MAGNIFICAT September 2021

Thema des Monats 342
der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu fördern.
Karl Rahner hatte an ihr ebenfalls maßgeblich mitgewirkt. In
einem Gespräch noch aus dem Jahr 1975 bemerkt er allerdings
nüchtern: „Dass es sie gibt und gegeben hat, ist gut. Es ist viel
Vernünftiges und auch Weiterführendes gesagt worden.“ Andererseits
sei die Synode „doch zu betulich [gewesen], das Gegebene
festzuschreiben; sie hat keine spektakulären Initiativen,
wo eine wirkliche Entscheidung nach einer Kontroverse fällt,
gebracht.“ Fazit: gute Sache, nur halt halbherzig, mutlos, folgenlos.
Umkehr von der massiven Kleruskirche
Zur Frage der Laienbeteiligung in der Synode stellt Rahner einerseits
die Veränderung gegenüber der „Pianischen Epoche
[der Epoche der Pius-Päpste], wo wir doch eine massive Kleruskirche
waren“, anerkennend heraus. Doch dann gießt der große
katholische Theologe wieder Wasser in den Wein; die „Auswahl
der Laiensynodalen ist zweifellos schon so kanalisiert gewesen,
dass schon von da aus im Urteil der Bischöfe gewissermaßen
kein großes Unglück passieren konnte“.
Der Synodale Weg
Der aktuelle „Synodale Weg“, den die deutsche Kirche, sei es
verzweifelt, sei es hoffungsfroh, begonnen hat, ist, sprachlich
gesehen, nahe daran, eine Tautologie, umgangssprachlich gesagt:
doppelt gemoppelt zu sein. Das aus dem Griechischen
stammende Wort synodal meint ja bereits den gemeinsamen
Weg, den Weg miteinander und den Weg aufeinander zu.
Hoffen wir, dass der Name jener kirchlichen Initiative nicht
schludriges Symptom unserer alles andere als unschuldigen –
das lateinische Wort „innocens“ bedeutet ursprünglich: nichtschädigend
– kirchlichen Zögerlichkeit und Mutlosigkeit war