MAGNIFICAT September 2021

Die Mitte erschließen 356
schof genutzt, um Klarheit in die Verwendung liturgischer Formulare
in seinem Bistum zu bringen. Damit sollte ein solches
Buch auf einmal bis in die Pfarreien hineinwirken!
Heutige Direktorien der Diözesen
Als in den gedruckten liturgischen Büchern die Regeln für den
guten Gottesdienst untergebracht und damit verbreitet werden
konnten, schien die Zeit solcher Schriften vorbei. Zudem
enthielten Messbücher und Breviere immer auch ein Kalendarium
und eine Rangordnung der Feste, um anhand dessen die
liturgische Ordnung für den Tag bestimmen zu können. Da aber
besonders der ständig wechselnde Ostertermin mit der vorbereitenden
Fastenzeit und der folgenden Osterzeit nicht selten zu
Fragen führten, haben in der Neuzeit Diözesen angefangen, ein
eigenes Direktorium für ein konkretes Jahr herauszugeben, in
dem sogenannte „Okkurrenzen“, das mögliche Zusammentreffen
zweier gottesdienstlicher Formulare an einem Tag, schon
vorentschieden sind. Ebenso kann sich der Rang eines Gedenktages
eines Heiligen aufgrund des Diözesankalenders (etwa
wegen einer besonderen regionalen Verehrungstradition) erhöhen,
sodass das Gedächtnis z. B. als Hochfest begangen wird.
So spielt heute etwa am 25. September das Gedächtnis des hl.
Niklaus von Flüe außerhalb der Schweiz nur eine geringe Rolle
und wird als nichtgebotener Gedenktag eingestuft, während es
in den Schweizer Diözesen sogar den Rang eines Hochfestes
erhält. Daher gibt momentan jede Diözese oder Gruppe von Diözesen
(z. B. der deutschsprachigen Schweiz) ein eigenes Direktorium
heraus, in dem diese Dinge schon entschieden und geregelt
sind. Sie sind gedacht für die Hand der Verantwortlichen in
den Gemeinden. Zu jedem Kalendertag enthalten sie Angaben
zum liturgischen Rang des Tages und einem eventuellen Heiligengedächtnis.
Daraus folgen dann die Angaben zum Stundengebet,
den Lesungen der Messe, der Farbe der Gewänder und