MAGNIFICAT September 2021

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Donnerstag, 23. September · Eucharistie
Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:
Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern
wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?
Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es
euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet
nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht;
ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas
verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.
So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch
geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel
wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht
der Herr.
Impuls zur Lesung
Das Leben lebt nicht, dieser Erfahrung hat im 20. Jahrhundert
der Philosoph Theodor W. Adorno nachgespürt. Das Leben
lebt nicht, was heißt das? Manche sind süchtig nach Arbeit,
aber die Arbeit freut und fruchtet nicht, Essen füllt nicht die
innere Leere, Alkohol wird eifrig konsumiert, doch die ersehnte
Entspannung bleibt aus, die Kleiderschränke quellen über,
aber wir haben nichts zum Anziehen, heute raffen wir Dinge
zusammen, die wir schon morgen nicht mehr haben wollen.
Wie geht’s? Danke, es läuft, das Leben läuft vielleicht sogar
wie ein gut geölter Motor, und man kann sie lange verdrängen,
diese seltsame bohrende Wahrnehmung: Das Leben lebt nicht.
Im biblischen Buch Haggai greift der Herr selbst ein, stellt die
Diagnose, fordert das Volk zum Nachdenken auf: „Überlegt
doch, wie es euch geht.“ Denkt nicht nur an das eigene Haus,
haltet inne, seht euch um, seht einander an, schaut hinauf
zum weiten Himmel, öffnet euch, lasst die Angst, verlasst die
Enge. Damit das Leben wieder lebt. „Das würde mir gefallen
und mich ehren, spricht der Herr.“