iNet Touring 09/2021
MEISTGELESENES MAGAZIN DER SCHWEIZ #9 | SEPTEMBER 2021 | FR. 4.50 VIER STROMER IM VERGLEICHSTEST Es kommt Bewegung in die E-Mittelklasse 250 Bilder der Radsportanfänge entdeckt UNBEKANNTES ST. GALLEN Ländliche Pracht und kulinarische Besonderheiten 09 MIT DEM TCS ZUR SCHULE 9 770040 975002
- Seite 2 und 3: Eine herrliche Genusstour durch den
- Seite 4 und 5: Flugreise Vom Berner Oberland ans M
- Seite 6 und 7: NEU: Eine italienische Traumkombina
- Seite 8 und 9: Welch Entwicklung! Elektroautos sin
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- Seite 12 und 13: Verkehrsunterricht im Jahr 1955 Sch
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- Seite 30 und 31: MOBILITÄT Gut drauf: Nicolas und S
- Seite 32 und 33: Sie elektrisieren unisono Was sind
- Seite 34 und 35: Verschiedene Leistungen Der technis
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- Seite 38 und 39: Aufladbares Duo TEXTE UND FOTOS MAR
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- Seite 43 und 44: DER TCS-EXPERTE Für Komfort und Si
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- Seite 47 und 48: FREIZEIT Pächter Dietmar Wild hat
- Seite 49 und 50: FREIZEIT Weinerfolg aus dem Rheinta
- Seite 51 und 52: Liebliches Fluss-Duett auf Rhein un
MEISTGELESENES MAGAZIN DER SCHWEIZ #9 | SEPTEMBER <strong>2021</strong> | FR. 4.50<br />
VIER STROMER<br />
IM VERGLEICHSTEST<br />
Es kommt Bewegung<br />
in die E-Mittelklasse<br />
250<br />
Bilder der<br />
Radsportanfänge<br />
entdeckt<br />
UNBEKANNTES<br />
ST. GALLEN<br />
Ländliche Pracht und<br />
kulinarische Besonderheiten<br />
<strong>09</strong><br />
MIT DEM TCS<br />
ZUR SCHULE<br />
9 770040 975002
Eine herrliche Genusstour durch den Süden Frankreichs!<br />
e-Bike-<br />
Vom<br />
Strecken:<br />
Zauber<br />
Berner<br />
der<br />
Oberland<br />
Provence<br />
ans Mittelmeer<br />
GoldenPass Panoramic-Express, Mont-Blanc-Express & Tenda-Bahn<br />
Wunderbares Avignon<br />
FRANKREICH<br />
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Uzès<br />
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Pont du Gard<br />
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Mittelmeer<br />
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Rhône<br />
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Châteauneuf-du-Pape<br />
7 Reisetage<br />
5 e-Bike-Touren<br />
240<br />
Die einzelnen Etappen<br />
sind überwiegend flach<br />
und verlaufen auf kleinen, verkehrsarmen<br />
Strässchen und asphaltierten Wirtschaftswegen.<br />
In den Alpilles um Les Baux sowie in<br />
der Garriguelandschaft rund um Uzès werden<br />
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kurze Anstiege bewältigen.<br />
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wo Land und Meer verschmelzen.<br />
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mit unseren e-Bikes unternehmen.<br />
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2. Tag, Sonntag 10. Oktober <strong>2021</strong> – erreichen schon bald die Rhône, an der sich Ligurisches 3 Meer x Nachtessen in beliebten lokalen Restaurants<br />
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Châteauneuf-du-Pape und Avignon<br />
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von Cuneo nach Ventimiglia<br />
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Fahrt im komfortablen Extrabus nach ins Piemont.<br />
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311<br />
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TONI<br />
TONI
INHALT<br />
23<br />
Die goldene Genfer<br />
Radfahrerzeit<br />
10<br />
Schulweg: erste<br />
Erfahrungen<br />
ohne die Eltern<br />
29<br />
Mit Second-Life-<br />
Batterien CO2<br />
einsparen<br />
EDITORIAL<br />
MEISTGELESENES MAGAZIN DER SCHWEIZ<br />
Der Schulweg als wichtige<br />
Lebens erfahrung<br />
Können Sie sich noch an Ihren Schulweg<br />
erinnern? Ich nehme es an, denn dieser<br />
Weg hat die meisten von uns geprägt. Auf<br />
meinem Schulweg durch die Dorfquartiere<br />
gab es einiges zu entdecken, es entstanden<br />
Freundschaften mit den Weggefährten oder aber<br />
es wurden auch Streiche gespielt und Streitigkeiten<br />
ausgetragen. Da wir im Ort einen strengen<br />
Dorfpolizisten hatten, der gerne versteckt hinter<br />
einer Hecke die Kinder beobachtete, hielten wir<br />
uns meistens an die uns eingetrichterten Verkehrsregeln.<br />
Wir gingen zu Fuss oder später mit<br />
dem Velo, das bei Wind und Wetter. Dabei kann<br />
ich mich nicht erinnern, dass jemals Kinder von<br />
den Eltern chauffiert worden wären. Bei all den<br />
Abenteuern und Erlebnissen, die der Schulweg<br />
bot, hätten wir das nicht begriffen.<br />
Dossier<br />
12 Sicher zur Schule<br />
Seit über einem Jahrhundert ist<br />
der TCS an der Seite der Kinder<br />
14 Neue Trikis und Westen<br />
Zum Schulstart leuchten sie<br />
im neuen, coolen Design<br />
16 Unterwegs im Schulbus<br />
Viele Schülerinnen und Schüler<br />
benutzen das Postauto<br />
20 Damals und heute<br />
Wie Comic-Zeichner Zep die<br />
Kampgange von 1930 beurteilt<br />
Mobilität<br />
23 Einmalige Sammlung<br />
Die Genfer Anfänge des Radsports<br />
und des TCS<br />
29 Aus Alt mach Neu<br />
Das Start-up Libattion upcycelt<br />
gebrauchte Lithium-Batterien<br />
31 Drängeln, hupen & Co.<br />
Warum man im Verkehr einen<br />
kühlen Kopf bewahren sollte<br />
Stilvoll: der<br />
Range Rover<br />
Evoque<br />
37<br />
Felix Maurhofer<br />
Chefredaktor<br />
COVER-CREDITS:<br />
Models: Mailo, Donya<br />
und Cataleya<br />
Foto: Kilian J Kessler<br />
September <strong>2021</strong> | touring 3
Flugreise<br />
Vom Berner Oberland ans Mittelmeer<br />
GoldenPass Panoramic-Express, Mont-Blanc-Express & Tenda-Bahn<br />
Freuen Sie sich auf die Fahrt im GoldenPass Panoramic-Express<br />
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Reykjavík<br />
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Montreux Zweisimmen ✓ 5 x ausgiebiges Frühstücksbuffet<br />
Keflavík<br />
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✓ 5 x feines Nachtessen im Hotel<br />
Halbinsel<br />
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Piemont/Langhe Mittelklassehotel Region<br />
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Vom beschaulichen Zweisimmen gleiten wir mit dem legendären GoldenPass Panoramic-Express durchs Berner Oberland, vorbei<br />
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Schweizer Reiseleitung<br />
takuläre Bergstrecke nach Châtelard und mit der atemberaubenden Standseilbahn den Staudamm des Lac d’Emosson. Über<br />
den Nobelskiort Chamonix erreichen wir das Piemont, wo wir es uns bei vorzüglichem Wein des fruchtbaren Bodens gutgehen ✓ Fantastische Polarlichter-Busfahrt<br />
keine Angst - wegen des Golfstroms «vor der Haustür» ist es nicht so kalt, wie Sie vielleicht denken. Kommen Sie mit Wählen Sie Ihr Reisedatum:<br />
lassen. Schliesslich durchqueren wir mit der weltbekannten Tendabahn die wildromantischen Seealpen ehe wir herrliche Tage ✓ Ausflug Golden Circle<br />
an auf der eine italienischen spannende und Schnuppertour!<br />
französichen Riviera verbringen – eine grossartige Reise! a) ✓3. Ausflug - 8. Juni Halbinsel 2020 Reykjanes<br />
Ihr Reiseprogramm:<br />
Nachmittag steht Ihnen zur freien Verfügung.<br />
Am Abend erleben Sie bei einer insel Reykjanes: Zahlreiche Vulkankrater,<br />
landschaftseindrücke. Wir fahren zur Halb-<br />
b) ✓18. Eigene - 23. Juni Schweizer 2020 Reiseleitung<br />
Ihr tolles Reiseprogramm: Mont-Blanc inklusive. Nach der französischen<br />
Grenze erreichen wir wieder mit dem schaften und malerischen Dörfern.<br />
c) 24. - 29. Juni 2020<br />
Bahnstrecke mit herrlichen Gebirgsland-<br />
1. Tag – Flug nach Island – Reykjavik<br />
Nordlicht-Busfahrt - mit etwas Glück - das Höhlen, Geothermalgebiete und Lavafelder<br />
während der ganzen Reise<br />
1.<br />
Flug<br />
Tag<br />
ab<br />
–<br />
Zürich<br />
Anreise<br />
nach<br />
nach<br />
Keflavik<br />
Zweisimmen<br />
(Direktflug mit<br />
& Bus den bekannten Wintersportort Chamonix.<br />
Nach etwas Freizeit fahren wir weiter 5. Tag – Monaco & San Remo<br />
Naturschauspiel der Nordlichter. Zahlreiche prägen die faszinierende Landschaft. Wieder<br />
d) 10. - 15. September 2020<br />
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Icelandair) und<br />
Panoramic-Express<br />
Transfer zum Hotel. Willkommen<br />
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Legenden ranken sich um dieses spektakuläre<br />
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Island!<br />
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nach ins Piemont.<br />
Den heutigen Tag beginnen wir mit einem<br />
ihre<br />
Zweisimmen,<br />
grossartigen Landschaften<br />
unserem Ausgangspunkt<br />
– geprägt durch<br />
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Besuch im Fürstentum Monaco. Entdecken f) 14. - 19. Oktober 2020 *<br />
hielt man sie für Zeichen von Göttern und Beispiel die Nordlichter-Ausstellung: Hier erfahren<br />
Sie Interessantes über dieses grandio-<br />
Reise e: 6. - 10. Dezember 2020<br />
die<br />
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Fahrt<br />
Vulkane<br />
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GoldenPass 3. Tag – Langhe, Alba & Barolo<br />
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Geistern. Fernab von den hellen Lichtern der<br />
Panoramic-Express. Reise 5. - 9. f: Dezember 13. - 17. Dezember <strong>2021</strong> 2020<br />
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Stadt ist die Chance sehr gross, Nordlichter se Naturschauspiel.<br />
Château-d’Oex erreichen<br />
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wir Montreux<br />
Tage ist Reykjavik,<br />
die<br />
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kennen. Wir zeigen Ihnen das herrliche uns San Remo – die Hauptstadt der Blu-<br />
Lebensgefühl ein. Am Nachmittag erwartet<br />
bewundern zu können.<br />
12. - 16. Dezember <strong>2021</strong><br />
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Hauptstadt<br />
Waadtländer<br />
der Welt. Hier<br />
Riviera<br />
5. Tag – Heimreise<br />
Unser 6. - 10. Sonderpreis Februar 2022für Sie:<br />
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ihren<br />
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Weinbergen.<br />
spannende<br />
Zeit<br />
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zur freien Alba, die „Stadt der hundert Türme“. Weiter menriviera liegt majestätisch eingebettet<br />
aus 3. Tag - Ausflug Golden Circle<br />
Am frühen morgen heisst es Abschied nehmen<br />
von der Insel aus Feuer und Eis. Transfer Preis pro Person im Doppelzimmer<br />
Verfügung.<br />
geht es durch das weltbekannte Barolo Weinanbaugebiet<br />
– hier gedeihen die königrischen,<br />
saftiggrünen Hinterland.<br />
zwischen azurblauem Meer und dem male-<br />
13. - 17. Februar 2022<br />
kleinen, farbenfrohen Häusern und modernen<br />
Bauwerken. Die Stadt bietet ausserdem jeder Island-Reise. Wir wandern auf den Spu-<br />
zum Flughafen nach Keflavik, von wo aus wir<br />
Die Golden Circle Strecke ist der Höhepunkt<br />
2.<br />
zahlreiche<br />
Tag – Mont-Blanc-Express,<br />
Kneipen und Cafés,<br />
Lac<br />
Museen,<br />
d‘Emossolichsten<br />
Weine Italiens. Wir besuchen eine<br />
in gehobenen<br />
Theaterren<br />
der Geschichte in Thingvellir, wo das älteste<br />
Parlament der Welt zu finden ist, beob-<br />
um die Mittagszeit.<br />
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zurück nach Zürich fliegen. Ankunft in Zürich Unser Sonderpreis für Sie:<br />
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TONI
INHALT<br />
32<br />
Vier E-Autos der Mittelklasse im Test<br />
45<br />
Werdenberg,<br />
die kleinste Stadt<br />
der Schweiz,<br />
liegt in St. Gallen<br />
<strong>Touring</strong>helfer:<br />
die einstige TCS-<br />
Hobbypatrouille<br />
57<br />
Meine Club-Vorteile<br />
56 TCS Reisen: alle Highlights<br />
58 Vorteilsprogramm TCS Benefits<br />
67 Wettbewerb zum TCS-Jubiläum<br />
70 Tolle Produkte im <strong>Touring</strong> Shop<br />
Technik<br />
32 Die E-Mittelklasse<br />
Vier Elektroautos im grossen<br />
Vergleichstest: Was taugen sie?<br />
38 Hybrid statt Diesel<br />
Der Trend bei den SUV geht<br />
vom Diesel zum Hybrid<br />
41 Gelebter Energiewandel<br />
Die Elektrifizierung des Verkehrs<br />
wird absehbar<br />
Freizeit<br />
45 Mehr als nur eine Stadt<br />
Im Kanton St. Gallen gibt es viel<br />
Interessantes zu entdecken<br />
53 Dübener Ei im Appenzell<br />
Tour mit dem Kultwohnwagen<br />
aus der früheren DDR<br />
Club<br />
61 Kündigung – und jetzt?<br />
So unterstützt die TCS Job<br />
Assistance Arbeitssuchende<br />
63 TCS Park & Pay<br />
Das grösste digitale Parkplatznetz<br />
der Schweiz wächst weiter<br />
64 ETI sei Dank<br />
Krankheit, Covid-19, Erpressung:<br />
Rettung aus afrikanischer Hölle<br />
Mal ein<br />
Gespann der<br />
anderen Art<br />
53<br />
Rubriken<br />
43 Der TCS-Experte<br />
Klimaanlage: Komfort und<br />
Sicherheit<br />
69 Forum<br />
69 Impressum<br />
71 Tourolino<br />
72 Unterwegs mit …<br />
<strong>Touring</strong> Nr. 10<br />
Im nächsten «<strong>Touring</strong>»: die Mobilität<br />
nach der Pandemie, Besuch im Schweizer<br />
Fort Knox für Oldtimer und der Opel Mokka<br />
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Welt. 3. Tag Wir besuchen – Langhe, den Alba fantastischen & Barolo Petersdom<br />
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Panoramic-Express. Vorbei an Gstaad underleben Heute mit der lernen Generalaudienz wir mit der des Langhe-Region<br />
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& Chamonix<br />
4. Tag - Weinprobe renommierte am Vesuv Weinkellerei & Pompeji und erfahren bei<br />
lichsten Weine Italiens. Wir besuchen eine<br />
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durchquert der Zug die wilde kalen Spezialitäten. Später spazieren wir durch die mäch-<br />
verkosten der am edlen Fusse des Tropfen. Vesuvs Weine der Region mit lo-<br />
Trientschlucht und klettert über eine tigen eindrückliche<br />
Steigung, vorbei an tosenden einzigartige Am Einblicke Vormittag in den zeigen Alltag wir der Ihnen römischen die Antike schöne<br />
Ruinen 4. Tag von – Cuneo Pompeji, & in Tenda denen Bahn wir noch einmal<br />
Wassern und tiefen Schluchten. In Châtelard<br />
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In zwölf Schweizer Städten macht<br />
die TCS-Jubiläums tournee Halt<br />
Die Erlebnistournee darf<br />
endlich Fahrt aufnehmen<br />
Pünktlich zum 125. Geburtstag des TCS am 1. September startet<br />
das Jubiläumsfestival durch die Schweiz am 14. August in Basel.<br />
Lange musste sich der TCS gedulden,<br />
sein grosses Jubiläum<br />
gemeinsam mit der<br />
Schweizer Bevölkerung zu feiern.<br />
Nach zahlreichen pandemiebedingten<br />
Verschiebungen kann die<br />
Erlebnistournee durch zwölf<br />
Schweizer Städte nun endlich beginnen.<br />
Die Premiere findet vom<br />
14. bis 16. August <strong>2021</strong> auf dem<br />
Barfüsserplatz in Basel statt.<br />
Stets an einem zentralen Standort<br />
gelegen und am grossen Leuchtrad<br />
zu erkennen, lädt der TCS alle ein,<br />
jeweils während drei Tagen einen<br />
Einblick in die gelbe Welt des<br />
grössten Mobilitätsclubs des Landes<br />
zu erhalten. Auf die Besuchenden<br />
wartet eine Mischung aus erlebbarer<br />
Information, lehrreichen<br />
Vorführungen, fesselnden Shows<br />
und entspannenden Konzerten.<br />
Daten Erlebnistournee<br />
Basel: 14. bis 16. August<br />
Aarau: 20. bis 22. August<br />
Neuenburg: 27. bis 29. August<br />
Bellinzona: 3. bis 5. September<br />
Sitten: 10. bis 12. September<br />
Vevey: 24. bis 26. September<br />
Genf: 1. bis 3. Oktober<br />
St. Gallen: 7. bis 9. Oktober<br />
Freiburg: 15. bis 17. Oktober<br />
Bern: 22. bis 24. Oktober<br />
Zürich: 12. bis 14. November<br />
Luzern: 2022 (Daten folgen)<br />
Alle Infos und aktuellen Daten: tcs125.ch<br />
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FOTOS TCS, ZVG<br />
RÜCKSCHAU «TOURING» 1984<br />
200 000 Pannen<br />
Die Debatten um die Einführung<br />
der Autobahnvignette und der<br />
Schwerverkehrsabgabe dominierten<br />
in diesem Jahr. Diskussionen<br />
lösten ebenfalls das geplante Heraufsetzen<br />
des Töfflialters von vierzehn<br />
auf sechzehn Jahre und die<br />
Temporeduktion ausserorts auf<br />
achtzig und auf der Autobahn auf<br />
120 Stundenkilometer aus.<br />
Der TCS lancierte die Kampagne<br />
«Gentleman am Steuer»<br />
und testete sechzig Autowerkstätten.<br />
1984 wurden<br />
die TCS-Firmenkarte und<br />
der Privat-Rechtsschutz<br />
ein geführt. Die Patrouille fertigte<br />
insgesamt 200 000 Pannen ab.<br />
Im Gedenken<br />
an Domenic Gross<br />
Nach kurzer, schwerer<br />
Krankheit ist Domenic Gross<br />
am 24. Juli <strong>2021</strong> im Alter von<br />
66 Jahren aus dem Leben gerissen<br />
worden. Mit grosser<br />
Trauer nimmt der TCS Abschied<br />
vom Präsidenten der<br />
Sektion Graubünden und<br />
langjährigen Mitglied des<br />
Verwaltungsrats TCS Zentralclub.<br />
September <strong>2021</strong> | touring 7
Welch Entwicklung!<br />
Elektroautos sind in der Schweiz gross im Kommen. Dieser<br />
Trend wird durch verbesserte Rahmen bedingungen begünstigt,<br />
wie eine jährliche TCS-Studie zeigt.<br />
Die Ausgabe <strong>2021</strong> des TCS-Factsheets<br />
zeigt, dass E-Autos in der Schweiz wie<br />
in Europa auf dem Vormarsch sind. Aber<br />
die Schweizer haben sich im vergangenen<br />
Jahr von ihren Nachbarn abgehoben:<br />
Insgesamt entfielen 8,2 Prozent der<br />
Zulassungen auf reine Elektromodelle,<br />
gegenüber 6,7 Prozent in Frankreich,<br />
6,6 Prozent in Deutschland und 2,4 Prozent<br />
in Italien. Diese Dynamik hat sich<br />
in der ersten Jahreshälfte <strong>2021</strong> mit<br />
einem Marktanteil von 9,9 Prozent<br />
bestätigt. Plug-in-Hybride und Range<br />
Extender sind mit einem Anteil von<br />
8,3 Prozent ebenso auf dem Vormarsch.<br />
Günstigere Bedingungen<br />
Insgesamt 23 Kantone gewähren Subventionen<br />
oder bieten Förderprogramme.<br />
Letztes Jahr gaben 53 Prozent der<br />
Schweizer Bevölkerung an, dass sie in<br />
Zukunft elektrisch fahren wollen. <strong>2021</strong><br />
wird dies durch eine wachsende Zahl<br />
von Modellen für unter 35 000 Franken<br />
verstärkt. Es gibt sogar einige Kleinwagen<br />
für weniger als 20 000 Franken.<br />
Auch im Hinblick auf die CO2-Emissionen<br />
profitiert die Schweiz von einem besonders<br />
günstigen Energiemix und liegt<br />
mit 13,1 Gramm CO2 pro Kilometer weit<br />
unter den durchschnittlichen Emissionen<br />
der EU (40,7 g CO2/km) und noch<br />
mehr unter denen Deutschlands (95,2 g<br />
CO2/km). Zusätzlich verbessert sich die<br />
Ökobilanz: Unter Schweizer Bedingungen<br />
stösst ein mittelgrosses E-Auto nach<br />
30 000 Kilometern weniger Treibhausgase<br />
aus als ein Verbrennermodell (2019:<br />
40 000 Kilometer). Der TCS-Klimabilanzrechner<br />
ermöglicht die kostenlose Überprüfung<br />
des ökologischen Fussabdrucks<br />
eines Fahrzeugs: tcs.ch/klimabilanz<br />
DAS BILD<br />
Überleben im All Die bemannte<br />
Erforschung des<br />
Weltraums nimmt immer<br />
konkretere Züge an. Ein<br />
Puzzleteil könnte dabei<br />
der Rover Luiee von einem<br />
Team der Technischen<br />
Universität Berlin sein.<br />
Dieser soll Eis aufspüren,<br />
es gewinnen und daraus<br />
Wasser- und Sauerstoff<br />
herstellen können. Luiee<br />
und andere Projekte zum<br />
Leben im Weltraum wurden<br />
im Juli im Rahmen<br />
des Forschungsprojekts<br />
Igluna auf dem Pilatus und<br />
im Verkehrshaus getestet.<br />
DIE ZAHL<br />
4<br />
Wachsende Popularität<br />
In der Schweiz fährt jeder<br />
zehnte Neuwagen elektrisch<br />
Millionen Schweizerinnen<br />
und Schweizer waren<br />
2019 auf den 65 000 Kilometer<br />
Wanderwegen hierzulande<br />
unterwegs, so die<br />
Studie «Wandern in der<br />
Schweiz 2020». Das belegt<br />
die Annahme, dass diese<br />
Art der Fortbewegung so<br />
gefragt ist wie nie zuvor.<br />
Somit wandern 57 Prozent<br />
der Bevölkerung ab fünfzehn<br />
Jahren – im Mittel<br />
an fünfzehn Tagen (drei<br />
Stunden lang) pro Jahr.<br />
Weniger Unfälle auf dem Schulweg<br />
DAS WORT<br />
Vielerorts beginnt wieder die Schule,<br />
und Eltern machen sich nun Gedanken,<br />
ob der Nachwuchs sicher unterwegs ist.<br />
Die gute Nachricht: Die Zahlen von Unfällen<br />
auf dem Schulweg sinken stark.<br />
Kam es 1992 noch zu 783 Unfällen,<br />
waren es 2020 451 (–42,4 Prozent). Das<br />
ist das Fazit einer TCS-Recherche, basierend<br />
auf Zahlen des Astra (aufgenommen<br />
wurden nur von der Polizei erfasste<br />
Vorfälle). Insgesamt kam es in den<br />
38 Jahren zu 18 156 Unfällen auf dem<br />
Schulweg. In 15 940 Fällen mit Personenschaden<br />
(leichte und schwere Verletzungen<br />
bis hin zu Todesfällen). Auch<br />
wenn es bei den Zahlen ab und zu Ausrutscher<br />
nach oben gab, weist der Trend<br />
stetig nach unten. Dies ist dem Engagement<br />
aller Verkehrssicherheitspartner<br />
zu verdanken, auch dem TCS. Er hat<br />
sich von Anfang an die Sicherheit von<br />
Kindern im Verkehr auf die Fahnen<br />
geschrieben und arbeitet eng mit Verkehrs<br />
polizisten und Eltern zusammen.<br />
Schule (griechisch: σχολή ,<br />
scholé) bedeutete für die alten<br />
Griechen «Musse», das ursprünglich<br />
Gegebene, Positive<br />
– also das Innehalten bei<br />
der Arbeit und dabei Bildung<br />
geniessen. Der Begriff der<br />
«ascholía» war für sie demnach<br />
das davon abgeleitete<br />
Gegenteil – ganz nach dem<br />
Motto: zuerst die Arbeit, dann<br />
das Vergnügen.<br />
8 touring | September <strong>2021</strong>
NEWS<br />
FOTOS MARIE CHRISTINE EGGER, ZVG<br />
Vorbildliche Waadt<br />
Auf der Seite von Waadtland<br />
Tourismus sind jetzt über<br />
200 Adressen aufgelistet, die<br />
auch für Menschen mit Geh-,<br />
Hör- oder Sehbeeinträchtigungen<br />
zugänglich sind. Und<br />
das Verzeichnis an barrierefreien<br />
und behindertengerechten<br />
Museen, Kulturstätten,<br />
Hotels und Restaurants<br />
wächst weiter. Piktogramme<br />
zeigen jeweils an, ob eine<br />
Institution oder etwa ein<br />
Lokal für Menschen im Rollstuhl,<br />
für Blinde und Hörbehinderte<br />
geeignet ist. Die<br />
Liste wird von Vaud Promotion<br />
zusammen mit Pro Infirmis<br />
erstellt.<br />
region-du-leman.ch<br />
Barock in Solothurn<br />
Führungen mit edlen Damen<br />
und Schurken, Fechtwettkämpfe<br />
wie damals, ein Lustmahl<br />
bei Kerzenlicht, wie es<br />
Casanova genossen hätte, und<br />
vieles mehr … Zwischen dem<br />
14. und 22. August lebt in<br />
Solothurn der Barock wieder<br />
auf. Zu den Höhepunkten gehört<br />
die Aufführung der Oper<br />
«Poppea» auf Schloss Waldegg.<br />
barocktage.ch<br />
Autorecycling auch<br />
2020 rückläufig<br />
Laut der Vereinigung der<br />
Autosammelstellen-Halter<br />
der Schweiz und des Fürstentums<br />
Liechtenstein (VASSO)<br />
sank die Zahl der in der<br />
Schweiz verwerteten Fahrzeuge<br />
um 12,7 Prozent auf<br />
54 000 Einheiten. Der Verband<br />
zählt nur dreizehn<br />
Unternehmen, die auf die<br />
Vermarktung von Gebrauchtteilen<br />
spezialisiert sind, und<br />
rechnet mit einem langfristigen<br />
Rückgang der Nachfrage:<br />
Einerseits entstehen weniger<br />
Defekte und andererseits<br />
sind Reparaturen aufgrund<br />
komplexerer Systeme nahezu<br />
unmöglich.<br />
Batterieindustrie<br />
Europas im Aufbruch<br />
Rund dreissig Projekte sind<br />
für die europaweite Schliessung<br />
der Lücke im Bereich<br />
der Produktion von E-Fahrzeug-Batterien<br />
vorgesehen.<br />
Gemäss Prognose des Verbands<br />
Eurobat soll die Produktionskapazität<br />
bis zum<br />
Ende des Jahrzehnts auf<br />
mehr als tausend Gigawattstunden<br />
gesteigert werden.<br />
September <strong>2021</strong> | touring 9
10 touring | September <strong>2021</strong>
DOSSIER<br />
With a Little Help<br />
From My Friends<br />
Es ist ein grosser Schritt, ein prägender und manchmal<br />
ein gefährlicher. Der Schulweg bedeutet erste Erfahrungen<br />
ausserhalb des elterlichen Radars und das Hineinwachsen<br />
in die neue Rolle als Verkehrsteilnehmer. Doch mit ein wenig<br />
Hilfe von Freunden – wie dem TCS – kommen sie klar.<br />
FOTO KILIAN J KESSLER<br />
→<br />
September <strong>2021</strong> | touring 11
Verkehrsunterricht im Jahr 1955 Schon damals engagierte sich der TCS<br />
zusammen mit der Polizei für die Verkehrserziehung an den Schulen<br />
12 touring | September <strong>2021</strong>
Seit 113 Jahren an der Seite<br />
der Schwächsten<br />
Das Engagement für die Sicherheit von Kindern im Strassenverkehr<br />
ist ein fester Bestandteil der Geschichte und der DNS des TCS.<br />
Seit über einem Jahrhundert fordert und fördert der Club den Schutz<br />
der schwächsten Verkehrsteilnehmenden.<br />
DOSSIER<br />
TEXT DOMINIC GRAF<br />
FOTOS TCS-ARCHIV<br />
Bereits im Jahr 1908 appelliert<br />
der noch junge <strong>Touring</strong><br />
Club Schweiz an den Bundesrat,<br />
einen obligatorischen<br />
Verkehrsunterricht an den<br />
Schulen einzuführen. Gleichzeitig<br />
produziert der TCS kurze Lehrfilme,<br />
welche die ordnungsgemässe<br />
Nutzung von Gehwegen<br />
oder das Passagierverbot auf Fahrrädern<br />
erklären. Es ist der Beginn<br />
des unermüdlichen und bis heute<br />
währenden Engagements für die<br />
schwächsten Verkehrsteilnehmenden,<br />
die Kinder.<br />
Nicht an fahrenden<br />
Autos festhalten!<br />
Gut zwanzig Jahre später erobern<br />
die motorisierten Fahrzeuge allmählich<br />
die Schweizer Strassen.<br />
Rund 60 000 Personenwagen,<br />
18 000 Sachentransportfahrzeuge<br />
und 46 000 Motorräder zählt das<br />
Bundesamt für Statistik im Jahr<br />
1930. Die zunehmende Motorisierung<br />
bringt auch neue Gefahren<br />
mit sich, weshalb der TCS in diesem<br />
Jahr «Sind Sie vorsichtig?»<br />
lanciert, die erste Kampagne für<br />
Unfallprävention und Verkehrssicherheit.<br />
In sechs illustrierten<br />
Botschaften (siehe Abbildung auf<br />
Seite 20) werden Kinder und ihre<br />
Eltern sensibilisiert, zum Beispiel<br />
vor dem Überqueren einer Strasse<br />
nach links und rechts zu schauen,<br />
nicht auf der Strasse zu spielen<br />
oder sich nicht an fahrenden Autos<br />
festzuhalten. Bis heute setzt der<br />
Club auf die Kraft der Prävention<br />
und engagiert sich mit der Unterstützung<br />
des Fonds für Verkehrssicherheit<br />
(FVS) und zusammen<br />
mit anderen Partnern für mehr<br />
Sicherheit. «Gäll, du haltisch für<br />
mi a», «Immer ganz anhalten!»<br />
oder «Rad steht, Kind geht» lauten<br />
einige der Botschaften auf den<br />
Plakaten und Banderolen, die den<br />
meisten Autofahrerinnen und<br />
-fahrern noch heute bekannt vorkommen<br />
dürften. Unvergessen<br />
bleiben auch die 2020 veröffentlichten<br />
humorvollen Comiczeichnungen<br />
der Figur Titeuf, welche<br />
die Kinder fit für ihren Schulweg<br />
machten.<br />
Nebst wirksamen Kampagnen,<br />
setzt der TCS auch schon früh auf<br />
Lernmaterialien und pädagogische<br />
Spiele, welche den Kindern und<br />
ihren Eltern die Regeln und richtigen<br />
Verhaltensweisen im Strassenverkehr<br />
näherbringen. Heute<br />
reicht das Angebot der TCS Verkehrssicherheit<br />
von hilfreichen<br />
Ratgebern für Kinder jeden Alters<br />
über Bastelanleitungen bis hin zur<br />
App Weelo und Onlinespielen wie<br />
dem Veloquiz oder verschiedenen<br />
interaktiven Quiz auf Kahoot.<br />
Stolze Schülerpatrouille<br />
Eine der Herausforderungen der<br />
TCS Verkehrssicherheit besteht darin,<br />
die Massnahmen an die jeweilige<br />
Zeit anzupassen und für alle<br />
Verkehrsteilnehmenden die nötige<br />
Orientierung zu schaffen. Wie zum<br />
Beispiel im Jahr 1952. Nach dem<br />
zweiten Weltkrieg schnellt die Anzahl<br />
der Autos nach oben – und mit<br />
ihr auch die Unfälle. Bei 900 Verkehrstoten<br />
auf nicht einmal<br />
400 000 Motorfahrzeuge sieht sich<br />
der TCS in der Pflicht, die Ausbildung<br />
der Lenker sowie an den Schulen<br />
zu intensivieren. Nebst der Broschüre<br />
«Schneller, immer schneller»,<br />
die über das richtige Verhalten<br />
im Strassenverkehr informiert und<br />
über 100 000 Mal verteilt wird, ruft<br />
der Club die ersten Schülerpatrouillen<br />
ins Leben. Vom TCS-Experten<br />
geschult und mit einem repräsentativen<br />
Schulterriemen ausgestattet,<br />
sorgen von nun an ältere Schüler<br />
für erhöhte Sicherheit auf dem<br />
Schulweg. Ein Dienst, der auch fast<br />
siebzig Jahre später noch existiert.<br />
Zwar werden die Schülerlotsen<br />
heute von der Polizei ausgebildet,<br />
jedoch kann das nötige Material<br />
wie Gilet oder Signalkelle beim TCS<br />
bestellt werden.<br />
Der Faktor Sichtbarkeit<br />
Mit der Verteilung der ersten Leuchtgürtel<br />
– auch Trikis genannt – setzt<br />
der TCS im Jahr 1975 seine Pionierarbeit<br />
fort. Die<br />
Sichtbarkeit wird<br />
als zentraler Sicherheitsfaktor<br />
proaktiv gefördert<br />
und weiterentwickelt.<br />
Noch<br />
immer verteilt<br />
der TCS im Auftrag<br />
des FVS in<br />
Die Sichtbarkeit<br />
wird als zentraler<br />
Sicherheitsfaktor<br />
proaktiv gefördert<br />
und weiterentwickelt.<br />
Zusammenarbeit mit den Verkehrsinstruktoren<br />
schweizweit an alle<br />
Kindergärtlerinnen ein Triki. Darüber<br />
hinaus offeriert der Club jedes<br />
Jahr 80 000 Leuchtwesten an die<br />
Erstklässler. Mit «MADE VISIBLE»<br />
hat der TCS sogar eine Onlineplattform<br />
ins Leben gerufen, welche mit<br />
über 300 leuchtenden und reflektierenden<br />
Kleidungsstücken und<br />
Accessoires nicht nur für Sichtbarkeit<br />
sorgt, sondern auch den heutigen<br />
Modegeschmack trifft.<br />
Ob zu Fuss, auf dem Velo, dem<br />
Trottinett, im Kindersitz oder in<br />
den öffentlichen Verkehrsmitteln –<br />
der TCS wird sich auch die nächsten<br />
113 Jahre mit Herzblut dafür<br />
engagieren, dass die Sicherheit<br />
der Jüngsten für alle Verkehrsteilnehmenden<br />
an erster Stelle steht. ◆<br />
September <strong>2021</strong> | touring 13
Sichtbar cool<br />
Zum Schulstart <strong>2021</strong> verteilt der TCS brandneue Leuchtwesten und Trikis.<br />
Das frische und zeitgemässe Design sorgt nicht nur für gute Sichtbarkeit,<br />
sondern auch für einen Auftritt mit Klasse.<br />
TEXT DOMINIC GRAF<br />
Sichtbarkeit ist auch eine<br />
Frage der Akzeptanz. Heutzutage<br />
reicht es nicht mehr,<br />
Kindern eine rein funktionale<br />
Weste anzubieten. Sie muss<br />
den Trägerinnen und Trägern gefallen,<br />
und sie müssen sie gerne<br />
anziehen. Kurz: Sie müssen cool<br />
sein. Unter dieser Prämisse überarbeiteten<br />
der TCS und sein Sichtbarkeitslabel<br />
«MADE VISIBLE»<br />
die Leuchtwesten und Trikis von<br />
Grund auf. Das Ergebnis kann sich<br />
im wahrsten Sinne sehen lassen.<br />
Eine Leuchtweste, die<br />
Kinder mit Stolz tragen<br />
Wären da nicht die neongelbe Fläche<br />
und die reflektierenden Elemente,<br />
man<br />
müsste zweimal<br />
hinsehen,<br />
ob es<br />
sich hier<br />
wirklich um<br />
eine TCS<br />
Leuchtweste handelt. Aus dem<br />
einst eher uniformen, nüchternen<br />
Überzieher, ist ein stylisches Kleidungsstück<br />
geworden, das sich<br />
harmonisch in die Kindergarderobe<br />
integriert. Bei näherer Betrachtung<br />
sticht der Reissverschluss<br />
ins Auge, welcher die<br />
Weste viel praktischer zum Anziehen<br />
macht und ihr einen modischmodernen<br />
Look verleiht. Auch der<br />
neue, markante Kragen wirkt lässig<br />
und schick. Ein besonderes Detail<br />
findet sich auf dem Rücken der<br />
Weste: eine Skyline mit Verkehr,<br />
Fussgängern sowie einem Park,<br />
einer Bushaltestelle und, logisch,<br />
einem Schulhaus.<br />
Was die Weste für<br />
die Primarschule<br />
ist, ist das Triki für<br />
den Kindergarten.<br />
Natürlich wurde auch die Funktionalität<br />
der Weste optimiert und<br />
um einige sehr praktische Eigenschaften<br />
erweitert. Nebst dem erwähnten<br />
Reissverschluss lässt sie<br />
sich jetzt seitlich mit Druckknöpfen<br />
und einem reflektierenden<br />
Klettverschluss perfekt an den Körper<br />
anpassen. Dies hat einerseits<br />
den Vorteil, dass die Leuchtweste<br />
auch von der Seite gute Sichtbarkeit<br />
bietet. Andererseits lässt sie<br />
sich dadurch über mehrere Jahre<br />
und Wachstumssprünge tragen.<br />
Die Leuchtwesten werden vom<br />
TCS finanziert, produziert und<br />
über die Sektionen und Verkehrsinstruktoren<br />
der Polizei an rund<br />
80 000 Erstklässlerinnen und Erstklässler<br />
kostenlos im ganzen Land<br />
verteilt.<br />
Triki zeigt den Weg<br />
Was die Weste für die Primarschule<br />
ist, ist das Triki für den Kindergarten.<br />
Die dreieckigen gelben<br />
oder orangen Leuchtgürtel werden<br />
seit fast fünfzig Jahren vom TCS<br />
an Kindergartenkinder verteilt –<br />
jährlich über 100 000 Stück. Im<br />
Rahmen des Redesigns der Westen<br />
erhielten auch die Trikis einen zeitgemässen<br />
Look. Wo vorher zwei<br />
simple Reflektorstreifen prangten,<br />
wird jetzt symbolisch der Schulweg<br />
gezeigt. Zu sehen ist eine reflektierende<br />
Strasse mit grün<br />
leuchtenden Velos, Autos, Bäumen,<br />
Bergen und Tunnels. Für eine erhöhte<br />
seitliche Sichtbarkeit bestehen<br />
nun auch die Ränder aus reflektierendem<br />
Material. Zudem<br />
bildet der untere Abschluss des Trikis<br />
neu ein ebenfalls reflektierendes<br />
Dreieck, das wahlweise mit<br />
einem Fuchsaufkleber als schlauer<br />
Begleiter verziert werden kann.<br />
Nebst den vom Fonds für Verkehrssicherheit<br />
finanzierten Trikis für<br />
öffentliche Schulen und Kindergärten<br />
bietet der TCS auch für<br />
Krippen und Privatschulen entsprechende<br />
Leuchtgürtel an. Diese<br />
sind vollständig vom TCS finanziert<br />
und können online bei der<br />
TCS Verkehrssicherheit in der<br />
Farbe Gelb kostenpflichtig bestellt<br />
werden. Für die Krippen wurde<br />
eigens ein kleineres Modell konzipiert,<br />
auf dem nicht der Schulweg<br />
abgebildet ist, sondern leuchtende<br />
Fuchsspuren sowie reflektierende<br />
Elemente wie Fussgängerstreifen<br />
oder die Umrisse von Verkehrsschildern.<br />
Sämtliche Trikis werden<br />
mit einem Begleitkarton mit Erklärungen<br />
und Tipps für die Eltern<br />
und die Betreuenden geliefert. •<br />
EIN ZWEITES LEBEN<br />
FÜRS TRIKI<br />
Nach zwei Jahren Kindergarten<br />
hat ein Triki normalerweise ausgedient.<br />
Seine Leuchtkraft verliert<br />
es jedoch nie. Statt es zu<br />
entsorgen, kann es deshalb zu<br />
einem sichtbaren Anhänger für<br />
unterwegs «upgecycelt» werden<br />
– etwa zu einer Eule, einer<br />
Fledermaus oder einer Libelle.<br />
Die TCS Verkehrssicherheit stellt<br />
dazu drei Erklärvideos und die<br />
Bastelanleitung zur Verfügung.<br />
Jetzt Triki zum Anhänger verwandeln:<br />
tcs.ch/upcycling<br />
FOTOS EMANUEL FREUDIGER<br />
14 touring | September <strong>2021</strong>
DOSSIER<br />
Schlauer Begleiter<br />
Der Fuchsaufkleber<br />
für die Trikis<br />
Die Leuchtweste hat<br />
jetzt einen Kragen<br />
und Reissverschluss<br />
Das neu gestaltete<br />
Triki gibt es in Orange<br />
und Gelb<br />
September <strong>2021</strong> | touring 15
Erwan und Esteban sitzen gerne vorne im Bus, um<br />
auf ihrer Heimfahrt eine freie Sicht auf die Strasse zu haben<br />
Auf dem Schulweg begegnen wir einem anderen «ScolaCar»,<br />
und unser Fahrer grüsst seinen Kollegen<br />
16 touring | September <strong>2021</strong>
Ganz vorn im Schulbus<br />
Tausende Schweizer Schulkinder nutzen täglich den Schülertransport<br />
von Postauto. Neugierig auf die Fahrt von der Schule zurück, steige ich<br />
in einen gelben Bus ein, um den Fahrer auf einem Teil seiner Strecke<br />
durch das Waadtland zu begleiten. Los geht’s.<br />
DOSSIER<br />
TEXT PASCALE STEHLIN | FOTOS OLIVIER VOGELSANG<br />
Für Albert Ravera, seit sieben<br />
Jahren Fahrer bei Postauto,<br />
ist es ein gewöhnlicher Donnerstag<br />
im Sommer. Um elf<br />
Uhr begibt er sich zur Zentrale in<br />
Yverdon, um einen stattlichen Bus<br />
mit 56 Sitzplätzen zu übernehmen.<br />
Dieser ist 2,55 Meter breit, zwölf<br />
Meter lang und wiegt 13 000 Kilogramm.<br />
Was bedeutet, dass eine<br />
gewisse Fahrbeherrschung erforderlich<br />
ist. Ich steige in den Bus<br />
Nummer 13 ein und nehme vorne<br />
Platz, um einen freien Blick auf die<br />
Strecke zu haben. Wir fahren los<br />
in Richtung Montagny- sur- Yverdon<br />
(VD). In der Umgebung von Grandson<br />
nutzen 21 Gemeinden das<br />
Schülertransportangebot von Postauto.<br />
Die Region gehört zu den<br />
am besten versorgten des Landes.<br />
In der Romandie nutzen täglich<br />
6500 Schülerinnen und Schüler<br />
einen solchen «ScolaCar». In der<br />
Deutschschweiz sind es 580 und im<br />
Tessin 2500. Zu dieser Tageszeit<br />
holt Albert Ravera die Kinder von<br />
der Schule ab, um sie nach Hause<br />
oder zur ausserschulischen Betreuung<br />
zu bringen. In dieser Vorferienzeit<br />
sind die Kinder weniger<br />
zahlreich als sonst. Viele sind auf<br />
Schulreise und nicht an den üblichen<br />
Haltestellen anzu treffen.<br />
Wir durchqueren das Dorf Orges,<br />
ohne anzuhalten, und kreuzen<br />
einen anderen «ScolaCar».<br />
In der Romandie werden achtzig<br />
Busse für den Schülertransport<br />
eingesetzt, und neunzig Fahrerinnen<br />
und Fahrer widmen sich dieser<br />
Aufgabe, welche Fachkenntnisse<br />
verbunden mit sozialer Kompetenz<br />
erfordert. Wir setzen unseren Weg<br />
nach Grandson fort. Beim Collège<br />
de Borné-Nau warten mehrere Kinder<br />
an der Haltestelle. Der Reihe<br />
nach steigen sie ein und grüssen<br />
den Fahrer. Unter ihnen Esteban<br />
und Erwan, welche die Sitze im<br />
vorderen Teil erstürmen, die dank<br />
des grossen Fensters einen Panoramablick<br />
auf die Strasse bieten. Der<br />
achtjährige Esteban ist begeistert:<br />
«Es ist mein Lieblingsplatz, aber<br />
meistens ist er besetzt. Man hat<br />
eine schöne Aussicht und ist in der<br />
Nähe von Albert.» Die beiden<br />
Schüler schnallen sich selbstständig<br />
an und erzählen von ihrem<br />
Vormittag. Sie kennen ihren Fahrer<br />
gut und schätzen ihn, was ihn<br />
freut: «Ich mag diesen besonderen<br />
Kontakt zu den Kindern. Ich lerne<br />
sie kennen und sehe sie aufwachsen.<br />
Ich bin ein bisschen wie ihr<br />
Grossvater.»<br />
Wo Kinder unter sich<br />
sein können<br />
Auch Erwan fährt gerne im Bus:<br />
«Nach der Schule haben wir so<br />
einen Moment für uns, und wir<br />
können uns mit unseren Freunden<br />
unterhalten. Ich bevorzuge den<br />
13er-Bus, weil er bequem ist. Ich<br />
mag die Gelenkbusse, die sich zu<br />
stark bewegen, nicht.» Wir kommen<br />
in Fiez an, und unsere beiden<br />
Fahrgäste steigen aus, um in der<br />
Kindertagesstätte zu essen. Sie verlassen<br />
uns mit einem Lächeln auf<br />
dem Gesicht und wünschen uns<br />
einen schönen Tag. Während ein<br />
weiterer der kleinen Fahrgäste<br />
gähnt, machen wir uns wieder auf<br />
den Weg zu unserem Ziel. Wir fahren<br />
durch das Dorf Fontaines-sur-<br />
Grandson und bewundern die Aussicht<br />
auf den Neuenburgersee.<br />
Célia Cressier, Key Account Managerin<br />
bei Postauto für den Schülertransport<br />
(VD/FR), nutzt diese ruhige<br />
Phase, um die zur Sicherheit<br />
der Fahrgäste ergriffenen Massnahmen<br />
zu erläutern. Jedes Jahr<br />
finden Tage der offenen Tür statt.<br />
Die Schüler besuchen einen Bus<br />
und lernen, wie man sich angurtet.<br />
«Manche Eltern haben Angst vor<br />
der ersten Fahrt ihres Kindes mit<br />
dem Bus. Sie sind beruhigt, wenn<br />
sie sehen, dass die Sitze angepasst<br />
sind und ihre Kinder nicht am<br />
Strassenrand stehen bleiben. Wir<br />
beantworten ihre Fragen und zeigen<br />
ihnen, dass alles dafür getan<br />
wird, damit jedes Kind sicher ankommt.»<br />
Dazu erhält jeder Fahrer<br />
einen Streckenplan mit der Anzahl<br />
der Kinder, die an jeder Haltestelle<br />
abzuholen oder abzusetzen sind.<br />
Wir fahren nun über eine schmale<br />
Bergstrasse nach Fontanezier. Nachdem<br />
die letzten Fahrgäste am kleinen<br />
Ort ausgestiegen sind, wirkt der<br />
Bus plötzlich wie ein anderer. Albert<br />
Ravera steht auf, um seine Abschlussrunde<br />
zu machen und nachzusehen,<br />
ob niemand etwas vergessen oder<br />
ein Gekritzel hinterlassen hat. Hie<br />
und da hebt er ein Bonbon papier<br />
auf. Doch es<br />
freut ihn, festzustellen,<br />
dass<br />
Sachbeschädigungen<br />
selten<br />
sind: «Postauto<br />
hat didaktische<br />
Mittel entwickelt,<br />
die erklären,<br />
wie<br />
man sich im<br />
Bus zu verhalten<br />
hat und<br />
dass man seinen<br />
Abfall vor<br />
dem Aussteigen «Ich mag diesen<br />
auf heben muss.<br />
Das zeigt Wirkung<br />
und erspart<br />
mir, den<br />
Polizisten zu<br />
spielen, während<br />
ich mich<br />
auf die Stras se<br />
kon zentrieren<br />
muss.» Nun geht es wieder nach<br />
Yverdon hinunter, und Albert<br />
Ravera gönnt sich eine kurze Sandwich-Pause.<br />
Wir verlassen den Bus<br />
und geben die begehrten vorderen<br />
Plätze für die nächste Tour frei. ◆<br />
besonderen Kontakt<br />
zu den Kindern. Ich<br />
lerne sie kennen und<br />
sehe sie aufwachsen.<br />
Ich bin ein bisschen<br />
wie ihr Grossvater.»<br />
Albert Ravera,<br />
Postautochauffeur<br />
September <strong>2021</strong> | touring 17
MALWETTBWERB SCHULANFANG<br />
Der erste Schulweg<br />
wird ganz schön bunt<br />
Die «<strong>Touring</strong>»-Redaktion wollte wissen, wie sich kommende Erstklässler<br />
den Weg zum ersten Schultag vorstellen, und schrieb einen Zeichenwettbewerb<br />
aus. Es gab die unterschiedlichsten Versionen, aber alle Kinder<br />
malten sich diesen besonderen Weg in buntesten Farben aus.<br />
TEXT JULIANE LUTZ<br />
Spazieren sie an der Hand der<br />
Eltern zur Schule, fahren<br />
sie zusammen mit «Gspänli»<br />
auf dem Trotti vor, oder<br />
werden sie im Auto gebracht? Die<br />
«<strong>Touring</strong>»-Redaktion wollte zum<br />
Schulanfang von den ganz Kleinen<br />
wissen, wie sie sich denn<br />
diesen doch ganz besonderen Weg<br />
vorstellen. In einem Malwettbewerb<br />
wurden auf Social Media<br />
kommende Erstklässlerinnen<br />
und Erstklässler aufgerufen, ihre<br />
Ideen einzureichen.<br />
Immer scheint die Sonne<br />
Per Post trudelten die unterschiedlichsten<br />
Vorstellungen ein, doch<br />
zwei Dinge waren<br />
in jedem<br />
Bild zu finden:<br />
Die Sechs- und<br />
Siebenjährigen<br />
sehen den Weg,<br />
den sie künftig<br />
gehen werden,<br />
in den buntesten<br />
Farben vor sich, während stets<br />
die Sonne scheint. Das lässt die<br />
Vermutung zu, dass sich alle Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des<br />
Wettbewerbs auf die Schule freuen.<br />
Die Jury prämierte<br />
die Bilder, in<br />
denen die Freude<br />
über das Abenteuer<br />
Schulweg<br />
spürbar war.<br />
Die Auswahl<br />
Eine Jury bestehend aus dem stellvertretenden<br />
Chefredaktor Dino<br />
Nodari, dem Art Director Alban<br />
Seeger, dem «<strong>Touring</strong>»-Fotograf<br />
Emanuel Freudiger, der Redaktions -<br />
assistentin und «Tourolino»-Verantwortlichen<br />
Susanne Troxler sowie<br />
der Freizeit-Ressortleiterin und<br />
Wettbewerbsinitiatorin Juliane<br />
Lutz bewertete die Einsendungen.<br />
Erster Platz<br />
Als Sieger wurde der sechsjährige<br />
Jaro Möri aus Lengnau auserkoren.<br />
Sein Bild besticht durch schöne<br />
Farbgebung und Vielschichtigkeit.<br />
Die verschiedenen Elemente wie<br />
beispielsweise die Bergkette im<br />
Morgenlicht, das Schulhaus mit<br />
Uhrenturm oder die freundlichen<br />
Insekten sind gut umgesetzt. Sein<br />
Werk spiegelt besonderes Talent<br />
und eine positive Erwartungshaltung<br />
wider. Er erhält einen Gutschein<br />
im Wert von 500 Franken<br />
für einen Aufenthalt (mit Familie)<br />
auf einem TCS-Camping nach<br />
Wahl.<br />
Zweiter Platz<br />
Den zweiten Platz belegte die ebenfalls<br />
sechsjährige Livia Werren aus<br />
Lenk im Simmental. Zur besseren<br />
Erläuterung der drei gemalten Figuren<br />
stand auf der Rückseite ihres<br />
Bildes «D Livia lauft an ihrem ersten<br />
Schultag mit ihren Kolleginnen<br />
Lyana und Sofie zur Schule». Der<br />
Jury gefiel besonders, dass bei ihr<br />
der Schulweg – Thema des Wettbewerbs<br />
– eine zentrale Rolle spielt.<br />
Auch drücken die gewählten Farben<br />
gekonnt fröhliche Stimmung<br />
aus. Dazu kommen nette Details<br />
wie die Tulpen. Livia kann sich auf<br />
einen Familieneintritt in der Höhe<br />
von 260 Franken für den Europa-<br />
Park, Rust, freuen.<br />
Dritter Platz<br />
Den dritten Platz sicherte sich Kate<br />
Quadroni aus Altendorf. Ihr Alter<br />
wurde leider nicht angegeben. Es<br />
scheint, dass sie es kaum erwarten<br />
kann, bis der grosse Tag endlich<br />
kommt, denn sie zeichnete sich<br />
selbst lachend zwischen Zuhause<br />
und Schule stehend, neben ihr den<br />
bereits gepackten Schulthek. Mit<br />
dem Trotti bindet Kate auch ein<br />
Verkehrsmittel mit ein. Ihr Bild ist<br />
schön klar und aufgeräumt. Sie bekommt<br />
einen Micro-Scooter Sprite<br />
in der Farbe Waldgrün im Wert<br />
von 99 Franken.<br />
Ein grosses Merci an alle<br />
Die «<strong>Touring</strong>»-Redaktion bedankt<br />
sich bei allen Kindern, die mitgemacht<br />
haben, und wünscht ihnen<br />
einen wunderschönen ersten<br />
Schultag. Und rät, auf dem Weg<br />
zum/vom Unterricht stets die<br />
TCS-Leuchtwesten zu tragen, die<br />
sie in der Schule oder beim ersten<br />
Verkehrsunterricht bekommen. ◆<br />
Dank geht auch an die Sponsoren der<br />
Preise: Abteilung TCS Camping; Europa-<br />
Park, Rust; Micro Mobility Systems AG,<br />
Küsnacht.<br />
18 touring | September <strong>2021</strong>
DOSSIER<br />
Platz eins für Jaro Möri für ein Bild<br />
mit schöner Farbgebung<br />
und gut umgesetzten Details<br />
Platz zwei für Livia Werren. Bei ihr<br />
spielt der Schulweg – Thema des<br />
Wettbewerbs – eine zentrale Rolle<br />
Platz drei für Kate Quadroni.<br />
Ihr Werk drückt ganz besonders<br />
Vorfreude auf die Schule aus<br />
September <strong>2021</strong> | touring 19
Zwei Zeichenstile<br />
für die gleiche Mission<br />
Im Zuge des Jubiläums wurde eine Serie von Illustrationen des TCS<br />
aus dem Jahr 1930 entdeckt, herausgebracht für Schulkinder. Comic-<br />
Zeichner Zep, der seinen Titeuf seit letztem Jahr in den Dienst des Clubs<br />
stellt, schaut bewegt auf die Arbeit seines anonymen Vorgängers.<br />
TEXT JÉRÔME LATHION<br />
Im Jahr, in dem der <strong>Touring</strong> Club<br />
Schweiz sein 125-Jahr-Jubiläum<br />
feiert, tauchen in seinem<br />
Archiv einige in Vergessenheit<br />
geratene Perlen auf. Wie etwa<br />
eine Serie an Illustrationen aus<br />
dem Jahr 1930, welche die<br />
Schweizer Schulkinder an die<br />
Grundregeln der Sicherheit im<br />
Strassenverkehr erinnern sollte.<br />
Es war die erste Präventionskampagne<br />
des Clubs, die sich unter<br />
dem Titel «Sind Sie vorsichtig?»<br />
direkt an seine Zielgruppe<br />
richtete. Die<br />
abtrennbaren<br />
Bildchen konnten<br />
von den<br />
Kindern in<br />
ihre Schulhefte<br />
geklebt<br />
werden.<br />
«Die Zeichnungen<br />
beweisen, dass<br />
die Formel aufgeht.<br />
Sie funktioniert<br />
noch immer gut.»<br />
Zep,<br />
Zeichner und Drehbuchautor<br />
Dieses Zeugnis<br />
aus einer anderen<br />
Zeit erinnert<br />
an die<br />
letztjährige<br />
Aktion des<br />
Genfer Zeichners<br />
und Drehbuchautors<br />
Philippe Chappuis,<br />
alias Zep,<br />
Vater des<br />
Comic-Helden<br />
Titeuf. Er erklärte<br />
sich<br />
bereit, seine Schöpfung – auf Postern<br />
und Aufklebern – zum Schulanfang<br />
2020 in den Dienst der<br />
Abteilung Verkehrssicherheit des<br />
TCS zu stellen. Die Aktion wird<br />
dieses Jahr wiederholt (siehe Kasten<br />
nebenan).<br />
Die Versuchung war gross, die<br />
Gefühle des Künstlers gegenüber<br />
dem Werk seines leider unbekannten<br />
Vorgängers aus der Vorkriegszeit<br />
einzufangen. Eine Aufgabe,<br />
die er auf Anhieb annahm, trotz<br />
seiner aktuellen Arbeitsbelastung<br />
aufgrund der Promotion des kürzlich<br />
auf Französisch erschienenen<br />
neuen Titeuf-Bandes «La grande<br />
aventure» sowie anderer Grafikprojekte<br />
und einer Filmproduktion.<br />
Am Ursprung des Comics<br />
Sein Kommentar: «Wir stecken hier<br />
in den Kinderschuhen des Comics,<br />
der sich bei den Kindern, die das<br />
Lesen vielleicht abschreckte, ganz<br />
natürlich durchsetzte. Man entdeckt<br />
daraufhin, dass Bilder genauso<br />
gut Geschichten erzählen<br />
können wie Texte. Die Geschichten,<br />
die diese Zeichnungen erzählen,<br />
erinnern mich an die Abenteuer<br />
von Stups und Steppke von Hergé<br />
aus der gleichen Zeit, auch wenn<br />
hier noch kein Sprechblasentext<br />
vorhanden ist. Ich finde sie grafisch<br />
sehr schön und mag ihre Farbgebung.<br />
Da das Sammeln und<br />
Einkleben von Bildchen in jenen<br />
Jahren sehr beliebt war, würde<br />
mich ein spezielles, ergänzend<br />
dazu angebotenes Heft nicht erstaunen.<br />
Die Zeichnungen beweisen,<br />
dass die Formel aufgeht.<br />
Sie funktioniert noch immer gut,<br />
auch wenn heute die Botschaft<br />
durch das Spiel mit Humor und<br />
Widersprüchen auf zwei Ebenen<br />
vermittelt wird. An den Warnhinweisen<br />
hingegen hat sich nicht viel<br />
geändert: Ziel ist noch immer das<br />
friedliche Miteinander von jungen<br />
Fussgängern und Autofahrern.» ◆<br />
DER REBELLISCHE<br />
BENGEL IST ZURÜCK<br />
Seit Juli 2020 wurden rund 7140<br />
didaktische Poster der «Aktion<br />
Titeuf», die hauptsächlich von<br />
den Polizeibeamten der Verkehrserziehung<br />
zur Verteilung<br />
bestellt wurden, für den Einsatz<br />
in den Schweizer Klassenzimmern<br />
abgegeben – 2790 auf<br />
Französisch, 3080 auf Deutsch<br />
und 1270 auf Italienisch. Erfreulich<br />
auch die Zahlen bei der<br />
Verteilung der acht dazu passenden<br />
Aufkleber: 4200 Stickerbögen<br />
wurden auf Französisch,<br />
5800 auf Deutsch und 1930<br />
auf Italienisch verteilt. Marc<br />
Baertsch, Leiter Verkehrserziehung<br />
beim TCS, ist mit den Ergebnissen<br />
der Sensibilisierungskampagne<br />
zufrieden: «Das Echo<br />
vonseiten Polizei und Lehrpersonen<br />
war sehr positiv. Es<br />
überrascht nicht, dass die Kampagne<br />
in der Romandie besser<br />
lief als in der Deutschschweiz,<br />
wo eine andere Comic-Kultur<br />
herrscht und Zep weniger bekannt<br />
ist.» Zahlen und Schätzungen,<br />
die allenfalls in einem Jahr<br />
zu über denken sind: Die Aktion<br />
wird nämlich im Schuljahr<br />
<strong>2021</strong>/22 schweizweit neu aufgelegt<br />
– und der rebellische<br />
Bengel kehrt zurück.<br />
FOTOS OLIVIER VOGELSANG, TCS-ARCHIV/ZEP<br />
20 touring | September <strong>2021</strong>
DOSSIER<br />
Im Jahr 1930 konnten die<br />
vom TCS verteilten Bildchen<br />
in Schulhefte geklebt werden …<br />
… und 2020 griff Titeuf die Idee<br />
in Form von Stickern wieder auf<br />
Ein Warnhinweis, der definitiv<br />
einer vergangenen Zeit entstammt<br />
Titeuf transportiert seit letztem Jahr<br />
eine aktuellere präventive Botschaft<br />
September <strong>2021</strong> | touring 21
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Das goldene Zeitalter<br />
des Genfer Radsports<br />
MOBILITÄT<br />
FOTOS ZVG<br />
Henri Henneberg (1877–1942),<br />
ein erfahrener Radrennfahrer, war auch<br />
von der Automechanik angetan.<br />
Der Mitbegründer des Auto-<strong>Touring</strong>-<br />
Clubs wurde 1924 in die Direktion<br />
des TCS berufen<br />
September <strong>2021</strong> | touring 23
Eine einmalige Fotosammlung erlaubte<br />
dem radsportbegeisterten Journalisten Patrick<br />
Testuz aus der Waadt, ein Buch zu gestalten,<br />
das in die Gründungsgeschichte des TCS<br />
eintaucht: «Le cyclisme autrefois à Genève».<br />
Berührend, fesselnd und informativ.<br />
TEXT JÉRÔME LATHION<br />
Zweifelsohne werden<br />
manche Geschenke bisweilen<br />
an der richtigen<br />
Tür abgegeben. Patrick<br />
Testuz wird sich noch lange<br />
an den Anruf eines ehemaligen<br />
Fahrradchampions erinnern,<br />
der ihm eine einzigartige, von<br />
jemand Unbekanntem erhaltene<br />
Sammlung anvertrauen<br />
wollte. Besagte Person kam bei<br />
ihm zu Hause mit fünf alten<br />
Holzkisten vorbei, die einen<br />
echten Schatz bargen: nicht<br />
weniger als 250 Fotografien –<br />
genauer Bromsilber-Gelatine-<br />
Glasplatten – aus dem Ende des<br />
neunzehnten Jahrhunderts,<br />
die ein vollständiges Panorama<br />
über das goldene Zeitalter des<br />
Radsports in der Region Genf<br />
bieten.<br />
Beim Sportjournalisten aus<br />
Tré lex (VD), der seit 1980 für<br />
mehrere Westschweizer Zeitungstitel<br />
über alle grossen<br />
Radsportveranstaltungen berichtet<br />
hat und ein grosses<br />
Interesse an Geschichte bekundet,<br />
ist die Freude gross: «Mein<br />
erster Reflex war, diese Bilder<br />
zu teilen, und das Buch war<br />
der unmittelbarste Weg dazu»,<br />
erinnert sich Patrick Testuz.<br />
Aus gutem Grund: Seit etlichen<br />
Jahren schon publiziert er<br />
Bücher im Selbstverlag, und<br />
zum Zeitpunkt dieses unverhofften<br />
Kontakts waren bereits<br />
vier Bücher über seinen Lieblingssport<br />
erschienen.<br />
Symbol der Freiheit<br />
Eine nunmehr um ein fünftes<br />
Werk bereicherte Sammlung:<br />
«Le cyclisme autrefois à Genève»<br />
(«Radsport einst in Genf»). Es<br />
ist die Frucht von neun Monaten<br />
Arbeit, von Recherchen mithilfe<br />
seines Netzwerks spezialisierter<br />
Historiker, digitalisierter<br />
Sammlungen der damaligen<br />
Zeitungen und des Internets.<br />
«Der Text musste auf den Bildern<br />
aufbauen, was das journalistische<br />
Vorgehen quasi umkehrt»,<br />
fährt der Autor fort.<br />
Kostbare Bilder, die ihm zufolge<br />
fast einen heiliger Charakter<br />
besitzen: «Die Qualität gewisser<br />
Negative war beeinträchtigt.<br />
Doch mein Grafiker und ich beschlossen,<br />
keines davon auszuschliessen<br />
und alle unverändert<br />
zu verwenden.» Das Resultat<br />
illustriert den rasanten Aufstieg<br />
des Velos im späten neunzehnten<br />
Jahrhundert als Symbol<br />
der Freiheit und der Emanzipation<br />
vom Pferd. Genf erlebt alsdann<br />
eine Zunahme lokaler<br />
Velo clubs, die sich 1891 im<br />
Genfer Veloverein «Union Vélocipédique<br />
Gene voise (UVG)»<br />
zusammen schlies sen, sowie die<br />
Gründung des <strong>Touring</strong> Club<br />
Schweiz im Jahr 1896. Es sind<br />
die Anfänge des Radsports,<br />
der auf den Velodromen von<br />
Varembé (1892–1896) und La<br />
Jonction (1896–1917), das zur<br />
Landesausstellung eröffnet<br />
wurde, ein grosses Publikum<br />
begeistert hatte.<br />
Buffalo Bill als Rivale<br />
Dazu eine Anekdote: 1895 ist<br />
Varembé Schauplatz eines originellen<br />
und hoch symbolischen<br />
Duells zwischen dem berühmten<br />
Buffalo Bill – damals mit seinem<br />
Zirkus auf Europatournee –<br />
und dem jungen einheimischen<br />
Radchampion Francis Portier.<br />
Der haarige Cowboy gewann zu<br />
Pferd ein erstes Rennen über<br />
25 Kilometer, bevor er vier Tage<br />
später vor dem feurigen Pedaleur<br />
kapitulieren musste …<br />
Schliesslich erinnert das Buch<br />
auch daran, dass sich der →<br />
24 touring | September <strong>2021</strong>
MOBILITÄT<br />
Im Tandem Théodore Champion<br />
(1873–1954, vorne) und Henri Henneberg,<br />
aufgenommen im Jahr 1896.<br />
Beide nehmen zwei Jahre später<br />
am Radrennen Paris–Roubaix teil<br />
Mit ihrer Eleganz rührten die<br />
auf dem Bild verewigten Radfahrer<br />
den Sportjournalisten Patrick Testuz –<br />
und Autor des Buchs<br />
Ausflug mit dem Zweirad Mitglieder<br />
eines Genfer Veloclubs posieren<br />
während einer ihrer Ausfahrten<br />
in Thoiry im benachbarten Frankreich<br />
Velodrom von Varembé<br />
Am 15. Mai 1892 triumphiert<br />
Théodore Champion und macht<br />
damit seinem Namen alle Ehre<br />
Wegbereiterin Mademoiselle Lisette<br />
im Velodrom von Varembé<br />
am 14. Juli 1895<br />
September <strong>2021</strong> | touring 25
MOBILITÄT<br />
«Sportfotografie gab es,<br />
doch die damalige<br />
Ausrüstung erlaubte<br />
keine Aufnahmen<br />
in Aktion, wie wir sie<br />
heute kennen.»<br />
Patrick Testuz,<br />
Autor des Buchs «Le cyclisme autrefois<br />
à Genève» («Radsport einst in Genf»)<br />
damalige Hype ums Zweirad<br />
nicht auf die Zivilgesellschaft<br />
beschränkte: Die Radfahrertruppen<br />
der Schweizer Armee<br />
wurden 1892 eingeführt.<br />
TCS-Gründerväter<br />
Erstaunlicherweise sind viele<br />
der damaligen Radsportchampions<br />
verewigt, vorzugsweise<br />
im Studio. Sie alle zeigen eine<br />
Eleganz, die Patrick Testuz<br />
noch immer bewegt, und sie<br />
lüften ein wenig den Schleier<br />
über den leider anonymen<br />
Autor der Aufnahmen: «Sportfotografie<br />
gab es, doch die<br />
damalige Ausrüstung erlaubte<br />
keine Aufnahmen in Aktion,<br />
wie wir sie heute kennen. Die<br />
Radfahrer posieren zu lassen,<br />
war der einfachste Weg, sie<br />
bekannt zu machen. Eines ist<br />
sicher: Dies ist die Arbeit eines<br />
Profis, der das Radfahrermilieu<br />
gut kannte.» Aus der reichen<br />
Sammlung von Rennfahrerporträts<br />
– wobei auch die Pionierin<br />
des Frauenradsports, Amélie Le<br />
Gall, gewürdigt wird – stechen<br />
die Genfer Henri Henneberg<br />
(1877–1942) und Albert Vassalli<br />
(1876–1960) hervor. Die Radfahrer,<br />
die zugleich sehr an der<br />
aufkommenden Automechanik<br />
interessiert waren, gehörten zu<br />
den Gründern des Auto-<strong>Touring</strong>-Clubs.<br />
1913 trat dessen<br />
Vorstand dem Verwaltungsrat<br />
des <strong>Touring</strong> Club Suisse bei.<br />
Henri Henneberg wurde 1924<br />
in die Geschäfts leitung des TCS<br />
berufen. Albert Vassalli hingegen<br />
wird ein leidenschaftlicher<br />
Promoter des internationalen<br />
Autosalons in Genf. Ein<br />
weiteres Kapitel der Geschichte<br />
begann: das der motorisierten<br />
Mobilität. ◆<br />
Amélie Le Gall alias Lisette de Quintin<br />
oder Mademoiselle Lisette, erste<br />
französische Radsportmeisterin und<br />
Symbol der weiblichen Emanzipation<br />
Infos auf der Website lalbumdusport.ch<br />
Das Buch (118 Seiten, nur auf Französisch)<br />
ist bei Payot Genf und Nyon<br />
erhältlich. Es kann auch beim Autor,<br />
solange vorrätig, unter der folgenden<br />
Adresse bestellt werden: Patrick Testuz,<br />
Chemin des Alpes 5, 1270 Trélex,<br />
patrick.testuz@bluewin.ch.<br />
Preis: 30 Franken, exklusive Porto.<br />
26 touring | September <strong>2021</strong>
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sind als Miniaturen der Bordinstrumente gestaltet, und auf der Rückseite befindet sich die gravierte<br />
Darstellung einer DH-112 Venom.<br />
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Reservierungsschluss: 23. September <strong>2021</strong><br />
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Diese Armbanduhr erscheint exklusiv bei The Bradford Exchange und ist nicht im Handel erhältlich.<br />
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Tel: 041 768 58 58 • e-mail: kundendienst@bradford.ch • www.bradford.ch<br />
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Datenschutz: Detaillierte Informationen zum Datenschutz fi nden<br />
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jederzeit ändern, indem Sie uns unter nebenstehender Adresse bzw.<br />
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MOBILITÄT<br />
SERIE START-UPS, DIE MAN KENNEN SOLLTE, FOLGE 4<br />
Gebrauchte Batterien<br />
der Umwelt zuliebe<br />
Nicolas und Stefan Bahamonde machten ihr Hobby zu einem zukunftsträchtigen<br />
Geschäft. Sie testen ausrangierte Akkus und setzen sie zu E-Bricks neu zusammen.<br />
Ihr Start-up Libattion ist damit eine der ersten europäischen Firmen, die Second-<br />
Life- Batterien für leichte Elektrofahrzeuge anbietet.<br />
TEXT JULIANE LUTZ | FOTOS FABIAN HUGO<br />
Ein blauer Container ist mit ausrangierten<br />
Akkus von Bosch und<br />
Panasonic gefüllt, und in den Regalen<br />
liegen Module von Hybridfahrzeugen.<br />
Im Raum, den die Brüder<br />
Bahamonde beim Recyclingunternehmen<br />
Batrec in Wimmis gemietet haben,<br />
werden Batterien getestet. Zwei Mitarbeiter<br />
prüfen, ob Spannung vorhanden<br />
ist, und messen dann, wie es jeweils um<br />
die Leistungsfähigkeit bestellt ist. Sie<br />
muss bei Batterien, die ein zweites<br />
Leben in einem Elektrorollstuhl oder<br />
in einer Velorikscha erhalten, bei über<br />
95 Prozent liegen und bei Batterien<br />
für grössere Energiesysteme bei über<br />
75 Prozent. Stefan und Nicolas Bahamonde<br />
sind mit Libattion eine der ersten<br />
Firmen in Europa, die Second-Life-<br />
Batterien für leichte Elektrofahrzeuge<br />
und Industriesysteme anbieten. Bislang<br />
gab es Second-Life-Anwendungen nur<br />
für stationäre Anwendungen wie etwa<br />
Photovoltaikanlagen.<br />
Nachhaltigkeit verkauft sich<br />
Ihr derzeitiges Hauptprodukt sind E-<br />
Bricks: modulare, trag- und stapelbare<br />
Lithium- Akkus à 2,5 Kilowattstunden,<br />
die nach Bedarf wie Bausteine zu Batteriesystemen<br />
mit 24 und 48 Volt zusammengebaut<br />
werden können. «Wir upcyceln<br />
alle ausrangierten Batterien von E-Bikes<br />
und Elektrofahrzeugen in der Schweiz»,<br />
sagt Stefan Bahamonde, «2019 kamen<br />
rund fünfzig Tonnen zusammen. Allerdings<br />
konnten wir nicht alles verarbeiten,<br />
weil wir im Moment noch nicht so viel<br />
Kapazität haben», erklärt der 33-Jährige.<br />
<strong>2021</strong> produzieren sie 200 E-Bricks, nächstes<br />
Jahr sollen es 800 und 2025 5000<br />
sein. Zehn Firmen beliefern sie mittlerweile.<br />
Zum Beispiel Ronovatec, ein Hersteller<br />
für industrielle Rasenmäher, oder<br />
die SBB. «Unser Hauptmotiv ist, etwas<br />
für die Umwelt zu tun. Unsere Kunden<br />
schätzen die Nachhaltigkeit der E-Bricks.<br />
Bei jedem, der auf den Markt kommt,<br />
werden 160 Kilogramm CO2 eingespart<br />
im Vergleich zu neu produzierten Batterien»,<br />
sagt sein Bruder.<br />
Während sich andere junge Männer im<br />
Ausgang ausleben oder exzessiv →<br />
Matthias Vogelsang<br />
entfernt bei Libattion in<br />
Wimmis Elektronik von<br />
gebrauchten Batterien<br />
September <strong>2021</strong> | touring 29
MOBILITÄT<br />
Gut drauf: Nicolas und<br />
Stefan Bahamonde<br />
an ihrem Hauptsitz<br />
in Glattbrugg<br />
Sport treiben, hatten die Brüder ihr<br />
ganz eigenes Hobby. Bereits in Chile, wo<br />
sie aufwuchsen, zerlegten sie gern Batterien,<br />
testeten sie, montierten mit den<br />
noch brauchbaren Energiespeichern<br />
kleine Akkupacks und verkauften sie an<br />
Verwandte und Freunde. «Unser Vater,<br />
der aus der Schweiz stammt, hat uns<br />
schon als Kinder für die Idee des Upcyclings<br />
begeistert», erklärt Nicolas<br />
Bahamonde. Umwelt bewusstsein sei in<br />
der Familie gross geschrieben worden.<br />
Stefan und er hätten sich früh für CleantechLösungen<br />
interessiert und wollten<br />
eine Firma in diesem Bereich gründen.<br />
Entsprechend zeitig stellen sie die Weichen.<br />
Stefan studierte mit einem Stipendium<br />
in Dresden Maschinenbau mit Fokus<br />
Energietechnik. Bei Alstom machte<br />
er eine steile Karriere. Erst als Testingenieur,<br />
der weltweit Energieanlagen in<br />
Betrieb nahm. Später optimierte er<br />
Emissionen in Kraftwerken. Nicolas,<br />
ebenfalls Maschinenbauingenieur, war<br />
für die ETH und die FH Nordwestschweiz<br />
tätig. Ihrem Hobby gingen sie<br />
weiter nach. Als die Nachfrage nach den<br />
Akkupacks stieg, beschlossen sie, in<br />
grös serem Rahmen zu testen. Sie wandten<br />
sich mit ihrer Idee an Inobat, die<br />
Organisation, welche im Auftrag des<br />
Bundesamts für Umwelt (Bafu) für das<br />
Batterierecycling zuständig ist. Das<br />
Bafu genehmigte das Projekt, sprach<br />
Geld, und die zwei machten sich abends<br />
nach ihrer eigentlichen Arbeit daran.<br />
So kam es auch zur Zusammenarbeit mit<br />
Batrec, ihrer aktuellen Quelle für gebrauchte<br />
Batterien. «Wir testeten rund<br />
tausend EBikeBatterien auf verschiedene<br />
Gesundheitsindikatoren. Als wir<br />
die Daten sahen, erkannten wir das<br />
Potenzial der SecondLifeNutzung von<br />
Batterien und beschlossen 2018, Libattion<br />
zu gründen», sagt Stefan Bahamonde.<br />
Transparente Batterieleistungen<br />
In Wimmis wird die Elektronik entfernt<br />
und getestet. In Glattbrugg kümmern<br />
sich vier Mitarbeiter um das Repackaging.<br />
Sie versehen die noch tauglichen<br />
Stromspeicher mit neuer Elektronik, die<br />
ein intelligentes BatterieManagement<br />
System mit Algorithmus enthält. Alle<br />
Daten werden auf eine CloudPlattform<br />
hochgeladen, zu der die Kunden Zugriff<br />
haben. Damit bleiben Batterien nicht<br />
länger Blackboxes. Ihre Leistungen werden<br />
transparent. Auch bieten die Brüder<br />
mit BatteryasaService eine Art Abo,<br />
wo Nutzer jeweils nur nach Verbrauch<br />
zahlen.<br />
Zielstrebig, wie die beiden sind, bewarben<br />
sie sich bald um Fördergelder. So<br />
schnitten sie mehrmals erfolgreich bei<br />
Wettbewerben von ClimateKIC ab, einem<br />
Programm der EU für Clean tech<br />
Startups. Sie wurden von der Klimastiftung<br />
Schweiz unterstützt. Bei einem<br />
gemeinsamen Förderprogramm des<br />
Bundesamts für Energie und des Forschungsinstituts<br />
CSEM entwickelten sie<br />
schnellere Testmethoden für Second<br />
LifeAnwendungen und mussten ihr<br />
Produkt von der Laborsituation auf industrielle<br />
Anwendungen testen. All das<br />
habe ihnen enorm geholfen. Im Moment<br />
sei man mit einem grossen Investor im<br />
Gespräch, verrät Nicolas Bahamonde.<br />
Natürlich hatten auch sie schwierige<br />
Phasen, gerade in der Entwicklung. Da<br />
sie jedoch beide Ingenieure seien, hätten<br />
sie ein Problem immer aus zwei Perspektiven<br />
betrachten können. Gerade in der<br />
Aus den Batteriemodulen<br />
eines Hybridfahrzeugs<br />
werden stationäre Racks<br />
à 35 Kilowattstunden<br />
FOTOS FABIAN HUGO, ZVG<br />
30 touring | September <strong>2021</strong>
Anfangsphase eines Start-ups brauche es<br />
enorm viel Motivation und Ausdauer.<br />
«Deshalb muss man sich vor Augen halten,<br />
dass es nach einem Tief wieder aufwärts<br />
geht. Sonst gibt man vielleicht<br />
auf», lautet Stefan Bahamondes Rat an<br />
andere Gründer. Positiv denken helfe<br />
ebenfalls, um sich gute Energie zu erhalten<br />
sowie Berufliches und Privates strikt<br />
zu trennen. «Ständig nur über die Arbeit<br />
reden, tut dem Kopf nicht gut», sagt er.<br />
Das Wichtigste aber sei eine klare Vision<br />
sowie an ihr festzuhalten, während sich<br />
Strategien ändern können.<br />
Kühlen Kopf bewahren<br />
ist besser als ausrasten<br />
Es gibt wohl kaum eine Person, die sich noch nie<br />
über andere Verkehrsteilnehmer aufgeregt hat. Oft versagt<br />
dabei der gesunde Menschenverstand. Da wird<br />
gedrängelt, gehupt und manchmal auch geschlagen.<br />
TEXT URS-PETER INDERBITZIN<br />
So wurde ein Fussgänger wegen<br />
Sachbeschädigung mit einer<br />
Busse von tausend Franken<br />
bestraft. Der Mann hatte bei<br />
Grünlicht die Strasse überquert.<br />
Als er sich auf der Mitte des Fussgängerstreifens<br />
befand, fuhr hinter<br />
ihm ein Personenwagen durch.<br />
Dies ärgerte den Fussgänger. Er<br />
schlug mit der Faust gegen das<br />
Auto und verursachte eine Delle<br />
an der Fahrzeugtür mit einem<br />
Schaden von 1200 Franken. Das<br />
Bundesgericht hat die Verurteilung<br />
geschützt und das Argument<br />
des Mannes abgewiesen, er habe<br />
nur mit einem Klopfzeichen<br />
den Lenker auf sein gefährliches<br />
Verhalten aufmerksam machen<br />
wollen. Als langjähriger Boxer<br />
habe der Fussgänger über die<br />
Wirkung seines relativ heftigen<br />
Schlags gewusst (6S.169/2003<br />
vom 21.11.2003).<br />
Auf die Frage, wo sie sich in zehn Jahren<br />
sehen, sagen die sympathischen chilenisch-schweizerischen<br />
Doppelbürger:<br />
«Wir werden hier bleiben, aber weltweit<br />
Vertriebspartner haben.» Von Libattion<br />
wird noch einiges zu hören sein. •<br />
«Bei jedem E-Brick, der<br />
auf den Markt kommt,<br />
Landesverweis nach<br />
Körperverletzung<br />
werden 160 Kilogramm<br />
Heftig ausgeartet ist vor einigen<br />
CO2 eingespart im<br />
Jahren eine Auseinandersetzung<br />
Vergleich zu neu produ-<br />
zwischen zwei Autolenkern. Beide<br />
zierten Batterien.»<br />
erachteten sich als durch den anderen<br />
unrechtmässig eingeschränkt.<br />
Stefan Bahamonde,<br />
Co-Gründer von Libattion<br />
Der eine Lenker wollte seinen Personenwagen<br />
rückwärts aus einem<br />
Parkplatz in den Verkehr einfügen,<br />
während der andere vorbeifahren<br />
wollte, ihm jedoch den Weg versperrte.<br />
Der an seiner Ausfahrt behinderte<br />
Lenker stieg in der Folge<br />
aus und schlug seinem Widersacher<br />
durch das offene Fenster die Faust<br />
ins Gesicht. Später behändigte er<br />
aus seinem Wagen einen 465 Gramm<br />
7.3.2006). •<br />
schweren Radmutternschlüssel und<br />
schlug damit auf den andern Lenker<br />
ein. Dieser erlitt eine Riss quetsch-<br />
URS-PETER<br />
wunde am Scheitel und Prellungen<br />
an beiden Handgelenken.<br />
Für den aggressiven<br />
Lenker hatte der Vorfall massive<br />
Folgen. Er wurde nicht nur zu<br />
einer bedingten Freiheitsstrafe<br />
von 24 Monaten verurteilt, sondern<br />
auch für acht Jahre des Landes<br />
verwiesen. Das Bundesgericht verneinte<br />
einen schweren persönlichen<br />
Härtefall und bestätigte die<br />
Landesverweisung gegen den Türken<br />
(6B_568/2020 vom 13.4.<strong>2021</strong>).<br />
Fünfeinhalb Jahre Knast<br />
Völlig ausgerastet ist auch ein Lenker<br />
nach einer Auseinandersetzung<br />
mit zwei Joggern. Er fuhr daraufhin<br />
auf die beiden Jogger los. Um<br />
nicht überfahren zu werden, sprangen<br />
diese ins angrenzende Wiesund<br />
Ackerland. Der Autofahrer<br />
lenkte sein Fahrzeug – er behauptete,<br />
um auszuweichen – gezielt<br />
nach links und erfasste einen der<br />
Jogger frontal seitlich. Dieser erlitt<br />
schwere Verletzungen. Für den Kamikazelenker<br />
fanden die Gerichte<br />
keine Gnade: Er wurde wegen versuchter<br />
vorsätzlicher Tötung zu einer<br />
Freiheitsstrafe von fünfeinhalb<br />
Jahren verurteilt (6B_897/2017<br />
vom 24.7.2018). Neun Monate Gefängnis<br />
bedingt sowie eine Landesverweisung<br />
von fünf Jahren kassierte<br />
ein weiterer Lenker wegen<br />
Gefährdung des Lebens. Nach einer<br />
Auseinandersetzung in einer Bar<br />
hatte der Mann versucht, seinen<br />
Widersacher mit seinem Jeep<br />
Wrangler zu überfahren.<br />
Letzterer konnte sich<br />
gerade noch mit<br />
einem Hechtsprung<br />
in den Schnee retten<br />
(1P.9/2006 vom<br />
INDERBITZIN<br />
Verkehrsexperte<br />
WER MOBILITÄT HAT RECHT<br />
September <strong>2021</strong> | touring 31
Sie elektrisieren<br />
unisono<br />
Was sind die Elektroautos der mittleren Kategorie wert? Ein gründlicher<br />
Vergleichstest der TCS Mobilitätsberatung ergibt eine positive Bilanz.<br />
Die vier getesteten Modelle erwiesen sich als überzeugend.<br />
REDAKTION MARC-OLIVIER HERREN | TEST TCS MOBILITÄTSBERATUNG | FOTOS EMANUEL FREUDIGER<br />
Herstellerangaben<br />
Marke / Modell<br />
VW ID.3<br />
First Edition<br />
Hyundai Kona Electric<br />
Vertex<br />
Peugeot e-2008 GT Tesla Model 3<br />
Standard Range Plus<br />
Testfahrzeugpreis 53 560 Fr. 52 200 Fr. 49 900 Fr. 46 500 Fr.<br />
Basispreis 52 900 Fr. 49 900 Fr. 47 550 Fr. 44900 Fr.<br />
Leergewicht 1932 kg 1818 kg 1702 kg 1700 kg<br />
Länge / Kofferraumvolumen 4,26 m / 385 l 4,18 m / 332 l 4,30 m / 405 l 4,69 m / 425 l<br />
Maximale Leistung 150 kW / 204 PS 150 kW / 204 PS 100 kW / 136 PS 239 kW / 325 PS<br />
Maximales Drehmoment 310 Nm 395 Nm 260 Nm 420 Nm<br />
Beschleunigung (0–100 km/h) 7,3 s 7,9 s 9,0 s 5,6 s<br />
Antriebsart Heckantrieb Vorderradantrieb Vorderradantrieb Heckantrieb<br />
Batteriekapazität (brutto / netto) 62 / 58 kWh 67 / 64 kWh 50 / 46 kWh 55 / 50 kWh<br />
Normverbrauch (WLTP) 19,4 kWh/100 km 14,7 kWh/100 km 18,3 kWh/100 km 14,2 kWh/100 km<br />
Reichweite (WLTP) 331 km 484 km 428 km 440 km<br />
32 touring | September <strong>2021</strong>
TECHNIK<br />
Für diesen Vergleichs -<br />
test hat der TCS vier<br />
marktrelevante elektrische<br />
Modelle im<br />
Preisrahmen von 45 000 bis<br />
55 000 Franken ausgewählt.<br />
Gegenübergestellt wurden<br />
die drei kompakten Modelle<br />
Hyundai Kona Electric, Peugeot<br />
e-2008 GT und VW ID.3<br />
sowie die grössere Limousine<br />
Tesla Model 3. Im Ganzen<br />
wiesen die Autos keinen grösseren<br />
Mangel auf. Jedes Modell<br />
besitzt aber seine eigenen<br />
Qualitäten. Die Unterschiede<br />
kommen im Wesentlichen<br />
von den technischen Eigenschaften.<br />
Variable Reichweite<br />
Die dynamischen Tests wurden<br />
auf der TCS-Teststrecke<br />
von Cossonay durchgeführt,<br />
die Messungen auf dem Prüfstand<br />
der Sektion Bern. Beim<br />
Verbrauch erwies sich der SUV<br />
Hyundai Kona mit einem<br />
Schnitt von 16,4 Kilowattstunden<br />
auf hundert Kilometern<br />
am sparsamsten, die üblichen<br />
Verluste beim Aufladen mit<br />
eingeschlossen. Der Kona,<br />
welcher die grösste Batterie<br />
(64 kWh netto) besitzt, hat<br />
auch die grösste Reichweite,<br />
nämlich 481 Kilometer. Das<br />
Modell mit dem kleinsten<br />
Akku (46 kWh), der Peugeot<br />
e-2008, übertrifft 275 Kilometer<br />
nicht, was sich aber positiv<br />
auf die Klimabilanz auswirkt.<br />
→<br />
Die Viererbande wurde<br />
verschiedenen dynamischen Tests<br />
auf der Teststrecke der Sektion<br />
Waadt in Cossonay unterzogen<br />
Messwerte des TCS-Vergleichs<br />
Marke / Modell<br />
VW ID.3<br />
First Edition<br />
Hyundai Kona Electric<br />
Vertex<br />
Peugeot e-2008 GT Tesla Model 3<br />
Standard Range Plus<br />
Beschleunigung (0–100 km/h) 7,4 s 7,4 s 9,7 s 6,1 s<br />
Bremsweg (100–0 km/h) 35,1 m 36,4 m 35 m 36,8 m<br />
Wendekreis 10,3 m 11,2 m 11,3 m 12,1 m<br />
Innengeräusch bei:<br />
60 km/h<br />
80 km/h<br />
100 km/h<br />
56 db (A)<br />
59 db (A)<br />
62 db (A)<br />
56 db (A)<br />
61 db (A)<br />
63 db (A)<br />
57 db (A)<br />
60 db (A)<br />
62 db (A)<br />
58 db (A)<br />
61 db (A)<br />
64 db (A)<br />
Kofferraumbreite 103 cm 101,8 cm 101 cm 95,6 cm<br />
Kofferraumhöhe 46 cm 46,2 cm 42 cm 51,9 cm<br />
Kofferraumtiefe 70 cm 65,1 cm 66,5 cm 102,2 cm<br />
Testverbrauch gemäss Bord computer<br />
(exklusive Ladeverluste AC/DC) 15,3 kWh/100 km 13,3 kWh/100 km 16,7 kWh/100 km 14,0 kWh/100 km<br />
Testverbrauch gemessen<br />
(inklusive Ladeverluste AC/DC) 16,6 kWh/100 km 16,4 kWh/100 km 18,6 kWh/100 km 17,6 kWh/100 km<br />
Normverbrauch (WLTP) 19,4 kWh/100 km 14,7 kWh/100 km 18,3 kWh/100 km 14,2 kWh/100 km<br />
Elektrische Reichweite (berechnet) 379 km 481 km 275 km 357 km<br />
Gemessenes Gewicht 1953 kg 1929 kg 1818 kg 1744 kg<br />
Reifengrösse des Testfahrzeugs 215/45 R20 215/55 R17 215/55 R18 235/40 R19<br />
Reifenmarke des Testfahrzeugs Good Year Efficient Grip Michelin Primacy 4 Michelin Primacy 4 Hankook Ventus S1 Evo 3<br />
September <strong>2021</strong> | touring 33
Verschiedene Leistungen<br />
Der technische Vergleich<br />
führte zu markanten Unterschieden.<br />
Wie das gegenüberliegende<br />
Diagramm zeigt,<br />
stechen der Hyundai und der<br />
Tesla beim Verbrauch hervor.<br />
Bezüglich Motorisierung liefert<br />
der Tesla mit 325 PS die<br />
schärfste Beschleunigung.<br />
Der Hyundai und der VW mit<br />
204 PS erweisen sich ebenfalls<br />
als dynamisch. Mit einer<br />
deutlich geringeren Leistung<br />
(136 PS) hinkt der Peugeot<br />
hinterher. Er legt die 0 auf<br />
100 km/h in 9,7 Sekunden<br />
zurück und zeigt die beste<br />
Ökobilanz.<br />
Beim Fahrverhalten hat der<br />
Tesla die drei TCS-Tester begeistert.<br />
Der niedrige Schwer -<br />
punkt, die ausgewogene Gewichtsverteilung<br />
und die<br />
präzise Lenkung tragen zum<br />
Fahrspass bei. Als weiterer<br />
Hecktriebler bietet der VW<br />
eine straffe Strassenlage.<br />
Ausgestattet mit einer guten<br />
Stabilität, leidet der Kona<br />
aufgrund seines Gewichts an<br />
einer gewissen Schwerfälligkeit.<br />
Der Peugeot ist ebenfalls<br />
ein wenig unbeholfen,<br />
holt aber durch seine komfortable<br />
Federung, die Unebenheiten<br />
gut filtert, wieder auf.<br />
Das ist beim Hyundai und<br />
beim mit zwanzig Zoll besohlten<br />
VW weniger der Fall.<br />
Letzterer ist gut schallgedämmt,<br />
während der Tesla<br />
mit harter Fahrwerksabstimmung<br />
im Innenraum am lautesten<br />
ist. Bezüglich Sicherheit<br />
sind die vier Modelle gut<br />
dotiert. Die Fahrassistenten<br />
haben unter gewissen Umständen<br />
aber keine optionale<br />
Funktion gezeigt.<br />
Technik-Check<br />
Die vier Testfahrzeuge im Vergleich<br />
Verbrauch / CO<br />
Sicherheit /<br />
Assistenzsysteme<br />
Motor / Antrieb<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Karosserie /<br />
Kofferraum<br />
Drei SUV und eine<br />
Limousine im<br />
Vergleichstest des TCS<br />
Innenraum /<br />
Multimedia<br />
Komfort<br />
Fahreigenschaften<br />
VW ID.3<br />
Hyundai Kona<br />
Peugeot e-2008 Tesla Model 3<br />
VW ID.3<br />
First Edition<br />
Hyundai Kona<br />
Electric Vertex<br />
Peugeot e-2008 GT<br />
Tesla Model 3<br />
Standard Range Plus<br />
Gute Variabilität und Platzverhältnisse<br />
im Innenraum<br />
Vordersitze mit Massagefunktion<br />
Tiefe Innengeräusche<br />
Gut abgestimmtes Fahrwerk<br />
Sehr gute Serienausstattung<br />
bezüglich Sicherheit<br />
Gut verarbeiteter Innenraum<br />
Spritzig zu fahren, sehr<br />
ausgereifter Antrieb<br />
Gute Serienausstattung<br />
der Version Vertex<br />
Sehr effizienter Antrieb,<br />
tiefster Verbrauch im Test<br />
Gute Garantieleistungen<br />
Gute Platzverhältnisse<br />
im Innenraum<br />
Grosser Kofferraum<br />
Modernes Design innen<br />
wie aussen<br />
Komfortables Fahrwerk<br />
und tiefe Innengeräusche<br />
bei 100 km/h<br />
Sehr schlichter Innenraum,<br />
alle Funktionen über<br />
Mittel bildschirm abrufbar<br />
Sehr agiles Fahrgefühl, vergleichsweise<br />
beste Fahrdynamik,<br />
jedoch weniger<br />
komfortabel<br />
Sehr gute Laufkultur<br />
des Antriebs<br />
Billige Materialien und lieblos<br />
gestalteter Innenraum<br />
Bedienung des Mittelbildschirms<br />
nicht intuitiv<br />
Spurhalteassistent im Baustellenbereich<br />
schwer zu<br />
übersteuern<br />
Hoher Anschaffungspreis<br />
Platzverhältnisse hinten:<br />
Füsse haben keinen Platz<br />
unter den Vordersitzen<br />
Billige Materialien im<br />
Innenraum<br />
Kopfstützen hinten lassen<br />
sich nicht weit genug ausziehen<br />
Träges Fahrgefühl, die<br />
Beschleunigung flaut ab<br />
100 km/h spürbar ab<br />
Hoher Verbrauch und geringe<br />
Reichweite<br />
Sichtverhältnisse<br />
Kleine Kofferraumöffnung,<br />
unpraktische Geometrie<br />
Hohe Innengeräusche<br />
Kein HeadupDisplay<br />
Autopilot: Spurhalteassistent<br />
schaltet sich beim<br />
Spurwechsel aus<br />
Totwinkelassistent: keine<br />
Hinweise in Seitenspiegeln<br />
34 touring | September <strong>2021</strong>
TECHNIK<br />
Preis / Leistung<br />
Fahrspass<br />
Zielgruppen-Check<br />
Die vier Testfahrzeuge im Vergleich<br />
Gebirge<br />
5 Familie 4<br />
Senioren<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Video<br />
zum Test<br />
tcs.ch/<br />
videoportal<br />
Stadtverkehr<br />
Langstrecke<br />
Transport<br />
VW ID.3<br />
Hyundai Kona<br />
Peugeot e-2008 Tesla Model 3<br />
Jedem seine Kundschaft<br />
Mit seinem geräumigen Innenraum<br />
ist der VW ID.3 gut für<br />
Familien geeignet. Das gilt<br />
auch für den Kona mit einer<br />
reichhaltigen Serienausstattung<br />
sowie für den Peu geot<br />
mit seinem ziemlich voluminösen<br />
Kofferraum. Derjenige<br />
des Tesla weist einen wenig<br />
praktischen Zugang auf. Der<br />
Peugeot glänzt mit einer<br />
guten Verarbeitungsqualität,<br />
während die drei anderen<br />
Modelle auf diesem Gebiet<br />
zurückstehen. Mit Ausnahme<br />
des Tesla, dessen Einstieg tief<br />
liegt und die Federung straff<br />
ist, eignen sich die alle Fahrzeuge<br />
auch gut für Senioren.<br />
Der geringe Wendekreis des<br />
VW mit Heckmotor wirkt im<br />
Stadtverkehr Wunder. Das ist<br />
auch der Fall bei den kompakten<br />
Dimensionen des<br />
Hyundai und des Peugeot.<br />
Der Tesla wird hier durch<br />
seine Länge und den grossen<br />
Wendekreis bestraft. Mit<br />
sportlicher Beschleunigung<br />
erreicht der Tesla jedoch das<br />
beste Verhältnis zwischen<br />
Preis und Fahrleistungen, gefolgt<br />
vom Hyundai. Beide<br />
sorgen für echten Fahrspass.<br />
Die Leistungen des VW leiden<br />
etwas unter dem Gewicht.<br />
Obwohl komfortabel,<br />
weist der Peugeot eine zu<br />
geringe Reichweite auf, um<br />
sich auf lange Distanzen zu<br />
wagen. Der VW verfügt über<br />
komfortable Sitze und eine<br />
gute Geräuschdämmung,<br />
während der Hyundai die<br />
beste Reichweite verzeichnet.<br />
Der Tesla profitiert vom reichen<br />
Netz von Superchargern<br />
und einem effizienten<br />
System zur Reiseplanung. ◆<br />
VW ID3<br />
First Edition<br />
Hyundai Kona<br />
Electric Vertex<br />
Peugeot e-2008 GT Tesla Model 3<br />
Standard Range Plus<br />
Guter Kofferraumzugang<br />
und guter Komfort,<br />
für Senioren geeignet<br />
Mit guten Platzverhältnissen<br />
ist der ID.3 gut<br />
familientauglich<br />
Vergleichsweise kleinster<br />
Wendekreis und damit für<br />
den Stadtverkehr sehr gut<br />
geeignet<br />
Guter Kofferraumzugang,<br />
Komfort und Beleuchtung,<br />
daher für Senioren geeignet<br />
Gute Reichweite sowie<br />
gute Traktion für die Fahrt<br />
in die Berge<br />
Gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis, gute Garantieleistungen<br />
Vergleichsweise viel Platz<br />
im Innenraum, gut für<br />
Familien geeignet<br />
Vergleichsweise viel Platz<br />
im Kofferraum, allgemein<br />
gute Transporteigenschaften<br />
Hoher Komfort, für lange<br />
Fahrten geeignet<br />
Gute Reichweite, Multimediasystem<br />
und Bedienung<br />
für lange Fahrten<br />
Supercharger-Netz verfügbar,<br />
einfache und präzise<br />
Reiseplanung<br />
Sehr gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis, sehr gute Fahrleistungen<br />
für geringen<br />
Preis<br />
Eher kleiner Kofferraum<br />
und daher weniger für den<br />
Transport von grösseren<br />
Gegenständen geeignet<br />
Lieblos gestalteter Innenraum<br />
mit billigen Materialien<br />
lädt nicht zu langen<br />
Fahrten ein<br />
Platzverhältnisse hinten<br />
eher weniger für Familien<br />
geeignet<br />
Fahrzeug mit schlechtestem<br />
Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis, Fahrleistungen<br />
und Garantieleistungen<br />
eher<br />
Nicht für Langstrecken<br />
geeginet, zudem hält sich<br />
der Fahrspass in Grenzen<br />
Fahrzeug straff und sportlich,<br />
tiefer Einstieg, weniger<br />
für Senioren geeignet<br />
Kofferraumvolumen zwar<br />
gross, allerdings schwieriger<br />
Zugang<br />
Vergleichsweise grosser<br />
Wendekreis, schwierige<br />
Rundumsicht, weniger für<br />
die Stadt geeignet<br />
September <strong>2021</strong> | touring 35
So gelingt der Autoverkauf<br />
Anzeige<br />
Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen steigt wieder an. Wer sein Fahrzeug<br />
möglichst vorteilhaft verkaufen will, muss einige finanzielle und praktische<br />
Aspekte beachten. Ungereinigte Autos, störende Gerüche und Brandlöcher<br />
können Interessenten abschrecken.<br />
Das Corona-Jahr 2020 sorgte im Neuwagenmarkt<br />
der Schweiz für das<br />
schlechteste Ergebnis seit der Ölkrise in<br />
den 1970er-Jahren. Deutlich stabiler<br />
zeigte sich der Occasionsmarkt: Gemäss<br />
Eurotax – einem Unternehmen, das mit<br />
Informationen aus der Autobranche<br />
handelt – waren nach dem ersten Lockdown<br />
rasch Nachholeffekte sichtbar.<br />
Für <strong>2021</strong> rechne man mit einer weiteren<br />
Stabilisierung sowie einer Erholung der<br />
Angebotspreise. Der Zeitpunkt, seinen<br />
Privatwagen zu verkaufen ist also günstig.<br />
Allerdings gilt es, einige Punkte zu<br />
beachten.<br />
Praktische Tipps und Tricks<br />
Wer sein Auto über das Internet verkaufen<br />
möchte, kann sich an die Guidelines<br />
bekannter Occasions-Plattformen halten.<br />
Es empfiehlt sich allerdings, vor dem<br />
geplanten Verkauf gewisse Vorarbeiten<br />
auszuführen. Dazu gehören MFK-Bereitstellung<br />
und vollständige Fahrzeugpapiere.<br />
Abgesehen davon sollte sich der Wagen<br />
in einem gepflegten Zustand befinden.<br />
Mit einer intensiven Fahrzeugreinigung<br />
werden Verschmutzungen beseitigt.<br />
Schwerer zu kaschieren sind schlechte<br />
Gerüche, wie sie beispielsweise durch<br />
fettige, im Auto verzehrte Snacks oder<br />
gebrauchte Sportsachen entstehen können.<br />
Besonders hartnäckiger Zigarettenrauch<br />
sowie Rauchverfärbungen am Dachhimmel<br />
werden häufig als störend empfunden<br />
und können ein Kaufhemmnis sein.<br />
Idealerweise verzichten potenzielle<br />
Occasionsverkäufer von Anfang an auf<br />
das Rauchen im Wagen. Wer dies nicht tut<br />
oder tun will, sollte sich überlegen, auf<br />
eine rauchfreie Alternative umzustellen.<br />
Zum Beispiel auf den Tabakerhitzer IQOS<br />
von Philip Morris, welcher verbrennungsund<br />
rauchfrei ist, jedoch echten Tabak<br />
verwendet und einen nikotinhaltigen<br />
Tabakdampf erzeugt.<br />
Elektro statt Verbrennung<br />
Beim Tabakkonsum wie auch bei den<br />
Fahrzeugen geht der Trend in Richtung<br />
Elektro statt Verbrennung. Im Bereich<br />
der sogenannten «Heat not burn»-Technologie<br />
leistet Philip Morris Pionierarbeit.<br />
IQOS wurde in der konzerneigenen<br />
Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />
in Neuenburg entwickelt und 2015 im<br />
Markt Schweiz lanciert. Dank innovativer<br />
Elektronik erhitzt das System speziell<br />
vorbereitete Tabakmischungen auf knapp<br />
unter 350 Grad Celsius – ohne Verbrennung,<br />
Asche, Rauch oder Feuer.<br />
Beim Gebrauch im eigenen Auto gibt<br />
es somit kein Risiko für unerwünschte<br />
Brandlöcher in der Sitzpolsterung, und<br />
auch der störende Geruch von Zigarettenrauch<br />
ist passé. Statt Rauch erzeugt das<br />
System einen nikotinhaltigen Tabakdampf,<br />
der in Geschmack und Aroma<br />
wunderbar ausgewogen ist.<br />
Nachdem der Occasionswagen optisch<br />
und geruchstechnisch in Bestform<br />
gebracht, der Preis definiert und das<br />
Inserat geschaltet wurde, steht einem<br />
erfolgreichen Verkauf nichts mehr<br />
im Wege.<br />
Das IQOS-Prinzip<br />
Der Tabakerhitzer IQOS arbeitet<br />
mit drei Komponenten: Einem<br />
Tabakstick (genannt HEETS), der<br />
in verschiedenen Geschmacksvariationen<br />
erhältlich ist, einem Halter<br />
sowie einem Ladegerät. Der Stick<br />
wird ganz einfach in den aufgeladenen<br />
IQOS-Halter eingefügt, wo er<br />
durch ein elektronisches Heizblatt<br />
erhitzt wird. Sogleich kann an<br />
HEETS wie an einer herkömmlichen<br />
Zigarette gezogen werden.<br />
Nach dem Genuss lässt sich der<br />
Stick aus dem Halter entfernen und<br />
bedenkenlos im Abfall entsorgen.<br />
Mehr zu IQOS und der<br />
Wissenschaft dahinter:<br />
tryiqos.ch/de/what-is-iqos<br />
Ausschliesslich für erwachsene Raucher bestimmt.<br />
Dieses Tabakerzeugnis kann Ihre Gesundheit schädigen und macht abhängig.<br />
Ce produit du tabac peut nuire à votre santé et crée une dépendance.<br />
Questo prodotto del tabacco può nuocere alla tua salute e provoca dipendenza.
TECHNIK<br />
RANGE ROVER EVOQUE P300E R-DYNAMIC SE<br />
Ein samtiger Hybrid<br />
N Länge: 4,37 m; Kofferraum: 472 l E1,5 l, 200 PS; elektr.: 1<strong>09</strong> PS; kumuliert: 308 PS; 365 Nm;<br />
aut. 8-Gang-Getriebe, 4×4; 0–100 km/h: 6,4 s; Batterie: 15 kWh; Testverbrauch Pendlerverkehr:<br />
4,7 l + 14,4 kWh/100 km; Autobahn (o. Nachladung): 8,9 l; Reichweite elektr.: ca. 50 km L 72 300 Fr.<br />
Ein gestylter SUV<br />
Der neue Evoque<br />
trägt mildere Züge<br />
Die Plug-in-Hybrid-Version des Range Rovers Evoque verführt durch<br />
gehobenen Komfort und eine ansehnliche elektrische Reichweite.<br />
TEXT UND FOTOS MARC-OLIVIER HERREN<br />
Die Preise dieses<br />
Range Rovers sind<br />
gewiss noch happig,<br />
aber der Mehrpreis<br />
des aufladbaren Hybrids ist<br />
keineswegs überzogen. Und<br />
schliesslich erlaubt die gesalzene<br />
Rechnung Zugang zu<br />
einem Fahrzeug mit verblüffend<br />
angenehmem Komfort.<br />
Mit Ausnahme des hohen Gewichts<br />
von 2322 Kilogramm<br />
schadet ihm die Hybridisierung<br />
wenig, nicht einmal bei<br />
den Geländeeigenschaften<br />
und bei der Wattiefe. Es ist<br />
eben ein Land Rover.<br />
Gute Reichweite<br />
Entgegen jeder Erwartung<br />
zeigt sich der Dreizylindermotor<br />
mit Downsizing relativ<br />
diskret und gibt auf der<br />
Autobahn nur ein sanftes<br />
Schnurren von sich. Er fährt<br />
defaultmässig im Hybridmodus,<br />
der die Unterstützung<br />
des Synchronmotors an der<br />
Hinterachse gut managt. Die<br />
LithiumIonenBatterie mit<br />
fünfzehn Kilowattstunden erlaubt<br />
bis zu fünfzig Kilometer<br />
elektrisches Fahren. Im Pendlerverkehr<br />
gibt sich dieser<br />
schwere Kompakte mit einem<br />
Verbrauch von weniger als<br />
fünf Litern auf hundert Kilometern<br />
zufrieden. Das Bild<br />
verblasst, wenn man mit entladener<br />
Batterie<br />
fährt –<br />
obwohl dieses<br />
mit einem<br />
Achtganggetriebe<br />
ausgestattete<br />
Modell<br />
auch nicht<br />
viel gefrässiger<br />
ist als der<br />
Benziner.<br />
Hingegen<br />
bremst die<br />
Masse des<br />
Autos den Schwung der<br />
308 PS Gesamtleistung. Das<br />
verhindert nicht, dass die Beschleunigung<br />
kräftig bleibt<br />
und sichere Überholvorgänge<br />
erlaubt. Der kleine 1,5Liter<br />
brüstet sich sogar mit schönem<br />
Hochdrehen, das einige<br />
sportliche Akzente verbreitet.<br />
Ungewöhnlich<br />
komfortabel<br />
Das Hybridsystem trägt dazu<br />
bei, den Schwerpunkt um<br />
sechs Prozent abzusenken.<br />
So viel, dass<br />
dieser Evoque<br />
trotz<br />
2,3 Tonnen<br />
gut auf der<br />
Strasse und<br />
in den Kurven<br />
liegt. Das<br />
Ganze bleibt<br />
jedoch eher<br />
unbeholfen,<br />
während die<br />
Lenkung eine<br />
künstliche<br />
Rückmeldung<br />
bietet. Die wirksame Schalldämmung<br />
und feine Filterung<br />
der Federung sorgen für<br />
einen Fahrkomfort, der für<br />
einen kompakten SUV ungewöhnlich<br />
ist. Gleiches gilt für<br />
Allgemeiner Komfort<br />
Elektrische Reichweite<br />
Schnellladung mit 32 kW<br />
Diskreter 1,5-l-Motor<br />
Platzangebot hinten<br />
Gute Materialanmutung<br />
Happige Preise<br />
Gewicht / Breite<br />
Begrenzte Fahrleistungen<br />
Verbrauch ohne Akku<br />
Aufpreis Heimladekabel<br />
Schnellladung dank des Anschlusses<br />
für 32 Kilowatt Leistung<br />
die Materialanmutung des<br />
sehr gepflegten Innenraums,<br />
der Oberklassewagen nicht<br />
beneiden muss. Ausserdem<br />
ist der Platz für die hinteren<br />
Insassen grosszügig. Die Kofferraumkapazität<br />
ist etwas<br />
beschränkt und die Variabilität<br />
einfach. Was den Fahrerplatz<br />
betrifft, besteht die<br />
digitale Instrumentierung<br />
aus zwei Touchscreens und<br />
einem gut dimensionierten<br />
HeadupDisplay.<br />
Im Kapitel Nachladen ist dieser<br />
Hybrid mit einem Sieben<br />
KilowattBordladegerät und,<br />
eine seltene Tatsache, mit einem<br />
Anschluss für eine maximale<br />
Leistung von 32 Kilowatt<br />
ausgestattet. Schade,<br />
dass das Heimladekabel Aufpreis<br />
kostet (420 Fr.). •<br />
September <strong>2021</strong> | touring 37
Aufladbares Duo<br />
TEXTE UND FOTOS MARC-OLIVIER HERREN<br />
MITSUBISHI ECLIPSE CROSS PHEV DIAMOND<br />
Man entdeckt diese Plug-in-<br />
Hybrid-Version mit etwas<br />
Wehmut, da Mitsubishi vor<br />
kurzem seinen Rückzug vom<br />
europäischen Markt angekündigt hat.<br />
Gegenüber dem alten 1,5-Liter-Benzinmodell<br />
gründlich überarbeitet, wird<br />
aus diesem SUV ein grosser Kompakter,<br />
der um vierzehn Zentimeter länger geworden<br />
ist. Der Eclipse Cross PHEV verwendet<br />
die Range-Extender-Technik. Der<br />
2,4-Liter-Vierzylinder speist hauptsächlich<br />
den Generator, der die Trak tionsbatterie<br />
auflädt. Zum Direktantrieb wird<br />
er nur über 135 km/h einge setzt. Deshalb<br />
erfolgt der Antrieb fast ausschliesslich<br />
durch die Elektromotoren vorne<br />
und hinten. Die Fahr eindrücke entsprechen<br />
daher eher einem Elektrofahrzeug.<br />
Im Agglomerationsverkehr fährt<br />
dieser SUV, der standardmässig im<br />
Hybridmodus rollt, in der Ruhe seiner<br />
Elektromotoren. Der 2,4- Liter schaltet<br />
sich nur ein, wenn mehr Leistung ver-<br />
Angenehm zu fahren<br />
Wenig Verbrauch bei leerer Batterie<br />
Schnellladung (50 kW) möglich<br />
Sicheres Fahrwerk / 4×4<br />
Reiche Serienausstattung<br />
Garantieleistungen<br />
Beschleunigung<br />
Harte Federung (Stadtverkehr)<br />
Eingeschränkte Kofferraumkapazität<br />
Touchscreen<br />
langt wird, heult dabei aber nicht auf.<br />
Sogar beim Durchdrücken des Gaspedals<br />
wird das Geräuschniveau nicht aufdringlich.<br />
Natürlich hat die Verschiebung zwischen<br />
dem Motorengeräusch und der<br />
Beschleunigung nichts Anregendes. Dies<br />
umso mehr, als man sich fragt, wo sich<br />
die 188 PS Gesamtleistung verstecken.<br />
Die maximale elektrische Reichweite<br />
beträgt rund vierzig Kilo meter. Ungewöhnlich<br />
für ein Plug-in-Fahrzeug ist,<br />
dass die Lithium-Ionen-Batterie in kurzer<br />
Zeit an Fünfzig-Kilowatt-Stationen<br />
nachgeladen werden kann. Sparsam<br />
auf mittleren Distanzen wird der Verbrauch<br />
auch nicht übermässig, wenn die<br />
Batterie entladen ist. Der gut auf der<br />
Strasse liegende Allradler verfügt über<br />
mehrere Modi, darunter eine sportliche<br />
Abstimmung, die der Lenkung mehr<br />
Konsistenz verleiht. Der Eclipse Cross ist<br />
eher für eine flüssige Fahrweise ausgelegt.<br />
Ausser seiner Härte im Stadtverkehr<br />
verfügt er über guten Fahrkomfort. Er<br />
weist einen bescheidenen Wendekreis<br />
auf, allerdings ist die Anhängelast respektabel<br />
(1500 kg). Die Insassen profitieren<br />
von einem der Norm entsprechenden<br />
Platzangebot und einer Bank mit<br />
verstell baren Rückenlehnen. Hingegen<br />
leidet die Kofferraumkapazität unter dem<br />
hinteren Motor. Die vollständige Ausstattung<br />
umfasst die meisten Assistenten<br />
und ein Head-up-Display. •<br />
Marke / Modell<br />
Kategorie<br />
Länge / Breite / Höhe<br />
Kofferraumvolumen<br />
Elektromotoren / maximales Drehmoment<br />
Benzinmotor / kumulierte Leistung<br />
Getriebe / Antrieb<br />
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (Werk)<br />
Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie<br />
Verbrauch auf Pendlerstrecke<br />
Verbrauch auf der Autobahn (ohne Nachladen)<br />
Elektrische Reichweite<br />
Maximale Ladeleistung<br />
Preis<br />
Neu gestylt und<br />
verlängert Die Front<br />
trägt eine trendigere<br />
Lichtsignatur<br />
Schnellladung Ausser an Typ-2-Steckern kann<br />
auch an Chademo-Steckern mit einer Leistung<br />
von fünfzig Kilowatt geladen werden (rechts)<br />
38 touring | September <strong>2021</strong>
TECHNIK<br />
Während Diesel weniger gefragt sind, steigen etliche SUV auf die Plug-in-<br />
Hybrid-Technik um. Überraschend war, dass die zwei getesteten Modelle<br />
im Verbrennermodus vernünftige Verbrauchswerte erreichten. Ein Punkt,<br />
der zu Recht bei Plug-in-Hybriden oft kritisiert wird.<br />
KIA SORENTO PHEV 1.6 T-GDI PHEV STYLE<br />
Sein Preis kann abschrecken. Das<br />
wäre aber falsch, denn die vierte<br />
Generation des Sorento bietet<br />
viele Qualitäten und hat mit<br />
der ursprünglichen Rustikalität nichts<br />
mehr zu tun. Der massive SUV, um zehn<br />
Zentimeter verlängert und verbreitert,<br />
hat modernste Technik an Bord. Wie<br />
etwa der Totwinkelwarner, der das Bild<br />
des seitlichen Verkehrs auf dem Display<br />
anzeigt. Aber dieser Plug-in- Hybrid, der<br />
eine Palette von Modellen mit unterschiedlichen<br />
Antrieben anführt, glänzt<br />
vor allem durch seinen Komfort und<br />
seinen Verbrauch. Ohne das grosszügige<br />
Platzangebot dieses Sieben-Plätzer-<br />
Modells einzuschränken, erlaubt die<br />
vorne im Boden eingebaute Batterie,<br />
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV Kia Sorento PHEV<br />
Kompakt-SUV<br />
Familien-SUV<br />
4,55 / 1,81 / 1,68 m 4,81 / 1,90 / 1,70 m<br />
359 –1108 l 175–821 –1998 l<br />
82 PS (vorne), 95 PS (hinten) / 195 Nm 91 PS / 304 Nm<br />
4 Zylinder, 2,4 l, 98 PS / 188 PS 1,6-l-Turbo, 180 PS / 265 PS<br />
1 Gang / 4×4 6 Gänge, Automatik / 4×4<br />
10,9 s 8,7 s<br />
13,8 kWh 13,8 kWh<br />
4,9 l + 11,3 kWh/100 km 4,1 l + 13,7 kWh/100 km<br />
7,5 l/100 km 8,2 l/100 km<br />
ca. 30–42 km<br />
ca. 34–54 km<br />
Chademo, 50 kW<br />
Typ-2-Stecker<br />
49 950 Fr. (Diamond) 70 450 Fr. (Style, 7 Plätze)<br />
Stattlich Bemerkenswert<br />
ist die gepflegte<br />
Verarbeitung des Innenraums<br />
des Sorento<br />
mehr als fünfzig Kilometer im elektrischen<br />
Modus zurückzulegen. Und das<br />
mit Autobahngeschwindigkeit. Daher erweist<br />
sich der Sorento im Pendler einsatz<br />
als sehr frugal. Und sogar mit entladener<br />
Batterie – eine minimale Restladung von<br />
rund dreizehn Prozent bleibt immer erhalten<br />
– gibt sich dieser grosse Hybrid<br />
Mühe, Phasen elektrischen Fahrens zu<br />
erhalten, während er rasch Energie rekuperiert.<br />
Das Nachladen mit dem Bordladegerät<br />
mit 3,7 Kilowatt ist hingegen<br />
etwas langsam. Und das Typ-2-Kabel ist<br />
eine Option. Bei Autobahnfahrt mit entladener<br />
Batterie ergab sich ein Verbrauch<br />
von 8,2 Litern auf hundert Kilometern,<br />
ein vollkommen akzeptabler Wert für<br />
einen schweren SUV.<br />
Die Mode der Modi<br />
Ausser einer Tendenz zu Klopfgeräuschen<br />
auf Unebenheiten ist der Sorento komfortabel.<br />
Das Automatikgetriebe arbeitet<br />
sanft. Und die Eingriffe des Vierzylinders<br />
mit 180 PS erfolgen ohne Getöse und<br />
ohne exzessiven Lärm. Der SUV ist zwar<br />
nicht sportlich, liefert aber eine solide<br />
Beschleunigung. Das Fahrver halten entspricht<br />
der Masse. Vielseitig verfügt der<br />
Sorento über einen ausge klügelten Geländemodus<br />
sowie eine Bergabfahrhilfe.<br />
Seine Anhängelast (1500 kg) kommt<br />
aber nicht an den Diesel heran. Dieser<br />
Familien-SUV mit moderner Konfiguration<br />
überzeugt auch durch seine verschiebbare<br />
und sehr geräumige Rücksitzbank.<br />
Und sogar die zwei Passagiere in<br />
der dritten Reihe sind nicht schlecht<br />
untergebracht. Und schliesslich ist der<br />
gigantische Kofferraum glattweg eine<br />
Referenz. Er ist nicht günstig, aber der<br />
Sorento PHEV ist ausgestattet wie ein<br />
Oberklassefahrzeug. •<br />
Fahrkomfort / Fahrleistungen<br />
Elektrische Reichweite / Verbrauch<br />
Platzangebot / Variabilität / Kofferraum<br />
Ausstattung / Technikniveau<br />
4×4 / mit unterschiedlichen Antrieben<br />
Garantie sieben Jahre / 150 000 km<br />
Deutlich gestiegene Preise<br />
Typ2Kabel als Option (380 Fr.)<br />
Schwerfälliges Fahrverhalten<br />
Nervöser Spurhalteassistent<br />
Variables siebensitziges Interieur Die Insassen<br />
der dritten Reihe verfügen über genügend Platz<br />
und einstellbare Belüftungsdüsen<br />
September <strong>2021</strong> | touring 39
TECHNIK<br />
Schicke Linien ohne<br />
Prahlerei und ein Kühlergrill<br />
in Wagenfarbe<br />
MIXED GREEN<br />
HONDA HR-V E:HEV<br />
Hybridisierung total<br />
Wie beim neuen HR-V beabsichtigt Honda, in<br />
Europa nur noch Hybridversionen anzubieten.<br />
TEXTE MARC-OLIVIER HERREN<br />
Die Technik ist vom SUV<br />
CR-V und dem Kleinvan<br />
Jazz bekannt.<br />
Jetzt stellt sich auch der<br />
Stadt-SUV HR-V darauf ein,<br />
ausschliesslich als e:HEV zu<br />
erscheinen. Das gleiche gilt<br />
für die elfte Generation des<br />
kompakten Civic, die in einem<br />
Jahr herauskommen<br />
wird. Einzige Änderung in<br />
Bezug auf die anderen Honda-<br />
Modelle ist, dass die kombinierte<br />
Leistung 131 PS und<br />
das maximale Drehmoment<br />
253 Newtonmeter erreicht.<br />
Ansonsten findet man zwei<br />
Elektromotoren und den<br />
1,5-Liter-Motor, der als Direktantrieb<br />
oder als Generator<br />
arbeitet. Wie seinesgleichen<br />
strengt sich der HR-V an,<br />
vor allem im Elektro- und<br />
dann im Hybridmodus zu<br />
fahren. Auf der gleichen<br />
Plattform wie der Jazz aufgebaut,<br />
schielt dieser SUV auf<br />
die Coupés. Seine Bodenfreiheit<br />
wächst um einen Zentimeter,<br />
und das Dach sinkt<br />
um zwei Zentimeter ab. Trotz<br />
unveränderter Abmessungen<br />
nimmt das Platzangebot zu,<br />
wie bei der um 3,5 Zentimeter<br />
vergrösserten Beinfreiheit<br />
hinten. Und weil die<br />
«magischen Sitze» beibehalten<br />
wurden, bleibt der für<br />
Dezember erwartete HR-V<br />
einfach variierbar. •<br />
Die Elektrifizierung im<br />
Eilmarsch ist gestartet<br />
Die Spatzen haben es längst<br />
von den Dächern gepfiffen:<br />
Viele Hersteller wollen ihre<br />
Modelle elektrifizieren und<br />
in mehr oder weniger langen<br />
Fristen vom Verbrennungsmotor<br />
wegkommen. Dieser<br />
Trend hat sich im Sommer akzentuiert,<br />
und man sieht fast<br />
nur noch vorge zogene Ankündigungen.<br />
Viele Marken<br />
haben sich verpflichtet, die<br />
Herstellung von Verbrennungsmotoren<br />
ab 2030 bis<br />
2035 einzustellen und damit<br />
den «Green Deal» der EU-<br />
Kommission, der ein Verbot<br />
der Vermarktung der Verbrennerautos<br />
ab 2035 vorsieht,<br />
vorwegzunehmen.<br />
Neuartige Basis für den<br />
elektrischen Volvo-SUV<br />
der zweiten Generation<br />
Ferrari leitet seinen Energiewandel ein<br />
Auch bei Volvo werden alle<br />
Verbrennermodelle, sogar<br />
Hybride, bis 2030 aus dem<br />
Programm gestrichen. Das<br />
gleiche bei Fiat, dessen<br />
Palette ab 2025 Schritt für<br />
Schritt elektrifiziert wird,<br />
um 2030 nur noch elektrische<br />
Modelle anzubieten. Die<br />
Volkswagen-Gruppe peilt ihrerseits<br />
Deadlines von 2033<br />
(Audi) bis 2035 für klassische<br />
Motoren an. Wie oft, wählt<br />
Mazda eine originelle Strategie.<br />
Parallel zur Elektrifizierung<br />
wird die Marke die<br />
Entwick lung von avantgardistischen<br />
Verbrennungsmotoren<br />
fortsetzen, darunter<br />
Reihensechszylinder. •<br />
FOTOS ZVG<br />
Die Edelschmiede aus Italien<br />
ist noch nicht im Stadium der<br />
vollständigen Elektrifizierung<br />
angekommen. Bei dieser Ausgangslage<br />
gleicht die Berlinetta<br />
296 GTB mit Plug-in- Hybrid<br />
einer Kulturrevolution. Ausser<br />
dem Verzicht auf einen V8, bekommt<br />
der Ferrari einen Elektromotor<br />
mit 167 PS. So ge -<br />
rüstet, wird dieser Sportwagen<br />
über eine elektrische Reichweite<br />
von 25 Kilometern verfügen.<br />
Nicht enorm angesichts<br />
der für einen Plug-in-Hybri-<br />
den beschränkten Batteriekapazität<br />
(7,5 kWh). Explosiv<br />
bleibt das Ganze allemal. Gefüttert<br />
mit zwei Turboladern,<br />
entwickelt der V6-Dreiliter<br />
Der Ferrari 296 GTB vereint V6-Turbo und Plug-in-<br />
System. Ein hübscher Bolide von 4,57 Metern<br />
mit 120-Grad-Öffnungswinkel<br />
allein 663 PS, während die<br />
Systemleistung auf 830 PS<br />
aufsteigt. Genug, um in 2,9 Sekunden<br />
auf hundert Stundenkilometer<br />
zu spurten und an<br />
der 330-Stundenkilometer-<br />
Marke zu kratzen. Das Übergewicht<br />
dieses Hy bridmodells<br />
von 1470 Kilogramm scheint<br />
kaum einzuschränken. Ohnehin<br />
setzt der 296 GTB mehr<br />
auf Emotionen und obendrein<br />
auf seinen Klang als auf pure<br />
Fahrleistungen. Auch wenn er<br />
nicht mit dem damals günstigeren<br />
Dino vergleichbar ist,<br />
tritt er als Einstiegsmodell auf.<br />
Doch auch das hat bei Ferrari<br />
seinen Preis: 269 000 Euro. •<br />
September <strong>2021</strong> | touring 41
TCS Autoversicherung:<br />
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tcs.ch/praemie
DER TCS-EXPERTE<br />
Für Komfort und<br />
Sicherheit sorgt die<br />
Autoklimaanlage<br />
PANTHERMEDIA<br />
Aussen heiss,<br />
im Auto kühl<br />
REDAKTION TOURING<br />
Die Klimaanlage ist<br />
heute in den Autos<br />
kaum mehr wegzudenken.<br />
Sie dient in<br />
Motorfahrzeugen nicht nur<br />
dem Komfort der Insassen,<br />
sondern auch deren Sicherheit.<br />
Zu den Aufgaben eines<br />
Klimasystems gehören nebst<br />
der Temperaturregelung des<br />
Innenraums auch das Freihalten<br />
der Frontscheibe von<br />
Eis und Beschlag, die Filtrierung<br />
von Partikeln und<br />
Gasen sowie die Zufuhr von<br />
Frischluft in die Kabine.<br />
Wie Kälte erzeugen?<br />
Fahrzeugklimaanlagen beruhen,<br />
gleich wie Kühlschränke,<br />
auf dem Prinzip der Kompressionskälteanlage.<br />
Diese nutzen<br />
die Verdampfungs- und<br />
Kondensationsenergie eines<br />
Kältemittels aus, um Wärme<br />
aus der Kabine zu entfernen<br />
und an die Umgebungsluft<br />
abzugeben. Um dies zu erreichen,<br />
fliesst verflüssigtes<br />
Kältemittel durch einen Wärmetauscher,<br />
welcher sich im<br />
Luftstrom der Fahrgastzellenbelüftung<br />
befindet. Hier verdampft<br />
das Kältemittel und<br />
nimmt so Wärmeenergie aus<br />
dem Fahrzeug auf, welches<br />
sich dadurch abkühlt. Das<br />
Gas wird dann in einem Kompressor<br />
verdichtet, um anschliessend<br />
im sogenannten<br />
Kondensator mit Umgebungsluft<br />
gekühlt und somit verflüssigt<br />
zu werden. Zuletzt<br />
gelangt das Kältemittel durch<br />
einen Speicher und ein Druckreduktionsventil<br />
wieder zurück<br />
an den Beginn seines<br />
Kreislaufs.<br />
Der Zyklus kann mit einigen<br />
zusätzlichen Bauteilen auch<br />
umgekehrt werden, um<br />
Wärme von der Aussenluft<br />
in die Kabine zu transportieren.<br />
In diesem Fall wird das<br />
System als Wärmepumpe<br />
bezeichnet, eine Technologie<br />
welche auch in Elektrofahrzeugen<br />
anzutreffen ist.<br />
Beim Auto stellt die Klimatisierung<br />
der Fahrgastzelle<br />
nach dem Antriebsstrang den<br />
zweitgrössten Verbraucher<br />
dar. Aus diesem Grund steht<br />
sie im aktuellen Wandel zu<br />
hocheffizienten Antriebstechnologien<br />
umso stärker im<br />
Fokus der Optimierung. In<br />
Fahrzeugen mit konventionellem<br />
Verbrennungsmotor<br />
wird der Kompressor meist<br />
über eine Magnetkupplung<br />
direkt vom Keilrippenriemen<br />
angetrieben und ist somit fest<br />
an die Motorendrehzahl ge-<br />
bunden. Elektroautos setzen<br />
TIPPS<br />
ein elektrisches Aggregat ein,<br />
welches drehzahloptimiert<br />
arbeiten kann. Fährt man mit<br />
Klimaanlage, ist in beiden<br />
Fahrzeugtypen mit einem<br />
deutlich höheren Verbrauch<br />
zu rechnen. Beim Elektroauto<br />
ist dieser jedoch spürbarer,<br />
da der Antrieb ungefähr<br />
dreimal effizienter arbeitet<br />
als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.<br />
Als Faustregel<br />
kann man bei aktuellen<br />
Verbrennern mit zehn Prozent<br />
Mehrverbrauch rechnen,<br />
bei Elektroautos mit dreissig<br />
Prozent. •<br />
Prozent. • 4.<br />
Lüften, bevor man<br />
1. einsteigt, viele Schlüsselfernbedienungen<br />
öffnen<br />
bei langem Drücken die<br />
Fenster.<br />
Klimaanlage auf Umluft<br />
stellen, bis das 2.<br />
Fahrzeug sich innen abgekühlt<br />
hat.<br />
Auch bei eingeschalteter<br />
Heizung hilft die 3.<br />
Klimaanlage, die Frontscheibe<br />
von Beschlag freizuhalten.<br />
4. Sonneneinstrahlung<br />
bringt Wärme, eine<br />
Blende für die Front-<br />
scheibe hält das parkierte<br />
Auto kühler.<br />
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BSc Automobiltechnik<br />
Kontakt:<br />
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September <strong>2021</strong> | touring 43
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Meist wird der Kanton mit der Stadt gleichgesetzt, doch er bietet mehr.<br />
Zum Beispiel herrliche Landschaft, kulinarische Besonderheiten und<br />
ein kleines Weingebiet von Rang. Da sind aber auch die Perlen Altstätten<br />
und Werdenberg. Eine genüssliche Tour durch den Ostteil des Kantons.<br />
TEXTE JULIANE LUTZ | FOTOS EMANUEL FREUDIGER<br />
→<br />
Kreuzlingen<br />
Bodensee<br />
GER<br />
TG<br />
Rorschach<br />
St. Gallen<br />
AR<br />
ZH<br />
AI<br />
St. Gallen<br />
SZ<br />
Grabs<br />
S C H W E I Z<br />
GL<br />
St. Margrethen<br />
Berneck<br />
Altstätten<br />
AUT<br />
FL 10 km<br />
GR<br />
Aussicht von der Kulinarikwanderung<br />
Ribelmais aus dem St. Galler Rheintal<br />
Auch die Weine dort sind besonders<br />
Altstätten lockt mit seinen schönen Fassaden<br />
Werdenberg bietet uralte Holzhäuser<br />
September <strong>2021</strong> | touring 45
Genusswanderung mit Seesicht<br />
Auf besonders schöne Weise erschliesst sich das Hinterland von<br />
Rorschach bei einer Kulinarikwanderung. Wer sie macht, lernt die<br />
ländliche Pracht des Kantonsteils und regionale Spezialitäten kennen.<br />
Logenblick vom Rossbüchel aus.<br />
Von hier sieht man von Rorschach<br />
über Konstanz bis Bregenz<br />
Steil führt die erste<br />
Etappe der siebzehn<br />
Kilometer langen Wanderung<br />
von der Haltestelle<br />
St. Gallen Martinsbrücke<br />
nach oben. Wir gehen<br />
über sattgrüne Wiesen voller<br />
Klee, die hinreissende Hügellandschaft<br />
des Appenzell im<br />
Blick. Bald schon wird die<br />
Anstrengung mit der Sicht<br />
auf den Bodensee belohnt.<br />
Auf der kulinarischen Wanderung<br />
«Von Gang zu Gang»<br />
lässt sich das ländliche<br />
St. Gallen gemächlich entdecken.<br />
Manchmal ist jedoch<br />
Raten angesagt, da die Wanderwege<br />
nicht immer ganz<br />
eindeutig signalisiert sind.<br />
Einmal schaut eine Frau gerade<br />
im richtigen Moment<br />
aus dem Fenster ihres Hauses,<br />
um uns den Weg um den<br />
Garten herum zu weisen.<br />
Feinste Landküche<br />
Der erste Stopp ist im Strassendorf<br />
Grub am Südhang<br />
des Rorschacherbergs geplant.<br />
Dort nehmen wir die<br />
Vorspeise ein. Der Landgasthof<br />
Bären erweist sich als<br />
statt licher Schindelbau. Wer<br />
die Tour bucht, kann hier<br />
zwischen Appenzeller Salatteller<br />
mit Mostbröckli und<br />
Käse oder Makkaroni mit<br />
Gemüse und Käse wählen.<br />
Beides ist ein Genuss. Pächter<br />
Dietmar Wild, ein<br />
höchst sympathischer<br />
Vor arl berger, setzt<br />
auf sai sonale und<br />
regionale Küche.<br />
2020 wählten die<br />
Tester von Guide<br />
Michelin seine<br />
Cordons bleus gar<br />
unter die zehn<br />
besten in der Schweiz.<br />
Auch Wildgerichte gehören<br />
zu seinen Spezialitäten. Dermassen<br />
gestärkt fliegen wir<br />
fast die nächste (moderate)<br />
Anhöhe hoch und durch das<br />
Waldstück Richtung Rossbüchel.<br />
Auf der Terrasse des<br />
schicken Holzbaus wird das<br />
Haupt gericht serviert. Das<br />
Ausflugslokal wirbt mit einem<br />
Fünfländerblick? Fünf<br />
Länder? Schweiz, Baden,<br />
Württemberg, Bayern und<br />
Vorarlberg klärt uns der Kellner<br />
auf. Aha. Aber das Panorama<br />
auf den Bodensee ist so<br />
atemberaubend, wie es auf<br />
der Webseite beschrieben<br />
wird. Wir sehen von Rorschach<br />
über Kreuzlingen bis<br />
Bregenz. Kulinarikwanderer<br />
können im Rossbüchel entweder<br />
Vegispätzli mit Käse<br />
und Zwiebeln oder Lachs-<br />
«Knusperli» mit gemischtem<br />
Salat nehmen. Wir entscheiden<br />
uns für Letzteres und<br />
bereuen es nicht. Dazu<br />
schmeckt ein kleines Bier<br />
von der Kornhausbrauerei<br />
Rorschach.<br />
Irgendwann müssen wir wieder<br />
los, denn wir wollen<br />
ja die ganze Tour schaffen.<br />
Gelungener Auftakt: Salatteller mit<br />
Mostbröckli und Käse im Landgasthof<br />
Bären, Grub<br />
46 touring | September <strong>2021</strong>
FREIZEIT<br />
Pächter Dietmar Wild hat sich in der Zeit im Bären viel Renommee erkocht<br />
Feines Hauptgericht: Lachs-«Knusperli» und Salat in der Wirtschaft Rossbüchel<br />
Wirtin Daniela Brugger vom Ausflugslokal Steiniger Tisch über Thal<br />
Süsser Abschluss: Zwetschgenkuchen à la Brugger<br />
Kurz nach dem beliebten<br />
Rossbüchel wird es ruhig.<br />
Vorbei geht es an hübschen<br />
Holz- und Schindelhäusern<br />
mit viel Blumenschmuck. Einmal<br />
streicht uns vor einem<br />
Haus eine grau-weisse Katze<br />
um die Beine. Andere Begegnungen<br />
sind dagegen selten.<br />
Dieser Tourenabschnitt ist<br />
wesentlich länger als der vorherige,<br />
aber kurzweilig. Die<br />
Bäume in einem ausgedehnten<br />
Waldstück spenden angenehmen<br />
Schatten, und<br />
später plätschert ein Bach neben<br />
unserem Weg vor sich<br />
hin. In Wienacht- Tobel steigen<br />
wir wieder bergauf,<br />
Weinberge zu unserer Rechten.<br />
Auf dem Rebkulturweg<br />
auf dem Buechberg passieren<br />
wir das reizende, im sechzehnten<br />
Jahrhundert erbaute<br />
Schloss Greifenstein. Wie<br />
damals befindet sich das Anwesen<br />
in Privatbesitz. So<br />
könnte man also wohnen,<br />
wenn Geld keine Rolle spielt.<br />
Dessert mit Aussicht<br />
Nach einem knappen Kilometer<br />
haben wir unser Endziel<br />
erreicht: den Steinigen Tisch.<br />
Das Ausflugslokal auf einem<br />
Kamm des Buechbergs gibt<br />
es bereits seit 120 Jahren.<br />
Alte Fotos in den Innenräumen<br />
zeugen davon. Dass sich<br />
der Steinige Tisch hält, verwundert<br />
angesichts seiner<br />
Lage nicht. Wer hierherkommt,<br />
blickt links auf den<br />
Bodensee und rechts ins<br />
Appenzeller Vorderland.<br />
Auch der Namensgeber, dessen<br />
Stein aus einem nahen<br />
Steinbruch stammt, existiert<br />
noch. Wir wollen schon auf<br />
einer Bierbank unter einem<br />
bunten Schirm Platz nehmen,<br />
doch die Bedienung hat uns<br />
einen Zweiertisch auf einem<br />
schmalen, langen Balkon unterhalb<br />
der Sonnenterrasse<br />
reserviert.<br />
Wir sitzen über den Weinbergen<br />
und schauen auf die<br />
Ortsgemeinde Thal hinunter,<br />
der das Lokal gehört. Beim<br />
Dessert haben wir die Wahl<br />
zwischen verschiedenen<br />
Tageskuchen und Apfelstrudel.<br />
Er schmeckt sehr fein,<br />
ebenso wie die Zwetschgenwähe.<br />
Seit 2020 ist Daniela<br />
Brugger, die auch aus Vorarlberg<br />
stammt, Pächterin.<br />
Sie bietet gutbürgerliche Gerichte<br />
wie Schnitzel, Rindsgulasch<br />
oder Käsespätzli an.<br />
Alle Produkte stammen aus<br />
Thal oder dem Appenzell,<br />
betont sie. Im September soll<br />
es steirische Wochen geben.<br />
Dann wird das Lokal brummen,<br />
denn die herzlich-resolute<br />
Wirtin versteht ihr Geschäft.<br />
Bevor wir uns auf<br />
den Weg zur Bushaltestelle<br />
machen, schlägt sie uns vor,<br />
ein Glas «Riesling-Sylvaner<br />
Buchberg» vom Weingut<br />
Roman Rutishauser zu versuchen.<br />
Die Trauben wachsen<br />
direkt unter uns am<br />
Hang. Das ist ein guter Abschluss<br />
für eine gelungene<br />
Wanderung. ◆<br />
Die Recherchereise in den Kanton<br />
St. Gallen wurde auf Einladung<br />
von St. Gallen-Bodensee Tourismus<br />
ermöglicht.<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Wohnen: Das Biohotel<br />
Schloss Wartegg, Ror schacherberg,<br />
ist der ideale<br />
Ausgangspunkt, um den<br />
Kanton St. Gallen zu entdecken.<br />
Das schöne Anwesen<br />
mit Seeblick und<br />
top Küche ist bereits ein<br />
Erlebnis für sich, wartegg.ch<br />
Kulinarikwanderung: pro<br />
Person (drei Gänge, ohne<br />
Getränke) 55 Franken, Dauer<br />
(mit Essen) zirka acht Stunden,<br />
st.gallen-bodensee.ch<br />
baeren-grub.ch<br />
rossbuechel.com<br />
steinigertisch.ch<br />
→<br />
September <strong>2021</strong> | touring 47
Ribelmais ist wieder gefragt<br />
Lange galt er im Rheintal als Grundnahrungsmittel, doch nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg geriet er in Vergessenheit. Engagierte Unternehmer<br />
und Bauern belebten den Ribelmais mit Erfolg wieder.<br />
Die Chips schmecken<br />
so gut, dass die<br />
Hand immer wieder<br />
in den knisternden<br />
Sack wandert und neue hervorholt.<br />
Es wundert nicht,<br />
dass sie gleich zum Erfolg<br />
wurden als die Lütolfs sie<br />
2019 in Hofläden anboten.<br />
Auch bei der Migros Ostschweiz<br />
war man vom regionalen<br />
Produkt sofort angetan.<br />
Mittlerweile sind die Rheintaler<br />
RibelmaisChips in über<br />
siebzig Filialen erhältlich.<br />
Früher:<br />
Armeleute essen<br />
Wer an St. Galler Speziali täten<br />
denkt, hat die OlmaBratwurst<br />
und Bürli vor Augen.<br />
Doch der Ribelmais war<br />
ebenso typisch für den<br />
Kanton, nur geriet er in Vergessenheit.<br />
Das Getreide<br />
wurde seit dem siebzehnten<br />
Jahrhundert im Rheintal, in<br />
Vorarlberg und Liechtenstein<br />
angebaut und galt als Armeleute<br />
essen. Aus dem gemahlenen<br />
Mais wurde mit Milch,<br />
Wasser und Salz ein Brei gerührt,<br />
der anschliessend in<br />
Butter angebraten wurde, bis<br />
sich goldbraune Krümel, die<br />
Ribel, bildeten.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
nahm die Anbaufläche drastisch<br />
ab. Um 1990 war der<br />
Ribelmais nur noch in Gärten<br />
zu finden. Dem stellten sich<br />
engagierte Bauern, Privatleute<br />
und auch Ernst Lütolf,<br />
Mitinhaber des gleichnamigen<br />
Getreidelogistikzentrums<br />
in St. Margrethen, entgegen.<br />
1998 gründeten sie<br />
den Verein Rheintaler Ribelmais,<br />
mit dem Ziel, das Getreide<br />
wieder im Bewusstsein<br />
zu verankern und die Anbauflächen<br />
zu erhöhen. Heute<br />
wächst die im Vergleich mit<br />
herkömmlichen Speisemais<br />
schlankere Pflanze mit helleren<br />
Körnern wieder auf zirka<br />
neunzig Hektaren zwischen<br />
Altenrhein und Zizers.<br />
Heute:<br />
hippes Produkt<br />
Seit 2000 ist der Rheintaler<br />
Ribelmais ein AOPProdukt<br />
(geschützte Ursprungsbezeichnung)<br />
und gilt damit als<br />
kulinarisches Erbe der<br />
Schweiz. Damit geht einher,<br />
dass vom Anbau über die<br />
Ernte bis zum Mahlvorgang<br />
alles genau geregelt ist. Die<br />
Besonderheit des Ribelmaises<br />
ist, dass fast das ganze Maiskorn<br />
mitsamt Keimling gemahlen<br />
wird, während bei<br />
anderen Maismehlprodukten<br />
die Maiskörner vor dem Mahlvorgang<br />
entkeimt werden.<br />
Mittlerweile vermarktet und<br />
vertreibt die Familie Lütolf<br />
Produkte aus Ribelmais über<br />
die Lütolf Spezialitäten AG.<br />
Kunden sind Schweizer Grossverteiler<br />
und Hofläden im<br />
Land. Pro Jahr werden etwa<br />
400 Tonnen Ribelmais als<br />
Rohstoff für Mehl, Dunst<br />
(liegt zwischen Mehl und<br />
Griess), Polenta und zu Futterzwecken<br />
verwendet.<br />
Angeboten<br />
werden der<br />
fein gemahlene<br />
Ribelmais,<br />
der sich gut für<br />
Kuchen eignet, die<br />
gröber ge mahlene<br />
RibelmaisBramata,<br />
die als Bramata<br />
Polenta in vielen<br />
Lokalen als Beilage<br />
serviert wird. Und es<br />
gibt die Chips aus<br />
Rheintaler Ribelmais<br />
AOP, Schweizer<br />
Sonnenblumenöl und<br />
jodiertem Kochsalz.<br />
Dafür liessen die Lütolfs<br />
2019 extra eine Chips<br />
Anlage aus Los Angeles<br />
kommen. Der krosse<br />
Snack ist glutenfrei und<br />
auch für Vegetarier<br />
und Veganer geeignet,<br />
so Geschäftsführer<br />
Christian Lütolf. <strong>2021</strong><br />
wurde die Firma Lütolf<br />
vom Ost schwei zer<br />
Verein Culinarium, der<br />
sich für regionale Produkte<br />
einsetzt, als<br />
Könige in der Kategorie<br />
Produktion ausgezeichnet.<br />
Das gab den Chips<br />
weiteren Auftrieb, denn<br />
das Gütesiegel Culinarium<br />
hat in der Ostschweiz<br />
eine grosse<br />
Bedeutung. •<br />
Schlankere Kolben<br />
und hellere Körner<br />
zeichnen den Rheintaler<br />
Ribelmais aus<br />
48 touring | September <strong>2021</strong>
FREIZEIT<br />
Weinerfolg aus dem Rheintal<br />
Winzer wie Christoph Schmid vom Tobias-Weingut in Berneck sorgen dafür,<br />
dass der Kanton St. Gallen bei Weinconnaisseuren vermehrt Beachtung findet.<br />
Er führt den Betrieb in der fünften Generation mit neuen Ideen.<br />
Gute Tropfen aus der<br />
Ostschweiz? Wem<br />
fällt da nicht gleich<br />
die Bündner Herrschaft<br />
ein. Christoph Schmid,<br />
Inhaber des TobiasWeinguts<br />
in Berneck hat mit zahlreichen<br />
Auszeichnungen die<br />
Aufmerksamkeit von Fachleuten<br />
in den letzten Jahren<br />
auch auf das St. Galler Rheintal<br />
gezogen. So wurde der<br />
Jahrgang 2013 seines «tobias<br />
Pinot noir G5 2019» mit Gold<br />
bei der 26. Interna tionalen<br />
Weinprämierung Zürich ausgezeichnet.<br />
Im gleichen Jahr<br />
erhielt der Wein ebenfalls<br />
Gold beim Grand Prix du Vin<br />
Suisse und wurde als bester<br />
Pinot noir im Land nominiert,<br />
während der «tobias<br />
Rivaner», Jahrgang 2018, bei<br />
diesem Wettbewerb Silber<br />
holte.<br />
Traditionsbewusst<br />
anders<br />
Das Weingut existiert bereits<br />
seit 1866, gegründet von Ururgrossvater<br />
Tobias Schmid.<br />
Das Kürzel G bei den Pinots<br />
noirs und den Cuvées namens<br />
Rouge sind eine Hommage<br />
an die Generationenfolge.<br />
Der in Wädenswil<br />
ausgebildete Önologe übernahm<br />
2012 das Weingut vom<br />
Vater. Entschlossen, eigene<br />
Wege zu gehen, baute er klassische<br />
Sorten wie Pinot noir<br />
in der neuen GLinie facettenreich<br />
aus und nahm Spezia<br />
li täten ins Programm auf.<br />
Neu ist derzeit ein sortenreiner<br />
Zweigelt. Pro Jahr werden<br />
insgesamt 100 000 bis<br />
120 000 Flaschen abgefüllt.<br />
Da auch zeitgemässes Marketing<br />
zum Erfolg beiträgt,<br />
liess er den Auftritt komplett<br />
erneuern. Erkennungszeichen<br />
der TobiasWeine sind<br />
ausklappbare Laschen am<br />
Flaschenetikett.<br />
Spitzenqualität im Einklang<br />
mit der Natur zu erzielen,<br />
ist dem 45Jährigen wichtig.<br />
So bewirtschaftet er die Rebberge<br />
umweltschonend und<br />
setzt etwa bei Erneuerungen<br />
auf Kleinterrassen. Auf diese<br />
Weise werden ökologische<br />
Nischen für zahlreiche Tierund<br />
Pflanzenarten gefördert.<br />
Der Wein soll nicht nur schmecken,<br />
sondern auch erlebt<br />
werden. Das sei bereits das<br />
Credo des Vaters gewesen,<br />
so Schmid. In den Sommermonaten<br />
finden Hochzeiten<br />
auf dem Weingut statt. Die<br />
Buschenschenke Berneck ist<br />
ebenfalls Teil des Unternehmens.<br />
Unter lauschigen Lauben<br />
erholen sich Velofahrerinnen<br />
und Wanderer bei<br />
Wein, Grilladen und Winzerwurst<br />
von den Anstrengungen.<br />
Viele fahren auch direkt<br />
zum beliebten Treffpunkt,<br />
der von Pächter Cem Utas mit<br />
viel Schwung betrieben wird.<br />
Es läuft bestens für Christoph<br />
Schmid. Die Chancen stehen<br />
gut, dass das Weingut auch in<br />
der sechsten Generation weitergeführt<br />
wird, denn Tochter<br />
und Sohn zeigen schon grosses<br />
Interesse. •<br />
→<br />
Christoph Schmid im Weinberg bei seinem Gut. Der 45-Jährige kann sich<br />
über zahlreiche Auszeichnungen seiner Rot- und Weissweine freuen<br />
September <strong>2021</strong> | touring 49
FREIZEIT<br />
Klein- und Kleinststadtperlen,<br />
die es<br />
zu entdecken lohnt<br />
Das im 18. und 19. Jahrhundert reich gewordene<br />
Altstätten ist einen Besuch wert, wie auch<br />
das winzige Werdenberg mit seinen Holzbauten.<br />
Zwei Orte, um Geschichte zu erleben.<br />
Dort hinten waren<br />
früher die Viehställe<br />
untergebracht, und<br />
Schweine suchten<br />
im Unrat nach Fressbarem.<br />
Im Mittelalter und noch lange<br />
danach muss es im Era-Graba<br />
hinter der Marktgasse recht<br />
gestunken haben. Heute ist es<br />
ein schmuckes Gässlein mit<br />
Pflanzen und gepflegten<br />
Hausrückseiten. Altstätten,<br />
das in der Mitte zwischen<br />
Bodensee und Buchs liegt, ist<br />
ein kleines Bijou, dessen<br />
Blütezeit im achtzehnten und<br />
neunzehnten Jahrhundert<br />
lag. Der Handel mit Stoffen<br />
brachte Reichtum, der sich in<br />
den Gebäuden niederschlug.<br />
Das historische Zentrum<br />
besteht im Wesentlichen aus<br />
Obergasse, Engelgasse, Pfluggasse<br />
und Marktgasse. Letztere<br />
bezirzt mit ihren schönen<br />
Fassaden, und jedes Haus<br />
hat seine Geschichte. So<br />
erhielt der Frauenhof den<br />
Namen von Kunigunde, Tochter<br />
des letzten Edlen von Altstät<br />
ten. Nach 1486 ging er<br />
viele Jahre an das Kloster<br />
St. Gallen über. Am Engelplatz,<br />
wo bis 1800 der Viehmarkt<br />
abgehalten wurde, gibt<br />
es drei spätgotische Häuser<br />
mit herrlichen Giebeln zu<br />
bewundern. Und das damals<br />
so kostbare Tuch entstand im<br />
hübsch renovierten Weberwinkel.<br />
Nicht zu vergessen ist<br />
der herrschaftliche Kaufmannssitz<br />
«zur Prestegg»,<br />
den sich ein Rheintaler im<br />
sechzehnten Jahrhundert errichten<br />
liess. 1788 wurde er<br />
zur barocken Schlossanlage<br />
umgebaut und ist heute Sitz<br />
des städtischen Museums.<br />
Stadt mit fünfzig<br />
Einwohnern<br />
Entzückend, anders kann<br />
man das am gleichnamigen<br />
See gelegene Werdenberg<br />
nicht bezeichnen. Es ist mit<br />
rund fünfzig Einwohnern<br />
und 34 bestens erhaltenen<br />
und mindestens 600 Jahre<br />
alten Häusern nicht nur die<br />
kleinste Stadt, sondern auch<br />
die älteste Holzsiedlung der<br />
Schweiz. Riegelbauten oder<br />
alpiner Blockbau – sämtliche<br />
Holzbauweisen des Lands<br />
sind hier erhalten. Stolz<br />
thront das Schloss über allem,<br />
das für sein jährliches<br />
internationales Festival für<br />
alte und neue Musik sowie<br />
audiovisuelle Medien bekannt<br />
ist. Auf den Grafen<br />
Rudolf I. von Montfort geht<br />
die ursprüngliche Burg zurück,<br />
die um 1230 entstand.<br />
Nach einer wechselvollen<br />
Geschichte, in der auch<br />
Glarus mit harter Hand über<br />
die Werdenberger bestimmte,<br />
kam das «Städtli» an der Ostgrenze<br />
der Schweiz 1803<br />
zum Kanton St. Gallen. Heute<br />
ist es Teil der Gemeinde<br />
Grabs.<br />
Die Geschichte der einfachen<br />
Leute lässt sich im Schlangenhaus<br />
erleben, während auf<br />
dem Schloss die Epochen<br />
unter der Zeit der Grafen, der<br />
Glarner Vögte und der einflussreichen<br />
Bürgerfamilie<br />
Hilti festgehalten wurden.<br />
Empfehlenswert ist auch eine<br />
Führung mit dem früheren<br />
Lehrer This Isler, der so<br />
begnadet erzählt, dass die<br />
Geschichte von Werdenberg<br />
lebendig wird. ◆<br />
Drei spätgotische Häuser mit eindrücklichen Giebeln in Altstätten<br />
Im schmucken Era-Graba suchten einst Schweine im Unrat nach Futter<br />
Die Häuser von Werdenberg verfügen alle über schön gepflegte Gärten<br />
Das Schloss thront stolz über der Ministadt mit nur 34 Gebäuden<br />
50 touring | September <strong>2021</strong>
Liebliches Fluss-Duett<br />
auf Rhein und Mosel<br />
15 Tage ab<br />
CHF 1390* p.P.<br />
Flussfahrt ins Naturparadies<br />
Passau–Donaudelta–Passau<br />
MS Thurgau Silenceiiii<br />
6 Tage ab<br />
MS Thurgau Ultraiiiii+ CHF 740* p.P.<br />
Basel–Speyer–Cochem–Rüdesheim–Basel<br />
1. Tag Basel<br />
Individuelle Anreise nach Basel. Einschiffung und<br />
um 16.00 Uhr heisst es «Leinen los!».<br />
2. Tag Speyer<br />
Gemütliche Schifffahrt entlang des Rheins. Geniessen<br />
Sie die Annehmlichkeiten an Bord. Ausflug (1)<br />
«Pfälzische Weine» mit Degustation lokaler Weine<br />
oder er kunden Sie die Domstadt Speyer auf eigene<br />
Faust. Weiterfahrt nach Cochem.<br />
3. Tag Cochem–Alken<br />
Ankunft am Nachmittag in Cochem. Rundgang (1)<br />
durch das historisch bedeutsame und direkt an der<br />
romantischen Flussschleife im Moseltal gelegene<br />
Städtchen. Anschliessend Besuch der Reichsburg.<br />
4. Tag Rüdesheim<br />
Lauschen Sie während der Schifffahrt entlang des<br />
«Romantischen Rheins» den Ausführungen eines<br />
Einhei mischen über die einzigartige Kulturlandschaft.<br />
Am Nachmittag Ausflug (1) zum Niederwalddenkmal<br />
in Rüdesheim. Weiterfahrt während des<br />
Abendessens.<br />
5. Tag Baden-Baden<br />
Ab Plittersdorf Bustransfer (1) nach Baden-Baden.<br />
Freie Zeit in der Kunststadt, welche Sie begeistern<br />
wird. Wiedereinschiffung der Ausflugsgäste in Kehl,<br />
wo das Schiff bereits wartet. Die letzte Etappe zurück<br />
nach Basel beginnt.<br />
6. Tag Basel<br />
Ausschiffung nach dem Frühstück und individuelle<br />
Heimreise.<br />
Abreisedaten <strong>2021</strong> Es het solangs het Rabatt<br />
25.08. 300<br />
30.08. 300 (8)<br />
04.<strong>09</strong>. 300<br />
19.<strong>09</strong>. 300 (8)<br />
24.<strong>09</strong>. 300 (8)<br />
29.<strong>09</strong>. 300<br />
14.10. 350<br />
19.10. 350<br />
24.10. 350<br />
<strong>09</strong>.<strong>09</strong>. 300<br />
14.<strong>09</strong>. 300<br />
04.10. 300<br />
<strong>09</strong>.10. 300<br />
(8) Zusatzpaket Wander-Special (Details Online)<br />
Unsere Leistungen<br />
• Kreuzfahrt in gebuchter Kategorie<br />
• Vollpension an Bord<br />
• Thurgau Travel Kreuzfahrtleitung<br />
• Audio-Set bei allen Ausflügen<br />
Preise pro Person in CHF (vor Rabattabzug)<br />
2-Bettkabine Hauptdeck 1<strong>09</strong>0<br />
Mini Suite Hauptdeck (5) 1290<br />
Junior Suite Mitteldeck, franz. Balkon (5) 1490<br />
Junior Suite Oberdeck, franz. Balkon 1590<br />
Deluxe Suite Mitteldeck, franz. Balkon (5) 1790<br />
Deluxe Suite Oberdeck, franz. Balkon (5) 1890<br />
Queen Suite (ca. 30 m2) OD, Privatbalkon (5) 2<strong>09</strong>0<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Hauptdeck 0<br />
Zuschlag Alleinbenutzung Junior Suite OD 0<br />
Ausflugspaket (4 Ausflüge) 160<br />
Zusatzpaket Wander-Special 230<br />
Annullations- und Assistance-Versicherung 54<br />
(5) Nicht zur Alleinbenutzung möglich<br />
1. Tag Zürich/St. Margrethen–Passau Individuelle<br />
Anreise. Busfahrt nach Passau und Einschiffung.<br />
2. Tag Wien Fahrt durch die Wachau nach Wien.<br />
Rundfahrt/-gang (1) durch die Kaiserstadt.<br />
3. Tag Puszta Ausflug (1) in die Puszta mit Reitvorführung.<br />
Wiedereinschiffung in Kalocsa.<br />
4. Tag Belgrad Rundfahrt/-gang (1) durch Belgrad<br />
und Besuch der Festung Kalemegdan.<br />
5. Tag Flusstag Schifffahrt durch das «Eiserne Tor».<br />
6. Tag Bukarest Ausflug (1) nach Bukarest mit Rundfahrt/-gang.<br />
Rückfahrt nach Fetesti.<br />
7. Tag Donaudelta Rundfahrt (1) mit Ausflugsbooten<br />
durch das obere Donaudelta oder Rundfahrt Delta<br />
intensiv (3) mit Schnellbooten.<br />
8. Tag Rousse Besuch des Höhlenklosters Basarbowski<br />
(1) und Rundfahrt/-gang durch Rousse.<br />
9. Tag Flusstag Passage des «Eisernen Tores».<br />
10. Tag Belgrad–Novi Sad Ausflug (1) nach Novi Sad<br />
mit Halt beim Kloster Krusedol. Rundfahrt/-gang<br />
und Besuch der Wehranlage Petrovaradin.<br />
11. Tag Mohács Ausflug (1) ins mediterrane Pécs.<br />
12. Tag Budapest Rundfahrt/-gang (1) durch Budapest.<br />
Rundgang im Burgenviertel und freie Zeit in<br />
der Markthalle. Am Nachmittag freie Zeit.<br />
13. Tag Bratislava Rundfahrt/-gang (1) durch Bratislava<br />
mit Fahrt zur Burg und Aussicht auf die Donau.<br />
14. Tag Weissenkirchen Ausflug (1) zum Stift Melk.<br />
Busfahrt durch die Wachau und Führung durch die<br />
imposante Anlage des barocken Benediktinerstifts.<br />
15. Tag Passau–St. Margrethen/Zürich Ausschiffung<br />
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FREIZEIT<br />
Landpartie mit Gustav<br />
und Paula<br />
Der Campingtrend greift weiter um sich. Wer einmal einen Wohnwagen<br />
ausprobieren möchte, kann bei Gerold Huber in Wittenbach<br />
kleine Retrocaravans samt Zugfahrzeug ausleihen. Der «<strong>Touring</strong>» war<br />
mit einem «Dübener Ei» in der Ostschweiz unterwegs.<br />
Hochherrschaftliches<br />
Ambiente für einen<br />
DDR-Caravan im Park vom<br />
Schlosshotel Wartegg<br />
TEXT JULIANE LUTZ | FOTOS EMANUEL FREUDIGER<br />
Vermutlich wurde der<br />
1989 hergestellte<br />
«Würdig 301» noch<br />
von einem Trabi<br />
gezogen. Den in der DDR beliebten<br />
Wohnwagen gab es<br />
nur in Weiss. Erst Gerold Huber<br />
hat ihm den fröhlichen<br />
gelben Farbton verpasst. Der<br />
ausgebildete Lehrer und<br />
Journalist vermietet in Wittenbach<br />
bei St. Gallen unter<br />
dem Namen Rosita – The<br />
Rolling Vintage Hotel – historische<br />
Miniwohnwagen mit<br />
entsprechend kleinen Zugfahrzeugen.<br />
Die meisten<br />
Caravans aus seiner Flotte<br />
stammen aus der ehemaligen<br />
DDR, ein paar aus Italien.<br />
Das Faible des 64-Jährigen<br />
für Wohnwagen stammt aus<br />
der Zeit, als er Artistenkinder<br />
unterrichtete. Für drei Jahre<br />
tourte er sogar mit dem eigenen<br />
kleinen Zirkus durch die<br />
Schweiz.<br />
Ein nettes Gespann<br />
Für unsere Fahrt durch<br />
St. Gallen und das Appenzell<br />
wird ein Fiat 500 Cabrio namens<br />
«Paula» vor den gelben<br />
«Gustav» gespannt. Gerold<br />
Huber gibt allen Wohnwagen<br />
und Zugfahrzeugen einen<br />
Namen. «Da Frauen letztend-<br />
→<br />
September <strong>2021</strong> | touring 53
lich doch immer den Karren<br />
aus dem Dreck ziehen, haben<br />
die Autos weibliche und die<br />
Caravans männliche Vornamen»,<br />
sagt er mit einem<br />
Augenzwinkern.<br />
«<strong>Touring</strong>»-Fotograf Emanuel<br />
setzt sich hinters Steuer. Die<br />
erste Station ist das fast<br />
500 Jahre alte Schloss Dottenwil<br />
auf einem Hügel bei Wittenbach.<br />
Tapfer zieht der Fiat<br />
das doch 350 Kilo schwere<br />
Wohnwägelchen nach oben.<br />
Der ideale Platz für ein Picknick<br />
mit Sicht auf Bodensee<br />
und Alpstein. Über uns kreist<br />
ein Milan in der Hoffnung,<br />
dass etwas übrig bleibt.<br />
Umgeben von Feldern und<br />
Bauernhöfen liegt die Kapelle<br />
Maria zum Siege in Ruggisberg.<br />
Eine Frau liess sie Ende<br />
des siebzehnten Jahrhunderts<br />
zum Dank dafür errichten,<br />
dass der von ihr Geliebte heil<br />
aus der Schlacht gegen die<br />
Türken zurückkehrte.<br />
DDR-Ei vorm Schloss<br />
Noch eine Wanderung über<br />
die Sitter, und schon ist es<br />
Zeit, den Ort anzusteuern,<br />
wo wir übernachten werden:<br />
Schloss Wartegg in Rorschacherberg.<br />
Während die meisten<br />
Kunden von Gerold Huber<br />
die Nacht im Caravan auf<br />
einem Camping verbringen,<br />
dürfen wir das Gespann im<br />
Schlosspark abstellen. Der<br />
Hotelmanager war ein Schüler<br />
von Gerold Huber und<br />
hat ihn wohl in guter Erinnerung.<br />
Die Gäste auf der Terrasse<br />
staunen nicht schlecht,<br />
als sie das gelbe «Dübener Ei»,<br />
wie der «Würdig 301» auch<br />
genannt wurde, sehen. Was<br />
für ein Kontrast: Wo 1919<br />
Im gelben «Dübener Ei» unterwegs zu sein, macht Spass<br />
das entmachtete und ins Exil<br />
geschickte letzte Kaiserpaar<br />
von Österreich-Ungarn flanierte<br />
–Karl und Zita verbrachten<br />
zwei Monate auf<br />
Schloss Wartegg – erglüht nun<br />
das Ei aus dem untergegangenen<br />
sozialistischen Staat im<br />
Abendrot. Von den ursprünglich<br />
2000 bis 2200 Exemplaren<br />
sind nicht mehr viele übrig.<br />
Die letzten verliessen<br />
1990 den VEB Camping wohnwagen<br />
im sächsischen Bad<br />
Düben.<br />
Nach einem schönen Abend<br />
auf der Hotelterrasse mit<br />
Logenblick auf den Bodensee<br />
ziehen wir uns zurück. Ema-<br />
Das Gespann tuckerte<br />
für den «<strong>Touring</strong>»<br />
durch Teufen und andere<br />
Orte im Appenzell<br />
54 touring | September <strong>2021</strong>
FREIZEIT<br />
nuel schlägt den Schlafsack im<br />
Gras des Parks auf. Ich habe<br />
den Wohnwagen für mich.<br />
Die Holz-Papp-Kon struktion<br />
ist innen sehr einfach gehalten.<br />
Ein paar Schränkchen<br />
und ein Gasherd. DDR- Standard<br />
halt. Das Bett ist bequem<br />
und recht gross, denn es war<br />
für zwei Personen gedacht.<br />
«Kuschelkugel» lautete ein<br />
weiterer Spitzname für den<br />
Winzling. Angeblich konstruierte<br />
Max Würdig 1936 den<br />
Caravan, weil er mit seiner<br />
Freundin ohne Trauschein<br />
nirgenwo übernachten durfte.<br />
Mit der aerodynamischen<br />
Form sollte er das Wohnwagendesign<br />
für fast ein halbes<br />
Jahrhundert prägen.<br />
Der Fiat schnauft<br />
Am nächsten Morgen rollen<br />
wir langsam nach Heiden. Auf<br />
den kleinen steilen Stras sen,<br />
die wir öfter wegen der Aussicht<br />
nehmen, kommt der Fiat<br />
fast an seine Grenzen. Und<br />
wenn rangiert werden muss,<br />
gerät selbst der erfahrene<br />
Autofahrer Emanuel schon<br />
mal ins Schwitzen. Wir merken<br />
bald, dass etwas Erfahrung<br />
mit einem Anhänger für<br />
eine Reise mit einem alten<br />
Wohnwagen ohne Hightech<br />
von Vorteil ist.<br />
Von den sanften Hügeln und<br />
den Bauernhöfen, die wie ins<br />
Grün getupft scheinen, aber<br />
auch von den schönen Orten<br />
kriegen wir nicht genug. Heiden<br />
beeindruckt mit zum Teil<br />
stattlichen Gebäuden, Trogen<br />
mit dem Landsgemeindeplatz<br />
und Teufen mit hübschen<br />
Schindelhäusern, die<br />
ans württembergische Allgäu<br />
erinnern. Aber auch<br />
«Gustav» beeindruckt viele,<br />
die ihn sehen. Und oft ringt<br />
er den Leuten ein Lächeln ab.<br />
Einfach sein und die Landschaft<br />
geniessen, das kann<br />
man im Appenzell besonders<br />
gut. In Niederteufen ist die<br />
Sicht auf Wasser und Berge<br />
erneut derart beeindruckend,<br />
dass wir die Campinghocker<br />
aus dem Kofferraum holen.<br />
Doch bald ist Zeit, das Gespann<br />
nach Wittenbach zurück<br />
zu steuern. Nach Appenzell<br />
Innerrhoden schaffen<br />
wir es nicht mehr. Beim Ausladen<br />
streiche ich noch einmal<br />
mit der Hand über die<br />
Seite des Caravans. Der gelbe<br />
«Gustav» hat sich schnell ins<br />
Herz geschlichen. ◆<br />
Die Reportage kam mit freundlicher<br />
Unterstützung von Rosita.ch und<br />
Schloss Wartegg, Rorschacherberg<br />
zustande.<br />
Gerold Huber ist ein Zirkusfan, daher<br />
kommt sein Faible für Wohnwagen<br />
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Bettwäsche kann für<br />
33 Franken gemietet werden.<br />
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Einkehren: Schlosshotel<br />
Wartegg, Rorschacherberg,<br />
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September <strong>2021</strong> | touring 55
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Steigende Pannen, kaum Einsatzfahrzeuge: Um den Engpass zu meistern,<br />
bildete die TCS Sektion Zürich in den 1960er- und 1970er-Jahren auto affine<br />
Mitglieder zu sogenannten <strong>Touring</strong>helfern aus. Einer der Hobby patrouilleure<br />
von damals erinnert sich.<br />
CLUB<br />
TEXT DOMINIC GRAF<br />
Anfang der Sechzigerjahre zählte<br />
die Pannenhilfe des TCS Zürich<br />
genau zwei Fahrzeuge. Angesichts<br />
der zu dieser Zeit stark<br />
zunehmenden Zahl an Personenwagen<br />
und den damit verbundenen steigenden<br />
Pannen war die TCS Patrouille schlicht<br />
überfordert. Aus dieser Not heraus entschloss<br />
man sich zu einem ungewöhnlichen<br />
Schritt und appellierte an den<br />
kameradschaftlichen Clubgedanken:<br />
Die Mitglieder sollten helfen – freiwillig<br />
und unentgeltlich. Die <strong>Touring</strong>helfer<br />
waren geboren.<br />
Anforderungen an die<br />
<strong>Touring</strong>helfer anno 1972<br />
Um sich den Hobbypatrouilleuren anschliessen<br />
zu können, mussten die Anwärter<br />
jedoch einige Bedingungen erfüllen.<br />
Längst nicht jedes TCS-Mitglied<br />
konnte zum <strong>Touring</strong>helfer werden, wie<br />
folgender Auszug aus einem Artikel<br />
der «Automobil Revue» von 1972 –<br />
gefunden auf zwischengas.com – eindrücklich<br />
zeigt: «Natürlich werden nur<br />
charakterlich einwandfreie Leute in das<br />
Corps aufgenommen. Deren Mindestleistung<br />
an Fahrkilometern pro Jahr<br />
muss 10 000 bis 20 000 betragen, und<br />
sie müssen einen abgenommenen<br />
Wagen fahren, der alljährlich durch den<br />
TCS-Kontrolldienst nachgeprüft wird.<br />
Einführungskurs<br />
zum <strong>Touring</strong>helfer<br />
im Jahr 1961<br />
→<br />
FOTOS ZWISCHENGAS.COM, AUTOMOBIL REVUE, ZVG<br />
September <strong>2021</strong> | touring 57
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Die Aufnahme erfolgt frühestens zwei<br />
Jahre nach bestandener Führerprüfung.<br />
Vor Ernennung zum <strong>Touring</strong>helfer und<br />
vor Aushändigung der Ausrüstung muss<br />
ein Einführungskurs mit Abschlussprüfung<br />
absolviert werden. Die Aufnahme<br />
von Helferinnen ist nicht ausgeschlossen,<br />
sofern es sich um Sanitätsfahrerinnen<br />
handelt oder Fahrerinnen mit ähnlicher<br />
Ausbildung.»<br />
Keilriemen mit dem Nylonstrumpf<br />
der Ehefrau geflickt<br />
Einer dieser «charakterlich einwandfreien<br />
Leute» war Hans Rudolf Meier,<br />
der, wie er sagt, «Anfang der Siebziger<br />
längere Zeit bei dieser Truppe mitgemacht»<br />
hat. Obwohl seine Karriere als<br />
<strong>Touring</strong>helfer schon fünfzig Jahre zurückliegt,<br />
erinnert er sich noch gut und<br />
gerne an diese Zeit: «Nach dem Einführungskurs<br />
in Zürich waren wir berechtigt,<br />
anderen bei einer Panne zu helfen.<br />
Wir wurden mit einem Werkzeugset<br />
ausgerüstet und erhielten ein gelbes<br />
<strong>Touring</strong>helfer-Schild, das mit Gummibändern<br />
an der Stossstange befestigt<br />
wurde.» Nebst der Werkzeugtasche und<br />
dem Erkennungsschild gehörten Überkleider,<br />
eine Autoapotheke, eine Kamera,<br />
ein Feuerlöscher und Kreide zur<br />
Ausrüstung im Wert von 900 Franken.<br />
Auch wenn die Ausrüstung regelmässig<br />
zum Einsatz kam und sehr hilfreich war,<br />
musste Hans Rudolf Meier manchmal<br />
improvisieren und eine kreative Lösung<br />
finden. «Bei einem Renault R4 mit gerissenem<br />
Keilriemen habe ich einmal mit<br />
einem Nylonstrumpf meiner Frau einen<br />
Behelfskeilriemen gebastelt. Der Fahrer<br />
konnte damit immerhin zu seiner Werkstatt<br />
fahren», schildert er einen Einsatz<br />
von damals. Bei einem<br />
anderen Fahrzeug, dem im<br />
Zündverteiler die Unterbrecherfeder<br />
gebrochen<br />
war, habe er mit einem<br />
Gummiring den Unterbrecher<br />
notdürftig wieder<br />
zum Funktionieren gebracht,<br />
um zur nächsten<br />
Garage fahren zu können.<br />
Hin und wieder hätten<br />
auch Radwechsel dazugehört,<br />
«da es früher<br />
wesentlich häufiger Plattfüsse<br />
gab als heute». Ebenfalls<br />
häufiger sei es vor<br />
fünfzig Jahren auch zu<br />
Benzinpannen gekommen:<br />
«Manchmal habe ich mit<br />
«Viele Autos hatten<br />
noch keine Tankanzeigen,<br />
nur<br />
Reservehebel.»<br />
Benzin ausgeholfen. Viele Autos hatten<br />
noch keine Tankanzeigen, nur Reservehebel,<br />
die ver gessen wurden, zurückzustellen»,<br />
so Meier.<br />
Hans Rudolf Meier,<br />
ehemaliger <strong>Touring</strong>helfer<br />
Auf gelbe Halstücher<br />
achten<br />
Der <strong>Touring</strong>helfer konnte<br />
einigen in Not geratenen<br />
Automobilisten helfen.<br />
Sogar Motorradfahrern<br />
habe er zur Weiterfahrt<br />
verholfen. «Töfffahrer, die<br />
ein Problem hatten, signalisierten<br />
dies damals<br />
mit einem gelben Halstuch<br />
am Lenker. Ein Symbol,<br />
das auf den deutschen<br />
Motorradjournalisten<br />
Ernst ‹Klacks› Leverkus<br />
zurückgeht», erklärt<br />
Hans Rudolf Meier.<br />
Die Ausrüstung umfasste unter<br />
anderem Überkleider, Werkzeug,<br />
Erkennungsschild, Auto apotheke,<br />
Kamera, Feuerlöscher und Kreide<br />
Heute wäre eine solche Hobbypatrouille<br />
wie die <strong>Touring</strong>helfer undenkbar. Die<br />
Komplexität und Vielfalt der Fahrzeuge<br />
erfordert eine professionelle Ausbildung,<br />
die definitiv nicht an einem eintägigen<br />
Einführungskurs absolviert werden<br />
kann. Für die damalige Zeit war es jedoch<br />
eine rettende Idee, und der TCS<br />
bewies schon damals seinen Clubgedanken<br />
und den ausgeprägten Sinn für das<br />
Mit- und Füreinander. Für die freiwilligen<br />
<strong>Touring</strong>helfer jedenfalls war es eine<br />
in allen Bereichen gewinnbringende<br />
Aufgabe: Sie konnten helfen und gleichzeitig<br />
ihr Fahrzeugwissen und ihre<br />
Fähigkeiten ausleben und unter Beweis<br />
stellen. ◆<br />
September <strong>2021</strong> | touring 59
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TEXT DOMINIC GRAF<br />
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Angebot in der TCS-App<br />
wird laufend ausgebaut<br />
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Clever, digital und<br />
bargeldlos parkieren<br />
Das grösste digitale Parkplatznetz der Schweiz wächst weiter. Neu lassen<br />
sich dank der Partnerschaft mit Parcandi Plätze reservieren, auch<br />
in Parkhäusern. Zudem ergänzen 500 P+Rail-Parkplätze das Angebot.<br />
TEXT DOMINIC GRAF<br />
Es war noch nie so einfach,<br />
einen Parkplatz<br />
zu finden und zu bezahlen<br />
wie mit TCS<br />
Park & Pay. Seit letztem Jahr<br />
steht das Angebot allen Nutzerinnen<br />
und Nutzern der<br />
TCS- App kostenlos zur Verfügung.<br />
Dank der Vereinigung<br />
verschiedener Parkinganbieter<br />
zum grössten digitalen<br />
Parkplatznetz des Lands<br />
können über 100 000 Parkplätze<br />
per Smart phone kontakt-<br />
und bargeldlos bezahlt<br />
werden. Berechnet wird jeweils<br />
nur die effektive Parkzeit.<br />
Nun wurde das Netz um<br />
zwei Anbieter erweitert, die<br />
einige Neuheiten mit sich<br />
bringen.<br />
Parkplätze reservieren<br />
dank Parcandi<br />
Durch die Integration von<br />
Parcandi können erstmals<br />
Parkplätze bis zu zwei Stunden<br />
im Voraus kostenlos<br />
reserviert werden. Der für<br />
Auto fahrerinnen und Anwohner<br />
lästige Suchverkehr<br />
gehört damit der Vergangenheit<br />
an. Das von der Baloise<br />
lancierte Start -up Parcandi<br />
beschert TCS Park & Pay zudem<br />
eine weitere Pre miere:<br />
Neu können gedeckte Parkplätze<br />
und Plätze in Parkhäusern<br />
gebucht werden. Zur<br />
Parkhausöffnung und Verfügbarkeitsanzeige<br />
wurde<br />
eigens ein System entwickelt,<br />
das sich flexibel auf beliebige<br />
Parkhäuser anwenden lässt.<br />
Die Wohn- und Geschäftsgebäude<br />
sowie die Parkplätze<br />
sind am Parcandi-Logo erkennbar.<br />
Das Angebot ist in<br />
Basel, Basel Land, Bern,<br />
Zü rich, St. Gallen und Wet tin -<br />
gen erhältlich und wird laufend<br />
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September <strong>2021</strong> | touring 63
CLUB<br />
Befreiung aus afrikanischer<br />
Hölle mithilfe des TCS<br />
Schwere Lebensmittelvergiftung, Covid-19, Erpressung:<br />
Die Entdeckung des schwarzen Kontinents wurde diesen<br />
Frühling für einen Mann aus Genf zum langen Albtraum.<br />
Ein medizinischer Experte und die Kundenberater des<br />
TCS erlösten ihn davon. Er erinnert sich dankbar daran.<br />
TEXT JÉRÔME LATHION | ILLUSTRATION NICOLAS KRISTEN<br />
Lange träumte Olivier* davon,<br />
Schwarzafrika zu entdecken. Im<br />
letzten März setzen er und seine<br />
Lebensgefährtin Isabelle* den<br />
Plan in einem Land an der Westküste<br />
Afrikas zusammen mit einem befreundeten<br />
Paar aus der Region Genf um. Ein<br />
Bekannter vor Ort organisiert ihren einwöchigen<br />
Aufenthalt. Doch nach vier<br />
Tagen beginnt für Olivier der Ärger, zunächst<br />
in Form einer schweren Lebensmittelvergiftung.<br />
Die schlimmste Überraschung<br />
blüht ihm am Abflugtag: Am<br />
Flughafen wird er positiv auf das<br />
Coronavirus getestet und muss sich<br />
in Quarantäne begeben.<br />
Hohn auf Eid von Hippokrates<br />
Er fügt sich der Massnahme und beruhigt<br />
seine abreisenden Begleiter: Das<br />
Wiedersehen in der Schweiz wird um<br />
höchstens eine Woche aufgeschoben.<br />
Fehlanzeige! Die Isolierung sollte zu einer<br />
dreiwöchigen Tortur werden. Stark<br />
geschwächt, mit über vierzig Grad Fieber<br />
in der sengenden Tropenhitze, sieht<br />
er sich rasch Erpressungsversuchen<br />
durch sein Betreuungspersonal ausgesetzt.<br />
Schlimmer noch: Der an sein<br />
Krankenbett gerufene einheimische<br />
Arzt spielt das gleiche Spiel, unter Missachtung<br />
des hippokratischen Eids. Sein<br />
verwerflichstes Angebot: seinem Patienten<br />
einen Rückflug zu ermöglichen,<br />
gegen das Versprechen, in der Schweiz<br />
ein Auto zu kaufen und ihm dieses zu<br />
liefern. «Dieser Arzt war auch für die<br />
Gesundheitsdienste am Flughafen zuständig»,<br />
erklärt Olivier. «Er war also<br />
befugt, zu entscheiden, wer das Land<br />
verlassen durfte und wer nicht.» Olivier<br />
befindet sich offenkundig in Geiselhaft<br />
eines skrupellosen Arztes, der ständig<br />
mehr fordern wird. «Zum Glück konnte<br />
ich vor Ort kein Bargeld mit meiner<br />
Kreditkarte abheben, sodass er mir nur<br />
etwa 500 Franken abnehmen konnte.»<br />
Gefangen in einem Land, in dem die Armut<br />
fast jeden dazu treibt, die raren Touristen<br />
auszunehmen, mobilisiert Olivier<br />
trotz Krankheit und tiefer Erschöpfung<br />
seine Kräfte, gibt nach und verhandelt<br />
Schritt für Schritt alle finanziellen Forderungen<br />
seiner Peiniger. Und bereitet geduldig<br />
seine «Ausschleusung» vor.<br />
Zum Glück gelingt es ihm, den Kontakt<br />
mit seiner in die Schweiz zurückgekehrten<br />
Freundin Isabelle elektronisch und<br />
telefonisch aufrechtzuerhalten. Alarmiert<br />
durch die schlechte Verfassung ihres<br />
Lebensgefährten, beschliesst die Inhaberin<br />
eines TCS ETI Schutzbriefs Welt<br />
Familie am 1. April, den TCS zu kontaktieren.<br />
Ein «kluger, aus Liebe unternommener<br />
Schritt», zur Freude des Unglücklichen:<br />
«Endlich war ich wieder auf dem<br />
Radar der Schweiz, und mein Arzt vor<br />
64 touring | September <strong>2021</strong>
DIE TCS-EXPERTIN<br />
Ort wurde zurechtgewiesen. Er änderte<br />
übrigens rasch seine Haltung.»<br />
Betreuung aus Distanz<br />
In Genf tritt nämlich der TCS-Arzt mit<br />
seinem afrikanischen Kollegen in Kontakt,<br />
sorgt aus der Ferne für eine konstante<br />
Betreuung des Patienten und rät<br />
Olivier, die ihm verordnete Behandlung<br />
auf Chloroquin- Basis – wirkungslos<br />
und schädlich – abzubrechen. «Ich litt<br />
unter Herzrasen und befürchtete das<br />
Schlimmste, trotz meiner robusten<br />
Konstitution», erzählt Olivier. Gleichzeitig<br />
kann der mit dem Fall betraute<br />
TCS- Kundenbetreuer dank regelmässiger<br />
und schliesslich negativer Covid-19-<br />
Tests von Vernier aus den Rückflug<br />
in die Schweiz organisieren, der am<br />
11. April endlich stattfindet. Nach zahlreichen<br />
letzten Schikanen am Flug hafen<br />
und unter anhaltender Bedrängung<br />
durch den afrikanischen Arzt auf seiner<br />
Combox.<br />
Über drei Monate nach dem insgesamt<br />
32-tägigen Zwangsaufenthalt berichtet<br />
Olivier, der bedauert, dass er den gewissenlosen<br />
Arzt nicht vor Ort belangen<br />
konnte, 75 Prozent seiner Energie und<br />
etwa sechzig Prozent seines Gedächtnisses<br />
wiedererlangt zu haben. Und er<br />
lobt das Engagement des TCS: «Covid- 19<br />
macht sehr verletzlich, selbst jemand<br />
wie mich, der körperlich und geistig sehr<br />
solide ist und dazu berufen, anderen zu<br />
helfen. Der TCS hat mir medizinisch und<br />
psychologisch das Leben gerettet, durch<br />
seine Anteilnahme, Beratung und Begleitung,<br />
auch nach meiner Rückkehr.<br />
Der TCS bleibt dran, man fühlt sich von<br />
einem starken, auf Erfahrung gestützten<br />
Willen getragen», bekundet der aus seiner<br />
misslichen Lage in Afrika Befreite<br />
dankbar. •<br />
* Namen der Redaktion bekannt.<br />
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die ganze Welt vor grosse Herausforderungen.<br />
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Gibt es eigentlich<br />
eine Busse für Littering?<br />
«Auf einer Wanderung konnten wir nebst<br />
schönen Blumen auch einigen weggeworfenen<br />
Abfall bestaunen. Da kam die Frage auf:<br />
Ist Littering auf Wanderwegen strafbar?»<br />
TEXT VERA BEUTLER<br />
Aludosen, Zigarettenstummel oder<br />
auch Wegwerfmasken mitten in der<br />
Natur trüben so manches Wandervergnügen.<br />
Ob Littering allerdings<br />
bestraft wird, hängt vom Kanton<br />
oder von der Gemeinde ab. Im Gegensatz<br />
zum bewussten und strafbaren<br />
Ablagern von grösseren Mengen<br />
an Abfall ausserhalb von dafür<br />
vorgesehenen Deponien regelt das<br />
Umweltschutzgesetz das achtlose<br />
Wegwerfen kleiner Mengen Siedlungsabfall<br />
nicht.<br />
Im eidgenössischen Parlament besteht<br />
Einigkeit darüber, dass Littering<br />
zu bekämpfen sei, eine schweizweite<br />
Lösung ist dennoch nicht in<br />
Sicht: Mit einer Motion hat das<br />
Parlament zwar den Bundesrat beauftragt,<br />
«die gesetzlichen Grundlagen<br />
so anzupassen, dass wirksame<br />
Massnahmen gegen Littering<br />
ergriffen werden können». Dabei<br />
geht es aber um Fördermassnahmen,<br />
nicht um die Verankerung<br />
einer Littering- Strafnorm<br />
im Umweltschutzgesetz.<br />
Die meisten Kantone und<br />
Gemeinden haben diese<br />
Lücke in den letzten Jahren<br />
geschlossen und<br />
sanktionieren das Littering<br />
auf ihrem Gebiet mit<br />
einer Ordnungsbusse.<br />
Die Beträge, welche bei Littering<br />
fällig werden, variieren stark:<br />
Während man im Aargau aktuell<br />
300 Franken bezahlen muss, bestrafen<br />
beispielsweise Neuenburg<br />
und Graubünden Littering mit hundert<br />
Franken. Normalerweise ist es<br />
die Polizei, welche die Ordnungsbussen<br />
verhängt. Dabei muss sie<br />
aber den Abfallsünder auf frischer<br />
Tat ertappen und vor Ort die Busse<br />
einziehen. Dies macht die Umsetzung<br />
auf Wanderwegen etwas<br />
schwierig, da die Polizei hier kaum<br />
patrouilliert. Etwas besser geschützt<br />
ist der Nationalpark, da hier<br />
beispielsweise auch Parkwächterinnen<br />
befugt sind, Ordnungsbussen<br />
auszusprechen. •<br />
Vera Beutler ist Dr. iur. und<br />
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Magazin des <strong>Touring</strong> Club Schweiz<br />
Herausgeber<br />
<strong>Touring</strong> Club Schweiz<br />
Postfach 820, 1214 Vernier (GE)<br />
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Herstellung<br />
Swissprinters AG<br />
Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen<br />
058 787 30 00<br />
Schreiben Sie uns …<br />
In dieser Rubrik gilt: je kürzer der Leserbrief,<br />
desto grösser die Chance für den Abdruck.<br />
Autokauf beim Sonntagsjass<br />
Ein Garagist erzählte mir 1972 beim Jass von einem<br />
möglichen Fehler, den er begangen habe: Er hätte einem<br />
Kollegen dem Kauf eines Wagens für 500 Franken<br />
zugestimmt. Da mir am selben Wochenende das<br />
Töffli geklaut wurde, die Versicherung aber den Neuwert<br />
von 1200 Franken zugesagt hatte, schlug ich<br />
ihm vor, den Wagen zu übernehmen. So kam ich für<br />
tausend Franken zu einem Triumph Herald 1360. Allerdings<br />
baute ich später einen Unfall – der Triumph<br />
hatte vorne Wellblech. Eine Garage schleppte ihn<br />
ab, liess den Kühler zusammenspenglern und nannte<br />
mir einen Altwagenhändler, wo das gleiche Modell<br />
mit durchgerostetem Boden stünde. Leider war<br />
dieses bereits weiterverkauft, aber ein fast identisches<br />
in Hellblau war noch da. So kam ich für weitere<br />
200 Franken zu einer Kühlerhaube mit Kotflügeln<br />
und Scheinwerfern. Um das Ganze noch etwas ansehnlicher<br />
zu machen, sprayte ich auf die Motorhaube<br />
einen Triumphkranz und an die Seiten Rosengirlanden.<br />
Und bei der Hochzeit der lieben Cousine<br />
war das der grosse Clou!<br />
Andreas Laue<br />
Danke!<br />
Ich bin seit vielen Jahren<br />
ein treues Mitglied des TCS<br />
und habe seine Dienste<br />
nicht sehr oft in Anspruch<br />
genommen. Aber für mich<br />
bedeutet der TCS Sicherheit,<br />
besonders auf Reisen!<br />
Wie immer sehr zufrieden<br />
mit dem TCS. Gerne wieder!<br />
Ich habe nichts hinzuzufügen,<br />
ausser meiner Zufriedenheit<br />
und meinem Stolz<br />
auf den TCS, indem er mir<br />
einen Anwalt genannt hat,<br />
der seine ganze Kompetenz<br />
bei der Begleitung dieses<br />
Dossiers unter Beweis gestellt<br />
hat. Alle meine Glückwünsche<br />
und meinen Dank.<br />
Der Fall mit dem multinationalen<br />
Unternehmen wurde<br />
zu meiner vollsten Zufriedenheit<br />
gelöst. Vielen herzlichen<br />
Dank. Alleine hätte<br />
ich keine Chance gehabt.<br />
Ich danke Ihnen sehr für<br />
Ihre Arbeit und Unterstützung.<br />
Es ist sehr wertvoll,<br />
zu wissen, dass man nicht<br />
allein gelassen wird, wenn<br />
man Goliath gegenübersteht.<br />
Es ist immer schön, wenn<br />
man im Problemfall nicht<br />
weiter weiss und auf die Unterstützung<br />
der TCS Assista<br />
zählen kann, die uns berät<br />
und uns den Lösungsweg<br />
aufzeigt. Herzlichen Dank<br />
für Ihre Hilfe.<br />
Absender der Redaktion bekannt.<br />
Der Blickfang an der Hochzeit<br />
der Cousine<br />
@ Gesucht: Leserbilder<br />
Das erste Auto vergisst man nie. Auch<br />
nicht, was damit alles erlebt wurde. Erzählen<br />
Sie uns Ihre kuriose, spannende oder abenteuerliche<br />
Geschichte. Senden Sie uns das<br />
Bild und die Legende dazu an touring@tcs.ch.<br />
Korrigenda<br />
Winterreifen im Sommer<br />
<strong>Touring</strong> 6/<strong>2021</strong><br />
Auf Seite 9 hat sich eine Ungenauigkeit<br />
eingeschlichen:<br />
Notbremsversuche haben<br />
gezeigt, dass ein Auto mit<br />
Winterreifen auf trockener<br />
Strasse noch 34 km/h fährt,<br />
wenn ein Auto mit Sommerreifen<br />
zum Stillstand kommt,<br />
und nicht 48 km/h, wie im<br />
«<strong>Touring</strong>» publiziert. Dieser<br />
niedrigere Wert ist jedoch<br />
mit Vorsicht zu geniessen.<br />
Der TCS empfiehlt, in der<br />
Sommersaison auf Sommerreifen<br />
umzusteigen.<br />
Ferrari und Vitromusée<br />
<strong>Touring</strong> 78/<strong>2021</strong><br />
Ferrari ist in Maranello zu<br />
Hause (Seite 9) und in Romont<br />
befindet sich das Vitromusée<br />
(Legende Seite 59).<br />
Redaktion <strong>Touring</strong><br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und führt keine Korres pondenz.<br />
Zuschriften sind auch via EMail (touring@tcs.ch) möglich. Leserbriefe erscheinen<br />
ebenfalls in der Onlineausgabe des «<strong>Touring</strong>» (touring.ch).<br />
September <strong>2021</strong> | touring 69
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TOUROLINO<br />
Alte Seifen, neuer Duft<br />
Das letzte Jahr hat es uns gezeigt: Auf Seife können wir nicht<br />
verzichten. Die Lieder während des Händewaschens kennen wir<br />
auswendig. Aber was tun mit all den kleinen Seifenresten?<br />
TEXT SUSANNE TROXLER | ILLUSTRATION ANDREA PETER<br />
NTOUROLI NTOUROLI<br />
LINO<br />
NO<br />
OUROLINO<br />
UR<br />
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TO TO<br />
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Geknetete Seife<br />
Vor rund 4500 Jahren benutzten die Sumerer<br />
eine Art Seife. Die Araber entwickelten im<br />
siebten Jahrhundert die Seife von heute,<br />
deren Herstellung die europäischen Seifensieder<br />
im Mittelalter weiter verfeinerten.<br />
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Material: 150 g Seifenflocken, 3 EL warmes<br />
Wasser (ca. 40° C), 2 EL Sheabutter oder Öl<br />
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Schüssel, alte Zeitungen oder Wachstischtuch;<br />
evtl.: Lebensmittelfarbe, Haut-/Duftöl.<br />
Herstellung: Arbeitsfläche bedecken. Alle<br />
gewünschten Zutaten in eine Schüssel geben<br />
und gut durchkneten. Für eine gleichmässige<br />
Seifenfärbung den Farbstoff schon zu Be ginn<br />
mit dem Wasser vermischen, für eine Marmorzeichnung<br />
nach dem Kneten einarbeiten.<br />
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Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen und Leser des «<strong>Touring</strong>» in der Schweiz und in Liechtenstein, ausgenommen sind Mitarbeitende<br />
des TCS und deren Familienangehörige. Gewinner der Wett be werbe «Tourolino» werden ausgelost und benachrichtigt. Zu den Wettbewerben<br />
wird keine Korres pondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden auf touring.ch veröffentlicht.<br />
September <strong>2021</strong> | touring 71
UNTERWEGS MIT<br />
CORINNE GLANZMANN UND MARIANNE MISCHLER<br />
Die Bar im Citroën und<br />
Rock ’n’ Roll in den Gläsern<br />
Eigentlich sind sie im Bereich Fotografie tätig, doch dann eröffnen<br />
die Freundinnen eine mobile Bar, die gleich zum Erfolg<br />
wurde. Natürlich wirbelte das Coronavirus auch die Pläne von<br />
Corinne und Marianne durcheinander, doch die Bar rollt weiter.<br />
TEXT JULIANE LUTZ | FOTO EMANUEL FREUDIGER<br />
Manchmal braucht es<br />
nur die passende Gelegenheit,<br />
damit ein<br />
Wunsch Wirklichkeit<br />
wird. Im Fall von Marianne Mischler<br />
und Corinne Glanzmann war es<br />
ein Citroën HY, Baujahr 1973, der<br />
im Frühling 2019 zum Verkauf<br />
stand. Ein Bekannter hatte sie auf<br />
das Schmuckstück aufmerksam<br />
gemacht, das zwölf Jahre in den<br />
Diensten der Porzellanfabrik Langenthal<br />
stand. Es war als Ausstellungsfahrzeug<br />
für edle Service und<br />
anderes genutzt worden. Der Umbau<br />
für diesen Zweck hatte einige<br />
Zeit gedauert. Dabei war der Wagen<br />
einen Meter verlängert worden.<br />
Gelegenheit genutzt<br />
Da war nun ein prächtiger Oldtimer,<br />
so wie ihn sich die zwei Frauen für<br />
ihre mobile Bar vorgestellt hatten,<br />
plötzlich in greifbare Nähe gerückt.<br />
Der sich dazu noch mit dem Führerausweis<br />
Kategorie B steuern<br />
liess. «Das war der Moment, um zuzuschlagen,<br />
sollte es nicht ewig<br />
beim Traum bleiben», sagt Mischler.<br />
Die Bildredaktorin und die Fotografin<br />
Corinne Glanzmann hatten sich<br />
bei der «Luzerner Zeitung» angefreundet.<br />
Der Medienbereich war<br />
spannend, doch beide hatten den<br />
Wunsch, noch etwas anderes zu<br />
machen. Vielleicht eine Bar betreiben<br />
oder ein Café. Die hohen Fix-<br />
kosten schreckten sie jedoch ab.<br />
«Eine mobile Bar, das wär’s doch!<br />
Diese Eingebung kam uns auf einem<br />
Spaziergang während gemeinsamer<br />
Ferien in Andalusien», sagt<br />
Glanzmann.<br />
Oldtimer und neue Drinks<br />
Das Geld für den Citroën nahmen<br />
sie von ihren Ersparnissen. Kühlschränke<br />
und ein Wasseranschluss<br />
mussten noch eingebaut werden,<br />
und dann ging’s los. Gleich der<br />
erste Einsatz bei einem Fest war<br />
ein Erfolg. «Das Auto ist natürlich<br />
eine Erscheinung. Darüber kommt<br />
man mit den Leuten sofort ins Gespräch»,<br />
sagt Marianne Mischler.<br />
Männer würden sich oft wundern,<br />
dass jüngere Frauen ein so altes<br />
Fahrzeug ohne Servolenkung steuern<br />
können. Teil des Erfolgs sind<br />
natürlich auch die besonderen<br />
Cocktails der beiden, die es so<br />
sonst nirgends gibt. Die Musik<br />
spiele in den Gläsern, schreiben<br />
sie auf ihrer Seite «drinkbar.rocks».<br />
Wer mal an ihrer Theke stand,<br />
kann dem nur zustimmen. Mit<br />
oder ohne Alkohol – stets enthalten<br />
sie selbst gemachte Sirupsorten.<br />
Aprikose, Basilikum oder<br />
Zitrone. Ständig tüfteln Mischler<br />
und Glanzmann in ihren Küchen<br />
an weiteren Kreationen und denken<br />
sich neue Mischungen aus.<br />
«Der Bestseller ist ‹el Verano›, was<br />
Sommer auf Spanisch heisst», sagt<br />
Spanienfan Glanzmann. Er enthält<br />
Zitronen sirup, Tequila, Rum, Limettensaft<br />
und noch anderes, was<br />
die Barkeeperinnen nicht verraten.<br />
Auch Gin Tonic oder Bier gibt’s<br />
natürlich. Die Bar ist bestens bestückt.<br />
Und für Autofahrer bieten<br />
sie neben Mocktails selbst gemachte<br />
Schorle und Eistees an.<br />
Die Bar öffnet wieder<br />
Das Geschäft lief. Sie rollten an<br />
den Wochenenden zu Firmenfeiern<br />
und privaten Festen. Wenn es auf<br />
der Autobahn leicht bergab geht,<br />
schafft der Citroën immerhin achtzig<br />
Stundenkilometer. Eigentlich<br />
wollten sie ihre Pensen reduzieren<br />
und sich mehr der Bar widmen …<br />
Doch mit der Pandemie kam der<br />
Stillstand. Dann wechselte Glanzmann<br />
den Job, und seit ein paar<br />
Monaten ist Mischler Leiterin visuelle<br />
Dienste bei der Nachrichtenagentur<br />
Keystone-SDA. Doch sie<br />
machen weiter, erste Buchungen<br />
liegen bereits vor. Auch wenn die<br />
zusätzliche Wochenendarbeitszeit,<br />
das Aufräumen danach und die<br />
Rückfahrten nachts oft anstrengend<br />
sind. So eine mobile Bar ist<br />
einfach Rock ’n’ Roll. ◆<br />
«Männer wundern sich häufig,<br />
dass jüngere Frauen ein so<br />
altes Auto ohne Servolenkung<br />
steuern können.»<br />
Marianne Mischler,<br />
Mitbesitzerin der «Drink Bar»<br />
Wieder unterwegs<br />
Marianne Mischler (links)<br />
und Corinne Glanzmann<br />
mit ihrem Citroën HY<br />
72 touring | September <strong>2021</strong>
September <strong>2021</strong> | touring 73
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74 touring | September <strong>2021</strong>
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