDEN<br />

BAYERNS<br />

BO STARKER<br />

Märchenträume<br />

ERHARD<br />

DIETL<br />

Die Olchis<br />

STEPHAN<br />

HAGENEIER<br />

Von einem der auszog ...


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Ein neues Modewort ist Kraftort. Ich denke jeder Mensch findet seinen<br />

eigenen Platz in der Natur, wo er sich wohlfühlt. In meiner Sturmund<br />

Drangzeit als Leistungssportler rannte ich oft an einem Bergstadel<br />

vorbei, da saß immer wieder derselbe Mann in einer roten Jacke und schaute in<br />

unser Dorf Oberammergau hinunter. Einmal sprach er mich an: „Frenchy, was<br />

pressiert‘s dir denn schon wieder so?“ Ich verstand nicht was er meinte ...<br />

Franz Windirsch mit Tochter Annabelle<br />

… heute hab ich meinen Platz gefunden: unten auf einem Bankerl am Staffelsee,<br />

und ich denke oft an den Mann am Stadel und an seine Worte. Ich schau übern<br />

See, ins Gebirge, und prüfe, ob das Ettaler Mandl noch steht (es steht noch),<br />

und dann beobachte ich die Enten, die Fische und ab und zu starten sogar ein<br />

paar Schwäne. Dabei werde ich ganz ganz ruhig und freu mich des Lebens.<br />

Nach einer längeren Zeit geh ich wieder, seit Neuestem zu zweit, mit meiner<br />

Tochter Annabelle. Ich freu mich schon auf morgen, auf das Bankerl am See …<br />

Viel Spaß beim Lesen wünschen wie immer,<br />

Franz Windirsch und das Team <strong>Melange</strong><br />

3


INHALT<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Aidling“ von Florian Warnecke<br />

8 STARKE FRAUEN Impala Lechner<br />

Schönheit und Kunst<br />

14 JAZZ Joscha Arnold<br />

... und der Weilheim Sound<br />

8<br />

Impala Lechner<br />

Schönheit und Kunst<br />

18 TRAUERBEGLEITUNG Andrea Strobel<br />

und die Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern und<br />

Geschwister Oberland“<br />

24 BERGLAUF Rauf auf’s Hörnle<br />

Ein Berg, zwei Läufe ...<br />

30 AUSSTELLUNGSREIHE Avantgarde in Farbe<br />

Blauer Reiter, Brücke, Expressionismus<br />

34 PASSION 2022 Stefan Hageneier<br />

Von einem der auszog ...<br />

14<br />

Joscha Arnold<br />

und der Weilheim Sound<br />

38 LEBENSMITTEL MIT KÖRPER-GEIST-SEELE<br />

Margot Esser-Greineder<br />

Schönheit und Gesundheit genussvoll essen.<br />

Mit HOLISTIC FOOD aus sacred plants<br />

42 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin<br />

Viel mehr als nur Narkose!<br />

Beitrag von Prof. Dr. Steffen Wirth<br />

50 PORTRAIT Bo Starker<br />

Klassisch – modern – einzigartig:<br />

Bo Starkers Märchenträume<br />

54 LEBEN Kleine Maßnahmen, große Wirkung<br />

Die kostenfreie „LongLeif“-Wohnberatung<br />

im Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

34<br />

Stefan Hageneier<br />

Von einem der auszog …<br />

58 NEWCOMER Jonas Dotzer<br />

JD Homes Immobilien<br />

62 FÜR EINEN GUTEN ZWECK Die Staffelseewirte<br />

Jetzt fahren wir übern See<br />

4


INHALT<br />

64 JUBILÄUM<br />

Die Waldburg-Zeil Klinik in Oberammergau<br />

50 Jahre Kompetenz<br />

70 PORTRAIT Erhard Dietl<br />

Einmal Zeichner, immer Zeichner:<br />

Grün, müfflig, teuflisch gut – die Olchis<br />

75 FITNESS- & FREIZEIT Pro-line – pro Reha<br />

pro-line Fitness- und Freizeit-Studio Frankl GmbH<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS<br />

von Britta Kirstein-Zietz & Roger Zietz<br />

Die Förderung für energetische Sanierungen wird reformiert.<br />

Das kann sich bei umfassenden Maßnahmen für Eigentümer<br />

jetzt richtig lohnen.<br />

38<br />

Margot Esser-Greineder<br />

HOLISTIC FOOD aus sacred plants<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

7 Kuriositäten der Umsatzsteuer<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner,<br />

Postgasse 4, 82418 Murnau<br />

Autoren: Heribert Riesenhuber, Alexandra Sichart, Birgit Schwarzenberger,<br />

Andrea Fritsch, Markus Heberle, Margot Esser-Greineder,<br />

Britta Kirstein-Zietz, Roger Zietz, Dr. Ralf Erich Schauer<br />

Art Direktion: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Bela Raba, Florian Warnecke, Harry Stahl, Heribert Riesenhuber,<br />

Andrea Fritsch, Birgit Schwarzenberger, Stephanie Brandner,<br />

Stefanie Seyringer, Christian Podolski, Brigitte Maria Mayer, Nina Raus,<br />

Angela und Lutz Stoess Fotografie<br />

Bildbearbeitung: Richard Maier<br />

Lektorat: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />

Media Reports und Eventmanager: Sebastian Windirsch<br />

50<br />

Bo Starker<br />

Klassisch – modern – einzigartig<br />

KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch, 0151.12050911<br />

Sebastian Windirsch<br />

info@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

Ammergauer Alpen, Blaues Land,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,<br />

Bad Tölz, Starnberg, Ehrwald/Tirol<br />

70<br />

Erhard Dietl<br />

und die Olchis<br />

5


Foto: Florian Warnecke<br />

Aidling


IMPRESSIONEN<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


Foto: Harry Stahl


STARKE FRAUEN<br />

SCHÖNHEIT UND KUNST<br />

ALS PERFEKTE VEREINIGUNG<br />

OHNE WIDERSPRUCH<br />

IMPALA LECHNER<br />

9


STARKE FRAUEN<br />

Wo beginnt Kunst? Wo hört sie auf? Und was ist „nur“ Kunsthandwerk?<br />

Oder gibt es keine Kunst ohne Kunsthandwerk?<br />

Foto: Harry Stahl<br />

Viele Fragen und viele verschiedene Ansichten und Deutungen<br />

über Jahrhunderte!<br />

Fakt ist jedoch: Kunst muss auf den Betrachter wirken.<br />

Nun kann dieser Prozess auch eine Form des Schocks und der<br />

Unruhe oder der Verwunderung in einem hervorrufen. Wie zum<br />

Beispiel bei den blutigen Arbeiten von Hermann Nitsch. Der in<br />

den 1960er Jahren mit seinen blutigen Darstellungen eine ganz<br />

neue Kunstbewegung erschaffen hat.<br />

Doch lassen wir diesen Teil der Kunstszene außen vor und lenken<br />

die Betrachtung „nur“ auf die von Beginn an ansprechenderen<br />

Darstellungen.<br />

Wie z.B. von Tony Cragg, welcher riesige Skulpturen anfertigt<br />

und Erwin Wurm, welcher ebenfalls Plastiken und Skulpturen<br />

kreiert. Oder Maria Lassnig, eine Malerin, die von den Farben<br />

sehr ansprechend malt und doch ist der Inhalt oft mehr als nur<br />

zweideutig.<br />

Alle soeben genannten Künstler waren mehrfach auf der Documenta<br />

vertreten, welche DER Maßstab für bildende Kunst ist,<br />

und sind weltweit in hochwertigen Sammlungen vertreten. Noch<br />

dazu haben sie alle eine Professur erhalten.<br />

Sind das also die Maßstäbe für Kunst?<br />

Müssen wir uns an Kunst immer erst verwundern und stoßen,<br />

damit sie gut ist? Oder dürfen auch Plastiken und Bilder so ästhetisch<br />

sein wie bei Rodin, Michelangelo und Rembrandt? Ist<br />

Kunst erst Kunst, wenn wir den Namen der Künstler oft gehört<br />

und gelesen haben und die wichtigen Museen sie angekauft<br />

haben?<br />

Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Es sind unterschiedliche<br />

Maßstäbe und Ansichten. Kunst zu bewerten ist schwer. Nicht<br />

umsonst sind sich so viele Kunstexperten auch hier uneinig.<br />

Doch bleibt: Kunst spricht stets an und bewegt im Innersten!<br />

Zugeben: Nicht jeden, doch wenn sie ihren Platz erhält – immerhin<br />

einige.<br />

Impala mit Bronzeskulptur „Frühlingserwachen“<br />

Beschäftigt man sich mit Kunst, so beschäftigt man sich automatisch<br />

mit den jeweiligen Künstlern und ihrer Vita. Manchmal<br />

hat man auch die Möglichkeit, sie in ihren Ausstellungen persönlich<br />

„kennenzulernen“. Oft versteht man dann den Hintergrund<br />

der Arbeiten noch besser.<br />

Meist entwickelt man eine Vorliebe in der Kunst, entweder Malerei<br />

oder Bildhauerei oder Installationskunst …<br />

Was ist aber, wenn man Skulpturen sieht, die bis in das kleinste<br />

Detail handwerklich perfekt umgesetzt sind und einen fesseln,<br />

weil sie eine eigene Ausstrahlung haben, und dann eine Person<br />

kennenlernt, die vor Lebensfreude und Power strahlt, dass es einem<br />

die Sprache verschlägt. Selbst dann ist es egal, ob man<br />

bislang eher in der Malerei zu Hause oder der Kunst noch gar<br />

nicht zugewandt war, denn es bewegt so sehr, dass man Lust bekommt,<br />

mehr zu sehen und zu erfahren.<br />

Genau das mach Kunst mit einem! Egal ob sie bereits im Museum<br />

ist oder bei uns in unserem schönen Blauen Land, versteckt in<br />

einer landschaftlichen Idylle.<br />

10


IMPALA alias DINE<br />

Solche Frauen braucht die Kunst<br />

Die Rede ist von Impala: eine bemerkenswert schöne und sehr<br />

charismatische Frau mit einer außergewöhnlichen Ausstrahlung<br />

und zugleich so nahbar, dass man meint, man kenne sie schon<br />

ewig.<br />

Doch hat man das Gefühl von ihr bereits fasziniert zu sein, so<br />

ist man es von ihren Bronzeskulpturen noch viel mehr. Impala<br />

stellt gerne Frauen dar. „Männerdarstellungen gibt es in der Kunst<br />

schon genügend“, sagt sie mit einem jugendlichen und kessen<br />

Grinsen im Gesicht.<br />

Sie wirkt wie ein junges Mädchen und zugleich wie eine sehr belesene<br />

und weise, warmherzige Frau. Im Gespräch wird klar, sie<br />

hat vieles erlebt und durchlebt. Auch sind immer wieder schwere<br />

und schreckliche Erfahrungen dabei gewesen. Mit das schlimmste,<br />

was einem Künstler widerfahren kann, ist auf schlechte Weise<br />

und im großen Stil kopiert zu werden. Auch das musste Impala<br />

erleben und hat sich mit anderen Künstlern zusammengeschlossen<br />

und um ihr Recht gekämpft. Mit unglaublichen Anstrengungen<br />

und Prozessen, die in USA und Thailand geführt wurden.<br />

Doch mit Erfolg! „Wenn ich nicht mehr weiterwusste, dachte ich<br />

mir: Wie begegne ich dieser Herausforderung und verwandle sie in<br />

etwas Gutes?“<br />

Diese Grundhaltung ist spürbar. Ihre Schönheit ist nicht von der<br />

Hand zu weisen, so hat Impala über 20 Jahre als Model ihr Geld<br />

verdient und die Welt bereist. Viel gesehen und viele verschiedene<br />

Menschen kennengelernt.<br />

Schönheit und Vielfalt<br />

Doch war sie nicht immer Künstlerin. Erst mit 35 Jahren hat sie<br />

ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und es gewagt in San Francisco<br />

Bildhauerei zu studieren.<br />

Zuvor machte sie eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester,<br />

Grafikerin und Fotografin und zur Heilpraktikerin. Wie geht das<br />

zusammen? Ganz einfach: Es ist immer (auch beim Modeln) die<br />

Auseinandersetzung mit dem Körper und der Natur.<br />

Genau das setzt sie heute in ihren Arbeiten um. Ihre Bronzefiguren<br />

sind so schwer und doch ist die umgesetzte Bewegung darin so<br />

leicht, als hätte man den schönsten Moment, den Bruchteil einer<br />

Sekunde, in einer Bewegung, eingefangen und das Gefühl dabei<br />

an den Betrachter weitervermittelt.<br />

Du bist mit Sicherheit meine älteste Jüngste oder jüngste<br />

Älteste Freundin.<br />

Warum: „älteste Freundin“? Ganz einfach – wir beide kennen<br />

uns, sage und schreibe, seit 69 Jahren, nämlich aus<br />

dem Kindergarten.<br />

Und warum nun „die jüngste Freundin“? Weil du eine jugendliche<br />

Energie und Kraft hast, die nicht zu toppen ist.<br />

Weil du Spaß am Leben hast und eine Neugierde, die mitreißend<br />

ist, die uns alle mitreißt! Was du anpackst, ziehst du<br />

durch und zwar unerbittlich. Dine, du bist schon immer eine<br />

Kämpferin! Nicht umsonst ist dein Profilfoto bei WhatsApp<br />

die säbelschwingende rot-gewandtete Mulan.<br />

Wenn man sich vor Augen hält, was du schon alles erlebt<br />

hast … Man bat mich, ich solle mich bitte kurz fassen, das ist<br />

leider nicht möglich! Ich versuch‘s mit Stichworten: Du warst<br />

Krankenschwester, du warst ein bildhübsches Model, du bist<br />

immer noch bildhübsch, du hast acht Jahre in Kalifornien in<br />

der Wildnis gelebt, du hast die Hippiezeit voll miterlebt, du<br />

warst Schamanin, du warst Vegetarierin, du fällst Bäume, erlegst<br />

Bären. Na ja, ich glaube nur einen, aber das reicht<br />

auch. Du hast dir dein Haus hier in Bayern natürlich völlig<br />

autark eingerichtet! Du könntest überleben – ohne jegliche<br />

Hilfe von außen. Wassertechnisch, heizungstechnisch, immer<br />

mehr Menschen denken übers Aussteigen nach, darüber,<br />

sich günstiger und vor allem gesünder zu ernähren. Du wärst<br />

nicht einmal auf Lebensmittel von außen angewiesen.<br />

Du hast die Bildhauerei von der Pike auf gelernt und dir<br />

damit einen großen Namen gemacht. Ja und dann kam<br />

eine Zeit des Kampfes. Der Kampf gegen die Kopisten,<br />

jede Phase dieser Schlacht erlebten deine Freunde mit.<br />

Denn wir erhielten ja fast täglich eine Kriegsberichterstattung.<br />

Gott sei Dank kam es endlich zum Prozess, der natürlich<br />

auch gewonnen wurde.<br />

Ach ja: dein Name! Die meisten<br />

nennen dich IMPALA. Wir<br />

hatten uns einige Zeit nicht gesehen<br />

und du mutiertest von<br />

DINE zu IMPALA, woran ich<br />

mich bis heute nicht wirklich<br />

gewöhnen kann. Ich darf dich<br />

weiter Dine nennen!<br />

Ich freue mich sehr, dass du<br />

bei meinem Buchprojekt:<br />

ALTERSLOS–GRENZENLOS<br />

mitgemacht hast. Ich habe<br />

darin 25 Menschen interviewt,<br />

die auch nach dem Renteneintrittsalter<br />

aktiv am Leben<br />

teilnehmen. Du bist wahrlich<br />

der Prototyp für dieses Thema!<br />

Simone Rethel-Heesters<br />

mit ihrem Buch<br />

ALTERSLOS – GRENZENLOS<br />

SIMONE RETHEL-HEESTERS


STARKE FRAUEN<br />

Die Formensprache wird durch das perfekte Kunsthandwerk unterstrichen<br />

und so sind es nicht alleine gegossene Bronzearbeiten.<br />

Die jeweiligen Figuren bestehen aus vielen Einzelteilen, welche<br />

alle eigenhändig zusammengesetzt und komplett überarbeitet<br />

werden. Viele viele Stunden Handwerk stecken in einer Skulptur.<br />

Inspiration mit Tiefgang<br />

Doch woher kommen die Ideen? Sind es einfach schöne Frauendarstellungen?<br />

Nein, das würde nicht diese Tiefe erklären! Impala setzt sich mit<br />

einzelnen Themen auseinander und beliest sich zu ihnen in verschiedenste<br />

Richtungen. Arbeitet sich über Wochen, Monate ein<br />

und erst wenn die Idee ihre feste Gestalt in ihrem Kopf erhält<br />

wird sie gefertigt. Impala studiert Bücher von Naturvölkern, Wortforschungen<br />

und Symbole aus den verschiedensten Völkern, welche<br />

sie dann in ihren Bronzearbeiten in den kleinen Details einfließen<br />

lässt. Dadurch wird der Betrachter nicht müde, sich mit<br />

den Figuren beschäftigen zu wollen, denn es gibt immer etwas<br />

zu entdecken. Die Aussage ihrer Arbeiten ist eine positiv-heilende<br />

und keine destruktive, wie man sie öfter in der Kunst findet.<br />

Schönheit ohne Alter?<br />

In Naturvölkern gilt es als Privileg älter zu werden. Bei uns, in<br />

unserer Kultur, ist es schwierig und oft unbequem – besonders<br />

als Frau. Impala hat lange Geld mit ihrem jungen und guten Aussehen<br />

verdient und schafft es auch jetzt, ihre jugendliche Schönheit<br />

zu behalten, denn sie strahlt wie eine junge kesse Zwanzigjährige.<br />

Und zugleich umgibt sie eine Reife, die umwerfend und<br />

für jeden jüngeren Menschen erstrebenswert ist.<br />

Mit ihren Händen erschafft sie Bronzefiguren, die genau dies vereinen:<br />

einerseits die unglaubliche Schönheit einer Frau und zugleich<br />

einen ganz tiefen und starken Ausdruck. Alle Werke haben<br />

ihre ganz eigene individuelle und tiefgründige charismatische<br />

Ausstrahlung. Somit ist es egal, ob man zuerst von der Schönheit<br />

angezogen wird oder von den jeweiligen Details in der Umsetzung<br />

der Bronzeskulpturen. Zweifelsohne handelt es sich um exzellente<br />

und einzigartige Kunst im Blauen Land.<br />

www.impala-lechner.com<br />

Andrea Fritsch<br />

12


Gasthof & Biergarten | alte Kastanien | regionale Produkte<br />

Brotzeit darf mitgebracht werden.<br />

Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr geöffnet<br />

Es begrüßen Sie die neuen Wirtsleute<br />

Izabella & Florian Spiegelberger<br />

Gasthof Herzogin Anna<br />

Schwaiganger 1, 82441 Ohlstadt, Tel. 08841 6786260<br />

www.gasthofschwaiganger.de<br />

www.facebook.com/gasthofherzoginanna<br />

www.instagram.com/gasthofschwaiganger<br />

13


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

JOSCHA ARNOLD<br />

UND DER<br />

WEILHEIM SOUND<br />

14


JAZZ<br />

Unter Fans gilt Weilheim schon seit Jahren als Musikhochburg.<br />

Obwohl es hier auch nicht mehr Bühnen oder Musikkneipen<br />

gibt als anderswo, tauchen immer wieder junge Musiker und<br />

Bands auf, von denen viele weit über die Region hinaus bekannt<br />

sind. Eine Talentschmiede ist dabei sicherlich die Bigband des<br />

Gymnasiums. Inzwischen gibt es sogar drei davon. Auch Joscha<br />

Arnold hat mit diesem Ensemble einige seiner ersten Liveauftritte<br />

absolviert und der enorme Bläsersound hat für ihn bis<br />

heute nichts von seiner Faszination verloren. Vor drei Jahren<br />

startete er das Projekt: Joscha Arnold Large Ensemble.<br />

DAS KLAVIER DES NACHBARN<br />

Joscha Arnold war vielleicht fünf Jahre alt, als er sich zum ersten<br />

Mal dem Klavier der Nachbarn in Weilheim näherte, und das<br />

Instrument hat schnell sein Interesse geweckt. Immer wieder<br />

tauchte er bei den Nachbarn auf, fragte, ob niemand schlafe,<br />

um dann die Welt der Töne auszuprobieren. „Das Tolle war<br />

wohl, dass mir niemand dreingeredet hat. Ich konnte das alles<br />

selbst erspüren“, erinnert er sich an die frühen Begegnungen<br />

mit der Musik. Einige Jahre später kam dann ein großes Klavier<br />

seiner Oma ins Haus – obwohl eigentlich niemand darauf spielte.<br />

„Meine Eltern waren sehr musikinteressiert“, sagt er, „aber sie<br />

haben selbst nicht nennenswert musiziert.“ Dafür haben sie ihn<br />

gelegentlich in Konzerte mitgenommen. Beispielsweise in die<br />

Räume der Musikschule, wo er den Weilheimer Saxophonisten<br />

Johannes Enders hörte. Und so wuchs bei Joscha Arnold der<br />

Wunsch, ein Instrument zu spielen und das Interesse am Jazz.<br />

Kein Wunder also, dass er früher oder später in der Bigband<br />

der Schule landete. Hier traf er Gleichgesinnte und erlebte den<br />

kraftvollen Sound, der ihn auch heute noch begeistert.<br />

„Was mich immer wieder überrascht,“ erzählt Arnold, „ist,<br />

dass in einem eher kleinen Ort, wo vor allem Blasmusik und<br />

Goaßlschnalzer zur Musiktradition gehören, fast aus dem Nichts<br />

eine so lebendige Musikszene entstehen konnte.“ Viele Musiker<br />

der Bigband haben, wie Joscha Arnold, nach der Schule Musik<br />

studiert. Schlagzeuger Severin Rauch zum Beispiel hat er in der<br />

Schulzeit kennengelernt, und mit ihm spielt er auch heute noch<br />

in verschiedenen Ensembles.<br />

EINE EIGENE BIGBAND<br />

Auch das bisher größtes Projekt, das Joscha Arnold Large Ensemble,<br />

hat Severin angestoßen. Schon in der Schulzeit hatte<br />

Joscha Arnold erste Arrangements und Stücke für die Bigband<br />

der Schule geschrieben. Einige Jahre später dann, bei einem<br />

Bigband-Konzert an seinem Studienort in Basel, spielte der britische<br />

Saxophonist Mike Turner bei einem von Arnolds Stücken<br />

den Saxophonpart. „Später hat Sevi mir die Idee in den Kopf<br />

gesetzt, selbst ein Ensemble zusammenzustellen“, erinnert sich<br />

Joscha Arnold. Das ist nun etwas mehr als drei Jahren her.<br />

Joscha Arnold komponierte und arrangierte ein Programm für<br />

15 Musiker. „Dann habe ich die Musiker gefragt und was mich<br />

total überrascht hat war, dass sie alle gleich zugesagt haben,<br />

ohne nach der Gage zu fragen. Jazzmusiker eben.“<br />

Das erste Konzert mit diesem Ensemble fand in Peißenberg in<br />

der Tiefstollenhalle statt. Die Musiker, die von überall her angereist<br />

kamen, waren zum Teil bei seinen Eltern untergebracht,<br />

teilweise boten sie sich gegenseitig Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

„Meine Freundin hat für alle gekocht“, erinnert sich Arnold,<br />

„und jeder war neugierig darauf, mit den anderen zu spielen.“<br />

„Weilheim Sound“ schrieb der Veranstalter, der Kulturverein<br />

in Peißenberg, aufs Plakat und mit einer grandiosen Mischung<br />

aus spannenden harmonischen Entwicklungen und schillernden<br />

Klangfarben hat das Ensemble das Publikum begeistert. Ein<br />

Jahr später wurden beim Festival Ammertöne Aufnahmen gemacht<br />

und unter dem Titel „By the Rivers of Cashflow“ kam<br />

ein Album heraus, das es nur als Langspielplatte gibt, weil Joscha<br />

Arnold findet, dass Vinyl einfach gut zum Bigband Sound passt.<br />

Alle Stücke darauf stammen aus seiner Feder.<br />

Das Komponieren, sagt er, falle ihm relativ leicht. „Ich erinnere<br />

mich daran, wie die anderen Saxophonisten, als ich in Leipzig<br />

studiert habe, ihre Skalen auf und ab geübt haben. Ich habe<br />

mich zwischendurch manchmal ans Klavier gesetzt und vor mich<br />

hin gespielt. Und wenn ich dann auf die Uhr geschaut habe,<br />

waren zwei Stunden vergangen. Ich glaube, das Komponieren<br />

war eine Art Belohnung für mich. Eigentlich so wie damals, als<br />

ich als Kind auf dem Klavier der Nachbarn gespielt habe.“<br />

Das Large Ensemble ist nur eines von Arnolds Projekten. Derzeit<br />

bereitet er ein Album mit einer Sängerin aus der Schweiz vor.<br />

Kid Empress heißt das Projekt.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Joscha Arnold bei Instagram: @JoschaArnoldSound<br />

15


16


TRAUERBEGLEITUNG


NIEMAND IST ALLEIN<br />

Andrea Strobel und die Selbsthilfegruppe<br />

„Verwaiste Eltern und Geschwister Oberland“<br />

Mit dem Thema Tod möchte sich keiner gerne auseinandersetzen<br />

– vor allem nicht, wenn es hierbei um die eigenen Kinder<br />

geht und ganz weit weg zu sein scheint. Andrea Strobel ist<br />

dieses grausame Schicksal selbst widerfahren als sie ihren geliebten<br />

Sohn verlor. Mittlerweile unterstützt sie andere dabei,<br />

die diesen schweren Weg ebenso gehen müssen.<br />

Ein schwerer Verlust<br />

Der Oktober 2016 veränderte das Leben von Familie Strobel<br />

für immer. Ihr geliebter Sohn Christian (liebevoll „Buali“ genannt)<br />

verunglückte mit nur 24 Jahren tödlich in Australien.<br />

Mitten im Leben<br />

Andrea Strobel erzählt die Geschichte ihres Sohnes sehr offen<br />

und in gefühlvoller Erinnerung, sodass man den Eindruck hat,<br />

Christian selbst zu kennen. „Unser Buali war immer sehr sportlich<br />

und unglaublich ambitioniert. Er hat ständig von einem Extrem<br />

ins andere gewechselt. Als gelernter Fitnesskaufmann arbeitete<br />

er nebenbei im Trockenbau und bei einem befreundeten<br />

Betrieb für die Verlegung von Fußböden. Er bildete sich ständig<br />

weiter und war immer sehr flexibel – er wollte so viel wie möglich<br />

machen. Nach einer Fortbildung zum Personal Trainer war er<br />

ein knappes Jahr auf Fuerteventura im Robinson Club angestellt,<br />

in welchem auch seine Schwester Bettina beschäftigt war. Nachdem<br />

ihm das Inselleben auf Dauer nicht gefiel, kehrte er wieder<br />

nach Deutschland zurück.“<br />

Christian Strobel hat einen neuen Traum – er möchte gerne<br />

den Weg der Osteopathie einschlagen. Für diese Fachrichtung<br />

benötigt er zunächst die Ausbildung zum Physiotherapeuten.<br />

„Die öffentliche Schule für diesen Beruf ist in Augsburg und es<br />

werden aus einer Vielzahl an Bewerbern nur 35 genommen. Buali<br />

hatte Glück – er hat einen Ausbildungsplatz erhalten. Sein Plan<br />

war eine anschließende Heilpraktikerausbildung, um danach in<br />

die Osteopathie wechseln zu können. Er wollte nicht an die klassische<br />

Medizin gebunden sein, sondern freier arbeiten können.“<br />

Langgehegter Traum: Australien<br />

„Vor dem Ausbildungsbeginn wollte unser Sohn aber noch eine<br />

längere Reise antreten. Das war immer sein größter Wunsch. Er<br />

meinte, er sei mit 24 noch so jung und würde die Zeit gerne bestmöglich<br />

nutzen. Ursprünglich plante er eine Tour durch Amerika,<br />

jedoch schwärmten viele seiner Freunde von Australien. So entschied<br />

er sich gemeinsam mit seiner Arbeitskollegin Simone dorthin<br />

zu fliegen.“<br />

Andrea Strobel erinnert sich noch sehr gut an den 13.04.2016<br />

– den Tag der Abreise. „Ich habe Buali extra gefragt, ob er auch<br />

wirklich alles eingepackt hat – und er war sich dessen ganz sicher.<br />

Als er aber am Flughafen ankam, hat er bemerkt, dass er alle<br />

wichtigen Papiere vergessen hatte. Wir hatten dann eine gute<br />

Stunde Zeit, sie ihm zu bringen, damit er losfliegen durfte“,<br />

schmunzelt sie.<br />

Ein letzter Gruß<br />

Christian und Simone reisen bis zum Sommer gemeinsam mit<br />

dem Rucksack durch Australien, Simone fliegt im Sommer<br />

wie geplant zurück nach Hause, Christian möchte seine einjährige<br />

Tour fortsetzen. Er arbeitet ebenso vielseitig wie zu<br />

Hause auf Farmen, als Orangenpflücker, Fliesenleger und im<br />

Holz. „Ohne Simone hat es ihm aber nicht mehr so gut gefallen.<br />

Er erzählte von vielen tollen Begegnungen, aber es war ihm langweilig<br />

ohne Reisebegleitung. Im Oktober ist Buali auf seine letzte<br />

Strecke im Westen Australiens aufgebrochen. Er schloss sich<br />

einer Gruppe von drei Holländerinnen an, mit denen er sich für<br />

die abschließende Route ein gemeinsames Auto kaufte. Bis zu<br />

diesem Zeitpunkt waren wir alle ein bis zwei Tage miteinander<br />

in Kontakt. Das Letzte, was er uns über WhatsApp schickte, war<br />

das Bild eines Pfaus und die Worte ‚Guten Morgen‘ – mehr nicht.“<br />

Im Bild links: Andrea Strobel und Sylvia Maurer (Selbsthilfegruppe „Verwaiste<br />

Eltern und Geschwister Oberland“)<br />

Foto: Florian Warnecke


Der Schock<br />

Als die Strobels nach einem gemeinsamen Tagesausflug zurückkehren<br />

und vor dem Haus die Polizei sehen, denken sie<br />

zunächst, bei den Nachbarn sei etwas passiert. „Aber die Polizisten<br />

klingelten bei uns. Ich habe sie noch gefragt, ob sie wirklich<br />

zu uns wollten. Wenn ich jetzt an diesen Moment zurückdenke,<br />

dann weiß ich, ich habe damals währenddessen abgeschaltet,<br />

weil ich wusste, es ist etwas Schlimmes geschehen. Man berichtete<br />

uns, dass unser Sohn einen Autounfall hatte und vermutet wird,<br />

dass die Fahrerin eingeschlafen und deshalb von der Straße abgekommen<br />

sei. Zwei der vier Insassen waren sofort tot – darunter<br />

unser Buali. Nach kurzer Zeit war die Polizei wieder weg – zwar<br />

mit dem Angebot, dass wir uns melden könnten, wenn wir etwas<br />

benötigen würden – jedoch waren wir trotzdem ganz allein. Unsere<br />

jüngere Tochter Lisa hat nur geschrien. Ich selbst hatte das<br />

Gefühl, als ob man einen Schalter umlegen würde, weil ich es<br />

nicht wahrhaben wollte. Ich wollte es auch unbedingt jemandem<br />

erzählen, damit man mir dann sagen würde, es sei nichts passiert.<br />

Heute weiß ich: es ist der Schock. Nachdem unsere große Tochter<br />

Bettina noch auf Fuerteventura war und wir es ihr nicht am Telefon<br />

mitteilen wollten, sind wir zwei Tage später gemeinsam zu<br />

ihr geflogen, um es ihr mitzuteilen.“<br />

Beisetzung, und dann?<br />

Zu dieser sehr schwierigen Ausnahmesituation kommt die<br />

komplexe Abwicklung des Rücktransports des Verstorbenen.<br />

Die hierfür nötigen ersten Anrufe übernimmt Lisas Englischlehrer<br />

– er hat einen Freund in Australien und kennt sich aus.<br />

„Die Australier sprechen einen eigenen Slang, den man kaum<br />

versteht, das ist wie Bayerisch. Bis wir unseren Sohn am<br />

11.11.2016 beerdigen konnten, hatten wir einige Hürden zu überwinden<br />

– die Überführung nach Deutschland verzögerte sich.<br />

Außerdem musste er hier ein zweites Mal obduziert werden“, erinnert<br />

sich Andrea Strobel.<br />

Was viele vergessen – mit der Beisetzung endet der Leidensweg<br />

für die Angehörigen nicht. „Ich habe schnell wieder angefangen<br />

zu arbeiten, das war für mich manchmal ganz furchtbar, aber<br />

mittlerweile weiß ich, dass das das Beste war, was ich machen<br />

konnte. Es war nicht nur die Ablenkung, sondern das Tun an<br />

sich und eine Struktur zu haben.“<br />

Jeder trauert anders<br />

Im Kreisboten sieht Andrea Strobel die Anzeige der Selbsthilfegruppe<br />

„Verwaiste Eltern und Geschwister Oberland“, deren<br />

Aufgabe es ist, sich um die Begleitung von Eltern zu kümmern,<br />

ILKAY MURAT<br />

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20


TRAUERBEGLEITUNG<br />

die ein Kind<br />

verloren haben.<br />

Eltern und Geschwister<br />

finden<br />

in der Gruppe Unterstützung<br />

und<br />

Hilfe von anderen<br />

Betroffenen. „Ich<br />

habe dort angerufen<br />

und mit Sylvia Maurer<br />

gesprochen, die<br />

sich um die Gruppenbegleitung<br />

kümmert.<br />

Zuerst kam sie für ein persönliches Gespräch zu uns, anschließend<br />

waren Lisa und ich im Februar nach Bualis Tod zum ersten<br />

Mal bei einem Gruppentreffen dabei. Mein Mann hatte eine andere<br />

Art, den Trauerweg zu gehen, denn er konnte nicht so offen damit<br />

umgehen. Ich habe gelernt, dass wir daheim vier Leute sind und<br />

jeder von uns seine eigene Art zu trauern hat.“<br />

Unterstützung in der Gruppe<br />

Die Gruppe trifft sich einmal im Monat und teilnehmen kann jeder,<br />

unabhängig vom Todesalter und der Todesursache des Kindes,<br />

der eigenen Herkunft oder Weltanschauung. Im Mittelpunkt<br />

der Treffen stehen der gefühlvolle Austausch und die positive<br />

Findung eines Trauerweges, der durchlebt und in die Lebensgeschichte<br />

eingeordnet werden soll. Die Teilnahme ist kostenlos,<br />

denn der Verein wird ausschließlich durch Spenden finanziert.<br />

„Ich habe mich fast ein Jahr später intensiver mit der Gruppe<br />

auseinandergesetzt und wollte auch wissen, wie andere damit<br />

umgehen, wenn ihnen professionelle Unterstützung zur Verfügung<br />

stand. Fünf Wochen später hat mich Sylvia Maurer gefragt,<br />

ob ich es mir vorstellen könnte, eine Trauerbegleiterin<br />

zu werden.“<br />

Trauerbegleitung PrimiPassi<br />

Um etwas Abstand zu erhalten nimmt Andrea Strobel nach der<br />

empfohlenen Wartezeit von zwei Jahren an der Ausbildung<br />

zur Trauerbegleiterin teil. „Die Ausbildung dauerte von März<br />

bis November 2019. Im Anschluss habe ich im Juni 2020 noch<br />

den Basiskurs ‚Akutbegleitung‘ beim Krisenintervensionsteam<br />

(KIT) absolviert. Im Juni hatte ich meine erste ‚Kid Akut‘ Begleitung<br />

für PrimiPassi“, erinnert sich Andrea Strobel.<br />

„PrimiPassi“ ist die Akutbegleitung von betroffenen Eltern in<br />

den ersten Wochen nach dem Tod eines Kindes. Gegründet<br />

21


TRAUERBEGLEITUNG<br />

von Freya von Stülpnagel, handelt es sich hierbei um eine<br />

Akutbegleitung in den ersten sechs Wochen nach dem Tod des<br />

Kindes. Anschließend folgt die Selbsthilfegruppe, an der Betroffene<br />

zeitlich unbegrenzt teilnehmen können. „Gerade am<br />

Anfang, wenn man unter Schock steht, ist es wichtig, dass man<br />

Hilfe erhält. Man gibt seine eigenen Erfahrungen weiter und<br />

kennt die nächsten Schritte.“<br />

Die Weilheimer Gruppe wird von Sylvia Maurer und Andrea Strobel<br />

betreut und hat zwischen acht und vierzehn Teilnehmer. Mit<br />

im Team: Ingrid Hahn und Angelika Wakobinger, sie kümmern<br />

sich ausschließlich um PrimiPassi. Andrea Strobel spricht offen<br />

über ihre Erfahrungen: „Die Leute wissen nicht, was alles möglich<br />

ist. Das Wichtigste überhaupt ist, dass man sich Zeit lassen soll. Oft<br />

wird man gedrängt, Entscheidungen schnell zu treffen – aber das ist<br />

falsch. Verabschiedungsräume sind sehr relevant, denn nur wenn<br />

man gesehen hat, dass sein Kind wirklich tot ist, hat man keine<br />

Zweifel mehr. Theoretisch könnte man den Leichnam auch einige<br />

Zeit bei sich zu Hause aufbahren, um sich zu verabschieden. Eine<br />

Einsargung mit der eigenen Bettwäsche ist auch möglich.“<br />

Mit dem Schmerz leben<br />

Andrea Strobel weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist,<br />

mit Außenstehenden über den Tod des eignen Kindes zu sprechen.<br />

„Andere reagieren oft genervt: ‚Jetzt fängt sie schon wieder<br />

damit an.‘ In der Gruppe findet man den Austausch mit Menschen,<br />

die wissen, worum es geht. Jeder kann so sein, wie er ist – wenn<br />

man nicht reden kann oder möchte, ist Zuhören vollkommen in<br />

Ordnung. Wichtig ist, dass Betroffene merken, dass das Leben nach<br />

dem Schlimmsten, was passieren kann, weitergeht und wieder<br />

lebenswert werden kann. Vergehen wird der Schmerz nie, aber man<br />

lernt damit umzugehen und ihn in sein Leben zu integrieren.“<br />

Vor dem ersten Besuch der Gruppe empfehlen Andrea Strobel<br />

und Sylvia Maurer ein Telefonat sowie ein persönliches Gespräch<br />

mit einer der Begleiterinnen, um über die Erwartungen<br />

des Trauerenden zu sprechen.<br />

„Niemand möchte sich mit dem Thema Tod beschäftigen, aber<br />

es ist unverzichtbar. Sinn macht kein Tod, egal in welchem Alter,<br />

aber ich war so froh, dass damals jemand für uns da war. Das<br />

war bereichernd. Leider ist unser Verein noch sehr unbekannt,<br />

deswegen hoffe ich, dass mehr Leute sich trauen, zu uns zu kommen.<br />

Auch wenn der Tod des Kindes schon länger her ist – man<br />

ist jederzeit willkommen.“<br />

Unverzichtbar für diesen wertvollen, ehrenamtlichen Job ist<br />

die Seelenhygiene, „damit man es nicht zu seinem Schicksal<br />

werden lässt. Einmal im Monat erhalten wir Supervisionen.“<br />

Dankbarkeit<br />

„Heute denke und glaube ich, dass Christian so intensiv gelebt hat,<br />

als wusste er, dass er nicht alt wird. Im Nachhinein bin ich froh,<br />

dass er sich nicht hat deckeln lassen von mir. Kinder finden ihren<br />

Weg und ich bin dankbar, dass ich mein Wissen weitergeben darf.“<br />

Liebe Frau Strobel, ich danke Ihnen für Ihre Offenheit und<br />

den tiefgründigen Einblick in Ihr eigenes Schicksal und diese<br />

schwere Thematik!<br />

Alexandra Sichart<br />

Die Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern<br />

Oberland“ (gegründet 1995 in Weilheim)<br />

feiert am 25.9.2021 Jubiläum!<br />

Die Feierlichkeit mussten aufgrund von<br />

Corona auf 2021 verschoben werden.<br />

KONTAKT<br />

Primipassi Oberland<br />

primipassi-oberland@web.de<br />

Notfall-Nummer: 0175/420 601 4<br />

Selbsthilfegruppe Verwaiste Eltern und Geschwister Oberland<br />

www.ve-oberland.de<br />

Sylvia Maurer: sylvia.maurer@ve-oberland.de, 0174/969 645 0<br />

Andrea Strobel: andrea.strobel@ve-oberland.de, 0176/446 123 01<br />

Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Spenden<br />

und freut sich über Ihre Unterstützung!<br />

LIGA Bank<br />

IBAN: DE22 7509 0300 0002 1617 61<br />

Verwendungszweck: Verwaiste Eltern Oberland<br />

22


Heribert Riesenhuber<br />

23


Rauf auf’s Hörnle<br />

Ein Berg, zwei Läufe ...


BERGLAUF<br />

... viele Helfer !<br />

Fotos: Birgit Schwarzenberger<br />

Freuen sich auf das Großevent (v.l.):<br />

Magdalena Zeller, Gerald Tretter, Marcus Shaw, Michael Clever, Willi Hirschauer<br />

25


BERGLAUF<br />

Teamwork mit viel Begeisterung, Liebe und Ideologie<br />

„Sport ist Lebensfreude!“ Willi Hirschauer, Hörnlebergläufer der ersten<br />

Stunde, sprudelt nur so vor Energie. Auch meine anderen Interviewpartner<br />

stimmen seinem Credo begeistert zu. Alle sind schon in voller Vorfreude<br />

auf das anstehende Großereignis: Zum 40. Mal veranstaltet der Skiclub<br />

Bad Kohlgrub am 18. September 2021 den Lauf auf’s Hörnle. Dieses Mal<br />

findet zeitgleich auch die 1. Deutsche Berglaufmeisterschaft auf den beliebten<br />

Aussichtsberg statt.<br />

„Das ist die zweite Deutsche Meisterschaft, die wir jetzt hier ausrichten dürfen,<br />

und das freut mich. Insbesondere, weil die drei Events 150 Jahre Moorheilbad<br />

Bad Kohlgrub, 40 Jahre Hörnlelauf und die Ausrichtung einer Deutschen<br />

Meisterschaft zusammenfallen“, erzählt Michael Clever, der zweite Vorsitzende.<br />

Die erste Deutsche Meisterschaft veranstaltete der Skiclub Bad<br />

Kohlgrub vor 113 Jahren im Skifahren – übrigens die ersten Skimeisterschaften<br />

auf bayerischem Boden.<br />

Bei uns ist es einfach schön<br />

Dass die engagierten Veranstalter so ein Event stemmen können, haben<br />

sie in der Vergangenheit mit dem Ausrichten von regionalen und Landesmeisterschaften<br />

schon mehrfach bewiesen. Antreiber hierfür sind neben<br />

der Begeisterung für den Sport auch die Liebe zur Region, wie ich vom<br />

ersten Vorsitzenden Marcus Shaw erfahre: „Wir haben eine ganz tolle Gegend,<br />

die liebenswert ist und landschaftlich unheimlich schön. Wir wollen das den<br />

Menschen näherbringen. Es werden auch Leute da sein, die sagen: Mensch,<br />

da waren wir noch nie, da kann man auch mal zum Urlaub hinfahren.“<br />

Die Verbundenheit zum Verein und der gesellschaftliche Auftrag motivieren<br />

ebenfalls: „Das, was die Vereine in der Regel auf freiwilliger Basis mit vielen<br />

Ehrenamtlichen heutzutage machen, hält unsere Gesellschaft zusammen, indem<br />

sie solche Veranstaltungen und Trainings für Kinder ausrichten, indem<br />

sie Jugendliche an Sport heranführen. Was nach meiner Ansicht auch ein<br />

wichtiger Bestandteil für die spätere Entwicklung ist.“ Clever hat selbst durch<br />

den Sport gelernt, bestimmte Durststrecken im Leben und im Beruf leichter<br />

zu überstehen.<br />

Jeder Berglauf etwas Besonderes<br />

Auch, wenn der Hausberg von Bad Kohlgrub als beliebter Familienberg<br />

mit grandioser Aussicht bekannt ist, hat es die 7 km lange Laufstrecke<br />

26


durchaus in sich: Startpunkt ist die Dorflinde mitten im Ort. Spätestens<br />

nach ein paar Metern geht es ab der Kirche steil nach oben. 640 Höhenmeter<br />

sind zu überwinden, die sich zumeist über die gut zu laufende Forststraße<br />

schlängeln. Entscheidend sind für die ersten Läufer dann die letzten<br />

Meter von der Hörnlehütte auf den Zeitberg.<br />

„Berglauf ist eine ganz sensible Sache“, erklärt Hirschauer, der im Alter von<br />

72 Jahren fast täglich trainiert. „Man muss in jedem Fall langsam anfangen<br />

und braucht Jahre, bis man da vorne hinkommt.“ Neben der Tagesform<br />

komme es vor allem auf bewusstes Laufen an. „Man muss wissen, wie die<br />

Leute sich verhalten. Das ist nicht nur ein Hinterherlaufen, was die meisten<br />

Wanderer meinen. Die ersten zwanzig Läufer sind so extrem und das sieht<br />

man von außen nicht. Jeder Berglauf ist etwas Besonderes.“<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Früher war die Streckenführung noch eine andere: „Ursprünglich sind wir<br />

von der Tannenbankerlpiste bis zur Forststraße hochgelaufen über den Elmauberg.<br />

Da geht ein relativ steiler Steig hoch Richtung Hinteres Hörnle und<br />

den Grat vor zur Hörnlehütte“, erinnert sich Gerald Tretter, Mitbegründer<br />

des Hörnlelaufs. Das war allerdings nichts bei nassem Wetter, da der Hörnle<br />

ein Lehmberg ist. „Man rutscht und es ist fürchterlich glatt. Dann hat man<br />

eine Forststraße gebaut und ist umgeschwenkt.“<br />

Trau dich auf dem Hörnle<br />

Seit 10 Jahren ist der heute 69-jährige Sieger des ersten Hörnlelaufs aufgrund<br />

von Achillesproblemen nicht mehr unter den Teilnehmern. Und<br />

das, obwohl er den Berg ebenfalls immer noch täglich hoch- und runterlaufe.<br />

„Konditionsmäßig würde ich das locker noch schaffen, aber das ist<br />

mir zu gefährlich, wenn dann das Adrenalin kommt und man denkt, man<br />

kann da noch hochsausen.“ Seine Begeisterung für den Aussichtsberg hat<br />

Tretter in seiner Amtzeit als Rathauschef jedenfalls auf ganz besondere<br />

Weise vermittelt: „Ich bin insgesamt vom Hörnle fasziniert. Als Bürgermeister<br />

habe ich standesamtliche Trauungen auf dem Hörnle angeboten.<br />

Die Leute waren dann auch begeistert.“<br />

Mitmachen kann jeder<br />

Während zum traditionellen Hörnlelauf Hobbyathleten herzlich willkommen<br />

sind, gelten als Voraussetzungen zur Teilnahme an der Deutschen<br />

Berglaufmeisterschaft Vereinszugehörigkeit und Startpass. Für die 21-jährige<br />

Magdalena Zeller stellt sich damit die Frage: Das zweite Mal Hörnlelauf<br />

oder lieber die Deutsche Berglaufmeisterschaft?<br />

Besuchen Sie uns in unserem<br />

Fachgeschäft in Wielenbach!<br />

ÖFFNUGSZEITEN:<br />

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27


BERGLAUF<br />

Marcus Shaw: „Wir freuen uns auf viele Anmeldungen<br />

und wollen, dass es für alle eine Veranstaltung<br />

wird, von der sie unheimlich viel Positives mit nach<br />

Hause nehmen und wo alles gepasst hat.“<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

Für die Bad Kohlgruberin ist der Sport nicht<br />

mehr wegzudenken. Auch in ihrer Ausbildung<br />

bei der bayerischen Polizei ist er ein wesentlicher<br />

Bestandteil. „Und ich habe viele Freunde,<br />

mit denen ich sportliche Sachen unternehmen<br />

kann“, erzählt die Langstreckenläuferin, die<br />

schon früh bei der Leichtathletik und im Skiclub<br />

aktiv gewesen ist. Die junge Frau wünscht<br />

sich mehr Teilnehmer aus dem Ort: „Da muss<br />

ja niemand große Leistung erbringen, sondern<br />

einfach für den Spaß dabei sein. Es ist cool, bei<br />

so einem Event mitzulaufen, wenn dann die<br />

großen Läufer kommen. Auch wenn man sich<br />

nicht mit denen messen kann.“<br />

EINES DER ERSTEN<br />

DIN-ZERTIFIZIERTEN<br />

VERMITTLUNGSUNTERNEHMEN<br />

Am Veranstaltungstag selbst werden rund 50<br />

Mitglieder im Einsatz sein, die als Streckenposten<br />

den rechten Weg weisen oder bewirten.<br />

Die Aktiven haben selbst im Coronajahr 2020<br />

für viele glückliche Läufer gesorgt. „Letztes Jahr<br />

haben wir uns als die ersten mit dem Berglauf<br />

wieder aus der Deckung getraut“, erzählt Clever.<br />

Auch für September ist der Spartenleiter Ski<br />

guter Dinge: „Wir werden sehr gut von unserer<br />

Bergwacht unterstützt, die schon am Tag vor<br />

dem Start hier ein Corona-Testzentrum einrichten<br />

wird. Läufer, die erst am Tag der Veranstaltung<br />

anreisen, müssen einen aktuellen Coronatest<br />

nachweisen oder den Impfpass vorlegen.“<br />

Anmeldungen für den Hörnlelauf sind über<br />

die Homepage des Skiclubs möglich:<br />

www.skiclub-bad-kohlgrub.de.<br />

Teilnehmer für die Deutsche Berglaufmeisterschaft<br />

können sich auf dem Leichtathletikportal<br />

registrieren: www.ladv.de<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

28


29


AUSSTELLUNGSREIHE<br />

VON MALERN UND TOURISTEN<br />

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Franz<br />

Marc, Gabriele Münter und Wassily Kandinsky<br />

wie auch ihre expressionistischen Künstlerfreunde<br />

entzückt vom „Blauen Land“. Nur<br />

zu gerne ließen sie sich von der einzigartigen<br />

Kulturlandschaft mit ihren eindrucksvollen<br />

Bergpanoramen und faszinierenden<br />

Lichtspielen zu immer neuen künstlerischen<br />

Ausdrucksformen inspirieren.<br />

Kamen sie anfangs als Touristen, ließen sich<br />

einige von ihnen bald hier nieder und gründeten<br />

die Künstlergruppe „Blauer Reiter“.<br />

Ihr künstlerisches Erbe inspiriert heute<br />

wiederum die Menschen in den fünf hochkarätigen<br />

Museen der MuSeenLandschaft<br />

Expressionismus und an anderen Orten in<br />

der ganzen Welt.<br />

ZUSAMMEN IST MEHR<br />

Erstmals kooperieren die fünf oberbayerischen<br />

Institutionen in diesem Jahr in der gemeinschaftlichen<br />

Ausstellungsreihe „Avantgarde in Farbe“.<br />

„Eine wirklich einmalige Sache, dass sich die Museen<br />

zusammengeschlossen haben, um das Thema<br />

Expressionismus aus verschiedenen Perspektiven<br />

zu betrachten“, erzählt Alexandra Thoni.<br />

Die unterschiedlichen Aspekte und die Verbindungen<br />

zwischen den Künstlergruppen<br />

Brücke und Blauer Reiter begeistern die<br />

Tourismus-Chefin. Voller Freude, die<br />

Kunst den Besuchern damit näherzubringen,<br />

spannt sie den Bogen gleich<br />

weiter zum Murnauer Kunstwirteprojekt,<br />

das passend dazu in diesem Jahr<br />

unter dem Motto „Zamm kemma!“<br />

läuft: „Wer gerne ins Schloßmuseum<br />

geht und Zugang zur Kunst hat, interessiert<br />

sich sicher auch für die zeitgenössische<br />

Kunst.“<br />

30


AVANT-<br />

GARDE<br />

IN<br />

FARBE<br />

Weitere Informationen gibt es<br />

auf der gemeinsamen Homepage:<br />

www.museenlandschaft-expressionismus.de<br />

Tourist Information Murnau<br />

Untermarkt 13, 82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Tel. 08841/476-240<br />

touristinfo@murnau.de, www.murnau.de<br />

MUSEUMSTOUR PER PEDALE<br />

Münter und Kandinsky liebten es bekanntlich, mit dem Fahrrad<br />

durchs Blaue Land zu radeln. Heute lassen sich die expressionistischen<br />

Museen auf einer 185 km langen Fahrrad-Rundtour<br />

durch die reichhaltige Landschaft des bayerischen Oberlandes<br />

erreichen – dabei kann an jedem Museumsort gestartet werden.<br />

„Oder man wählt einen Standort und macht sternförmig von dort<br />

aus die Touren“, meint die Touristikerin.<br />

Im Schloßmuseum Murnau wird bis zum 7. November in der<br />

Ausstellung „Punkt, Linie, Fläche“ die Bedeutung der Kinderzeichnung<br />

für die Entwicklung der Moderne thematisiert.<br />

Museumsleiterin Dr. Sandra Uhrig betont die Unterschiedlichkeit<br />

der einzelnen Sammlungen und den<br />

Gewinn durch das gemeinsame Projekt: „Es ist<br />

ein Zugpferd, weil wir uns gegenseitig Leihgaben<br />

geben können und uns gleichzeitig gegenseitig<br />

stärken.“<br />

Bis zum 3.Oktober kann man im Franz<br />

Marc Museum in Kochel in der Schau<br />

„Ich bin mein Stil“ anhand von Künstlerbildnissen<br />

die Malerinnen und Maler<br />

von Brücke und Blauem Reiter<br />

nahezu persönlich kennenlernen.<br />

Das Buchheim Museum am Starnberger<br />

See widmet sich bis 7. November<br />

den Farben als wichtigstem<br />

Ausdrucksmittel der Expressionisten.<br />

„Ringsum Schönheit“ ist bis 1. November<br />

im Museum Penzberg zu sehen: Es beleuchtet<br />

Heinrich Campendonk und den<br />

Einfluss des Expressionismus auf das<br />

Kunstgewerbe. Im Lenbachhaus befindet<br />

sich die weltweit größte Sammlung<br />

zum Blauen Reiter, die in der Ausstellung<br />

„Gruppendynamik“ bis 5. März<br />

2023 nochmals um bedeutende Objekte<br />

erweitert wurde. Hier können Besucher<br />

sogar einen Reprint der Originalausgabe<br />

des Almanachs „Der Blaue<br />

Reiter“ erwerben.<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

Kunst und Tourismus sind ein gutes Team:<br />

Dr. Sandra Uhrig und Alexandra Thoni


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33


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

STEFAN HAGENEIER<br />

Von einem der auszog …


PASSION 2022<br />

… und manchmal gerne zurückkehrt. Stefan Hageneier<br />

arbeitet als Bühnen- und Kostümbildner an vielen Bühnen<br />

in ganz Deutschland. Unter anderem war er am<br />

Wiener Burgtheater tätig und als Professor für Bühnenund<br />

Kostümbild unterrichtet er in Berlin. Aufgewachsen<br />

ist er in Oberammergau und lebt heute in München.<br />

Die Passionsspiele (aber natürlich auch die Freunde<br />

und die Familie) bringen ihn immer wieder in seinen<br />

Heimatort zurück. Rund zweieinhalb Jahre dauern für<br />

ihn als Bühnenbildner die Vorbereitungen für die Passion<br />

– viel länger als bei jeder anderen Produktion an<br />

einem Stadttheater. Das ist bei über 2.000 Mitwirkenden,<br />

die ausgestattet werden sollen, wohl auch kein Wunder.<br />

Für unser Gespräch haben wir uns in einem Café gegenüber<br />

des Passionstheaters getroffen.<br />

Du bist heutzutage oft in Berlin und lehrst an der<br />

Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Merkt man dir<br />

da an, dass du aus einem bayerischen Dorf kommst?<br />

Die Perspektive aus Berlin ist schon ganz etwas Besonders.<br />

Da wird man schon als sehr exotisch wahrgenommen.<br />

Auch das Passionsspiel, das ja als Theaterform<br />

heute absolut singulär ist.<br />

Du warst acht Jahre alt, als du zum ersten Mal bei<br />

der Passion mitgespielt hast. Wie war das, in den<br />

70er Jahren in Oberammergau aufzuwachsen?<br />

Ich komme ja aus einer alteingesessenen Familie in Oberammergau<br />

und habe das Passionsspiel so wahrgenommen<br />

und auch so daran teilgenommen wie die meisten<br />

hier. Wenn man es nicht anders kennt, empfindet man<br />

das ja als normal. 1980 war ich zum ersten Mal mit der<br />

Schule dabei und bin beim Einzug mitgegangen. 1984<br />

war ja dann das Jubiläumsspiel. Die Proben mitzuerleben<br />

war schon toll. 1990, als ich als Engel meine erste Sprechrolle<br />

hatte, war ich dann schon fast Veteran.<br />

Es war eine friedliche, behütete Kindheit, mit diesem<br />

seltsamen Massenansturm 1980 und 1984. Man nimmt<br />

das als Kind ja eher intuitiv wahr, dass so viele Menschen<br />

aus aller Welt kommen. Das hat auch wirklich<br />

dazu geführt, dass man so die große weite Welt spürt.<br />

Ich glaube, das beeinflusst viele Biografien im Dorf.<br />

Hast du damals Leute aus der weiten Welt kennengelernt?<br />

Es gab da eine irre Geschichte im Vorfeld der 90er Passion.<br />

Da kam der Fotograf Helmut Newton nach Oberammergau<br />

und hat mich ausgesucht, um ein Portrait zu machen.<br />

Ich war damals auf der Schnitzschule, und Newton hat<br />

mich auch in meiner Werkstatt besucht, wo ich gerade an<br />

einem barocken Engel schnitzte. Wir sind da hinten irgendwo<br />

zum Bahnhof gegangen und ich habe mich zwischen<br />

den Gleisen hingesetzt. Das war schon ein besonderes<br />

Erlebnis. Ich habe das Bild allerdings nie gesehen,<br />

weil er es nicht veröffentlicht hat. Ich wollt ihn immer<br />

anfragen, solange er noch lebte. Hat aber nicht geklappt.<br />

Hattest du jemals vor, Holzschnitzer zu werden oder<br />

zu sein?<br />

Ja. Mein Vater ist Holzschnitzer und hat eine Werkstatt.<br />

Es war eigentlich vorgesehen, dass ich das in irgendeiner<br />

Form weitermache. Ich bin allerdings schon mit dem<br />

Plan, Bildhauer zu werden, auf die Schnitzschule gegangen.<br />

Damals war das aber noch nicht so ganz klar, dass<br />

die Schnitzerei eigentlich ein Bereich ist, der in der Form<br />

nicht mehr existieren wird. Diese Einzelstücke, Kruzifixe<br />

und Nachtwächter, werden heute eigentlich kaum noch<br />

gekauft und wenn, dann werden sie gefräst und nicht<br />

als Einzelstücke geschnitzt.<br />

Bis du gerne auf der Bühne gestanden?<br />

Für mich war es ein großes Erlebnis. Es kam aber auch<br />

überraschend. Ich habe mich nicht darum bemüht. Aber<br />

ich habe es als Ehre empfunden und gerne gemacht. Es


PASSION 2022<br />

Lebendes Bild, Passionsspiele 2010<br />

Foto: Passionsspiele Oberammergau 2010/Brigitte Maria Mayer<br />

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36


war mir aber immer klar, dass ich in der visuellen Kunst landen<br />

möchte. Tatsächlich hat mich das Passionsspiel dann auch drauf<br />

gebracht, mich um das Bühnenbild zu bemühen. Und das hat<br />

von da an auch den Wunsch, Bildhauer zu werden, total verdrängt.<br />

1990 wurden ja die alten Bühnenbilder von Johann Georg Lang<br />

aus den 30er Jahren nochmal aufbereitet. Ich war damals auch<br />

am Kulissenbau beteiligt und es war für mich neu, dass man etwas<br />

Kreatives auch gemeinsam machen kann. Dieser gemeinschaftliche<br />

Prozess im Theater hat mich sehr fasziniert und motiviert.<br />

Das wollte ich dann nicht mehr missen.<br />

Wieso warst du als Schauspieler eigentlich am Kulissenbau<br />

beteiligt?<br />

Das hat sich einfach so ergeben, weil ich an der Schnitzschule<br />

war und da kam das eine zum anderen.<br />

Du hast also dann in den selbstgeschnitzten Kulissen gestanden?<br />

Ja, genau. Und 2000 war es dann nochmal anders, weil es ja<br />

dann die selbstentworfenen Kulissen waren, in denen ich dann<br />

als Prolog aufgetreten bin. Bei dieser Passion wurden nach 70<br />

Jahren zum ersten Mal die Bühnenbilder und Kostüme neu entworfen.<br />

Ich habe damals auch die Ausstellung von Robert Wilson<br />

organisiert. Ich war da wirklich auf vielen Ebenen beschäftigt.<br />

die allerdings nicht von mir waren. Die hat der Gemeinderat tatsächlich<br />

abgelehnt. Das war damals alles wesentlich umstrittener<br />

als heute. 2000 war es dann aber eine schöne Erfolgsgeschichte,<br />

als meine Entwürfe angenommen wurden. Die Stimmung war<br />

sehr positiv und die Bühnenbilder kamen sehr gut an.<br />

Wie ist es, wenn man alle 10 Jahre für dieselbe Bühne und<br />

dasselbe Stück das Bühnenbild entwirft?<br />

Wenn man mal was gemacht hat, denkt man: ‚Das war‘s jetzt.<br />

Nochmal kann man es nicht machen.‘ Und dann ist es aber doch<br />

so, dass man nach ein paar Jahren merkt, dass die Welt sich ändert<br />

und man anders auf die Geschichte draufschaut. Das ist ja<br />

das Besondere an großen Geschichten, dass die zeitlos sind, weil<br />

sie sich mit der Zeit und durch die Perspektive, aus der man<br />

draufschaut, verändern. 2020 hat sich ja gegenüber 2010 in der<br />

Welt insgesamt extrem viel verändert. Mich hat damals die ganze<br />

Flüchtlingsthematik sehr bewegt und an die Passionsgeschichte<br />

erinnert. 2010 habe ich mich viel mehr mit der Ikonografie des<br />

Judentums und des Christentums befasst.<br />

Wird die Passion 2022 dann auch wieder ganz anders sein,<br />

als du sie für 2020 entworfen hast?<br />

Du meinst, wegen der Pandemie? Nein, ich glaube, wenn die Passion<br />

2022 dann endlich stattfinden kann, wird das hoffentlich ein großer<br />

befreiender Moment sein. Das erzählt an sich schon genug.<br />

Warum hat sich in den Jahren zuvor so wenig verändert?<br />

Es gab eigentlich immer einen Entwicklungsprozess und eine<br />

Weiterentwicklung. Ich denke, es lag damals daran, dass das Passionsspiel<br />

von Johann Georg Lang 1930 sehr erfolgreich war. Da<br />

es auch mit den internationalen Besuchern so erfolgreich war,<br />

hat man es praktisch eingefroren. 1940 hat es auch nicht stattgefunden<br />

und dann hat man erst in den 60er und 70er Jahren immer<br />

gleich aufgeführt. 1977 gab es dann diese Versuche mit der<br />

Rosnerprobe. Es gab immer diese Ideen, dass man etwas anders<br />

machen kann. Das war auch für uns als Motivation wichtig,<br />

dass wir versuchen, es umzugestalten oder neu zu inszenieren.<br />

Wie waren damals die Reaktionen?<br />

1990 gab es zum ersten Mal Entwürfe für neue Bühnenbilder,<br />

Die Welt hat sich verändert. Wie hat sich der Ort Oberammergau<br />

für dich seit deiner Kindheit verändert?<br />

Ich habe mich hier immer wohlgefühlt und würde es nicht missen<br />

wollen. Aber diese Kessellage war auf Dauer nichts für mich. Ich<br />

bin schon früher immer ins Wiesmahd gewandert, um nach Murnau<br />

schauen zu können. Es war tatsächlich so, dass mich die<br />

Berge immer etwas eingeengt haben.<br />

Würdest du heute wieder hier leben wollen?<br />

Die Frage stellt sich nicht. Ich vermisse es manchmal natürlich.<br />

Ich bin ganz gerne in Berlin und anderswo unterwegs. Aber das<br />

Ländliche und auch Oberammergau, das fehlt mir schon.<br />

Danke für das Gespräch. Heribert Riesenhuber<br />

37


LEBENSMITTEL MIT KÖRPER-GEIST-SEELE<br />

Schönheit und Gesundheit genussvoll essen.<br />

Mit HOLISTIC FOOD aus sacred plants<br />

„Glückliche Pflanzen – sacred plants – verfügen über Körper-Geist-Seele.<br />

Sie tragen Jahrtausende altes Wissen in sich. Sind sie voller Lichtenergie –<br />

Biophotonen –, hoher Schwingung und vielseitiger Nährstoffe,<br />

dann bewirken sie in dieser Ganzheit Wundervolles in jedem Menschen.“<br />

MARGOT ESSER-GREINEDER, GRÜNDERIN PHARMOS NATUR GREEN LUXURY<br />

Lichtvolle und intelligente Pflanzen<br />

Gesunde Mittel zum Leben.<br />

Lebensgesundmittel<br />

Kaum zu glauben: gute, gesunde Lebensmittel sind gefährdet.<br />

Durch falsch behandelte Böden, nicht artgerecht gehaltene Tiere,<br />

Gentechnologie und auch durch wenig achtsamen Umgang.<br />

Deshalb legen wir beim Anbau unserer Lebensgesundmittel –<br />

holistic food – besonders viel Wert auf ökologische Mischkulturen,<br />

energiereiche Kraftplätze, viel Liebe und Pflege, positive<br />

Gedanken und besondere Zuwendung. All das mögen unsere<br />

sacred plants. Körper, Geist und Seele der Pflanzen bleiben<br />

auf diese Weise erhalten. Und so wirken sie auch bei uns Menschen:<br />

auf Körper, Geist und Seele.<br />

Foto: Harry Stahl<br />

Jede einzelne Pflanze verfügt über eine Fülle an vielseitigen Lebensbausteinen.<br />

Und sie hat ganz spezielle Fähigkeiten, die nur<br />

ihr eigen sind. Unsere Lebensgesundmittel ® sorgen dafür, dass<br />

Ihr Körper ganz zielgerichtet unterstützt und mit diesen speziellen<br />

Nährstoffen versorgt wird.<br />

Das allein reicht uns aber nicht. Wir haben besondere Pflanzen,<br />

sacred plants, ausgewählt, die enorm viel Licht – Biophotonen –<br />

enthalten und über eine hohe Schwingung verfügen. Lichtenergie<br />

– Biophotonen – sind für die Verlangsamung des Alterungsprozesses<br />

unentbehrlich. Und sie helfen uns, Lebendigkeit und<br />

Vitalität in unseren Zellen zu entfalten. Eine hohe Schwingung<br />

sorgt für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden. Für<br />

Leichtigkeit und Lebensfreude.<br />

Die Psychoneuroimmunologie besagt, dass hohe Schwingung<br />

Balance und Kohärenz im Körper herstellt. Wissenschaftler*innen,<br />

die die Welt ganzheitlich sehen und erkennen, wie alles<br />

miteinander verbunden ist und sich gegenseitig beeinflusst, sind<br />

unsere Berater*innen. Gemeinsam wählen wir besondere Pflanzen<br />

aus. So entstehen unsere holistisch-ganzheitlichen Lebensgesundmittel<br />

® .<br />

Warum die Pflanzen intelligent sind und es auch bleiben? Weil<br />

sie nicht in ihre Einzelstoffe zerlegt werden. Alle Lebensbausteine<br />

gehen eine Symbiose ein, ergänzen sich gegenseitig und potenzieren<br />

sogar ihre Kraft. Auf diese Weise wecken sie das gesunde<br />

Potenzial in Ihnen. Diese unglaubliche Lebenskraft kann sich<br />

in alle Zellen ausbreiten. So leisten die Pflanzen, sacred plants,<br />

in unseren Lebensgesundmitteln Wundervolles. In jedem Menschen.<br />

Je vollkommener die Lebensmittel sind, die wir zu uns<br />

nehmen, desto gesünder und bejahender ist auch unser Leben.<br />

Margot Esser-Greineder<br />

38


Immobilien & Kunst im・Gelben Haus<br />

・<br />

KUNST-ATELIER<br />

&<br />

MALKURSE<br />

KATJA STRODTKÖTTER<br />

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39


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Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK)<br />

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41


BEITRAG<br />

von<br />

PROF. DR.<br />

STEFFEN WIRTH<br />

Alter: 54 Jahre<br />

An der BG Unfallklink Murnau:<br />

1. Juli 2020<br />

Position:<br />

Chefarzt für Anästhesie,<br />

Intensiv- und Schmerzmedizin<br />

Ausbildung & Werdegang:<br />

• 1994: Abschluss Studium<br />

Humanmedizin<br />

• 1999. Facharzt<br />

• 2008: Masterabschluss für<br />

Gesundheitsökonomie<br />

• 2020: Außerplanmäßiger Professor<br />

• Bis 2020: Geschäftsführender<br />

Oberarzt an der Klinik für<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />

Universitätsklinikum Freiburg<br />

• Seit 2020: Chefarzt für Anästhesie,<br />

Intensiv- und Schmerzmedizin<br />

an der BG Unfallklinik Murnau


ANÄSTHESIE, INTENSIV- UND<br />

SCHMERZMEDIZIN<br />

VIEL MEHR ALS NUR NARKOSE!<br />

Denkt man an Anästhesie, fällt den meisten Menschen zunächst<br />

die Narkoseeinleitung bei Operationen ein. Doch<br />

was passiert vor der Operation und vor allem wie geht es<br />

nach der Narkose weiter? Das ursprüngliche Fachgebiet<br />

der Anästhesiologie, nämlich das sichere Durchführen von<br />

Narkosen, hat sich inzwischen erheblich erweitert. Es umfasst<br />

sämtliche Anästhesieverfahren einschließlich deren<br />

Vor- und Nachbehandlung und beinhaltet auch die Überwachung<br />

der Körperfunktionen während operativer und diagnostischer<br />

Eingriffe. Spezielle Kenntnisse und die Arbeit<br />

in der Intensivmedizin, der Notfallmedizin und der Schmerztherapie<br />

zählen ebenso zum Fachbereich. Die Murnauer Experten<br />

geben Einblick in eines der vielfältigsten und abwechslungsreichsten<br />

Fachgebiete der Medizin.<br />

Die Abteilung Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin in der BG Unfallklinik Murnau vereint<br />

die vier Säulen der modernen Anästhesiologie: Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin sowie<br />

Schmerzmedizin. Die Abteilung verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Versorgung von<br />

Unfall- und Schwerverletzten mit Polytraumata. Bereits seit 1998 ist das europaweit bekannte<br />

Druckkammerzentrum als fester Bestandteil in die Murnauer Abteilung integriert, sowie seit kurzem<br />

auch die Palliativmedizin.<br />

Über 14.000 Anästhesieleistungen werden durch das aus rund 80 Mitarbeitern bestehende ärztliche<br />

Team jährlich in Murnau durchführt. Speziell ausgebildete Pflegefachkräfte aus der Anästhesieund<br />

Intensivpflege arbeiten dabei Hand in Hand mit dem ärztlichen Dienst. Gemeinsam begleiten<br />

sie die Patienten während ihres gesamten Behandlungsverlaufes. Hinzu kommen Zusatzaufgaben<br />

wie das OP-Management, die Mitbetreuung der Patienten im Schockraum, die Bereitstellung von<br />

Bluttransfusionen oder die Gerinnungsdiagnostik in Zusammenarbeit mit dem Labor.<br />

BG Unfallklinik Murnau


ANÄSTHESIE, INTENSIV- UND<br />

SCHMERZMEDIZIN<br />

VIEL MEHR ALS NUR NARKOSE!<br />

Interview mit Professor Dr. Steffen Wirth<br />

Vor etwas mehr als einem Jahr hat Prof. Dr. Steffen Wirth die chefärztliche<br />

Leitung der Abteilung übernommen. Im Interview berichtet<br />

er, wie die BG-liche Philosophie des Traumazentrums die Region<br />

prägt und was ihn an seinem Fachbereich besonders fasziniert.<br />

Lieber Herr Prof. Dr. Wirth, Sie sind nun seit mehr als einem Jahr<br />

in der BG Unfallklinik Murnau als Chefarzt der Abteilung für Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und Schmerzmedizin tätig. Was begeistert<br />

Sie an Ihrer täglichen Arbeit in Murnau am meisten?<br />

ten begleiten wir unsere Patienten auf ihrem gesamten Behandlungsweg<br />

in der Klinik. Von der Erstversorgung durch die Notfallmediziner,<br />

über die Anästhesie durch die Einschätzung der Operationsfähigkeit<br />

in unserer Anästhesieambulanz bis hin zur Operation<br />

durch die Narkose selbst, aber auch in der Aufwachstation. Auf<br />

der Intensivstation werden die Patienten von Intensivmedizinern<br />

überwacht. In der Schmerzmedizin werden sie medikamentös so<br />

eingestellt, dass sie optimaler Weise keine postoperativen Schmerzen<br />

haben. Bei einem unheilbaren Verlauf können unsere Spezialisten<br />

in der Palliativmedizin den Übergang der stationären in den<br />

ambulanten Bereich begleiten und planen. Dieser ganzheitliche,<br />

sektoren- und fachübergreifende Ansatz macht den Reiz unserer<br />

Fachdisziplin aus. Eine Abteilung wie die Anästhesie, Intensiv und<br />

Schmerzmedizin ist ein wichtiger Eckpfeiler einer jeden Klinik, vor<br />

allem einer chirurgischen Klinik wie unserer.<br />

WIRTH: Mich begeistert der Notfallcharakter der BG Unfallklinik<br />

Murnau. Insbesondere die damit einhergehende Spezialisierung<br />

und besondere Kompetenz in der Akutversorgung von schwerstverletzten<br />

Patienten mit Polytraumata und Menschen mit Berufskrankheiten,<br />

unter anderem in den chirurgischen Bereichen. Die<br />

interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit in Murnau<br />

ist wirklich herausragend. Das hat mich motiviert, hierher zu<br />

kommen. Das Credo aller BG Kliniken, unsere Patienten „mit allen<br />

geeigneten Mitteln“ von der Erstversorgung bis hin zur Rehabilitation<br />

aus einer Hand zu behandeln, fasziniert mich. Als Anästhesis-<br />

PALLIATIVMEDIZIN<br />

Die Palliativmedizin ist ein neuer Bestandteil der Anästhesieabteilung.<br />

Der palliativmedizinische Konsiliardienst betreut Patienten<br />

mit einer schweren, nicht heilbaren Erkrankung und deren Angehörige.<br />

Übergeordnetes Ziel ist der Erhalt oder die Wiederherstellung<br />

der Lebensqualität durch optimale Symptomkontrolle<br />

und Beibehaltung der Autonomie. Gerade der nahtlose Übergang<br />

vom stationären Aufenthalt dieser Patienten in die ambulante<br />

Palliativsituation ist von großer Bedeutung. Die BG Unfallklinik<br />

Murnau ist stets im Gespräch mit den regionalen<br />

Palliativeinrichtungen, um die bestmögliche Versorgung der Patienten<br />

nach dem Aufenthalt in der Klinik sicherzustellen.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Die BG Unfallklinik Murnau gehört zur Unternehmensgruppe der<br />

BG Kliniken. Dennoch sind der regionale Bezug und unsere Expertise<br />

vor Ort nach wie vor maßgeblich erfolgsentscheidend.<br />

Wie können wir unsere Stärken noch weiter ausbauen?<br />

WIRTH: Die BG Unfallklinik ist ein überregionales Traumazentrum<br />

und damit weit über die Region hinaus bekannt. Das liegt natürlich<br />

auch an der herausragenden Expertise der chirurgischen Abteilung<br />

und der Rehabilitation. Aber auch die Regionalanästhesie ist<br />

ein Leuchtturm in der anästhesiologischen Community, und trägt<br />

maßgeblich zum Behandlungserfolg und der Zufriedenheit unserer<br />

Patienten bei. Gerade die Druckkammer wird hier in der Region<br />

44


mit den vielen Seen und Gewässern als wichtige Ergänzung unseres<br />

medizinischen Angebotes bei Freizeitunfällen angesehen.<br />

Seit jeher und auch zukünftig erbringt unsere Klinik Spitzenmedizin<br />

auf höchstem Niveau. Damit dies so bleibt, bilden wir uns regelmäßig<br />

fort und beteiligen uns aktiv sowie passiv an nationalen und<br />

internationalen Kongressen. Seit einem Jahr ist die Abteilung Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München<br />

für das Fach Anästhesiologie. Damit sind wir noch besser<br />

für die Ausbildung des Nachwuchses unseres Berufs gerüstet. Wir<br />

bleiben stets am Ball, um neueste Methoden und Techniken in unserem<br />

Fach zu etablieren und zu jeder Zeit Spitzenmedizin anbieten<br />

zu können. Unser Traumzentrum ist ein großer Zugewinn für<br />

die Bevölkerung, insbesondere für unsere BG-lichen Patienten. Ob<br />

bei Unfällen und akuten Erkrankungen aus dem beruflichen oder<br />

privaten Bereich: Unsere BG Unfallklinik Murnau weist niemals Notfallpatienten<br />

ab und ist durchgängig für Patienten aller Krankenkassen<br />

geöffnet. Der Patient steht dabei immer im Mittelpunkt<br />

unseres Handelns und jeder Mitarbeiter leistet seinen Beitrag dazu.<br />

Was zeichnet die Abteilung Anästhesie Intensiv- und Schmerzmedizin<br />

Ihrer Meinung nach besonders aus?<br />

WIRTH: Wir behandeln alle denkbaren Verletzungen und internistischen<br />

Krankheitsbilder auf der Intensivstation in der BG Unfallklinik<br />

Murnau in einer sehr guten interdisziplinären Zusammenarbeit mit<br />

den chirurgischen, neurologischen und internistischen Kollegen.<br />

Dies empfinde ich in dieser Art als außergewöhnlich und bemerkenswert.<br />

Dadurch erreichen wir eine sehr hohe Versorgungsqualität.<br />

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die interprofessionelle<br />

Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen wie<br />

der Pflege oder Therapie. Dies ist die Voraussetzung für einen guten<br />

Behandlungserfolg und eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. Unsere<br />

Arbeit als Anästhesisten ist sehr vielfältig und es ist nicht nur „die<br />

Spritze setzen“, wie es vielleicht viele Menschen denken. Dies alles<br />

gelingt allerdings nur in einem herausragenden Team das freundlich,<br />

empathisch, kompetent und engagiert arbeitet. Ich bin sehr<br />

glücklich darüber, hier arbeiten zu können. Die täglichen Herausforderungen<br />

und Themen weiter zu entwickeln und voranzutreiben bereitet<br />

mir große Freude und gibt mir tagtägliche Zufriedenheit.<br />

DRUCKKAMMER (HBO)<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Seit 1998 werden im Druckkammerzentrum vor allem Patienten<br />

mit lebensbedrohlichen Erkrankungen medizinisch<br />

betreut. Dazu zählen unter anderem Rauchgas- und Kohlenmonoxidvergiftungen,<br />

schwere Knochen-Weichteil-Infektionen<br />

und -Verletzungen, Tauchunfälle oder Gasembolien. Entsprechend<br />

der Schwere der Erkrankung werden Patienten am<br />

Zentrum sowohl stationär als auch ambulant behandelt.<br />

Das Zentrum verfügt über zwei hochmoderne Mehrpersonen-Überdruckkammern,<br />

die mit modernen und für den Überdruckbetrieb<br />

konzipierten intensivmedizinischen Geräten ausgestattet<br />

sind. In beiden geräumigen Druckkammern können<br />

jeweils bis zu acht sitzende Patienten gleichzeitig behandelt<br />

werden. In der größeren, speziell für die intensivmedizinische<br />

Behandlung schwerstkranker Patienten ausgelegten Druckkammer,<br />

können zwei beatmete Patienten zeitgleich intensivmedizinisch<br />

betreut werden. Der modulare Aufbau ermöglicht<br />

die Verwendung von Liegen, speziellen Betten der Intensivstationen<br />

und Sitzelementen für weniger kranke Patienten.<br />

Die Betreuung der Patienten erfolgt durch hochqualifiziertes<br />

Personal aus der Anästhesie und Intensivmedizin mit umfangreicher<br />

Zusatzausbildung und Erfahrung in der Tauchund<br />

Überdruckmedizin. Eine 365 Tage / 24 Stunden – Bereitschaft<br />

stellt die Versorgung von lebensbedrohlichen Notfällen<br />

rund um die Uhr sicher. Der Hubschrauber-Landeplatz<br />

an der Klinik sichert kurze Transportzeiten. Die Weiterversorgung<br />

auch schwerstkranker Patienten im Haus kann durch<br />

Zugriff auf Intensivbetten jederzeit sichergestellt werden.<br />

BG Unfallklinik Murnau


Anästhesie<br />

Intensivmedizin<br />

Der Fachbereich Anästhesie hält werktäglich 13 moderne<br />

Anästhesiearbeitsplätze vor, davon sind drei Arbeitsplätze<br />

rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche für Notfälle<br />

und dringende Operationen besetzt. Jährlich werden in<br />

dem Murnauer Traumazentrum etwa 14.000 Anästhesieleistungen<br />

durchgeführt. Dabei werden alle modernen Methoden<br />

der Narkose eingesetzt, inklusive der Narkosetiefemessung<br />

mittels EEG, um die Narkose adäquat und<br />

optimal zu dosieren.<br />

Sehr häufig wird auch eine sogenannte Regionalanästhesie<br />

(„Teilnarkose“) durchgeführt. Dabei werden Anästhetika gezielt<br />

und ultraschallgesteuert in die Region bestimmter Nerven<br />

platziert, um eine Operation möglich zu machen, ohne<br />

das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Zusätzlich kann auch<br />

ein Katheter platziert werden, um auch nach der Operation<br />

eine effektive Schmerztherapie direkt an Ort und Stelle weiterzuführen<br />

und weniger starke Schmerzmittel verabreichen<br />

zu müssen. Die Regionalanästhesie in der BG Unfallklinik<br />

Murnau ist eine der Wiegen dieser Narkoseform im deutschsprachigen<br />

Raum. Sie wurde vom damaligen Chefarzt Dr.<br />

Johannes Büttner (1993-2014) erstmals in Murnau eingeführt<br />

und ist mittlerweile deutschlandweit etabliert. Sie kann<br />

alleine oder in Kombination mit einer Allgemeinanästhesie,<br />

auch „Vollnarkose“ genannt, durchgeführt werden. Durch<br />

neue, moderne Methoden der Anästhesie sind die angewandten<br />

Narkoseformen nicht nur sehr gut verträglich, sondern<br />

tragen maßgeblich zu einem hohen Behandlungserfolg<br />

sowie großer Patientenzufriedenheit bei.<br />

Mit 43 Beatmungsbetten nimmt die Intensivtherapie in der<br />

Abteilung und der Klinik einen zentralen Stellenwert ein. Im interdisziplinären<br />

Dialog erfahren die schwerstkrankten Patienten<br />

rund um die Uhr eine hochqualifizierte Behandlung unter Einsatz<br />

aller heute verfügbaren methodischen und technischen Möglichkeiten.<br />

Die Murnauer Intensivstation ist eine der größten nichtuniversitären<br />

Intensiveinheiten in Deutschland. Dadurch ist das<br />

Traumazentrum jederzeit in der Lage, Notfallpatienten mit unterschiedlich<br />

schweren Verletzungsmustern und Erkrankungen<br />

aufzunehmen. Als eine von neun BG Kliniken werden auch<br />

überregional Patienten aus dem gesamten süddeutschen<br />

Raum mit akuten, komplexen Verletzungen oder Erkrankungen<br />

nach Murnau gebracht und intensivmedizinisch versorgt. Dabei<br />

nimmt die intensivmedizinische Querschnittsbehandlung eine<br />

bedeutende Rolle in der Abteilung ein. Hier werden Patienten mit<br />

Rückenmarkverletzungen mit großer fachlicher Expertise<br />

herausragend betreut. Wir behandeln auf unserer Intensivstation<br />

jährlich über 100 schwerbrandverletzte Patienten.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Bedeutende Rolle der Intensivpflege<br />

46<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Neben dem wichtigen Einsatz von technischen und medizinischen<br />

Geräten auf der Intensivstation darf die bedeutende Rolle<br />

der Pflegekräfte nicht vergessen werden. Die ausgezeichnete pflegerische<br />

Betreuung auf der Intensivstation erfordert spezifische<br />

Kenntnisse und ist oftmals mit großer emotionaler Herausforderung<br />

verbunden. Die Intensivpflege kümmert sich zusammen mit<br />

der Ärzteschaft rund um die Uhr mit großer Einsatzbereitschaft<br />

und Empathie um das Wohl der Patienten. Als wichtiges Bindeglied<br />

steht sie in intensivem Austausch mit Patienten, Angehörigen<br />

und Ärzten und ist vor allem Patienten und Angehörigen eine<br />

große Stütze in dieser schwierigen Lebenssituation.


Schmerzmedizin<br />

Notfallmedizin<br />

Für Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen bietet die<br />

BG Unfallklinik Murnau das gesamte Spektrum der Schmerzmedizin<br />

an. Mit zehn stationären Betten, die derzeit noch weiter<br />

ausgebaut werden, sowie der Schmerzambulanz führt die Abteilung<br />

verschiedene Verfahren zur Schmerzbehandlung durch.<br />

Dies geschieht immer im Zusammen- spiel unterschiedlicher<br />

Therapieformen und mit der Einbeziehung von Experten der Ergotherapie,<br />

Physio- und Sporttherapie sowie der physikalischen<br />

Therapie. Dabei kommen im ganzheitlichen Konzept alle klassischen<br />

Verfahren der Schmerzmedizin aber auch Akupunktur,<br />

chinesische Medizin und Neuraltherapie zum Einsatz.<br />

Die Notfallmedizin ist ein wichtiger Eckpfeiler der Abteilung und<br />

Teil der Fachgesellschaft DGAI (Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin). Durch notfallmedizinisch<br />

ausgebildete Mitarbeiter der Anästhesie werden innerklinische<br />

Notfälle bei stationären Patienten innerhalb der BG Unfallklinik<br />

Murnau versorgt. Dies betrifft Patienten genauso wie Angehörige<br />

oder Mitarbeiter mit akuten vitalen Bedrohungen wie beispielsweise<br />

einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch im<br />

Schockraum ist bei der Behandlung von lebensbedrohlich erkrankten<br />

Patienten immer ein Team aus der Anästhesie mit<br />

eingebunden. Ebenso sind im bodengebundene Notarztdienst<br />

sowie auf dem Rettungshubschrauber „Christoph Murnau“<br />

neben den Ärzten aus der Unfallchirurgie auch Mitarbeiter der<br />

Abteilung Anästhesie, Intensiv und Schmerzmedizin eingesetzt.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Intensivmedizin während der Coronapandemie<br />

Während der Coronapandemie war die Murnauer Intensivstation<br />

von herausragender Bedeutung, da hier oftmals lebenserhaltende<br />

Organersatzverfahren bei Covid-19-Patienten angewendet werden<br />

konnten, die andernorts nicht mehr behandelt werden konnten.<br />

Je nach Bedarf und Notwendigkeit besteht die Möglichkeit bis zu<br />

vier Patienten mit Hilfe einer ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung)<br />

zu behandeln. Dies war und ist nach wie vor außerordentlich<br />

wichtig, um Menschen mit schweren Covid-19 Verläufen zu therapieren.<br />

Hier wird Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert<br />

und Kohlendioxid eliminiert, um dann wieder über eine<br />

Zentrifugalpumpe in den Körper zurückgeführt zu werden. Das verschafft<br />

den Patienten Zeit, sodass die Lunge „heilen“ kann. Auch andere<br />

akute Lungen- und Herzerkrankungen können mit dieser<br />

Methode behandelt werden. Das ganze Verfahren der Organersatzunterstützung<br />

ist sehr komplex und personalintensiv. Hier zeigt sich<br />

die besondere fachliche Expertise der Murnauer BG Unfallklinik, die<br />

mit einer Universitätsklinik durchaus vergleichbar ist.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

AG NOTFALLTRAINING UND SIMULATION<br />

Die AG Notfalltraining und Simulation ist ein wichtiger Bestandteil<br />

in der notfallmedizinischen Aus- und Fortbildung der Murnauer<br />

Klinikmitarbeiter. Die zertifizierten Angebote reichen vom<br />

Basistraining mit AED-Anwendung (automatischer externer Defibrillator)<br />

über Reanimationsschulungen bis hin zu komplexen<br />

Simulationen und Teamtrainings im Bereich Schockraum oder<br />

Operationssaal. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft<br />

der bayerischen Notärzte werden regelmäßig Kurse für<br />

Notärzte und Rettungsdienstmitarbeiter angeboten.<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau,<br />

Tel. 08841 48-0, Fax 08841 48-2600,<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de, www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Carola Krumbacher und Lisa Schwede<br />

Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />

47


48


49


Foto: Bela Raba


PORTRAIT<br />

KLASSISCH – MODERN – EINZIGARTIG:<br />

BO STARKERS MÄRCHENTRÄUME<br />

Abtauchen in eine ganz andere Welt. Für einen kurzen Moment<br />

die Realität verlassen und die Türen eines Märchenschlosses<br />

öffnen: Eintreten in eine Traumwelt.<br />

Das passiert, wenn man bei Bo Starker zur Tür hereinkommt.<br />

Eine Dresdner Künstlerin, die es in das Bad Tölzer Umland in<br />

ein altes Bauerngehöft verschlagen hat. Sieht man diese ansteckend<br />

fröhliche Frau, so meint man sicherlich, sie lebt ganz<br />

modern. Das Haus sei garantiert modern eingerichtet, wie man<br />

es aus sämtlicher Architektur und Wohnmagazinen kennt.<br />

Doch weit gefehlt. Hier wohnt ein Mensch mit einem ganz eigenen<br />

Stil.<br />

An den Wänden hängen alte große Ölbilder und überall stehen<br />

Antiquitäten. Alle liebevoll und einzeln ausgewählt. Jedes Kissen,<br />

jeder Schirm, jeder Schuh hat seinen speziellen Platz. Es gibt<br />

mehrere Schlafräume, mit unendlich vielen Kissen und Bettwäsche<br />

wie in Märchenfilmen.<br />

Dazwischen bewegen sich Katze, Hund, tatsächlich Hausschafe!<br />

und zwei außergewöhnlich tolle Kinder.<br />

Alles wirkt so geerdet und doch so leicht. Je mehr man sieht,<br />

desto neugieriger wird man, diese quirlige junge Frau kennenzulernen,<br />

die sich nicht beeindrucken lässt von dem momentanen<br />

Geschmack.<br />

BOS ALLTÄGLICHE PUPPEN(T)RÄUME<br />

Folgt man ihr durch die besonderen Räume, kommt man vorbei<br />

an riesigen Puppenhäusern. Doch sind es keine typischen Puppenhäuser.<br />

Sie haben ganz eigene Formen und wirken wie aus<br />

Erzählungen von Ottfried Preußler, sie sind schief und doch<br />

stehen sie ganz klar und prachtvoll da. Die Lichter in den Zimmern<br />

sind gemütlich und selbstverständlich hängen auch hier<br />

Gemälde in Miniaturform an den Wänden. Alles was Bo finden<br />

kann (Joghurtbecher, Klopapierrollen ...) wird mit Pappe und<br />

Kleber versehen, verformt und irgendwo als Schornstein oder<br />

Treppe „verbastelt“.<br />

Jede Figur – meist Alteregos aus ihrem eigenen Leben – hat<br />

ihren eigenen Ausdruck und ist mit viel Hingabe bis in den<br />

kleinsten Gesichtszug ausgearbeitet.<br />

Wenn man nun denkt die Außergewöhnlichkeit von Bo Starker<br />

kennengelernt zu haben, so hat man sich getäuscht.<br />

Zwischen den Puppenhäusern ist ihre Mallandschaft. Hier stehen<br />

Leinwände und halbfertige Bilder, Farben und Zeichnungen liegen<br />

in einem sortierten Chaos. Wie es in (fast) allen Ateliers bei<br />

Künstlern eben aussieht.<br />

STILVOLL IN ÖL<br />

Bo hat schon als Kind immer gemalt. Ihre Eltern, der Papa<br />

Antiquitätenhändler, haben versucht, die Leidenschaft ihrer<br />

Tochter zu unterstützen und so bekam sie Unterricht von dem<br />

Künstler Professor Roland Unger. Schnell war klar, sie hat<br />

wirklich Talent.<br />

Nun ist Bo eine Künstlerin, die Wert auf „alte Werte legt“. „Ich<br />

wollte immer malen und dabei ein bisschen so malen können<br />

wie die alten Meister.“ Genau das schafft sie auch. Denn durch<br />

ihren Fleiß und ihre Ausdauer hat sie verstanden, wie die alten<br />

Meister malen. Einen maßgeblichen Teil der klassischen, alten<br />

Malerei macht die Schichtung der Ölfarben aus. Das setzt auch<br />

Bo um, doch damit nicht genug. Ein eigener Esprit muss auch<br />

mit hinein, und so ist die Farbgebung auffällig hell und frei.<br />

51


PORTRAIT<br />

MODERN IN ÖL<br />

Die Gemälde wirken trotz ihres klassischen Malstils, modern, fröhlich und<br />

leicht. Es ist eine Mischung aus dem klassischen Malstil und Mut zu modernem<br />

Ausdruck durch Licht und einzelne Akzente und Nuancen im dargestellten<br />

Gesicht.<br />

„Ich ertaste beim Malen die Persönlichkeit, erspüre die<br />

Seele eines Menschen und setze ihn zusammen aus vielen<br />

Teilen – zu einem Ganzen. Wie ein filigranes Kirchenfester<br />

aus Glas, durch das die Sonne scheint.“<br />

ABI IN ÖL<br />

Angefangen hatte alles mit dem Bild von Sänger Abi Ofarim – vor sechs Jahren<br />

sprach sie ihn an, ob sie ihn portraitieren dürfe. Zu diesem Zeitpunkt, war sie<br />

mit ihrer Malerei noch unbekannt. Dass er Bo tatsächlich besuchte und sich<br />

malen ließ war der Startschuss, als Künstlerin öffentlich wahrgenommen zu<br />

werden.<br />

Das Schöne an der Malerei ist, wenn man das Handwerk beherrscht kann man<br />

Emotionen rüberbringen, und genau das schafft Bo Starker mit ihren Portraits,<br />

ihren Puppenhäusern und Geschichten. Inzwischen folgen ihr 80.000 Menschen<br />

in den sozialen Netzwerken.<br />

Das Praktische ist, dass sie in ihrer Kunst nahezu alles aus ihrer Umgebung verarbeiten<br />

kann.<br />

DIE SCHÖNHEIT DER MOTTE<br />

Ihr jüngster Sohn Raphael ist Autist und zeigt Bo die Welt nochmals mit ganz<br />

anderen Augen.<br />

„Mein Raffi ist mein Sonnenschein.“ Doch lange musste sie kämpfen, um zu wissen,<br />

warum ihr Sohn so anders erscheint.<br />

Bo Starker arbeitet hierzu an einem Kinderbuch.<br />

Ihr Sohn inspirierte sie dazu: zu eine Motte, um genau zu sein. Warum eine<br />

Motte? Klatscht man da nicht in die Hände und will sie platt machen?! Leider<br />

die Haltung von sehr Vielen!<br />

„Die wahre Schönheit ist schüchtern und verborgen –<br />

sie liegt im Unperfekten und sieht man sie, so ist es ein<br />

großes Geschenk, was so viel interessanter und inspirierender<br />

ist als das offensichtlich Glanzvolle“,<br />

sagt Bo und verschwindet wieder in den Untiefen ihres Reiches.<br />

Andrea Fritsch<br />

Foto: Bela Raba


53


LEBEN<br />

Kleine Maßnahmen, große Wirkung<br />

Die kostenfreie „LongLeif“-Wohnberatung unterstützt Seniorinnen und Senioren im Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen – für ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden.<br />

Projektleiter Markus Heberle berät ein älteres Paar in der<br />

Musterwohnung von LongLeif LIVING PLUS.<br />

Wir haben immer gedacht, wir könnten uns einen Badumbau nicht<br />

leisten“, erzählt Elisabeth K. Die 75-Jährige Garmischerin war<br />

beim Aussteigen aus ihrer Dusch-Badewanne bereits mehrmals<br />

schwer gestürzt. „Erst durch die ‚LongLeif‘-Wohnberatung haben<br />

wir von den Möglichkeiten finanzieller Förderung erfahren“, erklärt<br />

ihr Mann Gunther. Und freut sich: „Dank der neuen schwellenfreien<br />

Dusche sind wir jetzt beide viel entspannter – auch wenn mal einer<br />

von uns allein zu Hause ist.“<br />

Ob eine Rollstuhlrampe auf die Terrasse, Treppenbeläge mit<br />

Rutsch-Stopp oder eine Lichtleiste am Boden, die dem nächtlichen<br />

Toilettengang die Stolpergefahr nimmt: Wenn aufgrund von körperlichen<br />

und gesundheitlichen Veränderungen der Alltag zu<br />

Hause komplizierter wird, können schon kleine Einrichtungsveränderungen<br />

ein großes Plus an Lebensqualität, Unabhängigkeit<br />

und Sicherheit bedeuten.<br />

Um möglichst vielen Menschen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

diese Lebensqualität zu ermöglichen, wurde im Oktober<br />

2019 die „LongLeif“-Wohnberatung ins Leben gerufen. Sie befindet<br />

sich derzeit in der Bahnhofstraße 37, kombiniert mit den Räumen<br />

der Musterwohnung „LongLeif Living Plus“. Finanziert wird die<br />

Beratung anteilig aus Mitteln der „LongLeif GaPa gGmbH“ (siehe<br />

unten) und des Landkreises. „Unser Angebot ist unverbindlich, neutral<br />

und kostenfrei“, erklärt Projektleiter Markus Heberle. Die Beratung<br />

richtet sich in erster Linie an Seniorinnen und Senioren,<br />

Menschen mit Handicaps jeden Alters sowie an alle Angehörigen,<br />

die kurzfristig oder vorausschauend das Wohnumfeld anpassen<br />

möchten. Aber auch Baugenossenschaften, Vermieter, Mieter sowie<br />

alle, die sich beruflich oder privat für das Thema barrierefreies<br />

Wohnen interessieren, können die „LongLeif“-Wohnberatung kostenfrei<br />

in Anspruch nehmen. Auf Wunsch kommt ein persönlicher<br />

Ansprechpartner des Teams auch zu den Interessenten nach<br />

Hause, um konkret auf individuelle Gegebenheiten und Fragen<br />

eingehen zu können.<br />

Von Bad über Küche bis Schlafzimmer: Derzeit informieren und<br />

beraten vier Expertinnen und Experten zu individuellen Wohnlösungen,<br />

finanziellen Fördermöglichkeiten und moderner, leicht<br />

bedienbarer Technik, die den Alltag zu Hause sicherer und selbstständiger<br />

macht. „Meist sind schon kleine Veränderungen ein großer<br />

Gewinn – auf der praktischen und aber auch auf der emotionalen<br />

Ebene“, erklärt Projektleiter Heberle. Denn die Betroffenen sind<br />

seltener auf Hilfe von Verwandten oder Pflegediensten angewiesen<br />

und können möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben,<br />

statt in ein Wohnheim umziehen zu müssen. „Viele Kunden erzählen<br />

uns später, dass sie sich dank der Umgestaltungen nun auch allein<br />

zu Hause wohler, entspannter, selbstständiger und dadurch selbstbewusster<br />

fühlen“, berichtet „LongLeif“-Wohnberaterin Ursula<br />

Lampl. „Anstatt ängstlich, hilfsbedürftig und unsicher.“<br />

Dabei ist auch wichtig zu wissen: „Man muss kein Vermögen in die<br />

Hand nehmen und nicht seine ganze Wohnung umbauen lassen,<br />

um von den modernen Entwicklungen oder einfachen Tipps und<br />

Tricks zu profitieren“, erklärt „LongLeif“-Wohnberater Joseph Heiß.<br />

Viele technische Veränderungen lassen sich in bereits vorhandene<br />

Einrichtungen und Möbel integrieren. Zum Beispiel: automatische<br />

Aufstehhilfen in vorhandene Bettkästen oder absenkbare Schrankfächer<br />

in bereits bestehende Küchenoberschränke. Und: Für viele<br />

Maßnahmen gibt es Zuschüsse von Krankenkassen oder anderen<br />

Institutionen, so dass man die Kosten nicht alleine stemmen muss.<br />

54


Weitere Beispiel-Maßnahmen für mehr Sicherheit und<br />

Unabhängigkeit in den eigenen vier Wänden sind:<br />

• Erhöhungsblöcke für Sessel und Sofas<br />

• auf Rollstuhl-Sitzhöhe versetzte Lichtschalter,<br />

Steckdosen und Spiegel<br />

• Abschaltautomatiken bei elektrischen Geräten<br />

wie Herd, Wasserkocher oder Bügeleisen<br />

• Esstisch und Stühle mit Abstützgriffen<br />

• absenkbare Arbeitsflächen und Spüle in der Küche<br />

• kameragestützte Bewegungsmelder, die im Falle<br />

eines Sturzes Alarmsignale an Verwandte oder<br />

Rettungsdienste senden<br />

• Haustür-Sicherung mit Gegensprechanlage<br />

und Kameraüberwachung<br />

Damit sich Interessierte einen Überblick über moderne altersgerechte<br />

Wohnlösungen verschaffen können, entstand zudem<br />

die Musterwohnung „LongLeif Living Plus“ – ebenfalls in der<br />

Bahnhofstraße 37 in Garmisch-Partenkirchen. Die Räumlichkeiten<br />

wurden vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit,<br />

Familie und Soziales gefördert. Darin wird seit Oktober 2019<br />

vorgestellt, wie altersgerechtes Wohnen in der Realität aussehen<br />

kann – anhand vieler praktischer Beispiele zum Anfassen<br />

und Ausprobieren und für jeden zugänglich. Interessierte können<br />

sich hier unverbindlich und anschaulich von einem „Long-<br />

Leif“-Mitarbeiter Raum- und Möbelanpassungen aller Art erklären<br />

lassen. Die Musterwohnung gibt auch Einblicke in<br />

spezielle technische Assistenzsysteme (kurz AAL). Dazu gehören<br />

zum Beispiel steuerbare Lichtsysteme, technikgestützte Sturzmelder<br />

oder automatische Herdabschaltungen.<br />

Zusätzlich profitieren Besucher der Musterwohnung von einer<br />

spannenden wissenschaftlichen Kooperation: Die Räumlichkeiten<br />

werden gemeinsam mit dem Forschungszentrum „Geriatronik“<br />

genutzt. Dieses Forschungszentrum der TU München<br />

ist wesentlicher Bestandteil der TUM-Leuchtturminitiative „Geriatronik<br />

– Assistenzrobotik für den Verbleib in den eigenen<br />

vier Wänden im Alter“. Unter einem Dach können einerseits<br />

die Wissenschaftler neueste Entwicklungen im Bereich unterstützender<br />

Robotik, Mechatronik und Informationstechnik direkt<br />

in den Musterräumen testen – und anderseits interessierte<br />

Besucher den neuesten Stand der Forschung ganz alltagsnah<br />

in einem Wohnumfeld erleben.<br />

Über LongLeif<br />

Das Thema „Erhalt der Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden“<br />

gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies gilt besonders für<br />

Garmisch-Partenkirchen. In unserer Gemeinde liegt der Anteil der<br />

Bürgerinnen und Bürger im Alter von 65 Jahren und mehr bei<br />

25,1 Prozent. Dieser Wert ist bereits heute deutlich höher als der<br />

durchschnittliche Anteil in Gesamtbayern von 20,4 Prozent.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde die „LongLeif GaPa gemeinnützige<br />

GmbH“ am 11. November 2016 mit Sitz in Garmisch-Partenkirchen<br />

gegründet. Die Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />

des Marktes Garmisch-Partenkirchen und betreibt<br />

keinen auf Gewinnerzielung ausgerichteten Geschäftsbetrieb. Aufgabe<br />

der „LongLeif GaPa gGmbH“ ist es, die dem Markt über die<br />

Schweizer Leifheit-Stiftung zur Verfügung gestellten Gelder für<br />

Förderprojekte im Sinne des Satzungszweckes einzusetzen. Dieser<br />

umfasst gemeinnützige und Wohltätigkeitszwecke zu Gunsten von<br />

alten und pflegebedürftigen Personen – z. B. durch den Bau und<br />

die Unterstützung von Alten- und Pflegeheimen, die Förderung<br />

wissenschaftlicher Forschung und professioneller Ausbildung mit<br />

Bezug auf die Herausforderungen des Dritten Alters sowie die Unterstützung<br />

anderer Einrichtungen, die zu Gunsten älterer Menschen<br />

tätig sind.<br />

Markus Heberle<br />

Weitere Infos: www.longleif.de<br />

Die „LongLeif“-Wohnberatung und der Zugang<br />

zur Musterwohnung „LongLeif Living Plus“:<br />

Adresse: Bahnhofstraße 37, 2. OG (mit Fahrstuhl),<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag 09.00–12.30 Uhr, Donnerstag 16.00–19.00 Uhr<br />

Individuelle Terminvereinbarung<br />

(auch außerhalb der Öffnungszeiten):<br />

Tel.: 08821/966 16 25 oder<br />

E-Mail: wohnberatung@longleif.de<br />

Weitere Infos zur „LongLeif GaPa gGmbH“: www.longleif.de<br />

55


56


PRAXIS FÜR PHYSIOTHERAPIE<br />

UND OSTEOPATHIE<br />

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57


61


GENUSSFAHRT FÜR EINEN GUTEN ZWECK<br />

Die Staffelseewirte:<br />

Jetzt fahren wir übern See<br />

Fotos: Andrea Fritsch<br />

Eines der gesellschaftlichen Highlights<br />

ist für die Staffelseewirte ihre<br />

Benefizfahrt. Vor 14 Jahren entstand<br />

die Idee, eine Benefizveranstaltung<br />

zu organisieren und ein exklusives<br />

5-Gänge-Menü mit Wein, Getränken<br />

und Rahmenprogramm auf unserem<br />

schönen Staffelsee zu kredenzen.<br />

Damals war es noch das<br />

alte Schiff, welches über den See<br />

schipperte. Kleiner und nicht so gut<br />

ausgestattet war es eine echte Herausforderung,<br />

ein tolles Catering<br />

anzubieten.<br />

Viele Köche – viele Hände<br />

Die begrenzten Plätze an Bord waren bald ausgebucht und alle waren sehr gespannt,<br />

wie die erste Fahrt im Oktober 2008 gelingen würde.<br />

Auf dem Oberdeck diente ein Zelt als Küche. Jeder Wirt hatte seine Aufgabe, um zum<br />

Erfolg beizutragen. So wurde Ausstattung wie Teller, Besteck, Gläser, Tassen, Untertassen,<br />

Zuckerstreuer, Pfannen, Töpfe, Warmhaltegeräte und vieles mehr an Bord gebracht.<br />

Die letzte fahrplanmäßige Rundfahrt an diesem Tag diente schon der Vorbereitung.<br />

Fleißige Hände stellten Tische um, legten Tischwäsche auf und dekorierten mit meist<br />

gesponserten Blumengestecken die Tische. Es wurde eingedeckt und vorbereitet. Zugleich<br />

richtete ein anderes Team die Vorspeisen im Bootshaus an und auch der Aperitif<br />

mit kleinem Fingerfood, der alljährlich an der Anlegestelle in Seehausen stattfindet,<br />

wurde vorbereitet.<br />

62


Jungfernfahrt<br />

Die Spannung stieg. Die ersten Gäste trafen ein und wurden<br />

mit Sekt und Häppchen freundlich empfangen. Das Schiff hatte<br />

nun alle regulären Fahrgäste von Bord und steuerte Richtung<br />

Bootshaus zum letzten Klarmachen. Lebensmittel samt Personal<br />

wurden an Bord genommen und dann lief alles wie am<br />

Schnürchen. Dank einer tollen Zusammenarbeit und ganz vielen<br />

fleißigen Helfern konnten bald die gespannten Gäste an<br />

der Bootslände an Bord gehen.<br />

Mit Witz und Charme begrüßte der einzigartige Grainer Jackl<br />

die eintreffenden Gäste. Nachdem jeder seinen Platz gefunden<br />

hatte wurde abgelegt und das kulinarische Programm begann.<br />

Geschichten und Mythen über unseren Staffelsee wurden, untermalt<br />

von Musik, dargeboten. Nun wurde geschlemmt, gelacht<br />

getrunken und genossen.<br />

Zum Hauptgang legte das Boot dann in Uffing beim Gasthof<br />

Alpenblick an: Ein Heer von Köchen richtete im Biergarten<br />

den Hauptgang an und er wurde den Gästen an Bord serviert.<br />

Ein süßer Abschluss, noch ein Kaffee sowie ein Schnäpschen<br />

und es ging wieder Richtung Heimathafen.<br />

Tolle Gespräche, eine super Stimmung und natürlich die genussvollen<br />

Gaumenfreuden machten diesen Abend zu einem<br />

vollen Erfolg!<br />

Fast alle Mitfahrenden meldeten sich beim Verlassen des Schiffs<br />

gleich wieder für die nächste Fahrt an. Im Laufe der Jahre<br />

wurde dann die Fahrt in den Hochsommer verlegt, um länger<br />

den Blick auf unsere tolle Natur und nun, auf dem neuen<br />

Schiff, auch das Oberdeck richtig genießen zu können.<br />

Bis jetzt wurden elf Benefizfahrten organisiert. Dank der großzügigen<br />

Unterstützung der teilnehmenden Gäste, der Lieferanten,<br />

dem Entgegenkommen der Staffelseeschifffahrt und der<br />

unentgeltlichen Arbeit aller Beteiligten konnte alljährlich ein<br />

stattlicher Betrag ausgewählten ortsansässigen Institutionen<br />

gespendet werden. Die letzten beiden Fahrten sind coronabedingt<br />

leider ausgefallen, aber nächstes Jahr geht es hoffentlich<br />

wieder los.<br />

Andrea Fritsch<br />

63


50 JAHRE KOMPETENZ –<br />

DIE WALDBURG-ZEIL KLINIK<br />

IN OBERAMMERGAU<br />

FEIERT JUBILÄUM<br />

FÜR EIN SCHMERZFREIES LEBEN –<br />

GEGEN RHEUMA:<br />

50 JAHRE WALDBURG-ZEIL KLINIK<br />

Die Waldburg-Zeil Klinik in Oberammergau ist als Zentrum<br />

für Rheumatologie, Orthopädie und Schmerztherapie international<br />

bekannt. Eingebettet in die traumhafte Landschaft<br />

der Ammergauer Alpen werden die Patienten hier seit 50 Jahren<br />

fachkundig betreut.<br />

Die Chefärzte Dr. Martin Arbogast und Dr. Peter Keysser lassen<br />

die Zeit Revue passieren, berichten über ihre Arbeit und nehmen<br />

uns mit in den Klinikalltag.<br />

ZURÜCK NACH OBERAMMERGAU<br />

Dr. Martin Arbogast ist seit 2003 Chefarzt der Abteilung für Rheumaorthopädie<br />

und Handchirurgie. Nach seinem Humanmedizinstudium<br />

promoviert er 1988 am WHO-Zentrum für Rheumapathologie<br />

in Mainz und vertieft anschließend vier Jahre lang<br />

sein Wissen der klinischen Rheumatologie am Rheumazentrum<br />

in Oberammergau. „Als Assistenzarzt von Dr. Hans-Jürgen Albrecht<br />

in der internistischen Rheumatologie und unter der Anleitung von<br />

Dr. Bernd Breher in der operativen orthopädischen Rheumatologie<br />

habe ich die Facetten der gesamten Rheumatologie kennengelernt.<br />

Um meine Kenntnisse in der Rheumahandchirurgie zu erweitern,<br />

war ich anschließend bei Prof. Peter Hausmann in Baden-Baden<br />

sowie von 1993 bis 1997 Assistenzarzt und Funktionsoberarzt für<br />

Orthopädie bei Prof. Dr. Rüdiger Hepp, ebenfalls in Baden-Baden.<br />

1997 habe ich meinen Facharzt für Orthopädie abgeschlossen, im<br />

selben Jahr wurde mir die Stelle als Leitender Oberarzt in Oberammergau<br />

angeboten – ich hatte genau zwei Tage Zeit, um mich zu<br />

entscheiden. Zu dieser Zeit war ich flexibel und bin nach Oberammergau<br />

zurückgekehrt. Seitdem möchte ich keinen Tag hier missen.<br />

Oft sind es die kurzen Momente im Leben, die einen auf den richtigen<br />

Weg bringen“, schmunzelt Dr. Arbogast.<br />

Foto: Nina Raus, Waldburg-Zeil Kliniken


„Die Klinik wurde 1971 zunächst als Reha-Klinik gegründet, die<br />

Akutbetten (Betten für Notfälle) wurden im Anschluss ergänzt, jedoch<br />

waren die Behandlungen nur internistisch geprägt, also die<br />

innere Medizin betreffend. 1988 wurden die operative Abteilung und<br />

das Rheumazentrum implementiert. Die Klinik ist über die Jahre<br />

gewachsen und vereint mittlerweile drei Abteilungen im Akutbereich<br />

und eine Abteilung für Rehabilitation im Verbund mit dem Deutschen<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Garmisch-<br />

Partenkirchen. In den drei Ambulanzen behandeln wir ca. 6.000<br />

Patienten und führen etwa 1.200 Operationen pro Jahr durch.“<br />

INTERNATIONALES FACHWISSEN<br />

Dr. Martin Arbogast ist Mitglied in zahlreichen Fachverbänden,<br />

bei welchen er selbst Publikationen veröffentlicht und Vorträge<br />

hält: „Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh)<br />

ist zum Beispiel eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft<br />

im Bereich der Rheumatologie. Bei den Kongressen findet ein reger<br />

Austausch der Experten statt und man gewinnt selbst stets neuen<br />

Input. Eine besondere Ehre war für mich die Ernennung zum Präsidenten<br />

des Deutschen Rheumatologiekongresses 2020 in München.<br />

Es freut mich sehr, dass ich als anerkannter Spezialist gern<br />

gesehen bin. International hospitiere ich jährlich als Gastprofessor<br />

im Norden Chinas an den Universitäten in Daqing und Datong.“<br />

RHEUMA HAT VIELE GESICHTER<br />

In Deutschland leiden ca. zwei Prozent der Bevölkerung an<br />

Rheuma. Der Begriff „Rheuma“ beschreibt eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Erkrankungen, die hauptsächlich Beschwerden<br />

am Stütz- und Bewegungsapparat verursachen. Knochen, Sehnen,<br />

Muskeln und das Bindegewebe können neben den Gelenken<br />

ebenso betroffen sein. „Der Auslöser von Rheuma ist unbekannt,<br />

es ist ein genetisches Zusammenspiel. Gegen zelleigenes<br />

Gewebe werden Entzündungen gebildet, die säurehaltige Flüssigkeit<br />

greift den Knorpel an und zerstört diesen und die Sehnen“,<br />

erklärt Dr. Arbogast. „Über längere Zeit werden die Strukturen<br />

unwiederbringlich zerstört. Das Problem ist, dass die Diagnostik<br />

oft sehr lange braucht, weil es über 400 verschiedene Erkrankungen<br />

dieser Art gibt. Manchmal gleicht es einem Puzzle, weil<br />

manche Erkrankungen mit Symptomen anfangen, die sich nicht<br />

sofort zuordnen lassen. Unser Ziel ist es, die Gelenke zu erhalten<br />

und ein lebenswertes, schmerzarmes Leben zu gewährleisten.<br />

Hierfür gibt es die beiden Methoden ‚Hit hart and early‘ – die<br />

Krankheit schnell und mit allen Mitteln angehen und ‚Treat-totarget‘<br />

– die gezielte Therapie mit Medikamenten und Operationen,<br />

um den Krankheitsverlauf in Remission zu bringen.“<br />

JUBILÄUM


ERFOLGREICHE PATIENTENBETREUUNG<br />

VON KINDESBEINEN AN<br />

Die Klinik in Oberammergau übernimmt von der Schulter bis<br />

zum Fuß sämtliche Operationen, ausgenommen der Wirbelsäule.<br />

„Viele Eingriffe lassen sich minimalinvasiv, also mit einer möglichst<br />

kleinen Einschnittstelle durchführen“, berichtet Dr. Arbogast weiter.<br />

„Nachdem Rheumapatienten bis zu 30 Mal operiert werden müssen,<br />

benötigen wir spezielle regionale Anästhesietechniken. Vollnarkosen<br />

versuchen wir weitestgehend zu vermeiden, um die Patienten zu<br />

schonen. Das Besondere an unserer Klinik ist, dass wir Patienten<br />

ab dem Kindesalter bis zu ihrem Lebensende als Erwachsener behandeln<br />

können. Nur wenige Kliniken in Deutschland bieten dies<br />

an. Der Vorteil ist, dass wir Kinder auch im Erwachsenenalter weiterhin<br />

begleiten können und ihren Krankheitsverlauf kennen. Sie<br />

Dr. Martin Arbogast, Chefarzt der Abteilung für<br />

Rheumaorthopädie und Handchirurgie<br />

Foto: Nina Raus, Waldburg-Zeil Kliniken<br />

müssen ihre Ärzte nicht wechseln und vertrauen uns.“<br />

Der Chefarzt freut sich besonders über Patienten, die er im<br />

Kindesalter behandelt hat und die heute ein glückliches Leben<br />

führen können. „Wenn wir junge Leute endoprothetisch behandeln<br />

und sie sich auch im Erwachsenenalter noch problemlos<br />

bewegen können, ohne dass sich das Implantat gelockert hat,<br />

stimmt uns das sehr positiv.“<br />

Die Waldburg-Zeil Klinik ist auch international hoch angesehen.<br />

„Zu uns kommen Patienten aus der gesamten EU sowie aus dem<br />

mittleren Osten. Wir haben hier eine bunt gemischte Klientel. Oft<br />

werden bei uns Zweitmeinungen eingeholt. Die Klinik ist rundum<br />

auf alle Bedürfnisse eingestellt, um ein Optimum an Therapie an<br />

einem Ort bieten zu können. Zugute kommt uns der Standort,<br />

denn Bewegung ist sehr wichtig, damit betroffene Gelenke gezielt<br />

beübt werden können und mit dem Muskelaufbau die Selbstständigkeit<br />

beibehalten werden kann. Als Sommer- und Wintersportgebiet<br />

haben wir hier ganzjährig die besten Voraussetzungen.“<br />

BERUF IST BERUFUNG<br />

Dr. Martin Arbogast, der bisher über 250 Vorträge gehalten<br />

und über 25.000 Operationen durchgeführt hat, fühlt sich besonders<br />

geehrt durch die Auszeichnung des FOCUS-Magazins,<br />

welches jährlich die besten Ärzte und Kliniken Deutschlands<br />

ermittelt. „Seit vier Jahren erhalte ich diese Auszeichnung kontinuierlich.<br />

Das gefällt mir, weil es eine Bestätigung für meine<br />

66


JUBILÄUM<br />

Arbeit ist, die man sich erarbeiten muss und nicht erkaufen kann<br />

– es ist ein persönlicher Ansporn. In der Rheumatologie stellen<br />

einen die individuellen Verlaufsformen ständig vor neue Herausforderungen,<br />

die Medizin bleibt niemals stehen, das ist das Schöne<br />

an ihr. Ich mache meine Arbeit mit Herzblut, sie ist kein Beruf,<br />

sondern eine Berufung für mich.“<br />

Nicht nur die Arbeit, sondern das gesamte Umfeld zeichnen<br />

die Klinik in Oberammergau aus. „Die Wertschätzung, die man<br />

hier erhält, gibt es selten. Unser Team harmoniert sehr gut, wir<br />

haben kaum Personalfluktuation – das spüren die Patienten und<br />

fühlen sich wohl.“<br />

Der sympathische Chefarzt äußert seine Vorstellungen für die<br />

Zukunft: „Was ich mir für meine Abteilung – mein ‚Baby‘ – wünsche<br />

ist, dass es qualitativ hochwertig weitergeht, auch mit künftigen<br />

Innovationen, z.B. im knorpelregenerativen Bereich. Die von mir<br />

ausgebildeten Kollegen sollen das Gelernte weiterwachsen lassen.<br />

Die Arbeit, die hier gemacht wird, soll auf wissenschaftlichem Niveau<br />

Anerkennung finden. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch in<br />

der Zufriedenheit der Patienten, die immer im Mittelpunkt stehen.“<br />

Dr. Peter Keysser, Chefarzt der Abteilung für Rehabilitation,<br />

Orthopädie und Rheumatologie<br />

Foto: Nina Raus, Waldburg-Zeil Kliniken<br />

FAMILIÄR UND BESTÄNDIG<br />

Dr. Peter Keysser ist Chefarzt der Abteilung für Rehabilitation,<br />

Orthopädie und Rheumatologie und seit 21 Jahren im Unternehmen.<br />

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

stammt ursprünglich aus Hessen. „Während meines Studiums<br />

habe ich in Murnau meine Frau kennengelernt und mich damals<br />

nicht nur in sie, sondern auch die Gegend hier verliebt“, lächelt Dr.<br />

Keysser. „Nach meiner Facharztausbildung kam ich zum ersten<br />

Januar 2000 zur Waldburg-Zeil Klinik nach Bad Wurzach, die damals<br />

‚Universitäts-Rehabilitationsklinik‘ hieß. Ich wollte immer<br />

Orthopäde werden und kam durch einen Zufall dorthin in die<br />

Reha-Abteilung. Eigentlich sollte es nur eine Zwischenetappe werden,<br />

jedoch haben mich die Reha-Wissenschaften so sehr fasziniert,<br />

dass ich geblieben bin. Es ist faszinierend, wie aus einer kleinen<br />

Moorwanne in Isny ein großes Unternehmen mit 3.100 Mitarbeitern<br />

und 12 Kliniken an neun Standorten geworden ist. Auch heute<br />

noch befindet sich alles in Familienbesitz, und diese familiäre Atmosphäre<br />

ist überall zu spüren. Es gibt nur wenige Fachkliniken,<br />

die bereits so lange bestehen und einen exzellenten Ruf haben.“<br />

67


JUBILÄUM<br />

TOPDIAGNOSE: ULTRASCHALL<br />

Seit Mai 2005 ist der Chefarzt in Oberammergau und leitet<br />

den mit 181 Betten größten Bereich der Klinik. „Zu meinen<br />

Aufgabenbereichen zählen die physikalische Therapie, Sozialmedizin,<br />

Chirotherapie und Sportmedizin. Weiterhin bin ich Osteologe<br />

und Ausbildungsleiter für Ultraschall am Bewegungsapparat.<br />

Mit dem Betätigungsfeld des Ultraschalls bin ich seit meiner Zeit<br />

als Student befasst und mittlerweile seit Jahrzehnten tätig. Über<br />

die ‚Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)‘<br />

gebe ich Kurse in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir<br />

haben hier top Verhältnisse im Vortragsbereich und modernste<br />

Geräte. Es gibt klare Vorgaben für die Weiterbildungen – ähnlich<br />

wie bei der Führerscheinausbildung muss man sie theoretisch<br />

und praktisch verstehen und umsetzen können. Mir gefällt die<br />

überregionale Zusammenarbeit und die Kombination aus medizinischer<br />

Verantwortung und Leitungsverantwortung. Früher kamen<br />

mir meine Chefs immer alt vor, mittlerweile sind die Teilnehmer<br />

im Alter meiner Söhne“, lacht Dr. Keysser.<br />

Der Facharzt unterstützt nebenbei sportliche Projekte wie<br />

„Mein Berglauf.de“, Events und führt selbst Touren durch das<br />

Tal unter dem Motto „Gesund wandern“. Außerdem ist er privat<br />

sehr aktiv: „Ich fahre zwei Mal die Woche von Seehausen hierher<br />

mit dem Rad, spiele Tennis, gehe gerne Touren und tauchen.“<br />

Der tägliche Umgang mit seinen Patienten stimmt Dr. Keysser<br />

nachdenklich. „Ich habe so oft mit schlimmen Schicksalen zu<br />

tun, bei denen einem bewusst wird, worüber man selbst eigentlich<br />

jammert – man wird dann schnell wieder dankbar für seine eigene<br />

Gesundheit. Allgemein bin ich sehr glücklich, denn beruflich und<br />

privat ist hier der perfekte Ort für mich.“<br />

GEFEIERT WIRD IM NÄCHSTEN JAHR<br />

Zum 50-jährigen Jubiläum der Waldburg-Zeil Klinik wäre diesen<br />

Sommer eigentlich ein großes Fest geplant gewesen, welches<br />

coronabedingt leider ausfallen musste. „Die Feier wird auf<br />

jeden Fall im nächsten Jahr nachgeholt, eine eigene Festkommission<br />

aus Mitarbeitern plant diese Veranstaltung, die ein ‚Tag<br />

der offenen Tür‘ mit Rahmenprogramm sein wird.“<br />

In diesem Sinne – alles Gute zum Jubiläum und herzlichen<br />

Dank an Dr. Arbogast und Dr. Keysser für die spannenden Einblicke<br />

in ihren Klinikalltag!<br />

Alexandra Sichart<br />

Waldburg-Zeil Kliniken<br />

Klinik Oberammergau<br />

Hubertusstr. 40, 82487 Oberammergau<br />

E-Mail: info@klinik-oberammergau.de<br />

Tel: +49 (0) 8822/914-0<br />

Fax +49 (0) 8822/914-222<br />

68


PORTRAIT<br />

Grün, müfflig,<br />

teuflisch gut –<br />

die<br />

Olchis<br />

Illustration: Erhard Dietl<br />

Wollen wir uns Wissen aneignen, so studieren wir Bücher.<br />

Wir lesen die Zeitung, um uns zu informieren. Wir<br />

lesen Magazine um Lebenslinien zu folgen und wir lesen<br />

unseren Kindern vor, wenn wir sie ins Bett bringen oder<br />

mit ihnen bei schlechtem Wetter auf dem Sofa sitzen.<br />

Lesen wirkt stressreduzierend und fördert die sprachliche<br />

Entwicklung, auch trainiert es unser Gehirn.<br />

Doch nicht außer Acht zu lassen ist: Es macht Spaß!<br />

Literatur erschafft in unseren Köpfen neue Welten und<br />

Fantasien, somit entsteht ein Ausgleich zu unserem Alltag.<br />

Foto: Harry Stahl<br />

Kinder brauchen gute Geschichten<br />

Bereits für Kinder gibt es ein breites Spektrum an Büchern,<br />

und als Eltern kennt man innerhalb von kürzester<br />

Zeit einige. Manche liest man gerne vor, andere weniger.<br />

Manche sind lustig, andere belehrend.<br />

Es gibt Klassiker, die immer Spaß machen, wie zum Beispiel<br />

die Raupe Nimmersatt, und es gibt Kinderbücher, die<br />

nicht mehr wegzudenken sind, weil die jeweiligen Welten<br />

so eigen und so fantastisch sind, dass sie sogar Erwachsenen<br />

Spaß machen: Pippi Langstrumpf, Räuber Hotzenplotz,<br />

Wo die wilden Kerle wohnen und viele mehr.


Foto: Harry Stahl<br />

Erhard Dietl:<br />

Einmal Zeichner,<br />

immer Zeichner.<br />

71


Diese Bücher vereint das Abtauchen in eine ganz andere und<br />

farbige Welt. Die Erzählungen fesseln und machen süchtig und<br />

die Bilder im Kopf leben und tanzen.<br />

So auch bei den Olchis. Mittlerweile kommt man an den grünen,<br />

ulkigen Wesen nicht mehr vorbei. Bei diesen speziellen Geschichten<br />

aus dem schönen Städtchen Schmuddelfing fließen<br />

die Tränen vor Lachen. Eine olchige Welt, in der Ausdrücke<br />

wie „Heiliger Müllsack“, „Muffel-Furz-Teufel“ und „Schleimeschlamm-und-Käsefuß“<br />

zur normalen Umgangssprache gehören,<br />

kann nur eine Bereicherung des Familienalltags darstellen.<br />

Illustrationen: Erhard Dietl<br />

lage, zum Beispiel die Geschichten vom Franz von Christine Nöstlinger,<br />

und seine Farbradierungen erschienen später in Gedichtbänden<br />

von Erich Kästner, Ernst Jandl und Joachim Ringelnatz.<br />

„Bereits während meines Studiums an der Akademie dachte ich<br />

mir: Irgendwann schaffe ich mein eigenes Kinderbuch.“<br />

Ein eigenes Kinderbuch<br />

Dann erschienen 1990 zum ersten Mal die Olchis. Ein kleines<br />

schwarz-weiß illustriertes Buch für Erstleser war das, und ein Jahr<br />

später folgte ein weiteres. Schon in dieser Zeit war Erhard Dietl<br />

viel auf Lesereisen unterwegs. „Ich hatte auch andere Bücher dabei,<br />

aber die Kinder wollten immer am liebsten die Olchis!“ Durch die<br />

positive Resonanz der Kinder wurde bald klar wohin der Weg geht.<br />

„Die bisserl schräge Monsterfamilie“ kam so gut an, dass Dietl<br />

die Welt der Olchis mehr und mehr ausbaute.<br />

Was ist das Geheimnis der Olchis? Sie sind ganz anders als<br />

wir Menschen, haben interessante und witzige Eigenschaften,<br />

leben ein gemütliches, dabei aber sehr freies Leben in einer<br />

Großfamilie. Diese Mischung aus Freiheit und Geborgenheit<br />

und das stets Humorvolle in den Geschichten sind sicher wichtige<br />

Bestandteile. Seine Olchi-Welt ist für Erhard Dietl die<br />

ideale Plattform, alle möglichen Themen zu bearbeiten. In Büchern,<br />

Theaterstücken und auf Hör-CDs.<br />

Einmal Zeichner, immer Zeichner<br />

Erhard Dietl, der Autor und Erfinder dieser einzigartigen Olchi-<br />

Kreaturen, ist schon lange in der Kinderbuchwelt zu Hause.<br />

In Regensburg aufgewachsen, beschloss er in der 11.Klasse das<br />

Gymnasium zu verlassen, denn er erfuhr, dass er für die Grafikerschule<br />

kein Abitur braucht. An der Akademie für das graphische<br />

Gewerbe in München absolvierte er seine 3-jährige Ausbildung.<br />

Doch sollte es nun an die Akademie der bildenden Künste gehen.<br />

Hier aufgenommen zu werden ist jedoch nicht so leicht.<br />

Die vorgelegte Mappe muss den jeweiligen Professor sofort<br />

überzeugen. Aus diesem Grund bereitet er sich ein Jahr mit<br />

freiem Zeichnen darauf vor.<br />

Bereits während seines Studiums an der Akademie zeichnete<br />

er für Zeitschriften wie den Stern, Cosmopolitan, das Zeit-Magazin<br />

und Kinderzeitschriften wie Yps, Sesamstraße und Spielen<br />

und Lernen. Dadurch konnte er sich sein Studium finanzieren<br />

und zugleich seiner Leidenschaft nachgehen.<br />

Der Weg schien klar und langsam öffnete sich eine Türe nach der<br />

anderen. Dietl illustrierte viele Kinderbücher für verschiedene Ver-<br />

Olchis im Weltall<br />

Heute gibt es die Olchis in vielen Ländern und sie sind durch<br />

ihre freche und nicht belehrende Art herrlich nahbar und aufregend.<br />

Seit dem 22. Juli sind die Olchis nun auch auf der Kinoleinwand<br />

zu sehen, was eine zusätzliche Ergänzung zu den<br />

Büchern darstellt.Und bald erobern die Olchis unsere Planetarien.<br />

Dann darf man die grünen Müllbewohner auf ihrer lustigen<br />

Reise durch das Weltall begleiten und lernt dabei einiges<br />

über unsere Erde, die<br />

acht Planeten und die<br />

Sterne. Eine tolle<br />

Planetarium-Show<br />

für die ganze Familie,<br />

die bestimmt<br />

viel<br />

Freude bereiten<br />

wird. Eine Persönlichkeit<br />

die<br />

solche Ge-<br />

72


schichten kreiert, schreibt und zeichnet, so viel Kreativität in<br />

sich trägt und Kinder mit ihrer Fantasie berührt, ist ganz offensichtlich<br />

sehr vielseitig.<br />

Mitten im Leben<br />

Erhard Dietl ist eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Selbst Papa<br />

von drei Kindern und mittlerweile stolzer Opa von drei Enkelkindern,<br />

blitzt die Jugendlichkeit noch immer in seinen Augen.<br />

Die Themen, die ihn privat interessieren, sind universell. Er<br />

ist in den Künsten zu Hause und so spielen auch die Musik<br />

und die Künstlerkultur eine wichtige Rolle in seinem Leben.<br />

„Seit fast dreißig Jahren wohne ich im Oberland, aber auch in<br />

Haidhausen. Ich seh, dass dort die Ateliers und die Musikbars<br />

immer mehr verschwinden. In kleine Läden ziehen Büros von<br />

Agenturen und Therapeuten. Musiklokale stören die Nachbarschaft,<br />

viele vermissen originelle Kleinkunst- oder Kneipenkultur.<br />

Man merkt eine neue Spießigkeit unter manchen jungen Leuten<br />

und die Wohnungen werden immer unerschwinglicher. Was hilft’s,<br />

dass ich mich beschwer? Ich sag es wie die Olchis: Schleimeschlamm<br />

und Käsefuß, das Leben ist ein Hochgenuss!“<br />

Inspirierende<br />

Gegensätze<br />

Erhard Dietl ist in den<br />

Gegensätzen zu<br />

Hause: Zeichnen-Schreiben,<br />

Musik-Literatur, Land-<br />

Stadt, Ruhe-Unruhe.<br />

Jedoch ist er keine zerrissene<br />

oder ruhelose<br />

Persönlichkeit.<br />

Dietl, der die Unterschiedlichkeit<br />

zur Inspiration braucht und einerseits die Vielseitigkeit<br />

der Stadt zu schätzen weiß, aber auch das Landlebens in vollen<br />

Zügen genießt, hat eine Gabe, die die wenigsten Menschen<br />

in sich tragen. Er ist belesen, ohne großkotzig zu sein. Kindlich<br />

und erwachsen, nie langweilig. Nicht spießig, aber bodenständig.<br />

Kritisch ohne belehrend zu sein.<br />

Sind es wirklich Gegensätze oder sind es eigentlich perfekte<br />

Ergänzungen?<br />

Andrea Fritsch<br />

73


74


FITNESS- & FREIZEIT<br />

Pro-line – pro Reha<br />

Fotos: Andrea Fritsch<br />

Die Erhaltung der eigenen Gesundheit steht im pro-line Fitness-<br />

und Freizeit-Studio Frankl GmbH in Murnau schon immer<br />

im Fokus. Gut ausgebildete Trainer aus den verschiedensten<br />

Bereichen unterstützen mit ihrem Know-how alle, die fit<br />

bleiben oder es schnell wieder werden wollen.<br />

Individuelles Training ist in diesem Fitnessstudio keine Besonderheit<br />

– es steht ganz selbstverständlich auf der Tagesordnung.<br />

Gesunder Sport – rehavital<br />

Künftig wird diesem Konzept noch mehr Rechnung getragen:<br />

mit einem detailliert ausgearbeiteten Rehasport-Angebot.<br />

Mithilfe des rehavital gesundheitssport e.V. im pro-line Fitnessu.<br />

Freizeit-Studio ist es dann möglich, auch Rehabilitationssport<br />

ganz individuell zu gestalten.<br />

Gesund wieder auf die Beine kommen<br />

Besonders nach schweren Erkrankungen oder starken Einschränkungen<br />

im Bewegungsapparat ist es wichtig, die Belastbarkeit<br />

und Ausdauer zu verbessern.<br />

Eine fortlaufende therapeutische Betreuung, die das jeweilige<br />

persönliche Entwicklungstempo berücksichtigt, garantiert dabei<br />

zielgerichteten und besonders effektiven Rehasport.<br />

Das spezielle Gesundheitsprogramm umfasst ein breites Spektrum<br />

an verschiedenen Angeboten wie Wirbelsäulengymnastik,<br />

Funktionsgymnastik, Entspannungstraining, das in den festen<br />

Kursen zu einem Gesamtpaket geschnürt wird.<br />

Summertime – Rehatime<br />

Ab dem. 4. August startet das Rehakursprogramm.<br />

Vorerst jeden Mittwoch von 11.15 bis 12.00 Uhr (Kurs 1) und<br />

16.00 bis 16.45 (Kurs 2). Weitere Kurse sind in Planung.<br />

Wichtig: Dieser Rehabilitationssport ist auch ohne Vereinsmitgliedschaft<br />

möglich, da es sich um feste Kurse handelt, die von<br />

der Krankenkasse bezahlt werden.<br />

Mit einer zusätzlichen Vereinsmitgliedschaft hat man darüber<br />

hinaus allerdings noch die Möglichkeit, einen individuellen Trainingsplan<br />

für das Gerätetraining zu erhalten.<br />

Rehasportkurse und Vereinsmitgliedschaft (ergänzend oder separat<br />

zur Studiomitgliedschaft) – im pro-line haben alle Kunden<br />

die freie Wahl.<br />

Einfach easy<br />

Und so funktioniert es:<br />

Der Arzt verordnet den Rehasport und der Patient schickt das<br />

ausgefüllte Formular an seine Krankenkasse. Mit der erteilten<br />

Zusage kann es dann losgehen. Nicht-Mitglieder erhalten die<br />

Leistungen, die ihre Krankenkasse trägt.<br />

Pro-line-Mitglieder erhalten sogar das komplette „Rund-um-<br />

Sorglos-Paket“, inklusive optimaler Entspannung nach dem Training<br />

im schönen Wellness-Bereich.<br />

Andrea Fritsch<br />

75


76


IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Eigentümer dürfen sich freuen:<br />

Die Förderung für energetische Sanierungen<br />

wird reformiert. Das kann sich bei umfassenden<br />

Maßnahmen jetzt richtig lohnen.<br />

Zum 1. Juli ist die neue Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude vollständig in<br />

Kraft getreten. Die bisherigen Programme des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) und der Förderbank KfW wurden zeitgleich aufgelöst. An deren Stelle<br />

tritt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Das Schöne daran: Eigentümer<br />

erhalten künftig bis zu 50 Prozent Förderung für energetische Gesamtmaßnahmen!<br />

Was wird gefördert? Förderfähig sind Gesamtsanierungen aber auch Einzelmaßnahmen<br />

in Bestandsgebäuden, die schrittweise umgesetzt werden.<br />

Britta Kirstein-Zietz und Roger Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

Energetische Gesamtmaßnahmen<br />

Bei Wohngebäuden fällt das Effizienzhaus 115 aus der Förderung.<br />

Die Effizienzhaus-Standards 100, 85, 70 und 55 bestehen weiter.<br />

DieFörderung liegt bei ihnen wie bislang zwischen 27,5 Prozent<br />

und 40 Prozent Tilgungszuschuss. Neu ist das Effizienzhaus 40 für<br />

Sanierungen. Hier gibt es einen Zuschuss von 45 Prozent.<br />

Außerdem gibt es einen Bonus für die überwiegende Nutzung von<br />

erneuerbaren Energien. Die Energieeffizienz-Klasse (EE-Klasse)<br />

bringt fünf Prozentpunkte mehr Fördergeld. Zusätzlich steigen<br />

durch den EE-Bonus die förderfähigen Kosten von 120.000 auf<br />

150.000 Euro pro Wohneinheit an.<br />

Wer für den bislang anspruchsvollsten Standard, das Effizienzhaus<br />

55, einen Zuschuss von 40 Prozent und damit bis zu 48.000 Euro<br />

Tilgungszuschuss bekommen hat, erhält mit der neu eingeführten<br />

EE-Klasse nun maximal 67.500 Euro. Beim neuen Standard<br />

Effizienzhaus 40 mit der EE-Klasse kommt man auf maximal<br />

75.000 Euro Fördergeld.<br />

Förderung für Einzelmaßnahmen<br />

Wer künftig eine vom Bund geförderte Gebäudeenergieberatung<br />

mit Ausstellung eines individuellen Sanierungsfahrplanes (iSFP)<br />

durchführen lässt, erhält einen iSFP-Bonus bei der Umsetzung<br />

eines Sanierungsschritts. Das gilt auch, wenn man den iSFP<br />

bereits besitzt oder eine Vor-Ort-Energieberatung zwischen Ende<br />

2017 und Ende 2020 durchführen ließ. Mit dem Bonus erhöht sich<br />

die Basisförderung um fünf Prozentpunkte, wenn eine oder mehrere<br />

Maßnahmen aus dem Sanierungsfahrplan realisiert werden.<br />

Geld für Baubegleitung<br />

Mehr Geld gibt es für die Baubegleitung bei Effizienzhäusern. Bei<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern gewährt der Staat für die Beratung<br />

durch Energieeffizienzexperten Zuschüsse in Höhe von 50 Prozent<br />

der Kosten, bis zu 5.000 Euro pro Vorhaben. Dieser Betrag lag<br />

zuvor bei maximal 4.000 Euro.<br />

Bei Mehrfamilienhäusern liegt der Zuschuss nun bei bis zu 2.000<br />

Euro pro Wohneinheit, insgesamt<br />

bis zu 20.000 Euro. Der<br />

Zuschuss für die Baubegleitung<br />

bei Einzelmaßnahmen<br />

ist halb so hoch: Bis zu 2.500<br />

Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern,<br />

maximal 10.000<br />

Euro bei Mehrfamilienhäusern.<br />

Der Zuschuss wird zusätzlich<br />

zu den Geldern der<br />

anderen Sanierungsmaßnahmen<br />

gewährt.<br />

77


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

7Kuriositäten<br />

der Umsatzsteuer<br />

Die Umsatzsteuer beläuft sich auf 19 Prozent. Eine Ausnahme bilden<br />

„wichtige Güter des täglichen Bedarfs“. Für sie werden lediglich 7 Prozent<br />

fällig. Was jedoch darunterfällt, ist nicht immer eindeutig nachzuvollziehen.<br />

Wir haben 7 Kuriositäten der Umsatzsteuer gesammelt.<br />

1. Hier essen oder mitnehmen?<br />

Wer die Currywurst beim Imbiss isst, zahlt die volle Umsatzsteuer.<br />

Beginnen wir mit einem Alltagsbeispiel. Wer in der Mittagspause sein<br />

Essen im Restaurant nur abholt, aber ins Büro mitnimmt und dort<br />

isst, zahlt 7 Prozent Umsatzsteuer. Lässt man sein Essen jedoch zubereiten<br />

und isst im Restaurant, zählt das als Dienstleistung, und<br />

dafür fallen grundsätzlich 19 Prozent an. Dieser Satz wird auch fällig,<br />

wenn man sich am Imbissstand eine Currywurst gönnt. Stehtische,<br />

Barhocker und Mülleimer – das alles stellt eine Dienstleistung dar.<br />

2. Advent und Weihnachten<br />

Wenn die erste Kerze brennt, ist es nicht mehr wichtig, ob es 7 oder<br />

19 Prozent Umsatzsteuer für den Adventskranz waren.<br />

Zum Jahresende lernen Verbraucher unwissentlich eine Kuriosität<br />

der Umsatzsteuer kennen. Beim Kauf eines Weihnachtsbaums und<br />

dazugehörigen Baumschmucks ist es noch eindeutig: Hier werden<br />

immer 19 Prozent Umsatzsteuer fällig. Anders beim Adventskranz.<br />

Wer ein Trockengebinde erwirbt, zahlt ebenfalls den vollen Satz. Wer<br />

dagegen frische Tannenzweige kauft und dazu noch frisches, also<br />

feuchtes Moos benutzt, zahlt 7 Prozent Mehrwertsteuer.<br />

3. Obelix zahlt mehr als Porcus-Liebhaber<br />

Wildschweine sind gegenüber Hausschweinen bei der Umsatzsteuer<br />

benachteiligt.<br />

Leser des neuen Asterix-Bandes vermissen vielleicht die Wildschwein-<br />

Foto Archiv: Angela und Lutz Stoess Fotografie<br />

Szenen. Dass sie fehlen, liegt zwar nicht daran, dass die Gallier plötzlich<br />

ins Umsatzsteuergesetz geschaut haben. Ein Blick ins Gesetz<br />

hätte ihnen allerdings den Appetit verdorben. Denn der Wildschweinbraten<br />

ist auch teurer als gewöhnlicher Schweinebraten, weil für das<br />

Wildschwein der volle Umsatzsteuersatz fällig wird. Beim Kauf eines<br />

Hausschweins (Porcus) gilt hingegen der reduzierte Satz.<br />

4. Esel lieber kreuzen<br />

Maulesel oder Hausesel? Für die Umsatzsteuer ist das die Frage.<br />

Esel gelten als störrisch. Maultiere und Maulesel aber auch. Dennoch<br />

gelten nur letztere als Nutztiere, für die die Umsatzsteuer 7 Prozent<br />

beträgt. Bei Eseln wird hingegen der volle Satz fällig. Erst bei der Verarbeitung<br />

zu Fleisch reduziert sich die Umsatzsteuer auch beim Esel.<br />

5. Kartoffel ist nicht gleich Erdapfel<br />

Vielerlei Sorten Kartoffeln: Die Umsatzsteuer unterscheidet jedoch<br />

nur zwischen Kartoffeln und Süßkartoffeln.<br />

Man soll ja Äpfel nicht mit Birnen vergleichen (oder Steuerberater<br />

mit Buchhaltern). Doch Kartoffeln mit Kartoffeln? Süßkartoffeln haben<br />

bereits vor einigen Jahren ihren Siegeszug in der Küche angetreten.<br />

Sie sind eine Alternative zur herkömmlichen Kartoffel als Beilage<br />

mit Quark oder Sour Cream oder auch als Pommes. Der Gesetzgeber<br />

behandelt sie steuerlich aber unterschiedlich. Für die Süßkartoffel<br />

gelten 19 Prozent, für alle anderen Kartoffeln 7 Prozent Umsatzsteuer.<br />

6. Kaffee lieber rösten<br />

Geröstet oder instant? Das macht nicht nur geschmacklich einen<br />

Unterschied.<br />

Nicht nur beim Essen, sondern auch bei Getränken finden sich Kuriositäten<br />

der Umsatzsteuer. So gibt es etwa Unterschiede beim Kaffee.<br />

Wer Röstkaffee trinkt, kommt bei der Steuer günstiger weg (7 Prozent)<br />

als bei löslichem Kaffee (19 Prozent). Dabei ist es egal, ob es sich um<br />

Kaffeebohnen oder -pulver handelt. Richtig absurd wird es bei zubereitetem<br />

Kaffee. Grundsätzlich gelten hier die 19 Prozent, auch wenn<br />

zum Mitnehmen bestellt wird. Ausnahme: Latte Macchiato und Milchkaffee<br />

– aber nur, wenn der Milchanteil mehr als 75 Prozent beträgt.<br />

7. Übernachten mit Frühstück<br />

Für das Frühstück im Hotel gilt ein anderer Steuersatz als für die<br />

Übernachtung.<br />

Wo wir beim Frühstücksgetränk Nummer 1 sind: Die Umsatzsteuer<br />

ist der Grund, warum bei einer Hotelübernachtung das Frühstück<br />

getrennt vom Zimmer gebucht wird. Denn seit 2010 gilt der ermäßigte<br />

Umsatzsteuersatz bei Übernachtungen. Für die Dienstleistung Frühstück<br />

bleibt es dagegen bei den vollen 19 Prozent.<br />

Dr. Ralf Erich Schauer, Steuerberater<br />

78


79


MARKTPLATZ<br />

HOLZFACHHANDEL<br />

HOLZ FIECHTNER<br />

Hauptbetrieb: Auweg 1 · 82439 Großweil<br />

Tel. 08851.615301<br />

Zweigbetrieb: Sägstr.13 · 82549 Königsdorf<br />

Tel. 08179.1282<br />

RB COMPUTER TECHNIK<br />

Mühlstr. 12 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4873923 · Mobil 0172.6963161<br />

www.rbctechnik.de<br />

MAYER WERBETECHNIK<br />

Am Schlageis 7 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.49977<br />

www.mayer-werbetechnik.de<br />

NIGGEMANN<br />

Karosserie & Lackiertechnik · Unfallinstandsetzung<br />

Eichweideweg 6 · 82418 Hofheim/Murnau<br />

Tel. 08847.202<br />

www.niggemann-gmbh.de<br />

BUCHHANDLUNG GATTNER<br />

Obermarkt 13 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4878890<br />

www.buchhandlung-gattner.de<br />

LCD-LED-TV, HIFI<br />

TELEKOMMUNIKATION<br />

ELEKTRO-HAUS- & KLEINGERÄTE<br />

SATELLITEN-TECHNIK<br />

KUNDENDIENST<br />

REPARATUREN<br />

RICHARD NIRSCHL GMBH & CO KG<br />

Seidlstr. 2 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841. 61680<br />

info@ep-nirschl.net<br />

www.ep-nirschl.de<br />

HUTTER FLIESENZENTRUM<br />

Lager & Ausstellung:<br />

Froschhauser Str. 9 · 82418 Murnau-Weindorf<br />

Tel. 08841.1540 · Mobil 0171.8544327<br />

www.fliesenzentrumhutter.de<br />

80


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PROLINE<br />

Am Schlageis 5-7 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4368 · www.proline-murnau.de<br />

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Tel. 08841.6263881 · www.heilpraxis-murnau.de<br />

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Penzberg: Tel. 08856.8020660<br />

Murnau: Tel. 08841.3037<br />

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Untermarkt 36 · 82418 Murnau<br />

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Professioneller Systemischer Kinesiologe LGEZ<br />

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Gabriele-Münter-Platz 4 · 82418 Murnau<br />

Tel. +49 8841 2277<br />

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Tel. 08846.248735 · Mobil 0170.7300225<br />

www.zimmerei-sonner.de<br />

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Jörg Olm · Tel. 08841.2557<br />

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0178/1817436<br />

CENGIZ IMBISS 64<br />

Ammergauer Str. 60<br />

86971 Peiting / Am V-Markt<br />

Tel. 0170.2108861<br />

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