MAGNIFICAT September 2021

Eucharistie · Sonntag, 5. September 54
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 35, 4–7a
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer
Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst
kommt und wird euch retten.
Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren
der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie
ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der
Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe.
Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu
sprudelnden Wassern.
Impuls zur Lesung
Nach der Rückkehr aus dem Exil sind diese Verse geschrieben.
Habt Mut, fürchtet euch nicht, das ist ihre glaubwürdige Botschaft.
Der ganze gebeugte Mensch soll getröstet und aufgerichtet
werden. Dass Angst und Gewalt Menschen im Innersten
lähmen und ihr ganzes Leben vergiften können, wissen
wir nur zu gut. Den traumatisierten Opfern bleibt ja nichts
anderes übrig, als nichts zu sehen, nichts zu hören, nichts zu
sagen, denn das wäre zu schmerzlich und lebensgefährlich –
und nichts zu tun, denn sie können ja nichts tun. So haben
sie es wieder und wieder erlebt. Es ist schwer, gar unmöglich,
aus solcher Starre herauszufinden nur aus eigener Kraft. Hilfe
zur Selbsthilfe! Die ganze Schöpfung hilft mit, denn alle Welt
spürt Gottes helfende Hand. Glühender Wüstenboden wird zu
wasserreichem Gelände, die wilden Tiere respektieren die ihnen
gesetzten Grenzen (Vers 9). Jetzt ist ein Leben ohne Furcht
und Zwang möglich. Jetzt werden Menschen heil, jetzt gedeiht
Gottes Heil.