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SEPTEMBER <strong>2021</strong>
Zum Titelbild<br />
Kreuzerhöhung<br />
Gebrüder Limbourg,<br />
Très Riches Heures du Duc de Berry, Paris, 1410–1416,<br />
Chantilly, Musée Condé Ms. 65, fol. 193r,<br />
© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />
Jean de France, Duc de Berry, war einer der herausragenden Auftraggeber für<br />
prachtvolle Handschriften im Spätmittelalter. Um 1404 nahm er die Gebrüder<br />
Limbourg in seine Dienste, begnadete junge Buchmaler, die aus der holländischen<br />
Provinz Limburg stammten und die heimische Maltradition mit der französischen<br />
Gotik und modernen Impulsen aus Italien verbanden. Paul, Hermann<br />
und Jean hießen die Brüder, deren persönliche Anteile am Gesamtwerk nicht zu<br />
unterscheiden sind und die wie ihr Auftraggeber während der großen Pest 1416<br />
starben, nachdem sie um 1410 für ihn das berühmteste Stundenbuch der Welt,<br />
die Très Riches Heures, zu illuminieren begonnen hatten.<br />
Unvollendet blieb das große Stundenbuch (nach kleinen Ergänzungen um<br />
1440 durch Barthélemy d’Eyck), bis Herzog Karl I. von Savoyen, der das Manuskript<br />
durch Erbschaft erhielt, es 1485 an Jean Colombe übergab, der die<br />
restlichen Miniaturen im Stil seiner Zeit ausführte. So ist der Codex, dessen<br />
206 Blätter Kalbpergament im Format 29,4 x 21 cm mit 131 häufig ganzseitigen<br />
Miniaturen und ca. 3000 Goldinitialen ausgestattet sind, heute einer der<br />
prächtigsten illuminierten Handschriften, die uns erhalten sind. Berühmt sind<br />
vor allem die 12 Kalenderblätter, die Leben und Arbeiten, Feste und Architektur<br />
der damaligen Zeit dokumentieren.<br />
Unser Titelbild zeigt die Aufrichtung der Kreuzesreliquie auf Golgota in Anwesenheit<br />
von Kaiser Herakleios, der sie nach dem Raub durch die Perser 630<br />
wieder zurück nach Jerusalem gebracht hatte. Gläubige verschiedener Herkunft<br />
verehren das Kreuz Christi.<br />
Heinz Detlef Stäps
die Kreuze<br />
der Menschen<br />
leuchten kein Gold<br />
sie sind dunkel<br />
und hart<br />
das Kreuz Christi<br />
strahlt golden<br />
vom Leben in Fülle<br />
das es aufschließt<br />
für uns<br />
– und unsere Kreuze<br />
spiegeln<br />
sein Licht<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Kreuzerhöhung, Gebrüder Limbourg,<br />
Très Riches Heures du Duc de Berry, Paris, 1410–1416,<br />
Chantilly, Musée Condé Ms. 65, fol. 193r,<br />
© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Versöhnung und Aufbruch<br />
Konziliarer Aufbruch<br />
Der Rat des HERRN steht denen offen,<br />
die ihn fürchten,<br />
und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken.<br />
Psalm 25, Vers 14<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Versöhnung und Aufbruch<br />
Dezember 2020<br />
Januar <strong>2021</strong><br />
Februar <strong>2021</strong><br />
März <strong>2021</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2021</strong><br />
April <strong>2021</strong><br />
Mai <strong>2021</strong><br />
Juni <strong>2021</strong><br />
Juli <strong>2021</strong><br />
August <strong>2021</strong><br />
<strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Oktober <strong>2021</strong><br />
November <strong>2021</strong><br />
Aufbruch Gottes<br />
Aufbruch der Völker<br />
Aufbruch durch Versöhnung<br />
Aufbruch aus Schuld und Sünde<br />
Aufbruch durch Erlösung<br />
Aufbruch in die Freiheit<br />
Aufbruch in versöhnte Verschiedenheit<br />
Aufbruch zu mir selbst<br />
Auf-brechen<br />
Kompromiss als Aufbruch<br />
Konziliarer Aufbruch<br />
Aufbruch Schöpfung<br />
Aufbrechen – Ankommen<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im<br />
Internet unter https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Glanz auf Golgota . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Konziliarer Aufbruch. Gestern – und heute? . . . . . . . . . 340<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Karl Rahner als Konzilstheologe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Suchen und fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />
Engagiertes Christsein<br />
Ort des ersten ökumenischen Konzils: Nicäa . . . . . . . . . 351<br />
Die Mitte erschließen<br />
Von Ordines und Direktorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Seliger des Monats: Anton Maria Schwartz . . . . . . . . . . 357<br />
10 Jahre nach der Freiburger Rede Benedikts XVI. . . . . . 360<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 362<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />
somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Der „Synodale Weg“ im katholischen Deutschland ist in<br />
mehrfacher Hinsicht ein Wagnis. Offen ist, wie Rom mit<br />
seinen Ergebnissen umgehen wird – und welche Frustration<br />
sich einstellt, sollten sie keine spürbaren positiven Veränderungen<br />
nach sich ziehen. Missverstehen Sie mich nicht: Es hat<br />
immense Bedeutung, miteinander zu reden, um Wege aus der<br />
unübersehbaren Krise zu finden. Die Kirche in Europa steht in<br />
Gefahr, bedeutungslos zu werden.<br />
Im Innersten geht es in der Kirche um Communio, um Gemeinschaft,<br />
Teilhabe, Zusammenwirken. So hat es das Zweite<br />
Vatikanische Konzil betont. Mit gutem Grund hat Papst Franziskus<br />
bei seiner Irakreise Anfang März auf interreligiöser Ebene<br />
dafür geworben, brennende Fragen gemeinsam anzugehen,<br />
und hat damit viel Zustimmung geerntet. Dass gewichtige Probleme<br />
auch innerkirchlich gemeinsam besser zu bewältigen sind,<br />
hat schon das Konzil von Nicaea gezeigt, das bald 1700 Jahre<br />
zurückliegt (siehe S. 351–354). Als im späten Mittelalter das<br />
Papsttum in drei Parteien zerstritten war und dringende Reformen<br />
ausblieben, bestimmte das Konzil von Konstanz, spätestens<br />
alle zehn Jahre seien gesamtkirchliche Konzilien durchzuführen.<br />
Und heute? Das letzte liegt fast 60 Jahre zurück. Stünde<br />
es da nicht an, sich erneut den drängenden Themen zu stellen,<br />
und zwar auf möglichst breiter Basis? Im Ökumenischen Rat<br />
der Kirchen und seiner Vollversammlung besteht eine solche<br />
Struktur seit 1948. Sie tagt regulär alle acht Jahre und wird<br />
hoffentlich vom 31. August bis 8. <strong>September</strong> 2022 in Karlsruhe<br />
stattfinden können, nachdem sie wegen der Pandemie ein<br />
Mal verschoben werden musste. Wird die Christenheit dieses<br />
Forum nutzen, um sich fürs 21. Jahrhundert aufzustellen? Die<br />
Aufgaben werden nicht geringer.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Glanz auf Golgota<br />
Um das Jahr 325 reiste Kaiserin Helena, die Mutter von Kaiser<br />
Konstantin, nach Jerusalem und fand unter einem heidnischen<br />
Tempel das Grab Christi und Reste von drei Kreuzen,<br />
von denen sie eines durch eine Totenerweckung als das wahre<br />
Kreuz Christi identifizierte.<br />
Das wahre Kreuz Christi<br />
Bischof Ambrosius von Mailand bezeugt schon im 4. Jahrhundert<br />
diese Überlieferung, anderes entstammt der Legenda aurea<br />
aus dem 13. Jahrhundert. In jedem Fall ist der historische Kern<br />
so stark von Legenden überwuchert, dass er sich heute kaum<br />
noch freilegen lässt. Helena teilte wohl das von ihr aufgefundene<br />
Kreuz in drei Teile: einer blieb in Jerusalem, einen brachte<br />
sie zurück nach Rom (in ihren Palast, der späteren Kirche<br />
Santa Croce in Gerusalemme; dieser Teil wird heute in einem<br />
Vierungspfeiler von St. Peter aufbewahrt) und einen sandte sie<br />
an ihren Sohn nach Konstantinopel (dieser Teil wurde von den<br />
Kreuzfahrern in vielen kleinen Stücken über ganz Europa verteilt).<br />
Im Jahr 614 gelangte die Jerusalemer Kreuzreliquie in ihrem<br />
vergoldeten Reliquiar in die Hände des persischen Königs<br />
Chosrau II., als er Jerusalem eroberte. Doch um 628 wurde sie<br />
vom byzantinischen Kaiser Herakleios zurückerobert und 630<br />
wieder in die Heilige Stadt zurückgebracht. Die Reliquie wurde<br />
jährlich am 14. <strong>September</strong> über dem Fels Golgota, den Kaiser<br />
Konstantin in den Bau seiner großen Anastasis-Basilika mit dem<br />
Heiligen Grab einbezogen hatte, den Gläubigen zur Verehrung<br />
hoch erhoben gezeigt. Dies ist der Ursprung des Festes Kreuzerhöhung,<br />
dessen Datum sich wohl vom Weihetag der Basilika<br />
herleitet.
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Verweise auf das Alte Testament und den Auftraggeber<br />
Unsere Miniatur, welche im Teil mit den Messtexten der Très<br />
Riches Heures die Messe von Kreuzerhöhung begleitet, zeigt<br />
einen Baldachin mit bekrönender Kuppel, der einen Altar überwölbt.<br />
So haben sich die Brüder Limbourg die Grabeskirche in<br />
Jerusalem vorgestellt. Im vorderen Rundbogen hängen fünf Öllampen,<br />
die auch auf einer Medaille zu sehen sind, welche den<br />
mit dem Kreuz nach Jerusalem einziehenden Kaiser Herakleios<br />
zeigt. Diese Medaille befand sich im Besitz des Herzogs von<br />
Berry und wurde den Malern wahrscheinlich vom Auftraggeber<br />
gezeigt. Auch die Form des Kreuzreliquiars aus Gold, mit Edelsteinen<br />
und Perlen besetzt, mit den beiden Querbalken (der<br />
obere meint den Titulus mit der Angabe der Schuld Jesu) verweist<br />
zwar auf die Kreuzreliquie in Jerusalem, aber mehr noch<br />
auf den Auftraggeber. Am Fuß des Kreuzes sehen wir nämlich<br />
vor einer silbernen Nachbildung des Felsens eine grüne Emaille-Eidechse,<br />
und ein solches Kreuz mit einer Eidechse in einem<br />
Tabernakel mit sechs Säulen befand sich im Besitz des Herzogs<br />
von Berry, wie ein Inventar bezeugt. Die sieben Silbermünzen,<br />
die an einer Kette am Querbalken hängen, mögen ein Verweis<br />
auf die Silberstücke des Lohns sein, den Judas in den Tempel<br />
warf (vgl. Mt 27, 5).<br />
Über den drei vorderen Bögen stehen drei goldene Statuen<br />
(s. Innenkarte). Vorne ist Mose durch die beiden Gesetzestafeln<br />
und die „Hörner“ eindeutig zu identifizieren. Er soll wohl<br />
an die Aufrichtung der kupfernen Schlange in Num 21, 4–9<br />
erinnern, deren heilende Wirkung schon im Neuen Testament<br />
auf die Erlösung in Christus bezogen wurde (vgl. Joh 3, 14).<br />
Die Schlange wird durch das Reptil am Kreuzesfuß angedeutet.<br />
Seitlich sind zwei Männer mit Bauwerkzeugen zu sehen. Sie<br />
verweisen wohl auf den Bau des Tempels von Jerusalem, den<br />
Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung niederriss und<br />
auf neue Weise wiederaufbaute (vgl. Mk 14, 58).
Das Bild im Blick 8<br />
Hinter dem Altar, der von einem weißen Tuch mit Kreuzornamenten<br />
verhüllt ist und mit Goldborten und bunten Fransen geschmückt<br />
wird, stehen zwei Personen, die wie die Statuen über<br />
den Bögen auf das Alte Testament verweisen. Es sind Abraham<br />
und der Priester Melchisedek. In Gen 14, 19 f. segnet Melchisedek<br />
Abraham und dieser gibt ihm den zehnten Teil seines Besitzes.<br />
Hier sehen wir, wie Melchisedek mit rotem Pluviale und<br />
blauer, spitzer Mitra eine Monstranz umfasst, um Abraham zu<br />
segnen, während Abraham Münzen zählt, um den Zehnten<br />
abzugeben. Beide tragen lange, verschiedenfarbige Bärte und<br />
einen Stab in der Hand, Abraham ist im Gegensatz zu Melchisedek<br />
alltäglich gekleidet. Der Priester Melchisedek brachte in<br />
Gen 14, 18 Brot und Wein zu Abraham, worin die christliche<br />
Theologie eine Präfiguration der eucharistischen Gaben erkannte:<br />
Leib und Blut des Herrn als Frucht des Kreuzesopfers Christi<br />
zum Heil für alle Gläubigen.<br />
Eine bunte Schar von Kreuzverehrern<br />
Schauen wir nun die Gläubigen an, die um den Altar gruppiert<br />
sind und das Kreuz verehren (s. Innenkarte). Die beiden knienden<br />
Personen links sind häufig als Kaiserin Helena und Kaiser<br />
Konstantin gedeutet worden, wahrscheinlich ist jedoch der<br />
Mann mit Krone Kaiser Herakleios (mit Generalsabzeichen und<br />
mit einem Schmuck, der genau den Edelsteinen auf dem Reliquiar<br />
entspricht) und an seiner Seite die Königin von Saba (mit<br />
Reisekrone). Diese war nämlich zu König Salomo, dem Erbauer<br />
des ersten Tempels (vgl. die seitlichen Statuen) gekommen (vgl.<br />
1 Kön 10, 1), und die Legenda aurea erzählt, dass sie einen Balken,<br />
der von den Bauleuten für den Bau des Tempels als ungeeignet<br />
verworfen wurde (vgl. die Balken auf den Schultern der<br />
beiden seitlichen Statuen), als zukünftiges Kreuzholz erkannt<br />
habe. (Da Salomo den Balken vergrub, kann er hier nicht als<br />
Verehrer des Kreuzes gemeint sein.) Dazu passen dann auch
9<br />
Das Bild im Blick<br />
die Frau mit dunkler Hautfarbe in ihrem Gefolge und die dunkelhäutigen<br />
Ordensmänner mit Metallkreuzen in den Händen<br />
rechts, da die Königin von Saba aus Äthiopien gekommen sein<br />
soll. Alle gemeinsam verehren sie die Kreuzreliquie und bezeugen<br />
die weltweite Ehrfurcht vor dem Kreuzestod Jesu Christi,<br />
der die Tür zum Leben für immer geöffnet hat. Dieses Leben in<br />
Fülle rechtfertigt den Glanz der Miniatur, der die Kreuzesfinsternis<br />
(vgl. Mk 15, 33) nicht zeigt. Gerade deshalb ist es aber<br />
sinnvoll, das Kreuzesgeheimnis auch außerhalb der Karwoche<br />
mit einem eigenen Fest zu meditieren.<br />
Heinz Detlef Stäps
Mittwoch, 1. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: Rut, Gideon, Josua (biblische Gestalten) · hl. Verena von<br />
Zurzach (Einsiedlerin im Aargau, 4. Jh.) · hl. Ägidius (Egid, Einsiedler<br />
in der Provence, Nothelfer, † um 720) · Alois Scholze (Priester, Gegner<br />
des Nationalsozialismus, † 1942)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Simeon der Stylit (syr. Mönch, 389–459)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
In eurer Kraft sei Gottes Kraft,<br />
es wirke durch euch Gottes Geist;<br />
und was ihr tut, sei Gott zum Lob –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
In eurem Mund sei Gottes Wort,<br />
in euren Augen Gottes Glanz;<br />
durch eure Hände heile Gott –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
Auf eurem Weg sei Gott das Ziel,<br />
zur Arbeit schenke Gott euch Frucht,<br />
durch eure Güte wird Gott Brot –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
In eurem Haus sei Gott zu Haus,<br />
in euren Herzen Gottes Licht,
11<br />
Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />
in eurer Hoffnung atme Gott –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
Eugen Eckert, © Dehm Verlag, Limburg<br />
Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />
er erhöht.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />
Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />
denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />
keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />
Redet nicht immer so vermessen, *<br />
kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />
denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />
und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />
doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht.<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;
Morgen · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 12<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />
Seinem König gebe er Kraft *<br />
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />
an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />
A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />
– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns<br />
angelegt hast.
13<br />
Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden<br />
kann.<br />
– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />
Gerechtigkeit und Frieden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du<br />
liebst uns, und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner<br />
Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was<br />
du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen,<br />
dich lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Herr segne uns und behüte uns.<br />
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und sei uns gnädig.<br />
Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />
und schenke uns Heil.<br />
Vgl. Num 6, 24–26<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 14<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Kolosserbrief<br />
Nach Kolosser 1, 1 sind der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter Timotheus die<br />
Verfasser des Kolosserbriefes. Heute gehen die Exegeten mehrheitlich von der<br />
Autorschaft eines Kenners paulinischer Theologie, eines Paulusschülers aus,<br />
der im Namen des Apostels schreibt. Der Brief erhebt den Anspruch, sowohl<br />
an der Person des Apostels als auch an seiner Theologie gründlich orientiert<br />
zu sein. Möglicherweise sucht das Schreiben die Krise zu bewältigen, die durch<br />
den unerwarteten Tod des Apostels vor der Wiederkunft Christi ausgelöst wurde.<br />
Vermutlich ist der Kolosserbrief um 70 n. Chr. im Gebiet des südwestlichen<br />
Kleinasien entstanden, in der Umgebung von Kolossä, Laodicea, Hierapolis,<br />
oder in Ephesus, Sitz der Paulusschule. Zu den angesprochenen Gemeinden<br />
von Kolossä und Laodicea gehörten mehrheitlich Menschen aus dem Heidentum,<br />
doch auch eine starke judenchristliche Gruppe ist vorauszusetzen. Nicht<br />
Paulus, sondern Epaphras hat dem Schreiben zufolge die Gemeinden gegründet<br />
(Kol 1, 7; 2, 1; 4, 12–13). Gegen eine Lehre, in der Sicht des Kolosserbriefes<br />
eine Irrlehre, die in Weltangst und Verunsicherung von den Getauften u. a.<br />
Askese und Engelverehrung verlangt, betont der Kolosserbrief das „Christus<br />
allein“, die volle Gegenwart des Heils in Jesus Christus. Christus ist Herr über<br />
alle Mächte und Gewalten. Die Glaubenden haben Anteil an Christi Sieg und<br />
brauchen darum keinen anderen Mächten mehr zu dienen. So ist der Kolosserbrief<br />
eine eindrückliche Stimme im Chor des biblischen „Fürchtet euch nicht!“<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 1–8<br />
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der<br />
Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an<br />
Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />
Vater.<br />
Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />
Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />
allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />
für euch bereitliegt.<br />
Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort<br />
des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen<br />
Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag,<br />
an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in<br />
Wahrheit erkannt habt.<br />
So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter,<br />
gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi, und
15<br />
Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch<br />
bewirkt hat.<br />
Antwortpsalm Ps 52, 10–11<br />
Kehrvers:<br />
Auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />
Ich bin im Haus Gottes *<br />
wie ein grünender Ölbaum;<br />
auf Gottes Huld vertraue ich *<br />
immer und ewig. – Kehrvers<br />
Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />
denn du hast das alles vollbracht.<br />
Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />
denn du bist gütig. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und<br />
ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon<br />
hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu<br />
ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen.<br />
Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />
Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />
alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />
die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen<br />
aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie
Abend · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 16<br />
schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er<br />
der Messias war.<br />
Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />
Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn<br />
fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu<br />
ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom<br />
Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.<br />
Und er predigte in den Synagogen Judäas.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Lukas macht einen Unterschied zwischen Krankheit und Besessenheit.<br />
Besessenheit ist im Verständnis der antiken Welt nicht<br />
per se Krankheit. Krankheiten können auf Dämonen zurückgeführt<br />
werden, ohne darum schon Besessenheit zu sein. Dies<br />
wird an der Heilung der Schwiegermutter des Petrus deutlich.<br />
Er und wohl auch seine Frau werden sich voll Sorge an Jesus<br />
gewandt haben. Das schwere Fieber der Kranken ist von einem<br />
Dämon beeinflusst, und Jesus heilt die Frau, indem er sich ihr<br />
zuwendet, sich über sie beugt und dem Fieber „droht“, so der<br />
griechische Wortlaut. Ihre Heilung geschieht plötzlich, im Nu,<br />
ihr Aufstehen ist ein Auferstehen. Und jetzt tut die Schwiegermutter<br />
des Simon das, was sie immer schon getan hat, was aber<br />
von nun an auch all jene auszeichnet, die zu Jesus gefunden<br />
haben, Frauen wie Männer, Junge wie Alte, Sklaven wie Freie,<br />
Wohlhabende wie Habenichtse: dem anderen dienen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 362.
17<br />
Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Besser kannst du wohl diesen oder jenen machen, wenn du<br />
dich in ihn einfühlst. Durch Vorwürfe wird er in jedem Fall<br />
schlechter.<br />
Lucius Annaeus Seneca (römischer Dichter und Philosoph,<br />
4 v. Chr.– 65 n. Chr.)<br />
• Wem mache ich – offen oder verdeckt – Vorwürfe?<br />
• Was bewirken sie?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Christus sei mir zur Rechten,<br />
Christus mir zur Linken.<br />
Er die Kraft.<br />
Er der Friede.<br />
Christus sei, wo ich liege.<br />
Christus sei, wo ich sitze.<br />
Christus sei, wo ich stehe.<br />
Christus in der Tiefe,<br />
Christus in der Höhe,<br />
Christus in der Weite.<br />
Christus sei im Herzen eines jeden,<br />
der meiner gedenkt.<br />
Christus sei im Munde eines jeden,<br />
der von mir spricht.
Abend · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 18<br />
Christus sei in jedem Auge,<br />
das mich sieht,<br />
Christus in jedem Ohr,<br />
das mich hört.<br />
Er mein Herr.<br />
Er mein Erlöser.<br />
Patrick (385–461)<br />
Quelle der Übertragung unbekannt<br />
Psalm 62 Verse 2–13<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />
von ihm kommt mir Hilfe.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken.<br />
Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />
stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />
wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />
Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />
Lügen ist ihre Lust.<br />
Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />
doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />
denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken.<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />
Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />
Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />
Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />
Denn Gott ist unsere Zuflucht.<br />
Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />
die Leute nur Lug und Trug.
19<br />
Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />
leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />
Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />
verlasst euch nicht auf Raub!<br />
Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />
so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />
Eines hat Gott gesagt, *<br />
zweierlei habe ich gehört:<br />
Bei Gott ist die Macht; *<br />
Herr, bei dir ist die Huld.<br />
Denn du wirst jedem vergelten, *<br />
wie es seine Taten verdienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, dein ist die Macht, und dein ist die Huld. Dein<br />
gütiges Wirken leite unser Leben und mache uns heil.<br />
Lesung 2 Kor 3, 18<br />
Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit<br />
des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,<br />
von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des<br />
Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Jesus ist treu in seiner Menschenliebe, auch wenn er sich nach<br />
Rückzug und Stille sehnt. Die Heilung der Schwiegermutter des<br />
Petrus zeigt seine heilsame Nähe zu den Menschen. Wir bitten<br />
ihn:
Abend · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 20<br />
V: Jesus, Heiland der Welt, A: höre unser Rufen.<br />
Für unsere Kirche:<br />
– dass sie den Menschen auch heute in Wort und Tat nahe ist.<br />
Für alle, die Not sehen und Einsamkeit und Leid lindern:<br />
– dass sie erfahren, wie hilfreich ihr Tun ist.<br />
Für alle, die gegen Unrecht aufstehen:<br />
– dass sie nicht alleine bleiben, sondern Bestärkung und Solidarität<br />
erfahren.<br />
Für alle, die ihre alt gewordenen Angehörigen begleiten:<br />
– schenke ihrer Liebe Kraft und Ausdauer.<br />
Für unsere lieben Verstorbenen und für alle Toten:<br />
– dass sie zu einem Leben finden in deiner Wärme und deinem<br />
Licht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du möchtest, dass unsere Welt ein Zuhause wird für alle,<br />
die auf ihr leben. Mach du uns bereit, unsere Herzen für unsere<br />
Mitmenschen und Mitgeschöpfe zu öffnen. Hilf uns erkennen,<br />
wo wir ihnen etwas von deiner Güte und deinem Frieden<br />
schenken können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 2. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Nonnosus vom Soracte (Abt, 6. Jh.) · hl. Ingrid von<br />
Skenninge (Dominikanerin, † 1282) · sel. Franz Urban Salins de<br />
Niart, Apollinaris Morel, René Julian Massey und Salomon Leclerq<br />
(Märtyrer in der frz. Revolution, † 1792)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–351.<br />
Suchen und fragen, hoffen und sehn,<br />
miteinander glauben und sich verstehn,<br />
lachen, sich öffnen, tanzen, befrein,<br />
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.<br />
Klagende hören, Trauernde sehn,<br />
aneinander glauben und sich verstehn,<br />
auf unsre Armut lässt Gott sein ein,<br />
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.<br />
Planen und bauen, Neuland begehn,<br />
füreinander glauben und sich verstehn,<br />
leben für viele, Brot sein und Wein,<br />
so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.<br />
Text: Diethard Zils; Musik: Jo Akepsimas,<br />
aus: Das Liederbuch – zwischen Himmel & Erde, 2006,<br />
Textrechte: tvd-Verlag, Düsseldorf; Musikrechte: Studio SM, Varades<br />
GL 457
Morgen · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 22<br />
Psalm 81 Verse 2–17<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />
Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />
als Gott gegen Ägypten auszog.<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not, *<br />
und ich riss dich heraus;<br />
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meríba geprüft.<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />
Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />
Ich bin der Herr, dein Gott,<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!
23<br />
Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht, unser Schutz, wie oft richten wir uns danach,<br />
was wir selbst uns vorstellen und wünschen. Öffne uns<br />
die Ohren, damit wir deine Stimme vernehmen, und mach unser<br />
Herz bereit, dir zu folgen.<br />
Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />
für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für<br />
alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Am 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin, Lehrerin und Politikerin<br />
Hildegard Wegscheider, die 1900 in Berlin die erste Privatschule<br />
für Mädchen mit gymnasialem Unterricht gründete,<br />
bitten wir Gott, unseren Schöpfer:<br />
A: Segne unser Beginnen.<br />
– Dass wir uns einlassen auf den Weg, den du mit uns gehen<br />
willst.<br />
– Dass wir mutig Neuland betreten, wo wir die Notwendigkeit<br />
erkennen.
Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 24<br />
– Dass wir benachteiligte Menschen fördern und bestärken.<br />
A: Segne unser Beginnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />
Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />
zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur<br />
Erkenntnis der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />
damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />
Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es<br />
durch die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des<br />
Heiles voranschreitet. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 9–14<br />
Schwestern und Brüder! Seit dem Tag, an dem wir von euch<br />
erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu<br />
beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist<br />
schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.<br />
Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und<br />
in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder<br />
Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes.
25<br />
Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit<br />
ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />
zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />
die Erlösung, die Vergebung der Sünden.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 2–6<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2,<br />
ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 26<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 1–11<br />
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand,<br />
drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.<br />
Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren<br />
ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das<br />
dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.<br />
Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.<br />
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus<br />
auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon<br />
antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet<br />
und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die<br />
Netze auswerfen.<br />
Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische,<br />
dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren<br />
Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen.<br />
Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum<br />
Rand, sodass sie fast untergingen.<br />
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte:<br />
Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine<br />
Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele<br />
Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes,<br />
den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.<br />
Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an<br />
wirst du Menschen fangen.<br />
Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und<br />
folgten ihm nach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Nachfolgen: kein Fremdwort, und doch ein fremdes Wort. Wir<br />
kennen Fans, Fanartikel und Fanclubs, ganze Wirtschaftszweige<br />
hängen daran. Politikerinnen und Wirtschaftsführer bauen<br />
Nachfolger auf oder versäumen es, ihre Nachfolge zu regeln.<br />
Dann kommt es zu Nachfolgekämpfen. Und dennoch. Nachfolge,<br />
ein fremdes Wort. Die Evangelien berichten, dass Jesus Einzelne<br />
angesprochen hat: Folge mir nach! Der Ruf ist radikal, er
27<br />
Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />
verlangt Antwort, Entschiedenheit bis in die Wurzel der Existenz.<br />
Doch Nachfolgen heißt auch Wachsen, Hineinwachsen.<br />
Zusammenwachsen. Zusammen wachsen. Christus nachfolgen<br />
heißt, sich nicht abfinden mit unserer gewöhnlichen Lieblosigkeit,<br />
sondern, ganz unfanatisch, sich hineintasten, befreit hineinfinden<br />
in Gottes ungewöhnliche Liebe; durch Gottes Liebe.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Achtung vor deinem eigenen Selbst ist nächst der Religion<br />
der stärkste Damm gegen alle Laster.<br />
Sir Francis Bacon of Verulam (englischer Philosoph, Essayist und Staatsmann,<br />
entwarf die Methodologie der Wissenschaften, 1561–1626)<br />
• Wer oder was hat meine Selbstachtung gestärkt und geschützt?<br />
• Wen könnte ich in dieser Weise bestärken?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
O Gott, in deiner großen Macht<br />
hast du, was aus den Wassern kam,<br />
teils in die Flut zurückgesandt,<br />
teils hoch erhoben in die Luft.
Abend · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 28<br />
Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />
die Vögel warfst du hoch ins Blau,<br />
und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />
ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />
O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />
wie in die Flut hineingetaucht:<br />
Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />
die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />
Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />
nicht Hochmut überheblich macht.<br />
Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />
das stolze schütze vor dem Sturz.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />
Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />
An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />
setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />
Ich preise Gottes Wort. /<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />
auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.
29<br />
Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />
Sie lauern und spähen und beobachten<br />
genau meine Schritte; *<br />
denn sie trachten mir nach dem Leben.<br />
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />
Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />
zeichne sie auf in deinem Buch!<br />
Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />
Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />
Ich preise Gottes Wort, *<br />
ich preise das Wort des Herrn.<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />
ich will dir Dankopfer weihen.<br />
Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />
meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />
So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />
im Licht der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wenn du uns führst, wird unser Leben gelingen.<br />
Auf dein Wort lass uns vertrauen.<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht<br />
aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus<br />
Gottes Wort, das lebt und das bleibt.
Abend · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 30<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />
sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Fülle ist das Stichwort des heutigen Evangeliums: der reiche<br />
Fischzug, der die Fülle des Lebens in Gottes Nähe sinnenfällig<br />
vor Augen führt. Wir bitten den Gott des Lebens und der Fülle<br />
um seinen Beistand:<br />
V: Du unser Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für die Menschen, die Not leiden und denen selbst das tägliche<br />
Brot fehlt.<br />
– Für alle auf der Flucht, die ihre Heimat, ihre Felder, ihre Gärten,<br />
Angehörige und Freunde aufgeben mussten.<br />
– Für die Menschen jeglichen Alters, die helfen, wo es nottut.<br />
– Für die Gläubigen in unseren Gemeinden, die ein Stück Heimat<br />
verloren haben, weil Gemeinden aufgelöst oder zusammengelegt<br />
wurden.<br />
– Für alle, die sich aufmachen, das Brot und das Wort zu teilen<br />
und Kirche neu erfahrbar zu machen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />
niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />
uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 3. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Gregor der Große<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Gregor der Große (um 540–604) ist einer der vier großen lateinischen<br />
Kirchenväter. Er stammte aus einer römischen Patrizierfamilie.<br />
Schon früh (572–573) stand er als Präfekt an der Spitze<br />
der Verwaltung Roms. Nach dem Tod seines Vaters gründete er im<br />
elterlichen Palast ein dem heiligen Andreas geweihtes Benediktinerkloster,<br />
in das er sich als Mönch zurückzog. Außerdem stiftete<br />
er aus seinem Familienbesitz noch weitere sechs Klöster in Sizilien.<br />
Von 579–585 ging er als Gesandter des Papstes Pelagius II. nach<br />
Konstantinopel. Nach dem Tode des Papstes wurde er 590 – gegen<br />
seinen Wunsch – zu dessen Nachfolger gewählt. Als kraftvoller<br />
und energischer Lenker der Kirche ordnete er die kirchlichen Verhältnisse<br />
in Rom und den übrigen Kirchenprovinzen, stärkte die<br />
Vormachtstellung Roms innerhalb der Kirche und legte den Grund<br />
zum späteren Kirchenstaat. Er initiierte die Christianisierung Englands<br />
und verbesserte das Verhältnis zu Langobarden und Westgoten.<br />
Auch in seelsorglicher und sozialer Hinsicht leistete er Hervorragendes.<br />
Er baute die soziale Fürsorge und Armenpflege aus.<br />
Er förderte das Mönchtum. Ihm werden große Verdienste um die<br />
Reform der römischen Liturgie und den Kirchengesang nachgesagt.<br />
Durch seine zahlreichen Schriften beeinflusste er die Theologie bis<br />
zur Zeit der Aufklärung.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4,1–2.5–7; Evangelium: Lk 22,24–30<br />
Namenstag: hl. Sophia von Minden (Märtyrerin) · hl. Hildebold von<br />
Köln (Bischof, † 818)<br />
Heute findet unter dem Motto „Damit Ströme lebendigen Wassers<br />
fließen“ der ökumenische Tag der Schöpfung statt. Er kann auch an<br />
einem anderen Tag zwischen dem 1. <strong>September</strong> und dem 4. Oktober<br />
begangen werden.
Morgen · Freitag, 3. <strong>September</strong> 32<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erde, singe, dass es klinge,<br />
laut und stark dein Jubellied!<br />
Himmel alle, singt zum Schalle<br />
dieses Liedes jauchzend mit!<br />
Singt ein Loblied eurem Meister!<br />
Preist ihn laut, ihr Himmelsgeister!<br />
Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!<br />
Kreaturen auf den Fluren,<br />
huldigt ihm mit Jubelruf!<br />
Ihr im Meere, preist die Ehre<br />
dessen, der aus nichts euch schuf!<br />
Was auf Erden ist und lebet,<br />
was in hohen Lüften schwebet,<br />
lob ihn! Er haucht ja allein Leben ein.<br />
Nationen, die da wohnen<br />
auf dem weiten Erdenrund.<br />
Lob lasst schallen, denn mit allen<br />
schloss er den Erlösungsbund.<br />
Um uns alle zu erretten,<br />
trug er selber unsre Ketten,<br />
ging durch Tod die Himmelsbahn uns voran.<br />
Jauchzt und singet, dass es klinget,<br />
laut ein allgemeines Lied!<br />
Wesen alle, singt zum Schalle<br />
dieses Liedes jauchzend mit!
33<br />
Freitag, 3. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Singt ein Danklied eurem Meister,<br />
preist ihn laut, ihr Himmelsgeister!<br />
Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!<br />
Nach Johannes von Geissel (1837) 1842, 3. Str.: Speyer 1864<br />
GL 411 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />
Psalm 119 <br />
Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />
Verse 73–80 Jod<br />
Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />
denn ich warte auf dein Wort.<br />
Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />
du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />
Tröste mich in deiner Huld, *<br />
wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />
Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />
denn deine Weisung macht mich froh.<br />
Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />
Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />
Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />
und die deine Vorschriften kennen.<br />
Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />
dann werde ich nicht zuschanden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf dein Wort warten wir, heiliger Gott. Belebe uns durch dein<br />
Erbarmen, mit deiner Weisung mach uns froh!<br />
Lesung 2 Kor 5, 19b–20<br />
Uns Aposteln hat Gott das Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist<br />
es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch<br />
mit Gott versöhnen!
Morgen · Freitag, 3. <strong>September</strong> 34<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als guter Hirt seiner Herde hat Gregor der Kirche das Beispiel<br />
seines Lebens hinterlassen und die Weisung seiner Lehre.<br />
Bitten<br />
Heute vor 50 Jahren wurde das Berliner Vier-Mächte-Abkommen<br />
unterzeichnet, ein Meilenstein der Entspannung zwischen<br />
den Blöcken in Ost und West. Bitten wir den Gott des Bundes,<br />
dass wir uns das schöpferische Potenzial von Dialog und Versöhnung<br />
für unser tägliches Miteinander zunutze machen:<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
– In unserer Familie, unserem Verwandten- und Freundeskreis.<br />
– Mit unseren Kolleginnen und Kollegen.<br />
– Mit Menschen, denen wir begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />
auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />
die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />
der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />
ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27
35<br />
Freitag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 15–20<br />
Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene<br />
der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles<br />
erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das<br />
Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten;<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller<br />
Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er<br />
ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem<br />
den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um<br />
durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden<br />
wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz<br />
durch sein Blut.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein ökumenischer Tag der Schöpfung? Lange Zeit haben die<br />
christlichen Kirchen die Sorge um die durch uns, durch unser<br />
unsolidarisches Selbstverständnis als „Krone der Schöpfung“<br />
und ein rücksichtsloses Wirtschaften bedrohte Schöpfung<br />
für eine zu vernachlässigende Größe gehalten. Im Raum<br />
der römisch-katholischen Kirche wurde spätestens mit Papst<br />
Franziskus und seinem Rundschreiben „Laudato si’. Über die<br />
Sorge für das gemeinsame Haus“ ein Umdenken angestoßen.<br />
Im Kolosserbrief wird Christus als sichtbarer Repräsentant der<br />
Zuwendung des unsichtbaren Gottes zur ganzen Schöpfung gepriesen.<br />
„Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.“<br />
Gefährden wir ihn nicht weiter, diesen Bestand.
Eucharistie · Freitag, 3. <strong>September</strong> 36<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 33–39<br />
In jener Zeit sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten zu<br />
Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso<br />
die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.<br />
Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten<br />
lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber<br />
Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in<br />
jenen Tagen werden sie fasten.<br />
Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand<br />
schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf
37<br />
Freitag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />
ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu<br />
dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.<br />
Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der<br />
neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche<br />
sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche<br />
füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will<br />
neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht<br />
die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.<br />
Albert Schweitzer (evangelischer Theologe und Arzt, 1875–1965)<br />
• Was bedeutet mir die Natur – Gottes Schöpfung?<br />
• Wie kann ich in meinem Alltag bewusster leben?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Herr Jesus Christus,<br />
du gingst heim zum Vater,<br />
thronst ihm zur Rechten<br />
über allen Welten;<br />
doch deine Jünger<br />
lässt du nicht als Waisen<br />
hier auf der Erde.
Abend · Freitag, 3. <strong>September</strong> 38<br />
Du schickst als Beistand<br />
deinen Geist der Wahrheit.<br />
Er schenkt uns Einsicht,<br />
gibt uns Licht und Hoffnung.<br />
Er führt die Kirche<br />
sicher durch die Zeiten<br />
hin zur Vollendung.<br />
Er weckt Propheten,<br />
die dem Volk vorangehn<br />
und es voll Umsicht<br />
auf dem Weg geleiten.<br />
Hirten bestellt er,<br />
ist in ihren Worten<br />
nahe den Deinen.<br />
Sie geben Zeugnis,<br />
reden unerschrocken,<br />
stärken die Schwachen,<br />
sammeln die Zerstreuten,<br />
lehren in Vollmacht,<br />
helfen ihren Brüdern,<br />
dich zu bekennen.<br />
Lob sei dem Vater<br />
auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne,<br />
den er uns gesandt hat,<br />
Lob sei dem Geiste,<br />
der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227
39<br />
Freitag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />
Canticum Offb 15, 3b–4<br />
Antiphon:<br />
Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />
du König der Völker.<br />
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />
wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />
Denn du allein bist heilig: /<br />
Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Gal 5, 22.23a.25<br />
Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.<br />
Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem<br />
Geist auch folgen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was Gregor predigte, hat er in seinem Tun verwirklicht; und<br />
das Geheimnis Christi, das er verkündete, hat er in seinem Leben<br />
sichtbar gemacht.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass wir mutige Entscheidungen für einen einfachen<br />
und umweltbewusst nachhaltigen Lebensstil treffen und<br />
uns über die jungen Menschen freuen, die hierin ganz entschieden<br />
leben.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
Abend · Freitag, 3. <strong>September</strong> 40<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />
auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />
die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />
der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />
ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Salve Regina (Seite 363)
Samstag, 4. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: Mose, Aaron, Mirjam (biblische Gestalten) · Iris (2. Jh.) ·<br />
hl. Suitbert von Kaiserswerth (Glaubensbote, † 713) · hl. Ida von Herzfeld<br />
(† 825) · sel. Irmgard von Süchteln (Pilgerin, † 1082/89) · hl. Rosalia<br />
(Einsiedlerin auf Sizilien, † um 1160) · Johann Baptist Hirscher<br />
(Reformtheologe der Tübinger Schule, † 1865) · Antonius Puntigam<br />
(Jesuit, Gründer der Gebetsgemeinschaft „Eucharistischer Völkerbund“,<br />
† 1926) · Henri de Lubac (Jesuit, Konzilstheologe, † 1991)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was hat Gott nicht um unseretwillen erschaffen?<br />
Die vergängliche Welt für uns,<br />
die unvergängliche schuf er für uns.<br />
Propheten ließ er Unrecht erleiden für uns,<br />
schickte sie in die Verbannung, für uns,<br />
er ließ sie in den Feuerofen werfen, für uns<br />
zahllose Qualen erdulden.<br />
Ja, zu Propheten hat er für uns sie gemacht,<br />
zu Aposteln für uns.<br />
Den Einziggebornen gab er verloren für uns,<br />
bestraft den Verleumder für uns.<br />
Uns hat er sich zur Rechten gesetzt,<br />
hat Schmach ertragen für uns.<br />
Johannes Chrysostomus
Morgen · Samstag, 4. <strong>September</strong> 42<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />
deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />
wollen wir künden.
43<br />
Samstag, 4. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lesung Röm 12, 14–16a<br />
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />
euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />
bleibt demütig!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Heute vor 30 Jahren starb der Jesuit Henri Kardinal de Lubac,<br />
der seit den 1930er-Jahren die Nouvelle Théologie in Frankreich<br />
mit begründet und damit dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil wesentlich den Weg bereitet hat. Einer seiner wesentlichen<br />
Impulse war, die Paradoxe des Glaubens auszuhalten in<br />
dem Versuch, sie aus Gottes Perspektive zu betrachten. Bitten<br />
wir ihn, unseren Schöpfer:<br />
A: Lehre uns deinen Blick.<br />
– Dass wir Mut fassen, uns den Spannungen zu stellen, mit<br />
denen die Gegenwart uns konfrontiert.<br />
– Dass wir Lösungen finden für die Probleme, die uns umtreiben.<br />
– Dass wir unserm Gespür vertrauen lernen und im rechten<br />
Augenblick handeln.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.
Eucharistie · Samstag, 4. <strong>September</strong> 44<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn<br />
mit dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />
gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt.<br />
Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 21–23<br />
Schwestern und Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd<br />
und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen<br />
Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen<br />
Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor<br />
sich treten zu lassen.<br />
Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben<br />
festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung<br />
unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt<br />
es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.<br />
Antwortpsalm Ps 54, 3–4.6.8<br />
Kehrvers:<br />
Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />
Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.
45<br />
Samstag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />
oder KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 1–5<br />
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen<br />
seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und<br />
aßen sie.<br />
Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am<br />
Sabbat verboten!<br />
Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />
hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in<br />
das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die<br />
Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern<br />
davon gab?<br />
Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den<br />
Sabbat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wenn man Ähren rupft und zwischen den bloßen Händen zerreibt,<br />
um zu essen – dann muss man sehr hungrig sein. Man<br />
trennt ja nur die Körner von den Spelzen und nimmt kaum verdauliche<br />
Nahrung zu sich. Jesusjünger reißen unterwegs Ähren<br />
ab und zerreiben sie, und das ist, wenn man es als Teil der<br />
Ernte und der Speisezubereitung auffasst, am Sabbat untersagt.<br />
Diese Position war im Judentum der Zeit Jesu aber keineswegs<br />
verbindlich. Jesus nimmt seine Schüler in Schutz: Nicht<br />
aus Mutwillen übertraten sie das kultische Gebot. Erinnert
Abend · Samstag, 4. <strong>September</strong> 46<br />
euch, was David getan hat, als er und seine Gefährten auf der<br />
Flucht Hunger litten: er nahm das den Priestern vorbehaltene<br />
heilige Brot; Hungers-Not kennt kein Gebot. An jedem Sabbat<br />
denkt Israel daran, dass Gott allen Geschöpfen wohlwill und<br />
sein Volk ins Freie führt, dass der Herr Leben in Fülle schenkt,<br />
eine Lebensfülle, die über die Befriedigung von Bedürfnissen<br />
hinausweist. Sabbat bedeutet Spannungen lösen, empfänglich<br />
werden für Freude. Festfreude ist zum Sabbat geboten, auch<br />
gutes Essen gilt an diesem Festtag als Gebot. Hungern am Sabbat,<br />
das geht gar nicht. Das widerspräche dem Sinn dieses Tages,<br />
Feier-Tag der unerschöpflichen Fürsorge Gottes für seine<br />
erschöpften Geschöpfe.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,<br />
dein Heilgen Geist du zu uns send;<br />
mit Lieb und Gnad er uns regier<br />
und uns den Weg zur Wahrheit führ.<br />
Tu auf den Mund zum Lobe dein,<br />
bereit das Herz zur Andacht fein,<br />
den Glauben mehr, stärk den Verstand,<br />
dass uns dein Nam werd wohlbekannt,<br />
bis wir singen mit Gottes Heer:<br />
„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“<br />
und schauen dich von Angesicht<br />
in ewger Freud und selgem Licht.
47<br />
Samstag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />
der heiligen Dreieinigkeit<br />
sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />
Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651<br />
GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 113<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
bei den Edlen seines Volkes.<br />
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du schaust auf die Armen und richtest sie auf, barmherziger<br />
Gott. Gib, dass wir deine Herrlichkeit erkennen und dir ähnlicher<br />
werden.
Abend · Samstag, 4. <strong>September</strong> 48<br />
Lesung Eph 3, 20–21<br />
Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />
mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />
er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />
Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr wird kommen und euch retten. Dann werden die Ohren<br />
des Tauben sich öffnen, und die Zunge des Stummen wird<br />
jubeln.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns Gott für die Taubstummen bitten:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
– Dass sie lernen, sich anderen Menschen mitzuteilen.<br />
– Dass ihre Umwelt mitfühlend auf sie eingeht.<br />
– Dass sie ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.<br />
– Dass wir mit ihnen lernen, ohne Worte zu kommunizieren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Salve Regina (Seite 363)
49<br />
Samstag, 4. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Effata<br />
(zu Mk 7, 31–37)<br />
„Ich kann das nicht mehr hören!“<br />
„Mir bleibt das Wort im Halse stecken!“<br />
Etwas verengt,<br />
etwas versperrt<br />
den Weg zum Gegenüber –<br />
nichts geht mehr!<br />
Wie wieder herausfinden,<br />
aus dieser bedrückenden Lage?<br />
Es braucht Offenheit.<br />
Offenheit für den anderen,<br />
Offenheit für die Hilfe,<br />
die mir angeboten wird,<br />
Offenheit für das,<br />
was ich selbst brauche,<br />
letztlich Offenheit<br />
für den Leben spendenden Gott.<br />
Um diese Offenheit<br />
geht es Jesus immer<br />
im Evangelium:<br />
Effata, öffne dich!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
5. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
23. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Roswitha von Gandersheim (Nonne, Mystikerin, Dichterin,<br />
† Anfang 11. Jh.) · sel. Maria von den Aposteln (Therese von<br />
Wüllenweber, Gründerin der Salvatorianerinnen, † 1907) · hl. Mutter<br />
Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu, † 1997)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Preist den Herrn, all seine Frommen,<br />
und vergesst nicht, was er uns Gutes getan hat.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hör. Doch ich kann nicht hören.<br />
Die Ohren zugestopft.<br />
Mein Atem abgeblockt.<br />
Mein leeres Herz wie Blei.<br />
Ich bin noch nicht geboren.<br />
Ich bin nicht ich. Nicht frei.<br />
Hör. Doch ich kann nicht hören.<br />
Würd ich dein Wort verstehn,<br />
dir nach müsste ich gehn,
51<br />
Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Morgen<br />
dir folgen hier und nun.<br />
Fürchte, noch ungeboren,<br />
das Leben auf dich zu.<br />
Hör, rufst du, und ich höre,<br />
da ist die Angst vorbei.<br />
O Ruf durch Mark und Bein,<br />
erweck mich aus dem Grab:<br />
dein Mensch aufs neu geboren –<br />
o Zukunft, lass nicht ab.<br />
Huub Oosterhuis,<br />
aus: Ders., Ich steh vor dir. Meditationen, Lieder und Gebete,<br />
© 2004 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 148<br />
Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Scharen;<br />
lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />
lobt ihn, alle Himmel *<br />
und ihr Wasser über dem Himmel!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />
denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />
Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />
ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,
Morgen · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 52<br />
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />
Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />
ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dich loben alle Geschöpfe, ewiger Gott. Wir stimmen ein in<br />
ihren Gesang und bitten dich: Mach unser Leben zu einem Loblied<br />
deiner Güte.<br />
Lesung Ez 37, 12b–14<br />
So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole<br />
euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch<br />
zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und<br />
euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet<br />
ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen<br />
Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder<br />
in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />
Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus sprach zu dem Kranken: Effata! Öffne dich! Da wurden<br />
seine Ohren aufgetan, und die Fessel seiner Zunge löste sich.
53<br />
Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Es gibt Erfahrungen, die können uns die Sprache verschlagen.<br />
Traumatische Erlebnisse etwa, der Verlust eines geliebten Menschen,<br />
Herabsetzung durch andere. Gott aber will, dass wir leben,<br />
dass wir uns entfalten. Ihn bitten wir:<br />
A: Gib uns deinen Frieden.<br />
– Dass wir Wege finden, mit den Grausamkeiten dieses Lebens<br />
umzugehen.<br />
– Dass wir Halt finden, wenn Leid uns die Sprache verschlägt.<br />
– Dass wir neue Hoffnung finden und Worte, von ihr zu künden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir neuen Mut fassen<br />
und in seinem Sinne handeln.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 143, 386, 400, 416, 447, 437 · KG 203, 509,<br />
531, 575, 579, 598<br />
Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.<br />
Ps 119, 137.124
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 54<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 35, 4–7a<br />
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer<br />
Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst<br />
kommt und wird euch retten.<br />
Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren<br />
der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie<br />
ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der<br />
Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe.<br />
Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu<br />
sprudelnden Wassern.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Nach der Rückkehr aus dem Exil sind diese Verse geschrieben.<br />
Habt Mut, fürchtet euch nicht, das ist ihre glaubwürdige Botschaft.<br />
Der ganze gebeugte Mensch soll getröstet und aufgerichtet<br />
werden. Dass Angst und Gewalt Menschen im Innersten<br />
lähmen und ihr ganzes Leben vergiften können, wissen<br />
wir nur zu gut. Den traumatisierten Opfern bleibt ja nichts<br />
anderes übrig, als nichts zu sehen, nichts zu hören, nichts zu<br />
sagen, denn das wäre zu schmerzlich und lebensgefährlich –<br />
und nichts zu tun, denn sie können ja nichts tun. So haben<br />
sie es wieder und wieder erlebt. Es ist schwer, gar unmöglich,<br />
aus solcher Starre herauszufinden nur aus eigener Kraft. Hilfe<br />
zur Selbsthilfe! Die ganze Schöpfung hilft mit, denn alle Welt<br />
spürt Gottes helfende Hand. Glühender Wüstenboden wird zu<br />
wasserreichem Gelände, die wilden Tiere respektieren die ihnen<br />
gesetzten Grenzen (Vers 9). Jetzt ist ein Leben ohne Furcht<br />
und Zwang möglich. Jetzt werden Menschen heil, jetzt gedeiht<br />
Gottes Heil.
55<br />
Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobe den HERRN, meine Seele!<br />
Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, /<br />
das Meer und alles, was in ihm ist. *<br />
Er hält die Treue auf ewig.<br />
Recht schafft er den Unterdrückten, /<br />
Brot gibt er den Hungernden, *<br />
der HERR befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />
Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *<br />
der HERR richtet auf die Gebeugten,<br />
der HERR liebt die Gerechten. *<br />
Der HERR beschützt die Fremden. – Kehrvers<br />
Er hilft auf den Waisen und Witwen, *<br />
doch den Weg der Frevler krümmt er.<br />
Der HERR ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57,1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 2, 1–5<br />
Meine Schwestern und Brüder, haltet den Glauben an unseren<br />
Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei<br />
von jedem Ansehen der Person!<br />
Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen<br />
und prächtiger Kleidung kommt und zugleich kommt ein Armer<br />
in schmutziger Kleidung und ihr blickt auf den Mann in der<br />
prächtigen Kleidung und sagt: Setz du dich hier auf den guten<br />
Platz! und zu dem Armen sagt ihr: Du stell dich oder setz dich<br />
dort zu meinen Füßen! – macht ihr dann nicht untereinander<br />
Unterschiede und seid Richter mit bösen Gedanken?<br />
Hört, meine geliebten Brüder und Schwestern! Hat nicht Gott<br />
die Armen in der Welt zu Reichen im Glauben und Erben des<br />
Reiches erwählt, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 56<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 7, 31–37<br />
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über<br />
Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis.<br />
Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte,<br />
und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn<br />
beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren<br />
und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach<br />
blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!,<br />
das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine<br />
Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig<br />
reden.<br />
Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je<br />
mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie<br />
staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht;<br />
er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns<br />
die Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren<br />
Gaben ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und<br />
dem einen Kelch eines Sinnes werden. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.
57<br />
Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />
geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />
Menschen gleich geworden in allem, außer der Sünde, damit<br />
du in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />
hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen<br />
Bund gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du<br />
ihn erneuert. Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und<br />
vereinen uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von<br />
deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 8, 12<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
wird nicht in der Finsternis gehen, sondern wird das Licht<br />
des Lebens haben.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament gibst du uns<br />
Nahrung und Leben. Lass uns durch diese großen Gaben in der<br />
Liebe wachsen und zur ewigen Gemeinschaft mit deinem Sohn<br />
gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor<br />
Unheil und Schaden.<br />
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie<br />
für die unvergänglichen Freuden.<br />
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 58<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Jesus blickt zum Himmel, und es entringt sich ihm ein Seufzen,<br />
als müsse er all sein Vertrauen zusammennehmen, damit<br />
dieser gestörte und leidende Mensch seine Fähigkeit zurückgewinnt,<br />
mit anderen wieder normal zu kommunizieren. Der<br />
Aufblick zum Himmel mag auch ein Hinweis dafür sein, woher<br />
die Hilfe für den Kranken kommt. Aus der innigen Verbindung<br />
mit dem Vater spricht Jesus schließlich das lösende Wort: „Ephphatha!<br />
Öffne dich! und gleich öffneten sich seine Ohren, und<br />
gelöst wurde die Fessel seiner Zunge und er redete richtig.“<br />
Jesus gebietet Schweigen. Wer gerade erst zu seiner eigenen<br />
Sprache zurückgefunden hat, braucht Zeit für sich, um nicht<br />
durch das Gerede der Leute in seine alten Blockierungen zurückzufallen.<br />
Das neu geschenkte Vermögen muss sich erst<br />
noch entfalten und durchsetzen. Andererseits kann eine so<br />
überwältigende innere Erfahrung nicht durch äußere Propaganda<br />
weitergesagt werden. Doch die Leute lassen sich in ihrer<br />
Begeisterung von Jesu Verbot nicht beeindrucken: Je mehr er es<br />
ihnen verbietet, desto mehr verkünden sie es. Ihr Jubel erinnert<br />
an den Schöpfungsbericht (Gen 1, 31 LXX): „Gut hat er alles<br />
gemacht.“ Sie sehen in der Heilung des Taubstummen die Erfüllung<br />
einer messianischen Verheißung: „Die Tauben macht er<br />
hören und die Sprachlosen sprechen“ (vgl. Jes 35, 5 f.). Durch<br />
Jesu Wirken wird die gefallene Schöpfung erneuert.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 119,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2010
59<br />
Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,<br />
erfülle uns mit deiner Kraft.<br />
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:<br />
Nun hauch uns Gottes Odem ein.<br />
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,<br />
du Beistand, den der Vater schenkt;<br />
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,<br />
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.<br />
Dich sendet Gottes Allmacht aus<br />
im Feuer und in Sturmes Braus;<br />
du öffnest uns den stummen Mund<br />
und machst der Welt die Wahrheit kund.<br />
Entflamme Sinne und Gemüt,<br />
dass Liebe unser Herz durchglüht<br />
und unser schwaches Fleisch und Blut<br />
in deiner Kraft das Gute tut.<br />
Die Macht des Bösen banne weit,<br />
schenk deinen Frieden allezeit.<br />
Erhalte uns auf rechter Bahn,<br />
dass Unheil uns nicht schaden kann.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt.
Abend · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 60<br />
Den Vater auf dem ew’gen Thron<br />
und seinen auferstandnen Sohn,<br />
dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,<br />
auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.<br />
Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />
Psalm 118 Verse 19–29<br />
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />
damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />
Das ist das Tor zum Herrn, *<br />
nur Gerechte treten hier ein.<br />
Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />
du bist für mich zum Retter geworden.<br />
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />
er ist zum Eckstein geworden.<br />
Das hat der Herr vollbracht, *<br />
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />
Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Mit Zweigen in den Händen<br />
schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />
bis zu den Hörnern des Altars!<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...
61<br />
Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du hast dich als unser Retter erwiesen und erweckst uns zu neuem<br />
Leben. Vater, wir danken dir und rühmen dich in Ewigkeit.<br />
Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />
wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine<br />
lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose<br />
und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch<br />
aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben,<br />
damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden<br />
soll.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Er hat alles gut gemacht: Dem Tauben gibt er das Gehör und<br />
dem Stummen die Sprache.<br />
Fürbitten<br />
Effata – öffne dich! Wir nehmen Jesus beim Wort und tragen<br />
vor Gott die Sorgen und einengenden Nöte unserer Gegenwart:<br />
V: Gott der Weite, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir bitten um den Geist der Weite für alle im Raum der Kirche,<br />
die anderen die Christlichkeit absprechen und in Selbstgerechtigkeit<br />
gefangen sind.<br />
– Wir bitten um den Geist der Weite für alle, die sich in ideologischen<br />
Verengungen und politischen Verhärtungen eingerichtet<br />
haben.<br />
– Wir bitten um den Geist der Weite für alle, die die Überlegenheit<br />
ihrer Nation, Ethnie oder politischen Gruppierung über<br />
andere Menschen behaupten.<br />
– Wir bitten um den Geist der Unabhängigkeit und Weite für<br />
alle, die Recht sprechen.
Abend · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 62<br />
– Wir bitten um den Geist der Offenheit und Weite für die jungen<br />
Menschen, die die Schule abgeschlossen und einen Freiwilligendienst<br />
begonnen haben.<br />
V: Gott der Weite, A: höre unser Rufen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 6. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Magnus (Benediktiner, Glaubensbote, „Apostel des<br />
Allgäus“, † 772) · hl. Gundolf von Metz (Bischof, † um 822) · sel.<br />
Eskil von Lund (Bischof, † 1181) · hl. Bertrand von Garriga (Dominikaner,<br />
† um 1233) · Alexius (Franziskaner, Märtyrer, † 1529)<br />
Von heute Abend bis Mittwoch feiern unsere jüdischen Mitbürger<br />
Rosch ha-Schana, das Neujahrsfest.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen:<br />
wir sind, die wir von einem Brote essen,<br />
aus einem Kelche trinken, Jesu Glieder,<br />
Schwestern und Brüder.<br />
Wenn wir in Frieden beieinander wohnten,<br />
Gebeugte stärkten und die Schwachen schonten,<br />
dann würden wir den letzten heilgen Willen<br />
des Herrn erfüllen.<br />
Ach dazu müsse deine Lieb uns dringen!<br />
Du wollest, Herr, dies große Werk vollbringen,<br />
dass unter einem Hirten eine Herde<br />
aus allen werde.<br />
Johann Andreas Cramer 1780<br />
EG 221 – alternative Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143
Morgen · Montag, 6. <strong>September</strong> 64<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...
65<br />
Montag, 6. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />
und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />
Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />
und lass unsere Taten dich loben.<br />
Lesung Bar 5, 3–4<br />
Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />
zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />
Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns seinen Frieden bringt:<br />
A: Komm in unsere Mitte.<br />
– Gib uns Geduld, wenn wir auf deine Nähe warten.<br />
– Lass nicht zu, dass unsere verschlossenen Türen dich daran<br />
hindern, uns zu begegnen.<br />
– Hilf, dass wir in der Not unserer Schwestern und Brüder dein<br />
Kommen erblicken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott Israels, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich uns<br />
zugewendet und uns dein Erbarmen erwiesen. Heile, was an<br />
uns krank ist, und belebe, was erlahmt ist, damit unsere Freude<br />
an deiner Güte hineinwirkt in unsere Welt. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat
Eucharistie · Montag, 6. <strong>September</strong> 66<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das<br />
eine Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24–2,3<br />
Schwestern und Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden,<br />
die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche,<br />
ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden<br />
Christi noch fehlt.<br />
Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen<br />
hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,<br />
jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen<br />
verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott<br />
wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis<br />
unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung<br />
auf Herrlichkeit.<br />
Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren<br />
jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft<br />
mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich<br />
unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht<br />
in mir.<br />
Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch<br />
und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für<br />
alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch<br />
sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten,<br />
um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche<br />
Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle<br />
Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.
67<br />
Montag, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 62, 6–9<br />
Kehrvers:<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre.<br />
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />
denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />
Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />
darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers<br />
Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />
Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />
Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />
Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />
Denn Gott ist unsere Zuflucht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745,1 (VI. Ton)<br />
oder KG 633 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 6–11<br />
An einem Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte.<br />
Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die<br />
Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat<br />
heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage<br />
gegen ihn.<br />
Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem<br />
Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die<br />
Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.<br />
Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat<br />
erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es<br />
zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach
Abend · Montag, 6. <strong>September</strong> 68<br />
an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat<br />
es, und seine Hand war wieder gesund.<br />
Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie<br />
gegen Jesus unternehmen könnten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Leitsatz der Psychologin Ruth Cohn (1912–2010) lautet:<br />
„Störungen haben Vorrang.“ Am Sabbat lehrt Jesus in der Synagoge.<br />
Er sieht einen Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung,<br />
die das Leben des Mannes grausam einschränkt. Die<br />
rechte Hand steht ja für Tatkraft. Auch wenn einige Leute nur<br />
darauf warten, Jesus bei einem religiösen Fehltritt zu behaften<br />
– er spricht diesen Mann an. Und der aus dem Arbeitsprozess<br />
und damit weithin aus dem sozialen Leben Ausgeschlossene<br />
lässt sich ansprechen. „Er stand auf und war da“, heißt es im<br />
Griechischen. Was geschieht hier? Etwas Wunderbares. Eine<br />
Randfigur steht unverhofft im Mittelpunkt. Ein Abgeschriebener<br />
wird sein Leben neu schreiben. Wo Dürre war, fließt<br />
Lebenskraft. Störungen haben Vorrang. Verstörungen haben<br />
Vorrang. Heilung hat Vorrang. Unmögliches wird möglich: ein<br />
neuer Anfang! So kommt Gottes Heil.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Drei Dinge lassen sich nur bei drei Gelegenheiten erkennen:<br />
Die Kühnheit in der Gefahr, die Vernunft im Zorn und die<br />
Freundschaft in der Not.<br />
Aus Frankreich
69<br />
Montag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />
• Auf welche Proben wurden mein eigener Mut, meine Vernunft<br />
und Freundschaft gestellt?<br />
• Welcher Art Erfahrungen habe ich mit der Freundschaft, mit<br />
Mut und Vernunft anderer gemacht?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Alles entgrenzende,<br />
alles durchdringende Weite.<br />
Freiheit schaffende Freiheit.<br />
Unmöglicher Beginn,<br />
neu beginnend hier und jetzt.<br />
Waghalsig denk ich dich,<br />
kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />
Ursprung meines Gewissens.<br />
Undurchdringbare Nacht,<br />
nicht hier, wüst und leer bist du.<br />
Schweigender. Neben mir<br />
Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />
Augen suchende Augen.<br />
Unmaskierter Freund,<br />
wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />
Huub Oosterhuis<br />
(Übertragung: Hanns Kessler)<br />
Psalm 71 Verse 1–15<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />
Lass mich doch niemals scheitern!<br />
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />
wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />
Sei mir ein sicherer Hort, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf.
Abend · Montag, 6. <strong>September</strong> 70<br />
Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />
denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />
aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />
meine Hoffnung von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />
dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />
Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />
du aber bist meine starke Zuflucht.<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />
von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />
Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />
die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />
sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />
Verfolgt und ergreift ihn! *<br />
Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />
Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />
Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die mich bekämpfen, *<br />
sollen scheitern und untergehn;<br />
über sie komme Schmach und Schande, *<br />
weil sie mein Unglück suchen.<br />
Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />
all deinen Ruhm noch mehren.<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />
denn ich kann sie nicht zählen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
71<br />
Montag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />
Gott, unser Retter, du brauchst unsere Hände, um die Not unserer<br />
Mitmenschen zu lindern. Hilf uns helfen, damit sich niemand<br />
verlassen fühlt.<br />
Lesung Röm 1, 16b–17<br />
Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der<br />
glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn<br />
im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus<br />
Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben<br />
Gerechte wird leben.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Schöpfer, du hast deinem Volk in Jesus Christus dein<br />
eigenes Leben geschenkt. Wir bitten dich:<br />
V: Rette dein Volk A: und segne dein Erbe.<br />
– Lass die beiden Völker des Bundes, Israel und die Kirche, den<br />
Menschen gemeinsam deine Liebe bezeugen.<br />
– Lass die getrennten Kirchen miteinander lernen, die Wahrheit<br />
Jesu zu tun.<br />
– Lass in den Neugetauften das Licht deines Erbarmens erstrahlen.<br />
– Lass alle Glaubenden erkennen, wozu du sie heute brauchst.<br />
– Lass die Verstorbenen in deinem Frieden geborgen sein.<br />
Vaterunser
Abend · Montag, 6. <strong>September</strong> 72<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />
Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />
das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />
ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 7. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: Judith (biblische Gestalt) · hl. Regina von Burgund<br />
(Märtyrerin, † um 300) · Dietrich I. von Metz (Theoderich, Bischof,<br />
† 984) · Adala von Bayern (Adula, Klostergründerin, † 1020) · hl.<br />
Stephan Pongracz (Jesuit, Märtyrer, † 1619) · sel. Ralph Corby (Jesuit,<br />
Märtyrer in England, † 1644)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dein Antlitz suchen wir, uns still vor dir zu beugen.<br />
Nach Frieden dürsten wir, den du, nur du, verleihst.<br />
Lass uns von Jesus selbst, der auf den Berg stieg, zeigen,<br />
allein zu sein mit dir, in deinem Wort und Geist.<br />
Doch Jesus weinte ja und flehte, weil die Menschen<br />
zerstreute Herden sind, kein Hirte kehrt sich drum.<br />
Erlöse uns durch ihn von rücksichtslosen Wünschen.<br />
Tut sich das Herz nicht auf, bleibt auch der Himmel stumm.<br />
Wenn wir dich feiern, Gott, lass uns doch nie vergessen<br />
den Hunger, die Gewalt, der reichen Menschheit Schmach.<br />
Noch ruft ja Abels Blut und trifft uns im Gewissen.<br />
Wer’s singend übertönt, folgt Kain, nicht Jesus nach.<br />
Der Heiland auf dem Berg, des Vaters Sohn als Beter:<br />
Er hört, wie all das Leid hinauf zum Himmel schreit.
Morgen · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 74<br />
Weck deine Kirche auf, ruf Hörer, sende Täter,<br />
damit die Welt erfährt, es gibt Barmherzigkeit.<br />
Jürgen Henkys 2007, nach Jan Wit, „Wij zoeken in uw huis uw<br />
aangesicht, o Heere“ 1966, nach der französischen Vorlage von<br />
Wilfred Monod „Nous adorons, Seigneur, prosternés dans ton temple“,<br />
© dt. Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 67 Verse 2–8<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />
Du richtest die Völker nach Recht *<br />
und regierst die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Das Land gab seinen Ertrag. *<br />
Es segne uns Gott, unser Gott.<br />
Es segne uns Gott. *<br />
Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Angesicht strahle auf in unseren Tagen, Heiland der Völker.<br />
Zieh uns voran, dass unter ihnen dein Weg erkannt wird.<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass<br />
Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in<br />
Gott.
75<br />
Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Dass wir dich in der Stille finden.<br />
– Dass wir mit dir zu den Menschen gehen.<br />
– Dass wir Grenzen überwinden und Gemeinschaft stiften.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die<br />
du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und<br />
der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen,<br />
die dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und<br />
Güte verkünden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 76<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 6–15<br />
Schwestern und Brüder! Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen.<br />
Darum lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt<br />
und auf ihn gegründet, und haltet an dem Glauben fest, in<br />
dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken!<br />
Gebt acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen<br />
Lehre verführt, die sich nur auf menschliche Überlieferung<br />
stützen und sich auf die Elementarmächte der Welt, nicht<br />
auf Christus berufen.<br />
Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes.<br />
Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt; denn er ist das Haupt<br />
aller Mächte und Gewalten.<br />
In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht<br />
mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus<br />
gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen<br />
Körper. Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,<br />
mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft<br />
Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.<br />
Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten;<br />
Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig<br />
gemacht und uns alle Sünden vergeben. Er hat den Schuldschein,<br />
der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen,<br />
die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch<br />
getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.<br />
Die Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich<br />
zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Worauf berufen wir uns? Wem trauen wir? Worauf bauen wir?<br />
Wem vertrauen wir es an, unser Leben? Der frühchristliche<br />
Lehrer, der hier in der Spur des Apostels Paulus zu der kleinasiatischen<br />
christlichen Gemeinde von Kolossä spricht, hat<br />
Sorgen. Da gehen Lehren um, die das Heil des Menschen von<br />
bestimmten asketischen Praktiken und Frömmigkeitsübun-
77<br />
Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
gen, von erdrückenden, aber auch der menschlichen Eitelkeit<br />
schmeichelnden Sondervorschriften abhängig machen. Der<br />
Verfasser des Kolosserbriefes hat dazu nur eines zu sagen: In<br />
der Taufe wurdet ihr bereits aus den Mechanismen, aus dem<br />
Mahlwerk der Welt befreit; lebt darum also in der Welt als<br />
Christus Zugehörige – befreiend, befreit!<br />
Antwortpsalm Ps 145, 1–2.8–11<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist gütig zu allen.<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig. – Kehrvers<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
oder KG 646 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.
Abend · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 78<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 12–19<br />
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er<br />
verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.<br />
Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus<br />
ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.<br />
Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein<br />
Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und<br />
Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />
Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des<br />
Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.<br />
Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er<br />
mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen<br />
aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von<br />
Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören<br />
und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen<br />
Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten,<br />
ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle<br />
heilte.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe hat zwei Töchter: die Güte und die Geduld.<br />
Verfasser unbekannt<br />
• Bei wem habe ich als Kind erfahren, was Güte ist?<br />
• Wem gegenüber bin ich geduldig?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)
79<br />
Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
O Gott, aus deinem klaren Licht<br />
schufst du für uns den hellen Tag.<br />
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />
nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />
Die Sonne eilt dem Westen zu<br />
auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />
rasch senkt der Abend sich herab<br />
und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />
ermüdet von des Tages Last:<br />
Mit deinem Segen nehme uns<br />
die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />
Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />
dann wehre, Herr, der Finsternis<br />
und führe uns in deiner Huld<br />
zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 ·<br />
EG 469<br />
Psalm 119 <br />
Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />
Verse 97–104 Mem<br />
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />
denn immer ist es mir nahe.<br />
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.
Abend · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 80<br />
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />
denn ich beachte deine Befehle.<br />
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />
denn ich will dein Wort befolgen.<br />
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />
du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund.<br />
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Verheißung, guter Gott, nährt unser Herz. Gib uns Einsicht<br />
in deine Gebote, damit wir leben.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />
eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />
Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />
beharrlich im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.<br />
Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;<br />
– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.
81<br />
Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />
Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;<br />
– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge<br />
zum Beten erschließen.<br />
Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche<br />
getrennte Wege;<br />
– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes<br />
erleben.<br />
Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />
– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />
Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />
erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
ariä Geburt<br />
Mittwoch<br />
8. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Die römische Liturgie kennt drei Geburtsfeste: die Geburt Jesu,<br />
die Geburt seines Vorläufers Johannes und die Geburt Marias.<br />
Der Ursprung des Festes Mariä Geburt liegt wahrscheinlich in der<br />
Weihe der Kirche St. Anna, der Mutter Marias, in der Nähe des<br />
Betesdateiches in Jerusalem. Man nahm an, hier habe das Geburtshaus<br />
Marias gestanden. Die Ostkirche kannte schon im sechsten<br />
Jahrhundert dieses Fest, im Westen wurde es durch Papst Sergius I.<br />
(687–701) eingeführt. Er nennt es unter den vier Marienfesten,<br />
die in Rom gefeiert werden: „Begegnung“ (Mariä Lichtmess, heute:<br />
„Darstellung des Herrn“), „Verkündigung“, „Mariä Himmelfahrt“<br />
und „Mariä Geburt“. Im 10./11. Jahrhundert breitete sich das<br />
Fest in der gesamten katholischen Kirche aus. Der 8. <strong>September</strong><br />
als Geburtstag Mariens bezeichnet kein historisches Datum. Er<br />
steht im Zusammenhang mit dem Datum ihrer Empfängnis, das<br />
entsprechend neun Monate vorher für den 8. Dezember festgesetzt<br />
wurde. Am Geburtstag Marias betet die Kirche: „Die Geburt des Erlösers<br />
aus Maria war für uns der Anfang des Heils; das Geburtsfest<br />
seiner allzeit jungfräulichen Mutter festige und mehre den Frieden<br />
auf Erden.“<br />
Lesungen zur Auswahl: Mi 5, 1–4a; Röm 8,28–30<br />
Namenstag: hl. Adrian (Märtyrer, † um 305) · hl. Sergius I. (Papst,<br />
† 701) · hl. Korbinian von Freising (Bischof, † um 720/30) · Franz von<br />
Retz (Dominikaner, † 1427) · Alain de la Roche (Alan, Dominikaner,<br />
† 1475) · Franziskus Jordan (Gründer der Salvatorianer, † 1918)
83<br />
Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir feiern die Geburt der seligen Jungfrau Maria<br />
und gedenken ihres Sohnes Jesus Christus. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ave, Maria zart,<br />
du edler Rosengart,<br />
lilienweiß, ganz ohne Schaden,<br />
ich grüße dich zur Stund<br />
mit Gabrielis Mund:<br />
Ave, die du bist voller Gnaden.<br />
Du hast des Höchsten Sohn,<br />
Maria rein und schön,<br />
in deinem keuschen Schoß getragen,<br />
den Heiland Jesus Christ,<br />
der unser Retter ist<br />
aus aller Sünd und allem Schaden.<br />
Denn nach dem Sündenfall<br />
wir warn verstoßen all<br />
und sollten ewig sein verloren.<br />
Da hast du, reine Magd,<br />
wie dir vorhergesagt,<br />
uns Gottes Sohn zum Heil geboren.<br />
Darum, o Mutter lind,<br />
befiehl uns deinem Kind,<br />
bitt, dass es unser Sünd verzeihe,
Morgen · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 84<br />
endlich nach diesem Leid<br />
die ewig Himmelsfreud<br />
durch dich, Maria, uns verleihe.<br />
Johann Georg Braun 1675<br />
GL 527 · GL 1975 583<br />
Psalm 87 Verse 2–7<br />
Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />
Herrliches sagt man von dir, *<br />
du Stadt unseres Gottes.<br />
Leute aus Ägypten und Babel *<br />
zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />
sagt man: Er ist dort geboren.<br />
Doch von Zion wird man sagen: /<br />
Jeder ist dort geboren. *<br />
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />
Er ist dort geboren.<br />
Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />
All meine Quellen entspringen in dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus dem Ja deiner Dienerin ist uns die Rettung entsprungen.<br />
Gott Israels, befreie uns, dass wir deinen Willen tun.<br />
Lesung Jes 11, 1–2<br />
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />
Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />
Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />
Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />
und der Gottesfurcht.
85<br />
Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Deine Geburt, Jungfrau und Gottesgebärerin, hat der ganzen<br />
Welt Freude gebracht. Denn aus dir ging hervor die Sonne der<br />
Gerechtigkeit, Christus, unser Gott. Er hat den alten Fluch gelöst<br />
und Segen gespendet, er hat den Tod vernichtet und ewiges<br />
Leben geschenkt.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes<br />
erwählt hat:<br />
A: Gewähre uns deine Gnade.<br />
– Gib uns die Reinheit ihres Herzens, dass wir deinen Willen<br />
erkennen und danach handeln.<br />
– Erfülle auch uns mit Marias Mut, sich ihrer Lebensaufgabe<br />
zu stellen.<br />
– Schenke uns Vertrauen in deine gütige Führung, wenn deine<br />
Wege uns dunkel bleiben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />
himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />
uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />
Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewigreiche Gott,<br />
der uns das Leben geschenkt hat,<br />
öffne uns Herzen und Hände,<br />
damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 86<br />
Eucharistiefeier<br />
Voll Freude feiern wir<br />
das Geburtsfest der Jungfrau Maria,<br />
aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,<br />
Christus, unser Gott.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Micha Mi 5, 1–4a<br />
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den<br />
Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über<br />
Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in<br />
längst vergangenen Tagen.<br />
Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu<br />
den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht<br />
bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der historische Prophet Micha ist ein jüngerer Zeitgenosse der<br />
Propheten Amos und Hosea und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen<br />
die Entsolidarisierung der Gesellschaft an, die sich im ausgehenden<br />
8. Jahrhundert v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise<br />
der Bevölkerung zeigt. Kleinbauern und kleine Handwerker<br />
werden rücksichtslos zu staatlichen Frondiensten herangezogen<br />
und durch Steuerpolitik und die damit verbundenen Kreditgeschäfte<br />
gezielt ruiniert, der Beamtenapparat ist zunehmend<br />
korrupt, reiche Grundbesitzer halten Wirtschaftskriminalität<br />
für ein Kavaliersdelikt. Micha war wohl selbst Großbauer, der in
87<br />
Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
der Funktion eines Bürgermeisters öfter in die Hauptstadt kam.<br />
Durch den Luxus der Reichen und Regierenden ließ er sich<br />
aber nicht blenden, sondern behielt einen klaren Blick. Sein<br />
Name ist Programm. Unverkürzt lautet er „Mi-cha-ja“: „Wer wie<br />
JA(HWE)?“ Im Matthäus-Evangelium (Mt 2, 6) wird die Geburt<br />
des Messias Jesus von Micha 5, 1–4a her gedeutet: ein Hirt Israels<br />
in der Kraft des Herrn und im hohen Namen des Herrn wird<br />
auftreten, ein Mächtiger, und doch kein Machtmensch. Nein,<br />
er wird „der Friede sein“.<br />
Antwortpsalm Ps 13, 6<br />
Kehrvers:<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />
Herr, ich baue auf deine Huld, *<br />
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. – Kehrvers<br />
Singen will ich dem Herrn, *<br />
weil er mir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Jes 61, 10, ferner GL 650, 2 (II. Ton) oder GL 1975 597, 2<br />
oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria, und allen Lobes überaus würdig.<br />
Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit, Christus,<br />
unser Gott.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–16.18–23<br />
Kurzfassung: Mt 1, 18–23<br />
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />
Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von<br />
Juda und seinen Brüdern.
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 88<br />
Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar.<br />
Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram<br />
von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von<br />
Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war<br />
Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut.<br />
Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David.<br />
David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />
Urija war.<br />
Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija,<br />
Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram<br />
von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas<br />
von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos<br />
von Joschija.<br />
Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das<br />
war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.<br />
Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />
von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von<br />
Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der<br />
Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von<br />
Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der<br />
Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren,<br />
der der Christus – der Messias – genannt wird.<br />
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter,<br />
war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren,<br />
zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken<br />
des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie<br />
nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu<br />
trennen.<br />
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />
des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte<br />
dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das<br />
Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen<br />
Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er<br />
wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
89<br />
Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr<br />
durch den Propheten gesagt hat:<br />
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />
sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben,<br />
das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, dein eingeborener Sohn komme uns zu Hilfe<br />
in seiner großen Liebe zu uns. Seine Geburt hat die Jungfräulichkeit<br />
der Mutter nicht gemindert, sondern geheiligt. Durch<br />
seine Menschwerdung heilige auch uns. Nimm von uns alle<br />
Schuld und mache dir unsere Gabe wohlgefällig. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und am Fest der seligen Jungfrau Maria das Werk deines<br />
Erbarmens zu rühmen. Du hast sie aus allen Menschen erwählt<br />
und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte<br />
der Erlösung. Sie hat uns Christus geboren, die Sonne<br />
der Gerechtigkeit. Durch ihn preisen dich deine Erlösten und<br />
singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Jes 7, 14; Mt 1, 21<br />
Seht, die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Er wird sein Volk<br />
von den Sünden erlösen.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast deine Gemeinde mit dem heiligen<br />
Sakrament gestärkt. Erfülle uns mit Freude am Geburtsfest der<br />
seligen Jungfrau Maria. Denn sie ist die Morgenröte des Heiles<br />
und das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.
Abend · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 90<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />
Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihrer Geburt begehen,<br />
schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />
Herzens als große Werke ohne lautere Absicht.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große, Theologin und Ordensfrau,<br />
1256–1302)<br />
• Was bedeuten mir Erfolge und die sichtbaren Zeichen des<br />
Erfolgs?<br />
• Kann ich mir eigentlich meine Misserfolge verzeihen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Den Erde, Meer und Firmament<br />
verehren, loben, beten an,
91<br />
Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />
der die drei Reiche trägt und lenkt,<br />
ihn birgt Mariens reiner Schoß.<br />
Dem Sonne, Mond und jeder Stern<br />
durch alle Zeiten dienstbar sind,<br />
ihn trägt der Leib der reinen Magd,<br />
vom Hauch der Gnade ganz durchströmt.<br />
Beglückte Mutter, reich beschenkt:<br />
In deinem Schoße schließt sich ein<br />
er, dessen Hand die Welt umfängt,<br />
der Höchste, der das All erschuf.<br />
Dir ward des Engels Botschaft kund,<br />
und du empfingst vom Heil’gen Geist:<br />
Aus deinem Schoße trat hervor,<br />
der aller Völker Sehnsucht ist.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Quem terra, pontus aethera; 7./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – andere Melodie: EG 155<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.
Abend · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 92<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Inmitten vieler Menschen sind wir unterwegs zu dir, du unser<br />
Friede. Segne unsere Weggemeinschaft und komm uns entgegen,<br />
führe uns in dein Haus.<br />
Lesung Röm 9, 4–5<br />
Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />
die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben,<br />
der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter,<br />
und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott,<br />
der über allem ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Gott in Gnade geschaut.<br />
Der Engel brachte ihr die Botschaft, und sie empfing Christus,<br />
den Erlöser der Welt.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du Sohn Marias, am Geburtsfest deiner Mutter bitten wir<br />
dich besonders für die Frauen:<br />
V: Jesus, Menschensohn, A: sei ihnen nah.<br />
– Für die alleinerziehenden Mütter.<br />
– Für alle Mütter, die um ihre Kinder bangen.
93<br />
Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Für alle Frauen, denen der Weg in eine eigenständige berufliche<br />
Zukunft erschwert oder verbaut wird.<br />
– Für alle Frauen, die auf Karriere verzichten und sich für die<br />
Familie entscheiden.<br />
– Für alle Frauen, die bei der Geburt gestorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />
himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />
uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />
Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />
in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Vgl. Phil 4, 7<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 9. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Petrus Claver<br />
Petrus Claver (1580–1654) war Missionar in Kolumbien. Er<br />
stammte aus Verdú in Katalonien. 1602 trat er in das Noviziat<br />
der Jesuiten in Tarragona ein, studierte Philosophie in Spanien<br />
(Montesión / Mallorca) und ging 1610 auf eigenen Wunsch nach<br />
Amerika, wo er in Cartagena die Arbeit von P. Alonso de Sandoval<br />
zugunsten der afrikanischen Sklaven kennenlernte. Nach seinem<br />
Theologiestudium in Bogotá und dem Tertiat in Tunja kehrte er<br />
nach Cartagena zurück. Dort weihte ihn Bischof Pedro de la Vega<br />
1616 zum Priester. Von seinem Zimmer im Jesuitenkolleg aus konnte<br />
Petrus Claver die Monat für Monat mit vielen Hundert Sklaven<br />
an Bord im Hafen landenden Schiffe beobachten. Er fand seine<br />
Berufung als Tröster, Helfer und Beschützer der Sklaven. Als er<br />
1622 sein viertes Ordensgelübde ablegte, unterschrieb er es mit<br />
„Pedro Claver, Sklave der Sklaven“. Als leidenschaftlicher Gegner<br />
der Sklaverei zog er sich den Hass der Menschhändler zu. Seine<br />
besondere Sorge galt den kranken Afrikanern; er besuchte Gefangene<br />
im Kerker und begleitete zum Tode Verurteilte. In den letzten<br />
vier Jahren seines Lebens diente er – halb gelähmt im Lehnstuhl<br />
sitzend – den Menschen als Ratgeber und Beichtvater. Der „Apostel<br />
von Cartagena“ und Schutzheilige Kolumbiens wurde 1888 von<br />
Leo XIII. heiliggesprochen – in genau dem Jahr, in dem Brasilien<br />
als letzte Nation Amerikas die Sklaverei abschaffte. In Kolumbien<br />
wird der 9. <strong>September</strong> als Tag der Menschenrechte und mit einer<br />
Novene für Frieden und Versöhnung begangen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl:<br />
Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt 25, 31–40<br />
Namenstag: hl. Gorgonius (Märtyrer, † um 304) · hl. Otmar (Audomar,<br />
Missionsbischof im Artois, † um 667) · Orthold (Prämonstratenser,<br />
† um 1242) · sel. Euthymia Üffing (Ordensfrau, † 1955)
95<br />
Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Morgenglanz der Ewigkeit,<br />
Licht vom unerschaffnen Lichte,<br />
schick uns diese Morgenzeit<br />
deine Strahlen zu Gesichte<br />
und vertreib durch deine Macht<br />
unsre Nacht.<br />
Deiner Güte Morgentau<br />
fall auf unser matt Gewissen;<br />
lass die dürre Lebens-Au<br />
lauter süßen Trost genießen<br />
und erquick uns, deine Schar,<br />
immerdar.<br />
Gib, dass deiner Liebe Glut<br />
unsre kalten Werke töte,<br />
und erweck uns Herz und Mut<br />
bei entstandner Morgenröte,<br />
dass wir, eh wir gar vergehn,<br />
recht aufstehn.<br />
Christian Knorr von Rosenroth 1684; teilweise nach Martin Opitz 1634<br />
EG 450, Strophen 1–3 · mit anderem Text: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671<br />
Psalm 99<br />
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />
Groß ist der Herr auf Zion, *<br />
über alle Völker erhaben.
Morgen · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 96<br />
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />
Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />
seine Gebote hielten sie, *<br />
die Satzung, die er ihnen gab.<br />
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />
aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst<br />
du, indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir<br />
und zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.<br />
Lesung <br />
Röm 12, 17a.19b–21<br />
Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift<br />
steht: Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn<br />
dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib<br />
ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen<br />
auf sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern<br />
besiege das Böse durch das Gute.
97<br />
Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der den Seinen geboten hat,<br />
ihre Feinde zu lieben:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Wohin wir blicken, herrscht Unfriede;<br />
– lass uns dort, wo wir stehen, als Lichter deines Friedens<br />
leuchten.<br />
An unseren Arbeitsstätten herrscht oft ein Klima von Intrigen<br />
und Feindseligkeit;<br />
– gib, dass wir durch Rücksicht und Achtsamkeit einer gedeihlichen<br />
Zusammenarbeit dienen.<br />
Gib uns Geduld mit den Menschen, die uns das Leben schwer<br />
machen;<br />
– mach uns bereit, den ersten Schritt zur Versöhnung zu tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />
Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />
Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 98<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten<br />
und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3, 12–17<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid von Gott geliebt, seid seine<br />
auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem<br />
Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch<br />
gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern<br />
etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so<br />
vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe<br />
ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.<br />
In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr<br />
berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie<br />
der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />
Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen<br />
Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Schlüsselsatz steht am Anfang: „Ihr seid von Gott geliebt,<br />
seid seine auserwählten Heiligen.“ Als Getaufte haben wir die<br />
Gewissheit, dass Gott uns bei sich haben will, dass er uns haben<br />
will, dass er uns wohlwill. Dass er unser Wohl will. Und nicht in<br />
dem menschlich-allzu menschlichen Sinn des alten Eltern-Kind-<br />
Konfliktes: „Wir wollen ja nur dein Bestes! – Aber das bekommt<br />
ihr nicht!“ Weil uns Jesus Christus in Gottes Namen selbstlos,
99<br />
Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
und ganz er selbst, Glück und Heil gebracht hat, darum kann es<br />
auch uns glücken, gut miteinander umzugehen. Weil Gott uns<br />
seine Freundschaft angetragen hat, sind wir zur Freundschaft<br />
fähig. Was das heißt? Zuversichtlich und zugewandt leben; sich<br />
nicht aufreiben und nicht wund reiben in den unvermeidlichen<br />
alltäglichen Auseinandersetzungen; schwelenden Streit nicht<br />
verdrängen, sondern ihn vor Ort und im Blick auf eine Verständigung<br />
austragen. Und vor allem: meinen Lebens- und Konfliktpartnern<br />
immer wieder gelöst entgegenkommen.<br />
Antwortpsalm Ps 150<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Alles, was atmet, lobe den Herrn!<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! – Kehrvers<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! – Kehrvers<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 616, 5 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 678, 1 · KG 265 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
1 Joh 4, 12b<br />
Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe<br />
ist in uns vollendet.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 100<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 27–38<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir<br />
zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch<br />
hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch<br />
misshandeln.<br />
Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere<br />
hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das<br />
Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas<br />
wegnimmt, verlang es nicht zurück.<br />
Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.<br />
Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet<br />
ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt<br />
werden.<br />
Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen<br />
Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.<br />
Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen<br />
hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür?<br />
Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.<br />
Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen,<br />
auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer<br />
Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn<br />
auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.<br />
Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!<br />
Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden.<br />
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.<br />
Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld<br />
erlassen werden.<br />
Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem,<br />
gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken;<br />
denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird<br />
auch euch zugeteilt werden.
101<br />
Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir müssen zu ihnen zuerst mit unseren Händen sprechen,<br />
bevor wir mit unseren Lippen zu ihnen sprechen.<br />
Petrus Claver (Heiliger des Tages)<br />
• Wo erweisen sich heute Christen als Menschen der notwendigen,<br />
der liebenden Tat?<br />
• Wie zeigt sich meine Sorge um die Menschen, denen es<br />
nicht gut geht?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Nun ruhen alle Wälder,<br />
Vieh, Menschen, Städt und Felder,<br />
es schläft die ganze Welt.<br />
Ihr aber, meine Sinnen,<br />
auf, auf, ihr sollt beginnen,<br />
was eurem Schöpfer wohlgefällt.<br />
Wo bist du, Sonne, blieben?<br />
Die Nacht hat dich vertrieben,<br />
die Nacht, des Tages Feind.<br />
Fahr hin; ein andre Sonne,<br />
mein Jesus, meine Wonne,<br />
gar hell in meinem Herzen scheint.<br />
Der Tag ist nun vergangen,<br />
die güldnen Sternlein prangen
Abend · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 102<br />
am blauen Himmelssaal;<br />
also werd ich auch stehen,<br />
wenn mich wird heißen gehen<br />
mein Gott aus diesem Jammertal.<br />
Der Leib eilt nun zur Ruhe,<br />
legt ab das Kleid und Schuhe,<br />
das Bild der Sterblichkeit;<br />
die zieh ich aus. Dagegen<br />
wird Christus mir anlegen<br />
den Rock der Ehr und Herrlichkeit.<br />
Paul Gerhardt 1647<br />
GL 101 · EG 477, Strophen 1–4<br />
Canticum <br />
Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />
Antiphon:<br />
Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle<br />
Völker werden ihm dienen.<br />
Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />
der du bist und der du warst;<br />
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />
und tratst deine Herrschaft an.<br />
Die Völker gerieten in Zorn. *<br />
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />
die Propheten und die Heiligen<br />
und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />
die Großen und die Kleinen,<br />
die Zeit, alle zu verderben, *<br />
die die Erde verderben.<br />
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />
und die Vollmacht seines Gesalbten;
103<br />
Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />
und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />
bis hinein in den Tod.<br />
Darum jubelt, ihr Himmel *<br />
und alle, die darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />
ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die sich mühen, Jesu Gebot der Feindesliebe<br />
zu befolgen:<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
Für die verfolgten Christen,<br />
– dass sie Wege finden, trotz Anfeindungen an ihren Überzeugungen<br />
festzuhalten.<br />
Für Israelis und Palästinenser, die sich für Frieden im Heiligen<br />
Land einsetzen,<br />
– dass sie gemeinsam die Vorherrschaft der Gewalt überwinden.<br />
Für die Opfer von Verbrechen und Gewalt, die ihren Peinigern<br />
verzeihen,
Abend · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 104<br />
– dass ihre Versöhnungsbereitschaft die Täter zu Reue und Umkehr<br />
bewegt.<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
Für alle, denen Unrecht zugefügt wurde und die Wiedergutmachung<br />
verweigert wird,<br />
– dass sie ihr Herz rein bewahren und nicht verbittern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />
zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />
wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 10. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Pulcheria (oström. Kaiserin, † 453) · hl. Theodard von<br />
Maastricht (Bischof, † um 670) · hl. Nikolaus von Tolentino (Augustiner-Eremit,<br />
† 1305)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dir, Christe,<br />
der du littest Not,<br />
an dem Stamm des Kreuzes<br />
für uns bittern Tod,<br />
herrschest mit dem Vater<br />
in der Ewigkeit:<br />
Hilf uns armen Sündern<br />
zu der Seligkeit.<br />
Kyrie, eleison.<br />
14. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />
Psalm 69 Verse 2–13<br />
Hilf mir, o Gott! *<br />
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />
und habe keinen Halt mehr;<br />
ich geriet in tiefes Wasser, *<br />
die Strömung reißt mich fort.
Morgen · Freitag, 10. <strong>September</strong> 106<br />
Ich bin müde vom Rufen, *<br />
meine Kehle ist heiser,<br />
mir versagen die Augen, *<br />
während ich warte auf meinen Gott.<br />
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />
sind die, die mich grundlos hassen.<br />
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />
Gott, du kennst meine Torheit, *<br />
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />
soll durch mich nicht scheitern;<br />
wer dich sucht, Gott Israels, *<br />
gerate durch mich nicht in Schande.<br />
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />
und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />
die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />
haben mich getroffen.<br />
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />
doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />
Ich ging in Sack und Asche, *<br />
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />
von mir singen die Zecher beim Wein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung. Wecke in uns den Eifer<br />
für deine Sache; lass uns denen, die dich suchen, treue Weggefährten<br />
sein.
107<br />
Freitag, 10. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />
bin, dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Wenn wir deinen Geboten folgen, Gott, sind wir zu Gast in<br />
deinem Reich. Wir bekennen unser Versagen und bitten:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
Rette uns aus der Falle der Selbstgerechtigkeit<br />
– und hilf uns einstehen für unsere Fehler.<br />
Mach uns bereit zur Umkehr<br />
– und lass uns im Herzen spüren, was du von uns willst.<br />
Gib uns Vertrauen in deine Güte<br />
– und schenke uns stets einen neuen Anfang.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als<br />
unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>September</strong> 108<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, du kennst unser Elend: Wir reden miteinander und verstehen<br />
uns nicht. Wir schließen Verträge und vertragen uns nicht.<br />
Wir sprechen vom Frieden und rüsten zum Krieg. Zeig uns einen<br />
Ausweg. Sende deinen Geist, damit er den Kreis des Bösen<br />
durchbricht und das Angesicht der Erde erneuert. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Timotheusbrief<br />
Der erste Timotheusbrief wird seit dem 18. Jahrhundert mit dem zweiten Timotheusbrief<br />
und dem Titusbrief zur Gruppe der Pastoralbriefe, das lateinische<br />
Wort Pastor bedeutet Hirte, zusammengefügt: Die Briefe bemühen sich um die<br />
Begründung und Ausgestaltung des kirchlichen Hirtenamtes. Sie richten sich an<br />
Einzelpersonen, sind aber keine Privatbriefe, sondern Lehrbriefe mit Anspruch<br />
auf Allgemeingültigkeit. Die Pastoralbriefe rufen die Gemeinden zur Abwendung<br />
von Irrlehren auf und zur Orientierung an Person und Lehre des Paulus,<br />
mit dem der uns namentlich nicht bekannte Verfasser, Mitglied der Paulusschule,<br />
ein gebildeter, griechisch-hellenistisch geprägter Christ mit Wurzeln im Judentum,<br />
sich tief verbunden weiß. Der erste Timotheusbrief ist vermutlich um<br />
100 n. Chr. in Ephesus entstanden, auf dessen Gemeindesituation er sich auch<br />
bezieht. Hier wie in den beiden anderen Pastoralbriefen spiegeln sich die Probleme<br />
der dritten urchristlichen Generation wider. Anders als zur Zeit des Paulus<br />
ist nicht mehr die Hausgemeinde, sondern die Ortsgemeinde das vorherrschende<br />
Modell christlichen Zusammenlebens. Ein System von Ämtern und von auf<br />
Dauer eingesetzten Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt hat sich entwickelt.<br />
Die apostolische Glaubenstradition, die als „gesunde Lehre“ bezeichnet wird,<br />
steht im Mittelpunkt. Das christliche Leben in einer nichtchristlich-heidnischen<br />
Umgebung wird gestaltet nach dem Grundsatz, die Obrigkeit zu respektieren<br />
und in Frömmigkeit und Rechtschaffenheit unauffällig zu leben. Das Frauenbild<br />
ist nicht mehr von selbstverständlicher Mitarbeit und Teilhabe, sondern, ein<br />
Zugeständnis an das gesellschaftliche Umfeld, vom Aufruf zur Unterordnung<br />
bestimmt. Die Gemeinden sind sozial vielschichtig und verfügen über beträchtliche<br />
finanzielle Mittel, mit denen auch ein leistungsfähiges Fürsorgesystem<br />
unterhalten wird. Der erste Timotheusbrief leistet wichtige Übersetzungsarbeit<br />
in der Christusverkündigung in einer sich wandelnden Welt und macht Person<br />
und Botschaft des Paulus zum Anker und unaufgebbaren Bestandteil christlicher<br />
Identität.
109<br />
Freitag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief<br />
1 Tim 1, 1–2.12–14<br />
Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres<br />
Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus,<br />
seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und<br />
Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus,<br />
unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen<br />
Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und<br />
verhöhnte.<br />
Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem<br />
Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade<br />
unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die<br />
Liebe schenkte.<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />
Kehrvers:<br />
Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>September</strong> 110<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 39–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder<br />
einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube<br />
fallen?<br />
Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der<br />
alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.<br />
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />
den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie<br />
kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter<br />
aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in<br />
deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst<br />
den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den<br />
Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der französische Philosoph Emmanuel Lévinas (1906–1995)<br />
verlor seine gesamte jüdische Herkunftsfamilie in den dunkelsten<br />
Zeiten des politisch entfesselten und enthemmten Hasses<br />
des Anderen. Er antwortete darauf, indem er die Beziehung<br />
zwischen dem Ich und dem anderen Menschen in den Mittelpunkt<br />
seines Denkens stellte. Meine Unverwechselbarkeit als<br />
Ich, so sagt er, gründet und mündet in meiner Verantwortung<br />
für den anderen Menschen. Die tiefe geschwisterliche Gleichheit<br />
aller Menschen als Kinder des Einen wird bewährt und<br />
bewahrheitet durch eine freiwillige Ungleichheit: durch ein<br />
Ich, das sich für den anderen einsetzt, ohne danach zu fragen,<br />
was dieser andere mir zurückgeben kann und ob wir am Ende<br />
miteinander quitt sein werden. In einem Jahrhundert der Gewalt<br />
bestimmt Emmanuel Lévinas das Ich als Friedensstifter.
111<br />
Freitag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />
Lévinas betont, dass es nicht meine Sache ist, vom anderen<br />
Menschen Selbstlosigkeit zu fordern, dass es vielmehr darum<br />
geht, den ersten Schritt zu tun. Wenn ich konsequent so denke<br />
und handle, dann wird die Kälte aus meinem Herzen weichen<br />
und auch der Balken in meinem Auge kleiner werden. So hat<br />
es uns Jesus gesagt. Haben wir es gehört?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann<br />
man sie.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wo nehme ich in meinen Lebensbereichen zunehmende Fanatisierung<br />
wahr?<br />
• Was kann ich, vielleicht verbunden mit anderen, dem entgegenstellen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />
Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />
durch deine Flammen<br />
schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />
Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />
Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,
Abend · Freitag, 10. <strong>September</strong> 112<br />
dass Wort und Taten<br />
wahren Dank für deine Huld verraten.<br />
Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />
Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />
O lehr uns eilen,<br />
liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />
Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />
lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />
mit deiner Milde.<br />
O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />
Bernhard Garve 1825 – EG 415<br />
Psalm 69 Verse 14–22<br />
Ich bete zu dir, *<br />
Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />
Entreiß mich dem Sumpf, *<br />
damit ich nicht versinke!<br />
Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />
aus dem tiefen Wasser!<br />
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />
die Tiefe mich verschlingt, *<br />
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />
denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />
Sei mir nah und erlöse mich! *<br />
Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />
Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />
Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.
113<br />
Freitag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />
Die Schande bricht mir das Herz, *<br />
ganz krank bin ich vor Schmach;<br />
umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />
auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />
Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />
für den Durst reichten sie mir Essig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />
nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />
zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />
nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />
Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Splitter oder Balken: Was sehen wir bei wem? Wir bitten Gott<br />
um die Erneuerung unseres Blicks aufeinander und um Frieden<br />
und Versöhnung:<br />
V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die in ihren Familien Abwertung, Misstrauen und<br />
Missachtung erleben.<br />
– Für alle, die im Raum der Kirche Opfer geworden sind von<br />
spirituellem und sexuellem Missbrauch.
Abend · Freitag, 10. <strong>September</strong> 114<br />
– Für alle, die bedroht werden, weil sie sich für Gerechtigkeit<br />
und Freiheit einsetzen.<br />
V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die in den Familien einander mit neuen Augen sehen<br />
und ihren Blick weiten.<br />
– Für alle, die sich solidarisch an die Seite derer stellen, die<br />
bedrängt und bedroht werden.<br />
– Für alle, die in der Kirche Schuld erkennen und Aufklärung<br />
und echte Erneuerung zulassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />
das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />
wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Samstag, 11. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Felix und hl. Regula (Märtyrer in Zürich, † um 300) ·<br />
Wilbert von Köln (Willibert, Bischof, † 888) · hl. Ludwig IV. von Thüringen<br />
(Landgraf, Wohltäter, Gatte Elisabeths von Thüringen, † 1227) ·<br />
Joseph Müller (Märtyrer, † 1944)<br />
Anschläge von New York und Washington (2001)<br />
Hymnus<br />
du bist mein ursprung<br />
all meine quellen<br />
entspringen in dir<br />
du bist der anfang<br />
im jetzt bist du hier<br />
bist mein woher<br />
und auch mein wohin<br />
das ziel meiner wege<br />
mein letzter sinn<br />
du<br />
hast mich gebunden<br />
in freiheit an dich<br />
dies ist ein bündnis<br />
nicht nur für mich<br />
ein kraftfeld der liebe<br />
nimmt uns in schutz<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 11. <strong>September</strong> 116<br />
es bündelt die triebe zu<br />
kraftvollem trutz<br />
nur wer vom ziel weiß<br />
kommt auch ans ziel<br />
und wer bloß viel weiß<br />
weiß noch nicht viel<br />
Wilhelm Willms<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...
117<br />
Samstag, 11. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre uns,<br />
entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />
ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer<br />
verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />
in der Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Unser Herz ist die Quelle von Bosheit und Leid, aber auch von<br />
Gerechtigkeit, Güte und Frieden. Bitten wir Jesus, den Christus,<br />
der uns Gottes Segen bringt:<br />
A: Komm und wohne in uns.<br />
– Dass wir in Gebet und Kontemplation deine Nähe spüren und<br />
inneren Frieden finden.<br />
– Dass wir wahrnehmen lernen, was wir fühlen, und fruchtbar<br />
damit umgehen können.<br />
– Dass Wut, Ärger und Zorn sich durch deinen Beistand verwandeln<br />
in Nachsicht und Versöhnungsbereitschaft.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />
im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
Eucharistie · Samstag, 11. <strong>September</strong> 118<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />
deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />
zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />
unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 15–17<br />
Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />
Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu<br />
retten. Von ihnen bin ich der Erste.<br />
Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an<br />
mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild<br />
für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben<br />
zu erlangen.<br />
Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren,<br />
einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 113, 1–5a.6–7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.
119<br />
Samstag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel. – Kehrvers<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85,8 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 43–49<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen<br />
guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen<br />
schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum<br />
erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man<br />
keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.<br />
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen<br />
Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in<br />
seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht<br />
der Mund.<br />
Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?<br />
Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir<br />
kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie<br />
ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob<br />
und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser<br />
kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte<br />
sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war.
Abend · Samstag, 11. <strong>September</strong> 120<br />
Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann,<br />
der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle<br />
prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen<br />
und wurde völlig zerstört.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Habe ich den rechten Glauben? Bin ich (hier) richtig? Kann ich<br />
mir da ganz sicher sein? Jesus stellt die Gegenfrage: Welche<br />
Früchte trägt dein Glaube? Wie sieht dein Leben – aus dem<br />
Glauben – aus? Wie geht es Menschen und Tieren, die von dir<br />
abhängig sind, wie steht es um die Luft und die Wälder und<br />
Flüsse und Meere in deiner Welt? Was bestimmt deinen Alltag?<br />
Welche Prioritäten hast du gesetzt? Was zählt für dich? Wer<br />
kann auf dich zählen?<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es mag sein, dass alles fällt,<br />
dass die Burgen dieser Welt<br />
um dich her in Trümmer brechen.<br />
Halte du den Glauben fest,<br />
dass dich Gott nicht fallen lässt:<br />
Er hält sein Versprechen.<br />
Es mag sein, dass Trug und List<br />
eine Weile Meister ist;<br />
wie Gott will sind Gottes Gaben.
121<br />
Samstag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />
Rechte nicht um Mein und Dein;<br />
manches Glück ist auf den Schein,<br />
lass es Weile haben.<br />
Es mag sein, dass Frevel siegt,<br />
wo der Fromme niederliegt;<br />
doch nach jedem Unterliegen<br />
wirst du den Gerechten sehn<br />
lebend aus dem Feuer gehn,<br />
neue Kräfte kriegen.<br />
Es mag sein – die Welt ist alt –,<br />
Missetat und Missgestalt<br />
sind in ihr gemeine Plagen.<br />
Schau dir’s an und stehe fest:<br />
nur wer sich nicht schrecken lässt,<br />
darf die Krone tragen.<br />
Es mag sein, so soll es sein!<br />
Fass ein Herz und gib dich drein;<br />
Angst und Sorge wird’s nicht wenden.<br />
Streite, du gewinnst den Streit!<br />
Deine Zeit und alle Zeit<br />
stehn in Gottes Händen.<br />
Text: Rudolf Alexander Schröder, 1939,<br />
aus: Ders., Gesammelte Werke in fünf Bänden. Band 1: Die Gedichte,<br />
© Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952.<br />
Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin<br />
Psalm 71 Verse 16–24<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />
Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />
o Gott, verlass mich nicht,
Abend · Samstag, 11. <strong>September</strong> 122<br />
damit ich von deinem machtvollen Arm<br />
der Nachwelt künde, /<br />
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />
Du hast Großes vollbracht. *<br />
Mein Gott, wer ist wie du?<br />
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />
Belebe mich neu, *<br />
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />
Bring mich wieder zu Ehren! *<br />
Du wirst mich wiederum trösten.<br />
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />
und deine Treue preisen;<br />
mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />
ich will dir auf der Harfe spielen.<br />
Meine Lippen sollen jubeln, /<br />
denn dir will ich singen und spielen, *<br />
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden<br />
den ganzen Tag. *<br />
Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />
müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Oft, Vater, sehen wir nicht, wozu wir uns abmühen. Wir werden<br />
erniedrigt und verspottet, weil wir unseren Weg vor dir<br />
gehen. Lass uns auf dein Walten vertrauen und vollende, was<br />
du mit uns begonnen hast.<br />
Lesung Röm 14, 7–9<br />
Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber:<br />
Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben<br />
wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören
123<br />
Samstag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />
dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden,<br />
um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande<br />
enden.<br />
Fürbitten<br />
Barmherziger Gott, zwei Jahrzehnte sind vergangen seit dem<br />
Angriff auf das World Trade Center, und noch immer werden<br />
Menschen im Namen der Religion ermordet. Wir rufen zu dir:<br />
V: Gott, du Vater aller Menschen, A: erbarme dich unser.<br />
Du lebst im tiefsten Innern jedes Menschen;<br />
– gib, dass jeder Einzelne lernt, auf deine Stimme zu hören und<br />
deinem Willen zu folgen.<br />
Ewiger Vater, zu dir rufen Muslime, Juden und Christen;<br />
– lass alle Religionen für ein friedvolleres Miteinander der Völker<br />
eintreten.<br />
Göttlicher Geist, du überwindest Grenzen und führst Gegner<br />
zusammen;<br />
– hilf allen Menschen in Wirtschaft und Politik, die sich um<br />
eine gerechte Weltordnung bemühen.<br />
Christus Jesus, dein Kreuz und deine Auferstehung geben uns<br />
Trost;<br />
– gedenke der gewaltsam Getöteten und ihrer Familien und vereine<br />
sie in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht
Abend · Samstag, 11. <strong>September</strong> 124<br />
deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />
und bewahre unseren Geist,<br />
unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />
damit wir ohne Tadel sind,<br />
wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 5, 23<br />
Salve Regina (Seite 363)
125<br />
Samstag, 11. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Toter Glaube oder das Paradox der Liebe<br />
(zu 2 Jak 14–18)<br />
Wenn ein Bruder oder eine Schwester<br />
ohne Kleidung ist<br />
– wir können schließlich nicht allen helfen –<br />
und ohne das tägliche Brot<br />
– man muss schon selbst vorsorgen –<br />
und einer von euch zu ihnen sagt:<br />
Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!,<br />
Ihr gebt ihnen aber nicht,<br />
was sie zum Leben brauchen,<br />
– denn wir können nicht allen helfen –<br />
was nützt das?<br />
So ist auch der Glaube<br />
für sich allein<br />
tot.<br />
Lebendiger Glaube<br />
erweist sich<br />
in der Tat.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
12. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
24. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Maria · sel. Gerfrid von Münster (Neffe, Schüler und<br />
Nachfolger Liudgers, † 839) · hl. Guido von Anderlecht (Kaufmann,<br />
Pilger, † 1012) · sel. Degenhard von der Breitenau (Einsiedler, † 1374)<br />
In Deutschland wird heute unter dem Leitwort „Komm und sieh“ (Joh<br />
1, 46) der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel begangen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns anrufen den Namen des Herrn!<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht,<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Nach Ps 116, 4 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O ew’ger Schöpfer aller Welt,<br />
des Walten Tag und Nacht regiert,<br />
du setzt den Zeiten ihre Zeit,<br />
schenkst Wechsel in der Zeiten Lauf.
127<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Der Hahn, des Tages Herold, ruft,<br />
der Wächter in der Finsternis.<br />
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,<br />
dem Wanderer zur Nacht ein Licht.<br />
Da steigt der Morgenstern empor,<br />
erhellt das schwarze Firmament,<br />
da weicht der dunklen Mächte Schar<br />
vom Weg des Unheils scheu zurück.<br />
Da fühlt der Schiffer neue Kraft,<br />
des Meeres Brandung sänftigt sich,<br />
der Fels der Kirche, Petrus, weint,<br />
bereut die Schuld beim Hahnenschrei.<br />
So stehet rasch vom Schlafe auf:<br />
Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.<br />
Der Hahn bedrängt, die säumig sind,<br />
der Hahn klagt die Verleugner an.<br />
Hoffnung erwacht beim Hahnenschrei,<br />
und Lind’rung strömt den Kranken zu.<br />
Der Räuber lässt von seinem Tun,<br />
Gefallene vertrauen neu.<br />
Herr, wenn wir fallen, sieh uns an<br />
und heile uns durch deinen Blick.<br />
Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus,<br />
in Tränen löst sich unsre Schuld.<br />
Du Licht, durchdringe unsern Geist,<br />
von unsren Herzen scheuch den Schlaf,<br />
dir sei das erste Wort geweiht,<br />
dich preise unser Morgenlob. Amen.<br />
Nach: Aeterne rerum conditor; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 144 · GL 1978 474 · KG 40 · EG 288
Morgen · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 128<br />
Psalm 66 Verse 13–20<br />
Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />
ich erfülle dir meine Gelübde,<br />
die ich einst dir versprach, *<br />
die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />
Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />
zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />
ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />
und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />
dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />
Gott aber hat mich erhört, *<br />
hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />
und mir seine Huld nicht entzogen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer sich dir bittend zuwendet, treuer Gott, den lässt du nicht<br />
im Stich. Gib uns ein reines Herz und lehre uns tun, was dir<br />
gefällt.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat.
129<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst; er nehme<br />
sein Kreuz auf sich und folge mir nach.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir<br />
vertraut. Wir bitten dich:<br />
A: Stärke unseren Glauben.<br />
Erschließe uns neu das Geheimnis der Menschwerdung deines<br />
Sohnes;<br />
– lass uns in Jesu Leben und Sterben dein göttliches Licht aufleuchten.<br />
Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,<br />
– und lass uns den Mut nicht verlieren.<br />
Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden<br />
zu trösten;<br />
– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes<br />
Wort zusprechen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />
deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott möge an uns seine Geduld erweisen<br />
und uns nicht zugrunde gehen lassen,<br />
sondern uns sein Erbarmen schenken<br />
in Jesus Christus, seinem Sohn.
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 130<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 270, 355, 361, 1–3, 436, 448, 451 · KG 196, 199,<br />
200, 204, 206, 727<br />
Gloria<br />
Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,<br />
und erweise deine Propheten als zuverlässig.<br />
Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.<br />
Sir 36, 18.21–22<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 50, 5–9a<br />
GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte<br />
mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken<br />
denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen,<br />
die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor<br />
Schmähungen und Speichel.<br />
Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht<br />
in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie<br />
einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der<br />
mich freispricht, ist nahe. Wer will mit mir streiten? Lasst uns<br />
zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er<br />
trete zu mir heran.<br />
Siehe, GOTT, der Herr, wird mir helfen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das dritte Gottesknechtlied aus dem Buch des Propheten Jesaja<br />
half den Anhängern Jesu, das grausame und schändliche<br />
Leiden ihres Messias – ein Skandal ohnegleichen, eine Verletzung,<br />
die nicht heilen will – zu verstehen und anzunehmen.<br />
Wie der Gottesknecht des Jesaja-Buches weicht Jesus Gottes<br />
Auftrag auch in der Bedrängnis nicht aus. Wie der Gottesknecht
131<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
ist Jesus bei Gott selbst in die Schule gegangen, auch ihm hat<br />
Adonai das Ohr geweckt. Vertrauensvoll wie der Gottesknecht<br />
bei Jesaja nimmt Jesus schwerste Anfeindungen auf sich. Weil<br />
Gott nahe ist, leistet Jesus dem Bösen Widerstand ohne Hass<br />
und Gewalt. Jesus ist der Mensch, der ganz durchlässig ist für<br />
Gottes Wort, ganz durchlässig für den Notschrei des Nächsten.<br />
Darum treffen ihn Gewalt und Unrecht mit voller Wucht. Aber<br />
darum hat ihn unsere Gewalt am Ende nicht in der Gewalt,<br />
und darum gibt ihm Gott recht.<br />
Antwortpsalm Ps 116, 1–6.8–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ich gehe meinen Weg vor Gott im Lande der Lebenden.<br />
Ich liebe den HERRN; *<br />
denn er hört meine Stimme, mein Flehen um Gnade.<br />
Ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt, *<br />
alle meine Tage will ich zu ihm rufen. – Kehrvers<br />
Mich umfingen Fesseln des Todes, /<br />
Bedrängnisse der Unterwelt haben mich getroffen, *<br />
Bedrängnis und Kummer treffen mich.<br />
Ich rief den Namen des HERRN: *<br />
„Ach HERR, rette mein Leben!“ – Kehrvers<br />
Gnädig ist der HERR und gerecht, *<br />
unser Gott erbarmt sich.<br />
Arglose behütet der HERR. *<br />
Ich war schwach, er hat mich gerettet. – Kehrvers<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
mein Auge den Tränen, *<br />
meinen Fuß dem Straucheln.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem HERRN *<br />
im Lande der Lebenden. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 132<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 2, 14–18<br />
Meine Schwestern und Brüder, was nützt es, wenn einer<br />
sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann<br />
etwa der Glaube ihn retten?<br />
Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind<br />
und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt:<br />
Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber<br />
nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? So ist auch<br />
der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen<br />
hat.<br />
Aber es könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann<br />
Werke vorweisen; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke<br />
und ich zeige dir aus meinen Werken den Glauben.<br />
Ruf vor dem Evangelium Gal 6, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 8, 27–35<br />
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei<br />
Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen<br />
halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes<br />
den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen<br />
von den Propheten.<br />
Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus<br />
antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen,<br />
niemandem etwas über ihn zu sagen.<br />
Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn<br />
muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern<br />
und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet<br />
werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit<br />
Freimut darüber.
133<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen.<br />
Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies<br />
Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan!<br />
Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die<br />
Menschen wollen.<br />
Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte:<br />
Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,<br />
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.<br />
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber<br />
sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen<br />
verliert, wird es retten.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an; und was<br />
jeder Einzelne zur Ehre deines Namens darbringt, das werde allen<br />
zum Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes.<br />
Wie du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist<br />
deine Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie<br />
ist dein heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen<br />
Geistes zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen<br />
wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />
Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Kor 10, 16<br />
Der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, ist<br />
Teilhabe am Blut Christi. Das Brot, das wir brechen, ist Teilhabe<br />
am Leib Christi.
Auslegung · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 134<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns Anteil am Leib<br />
und Blut Christi gegeben hast. Lass nicht unser eigenes Streben<br />
Macht über uns gewinnen, sondern gib, dass die Wirkung<br />
dieses Sakramentes unser Leben bestimmt. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />
damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />
Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />
seiner Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Thomas Küttler<br />
K<br />
aum ist das erste Mal (von Petrus) deutlich gesagt, wer Jesus<br />
ist, da beginnt auch – so sieht es Markus – die Offenbarung<br />
seiner Leiden. In dem Maße, wie die Jünger ihn als den Christus<br />
erkennen, muss er sie einführen in das, was auf ihn wartet.<br />
Dreimal unterweist Jesus die Jünger über den Ausgang seines<br />
Weges. Jedes Mal wird die Ankündigung deutlicher, konkreter.<br />
Und jedes Mal nimmt die Schilderung seiner Leiden breiteren<br />
Raum ein, wenn auch der Schlusssatz „und am dritten Tage auferstehen“<br />
niemals fehlt.<br />
Sicher geht die Formulierung der Leidensankündigungen auf<br />
die Gemeinde zurück. Sie sind ja – ebenso wie das Petrusbe-
135<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
kenntnis – ein Stück Credo, nur aus der vorösterlichen Situation<br />
heraus noch ins Futur gesetzt. Aber man sollte nicht bezweifeln,<br />
dass Jesus mit seinen Jüngern über den Ausgang seines<br />
Weges gesprochen hat. Nirgendwo schimmert in den Evangelien<br />
durch, dass Jesu Prozess und Hinrichtung das von ihm selbst<br />
nicht erwartete, seine eigentlichen Pläne und Absichten durchkreuzende<br />
Ende war. Jesus hat in diesem Sinne überhaupt keine<br />
Pläne und Absichten. Er handelt aus einer inneren Gewissheit<br />
heraus, weil er sich jeden Augenblick unter dem Willen seines<br />
Vaters weiß. So weist alles darauf hin, dass Jesus in großer Konsequenz<br />
und ohne den geringsten Versuch, dem auszuweichen,<br />
auf den tödlichen Konflikt in Jerusalem zugegangen ist.<br />
Thomas Küttler (dt. luth. Theologe, als Superintendent in Plauen 1989 Wegbereiter<br />
der friedlichen Revolution in der DDR, 1937–2019), aus: Ders., Das<br />
Evangelium nach Markus. Bibelauslegung für die Gemeinde, 92–93,<br />
© Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Berlin 1990<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lasset uns mit Jesus ziehen,<br />
seinem Vorbild folgen nach,<br />
in der Welt der Welt entfliehen<br />
auf der Bahn, die er uns brach.<br />
Immerfort zum Himmel reisen,<br />
irdisch noch schon himmlisch sein,<br />
glauben recht und leben rein,<br />
in der Lieb den Glauben weisen.<br />
Treuer Jesu, bleib bei mir,<br />
gehe vor, ich folge dir.
Abend · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 136<br />
Lasset uns mit Jesus leiden,<br />
seinem Vorbild werden gleich;<br />
nach dem Leide folgen Freuden,<br />
Armut hier macht dorten reich,<br />
Tränensaat, die erntet Lachen;<br />
Hoffnung tröste die Geduld:<br />
es kann leichtlich Gottes Huld<br />
aus dem Regen Sonne machen.<br />
Jesu, hier leid ich mit dir,<br />
dort teil deine Freud mit mir!<br />
Lasset uns mit Jesus sterben;<br />
sein Tod uns vom andern Tod<br />
rettet und vom Seelverderben,<br />
von der ewiglichen Not.<br />
Lasst uns töten hier im Leben<br />
unser Fleisch, ihm sterben ab,<br />
so wird er uns aus dem Grab<br />
in das Himmelsleben heben.<br />
Jesu, sterb ich, sterb ich dir,<br />
dass ich lebe für und für.<br />
Lasset uns mit Jesus leben.<br />
Weil er auferstanden ist,<br />
muss das Grab uns wiedergeben.<br />
Jesu, unser Haupt du bist,<br />
wir sind deines Leibes Glieder,<br />
wo du lebst, da leben wir;<br />
ach erkenn uns für und für,<br />
trauter Freund, als deine Brüder!<br />
Jesu, dir ich lebe hier,<br />
dorten ewig auch bei dir.<br />
Sigmund von Birken 1653<br />
EG 384 – Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)
137<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gnädiger du, Barmherziger, unser Licht in der Finsternis! Tröste<br />
unser verwundetes Herz, und mach es zum Helfen bereit.<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft
Abend · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 138<br />
der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott,<br />
dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut<br />
der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein<br />
Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.<br />
Fürbitten<br />
Am heutigen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel bitten<br />
wir dich, allmächtiger Gott:<br />
A: Führe die Bewohner der Erde zu gegenseitigem Verständnis.<br />
– Lass die Berichterstatter im Fernsehen neben den zentralen<br />
Ereignissen in Politik und Gesellschaft auch einen Blick für<br />
das Kleine und Unscheinbare behalten.<br />
– Verleih den Verantwortlichen im Hörfunk die Gabe, das gesprochene<br />
Wort zu pflegen und die Sprache als Grundlage<br />
unserer Kommunikation lebendig zu erhalten.<br />
– Lass Schriftsteller und Zeitungsjournalisten durch die Vermittlung<br />
von Hintergründen und Zusammenhängen dem besseren<br />
Verstehen dienen.<br />
– Lass das Internet über die Ebene der Information hinaus auch<br />
zu einem Medium persönlicher Kommunikation zwischen<br />
Menschen der verschiedenen Erdteile und Kulturen werden.<br />
– Schütze die Journalisten und Medienschaffenden weltweit<br />
vor Unterdrückung, Gewalt und Lebensgefahr.<br />
Vaterunser
139<br />
Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />
deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />
und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />
Nach Franz von Assisi<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 13. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Johannes Chrysostomus<br />
Johannes Chrysostomus (344/354–407) war mit Basilius dem<br />
Großen, Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria einer<br />
der vier großen Kirchenväter des Ostens. Nach ausgedehnten<br />
Studien wurde er neunzehnjährig in Antiochia getauft. 374 zog er<br />
sich für einige Jahre als Mönch in die Einsamkeit zurück, bis seine<br />
schwache Gesundheit ihn zwang, nach Antiochia zurückzukehren.<br />
386 empfing er dort die Priesterweihe und wurde bald als begnadeter<br />
und mitreißender Prediger berühmt, was ihm den Beinamen<br />
Chrysostomus (Goldmund) eintrug. 397/98 wurde er Patriarch<br />
von Konstantinopel. Hier wirkte er vorbildlich als Prediger und<br />
Seelsorger, baute Krankenhäuser, sorgte für die Armen und Kranken<br />
und förderte die Mission. Durch seine freimütige Kritik an den<br />
Reichen und Mächtigen, die sich durch das Elend der Armen nicht<br />
rühren ließen, machte er sich bald Feinde am kaiserlichen Hof und<br />
wurde aufgrund von Intrigen abgesetzt und nach Kukusus in der<br />
damaligen Provinz Armenia Secunda (heute Türkei) verbannt. Da<br />
er von dort aus Kontakt mit seiner Gemeinde unterhielt, wurde er<br />
an einen weiter entfernten Ort, Pityus am Schwarzen Meer, verbannt.<br />
Er starb an den Strapazen des Fußmarsches dorthin.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13;<br />
Evangelium: Mk 4, 1–10.13–20 (Mk 4, 1–9)<br />
Namenstag: Tobias (biblische Gestalt) · hl. Amatus von Remiremont<br />
(Klostergründer, † um 628)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
141<br />
Montag, 13. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Geheimnisvoll waltest du überall, Herr,<br />
und überall bist du verborgen.<br />
Du bist in der Höhe zugegen,<br />
und sie fühlt dich nicht;<br />
du bist in der Tiefe zugegen,<br />
und sie umgreift dein Wesen nicht.<br />
Ganz bist du nur Wunder,<br />
wo immer wir dich suchen.<br />
Nahe bist du und ferne.<br />
Wer gelangt zu dir?<br />
Der forschende Geist<br />
mit all seinen Sinnen vermag es nicht.<br />
Dir naht der Glaube nur,<br />
nur die Liebe,<br />
nur das Gebet.<br />
Ephräm der Syrer<br />
aus: Rüdiger Voss / Ellen Ringshausen / Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 73 Verse 13–18<br />
Umsonst hielt ich mein Herz rein *<br />
und wusch meine Hände in Unschuld.<br />
Und doch war ich alle Tage geplagt *<br />
und wurde jeden Morgen gezüchtigt.<br />
Mein Herz war verbittert, *<br />
mir bohrte der Schmerz in den Nieren;<br />
ich war töricht und ohne Verstand, *<br />
war wie ein Stück Vieh vor dir.<br />
Hätte ich gesagt: „Ich will reden wie sie“, *<br />
dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.<br />
Da sann ich nach, um das zu begreifen; *<br />
es war eine Qual für mich,
Morgen · Montag, 13. <strong>September</strong> 142<br />
bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes *<br />
und begriff, wie sie enden.<br />
Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, *<br />
du stürzt sie in Täuschung und Trug.<br />
Sie werden plötzlich zunichte, *<br />
werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,<br />
wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, *<br />
dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hochmut und Bosheit sind mächtig in der Welt. Wer sich müht,<br />
aufrecht durchs Leben zu gehen, läuft angesichts dessen Gefahr<br />
zu verbittern. Unbestechlicher Gott, hilf uns auf, dass wir den<br />
Mut nicht sinken lassen. Gib uns Kraft, den geraden Weg zu<br />
gehen.<br />
Lesung Röm 8, 28–30<br />
Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />
Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />
sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch<br />
im Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />
nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von<br />
vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat<br />
er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />
gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus ist mit mir, wen sollte ich fürchten? Wenn sich auch<br />
Wogen gegen mich türmen oder das Meer oder die Mächte – all<br />
das ist mir weniger als ein Spinngewebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus
143<br />
Montag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.<br />
– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.<br />
– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />
Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und<br />
ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns<br />
durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />
an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />
damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 1–8<br />
Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte<br />
und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die<br />
Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller<br />
Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben<br />
können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will,<br />
dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der<br />
Wahrheit gelangen.
Eucharistie · Montag, 13. <strong>September</strong> 144<br />
Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und<br />
den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld<br />
hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten<br />
Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde –<br />
ich sage die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Heiden<br />
im Glauben und in der Wahrheit.<br />
Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in<br />
Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 28, 1ab.2.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr sei gepriesen, er hat mein lautes Flehen erhört.<br />
Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />
Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />
Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />
wenn ich die Hände<br />
zu deinem Allerheiligsten erhebe. – Kehrvers<br />
Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />
mein Herz vertraut ihm.<br />
Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />
ich will ihm danken mit meinem Lied. – Kehrvers<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, *<br />
führe und trage es in Ewigkeit! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 2 · KG 385,7 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Halleluja.
145<br />
Montag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 1–10<br />
In jener Zeit, als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte,<br />
ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen<br />
Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der<br />
Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen<br />
Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen<br />
Diener zu retten.<br />
Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er<br />
verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk<br />
und hat uns die Synagoge gebaut.<br />
Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus<br />
entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm<br />
sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass<br />
du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für<br />
würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort,<br />
dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen<br />
gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich<br />
nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!,<br />
so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />
Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte<br />
sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage<br />
euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben<br />
gefunden.<br />
Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in<br />
das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund<br />
war.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
In Zeiten von Corona haben wir erlebt, dass sich mancher<br />
Würdenträger für würdig befand, vor allen anderen Menschen<br />
die immunisierende Impfdosis zu empfangen. „Herr, ich bin<br />
nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich<br />
nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Das Gebet, das in<br />
der katholischen Messe vor der Austeilung des eucharistischen<br />
Brotes gesprochen wird, erinnert an den heidnischen Haupt-
Abend · Montag, 13. <strong>September</strong> 146<br />
mann, dessen Glaube Jesus in Erstaunen versetzt. Der biblische<br />
Hauptmann bittet nicht um sein eigenes Gesundwerden.<br />
Er bittet um Gesundheit für seinen – Sklaven. Dieser erstaunliche<br />
Mann kommt aus dem Heidentum, hat aber zum Glauben<br />
an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gefunden. Seinen<br />
Glauben an den einen Gott und seine Liebe zum Volk Israel<br />
drückt er aus, indem er die Synagoge materiell unterstützt.<br />
Und er ist davon überzeugt, dass in Jesus, dem jüdischen Rabbi,<br />
Gottes ganze Liebe wohnt. All das könnten wir von ihm<br />
lernen. Ganz besonders aber können wir von ihm lernen, uns<br />
um den anderen Menschen zu sorgen wie um uns selbst, sogar<br />
um einen – Sklaven.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein treuer Freund ist wie Medizin im Leben, er ist ein wertvoller<br />
Schutz. Unter allen Schätzen wirst du keinen finden, der so<br />
groß ist wie ein treuer Freund.<br />
Johannes Chrysostomus (Heiliger des Tages)<br />
• Wessen Freundschaft begleitet und trägt mich durchs Leben?<br />
• Wem bin ich treue Freundin, treuer Freund?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Herr, du hast für uns den Tod<br />
mit all seinen Schrecken zunichte gemacht.
147<br />
Montag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />
Das Ende dieses Lebens auf Erden<br />
hast du zum Anfang des wahren Lebens gemacht:<br />
Für eine geraume Zeit lässt du<br />
unsere Leiber in Frieden ruhen.<br />
Dann rufst du sie beim letzten Schall der Posaune.<br />
Aus Staub sind wir gemacht,<br />
in den Staub legst du uns wieder zurück.<br />
Du nimmst wieder an dich,<br />
was du uns gegeben hast,<br />
damit das Sterbliche und Schwache an uns<br />
verwandelt wird in Schönheit und<br />
Unsterblichkeit.<br />
Gregor von Nyssa (334–394), hier nach:<br />
Rüdiger Voss /Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 58,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 120<br />
Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />
und er hat mich erhört.<br />
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />
rette es vor falschen Zungen!<br />
Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />
du falsche Zunge?<br />
Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />
und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />
Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />
und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />
Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />
bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />
Ich verhalte mich friedlich; *<br />
doch ich brauche nur zu reden,<br />
dann suchen sie Hader und Streit.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 13. <strong>September</strong> 148<br />
Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />
zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />
und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />
Frieden dienen.<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />
Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />
diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />
verherrlicht durch Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo so viele in Liebe geeint sind, da sollte der Herr nicht gegenwärtig<br />
sein?<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus<br />
Fürbitten<br />
Johannes Chrysostomus hat uns den geschwisterlichen Dienst<br />
aneinander als sicherstes Zeichen kirchlicher Einheit vor Augen<br />
gestellt. Darum lasst uns zu Gott beten:<br />
A: Öffne unsere Herzen für unsere Schwestern und Brüder.<br />
Noch immer haben die christlichen Kirchen die volle Einheit<br />
nicht wiedererlangt;<br />
– lass uns durch die Solidarität mit unseren armen Geschwistern<br />
die Gemeinschaft aller Glaubenden voranbringen.<br />
Auf den heiligen Johannes Chrysostomus führen unsere orthodoxen<br />
Geschwister die wichtigste Gestalt ihrer Liturgie zurück;<br />
– gib, dass alle, die deinen Namen anrufen, im Geist dieses<br />
Lehrers deine großen Taten feiern können.
149<br />
Montag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />
Ökumene bedeutet wörtlich: „bewohnte Welt“;<br />
– lass alle Glaubenden dazu beitragen, die Erde als bewohnbaren<br />
Planeten zu erhalten.<br />
„Gott sei verherrlicht für alles“ waren Johannes’ Worte, als er<br />
auf dem Weg in die Verbannung starb;<br />
– führe alle Verstorbenen heim zu dir, dass sie dich in Ewigkeit<br />
loben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />
Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und<br />
ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns<br />
durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit<br />
und unser Leben,<br />
lasse uns sein Licht leuchten<br />
und führe uns ins Haus seines Vaters.<br />
Salve Regina (Seite 363)
euzerhöhung<br />
Dienstag<br />
14. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Die Grabeskirche in Jerusalem, die Kaiser Konstantin erbauen<br />
ließ, erinnert an den Ort der Kreuzigung und Auferstehung<br />
Jesu. Dem Weihefest der Kirche am 13. <strong>September</strong> 335 folgte am<br />
14. <strong>September</strong> die Verehrung des heiligen Kreuzes, das dem Volk<br />
gezeigt wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). In der Bezeichnung<br />
„Erhöhung“ wird das Kreuz als Siegeszeichen gesehen, weil<br />
Jesus am Kreuz den Tod besiegt und uns erlöst hat. Von Jerusalem<br />
aus gelangten Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als<br />
kostbare Reliquien verehrt. Die Verehrung der Kreuzreliquien verbindet<br />
uns sowohl mit dem historischen Ereignis der Kreuzigung<br />
Jesu als auch mit unserer Erlösung durch das Kreuz. Wieweit die<br />
Legende von der Auffindung des heiligen Kreuzes durch Kaiserin<br />
Helena historische Fakten enthält, ist nicht auszumachen. Im Jahre<br />
614 eroberten persische Truppen das Kreuzesholz. Nach der<br />
Rückeroberung des Kreuzes von den Persern durch Kaiser Heraklius<br />
(628) wurde es zunächst nach Konstantinopel und 630 wieder<br />
nach Jerusalem gebracht. In einer Schlacht während des zweiten<br />
Kreuzzuges, als man das Kreuz als Feldzeichen mitführte, ging es<br />
1187 in Palästina verloren. Das Fest, das in Jerusalem seit dem vierten<br />
Jahrhundert bezeugt ist und in Rom seit dem siebenten Jahrhundert<br />
gefeiert wird, erinnert an die wechselvolle Geschichte des<br />
Kreuzes. Es hält den Glauben lebendig, dass im Zentrum der Erlösung<br />
das Kreuz Christi seinen festen Platz hat. In der Verehrung<br />
des Kreuzes Christi erkennt der Glaube dankbar, dass das Zeichen<br />
der Bosheit der Menschen von Gott zum Zeichen seiner nie endenden<br />
Liebe gemacht wurde.<br />
Lesungen zur Auswahl: Num 21, 4–9; Phil 2, 6–11<br />
Namenstag: hl. Maternus (erster Bischof von Köln, 4. Jh.) · hl. Notburga<br />
von Eben (Magd, Wohltäterin, † 1313)
151<br />
Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns Christus preisen, der von der Erde erhöht ist.<br />
Lasst uns Lob singen dem, der sein Leben hingab,<br />
damit wir ewiges Leben gewinnen.<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
die finsternis erlaubt kaum einen lichtblick<br />
tödliches hämmert gedankenleerend in mir<br />
unbewältigtes schreckt durch meine träume<br />
sprachloses findet kein bild im gedröhne<br />
der schatten des kreuzes wirft mir ein ja zu<br />
kommt jetzt wieder der wendehammer<br />
herzbetäubend und alles schönredend<br />
dieses mal bleibe ich im schneckenhaus<br />
die bitterkräuter bewirken keine leichtigkeit<br />
der kelch des leidens füllt sich immer neu<br />
wer mischt in das wasser den wein<br />
wer tupft sternenlichter in die nacht<br />
wer lässt sonne und mond aufgehen<br />
wer stärkt mich im leid und im glück<br />
wer liebt uns mit ewiger liebe – du<br />
Michael Lehmler,<br />
© beim Autor<br />
Psalm 102 Verse 2–11<br />
Herr, höre mein Gebet: *<br />
Mein Schreien dringe zu dir.
Morgen · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 152<br />
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! /<br />
Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! *<br />
Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!<br />
Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, *<br />
meine Glieder wie von Feuer verbrannt.<br />
Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, *<br />
sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.<br />
Vor lauter Stöhnen und Schreien *<br />
bin ich nur noch Haut und Knochen.<br />
Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, *<br />
wie eine Eule in öden Ruinen.<br />
Ich liege wach, und ich klage *<br />
wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.<br />
Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde;<br />
die mich verhöhnen, *<br />
nennen meinen Namen beim Fluchen.<br />
Staub muss ich essen wie Brot, *<br />
mit Tränen mische ich meinen Trank,<br />
denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm; *<br />
du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn niemand uns hilft, steh du uns bei, treuer Gott. Und<br />
wenn es uns gut geht, hilf uns spüren, wo andere unsern Beistand<br />
brauchen.<br />
Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das,<br />
was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen<br />
kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott
153<br />
Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />
für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung<br />
und Erlösung.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />
preisen wir: Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam<br />
Freude in alle Welt.<br />
Bitten<br />
Heute vor 700 Jahren starb Dante Alighieri, der in seiner „Göttlichen<br />
Komödie“ ein farbenreiches Bild der jenseitigen Welt gezeichnet<br />
hat. An einer Stelle schreibt er: „Wer eine Not erblickt<br />
und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso schlecht,<br />
als ob er sie verweigert hätte.“ Bitten wir darum Gott:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Dass wir merken, wo wir gebraucht werden.<br />
– Dass wir Mut fassen, wo wir unsicher oder ängstlich sind.<br />
– Dass wir handeln, wo es auf uns ankommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />
Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />
zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />
und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr richte unsere Herzen aus<br />
auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 154<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 270, 291, 297, 355 · KG 393, 395<br />
Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />
In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />
Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />
Vgl. Gal 6, 14<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 6–11<br />
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest,<br />
Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde<br />
wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das<br />
eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum<br />
Tod, bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />
der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf<br />
der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen<br />
Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ –<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />
Lausche, mein Volk, meiner Weisung! *<br />
Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes!<br />
Ps 78, 1–2.34–38ab.39<br />
Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; *<br />
ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. – Kehrvers<br />
Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, *<br />
kehrten um und suchten ihn.
155<br />
Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist *<br />
und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. – Kehrvers<br />
Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund *<br />
und belogen ihn mit ihrer Zunge.<br />
Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />
sie hielten seinem Bund nicht die Treue. – Kehrvers<br />
Doch er ist barmherzig, *<br />
vergab die Schuld und vernichtete nicht.<br />
Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, *<br />
nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 623, 6 · GL 1975 176, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 296 · GL 1975 205, 1 (IV. Ton) oder KG 613 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn<br />
durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 13–17<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den<br />
Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen<br />
ist: der Menschensohn.<br />
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />
der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />
ihm ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren<br />
geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn<br />
nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern<br />
damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 156<br />
Impuls zum Evangelium<br />
In jeder Kirche finden wir ihn: als Gemarterten oder als Helden,<br />
als Leichnam oder als Sieger, als Leidenden oder als<br />
Herrscher. Der Gekreuzigte steht oder hängt, er richtet sich<br />
auf oder sinkt herab, er lebt oder stirbt, er ist schon tot. Das<br />
Johannesevangelium erkennt den am Kreuz von Menschen<br />
Hingerichteten als den am Kreuz von Gott Erhöhten. Das ist<br />
kein Versuch, aus Schwarz Weiß zu machen, eine grausame<br />
Wirklichkeit zu schönen. Im Gegenteil. Jesus am Kreuz, das<br />
ist das Ende eines jeden Versuchs, die Macht des Todes und<br />
vernichtender Gewalt verdrängend auszublenden oder reibungslos<br />
einzuordnen. Im Blick auf die Lebens-Gabe Christi,<br />
auf sein ganzes Leben, wandelt sich unser Blick, wandelt sich<br />
unser Selbst, wandeln wir uns selbst, vermag sich Unheil in<br />
Heil, unser Tod in sein Leben zu wandeln.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, dieses heilige Opfer hat auf dem Altar des<br />
Kreuzes die Sünde der ganzen Welt hinweggenommen. Es mache<br />
auch uns rein von aller Schuld. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
du hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet.<br />
Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes<br />
erstand das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde<br />
auch am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, beten dich an<br />
die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel und die himmlischen<br />
Kräfte und die seligen Serafim feiern dich jubelnd im<br />
Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich<br />
vereinen und voll Ehrfurcht rufen.
157<br />
Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
Kommunionvers Joh 12, 32<br />
So spricht der Herr: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde<br />
ich alle an mich ziehen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr Jesus Christus, du hast am Holz des Kreuzes der Welt das<br />
ewige Leben erworben. Führe uns durch diese Feier, in der wir<br />
deinen geopferten Leib empfangen haben, zur Herrlichkeit der<br />
Auferstehung. Der du lebst und herrschst in Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben<br />
und uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch<br />
und mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch<br />
zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe hat eine göttliche Kraft, wenn sie wahrhaft ist und<br />
das Kreuz nicht scheut.<br />
Johann Heinrich Pestalozzi<br />
(Schweizer Pädagoge und Sozialreformer, 1741–1827)
Abend · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 158<br />
• Gibt es Menschen, bei denen ich diese „göttliche Kraft“ der<br />
Liebe erfahren durfte?<br />
• Wo im Raum der Kirche erlebe ich solche Zuwendung zu den<br />
Menschen, die „das Kreuz nicht scheut“?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Der König siegt, sein Banner glänzt,<br />
geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,<br />
an dessen Balken ausgereckt<br />
im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt.<br />
Geschunden hängt der heil’ge Leib,<br />
vom scharfen Speere roh durchbohrt,<br />
uns rein zu waschen von der Schuld,<br />
strömt Blut und Wasser von ihm aus.<br />
Erfüllt ist nun, was David einst<br />
im Liede gläubig kundgetan,<br />
da er im Geiste prophezeit:<br />
Vom Holz herab herrscht unser Gott.<br />
O edler Baum in hehrem Glanz,<br />
von königlichem Purpur rot,<br />
du werter, du erwählter Stamm,<br />
du trägst den Lösepreis der Welt.<br />
O heil’ges Kreuz, sei uns gegrüßt,<br />
du einz’ge Hoffnung dieser Welt.<br />
Den Treuen schenke neue Kraft,<br />
den Sündern tilge alle Schuld.<br />
Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />
lobsinge alles, was da lebt;
159<br />
Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
du hast uns durch das Kreuz erlöst:<br />
Bewahre uns in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Vexilla regis prodeunt; Venantius Fortunatus, † nach 600<br />
GL 299 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 102 Verse 24–29<br />
Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />
er hat meine Tage verkürzt.<br />
Darum sage ich:<br />
Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />
mein Gott,<br />
dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />
Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />
die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />
Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />
sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />
du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />
und sie schwinden dahin.<br />
Du aber bleibst, der du bist, *<br />
und deine Jahre enden nie.<br />
Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In der Stunde des Leidens lass du uns nicht im Stich, treuer<br />
Gott. Du bleibst, der du bist: Erweise uns dein Erbarmen.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />
hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den
Abend · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 160<br />
Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />
wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />
gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />
das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />
uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heiliges Kreuz, erhabenes Zeichen des Sieges, gib uns in der<br />
Herrlichkeit des Himmels Anteil an deinem Triumph.<br />
Fürbitten<br />
Am Fest Kreuzerhöhung bitten wir für alle Menschen, die ein<br />
schweres Kreuz tragen müssen:<br />
V: Jesus, unser Bruder in Leid und Hoffnung,<br />
A: wir rufen zu dir.<br />
– Für alle, die das Kreuz der Verachtung tragen.<br />
– Für alle, die das Kreuz der Einsamkeit tragen.<br />
– Für alle, die das Kreuz der Gewalterfahrung tragen.<br />
– Für alle, die das Kreuz der Heimatlosigkeit tragen.<br />
– Für alle, die das Kreuz der Armut tragen.<br />
– Für alle, die das Kreuz der Krankheit tragen.<br />
– Für alle, die anderen helfen, ihr Kreuz zu tragen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />
Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />
zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />
und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
161<br />
Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Unsere Namen seien eingeschrieben<br />
ins Buch des Lebens.<br />
Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />
das er uns zugedacht hat.
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Gedächtnis der Schmerzen Mariens<br />
Am Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung feiert die Kirche das<br />
Gedächtnis der Schmerzen Marias. Beide Feste stehen in einem<br />
inneren Zusammenhang. Die mittelalterliche Darstellung Jesu<br />
als Schmerzensmann legte die Verehrung der Schmerzensmutter<br />
nahe. Der „Mater Dolorosa“, der „Schmerzensmutter“, wurde im<br />
13. Jahrhundert das Lied „Stabat Mater“, „Christi Mutter stand<br />
mit Schmerzen“ gewidmet. Die Weissagung Simeons an Maria bei<br />
der Darstellung Jesu im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert<br />
durch die Seele dringen“ (Lk 2, 35) bildet die biblische Grundlage<br />
für diesen Gedenktag und auch für viele Darstellungen Marias<br />
mit einem Schwert in der Brust. Papst Pius VII. führte 1814 den<br />
Gedenktag für die gesamte Kirche ein. Damit brachte er zugleich<br />
seinen persönlichen Dank für die Rückkehr aus französischer<br />
Gefangenschaft zum Ausdruck. Der Servitenorden feierte schon<br />
seit 1667 das Gedächtnis der sieben Schmerzen Mariens. Durch<br />
Pius X. wurde der Gedenktag 1913 auf den 15. <strong>September</strong> gelegt.<br />
In den Schmerzen Marias finden leidende Menschen sich mit ihren<br />
eigenen Schmerzen wieder. Die Erinnerung an den Schmerzensweg<br />
Mariens bezieht sich sowohl auf biblische Aussagen als auch<br />
auf die Meditation der Passion Jesu, bei der Marias Anwesenheit<br />
vorausgesetzt wird:<br />
1. die Weissagung Simeons (Lk 2, 34–35),<br />
2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15),<br />
3. die Suche nach Jesus bei der Wallfahrt (Lk 2, 41–52),<br />
4. Maria auf dem Kreuzweg Jesu,<br />
5. die Kreuzigung Jesu (Joh 19, 25–27),<br />
6. die Abnahme Jesu vom Kreuz,<br />
7. die Grablegung Jesu.<br />
Schrifttexte: Lesung: Hebr 5, 7–9;<br />
Evangelium: Joh 19, 25–27 oder Lk 2, 33–35<br />
Namenstag: Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens) · hl. Melitta<br />
(Melissa, Mela, Märtyrerin in Bulgarien, † um 150) · hl. Achard von
163<br />
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Jumièges (Abt, † um 1170) · sel. Roland von Medici (Orlando, Einsiedler<br />
bei Parma, † 1386) · hl. Katharina von Genua (Mystikerin, † 1510) · Avia<br />
Marschner (Benediktinerin, Glaubensbotin in Ostafrika, † 1905) · Josef<br />
Kentenich (Pallottiner, Gründer der Schönstatt-Bewegung, † 1968)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
O Traurigkeit, o Herzeleid!<br />
Ist das denn nicht zu klagen:<br />
Gott des Vaters einigs Kind<br />
wird zum Grab getragen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O höchstes Gut, unschuldigs Blut!<br />
Wer hätt dies mögen denken,<br />
dass der Mensch sein Schöpfer sollt<br />
an das Kreuz aufhenken.<br />
O heiße Zähr, fließ immer mehr!<br />
Wen sollt dies nicht bewegen,<br />
weil sich über Christi Tod<br />
auch die Felsen regen.<br />
Wie große Pein, Maria rein,<br />
musst leiden ohne Maßen;<br />
denn du bist von jedermann<br />
ganz und gar verlassen.<br />
Wie schwer ist doch der Sünden Joch,<br />
weil es tut unterdrücken<br />
Gottes Sohn, als er das Kreuz<br />
trug auf seinem Rücken.
Morgen · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 164<br />
O großer Schmerz! O steinern Herz,<br />
steh ab von deinen Sünden,<br />
wenn du willst nach deinem Tod<br />
Gottes Gnad empfinden.<br />
Friedrich Spee 1628 – GL 295 · GL 1975 188 · EG 80<br />
Canticum Jes 40, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres<br />
Gottes bleibt in Ewigkeit.<br />
Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />
spricht euer Gott.<br />
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />
dass ihr Frondienst zu Ende geht,<br />
dass ihre Schuld beglichen ist;<br />
denn sie hat die volle Strafe erlitten<br />
von der Hand des Herrn *<br />
für all ihre Sünden.<br />
Eine Stimme ruft: /<br />
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />
Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />
Jedes Tal soll sich heben, *<br />
jeder Berg und Hügel sich senken.<br />
Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />
und was hüglig ist, werde eben.<br />
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />
alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />
Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />
Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />
Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />
Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />
und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.
165<br />
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />
wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />
Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />
doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 1, 24–25<br />
Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für<br />
den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen<br />
Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der<br />
Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich<br />
euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Freue dich, Mutter der Schmerzen! Nach so großen Leiden<br />
thronst du mit deinem Sohn als Königin in der Herrlichkeit des<br />
Himmels.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, unter dem Kreuz trat Johannes in deine Verantwortung<br />
ein und nahm deine Mutter zu sich. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns, einander beizustehen.<br />
– Wenn wir vor dem Leid unserer Nächsten verstummen.<br />
– Wenn uns das heillose Unrecht in der Welt entmutigt.<br />
– Wenn uns oder einen nahestehenden Menschen schwere<br />
Krankheit befällt.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 166<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />
unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />
an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in Ewigkeit.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 14–16<br />
Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe,<br />
schon bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe,<br />
sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes<br />
verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes,<br />
die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.<br />
Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er<br />
wurde offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut<br />
von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt<br />
in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Antwortpsalm Ps 111, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Groß sind die Werke des Herrn.
167<br />
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Sequenz<br />
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />
als ihr lieber Sohn da hing.<br />
Durch die Seele voller Trauer,<br />
seufzend unter Todesschauer,<br />
jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />
da sie sah den Eingebornen,<br />
wie er mit dem Tode rang!<br />
Angst und Trauer, Qual und Bangen,<br />
alles Leid hielt sie umfangen,<br />
das nur je ein Herz durchdrang.<br />
Wer könnt’ ohne Tränen sehen<br />
Christi Mutter also stehen<br />
in so tiefen Jammers Not?<br />
Wer nicht mit der Mutter weinen,<br />
seinen Schmerz mit ihrem einen,<br />
leiden bei des Sohnes Tod?
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 168<br />
Ach, für seiner Brüder Schulden<br />
sah sie ihn die Marter dulden,<br />
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn!<br />
Sah ihn trostlos und verlassen<br />
an dem blut’gen Kreuz erblassen,<br />
ihren lieben, einz’gen Sohn.<br />
Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />
dass ich mich mit dir betrübe,<br />
dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />
Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />
dass ich nur noch Jesus kenne,<br />
dass ich liebe Gott allein.<br />
Heil’ge Mutter, drück die Wunden,<br />
die dein Sohn am Kreuz empfunden,<br />
tief in meine Seele ein.<br />
Ach, das Blut, das er vergossen,<br />
ist für mich dahingeflossen;<br />
lass mich teilen seine Pein.<br />
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,<br />
mich mit Christi Leid vereinen,<br />
solang mir das Leben währt.<br />
Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />
unverwandt hinaufzusehen,<br />
ist es, was mein Herz begehrt.<br />
O du Jungfrau der Jungfrauen,<br />
wollst in Liebe mich anschauen,<br />
dass ich teile deinen Schmerz.<br />
Dass ich Christi Tod und Leiden,<br />
Marter, Angst und bittres Scheiden<br />
fühle wie dein Mutterherz.<br />
Lass mich tragen seine Peinen,<br />
mich mit ihm am Kreuz vereinen,<br />
trunken sein von seinem Blut.
169<br />
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Dass nicht zu der ew’gen Flamme<br />
der Gerichtstag mich verdamme,<br />
steh, o Jungfrau, für mich gut.<br />
Christus, um der Mutter Leiden<br />
gib mir einst des Sieges Freuden<br />
nach des Erdenlebens Streit.<br />
Jesus, wann mein Leib wird sterben,<br />
lass dann meine Seele erben<br />
deines Himmels Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 19, 25–27<br />
In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und<br />
die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und<br />
Maria von Magdala.<br />
Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er<br />
liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann<br />
sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />
Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
In der alten Bonner Nachbarschaft – das unfassbar Traurige:<br />
die Spielkameradin von einst, inzwischen Mutter zweier erwachsener<br />
Kinder, erliegt ihrem Krebsleiden. Wie schaffst du<br />
es, mit diesem Verlust so scheinbar gelassen weiterzuleben,<br />
wird die betagte Mutter der Verstorbenen gefragt. Die Antwort:<br />
„Ich glaube es einfach nicht.“ Ihr Ehemann betet seit Langem<br />
täglich für einen Kreis von Lebenden und Toten. Nun wandert<br />
die Tochter eben von der einen Gruppe in die andere. Das<br />
„Stabat mater“ spürt in vielen Strophen den Schmerzen der<br />
Mutter Jesu unter dem Kreuz ihres Sohnes nach. Doch in drei<br />
Versen sagt das heutige Evangelium etwas, das das „Stabat mater“<br />
nicht erwähnt: Maria stand nicht allein unter dem Kreuz.<br />
Mariens Schmerzen teilen ihre Schwester, deren Namen wir
Abend · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 170<br />
nicht kennen, Maria von Magdala und eine dritte Maria, die<br />
Frau des Klopas. Vier Frauen, die unter dem Kreuz zusammenstehen<br />
und zu Jesus stehen. Ihnen stehen vier Soldaten<br />
gegenüber, die zur gleichen Zeit die Kleider des Gekreuzigten<br />
an sich nehmen; die Kleidung eines Hingerichteten gehört<br />
dem Hinrichtungskommando. Die vier Frauen leiden, sie leiden<br />
mit. Sie leiden mit dem erniedrigten, gekreuzigten Sohn,<br />
Verwandten, Freund, Vertrauten, Lehrer, Retter. Sie teilen Jesu<br />
Schmerzen. Ihre Schmerzen, ihre Trauer teilen sie miteinander.<br />
Für sie ist der Gekreuzigte ein über alles geliebter, lebendiger<br />
Mensch. Für die Soldaten ist er eine Leiche, auch wenn<br />
er noch atmet. Indem sie seine Kleider an sich nehmen und<br />
unter sich aufteilen, behandeln sie Jesus, als wäre er tot. Von<br />
einem toten Kriminellen, dessen Vermögen, so er eines hatte,<br />
an die Staatskasse fällt, ist nun einmal nicht mehr zu haben als<br />
ein Kleiderbündel. Die unter Schmerzen im Leidenden den Lebendigen<br />
erkennen, die solidarischen Frauen und der geliebte<br />
Jünger, empfangen von Jesus eine Kostbarkeit: Sie sind einander<br />
anvertraut. Und im Einander-Tragen – werden sie getragen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Barmherzig sein fängt zu Hause an.<br />
Aus England<br />
• Mit wem steht eine Versöhnung aus, vielleicht schon lange?<br />
• Wem gegenüber sollte ich ruhiger, barmherziger sein?
171<br />
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Glorreiche Himmelskönigin!<br />
Freu dich am höchsten Throne<br />
bei dem, der war von Anbeginn,<br />
bei deinem liebsten Sohne!<br />
Den du als Mutter sehr beklagt<br />
im Grab, am Kreuz, in Banden,<br />
der ist, wie er vorhergesagt,<br />
nun siegreich auferstanden.<br />
Halleluja, Halleluja!<br />
Nun singt die ganze Christenheit,<br />
erlöst am Kreuzesstamme:<br />
„Dank, Lob und Ehre, Herrlichkeit<br />
sei unsrem Osterlamme!“<br />
Sprich du für uns am höchsten Thron,<br />
erhör der Kinder Flehen!<br />
Maria, bitte deinen Sohn,<br />
dass wir zur Freud erstehen!<br />
Halleluja, Halleluja!<br />
Landshuter Gesangbuch 1777<br />
GL 870 (Anhang Trier)<br />
Psalm 103 Verse 1–7<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
Abend · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 172<br />
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />
uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />
Lesung 2 Tim 2, 10–12a<br />
Alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie<br />
das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.<br />
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />
sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft<br />
bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als Jesus seine Mutter bei dem Kreuze stehen sah und bei ihr<br />
den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe,<br />
dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />
Fürbitten<br />
Mit der Tegernseer Erklärung vom 15. <strong>September</strong> 1821 hat Bayerns<br />
König Maximilian I. Joseph das Konkordat mit dem Hl.<br />
Stuhl von 1817 in Kraft gesetzt. Das neue Erzbistum München<br />
und Freising wurde in neuen Grenzen errichtet, München wurde<br />
Bischofssitz, die Frauenkirche Kathedrale. Am 200. Gründungsjubiläum<br />
bitten wir für die Menschen im Erzbistum:<br />
V: Du unser Gott, A: sei uns gnädig und segne uns.
173<br />
Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Lass die tief reichenden christlichen Wurzeln heute neu austreiben.<br />
– Hilf allen Glaubenden tun, was sie zum Wachsen deines Reiches<br />
beitragen können.<br />
– Gib den Verantwortlichen eine glückliche Hand, dass sie alle<br />
stützen und fördern, die ihnen anvertraut sind.<br />
– Auf die Fürsprache der Gottesmutter beschütze alle, die erkrankt<br />
sind oder das Ende ihres Lebens vor Augen haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />
unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />
an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in Ewigkeit.<br />
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 16. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Kornelius und heiliger Cyprian<br />
Kornelius lebte im dritten Jahrhundert. 251 wurde er zum Papst<br />
gewählt. In seine Amtszeit fiel der Streit, ob man bußfertige<br />
Christen, die während der Christenverfolgung vom Glauben abgefallen<br />
waren, wieder in die Kirche aufnehmen sollte. Anders als<br />
sein Gegenspieler Novatian und dessen Anhänger trat er dafür ein,<br />
diese Christen nach Buße und Lossprechung wieder in die Gemeinschaft<br />
aufzunehmen. Auf einer römischen Synode im Herbst 251<br />
mit sechzig Bischöfen wurde seine Auffassung bestätigt. Während<br />
einer Christenverfolgung wurde Kornelius 253 aus Rom verbannt<br />
und starb im Exil.<br />
Cyprian (um 200–258), ein Zeitgenosse des Kornelius, war ein<br />
bedeutender Kirchenschriftsteller. 248/49 wurde er zum Bischof<br />
von Karthago gewählt. Kurz darauf begannen die Christenverfolgungen<br />
unter Kaiser Decius, die ihn dazu bewogen, die Stadt zu<br />
verlassen und seine Diözese von einem Versteck aus zu lenken.<br />
Nach Ende der Verfolgung unterstützte er Kornelius gegen Novatian,<br />
verlangte aber von den während der Verfolgung abgefallenen<br />
Christen aufrichtige Reue und strenge Buße. In der Frage der durch<br />
Ketzer gespendeten Taufe vertrat er gemeinsam mit den nordafrikanischen<br />
Bischöfen gegen Papst Stephan I. deren Ungültigkeit.<br />
Bevor es zur Spaltung kam, wurde Cyprian während der Christenverfolgung<br />
unter Kaiser Valerian getötet.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />
Namenstag: Julia von Oeren (Äbtissin, † um 795) · hl. Ludmilla von<br />
Böhmen (Herzogin, Märtyrerin, † 921) · hl. Edith von Wilton (Tochter<br />
Edgars des Friedfertigen, Äbtissin, † um 988)<br />
Heute Abend beginnt für unsere jüdischen Mitbürger ihr höchster Feiertag:<br />
Jom Kippur, der große Versöhnungstag.
175<br />
Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dem Herrn, der seiner Zeugen Dienst<br />
mit ewigen Geschenken lohnt,<br />
ihm schalle heute unser Lob<br />
im Lied, das ihren Ruhm besingt.<br />
Als Helden stritten sie im Kampf<br />
und trugen mannhaft Qual und Pein –<br />
der Kirche Adel, unser Stolz,<br />
die wahren Leuchten dieser Welt.<br />
Sie überwanden alle Furcht<br />
und hielten selbst der Folter stand.<br />
Ihr Mund bekannte ohne Scheu,<br />
was ihres Herzens Glaube war.<br />
In ihnen strahlt des Vaters Glanz,<br />
in ihnen wirkt des Geistes Kraft,<br />
in ihnen triumphiert der Sohn,<br />
und Jubel füllt den Himmelssaal.<br />
Erlöser, Herr, wir bitten dich,<br />
erhöre gnädig unser Flehn:<br />
Gib Anteil uns an ihrem Los,<br />
lass uns mit ihnen bei dir sein! Amen.<br />
Nach: Deus, tuorum militum; 5./6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Morgen · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 176<br />
Psalm 143 Verse 1–11<br />
Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />
in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />
Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />
denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />
Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />
er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />
Mein Geist verzagt in mir, *<br />
mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />
Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />
sinne nach über all deine Taten, *<br />
erwäge das Werk deiner Hände.<br />
Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />
meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />
Herr, erhöre mich bald, *<br />
denn mein Geist wird müde;<br />
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />
damit ich nicht werde wie Menschen,<br />
die längst begraben sind.<br />
Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />
denn ich vertraue auf dich.<br />
Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />
Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />
Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />
denn du bist mein Gott. *<br />
Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />
Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />
führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...
177<br />
Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Wenn wir bedrängt werden und verzagen wollen, komm uns<br />
zu Hilfe, du unser Gott. Lehre uns, deinen Willen zu tun, und<br />
geleite uns auf ebenem Pfad.<br />
Lesung Röm 8, 18–21<br />
Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />
zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />
der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />
unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch<br />
den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung:<br />
auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit<br />
werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
O kostbarer Tod, der um den Preis des Blutes die Unsterblichkeit<br />
erkauft!<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />
– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />
– Sende uns zu den Menschen, dass wir sie stärken.<br />
– Mach uns bereit, dein Sterben am Kreuz zu bezeugen durch<br />
die Art, wie wir leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />
Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 178<br />
Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />
wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 4, 12–16<br />
Mein Sohn! Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering<br />
schätzen. Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten,<br />
in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der<br />
Lauterkeit.<br />
Lies ihnen eifrig aus der Schrift vor, ermahne und belehre<br />
sie, bis ich komme. Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir<br />
ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund<br />
prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten.<br />
Dafür sollst du sorgen, darin sollst du leben, damit allen deine<br />
Fortschritte offenbar werden.<br />
Achte auf dich selbst und auf die Lehre; halte daran fest!<br />
Wenn du das tust, rettest du dich und alle, die auf dich hören.<br />
Antwortpsalm Ps 111, 7–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Groß sind die Werke des Herrn.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit. – Kehrvers
179<br />
Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 36–50<br />
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn<br />
zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun<br />
eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des<br />
Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll<br />
wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei<br />
weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete<br />
seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.<br />
Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er:<br />
Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das<br />
für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass<br />
sie eine Sünderin ist.<br />
Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir<br />
etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister!<br />
Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine<br />
war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als<br />
sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden.<br />
Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete:<br />
Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu<br />
ihm: Du hast recht.
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 180<br />
Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst<br />
du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser<br />
zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen<br />
über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet.<br />
Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie<br />
aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst.<br />
Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit<br />
ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt.<br />
Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,<br />
weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben<br />
wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu<br />
ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.<br />
Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden<br />
vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir<br />
geholfen. Geh in Frieden!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Welche Last die namenlose Frau auch auf sich geladen haben<br />
mag, die Anwesenden sind sich einig: Sünderin. Jede Gesellschaft,<br />
jede Gemeinschaft hat ihre Sündenböcke. Es tut gut,<br />
einem anderen das aufzuhalsen, was ich an mir ablehne oder<br />
was die Gemeinschaft beunruhigt, was wir gemeinsam abwehren<br />
müssen. Das entlastet. Uns. Jesus sieht in der verachteten<br />
Frau einen Menschen, der ihm Achtung, Dankbarkeit, Liebe<br />
bezeugt. All dies offen, sogar öffentlich, zu zeigen, dazu gehört<br />
Mut. Besonders, wenn man verachtet wird und sich am Ende<br />
selbst verachtet. Jesus sieht keinen Grund, sich gegen diesen<br />
Menschen abzugrenzen. Auch dazu gehört Mut. Jesus lebt im<br />
Vertrauen auf Gott. Er ist Gottes Vertrauter. Darum kann er<br />
Menschen vertrauen. Jesus lebt in Gottes Nähe. Darum kann<br />
er Nähe leben, Nähe geben; auch Menschen, die gefangen leben<br />
in Verachtung, Selbstverachtung und Schuld. So bricht der<br />
Bann.
181<br />
Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die eigentlichen Ketzer sind die Verketzerer.<br />
Karl Julius Weber (deutscher Schriftsteller, 1767–1832)<br />
• Wo nehme ich diese Tendenz zum „Verketzern“ im Raum<br />
der Kirche wahr?<br />
• Wo begegnet sie mir sonst noch?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Geist, der das Leben weckt,<br />
du bist der Schwachen Kraft,<br />
gibst ihnen Zuversicht<br />
mitten in Todesnot;<br />
hell wird uns offenbar,<br />
was uns der Glaube sagt:<br />
Christus hat unsern Tod besiegt.<br />
Alles verwelkt im Tod,<br />
Staub wird des Menschen Leib.<br />
Doch wer in Christus stirbt,<br />
wird mit ihm auferstehn:<br />
Wer sich zu ihm bekennt,<br />
fürchtet die Marter nicht,<br />
wird im Tode mit Christus eins.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 182<br />
Ihm, der als Weizenkorn<br />
für uns zerrieben ward,<br />
folgen die Jünger nach,<br />
bringen sich dar mit ihm,<br />
werden wie er zum Brot,<br />
welches das Leben nährt,<br />
Pilger stärkt auf dem Weg zu Gott.<br />
Dich, Herr, verehren wir,<br />
König der Märtyrer.<br />
Dein ist die Herrlichkeit,<br />
von der ihr Glaube zeugt.<br />
Führ uns durch deinen Geist<br />
heim in des Vaters Reich,<br />
wo in Ewigkeit Friede herrscht. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 730 f.<br />
Psalm 129<br />
Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />
doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />
Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />
ihre langen Furchen gezogen.<br />
Doch der Herr ist gerecht, *<br />
er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />
Beschämt sollen alle weichen, *<br />
alle, die Zion hassen.<br />
Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />
das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />
Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />
kein Garbenbinder den Arm.
183<br />
Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />
Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />
„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />
Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hoffnung, wer auf dich baut, wird nicht zuschanden.<br />
Du gibst uns Kraft, du schenkst uns neues Leben. Lass<br />
deinen Segen über uns bleiben.<br />
Lesung Hebr 4, 15–16<br />
Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen<br />
könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem<br />
wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt<br />
hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron<br />
der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe<br />
erlangen zur rechten Zeit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig bist du zu preisen, heilige Kirche, in dir leuchtet das Blut<br />
der Märtyrer Christi.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, unserer Hoffnung:<br />
A: Erbarme dich deines Volkes.<br />
Stärke unseren Bischof in seinem Hirtenamt;<br />
– lass ihn deinen Gläubigen Mut und Orientierung vermitteln.<br />
Steh den Armen und Bedürftigen bei;<br />
– zeige uns Wege, ihre Lage dauerhaft zu verbessern.<br />
Sei allen Verfolgten nahe;<br />
– lass sie Menschen begegnen, die ihnen Schutz und Hilfe gewähren.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 184<br />
Blick auf unsere Verstorbenen;<br />
– schenke ihnen ewige Freude.<br />
A: Erbarme dich deines Volkes.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />
Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die<br />
Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />
wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />
unseres Herrn und Retters Jesus Christus!<br />
Ihm gebührt die Herrlichkeit,<br />
jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />
Vgl. 2 Petr 3, 18<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 17. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heilige Hildegard von Bingen<br />
Heiliger Robert Bellarmin<br />
Hildegard (1098–1179) ist eine der herausragendsten Frauen<br />
des deutschen Mittelalters. Sie war Naturwissenschaftlerin,<br />
Ärztin, Mystikerin, Dichterin und Komponistin. Sie war Schülerin<br />
der Nonne Jutta von Spanheim (bzw. von Sponheim) in der<br />
Frauenklause in unmittelbarer Nähe der Benediktinerabtei auf dem<br />
Disibodenberg. Nach Juttas Tod wurde sie Leiterin der Frauenklause.<br />
1147–1150 gründete sie ein eigenes Kloster auf dem Rupertsberg<br />
bei Bingen, später ein weiteres in Eibingen bei Rüdesheim.<br />
Seit ihrer Kindheit hatte sie Visionen, die sie in wachem Zustand<br />
empfing. In einer solchen Schau befahl ihr Gott aufzuschreiben,<br />
was sie sah. Obwohl sie kränklich war, unternahm sie große Reisen<br />
nach Köln, Trier und Süddeutschland. Dort predigte sie vor allem<br />
Bußbereitschaft und ein ernsthaftes Leben in der Nachfolge Christi.<br />
Menschen jeden Standes suchten brieflich oder im persönlichen<br />
Gespräch bei ihr Rat. Ihre Schriften durchzieht die Verbindung von<br />
Einheit und Ganzheit: Alles ist aufeinander bezogen, wechselseitig<br />
verbunden und in Gott vereint. Ihre Gedanken zur Rolle der Frau<br />
waren mutig und richtungweisend. Heute besinnt man sich wieder<br />
auf ihre großen Kenntnisse in der Heilkunde. Obwohl man Hildegard<br />
bereits zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrte, wurde sie<br />
erst 2012 offiziell in das Martyrologium Romanum, das amtliche<br />
Verzeichnis der Heiligen, aufgenommen und zur Kirchenlehrerin<br />
erklärt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 8, 1–6; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />
Robert Bellarmin (1542–1621) war ein hochbegabter Theologe<br />
und Staatsphilosoph. Seine Darlegungen zur Katholischen Reform<br />
blieben jahrhundertelang maßgeblich. Er lebte in Italien und<br />
trat 1560 dem Jesuitenorden bei. Nach seiner Priesterweihe 1570<br />
wurde er Theologieprofessor und Prediger in Löwen. 1576 wurde<br />
er nach Rom berufen und wirkte dort bis 1589 als Professor der
Morgen · Freitag, 17. <strong>September</strong> 186<br />
von ihm begründeten Kontroverstheologie. Sein kritischer Geist<br />
war nicht immer willkommen. So erfuhr er von den aufeinanderfolgenden<br />
Päpsten wechselnd Anerkennung und Ablehnung: 1588<br />
wurde er von Rom in die Provinz geschickt, später nach Rom zurückgeholt,<br />
dort 1599 zum Kardinal erhoben, 1602 als Erzbischof<br />
nach Capua gesandt und schließlich 1605 als Berater des Papstes<br />
nach Rom zurückgeholt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Er lebte<br />
sehr bescheiden, war ein umsichtiger Bischof, der sich auch in sozialen<br />
Belangen engagierte. Sein „Kleiner Katechismus“ erreichte<br />
400 Auflagen, wurde in 60 Sprachen übersetzt und ist in Italien bis<br />
heute in Gebrauch. Robert Bellarmin wurde 1930 heiliggesprochen<br />
und 1931 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />
Namenstag: Badurad von Paderborn (Bischof, † 862) · hl. Unno (Bischof<br />
von Bremen-Hamburg, Glaubensbote in Skandinavien, † 936) ·<br />
sel. Raso Goetghebuer (Prämonstratenser, † um 1500) · sel. Anton<br />
Maria Schwartz (Jugendseelsorger, Ordensgründer, † 1929; siehe<br />
den Beitrag auf den Seiten 357–359)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du höchstes Licht, du ewger Schein,<br />
du Gott und treuer Herre mein,<br />
von dir der Gnaden Glanz ausgeht<br />
und leuchtet schön so früh wie spät.<br />
Das ist der Herre Jesus Christ,<br />
der ja die göttlich Wahrheit ist,<br />
mit seiner Lehr hell scheint und leucht,<br />
bis er die Herzen zu sich zeucht.
187<br />
Freitag, 17. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Er ist das Licht der ganzen Welt,<br />
das jedem klar vor Augen stellt<br />
den hellen, schönen, lichten Tag,<br />
an dem er selig werden mag.<br />
Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt,<br />
die weder Nacht noch Tage hat,<br />
da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,<br />
du schönstes Licht in Ewigkeit.<br />
O Sonn der Gnad ohn Niedergang,<br />
nimm von uns an den Lobgesang,<br />
auf dass erklinge diese Weis<br />
zum Guten uns und dir zum Preis.<br />
Johannes Zwick vor 1542, Str. 2 „zeucht“: alte Form von „zieht“,<br />
GL 794 (Anhang Würzburg) · GL 1975 557 · EG 441<br />
Canticum Jer 17, 7–8<br />
Antiphon:<br />
Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.<br />
Unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *<br />
und dessen Hoffnung der Herr ist!<br />
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *<br />
und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:<br />
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *<br />
seine Blätter bleiben grün;<br />
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *<br />
unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Eph 4, 11–13<br />
Christus gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als<br />
Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten
Morgen · Freitag, 17. <strong>September</strong> 188<br />
und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu<br />
rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur<br />
Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,<br />
damit wir zum vollkommenen Menschen werden und<br />
Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Weisen werden strahlen, wie der Himmel strahlt. Sie haben<br />
viele zum rechten Tun geführt; darum werden sie leuchten wie<br />
die Sterne, auf immer und ewig.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt<br />
gebracht hat. Am 400. Todestag des heiligen Robert Bellarmin<br />
rufen wir zu ihm:<br />
A: Schenke uns deine Liebe.<br />
– Hilf uns, klar und echt von unserem Glauben Rechenschaft<br />
zu geben.<br />
– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters<br />
zu den Menschen zu tragen.<br />
– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns<br />
wirkt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, du hast uns im heiligen Bischof Robert Bellarmin<br />
einen Bischof und Gelehrten geschenkt, der durch seine Schriften<br />
den Glauben der Kirche gefestigt hat. Höre auf seine Fürsprache<br />
und hilf deinem Volk, diesen Glauben in seiner ganzen<br />
Fülle zu bewahren und weiterzugeben. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.
189<br />
Freitag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />
zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />
Mach uns stark gegen Verletzungen<br />
und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />
du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf<br />
uns, dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen<br />
mit dem, was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 3b–12<br />
Mein Sohn! Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu<br />
Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens<br />
hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist<br />
krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten.<br />
Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen<br />
und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben<br />
ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und<br />
meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn<br />
zu erzielen.<br />
Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn<br />
man nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt<br />
mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen.<br />
Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.<br />
Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und<br />
Schlingen, er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden,<br />
die den Menschen ins Verderben und in den Untergang<br />
stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht<br />
wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>September</strong> 190<br />
sich viele Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor<br />
all dem.<br />
Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben,<br />
Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten<br />
Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen<br />
worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute<br />
Bekenntnis abgelegt hast.<br />
Antwortpsalm Ps 49, 6–9.17–20<br />
Kehrvers:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />
Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />
– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />
für immer muss man davon abstehen –. – Kehrvers<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. – Kehrvers<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich *<br />
und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nie mehr erblicken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 651, 7 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 728, 1 (II. Ton) oder KG 606 (IV. Ton)
191<br />
Freitag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />
die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 1–3<br />
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf<br />
zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.<br />
Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er<br />
von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria<br />
Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna,<br />
die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna<br />
und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger<br />
mit dem, was sie besaßen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Alle vier Evangelien führen Jüngerinnen Jesu als Zeuginnen<br />
von Tod, Begräbnis und Auferstehung des Herrn auf. Fast<br />
immer werden diese Listen von Maria Magdalena angeführt<br />
(Ausnahme: Joh 19, 25; dort wird die Mutter des Herrn zuerst<br />
genannt). Bei Lukas begegnen die Jüngerinnen viel früher auf<br />
Jesu Weg, zusammen mit der Erwähnung der Zwölf. Zeuginnen<br />
der Auferstehung können sie sein, weil sie den ganzen<br />
Weg seines öffentlichen Wirkens mit Jesus gegangen sind. Wer<br />
in der Nachfolge Jesu allen materiellen Besitz verlassen hatte,<br />
war, wie Jesus selbst, auf tatkräftige Unterstützung angewiesen.<br />
Jüngerinnen unterstützten Jesus nicht nur materiell,<br />
sondern mit allem, was sie besaßen: mit ihrer Arbeits- und<br />
Gedankenkraft, Überzeugung, Mut und Solidarität, Weisheit<br />
und Empathie, mit Glaube, Liebe, Hoffnung.
Abend · Freitag, 17. <strong>September</strong> 192<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In der Herabkunft des Wortes Gottes hat uns alle mütterliche<br />
Liebe umarmt.<br />
Hildegard von Bingen (Heilige des Tages)<br />
• Was lässt mich solch umfangende Liebe erfahren?<br />
• Wie vermittelt sich mir Gottes Wort heute?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Du starker Gott, der diese Welt<br />
im Innersten zusammenhält,<br />
du Angelpunkt, der unbewegt<br />
den Wandel aller Zeiten trägt.<br />
Geht unser Erdentag zu End,<br />
schenk Leben, das kein Ende kennt:<br />
Führ uns, dank Jesu Todesleid,<br />
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.<br />
Vollenden wir den Lebenslauf,<br />
nimm uns in deine Liebe auf,<br />
dass unser Herz dich ewig preist,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
193<br />
Freitag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />
Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />
Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />
Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />
jeden Tag schüren sie Streit.<br />
Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />
und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />
Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />
die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />
Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />
Böse spannen ein Netz aus, *<br />
stellen mir Fallen am Wegrand.<br />
Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />
Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />
du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />
Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />
lass seine Pläne nicht gelingen!<br />
Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />
er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />
Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />
vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, verhilfst den Gebeugten zum Recht. Wenn Menschen<br />
uns bedrängen und auf Böses sinnen, verschaffe uns Raum und<br />
gib uns Luft zum Atmen.<br />
Lesung <br />
Jer 14, 9bc<br />
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />
ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!
Abend · Freitag, 17. <strong>September</strong> 194<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag der großen Heiligen und Kirchenlehrerin Hildegard<br />
von Bingen bitten wir besonders für die Frauen weltweit,<br />
die in ihrem Selbstbestimmungsrecht missachtet werden und<br />
Gewalt erfahren:<br />
V: Du unser Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Wir bitten für die missachteten Mädchen und Frauen, deren<br />
sexuelle Ausbeutung in kriegerischen Konflikten als Waffe<br />
eingesetzt wird.<br />
– Wir bitten für Mädchen und Frauen, die ihre Begabungen<br />
und Talente nicht entfalten dürfen, weil über sie bestimmt<br />
wird.<br />
– Wir bitten für die Mädchen und Frauen, deren Recht auf Bildung<br />
missachtet wird.<br />
– Wir bitten für die Mädchen und Frauen, die zwangsverheiratet<br />
werden.<br />
– Wir bitten für Mädchen und Frauen, die weltweit gezwungen<br />
sind, in Haushalten und Fabriken unter menschenverachtenden<br />
Bedingungen zu arbeiten.<br />
– Wir bitten für alle, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen<br />
und Mädchen stärken.<br />
Vaterunser
195<br />
Freitag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen<br />
in die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />
durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />
ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Samstag, 18. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Lambert<br />
Lambert (um 635–705) lebte in Maastricht. Er war Schüler seines<br />
Onkels, des Bischofs von Maastricht, und wurde um 672<br />
nach dessen Ermordung sein Nachfolger. 675 wurde er durch den<br />
fränkischen Hausmeier Ebroin verbannt und konnte erst nach sieben<br />
Jahren wieder zurückkehren. Er bemühte sich besonders um<br />
die Heidenmission in Nordbrabant. 705 wurde er in Lüttich ermordet.<br />
Die Berichte über den Ort, ebenso wie über Art und Grund<br />
seiner Ermordung, gehen auseinander. Seine Gebeine wurden um<br />
715 von Maastricht nach Lüttich überführt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: hl. Ariane (Sklavin, Märtyrerin, † um 140) · hl. Richardis<br />
von Andlau (Kaiserin, Klostergründerin, † 894/96) · Niklaus Wolf<br />
(„Vater Wolf“, Schweizer Landwirt, Politiker, Gründer von Gebetsgruppen,<br />
† 1832)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Dag Hammarskjöld (schwed. UN-Generalsekretär,<br />
1905–1961)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,<br />
rühmt seines Namens Herrlichkeit,<br />
und feierlich ihn zu verklären,<br />
sei Stimm und Saite ihm geweiht.
197<br />
Samstag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,<br />
o Gott, die du hervorgebracht;<br />
auch Feinde fühlen deine Stärke<br />
und zittern, Herr, vor deiner Macht.<br />
Dir beuge sich der Kreis der Erde,<br />
dich bete jeder willig an,<br />
dass laut dein Ruhm besungen werde<br />
und alles dir bleib untertan.<br />
Kommt alle her, schaut Gottes Werke,<br />
die er an Menschenkindern tat!<br />
Wie wunderbar ist seine Stärke,<br />
die er an uns verherrlicht hat!<br />
Ins Trockne wandelt er die Meere,<br />
gebot dem Strom, vor uns zu fliehn;<br />
wir freuten uns der Macht und Ehre,<br />
die uns hieß durch die Fluten ziehn.<br />
Gott herrschet allgewaltig immer,<br />
da er auf alle Völker schaut.<br />
Vor ihm gelingt’s Empörern nimmer,<br />
es stürzet, wer auf Menschen baut.<br />
Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,<br />
jauchzt ihm, der uns sich offenbart,<br />
der uns vom Tod zum Leben bringet,<br />
vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.<br />
Du läuterst uns durch heißes Leiden,<br />
wie Silber rein wird in der Glut,<br />
durch Leiden führst du uns zu Freuden;<br />
ja, alles, was du tust, ist gut.<br />
Matthias Jorissen 1798, nach Ps 66<br />
EG 279, Strophen 1–4,<br />
Melodie: Nun saget Dank und lobt den Herren (GL 385 · KG 440)
Morgen · Samstag, 18. <strong>September</strong> 198<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />
schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schöpfer der Welt, in Jesus von Nazaret, deinem Sohn, hast du<br />
dich unser angenommen. Gib, dass wir die Erde und ihre Güter<br />
in deinem Sinn verwalten, auf dass dein Name verherrlicht<br />
wird.<br />
Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />
Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil
199<br />
Samstag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />
ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm<br />
ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />
sendet. Am 60. Todestag von Dag Hammarskjöld, dem zweiten<br />
Generalsekretär der UN und überzeugten Christen, bitten wir<br />
unseren Herrn:<br />
A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />
Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />
– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />
hören.<br />
Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />
zugegangen;<br />
– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere<br />
Wege kreuzt.<br />
Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />
Kraft von dir ausging;<br />
– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />
Heil zuteilwird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />
uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />
Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />
den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>September</strong> 200<br />
Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />
das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />
wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 13–16<br />
Mein Sohn! Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben<br />
kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das<br />
gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten<br />
ist:<br />
Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel bis zum Erscheinen<br />
Jesu Christi, unseres Herrn, das zur vorherbestimmten Zeit<br />
herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König<br />
der Könige und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit<br />
besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch<br />
gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und<br />
ewige Macht. Amen.<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Kommt mit Jubel vor das Antlitz des Herrn!<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
201<br />
Samstag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 645 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />
bringen in Geduld.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 4–15<br />
In jener Zeit, als die Leute aus allen Städten zusammenströmten<br />
und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte<br />
er ihnen dieses Gleichnis:<br />
Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als<br />
er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten,<br />
und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel<br />
auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr<br />
an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die<br />
Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch<br />
und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten<br />
Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das<br />
gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!<br />
Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte<br />
er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu<br />
erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleich-
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>September</strong> 202<br />
nissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören<br />
und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses:<br />
Der Samen ist das Wort Gottes.<br />
Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen<br />
reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.<br />
Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine<br />
Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung<br />
werden sie abtrünnig.<br />
Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />
Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen,<br />
dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren<br />
Frucht also nicht reift.<br />
Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />
Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten<br />
und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Unscheinbar, im Windschatten von Rückschlägen und Gefahren,<br />
naht Gottes Reich. Es lässt sich nicht aufhalten, sondern<br />
wächst unauffällig zu einer großen, überreichen Ernte heran.<br />
Jesus wirbt um unser Vertrauen. All das Gewalttätige, auch das<br />
Versteinerte und Vertrocknete, das uns Tag für Tag quält und<br />
lähmt, im eigenen Herzen und im Zusammenleben mit den anderen,<br />
das will Jesus nicht schönreden und nicht kleinreden.<br />
Aber er fordert uns auf, die Augen zu öffnen. Das Dunkel, das<br />
uns lähmt, ist nicht die ganze Wirklichkeit. Am wirk lich sten ist<br />
Gott. Und Gottes Wirklichkeit ist nicht irgendwann, sondern<br />
gerade jetzt, nicht irgendwo, sondern mitten unter uns heilsam<br />
wirksam. „Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis“, heißt es<br />
in Goethes Faust. Wie gut, dass unsere Welt gleichnisfähig ist.<br />
Wie gut, dass sie ein Gleichnis für Gottes Wirken ist. Wie sollten<br />
wir uns sonst dem Geheimnis seines Nahens nähern?
203<br />
Samstag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,<br />
weil es nun Abend worden ist;<br />
dein göttlich Wort, das helle Licht,<br />
lass ja bei uns verlöschen nicht.<br />
Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,<br />
der du Herr aller Herren bist,<br />
beschirm dein liebe Christenheit,<br />
dass sie dich lob in Ewigkeit.<br />
Gott, heil’ger Geist, du Tröster wert,<br />
gib deinem Volk rein Sinn auf Erd;<br />
steh bei uns in der letzten Not,<br />
leit uns ins Leben aus dem Tod.<br />
1. Strophe: Nicolaus Selnecker († 1592)<br />
2. und 3. Strophe: Martin Luther († 1546)<br />
GL 1975 948 (Anhang Aachen)<br />
Psalm 141 Verse 1–9<br />
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />
dass ich nichts tue, was schändlich ist,
Abend · Samstag, 18. <strong>September</strong> 204<br />
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf dich richten sich unsere Augen, du unser Gott; du bist uns<br />
Hilfe und Schutz. Nimm unseren Lobpreis an und gib, dass wir<br />
nie von dir weichen.<br />
Lesung Weish 19, 22<br />
In allem hast du, Herr, dein Volk groß gemacht und verherrlicht;<br />
du hast es nicht im Stich gelassen, sondern bist ihm<br />
immer und überall beigestanden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott nimmt sich des Gerechten an und entreißt ihn der Hand<br />
seiner Feinde.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch seine Hingabe an<br />
den Vater den Tod überwunden hat:
205<br />
Samstag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Hilf den Menschen, die nur an ihre eigene Stärke glauben, sich<br />
zu öffnen;<br />
– lass sie die Freiheit spüren, die uns das Vertrauen auf den<br />
liebenden Vater schenkt.<br />
Bring alle zur Einsicht, die meinen, Gottes Ehre durch psychische<br />
oder physische Gewalt durchsetzen zu müssen;<br />
– lass sie erkennen, dass allein die barmherzige Liebe dem göttlichen<br />
Leben entspricht.<br />
Blick auf die Gefangenen, besonders die in der Haft misshandelten;<br />
– lass sie deine Nähe erfahren und rüttle ihre Bedränger auf,<br />
dass sie von ihrem Treiben ablassen.<br />
Gedenke unserer Verstorbenen;<br />
– führe sie zum ewigen Hochzeitsmahl und lass sie nie endende<br />
Freude genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />
unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />
wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Von Woche zu Woche · Samstag, 18. <strong>September</strong> 206<br />
Von Woche zu Woche<br />
Klein sein<br />
(zu Mk 9, 30–37)<br />
Kleine Leute!<br />
Ein gerüttelt Maß Geringschätzung<br />
schwingt mit, wenn Menschen als<br />
„kleine Leute“ bezeichnet werden.<br />
Auch Kinder sind „kleine Leute“,<br />
weltweit wehr- und rechtlos,<br />
vollkommen abhängig<br />
von der Willkür der „Großen“.<br />
Den kleinen Leuten,<br />
den durch Krankheit, Not,<br />
Behinderung Eingeschränkten,<br />
von den Ressourcen Geld, Macht<br />
und Ansehen Ausgeschlossenen,<br />
und ganz ausdrücklich<br />
den macht- und hilflosen Kindern,<br />
ihnen<br />
spricht Jesus Glück und Leben zu!<br />
Die Jünger verstehen es nicht.<br />
Wer ist der Größte?<br />
Bin ich es,<br />
so fragen sie.<br />
Jesu Botschaft<br />
lautet anders.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
19. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
25. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Januarius von Benevent (Märtyrer, † um 304) · hl.<br />
Theodor von Canterbury (Bischof, † 690) · hl. Lantpert von Freising<br />
(Bischof, † 957) · hl. Igor (Großfürst von Kiew, Mönch, † 1147) · Berthold<br />
von Weingarten (Abt, † 1232)<br />
Eidgenössischer Dank-, Buß- und Bettag<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir loben deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Du reißt uns heraus aus all unsrer Not.<br />
Nach Ps 54, 8 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Morgenstern der finstern Nacht,<br />
der die Welt voll Freuden macht,<br />
Jesu mein, komm herein,<br />
leucht in meines Herzens Schrein,<br />
leucht in meines Herzens Schrein.<br />
Schau, dein Himmel ist in mir,<br />
er begehrt dich, seine Zier.
Morgen · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 208<br />
Säume nicht, o mein Licht,<br />
komm, komm, eh der Tag anbricht,<br />
komm, komm, eh der Tag anbricht.<br />
Deines Glanzes Herrlichkeit<br />
übertrifft die Sonne weit;<br />
du allein, Jesu mein,<br />
bist, was tausend Sonnen sein,<br />
bist, was tausend Sonnen sein.<br />
Ei nun, güldnes Seelenlicht,<br />
komm herein und säume nicht.<br />
Komm herein, Jesu mein,<br />
leucht in meines Herzens Schrein,<br />
leucht in meines Herzens Schrein.<br />
Angelus Silesius 1657<br />
GL 372 · GL 1975 555 · KG 192, Strophen 1–3 und 6<br />
Psalm 63 Verse 2–9<br />
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />
meine Seele dürstet nach dir.<br />
Nach dir schmachtet mein Leib *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />
darum preisen dich meine Lippen.<br />
Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />
in deinem Namen die Hände erheben.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />
und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
209<br />
Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Meine Seele hängt an dir, *<br />
deine rechte Hand hält mich fest.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Sehnsucht, belebe uns neu. Du bist uns nah zu jeder<br />
Stunde: Lass uns deiner Gegenwart innewerden.<br />
Lesung 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig<br />
angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe<br />
bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />
Bitten<br />
Jesus, du bist als hilfloses Kind zu uns gekommen. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />
Gib, dass wir unsere Abhängigkeit von der Treue und Güte unseres<br />
Schöpfers erkennen;<br />
– lass uns voll Freude spüren, dass wir geliebt und getragen<br />
sind.<br />
„Das Kind ist Vater des Mannes“, schreibt William Wordsworth;<br />
– lass uns den Kindern mit Ehrfurcht begegnen und erhalte in<br />
uns die Fähigkeit zu staunen.<br />
Bewahre uns vor Verbitterung und Griesgram;<br />
– hilf, dass wir vorbehaltlos vertrauen und uns kindlich freuen<br />
können.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 210<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />
Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />
ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, der Quell unserer Freude,<br />
schenke uns ein fröhliches Herz,<br />
einen aufrichtigen Blick<br />
und ein befreiendes Lachen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 103, 359, 370, 434, 470, 552 · KG 67,<br />
175, 6–8, 184, 518, 589<br />
Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />
In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 2, 1a.12.17–20<br />
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen:<br />
Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem<br />
und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen<br />
gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer<br />
Erziehung.<br />
Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie<br />
es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann<br />
nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner<br />
Gegner.
211<br />
Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen, um<br />
seinen Gleichmut kennenzulernen und seine Widerstandskraft<br />
auf die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn<br />
verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine Grundannahme weisheitlichen Denkens ist der Zusammenhang<br />
zwischen dem Tun einer Person und ihrem Ergehen.<br />
Dahinter steckt weniger die Vorstellung von einem vergeltenden<br />
Gott als die Überzeugung, dass Gott eine Ordnung geschaffen<br />
hat, in der bestimmte Taten unweigerlich bestimmte<br />
Folgen haben. Diese Gewissheit ist ein starker Anreiz, Gewalt<br />
zu meiden, mit der Schöpfung schonend umzugehen und<br />
besonders auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen. Das<br />
Buch der Weisheit, eines der jüngsten Bücher des Alten Testaments,<br />
richtet sich an Juden und Jüdinnen in der Diaspora.<br />
Es will sie darin bestärken, trotz ihres Minderheitenstatus an<br />
ihrem Glauben und ihrer Ethik festzuhalten. Doch in der anonymen<br />
Großstadt kappen viele ihre Wurzeln. Und es ist nicht<br />
zu leugnen, dass jene, die die biblische Lebensweisung als<br />
unnützen Ballast über Bord gekippt haben, nicht schlechter,<br />
sondern oft besser dastehen als die Treuen. Sie können jetzt<br />
rücksichtsloser Geschäfte machen und ihre Ellenbogen unbeschwerter<br />
einsetzen. Vielleicht haben sie aber auch einfach<br />
nur Glück gehabt. Es ist wirklich nicht leicht, den Glauben an<br />
Gottes Weisheit und an die gute Ordnung der Welt zu bewahren<br />
und verantwortungsbewusst zu leben, wenn die „Frevler“<br />
so erfolgreich sind und mit ihren Yachten und Villen protzen.<br />
GOTT bezieht in diesem Konflikt eindeutig Position. Jesus, der<br />
schmerzliche, der peinliche Verlierer, den die eigenen Freunde<br />
verlassen und verleugnen, weil er sich aufs Kreuz legen und<br />
ans Kreuz schlagen ließ, wird als „Gottes Weisheit“ ins rechte<br />
Licht gerückt (vgl. 1 Kor 1, 22–24).
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 212<br />
Antwortpsalm Ps 54, 3–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Gott ist mir Helfer, der Herr ist unter denen, die mein Leben<br />
stützen.<br />
Gott, durch deinen Namen rette mich, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Bittgebet, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />
Denn fremde Menschen standen auf gegen mich, /<br />
Gewalttätige trachteten mir nach dem Leben, *<br />
sie stellten sich Gott nicht vor Augen.<br />
Siehe, Gott ist mir Helfer, *<br />
der Herr ist unter denen, die mein Leben stützen. – Kehrvers<br />
Bereitwillig will ich dir opfern, *<br />
will deinem Namen danken, HERR, denn er ist gut.<br />
Denn er hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
mein Auge schaut herab auf meine Feinde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 3, 16 – 4, 3<br />
Schwestern und Brüder! Wo Eifersucht und Streit herrschen,<br />
da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die<br />
Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich,<br />
gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist<br />
unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit<br />
wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen.<br />
Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa<br />
nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?<br />
Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig<br />
und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und<br />
führt Krieg.
213<br />
Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt<br />
doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in<br />
euren Leidenschaften zu verschwenden.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />
Jesu Christi, unseres Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 30–37<br />
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus<br />
wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte<br />
seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in<br />
die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten;<br />
doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie<br />
verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.<br />
Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er<br />
sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen,<br />
denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,<br />
wer der Größte sei.<br />
Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der<br />
Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.<br />
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme<br />
und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />
der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt<br />
nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib,<br />
dass wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 214<br />
wir im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />
Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />
des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />
Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />
So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du<br />
hast uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen.<br />
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />
und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 10, 14<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Gute Hirt, ich kenne die Meinen,<br />
und die Meinen kennen mich.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du erneuerst uns durch deine Sakramente.<br />
Gewähre uns deine Hilfe und mache das Werk der Erlösung, das<br />
wir gefeiert haben, auch in unserem Leben wirksam. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />
Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von<br />
euch fern.<br />
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />
euch die Früchte der Erde.
215<br />
Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />
gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />
Menschen gewachsen ist.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Klemens Stock<br />
A<br />
n verschiedenen Stellen berichtet Markus von Kindern. Der<br />
Synagogenvorsteher kommt zu Jesus und bittet um Hilfe für<br />
seine schwerkranke Tochter (5, 21–43). Die heidnische Frau erreicht<br />
durch ihr unverdrossenes und gläubiges Bitten, dass Jesus<br />
ihr Kind heilt (7, 24–30). Der geplagte Vater kommt mit seinem<br />
besessenen Knaben schließlich zu Jesus und erfährt zwischen<br />
Glauben und Unglauben seine Hilfe (9, 14–27). Die Leute bringen<br />
ihre Kinder zu Jesus und erbitten seinen Segen (10, 13–16).<br />
In all diesen Fällen werden die Kinder sichtbar als diejenigen,<br />
für die sich ihre Eltern einsetzen, die von der Liebe ihrer Eltern<br />
getragen sind. Sie handeln nicht selbständig und eigenmächtig,<br />
sie sind gar nicht fähig, für sich selber zu sorgen. Sie sind aber<br />
in der Obhut ihrer Eltern geborgen. So wird ihnen auch die<br />
Hilfe und der Segen Jesu zuteil. Alles, was mit ihnen geschieht,<br />
nehmen sie an. Sie lassen sich umsorgen und sie lassen sich<br />
beschenken.<br />
Wie ein Kind sollen die Jünger das Reich Gottes annehmen.<br />
Damit ist gesagt, dass sie den Eintritt nicht durch ein eigenmächtiges<br />
Streben erzwingen können. Wie Kinder sollen sie<br />
sich in der Liebe Gottes geborgen wissen. Wie Kinder sollen<br />
sie sich von Gott beschenken lassen. Jesus selber spricht Gott<br />
als „lieber Vater“ an (14, 36) und weiß sich in der Liebe Gottes<br />
geborgen. So sollen auch seine Jünger zu Gott Vertrauen haben<br />
wie Kinder. Nur diejenigen, die Gott als ihren lieben Vater
Abend · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 216<br />
gelten lassen, können in das Reich Gottes hineinkommen. Damit<br />
ist nicht aufgehoben, was Jesus gesagt hat über den Willen<br />
Gottes als die Orientierungsmarke des Handelns oder was er<br />
gesagt hat über die Verpflichtung zum Dienst. Neben das eigene<br />
Mühen tritt aber das Vertrauen auf Gott. Das Eingehen in sein<br />
Reich bleibt immer sein Geschenk. Wir können es nicht verdienen,<br />
wir können uns aber dafür bereiten.<br />
Jesus entwickelt keine komplizierten Theorien. Was er sagt,<br />
kommt aus dem unmittelbaren menschlichen Erfahrungsbereich<br />
und betrifft den nächsten Aufgabenbereich. Dass der Wille<br />
Gottes über allem Menschenwort steht, verdeutlicht er an<br />
dem Gebot: Ehre deinen Vater und deine Mutter. Die Hauptaufgabe<br />
seiner Jünger, ihr Dienst, erfüllt sich beispielhaft in der<br />
Verantwortung für die Kinder. Die Kinder sind gegenüber den<br />
Eltern und die Eltern sind gegenüber den Kindern in Pflicht genommen.<br />
Wir haben große und schöne Aufgaben. Gott gegenüber<br />
bleiben wir alle wie Kinder. Wir dürfen auf seine Liebe<br />
vertrauen und dürfen uns von ihm beschenken lassen.<br />
Klemens Stock SJ (Neutestamentler, em. Rektor des Päpstlichen Bibelinstituts,<br />
* 1934), aus: ders., Jesus – die Frohe Botschaft. Betrachtungen zum Markus-<br />
Evangelium, 91–92, © Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien, 2. Auflage 1991<br />
Hymnus<br />
So prüfet euch doch selbst,<br />
ob ihr im Glauben stehet,<br />
ob Christus in euch ist,<br />
ob ihr ihm auch nachgehet<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
217<br />
Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />
in Demut und Geduld,<br />
in Sanftmut, Freundlichkeit;<br />
in Lieb dem Nächsten stets<br />
zu dienen seid bereit.<br />
Der Glaube ist ein Licht,<br />
im Herzen tief verborgen,<br />
bricht als ein Glanz hervor,<br />
scheint als der helle Morgen,<br />
erweiset seine Kraft,<br />
macht Christus gleich gesinnt,<br />
erneuert Herz und Mut,<br />
macht uns zu Gottes Kind.<br />
Er schöpft aus Christus Heil,<br />
Gerechtigkeit und Leben<br />
und tut in Einfalt es<br />
dem Nächsten wieder geben;<br />
dieweil er überreich<br />
in Christus worden ist,<br />
preist er die Gnade hoch,<br />
bekennet Jesus Christ.<br />
Gotthelf August Francke, 1736,<br />
EG 643 (Bayern), Strophen 1–3<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.
Abend · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 218<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn du uns aus der Verbannung herausführst, Gott unserer<br />
Väter, bewegt sich etwas auf der Erde. Aus der Wüste der Einsamkeit<br />
hole uns heim in die Gemeinschaft deines Volkes.<br />
Lesung 1 Joh 3, 23–24<br />
Das ist das Gebot Gottes: Wir sollen an den Namen seines<br />
Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es<br />
seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott<br />
und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an<br />
dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Will einer der Erste sein, so soll er der Letzte von allen sein und<br />
der Diener aller.<br />
Fürbitten<br />
Jesus Christus, du willst, dass wir auf die Kleinsten und<br />
Schwächsten sehen. Zuallererst für sie bist du gekommen. Wir<br />
rufen zu dir:<br />
V: Jesus, du unser Bruder, A: höre unser Rufen.<br />
– Hilf deiner Kirche, glaubwürdig deinen Auftrag im Dienst<br />
an den Geschwächten und Gestrauchelten, den Kleinen und<br />
Übersehenen zu erfüllen.
219<br />
Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Stärke die politisch Verantwortlichen, für eine gerechte Gesellschaft<br />
einzutreten und sich nicht durch Reichtum und<br />
Macht korrumpieren zu lassen.<br />
– Bewahre die Menschen weltweit, die unter härtesten Bedingungen<br />
bis zur Erschöpfung arbeiten müssen und doch nicht<br />
genug zum Leben haben.<br />
– Runde und vollende du das Leben der Sterbenden, die Mangel<br />
und Not leiden mussten, und lass sie Fülle und Freude<br />
erfahren bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />
unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />
wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />
Nach Ps 147, 13–14<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 20. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Andreas Kim Taegon und heiliger Paul<br />
Chong Hasang und Gefährten<br />
Andreas Kim Taegon (1821–1846) war der erste katholische<br />
Priester, der aus Korea stammte. Zwanzigjährig versuchte er,<br />
französische Missionare einzuschleusen, was aber misslang. Deshalb<br />
missionierte er nach seiner Weihe zum Diakon selbst in seinem<br />
Land, später in Shanghai, wo er zum Priester geweiht wurde.<br />
1845 kehrte er in seine Heimat zurück. Diesmal konnte er erfolgreich<br />
Missionare ins Land bringen. Er wurde aber schon bald gefangen<br />
genommen, gefoltert und getötet. Zusammen mit ihm werden<br />
Paul Chong Hasang, der viele Jahre als Gemeindeleiter fungierte,<br />
und 103 andere Koreaner verehrt, die zwischen 1839 und 1867 in<br />
Korea für ihren Glauben starben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Röm 8,31b–39; Evangelium:<br />
Lk 9, 23–26<br />
Namenstag: hl. Eustachius (Märtyrer, Nothelfer, † um 118) · Warin<br />
von Corvey (Abt, † 856) · sel. Maria Teresa Tauscher (Konvertitin,<br />
Karmelitin, Ordensgründerin, † 1938)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Das Meer, Herr, ist immer da.<br />
Es kommt in den Wellen<br />
immer wieder auf uns zu.<br />
Unaufhörlich.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
221<br />
Auch du bist immer da.<br />
Immer wieder<br />
kommst du neu zu mir.<br />
So erfahre ich deine Liebe<br />
immer wieder neu.<br />
Ich bete oft zu dir.<br />
Du bist da.<br />
Du kommst.<br />
Amen.<br />
Montag, 20. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Nach einem Gebet aus Südkorea<br />
Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />
Höre meine Worte, Herr, *<br />
achte auf mein Seufzen!<br />
Vernimm mein lautes Schreien,<br />
mein König und mein Gott, *<br />
denn ich flehe zu dir.<br />
Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />
am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />
halte Ausschau nach dir.<br />
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />
Ich aber darf dein Haus betreten *<br />
dank deiner großen Güte,<br />
ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />
vor deinem heiligen Tempel.<br />
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />
meinen Feinden zum Trotz; *<br />
ebne deinen Weg vor mir!
Morgen · Montag, 20. <strong>September</strong> 222<br />
Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />
ihr Inneres ist voll Verderben.<br />
Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />
aalglatt ist ihre Zunge.<br />
Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />
und sollen immerfort jubeln.<br />
Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />
damit sie dich rühmen.<br />
Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />
Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott des Erbarmens, Unrecht und Unterdrückung missfallen<br />
dir. Leite uns auf deinen Wegen und hilf, dass deine Gerechtigkeit<br />
sich Bahn bricht in unserer Welt.<br />
Lesung 1 Petr 4, 13–14<br />
Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn<br />
so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit<br />
voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft<br />
werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der<br />
Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, durch Jesus von Nazaret, deinen Gesalbten, haben<br />
wir von deiner unendlichen Güte erfahren. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu lebendigen Boten des Evangeliums.<br />
Du hast uns als deine geliebten Kinder angenommen;
223<br />
Montag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
– gib, dass wir uns Tag für Tag an deiner Güte freuen.<br />
Jesus hat den Menschen seiner Zeit das Kommen deines Königtums<br />
angekündet;<br />
– bewahre uns davor, an die Verkündigung der Frohbotschaft<br />
weltliche Hoffnungen zu knüpfen.<br />
Du hast den Gekreuzigten zum Herrn über Lebende und Tote<br />
berufen;<br />
– hilf uns, an deinem Willen festzuhalten, wenn wir in Bedrängnis<br />
geraten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt<br />
hast, auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen<br />
Märtyrer Andreas und Gefährten hast du zum überreichen<br />
Samen für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir<br />
durch ihren Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel<br />
unablässig im Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Einführung in die Bahnlesung aus dem Buch Esra<br />
Die biblischen Bücher Esra und Nehemia bildeten ursprünglich ein zusammenhängendes<br />
Werk. Erst durch den Einfluss der griechischen und der lateinischen<br />
Bibelüberlieferungen (Septuaginta und Vulgata) wurde es in zwei Teile zerlegt.
Eucharistie · Montag, 20. <strong>September</strong> 224<br />
Der Gesamtaufbau von Esra-Nehemia folgt den Themen Wiederaufbau des Jerusalemer<br />
Tempels bzw. der Stadtmauer und Verpflichtung auf das Gesetz sowie<br />
die Durchsetzung dieser Verpflichtung. Wiederaufbau und Bundesverpflichtung,<br />
diese beiden Themenfelder sind die Außen- und Innenseite der spannungsreichen<br />
Neugründung Israels nach dem Exil. Esra-Nehemia rekonstruieren und<br />
konstruieren die Geschichte Israels aus theologischer Perspektive. Das komplexe<br />
literarische Werk nimmt historische Befunde auf, um sie theologisch aufzuarbeiten<br />
und die Herausforderung des Exils und der folgenden wechselnden<br />
Fremdherrschaften zu bewältigen. Für die nur spärlich mit historischen Quellen<br />
belegte Geschichte des Judentums der persischen Zeit (ca. 520–332 v. Chr.)<br />
ist das Werk von großer Bedeutung. Im Mittelpunkt des Esra-Nehemia-Buches<br />
steht die Neuordnung Jerusalems und Judas. Dabei steht das Zusammenspiel<br />
der persischen Zentralregierung mit den in Babel im Exil lebenden Judäern im<br />
Vordergrund. Die religions- und gesellschaftspolitische Strategie der persischen<br />
Oberherrschaft bestand wohl darin, aus den im babylonischen Exil lebenden<br />
Juden eine loyale Elite für die Verwaltung Jerusalems zu bilden und mit dem<br />
wiedererrichteten Tempel ein kontrollierbares religiöses Zentrum zu haben. In<br />
der Konzeption von Esra-Nehemia knüpft der geschilderte Neuanfang an die<br />
Zeit des salomonischen Tempels an. Israel vor und nach dem Exil wird eines als<br />
Altargemeinschaft. Zugleich wird die Neugründung mit den bekannten Gründungsereignissen<br />
(befreiender Exodus aus der ägyptischen Sklaverei, Einzug ins<br />
Land, Errichtung des Heiligtums und Verkündung des Gesetzes, Landverteilung)<br />
verknüpft. Die Quintessenz lautet: Der Gott Israels bleibt seinen Zusagen treu.<br />
Lesung aus dem Buch Esra Esra 1, 1–6<br />
Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen,<br />
was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum<br />
erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und<br />
Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den<br />
Befehl verkünden: So spricht der König Kyrus von Persien: Der<br />
Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen.<br />
Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda<br />
ein Haus zu bauen.<br />
Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – sein Gott sei<br />
mit ihm –, der soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen und das<br />
Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufbauen; denn er ist der<br />
Gott, der in Jerusalem wohnt.<br />
Und jeden, der irgendwo übrig geblieben ist, sollen die Leute<br />
des Ortes, in dem er ansässig war, unterstützen mit Silber und
225<br />
Montag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gold, mit beweglicher Habe und Vieh, neben den freiwilligen<br />
Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem.<br />
Die Familienoberhäupter von Juda und Benjamin sowie die<br />
Priester und Leviten, kurz alle, deren Geist Gott erweckte,<br />
machten sich auf den Weg, um nach Jerusalem zu ziehen und<br />
dort das Haus des Herrn zu bauen.<br />
Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber<br />
und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen<br />
Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel<br />
spendete.<br />
Antwortpsalm Ps 126<br />
Kehrvers:<br />
Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel. – Kehrvers<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich. – Kehrvers<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
so wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten. – Kehrvers<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (II. Ton)
Abend · Montag, 20. <strong>September</strong> 226<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />
Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 16–18<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und<br />
deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett,<br />
sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die<br />
eintreten, es leuchten sehen.<br />
Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts<br />
Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.<br />
Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem<br />
wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er zu haben meint.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Gottes Wort – geht es mir nahe? Darf es das? Verändert es<br />
mein Fühlen und Denken? Durchpulst es meinen Alltag? Oder<br />
steht es in meinem Leben herum wie ein unpraktisches Geschenk?<br />
Gottes Wort – geht mir ein Licht auf? Lasse ich dieses<br />
Licht leuchten, damit Dunkles hell und Verborgenes sichtbar<br />
wird? Leuchtet mein Leben schon in seinem Licht? Oder decke<br />
ich, mutlos, verschreckt, die Flamme zu?<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
227<br />
Montag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Eventus stultorum magister est. – Der Erfolg ist der Lehrer aller<br />
Toren.<br />
Lucius Livius Andronicus (römischer Dichter, gilt als Begründer der römischen<br />
Literatur; geboren um 207 v. Chr. in der griechischen Stadt Tarent)<br />
• Wie sehr bin ich auf Erfolg „getrimmt“?<br />
• Was könnte mit solcher Ausrichtung verloren gehen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Einer ist’s, an dem wir hangen,<br />
der für uns in den Tod gegangen<br />
und uns erkauft mit seinem Blut.<br />
Unsre Leiber, unsre Herzen<br />
gehören dir, o Mann der Schmerzen;<br />
in deiner Liebe ruht sich’s gut.<br />
Nimm uns zum Eigentum,<br />
bereite dir zum Ruhm<br />
deine Kinder.<br />
Verbirg uns nicht<br />
das Gnadenlicht<br />
von deinem heilgen Angesicht.<br />
O Herr Jesu, Ehrenkönig,<br />
die Ernt ist groß, der Schnitter wenig,<br />
drum sende treue Zeugen aus.<br />
Send auch uns hinaus in Gnaden,<br />
viel arme Gäste dir zu laden<br />
zum Mahl in deines Vaters Haus.<br />
Wohl dem, den deine Wahl<br />
beruft zum Abendmahl<br />
im Reich Gottes!
Abend · Montag, 20. <strong>September</strong> 228<br />
Da ruht der Streit,<br />
da währt die Freud<br />
heut, gestern und in Ewigkeit.<br />
Heiland, deine größten Dinge<br />
beginnest du still und geringe.<br />
Was sind wir Armen, Herr, vor dir?<br />
Aber du wirst für uns streiten<br />
und uns mit deinen Augen leiten;<br />
auf deine Kraft vertrauen wir.<br />
Dein Senfkorn, arm und klein,<br />
wächst ohne großen Schein<br />
doch zum Baume,<br />
weil du, Herr Christ,<br />
sein Hüter bist,<br />
dem es von Gott vertrauet ist.<br />
Albert Knapp (1822) 1824<br />
EG 256, Strophen 1, 3, 5 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210<br />
Psalm 7 Verse 2–10<br />
Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />
hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />
damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *<br />
mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.<br />
Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *<br />
wenn an meinen Händen Unrecht klebt,<br />
wenn ich meinem Freunde Böses tat, *<br />
wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,<br />
dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /<br />
er richte mein Leben zugrunde *<br />
und trete meine Ehre mit Füßen.<br />
Herr, steh auf in deinem Zorn, *<br />
erheb dich gegen meine wütenden Feinde!
229<br />
Montag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />
Wach auf, du mein Gott! /<br />
Du hast zum Gericht gerufen. *<br />
Der Herr richtet die Völker.<br />
Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *<br />
über ihnen throne du in der Höhe!<br />
Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *<br />
und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!<br />
Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />
doch gib dem Gerechten Bestand, *<br />
gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unsere Zuflucht, du unser Gott, an dich halten wir uns<br />
in der Not. Richte deine Gerechtigkeit auf!<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />
Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />
wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />
seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />
Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />
sie mit ihm auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du Vater aller Völker, wir bitten dich für die Menschen<br />
in Korea:
Abend · Montag, 20. <strong>September</strong> 230<br />
A: Segne das Land der Morgenstille.<br />
Du rufst alle Menschen zur Gemeinschaft mit dir und untereinander;<br />
– hilf den Koreanerinnen und Koreanern auf dem Weg zur Wiedervereinigung<br />
ihres Landes.<br />
Du hast deine Kirche als Zeichen der Hoffnung in Korea eingepflanzt;<br />
– lass die koreanischen Christinnen und Christen ihren Mitmenschen<br />
Licht und Orientierung geben.<br />
Du sorgst voll Güte für deine Schöpfung;<br />
– verhilf den hungernden Menschen in Nordkorea zum täglichen<br />
Brot.<br />
Du verabscheust Gewalt und Unterdrückung;<br />
– gedenke aller, die in Korea unter Krieg und Tyrannei gelitten<br />
haben und noch leiden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt<br />
hast, auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen<br />
Märtyrer Andreas und Gefährten hast du zum überreichen<br />
Samen für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir<br />
durch ihren Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel<br />
unablässig im Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
atthäus<br />
Dienstag<br />
21. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Dem Zöllner Matthäus, den Jesus in den Kreis der Apostel beruft<br />
(Mt 9, 9–13), begegnen wir im Markus- und Lukasevangelium<br />
(Mk 2, 13–17; Lk 5, 27–32) unter dem Namen Levi, wobei<br />
Markus ergänzt: „Sohn des Alphäus“. Als Jesus ihn ruft, verlässt er<br />
sofort seine Zollstätte in Kafarnaum. Beim anschließenden Mahl<br />
in seinem Haus finden sich auch viele Zöllner und Sünder ein. Die<br />
Tatsache, dass Matthäus/Levi Zöllner war, machte ihn beim Volk<br />
unbeliebt. Er arbeitete ja für die römische Besatzungsmacht. Außer<br />
der Berufung durch Jesus an der Zollstätte wird er nur in den Apostellisten<br />
erwähnt, und so nennt ihn auch die Apostelgeschichte<br />
unter denen, die nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem auf das<br />
Kommen des Geistes warten (Apg 1, 13).<br />
Wir wissen nicht viel über Matthäus, dem die Überlieferung die<br />
Abfassung des ersten Evangeliums zuschreibt. Dieses Ur-Evangelium,<br />
das ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst gewesen<br />
sein soll, ist nirgends nachweisbar. Nach heutiger Meinung der<br />
Exegeten ist das Markusevangelium das älteste, das dem Verfasser<br />
des Matthäusevangeliums bereits vorlag. Die griechische und<br />
lateinische Kirche verehrt Matthäus als Märtyrer, wobei Ort, Zeit<br />
und Art seines Todes unklar sind. Seit dem 11. Jahrhundert werden<br />
seine Gebeine im Dom zu Salerno aufbewahrt. Als Evangelist wird<br />
Matthäus mit einem Menschen oder Engel als Symbol dargestellt.<br />
Andere Attribute, z. B. Beutel oder Zahlbrett, weisen auf seinen<br />
Beruf als Zöllner hin. Er wird u. a. als Patron der Buchhalter, Bank-,<br />
Zoll- und Finanzbeamten verehrt.<br />
Namenstag: Debora (Prophetin) · Jona, Jonas (Prophet) · hl. Landelin<br />
von Ettenheimmünster (Einsiedler, Glaubensbote in der Ortenau, 7.<br />
Jh.) · hl. Maura von Troyes (Mystikerin, † 850)
Morgen · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 232<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns preisen den Herrn vor den Völkern,<br />
ihn loben vor den Nationen.<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld,<br />
in Ewigkeit währt seine Treue.<br />
Nach Ps 117<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke.<br />
Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.<br />
Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.<br />
Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen<br />
stimmen dir ein Loblied an; alle Engel, die dir dienen,<br />
rufen dir stets ohne Ruh „Heilig, heilig, heilig“ zu.<br />
Heilig, Herr Gott Zebaot! Heilig, Herr der Himmelsheere!<br />
Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere<br />
sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.<br />
Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge<br />
schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;<br />
der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.<br />
Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973<br />
GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 1–4<br />
Psalm 12 Verse 2–9<br />
Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />
unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.
233<br />
Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />
mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />
Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />
jede Zunge, die vermessen redet.<br />
Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />
unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />
Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />
Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />
dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />
Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />
Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />
von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />
Du, Herr, wirst uns behüten *<br />
und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />
auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />
und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von<br />
Missgunst und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />
deine Liebe aufrichtig bezeugen.<br />
Lesung 1 Petr 2, 21b–24<br />
Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />
damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />
und kein trügerisches Wort war in seinem Mund. Er wurde<br />
geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />
überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere<br />
Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen,<br />
damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit<br />
leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.
Morgen · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 234<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus sah einen Mann mit Namen Matthäus an der Zollstätte<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir! Da stand Matthäus auf und<br />
folgte ihm.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei unser Gott, unser Leben und unsere Hoffnung.<br />
Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns deinen Segen.<br />
Lass uns deinem Geheimnis in unserem täglichen Leben auf die<br />
Spur kommen<br />
– und durchwirke uns mit deiner Gegenwart.<br />
Öffne unsere Augen für deine Fingerzeige<br />
– und lass uns auf deinen Ruf in den Armen und Benachteiligten<br />
hören.<br />
Sei in unserer Mitte, wenn wir uns in deinem Namen versammeln,<br />
– und führe die Deinen in Eintracht zusammen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und zu<br />
retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den Zöllner<br />
Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache des<br />
heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen,<br />
wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der erhabene Gott, der hinabschaut in die Tiefe<br />
und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />
er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />
Er schenke uns Frieden und Freude.<br />
Nach Ps 113, 6 f.
235<br />
Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
So spricht der Herr:<br />
Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen<br />
zu meinen Jüngern;<br />
tauft sie und lehrt sie alles befolgen,<br />
was ich euch geboten habe.<br />
Mt 28, 19–20<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–7.11–13<br />
Schwestern und Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im<br />
Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des<br />
Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig<br />
und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die<br />
Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />
E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung<br />
auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n<br />
Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem<br />
und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die<br />
Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er<br />
gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten<br />
ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um<br />
die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den<br />
Aufbau des Leibes Christi.<br />
So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis<br />
des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen<br />
Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt<br />
darstellen.
Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 236<br />
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />
Kehrvers:<br />
Ihre Botschaft geht hinaus in alle Welt.<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir; dich preist der<br />
glorreiche Chor der Apostel.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />
auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele<br />
Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen<br />
Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern:<br />
Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern<br />
essen?<br />
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den<br />
Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />
will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um<br />
die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
237<br />
Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Neulich schrieb ein Freund: „Ansonsten hoffe ich, dass Du<br />
gesund bist und bleibst. Du leidest sicher ganz besonders in<br />
dieser Zeit, wo, wenn man Menschen liebt, man sie *nicht*<br />
besucht, und innige Freundschaft sich darin äußert, dass man<br />
sich *nicht* umarmt.“ Der Mann aus Nazaret holt Menschen<br />
in seine Nähe, an seinen Tisch und an seine Seite, weil das<br />
Himmelreich nahegekommen ist. Nähe tut gut. Aber Nähe ist<br />
auch gefährlich. Komm mir lieber nicht zu nahe! In Corona-<br />
Zeiten ist das eine berechtigte Maxime, nicht einfach so dahergesagt,<br />
nicht egoistisch-reflexhaft herausgehauen, sondern<br />
gegen das eigene Herz gesagt, um den verletzlichen anderen<br />
besorgt. Den Kontakt mit sozialen Randexistenzen, mit Abgestempelten,<br />
meidet Jesus nicht. Er sucht ihn, hartnäckig und<br />
liebevoll, weil Gott selbst unermüdlich und liebevoll jeden<br />
Menschen sucht. Jederzeit.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, am Fest des heiligen Matthäus kommen wir<br />
mit unseren Gebeten und Gaben zu dir. Du hast die Kirche<br />
durch die Predigt der Apostel im Glauben begründet und gestärkt.<br />
Nähre sie mit dem Wort der Wahrheit und stärke sie<br />
mit dem Brot des Lebens. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Abend · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 238<br />
Kommunionvers Mt 9, 13<br />
Nicht um Gerechte zu berufen, bin ich gekommen, sondern<br />
Sünder – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in dieser Feier gewährst du auch uns die<br />
Freude, mit der einst Matthäus den Herrn in seinem Haus zum<br />
Mahl empfing. Lass uns stets Tischgenossen deines Sohnes sein,<br />
der gekommen ist, nicht Gerechte, sondern Sünder zum Heil<br />
zu berufen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Matthäus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der höchste Stolz und der höchste Kleinmut ist die höchste<br />
Unkenntnis seiner selbst.<br />
Baruch Spinoza (niederländischer Philosoph, 1632–1677)
239<br />
Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
• Neige ich dazu, mich kleinzumachen und mein Tun kleinzureden?<br />
• Was erfüllt mich mit Stolz?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Du allwissendes Wort<br />
des himmlischen Vaters,<br />
du König des Weltalls,<br />
der durch sein Bild<br />
das sterbliche Volk ehrte,<br />
gib uns Gnade<br />
und schenke uns<br />
segenspendenden Beistand!<br />
Auf dich schauen alle Augen<br />
voller Hoffnung.<br />
Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos<br />
Savvidis; aus: Anthologia Graeca, Band 1 ( = Bibliothek der griechischen<br />
Literatur, Band 72), © Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />
Psalm 20 Verse 2–10<br />
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />
und stehe dir bei vom Zion her.<br />
An all deine Speiseopfer denke er, *<br />
nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />
und lasse all deine Pläne gelingen.<br />
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />
All deine Bitten erfülle der Herr.
Abend · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 240<br />
Nun bin ich gewiss: *<br />
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />
Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />
wir bleiben aufrecht und stehen.<br />
Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />
Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />
uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />
jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />
nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />
werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />
wie er ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer: Ich bin gekommen, die<br />
Sünder zu berufen, nicht die Gerechten.<br />
Fürbitten<br />
„Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern<br />
essen?“ Diese Frage der Frommen ist bis heute nicht verstummt.<br />
Wir bitten Jesus um seinen Beistand:<br />
V: Jesus, du Grund unserer Hoffnung, A: höre und erhöre uns.
241<br />
Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Für alle, die im Raum der Kirche lang gehegte Vorurteile überwinden.<br />
– Für alle in der Seelsorge Tätigen, die den Ernst deines Heilsangebots<br />
erfahrbar machen.<br />
– Für alle im politischen Raum, die ihr Gruppendenken ablegen<br />
und Ausgleich und Gerechtigkeit suchen.<br />
– Für alle, die Fehler begangen haben, diese von Herzen bereuen<br />
und echte Erneuerung suchen.<br />
– Für alle, die im Gefühl ihrer Schuld sterben müssen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />
zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />
Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />
des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus<br />
nachzufolgen, wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 22. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Mauritius und Gefährten<br />
Nach dem Bericht des Bischofs Eucherius von Lyon (gest. um<br />
450) war Mauritius Ende des dritten Jahrhunderts römischer<br />
Offizier der thebäischen Legion. Diese bestand in der Hauptsache<br />
aus Christen, die sich weigerten, den Göttern zu opfern und sich<br />
an der Christenverfolgung zu beteiligen. Daraufhin ließ Kaiser Maximianus<br />
jeden zehnten Soldaten töten. Als diese Abschreckung<br />
ohne Erfolg blieb, wiederholte er dies so lange, bis die ganze Legion<br />
ermordet war. Von den Gefährten des Mauritius sind namentlich<br />
noch Exuperius, Candidus, Innocentius und Vitalis bekannt.<br />
Außerdem zählt die Legende noch Gereon, Ursus und Victor zu<br />
den Märtyrern der thebäischen Legion, die Bonner Verehrungstradition<br />
zudem die Stadtpatrone Cassius und Florentius.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Emmeram von Regensburg (Bischof, † zwischen 652<br />
und 716) · hl. Gunthild von Suffersheim (Magd, † vor 1057) · hl. Otto<br />
von Freising (Bischof, † 1158)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Peter Hebel (Dichter, Theologe<br />
und Pädagoge, 1760–1826)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />
ihr Menschen aller Nation;<br />
hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />
ihr Völker auf der Erden alle.
243<br />
Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />
er über uns gebreitet hat.<br />
Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />
in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />
im Wesen einem Gott und Herren,<br />
den wir in drei Personen ehren.<br />
Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />
GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />
Jdt 16, 1–2a.13–15<br />
Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />
singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />
Preist ihn und singt sein Lob, /<br />
rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />
Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />
Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />
Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />
Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />
keiner kann dich übertreffen.<br />
Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />
Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />
Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />
Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />
Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />
vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />
Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 244<br />
Lesung Dtn 10, 12<br />
Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />
dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf<br />
allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem<br />
Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude<br />
berufen hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />
– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />
– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />
– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />
den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
245<br />
Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass deine Kirche ein Zeichen des Heils unter<br />
den Völkern sei und das Werk Christi bis zum Ende der Zeiten<br />
fortführe. Erwecke in allen, die glauben, die wache Sorge für<br />
das Heil der Menschen, damit aus allen Völkern e i n heiliges<br />
Volk wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Esra Esra 9, 5–9<br />
Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner<br />
Bußübung, mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann<br />
warf ich mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete<br />
zum Herrn, meinem Gott:<br />
Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu<br />
dir, mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns<br />
über den Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel.<br />
Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer<br />
Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige<br />
und Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem<br />
Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande,<br />
wie es noch heute der Fall ist.<br />
Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott,<br />
uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig<br />
gelassen und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt.<br />
So ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns<br />
ein wenig aufleben in unserer Knechtschaft.<br />
Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat<br />
unser Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige<br />
von Persien zu. Er ließ uns aufleben, sodass wir das Haus<br />
unseres Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder<br />
aufrichten konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet<br />
in Juda und Jerusalem.
Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 246<br />
Antwortpsalm Tob 13, 2–5.8<br />
Kehrvers: Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, /<br />
sein Königtum sei gepriesen. *<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen;<br />
er führt hinab in die Unterwelt /<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen. – Kehrvers<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, /<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt. *<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater<br />
in alle Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Er führt uns aus allen Völkern zusammen, *<br />
von überall her, wohin ihr verschleppt<br />
worden seid. – Kehrvers<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder, /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen. *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.
247<br />
Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 1–6<br />
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die<br />
Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die<br />
Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag,<br />
das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.<br />
Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen<br />
Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und<br />
kein zweites Hemd.<br />
Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder<br />
verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen<br />
wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von<br />
euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.<br />
Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von<br />
Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten<br />
überall die Kranken.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus will Menschen für das anbrechende Königreich Gottes begeistern.<br />
Die Zwölf werden nun erst im Wortsinn zu Aposteln,<br />
zu Abgesandten Jesu, zu Botschaftern des Gottesreiches. Gottes<br />
Heil verkündigen und kranke Menschen heilen – das eine<br />
kann nicht ohne das andere sein. Sich auf den Weg machen,<br />
zu anderen Menschen gehen, ihnen vom eigenen Vertrauen erzählen<br />
– ohne ausgeklügelte Strategie, ohne finanzielle Rücklagen,<br />
ohne große Reisetaschen – und darauf vertrauen, dass<br />
die anderen gastfreundlich sind. Kein Rosinenpicken, wo ist<br />
denn das erste Haus am Platze? Sondern dankbar annehmen,<br />
was mir geschenkt wird; das Erstbeste; das Erste ist das Beste.<br />
Wer so handelt, spricht nicht nur vom Gottvertrauen, sondern<br />
lebt es und gewinnt so heilende Kraft.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 248<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Fröhliche Menschen sind nicht bloß glückliche, sondern in der<br />
Regel auch gute Menschen.<br />
Karl Julius Weber (deutscher Schriftsteller 1767–1832)<br />
• Was macht mich fröhlich?<br />
• Welche Kräfte setzt ein froher Mut in mir frei?<br />
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:<br />
V: Du unser Richter und Retter,<br />
A: wir erkennen unsere bösen Taten.<br />
V: Unsere Sünde steht uns vor Augen.<br />
A: Wir haben getan, was dir missfällt.<br />
V: Verbirg dein Gesicht vor unseren Sünden.<br />
A: Tilge all unsere Frevel.<br />
V: Erschaffe uns, Gott, ein reines Herz.<br />
A: Mach uns wieder froh mit deinem Heil.<br />
Hymnus<br />
Wir bitten, Christus, bleib bei uns,<br />
denn es will Abend werden.<br />
Du bist das Licht, das nie erlischt,<br />
bei dir sind wir geborgen.<br />
Schließ alle müden Augen zu,<br />
lass uns im Frieden schlafen,<br />
Nach Ps 51
249<br />
Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
dass wir, mit neuer Kraft erfüllt,<br />
zu deinem Dienst erwachen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />
Wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 27 Verse 7–14<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />
sei mir gnädig und erhöre mich!<br />
Mein Herz denkt an dein Wort:<br />
„Sucht mein Angesicht!“ *<br />
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />
Du wurdest meine Hilfe.<br />
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />
du Gott meines Heiles!<br />
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />
der Herr nimmt mich auf.<br />
Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />
leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />
Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />
denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />
Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />
Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht<br />
suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 250<br />
Lesung Apg 26, 16b–18<br />
Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />
zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch<br />
zeigen werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten,<br />
zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen.<br />
Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der<br />
Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben<br />
an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den<br />
Geheiligten am Erbe teilhaben.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.<br />
Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />
– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.<br />
Für alle Glaubenden;<br />
– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,<br />
deine Güte verkünden.<br />
Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;<br />
– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne<br />
ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– hole sie heim in die ewige Freude.<br />
Vaterunser
251<br />
Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />
uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />
in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 23. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Pius von Pietrelcina (Padre Pio)<br />
Francesco Forgione (1887–1968), besser bekannt als Pater Pio,<br />
ist einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Mit 16 Jahren trat er<br />
dem Kapuzinerorden bei und erhielt den Ordensnamen Bruder Pio.<br />
1910 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1916 bis zu seinem Tode<br />
lebte er als Mönch im Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien.<br />
1918 erschienen auf seinem Körper die fünf Wundmale Christi und<br />
blieben bis zu seinem Tod sichtbar. Schon bald kamen die ersten<br />
Pilger, um bei ihm zu beichten, mit ihm die heilige Messe zu feiern<br />
oder sich von ihm die Hände auflegen zu lassen. Während des<br />
Zweiten Weltkriegs folgte Pater Pio dem dringenden Gebetsappell<br />
des Papstes und begann mit der Gründung von Gebetsgruppen,<br />
die sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet haben. Auf Pater<br />
Pio geht auch die Stiftung der „Casa Sollievo della Sofferenza“<br />
zurück, einer allen zugänglichen modernen Klinik zur Betreuung<br />
mittelloser Patienten. Er vertraute sie der geistlichen Unterstützung<br />
der von ihm gegründeten Gebetsgruppen an. Schon 2002 wurde er<br />
heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl:<br />
Lesung: Gal 2, 19–20; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />
Namenstag: Zacharias und Elisabet (biblische Gestalten) · hl. Linus<br />
(erster Papst, † 67/79) · hl. Thekla (Schülerin des Apostels Paulus,<br />
Märtyrerin, 1. Jh.) · Rotrud von Neuburg/Donau (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />
sel. Gerhild von Konstanz (Reklusin in St. Gallen, 12. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
253<br />
Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Du Wort, das der Vater spricht,<br />
behältst deine Gottheit nicht<br />
als Beute und Raub,<br />
du springst in den Staub:<br />
Du Leben, du Licht<br />
wirst Mensch, der zerbricht,<br />
da fließen die lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Herr, gib uns zu trinken davon.<br />
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />
Es dringt in uns ein<br />
wie Feuer, wie Wein:<br />
Wer glaubt, der hat schon<br />
das Leben im Sohn,<br />
dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />
das Sehne und Mark durchfährt<br />
und Wahrheit heißt<br />
und Macht ist und Geist,<br />
das ewig währt<br />
und uns verklärt<br />
in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 57 Verse 2–12<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht.
Morgen · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 254<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue.<br />
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />
die gierig auf Menschen sind.<br />
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />
ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />
und meine Seele gebeugt.<br />
Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />
doch fielen sie selbst hinein.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />
mein Herz ist bereit, *<br />
ich will dir singen und spielen.<br />
Wach auf, meine Seele! /<br />
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />
Ich will das Morgenrot wecken.<br />
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />
dir vor den Nationen lobsingen.<br />
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen<br />
Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen<br />
zu tragen.
255<br />
Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lesung Röm 1, 16b–17<br />
Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der<br />
glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn<br />
im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus<br />
Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben<br />
Gerechte wird leben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus, mein Leben und mein Atem, mit dir will ich für die Welt<br />
der Weg, die Wahrheit und das Leben sein.<br />
Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der Auferstandene, die Hoffnung<br />
der Seinen:<br />
A: Erfülle uns mit deinem Licht.<br />
– Dass wir in Trauer und Angst unser Vertrauen in deine rettende<br />
Macht bewähren.<br />
– Dass wir dir froh entgegengehen, wenn unsere Lebenskraft<br />
schwächer wird.<br />
– Dass wir den Menschen deine Liebe bringen und selbst von<br />
ihrer Freude getragen werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />
hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />
deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />
Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />
uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 256<br />
freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Haggai<br />
Das Buch Haggai ist, wie die biblischen Bücher Sacharja und Maleachi, in der<br />
Zeit nach dem Exil entstanden. Es geht um den Neuanfang des Gottesvolkes<br />
und um den Jerusalemer Tempel. Es geht um eine Zukunft von Gott her, in<br />
der, nach dramatischen, auch kriegerischen Wirren, ein geretteter Rest Israels<br />
und der heidnischen Völker den einen und einzigen Gott als Weltkönig verehrt<br />
und sich von seinen Weisungen leiten lässt. Die unvergleichliche Nähe<br />
zwischen Adonai und seinem Volk Israel ist dadurch nicht aufgehoben. Der<br />
Name Haggai bedeutet: der am Festtag Geborene. Haggai trat 520 v. Chr. kurz<br />
vor Sacharja in Jerusalem auf. Sein Denken und seine Sprache sind stark von<br />
priesterlicher Theologie geprägt, möglicherweise stammt er aus einer priesterlichen<br />
Familie. Der Wiederaufbau des Tempels ist sein großes Anliegen.<br />
Dieser war von der damaligen Weltmacht Persien gestattet worden, kam aber<br />
dennoch nicht in Gang. Wortgewaltig und in Gottvertrauen wirkte Haggai der<br />
Lethargie und den theologischen Zweifeln seiner Glaubensgenossen entgegen.<br />
Ob der prophetische Mahner die Vollendung des Tempelbaus 515 v. Chr. noch<br />
erlebte, wissen wir nicht.<br />
Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 1–8<br />
Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des<br />
sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten<br />
Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn<br />
Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des<br />
Jozadak:<br />
So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die<br />
Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.
257<br />
Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:<br />
Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern<br />
wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?<br />
Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es<br />
euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet<br />
nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht;<br />
ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas<br />
verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.<br />
So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch<br />
geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel<br />
wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht<br />
der Herr.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Leben lebt nicht, dieser Erfahrung hat im 20. Jahrhundert<br />
der Philosoph Theodor W. Adorno nachgespürt. Das Leben<br />
lebt nicht, was heißt das? Manche sind süchtig nach Arbeit,<br />
aber die Arbeit freut und fruchtet nicht, Essen füllt nicht die<br />
innere Leere, Alkohol wird eifrig konsumiert, doch die ersehnte<br />
Entspannung bleibt aus, die Kleiderschränke quellen über,<br />
aber wir haben nichts zum Anziehen, heute raffen wir Dinge<br />
zusammen, die wir schon morgen nicht mehr haben wollen.<br />
Wie geht’s? Danke, es läuft, das Leben läuft vielleicht sogar<br />
wie ein gut geölter Motor, und man kann sie lange verdrängen,<br />
diese seltsame bohrende Wahrnehmung: Das Leben lebt nicht.<br />
Im biblischen Buch Haggai greift der Herr selbst ein, stellt die<br />
Diagnose, fordert das Volk zum Nachdenken auf: „Überlegt<br />
doch, wie es euch geht.“ Denkt nicht nur an das eigene Haus,<br />
haltet inne, seht euch um, seht einander an, schaut hinauf<br />
zum weiten Himmel, öffnet euch, lasst die Angst, verlasst die<br />
Enge. Damit das Leben wieder lebt. „Das würde mir gefallen<br />
und mich ehren, spricht der Herr.“
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 258<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Ps 149, 1–6a.9b<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 7–9<br />
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch<br />
Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte.<br />
Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.<br />
Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer<br />
der alten Propheten ist auferstanden.<br />
Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen.<br />
Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge<br />
erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
259<br />
Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir sind nicht klein, wenn Umstände uns zu schaffen machen,<br />
sondern nur wenn sie uns überwältigen.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Was lastet auf mir, was drückt mich nieder?<br />
• Welche Wege könnten aus dieser Bedrückung herausführen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Was ihr dem geringsten Menschen tut,<br />
das habt ihr ihm getan;<br />
denn er nahm als unser Bruder<br />
jedes Menschen Züge an.<br />
Mitten unter uns steht er unerkannt.<br />
Man verhöhnt ihn bei den Leuten,<br />
Böses dichtet man ihm an;<br />
er wird überall verdächtigt,<br />
wo er sich nicht wehren kann.<br />
Mitten unter uns steht er unerkannt.<br />
Immer ist er unter denen,<br />
die gekreuzigt worden sind;<br />
in unmenschlichen Systemen<br />
lebt er wehrlos wie ein Kind.<br />
Mitten unter uns steht er unerkannt.<br />
Herbert Schaal, 1968/72 – GL 1975 619 · KG 601
Abend · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 260<br />
Psalm 119 <br />
Verse 17–24 Gimel<br />
Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />
Dann will ich dein Wort befolgen.<br />
Öffne mir die Augen *<br />
für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />
Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />
Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />
In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />
verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />
Du drohst den Stolzen. *<br />
Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />
Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />
Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />
dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />
Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />
sie sind meine Berater.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbar ist deine Weisung, gütiger Gott; sie schenkt uns<br />
wahres Leben. Öffne uns die Augen, dass wir deine Fingerzeige<br />
erkennen.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />
eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />
Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />
beharrlich im Gebet!
261<br />
Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus ist gegenwärtig in jedem bedürftigen Menschen.<br />
Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />
in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />
will. Wir rufen zu dir:<br />
A: Wirke dein Heil unter uns.<br />
Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />
ihn nicht;<br />
– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />
sehnen.<br />
Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />
– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />
Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />
– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />
finden.<br />
Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />
– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />
hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />
deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />
Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />
uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,<br />
freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Abend · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 262<br />
Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />
und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />
Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />
auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />
Alkuin<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 24. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Rupert und heiliger Virgil<br />
Rupert lebte im siebenten / achten Jahrhundert. Er war zunächst<br />
Bischof von Worms, wurde dann aber um 700 von Herzog<br />
Theodo von Regensburg nach Bayern gerufen, um die dortige<br />
Missionsarbeit zu unterstützen. Rupert veranlasste den Wiederaufbau<br />
der römischen Ruinenstadt Juvavum, des heutigen Salzburg,<br />
und gründete das Bistum Salzburg, das Kloster St. Peter und ein<br />
Frauenkloster auf dem Nonnberg. Er starb 718/720 vermutlich in<br />
Salzburg.<br />
Virgilius war ein gelehrter irischer Mönch des achten Jahrhunderts,<br />
der zur Missionierung nach Germanien kam. 745 übertrug<br />
ihm Herzog Odilo von Bayern die Verwaltung des Bistums Salzburg,<br />
die er als Abt von St. Peter übernahm. Wegen harter Auseinandersetzungen<br />
mit Bonifatius wurde er erst nach dessen Tod<br />
zum Bischof von Salzburg geweiht (nach neuerer Forschung schon<br />
eher). Erfolgreich trieb Virgil die Bekehrung der Bewohner des von<br />
Herzog Tassilo eroberten Karanataniens (Kärnten) voran. Er erbaute<br />
den Salzburger Dom und übertrug dorthin die Gebeine Ruperts.<br />
Er starb 784 und ist ebenfalls dort bestattet.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Hebr 13, 7–10.14–17; Evangelium: Joh 12, 44–50<br />
Namenstag: Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit) ·<br />
hl. Gerhard von Csanád (Bischof, Märtyrer, † 1046) · sel. Hermann<br />
der Lahme von der Reichenau (Benediktiner, Gelehrter, Dichter, Musiker,<br />
† 1054)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Siluan vom Berg Athos (russ. Starez,<br />
1866–1938)
Morgen · Freitag, 24. <strong>September</strong> 264<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geist des Vaters und des Sohnes<br />
Jesu Christ,<br />
der das All erhält.<br />
Gieß dich aus, und als ein Zeichen,<br />
dass du bist,<br />
überkomm die Welt.<br />
Deine Ankunft wird die Wirren<br />
wieder klär’n,<br />
wenn sie uns befällt.<br />
Geist der Wahrheit, wandle uns in<br />
unsres Herrn<br />
Offenbarungszelt.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Canticum Jes 61, 6–9<br />
Antiphon:<br />
Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, ich schließe mit ihnen<br />
einen ewigen Bund.<br />
Ihr alle werdet „Priester des Herrn“ genannt, *<br />
man sagt zu euch „Diener unseres Gottes“.<br />
Was die Völker besitzen, werdet ihr genießen, *<br />
mit ihrem Reichtum könnt ihr euch brüsten.<br />
Doppelte Schande mussten sie ertragen, *<br />
sie wurden angespuckt und verhöhnt,
265<br />
Freitag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />
darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land, *<br />
ewige Freude wird ihnen zuteil.<br />
Denn ich, der Herr, liebe das Recht, *<br />
ich hasse Verbrechen und Raub.<br />
Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, *<br />
ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund.<br />
Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein *<br />
und ihre Kinder bei allen Völkern.<br />
Jeder, der sie sieht, wird erkennen: *<br />
Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Eph 4, 29–32<br />
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt<br />
einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Zu Gott, der seinen Bund niemals kündigt, rufen wir voll Vertrauen:<br />
A: Erhalte uns am Leben.<br />
– Schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />
– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.<br />
– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,<br />
bei unseren Mitmenschen zu sein.
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>September</strong> 266<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel<br />
der Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des<br />
Glaubens, damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht<br />
hat, durch keine Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Um deinen Frieden zu bringen in unsere<br />
Welt voll Spannung und Streit, ist dein Sohn zu uns gekommen<br />
und hat sein Leben eingesetzt. Er lebte nicht für sich, sondern<br />
gab sich dahin. Lass uns erfassen, was er getan hat. Hilf uns,<br />
mit ihm dem Frieden und der Versöhnung zu dienen, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 15b–2, 9<br />
Im zweiten Jahr des Königs Darius, am einundzwanzigsten<br />
Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den<br />
Propheten Haggai.<br />
Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von<br />
Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak,<br />
und zu denen, die vom Volk übrig sind: Ist unter euch noch<br />
einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit<br />
gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht<br />
wie ein Nichts?
267<br />
Freitag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aber nun fasse Mut, Serubbabel – Spruch des Herrn –, fasse<br />
Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut,<br />
ihr Bürger des Landes – Spruch des Herrn –, und macht euch<br />
an die Arbeit! Denn ich bin bei euch – Spruch des Herrn der<br />
Heere. Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit<br />
euch geschlossen habe, bleibt bestehen, und mein Geist bleibt<br />
in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!<br />
Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit,<br />
dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das<br />
Festland erbeben, und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen<br />
die Schätze aller Völker herbei, und ich erfülle dieses Haus<br />
mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere. Mir gehört das<br />
Silber und mir das Gold – Spruch des Herrn der Heere.<br />
Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als<br />
die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />
ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 43, 1–2b.3–4<br />
Kehrvers: Harre auf Gott; ich werde ihm noch danken.<br />
Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />
Denn du bist mein starker Gott. *<br />
Warum hast du mich verstoßen? – Kehrvers<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />
damit sie mich leiten;<br />
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deiner Wohnung. – Kehrvers<br />
So will ich zum Altar Gottes treten, *<br />
zum Gott meiner Freude.<br />
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, *<br />
Gott, mein Gott. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5c, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>September</strong> 268<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />
hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–22<br />
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger<br />
bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die<br />
Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere<br />
für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist<br />
auferstanden.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus<br />
antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen<br />
streng, es jemand weiterzusagen.<br />
Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden<br />
und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten<br />
verworfen werden; er wird getötet werden, aber am<br />
dritten Tag wird er auferstehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Für wen halten die Leute mich? Und für wen haltet ihr mich?<br />
Offensichtlich sind das für Jesus wichtige Fragen, denn sie erwachsen,<br />
so heißt es hier, aus dem Gebet. Er erfragt die Meinung<br />
der Freunde. Ihre Stimme zählt. Gerade jetzt hat ihre<br />
Sicht Gewicht. Jesus steht vor einem großen Schritt: dem Weg<br />
nach Jerusalem. Dass der Tod am Ende dieses Weges stehen<br />
wird, ist nicht auszuschließen. Die Schüler Jesu möchten es<br />
ausschließen. Doch um die dramatische Situation zu klären,<br />
scheut Jesus nicht davor zurück, sie um Rat zu fragen. Alles<br />
mit sich selbst auszumachen, auf nichts und niemanden angewiesen<br />
zu sein, das Leben aus eigener Kraft zu bewältigen,<br />
gilt in unserer Gesellschaft noch immer als ein Zeichen von<br />
Stärke. Jesus lebt aus der Beziehung zu Gott. Darum ist er stark
269<br />
Freitag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />
genug, um schwach sein zu können. Ich bin so frei. So erst bin<br />
ich frei.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wenn die Großmut vollkommen sein soll, muss sie eine kleine<br />
Dosis Leichtsinn enthalten.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Großherzigkeit mit leichtem Sinn: Wo durfte ich sie selbst<br />
schon erfahren?<br />
• Wem gegenüber kann ich leichten und freien Herzens großmütig<br />
sein?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />
nach deinem Plan entstand die Welt;<br />
was auf der Erde lebt und west,<br />
bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />
Dein Wort gab aller Kreatur,<br />
ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />
dass sie ihm diene, hast du sie<br />
der Hand des Menschen unterstellt.<br />
Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />
was unser Herz befleckt und trübt,
Abend · Freitag, 24. <strong>September</strong> 270<br />
was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />
und dreist sich drängt in unser Tun.<br />
Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />
und schließ um uns des Friedens Band.<br />
Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />
in deiner Freude selig ruhn.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 41 Verse 2–14<br />
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />
Ihn wird der Herr behüten *<br />
und am Leben erhalten.<br />
Man preist ihn glücklich im Land. *<br />
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />
Meine Feinde reden böse über mich: *<br />
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />
Besucht mich jemand, *<br />
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />
Er häuft in sich Bosheit an, *<br />
dann geht er hinaus und redet.<br />
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:
271<br />
Freitag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du hältst uns fest und stellst uns vor dein Angesicht.<br />
Unsere Schwäche verwandle in Kraft!<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />
zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />
nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />
Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Gesalbten Gottes, dem<br />
Sohn des himmlischen Vaters:
Abend · Freitag, 24. <strong>September</strong> 272<br />
V: Du unser Bruder, A: erweise uns deine Nähe.<br />
– Lass alle Glaubenden dich in ihrem Herzen entdecken.<br />
– Hilf ihnen spüren, wo du auf sie zukommst.<br />
– Offenbare dich deiner Gemeinde im heiligen Mahl.<br />
– Lass deine Kirche und jedes ihrer Glieder zu leibhaften Zeichen<br />
deiner Liebe werden.<br />
– Erwecke alle zur ewigen Freude, die sich ein Leben lang bemüht<br />
haben, dir treu zu sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />
wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />
sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Heiliger Niklaus<br />
von Flüe<br />
Samstag, 25. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Niklaus von Flüe (1417–1487), der Nationalheilige der Schweiz,<br />
war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters. Er lebte<br />
in Flüeli in der Schweiz, arbeitete dort als Bergbauer, heiratete<br />
und wurde Vater von zehn Kindern. In seinem Heimatkanton<br />
Obwalden übte er das Amt eines Ratsherrn und Richters aus. Mit<br />
fünfzig Jahren gab er nach langem Ringen mit sich und mit dem<br />
Einverständnis seiner Frau dem immer größer werdenden Wunsch<br />
nach, die Nähe Gottes in der Einsamkeit zu suchen. Nach längerer<br />
Wanderschaft ließ er sich in einer Klause nahe dem Hause seiner<br />
Familie als Einsiedler nieder. Laut zeitgenössischen Berichten lebte<br />
er dort zwanzig Jahre ohne Speise und Trank. Von überallher kamen<br />
Menschen zu „Bruder Klaus“, die ihn wegen der Kraft seines<br />
Gebetes und seiner tiefen Gottverbundenheit verehrten und seine<br />
theologische Klarheit als Berater und Seelsorger schätzten. Er vermittelte<br />
sogar in politischen Uneinigkeiten und bewahrte 1481 die<br />
Schweiz vor einer dauerhaften Spaltung. Er wurde 1947 heiliggesprochen.<br />
In der Schweiz wird der Gedenktag als Hochfest gefeiert. In<br />
Deutschland und Österreich, wo dies ein nichtgebotener Gedenktag<br />
ist, sind die Schrifttexte vom Tag: Lesung: Sach 2, 5–9.14–15a;<br />
Evangelium: Lk 9, 43b–45.<br />
Namenstag: hl. Firmin (erster Bischof von Amiens, Märtyrer, † um<br />
290) · Wigger von Brandenburg (Prämonstratenser, Bischof, † 1161) ·<br />
Gottfried Thelen (Jesuit, Märtyrer, † 1620)
Morgen · Samstag, 25. <strong>September</strong> 274<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du großer, heil’ger Mann im Ranft,<br />
so geistesmächtig, klug und sanft,<br />
in Schweigen, Schauen und Gebet<br />
wirst Gottes Freund du und Prophet.<br />
In deiner Zelle singt und rauscht<br />
der Geist, der Welt und Tod vertauscht<br />
in Himmel, Heil und Gottes Licht.<br />
Er zeigt dir Christi Angesicht.<br />
O Weisheit aus dem Strahlenrad,<br />
wie wunderbar ist Gottes Gnad.<br />
Die Schöpfung ist von ihr durchglüht,<br />
die sie in Gottes Herzen zieht.<br />
Tritt aus der Einsamkeit heraus.<br />
Bring Gottes Wort uns, Bruder Klaus,<br />
die Kraft, die in dir lebt und liebt,<br />
den Frieden, den die Welt nicht gibt.<br />
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Melodie: KG 791 · alternative Melodien: GL 351 · GL 1975 245 oder EG 110
275<br />
Samstag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Psalm 119 <br />
Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />
deine Gesetze will ich halten.<br />
Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />
dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />
Verse 145–152 Qof<br />
Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />
denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />
Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />
belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />
Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />
sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />
Doch du bist nahe, Herr, *<br />
und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />
Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />
dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht<br />
sinnen wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du<br />
unsere Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.<br />
Lesung Röm 12, 1–2<br />
Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />
Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />
das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />
Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />
wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen<br />
und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt,<br />
was gut und vollkommen ist.
Morgen · Samstag, 25. <strong>September</strong> 276<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat mich erleuchtet. Er lenkte meine Schritte auf den<br />
Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Aus der Einsamkeit seiner Zelle hat Bruder Klaus zwischen verfeindeten<br />
Parteien vermittelt. Darum lasst uns zu Gott rufen:<br />
A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />
– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />
dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.<br />
– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />
und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />
– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />
Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für<br />
dich allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele<br />
und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine<br />
Fürsprache: Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und<br />
mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13
277<br />
Samstag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Weit fort möchte ich fliehen,<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />
Ps 55, 8.10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Levitikus Lev 19, 1–2.17–18<br />
Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten,<br />
und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr,<br />
euer Gott, bin heilig.<br />
Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder<br />
tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen<br />
keine Schuld auf dich laden.<br />
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und<br />
ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie<br />
dich selbst. Ich bin der Herr.<br />
Impuls zur Lesung<br />
An alltäglichen Beziehungen zeigt die heutige Lesung aus dem<br />
Buch Levitikus in vier Schritten, was es heißt, als Menschen so<br />
zu leben, dass Gottes Heiligkeit aufscheint, durchscheint. Die<br />
Gelegenheit zu Diebstahl, Betrug und zur Bereicherung durch<br />
Meineid verstreichen lassen, der Versuchung zu Gewalt und<br />
Grausamkeit gegen Schwächere widerstehen, sich als Zeuge,<br />
Richter oder Ankläger nicht von persönlichen Sympathien und<br />
eigenen Interessen leiten lassen, und schließlich, eigenen und<br />
fremden Hass- und Rachegefühlen durch Großzügigkeit entgegentreten,<br />
wütender Feindseligkeit durch Taten der Liebe das<br />
Wasser abgraben. Nächstenliebe ist biblisch also etwas Kraftvolles,<br />
wie das Trockenlegen eines todbringenden Sumpfes
Eucharistie · Samstag, 25. <strong>September</strong> 278<br />
oder wie ein Wellenbrecher, an dem die Gewalt zerstörerischer<br />
Fluten zerschellt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1–2.3–4.8–9.13–14.17–18a<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: – Kehrvers<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />
er denkt daran: Wir sind nur Staub. – Kehrvers<br />
Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel;<br />
alle, die seinen Bund bewahren. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 55, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt<br />
den Gerechten niemals wanken.<br />
Halleluja.
279<br />
Samstag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />
verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />
neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />
der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,<br />
auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />
Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen<br />
hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben<br />
gewinnen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen. Sieh<br />
gnädig auf uns und hilf uns, dir in dieser Welt treu zu dienen,<br />
damit wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
immer und überall zu danken und am Fest des heiligen Einsiedlers<br />
Niklaus deine Weisheit zu rühmen. Er verließ in hochherzigem<br />
Entschluss alles, was er besaß, und zog sich zurück in<br />
die Einsamkeit, um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz<br />
für dich, unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest<br />
die Klause im Wald zu einem Heiligtum seines Landes. In der<br />
Zwietracht und Verwirrung der Zeit wurde er zum Licht für das<br />
Volk als unermüdlicher Mahner zu Versöhnung und Frieden,<br />
zur Eintracht und zum christlichen Leben durch unseren Herrn<br />
Jesus Christus. Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und<br />
Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.
Abend · Samstag, 25. <strong>September</strong> 280<br />
Kommunionvers Gal 2, 19<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; so lebe nun nicht mehr<br />
ich, sondern Christus lebt in mir.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, gib uns durch die heilige Speise, die wir empfangen<br />
haben, neue Kraft, damit wir dich nach dem Vorbild des<br />
heiligen Niklaus immer mehr lieben. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Niklaus lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />
Wie kann ich dich loben?<br />
Wie können Worte dich rühmen?<br />
Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />
Du allein bist unaussprechlich.<br />
Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />
das Werk deiner Schöpfung.
281<br />
Samstag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du allein bist unerkennbar.<br />
Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />
das Werk deiner Schöpfung.<br />
Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />
jene, welche sprechen können,<br />
und jene, welche nicht sprechen können.<br />
Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />
jene, welche denken können,<br />
und jene, welche nicht denken können.<br />
Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />
sowie die Leiden aller Menschen.<br />
Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />
jedes Wesen, das deine Zeichen<br />
zu erkennen vermag,<br />
stimmt ein Loblied an.<br />
Gregor von Nazianz (um 329–390)<br />
Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 128,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 16<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />
an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />
Ich will ihnen nicht opfern, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen.<br />
Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />
Ja, mein Erbe gefällt mir gut.
Abend · Samstag, 25. <strong>September</strong> 282<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />
du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Glück, du hältst unser Geschick in deinen Händen.<br />
Weise uns den Weg zum Leben, dass wir uns an dir freuen.<br />
Lesung Kol 1, 2b–6<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />
danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />
Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />
allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />
für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört<br />
durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist.<br />
Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und<br />
wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade<br />
vernommen und in Wahrheit erkannt habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Möchten doch alle im Volk des Herrn Propheten sein, möchte<br />
der Herr seinen Geist auf sie alle legen.
283<br />
Samstag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle Christen, die als Ehrenamtliche Verantwortung<br />
in Kirche und Gesellschaft übernehmen und so der<br />
Ausbreitung des Reiches Gottes dienen:<br />
V: Komm, o Herr, A: und bring uns deinen Frieden.<br />
Für alle, die in Katechese, Religionsunterricht und Erwachsenenbildung<br />
den Glauben weitergeben;<br />
– dass sie mit ihrem Einsatz zur Verkündigung des Evangeliums<br />
die Herzen der Menschen erreichen.<br />
Für die Mitglieder der Basisgemeinden in Lateinamerika;<br />
– dass die Räume von Solidarität und Gerechtigkeit, die sie schaffen,<br />
zu Keimzellen der Erneuerung ihrer Länder werden.<br />
Für alle Glaubenden, die in einer zunehmend säkularen Arbeitswelt<br />
ihre christlichen Überzeugungen leben;<br />
– dass sie mutig für Menschlichkeit und ein gutes Miteinander<br />
eintreten.<br />
Für alle, die wegen ihres Engagements für das Evangelium verfolgt<br />
oder getötet werden;<br />
– dass sie Trost und Ruhe finden bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />
uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern, Liebe und Glaube<br />
von Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Salve Regina (Seite 363)
Von Woche zu Woche · Samstag, 25. <strong>September</strong> 284<br />
Von Woche zu Woche<br />
Führ unsre Schritte auf Friedenswegen<br />
(Friedensgebet im Geist des hl. Niklaus von Flüe)<br />
Weis uns den Weg durch die Dunkelheit,<br />
Weis uns den Weg durch die Einsamkeit,<br />
Weis uns den Weg zum aufstrahlenden Licht,<br />
Weis uns den Weg zu Gottes Gesicht.<br />
Weis uns den Weg zum Fremden im Schatten,<br />
Weis uns den Weg zu den Müden und Satten,<br />
Führ unsre Schritte auf Friedenswegen,<br />
Führ uns zum Frieden und schenk deinen Segen.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
26. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
26. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Kosmas und hl. Damian (Ärzte, Märtyrer, † 303) · hl.<br />
Eugenia vom Odilienberg (Äbtissin, † um 735) · sel. Kaspar Stangassinger<br />
(Redemptorist, Jugendseelsorger, † 1899)<br />
Welttag der Migranten und Flüchtlinge<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Kommt, lasst uns die Stimme erheben<br />
und dem Herrn Dank und Lobpreis bringen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nur so ein Dach über den Köpfen,<br />
Tür, die zur Stille offen steht.<br />
Mauern aus Haut, Fenster wie Augen,<br />
spähend nach Hoffnung, Morgenrot.<br />
So voller Leben wird, wie ein Leib<br />
das Haus, in das wir gehn,<br />
um recht vor Gott zu stehn.<br />
Worte von fern, fallende Sterne,<br />
Funken, vor Zeiten ausgesät.
Morgen · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 286<br />
Namen für ihn, Träume, Signale,<br />
tief aus der Welt zu uns geweht.<br />
Münder aus Erde hören und sehn,<br />
umfangen, sprechen fort<br />
das freie Gotteswort.<br />
Tisch, der uns eint, Brot um zu wissen:<br />
wir sind einander anvertraut.<br />
Wunder aus Gott, Menschen in Frieden,<br />
altes Geheimnis, neu geschaut.<br />
Brechen und teilen, sein, was nicht geht,<br />
tun, was undenkbar ist:<br />
vom Tode auferstehn.<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder.<br />
100 Lieder und Gesänge, 66–67,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Canticum Sir 36, 17–22<br />
Antiphon:<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest!<br />
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst!<br />
Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />
Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; *<br />
erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist!<br />
Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, *<br />
und bestätige so deine Propheten!<br />
Erhöre das Gebet deiner Diener, *<br />
du hast doch Gefallen an deinem Volk!
287<br />
Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: *<br />
Du bist der ewige Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Bar 5, 3–4<br />
Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />
zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />
Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns, spricht Christus, der<br />
Herr.<br />
Bitten<br />
Jesus lädt uns ein, mit allen Menschen guten Willens an einer<br />
glücklichen Welt zu bauen. Darum bitten wir:<br />
A: Hilf uns, Jesus, deinen Weg zu gehen.<br />
– Mit allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.<br />
– Mit allen, die sich um Verständigung zwischen den Religionen<br />
und Kulturen bemühen.<br />
– Mit allen, die sich in ihrem persönlichen Umfeld für Offenheit<br />
und Menschlichkeit einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />
uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 288<br />
Christus Jesus, unser Bruder und Heiland,<br />
er sei in unserer Mitte, wenn wir uns<br />
zu seinem Lob versammeln.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 149, 367, 428, 447, 450, 469 · KG 482, 534,<br />
542, 547, 595<br />
Gloria<br />
Alles, was du uns getan hast, o Herr,<br />
das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan,<br />
denn wir haben gesündigt,<br />
wir haben dein Gesetz übertreten.<br />
Verherrliche deinen Namen und rette uns<br />
nach der Fülle deines Erbarmens.<br />
Vgl. Dan 3, 31.29.30.43.42<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 11, 25–29<br />
In jenen Tagen kam der HERR in der Wolke herab und redete<br />
mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte,<br />
und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf<br />
ihnen ruhte, redeten sie prophetisch. Danach aber nicht mehr.<br />
Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß<br />
Eldad, der andere Medad. Auch über sie kam der Geist. Sie gehörten<br />
zu den Aufgezeichneten, waren aber nicht zum Offenbarungszelt<br />
hinausgegangen. Auch sie redeten prophetisch im<br />
Lager.<br />
Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und<br />
Medad sind im Lager zu Propheten geworden. Da ergriff Josua,<br />
der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen<br />
war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran!
289<br />
Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern?<br />
Wenn nur das ganze Volk des HERRN zu Propheten würde,<br />
wenn nur der HERR seinen Geist auf sie alle legte!<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Wenn nur das ganze Volk des HERRN zu Propheten würde,<br />
wenn nur der HERR seinen Geist auf sie alle legte!“ Der große<br />
Mose hat hier die Größe, gegen Josuas große Ängste – „Mose,<br />
mein Herr, hindere sie daran!“ – Einspruch zu erheben. Immer<br />
wieder durchkreuzt Gottes Geist die Pläne und Rechnungen<br />
der Mächtigen, der Amts- und Würdenträger aller Zeiten.<br />
„Der Wind weht, wo er will“ (Joh 3, 8), berührt und begabt und<br />
bewegt Menschen, gerade da, wo sein Wirken eigentlich nicht<br />
zu vermuten gewesen wäre. Gottes Geist hat Menschen auf<br />
seiner Liste, die der „amtlichen“ Geistverleihung fernblieben,<br />
wie Eldad und Medad, oder ihr, nach unseren selbstherrlichen<br />
Spielregeln, fernbleiben mussten.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8.10.12–14<br />
Kehrvers:<br />
Die Befehle des HERRN sind gerade; sie erfüllen das Herz mit<br />
Freude.<br />
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
reichen Lohn hat, wer sie beachtet.
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 290<br />
Versehentliche Fehler, wer nimmt sie wahr? *<br />
Sprich mich frei von verborgenen Sünden!<br />
Kehrvers:<br />
Die Befehle des HERRN sind gerade; sie erfüllen das Herz mit<br />
Freude.<br />
Verschone deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />
sie sollen nicht über mich herrschen!<br />
Dann bin ich vollkommen *<br />
und frei von schwerer Sünde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9ab, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 1–6<br />
Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über<br />
euch kommen wird!<br />
Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen,<br />
euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge<br />
gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer.<br />
Noch in den letzten Tagen habt ihr Schätze gesammelt. Siehe,<br />
der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der<br />
Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel;<br />
die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, sind bis<br />
zu den Ohren des Herrn Zebaoth gedrungen.<br />
Ihr habt auf Erden geschwelgt und geprasst und noch am<br />
Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet. Verurteilt und umgebracht<br />
habt ihr den Gerechten, er aber leistete euch keinen<br />
Widerstand.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.
291<br />
Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus<br />
Mk 9, 38–43.45.47–48<br />
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister,<br />
wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen<br />
austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil<br />
er uns nicht nachfolgt.<br />
Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem<br />
Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von<br />
mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer<br />
euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu<br />
Christus gehört – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um<br />
seinen Lohn kommen.<br />
Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis<br />
gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um<br />
den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dir deine Hand Ärgernis<br />
gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt<br />
in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu<br />
kommen, in das nie erlöschende Feuer.<br />
Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist<br />
besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei<br />
Füßen in die Hölle geworfen zu werden.<br />
Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es<br />
ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als<br />
mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm<br />
nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, nimm unsere Gaben an und öffne uns in<br />
dieser Feier die Quelle, aus der aller Segen strömt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 292<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />
Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />
Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />
und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />
erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />
den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 119, 49–50<br />
Herr, denk an das Wort für deinen Knecht, durch das du mir<br />
Hoffnung gabst! Sie ist mein Trost im Elend.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in der Feier der Eucharistie haben wir den<br />
Tod des Herrn verkündet. Dieses Sakrament stärke uns an Leib<br />
und Seele und mache uns bereit, mit Christus zu leiden, damit<br />
wir auch mit ihm zur Herrlichkeit gelangen, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
293<br />
Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Johannes Chrysostomus<br />
Johannes hinderte jenen, der die Dämonen austrieb, nicht aus<br />
Neid oder Eifersucht, sondern er wollte, dass alle, die den<br />
Namen des Herrn anriefen, Christus folgten und eins wären<br />
mit den Jüngern. Aber der Herr ruft durch solche Wundertäter,<br />
auch wenn sie unwürdig sind, andere zum Glauben. Und selbst<br />
diese führt er durch unaussprechliche Gnade dahin, dass sie<br />
sich bessern.<br />
Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel,<br />
Kirchenvater, 354–407), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />
Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser<br />
und Florian Kolbinger, 497, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ihr Diener Gottes alle,<br />
preist ihn mit Freudenschalle,<br />
und singt in Fröhlichkeit!<br />
Die ihr im Haus des Herren<br />
da stehet, ihn zu ehren,<br />
seid allezeit bereit!<br />
Gott wolle uns bescheren<br />
und immerdar vermehren<br />
den milden Segen sein! –<br />
Der Himmel schuf und Erden,<br />
er soll gepriesen werden,<br />
er, unser Gott, allein!<br />
Kaspar Ulenberg (1549–1617)
Abend · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 294<br />
Psalm 110 Verse 1–5.7<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe.<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />
so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte.<br />
Hilf uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.<br />
Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt um meinetwillen,<br />
wahrlich, sein Lohn ist ihm gewiss.
295<br />
Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du hast die Deinen zu den Menschen gesandt. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Stärke uns, sei uns nah.<br />
Für die Diakone und alle, die im karitativen Dienst tätig sind,<br />
– dass durch ihr Tun Christi Heil erfahrbar ist.<br />
Für alle, die in Religionsunterricht und Katechese mit Jugendlichen<br />
arbeiten,<br />
– dass ihr lebendiger Glaube den Funken überspringen lässt.<br />
Für die Eheleute,<br />
– dass sie dort, wo sie stehen, Räume guten Miteinanders schaffen.<br />
Für alle Verstorbenen, die sich unermüdlich für ihre Mitmenschen<br />
eingesetzt haben,<br />
– dass sie die Früchte ihrer Hingabe genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />
uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Christus Jesus, der Auferstandene,<br />
komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit<br />
zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum
Montag, 27. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Vinzenz von Paul<br />
Vinzenz von Paul (1581–1660) war ein Erneuerer des kirchlichen<br />
Lebens im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Schon im<br />
Alter von 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Ab 1608 arbeitete<br />
er als Priester in Paris. Große Sorgen bereiteten ihm die Verlassenheit<br />
und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, aber<br />
auch die mangelnde Bildung vieler Geistlicher. 1617 legte er das<br />
Gelübde ab, sein Leben den Armen und Kranken zu widmen. Er<br />
sammelte gleichgesinnte Männer und Frauen um sich, die ihn bei<br />
seiner Arbeit unterstützten. 1625 gründete er die „Kongregation<br />
der Mission“, die nach ihrem Mutterhaus St. Lazare genannten Lazaristen<br />
(oder Vinzentiner). Ihre Hauptaufgabe ist noch heute die<br />
Fürsorge für die Armen, die missionarische Arbeit und die Ausbildung<br />
des Klerus. Vinzenz half Louise de Marillac bei der Gründung<br />
eines Frauenordens, „Töchter der Liebe“ (Barmherzige Schwestern,<br />
Vinzentinerinnen), der sich ebenfalls den Armen und Bedrängten<br />
widmete. Vinzenz schrieb keine Bücher. Er war ein bescheidener<br />
Mensch, der sein ganzes Leben in den Dienst am Nächsten stellte.<br />
Durch seine praktischen Werke wurde er zu einem Begründer und<br />
Organisator der kirchlichen Caritas der Neuzeit.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />
Namenstag: hl. Hiltrud von Lissies (Reklusin, 8. Jh.) · Dietrich I. von<br />
Naumburg (Bischof, † 1123)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
297<br />
Montag, 27. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Gib uns eine Liebe, Gott,<br />
die unsere Vernunft beschämt.<br />
Gib uns eine Liebe,<br />
die unserer Berechnung zuvorkommt.<br />
Gib uns eine Liebe,<br />
die unsere Vorbehalte haltlos macht.<br />
Gib uns eine Liebe,<br />
die uns den Rückweg verbaut.<br />
Gib uns eine Liebe, Gott,<br />
nach deiner Art.<br />
Bernhard Meuser (* 1953),<br />
© beim Autor<br />
Psalm 19 Verse 2–7<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund,<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />
Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />
sie frohlockt wie ein Held *<br />
und läuft ihre Bahn.<br />
Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />
und läuft bis ans andere Ende; *<br />
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Herrlichkeit, guter Schöpfer, preisen Himmel und Erde.<br />
Die Sonne der Gerechtigkeit, dein Sohn Jesus Christus, erfülle
Morgen · Montag, 27. <strong>September</strong> 298<br />
uns mit seinem Licht, dass wir unseren Mitmenschen Anteil<br />
geben an dem Frieden, den du schenkst.<br />
Lesung Ez 34, 15–16<br />
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />
ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />
Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />
die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten<br />
und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen,<br />
wie es recht ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vinzenz, ein Freund der Armen, tröstete die Trauernden, sorgte<br />
für die Witwen und trat für die Waisen ein.<br />
Bitten<br />
Gott ist unsere Zukunft, heute kommt er auf uns zu. Darum<br />
lasst uns beten:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: hilf uns dich finden.<br />
– In denen, die orientierungslos sind.<br />
– In denen, die schuldig geworden sind.<br />
– In denen, die sich selbst nicht helfen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />
den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />
zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />
Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
299<br />
Montag, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 8, 1–8<br />
Es erging das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr<br />
der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze<br />
mich glühend ein für Jerusalem.<br />
So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne<br />
wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem „Stadt der Treue“<br />
heißen und der Berg des Herrn der Heere „Heiliger Berg“.<br />
So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden<br />
wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines<br />
hohen Alters einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt<br />
werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen<br />
Jerusalems spielen.<br />
So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes<br />
in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch<br />
mir zu wunderbar erscheinen? – Spruch des Herrn der Heere.<br />
So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien<br />
aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des<br />
Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen, und sie werden<br />
in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde<br />
ihr Gott sein, unwandelbar und treu.<br />
Impuls zur Lesung<br />
In kurzen, prägnanten Prophetenworten versichert der Herr<br />
Jerusalem seiner leidenschaftlichen Liebe und Treue. Er wird<br />
die Stadt schützen und in ihr wohnen. Betagte Männer und<br />
Frauen werden auf ihren Plätzen sitzen, Jungen und Mädchen
Eucharistie · Montag, 27. <strong>September</strong> 300<br />
dort spielen. Alte Menschen als Symbole der Lebensfülle – von<br />
einer solchen Sicht sind wir heute weit entfernt. Wir ringen<br />
die Hände und klagen über die vielen Alten, die unsere Sozialsysteme<br />
durcheinanderbringen. Gewiss, uns fehlen Kinder.<br />
Aber ist das ein Grund, die andere Gottesgabe, das hohe Alter,<br />
zu missachten? Wir trauen den Älteren nichts zu und fürchten<br />
uns deshalb vor jedem grauen Haar auf dem eigenen Kopf.<br />
Betagte Männer und Frauen als Zeichen des Schalom, der<br />
göttlichen Begünstigung und Begabung einer Gemeinschaft?<br />
Ein wunderbares Bild. „Wenn das dem Rest dieses Volkes in<br />
jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir<br />
zu wunderbar erscheinen?“ Gott selbst stellt diese Frage. Vielleicht<br />
hat er an uns gedacht.<br />
Antwortpsalm Ps 102, 16–21.29.22<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />
Die Völker fürchten den Namen des Herrn *<br />
und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />
Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />
und erscheint in all seiner Herrlichkeit. – Kehrvers<br />
Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />
ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />
Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />
damit das Volk, das noch erschaffen wird,<br />
den Herrn lobpreise. – Kehrvers<br />
Der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />
vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />
er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />
und alle befreien, die dem Tod geweiht sind. – Kehrvers<br />
Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen,
301<br />
Montag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />
damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />
und sein Lob in Jerusalem. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 17, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 735, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 615 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />
hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 46–50<br />
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von<br />
ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging.<br />
Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte<br />
zu ihnen:<br />
Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich<br />
auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich<br />
gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist<br />
groß.<br />
Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand<br />
in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn<br />
daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt.<br />
Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen<br />
euch ist, der ist für euch.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 27. <strong>September</strong> 302<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Liebe steht höher als irgendwelche Regeln. Auf die Liebe<br />
muss alles ausgerichtet sein.<br />
Vinzenz von Paul (Heiliger des Tages)<br />
• Diese urchristliche Umwertung aller Werte – wo wird sie<br />
heute erfahrbar?<br />
• Welchen Regeln folgt mein Leben?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Gott, deine Liebe reicht weit,<br />
du hüllst sie ein in ein Kleid<br />
aus Bäumen, Blumen und Ähren,<br />
die schön sind und uns ernähren.<br />
Wir wurzeln in ihr von Zeit zu Zeit:<br />
Gott, deine Liebe reicht weit.<br />
Gott, deine Liebe ein Lied,<br />
das mich seit je zu dir zieht.<br />
Singt, Vögel, Wellen und Winde,<br />
dass meinen Ursprung ich finde.<br />
Dein Atem belebt, die Schwermut flieht:<br />
Gott, deine Liebe, ein Lied.<br />
Gott, deine Liebe hält warm.<br />
Sie ist der schützende Arm,<br />
mit dem wir Menschen uns geben,<br />
was jeder braucht für sein Leben.<br />
Wir schöpfen aus ihr Hoffnung und Charme:<br />
Gott, deine Liebe hält warm.<br />
Text: Eugen Eckert; Melodie: Winfried Heurich,<br />
© Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de
303<br />
Montag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />
Wenn ich in den Sprachen<br />
der Menschen und Engel redete, /<br />
hätte aber die Liebe nicht, *<br />
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />
Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />
und alle Geheimnisse wüsste, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, *<br />
die Liebe ist gütig.<br />
Sie ereifert sich nicht, /<br />
sie prahlt nicht, *<br />
sie bläht sich nicht auf.<br />
Sie handelt nicht ungehörig,<br />
sucht nicht ihren Vorteil, *<br />
trägt das Böse nicht nach.<br />
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />
sondern freut sich an der Wahrheit.<br />
Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />
hofft alles, hält allem stand. *<br />
Die Liebe hört niemals auf.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 27. <strong>September</strong> 304<br />
Lesung Dtn 30, 11.14<br />
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />
über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort<br />
ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />
du kannst es halten.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr<br />
mir getan.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, Gesalbter, König, du herrschst in Güte und Erbarmen.<br />
Zu dir rufen wir:<br />
A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Du schreist und lärmst nicht;<br />
– lass alle, die dich suchen, deine Stimme hören.<br />
Das geknickte Rohr zerbrichst du nicht und löschst den glimmenden<br />
Docht nicht aus;<br />
– in allen Verzweifelten entfache neue Hoffnung.<br />
Du bringst den Völkern das Recht;<br />
– lass die Menschen Wege zum Frieden finden, statt sich zu<br />
entzweien, besonders im Heiligen Land.<br />
Du holst die Gefangenen aus dem Kerker und befreist, die im<br />
Dunkel sitzen;<br />
– hole die Verstorbenen heim in dein Licht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />
den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />
zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die
305<br />
Montag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />
Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />
an Einsicht und jedem Verständnis,<br />
damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />
und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />
Vgl. Phil 1, 9.10<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 28. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heilige Lioba<br />
Heiliger Wenzel<br />
Heiliger Laurentius Ruiz und Gefährten<br />
Lioba (um 710–782) war von besonders liebenswertem Wesen,<br />
was ihr wohl den Kosenamen Lioba (lieb, freundlich) eingetragen<br />
hat. Ihr wirklicher Name ist unbekannt. Lioba stammte aus<br />
einer vornehmen angelsächsischen Familie und wurde im Benediktinerkloster<br />
Wimborne erzogen. Sie führte einen regen freundschaftlichen<br />
Briefwechsel mit ihrem Verwandten, dem hl. Bonifatius,<br />
der sie zur Mithilfe bei der Christianisierung nach Deutschland<br />
rief. Hier wurde sie um 735 erste Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim.<br />
Daneben leitete sie auch weitere neu gegründete Klöster.<br />
Sie wurde hochgeschätzt, weil sich in ihr ein heiteres Wesen<br />
mit hoher Bildung, Glaubensverkündigung, Nächstenliebe, Tatkraft<br />
und Leitungskompetenz zu einer lebendigen Einheit verbanden.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Weish 7, 7–10.13–14.26.27b.29–8, 1; Evangelium: Joh<br />
15, 5.8–12<br />
Wenzel (903/905–929 oder 935), der Patron Böhmens, war<br />
Sohn des christlichen Herzogs Wratislaw I. von Böhmen. Er<br />
wurde von seiner frommen Großmutter, der hl. Ludmilla, erzogen.<br />
922 übernahm er die Regierungsgeschäfte, die seine Mutter nach<br />
dem frühen Tod des Vaters als Regentin geführt hatte. Er war ein<br />
gerechter Herrscher und auf Frieden bedacht. Er suchte die Leibeigenschaft<br />
des Volkes zu mindern und die Christianisierung in<br />
Böhmen voranzutreiben. Seine Anlehnung an die römische Kirche<br />
und das deutsche Königtum missfiel der heidnischen Opposition.<br />
Sie stiftete deshalb seinen Bruder an, ihn zu ermorden. Wenzel<br />
wurde 1729 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 34–39
307<br />
Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lorenzo Ruiz war einer der Märtyrer, die im 17. Jahrhundert in<br />
Japan für ihren Glauben starben und unter dem Namen „Die<br />
sechzehn Märtyrer von Nagasaki“ in die Geschichte eingegangen<br />
sind. 1602 kamen die ersten Dominikaner von den Philippinen<br />
und erzielten bei der Missionierung in Japan großen Erfolg. Dann<br />
brachen die ersten Verfolgungen gegen sie aus. Unter diesen Glaubensverkündern<br />
war auch Lorenzo Ruiz, ein Familienvater aus Manila,<br />
der als Küster und Buchhalter bei den Dominikanern seinen<br />
Lebensunterhalt verdiente und am 29. <strong>September</strong> 1637 das Martyrium<br />
erlitt. Mit ihm starben zwei weitere Laien, neun Priester,<br />
zwei Schwestern und zwei Brüder. Am 18. Oktober 1987 sprach<br />
Papst Johannes Paul II. diese Märtyrer heilig.<br />
Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Offb 7, 9–17;<br />
Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: Baruch (biblische Gestalt) · Gislar (Giselher, Mitarbeiter<br />
Ruperts von Salzburg, † um 720) · hl. Thiemo von Salzburg (Dietmar,<br />
Bischof, Märtyrer, † 1101)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Volk Gottes, schäme dich nicht!<br />
Zeige Flagge in dieser Zeit!<br />
Suche deine Lebenskraft für den Weg durch die Zeit<br />
im Geist!<br />
Singe ein Preislied auf seine Macht,<br />
wende dich seiner Gnade zu:<br />
Damit er in deinem Lobgesang wohnt<br />
und sichtbar sei in seinen Kindern!
Morgen · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 308<br />
Halte fest an seiner Liebe!<br />
Halte aus seine Prüfung!<br />
In Freude hat er dir<br />
die Sorge für sein Werk anvertraut.<br />
Deine Stimme soll sie zum Klingen bringen.<br />
Zieh dich nicht auf dich selbst zurück,<br />
als wenn Gott es so machte!<br />
Dann, wenn du liebst, liebt Gott dich!<br />
Öffne dein Herz! Mach es wie er!<br />
Geh, schöpfe aus deinem Erbe<br />
und teile daraus mit,<br />
ohne zu rechnen!<br />
Bestehe als Gewinner die Prüfung dieser Zeit!<br />
Trag überall den Namen Gottes hin!<br />
Dass er dich hart anstoße, dass er dich wecke:<br />
Du bist sein Leib in seinem Geist!<br />
Volk eines Gottes, der Wunder tut!<br />
Sei du sein Wunder von heute!<br />
Aus: Reinhard Lettmann, Nardenöl und leere Hände, 11 f.,<br />
© 2001 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Psalm 43<br />
Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />
Denn du bist mein starker Gott. *<br />
Warum hast du mich verstoßen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />
damit sie mich leiten;<br />
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deiner Wohnung.
309<br />
Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />
So will ich zum Altar Gottes treten,<br />
zum Gott meiner Freude. *<br />
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort, ewiger Gott, ist uns Licht und Wahrheit. Leite uns<br />
heute durch deinen Geist, dass wir sicher auf deinen Wegen<br />
gehen und dir unser Loblied singen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />
Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />
wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des<br />
Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und<br />
nicht der Finsternis.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gott Israels, wenn du mit uns bist, werden die Völker kommen<br />
und dein Antlitz suchen. Wir bitten dich:<br />
A: Du unser Leben, bleib uns nah.<br />
– Dass wir ein gutes Gespür entwickeln für Menschen, die dich<br />
suchen.<br />
– Dass wir mit allen Hand in Hand arbeiten, die mit uns im<br />
Glauben an dich verbunden sind.<br />
– Dass wir bei allen religiösen und kulturellen Unterschieden<br />
den einzelnen Menschen und seinen Zugang zu dir im Blick<br />
behalten.
Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 310<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />
Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und<br />
sich unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir<br />
ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />
Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 8, 20–23<br />
So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass<br />
Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die<br />
Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen:<br />
Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen<br />
und den Herrn der Heere zu suchen. – Auch ich will hingehen.<br />
– Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um<br />
in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des<br />
Herrn zu besänftigen.<br />
So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn<br />
Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an
311<br />
Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen<br />
mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.<br />
Antwortpsalm Ps 87, 2–5.7<br />
Kehrvers: Gott ist mit uns.<br />
Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />
Herrliches sagt man von dir, *<br />
du Stadt unseres Gottes. – Kehrvers<br />
Leute aus Ägypten und Babel *<br />
zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />
sagt man: Er ist dort geboren. – Kehrvers<br />
Von Zion wird man sagen: /<br />
Jeder ist dort geboren. *<br />
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />
Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />
All meine Quellen entspringen in dir. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Sach 8, 23, ferner GL 68, 1<br />
oder GL 1975 529, 7 · KG 500, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />
hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 51–56<br />
Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen<br />
werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu<br />
gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein<br />
samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besor-
Abend · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 312<br />
gen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach<br />
Jerusalem war.<br />
Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie:<br />
Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie<br />
vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie<br />
gingen zusammen in ein anderes Dorf.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Der direkte Weg<br />
von Galiläa nach Jerusalem führt durch Samarien, das mit<br />
seinem heiligen Berg Garizim dem Zion Konkurrenz macht.<br />
Die vertrackte alte Fehde der feindlichen Brüder, beide jedoch<br />
JHWH-Verehrer, führt zur Abweisung der Boten, die für den<br />
Jerusalempilger Jesus, so verstehen es die Samariter, Quartier<br />
machen sollen. Die Jünger Jakobus und Johannes sind von heiligem<br />
Zorn erfüllt und wollen auf die Beleidigung ihres Lehrers<br />
mit zerstörerischer Gewalt vom Himmel antworten. Ihrem<br />
Ruf als „Donnersöhne“ machen sie so alle Ehre. Immerhin erkundigen<br />
sie sich vorher bei Jesus, ob das so passt. Der stellt<br />
sich dem Ansinnen jedoch mit Entschiedenheit entgegen: Er<br />
nimmt die Ablehnung an. Jesus ist Gottes Messias gerade im<br />
Verzicht auf vernichtende Macht, die seine Jünger in Anspruch<br />
nehmen wollen, um Gegner zu bestrafen. Wie lernt man das:<br />
ohne den Geist der Rache, und ohne Entmutigung und Selbsthass<br />
leben? Vertrauensvoll leben? Glauben leben, ohne Hass<br />
des anderen, im Verzicht auf Machtdemonstrationen, Glauben<br />
leben ohne Zwang und Gewalt? Biblische Lebenskunst; die beiden<br />
Donnersöhne sind noch unterwegs zu ihr.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
313<br />
Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Es ist mit Meinungen, die man wagt, wie mit Steinen, die man<br />
voran im Brette bewegt: Sie können geschlagen werden, aber<br />
sie haben ein Spiel eingeleitet, das gewonnen wird.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Welche Ziele sind mir wichtig?<br />
• Wodurch lasse ich mich abhalten, sie zu verfolgen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Ich liege, Herr, in deiner Hut<br />
und schlafe ganz mit Frieden.<br />
Dem, der in deinen Armen ruht,<br />
ist wahre Rast beschieden.<br />
Du bist’s allein, Herr, der stets wacht,<br />
zu helfen und zu stillen,<br />
wenn mich die Schatten finsterer Nacht<br />
mit jäher Angst erfüllen.<br />
Dein starker Arm ist ausgereckt,<br />
dass Unheil mich verschone<br />
und ich, was auch den Schlaf noch schreckt,<br />
beschirmt und sicher wohne.<br />
Ich weiß, dass auch der Tag, der kommt,<br />
mir deine Nähe kündet<br />
und dass sich alles, was mir frommt,<br />
in deinen Ratschluss findet.<br />
Sind nun die dunklen Stunden da,<br />
soll hell vor mir erstehen,<br />
was du, als ich den Weg nicht sah,<br />
zu meinem Heil ersehen.
Abend · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 314<br />
Du hast die Lider mir berührt.<br />
Ich schlafe ohne Sorgen.<br />
Der mich in diese Nacht geführt,<br />
der leitet mich auch morgen.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Abendlied,<br />
EG 486, Strophen 1–3 und 9–11<br />
Psalm 53 Verse 2–7<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen Gottes Brot, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />
obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />
Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />
Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />
Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Hoffnung, wie oft drohen wir in Sorgen zu versinken.<br />
Reinige die Augen unseres Herzens, dass wir dir neu<br />
vertrauen und deinen Namen anrufen.
315<br />
Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />
Lesung Jes 49, 6<br />
Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />
bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und<br />
die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum<br />
Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde<br />
reicht.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir<br />
folgen, salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />
– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />
Öffne uns Tauben die Ohren,<br />
– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />
Heile die Blindheit des Herzens,<br />
– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />
Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />
– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />
ist.<br />
Vaterunser
Abend · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 316<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
ichael, Gabriel, Rafael<br />
Mittwoch<br />
29. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Engel sind in der Bibel Boten Gottes, die einerseits auf Gottes<br />
Transzendenz, seine Größe und Unverfügbarkeit, andererseits<br />
aber auf seine Nähe zu den Menschen hinweisen. Das heutige<br />
Fest geht zurück auf die Weihe der römischen Michaelskirche.<br />
Ursprünglich wurden die drei Erzengel getrennt zu verschiedenen<br />
Zeiten im Kirchenjahr gefeiert. Seit der liturgischen Neuordnung<br />
1969 werden sie zusammen am 29. <strong>September</strong> gefeiert.<br />
Der Erzengel Michael wird an verschiedenen Stellen in der Bibel<br />
erwähnt: Dan 10, 13; 12, 1; Jud 9; Offb 12, 7 f. Gabriel erscheint<br />
in Dan 8, 16; 9, 21 und Lk 1, 11–20.26–28, Rafael nur im Buch<br />
Tobit: 5, 4–12, 22. Michael gilt als der Engel, der beim Weltgericht<br />
auftritt. Gabriel ist der Botschafter Gottes, der dem Zacharias einen<br />
Sohn verheißt und Maria verkündet, dass sie Mutter des Gottessohnes<br />
werden soll. Rafael ist der Wegbegleiter des jungen Tobias. Ihre<br />
Namen verweisen auf Gott, in dessen Dienst sie stehen:<br />
Michael: Wer ist wie Gott?<br />
Gabriel: Gott ist Kraft!<br />
Rafael: Gott heilt!<br />
Wir dürfen sie im Kampf des Lebens um Hilfe und Rat bitten und<br />
auf ihr Weggeleit zählen.<br />
Seit dem Mittelalter gilt Michael als Patron des deutschen Volkes;<br />
der „deutsche Michel“ leitet sich davon ab. Papst Pius X. legte für<br />
das Fest der Schutzengel, das ursprünglich am Michaelstag mitgefeiert<br />
wurde, als eigenen Gedenktag den 2. Oktober fest. Die Bibel<br />
sagt, die Engel schauen stets Gottes Angesicht und verkünden sein<br />
Lob, in das „alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde“ einstimmen<br />
sollen (vgl. Mt 18, 10; Offb 5, 11.13).<br />
Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; Offb 12, 7–12a
Morgen · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 318<br />
Namenstag: hl. Lutwin von Trier (Bischof, † um 720) · hl. Adalrich<br />
von Ufnau (Alderich, Benediktiner, Einsiedler, † 973)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns zusammen mit den Engeln und Erzengeln<br />
Gottes unergründliche Weisheit und Güte preisen.<br />
als wir gefangen waren<br />
in kerkerhaft<br />
in ketten und in banden<br />
in dunkler kellernacht<br />
gab ihr gebet uns kraft<br />
die ketten fielen ab<br />
die türen sprangen auf<br />
die wächter schliefen tief<br />
als uns ein engel rief<br />
steht auf<br />
verwandelt war in helles licht<br />
der dunkle kerkerraum<br />
es gingen uns die augen auf<br />
war alles nur ein traum<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
wir wurden dann<br />
wie blind geführt<br />
von unsichtbarer hand<br />
durch wasser feuer hungersnot<br />
in das verheißene land<br />
Wilhelm Willms
319<br />
Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Canticum vgl. Dan 3, 57–88<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn, preist ihn in Ewigkeit.<br />
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Preist den Herrn, ihr Himmel; *<br />
preist den Herrn, ihr Engel des Herrn!<br />
All ihr Wasser über dem Himmel, preiset den Herrn; *<br />
all ihr Mächte des Herrn, preiset den Herrn!<br />
Preist den Herrn, Sonne und Mond; *<br />
preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel!<br />
Preist den Herrn, aller Regen und Tau; *<br />
preist den Herrn, all ihr Winde!<br />
Preist den Herrn, Feuer und Glut; *<br />
preist den Herrn, Frost und Hitze!<br />
Preist den Herrn, Tau und Schnee; *<br />
preist den Herrn, Eis und Kälte!<br />
Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; *<br />
preist den Herrn, Licht und Dunkel!<br />
Preist den Herrn, Rauhreif und Schnee; *<br />
preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken!<br />
Die Erde preise den Herrn; *<br />
sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!<br />
Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; *<br />
preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden!<br />
Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; *<br />
preist den Herrn, ihr Quellen!<br />
Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /<br />
und alles, was sich regt im Wasser; *<br />
preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel!
Morgen · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 320<br />
Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; *<br />
preist den Herrn, ihr Menschen!<br />
Preist den Herrn, ihr Israeliten; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Preist den Herrn, ihr seine Priester; *<br />
preist den Herrn, ihr seine Knechte!<br />
Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; *<br />
ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn!<br />
Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; *<br />
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />
Lasst uns preisen den Vater und den Sohn<br />
mit dem Heiligen Geist, *<br />
ihn loben und rühmen in Ewigkeit!<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn, preist ihn in Ewigkeit.<br />
Lesung Gen 28, 12–13a<br />
Jakob hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />
stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes<br />
auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach:<br />
Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott<br />
Isaaks.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen<br />
und die Engel Gottes schauen, die auf- und niedersteigen<br />
über dem Menschensohn.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns durch die Engel seine Herrlichkeit<br />
offenbart. Zu ihm lasst uns rufen:
321<br />
Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
A: Wir loben dich und preisen dich.<br />
Du thronst in unzugänglichem Licht;<br />
– bewahre uns davor, unsere Vorstellungen von deinem Wirken<br />
auf menschliche Maßstäbe festzulegen.<br />
Du möchtest deine Macht auch in unserem Leben erweisen;<br />
– mach uns bereit, dein Angebot zu ergreifen.<br />
Du willst das Heil aller Menschen;<br />
– hilf uns, ihnen deine Barmherzigkeit zu verkünden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und<br />
Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />
nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel,<br />
die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor<br />
allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Auf Wegen des Friedens, des Glücks und des Segens<br />
führe uns der allmächtige und barmherzige Herr.<br />
Sein heiliger Engel geleite uns auf unseren Wegen,<br />
dass wir in Frieden, gesund und froh zurückkehren.<br />
Nach Tob 5, 17.22; 10, 12<br />
Eucharistiefeier<br />
Lobt den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden,<br />
die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam.<br />
Ps 103, 20<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 322<br />
Lesung aus dem Buch Daniel Dan 7, 9–10.13–14<br />
Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Da wurden Throne<br />
aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand<br />
war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen<br />
waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes<br />
Feuer.<br />
Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende<br />
dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.<br />
Das Gericht nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen.<br />
Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam<br />
mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn.<br />
Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt.<br />
Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben.<br />
Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine<br />
Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein<br />
Reich geht niemals unter.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das siebte Kapitel des Buches Daniel ist in schweren Zeiten<br />
entstanden. Auch in Jerusalem, der heiligen Stadt, hat die heidnisch-hellenistische<br />
Lebensweise Einzug gehalten, mit tatkräftiger<br />
Unterstützung einflussreicher städtischer Kreise. In einer<br />
solchen Umgebung dem eigenen Glauben treu zu bleiben, ist<br />
schwer genug. Die aggressive Großmachtpolitik Antiochus’<br />
III. verschärft die Lage. Und für die religiösen Bedürfnisse der<br />
in Jerusalem installierten Militärgarnison lässt sein Nachfolger<br />
Antiochus IV. Epiphanes 167 v. Chr. den Tempel in einen<br />
Zeustempel umfunktionieren. Das Danielbuch versucht, hinter<br />
der deprimierenden Fassade der Geschichte den verborgenen<br />
Plan Gottes zu erkennen. Ein Regime ist ärger als das vorige,<br />
und das jetzige ist schlimmer als alle zusammen. Doch bald<br />
schon wird der Herr eingreifen. Dem Unrechtssystem, das seine<br />
Gläubigen zermalmt, wird er ein Ende machen. Der Seher<br />
Daniel sieht, wie Gott über die Gewaltherrscher der Welt Ge-
323<br />
Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
richt hält. Die Bestien werden entmachtet. Einer himmlischen<br />
Gestalt von menschlichem Aussehen wird alle Herrschaft übergeben.<br />
Darum geht es, das ist Daniels Vision: Nicht wie ein<br />
wildes Tier, sondern wie ein verletzlicher Mensch tritt Gottes<br />
Bevollmächtigter seine Herrschaft an.<br />
Antwortpsalm Ps 138, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr.<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen<br />
zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken<br />
für deine Huld und Treue. – Kehrvers<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft. – Kehrvers<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen<br />
vollziehen!<br />
Halleluja.
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 324<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 47–51<br />
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte<br />
über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne<br />
Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus<br />
antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich<br />
unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi,<br />
du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />
werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />
sehen über dem Menschensohn.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen unsere Gaben dar für das Opfer<br />
des Lobes. Lass deine Engel sie vor dein Angesicht tragen, nimm<br />
sie gnädig an und schenke uns durch sie dein Heil. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
zu danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und<br />
Größe zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und<br />
zum Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem<br />
Glanz und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle<br />
Geschöpfe erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen<br />
sie ohne Ende durch unseren Herrn Jesus Christus. Mit<br />
ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich vereinen und<br />
voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Ps 138, 1<br />
Herr, ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln<br />
singen und spielen.
325<br />
Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />
Lass uns in der Kraft dieser Speise und unter dem Schutz<br />
der heiligen Engel auf dem Weg des Heiles voranschreiten. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein Engel ist jemand, den Gott dir ins Leben schickt, unerwartet<br />
und unverdient, damit er dir, wenn es ganz dunkel ist, ein<br />
paar Sterne anzündet.<br />
Phil Bosmans (belgischer Ordenspriester und Autor, 1922–2012)<br />
• Wo ist mir schon einmal, „unerwartet und unverdient“, im<br />
Dunkeln ein Stern aufgeleuchtet?<br />
• Wem könnte ich Helligkeit bringen?
Abend · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 326<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Michael, kämpfe für die Ehre Gottes,<br />
Engel des Friedens, banne Krieg und Unheil,<br />
schütze die Kirche, schütze die Erlösten<br />
vor allem Bösen.<br />
Gabriel, künde Gottes Plan und Ratschluss,<br />
Bote des Heiles, lehre uns zu glauben<br />
und das Geheimnis, das du offenbartest,<br />
neu zu verkünden.<br />
Rafael, heile Krankheit und Gebrechen,<br />
lindre die Schmerzen, spende Trost und Hilfe,<br />
führe uns Blinde aus der Erde Dunkel<br />
zum Paradiese.<br />
Christus, du Freude aller heil’gen Engel,<br />
Heiland der Menschen, König der Erlösten,<br />
lass uns auf ewig mit den Engeln singen:<br />
Lob dem Dreieinen. Amen.<br />
Nach: Christe, sanctorum decus angelorum; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 103 Verse 17–22<br />
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
an seine Gebote denken und danach handeln.<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />
seinen Worten gehorsam!
327<br />
Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />
Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />
an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />
durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />
Lesung <br />
vgl. Tob 12, 15a.18b.20<br />
Ich bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln, die vor<br />
Gott stehen. Weil unser Gott es wollte, bin ich zu euch gekommen.<br />
Darum preist ihn in Ewigkeit! Jetzt dankt Gott! Ich<br />
steige wieder auf zu dem, der mich gesandt hat. Doch ihr sollt<br />
Gott preisen und all seine Wundertaten erzählen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel Gabriel sprach zu Maria: Du wirst empfangen und<br />
einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für unsere bedrängten Schwestern und Brüder:<br />
V: Jesus, guter Hirte, A: beschütze und bewahre sie.<br />
Für die Christen im Irak und in Indien,<br />
– dass sie den Anfeindungen standhalten.<br />
Für die Christen in Syrien und Palästina,<br />
– dass sie in ihre Heimat zurückkehren können.<br />
Für die Christen in Afghanistan und Pakistan,<br />
– dass sie sich durch wachsenden Islamismus nicht einschüchtern<br />
lassen.
Abend · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 328<br />
Für die Christen in China,<br />
– dass sie ihren Glauben frei bekennen können.<br />
V: Jesus, guter Hirte, A: beschütze und bewahre sie.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und<br />
Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />
nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel,<br />
die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor<br />
allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />
beschütze unseren Schlaf,<br />
er schenke uns neue Kraft<br />
und lasse uns am Morgen<br />
zu Gottes Lob erwachen.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 30. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Hieronymus<br />
Hieronymus (um 345/347–419/420) war eine der faszinierendsten<br />
Gestalten des christlichen Altertums. Mit Ambrosius,<br />
Augustinus und Gregor dem Großen zählt er zu den vier großen<br />
lateinischen Kirchenvätern. Während seiner Studienzeit in Rom<br />
ließ er sich taufen. Einige Jahre verbrachte er in strengster Askese<br />
in einem Kloster in der Wüste Chalkis bei Aleppo und betrieb exegetische<br />
und literarische Studien. 379 empfing er in Antiochien die<br />
Priesterweihe. Um 380 wechselte er nach Konstantinopel, wo er<br />
Schüler Gregors von Nazianz wurde. 382 kam er wieder nach Rom<br />
und wurde Sekretär von Papst Damasus I. Er wirkte dort auch als<br />
Seelsorger und hatte großen Einfluss auf die weiblichen asketischen<br />
Kreise. Nach dem Tod des Papstes musste er 385 Rom verlassen,<br />
da er sich durch die Kritik am verweltlichten Klerus einflussreiche<br />
Feinde geschaffen hatte. Mit Freunden ging er nach Palästina und<br />
kam schließlich nach Betlehem, wo er drei Frauenklöster und ein<br />
Männerkloster gründete und leitete. Bis zu seinem Tode arbeitete<br />
er in Betlehem als Übersetzer, Exeget und Theologe. Hieronymus<br />
war ein temperamentvoller Mann mit einer großen Liebe zu Christus<br />
und zur Kirche, in deren Dienst er sein ganzes Leben stellte. Er<br />
war sehr gelehrt und besaß für seine Zeit einmalige Sprachkenntnisse.<br />
Seine lateinische Bibelübersetzung, die „Vulgata“, wurde in<br />
späteren Jahrhunderten mehrfach überarbeitet und ist heute noch<br />
grundlegend.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 3, 14–17; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />
Namenstag: hl. Sophia von Mailand (Witwe, Märtyrerin, † vor 138) ·<br />
hl. Urs und hl. Viktor (Angehörige der Thebäischen Legion, Märtyrer,<br />
† um 302) · hl. Leopard (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Franz von Borja (Herzog,<br />
dritter Ordensgeneral der Jesuiten, † 1572) · Firmin Wickenhäuser<br />
(Franziskaner, Bildhauer, † 1939)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gregor der Erleuchter (Bischof von Armenien,<br />
um 240–335)
Morgen · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 330<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Alles, was Gott einst aus dem Nichts gerufen,<br />
liegt noch im Schweigen, ruht in tiefem Dunkel;<br />
nur unser Singen tönt in dieser Stunde,<br />
ihn zu verehren.<br />
Wir wollen Mund sein, Mund der ganzen Schöpfung,<br />
wollen Gott preisen, der uns Leben schenkte,<br />
wollen in Psalmen, Liedern und Gesängen<br />
seiner gedenken.<br />
Er schenkt uns täglich neues Licht und Leben,<br />
lässt uns auch heute wiederum ihm singen,<br />
heißt uns im Alltag Zeugnis für ihn geben<br />
durch unsre Liebe.<br />
So soll ein Hymnus unser Leben werden,<br />
bis wir dann einstens ewig vor ihm singen<br />
mit allen Heilgen, die ihn selig loben<br />
vor seinem Antlitz.<br />
Lob sei dem Vater, der in Liebe wartet,<br />
Lob sei dem Sohne, der die Nacht bezwungen,<br />
Lob sei dem Geiste, der uns neu beseelt hat<br />
mit seiner Liebe. Amen.<br />
© 2013 Bernardin Schellenberger<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227
331<br />
Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Canticum Jes 12, 1b–6<br />
Antiphon:<br />
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />
Ich danke dir, Herr. /<br />
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />
und du hast mich getröstet.<br />
Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />
Er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />
aus den Quellen des Heils.<br />
An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Dtn 4, 29b–31<br />
Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />
ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />
Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />
späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />
und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist<br />
ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich<br />
nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den<br />
Vätern, den er ihnen beschworen hat.
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 332<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.<br />
Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei der Gott Israels, der sich wie ein Vater um uns<br />
müht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach unsere Herzen brennen.<br />
– Dass wir spüren, wie nah du uns bist.<br />
– Dass wir dich tiefer erkennen.<br />
– Dass wir mehr in dir leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />
Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />
Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
333<br />
Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 8, 1–4a.5–6.7b–12<br />
In jenen Tagen versammelte sich das ganze Volk geschlossen<br />
auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten<br />
Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der<br />
Herr den Israeliten vorgeschrieben hat.<br />
Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra<br />
das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer<br />
und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten.<br />
Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor<br />
dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es<br />
verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf<br />
das Buch des Gesetzes.<br />
Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die<br />
man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller<br />
Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk. Als<br />
er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den<br />
Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen<br />
Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem<br />
Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde.<br />
Die Leviten erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben<br />
auf ihrem Platz. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in<br />
Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute<br />
das Vorgelesene verstehen konnten.<br />
Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra<br />
und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum<br />
ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures<br />
Gottes. Seid nicht traurig, und weint nicht! Alle Leute weinten<br />
nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte<br />
Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl, und trinkt<br />
süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben;<br />
denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch<br />
keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.<br />
Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk und sagten: Seid<br />
still, denn dieser Tag ist heilig. Macht euch keine Sorgen!
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 334<br />
Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken<br />
und auch andern davon zu geben und um ein großes Freudenfest<br />
zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man<br />
ihnen verkündet hatte.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Verstehst du das? Ich nicht! Dieser Stoßseufzer kann sich auf<br />
eine schweißtreibende Mathematikaufgabe beziehen, auf einen<br />
komplizierten Satz aus Kants „Kritik der reinen Vernunft“<br />
oder auf den aktuellen Steuerbescheid. Auch in der heutigen<br />
Lesung aus dem Buch Nehemia geht es ums Verstehen. Viermal<br />
verwendet der kurze Abschnitt das Wort. Verstehen ist<br />
nicht nur eine intellektuelle Leistung oder Herausforderung.<br />
Gott selbst wünscht sich leidenschaftlich, von den Menschen<br />
verstanden zu werden, und die Menschen, so heißt es hier,<br />
wollen Gottes gutes Wort mit Leib und Seele verstehen. Denn<br />
wo dieses Wort verstanden wird, werden Besorgte von ihrer<br />
Sorge befreit und Eigenbrötler lernen teilen. Da werden Traurige<br />
froh und Fremde Freunde: „Da gingen alle Leute nach<br />
Hause, um zu essen und zu trinken und auch andern davon<br />
zu geben und um ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie<br />
hatten die Worte verstanden, die man ihnen verkündet hatte.“<br />
Da verstehen wir uns.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–10<br />
Kehrvers:<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz.<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;
335<br />
Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–12<br />
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger<br />
aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften,<br />
in die er selbst gehen wollte.<br />
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig<br />
Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />
auszusenden.<br />
Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.<br />
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine<br />
Schuhe! Grüßt niemand unterwegs!<br />
Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem<br />
Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird<br />
der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls<br />
wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und<br />
trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht<br />
auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!<br />
Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so<br />
esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind,<br />
und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
Abend · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 336<br />
Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht<br />
aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den<br />
Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch<br />
zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe.<br />
Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm<br />
ergehen wie dieser Stadt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Den Tugenden benachbart sind die Laster.<br />
Hieronymus (Heiliger des Tages)<br />
• Selbstgerechtigkeit – wo nehme ich sie verstärkt wahr?<br />
• Wer ist mir ein Vorbild in wirklich christlicher Lebensführung?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />
Hymnus<br />
Komm, Heiliger Geist, heilige uns.<br />
Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht<br />
nach der Wahrheit, dem Weg<br />
und dem vollen Leben.<br />
Entzünde in uns dein Feuer,<br />
dass wir selber davon zum Lichte werden,<br />
das leuchtet und wärmt und tröstet.<br />
Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,<br />
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.
337<br />
Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />
Schaffe uns neu,<br />
dass wir Menschen der Liebe werden,<br />
deine Heiligen –<br />
sichtbare Worte Gottes.<br />
Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern<br />
und alles wird neu geschaffen.<br />
Komm, Heiliger Geist,<br />
heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.<br />
Amen.<br />
Aus der Ostkirche<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.
Abend · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 338<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Vater, du lenkst unsere Welt in Barmherzigkeit. Gib<br />
uns deinen Geist, dass wir für unsere armen Schwestern und<br />
Brüder sorgen.<br />
Lesung <br />
Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />
Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />
Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht<br />
auf die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel<br />
des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr<br />
euer Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei<br />
euch wohnen hier an diesem Ort.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Aus welchem Grund schweigen, wenn der Heilige Geist, der<br />
durch die Propheten spricht, zu entscheiden hat, ob zu schweigen<br />
oder zu reden ist?<br />
Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />
Fürbitten<br />
In unserer Welt kommt es darauf an, dass jede, jeder einzelne<br />
Glaubende bereit ist, sich von Gott senden zu lassen. Darum<br />
lasst uns bitten:<br />
V: Du unser Gott, A: mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />
– Lass die jungen Menschen ihre Begabungen entdecken und in<br />
deinem Sinn entfalten.<br />
– Lass uns Glaubende Wege finden, unser geistliches Leben zu<br />
vertiefen.
339<br />
Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Lass alle, die sich deine Kinder nennen, mutig für deine Gerechtigkeit<br />
und Liebe einstehen.<br />
– Lass die Angehörigen der Weltreligionen Hand in Hand für<br />
den Frieden arbeiten.<br />
– Lass alle, die in ihrem Leben für dich dagewesen sind, bei dir<br />
Erfüllung finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />
Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />
Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />
und schenke uns sein Heil.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Thema des Monats 340<br />
Konziliarer Aufbruch<br />
Gestern – und heute?<br />
Was ist eigentlich ein Konzil? Das Wort leitet sich von dem<br />
lateinischen Nomen „concilium“, Zusammenkunft, Versammlung,<br />
ab. Die Versammlung der Bischöfe und Theologen<br />
wird in der katholischen Kirche als Konzil bezeichnet. Man<br />
unterscheidet zwischen Partikular- oder Regionalkonzilien einerseits<br />
und den Allgemeinen bzw. Ökumenischen Konzilien<br />
andererseits.<br />
Zusammenfinden<br />
Als das erste Ökumenische Konzil wird das Konzil von Nizäa<br />
geführt (325). Hier wurde weichenstellend die Frage besprochen<br />
und es wurde leidenschaftlich um eine gemeinsame Antwort<br />
gerungen, die den biblischen Monotheismus Israels ohne<br />
Wenn und Aber bewahrt, aber auch den herausfordernden,<br />
durchaus verwirrend vielstimmigen biblischen Zeugnissen über<br />
Jesus von Nazaret nicht ausweicht: Wer ist Jesus Christus? Da<br />
müssen wir unbedingt zusammenkommen. Da müssen wir uns<br />
austauschen, uns, unsere Argumente, Beweggründe, Erfahrungen,<br />
Sichtweisen, und die daraus resultierenden Überzeugungen.<br />
Nur so können wir zusammenfinden. Um den rechten Weg<br />
zu finden. Das jüngste Allgemeine Konzil war dann, im 20. Jahrhundert,<br />
das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965).<br />
Frische Luft<br />
Wohl kein (kirchliches) Ereignis hat die Gestalt der Kirche im<br />
20. Jahrhundert so geprägt wie das Zweite Vatikanische Konzil.<br />
Nicht, wie so oft, die Abwehr von Irrlehren stand im Zentrum<br />
der beeindruckend weltkirchlich angelegten Beratungen
341<br />
Thema des Monats<br />
der Bischöfe und ihrer Berater im Vatikan, sondern das dringliche<br />
theologische, pastoral-seelsorgliche Anliegen, „frische<br />
Luft hereinzulassen“, wie es der einberufende Konzilspapst,<br />
der unvergessene Johannes XXIII., formulierte. Frische Luft<br />
hereinzulassen in den so oft stickigen, gar erstickenden, den<br />
selbstgenügsamen, oft selbstverliebten, ja selbstherrlichen Binnenraum<br />
der Kirche, die immer mehr einer Trutzburg ohne<br />
Fenster, aber mit Schießscharten glich. Vielleicht ging es also<br />
doch um die Auseinandersetzung mit folgenschweren, mit<br />
schwer schädigenden Irrlehren? Wie sollten wir Gott am real<br />
existierenden Nächsten, an seinen und ihren Fragen, Freuden,<br />
Sorgen und Nöten vorbeilieben können?<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt<br />
Aggiornamento, vom italienischen Verb „aggiornare“, aktualisieren,<br />
auf den Stand bringen, war ein Schlüsselwort des Konzils,<br />
heute würde wir vielleicht von einem unverzichtbaren<br />
„update“ sprechen. Ohne besinnungslosen, kleingläubigen Anpassungswunsch,<br />
ohne, letztlich ungläubige, Verlustängstlichkeit<br />
und ohne doch nur dem – vermeintlichen – Eigennutz dienende<br />
Enge das Gespräch mit dem Fremden und den Fremden<br />
wagen, den Dialog mit der Welt wagen, die eben nicht als „böse<br />
Welt“ pauschal abzuwerten, abzuwehren, abzutun und abzuschreiben<br />
sei. Vielmehr, so bescheidene wie mutige Besinnung<br />
auf das Evangelium in nuce, auf das Kernevangelium, wie es<br />
genannt wird: „So sehr hat Gott die Welt [griechisch: kosmos]<br />
geliebt …“ (Joh 3, 16)<br />
Würzburger Synode<br />
Die sogenannte Würzburger Synode (1971–1975), die Gemeinsame<br />
Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland,<br />
so der offizielle Titel, setzte sich zum Ziel, die Verwirklichung
Thema des Monats 342<br />
der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu fördern.<br />
Karl Rahner hatte an ihr ebenfalls maßgeblich mitgewirkt. In<br />
einem Gespräch noch aus dem Jahr 1975 bemerkt er allerdings<br />
nüchtern: „Dass es sie gibt und gegeben hat, ist gut. Es ist viel<br />
Vernünftiges und auch Weiterführendes gesagt worden.“ Andererseits<br />
sei die Synode „doch zu betulich [gewesen], das Gegebene<br />
festzuschreiben; sie hat keine spektakulären Initiativen,<br />
wo eine wirkliche Entscheidung nach einer Kontroverse fällt,<br />
gebracht.“ Fazit: gute Sache, nur halt halbherzig, mutlos, folgenlos.<br />
Umkehr von der massiven Kleruskirche<br />
Zur Frage der Laienbeteiligung in der Synode stellt Rahner einerseits<br />
die Veränderung gegenüber der „Pianischen Epoche<br />
[der Epoche der Pius-Päpste], wo wir doch eine massive Kleruskirche<br />
waren“, anerkennend heraus. Doch dann gießt der große<br />
katholische Theologe wieder Wasser in den Wein; die „Auswahl<br />
der Laiensynodalen ist zweifellos schon so kanalisiert gewesen,<br />
dass schon von da aus im Urteil der Bischöfe gewissermaßen<br />
kein großes Unglück passieren konnte“.<br />
Der Synodale Weg<br />
Der aktuelle „Synodale Weg“, den die deutsche Kirche, sei es<br />
verzweifelt, sei es hoffungsfroh, begonnen hat, ist, sprachlich<br />
gesehen, nahe daran, eine Tautologie, umgangssprachlich gesagt:<br />
doppelt gemoppelt zu sein. Das aus dem Griechischen<br />
stammende Wort synodal meint ja bereits den gemeinsamen<br />
Weg, den Weg miteinander und den Weg aufeinander zu.<br />
Hoffen wir, dass der Name jener kirchlichen Initiative nicht<br />
schludriges Symptom unserer alles andere als unschuldigen –<br />
das lateinische Wort „innocens“ bedeutet ursprünglich: nichtschädigend<br />
– kirchlichen Zögerlichkeit und Mutlosigkeit war
343<br />
Unter die Lupe genommen<br />
und ist, sondern dass „der Synodale Weg“ mutig und vom Herrn<br />
ermutigt alles auf eine Karte setzen will: Gottes Volk unterwegs.<br />
Haben wir den Mut, dabei für uns selbst auf das umfassend<br />
vernebelnde Etikett „unschuldig“ zu verzichten – damit verletzte<br />
und verletzliche Menschen bei uns, unter uns, nicht weiter<br />
geschädigt werden.<br />
Glück oder Unglück<br />
Was für die Kirche zu Zeiten der Würzburger Synode nun ein<br />
Glück, und was für sie, für uns, ein großes Unglück war – das<br />
ist angesichts der dramatischen Entwicklungen in der Gegenwart<br />
wohl auch für viele Bischöfe fraglich geworden; der treue<br />
und tiefe Kirchentheologe Karl Rahner deutete, vor fast 50 Jahren,<br />
das Gewicht und die Offenheit jener Frage in der ihm eigenen<br />
Art an. Wir wollen den Synodalen Weg nachdenklich,<br />
fromm, Christus im Blick, im befreiten Blick, gerade auch auf<br />
die Bedrohten und Geschädigten dieser Welt, und im Blick auf<br />
unsere Schuld, auf unser schmerzfreies Wegsehen, mitgehen.<br />
So wünschen wir dem Synodalen Weg, Kreuzweg, Heilsweg der<br />
Kirche in der Welt von heute, in diesem Sinne viel Glück.<br />
Susanne Sandherr<br />
Karl Rahner als Konzilstheologe<br />
Der Anfang eines Anfangs<br />
N<br />
ur drei Monate nach seiner Wahl kündigte Papst Johannes<br />
XXIII. am 25. Januar 1959 in der Basilika St. Paul vor den<br />
Mauern ein Ökumenisches Konzil an. 1965 wurde das 1962<br />
einberufene Konzil durch Papst Paul VI. feierlich beendet. Der<br />
deutsche katholische Dogmatiker Karl Rahner (1904–1984),
Unter die Lupe genommen 344<br />
der dem Konzil entscheidende Impulse gab, hat dieses einmal<br />
den „Anfang eines Anfangs“ genannt. Ein theologischer Sammelband<br />
zum 50. Jubiläum des Konzilsendes wählte den Titel:<br />
„Das Konzil eröffnen“.<br />
Das Konzil eröffnen<br />
Karl Rahner stammt aus einer traditionell katholischen, geistig<br />
offenen badischen Familie. Wie sein Bruder Hugo (1900–1968)<br />
trat er in die Gesellschaft Jesu ein und wurde nach dem Studium<br />
der Theologie und Philosophie in München zum Priester<br />
geweiht. Karl Rahner war der wohl bedeutendste katholische<br />
Theologe des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er nicht zuletzt,<br />
weil er als Konzilsberater des Wiener Kardinals Franz König das<br />
II. Vatikanische Konzil entscheidend prägen konnte. Auf geistiges<br />
Copyright legte er dabei keinen gesteigerten Wert. Vier Tage<br />
nach dem feierlichen Abschluss des Konzils am 8. Dezember<br />
1965 sagte Karl Rahner bei einem Festakt im Münchner Herkulessaal:<br />
„Freilich wird es lange dauern, bis die Kirche, der ein II.<br />
Vatikanisches Konzil von Gott geschenkt wurde, die Kirche des<br />
II. Vatikanischen Konzils sein wird.“<br />
Wechselseitige Beeinflussung<br />
Der Mainzer Kardinal Lehmann bemerkte einmal, die Geschichte<br />
des Einflusses Karl Rahners auf das II. Vatikanische Konzil<br />
müsse erst noch geschrieben werden. Der Wiener Kardinal<br />
Franz König sagte: „Dem stimme ich gerne zu, füge aber meinerseits<br />
hinzu: Es dürfte nicht leicht sein, den Einfluss Rahners<br />
in vielen Gesprächen auf die Kommissionsmitglieder, auf verschiedene<br />
Bischöfe aufzuspüren, die ihn in den Konzilsjahren<br />
zu verschiedenen Vorträgen in ihren Sprachgruppen einluden.“<br />
Ihm selbst sei es „ein noch größeres Anliegen zu zeigen, wie
345<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Rahner durch das Konzilsgeschehen in seiner Gedankenwelt<br />
angeregt und selbst wiederholt beeinflusst wurde“.<br />
Furchtlos verwirklichen, was die Gegenwart erfordert<br />
In einem 1995 gehaltenen Vortrag über den Konzilstheologen<br />
Karl Rahner klingen Kardinal König noch immer einige Sätze<br />
aus der Eröffnungsansprache von Papst Johannes XXIII. am<br />
11. Oktober 1962 im Petersdom in den Ohren. Der Papst habe<br />
davor gewarnt, „sich so zu verhalten, als habe sich in der Geschichte<br />
dauernd alles zum Schlechteren gewandt. Die Bischöfe<br />
sollten nicht allein für das Interesse haben, was alt und vergangen<br />
ist, sondern wörtlich ‚furchtlos das verwirklichen, was<br />
die Gegenwart erfordert‘. Man sollte nicht immer auf die ‚Unglücks<br />
propheten‘ hören, als ob in der Gegenwart nur Unrecht<br />
und Untergang zu registrieren wäre.“<br />
Was werden die Römer sagen<br />
Kardinal König hatte sich früh entschlossen, deutlich früher als<br />
der Münchner Kardinal Döpfner, einen theologischen Berater<br />
(Peritus) nach Rom mitzunehmen, und seine Wahl war sofort<br />
auf den Innsbrucker Dogmatikprofessor Karl Rahner SJ gefallen.<br />
Dieser war ihm durch sein Wirken im Wiener Seelsorgeinstitut<br />
während des Krieges bekannt geworden. Er habe zum Telefon<br />
gegriffen und den Professor über das Ansinnen informiert. „In<br />
seiner manchmal etwas mürrischen, aber trotzdem herzlichen<br />
Art meinte er am anderen Ende des Telefons: ‚Ja, wie stellen Sie<br />
sich das denn vor? Ich war noch nie in meinem Leben in Rom.<br />
Es scheint, dass man gegen meine Lehr- und Schreibweise bereits<br />
Bedenken habe. Was werden also die Römer sagen, wenn<br />
ich da plötzlich als Konzilstheologe auftauche?‘“
Unter die Lupe genommen 346<br />
Dienst am Menschen<br />
Auf gutes Zureden hin habe Rahner dann doch eingewilligt –<br />
und der Wiener Kardinal hatte einen herausragenden Mitarbeiter<br />
gewonnen. König erwartete sich, mit Rahners Hilfe theologisch<br />
das große Ganze besser zu erkennen. Sein jesuitischer<br />
Konzilsberater sollte zugleich helfen, die Glaubenslehre so darzulegen,<br />
„dass sie … die Menschen von heute trifft und nicht<br />
an ihnen vorbeigeht“. Das Grundanliegen Rahners sei stets der<br />
Mensch sowie der Dienst der Theologie an der Seelsorge gewesen.<br />
Der Auftrag des Auferstandenen laute ja nicht, den Glauben<br />
hinter verschlossenen Türen zu bewahren und zu hüten,<br />
sondern: „Geht hinaus in alle Welt und verkündet die Frohe<br />
Botschaft!“<br />
Die gemächlich Sicheren<br />
Karl Rahner sichtete im Vorfeld des Konzils die eingehenden<br />
Textentwürfe. Kardinal König erinnert sich an Rahners Rückmeldungen:<br />
„Die Verfasser [dieser Textentwürfe] haben bestimmt<br />
noch nie die Nöte des bekümmerten Atheisten und<br />
Nichtchristen gelitten, der glauben will und meint, nicht glauben<br />
zu können.“ Ein anderes Mal ruft Rahner: „Nein, diese<br />
Schemata [Entwürfe] tun nicht alles, was man tun kann; sie sind<br />
die Elaborate der gemächlich Sicheren, die ihre Selbstsicherheit<br />
mit der Festigkeit des Glaubens verwechseln.“<br />
Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission<br />
Trug in Rom anfangs Kardinal Ottaviani, Präfekt des Heiligen<br />
Offiziums, Bedenken gegenüber dem deutschen Jesuiten, so<br />
wurde Rahner dennoch bald Mitglied der Internationalen Theologischen<br />
Kommission und stand mit Ottaviani im vertrauensvollen<br />
Gespräch. So arbeitete er an entscheidender Stelle mit:
347<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
an der dogmatischen Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium),<br />
am Dokument über die göttliche Offenbarung (Dei Verbum),<br />
an dem umfangreichen Dokument Kirche und Welt. In<br />
der ihm eigenen bescheidenen Weise resümiert Rahner: „Wenn<br />
– nicht nur ich – aber wenn gewisse Theologen am Anfang<br />
des Konzils nicht ein gutes Einvernehmen mit den Bischöfen<br />
gehabt hätten, wären vielleicht nach menschlichem Ermessen<br />
die Weichen ganz anders gestellt worden, als es de facto dann<br />
geschehen ist.“<br />
Sendung und Gnade<br />
Mit dem 2018 verstorbenen Mainzer Kardinal Lehmann lässt<br />
sich Rahners Wirken als Konzilstheologe vielleicht so kennzeichnen:<br />
„Wer bei Karl Rahner in die Schule geht, bleibt nicht<br />
bei Wehleidigkeit, Selbstbespiegelung und Resignation stehen,<br />
sondern lässt sich immer wieder von ‚Sendung und Gnade‘ erfassen.“<br />
Susanne Sandherr<br />
Suchen und fragen<br />
„Wer glaubt, ohne Suchen Gott finden<br />
zu können, der glaubt zu viel.“<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 21.<br />
Mein Berliner Bruder erzählte vor Jahren irritiert von einem<br />
Familiengottesdienst, den er mit den Kindern besucht<br />
hatte. Eine Mauer aus Pappkartons sei da aufgebaut worden,<br />
auf jedem Karton prangte ein negativer Begriff wie „Hass“ und<br />
„Gewalt“ – aber auf einem Karton stand: „Zweifel“.
Singt dem Herrn ein neues Lied 348<br />
Zu wenig Zweifel<br />
Ich konnte da auch nur den Kopf schütteln. Geht’s noch? Hass<br />
– Gewalt – Zweifel? Was soll denn das für eine Serie sein? Was<br />
ist das für eine Theologie? Hatten und haben die Hassprediger<br />
und die Heiligen Krieger aller Zeiten und Räume nicht im<br />
Gegenteil zu wenig Zweifel? Was ist das für ein Gottes- und<br />
Menschenbild?<br />
Der Zweifel als Milchbruder des Glaubens<br />
Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber (1878–1965) hat<br />
den Zweifel einmal „den Milchbruder des Glaubens“ genannt.<br />
Kein großer geistlicher Mensch unserer christlichen Tradition,<br />
kein wahrer Vater und keine wahre Mutter der Kirche hätten<br />
hier widersprochen. Denken wir an die biblischen Psalmenbeter,<br />
an die Selbst- und Gotteszweifel der Propheten. Denken wir<br />
an die Nachterfahrung eines Johannes vom Kreuz (1542–1591),<br />
an das Wort des Angelus Silesius, des „Schlesischen Boten“ Johannes<br />
Scheffler (1624–1677): „Wer glaubt, ohne Suchen Gott<br />
finden zu können, der glaubt zu viel.“ Denken wir an Thérèse<br />
von Lisieux (1873–1897) oder Reinhold Schneider (1903–<br />
1958), die Verdunkelungen und Glaubenszweifel, solidarisch<br />
mit so vielen anderen Menschen, durchlitten haben.<br />
Ein neuer Morgen in unserer Nacht<br />
Weder das Wort des Angelus Silesius noch das Wort Martin Bubers<br />
ist ein Unglaubenswort, sondern hier und dort spricht ein<br />
erfahrenes, erlittenes Glaubenswort zu uns, Wort der geschwisterlichen<br />
Wegweisung in einen durch Zweifeln und Suchen hindurch<br />
geweiteten, vertieften, gereiften Glauben.
349<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Gotteserfahrung – Nachterfahrung<br />
Gotteserfahrung ist immer auch Nachterfahrung. Das von<br />
Diethard Zils (geb. 1935) sehr frei ins Deutsche übertragene<br />
Lied, die Melodie stammt von dem 1940 geborenen griechischfranzösischen<br />
Komponisten Jo Akepsimas, beginnt im französischen<br />
Original darum mit den Worten „Aube nouvelle, dans<br />
notre nuit“ – etwa: Ein neuer Morgen dämmert in unserer<br />
Nacht. Es geht um einen Prozess, um einen unverhofften, unplanbaren<br />
Übergang, um radikal undenkbares, unvorhersehbares<br />
Wachsen und Werden gerade i n der Nacht. Inmitten der<br />
Nacht, in u n s e r e r Nacht, wird es Tag. Darum feiern und<br />
preisen wir die Osternacht, „O vere beata nox“, die Weihnacht:<br />
Heilige Nacht.<br />
Suchen und fragen<br />
In drei dreizeiligen Strophen, jeweils gefolgt von einem eingängigen<br />
Refrain, entfaltet das Neue Geistliche Lied „Suchen und<br />
fragen“ (GL 457) seine Wirkung. Die erste Strophe der deutschen<br />
Liedfassung beginnt stark mit den Verben „Suchen und<br />
fragen“. Wer nicht sucht und nicht fragt, weil er selbstzufrieden,<br />
selbstgewiss schon alles zu haben und zu wissen und zu glauben<br />
glaubt, glaubt, mit Johannes Scheffler gesprochen, zu viel –<br />
und darum viel zu wenig, glaubt klein, glaubt zu klein von Gott<br />
und Mensch. Gott sucht den Menschen. Wer als Mensch nicht<br />
sucht und fragt, wer an seinen eigenen Funden nicht auch zu<br />
zweifeln vermag, wer nicht bedenkt, dass all unsere menschlichen<br />
Funde Fund-Stücke sind, wird nicht finden, und kann sich<br />
vor allem nicht finden lassen, von Gott und Mensch. Glauben<br />
heißt sich festmachen im Anderen, aber darum auch: loslassen,<br />
sich und andere. Solches Loslassen besingt das Lied: „lachen,<br />
sich öffnen, tanzen, befrein“.
Singt dem Herrn ein neues Lied 350<br />
Auf unsre Armut lässt Gott sich ein<br />
„Klagende hören, Trauernde sehn“, das ist biblisch die Bestimmung<br />
des Menschen, auf dem der Geist des Herrn ruht, bis zum<br />
Geistträger Jesus von Nazaret. „Auf unsre Armut lässt Gott sich<br />
ein.“ Bahnbrechende Gotteserfahrung der ganzen Bibel bis hin<br />
zum „Und das WORT ist Fleisch geworden“ des Johannesprologs!<br />
Auf unsere Armut lässt Gott sich ein – auf unseren Kleinglauben<br />
und unsere notorische Besserwisserei, unsere selbstgerechte<br />
Begriffsstutzigkeit und unsere chronische Lieblosigkeit,<br />
auf unsere ängstliche Enge. Gott verschmäht unsere „Armut“<br />
nicht – wie sollte er unser „Suchen und fragen“ und unseren<br />
Zweifel verachten?<br />
Neuland begehn<br />
Der Gott, der sich auf unsere Armut einlässt, macht es auch uns<br />
möglich, Neues zu wagen, uns ins Offene zu wagen. In allen<br />
drei Strophen wird „glauben“ zugleich horizontal als „miteinander<br />
glauben“, „aneinander glauben“ und „füreinander glauben“<br />
bestimmt. Keiner lebt für sich allein, leben heißt biblisch<br />
„leben für viele, Brot sein und Wein“. Erst so betreten wir Neuland,<br />
finden wir Gelobtes Land.<br />
Heilige Unruhe<br />
„So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein“, lautet der Refrain.<br />
Ich habe unser Lied vermutlich vor vielen Jahren während des<br />
Studiums kennengelernt. Die Metaphorik von Leben und Sterben,<br />
von Nacht und Tag, ist in allen großen Religionen bedeutsam.<br />
Das Weizenkorn muss sterben … Dass „unser Nein“ an<br />
Gottes Ja stirbt, das ist mir aber schon früh Anlass zum Fragen<br />
gewesen. Dass der kleinliche, kleingläubige, selbstherrliche Widerspruch<br />
zu Gottes großem Ja in uns verstummt – was könnte<br />
uns Besseres geschehen? In gewisser Weise ist das unstrittig.
351<br />
Engagiertes Christsein<br />
Dennoch, unser Nein ist auch eine gute Kraft, verwandt mit<br />
dem produktiven Zweifel. Heilige Unruh’!<br />
Susanne Sandherr<br />
Ort des ersten ökumenischen Konzils: Nicäa<br />
Die heutige Kleinstadt Iznik in der Türkei war einst Schauplatz<br />
wichtiger Entscheidungen der Kirchengeschichte.<br />
Früher hieß der Ort Nicäa, griechisch Nikaia. Neben Konstantinopel<br />
und Thessaloniki war Nicäa die wichtigste Stadt im Byzantinischen<br />
Reich. Das nicänische Glaubensbekenntnis, bzw.<br />
das „Nicaeno-Konstantinopolitanum“, verweist auf Nicäa als<br />
den Ort seines Entstehens. Das gerne auch „große“ oder auch<br />
„ökumenische“ Glaubensbekenntnis genannte Bekenntnis (GL<br />
586, 2) verbindet alle Kirchen miteinander und wird meist an<br />
Feiertagen oder bei besonderen ökumenischen Gelegenheiten<br />
gesprochen. Es geht vermutlich auf Bekenntnisse zurück, die<br />
im Jahr 325 auf dem Konzil in Nicäa formuliert und im Jahr<br />
381 beim Konzil in Konstantinopel erweitert wurden. In der<br />
heutigen Form wurde es erstmals im Jahr 451 auf dem Konzil<br />
von Chalkedon genutzt.<br />
Nahe bei Istanbul<br />
Nicäa, das heutige Iznik, liegt 90 Kilometer Luftlinie von der<br />
türkischen Metropole Istanbul entfernt. Gegründet wurde es im<br />
Jahr 302 v. Chr. von Lysimachos, einem der Diadochen, den<br />
direkten Nachfolgern Alexanders des Großen. Er benannte die<br />
Stadt nach seiner verstorbenen Frau Nikaia. In der römischen<br />
Zeit der Stadt wurde die Stadt Nicaea genannt, wovon sich auch<br />
die deutsche Bezeichnung Nicäas ableitet. Auch wenn heutzutage<br />
die Entfernung zwischen Istanbul und Iznik über den
Engagiertes Christsein 352<br />
Landweg in knapp drei Stunden zu bewältigen ist, dauerte es in<br />
der Antike rund fünf Tage, um von der Hauptstadt des Reiches<br />
nach Nicäa zu gelangen. Lysimachos wählte die Lage für die<br />
Gründung der Stadt vermutlich auch wegen ihrer Nähe zu dem<br />
Ort seines Sieges in der Schlacht von Ipsos im Jahr 301 v. Chr.<br />
In dieser Schlacht kämpften die Nachfolger Alexanders um die<br />
Vorherrschaft. Sie markiert für viele Historiker das endgültige<br />
Ende des Alexanderreichs, das anschließend in die Diadochenreiche<br />
zerfiel, welche die Staatenwelt des hellenistischen Ostens<br />
bis zur römischen Eroberung prägten. Nicäa wurde 284 v. Chr.<br />
von den Bithyniern erobert, einem thrakischen Volksstamm,<br />
der seit dem fünften Jahrhundert v. Chr. einen unabhängigen<br />
Staat in Westanatolien hielt. Das Königreich der Bithynier<br />
konnte seine Macht immer mehr ausdehnen und erlangte in<br />
der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. seine Blütezeit.<br />
Konzil von Nicäa<br />
74 v. Chr. wurde Bithynien und damit auch Nicäa ein Teil des<br />
Römischen Reiches. Nicäa wurde der Provinz Bithynia et Pontus<br />
mit der Provinzhauptstadt Nikomedia eingegliedert. Für die<br />
Christenheit wurde Nicäa aber für kurze Zeit zum Nabel der<br />
Welt. Kaiser Konstantin berief ein Konzil ein, bei dem es um<br />
die zentrale Frage nach der Natur und der Stellung Jesu Christi<br />
zu Gott Vater und dem Heiligen Geist ging. Konstantin war zum<br />
Alleinherrscher des Römischen Reichs geworden und wollte die<br />
neu gewonnene Reichseinheit nun auch durch ein kirchliches<br />
Konzil in seinem Namen verdeutlichen. Das Konzil endete mit<br />
dem Sieg derjenigen, welche die Göttlichkeit Jesu Christi und<br />
die Wesenseinheit von Gott dem Vater, Jesus dem Sohn und<br />
dem Heiligen Geist bekräftigten. Sie formulierten das nicänische<br />
Bekenntnis, das von den meisten der anwesenden Bischöfe<br />
des Konzils formal anerkannt wurde. Ein Teil der östlichen<br />
Bischöfe hatte es zwar abgelehnt, doch soll Kaiser Konstantin
353<br />
Engagiertes Christsein<br />
die Diskussionen damit beendet haben, dass er selbst feststellte,<br />
Jesus sei eines Wesens mit dem Vater. In Nicäa fielen somit<br />
die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche.<br />
Vorhergehende Synoden und Konzilien waren zunächst nur<br />
regional von Kirchenvertretern selbst organisiert worden und<br />
erhielten dadurch keine allgemeine Bedeutung. Nicäa und das<br />
nicänische Konzil von 325 werden daher als einer der wesentlichen<br />
Bezugspunkte der Kirchengeschichte angesehen, sodass<br />
die Geschichte der Alten Kirche oft in vor-nicänische und nachnicänische<br />
Theologie eingeteilt wird.<br />
Teil des Osmanischen Reichs<br />
Nachdem das Römische Reich verwaltungstechnisch in einen<br />
West- und in einen Ost-Teil aufgespalten wurde, rückte Nicäa<br />
nahe an die neue östliche Hauptstadt Konstantinopel. Nicäa<br />
wurde daher stark aufgerüstet und mit großen Türmen und<br />
Wällen versehen, da es als ein wichtiger Vorposten der Hauptstadt<br />
galt. Später wurde Nicäa Hauptstadt eines neu eingerichteten<br />
byzantinischen Verwaltungsbezirks. Im Jahr 787 tagte<br />
erneut das dann bereits siebte ökumenische Konzil in Nicäa. Zu<br />
ihm reiste auch eine Delegation des Papstes aus Rom an. Thema<br />
des Konzils war der Bilderstreit. Das Konzil erlaubte schließlich<br />
unter bestimmten Umständen die Ikonenverehrung. 1081<br />
wurde Nicäa von den Seldschuken, später von den Kreuzrittern<br />
eingenommen. Nicäa wurde in den Wirren der Kreuzzüge von<br />
den aus Konstantinopel vertriebenen Byzantinern unter Kaiser<br />
Theodor I. Laskaris als provisorische Hauptstadt genutzt und<br />
wurde zum Hauptsitz des im Exil lebenden orthodoxen Patriarchen<br />
von Konstantinopel. 1331 wurde Nicäa vom osmanischen<br />
Sultan Orhan I. erobert und in Iznik umbenannt. Der Sultan<br />
machte Iznik zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches.<br />
Aus der Hagia Sophia, der einstigen zentralen Kirche der Stadt,<br />
wurde eine Moschee. In der Zeit des osmanischen Reiches wur-
Die Mitte erschließen 354<br />
de Iznik zum Zentrum der Porzellanmanufaktur. Noch heute<br />
ist die Orhan-Moschee, welche vermutlich der Ort des Konzils<br />
war, erhalten. 2011 beschloss die damalige Regierung unter<br />
Protest einiger Bürgervereinigungen, das bis dahin als Museum<br />
genutzt Gebäude wieder in eine Moschee umzuwandeln.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Von Ordines und Direktorien<br />
Als letzter Typus liturgischer Bücher soll eine Gattung in<br />
den Blick kommen, die keineswegs einheitlich ist. Es sind<br />
die Bücher, die grob gesagt Ordnungen für bestimmte Regionen<br />
oder Orte festhalten, vielfach ohne einen eigentlichen Gebetstext<br />
zu beinhalten. Hier ergibt sich sachlich eine gewisse<br />
Überschneidung zum bereits vorgestellten Zeremoniale.<br />
Ordines Romani<br />
Die frühmittelalterlichen Sakramentare enthielten die Gebetstexte<br />
für die Gottesdienste, aber noch keine Lesungen,<br />
keine Gesangstexte und keine Handlungsanweisungen. Dafür<br />
bedurfte es eines sogenannten Ordo, in dem die rituelle Abfolge<br />
genauer beschrieben wurde. Solche Ordines sind seit 700<br />
belegt, wobei die sich auf Rom beziehenden Ordines Romani<br />
nicht nur Medien waren, die liturgische Abläufe der römischen<br />
(Papst-)Liturgie festhielten: Der einflussreichste und früheste<br />
war der Ordo Romanus I (wie er heute gezählt wird), der eine<br />
Päpstliche Messe beschreibt. Es ist typisch, dass jeder Ordo nur<br />
eine Gottesdienstform ordnet. Die Ordines Romani haben eine<br />
wichtige Funktion bei der Ausbreitung der römischen Liturgie<br />
im Frankenreich erhalten. Denn dafür wurden sie vervielfältigt,
355<br />
Die Mitte erschließen<br />
gesammelt, aber auch auf regionale Gegebenheiten hin angepasst<br />
und überarbeitet. Sie standen dann zumindest den Spezialisten<br />
(Zeremoniaren) als Orientierung zur Verfügung, während<br />
die anderen sich am erlebten Vorbild orientierten und dieses<br />
nachahmten. Diese Ordines verloren im Mittelalter an Bedeutung,<br />
sobald z. B. Missale, Stundenbuch oder Rituale auch die<br />
Anweisungen über den guten Vollzug mit aufnahmen – später<br />
„Rubriken“ genannt, da sie in Rot geschrieben und gedruckt<br />
wurden.<br />
Libri ordinarii<br />
Dennoch gab es einzelne Kirchen, die ihren Rang als so hoch<br />
einschätzten bzw. große und komplexe Gottesdiensträume besaßen<br />
(wie Kathedralen, Stifte und Klöster), dass diese weiter<br />
ihre lokalen Ordnungen festhielten. Man spricht dann von<br />
einem Liber ordinarius. Dieses Buch bestimmt etwa, welche<br />
Messen an welchen der vielen Altäre im Kirchenraum an einem<br />
Fest oder Gedenktag gefeiert werden, wie besondere Formen<br />
des Chorgebets zu beten oder zu singen sind, aber auch, welche<br />
Prozessionen im Kirchenraum und um die Kirche herum<br />
vollzogen werden. Für die heutige Forschung sind solche Libri<br />
ordinarii wichtig, um einen umfassenderen Eindruck von der<br />
Feiergestalt im Mittelalter zu erhalten. Sie halten einen momentanen<br />
Stand fest, sind aber zudem aufgezeichnet, um auch<br />
nachfolgenden Generationen Anweisungen zu geben – bis Änderungen<br />
beschlossen werden. Anders als die Ordines Romani<br />
bezieht sich ein Liber ordinarius immer auf die Gesamtheit aller<br />
liturgischen Feiern und Vollzüge an einer Kirche. Ein wichtiges<br />
Gerüst ist dabei ein Kalendarium, das die Gedenktage und Feste<br />
in ihrem Rang kennzeichnet, mit dem sie vor Ort begangen<br />
werden. Obwohl die Bedeutung dieses Buchtyps im Spätmittelalter<br />
abnahm, gab es sogar noch gedruckte Libri ordinarii. Sie<br />
hielten z. B. Ordenstraditionen fest oder wurden von einem Bi-
Die Mitte erschließen 356<br />
schof genutzt, um Klarheit in die Verwendung liturgischer Formulare<br />
in seinem Bistum zu bringen. Damit sollte ein solches<br />
Buch auf einmal bis in die Pfarreien hineinwirken!<br />
Heutige Direktorien der Diözesen<br />
Als in den gedruckten liturgischen Büchern die Regeln für den<br />
guten Gottesdienst untergebracht und damit verbreitet werden<br />
konnten, schien die Zeit solcher Schriften vorbei. Zudem<br />
enthielten Messbücher und Breviere immer auch ein Kalendarium<br />
und eine Rangordnung der Feste, um anhand dessen die<br />
liturgische Ordnung für den Tag bestimmen zu können. Da aber<br />
besonders der ständig wechselnde Ostertermin mit der vorbereitenden<br />
Fastenzeit und der folgenden Osterzeit nicht selten zu<br />
Fragen führten, haben in der Neuzeit Diözesen angefangen, ein<br />
eigenes Direktorium für ein konkretes Jahr herauszugeben, in<br />
dem sogenannte „Okkurrenzen“, das mögliche Zusammentreffen<br />
zweier gottesdienstlicher Formulare an einem Tag, schon<br />
vorentschieden sind. Ebenso kann sich der Rang eines Gedenktages<br />
eines Heiligen aufgrund des Diözesankalenders (etwa<br />
wegen einer besonderen regionalen Verehrungstradition) erhöhen,<br />
sodass das Gedächtnis z. B. als Hochfest begangen wird.<br />
So spielt heute etwa am 25. <strong>September</strong> das Gedächtnis des hl.<br />
Niklaus von Flüe außerhalb der Schweiz nur eine geringe Rolle<br />
und wird als nichtgebotener Gedenktag eingestuft, während es<br />
in den Schweizer Diözesen sogar den Rang eines Hochfestes<br />
erhält. Daher gibt momentan jede Diözese oder Gruppe von Diözesen<br />
(z. B. der deutschsprachigen Schweiz) ein eigenes Direktorium<br />
heraus, in dem diese Dinge schon entschieden und geregelt<br />
sind. Sie sind gedacht für die Hand der Verantwortlichen in<br />
den Gemeinden. Zu jedem Kalendertag enthalten sie Angaben<br />
zum liturgischen Rang des Tages und einem eventuellen Heiligengedächtnis.<br />
Daraus folgen dann die Angaben zum Stundengebet,<br />
den Lesungen der Messe, der Farbe der Gewänder und
357<br />
Themen und Termine<br />
zu eventuell zu verwendenden besonderen liturgischen Texten.<br />
Da die Nutzer des Direktoriums vielfach Kleriker sind, haben<br />
einige Diözesen auch ein Nekrologium an jedem Tag eingefügt,<br />
das verzeichnet, welche Priester, Bischöfe und Diakone an diesem<br />
Tag verstorben sind, um so ein Gedenken im Gebet zu ermöglichen.<br />
Auf die Dauer wird man sicher überlegen müssen,<br />
wie man hier der Gefahr eines Klerikalismus entgegensteuern<br />
kann.<br />
Sonstige Direktorien<br />
Daneben werden weiterhin Direktorien z. B. von Rom aus publiziert,<br />
die im Grunde an die alten Ordines anknüpfen, weil sie<br />
eine Feierform oder einen Feieraspekt regeln wollen. Sie sind<br />
eine Mischung aus Anordnung und Beschreibung und kommen<br />
für Aspekte zum Tragen, die nicht zusammenhängend in einem<br />
liturgischen Buch behandelt sind. Gerne werden auch relativ<br />
neue Formen so gehandhabt, mit denen man erst noch Erfahrungen<br />
sammeln muss. Wichtige Texte sind etwa das Ökumenische<br />
Direktorium (1967, 1970, 1993) zu ökumenischen Feiern, das<br />
Direktorium für Kindermessen (1973) oder das Direktorium für<br />
Sonntagsgottesdienste bei Abwesenheit eines Priesters (1988).<br />
Friedrich Lurz<br />
Seliger des Monats: Anton Maria Schwartz<br />
N<br />
och heute bleiben manche Passanten in der Wiener Pater-<br />
Schwartz-Gasse vor der „Arbeiterkirche“ stehen und erweisen<br />
dem „Apostel der Arbeiter“ die Ehre. In der Kirche liegt<br />
der selige Anton Maria Schwartz begraben, der sich besonders<br />
für die Arbeiter und Lehrlinge eingesetzt und den Orden der<br />
Kalasantiner gegründet hat.
Themen und Termine 358<br />
Zeit des Umbruchs<br />
Anton Schwartz wurde am 28. Februar 1852 in Baden bei Wien<br />
als viertes Kind von Ludwig und Josefa Schwartz geboren. Das<br />
Familienleben war stark vom kirchlichen Leben und dem Glauben<br />
geprägt. Anton hegte früh den Wunsch, einen geistlichen<br />
Weg einzuschlagen, und entwickelte sich zu einem guten Schüler.<br />
Nach dem Abschluss der Schule wollte er Piarist werden,<br />
also dem Orden des Josef von Calasanz (1557–1648) beitreten,<br />
der in Rom kostenlosen Unterricht für mittellose Kinder<br />
aufgebaut und den Orden der „frommen Schulen“ (Piaristen)<br />
gegründet hatte. Schwartz war vom Leben und Wirken des Ordensgründers<br />
tief beeindruckt und wollte ebenso handeln wie<br />
er. Doch dem Orden drohte in Österreich die Auflösung, daher<br />
trat Anton Schwartz schweren Herzens aus und ging ins Priesterseminar.<br />
Obwohl er schwer krank wurde und unklar war, ob<br />
er seinen Dienst überhaupt würde ausüben können, wurde er<br />
am 25. Juli 1875 zum Priester geweiht. Zuvor hatte Anton sein<br />
Leben Maria geweiht und sich den Zweitnamen Maria gegeben.<br />
Seelsorge für Lehrlinge<br />
Zunächst wirkte Schwartz als Kaplan in Marchegg, wo er das<br />
kirchliche Leben wieder zum Blühen brachte. Nach vier Jahren<br />
kehrte er nach Wien zurück und übernahm die Stelle des<br />
Spirituals der Barmherzigen Schwestern und des Seelsorgers<br />
im Krankenhaus in Wien-Sechshaus. Sein Gesundheitszustand<br />
war jedoch oft besorgniserregend. Das hinderte Anton Maria<br />
Schwartz nicht daran, seinem immer noch verehrten Vorbild<br />
Josef von Calasanz nachzueifern. Gemeinsam mit einigen Meistern,<br />
die seine Arbeit unterstützen, gründete Schwartz 1882 auf<br />
dem Gelände des Krankenhauses den „Katholischen Lehrverein<br />
unter dem Schutz des hl. Josef Calasanz“. Dort konnten<br />
Lehrlinge zusammenkommen, erhielten Unterricht und warme
359<br />
Themen und Termine<br />
Mahlzeiten. Schnell sprach sich das Angebot herum, mehr als<br />
200 Lehrlinge wurden betreut. Doch wollte Anton Schwartz<br />
den Lehrlingen auch eine Perspektive bieten und richtete in einem<br />
Haus eine Art „christliches Arbeitsamt“ ein, in dem die<br />
Jugendlichen mit Meistern sprechen und Arbeit erhalten konnten.<br />
Mehr als 6 000 Stellen konnte Schwartz auf diese Weise<br />
vermitteln.<br />
Bau der „Arbeiterkirche“<br />
Mehr und mehr entwickelte er sich zum „Arbeiterseelsorger“.<br />
Er baute auf dem Gelände die erste „Arbeiterkirche“ Wiens und<br />
erhielt von Kardinal Ganglbauer die Erlaubnis, die „Kongregation<br />
der frommen Arbeiter vom heiligen Josef Calasanz von der<br />
Muttergottes“, die Kalasantiner, zu gründen. Als „Lehrlingsvater“<br />
wird Anton Schwartz in Wien bekannt und geliebt. Der<br />
Orden fand zahlreiche Mitstreiter und breitete sich auch über<br />
die Grenzen Österreichs in Ungarn und Südtirol aus, 1926 wurde<br />
er auch päpstlich anerkannt. Am 15. <strong>September</strong> 1929 starb<br />
Anton Maria Schwartz, er wurde vor dem Altar der von ihm gebauten<br />
„Arbeiterkirche“ beigesetzt. Bei einem Besuch in Österreich<br />
sprach Papst Johannes Paul II. den „Apostel der Arbeiter“<br />
1998 selig, sein Gedenktag ist der 15. bzw. der 17. <strong>September</strong>.<br />
Bis heute wirken die Kalasantiner und pflegen in ihrer Arbeit<br />
das Erbe ihres Gründers, indem sie in der Arbeitswelt tätig sind<br />
und jungen Menschen helfen, ihren jeweiligen Beruf auch als<br />
Berufung anzusehen und zu leben.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 360<br />
10 Jahre nach der Freiburger Rede<br />
Benedikts XVI.<br />
I<br />
n diesen Tagen jährt sich der Deutschland-Besuch Papst Benedikts<br />
XVI. vom 22. bis 25. <strong>September</strong> 2011 zum zehnten Mal.<br />
Punktgenau setzte er damals wesentliche Akzente für Kirche<br />
und Gesellschaft: im Deutschen Bundestag mit der Forderung<br />
nach einer überpositiven Begründung des Rechts, orientiert an<br />
Vernunft, Gewissen und „Natur“. Oder indem er Martin Luther<br />
im alten Augustinerkloster in Erfurt mit spürbarer Sympathie<br />
als großen Gottsucher charakterisierte und den evangelischen<br />
Kirchen damit ein viel fundamentaleres „Gastgeschenk“ bereitete<br />
als das vergeblich erhoffte, nämlich sozusagen die päpstliche<br />
Krönung eines inzwischen jahrzehntealten neuen, positiven<br />
Blicks auf Luther in der katholischen Theologie.<br />
In Erinnerung geblieben sind aber vor allem die Rede im Freiburger<br />
Konzerthaus und die von ihr ausgehende Kontroverse.<br />
Der Papst hatte die These vertreten, die Kirche müsse sich, um<br />
ihrem missionarischen Auftrag zu entsprechen, „gewissermaßen<br />
‚ent-weltlichen‘“ und zu einer „von materiellen und politischen<br />
Lasten und Privilegien befreite(n) Kirche“ werden. Hier<br />
stellt sich die Frage, ob der geforderte neue missionarische Anlauf,<br />
ginge er in die Tiefe, zu etwas grundsätzlich anderem als<br />
den gegebenen Institutionen und Verflechtungen führen könnte,<br />
die den kirchlichen Dienst erfolgreich und effizient gemacht<br />
haben, hier aber als Last dargestellt werden. Allerdings zeigen<br />
sich heute Entwicklungen, die dem Ruf nach „Entweltlichung“<br />
immer größeres Gewicht geben. Dazu gehören die Verdrängung<br />
der Theologie als Orientierungsrahmen kirchlicher Praxis, das<br />
Ausbleiben öffentlicher Verkündigung und öffentlichen Einstehens<br />
für Positionen des Glaubens und der Kirche und das zunehmende<br />
Verschwinden einer geistlichen Prägung des kirchlichen<br />
Arbeitslebens wie im Gegenzug zu dieser inhaltlichen<br />
Entleerung eine umfassende Ökonomisierung von Denkmus-
361<br />
Themen und Termine<br />
tern, kirchlichen Strukturen und Handlungsweisen und eine<br />
überbordende Ausweitung der Verwaltungstätigkeit.<br />
Tobias Licht<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 5. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Lutherkirche, Montabaur (ev.)<br />
• Sonntag, 12. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Herz Jesu, Dillenburg (kath.)<br />
• Sonntag, 19. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Christuskirche, Bad Vilbel (ev.)<br />
• Sonntag, 26. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Bernhard, Achern-Fautenbach (kath.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
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• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />
aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 362<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
363<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 364<br />
Namenstage im <strong>September</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 9. Rut, Gideon, Josua (bibl. Gestalten); Pelagius (283); Verena (4.<br />
Jh.); Ägidius (Egid, um 720); Alois Scholze (1942)<br />
2. 9. Nonnosus (6. Jh.); Ingrid (1282); Franz Urban Salins de Niart<br />
(1792); Apollinaris Morel (1792); René Julian Massey (1792); Salomon<br />
Leclerq (1792)<br />
3. 9. Sophia von Minden (Märtyrerin); Gregor der Große (604);<br />
Hildebold (818)<br />
4. 9. Mose, Aaron, Mirjam (bibl. Gestalten); Iris (2. Jh.); Suitbert (713);<br />
Ida v. Herzfeld (825); Irmgard von Süchteln (1082/89); Rosalia<br />
(um 1160); Rosa v. Viterbo (1252); Jeanne-Antide Thouret (1826);<br />
Johann Baptist Hirscher (1865); Antonius Puntigam (1926)<br />
5. 9. Roswitha von Gandersheim (Anfang 11. Jh.); Maria von den Aposteln<br />
(Therese von Wüllenweber, 1907); Mutter Teresa (Agnes<br />
Gonxha Bojaxhiu, 1997)<br />
6. 9. Magnus (772); Gundolf (um 822); Eskil (1181); Bertrand von Garriga<br />
(um 1233); Alexius (1529)<br />
7. 9. Judith (bibl. Gestalt); Regina (um 300); Dietrich I. von Metz (Theoderich,<br />
984); Adula (1020); Otto von Freising (1158); Stephan<br />
Pongracz (1619); Ralph Corby (1644)<br />
8. 9. Adrian (um 305); Sergius I. (Papst, 701); Franz von Retz (1427);<br />
Alan de la Roche (1475); Franziskus Jordan (1918)<br />
9. 9. Gorgonius (um 304); Otmar (Audomar, um 667); Orthold (um<br />
1242); Petrus Claver (1654); Euthymia Üffing (1955)<br />
10. 9. Pulcheria (453); Theodard (670); Nikolaus von Tolentino (1305)<br />
11. 9. Felix und Regula (um 300); Maternus (4. Jh.); Willibert (888);<br />
Ludwig IV. von Thüringen (1227); Josef Müller (1944)<br />
12. 9. Mariä Namen; Gerfrid (839); Guido (1012); Degenhard (1374)<br />
13. 9. Tobias (bibl. Gestalt); Johannes Chrysostomus (407); Amatus (um<br />
628); Notburga von Eben (1313)<br />
14. 9. Conan (Kornelius, 1578)
365Namenstagskalender<br />
15.9. Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens); Melitta (Melissa,<br />
Mela, um 150); Ludmilla (921); Achard (um 1170); Roland<br />
von Medici (1386); Katharina von Genua (1510); Avia<br />
Marsch ner (1905); Josef Kentenich (1968)<br />
16. 9. Kornelius (253) und Cyprian (258); Julia von Oeren (um<br />
795); Hardward (853); Edith (um 988)<br />
17. 9. Ariane (um 140); Badurad (862); Unno (936); Hildegard von<br />
Bingen (1179); Raso (um 1500); Robert Bellarmin (1621);<br />
Anton Maria Schwartz (1929)<br />
18. 9. Lambert (705); Lantpert von Freising (957); Richardis<br />
(894/96); Niklaus Wolf (1832)<br />
19. 9. Januarius (um 304); Theodor von Canterbury (690); Igor<br />
(1147); Berthold von Weingarten (1232)<br />
20. 9. Eustachius (um 118); Paul Chong Hasang (1839); Andreas<br />
Kim Taegon (1846); Maria Teresa Tauscher (1938)<br />
21. 9. Debora (Prophetin); Matthäus; Maura (850)<br />
22. 9. Jonas (Prophet); Mauritius (280–305); Landelin von Ettenheimmünster<br />
(7. Jh.); Emmeram (652–716); Gunthild (vor 1057)<br />
23. 9. Zacharias und Elisabet (bibl. Gestalten); Linus (67/79); Thekla<br />
(1. Jh.); Rotrud (11. Jh.); Gerhild (12. Jh.); Padre Pio (1968)<br />
24. 9. Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit); Rupert<br />
(718) und Virgil (784); Gerhard von Csanád (1046); Hermann<br />
der Lahme von der Reichenau (1054)<br />
25. 9. Firmin (um 290); Wigger (1161); Niklaus von Flüe (1487);<br />
Gottfried Thelen (1620)<br />
26. 9. Kosmas und Damian (303); Eugenia (um 735); Kaspar Stangassinger<br />
(1899)<br />
27. 9. Hiltrud (8. Jh.); Dietrich I. von Naumburg (1123); Kjeld<br />
(1150); Vinzenz von Paul (1660)<br />
28. 9. Baruch (bibl. Gestalt); Lioba (782); Gislar (um 720); Thekla (um<br />
790); Wenzel (929/935); Adalrich (973); Thiemo (Dietmar,<br />
1101); Lorenzo Ruiz (1637)<br />
29. 9. Erzengel Michael, Gabriel und Rafael; Lutwin (um 720)<br />
30. 9. Sophia (vor 138); Urs u. Viktor (um 302); Leopard (4. Jh.); Hieronymus<br />
(420); Franz v. Borja (1579); Firmin Wickenhäuser (1939)
Impressum 366<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />
Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />
Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 56,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Schweiz: Einzelheft: Fr 9,80 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: Fr 97,– (inkl. Versandkosten)<br />
Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />
gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />
Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />
Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />
Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Seite 69:<br />
Quellennachweis<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.<br />
Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 115 f.:<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 36,<br />
© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Seite 259:<br />
Text: Herbert Schaal, 1968/72; Melodie aus Island,<br />
aus: Macht Frieden, © Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 318:<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 70,<br />
© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />
Mi 1.9. 22. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 2. Woche<br />
Do 2.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 3.9. Hl. Gregor der Große (G); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 4.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
So 5.9. 23. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 6.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Di 7.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 8.9. MARIÄ GEBURT (F)<br />
Do 9.9. Hl. Petrus Claver (g)<br />
Fr 10.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 11.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
So 12.9. 24. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 13.9. Hl. Johannes Chrysostomus (G)<br />
Di 14.9. KREUZERHÖHUNG (F)<br />
Mi 15.9. Gedächtnis der Schmerzen Mariens (G)<br />
Do 16.9. Hl. Kornelius und hl. Cyprian (G)<br />
Fr 17.9. Hl. Hildegard von Bingen (g); Hl. Robert Bellarmin (g)<br />
Sa 18.9. Hl. Lambert (g)<br />
So 19.9. 25. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 20.9. Hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paul Chong Hasang<br />
und Gefährten (G)<br />
Di 21.9. HL. MATTHÄUS (F)<br />
Mi 22.9. Hl. Mauritius und Gefährten (g)<br />
Do 23.9. Hl. Pius von Pietrelcina (Padre Pio) (G)<br />
Fr 24.9. Hl. Rupert und hl. Virgil (g)<br />
Sa 25.9. HL. NIKLAUS VON FLÜE (H in CH, g in D u. A)<br />
So 26.9. 26. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 27.9. Hl. Vinzenz von Paul (G)<br />
Di 28.9. Hl. Lioba (g); Hl. Wenzel (g); Hl. Laurentius Ruiz und<br />
Gefährten (g)<br />
Mi 29.9. HL. MICHAEL, HL. GABRIEL UND HL. RAFAEL (F)<br />
Do 30.9. Hl. Hieronymus (G)