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MAGNIFICAT September 2021

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SEPTEMBER <strong>2021</strong>


Zum Titelbild<br />

Kreuzerhöhung<br />

Gebrüder Limbourg,<br />

Très Riches Heures du Duc de Berry, Paris, 1410–1416,<br />

Chantilly, Musée Condé Ms. 65, fol. 193r,<br />

© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />

Jean de France, Duc de Berry, war einer der herausragenden Auftraggeber für<br />

prachtvolle Handschriften im Spätmittelalter. Um 1404 nahm er die Gebrüder<br />

Limbourg in seine Dienste, begnadete junge Buchmaler, die aus der holländischen<br />

Provinz Limburg stammten und die heimische Maltradition mit der französischen<br />

Gotik und modernen Impulsen aus Italien verbanden. Paul, Hermann<br />

und Jean hießen die Brüder, deren persönliche Anteile am Gesamtwerk nicht zu<br />

unterscheiden sind und die wie ihr Auftraggeber während der großen Pest 1416<br />

starben, nachdem sie um 1410 für ihn das berühmteste Stundenbuch der Welt,<br />

die Très Riches Heures, zu illuminieren begonnen hatten.<br />

Unvollendet blieb das große Stundenbuch (nach kleinen Ergänzungen um<br />

1440 durch Barthélemy d’Eyck), bis Herzog Karl I. von Savoyen, der das Manuskript<br />

durch Erbschaft erhielt, es 1485 an Jean Colombe übergab, der die<br />

restlichen Miniaturen im Stil seiner Zeit ausführte. So ist der Codex, dessen<br />

206 Blätter Kalbpergament im Format 29,4 x 21 cm mit 131 häufig ganzseitigen<br />

Miniaturen und ca. 3000 Goldinitialen ausgestattet sind, heute einer der<br />

prächtigsten illuminierten Handschriften, die uns erhalten sind. Berühmt sind<br />

vor allem die 12 Kalenderblätter, die Leben und Arbeiten, Feste und Architektur<br />

der damaligen Zeit dokumentieren.<br />

Unser Titelbild zeigt die Aufrichtung der Kreuzesreliquie auf Golgota in Anwesenheit<br />

von Kaiser Herakleios, der sie nach dem Raub durch die Perser 630<br />

wieder zurück nach Jerusalem gebracht hatte. Gläubige verschiedener Herkunft<br />

verehren das Kreuz Christi.<br />

Heinz Detlef Stäps


die Kreuze<br />

der Menschen<br />

leuchten kein Gold<br />

sie sind dunkel<br />

und hart<br />

das Kreuz Christi<br />

strahlt golden<br />

vom Leben in Fülle<br />

das es aufschließt<br />

für uns<br />

– und unsere Kreuze<br />

spiegeln<br />

sein Licht<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Kreuzerhöhung, Gebrüder Limbourg,<br />

Très Riches Heures du Duc de Berry, Paris, 1410–1416,<br />

Chantilly, Musée Condé Ms. 65, fol. 193r,<br />

© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Versöhnung und Aufbruch<br />

Konziliarer Aufbruch<br />

Der Rat des HERRN steht denen offen,<br />

die ihn fürchten,<br />

und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken.<br />

Psalm 25, Vers 14<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Versöhnung und Aufbruch<br />

Dezember 2020<br />

Januar <strong>2021</strong><br />

Februar <strong>2021</strong><br />

März <strong>2021</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2021</strong><br />

April <strong>2021</strong><br />

Mai <strong>2021</strong><br />

Juni <strong>2021</strong><br />

Juli <strong>2021</strong><br />

August <strong>2021</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Oktober <strong>2021</strong><br />

November <strong>2021</strong><br />

Aufbruch Gottes<br />

Aufbruch der Völker<br />

Aufbruch durch Versöhnung<br />

Aufbruch aus Schuld und Sünde<br />

Aufbruch durch Erlösung<br />

Aufbruch in die Freiheit<br />

Aufbruch in versöhnte Verschiedenheit<br />

Aufbruch zu mir selbst<br />

Auf-brechen<br />

Kompromiss als Aufbruch<br />

Konziliarer Aufbruch<br />

Aufbruch Schöpfung<br />

Aufbrechen – Ankommen<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />

Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im<br />

Internet unter https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Glanz auf Golgota . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Konziliarer Aufbruch. Gestern – und heute? . . . . . . . . . 340<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Karl Rahner als Konzilstheologe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Suchen und fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Engagiertes Christsein<br />

Ort des ersten ökumenischen Konzils: Nicäa . . . . . . . . . 351<br />

Die Mitte erschließen<br />

Von Ordines und Direktorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Seliger des Monats: Anton Maria Schwartz . . . . . . . . . . 357<br />

10 Jahre nach der Freiburger Rede Benedikts XVI. . . . . . 360<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 362<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Der „Synodale Weg“ im katholischen Deutschland ist in<br />

mehrfacher Hinsicht ein Wagnis. Offen ist, wie Rom mit<br />

seinen Ergebnissen umgehen wird – und welche Frustration<br />

sich einstellt, sollten sie keine spürbaren positiven Veränderungen<br />

nach sich ziehen. Missverstehen Sie mich nicht: Es hat<br />

immense Bedeutung, miteinander zu reden, um Wege aus der<br />

unübersehbaren Krise zu finden. Die Kirche in Europa steht in<br />

Gefahr, bedeutungslos zu werden.<br />

Im Innersten geht es in der Kirche um Communio, um Gemeinschaft,<br />

Teilhabe, Zusammenwirken. So hat es das Zweite<br />

Vatikanische Konzil betont. Mit gutem Grund hat Papst Franziskus<br />

bei seiner Irakreise Anfang März auf interreligiöser Ebene<br />

dafür geworben, brennende Fragen gemeinsam anzugehen,<br />

und hat damit viel Zustimmung geerntet. Dass gewichtige Probleme<br />

auch innerkirchlich gemeinsam besser zu bewältigen sind,<br />

hat schon das Konzil von Nicaea gezeigt, das bald 1700 Jahre<br />

zurückliegt (siehe S. 351–354). Als im späten Mittelalter das<br />

Papsttum in drei Parteien zerstritten war und dringende Reformen<br />

ausblieben, bestimmte das Konzil von Konstanz, spätestens<br />

alle zehn Jahre seien gesamtkirchliche Konzilien durchzuführen.<br />

Und heute? Das letzte liegt fast 60 Jahre zurück. Stünde<br />

es da nicht an, sich erneut den drängenden Themen zu stellen,<br />

und zwar auf möglichst breiter Basis? Im Ökumenischen Rat<br />

der Kirchen und seiner Vollversammlung besteht eine solche<br />

Struktur seit 1948. Sie tagt regulär alle acht Jahre und wird<br />

hoffentlich vom 31. August bis 8. <strong>September</strong> 2022 in Karlsruhe<br />

stattfinden können, nachdem sie wegen der Pandemie ein<br />

Mal verschoben werden musste. Wird die Christenheit dieses<br />

Forum nutzen, um sich fürs 21. Jahrhundert aufzustellen? Die<br />

Aufgaben werden nicht geringer.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Glanz auf Golgota<br />

Um das Jahr 325 reiste Kaiserin Helena, die Mutter von Kaiser<br />

Konstantin, nach Jerusalem und fand unter einem heidnischen<br />

Tempel das Grab Christi und Reste von drei Kreuzen,<br />

von denen sie eines durch eine Totenerweckung als das wahre<br />

Kreuz Christi identifizierte.<br />

Das wahre Kreuz Christi<br />

Bischof Ambrosius von Mailand bezeugt schon im 4. Jahrhundert<br />

diese Überlieferung, anderes entstammt der Legenda aurea<br />

aus dem 13. Jahrhundert. In jedem Fall ist der historische Kern<br />

so stark von Legenden überwuchert, dass er sich heute kaum<br />

noch freilegen lässt. Helena teilte wohl das von ihr aufgefundene<br />

Kreuz in drei Teile: einer blieb in Jerusalem, einen brachte<br />

sie zurück nach Rom (in ihren Palast, der späteren Kirche<br />

Santa Croce in Gerusalemme; dieser Teil wird heute in einem<br />

Vierungspfeiler von St. Peter aufbewahrt) und einen sandte sie<br />

an ihren Sohn nach Konstantinopel (dieser Teil wurde von den<br />

Kreuzfahrern in vielen kleinen Stücken über ganz Europa verteilt).<br />

Im Jahr 614 gelangte die Jerusalemer Kreuzreliquie in ihrem<br />

vergoldeten Reliquiar in die Hände des persischen Königs<br />

Chosrau II., als er Jerusalem eroberte. Doch um 628 wurde sie<br />

vom byzantinischen Kaiser Herakleios zurückerobert und 630<br />

wieder in die Heilige Stadt zurückgebracht. Die Reliquie wurde<br />

jährlich am 14. <strong>September</strong> über dem Fels Golgota, den Kaiser<br />

Konstantin in den Bau seiner großen Anastasis-Basilika mit dem<br />

Heiligen Grab einbezogen hatte, den Gläubigen zur Verehrung<br />

hoch erhoben gezeigt. Dies ist der Ursprung des Festes Kreuzerhöhung,<br />

dessen Datum sich wohl vom Weihetag der Basilika<br />

herleitet.


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Verweise auf das Alte Testament und den Auftraggeber<br />

Unsere Miniatur, welche im Teil mit den Messtexten der Très<br />

Riches Heures die Messe von Kreuzerhöhung begleitet, zeigt<br />

einen Baldachin mit bekrönender Kuppel, der einen Altar überwölbt.<br />

So haben sich die Brüder Limbourg die Grabeskirche in<br />

Jerusalem vorgestellt. Im vorderen Rundbogen hängen fünf Öllampen,<br />

die auch auf einer Medaille zu sehen sind, welche den<br />

mit dem Kreuz nach Jerusalem einziehenden Kaiser Herakleios<br />

zeigt. Diese Medaille befand sich im Besitz des Herzogs von<br />

Berry und wurde den Malern wahrscheinlich vom Auftraggeber<br />

gezeigt. Auch die Form des Kreuzreliquiars aus Gold, mit Edelsteinen<br />

und Perlen besetzt, mit den beiden Querbalken (der<br />

obere meint den Titulus mit der Angabe der Schuld Jesu) verweist<br />

zwar auf die Kreuzreliquie in Jerusalem, aber mehr noch<br />

auf den Auftraggeber. Am Fuß des Kreuzes sehen wir nämlich<br />

vor einer silbernen Nachbildung des Felsens eine grüne Emaille-Eidechse,<br />

und ein solches Kreuz mit einer Eidechse in einem<br />

Tabernakel mit sechs Säulen befand sich im Besitz des Herzogs<br />

von Berry, wie ein Inventar bezeugt. Die sieben Silbermünzen,<br />

die an einer Kette am Querbalken hängen, mögen ein Verweis<br />

auf die Silberstücke des Lohns sein, den Judas in den Tempel<br />

warf (vgl. Mt 27, 5).<br />

Über den drei vorderen Bögen stehen drei goldene Statuen<br />

(s. Innenkarte). Vorne ist Mose durch die beiden Gesetzestafeln<br />

und die „Hörner“ eindeutig zu identifizieren. Er soll wohl<br />

an die Aufrichtung der kupfernen Schlange in Num 21, 4–9<br />

erinnern, deren heilende Wirkung schon im Neuen Testament<br />

auf die Erlösung in Christus bezogen wurde (vgl. Joh 3, 14).<br />

Die Schlange wird durch das Reptil am Kreuzesfuß angedeutet.<br />

Seitlich sind zwei Männer mit Bauwerkzeugen zu sehen. Sie<br />

verweisen wohl auf den Bau des Tempels von Jerusalem, den<br />

Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung niederriss und<br />

auf neue Weise wiederaufbaute (vgl. Mk 14, 58).


Das Bild im Blick 8<br />

Hinter dem Altar, der von einem weißen Tuch mit Kreuzornamenten<br />

verhüllt ist und mit Goldborten und bunten Fransen geschmückt<br />

wird, stehen zwei Personen, die wie die Statuen über<br />

den Bögen auf das Alte Testament verweisen. Es sind Abraham<br />

und der Priester Melchisedek. In Gen 14, 19 f. segnet Melchisedek<br />

Abraham und dieser gibt ihm den zehnten Teil seines Besitzes.<br />

Hier sehen wir, wie Melchisedek mit rotem Pluviale und<br />

blauer, spitzer Mitra eine Monstranz umfasst, um Abraham zu<br />

segnen, während Abraham Münzen zählt, um den Zehnten<br />

abzugeben. Beide tragen lange, verschiedenfarbige Bärte und<br />

einen Stab in der Hand, Abraham ist im Gegensatz zu Melchisedek<br />

alltäglich gekleidet. Der Priester Melchisedek brachte in<br />

Gen 14, 18 Brot und Wein zu Abraham, worin die christliche<br />

Theologie eine Präfiguration der eucharistischen Gaben erkannte:<br />

Leib und Blut des Herrn als Frucht des Kreuzesopfers Christi<br />

zum Heil für alle Gläubigen.<br />

Eine bunte Schar von Kreuzverehrern<br />

Schauen wir nun die Gläubigen an, die um den Altar gruppiert<br />

sind und das Kreuz verehren (s. Innenkarte). Die beiden knienden<br />

Personen links sind häufig als Kaiserin Helena und Kaiser<br />

Konstantin gedeutet worden, wahrscheinlich ist jedoch der<br />

Mann mit Krone Kaiser Herakleios (mit Generalsabzeichen und<br />

mit einem Schmuck, der genau den Edelsteinen auf dem Reliquiar<br />

entspricht) und an seiner Seite die Königin von Saba (mit<br />

Reisekrone). Diese war nämlich zu König Salomo, dem Erbauer<br />

des ersten Tempels (vgl. die seitlichen Statuen) gekommen (vgl.<br />

1 Kön 10, 1), und die Legenda aurea erzählt, dass sie einen Balken,<br />

der von den Bauleuten für den Bau des Tempels als ungeeignet<br />

verworfen wurde (vgl. die Balken auf den Schultern der<br />

beiden seitlichen Statuen), als zukünftiges Kreuzholz erkannt<br />

habe. (Da Salomo den Balken vergrub, kann er hier nicht als<br />

Verehrer des Kreuzes gemeint sein.) Dazu passen dann auch


9<br />

Das Bild im Blick<br />

die Frau mit dunkler Hautfarbe in ihrem Gefolge und die dunkelhäutigen<br />

Ordensmänner mit Metallkreuzen in den Händen<br />

rechts, da die Königin von Saba aus Äthiopien gekommen sein<br />

soll. Alle gemeinsam verehren sie die Kreuzreliquie und bezeugen<br />

die weltweite Ehrfurcht vor dem Kreuzestod Jesu Christi,<br />

der die Tür zum Leben für immer geöffnet hat. Dieses Leben in<br />

Fülle rechtfertigt den Glanz der Miniatur, der die Kreuzesfinsternis<br />

(vgl. Mk 15, 33) nicht zeigt. Gerade deshalb ist es aber<br />

sinnvoll, das Kreuzesgeheimnis auch außerhalb der Karwoche<br />

mit einem eigenen Fest zu meditieren.<br />

Heinz Detlef Stäps


Mittwoch, 1. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: Rut, Gideon, Josua (biblische Gestalten) · hl. Verena von<br />

Zurzach (Einsiedlerin im Aargau, 4. Jh.) · hl. Ägidius (Egid, Einsiedler<br />

in der Provence, Nothelfer, † um 720) · Alois Scholze (Priester, Gegner<br />

des Nationalsozialismus, † 1942)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Simeon der Stylit (syr. Mönch, 389–459)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

In eurer Kraft sei Gottes Kraft,<br />

es wirke durch euch Gottes Geist;<br />

und was ihr tut, sei Gott zum Lob –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

In eurem Mund sei Gottes Wort,<br />

in euren Augen Gottes Glanz;<br />

durch eure Hände heile Gott –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

Auf eurem Weg sei Gott das Ziel,<br />

zur Arbeit schenke Gott euch Frucht,<br />

durch eure Güte wird Gott Brot –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

In eurem Haus sei Gott zu Haus,<br />

in euren Herzen Gottes Licht,


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />

in eurer Hoffnung atme Gott –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

Eugen Eckert, © Dehm Verlag, Limburg<br />

Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />

er erhöht.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />

denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />

keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />

Redet nicht immer so vermessen, *<br />

kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />

denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />

und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />

doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 12<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Seinem König gebe er Kraft *<br />

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, du rufst uns in deine Nähe. Du willst, dass wir mitarbeiten<br />

an deinem Reich. Wir bitten dich:<br />

A: Du unsre Hoffnung, hilf uns.<br />

– Gib uns Beharrlichkeit, damit wir entfalten, was du in uns<br />

angelegt hast.


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

– Weise uns einen Ort, an dem unser Tun zum Segen werden<br />

kann.<br />

– Mach uns stark, gib uns Mut, dass wir eintreten für Freiheit,<br />

Gerechtigkeit und Frieden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du<br />

liebst uns, und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner<br />

Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was<br />

du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen,<br />

dich lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />

und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 14<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Kolosserbrief<br />

Nach Kolosser 1, 1 sind der Apostel Paulus und sein Mitarbeiter Timotheus die<br />

Verfasser des Kolosserbriefes. Heute gehen die Exegeten mehrheitlich von der<br />

Autorschaft eines Kenners paulinischer Theologie, eines Paulusschülers aus,<br />

der im Namen des Apostels schreibt. Der Brief erhebt den Anspruch, sowohl<br />

an der Person des Apostels als auch an seiner Theologie gründlich orientiert<br />

zu sein. Möglicherweise sucht das Schreiben die Krise zu bewältigen, die durch<br />

den unerwarteten Tod des Apostels vor der Wiederkunft Christi ausgelöst wurde.<br />

Vermutlich ist der Kolosserbrief um 70 n. Chr. im Gebiet des südwestlichen<br />

Kleinasien entstanden, in der Umgebung von Kolossä, Laodicea, Hierapolis,<br />

oder in Ephesus, Sitz der Paulusschule. Zu den angesprochenen Gemeinden<br />

von Kolossä und Laodicea gehörten mehrheitlich Menschen aus dem Heidentum,<br />

doch auch eine starke judenchristliche Gruppe ist vorauszusetzen. Nicht<br />

Paulus, sondern Epaphras hat dem Schreiben zufolge die Gemeinden gegründet<br />

(Kol 1, 7; 2, 1; 4, 12–13). Gegen eine Lehre, in der Sicht des Kolosserbriefes<br />

eine Irrlehre, die in Weltangst und Verunsicherung von den Getauften u. a.<br />

Askese und Engelverehrung verlangt, betont der Kolosserbrief das „Christus<br />

allein“, die volle Gegenwart des Heils in Jesus Christus. Christus ist Herr über<br />

alle Mächte und Gewalten. Die Glaubenden haben Anteil an Christi Sieg und<br />

brauchen darum keinen anderen Mächten mehr zu dienen. So ist der Kolosserbrief<br />

eine eindrückliche Stimme im Chor des biblischen „Fürchtet euch nicht!“<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 1–8<br />

Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der<br />

Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an<br />

Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem<br />

Vater.<br />

Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />

Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />

allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />

für euch bereitliegt.<br />

Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort<br />

des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen<br />

Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag,<br />

an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in<br />

Wahrheit erkannt habt.<br />

So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter,<br />

gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi, und


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch<br />

bewirkt hat.<br />

Antwortpsalm Ps 52, 10–11<br />

Kehrvers:<br />

Auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />

Ich bin im Haus Gottes *<br />

wie ein grünender Ölbaum;<br />

auf Gottes Huld vertraue ich *<br />

immer und ewig. – Kehrvers<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 10b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />

In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und<br />

ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon<br />

hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu<br />

ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen.<br />

Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />

Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />

alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />

die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen<br />

aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie


Abend · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 16<br />

schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er<br />

der Messias war.<br />

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />

Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn<br />

fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu<br />

ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom<br />

Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.<br />

Und er predigte in den Synagogen Judäas.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Lukas macht einen Unterschied zwischen Krankheit und Besessenheit.<br />

Besessenheit ist im Verständnis der antiken Welt nicht<br />

per se Krankheit. Krankheiten können auf Dämonen zurückgeführt<br />

werden, ohne darum schon Besessenheit zu sein. Dies<br />

wird an der Heilung der Schwiegermutter des Petrus deutlich.<br />

Er und wohl auch seine Frau werden sich voll Sorge an Jesus<br />

gewandt haben. Das schwere Fieber der Kranken ist von einem<br />

Dämon beeinflusst, und Jesus heilt die Frau, indem er sich ihr<br />

zuwendet, sich über sie beugt und dem Fieber „droht“, so der<br />

griechische Wortlaut. Ihre Heilung geschieht plötzlich, im Nu,<br />

ihr Aufstehen ist ein Auferstehen. Und jetzt tut die Schwiegermutter<br />

des Simon das, was sie immer schon getan hat, was aber<br />

von nun an auch all jene auszeichnet, die zu Jesus gefunden<br />

haben, Frauen wie Männer, Junge wie Alte, Sklaven wie Freie,<br />

Wohlhabende wie Habenichtse: dem anderen dienen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 362.


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Besser kannst du wohl diesen oder jenen machen, wenn du<br />

dich in ihn einfühlst. Durch Vorwürfe wird er in jedem Fall<br />

schlechter.<br />

Lucius Annaeus Seneca (römischer Dichter und Philosoph,<br />

4 v. Chr.– 65 n. Chr.)<br />

• Wem mache ich – offen oder verdeckt – Vorwürfe?<br />

• Was bewirken sie?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Christus sei mir zur Rechten,<br />

Christus mir zur Linken.<br />

Er die Kraft.<br />

Er der Friede.<br />

Christus sei, wo ich liege.<br />

Christus sei, wo ich sitze.<br />

Christus sei, wo ich stehe.<br />

Christus in der Tiefe,<br />

Christus in der Höhe,<br />

Christus in der Weite.<br />

Christus sei im Herzen eines jeden,<br />

der meiner gedenkt.<br />

Christus sei im Munde eines jeden,<br />

der von mir spricht.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 18<br />

Christus sei in jedem Auge,<br />

das mich sieht,<br />

Christus in jedem Ohr,<br />

das mich hört.<br />

Er mein Herr.<br />

Er mein Erlöser.<br />

Patrick (385–461)<br />

Quelle der Übertragung unbekannt<br />

Psalm 62 Verse 2–13<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, *<br />

von ihm kommt mir Hilfe.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, /<br />

stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, *<br />

wie gegen eine Mauer, die einstürzt?<br />

Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; *<br />

Lügen ist ihre Lust.<br />

Sie segnen mit ihrem Mund, *<br />

doch in ihrem Herzen fluchen sie.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken.<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht.<br />

Nur ein Hauch sind die Menschen, *<br />

die Leute nur Lug und Trug.


19<br />

Mittwoch, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />

Auf der Waage schnellen sie empor, *<br />

leichter als ein Hauch sind sie alle.<br />

Vertraut nicht auf Gewalt, *<br />

verlasst euch nicht auf Raub!<br />

Wenn der Reichtum auch wächst, *<br />

so verliert doch nicht euer Herz an ihn!<br />

Eines hat Gott gesagt, *<br />

zweierlei habe ich gehört:<br />

Bei Gott ist die Macht; *<br />

Herr, bei dir ist die Huld.<br />

Denn du wirst jedem vergelten, *<br />

wie es seine Taten verdienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, dein ist die Macht, und dein ist die Huld. Dein<br />

gütiges Wirken leite unser Leben und mache uns heil.<br />

Lesung 2 Kor 3, 18<br />

Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit<br />

des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt,<br />

von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des<br />

Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Jesus ist treu in seiner Menschenliebe, auch wenn er sich nach<br />

Rückzug und Stille sehnt. Die Heilung der Schwiegermutter des<br />

Petrus zeigt seine heilsame Nähe zu den Menschen. Wir bitten<br />

ihn:


Abend · Mittwoch, 1. <strong>September</strong> 20<br />

V: Jesus, Heiland der Welt, A: höre unser Rufen.<br />

Für unsere Kirche:<br />

– dass sie den Menschen auch heute in Wort und Tat nahe ist.<br />

Für alle, die Not sehen und Einsamkeit und Leid lindern:<br />

– dass sie erfahren, wie hilfreich ihr Tun ist.<br />

Für alle, die gegen Unrecht aufstehen:<br />

– dass sie nicht alleine bleiben, sondern Bestärkung und Solidarität<br />

erfahren.<br />

Für alle, die ihre alt gewordenen Angehörigen begleiten:<br />

– schenke ihrer Liebe Kraft und Ausdauer.<br />

Für unsere lieben Verstorbenen und für alle Toten:<br />

– dass sie zu einem Leben finden in deiner Wärme und deinem<br />

Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du möchtest, dass unsere Welt ein Zuhause wird für alle,<br />

die auf ihr leben. Mach du uns bereit, unsere Herzen für unsere<br />

Mitmenschen und Mitgeschöpfe zu öffnen. Hilf uns erkennen,<br />

wo wir ihnen etwas von deiner Güte und deinem Frieden<br />

schenken können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 2. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Nonnosus vom Soracte (Abt, 6. Jh.) · hl. Ingrid von<br />

Skenninge (Dominikanerin, † 1282) · sel. Franz Urban Salins de<br />

Niart, Apollinaris Morel, René Julian Massey und Salomon Leclerq<br />

(Märtyrer in der frz. Revolution, † 1792)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–351.<br />

Suchen und fragen, hoffen und sehn,<br />

miteinander glauben und sich verstehn,<br />

lachen, sich öffnen, tanzen, befrein,<br />

so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.<br />

Klagende hören, Trauernde sehn,<br />

aneinander glauben und sich verstehn,<br />

auf unsre Armut lässt Gott sein ein,<br />

so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.<br />

Planen und bauen, Neuland begehn,<br />

füreinander glauben und sich verstehn,<br />

leben für viele, Brot sein und Wein,<br />

so spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.<br />

Text: Diethard Zils; Musik: Jo Akepsimas,<br />

aus: Das Liederbuch – zwischen Himmel & Erde, 2006,<br />

Textrechte: tvd-Verlag, Düsseldorf; Musikrechte: Studio SM, Varades<br />

GL 457


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 22<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!


23<br />

Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht, unser Schutz, wie oft richten wir uns danach,<br />

was wir selbst uns vorstellen und wünschen. Öffne uns<br />

die Ohren, damit wir deine Stimme vernehmen, und mach unser<br />

Herz bereit, dir zu folgen.<br />

Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für<br />

alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />

sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Am 150. Geburtstag der Frauenrechtlerin, Lehrerin und Politikerin<br />

Hildegard Wegscheider, die 1900 in Berlin die erste Privatschule<br />

für Mädchen mit gymnasialem Unterricht gründete,<br />

bitten wir Gott, unseren Schöpfer:<br />

A: Segne unser Beginnen.<br />

– Dass wir uns einlassen auf den Weg, den du mit uns gehen<br />

willst.<br />

– Dass wir mutig Neuland betreten, wo wir die Notwendigkeit<br />

erkennen.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 24<br />

– Dass wir benachteiligte Menschen fördern und bestärken.<br />

A: Segne unser Beginnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, schenke uns Beharrlichkeit und Ausdauer auf dem<br />

Weg deiner Gebote, damit auch in unseren Tagen viele Menschen<br />

zu dir finden und deine Kirche dir immer eifriger dient.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur<br />

Erkenntnis der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />

damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />

Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es<br />

durch die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des<br />

Heiles voranschreitet. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 9–14<br />

Schwestern und Brüder! Seit dem Tag, an dem wir von euch<br />

erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu<br />

beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist<br />

schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.<br />

Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und<br />

in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder<br />

Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes.


25<br />

Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit<br />

ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />

zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir<br />

die Erlösung, die Vergebung der Sünden.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 2–6<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2,<br />

ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 26<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 1–11<br />

In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand,<br />

drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.<br />

Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren<br />

ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das<br />

dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.<br />

Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.<br />

Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus<br />

auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon<br />

antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet<br />

und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die<br />

Netze auswerfen.<br />

Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische,<br />

dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren<br />

Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen.<br />

Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum<br />

Rand, sodass sie fast untergingen.<br />

Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte:<br />

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine<br />

Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele<br />

Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes,<br />

den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.<br />

Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an<br />

wirst du Menschen fangen.<br />

Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und<br />

folgten ihm nach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nachfolgen: kein Fremdwort, und doch ein fremdes Wort. Wir<br />

kennen Fans, Fanartikel und Fanclubs, ganze Wirtschaftszweige<br />

hängen daran. Politikerinnen und Wirtschaftsführer bauen<br />

Nachfolger auf oder versäumen es, ihre Nachfolge zu regeln.<br />

Dann kommt es zu Nachfolgekämpfen. Und dennoch. Nachfolge,<br />

ein fremdes Wort. Die Evangelien berichten, dass Jesus Einzelne<br />

angesprochen hat: Folge mir nach! Der Ruf ist radikal, er


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />

verlangt Antwort, Entschiedenheit bis in die Wurzel der Existenz.<br />

Doch Nachfolgen heißt auch Wachsen, Hineinwachsen.<br />

Zusammenwachsen. Zusammen wachsen. Christus nachfolgen<br />

heißt, sich nicht abfinden mit unserer gewöhnlichen Lieblosigkeit,<br />

sondern, ganz unfanatisch, sich hineintasten, befreit hineinfinden<br />

in Gottes ungewöhnliche Liebe; durch Gottes Liebe.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Achtung vor deinem eigenen Selbst ist nächst der Religion<br />

der stärkste Damm gegen alle Laster.<br />

Sir Francis Bacon of Verulam (englischer Philosoph, Essayist und Staatsmann,<br />

entwarf die Methodologie der Wissenschaften, 1561–1626)<br />

• Wer oder was hat meine Selbstachtung gestärkt und geschützt?<br />

• Wen könnte ich in dieser Weise bestärken?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

O Gott, in deiner großen Macht<br />

hast du, was aus den Wassern kam,<br />

teils in die Flut zurückgesandt,<br />

teils hoch erhoben in die Luft.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 28<br />

Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />

die Vögel warfst du hoch ins Blau,<br />

und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />

ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />

O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />

wie in die Flut hineingetaucht:<br />

Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />

die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />

Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />

nicht Hochmut überheblich macht.<br />

Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />

das stolze schütze vor dem Sturz.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />

setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />

Ich preise Gottes Wort. /<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.


29<br />

Donnerstag, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />

Sie lauern und spähen und beobachten<br />

genau meine Schritte; *<br />

denn sie trachten mir nach dem Leben.<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn.<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen.<br />

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />

meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />

So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />

im Licht der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wenn du uns führst, wird unser Leben gelingen.<br />

Auf dein Wort lass uns vertrauen.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht<br />

aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus<br />

Gottes Wort, das lebt und das bleibt.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>September</strong> 30<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />

sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Fülle ist das Stichwort des heutigen Evangeliums: der reiche<br />

Fischzug, der die Fülle des Lebens in Gottes Nähe sinnenfällig<br />

vor Augen führt. Wir bitten den Gott des Lebens und der Fülle<br />

um seinen Beistand:<br />

V: Du unser Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für die Menschen, die Not leiden und denen selbst das tägliche<br />

Brot fehlt.<br />

– Für alle auf der Flucht, die ihre Heimat, ihre Felder, ihre Gärten,<br />

Angehörige und Freunde aufgeben mussten.<br />

– Für die Menschen jeglichen Alters, die helfen, wo es nottut.<br />

– Für die Gläubigen in unseren Gemeinden, die ein Stück Heimat<br />

verloren haben, weil Gemeinden aufgelöst oder zusammengelegt<br />

wurden.<br />

– Für alle, die sich aufmachen, das Brot und das Wort zu teilen<br />

und Kirche neu erfahrbar zu machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />

niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />

uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 3. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Gregor der Große<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Gregor der Große (um 540–604) ist einer der vier großen lateinischen<br />

Kirchenväter. Er stammte aus einer römischen Patrizierfamilie.<br />

Schon früh (572–573) stand er als Präfekt an der Spitze<br />

der Verwaltung Roms. Nach dem Tod seines Vaters gründete er im<br />

elterlichen Palast ein dem heiligen Andreas geweihtes Benediktinerkloster,<br />

in das er sich als Mönch zurückzog. Außerdem stiftete<br />

er aus seinem Familienbesitz noch weitere sechs Klöster in Sizilien.<br />

Von 579–585 ging er als Gesandter des Papstes Pelagius II. nach<br />

Konstantinopel. Nach dem Tode des Papstes wurde er 590 – gegen<br />

seinen Wunsch – zu dessen Nachfolger gewählt. Als kraftvoller<br />

und energischer Lenker der Kirche ordnete er die kirchlichen Verhältnisse<br />

in Rom und den übrigen Kirchenprovinzen, stärkte die<br />

Vormachtstellung Roms innerhalb der Kirche und legte den Grund<br />

zum späteren Kirchenstaat. Er initiierte die Christianisierung Englands<br />

und verbesserte das Verhältnis zu Langobarden und Westgoten.<br />

Auch in seelsorglicher und sozialer Hinsicht leistete er Hervorragendes.<br />

Er baute die soziale Fürsorge und Armenpflege aus.<br />

Er förderte das Mönchtum. Ihm werden große Verdienste um die<br />

Reform der römischen Liturgie und den Kirchengesang nachgesagt.<br />

Durch seine zahlreichen Schriften beeinflusste er die Theologie bis<br />

zur Zeit der Aufklärung.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4,1–2.5–7; Evangelium: Lk 22,24–30<br />

Namenstag: hl. Sophia von Minden (Märtyrerin) · hl. Hildebold von<br />

Köln (Bischof, † 818)<br />

Heute findet unter dem Motto „Damit Ströme lebendigen Wassers<br />

fließen“ der ökumenische Tag der Schöpfung statt. Er kann auch an<br />

einem anderen Tag zwischen dem 1. <strong>September</strong> und dem 4. Oktober<br />

begangen werden.


Morgen · Freitag, 3. <strong>September</strong> 32<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erde, singe, dass es klinge,<br />

laut und stark dein Jubellied!<br />

Himmel alle, singt zum Schalle<br />

dieses Liedes jauchzend mit!<br />

Singt ein Loblied eurem Meister!<br />

Preist ihn laut, ihr Himmelsgeister!<br />

Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!<br />

Kreaturen auf den Fluren,<br />

huldigt ihm mit Jubelruf!<br />

Ihr im Meere, preist die Ehre<br />

dessen, der aus nichts euch schuf!<br />

Was auf Erden ist und lebet,<br />

was in hohen Lüften schwebet,<br />

lob ihn! Er haucht ja allein Leben ein.<br />

Nationen, die da wohnen<br />

auf dem weiten Erdenrund.<br />

Lob lasst schallen, denn mit allen<br />

schloss er den Erlösungsbund.<br />

Um uns alle zu erretten,<br />

trug er selber unsre Ketten,<br />

ging durch Tod die Himmelsbahn uns voran.<br />

Jauchzt und singet, dass es klinget,<br />

laut ein allgemeines Lied!<br />

Wesen alle, singt zum Schalle<br />

dieses Liedes jauchzend mit!


33<br />

Freitag, 3. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Singt ein Danklied eurem Meister,<br />

preist ihn laut, ihr Himmelsgeister!<br />

Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!<br />

Nach Johannes von Geissel (1837) 1842, 3. Str.: Speyer 1864<br />

GL 411 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />

Psalm 119 <br />

Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />

Verse 73–80 Jod<br />

Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />

denn ich warte auf dein Wort.<br />

Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />

du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />

Tröste mich in deiner Huld, *<br />

wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />

Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />

denn deine Weisung macht mich froh.<br />

Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />

Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />

Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />

und die deine Vorschriften kennen.<br />

Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />

dann werde ich nicht zuschanden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf dein Wort warten wir, heiliger Gott. Belebe uns durch dein<br />

Erbarmen, mit deiner Weisung mach uns froh!<br />

Lesung 2 Kor 5, 19b–20<br />

Uns Aposteln hat Gott das Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist<br />

es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch<br />

mit Gott versöhnen!


Morgen · Freitag, 3. <strong>September</strong> 34<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als guter Hirt seiner Herde hat Gregor der Kirche das Beispiel<br />

seines Lebens hinterlassen und die Weisung seiner Lehre.<br />

Bitten<br />

Heute vor 50 Jahren wurde das Berliner Vier-Mächte-Abkommen<br />

unterzeichnet, ein Meilenstein der Entspannung zwischen<br />

den Blöcken in Ost und West. Bitten wir den Gott des Bundes,<br />

dass wir uns das schöpferische Potenzial von Dialog und Versöhnung<br />

für unser tägliches Miteinander zunutze machen:<br />

A: Führe uns deine Wege.<br />

– In unserer Familie, unserem Verwandten- und Freundeskreis.<br />

– Mit unseren Kolleginnen und Kollegen.<br />

– Mit Menschen, denen wir begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />

auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />

die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />

der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />

ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27


35<br />

Freitag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 15–20<br />

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene<br />

der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles<br />

erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das<br />

Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten;<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller<br />

Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er<br />

ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem<br />

den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um<br />

durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden<br />

wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz<br />

durch sein Blut.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein ökumenischer Tag der Schöpfung? Lange Zeit haben die<br />

christlichen Kirchen die Sorge um die durch uns, durch unser<br />

unsolidarisches Selbstverständnis als „Krone der Schöpfung“<br />

und ein rücksichtsloses Wirtschaften bedrohte Schöpfung<br />

für eine zu vernachlässigende Größe gehalten. Im Raum<br />

der römisch-katholischen Kirche wurde spätestens mit Papst<br />

Franziskus und seinem Rundschreiben „Laudato si’. Über die<br />

Sorge für das gemeinsame Haus“ ein Umdenken angestoßen.<br />

Im Kolosserbrief wird Christus als sichtbarer Repräsentant der<br />

Zuwendung des unsichtbaren Gottes zur ganzen Schöpfung gepriesen.<br />

„Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.“<br />

Gefährden wir ihn nicht weiter, diesen Bestand.


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>September</strong> 36<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 33–39<br />

In jener Zeit sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten zu<br />

Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso<br />

die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.<br />

Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten<br />

lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber<br />

Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in<br />

jenen Tagen werden sie fasten.<br />

Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand<br />

schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf


37<br />

Freitag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />

ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu<br />

dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.<br />

Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der<br />

neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche<br />

sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche<br />

füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will<br />

neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht<br />

die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.<br />

Albert Schweitzer (evangelischer Theologe und Arzt, 1875–1965)<br />

• Was bedeutet mir die Natur – Gottes Schöpfung?<br />

• Wie kann ich in meinem Alltag bewusster leben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Herr Jesus Christus,<br />

du gingst heim zum Vater,<br />

thronst ihm zur Rechten<br />

über allen Welten;<br />

doch deine Jünger<br />

lässt du nicht als Waisen<br />

hier auf der Erde.


Abend · Freitag, 3. <strong>September</strong> 38<br />

Du schickst als Beistand<br />

deinen Geist der Wahrheit.<br />

Er schenkt uns Einsicht,<br />

gibt uns Licht und Hoffnung.<br />

Er führt die Kirche<br />

sicher durch die Zeiten<br />

hin zur Vollendung.<br />

Er weckt Propheten,<br />

die dem Volk vorangehn<br />

und es voll Umsicht<br />

auf dem Weg geleiten.<br />

Hirten bestellt er,<br />

ist in ihren Worten<br />

nahe den Deinen.<br />

Sie geben Zeugnis,<br />

reden unerschrocken,<br />

stärken die Schwachen,<br />

sammeln die Zerstreuten,<br />

lehren in Vollmacht,<br />

helfen ihren Brüdern,<br />

dich zu bekennen.<br />

Lob sei dem Vater<br />

auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne,<br />

den er uns gesandt hat,<br />

Lob sei dem Geiste,<br />

der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227


39<br />

Freitag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Gal 5, 22.23a.25<br />

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />

Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.<br />

Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem<br />

Geist auch folgen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was Gregor predigte, hat er in seinem Tun verwirklicht; und<br />

das Geheimnis Christi, das er verkündete, hat er in seinem Leben<br />

sichtbar gemacht.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir, dass wir mutige Entscheidungen für einen einfachen<br />

und umweltbewusst nachhaltigen Lebensstil treffen und<br />

uns über die jungen Menschen freuen, die hierin ganz entschieden<br />

leben.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.


Abend · Freitag, 3. <strong>September</strong> 40<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />

auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />

die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />

der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />

ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Salve Regina (Seite 363)


Samstag, 4. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: Mose, Aaron, Mirjam (biblische Gestalten) · Iris (2. Jh.) ·<br />

hl. Suitbert von Kaiserswerth (Glaubensbote, † 713) · hl. Ida von Herzfeld<br />

(† 825) · sel. Irmgard von Süchteln (Pilgerin, † 1082/89) · hl. Rosalia<br />

(Einsiedlerin auf Sizilien, † um 1160) · Johann Baptist Hirscher<br />

(Reformtheologe der Tübinger Schule, † 1865) · Antonius Puntigam<br />

(Jesuit, Gründer der Gebetsgemeinschaft „Eucharistischer Völkerbund“,<br />

† 1926) · Henri de Lubac (Jesuit, Konzilstheologe, † 1991)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was hat Gott nicht um unseretwillen erschaffen?<br />

Die vergängliche Welt für uns,<br />

die unvergängliche schuf er für uns.<br />

Propheten ließ er Unrecht erleiden für uns,<br />

schickte sie in die Verbannung, für uns,<br />

er ließ sie in den Feuerofen werfen, für uns<br />

zahllose Qualen erdulden.<br />

Ja, zu Propheten hat er für uns sie gemacht,<br />

zu Aposteln für uns.<br />

Den Einziggebornen gab er verloren für uns,<br />

bestraft den Verleumder für uns.<br />

Uns hat er sich zur Rechten gesetzt,<br />

hat Schmach ertragen für uns.<br />

Johannes Chrysostomus


Morgen · Samstag, 4. <strong>September</strong> 42<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />

deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />

wollen wir künden.


43<br />

Samstag, 4. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung Röm 12, 14–16a<br />

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />

euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />

Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />

bleibt demütig!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Heute vor 30 Jahren starb der Jesuit Henri Kardinal de Lubac,<br />

der seit den 1930er-Jahren die Nouvelle Théologie in Frankreich<br />

mit begründet und damit dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil wesentlich den Weg bereitet hat. Einer seiner wesentlichen<br />

Impulse war, die Paradoxe des Glaubens auszuhalten in<br />

dem Versuch, sie aus Gottes Perspektive zu betrachten. Bitten<br />

wir ihn, unseren Schöpfer:<br />

A: Lehre uns deinen Blick.<br />

– Dass wir Mut fassen, uns den Spannungen zu stellen, mit<br />

denen die Gegenwart uns konfrontiert.<br />

– Dass wir Lösungen finden für die Probleme, die uns umtreiben.<br />

– Dass wir unserm Gespür vertrauen lernen und im rechten<br />

Augenblick handeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>September</strong> 44<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn<br />

mit dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />

gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt.<br />

Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 21–23<br />

Schwestern und Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd<br />

und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen<br />

Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen<br />

Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor<br />

sich treten zu lassen.<br />

Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben<br />

festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung<br />

unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt<br />

es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.<br />

Antwortpsalm Ps 54, 3–4.6.8<br />

Kehrvers:<br />

Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />

Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.


45<br />

Samstag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 745, 1<br />

oder KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 1–5<br />

Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen<br />

seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und<br />

aßen sie.<br />

Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am<br />

Sabbat verboten!<br />

Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />

hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in<br />

das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die<br />

Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern<br />

davon gab?<br />

Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den<br />

Sabbat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wenn man Ähren rupft und zwischen den bloßen Händen zerreibt,<br />

um zu essen – dann muss man sehr hungrig sein. Man<br />

trennt ja nur die Körner von den Spelzen und nimmt kaum verdauliche<br />

Nahrung zu sich. Jesusjünger reißen unterwegs Ähren<br />

ab und zerreiben sie, und das ist, wenn man es als Teil der<br />

Ernte und der Speisezubereitung auffasst, am Sabbat untersagt.<br />

Diese Position war im Judentum der Zeit Jesu aber keineswegs<br />

verbindlich. Jesus nimmt seine Schüler in Schutz: Nicht<br />

aus Mutwillen übertraten sie das kultische Gebot. Erinnert


Abend · Samstag, 4. <strong>September</strong> 46<br />

euch, was David getan hat, als er und seine Gefährten auf der<br />

Flucht Hunger litten: er nahm das den Priestern vorbehaltene<br />

heilige Brot; Hungers-Not kennt kein Gebot. An jedem Sabbat<br />

denkt Israel daran, dass Gott allen Geschöpfen wohlwill und<br />

sein Volk ins Freie führt, dass der Herr Leben in Fülle schenkt,<br />

eine Lebensfülle, die über die Befriedigung von Bedürfnissen<br />

hinausweist. Sabbat bedeutet Spannungen lösen, empfänglich<br />

werden für Freude. Festfreude ist zum Sabbat geboten, auch<br />

gutes Essen gilt an diesem Festtag als Gebot. Hungern am Sabbat,<br />

das geht gar nicht. Das widerspräche dem Sinn dieses Tages,<br />

Feier-Tag der unerschöpflichen Fürsorge Gottes für seine<br />

erschöpften Geschöpfe.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,<br />

dein Heilgen Geist du zu uns send;<br />

mit Lieb und Gnad er uns regier<br />

und uns den Weg zur Wahrheit führ.<br />

Tu auf den Mund zum Lobe dein,<br />

bereit das Herz zur Andacht fein,<br />

den Glauben mehr, stärk den Verstand,<br />

dass uns dein Nam werd wohlbekannt,<br />

bis wir singen mit Gottes Heer:<br />

„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“<br />

und schauen dich von Angesicht<br />

in ewger Freud und selgem Licht.


47<br />

Samstag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />

der heiligen Dreieinigkeit<br />

sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />

Altenburg 1648 / 4. Strophe: Gotha 1651<br />

GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 113<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

bei den Edlen seines Volkes.<br />

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du schaust auf die Armen und richtest sie auf, barmherziger<br />

Gott. Gib, dass wir deine Herrlichkeit erkennen und dir ähnlicher<br />

werden.


Abend · Samstag, 4. <strong>September</strong> 48<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />

Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr wird kommen und euch retten. Dann werden die Ohren<br />

des Tauben sich öffnen, und die Zunge des Stummen wird<br />

jubeln.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns Gott für die Taubstummen bitten:<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

– Dass sie lernen, sich anderen Menschen mitzuteilen.<br />

– Dass ihre Umwelt mitfühlend auf sie eingeht.<br />

– Dass sie ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.<br />

– Dass wir mit ihnen lernen, ohne Worte zu kommunizieren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Salve Regina (Seite 363)


49<br />

Samstag, 4. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Effata<br />

(zu Mk 7, 31–37)<br />

„Ich kann das nicht mehr hören!“<br />

„Mir bleibt das Wort im Halse stecken!“<br />

Etwas verengt,<br />

etwas versperrt<br />

den Weg zum Gegenüber –<br />

nichts geht mehr!<br />

Wie wieder herausfinden,<br />

aus dieser bedrückenden Lage?<br />

Es braucht Offenheit.<br />

Offenheit für den anderen,<br />

Offenheit für die Hilfe,<br />

die mir angeboten wird,<br />

Offenheit für das,<br />

was ich selbst brauche,<br />

letztlich Offenheit<br />

für den Leben spendenden Gott.<br />

Um diese Offenheit<br />

geht es Jesus immer<br />

im Evangelium:<br />

Effata, öffne dich!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


5. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

23. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Roswitha von Gandersheim (Nonne, Mystikerin, Dichterin,<br />

† Anfang 11. Jh.) · sel. Maria von den Aposteln (Therese von<br />

Wüllenweber, Gründerin der Salvatorianerinnen, † 1907) · hl. Mutter<br />

Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu, † 1997)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Preist den Herrn, all seine Frommen,<br />

und vergesst nicht, was er uns Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hör. Doch ich kann nicht hören.<br />

Die Ohren zugestopft.<br />

Mein Atem abgeblockt.<br />

Mein leeres Herz wie Blei.<br />

Ich bin noch nicht geboren.<br />

Ich bin nicht ich. Nicht frei.<br />

Hör. Doch ich kann nicht hören.<br />

Würd ich dein Wort verstehn,<br />

dir nach müsste ich gehn,


51<br />

Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Morgen<br />

dir folgen hier und nun.<br />

Fürchte, noch ungeboren,<br />

das Leben auf dich zu.<br />

Hör, rufst du, und ich höre,<br />

da ist die Angst vorbei.<br />

O Ruf durch Mark und Bein,<br />

erweck mich aus dem Grab:<br />

dein Mensch aufs neu geboren –<br />

o Zukunft, lass nicht ab.<br />

Huub Oosterhuis,<br />

aus: Ders., Ich steh vor dir. Meditationen, Lieder und Gebete,<br />

© 2004 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,


Morgen · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 52<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich loben alle Geschöpfe, ewiger Gott. Wir stimmen ein in<br />

ihren Gesang und bitten dich: Mach unser Leben zu einem Loblied<br />

deiner Güte.<br />

Lesung Ez 37, 12b–14<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch<br />

zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet<br />

ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen<br />

Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder<br />

in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sprach zu dem Kranken: Effata! Öffne dich! Da wurden<br />

seine Ohren aufgetan, und die Fessel seiner Zunge löste sich.


53<br />

Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Es gibt Erfahrungen, die können uns die Sprache verschlagen.<br />

Traumatische Erlebnisse etwa, der Verlust eines geliebten Menschen,<br />

Herabsetzung durch andere. Gott aber will, dass wir leben,<br />

dass wir uns entfalten. Ihn bitten wir:<br />

A: Gib uns deinen Frieden.<br />

– Dass wir Wege finden, mit den Grausamkeiten dieses Lebens<br />

umzugehen.<br />

– Dass wir Halt finden, wenn Leid uns die Sprache verschlägt.<br />

– Dass wir neue Hoffnung finden und Worte, von ihr zu künden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir neuen Mut fassen<br />

und in seinem Sinne handeln.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 143, 386, 400, 416, 447, 437 · KG 203, 509,<br />

531, 575, 579, 598<br />

Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.<br />

Ps 119, 137.124


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 54<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 35, 4–7a<br />

Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer<br />

Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst<br />

kommt und wird euch retten.<br />

Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren<br />

der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie<br />

ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der<br />

Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe.<br />

Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu<br />

sprudelnden Wassern.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nach der Rückkehr aus dem Exil sind diese Verse geschrieben.<br />

Habt Mut, fürchtet euch nicht, das ist ihre glaubwürdige Botschaft.<br />

Der ganze gebeugte Mensch soll getröstet und aufgerichtet<br />

werden. Dass Angst und Gewalt Menschen im Innersten<br />

lähmen und ihr ganzes Leben vergiften können, wissen<br />

wir nur zu gut. Den traumatisierten Opfern bleibt ja nichts<br />

anderes übrig, als nichts zu sehen, nichts zu hören, nichts zu<br />

sagen, denn das wäre zu schmerzlich und lebensgefährlich –<br />

und nichts zu tun, denn sie können ja nichts tun. So haben<br />

sie es wieder und wieder erlebt. Es ist schwer, gar unmöglich,<br />

aus solcher Starre herauszufinden nur aus eigener Kraft. Hilfe<br />

zur Selbsthilfe! Die ganze Schöpfung hilft mit, denn alle Welt<br />

spürt Gottes helfende Hand. Glühender Wüstenboden wird zu<br />

wasserreichem Gelände, die wilden Tiere respektieren die ihnen<br />

gesetzten Grenzen (Vers 9). Jetzt ist ein Leben ohne Furcht<br />

und Zwang möglich. Jetzt werden Menschen heil, jetzt gedeiht<br />

Gottes Heil.


55<br />

Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Lobe den HERRN, meine Seele!<br />

Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, /<br />

das Meer und alles, was in ihm ist. *<br />

Er hält die Treue auf ewig.<br />

Recht schafft er den Unterdrückten, /<br />

Brot gibt er den Hungernden, *<br />

der HERR befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />

Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *<br />

der HERR richtet auf die Gebeugten,<br />

der HERR liebt die Gerechten. *<br />

Der HERR beschützt die Fremden. – Kehrvers<br />

Er hilft auf den Waisen und Witwen, *<br />

doch den Weg der Frevler krümmt er.<br />

Der HERR ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57,1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 2, 1–5<br />

Meine Schwestern und Brüder, haltet den Glauben an unseren<br />

Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei<br />

von jedem Ansehen der Person!<br />

Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen<br />

und prächtiger Kleidung kommt und zugleich kommt ein Armer<br />

in schmutziger Kleidung und ihr blickt auf den Mann in der<br />

prächtigen Kleidung und sagt: Setz du dich hier auf den guten<br />

Platz! und zu dem Armen sagt ihr: Du stell dich oder setz dich<br />

dort zu meinen Füßen! – macht ihr dann nicht untereinander<br />

Unterschiede und seid Richter mit bösen Gedanken?<br />

Hört, meine geliebten Brüder und Schwestern! Hat nicht Gott<br />

die Armen in der Welt zu Reichen im Glauben und Erben des<br />

Reiches erwählt, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 56<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 7, 31–37<br />

In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über<br />

Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis.<br />

Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte,<br />

und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn<br />

beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren<br />

und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach<br />

blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!,<br />

das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine<br />

Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig<br />

reden.<br />

Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je<br />

mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie<br />

staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht;<br />

er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns<br />

die Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren<br />

Gaben ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und<br />

dem einen Kelch eines Sinnes werden. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.


57<br />

Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />

Menschen gleich geworden in allem, außer der Sünde, damit<br />

du in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen<br />

Bund gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du<br />

ihn erneuert. Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und<br />

vereinen uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von<br />

deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 8, 12<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

wird nicht in der Finsternis gehen, sondern wird das Licht<br />

des Lebens haben.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament gibst du uns<br />

Nahrung und Leben. Lass uns durch diese großen Gaben in der<br />

Liebe wachsen und zur ewigen Gemeinschaft mit deinem Sohn<br />

gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor<br />

Unheil und Schaden.<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie<br />

für die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 58<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Jesus blickt zum Himmel, und es entringt sich ihm ein Seufzen,<br />

als müsse er all sein Vertrauen zusammennehmen, damit<br />

dieser gestörte und leidende Mensch seine Fähigkeit zurückgewinnt,<br />

mit anderen wieder normal zu kommunizieren. Der<br />

Aufblick zum Himmel mag auch ein Hinweis dafür sein, woher<br />

die Hilfe für den Kranken kommt. Aus der innigen Verbindung<br />

mit dem Vater spricht Jesus schließlich das lösende Wort: „Ephphatha!<br />

Öffne dich! und gleich öffneten sich seine Ohren, und<br />

gelöst wurde die Fessel seiner Zunge und er redete richtig.“<br />

Jesus gebietet Schweigen. Wer gerade erst zu seiner eigenen<br />

Sprache zurückgefunden hat, braucht Zeit für sich, um nicht<br />

durch das Gerede der Leute in seine alten Blockierungen zurückzufallen.<br />

Das neu geschenkte Vermögen muss sich erst<br />

noch entfalten und durchsetzen. Andererseits kann eine so<br />

überwältigende innere Erfahrung nicht durch äußere Propaganda<br />

weitergesagt werden. Doch die Leute lassen sich in ihrer<br />

Begeisterung von Jesu Verbot nicht beeindrucken: Je mehr er es<br />

ihnen verbietet, desto mehr verkünden sie es. Ihr Jubel erinnert<br />

an den Schöpfungsbericht (Gen 1, 31 LXX): „Gut hat er alles<br />

gemacht.“ Sie sehen in der Heilung des Taubstummen die Erfüllung<br />

einer messianischen Verheißung: „Die Tauben macht er<br />

hören und die Sprachlosen sprechen“ (vgl. Jes 35, 5 f.). Durch<br />

Jesu Wirken wird die gefallene Schöpfung erneuert.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 119,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2010


59<br />

Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,<br />

erfülle uns mit deiner Kraft.<br />

Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:<br />

Nun hauch uns Gottes Odem ein.<br />

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,<br />

du Beistand, den der Vater schenkt;<br />

aus dir strömt Leben, Licht und Glut,<br />

du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.<br />

Dich sendet Gottes Allmacht aus<br />

im Feuer und in Sturmes Braus;<br />

du öffnest uns den stummen Mund<br />

und machst der Welt die Wahrheit kund.<br />

Entflamme Sinne und Gemüt,<br />

dass Liebe unser Herz durchglüht<br />

und unser schwaches Fleisch und Blut<br />

in deiner Kraft das Gute tut.<br />

Die Macht des Bösen banne weit,<br />

schenk deinen Frieden allezeit.<br />

Erhalte uns auf rechter Bahn,<br />

dass Unheil uns nicht schaden kann.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt.


Abend · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 60<br />

Den Vater auf dem ew’gen Thron<br />

und seinen auferstandnen Sohn,<br />

dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,<br />

auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.<br />

Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...


61<br />

Sonntag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du hast dich als unser Retter erwiesen und erweckst uns zu neuem<br />

Leben. Vater, wir danken dir und rühmen dich in Ewigkeit.<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine<br />

lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose<br />

und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch<br />

aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben,<br />

damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden<br />

soll.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Er hat alles gut gemacht: Dem Tauben gibt er das Gehör und<br />

dem Stummen die Sprache.<br />

Fürbitten<br />

Effata – öffne dich! Wir nehmen Jesus beim Wort und tragen<br />

vor Gott die Sorgen und einengenden Nöte unserer Gegenwart:<br />

V: Gott der Weite, A: höre unser Rufen.<br />

– Wir bitten um den Geist der Weite für alle im Raum der Kirche,<br />

die anderen die Christlichkeit absprechen und in Selbstgerechtigkeit<br />

gefangen sind.<br />

– Wir bitten um den Geist der Weite für alle, die sich in ideologischen<br />

Verengungen und politischen Verhärtungen eingerichtet<br />

haben.<br />

– Wir bitten um den Geist der Weite für alle, die die Überlegenheit<br />

ihrer Nation, Ethnie oder politischen Gruppierung über<br />

andere Menschen behaupten.<br />

– Wir bitten um den Geist der Unabhängigkeit und Weite für<br />

alle, die Recht sprechen.


Abend · Sonntag, 5. <strong>September</strong> 62<br />

– Wir bitten um den Geist der Offenheit und Weite für die jungen<br />

Menschen, die die Schule abgeschlossen und einen Freiwilligendienst<br />

begonnen haben.<br />

V: Gott der Weite, A: höre unser Rufen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />

geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 6. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Magnus (Benediktiner, Glaubensbote, „Apostel des<br />

Allgäus“, † 772) · hl. Gundolf von Metz (Bischof, † um 822) · sel.<br />

Eskil von Lund (Bischof, † 1181) · hl. Bertrand von Garriga (Dominikaner,<br />

† um 1233) · Alexius (Franziskaner, Märtyrer, † 1529)<br />

Von heute Abend bis Mittwoch feiern unsere jüdischen Mitbürger<br />

Rosch ha-Schana, das Neujahrsfest.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen:<br />

wir sind, die wir von einem Brote essen,<br />

aus einem Kelche trinken, Jesu Glieder,<br />

Schwestern und Brüder.<br />

Wenn wir in Frieden beieinander wohnten,<br />

Gebeugte stärkten und die Schwachen schonten,<br />

dann würden wir den letzten heilgen Willen<br />

des Herrn erfüllen.<br />

Ach dazu müsse deine Lieb uns dringen!<br />

Du wollest, Herr, dies große Werk vollbringen,<br />

dass unter einem Hirten eine Herde<br />

aus allen werde.<br />

Johann Andreas Cramer 1780<br />

EG 221 – alternative Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143


Morgen · Montag, 6. <strong>September</strong> 64<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...


65<br />

Montag, 6. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />

und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />

Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />

und lass unsere Taten dich loben.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns seinen Frieden bringt:<br />

A: Komm in unsere Mitte.<br />

– Gib uns Geduld, wenn wir auf deine Nähe warten.<br />

– Lass nicht zu, dass unsere verschlossenen Türen dich daran<br />

hindern, uns zu begegnen.<br />

– Hilf, dass wir in der Not unserer Schwestern und Brüder dein<br />

Kommen erblicken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott Israels, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich uns<br />

zugewendet und uns dein Erbarmen erwiesen. Heile, was an<br />

uns krank ist, und belebe, was erlahmt ist, damit unsere Freude<br />

an deiner Güte hineinwirkt in unsere Welt. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat


Eucharistie · Montag, 6. <strong>September</strong> 66<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das<br />

eine Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 1, 24–2,3<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden,<br />

die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche,<br />

ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden<br />

Christi noch fehlt.<br />

Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen<br />

hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,<br />

jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen<br />

verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott<br />

wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis<br />

unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung<br />

auf Herrlichkeit.<br />

Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren<br />

jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft<br />

mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich<br />

unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht<br />

in mir.<br />

Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch<br />

und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für<br />

alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch<br />

sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten,<br />

um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche<br />

Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle<br />

Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.


67<br />

Montag, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 62, 6–9<br />

Kehrvers:<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre.<br />

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; *<br />

denn von ihm kommt meine Hoffnung.<br />

Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; *<br />

darum werde ich nicht wanken. – Kehrvers<br />

Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; *<br />

Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht.<br />

Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! /<br />

Schüttet euer Herz vor ihm aus! *<br />

Denn Gott ist unsere Zuflucht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745,1 (VI. Ton)<br />

oder KG 633 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 6–11<br />

An einem Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte.<br />

Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die<br />

Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat<br />

heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage<br />

gegen ihn.<br />

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem<br />

Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die<br />

Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.<br />

Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat<br />

erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es<br />

zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach


Abend · Montag, 6. <strong>September</strong> 68<br />

an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat<br />

es, und seine Hand war wieder gesund.<br />

Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie<br />

gegen Jesus unternehmen könnten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Leitsatz der Psychologin Ruth Cohn (1912–2010) lautet:<br />

„Störungen haben Vorrang.“ Am Sabbat lehrt Jesus in der Synagoge.<br />

Er sieht einen Mann mit einer körperlichen Beeinträchtigung,<br />

die das Leben des Mannes grausam einschränkt. Die<br />

rechte Hand steht ja für Tatkraft. Auch wenn einige Leute nur<br />

darauf warten, Jesus bei einem religiösen Fehltritt zu behaften<br />

– er spricht diesen Mann an. Und der aus dem Arbeitsprozess<br />

und damit weithin aus dem sozialen Leben Ausgeschlossene<br />

lässt sich ansprechen. „Er stand auf und war da“, heißt es im<br />

Griechischen. Was geschieht hier? Etwas Wunderbares. Eine<br />

Randfigur steht unverhofft im Mittelpunkt. Ein Abgeschriebener<br />

wird sein Leben neu schreiben. Wo Dürre war, fließt<br />

Lebenskraft. Störungen haben Vorrang. Verstörungen haben<br />

Vorrang. Heilung hat Vorrang. Unmögliches wird möglich: ein<br />

neuer Anfang! So kommt Gottes Heil.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Drei Dinge lassen sich nur bei drei Gelegenheiten erkennen:<br />

Die Kühnheit in der Gefahr, die Vernunft im Zorn und die<br />

Freundschaft in der Not.<br />

Aus Frankreich


69<br />

Montag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />

• Auf welche Proben wurden mein eigener Mut, meine Vernunft<br />

und Freundschaft gestellt?<br />

• Welcher Art Erfahrungen habe ich mit der Freundschaft, mit<br />

Mut und Vernunft anderer gemacht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Alles entgrenzende,<br />

alles durchdringende Weite.<br />

Freiheit schaffende Freiheit.<br />

Unmöglicher Beginn,<br />

neu beginnend hier und jetzt.<br />

Waghalsig denk ich dich,<br />

kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />

Ursprung meines Gewissens.<br />

Undurchdringbare Nacht,<br />

nicht hier, wüst und leer bist du.<br />

Schweigender. Neben mir<br />

Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />

Augen suchende Augen.<br />

Unmaskierter Freund,<br />

wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />

Huub Oosterhuis<br />

(Übertragung: Hanns Kessler)<br />

Psalm 71 Verse 1–15<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />

Lass mich doch niemals scheitern!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Sei mir ein sicherer Hort, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf.


Abend · Montag, 6. <strong>September</strong> 70<br />

Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />

denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />

meine Hoffnung von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />

du aber bist meine starke Zuflucht.<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />

Verfolgt und ergreift ihn! *<br />

Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die mich bekämpfen, *<br />

sollen scheitern und untergehn;<br />

über sie komme Schmach und Schande, *<br />

weil sie mein Unglück suchen.<br />

Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />

all deinen Ruhm noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


71<br />

Montag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />

Gott, unser Retter, du brauchst unsere Hände, um die Not unserer<br />

Mitmenschen zu lindern. Hilf uns helfen, damit sich niemand<br />

verlassen fühlt.<br />

Lesung Röm 1, 16b–17<br />

Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der<br />

glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn<br />

im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus<br />

Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben<br />

Gerechte wird leben.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Schöpfer, du hast deinem Volk in Jesus Christus dein<br />

eigenes Leben geschenkt. Wir bitten dich:<br />

V: Rette dein Volk A: und segne dein Erbe.<br />

– Lass die beiden Völker des Bundes, Israel und die Kirche, den<br />

Menschen gemeinsam deine Liebe bezeugen.<br />

– Lass die getrennten Kirchen miteinander lernen, die Wahrheit<br />

Jesu zu tun.<br />

– Lass in den Neugetauften das Licht deines Erbarmens erstrahlen.<br />

– Lass alle Glaubenden erkennen, wozu du sie heute brauchst.<br />

– Lass die Verstorbenen in deinem Frieden geborgen sein.<br />

Vaterunser


Abend · Montag, 6. <strong>September</strong> 72<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />

Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />

das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />

ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 7. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: Judith (biblische Gestalt) · hl. Regina von Burgund<br />

(Märtyrerin, † um 300) · Dietrich I. von Metz (Theoderich, Bischof,<br />

† 984) · Adala von Bayern (Adula, Klostergründerin, † 1020) · hl.<br />

Stephan Pongracz (Jesuit, Märtyrer, † 1619) · sel. Ralph Corby (Jesuit,<br />

Märtyrer in England, † 1644)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dein Antlitz suchen wir, uns still vor dir zu beugen.<br />

Nach Frieden dürsten wir, den du, nur du, verleihst.<br />

Lass uns von Jesus selbst, der auf den Berg stieg, zeigen,<br />

allein zu sein mit dir, in deinem Wort und Geist.<br />

Doch Jesus weinte ja und flehte, weil die Menschen<br />

zerstreute Herden sind, kein Hirte kehrt sich drum.<br />

Erlöse uns durch ihn von rücksichtslosen Wünschen.<br />

Tut sich das Herz nicht auf, bleibt auch der Himmel stumm.<br />

Wenn wir dich feiern, Gott, lass uns doch nie vergessen<br />

den Hunger, die Gewalt, der reichen Menschheit Schmach.<br />

Noch ruft ja Abels Blut und trifft uns im Gewissen.<br />

Wer’s singend übertönt, folgt Kain, nicht Jesus nach.<br />

Der Heiland auf dem Berg, des Vaters Sohn als Beter:<br />

Er hört, wie all das Leid hinauf zum Himmel schreit.


Morgen · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 74<br />

Weck deine Kirche auf, ruf Hörer, sende Täter,<br />

damit die Welt erfährt, es gibt Barmherzigkeit.<br />

Jürgen Henkys 2007, nach Jan Wit, „Wij zoeken in uw huis uw<br />

aangesicht, o Heere“ 1966, nach der französischen Vorlage von<br />

Wilfred Monod „Nous adorons, Seigneur, prosternés dans ton temple“,<br />

© dt. Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 67 Verse 2–8<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />

Du richtest die Völker nach Recht *<br />

und regierst die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Das Land gab seinen Ertrag. *<br />

Es segne uns Gott, unser Gott.<br />

Es segne uns Gott. *<br />

Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Angesicht strahle auf in unseren Tagen, Heiland der Völker.<br />

Zieh uns voran, dass unter ihnen dein Weg erkannt wird.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass<br />

Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in<br />

Gott.


75<br />

Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unser Leben. Wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Dass wir dich in der Stille finden.<br />

– Dass wir mit dir zu den Menschen gehen.<br />

– Dass wir Grenzen überwinden und Gemeinschaft stiften.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die<br />

du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und<br />

der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen,<br />

die dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und<br />

Güte verkünden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 76<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 2, 6–15<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen.<br />

Darum lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt<br />

und auf ihn gegründet, und haltet an dem Glauben fest, in<br />

dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken!<br />

Gebt acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen<br />

Lehre verführt, die sich nur auf menschliche Überlieferung<br />

stützen und sich auf die Elementarmächte der Welt, nicht<br />

auf Christus berufen.<br />

Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes.<br />

Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt; denn er ist das Haupt<br />

aller Mächte und Gewalten.<br />

In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht<br />

mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus<br />

gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen<br />

Körper. Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,<br />

mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft<br />

Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.<br />

Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten;<br />

Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig<br />

gemacht und uns alle Sünden vergeben. Er hat den Schuldschein,<br />

der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen,<br />

die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch<br />

getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.<br />

Die Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich<br />

zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Worauf berufen wir uns? Wem trauen wir? Worauf bauen wir?<br />

Wem vertrauen wir es an, unser Leben? Der frühchristliche<br />

Lehrer, der hier in der Spur des Apostels Paulus zu der kleinasiatischen<br />

christlichen Gemeinde von Kolossä spricht, hat<br />

Sorgen. Da gehen Lehren um, die das Heil des Menschen von<br />

bestimmten asketischen Praktiken und Frömmigkeitsübun-


77<br />

Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

gen, von erdrückenden, aber auch der menschlichen Eitelkeit<br />

schmeichelnden Sondervorschriften abhängig machen. Der<br />

Verfasser des Kolosserbriefes hat dazu nur eines zu sagen: In<br />

der Taufe wurdet ihr bereits aus den Mechanismen, aus dem<br />

Mahlwerk der Welt befreit; lebt darum also in der Welt als<br />

Christus Zugehörige – befreiend, befreit!<br />

Antwortpsalm Ps 145, 1–2.8–11<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist gütig zu allen.<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig. – Kehrvers<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 646 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 78<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 12–19<br />

In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er<br />

verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.<br />

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus<br />

ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.<br />

Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein<br />

Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und<br />

Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des<br />

Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.<br />

Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er<br />

mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen<br />

aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von<br />

Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören<br />

und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen<br />

Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten,<br />

ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle<br />

heilte.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe hat zwei Töchter: die Güte und die Geduld.<br />

Verfasser unbekannt<br />

• Bei wem habe ich als Kind erfahren, was Güte ist?<br />

• Wem gegenüber bin ich geduldig?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)


79<br />

Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

O Gott, aus deinem klaren Licht<br />

schufst du für uns den hellen Tag.<br />

Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />

nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />

Die Sonne eilt dem Westen zu<br />

auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />

rasch senkt der Abend sich herab<br />

und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />

Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />

ermüdet von des Tages Last:<br />

Mit deinem Segen nehme uns<br />

die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />

Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />

dann wehre, Herr, der Finsternis<br />

und führe uns in deiner Huld<br />

zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />

Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 ·<br />

EG 469<br />

Psalm 119 <br />

Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />

Verse 97–104 Mem<br />

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />

denn immer ist es mir nahe.<br />

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.


Abend · Dienstag, 7. <strong>September</strong> 80<br />

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />

denn ich beachte deine Befehle.<br />

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />

denn ich will dein Wort befolgen.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />

süßer als Honig für meinen Mund.<br />

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Verheißung, guter Gott, nährt unser Herz. Gib uns Einsicht<br />

in deine Gebote, damit wir leben.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />

eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />

Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />

beharrlich im Gebet!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.<br />

Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;<br />

– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.


81<br />

Dienstag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />

Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;<br />

– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge<br />

zum Beten erschließen.<br />

Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche<br />

getrennte Wege;<br />

– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes<br />

erleben.<br />

Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />

– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />

Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />

erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


ariä Geburt<br />

Mittwoch<br />

8. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Die römische Liturgie kennt drei Geburtsfeste: die Geburt Jesu,<br />

die Geburt seines Vorläufers Johannes und die Geburt Marias.<br />

Der Ursprung des Festes Mariä Geburt liegt wahrscheinlich in der<br />

Weihe der Kirche St. Anna, der Mutter Marias, in der Nähe des<br />

Betesdateiches in Jerusalem. Man nahm an, hier habe das Geburtshaus<br />

Marias gestanden. Die Ostkirche kannte schon im sechsten<br />

Jahrhundert dieses Fest, im Westen wurde es durch Papst Sergius I.<br />

(687–701) eingeführt. Er nennt es unter den vier Marienfesten,<br />

die in Rom gefeiert werden: „Begegnung“ (Mariä Lichtmess, heute:<br />

„Darstellung des Herrn“), „Verkündigung“, „Mariä Himmelfahrt“<br />

und „Mariä Geburt“. Im 10./11. Jahrhundert breitete sich das<br />

Fest in der gesamten katholischen Kirche aus. Der 8. <strong>September</strong><br />

als Geburtstag Mariens bezeichnet kein historisches Datum. Er<br />

steht im Zusammenhang mit dem Datum ihrer Empfängnis, das<br />

entsprechend neun Monate vorher für den 8. Dezember festgesetzt<br />

wurde. Am Geburtstag Marias betet die Kirche: „Die Geburt des Erlösers<br />

aus Maria war für uns der Anfang des Heils; das Geburtsfest<br />

seiner allzeit jungfräulichen Mutter festige und mehre den Frieden<br />

auf Erden.“<br />

Lesungen zur Auswahl: Mi 5, 1–4a; Röm 8,28–30<br />

Namenstag: hl. Adrian (Märtyrer, † um 305) · hl. Sergius I. (Papst,<br />

† 701) · hl. Korbinian von Freising (Bischof, † um 720/30) · Franz von<br />

Retz (Dominikaner, † 1427) · Alain de la Roche (Alan, Dominikaner,<br />

† 1475) · Franziskus Jordan (Gründer der Salvatorianer, † 1918)


83<br />

Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir feiern die Geburt der seligen Jungfrau Maria<br />

und gedenken ihres Sohnes Jesus Christus. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ave, Maria zart,<br />

du edler Rosengart,<br />

lilienweiß, ganz ohne Schaden,<br />

ich grüße dich zur Stund<br />

mit Gabrielis Mund:<br />

Ave, die du bist voller Gnaden.<br />

Du hast des Höchsten Sohn,<br />

Maria rein und schön,<br />

in deinem keuschen Schoß getragen,<br />

den Heiland Jesus Christ,<br />

der unser Retter ist<br />

aus aller Sünd und allem Schaden.<br />

Denn nach dem Sündenfall<br />

wir warn verstoßen all<br />

und sollten ewig sein verloren.<br />

Da hast du, reine Magd,<br />

wie dir vorhergesagt,<br />

uns Gottes Sohn zum Heil geboren.<br />

Darum, o Mutter lind,<br />

befiehl uns deinem Kind,<br />

bitt, dass es unser Sünd verzeihe,


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 84<br />

endlich nach diesem Leid<br />

die ewig Himmelsfreud<br />

durch dich, Maria, uns verleihe.<br />

Johann Georg Braun 1675<br />

GL 527 · GL 1975 583<br />

Psalm 87 Verse 2–7<br />

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes.<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren.<br />

Doch von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />

Er ist dort geboren.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus dem Ja deiner Dienerin ist uns die Rettung entsprungen.<br />

Gott Israels, befreie uns, dass wir deinen Willen tun.<br />

Lesung Jes 11, 1–2<br />

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />

Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />

Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />

Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />

und der Gottesfurcht.


85<br />

Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Deine Geburt, Jungfrau und Gottesgebärerin, hat der ganzen<br />

Welt Freude gebracht. Denn aus dir ging hervor die Sonne der<br />

Gerechtigkeit, Christus, unser Gott. Er hat den alten Fluch gelöst<br />

und Segen gespendet, er hat den Tod vernichtet und ewiges<br />

Leben geschenkt.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes<br />

erwählt hat:<br />

A: Gewähre uns deine Gnade.<br />

– Gib uns die Reinheit ihres Herzens, dass wir deinen Willen<br />

erkennen und danach handeln.<br />

– Erfülle auch uns mit Marias Mut, sich ihrer Lebensaufgabe<br />

zu stellen.<br />

– Schenke uns Vertrauen in deine gütige Führung, wenn deine<br />

Wege uns dunkel bleiben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />

himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />

uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />

Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewigreiche Gott,<br />

der uns das Leben geschenkt hat,<br />

öffne uns Herzen und Hände,<br />

damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 86<br />

Eucharistiefeier<br />

Voll Freude feiern wir<br />

das Geburtsfest der Jungfrau Maria,<br />

aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,<br />

Christus, unser Gott.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Micha Mi 5, 1–4a<br />

So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den<br />

Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über<br />

Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in<br />

längst vergangenen Tagen.<br />

Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />

geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu<br />

den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />

Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />

Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht<br />

bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der historische Prophet Micha ist ein jüngerer Zeitgenosse der<br />

Propheten Amos und Hosea und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen<br />

die Entsolidarisierung der Gesellschaft an, die sich im ausgehenden<br />

8. Jahrhundert v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise<br />

der Bevölkerung zeigt. Kleinbauern und kleine Handwerker<br />

werden rücksichtslos zu staatlichen Frondiensten herangezogen<br />

und durch Steuerpolitik und die damit verbundenen Kreditgeschäfte<br />

gezielt ruiniert, der Beamtenapparat ist zunehmend<br />

korrupt, reiche Grundbesitzer halten Wirtschaftskriminalität<br />

für ein Kavaliersdelikt. Micha war wohl selbst Großbauer, der in


87<br />

Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

der Funktion eines Bürgermeisters öfter in die Hauptstadt kam.<br />

Durch den Luxus der Reichen und Regierenden ließ er sich<br />

aber nicht blenden, sondern behielt einen klaren Blick. Sein<br />

Name ist Programm. Unverkürzt lautet er „Mi-cha-ja“: „Wer wie<br />

JA(HWE)?“ Im Matthäus-Evangelium (Mt 2, 6) wird die Geburt<br />

des Messias Jesus von Micha 5, 1–4a her gedeutet: ein Hirt Israels<br />

in der Kraft des Herrn und im hohen Namen des Herrn wird<br />

auftreten, ein Mächtiger, und doch kein Machtmensch. Nein,<br />

er wird „der Friede sein“.<br />

Antwortpsalm Ps 13, 6<br />

Kehrvers:<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />

Herr, ich baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. – Kehrvers<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Jes 61, 10, ferner GL 650, 2 (II. Ton) oder GL 1975 597, 2<br />

oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria, und allen Lobes überaus würdig.<br />

Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit, Christus,<br />

unser Gott.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–16.18–23<br />

Kurzfassung: Mt 1, 18–23<br />

Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />

Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von<br />

Juda und seinen Brüdern.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 88<br />

Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar.<br />

Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram<br />

von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von<br />

Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war<br />

Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut.<br />

Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David.<br />

David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />

Urija war.<br />

Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija,<br />

Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram<br />

von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas<br />

von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos<br />

von Joschija.<br />

Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das<br />

war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.<br />

Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />

von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von<br />

Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der<br />

Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von<br />

Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der<br />

Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren,<br />

der der Christus – der Messias – genannt wird.<br />

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter,<br />

war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren,<br />

zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken<br />

des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie<br />

nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu<br />

trennen.<br />

Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />

des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte<br />

dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das<br />

Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen<br />

Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er<br />

wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.


89<br />

Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr<br />

durch den Propheten gesagt hat:<br />

Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />

sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben,<br />

das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, dein eingeborener Sohn komme uns zu Hilfe<br />

in seiner großen Liebe zu uns. Seine Geburt hat die Jungfräulichkeit<br />

der Mutter nicht gemindert, sondern geheiligt. Durch<br />

seine Menschwerdung heilige auch uns. Nimm von uns alle<br />

Schuld und mache dir unsere Gabe wohlgefällig. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und am Fest der seligen Jungfrau Maria das Werk deines<br />

Erbarmens zu rühmen. Du hast sie aus allen Menschen erwählt<br />

und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte<br />

der Erlösung. Sie hat uns Christus geboren, die Sonne<br />

der Gerechtigkeit. Durch ihn preisen dich deine Erlösten und<br />

singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Jes 7, 14; Mt 1, 21<br />

Seht, die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Er wird sein Volk<br />

von den Sünden erlösen.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast deine Gemeinde mit dem heiligen<br />

Sakrament gestärkt. Erfülle uns mit Freude am Geburtsfest der<br />

seligen Jungfrau Maria. Denn sie ist die Morgenröte des Heiles<br />

und das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 90<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />

Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Fest ihrer Geburt begehen,<br />

schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />

Herzens als große Werke ohne lautere Absicht.<br />

Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große, Theologin und Ordensfrau,<br />

1256–1302)<br />

• Was bedeuten mir Erfolge und die sichtbaren Zeichen des<br />

Erfolgs?<br />

• Kann ich mir eigentlich meine Misserfolge verzeihen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Den Erde, Meer und Firmament<br />

verehren, loben, beten an,


91<br />

Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />

der die drei Reiche trägt und lenkt,<br />

ihn birgt Mariens reiner Schoß.<br />

Dem Sonne, Mond und jeder Stern<br />

durch alle Zeiten dienstbar sind,<br />

ihn trägt der Leib der reinen Magd,<br />

vom Hauch der Gnade ganz durchströmt.<br />

Beglückte Mutter, reich beschenkt:<br />

In deinem Schoße schließt sich ein<br />

er, dessen Hand die Welt umfängt,<br />

der Höchste, der das All erschuf.<br />

Dir ward des Engels Botschaft kund,<br />

und du empfingst vom Heil’gen Geist:<br />

Aus deinem Schoße trat hervor,<br />

der aller Völker Sehnsucht ist.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Quem terra, pontus aethera; 7./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – andere Melodie: EG 155<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>September</strong> 92<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Inmitten vieler Menschen sind wir unterwegs zu dir, du unser<br />

Friede. Segne unsere Weggemeinschaft und komm uns entgegen,<br />

führe uns in dein Haus.<br />

Lesung Röm 9, 4–5<br />

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben,<br />

der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter,<br />

und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott,<br />

der über allem ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Gott in Gnade geschaut.<br />

Der Engel brachte ihr die Botschaft, und sie empfing Christus,<br />

den Erlöser der Welt.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Sohn Marias, am Geburtsfest deiner Mutter bitten wir<br />

dich besonders für die Frauen:<br />

V: Jesus, Menschensohn, A: sei ihnen nah.<br />

– Für die alleinerziehenden Mütter.<br />

– Für alle Mütter, die um ihre Kinder bangen.


93<br />

Mittwoch, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Für alle Frauen, denen der Weg in eine eigenständige berufliche<br />

Zukunft erschwert oder verbaut wird.<br />

– Für alle Frauen, die auf Karriere verzichten und sich für die<br />

Familie entscheiden.<br />

– Für alle Frauen, die bei der Geburt gestorben sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />

himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />

uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />

Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />

in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Vgl. Phil 4, 7<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 9. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Petrus Claver<br />

Petrus Claver (1580–1654) war Missionar in Kolumbien. Er<br />

stammte aus Verdú in Katalonien. 1602 trat er in das Noviziat<br />

der Jesuiten in Tarragona ein, studierte Philosophie in Spanien<br />

(Montesión / Mallorca) und ging 1610 auf eigenen Wunsch nach<br />

Amerika, wo er in Cartagena die Arbeit von P. Alonso de Sandoval<br />

zugunsten der afrikanischen Sklaven kennenlernte. Nach seinem<br />

Theologiestudium in Bogotá und dem Tertiat in Tunja kehrte er<br />

nach Cartagena zurück. Dort weihte ihn Bischof Pedro de la Vega<br />

1616 zum Priester. Von seinem Zimmer im Jesuitenkolleg aus konnte<br />

Petrus Claver die Monat für Monat mit vielen Hundert Sklaven<br />

an Bord im Hafen landenden Schiffe beobachten. Er fand seine<br />

Berufung als Tröster, Helfer und Beschützer der Sklaven. Als er<br />

1622 sein viertes Ordensgelübde ablegte, unterschrieb er es mit<br />

„Pedro Claver, Sklave der Sklaven“. Als leidenschaftlicher Gegner<br />

der Sklaverei zog er sich den Hass der Menschhändler zu. Seine<br />

besondere Sorge galt den kranken Afrikanern; er besuchte Gefangene<br />

im Kerker und begleitete zum Tode Verurteilte. In den letzten<br />

vier Jahren seines Lebens diente er – halb gelähmt im Lehnstuhl<br />

sitzend – den Menschen als Ratgeber und Beichtvater. Der „Apostel<br />

von Cartagena“ und Schutzheilige Kolumbiens wurde 1888 von<br />

Leo XIII. heiliggesprochen – in genau dem Jahr, in dem Brasilien<br />

als letzte Nation Amerikas die Sklaverei abschaffte. In Kolumbien<br />

wird der 9. <strong>September</strong> als Tag der Menschenrechte und mit einer<br />

Novene für Frieden und Versöhnung begangen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl:<br />

Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt 25, 31–40<br />

Namenstag: hl. Gorgonius (Märtyrer, † um 304) · hl. Otmar (Audomar,<br />

Missionsbischof im Artois, † um 667) · Orthold (Prämonstratenser,<br />

† um 1242) · sel. Euthymia Üffing (Ordensfrau, † 1955)


95<br />

Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Morgenglanz der Ewigkeit,<br />

Licht vom unerschaffnen Lichte,<br />

schick uns diese Morgenzeit<br />

deine Strahlen zu Gesichte<br />

und vertreib durch deine Macht<br />

unsre Nacht.<br />

Deiner Güte Morgentau<br />

fall auf unser matt Gewissen;<br />

lass die dürre Lebens-Au<br />

lauter süßen Trost genießen<br />

und erquick uns, deine Schar,<br />

immerdar.<br />

Gib, dass deiner Liebe Glut<br />

unsre kalten Werke töte,<br />

und erweck uns Herz und Mut<br />

bei entstandner Morgenröte,<br />

dass wir, eh wir gar vergehn,<br />

recht aufstehn.<br />

Christian Knorr von Rosenroth 1684; teilweise nach Martin Opitz 1634<br />

EG 450, Strophen 1–3 · mit anderem Text: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671<br />

Psalm 99<br />

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />

Groß ist der Herr auf Zion, *<br />

über alle Völker erhaben.


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 96<br />

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />

Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />

seine Gebote hielten sie, *<br />

die Satzung, die er ihnen gab.<br />

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />

aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst<br />

du, indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir<br />

und zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.<br />

Lesung <br />

Röm 12, 17a.19b–21<br />

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Denn in der Schrift<br />

steht: Mein ist die Rache, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn<br />

dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib<br />

ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen<br />

auf sein Haupt. Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern<br />

besiege das Böse durch das Gute.


97<br />

Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der den Seinen geboten hat,<br />

ihre Feinde zu lieben:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Wohin wir blicken, herrscht Unfriede;<br />

– lass uns dort, wo wir stehen, als Lichter deines Friedens<br />

leuchten.<br />

An unseren Arbeitsstätten herrscht oft ein Klima von Intrigen<br />

und Feindseligkeit;<br />

– gib, dass wir durch Rücksicht und Achtsamkeit einer gedeihlichen<br />

Zusammenarbeit dienen.<br />

Gib uns Geduld mit den Menschen, die uns das Leben schwer<br />

machen;<br />

– mach uns bereit, den ersten Schritt zur Versöhnung zu tun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />

Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />

Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 98<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />

Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />

Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten<br />

und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Kolosserbrief Kol 3, 12–17<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid von Gott geliebt, seid seine<br />

auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem<br />

Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch<br />

gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern<br />

etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so<br />

vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe<br />

ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.<br />

In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr<br />

berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie<br />

der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen<br />

Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Schlüsselsatz steht am Anfang: „Ihr seid von Gott geliebt,<br />

seid seine auserwählten Heiligen.“ Als Getaufte haben wir die<br />

Gewissheit, dass Gott uns bei sich haben will, dass er uns haben<br />

will, dass er uns wohlwill. Dass er unser Wohl will. Und nicht in<br />

dem menschlich-allzu menschlichen Sinn des alten Eltern-Kind-<br />

Konfliktes: „Wir wollen ja nur dein Bestes! – Aber das bekommt<br />

ihr nicht!“ Weil uns Jesus Christus in Gottes Namen selbstlos,


99<br />

Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

und ganz er selbst, Glück und Heil gebracht hat, darum kann es<br />

auch uns glücken, gut miteinander umzugehen. Weil Gott uns<br />

seine Freundschaft angetragen hat, sind wir zur Freundschaft<br />

fähig. Was das heißt? Zuversichtlich und zugewandt leben; sich<br />

nicht aufreiben und nicht wund reiben in den unvermeidlichen<br />

alltäglichen Auseinandersetzungen; schwelenden Streit nicht<br />

verdrängen, sondern ihn vor Ort und im Blick auf eine Verständigung<br />

austragen. Und vor allem: meinen Lebens- und Konfliktpartnern<br />

immer wieder gelöst entgegenkommen.<br />

Antwortpsalm Ps 150<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Alles, was atmet, lobe den Herrn!<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! – Kehrvers<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! – Kehrvers<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 616, 5 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 678, 1 · KG 265 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Joh 4, 12b<br />

Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe<br />

ist in uns vollendet.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 100<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 27–38<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir<br />

zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch<br />

hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch<br />

misshandeln.<br />

Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere<br />

hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das<br />

Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas<br />

wegnimmt, verlang es nicht zurück.<br />

Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.<br />

Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet<br />

ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt<br />

werden.<br />

Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen<br />

Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.<br />

Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen<br />

hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür?<br />

Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.<br />

Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen,<br />

auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer<br />

Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn<br />

auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.<br />

Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!<br />

Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden.<br />

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.<br />

Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld<br />

erlassen werden.<br />

Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem,<br />

gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken;<br />

denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird<br />

auch euch zugeteilt werden.


101<br />

Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir müssen zu ihnen zuerst mit unseren Händen sprechen,<br />

bevor wir mit unseren Lippen zu ihnen sprechen.<br />

Petrus Claver (Heiliger des Tages)<br />

• Wo erweisen sich heute Christen als Menschen der notwendigen,<br />

der liebenden Tat?<br />

• Wie zeigt sich meine Sorge um die Menschen, denen es<br />

nicht gut geht?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Nun ruhen alle Wälder,<br />

Vieh, Menschen, Städt und Felder,<br />

es schläft die ganze Welt.<br />

Ihr aber, meine Sinnen,<br />

auf, auf, ihr sollt beginnen,<br />

was eurem Schöpfer wohlgefällt.<br />

Wo bist du, Sonne, blieben?<br />

Die Nacht hat dich vertrieben,<br />

die Nacht, des Tages Feind.<br />

Fahr hin; ein andre Sonne,<br />

mein Jesus, meine Wonne,<br />

gar hell in meinem Herzen scheint.<br />

Der Tag ist nun vergangen,<br />

die güldnen Sternlein prangen


Abend · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 102<br />

am blauen Himmelssaal;<br />

also werd ich auch stehen,<br />

wenn mich wird heißen gehen<br />

mein Gott aus diesem Jammertal.<br />

Der Leib eilt nun zur Ruhe,<br />

legt ab das Kleid und Schuhe,<br />

das Bild der Sterblichkeit;<br />

die zieh ich aus. Dagegen<br />

wird Christus mir anlegen<br />

den Rock der Ehr und Herrlichkeit.<br />

Paul Gerhardt 1647<br />

GL 101 · EG 477, Strophen 1–4<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle<br />

Völker werden ihm dienen.<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;


103<br />

Donnerstag, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />

ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die sich mühen, Jesu Gebot der Feindesliebe<br />

zu befolgen:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

Für die verfolgten Christen,<br />

– dass sie Wege finden, trotz Anfeindungen an ihren Überzeugungen<br />

festzuhalten.<br />

Für Israelis und Palästinenser, die sich für Frieden im Heiligen<br />

Land einsetzen,<br />

– dass sie gemeinsam die Vorherrschaft der Gewalt überwinden.<br />

Für die Opfer von Verbrechen und Gewalt, die ihren Peinigern<br />

verzeihen,


Abend · Donnerstag, 9. <strong>September</strong> 104<br />

– dass ihre Versöhnungsbereitschaft die Täter zu Reue und Umkehr<br />

bewegt.<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

Für alle, denen Unrecht zugefügt wurde und die Wiedergutmachung<br />

verweigert wird,<br />

– dass sie ihr Herz rein bewahren und nicht verbittern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />

zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />

wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 10. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Pulcheria (oström. Kaiserin, † 453) · hl. Theodard von<br />

Maastricht (Bischof, † um 670) · hl. Nikolaus von Tolentino (Augustiner-Eremit,<br />

† 1305)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dir, Christe,<br />

der du littest Not,<br />

an dem Stamm des Kreuzes<br />

für uns bittern Tod,<br />

herrschest mit dem Vater<br />

in der Ewigkeit:<br />

Hilf uns armen Sündern<br />

zu der Seligkeit.<br />

Kyrie, eleison.<br />

14. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 499 · KG 388 · EG 75<br />

Psalm 69 Verse 2–13<br />

Hilf mir, o Gott! *<br />

Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />

und habe keinen Halt mehr;<br />

ich geriet in tiefes Wasser, *<br />

die Strömung reißt mich fort.


Morgen · Freitag, 10. <strong>September</strong> 106<br />

Ich bin müde vom Rufen, *<br />

meine Kehle ist heiser,<br />

mir versagen die Augen, *<br />

während ich warte auf meinen Gott.<br />

Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />

sind die, die mich grundlos hassen.<br />

Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />

Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />

Gott, du kennst meine Torheit, *<br />

meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />

Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />

soll durch mich nicht scheitern;<br />

wer dich sucht, Gott Israels, *<br />

gerate durch mich nicht in Schande.<br />

Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />

und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />

Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />

die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />

haben mich getroffen.<br />

Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />

doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />

Ich ging in Sack und Asche, *<br />

doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />

Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />

von mir singen die Zecher beim Wein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung. Wecke in uns den Eifer<br />

für deine Sache; lass uns denen, die dich suchen, treue Weggefährten<br />

sein.


107<br />

Freitag, 10. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />

bin, dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Wenn wir deinen Geboten folgen, Gott, sind wir zu Gast in<br />

deinem Reich. Wir bekennen unser Versagen und bitten:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

Rette uns aus der Falle der Selbstgerechtigkeit<br />

– und hilf uns einstehen für unsere Fehler.<br />

Mach uns bereit zur Umkehr<br />

– und lass uns im Herzen spüren, was du von uns willst.<br />

Gib uns Vertrauen in deine Güte<br />

– und schenke uns stets einen neuen Anfang.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als<br />

unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>September</strong> 108<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, du kennst unser Elend: Wir reden miteinander und verstehen<br />

uns nicht. Wir schließen Verträge und vertragen uns nicht.<br />

Wir sprechen vom Frieden und rüsten zum Krieg. Zeig uns einen<br />

Ausweg. Sende deinen Geist, damit er den Kreis des Bösen<br />

durchbricht und das Angesicht der Erde erneuert. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Timotheusbrief<br />

Der erste Timotheusbrief wird seit dem 18. Jahrhundert mit dem zweiten Timotheusbrief<br />

und dem Titusbrief zur Gruppe der Pastoralbriefe, das lateinische<br />

Wort Pastor bedeutet Hirte, zusammengefügt: Die Briefe bemühen sich um die<br />

Begründung und Ausgestaltung des kirchlichen Hirtenamtes. Sie richten sich an<br />

Einzelpersonen, sind aber keine Privatbriefe, sondern Lehrbriefe mit Anspruch<br />

auf Allgemeingültigkeit. Die Pastoralbriefe rufen die Gemeinden zur Abwendung<br />

von Irrlehren auf und zur Orientierung an Person und Lehre des Paulus,<br />

mit dem der uns namentlich nicht bekannte Verfasser, Mitglied der Paulusschule,<br />

ein gebildeter, griechisch-hellenistisch geprägter Christ mit Wurzeln im Judentum,<br />

sich tief verbunden weiß. Der erste Timotheusbrief ist vermutlich um<br />

100 n. Chr. in Ephesus entstanden, auf dessen Gemeindesituation er sich auch<br />

bezieht. Hier wie in den beiden anderen Pastoralbriefen spiegeln sich die Probleme<br />

der dritten urchristlichen Generation wider. Anders als zur Zeit des Paulus<br />

ist nicht mehr die Hausgemeinde, sondern die Ortsgemeinde das vorherrschende<br />

Modell christlichen Zusammenlebens. Ein System von Ämtern und von auf<br />

Dauer eingesetzten Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt hat sich entwickelt.<br />

Die apostolische Glaubenstradition, die als „gesunde Lehre“ bezeichnet wird,<br />

steht im Mittelpunkt. Das christliche Leben in einer nichtchristlich-heidnischen<br />

Umgebung wird gestaltet nach dem Grundsatz, die Obrigkeit zu respektieren<br />

und in Frömmigkeit und Rechtschaffenheit unauffällig zu leben. Das Frauenbild<br />

ist nicht mehr von selbstverständlicher Mitarbeit und Teilhabe, sondern, ein<br />

Zugeständnis an das gesellschaftliche Umfeld, vom Aufruf zur Unterordnung<br />

bestimmt. Die Gemeinden sind sozial vielschichtig und verfügen über beträchtliche<br />

finanzielle Mittel, mit denen auch ein leistungsfähiges Fürsorgesystem<br />

unterhalten wird. Der erste Timotheusbrief leistet wichtige Übersetzungsarbeit<br />

in der Christusverkündigung in einer sich wandelnden Welt und macht Person<br />

und Botschaft des Paulus zum Anker und unaufgebbaren Bestandteil christlicher<br />

Identität.


109<br />

Freitag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief<br />

1 Tim 1, 1–2.12–14<br />

Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres<br />

Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus,<br />

seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und<br />

Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus,<br />

unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen<br />

Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und<br />

verhöhnte.<br />

Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem<br />

Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade<br />

unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die<br />

Liebe schenkte.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>September</strong> 110<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 39–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder<br />

einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube<br />

fallen?<br />

Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der<br />

alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.<br />

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />

den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie<br />

kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter<br />

aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in<br />

deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst<br />

den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den<br />

Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Der französische Philosoph Emmanuel Lévinas (1906–1995)<br />

verlor seine gesamte jüdische Herkunftsfamilie in den dunkelsten<br />

Zeiten des politisch entfesselten und enthemmten Hasses<br />

des Anderen. Er antwortete darauf, indem er die Beziehung<br />

zwischen dem Ich und dem anderen Menschen in den Mittelpunkt<br />

seines Denkens stellte. Meine Unverwechselbarkeit als<br />

Ich, so sagt er, gründet und mündet in meiner Verantwortung<br />

für den anderen Menschen. Die tiefe geschwisterliche Gleichheit<br />

aller Menschen als Kinder des Einen wird bewährt und<br />

bewahrheitet durch eine freiwillige Ungleichheit: durch ein<br />

Ich, das sich für den anderen einsetzt, ohne danach zu fragen,<br />

was dieser andere mir zurückgeben kann und ob wir am Ende<br />

miteinander quitt sein werden. In einem Jahrhundert der Gewalt<br />

bestimmt Emmanuel Lévinas das Ich als Friedensstifter.


111<br />

Freitag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />

Lévinas betont, dass es nicht meine Sache ist, vom anderen<br />

Menschen Selbstlosigkeit zu fordern, dass es vielmehr darum<br />

geht, den ersten Schritt zu tun. Wenn ich konsequent so denke<br />

und handle, dann wird die Kälte aus meinem Herzen weichen<br />

und auch der Balken in meinem Auge kleiner werden. So hat<br />

es uns Jesus gesagt. Haben wir es gehört?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann<br />

man sie.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Wo nehme ich in meinen Lebensbereichen zunehmende Fanatisierung<br />

wahr?<br />

• Was kann ich, vielleicht verbunden mit anderen, dem entgegenstellen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />

Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />

durch deine Flammen<br />

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,


Abend · Freitag, 10. <strong>September</strong> 112<br />

dass Wort und Taten<br />

wahren Dank für deine Huld verraten.<br />

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />

O lehr uns eilen,<br />

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />

mit deiner Milde.<br />

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />

Bernhard Garve 1825 – EG 415<br />

Psalm 69 Verse 14–22<br />

Ich bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, *<br />

damit ich nicht versinke!<br />

Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />

aus dem tiefen Wasser!<br />

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />

die Tiefe mich verschlingt, *<br />

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />

Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />

denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />

Sei mir nah und erlöse mich! *<br />

Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />

Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />

Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.


113<br />

Freitag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />

Die Schande bricht mir das Herz, *<br />

ganz krank bin ich vor Schmach;<br />

umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />

auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />

Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />

für den Durst reichten sie mir Essig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />

nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />

zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />

nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />

Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Splitter oder Balken: Was sehen wir bei wem? Wir bitten Gott<br />

um die Erneuerung unseres Blicks aufeinander und um Frieden<br />

und Versöhnung:<br />

V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die in ihren Familien Abwertung, Misstrauen und<br />

Missachtung erleben.<br />

– Für alle, die im Raum der Kirche Opfer geworden sind von<br />

spirituellem und sexuellem Missbrauch.


Abend · Freitag, 10. <strong>September</strong> 114<br />

– Für alle, die bedroht werden, weil sie sich für Gerechtigkeit<br />

und Freiheit einsetzen.<br />

V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die in den Familien einander mit neuen Augen sehen<br />

und ihren Blick weiten.<br />

– Für alle, die sich solidarisch an die Seite derer stellen, die<br />

bedrängt und bedroht werden.<br />

– Für alle, die in der Kirche Schuld erkennen und Aufklärung<br />

und echte Erneuerung zulassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />

das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />

wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />

Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Samstag, 11. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Felix und hl. Regula (Märtyrer in Zürich, † um 300) ·<br />

Wilbert von Köln (Willibert, Bischof, † 888) · hl. Ludwig IV. von Thüringen<br />

(Landgraf, Wohltäter, Gatte Elisabeths von Thüringen, † 1227) ·<br />

Joseph Müller (Märtyrer, † 1944)<br />

Anschläge von New York und Washington (2001)<br />

Hymnus<br />

du bist mein ursprung<br />

all meine quellen<br />

entspringen in dir<br />

du bist der anfang<br />

im jetzt bist du hier<br />

bist mein woher<br />

und auch mein wohin<br />

das ziel meiner wege<br />

mein letzter sinn<br />

du<br />

hast mich gebunden<br />

in freiheit an dich<br />

dies ist ein bündnis<br />

nicht nur für mich<br />

ein kraftfeld der liebe<br />

nimmt uns in schutz<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 11. <strong>September</strong> 116<br />

es bündelt die triebe zu<br />

kraftvollem trutz<br />

nur wer vom ziel weiß<br />

kommt auch ans ziel<br />

und wer bloß viel weiß<br />

weiß noch nicht viel<br />

Wilhelm Willms<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...


117<br />

Samstag, 11. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre uns,<br />

entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />

ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer<br />

verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />

in der Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Unser Herz ist die Quelle von Bosheit und Leid, aber auch von<br />

Gerechtigkeit, Güte und Frieden. Bitten wir Jesus, den Christus,<br />

der uns Gottes Segen bringt:<br />

A: Komm und wohne in uns.<br />

– Dass wir in Gebet und Kontemplation deine Nähe spüren und<br />

inneren Frieden finden.<br />

– Dass wir wahrnehmen lernen, was wir fühlen, und fruchtbar<br />

damit umgehen können.<br />

– Dass Wut, Ärger und Zorn sich durch deinen Beistand verwandeln<br />

in Nachsicht und Versöhnungsbereitschaft.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />

im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>September</strong> 118<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />

deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />

zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />

unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 1, 15–17<br />

Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />

Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu<br />

retten. Von ihnen bin ich der Erste.<br />

Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an<br />

mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild<br />

für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben<br />

zu erlangen.<br />

Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren,<br />

einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 113, 1–5a.6–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.


119<br />

Samstag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel. – Kehrvers<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, /<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 · KG 85,8 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />

Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 43–49<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen<br />

guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen<br />

schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum<br />

erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man<br />

keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.<br />

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen<br />

Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in<br />

seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht<br />

der Mund.<br />

Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?<br />

Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir<br />

kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie<br />

ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob<br />

und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser<br />

kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte<br />

sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war.


Abend · Samstag, 11. <strong>September</strong> 120<br />

Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann,<br />

der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle<br />

prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen<br />

und wurde völlig zerstört.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Habe ich den rechten Glauben? Bin ich (hier) richtig? Kann ich<br />

mir da ganz sicher sein? Jesus stellt die Gegenfrage: Welche<br />

Früchte trägt dein Glaube? Wie sieht dein Leben – aus dem<br />

Glauben – aus? Wie geht es Menschen und Tieren, die von dir<br />

abhängig sind, wie steht es um die Luft und die Wälder und<br />

Flüsse und Meere in deiner Welt? Was bestimmt deinen Alltag?<br />

Welche Prioritäten hast du gesetzt? Was zählt für dich? Wer<br />

kann auf dich zählen?<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es mag sein, dass alles fällt,<br />

dass die Burgen dieser Welt<br />

um dich her in Trümmer brechen.<br />

Halte du den Glauben fest,<br />

dass dich Gott nicht fallen lässt:<br />

Er hält sein Versprechen.<br />

Es mag sein, dass Trug und List<br />

eine Weile Meister ist;<br />

wie Gott will sind Gottes Gaben.


121<br />

Samstag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />

Rechte nicht um Mein und Dein;<br />

manches Glück ist auf den Schein,<br />

lass es Weile haben.<br />

Es mag sein, dass Frevel siegt,<br />

wo der Fromme niederliegt;<br />

doch nach jedem Unterliegen<br />

wirst du den Gerechten sehn<br />

lebend aus dem Feuer gehn,<br />

neue Kräfte kriegen.<br />

Es mag sein – die Welt ist alt –,<br />

Missetat und Missgestalt<br />

sind in ihr gemeine Plagen.<br />

Schau dir’s an und stehe fest:<br />

nur wer sich nicht schrecken lässt,<br />

darf die Krone tragen.<br />

Es mag sein, so soll es sein!<br />

Fass ein Herz und gib dich drein;<br />

Angst und Sorge wird’s nicht wenden.<br />

Streite, du gewinnst den Streit!<br />

Deine Zeit und alle Zeit<br />

stehn in Gottes Händen.<br />

Text: Rudolf Alexander Schröder, 1939,<br />

aus: Ders., Gesammelte Werke in fünf Bänden. Band 1: Die Gedichte,<br />

© Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952.<br />

Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin<br />

Psalm 71 Verse 16–24<br />

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />

Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />

o Gott, verlass mich nicht,


Abend · Samstag, 11. <strong>September</strong> 122<br />

damit ich von deinem machtvollen Arm<br />

der Nachwelt künde, /<br />

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />

Du hast Großes vollbracht. *<br />

Mein Gott, wer ist wie du?<br />

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />

Belebe mich neu, *<br />

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />

Bring mich wieder zu Ehren! *<br />

Du wirst mich wiederum trösten.<br />

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />

und deine Treue preisen;<br />

mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />

ich will dir auf der Harfe spielen.<br />

Meine Lippen sollen jubeln, /<br />

denn dir will ich singen und spielen, *<br />

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />

Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden<br />

den ganzen Tag. *<br />

Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />

müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Oft, Vater, sehen wir nicht, wozu wir uns abmühen. Wir werden<br />

erniedrigt und verspottet, weil wir unseren Weg vor dir<br />

gehen. Lass uns auf dein Walten vertrauen und vollende, was<br />

du mit uns begonnen hast.<br />

Lesung Röm 14, 7–9<br />

Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber:<br />

Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben<br />

wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören


123<br />

Samstag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />

dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden,<br />

um Herr zu sein über Tote und Lebende.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande<br />

enden.<br />

Fürbitten<br />

Barmherziger Gott, zwei Jahrzehnte sind vergangen seit dem<br />

Angriff auf das World Trade Center, und noch immer werden<br />

Menschen im Namen der Religion ermordet. Wir rufen zu dir:<br />

V: Gott, du Vater aller Menschen, A: erbarme dich unser.<br />

Du lebst im tiefsten Innern jedes Menschen;<br />

– gib, dass jeder Einzelne lernt, auf deine Stimme zu hören und<br />

deinem Willen zu folgen.<br />

Ewiger Vater, zu dir rufen Muslime, Juden und Christen;<br />

– lass alle Religionen für ein friedvolleres Miteinander der Völker<br />

eintreten.<br />

Göttlicher Geist, du überwindest Grenzen und führst Gegner<br />

zusammen;<br />

– hilf allen Menschen in Wirtschaft und Politik, die sich um<br />

eine gerechte Weltordnung bemühen.<br />

Christus Jesus, dein Kreuz und deine Auferstehung geben uns<br />

Trost;<br />

– gedenke der gewaltsam Getöteten und ihrer Familien und vereine<br />

sie in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht


Abend · Samstag, 11. <strong>September</strong> 124<br />

deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott des Friedens heilige uns ganz und gar<br />

und bewahre unseren Geist,<br />

unsere Seele und unseren Leib unversehrt,<br />

damit wir ohne Tadel sind,<br />

wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 5, 23<br />

Salve Regina (Seite 363)


125<br />

Samstag, 11. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Toter Glaube oder das Paradox der Liebe<br />

(zu 2 Jak 14–18)<br />

Wenn ein Bruder oder eine Schwester<br />

ohne Kleidung ist<br />

– wir können schließlich nicht allen helfen –<br />

und ohne das tägliche Brot<br />

– man muss schon selbst vorsorgen –<br />

und einer von euch zu ihnen sagt:<br />

Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!,<br />

Ihr gebt ihnen aber nicht,<br />

was sie zum Leben brauchen,<br />

– denn wir können nicht allen helfen –<br />

was nützt das?<br />

So ist auch der Glaube<br />

für sich allein<br />

tot.<br />

Lebendiger Glaube<br />

erweist sich<br />

in der Tat.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


12. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

24. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Maria · sel. Gerfrid von Münster (Neffe, Schüler und<br />

Nachfolger Liudgers, † 839) · hl. Guido von Anderlecht (Kaufmann,<br />

Pilger, † 1012) · sel. Degenhard von der Breitenau (Einsiedler, † 1374)<br />

In Deutschland wird heute unter dem Leitwort „Komm und sieh“ (Joh<br />

1, 46) der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns anrufen den Namen des Herrn!<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht,<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Nach Ps 116, 4 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O ew’ger Schöpfer aller Welt,<br />

des Walten Tag und Nacht regiert,<br />

du setzt den Zeiten ihre Zeit,<br />

schenkst Wechsel in der Zeiten Lauf.


127<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Der Hahn, des Tages Herold, ruft,<br />

der Wächter in der Finsternis.<br />

Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,<br />

dem Wanderer zur Nacht ein Licht.<br />

Da steigt der Morgenstern empor,<br />

erhellt das schwarze Firmament,<br />

da weicht der dunklen Mächte Schar<br />

vom Weg des Unheils scheu zurück.<br />

Da fühlt der Schiffer neue Kraft,<br />

des Meeres Brandung sänftigt sich,<br />

der Fels der Kirche, Petrus, weint,<br />

bereut die Schuld beim Hahnenschrei.<br />

So stehet rasch vom Schlafe auf:<br />

Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.<br />

Der Hahn bedrängt, die säumig sind,<br />

der Hahn klagt die Verleugner an.<br />

Hoffnung erwacht beim Hahnenschrei,<br />

und Lind’rung strömt den Kranken zu.<br />

Der Räuber lässt von seinem Tun,<br />

Gefallene vertrauen neu.<br />

Herr, wenn wir fallen, sieh uns an<br />

und heile uns durch deinen Blick.<br />

Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus,<br />

in Tränen löst sich unsre Schuld.<br />

Du Licht, durchdringe unsern Geist,<br />

von unsren Herzen scheuch den Schlaf,<br />

dir sei das erste Wort geweiht,<br />

dich preise unser Morgenlob. Amen.<br />

Nach: Aeterne rerum conditor; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1978 474 · KG 40 · EG 288


Morgen · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 128<br />

Psalm 66 Verse 13–20<br />

Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />

ich erfülle dir meine Gelübde,<br />

die ich einst dir versprach, *<br />

die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />

Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />

zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />

ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />

Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />

und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />

Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />

dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />

Gott aber hat mich erhört, *<br />

hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />

Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />

und mir seine Huld nicht entzogen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer sich dir bittend zuwendet, treuer Gott, den lässt du nicht<br />

im Stich. Gib uns ein reines Herz und lehre uns tun, was dir<br />

gefällt.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.


129<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst; er nehme<br />

sein Kreuz auf sich und folge mir nach.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir<br />

vertraut. Wir bitten dich:<br />

A: Stärke unseren Glauben.<br />

Erschließe uns neu das Geheimnis der Menschwerdung deines<br />

Sohnes;<br />

– lass uns in Jesu Leben und Sterben dein göttliches Licht aufleuchten.<br />

Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,<br />

– und lass uns den Mut nicht verlieren.<br />

Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden<br />

zu trösten;<br />

– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes<br />

Wort zusprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />

deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gott möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen,<br />

sondern uns sein Erbarmen schenken<br />

in Jesus Christus, seinem Sohn.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 130<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 270, 355, 361, 1–3, 436, 448, 451 · KG 196, 199,<br />

200, 204, 206, 727<br />

Gloria<br />

Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,<br />

und erweise deine Propheten als zuverlässig.<br />

Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.<br />

Sir 36, 18.21–22<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 50, 5–9a<br />

GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte<br />

mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken<br />

denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen,<br />

die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor<br />

Schmähungen und Speichel.<br />

Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht<br />

in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie<br />

einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der<br />

mich freispricht, ist nahe. Wer will mit mir streiten? Lasst uns<br />

zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er<br />

trete zu mir heran.<br />

Siehe, GOTT, der Herr, wird mir helfen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das dritte Gottesknechtlied aus dem Buch des Propheten Jesaja<br />

half den Anhängern Jesu, das grausame und schändliche<br />

Leiden ihres Messias – ein Skandal ohnegleichen, eine Verletzung,<br />

die nicht heilen will – zu verstehen und anzunehmen.<br />

Wie der Gottesknecht des Jesaja-Buches weicht Jesus Gottes<br />

Auftrag auch in der Bedrängnis nicht aus. Wie der Gottesknecht


131<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

ist Jesus bei Gott selbst in die Schule gegangen, auch ihm hat<br />

Adonai das Ohr geweckt. Vertrauensvoll wie der Gottesknecht<br />

bei Jesaja nimmt Jesus schwerste Anfeindungen auf sich. Weil<br />

Gott nahe ist, leistet Jesus dem Bösen Widerstand ohne Hass<br />

und Gewalt. Jesus ist der Mensch, der ganz durchlässig ist für<br />

Gottes Wort, ganz durchlässig für den Notschrei des Nächsten.<br />

Darum treffen ihn Gewalt und Unrecht mit voller Wucht. Aber<br />

darum hat ihn unsere Gewalt am Ende nicht in der Gewalt,<br />

und darum gibt ihm Gott recht.<br />

Antwortpsalm Ps 116, 1–6.8–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ich gehe meinen Weg vor Gott im Lande der Lebenden.<br />

Ich liebe den HERRN; *<br />

denn er hört meine Stimme, mein Flehen um Gnade.<br />

Ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt, *<br />

alle meine Tage will ich zu ihm rufen. – Kehrvers<br />

Mich umfingen Fesseln des Todes, /<br />

Bedrängnisse der Unterwelt haben mich getroffen, *<br />

Bedrängnis und Kummer treffen mich.<br />

Ich rief den Namen des HERRN: *<br />

„Ach HERR, rette mein Leben!“ – Kehrvers<br />

Gnädig ist der HERR und gerecht, *<br />

unser Gott erbarmt sich.<br />

Arglose behütet der HERR. *<br />

Ich war schwach, er hat mich gerettet. – Kehrvers<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

mein Auge den Tränen, *<br />

meinen Fuß dem Straucheln.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem HERRN *<br />

im Lande der Lebenden. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 132<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 2, 14–18<br />

Meine Schwestern und Brüder, was nützt es, wenn einer<br />

sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann<br />

etwa der Glaube ihn retten?<br />

Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind<br />

und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt:<br />

Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber<br />

nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? So ist auch<br />

der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen<br />

hat.<br />

Aber es könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann<br />

Werke vorweisen; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke<br />

und ich zeige dir aus meinen Werken den Glauben.<br />

Ruf vor dem Evangelium Gal 6, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 8, 27–35<br />

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei<br />

Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen<br />

halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes<br />

den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen<br />

von den Propheten.<br />

Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus<br />

antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen,<br />

niemandem etwas über ihn zu sagen.<br />

Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn<br />

muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern<br />

und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet<br />

werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit<br />

Freimut darüber.


133<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen.<br />

Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies<br />

Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan!<br />

Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die<br />

Menschen wollen.<br />

Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte:<br />

Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,<br />

nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.<br />

Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber<br />

sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen<br />

verliert, wird es retten.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an; und was<br />

jeder Einzelne zur Ehre deines Namens darbringt, das werde allen<br />

zum Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes.<br />

Wie du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist<br />

deine Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie<br />

ist dein heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen<br />

Geistes zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen<br />

wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />

Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Kor 10, 16<br />

Der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, ist<br />

Teilhabe am Blut Christi. Das Brot, das wir brechen, ist Teilhabe<br />

am Leib Christi.


Auslegung · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 134<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns Anteil am Leib<br />

und Blut Christi gegeben hast. Lass nicht unser eigenes Streben<br />

Macht über uns gewinnen, sondern gib, dass die Wirkung<br />

dieses Sakramentes unser Leben bestimmt. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />

damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />

Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />

seiner Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Thomas Küttler<br />

K<br />

aum ist das erste Mal (von Petrus) deutlich gesagt, wer Jesus<br />

ist, da beginnt auch – so sieht es Markus – die Offenbarung<br />

seiner Leiden. In dem Maße, wie die Jünger ihn als den Christus<br />

erkennen, muss er sie einführen in das, was auf ihn wartet.<br />

Dreimal unterweist Jesus die Jünger über den Ausgang seines<br />

Weges. Jedes Mal wird die Ankündigung deutlicher, konkreter.<br />

Und jedes Mal nimmt die Schilderung seiner Leiden breiteren<br />

Raum ein, wenn auch der Schlusssatz „und am dritten Tage auferstehen“<br />

niemals fehlt.<br />

Sicher geht die Formulierung der Leidensankündigungen auf<br />

die Gemeinde zurück. Sie sind ja – ebenso wie das Petrusbe-


135<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

kenntnis – ein Stück Credo, nur aus der vorösterlichen Situation<br />

heraus noch ins Futur gesetzt. Aber man sollte nicht bezweifeln,<br />

dass Jesus mit seinen Jüngern über den Ausgang seines<br />

Weges gesprochen hat. Nirgendwo schimmert in den Evangelien<br />

durch, dass Jesu Prozess und Hinrichtung das von ihm selbst<br />

nicht erwartete, seine eigentlichen Pläne und Absichten durchkreuzende<br />

Ende war. Jesus hat in diesem Sinne überhaupt keine<br />

Pläne und Absichten. Er handelt aus einer inneren Gewissheit<br />

heraus, weil er sich jeden Augenblick unter dem Willen seines<br />

Vaters weiß. So weist alles darauf hin, dass Jesus in großer Konsequenz<br />

und ohne den geringsten Versuch, dem auszuweichen,<br />

auf den tödlichen Konflikt in Jerusalem zugegangen ist.<br />

Thomas Küttler (dt. luth. Theologe, als Superintendent in Plauen 1989 Wegbereiter<br />

der friedlichen Revolution in der DDR, 1937–2019), aus: Ders., Das<br />

Evangelium nach Markus. Bibelauslegung für die Gemeinde, 92–93,<br />

© Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Berlin 1990<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lasset uns mit Jesus ziehen,<br />

seinem Vorbild folgen nach,<br />

in der Welt der Welt entfliehen<br />

auf der Bahn, die er uns brach.<br />

Immerfort zum Himmel reisen,<br />

irdisch noch schon himmlisch sein,<br />

glauben recht und leben rein,<br />

in der Lieb den Glauben weisen.<br />

Treuer Jesu, bleib bei mir,<br />

gehe vor, ich folge dir.


Abend · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 136<br />

Lasset uns mit Jesus leiden,<br />

seinem Vorbild werden gleich;<br />

nach dem Leide folgen Freuden,<br />

Armut hier macht dorten reich,<br />

Tränensaat, die erntet Lachen;<br />

Hoffnung tröste die Geduld:<br />

es kann leichtlich Gottes Huld<br />

aus dem Regen Sonne machen.<br />

Jesu, hier leid ich mit dir,<br />

dort teil deine Freud mit mir!<br />

Lasset uns mit Jesus sterben;<br />

sein Tod uns vom andern Tod<br />

rettet und vom Seelverderben,<br />

von der ewiglichen Not.<br />

Lasst uns töten hier im Leben<br />

unser Fleisch, ihm sterben ab,<br />

so wird er uns aus dem Grab<br />

in das Himmelsleben heben.<br />

Jesu, sterb ich, sterb ich dir,<br />

dass ich lebe für und für.<br />

Lasset uns mit Jesus leben.<br />

Weil er auferstanden ist,<br />

muss das Grab uns wiedergeben.<br />

Jesu, unser Haupt du bist,<br />

wir sind deines Leibes Glieder,<br />

wo du lebst, da leben wir;<br />

ach erkenn uns für und für,<br />

trauter Freund, als deine Brüder!<br />

Jesu, dir ich lebe hier,<br />

dorten ewig auch bei dir.<br />

Sigmund von Birken 1653<br />

EG 384 – Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)


137<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gnädiger du, Barmherziger, unser Licht in der Finsternis! Tröste<br />

unser verwundetes Herz, und mach es zum Helfen bereit.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft


Abend · Sonntag, 12. <strong>September</strong> 138<br />

der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott,<br />

dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut<br />

der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein<br />

Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.<br />

Fürbitten<br />

Am heutigen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel bitten<br />

wir dich, allmächtiger Gott:<br />

A: Führe die Bewohner der Erde zu gegenseitigem Verständnis.<br />

– Lass die Berichterstatter im Fernsehen neben den zentralen<br />

Ereignissen in Politik und Gesellschaft auch einen Blick für<br />

das Kleine und Unscheinbare behalten.<br />

– Verleih den Verantwortlichen im Hörfunk die Gabe, das gesprochene<br />

Wort zu pflegen und die Sprache als Grundlage<br />

unserer Kommunikation lebendig zu erhalten.<br />

– Lass Schriftsteller und Zeitungsjournalisten durch die Vermittlung<br />

von Hintergründen und Zusammenhängen dem besseren<br />

Verstehen dienen.<br />

– Lass das Internet über die Ebene der Information hinaus auch<br />

zu einem Medium persönlicher Kommunikation zwischen<br />

Menschen der verschiedenen Erdteile und Kulturen werden.<br />

– Schütze die Journalisten und Medienschaffenden weltweit<br />

vor Unterdrückung, Gewalt und Lebensgefahr.<br />

Vaterunser


139<br />

Sonntag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />

Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />

deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />

und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />

Nach Franz von Assisi<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 13. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Johannes Chrysostomus<br />

Johannes Chrysostomus (344/354–407) war mit Basilius dem<br />

Großen, Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria einer<br />

der vier großen Kirchenväter des Ostens. Nach ausgedehnten<br />

Studien wurde er neunzehnjährig in Antiochia getauft. 374 zog er<br />

sich für einige Jahre als Mönch in die Einsamkeit zurück, bis seine<br />

schwache Gesundheit ihn zwang, nach Antiochia zurückzukehren.<br />

386 empfing er dort die Priesterweihe und wurde bald als begnadeter<br />

und mitreißender Prediger berühmt, was ihm den Beinamen<br />

Chrysostomus (Goldmund) eintrug. 397/98 wurde er Patriarch<br />

von Konstantinopel. Hier wirkte er vorbildlich als Prediger und<br />

Seelsorger, baute Krankenhäuser, sorgte für die Armen und Kranken<br />

und förderte die Mission. Durch seine freimütige Kritik an den<br />

Reichen und Mächtigen, die sich durch das Elend der Armen nicht<br />

rühren ließen, machte er sich bald Feinde am kaiserlichen Hof und<br />

wurde aufgrund von Intrigen abgesetzt und nach Kukusus in der<br />

damaligen Provinz Armenia Secunda (heute Türkei) verbannt. Da<br />

er von dort aus Kontakt mit seiner Gemeinde unterhielt, wurde er<br />

an einen weiter entfernten Ort, Pityus am Schwarzen Meer, verbannt.<br />

Er starb an den Strapazen des Fußmarsches dorthin.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13;<br />

Evangelium: Mk 4, 1–10.13–20 (Mk 4, 1–9)<br />

Namenstag: Tobias (biblische Gestalt) · hl. Amatus von Remiremont<br />

(Klostergründer, † um 628)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


141<br />

Montag, 13. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Geheimnisvoll waltest du überall, Herr,<br />

und überall bist du verborgen.<br />

Du bist in der Höhe zugegen,<br />

und sie fühlt dich nicht;<br />

du bist in der Tiefe zugegen,<br />

und sie umgreift dein Wesen nicht.<br />

Ganz bist du nur Wunder,<br />

wo immer wir dich suchen.<br />

Nahe bist du und ferne.<br />

Wer gelangt zu dir?<br />

Der forschende Geist<br />

mit all seinen Sinnen vermag es nicht.<br />

Dir naht der Glaube nur,<br />

nur die Liebe,<br />

nur das Gebet.<br />

Ephräm der Syrer<br />

aus: Rüdiger Voss / Ellen Ringshausen / Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 73 Verse 13–18<br />

Umsonst hielt ich mein Herz rein *<br />

und wusch meine Hände in Unschuld.<br />

Und doch war ich alle Tage geplagt *<br />

und wurde jeden Morgen gezüchtigt.<br />

Mein Herz war verbittert, *<br />

mir bohrte der Schmerz in den Nieren;<br />

ich war töricht und ohne Verstand, *<br />

war wie ein Stück Vieh vor dir.<br />

Hätte ich gesagt: „Ich will reden wie sie“, *<br />

dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.<br />

Da sann ich nach, um das zu begreifen; *<br />

es war eine Qual für mich,


Morgen · Montag, 13. <strong>September</strong> 142<br />

bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes *<br />

und begriff, wie sie enden.<br />

Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, *<br />

du stürzt sie in Täuschung und Trug.<br />

Sie werden plötzlich zunichte, *<br />

werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,<br />

wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, *<br />

dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hochmut und Bosheit sind mächtig in der Welt. Wer sich müht,<br />

aufrecht durchs Leben zu gehen, läuft angesichts dessen Gefahr<br />

zu verbittern. Unbestechlicher Gott, hilf uns auf, dass wir den<br />

Mut nicht sinken lassen. Gib uns Kraft, den geraden Weg zu<br />

gehen.<br />

Lesung Röm 8, 28–30<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch<br />

im Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von<br />

vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat<br />

er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />

gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus ist mit mir, wen sollte ich fürchten? Wenn sich auch<br />

Wogen gegen mich türmen oder das Meer oder die Mächte – all<br />

das ist mir weniger als ein Spinngewebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus


143<br />

Montag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.<br />

– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.<br />

– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />

Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und<br />

ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns<br />

durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />

an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />

damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 2, 1–8<br />

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte<br />

und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die<br />

Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller<br />

Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben<br />

können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will,<br />

dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der<br />

Wahrheit gelangen.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>September</strong> 144<br />

Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und<br />

den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld<br />

hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten<br />

Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde –<br />

ich sage die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Heiden<br />

im Glauben und in der Wahrheit.<br />

Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in<br />

Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 28, 1ab.2.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr sei gepriesen, er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände<br />

zu deinem Allerheiligsten erhebe. – Kehrvers<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied. – Kehrvers<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385,7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.


145<br />

Montag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 1–10<br />

In jener Zeit, als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte,<br />

ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen<br />

Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der<br />

Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen<br />

Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen<br />

Diener zu retten.<br />

Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er<br />

verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk<br />

und hat uns die Synagoge gebaut.<br />

Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus<br />

entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm<br />

sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass<br />

du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für<br />

würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort,<br />

dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen<br />

gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich<br />

nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!,<br />

so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.<br />

Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte<br />

sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage<br />

euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben<br />

gefunden.<br />

Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in<br />

das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund<br />

war.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In Zeiten von Corona haben wir erlebt, dass sich mancher<br />

Würdenträger für würdig befand, vor allen anderen Menschen<br />

die immunisierende Impfdosis zu empfangen. „Herr, ich bin<br />

nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich<br />

nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Das Gebet, das in<br />

der katholischen Messe vor der Austeilung des eucharistischen<br />

Brotes gesprochen wird, erinnert an den heidnischen Haupt-


Abend · Montag, 13. <strong>September</strong> 146<br />

mann, dessen Glaube Jesus in Erstaunen versetzt. Der biblische<br />

Hauptmann bittet nicht um sein eigenes Gesundwerden.<br />

Er bittet um Gesundheit für seinen – Sklaven. Dieser erstaunliche<br />

Mann kommt aus dem Heidentum, hat aber zum Glauben<br />

an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gefunden. Seinen<br />

Glauben an den einen Gott und seine Liebe zum Volk Israel<br />

drückt er aus, indem er die Synagoge materiell unterstützt.<br />

Und er ist davon überzeugt, dass in Jesus, dem jüdischen Rabbi,<br />

Gottes ganze Liebe wohnt. All das könnten wir von ihm<br />

lernen. Ganz besonders aber können wir von ihm lernen, uns<br />

um den anderen Menschen zu sorgen wie um uns selbst, sogar<br />

um einen – Sklaven.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein treuer Freund ist wie Medizin im Leben, er ist ein wertvoller<br />

Schutz. Unter allen Schätzen wirst du keinen finden, der so<br />

groß ist wie ein treuer Freund.<br />

Johannes Chrysostomus (Heiliger des Tages)<br />

• Wessen Freundschaft begleitet und trägt mich durchs Leben?<br />

• Wem bin ich treue Freundin, treuer Freund?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Herr, du hast für uns den Tod<br />

mit all seinen Schrecken zunichte gemacht.


147<br />

Montag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />

Das Ende dieses Lebens auf Erden<br />

hast du zum Anfang des wahren Lebens gemacht:<br />

Für eine geraume Zeit lässt du<br />

unsere Leiber in Frieden ruhen.<br />

Dann rufst du sie beim letzten Schall der Posaune.<br />

Aus Staub sind wir gemacht,<br />

in den Staub legst du uns wieder zurück.<br />

Du nimmst wieder an dich,<br />

was du uns gegeben hast,<br />

damit das Sterbliche und Schwache an uns<br />

verwandelt wird in Schönheit und<br />

Unsterblichkeit.<br />

Gregor von Nyssa (334–394), hier nach:<br />

Rüdiger Voss /Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 58,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 120<br />

Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />

und er hat mich erhört.<br />

Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />

rette es vor falschen Zungen!<br />

Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />

du falsche Zunge?<br />

Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />

und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />

Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />

und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />

Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />

bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />

Ich verhalte mich friedlich; *<br />

doch ich brauche nur zu reden,<br />

dann suchen sie Hader und Streit.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 13. <strong>September</strong> 148<br />

Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />

zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />

und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />

Frieden dienen.<br />

Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />

Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />

diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />

verherrlicht durch Jesus Christus.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo so viele in Liebe geeint sind, da sollte der Herr nicht gegenwärtig<br />

sein?<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes Chrysostomus<br />

Fürbitten<br />

Johannes Chrysostomus hat uns den geschwisterlichen Dienst<br />

aneinander als sicherstes Zeichen kirchlicher Einheit vor Augen<br />

gestellt. Darum lasst uns zu Gott beten:<br />

A: Öffne unsere Herzen für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Noch immer haben die christlichen Kirchen die volle Einheit<br />

nicht wiedererlangt;<br />

– lass uns durch die Solidarität mit unseren armen Geschwistern<br />

die Gemeinschaft aller Glaubenden voranbringen.<br />

Auf den heiligen Johannes Chrysostomus führen unsere orthodoxen<br />

Geschwister die wichtigste Gestalt ihrer Liturgie zurück;<br />

– gib, dass alle, die deinen Namen anrufen, im Geist dieses<br />

Lehrers deine großen Taten feiern können.


149<br />

Montag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />

Ökumene bedeutet wörtlich: „bewohnte Welt“;<br />

– lass alle Glaubenden dazu beitragen, die Erde als bewohnbaren<br />

Planeten zu erhalten.<br />

„Gott sei verherrlicht für alles“ waren Johannes’ Worte, als er<br />

auf dem Weg in die Verbannung starb;<br />

– führe alle Verstorbenen heim zu dir, dass sie dich in Ewigkeit<br />

loben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen, du hast dem heiligen<br />

Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und<br />

ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns<br />

durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

lasse uns sein Licht leuchten<br />

und führe uns ins Haus seines Vaters.<br />

Salve Regina (Seite 363)


euzerhöhung<br />

Dienstag<br />

14. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Die Grabeskirche in Jerusalem, die Kaiser Konstantin erbauen<br />

ließ, erinnert an den Ort der Kreuzigung und Auferstehung<br />

Jesu. Dem Weihefest der Kirche am 13. <strong>September</strong> 335 folgte am<br />

14. <strong>September</strong> die Verehrung des heiligen Kreuzes, das dem Volk<br />

gezeigt wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). In der Bezeichnung<br />

„Erhöhung“ wird das Kreuz als Siegeszeichen gesehen, weil<br />

Jesus am Kreuz den Tod besiegt und uns erlöst hat. Von Jerusalem<br />

aus gelangten Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als<br />

kostbare Reliquien verehrt. Die Verehrung der Kreuzreliquien verbindet<br />

uns sowohl mit dem historischen Ereignis der Kreuzigung<br />

Jesu als auch mit unserer Erlösung durch das Kreuz. Wieweit die<br />

Legende von der Auffindung des heiligen Kreuzes durch Kaiserin<br />

Helena historische Fakten enthält, ist nicht auszumachen. Im Jahre<br />

614 eroberten persische Truppen das Kreuzesholz. Nach der<br />

Rückeroberung des Kreuzes von den Persern durch Kaiser Heraklius<br />

(628) wurde es zunächst nach Konstantinopel und 630 wieder<br />

nach Jerusalem gebracht. In einer Schlacht während des zweiten<br />

Kreuzzuges, als man das Kreuz als Feldzeichen mitführte, ging es<br />

1187 in Palästina verloren. Das Fest, das in Jerusalem seit dem vierten<br />

Jahrhundert bezeugt ist und in Rom seit dem siebenten Jahrhundert<br />

gefeiert wird, erinnert an die wechselvolle Geschichte des<br />

Kreuzes. Es hält den Glauben lebendig, dass im Zentrum der Erlösung<br />

das Kreuz Christi seinen festen Platz hat. In der Verehrung<br />

des Kreuzes Christi erkennt der Glaube dankbar, dass das Zeichen<br />

der Bosheit der Menschen von Gott zum Zeichen seiner nie endenden<br />

Liebe gemacht wurde.<br />

Lesungen zur Auswahl: Num 21, 4–9; Phil 2, 6–11<br />

Namenstag: hl. Maternus (erster Bischof von Köln, 4. Jh.) · hl. Notburga<br />

von Eben (Magd, Wohltäterin, † 1313)


151<br />

Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns Christus preisen, der von der Erde erhöht ist.<br />

Lasst uns Lob singen dem, der sein Leben hingab,<br />

damit wir ewiges Leben gewinnen.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

die finsternis erlaubt kaum einen lichtblick<br />

tödliches hämmert gedankenleerend in mir<br />

unbewältigtes schreckt durch meine träume<br />

sprachloses findet kein bild im gedröhne<br />

der schatten des kreuzes wirft mir ein ja zu<br />

kommt jetzt wieder der wendehammer<br />

herzbetäubend und alles schönredend<br />

dieses mal bleibe ich im schneckenhaus<br />

die bitterkräuter bewirken keine leichtigkeit<br />

der kelch des leidens füllt sich immer neu<br />

wer mischt in das wasser den wein<br />

wer tupft sternenlichter in die nacht<br />

wer lässt sonne und mond aufgehen<br />

wer stärkt mich im leid und im glück<br />

wer liebt uns mit ewiger liebe – du<br />

Michael Lehmler,<br />

© beim Autor<br />

Psalm 102 Verse 2–11<br />

Herr, höre mein Gebet: *<br />

Mein Schreien dringe zu dir.


Morgen · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 152<br />

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! /<br />

Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! *<br />

Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!<br />

Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, *<br />

meine Glieder wie von Feuer verbrannt.<br />

Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, *<br />

sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.<br />

Vor lauter Stöhnen und Schreien *<br />

bin ich nur noch Haut und Knochen.<br />

Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, *<br />

wie eine Eule in öden Ruinen.<br />

Ich liege wach, und ich klage *<br />

wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.<br />

Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde;<br />

die mich verhöhnen, *<br />

nennen meinen Namen beim Fluchen.<br />

Staub muss ich essen wie Brot, *<br />

mit Tränen mische ich meinen Trank,<br />

denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm; *<br />

du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn niemand uns hilft, steh du uns bei, treuer Gott. Und<br />

wenn es uns gut geht, hilf uns spüren, wo andere unsern Beistand<br />

brauchen.<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />

zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />

das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das,<br />

was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen<br />

kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott


153<br />

Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />

für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung<br />

und Erlösung.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />

preisen wir: Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam<br />

Freude in alle Welt.<br />

Bitten<br />

Heute vor 700 Jahren starb Dante Alighieri, der in seiner „Göttlichen<br />

Komödie“ ein farbenreiches Bild der jenseitigen Welt gezeichnet<br />

hat. An einer Stelle schreibt er: „Wer eine Not erblickt<br />

und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird, ist ebenso schlecht,<br />

als ob er sie verweigert hätte.“ Bitten wir darum Gott:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Dass wir merken, wo wir gebraucht werden.<br />

– Dass wir Mut fassen, wo wir unsicher oder ängstlich sind.<br />

– Dass wir handeln, wo es auf uns ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />

Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />

zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />

und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr richte unsere Herzen aus<br />

auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 154<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 270, 291, 297, 355 · KG 393, 395<br />

Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />

In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />

Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />

Vgl. Gal 6, 14<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 6–11<br />

Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest,<br />

Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde<br />

wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das<br />

eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum<br />

Tod, bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />

der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf<br />

der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen<br />

Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ –<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />

Lausche, mein Volk, meiner Weisung! *<br />

Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes!<br />

Ps 78, 1–2.34–38ab.39<br />

Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; *<br />

ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. – Kehrvers<br />

Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, *<br />

kehrten um und suchten ihn.


155<br />

Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist *<br />

und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. – Kehrvers<br />

Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund *<br />

und belogen ihn mit ihrer Zunge.<br />

Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />

sie hielten seinem Bund nicht die Treue. – Kehrvers<br />

Doch er ist barmherzig, *<br />

vergab die Schuld und vernichtete nicht.<br />

Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, *<br />

nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 623, 6 · GL 1975 176, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 296 · GL 1975 205, 1 (IV. Ton) oder KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn<br />

durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 13–17<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den<br />

Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen<br />

ist: der Menschensohn.<br />

Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />

der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />

ihm ewiges Leben hat.<br />

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />

Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren<br />

geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn<br />

nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern<br />

damit die Welt durch ihn gerettet wird.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 156<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In jeder Kirche finden wir ihn: als Gemarterten oder als Helden,<br />

als Leichnam oder als Sieger, als Leidenden oder als<br />

Herrscher. Der Gekreuzigte steht oder hängt, er richtet sich<br />

auf oder sinkt herab, er lebt oder stirbt, er ist schon tot. Das<br />

Johannesevangelium erkennt den am Kreuz von Menschen<br />

Hingerichteten als den am Kreuz von Gott Erhöhten. Das ist<br />

kein Versuch, aus Schwarz Weiß zu machen, eine grausame<br />

Wirklichkeit zu schönen. Im Gegenteil. Jesus am Kreuz, das<br />

ist das Ende eines jeden Versuchs, die Macht des Todes und<br />

vernichtender Gewalt verdrängend auszublenden oder reibungslos<br />

einzuordnen. Im Blick auf die Lebens-Gabe Christi,<br />

auf sein ganzes Leben, wandelt sich unser Blick, wandelt sich<br />

unser Selbst, wandeln wir uns selbst, vermag sich Unheil in<br />

Heil, unser Tod in sein Leben zu wandeln.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, dieses heilige Opfer hat auf dem Altar des<br />

Kreuzes die Sünde der ganzen Welt hinweggenommen. Es mache<br />

auch uns rein von aller Schuld. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

du hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet.<br />

Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes<br />

erstand das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde<br />

auch am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, beten dich an<br />

die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel und die himmlischen<br />

Kräfte und die seligen Serafim feiern dich jubelnd im<br />

Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich<br />

vereinen und voll Ehrfurcht rufen.


157<br />

Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />

Kommunionvers Joh 12, 32<br />

So spricht der Herr: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde<br />

ich alle an mich ziehen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr Jesus Christus, du hast am Holz des Kreuzes der Welt das<br />

ewige Leben erworben. Führe uns durch diese Feier, in der wir<br />

deinen geopferten Leib empfangen haben, zur Herrlichkeit der<br />

Auferstehung. Der du lebst und herrschst in Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben<br />

und uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch<br />

und mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />

Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch<br />

zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />

Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />

er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe hat eine göttliche Kraft, wenn sie wahrhaft ist und<br />

das Kreuz nicht scheut.<br />

Johann Heinrich Pestalozzi<br />

(Schweizer Pädagoge und Sozialreformer, 1741–1827)


Abend · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 158<br />

• Gibt es Menschen, bei denen ich diese „göttliche Kraft“ der<br />

Liebe erfahren durfte?<br />

• Wo im Raum der Kirche erlebe ich solche Zuwendung zu den<br />

Menschen, die „das Kreuz nicht scheut“?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Der König siegt, sein Banner glänzt,<br />

geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,<br />

an dessen Balken ausgereckt<br />

im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt.<br />

Geschunden hängt der heil’ge Leib,<br />

vom scharfen Speere roh durchbohrt,<br />

uns rein zu waschen von der Schuld,<br />

strömt Blut und Wasser von ihm aus.<br />

Erfüllt ist nun, was David einst<br />

im Liede gläubig kundgetan,<br />

da er im Geiste prophezeit:<br />

Vom Holz herab herrscht unser Gott.<br />

O edler Baum in hehrem Glanz,<br />

von königlichem Purpur rot,<br />

du werter, du erwählter Stamm,<br />

du trägst den Lösepreis der Welt.<br />

O heil’ges Kreuz, sei uns gegrüßt,<br />

du einz’ge Hoffnung dieser Welt.<br />

Den Treuen schenke neue Kraft,<br />

den Sündern tilge alle Schuld.<br />

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />

lobsinge alles, was da lebt;


159<br />

Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />

du hast uns durch das Kreuz erlöst:<br />

Bewahre uns in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Vexilla regis prodeunt; Venantius Fortunatus, † nach 600<br />

GL 299 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 102 Verse 24–29<br />

Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />

er hat meine Tage verkürzt.<br />

Darum sage ich:<br />

Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />

mein Gott,<br />

dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />

Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />

die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />

Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />

sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />

du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />

und sie schwinden dahin.<br />

Du aber bleibst, der du bist, *<br />

und deine Jahre enden nie.<br />

Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />

ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In der Stunde des Leidens lass du uns nicht im Stich, treuer<br />

Gott. Du bleibst, der du bist: Erweise uns dein Erbarmen.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />

hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den


Abend · Dienstag, 14. <strong>September</strong> 160<br />

Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />

wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />

gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />

das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />

uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heiliges Kreuz, erhabenes Zeichen des Sieges, gib uns in der<br />

Herrlichkeit des Himmels Anteil an deinem Triumph.<br />

Fürbitten<br />

Am Fest Kreuzerhöhung bitten wir für alle Menschen, die ein<br />

schweres Kreuz tragen müssen:<br />

V: Jesus, unser Bruder in Leid und Hoffnung,<br />

A: wir rufen zu dir.<br />

– Für alle, die das Kreuz der Verachtung tragen.<br />

– Für alle, die das Kreuz der Einsamkeit tragen.<br />

– Für alle, die das Kreuz der Gewalterfahrung tragen.<br />

– Für alle, die das Kreuz der Heimatlosigkeit tragen.<br />

– Für alle, die das Kreuz der Armut tragen.<br />

– Für alle, die das Kreuz der Krankheit tragen.<br />

– Für alle, die anderen helfen, ihr Kreuz zu tragen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />

Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />

zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />

und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />

der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


161<br />

Dienstag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Unsere Namen seien eingeschrieben<br />

ins Buch des Lebens.<br />

Möge Gott uns zu dem Ziel führen,<br />

das er uns zugedacht hat.


Mittwoch, 15. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Gedächtnis der Schmerzen Mariens<br />

Am Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung feiert die Kirche das<br />

Gedächtnis der Schmerzen Marias. Beide Feste stehen in einem<br />

inneren Zusammenhang. Die mittelalterliche Darstellung Jesu<br />

als Schmerzensmann legte die Verehrung der Schmerzensmutter<br />

nahe. Der „Mater Dolorosa“, der „Schmerzensmutter“, wurde im<br />

13. Jahrhundert das Lied „Stabat Mater“, „Christi Mutter stand<br />

mit Schmerzen“ gewidmet. Die Weissagung Simeons an Maria bei<br />

der Darstellung Jesu im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert<br />

durch die Seele dringen“ (Lk 2, 35) bildet die biblische Grundlage<br />

für diesen Gedenktag und auch für viele Darstellungen Marias<br />

mit einem Schwert in der Brust. Papst Pius VII. führte 1814 den<br />

Gedenktag für die gesamte Kirche ein. Damit brachte er zugleich<br />

seinen persönlichen Dank für die Rückkehr aus französischer<br />

Gefangenschaft zum Ausdruck. Der Servitenorden feierte schon<br />

seit 1667 das Gedächtnis der sieben Schmerzen Mariens. Durch<br />

Pius X. wurde der Gedenktag 1913 auf den 15. <strong>September</strong> gelegt.<br />

In den Schmerzen Marias finden leidende Menschen sich mit ihren<br />

eigenen Schmerzen wieder. Die Erinnerung an den Schmerzensweg<br />

Mariens bezieht sich sowohl auf biblische Aussagen als auch<br />

auf die Meditation der Passion Jesu, bei der Marias Anwesenheit<br />

vorausgesetzt wird:<br />

1. die Weissagung Simeons (Lk 2, 34–35),<br />

2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15),<br />

3. die Suche nach Jesus bei der Wallfahrt (Lk 2, 41–52),<br />

4. Maria auf dem Kreuzweg Jesu,<br />

5. die Kreuzigung Jesu (Joh 19, 25–27),<br />

6. die Abnahme Jesu vom Kreuz,<br />

7. die Grablegung Jesu.<br />

Schrifttexte: Lesung: Hebr 5, 7–9;<br />

Evangelium: Joh 19, 25–27 oder Lk 2, 33–35<br />

Namenstag: Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens) · hl. Melitta<br />

(Melissa, Mela, Märtyrerin in Bulgarien, † um 150) · hl. Achard von


163<br />

Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Jumièges (Abt, † um 1170) · sel. Roland von Medici (Orlando, Einsiedler<br />

bei Parma, † 1386) · hl. Katharina von Genua (Mystikerin, † 1510) · Avia<br />

Marschner (Benediktinerin, Glaubensbotin in Ostafrika, † 1905) · Josef<br />

Kentenich (Pallottiner, Gründer der Schönstatt-Bewegung, † 1968)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

O Traurigkeit, o Herzeleid!<br />

Ist das denn nicht zu klagen:<br />

Gott des Vaters einigs Kind<br />

wird zum Grab getragen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O höchstes Gut, unschuldigs Blut!<br />

Wer hätt dies mögen denken,<br />

dass der Mensch sein Schöpfer sollt<br />

an das Kreuz aufhenken.<br />

O heiße Zähr, fließ immer mehr!<br />

Wen sollt dies nicht bewegen,<br />

weil sich über Christi Tod<br />

auch die Felsen regen.<br />

Wie große Pein, Maria rein,<br />

musst leiden ohne Maßen;<br />

denn du bist von jedermann<br />

ganz und gar verlassen.<br />

Wie schwer ist doch der Sünden Joch,<br />

weil es tut unterdrücken<br />

Gottes Sohn, als er das Kreuz<br />

trug auf seinem Rücken.


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 164<br />

O großer Schmerz! O steinern Herz,<br />

steh ab von deinen Sünden,<br />

wenn du willst nach deinem Tod<br />

Gottes Gnad empfinden.<br />

Friedrich Spee 1628 – GL 295 · GL 1975 188 · EG 80<br />

Canticum Jes 40, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres<br />

Gottes bleibt in Ewigkeit.<br />

Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />

spricht euer Gott.<br />

Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />

dass ihr Frondienst zu Ende geht,<br />

dass ihre Schuld beglichen ist;<br />

denn sie hat die volle Strafe erlitten<br />

von der Hand des Herrn *<br />

für all ihre Sünden.<br />

Eine Stimme ruft: /<br />

Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />

Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />

Jedes Tal soll sich heben, *<br />

jeder Berg und Hügel sich senken.<br />

Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />

und was hüglig ist, werde eben.<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />

alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />

Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />

Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />

Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />

Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />

und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.


165<br />

Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />

wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />

Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />

doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 1, 24–25<br />

Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für<br />

den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen<br />

Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der<br />

Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich<br />

euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Freue dich, Mutter der Schmerzen! Nach so großen Leiden<br />

thronst du mit deinem Sohn als Königin in der Herrlichkeit des<br />

Himmels.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, unter dem Kreuz trat Johannes in deine Verantwortung<br />

ein und nahm deine Mutter zu sich. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns, einander beizustehen.<br />

– Wenn wir vor dem Leid unserer Nächsten verstummen.<br />

– Wenn uns das heillose Unrecht in der Welt entmutigt.<br />

– Wenn uns oder einen nahestehenden Menschen schwere<br />

Krankheit befällt.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 166<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />

unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />

Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />

an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in Ewigkeit.<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 3, 14–16<br />

Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe,<br />

schon bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe,<br />

sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes<br />

verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes,<br />

die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.<br />

Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er<br />

wurde offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut<br />

von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt<br />

in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Antwortpsalm Ps 111, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Groß sind die Werke des Herrn.


167<br />

Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Sequenz<br />

Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />

bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />

als ihr lieber Sohn da hing.<br />

Durch die Seele voller Trauer,<br />

seufzend unter Todesschauer,<br />

jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />

Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />

da sie sah den Eingebornen,<br />

wie er mit dem Tode rang!<br />

Angst und Trauer, Qual und Bangen,<br />

alles Leid hielt sie umfangen,<br />

das nur je ein Herz durchdrang.<br />

Wer könnt’ ohne Tränen sehen<br />

Christi Mutter also stehen<br />

in so tiefen Jammers Not?<br />

Wer nicht mit der Mutter weinen,<br />

seinen Schmerz mit ihrem einen,<br />

leiden bei des Sohnes Tod?


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 168<br />

Ach, für seiner Brüder Schulden<br />

sah sie ihn die Marter dulden,<br />

Geißeln, Dornen, Spott und Hohn!<br />

Sah ihn trostlos und verlassen<br />

an dem blut’gen Kreuz erblassen,<br />

ihren lieben, einz’gen Sohn.<br />

Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />

dass ich mich mit dir betrübe,<br />

dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />

Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />

dass ich nur noch Jesus kenne,<br />

dass ich liebe Gott allein.<br />

Heil’ge Mutter, drück die Wunden,<br />

die dein Sohn am Kreuz empfunden,<br />

tief in meine Seele ein.<br />

Ach, das Blut, das er vergossen,<br />

ist für mich dahingeflossen;<br />

lass mich teilen seine Pein.<br />

Lass mich wahrhaft mit dir weinen,<br />

mich mit Christi Leid vereinen,<br />

solang mir das Leben währt.<br />

Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />

unverwandt hinaufzusehen,<br />

ist es, was mein Herz begehrt.<br />

O du Jungfrau der Jungfrauen,<br />

wollst in Liebe mich anschauen,<br />

dass ich teile deinen Schmerz.<br />

Dass ich Christi Tod und Leiden,<br />

Marter, Angst und bittres Scheiden<br />

fühle wie dein Mutterherz.<br />

Lass mich tragen seine Peinen,<br />

mich mit ihm am Kreuz vereinen,<br />

trunken sein von seinem Blut.


169<br />

Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Dass nicht zu der ew’gen Flamme<br />

der Gerichtstag mich verdamme,<br />

steh, o Jungfrau, für mich gut.<br />

Christus, um der Mutter Leiden<br />

gib mir einst des Sieges Freuden<br />

nach des Erdenlebens Streit.<br />

Jesus, wann mein Leib wird sterben,<br />

lass dann meine Seele erben<br />

deines Himmels Seligkeit. Amen.<br />

Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 19, 25–27<br />

In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und<br />

die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und<br />

Maria von Magdala.<br />

Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er<br />

liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann<br />

sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />

Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In der alten Bonner Nachbarschaft – das unfassbar Traurige:<br />

die Spielkameradin von einst, inzwischen Mutter zweier erwachsener<br />

Kinder, erliegt ihrem Krebsleiden. Wie schaffst du<br />

es, mit diesem Verlust so scheinbar gelassen weiterzuleben,<br />

wird die betagte Mutter der Verstorbenen gefragt. Die Antwort:<br />

„Ich glaube es einfach nicht.“ Ihr Ehemann betet seit Langem<br />

täglich für einen Kreis von Lebenden und Toten. Nun wandert<br />

die Tochter eben von der einen Gruppe in die andere. Das<br />

„Stabat mater“ spürt in vielen Strophen den Schmerzen der<br />

Mutter Jesu unter dem Kreuz ihres Sohnes nach. Doch in drei<br />

Versen sagt das heutige Evangelium etwas, das das „Stabat mater“<br />

nicht erwähnt: Maria stand nicht allein unter dem Kreuz.<br />

Mariens Schmerzen teilen ihre Schwester, deren Namen wir


Abend · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 170<br />

nicht kennen, Maria von Magdala und eine dritte Maria, die<br />

Frau des Klopas. Vier Frauen, die unter dem Kreuz zusammenstehen<br />

und zu Jesus stehen. Ihnen stehen vier Soldaten<br />

gegenüber, die zur gleichen Zeit die Kleider des Gekreuzigten<br />

an sich nehmen; die Kleidung eines Hingerichteten gehört<br />

dem Hinrichtungskommando. Die vier Frauen leiden, sie leiden<br />

mit. Sie leiden mit dem erniedrigten, gekreuzigten Sohn,<br />

Verwandten, Freund, Vertrauten, Lehrer, Retter. Sie teilen Jesu<br />

Schmerzen. Ihre Schmerzen, ihre Trauer teilen sie miteinander.<br />

Für sie ist der Gekreuzigte ein über alles geliebter, lebendiger<br />

Mensch. Für die Soldaten ist er eine Leiche, auch wenn<br />

er noch atmet. Indem sie seine Kleider an sich nehmen und<br />

unter sich aufteilen, behandeln sie Jesus, als wäre er tot. Von<br />

einem toten Kriminellen, dessen Vermögen, so er eines hatte,<br />

an die Staatskasse fällt, ist nun einmal nicht mehr zu haben als<br />

ein Kleiderbündel. Die unter Schmerzen im Leidenden den Lebendigen<br />

erkennen, die solidarischen Frauen und der geliebte<br />

Jünger, empfangen von Jesus eine Kostbarkeit: Sie sind einander<br />

anvertraut. Und im Einander-Tragen – werden sie getragen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Barmherzig sein fängt zu Hause an.<br />

Aus England<br />

• Mit wem steht eine Versöhnung aus, vielleicht schon lange?<br />

• Wem gegenüber sollte ich ruhiger, barmherziger sein?


171<br />

Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Glorreiche Himmelskönigin!<br />

Freu dich am höchsten Throne<br />

bei dem, der war von Anbeginn,<br />

bei deinem liebsten Sohne!<br />

Den du als Mutter sehr beklagt<br />

im Grab, am Kreuz, in Banden,<br />

der ist, wie er vorhergesagt,<br />

nun siegreich auferstanden.<br />

Halleluja, Halleluja!<br />

Nun singt die ganze Christenheit,<br />

erlöst am Kreuzesstamme:<br />

„Dank, Lob und Ehre, Herrlichkeit<br />

sei unsrem Osterlamme!“<br />

Sprich du für uns am höchsten Thron,<br />

erhör der Kinder Flehen!<br />

Maria, bitte deinen Sohn,<br />

dass wir zur Freud erstehen!<br />

Halleluja, Halleluja!<br />

Landshuter Gesangbuch 1777<br />

GL 870 (Anhang Trier)<br />

Psalm 103 Verse 1–7<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,


Abend · Mittwoch, 15. <strong>September</strong> 172<br />

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />

uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />

Lesung 2 Tim 2, 10–12a<br />

Alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie<br />

das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.<br />

Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />

sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft<br />

bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als Jesus seine Mutter bei dem Kreuze stehen sah und bei ihr<br />

den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe,<br />

dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />

Fürbitten<br />

Mit der Tegernseer Erklärung vom 15. <strong>September</strong> 1821 hat Bayerns<br />

König Maximilian I. Joseph das Konkordat mit dem Hl.<br />

Stuhl von 1817 in Kraft gesetzt. Das neue Erzbistum München<br />

und Freising wurde in neuen Grenzen errichtet, München wurde<br />

Bischofssitz, die Frauenkirche Kathedrale. Am 200. Gründungsjubiläum<br />

bitten wir für die Menschen im Erzbistum:<br />

V: Du unser Gott, A: sei uns gnädig und segne uns.


173<br />

Mittwoch, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Lass die tief reichenden christlichen Wurzeln heute neu austreiben.<br />

– Hilf allen Glaubenden tun, was sie zum Wachsen deines Reiches<br />

beitragen können.<br />

– Gib den Verantwortlichen eine glückliche Hand, dass sie alle<br />

stützen und fördern, die ihnen anvertraut sind.<br />

– Auf die Fürsprache der Gottesmutter beschütze alle, die erkrankt<br />

sind oder das Ende ihres Lebens vor Augen haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />

unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />

Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />

an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in Ewigkeit.<br />

Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />

er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 16. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Kornelius und heiliger Cyprian<br />

Kornelius lebte im dritten Jahrhundert. 251 wurde er zum Papst<br />

gewählt. In seine Amtszeit fiel der Streit, ob man bußfertige<br />

Christen, die während der Christenverfolgung vom Glauben abgefallen<br />

waren, wieder in die Kirche aufnehmen sollte. Anders als<br />

sein Gegenspieler Novatian und dessen Anhänger trat er dafür ein,<br />

diese Christen nach Buße und Lossprechung wieder in die Gemeinschaft<br />

aufzunehmen. Auf einer römischen Synode im Herbst 251<br />

mit sechzig Bischöfen wurde seine Auffassung bestätigt. Während<br />

einer Christenverfolgung wurde Kornelius 253 aus Rom verbannt<br />

und starb im Exil.<br />

Cyprian (um 200–258), ein Zeitgenosse des Kornelius, war ein<br />

bedeutender Kirchenschriftsteller. 248/49 wurde er zum Bischof<br />

von Karthago gewählt. Kurz darauf begannen die Christenverfolgungen<br />

unter Kaiser Decius, die ihn dazu bewogen, die Stadt zu<br />

verlassen und seine Diözese von einem Versteck aus zu lenken.<br />

Nach Ende der Verfolgung unterstützte er Kornelius gegen Novatian,<br />

verlangte aber von den während der Verfolgung abgefallenen<br />

Christen aufrichtige Reue und strenge Buße. In der Frage der durch<br />

Ketzer gespendeten Taufe vertrat er gemeinsam mit den nordafrikanischen<br />

Bischöfen gegen Papst Stephan I. deren Ungültigkeit.<br />

Bevor es zur Spaltung kam, wurde Cyprian während der Christenverfolgung<br />

unter Kaiser Valerian getötet.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />

Namenstag: Julia von Oeren (Äbtissin, † um 795) · hl. Ludmilla von<br />

Böhmen (Herzogin, Märtyrerin, † 921) · hl. Edith von Wilton (Tochter<br />

Edgars des Friedfertigen, Äbtissin, † um 988)<br />

Heute Abend beginnt für unsere jüdischen Mitbürger ihr höchster Feiertag:<br />

Jom Kippur, der große Versöhnungstag.


175<br />

Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dem Herrn, der seiner Zeugen Dienst<br />

mit ewigen Geschenken lohnt,<br />

ihm schalle heute unser Lob<br />

im Lied, das ihren Ruhm besingt.<br />

Als Helden stritten sie im Kampf<br />

und trugen mannhaft Qual und Pein –<br />

der Kirche Adel, unser Stolz,<br />

die wahren Leuchten dieser Welt.<br />

Sie überwanden alle Furcht<br />

und hielten selbst der Folter stand.<br />

Ihr Mund bekannte ohne Scheu,<br />

was ihres Herzens Glaube war.<br />

In ihnen strahlt des Vaters Glanz,<br />

in ihnen wirkt des Geistes Kraft,<br />

in ihnen triumphiert der Sohn,<br />

und Jubel füllt den Himmelssaal.<br />

Erlöser, Herr, wir bitten dich,<br />

erhöre gnädig unser Flehn:<br />

Gib Anteil uns an ihrem Los,<br />

lass uns mit ihnen bei dir sein! Amen.<br />

Nach: Deus, tuorum militum; 5./6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 176<br />

Psalm 143 Verse 1–11<br />

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />

Mein Geist verzagt in mir, *<br />

mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />

Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />

sinne nach über all deine Taten, *<br />

erwäge das Werk deiner Hände.<br />

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />

Herr, erhöre mich bald, *<br />

denn mein Geist wird müde;<br />

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />

damit ich nicht werde wie Menschen,<br />

die längst begraben sind.<br />

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />

denn ich vertraue auf dich.<br />

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />

Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />

denn du bist mein Gott. *<br />

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...


177<br />

Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Wenn wir bedrängt werden und verzagen wollen, komm uns<br />

zu Hilfe, du unser Gott. Lehre uns, deinen Willen zu tun, und<br />

geleite uns auf ebenem Pfad.<br />

Lesung Röm 8, 18–21<br />

Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />

zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />

Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />

der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />

unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch<br />

den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung:<br />

auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit<br />

werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

O kostbarer Tod, der um den Preis des Blutes die Unsterblichkeit<br />

erkauft!<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />

– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />

– Sende uns zu den Menschen, dass wir sie stärken.<br />

– Mach uns bereit, dein Sterben am Kreuz zu bezeugen durch<br />

die Art, wie wir leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />

Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 178<br />

Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />

Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />

wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 4, 12–16<br />

Mein Sohn! Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering<br />

schätzen. Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten,<br />

in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der<br />

Lauterkeit.<br />

Lies ihnen eifrig aus der Schrift vor, ermahne und belehre<br />

sie, bis ich komme. Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir<br />

ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund<br />

prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten.<br />

Dafür sollst du sorgen, darin sollst du leben, damit allen deine<br />

Fortschritte offenbar werden.<br />

Achte auf dich selbst und auf die Lehre; halte daran fest!<br />

Wenn du das tust, rettest du dich und alle, die auf dich hören.<br />

Antwortpsalm Ps 111, 7–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Groß sind die Werke des Herrn.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit. – Kehrvers


179<br />

Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 36–50<br />

In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn<br />

zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun<br />

eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des<br />

Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll<br />

wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei<br />

weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete<br />

seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.<br />

Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er:<br />

Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das<br />

für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass<br />

sie eine Sünderin ist.<br />

Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir<br />

etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister!<br />

Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine<br />

war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als<br />

sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden.<br />

Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete:<br />

Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu<br />

ihm: Du hast recht.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 180<br />

Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst<br />

du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser<br />

zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen<br />

über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet.<br />

Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie<br />

aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst.<br />

Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit<br />

ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt.<br />

Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,<br />

weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben<br />

wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu<br />

ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.<br />

Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden<br />

vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir<br />

geholfen. Geh in Frieden!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Welche Last die namenlose Frau auch auf sich geladen haben<br />

mag, die Anwesenden sind sich einig: Sünderin. Jede Gesellschaft,<br />

jede Gemeinschaft hat ihre Sündenböcke. Es tut gut,<br />

einem anderen das aufzuhalsen, was ich an mir ablehne oder<br />

was die Gemeinschaft beunruhigt, was wir gemeinsam abwehren<br />

müssen. Das entlastet. Uns. Jesus sieht in der verachteten<br />

Frau einen Menschen, der ihm Achtung, Dankbarkeit, Liebe<br />

bezeugt. All dies offen, sogar öffentlich, zu zeigen, dazu gehört<br />

Mut. Besonders, wenn man verachtet wird und sich am Ende<br />

selbst verachtet. Jesus sieht keinen Grund, sich gegen diesen<br />

Menschen abzugrenzen. Auch dazu gehört Mut. Jesus lebt im<br />

Vertrauen auf Gott. Er ist Gottes Vertrauter. Darum kann er<br />

Menschen vertrauen. Jesus lebt in Gottes Nähe. Darum kann<br />

er Nähe leben, Nähe geben; auch Menschen, die gefangen leben<br />

in Verachtung, Selbstverachtung und Schuld. So bricht der<br />

Bann.


181<br />

Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die eigentlichen Ketzer sind die Verketzerer.<br />

Karl Julius Weber (deutscher Schriftsteller, 1767–1832)<br />

• Wo nehme ich diese Tendenz zum „Verketzern“ im Raum<br />

der Kirche wahr?<br />

• Wo begegnet sie mir sonst noch?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Geist, der das Leben weckt,<br />

du bist der Schwachen Kraft,<br />

gibst ihnen Zuversicht<br />

mitten in Todesnot;<br />

hell wird uns offenbar,<br />

was uns der Glaube sagt:<br />

Christus hat unsern Tod besiegt.<br />

Alles verwelkt im Tod,<br />

Staub wird des Menschen Leib.<br />

Doch wer in Christus stirbt,<br />

wird mit ihm auferstehn:<br />

Wer sich zu ihm bekennt,<br />

fürchtet die Marter nicht,<br />

wird im Tode mit Christus eins.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 182<br />

Ihm, der als Weizenkorn<br />

für uns zerrieben ward,<br />

folgen die Jünger nach,<br />

bringen sich dar mit ihm,<br />

werden wie er zum Brot,<br />

welches das Leben nährt,<br />

Pilger stärkt auf dem Weg zu Gott.<br />

Dich, Herr, verehren wir,<br />

König der Märtyrer.<br />

Dein ist die Herrlichkeit,<br />

von der ihr Glaube zeugt.<br />

Führ uns durch deinen Geist<br />

heim in des Vaters Reich,<br />

wo in Ewigkeit Friede herrscht. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 730 f.<br />

Psalm 129<br />

Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />

doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />

Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />

ihre langen Furchen gezogen.<br />

Doch der Herr ist gerecht, *<br />

er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />

Beschämt sollen alle weichen, *<br />

alle, die Zion hassen.<br />

Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />

das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />

Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />

kein Garbenbinder den Arm.


183<br />

Donnerstag, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />

Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />

„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />

Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Hoffnung, wer auf dich baut, wird nicht zuschanden.<br />

Du gibst uns Kraft, du schenkst uns neues Leben. Lass<br />

deinen Segen über uns bleiben.<br />

Lesung Hebr 4, 15–16<br />

Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen<br />

könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem<br />

wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt<br />

hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron<br />

der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe<br />

erlangen zur rechten Zeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du zu preisen, heilige Kirche, in dir leuchtet das Blut<br />

der Märtyrer Christi.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, unserer Hoffnung:<br />

A: Erbarme dich deines Volkes.<br />

Stärke unseren Bischof in seinem Hirtenamt;<br />

– lass ihn deinen Gläubigen Mut und Orientierung vermitteln.<br />

Steh den Armen und Bedürftigen bei;<br />

– zeige uns Wege, ihre Lage dauerhaft zu verbessern.<br />

Sei allen Verfolgten nahe;<br />

– lass sie Menschen begegnen, die ihnen Schutz und Hilfe gewähren.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>September</strong> 184<br />

Blick auf unsere Verstorbenen;<br />

– schenke ihnen ewige Freude.<br />

A: Erbarme dich deines Volkes.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />

Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die<br />

Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />

Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />

wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn und Retters Jesus Christus!<br />

Ihm gebührt die Herrlichkeit,<br />

jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />

Vgl. 2 Petr 3, 18<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 17. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heilige Hildegard von Bingen<br />

Heiliger Robert Bellarmin<br />

Hildegard (1098–1179) ist eine der herausragendsten Frauen<br />

des deutschen Mittelalters. Sie war Naturwissenschaftlerin,<br />

Ärztin, Mystikerin, Dichterin und Komponistin. Sie war Schülerin<br />

der Nonne Jutta von Spanheim (bzw. von Sponheim) in der<br />

Frauenklause in unmittelbarer Nähe der Benediktinerabtei auf dem<br />

Disibodenberg. Nach Juttas Tod wurde sie Leiterin der Frauenklause.<br />

1147–1150 gründete sie ein eigenes Kloster auf dem Rupertsberg<br />

bei Bingen, später ein weiteres in Eibingen bei Rüdesheim.<br />

Seit ihrer Kindheit hatte sie Visionen, die sie in wachem Zustand<br />

empfing. In einer solchen Schau befahl ihr Gott aufzuschreiben,<br />

was sie sah. Obwohl sie kränklich war, unternahm sie große Reisen<br />

nach Köln, Trier und Süddeutschland. Dort predigte sie vor allem<br />

Bußbereitschaft und ein ernsthaftes Leben in der Nachfolge Christi.<br />

Menschen jeden Standes suchten brieflich oder im persönlichen<br />

Gespräch bei ihr Rat. Ihre Schriften durchzieht die Verbindung von<br />

Einheit und Ganzheit: Alles ist aufeinander bezogen, wechselseitig<br />

verbunden und in Gott vereint. Ihre Gedanken zur Rolle der Frau<br />

waren mutig und richtungweisend. Heute besinnt man sich wieder<br />

auf ihre großen Kenntnisse in der Heilkunde. Obwohl man Hildegard<br />

bereits zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrte, wurde sie<br />

erst 2012 offiziell in das Martyrologium Romanum, das amtliche<br />

Verzeichnis der Heiligen, aufgenommen und zur Kirchenlehrerin<br />

erklärt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 8, 1–6; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />

Robert Bellarmin (1542–1621) war ein hochbegabter Theologe<br />

und Staatsphilosoph. Seine Darlegungen zur Katholischen Reform<br />

blieben jahrhundertelang maßgeblich. Er lebte in Italien und<br />

trat 1560 dem Jesuitenorden bei. Nach seiner Priesterweihe 1570<br />

wurde er Theologieprofessor und Prediger in Löwen. 1576 wurde<br />

er nach Rom berufen und wirkte dort bis 1589 als Professor der


Morgen · Freitag, 17. <strong>September</strong> 186<br />

von ihm begründeten Kontroverstheologie. Sein kritischer Geist<br />

war nicht immer willkommen. So erfuhr er von den aufeinanderfolgenden<br />

Päpsten wechselnd Anerkennung und Ablehnung: 1588<br />

wurde er von Rom in die Provinz geschickt, später nach Rom zurückgeholt,<br />

dort 1599 zum Kardinal erhoben, 1602 als Erzbischof<br />

nach Capua gesandt und schließlich 1605 als Berater des Papstes<br />

nach Rom zurückgeholt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Er lebte<br />

sehr bescheiden, war ein umsichtiger Bischof, der sich auch in sozialen<br />

Belangen engagierte. Sein „Kleiner Katechismus“ erreichte<br />

400 Auflagen, wurde in 60 Sprachen übersetzt und ist in Italien bis<br />

heute in Gebrauch. Robert Bellarmin wurde 1930 heiliggesprochen<br />

und 1931 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />

Namenstag: Badurad von Paderborn (Bischof, † 862) · hl. Unno (Bischof<br />

von Bremen-Hamburg, Glaubensbote in Skandinavien, † 936) ·<br />

sel. Raso Goetghebuer (Prämonstratenser, † um 1500) · sel. Anton<br />

Maria Schwartz (Jugendseelsorger, Ordensgründer, † 1929; siehe<br />

den Beitrag auf den Seiten 357–359)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du höchstes Licht, du ewger Schein,<br />

du Gott und treuer Herre mein,<br />

von dir der Gnaden Glanz ausgeht<br />

und leuchtet schön so früh wie spät.<br />

Das ist der Herre Jesus Christ,<br />

der ja die göttlich Wahrheit ist,<br />

mit seiner Lehr hell scheint und leucht,<br />

bis er die Herzen zu sich zeucht.


187<br />

Freitag, 17. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Er ist das Licht der ganzen Welt,<br />

das jedem klar vor Augen stellt<br />

den hellen, schönen, lichten Tag,<br />

an dem er selig werden mag.<br />

Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt,<br />

die weder Nacht noch Tage hat,<br />

da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,<br />

du schönstes Licht in Ewigkeit.<br />

O Sonn der Gnad ohn Niedergang,<br />

nimm von uns an den Lobgesang,<br />

auf dass erklinge diese Weis<br />

zum Guten uns und dir zum Preis.<br />

Johannes Zwick vor 1542, Str. 2 „zeucht“: alte Form von „zieht“,<br />

GL 794 (Anhang Würzburg) · GL 1975 557 · EG 441<br />

Canticum Jer 17, 7–8<br />

Antiphon:<br />

Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.<br />

Unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *<br />

und dessen Hoffnung der Herr ist!<br />

Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *<br />

und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:<br />

Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *<br />

seine Blätter bleiben grün;<br />

auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *<br />

unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Eph 4, 11–13<br />

Christus gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als<br />

Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten


Morgen · Freitag, 17. <strong>September</strong> 188<br />

und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu<br />

rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur<br />

Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen,<br />

damit wir zum vollkommenen Menschen werden und<br />

Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Weisen werden strahlen, wie der Himmel strahlt. Sie haben<br />

viele zum rechten Tun geführt; darum werden sie leuchten wie<br />

die Sterne, auf immer und ewig.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt<br />

gebracht hat. Am 400. Todestag des heiligen Robert Bellarmin<br />

rufen wir zu ihm:<br />

A: Schenke uns deine Liebe.<br />

– Hilf uns, klar und echt von unserem Glauben Rechenschaft<br />

zu geben.<br />

– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters<br />

zu den Menschen zu tragen.<br />

– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns<br />

wirkt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, du hast uns im heiligen Bischof Robert Bellarmin<br />

einen Bischof und Gelehrten geschenkt, der durch seine Schriften<br />

den Glauben der Kirche gefestigt hat. Höre auf seine Fürsprache<br />

und hilf deinem Volk, diesen Glauben in seiner ganzen<br />

Fülle zu bewahren und weiterzugeben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.


189<br />

Freitag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />

zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

Mach uns stark gegen Verletzungen<br />

und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />

du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf<br />

uns, dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen<br />

mit dem, was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 3b–12<br />

Mein Sohn! Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu<br />

Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens<br />

hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist<br />

krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten.<br />

Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen<br />

und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben<br />

ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und<br />

meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn<br />

zu erzielen.<br />

Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn<br />

man nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt<br />

mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen.<br />

Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.<br />

Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und<br />

Schlingen, er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden,<br />

die den Menschen ins Verderben und in den Untergang<br />

stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht<br />

wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>September</strong> 190<br />

sich viele Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor<br />

all dem.<br />

Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben,<br />

Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten<br />

Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen<br />

worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute<br />

Bekenntnis abgelegt hast.<br />

Antwortpsalm Ps 49, 6–9.17–20<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />

wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />

Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />

und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />

Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />

noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />

– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />

für immer muss man davon abstehen –. – Kehrvers<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. – Kehrvers<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich *<br />

und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 651, 7 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 728, 1 (II. Ton) oder KG 606 (IV. Ton)


191<br />

Freitag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 1–3<br />

In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf<br />

zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.<br />

Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er<br />

von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria<br />

Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna,<br />

die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna<br />

und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger<br />

mit dem, was sie besaßen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Alle vier Evangelien führen Jüngerinnen Jesu als Zeuginnen<br />

von Tod, Begräbnis und Auferstehung des Herrn auf. Fast<br />

immer werden diese Listen von Maria Magdalena angeführt<br />

(Ausnahme: Joh 19, 25; dort wird die Mutter des Herrn zuerst<br />

genannt). Bei Lukas begegnen die Jüngerinnen viel früher auf<br />

Jesu Weg, zusammen mit der Erwähnung der Zwölf. Zeuginnen<br />

der Auferstehung können sie sein, weil sie den ganzen<br />

Weg seines öffentlichen Wirkens mit Jesus gegangen sind. Wer<br />

in der Nachfolge Jesu allen materiellen Besitz verlassen hatte,<br />

war, wie Jesus selbst, auf tatkräftige Unterstützung angewiesen.<br />

Jüngerinnen unterstützten Jesus nicht nur materiell,<br />

sondern mit allem, was sie besaßen: mit ihrer Arbeits- und<br />

Gedankenkraft, Überzeugung, Mut und Solidarität, Weisheit<br />

und Empathie, mit Glaube, Liebe, Hoffnung.


Abend · Freitag, 17. <strong>September</strong> 192<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In der Herabkunft des Wortes Gottes hat uns alle mütterliche<br />

Liebe umarmt.<br />

Hildegard von Bingen (Heilige des Tages)<br />

• Was lässt mich solch umfangende Liebe erfahren?<br />

• Wie vermittelt sich mir Gottes Wort heute?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du starker Gott, der diese Welt<br />

im Innersten zusammenhält,<br />

du Angelpunkt, der unbewegt<br />

den Wandel aller Zeiten trägt.<br />

Geht unser Erdentag zu End,<br />

schenk Leben, das kein Ende kennt:<br />

Führ uns, dank Jesu Todesleid,<br />

ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.<br />

Vollenden wir den Lebenslauf,<br />

nimm uns in deine Liebe auf,<br />

dass unser Herz dich ewig preist,<br />

Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79


193<br />

Freitag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />

Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />

Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />

Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />

jeden Tag schüren sie Streit.<br />

Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />

und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />

Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />

die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />

Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />

Böse spannen ein Netz aus, *<br />

stellen mir Fallen am Wegrand.<br />

Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />

Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />

du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />

Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />

lass seine Pläne nicht gelingen!<br />

Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />

er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />

Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />

vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Herr, verhilfst den Gebeugten zum Recht. Wenn Menschen<br />

uns bedrängen und auf Böses sinnen, verschaffe uns Raum und<br />

gib uns Luft zum Atmen.<br />

Lesung <br />

Jer 14, 9bc<br />

Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />

ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!


Abend · Freitag, 17. <strong>September</strong> 194<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag der großen Heiligen und Kirchenlehrerin Hildegard<br />

von Bingen bitten wir besonders für die Frauen weltweit,<br />

die in ihrem Selbstbestimmungsrecht missachtet werden und<br />

Gewalt erfahren:<br />

V: Du unser Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Wir bitten für die missachteten Mädchen und Frauen, deren<br />

sexuelle Ausbeutung in kriegerischen Konflikten als Waffe<br />

eingesetzt wird.<br />

– Wir bitten für Mädchen und Frauen, die ihre Begabungen<br />

und Talente nicht entfalten dürfen, weil über sie bestimmt<br />

wird.<br />

– Wir bitten für die Mädchen und Frauen, deren Recht auf Bildung<br />

missachtet wird.<br />

– Wir bitten für die Mädchen und Frauen, die zwangsverheiratet<br />

werden.<br />

– Wir bitten für Mädchen und Frauen, die weltweit gezwungen<br />

sind, in Haushalten und Fabriken unter menschenverachtenden<br />

Bedingungen zu arbeiten.<br />

– Wir bitten für alle, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen<br />

und Mädchen stärken.<br />

Vaterunser


195<br />

Freitag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen<br />

in die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />

durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />

ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Samstag, 18. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Lambert<br />

Lambert (um 635–705) lebte in Maastricht. Er war Schüler seines<br />

Onkels, des Bischofs von Maastricht, und wurde um 672<br />

nach dessen Ermordung sein Nachfolger. 675 wurde er durch den<br />

fränkischen Hausmeier Ebroin verbannt und konnte erst nach sieben<br />

Jahren wieder zurückkehren. Er bemühte sich besonders um<br />

die Heidenmission in Nordbrabant. 705 wurde er in Lüttich ermordet.<br />

Die Berichte über den Ort, ebenso wie über Art und Grund<br />

seiner Ermordung, gehen auseinander. Seine Gebeine wurden um<br />

715 von Maastricht nach Lüttich überführt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: hl. Ariane (Sklavin, Märtyrerin, † um 140) · hl. Richardis<br />

von Andlau (Kaiserin, Klostergründerin, † 894/96) · Niklaus Wolf<br />

(„Vater Wolf“, Schweizer Landwirt, Politiker, Gründer von Gebetsgruppen,<br />

† 1832)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Dag Hammarskjöld (schwed. UN-Generalsekretär,<br />

1905–1961)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,<br />

rühmt seines Namens Herrlichkeit,<br />

und feierlich ihn zu verklären,<br />

sei Stimm und Saite ihm geweiht.


197<br />

Samstag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,<br />

o Gott, die du hervorgebracht;<br />

auch Feinde fühlen deine Stärke<br />

und zittern, Herr, vor deiner Macht.<br />

Dir beuge sich der Kreis der Erde,<br />

dich bete jeder willig an,<br />

dass laut dein Ruhm besungen werde<br />

und alles dir bleib untertan.<br />

Kommt alle her, schaut Gottes Werke,<br />

die er an Menschenkindern tat!<br />

Wie wunderbar ist seine Stärke,<br />

die er an uns verherrlicht hat!<br />

Ins Trockne wandelt er die Meere,<br />

gebot dem Strom, vor uns zu fliehn;<br />

wir freuten uns der Macht und Ehre,<br />

die uns hieß durch die Fluten ziehn.<br />

Gott herrschet allgewaltig immer,<br />

da er auf alle Völker schaut.<br />

Vor ihm gelingt’s Empörern nimmer,<br />

es stürzet, wer auf Menschen baut.<br />

Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,<br />

jauchzt ihm, der uns sich offenbart,<br />

der uns vom Tod zum Leben bringet,<br />

vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.<br />

Du läuterst uns durch heißes Leiden,<br />

wie Silber rein wird in der Glut,<br />

durch Leiden führst du uns zu Freuden;<br />

ja, alles, was du tust, ist gut.<br />

Matthias Jorissen 1798, nach Ps 66<br />

EG 279, Strophen 1–4,<br />

Melodie: Nun saget Dank und lobt den Herren (GL 385 · KG 440)


Morgen · Samstag, 18. <strong>September</strong> 198<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />

schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schöpfer der Welt, in Jesus von Nazaret, deinem Sohn, hast du<br />

dich unser angenommen. Gib, dass wir die Erde und ihre Güter<br />

in deinem Sinn verwalten, auf dass dein Name verherrlicht<br />

wird.<br />

Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />

Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil


199<br />

Samstag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />

ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm<br />

ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />

sendet. Am 60. Todestag von Dag Hammarskjöld, dem zweiten<br />

Generalsekretär der UN und überzeugten Christen, bitten wir<br />

unseren Herrn:<br />

A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />

Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />

– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />

hören.<br />

Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />

zugegangen;<br />

– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere<br />

Wege kreuzt.<br />

Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />

Kraft von dir ausging;<br />

– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />

Heil zuteilwird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />

uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />

Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />

den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>September</strong> 200<br />

Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />

damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />

Vgl. Hebr 13, 20.21<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />

das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />

wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />

Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Timotheusbrief 1 Tim 6, 13–16<br />

Mein Sohn! Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben<br />

kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das<br />

gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten<br />

ist:<br />

Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel bis zum Erscheinen<br />

Jesu Christi, unseres Herrn, das zur vorherbestimmten Zeit<br />

herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König<br />

der Könige und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit<br />

besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch<br />

gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und<br />

ewige Macht. Amen.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Kommt mit Jubel vor das Antlitz des Herrn!<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!


201<br />

Samstag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 645 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 4–15<br />

In jener Zeit, als die Leute aus allen Städten zusammenströmten<br />

und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte<br />

er ihnen dieses Gleichnis:<br />

Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als<br />

er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten,<br />

und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel<br />

auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr<br />

an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die<br />

Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch<br />

und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten<br />

Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das<br />

gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!<br />

Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte<br />

er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu<br />

erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleich-


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>September</strong> 202<br />

nissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören<br />

und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses:<br />

Der Samen ist das Wort Gottes.<br />

Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />

zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen<br />

reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.<br />

Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />

freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine<br />

Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung<br />

werden sie abtrünnig.<br />

Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />

Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen,<br />

dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren<br />

Frucht also nicht reift.<br />

Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />

Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten<br />

und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unscheinbar, im Windschatten von Rückschlägen und Gefahren,<br />

naht Gottes Reich. Es lässt sich nicht aufhalten, sondern<br />

wächst unauffällig zu einer großen, überreichen Ernte heran.<br />

Jesus wirbt um unser Vertrauen. All das Gewalttätige, auch das<br />

Versteinerte und Vertrocknete, das uns Tag für Tag quält und<br />

lähmt, im eigenen Herzen und im Zusammenleben mit den anderen,<br />

das will Jesus nicht schönreden und nicht kleinreden.<br />

Aber er fordert uns auf, die Augen zu öffnen. Das Dunkel, das<br />

uns lähmt, ist nicht die ganze Wirklichkeit. Am wirk lich sten ist<br />

Gott. Und Gottes Wirklichkeit ist nicht irgendwann, sondern<br />

gerade jetzt, nicht irgendwo, sondern mitten unter uns heilsam<br />

wirksam. „Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis“, heißt es<br />

in Goethes Faust. Wie gut, dass unsere Welt gleichnisfähig ist.<br />

Wie gut, dass sie ein Gleichnis für Gottes Wirken ist. Wie sollten<br />

wir uns sonst dem Geheimnis seines Nahens nähern?


203<br />

Samstag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,<br />

weil es nun Abend worden ist;<br />

dein göttlich Wort, das helle Licht,<br />

lass ja bei uns verlöschen nicht.<br />

Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,<br />

der du Herr aller Herren bist,<br />

beschirm dein liebe Christenheit,<br />

dass sie dich lob in Ewigkeit.<br />

Gott, heil’ger Geist, du Tröster wert,<br />

gib deinem Volk rein Sinn auf Erd;<br />

steh bei uns in der letzten Not,<br />

leit uns ins Leben aus dem Tod.<br />

1. Strophe: Nicolaus Selnecker († 1592)<br />

2. und 3. Strophe: Martin Luther († 1546)<br />

GL 1975 948 (Anhang Aachen)<br />

Psalm 141 Verse 1–9<br />

Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />

höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />

Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />

als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />

eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />

Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />

dass ich nichts tue, was schändlich ist,


Abend · Samstag, 18. <strong>September</strong> 204<br />

zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />

Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />

Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />

Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />

da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />

Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />

Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />

sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />

Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />

so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />

bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />

Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />

vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf dich richten sich unsere Augen, du unser Gott; du bist uns<br />

Hilfe und Schutz. Nimm unseren Lobpreis an und gib, dass wir<br />

nie von dir weichen.<br />

Lesung Weish 19, 22<br />

In allem hast du, Herr, dein Volk groß gemacht und verherrlicht;<br />

du hast es nicht im Stich gelassen, sondern bist ihm<br />

immer und überall beigestanden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott nimmt sich des Gerechten an und entreißt ihn der Hand<br />

seiner Feinde.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch seine Hingabe an<br />

den Vater den Tod überwunden hat:


205<br />

Samstag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Hilf den Menschen, die nur an ihre eigene Stärke glauben, sich<br />

zu öffnen;<br />

– lass sie die Freiheit spüren, die uns das Vertrauen auf den<br />

liebenden Vater schenkt.<br />

Bring alle zur Einsicht, die meinen, Gottes Ehre durch psychische<br />

oder physische Gewalt durchsetzen zu müssen;<br />

– lass sie erkennen, dass allein die barmherzige Liebe dem göttlichen<br />

Leben entspricht.<br />

Blick auf die Gefangenen, besonders die in der Haft misshandelten;<br />

– lass sie deine Nähe erfahren und rüttle ihre Bedränger auf,<br />

dass sie von ihrem Treiben ablassen.<br />

Gedenke unserer Verstorbenen;<br />

– führe sie zum ewigen Hochzeitsmahl und lass sie nie endende<br />

Freude genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />

unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />

wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Von Woche zu Woche · Samstag, 18. <strong>September</strong> 206<br />

Von Woche zu Woche<br />

Klein sein<br />

(zu Mk 9, 30–37)<br />

Kleine Leute!<br />

Ein gerüttelt Maß Geringschätzung<br />

schwingt mit, wenn Menschen als<br />

„kleine Leute“ bezeichnet werden.<br />

Auch Kinder sind „kleine Leute“,<br />

weltweit wehr- und rechtlos,<br />

vollkommen abhängig<br />

von der Willkür der „Großen“.<br />

Den kleinen Leuten,<br />

den durch Krankheit, Not,<br />

Behinderung Eingeschränkten,<br />

von den Ressourcen Geld, Macht<br />

und Ansehen Ausgeschlossenen,<br />

und ganz ausdrücklich<br />

den macht- und hilflosen Kindern,<br />

ihnen<br />

spricht Jesus Glück und Leben zu!<br />

Die Jünger verstehen es nicht.<br />

Wer ist der Größte?<br />

Bin ich es,<br />

so fragen sie.<br />

Jesu Botschaft<br />

lautet anders.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


19. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

25. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Januarius von Benevent (Märtyrer, † um 304) · hl.<br />

Theodor von Canterbury (Bischof, † 690) · hl. Lantpert von Freising<br />

(Bischof, † 957) · hl. Igor (Großfürst von Kiew, Mönch, † 1147) · Berthold<br />

von Weingarten (Abt, † 1232)<br />

Eidgenössischer Dank-, Buß- und Bettag<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir loben deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />

Du reißt uns heraus aus all unsrer Not.<br />

Nach Ps 54, 8 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Morgenstern der finstern Nacht,<br />

der die Welt voll Freuden macht,<br />

Jesu mein, komm herein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein.<br />

Schau, dein Himmel ist in mir,<br />

er begehrt dich, seine Zier.


Morgen · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 208<br />

Säume nicht, o mein Licht,<br />

komm, komm, eh der Tag anbricht,<br />

komm, komm, eh der Tag anbricht.<br />

Deines Glanzes Herrlichkeit<br />

übertrifft die Sonne weit;<br />

du allein, Jesu mein,<br />

bist, was tausend Sonnen sein,<br />

bist, was tausend Sonnen sein.<br />

Ei nun, güldnes Seelenlicht,<br />

komm herein und säume nicht.<br />

Komm herein, Jesu mein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein.<br />

Angelus Silesius 1657<br />

GL 372 · GL 1975 555 · KG 192, Strophen 1–3 und 6<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.


209<br />

Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Sehnsucht, belebe uns neu. Du bist uns nah zu jeder<br />

Stunde: Lass uns deiner Gegenwart innewerden.<br />

Lesung 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig<br />

angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe<br />

bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist als hilfloses Kind zu uns gekommen. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />

Gib, dass wir unsere Abhängigkeit von der Treue und Güte unseres<br />

Schöpfers erkennen;<br />

– lass uns voll Freude spüren, dass wir geliebt und getragen<br />

sind.<br />

„Das Kind ist Vater des Mannes“, schreibt William Wordsworth;<br />

– lass uns den Kindern mit Ehrfurcht begegnen und erhalte in<br />

uns die Fähigkeit zu staunen.<br />

Bewahre uns vor Verbitterung und Griesgram;<br />

– hilf, dass wir vorbehaltlos vertrauen und uns kindlich freuen<br />

können.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 210<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem<br />

Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das<br />

ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, der Quell unserer Freude,<br />

schenke uns ein fröhliches Herz,<br />

einen aufrichtigen Blick<br />

und ein befreiendes Lachen.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 103, 359, 370, 434, 470, 552 · KG 67,<br />

175, 6–8, 184, 518, 589<br />

Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />

In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />

Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 2, 1a.12.17–20<br />

Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen:<br />

Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem<br />

und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen<br />

gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer<br />

Erziehung.<br />

Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie<br />

es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann<br />

nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner<br />

Gegner.


211<br />

Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen, um<br />

seinen Gleichmut kennenzulernen und seine Widerstandskraft<br />

auf die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn<br />

verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Grundannahme weisheitlichen Denkens ist der Zusammenhang<br />

zwischen dem Tun einer Person und ihrem Ergehen.<br />

Dahinter steckt weniger die Vorstellung von einem vergeltenden<br />

Gott als die Überzeugung, dass Gott eine Ordnung geschaffen<br />

hat, in der bestimmte Taten unweigerlich bestimmte<br />

Folgen haben. Diese Gewissheit ist ein starker Anreiz, Gewalt<br />

zu meiden, mit der Schöpfung schonend umzugehen und<br />

besonders auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen. Das<br />

Buch der Weisheit, eines der jüngsten Bücher des Alten Testaments,<br />

richtet sich an Juden und Jüdinnen in der Diaspora.<br />

Es will sie darin bestärken, trotz ihres Minderheitenstatus an<br />

ihrem Glauben und ihrer Ethik festzuhalten. Doch in der anonymen<br />

Großstadt kappen viele ihre Wurzeln. Und es ist nicht<br />

zu leugnen, dass jene, die die biblische Lebensweisung als<br />

unnützen Ballast über Bord gekippt haben, nicht schlechter,<br />

sondern oft besser dastehen als die Treuen. Sie können jetzt<br />

rücksichtsloser Geschäfte machen und ihre Ellenbogen unbeschwerter<br />

einsetzen. Vielleicht haben sie aber auch einfach<br />

nur Glück gehabt. Es ist wirklich nicht leicht, den Glauben an<br />

Gottes Weisheit und an die gute Ordnung der Welt zu bewahren<br />

und verantwortungsbewusst zu leben, wenn die „Frevler“<br />

so erfolgreich sind und mit ihren Yachten und Villen protzen.<br />

GOTT bezieht in diesem Konflikt eindeutig Position. Jesus, der<br />

schmerzliche, der peinliche Verlierer, den die eigenen Freunde<br />

verlassen und verleugnen, weil er sich aufs Kreuz legen und<br />

ans Kreuz schlagen ließ, wird als „Gottes Weisheit“ ins rechte<br />

Licht gerückt (vgl. 1 Kor 1, 22–24).


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 212<br />

Antwortpsalm Ps 54, 3–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Gott ist mir Helfer, der Herr ist unter denen, die mein Leben<br />

stützen.<br />

Gott, durch deinen Namen rette mich, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Bittgebet, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes! – Kehrvers<br />

Denn fremde Menschen standen auf gegen mich, /<br />

Gewalttätige trachteten mir nach dem Leben, *<br />

sie stellten sich Gott nicht vor Augen.<br />

Siehe, Gott ist mir Helfer, *<br />

der Herr ist unter denen, die mein Leben stützen. – Kehrvers<br />

Bereitwillig will ich dir opfern, *<br />

will deinem Namen danken, HERR, denn er ist gut.<br />

Denn er hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />

mein Auge schaut herab auf meine Feinde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 3, 16 – 4, 3<br />

Schwestern und Brüder! Wo Eifersucht und Streit herrschen,<br />

da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die<br />

Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich,<br />

gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist<br />

unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit<br />

wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen.<br />

Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa<br />

nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?<br />

Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig<br />

und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und<br />

führt Krieg.


213<br />

Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt<br />

doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in<br />

euren Leidenschaften zu verschwenden.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />

Jesu Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 30–37<br />

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus<br />

wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte<br />

seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in<br />

die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten;<br />

doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie<br />

verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.<br />

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er<br />

sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen,<br />

denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,<br />

wer der Größte sei.<br />

Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der<br />

Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.<br />

Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme<br />

und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />

der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt<br />

nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib,<br />

dass wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 214<br />

wir im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />

Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du<br />

hast uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 10, 14<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Gute Hirt, ich kenne die Meinen,<br />

und die Meinen kennen mich.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du erneuerst uns durch deine Sakramente.<br />

Gewähre uns deine Hilfe und mache das Werk der Erlösung, das<br />

wir gefeiert haben, auch in unserem Leben wirksam. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />

Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von<br />

euch fern.<br />

Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />

euch die Früchte der Erde.


215<br />

Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />

gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />

Menschen gewachsen ist.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Klemens Stock<br />

A<br />

n verschiedenen Stellen berichtet Markus von Kindern. Der<br />

Synagogenvorsteher kommt zu Jesus und bittet um Hilfe für<br />

seine schwerkranke Tochter (5, 21–43). Die heidnische Frau erreicht<br />

durch ihr unverdrossenes und gläubiges Bitten, dass Jesus<br />

ihr Kind heilt (7, 24–30). Der geplagte Vater kommt mit seinem<br />

besessenen Knaben schließlich zu Jesus und erfährt zwischen<br />

Glauben und Unglauben seine Hilfe (9, 14–27). Die Leute bringen<br />

ihre Kinder zu Jesus und erbitten seinen Segen (10, 13–16).<br />

In all diesen Fällen werden die Kinder sichtbar als diejenigen,<br />

für die sich ihre Eltern einsetzen, die von der Liebe ihrer Eltern<br />

getragen sind. Sie handeln nicht selbständig und eigenmächtig,<br />

sie sind gar nicht fähig, für sich selber zu sorgen. Sie sind aber<br />

in der Obhut ihrer Eltern geborgen. So wird ihnen auch die<br />

Hilfe und der Segen Jesu zuteil. Alles, was mit ihnen geschieht,<br />

nehmen sie an. Sie lassen sich umsorgen und sie lassen sich<br />

beschenken.<br />

Wie ein Kind sollen die Jünger das Reich Gottes annehmen.<br />

Damit ist gesagt, dass sie den Eintritt nicht durch ein eigenmächtiges<br />

Streben erzwingen können. Wie Kinder sollen sie<br />

sich in der Liebe Gottes geborgen wissen. Wie Kinder sollen<br />

sie sich von Gott beschenken lassen. Jesus selber spricht Gott<br />

als „lieber Vater“ an (14, 36) und weiß sich in der Liebe Gottes<br />

geborgen. So sollen auch seine Jünger zu Gott Vertrauen haben<br />

wie Kinder. Nur diejenigen, die Gott als ihren lieben Vater


Abend · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 216<br />

gelten lassen, können in das Reich Gottes hineinkommen. Damit<br />

ist nicht aufgehoben, was Jesus gesagt hat über den Willen<br />

Gottes als die Orientierungsmarke des Handelns oder was er<br />

gesagt hat über die Verpflichtung zum Dienst. Neben das eigene<br />

Mühen tritt aber das Vertrauen auf Gott. Das Eingehen in sein<br />

Reich bleibt immer sein Geschenk. Wir können es nicht verdienen,<br />

wir können uns aber dafür bereiten.<br />

Jesus entwickelt keine komplizierten Theorien. Was er sagt,<br />

kommt aus dem unmittelbaren menschlichen Erfahrungsbereich<br />

und betrifft den nächsten Aufgabenbereich. Dass der Wille<br />

Gottes über allem Menschenwort steht, verdeutlicht er an<br />

dem Gebot: Ehre deinen Vater und deine Mutter. Die Hauptaufgabe<br />

seiner Jünger, ihr Dienst, erfüllt sich beispielhaft in der<br />

Verantwortung für die Kinder. Die Kinder sind gegenüber den<br />

Eltern und die Eltern sind gegenüber den Kindern in Pflicht genommen.<br />

Wir haben große und schöne Aufgaben. Gott gegenüber<br />

bleiben wir alle wie Kinder. Wir dürfen auf seine Liebe<br />

vertrauen und dürfen uns von ihm beschenken lassen.<br />

Klemens Stock SJ (Neutestamentler, em. Rektor des Päpstlichen Bibelinstituts,<br />

* 1934), aus: ders., Jesus – die Frohe Botschaft. Betrachtungen zum Markus-<br />

Evangelium, 91–92, © Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien, 2. Auflage 1991<br />

Hymnus<br />

So prüfet euch doch selbst,<br />

ob ihr im Glauben stehet,<br />

ob Christus in euch ist,<br />

ob ihr ihm auch nachgehet<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


217<br />

Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />

in Demut und Geduld,<br />

in Sanftmut, Freundlichkeit;<br />

in Lieb dem Nächsten stets<br />

zu dienen seid bereit.<br />

Der Glaube ist ein Licht,<br />

im Herzen tief verborgen,<br />

bricht als ein Glanz hervor,<br />

scheint als der helle Morgen,<br />

erweiset seine Kraft,<br />

macht Christus gleich gesinnt,<br />

erneuert Herz und Mut,<br />

macht uns zu Gottes Kind.<br />

Er schöpft aus Christus Heil,<br />

Gerechtigkeit und Leben<br />

und tut in Einfalt es<br />

dem Nächsten wieder geben;<br />

dieweil er überreich<br />

in Christus worden ist,<br />

preist er die Gnade hoch,<br />

bekennet Jesus Christ.<br />

Gotthelf August Francke, 1736,<br />

EG 643 (Bayern), Strophen 1–3<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.


Abend · Sonntag, 19. <strong>September</strong> 218<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn du uns aus der Verbannung herausführst, Gott unserer<br />

Väter, bewegt sich etwas auf der Erde. Aus der Wüste der Einsamkeit<br />

hole uns heim in die Gemeinschaft deines Volkes.<br />

Lesung 1 Joh 3, 23–24<br />

Das ist das Gebot Gottes: Wir sollen an den Namen seines<br />

Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es<br />

seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott<br />

und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an<br />

dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Will einer der Erste sein, so soll er der Letzte von allen sein und<br />

der Diener aller.<br />

Fürbitten<br />

Jesus Christus, du willst, dass wir auf die Kleinsten und<br />

Schwächsten sehen. Zuallererst für sie bist du gekommen. Wir<br />

rufen zu dir:<br />

V: Jesus, du unser Bruder, A: höre unser Rufen.<br />

– Hilf deiner Kirche, glaubwürdig deinen Auftrag im Dienst<br />

an den Geschwächten und Gestrauchelten, den Kleinen und<br />

Übersehenen zu erfüllen.


219<br />

Sonntag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Stärke die politisch Verantwortlichen, für eine gerechte Gesellschaft<br />

einzutreten und sich nicht durch Reichtum und<br />

Macht korrumpieren zu lassen.<br />

– Bewahre die Menschen weltweit, die unter härtesten Bedingungen<br />

bis zur Erschöpfung arbeiten müssen und doch nicht<br />

genug zum Leben haben.<br />

– Runde und vollende du das Leben der Sterbenden, die Mangel<br />

und Not leiden mussten, und lass sie Fülle und Freude<br />

erfahren bei dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />

unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />

Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />

wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 20. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Andreas Kim Taegon und heiliger Paul<br />

Chong Hasang und Gefährten<br />

Andreas Kim Taegon (1821–1846) war der erste katholische<br />

Priester, der aus Korea stammte. Zwanzigjährig versuchte er,<br />

französische Missionare einzuschleusen, was aber misslang. Deshalb<br />

missionierte er nach seiner Weihe zum Diakon selbst in seinem<br />

Land, später in Shanghai, wo er zum Priester geweiht wurde.<br />

1845 kehrte er in seine Heimat zurück. Diesmal konnte er erfolgreich<br />

Missionare ins Land bringen. Er wurde aber schon bald gefangen<br />

genommen, gefoltert und getötet. Zusammen mit ihm werden<br />

Paul Chong Hasang, der viele Jahre als Gemeindeleiter fungierte,<br />

und 103 andere Koreaner verehrt, die zwischen 1839 und 1867 in<br />

Korea für ihren Glauben starben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Röm 8,31b–39; Evangelium:<br />

Lk 9, 23–26<br />

Namenstag: hl. Eustachius (Märtyrer, Nothelfer, † um 118) · Warin<br />

von Corvey (Abt, † 856) · sel. Maria Teresa Tauscher (Konvertitin,<br />

Karmelitin, Ordensgründerin, † 1938)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Das Meer, Herr, ist immer da.<br />

Es kommt in den Wellen<br />

immer wieder auf uns zu.<br />

Unaufhörlich.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


221<br />

Auch du bist immer da.<br />

Immer wieder<br />

kommst du neu zu mir.<br />

So erfahre ich deine Liebe<br />

immer wieder neu.<br />

Ich bete oft zu dir.<br />

Du bist da.<br />

Du kommst.<br />

Amen.<br />

Montag, 20. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Nach einem Gebet aus Südkorea<br />

Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />

Höre meine Worte, Herr, *<br />

achte auf mein Seufzen!<br />

Vernimm mein lautes Schreien,<br />

mein König und mein Gott, *<br />

denn ich flehe zu dir.<br />

Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />

am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />

halte Ausschau nach dir.<br />

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />

Ich aber darf dein Haus betreten *<br />

dank deiner großen Güte,<br />

ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />

vor deinem heiligen Tempel.<br />

Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />

meinen Feinden zum Trotz; *<br />

ebne deinen Weg vor mir!


Morgen · Montag, 20. <strong>September</strong> 222<br />

Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />

ihr Inneres ist voll Verderben.<br />

Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />

aalglatt ist ihre Zunge.<br />

Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />

und sollen immerfort jubeln.<br />

Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />

damit sie dich rühmen.<br />

Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />

Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott des Erbarmens, Unrecht und Unterdrückung missfallen<br />

dir. Leite uns auf deinen Wegen und hilf, dass deine Gerechtigkeit<br />

sich Bahn bricht in unserer Welt.<br />

Lesung 1 Petr 4, 13–14<br />

Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn<br />

so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit<br />

voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft<br />

werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der<br />

Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, durch Jesus von Nazaret, deinen Gesalbten, haben<br />

wir von deiner unendlichen Güte erfahren. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu lebendigen Boten des Evangeliums.<br />

Du hast uns als deine geliebten Kinder angenommen;


223<br />

Montag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

– gib, dass wir uns Tag für Tag an deiner Güte freuen.<br />

Jesus hat den Menschen seiner Zeit das Kommen deines Königtums<br />

angekündet;<br />

– bewahre uns davor, an die Verkündigung der Frohbotschaft<br />

weltliche Hoffnungen zu knüpfen.<br />

Du hast den Gekreuzigten zum Herrn über Lebende und Tote<br />

berufen;<br />

– hilf uns, an deinem Willen festzuhalten, wenn wir in Bedrängnis<br />

geraten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt<br />

hast, auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen<br />

Märtyrer Andreas und Gefährten hast du zum überreichen<br />

Samen für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir<br />

durch ihren Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel<br />

unablässig im Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung in die Bahnlesung aus dem Buch Esra<br />

Die biblischen Bücher Esra und Nehemia bildeten ursprünglich ein zusammenhängendes<br />

Werk. Erst durch den Einfluss der griechischen und der lateinischen<br />

Bibelüberlieferungen (Septuaginta und Vulgata) wurde es in zwei Teile zerlegt.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>September</strong> 224<br />

Der Gesamtaufbau von Esra-Nehemia folgt den Themen Wiederaufbau des Jerusalemer<br />

Tempels bzw. der Stadtmauer und Verpflichtung auf das Gesetz sowie<br />

die Durchsetzung dieser Verpflichtung. Wiederaufbau und Bundesverpflichtung,<br />

diese beiden Themenfelder sind die Außen- und Innenseite der spannungsreichen<br />

Neugründung Israels nach dem Exil. Esra-Nehemia rekonstruieren und<br />

konstruieren die Geschichte Israels aus theologischer Perspektive. Das komplexe<br />

literarische Werk nimmt historische Befunde auf, um sie theologisch aufzuarbeiten<br />

und die Herausforderung des Exils und der folgenden wechselnden<br />

Fremdherrschaften zu bewältigen. Für die nur spärlich mit historischen Quellen<br />

belegte Geschichte des Judentums der persischen Zeit (ca. 520–332 v. Chr.)<br />

ist das Werk von großer Bedeutung. Im Mittelpunkt des Esra-Nehemia-Buches<br />

steht die Neuordnung Jerusalems und Judas. Dabei steht das Zusammenspiel<br />

der persischen Zentralregierung mit den in Babel im Exil lebenden Judäern im<br />

Vordergrund. Die religions- und gesellschaftspolitische Strategie der persischen<br />

Oberherrschaft bestand wohl darin, aus den im babylonischen Exil lebenden<br />

Juden eine loyale Elite für die Verwaltung Jerusalems zu bilden und mit dem<br />

wiedererrichteten Tempel ein kontrollierbares religiöses Zentrum zu haben. In<br />

der Konzeption von Esra-Nehemia knüpft der geschilderte Neuanfang an die<br />

Zeit des salomonischen Tempels an. Israel vor und nach dem Exil wird eines als<br />

Altargemeinschaft. Zugleich wird die Neugründung mit den bekannten Gründungsereignissen<br />

(befreiender Exodus aus der ägyptischen Sklaverei, Einzug ins<br />

Land, Errichtung des Heiligtums und Verkündung des Gesetzes, Landverteilung)<br />

verknüpft. Die Quintessenz lautet: Der Gott Israels bleibt seinen Zusagen treu.<br />

Lesung aus dem Buch Esra Esra 1, 1–6<br />

Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen,<br />

was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum<br />

erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und<br />

Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den<br />

Befehl verkünden: So spricht der König Kyrus von Persien: Der<br />

Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen.<br />

Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda<br />

ein Haus zu bauen.<br />

Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – sein Gott sei<br />

mit ihm –, der soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen und das<br />

Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufbauen; denn er ist der<br />

Gott, der in Jerusalem wohnt.<br />

Und jeden, der irgendwo übrig geblieben ist, sollen die Leute<br />

des Ortes, in dem er ansässig war, unterstützen mit Silber und


225<br />

Montag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gold, mit beweglicher Habe und Vieh, neben den freiwilligen<br />

Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem.<br />

Die Familienoberhäupter von Juda und Benjamin sowie die<br />

Priester und Leviten, kurz alle, deren Geist Gott erweckte,<br />

machten sich auf den Weg, um nach Jerusalem zu ziehen und<br />

dort das Haus des Herrn zu bauen.<br />

Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber<br />

und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen<br />

Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel<br />

spendete.<br />

Antwortpsalm Ps 126<br />

Kehrvers:<br />

Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel. – Kehrvers<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich. – Kehrvers<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

so wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten. – Kehrvers<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (II. Ton)


Abend · Montag, 20. <strong>September</strong> 226<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />

Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 16–18<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und<br />

deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett,<br />

sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die<br />

eintreten, es leuchten sehen.<br />

Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts<br />

Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.<br />

Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem<br />

wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er zu haben meint.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gottes Wort – geht es mir nahe? Darf es das? Verändert es<br />

mein Fühlen und Denken? Durchpulst es meinen Alltag? Oder<br />

steht es in meinem Leben herum wie ein unpraktisches Geschenk?<br />

Gottes Wort – geht mir ein Licht auf? Lasse ich dieses<br />

Licht leuchten, damit Dunkles hell und Verborgenes sichtbar<br />

wird? Leuchtet mein Leben schon in seinem Licht? Oder decke<br />

ich, mutlos, verschreckt, die Flamme zu?<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


227<br />

Montag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Eventus stultorum magister est. – Der Erfolg ist der Lehrer aller<br />

Toren.<br />

Lucius Livius Andronicus (römischer Dichter, gilt als Begründer der römischen<br />

Literatur; geboren um 207 v. Chr. in der griechischen Stadt Tarent)<br />

• Wie sehr bin ich auf Erfolg „getrimmt“?<br />

• Was könnte mit solcher Ausrichtung verloren gehen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Einer ist’s, an dem wir hangen,<br />

der für uns in den Tod gegangen<br />

und uns erkauft mit seinem Blut.<br />

Unsre Leiber, unsre Herzen<br />

gehören dir, o Mann der Schmerzen;<br />

in deiner Liebe ruht sich’s gut.<br />

Nimm uns zum Eigentum,<br />

bereite dir zum Ruhm<br />

deine Kinder.<br />

Verbirg uns nicht<br />

das Gnadenlicht<br />

von deinem heilgen Angesicht.<br />

O Herr Jesu, Ehrenkönig,<br />

die Ernt ist groß, der Schnitter wenig,<br />

drum sende treue Zeugen aus.<br />

Send auch uns hinaus in Gnaden,<br />

viel arme Gäste dir zu laden<br />

zum Mahl in deines Vaters Haus.<br />

Wohl dem, den deine Wahl<br />

beruft zum Abendmahl<br />

im Reich Gottes!


Abend · Montag, 20. <strong>September</strong> 228<br />

Da ruht der Streit,<br />

da währt die Freud<br />

heut, gestern und in Ewigkeit.<br />

Heiland, deine größten Dinge<br />

beginnest du still und geringe.<br />

Was sind wir Armen, Herr, vor dir?<br />

Aber du wirst für uns streiten<br />

und uns mit deinen Augen leiten;<br />

auf deine Kraft vertrauen wir.<br />

Dein Senfkorn, arm und klein,<br />

wächst ohne großen Schein<br />

doch zum Baume,<br />

weil du, Herr Christ,<br />

sein Hüter bist,<br />

dem es von Gott vertrauet ist.<br />

Albert Knapp (1822) 1824<br />

EG 256, Strophen 1, 3, 5 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210<br />

Psalm 7 Verse 2–10<br />

Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />

hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />

damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *<br />

mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.<br />

Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *<br />

wenn an meinen Händen Unrecht klebt,<br />

wenn ich meinem Freunde Böses tat, *<br />

wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,<br />

dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /<br />

er richte mein Leben zugrunde *<br />

und trete meine Ehre mit Füßen.<br />

Herr, steh auf in deinem Zorn, *<br />

erheb dich gegen meine wütenden Feinde!


229<br />

Montag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />

Wach auf, du mein Gott! /<br />

Du hast zum Gericht gerufen. *<br />

Der Herr richtet die Völker.<br />

Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *<br />

über ihnen throne du in der Höhe!<br />

Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *<br />

und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!<br />

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />

doch gib dem Gerechten Bestand, *<br />

gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Zuflucht, du unser Gott, an dich halten wir uns<br />

in der Not. Richte deine Gerechtigkeit auf!<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />

Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />

wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />

seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />

Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du Vater aller Völker, wir bitten dich für die Menschen<br />

in Korea:


Abend · Montag, 20. <strong>September</strong> 230<br />

A: Segne das Land der Morgenstille.<br />

Du rufst alle Menschen zur Gemeinschaft mit dir und untereinander;<br />

– hilf den Koreanerinnen und Koreanern auf dem Weg zur Wiedervereinigung<br />

ihres Landes.<br />

Du hast deine Kirche als Zeichen der Hoffnung in Korea eingepflanzt;<br />

– lass die koreanischen Christinnen und Christen ihren Mitmenschen<br />

Licht und Orientierung geben.<br />

Du sorgst voll Güte für deine Schöpfung;<br />

– verhilf den hungernden Menschen in Nordkorea zum täglichen<br />

Brot.<br />

Du verabscheust Gewalt und Unterdrückung;<br />

– gedenke aller, die in Korea unter Krieg und Tyrannei gelitten<br />

haben und noch leiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast die Zahl derer, die du als deine Kinder erwählt<br />

hast, auf dem ganzen Erdkreis vermehrt, und das Blut der seligen<br />

Märtyrer Andreas und Gefährten hast du zum überreichen<br />

Samen für die Christen werden lassen. Gewähre, dass wir<br />

durch ihren Beistand gestärkt werden und durch ihr Beispiel<br />

unablässig im Glauben voranschreiten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


atthäus<br />

Dienstag<br />

21. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Dem Zöllner Matthäus, den Jesus in den Kreis der Apostel beruft<br />

(Mt 9, 9–13), begegnen wir im Markus- und Lukasevangelium<br />

(Mk 2, 13–17; Lk 5, 27–32) unter dem Namen Levi, wobei<br />

Markus ergänzt: „Sohn des Alphäus“. Als Jesus ihn ruft, verlässt er<br />

sofort seine Zollstätte in Kafarnaum. Beim anschließenden Mahl<br />

in seinem Haus finden sich auch viele Zöllner und Sünder ein. Die<br />

Tatsache, dass Matthäus/Levi Zöllner war, machte ihn beim Volk<br />

unbeliebt. Er arbeitete ja für die römische Besatzungsmacht. Außer<br />

der Berufung durch Jesus an der Zollstätte wird er nur in den Apostellisten<br />

erwähnt, und so nennt ihn auch die Apostelgeschichte<br />

unter denen, die nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem auf das<br />

Kommen des Geistes warten (Apg 1, 13).<br />

Wir wissen nicht viel über Matthäus, dem die Überlieferung die<br />

Abfassung des ersten Evangeliums zuschreibt. Dieses Ur-Evangelium,<br />

das ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst gewesen<br />

sein soll, ist nirgends nachweisbar. Nach heutiger Meinung der<br />

Exegeten ist das Markusevangelium das älteste, das dem Verfasser<br />

des Matthäusevangeliums bereits vorlag. Die griechische und<br />

lateinische Kirche verehrt Matthäus als Märtyrer, wobei Ort, Zeit<br />

und Art seines Todes unklar sind. Seit dem 11. Jahrhundert werden<br />

seine Gebeine im Dom zu Salerno aufbewahrt. Als Evangelist wird<br />

Matthäus mit einem Menschen oder Engel als Symbol dargestellt.<br />

Andere Attribute, z. B. Beutel oder Zahlbrett, weisen auf seinen<br />

Beruf als Zöllner hin. Er wird u. a. als Patron der Buchhalter, Bank-,<br />

Zoll- und Finanzbeamten verehrt.<br />

Namenstag: Debora (Prophetin) · Jona, Jonas (Prophet) · hl. Landelin<br />

von Ettenheimmünster (Einsiedler, Glaubensbote in der Ortenau, 7.<br />

Jh.) · hl. Maura von Troyes (Mystikerin, † 850)


Morgen · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 232<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns preisen den Herrn vor den Völkern,<br />

ihn loben vor den Nationen.<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld,<br />

in Ewigkeit währt seine Treue.<br />

Nach Ps 117<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke.<br />

Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.<br />

Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.<br />

Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen<br />

stimmen dir ein Loblied an; alle Engel, die dir dienen,<br />

rufen dir stets ohne Ruh „Heilig, heilig, heilig“ zu.<br />

Heilig, Herr Gott Zebaot! Heilig, Herr der Himmelsheere!<br />

Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere<br />

sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.<br />

Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge<br />

schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;<br />

der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.<br />

Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973<br />

GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 1–4<br />

Psalm 12 Verse 2–9<br />

Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />

unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.


233<br />

Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />

mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />

Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />

jede Zunge, die vermessen redet.<br />

Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />

unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />

Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />

Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />

dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />

Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />

Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />

von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />

Du, Herr, wirst uns behüten *<br />

und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />

auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />

und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von<br />

Missgunst und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />

deine Liebe aufrichtig bezeugen.<br />

Lesung 1 Petr 2, 21b–24<br />

Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben,<br />

damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen,<br />

und kein trügerisches Wort war in seinem Mund. Er wurde<br />

geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern<br />

überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere<br />

Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen,<br />

damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit<br />

leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.


Morgen · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 234<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus sah einen Mann mit Namen Matthäus an der Zollstätte<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir! Da stand Matthäus auf und<br />

folgte ihm.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei unser Gott, unser Leben und unsere Hoffnung.<br />

Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns deinen Segen.<br />

Lass uns deinem Geheimnis in unserem täglichen Leben auf die<br />

Spur kommen<br />

– und durchwirke uns mit deiner Gegenwart.<br />

Öffne unsere Augen für deine Fingerzeige<br />

– und lass uns auf deinen Ruf in den Armen und Benachteiligten<br />

hören.<br />

Sei in unserer Mitte, wenn wir uns in deinem Namen versammeln,<br />

– und führe die Deinen in Eintracht zusammen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und zu<br />

retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den Zöllner<br />

Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache des<br />

heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus nachzufolgen,<br />

wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott, der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.


235<br />

Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

So spricht der Herr:<br />

Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen<br />

zu meinen Jüngern;<br />

tauft sie und lehrt sie alles befolgen,<br />

was ich euch geboten habe.<br />

Mt 28, 19–20<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–7.11–13<br />

Schwestern und Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im<br />

Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des<br />

Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig<br />

und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die<br />

Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />

E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung<br />

auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n<br />

Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem<br />

und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die<br />

Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er<br />

gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten<br />

ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um<br />

die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den<br />

Aufbau des Leibes Christi.<br />

So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis<br />

des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen<br />

Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt<br />

darstellen.


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 236<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Ihre Botschaft geht hinaus in alle Welt.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir; dich preist der<br />

glorreiche Chor der Apostel.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />

auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele<br />

Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen<br />

Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern:<br />

Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern<br />

essen?<br />

Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den<br />

Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />

will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um<br />

die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.


237<br />

Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Neulich schrieb ein Freund: „Ansonsten hoffe ich, dass Du<br />

gesund bist und bleibst. Du leidest sicher ganz besonders in<br />

dieser Zeit, wo, wenn man Menschen liebt, man sie *nicht*<br />

besucht, und innige Freundschaft sich darin äußert, dass man<br />

sich *nicht* umarmt.“ Der Mann aus Nazaret holt Menschen<br />

in seine Nähe, an seinen Tisch und an seine Seite, weil das<br />

Himmelreich nahegekommen ist. Nähe tut gut. Aber Nähe ist<br />

auch gefährlich. Komm mir lieber nicht zu nahe! In Corona-<br />

Zeiten ist das eine berechtigte Maxime, nicht einfach so dahergesagt,<br />

nicht egoistisch-reflexhaft herausgehauen, sondern<br />

gegen das eigene Herz gesagt, um den verletzlichen anderen<br />

besorgt. Den Kontakt mit sozialen Randexistenzen, mit Abgestempelten,<br />

meidet Jesus nicht. Er sucht ihn, hartnäckig und<br />

liebevoll, weil Gott selbst unermüdlich und liebevoll jeden<br />

Menschen sucht. Jederzeit.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, am Fest des heiligen Matthäus kommen wir<br />

mit unseren Gebeten und Gaben zu dir. Du hast die Kirche<br />

durch die Predigt der Apostel im Glauben begründet und gestärkt.<br />

Nähre sie mit dem Wort der Wahrheit und stärke sie<br />

mit dem Brot des Lebens. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


Abend · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 238<br />

Kommunionvers Mt 9, 13<br />

Nicht um Gerechte zu berufen, bin ich gekommen, sondern<br />

Sünder – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in dieser Feier gewährst du auch uns die<br />

Freude, mit der einst Matthäus den Herrn in seinem Haus zum<br />

Mahl empfing. Lass uns stets Tischgenossen deines Sohnes sein,<br />

der gekommen ist, nicht Gerechte, sondern Sünder zum Heil<br />

zu berufen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Matthäus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der höchste Stolz und der höchste Kleinmut ist die höchste<br />

Unkenntnis seiner selbst.<br />

Baruch Spinoza (niederländischer Philosoph, 1632–1677)


239<br />

Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />

• Neige ich dazu, mich kleinzumachen und mein Tun kleinzureden?<br />

• Was erfüllt mich mit Stolz?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Du allwissendes Wort<br />

des himmlischen Vaters,<br />

du König des Weltalls,<br />

der durch sein Bild<br />

das sterbliche Volk ehrte,<br />

gib uns Gnade<br />

und schenke uns<br />

segenspendenden Beistand!<br />

Auf dich schauen alle Augen<br />

voller Hoffnung.<br />

Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos<br />

Savvidis; aus: Anthologia Graeca, Band 1 ( = Bibliothek der griechischen<br />

Literatur, Band 72), © Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.


Abend · Dienstag, 21. <strong>September</strong> 240<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />

uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />

jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer: Ich bin gekommen, die<br />

Sünder zu berufen, nicht die Gerechten.<br />

Fürbitten<br />

„Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern<br />

essen?“ Diese Frage der Frommen ist bis heute nicht verstummt.<br />

Wir bitten Jesus um seinen Beistand:<br />

V: Jesus, du Grund unserer Hoffnung, A: höre und erhöre uns.


241<br />

Dienstag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Für alle, die im Raum der Kirche lang gehegte Vorurteile überwinden.<br />

– Für alle in der Seelsorge Tätigen, die den Ernst deines Heilsangebots<br />

erfahrbar machen.<br />

– Für alle im politischen Raum, die ihr Gruppendenken ablegen<br />

und Ausgleich und Gerechtigkeit suchen.<br />

– Für alle, die Fehler begangen haben, diese von Herzen bereuen<br />

und echte Erneuerung suchen.<br />

– Für alle, die im Gefühl ihrer Schuld sterben müssen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />

zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />

Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />

des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus<br />

nachzufolgen, wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />

er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Mittwoch, 22. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Mauritius und Gefährten<br />

Nach dem Bericht des Bischofs Eucherius von Lyon (gest. um<br />

450) war Mauritius Ende des dritten Jahrhunderts römischer<br />

Offizier der thebäischen Legion. Diese bestand in der Hauptsache<br />

aus Christen, die sich weigerten, den Göttern zu opfern und sich<br />

an der Christenverfolgung zu beteiligen. Daraufhin ließ Kaiser Maximianus<br />

jeden zehnten Soldaten töten. Als diese Abschreckung<br />

ohne Erfolg blieb, wiederholte er dies so lange, bis die ganze Legion<br />

ermordet war. Von den Gefährten des Mauritius sind namentlich<br />

noch Exuperius, Candidus, Innocentius und Vitalis bekannt.<br />

Außerdem zählt die Legende noch Gereon, Ursus und Victor zu<br />

den Märtyrern der thebäischen Legion, die Bonner Verehrungstradition<br />

zudem die Stadtpatrone Cassius und Florentius.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: hl. Emmeram von Regensburg (Bischof, † zwischen 652<br />

und 716) · hl. Gunthild von Suffersheim (Magd, † vor 1057) · hl. Otto<br />

von Freising (Bischof, † 1158)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Peter Hebel (Dichter, Theologe<br />

und Pädagoge, 1760–1826)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.


243<br />

Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />

Jdt 16, 1–2a.13–15<br />

Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />

singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />

Preist ihn und singt sein Lob, /<br />

rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />

Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />

Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />

Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />

Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />

keiner kann dich übertreffen.<br />

Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />

Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />

Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />

Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />

Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />

vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />

Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 244<br />

Lesung Dtn 10, 12<br />

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf<br />

allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem<br />

Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude<br />

berufen hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />

– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />

den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


245<br />

Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass deine Kirche ein Zeichen des Heils unter<br />

den Völkern sei und das Werk Christi bis zum Ende der Zeiten<br />

fortführe. Erwecke in allen, die glauben, die wache Sorge für<br />

das Heil der Menschen, damit aus allen Völkern e i n heiliges<br />

Volk wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Esra Esra 9, 5–9<br />

Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner<br />

Bußübung, mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann<br />

warf ich mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete<br />

zum Herrn, meinem Gott:<br />

Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu<br />

dir, mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns<br />

über den Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel.<br />

Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer<br />

Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige<br />

und Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem<br />

Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande,<br />

wie es noch heute der Fall ist.<br />

Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott,<br />

uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig<br />

gelassen und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt.<br />

So ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns<br />

ein wenig aufleben in unserer Knechtschaft.<br />

Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat<br />

unser Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige<br />

von Persien zu. Er ließ uns aufleben, sodass wir das Haus<br />

unseres Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder<br />

aufrichten konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet<br />

in Juda und Jerusalem.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 246<br />

Antwortpsalm Tob 13, 2–5.8<br />

Kehrvers: Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt.<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, /<br />

sein Königtum sei gepriesen. *<br />

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen;<br />

er führt hinab in die Unterwelt /<br />

und führt auch wieder zum Leben. *<br />

Niemand kann seiner Macht entfliehen. – Kehrvers<br />

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; *<br />

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />

Verkündet dort seine erhabene Größe, /<br />

preist ihn laut vor allem, was lebt. *<br />

Denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater<br />

in alle Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, *<br />

doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />

Er führt uns aus allen Völkern zusammen, *<br />

von überall her, wohin ihr verschleppt<br />

worden seid. – Kehrvers<br />

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />

Kehrt um, ihr Sünder, /<br />

tut, was recht ist in seinen Augen. *<br />

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.


247<br />

Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 1–6<br />

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die<br />

Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die<br />

Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag,<br />

das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.<br />

Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen<br />

Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und<br />

kein zweites Hemd.<br />

Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder<br />

verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen<br />

wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von<br />

euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.<br />

Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von<br />

Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten<br />

überall die Kranken.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus will Menschen für das anbrechende Königreich Gottes begeistern.<br />

Die Zwölf werden nun erst im Wortsinn zu Aposteln,<br />

zu Abgesandten Jesu, zu Botschaftern des Gottesreiches. Gottes<br />

Heil verkündigen und kranke Menschen heilen – das eine<br />

kann nicht ohne das andere sein. Sich auf den Weg machen,<br />

zu anderen Menschen gehen, ihnen vom eigenen Vertrauen erzählen<br />

– ohne ausgeklügelte Strategie, ohne finanzielle Rücklagen,<br />

ohne große Reisetaschen – und darauf vertrauen, dass<br />

die anderen gastfreundlich sind. Kein Rosinenpicken, wo ist<br />

denn das erste Haus am Platze? Sondern dankbar annehmen,<br />

was mir geschenkt wird; das Erstbeste; das Erste ist das Beste.<br />

Wer so handelt, spricht nicht nur vom Gottvertrauen, sondern<br />

lebt es und gewinnt so heilende Kraft.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 248<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Fröhliche Menschen sind nicht bloß glückliche, sondern in der<br />

Regel auch gute Menschen.<br />

Karl Julius Weber (deutscher Schriftsteller 1767–1832)<br />

• Was macht mich fröhlich?<br />

• Welche Kräfte setzt ein froher Mut in mir frei?<br />

Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 27) – oder:<br />

V: Du unser Richter und Retter,<br />

A: wir erkennen unsere bösen Taten.<br />

V: Unsere Sünde steht uns vor Augen.<br />

A: Wir haben getan, was dir missfällt.<br />

V: Verbirg dein Gesicht vor unseren Sünden.<br />

A: Tilge all unsere Frevel.<br />

V: Erschaffe uns, Gott, ein reines Herz.<br />

A: Mach uns wieder froh mit deinem Heil.<br />

Hymnus<br />

Wir bitten, Christus, bleib bei uns,<br />

denn es will Abend werden.<br />

Du bist das Licht, das nie erlischt,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Schließ alle müden Augen zu,<br />

lass uns im Frieden schlafen,<br />

Nach Ps 51


249<br />

Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

dass wir, mit neuer Kraft erfüllt,<br />

zu deinem Dienst erwachen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 27 Verse 7–14<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles!<br />

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />

der Herr nimmt mich auf.<br />

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht<br />

suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>September</strong> 250<br />

Lesung Apg 26, 16b–18<br />

Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />

zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch<br />

zeigen werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten,<br />

zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen.<br />

Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der<br />

Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben<br />

an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den<br />

Geheiligten am Erbe teilhaben.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, du bist als Mensch zu den Menschen gegangen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

V: Sohn des Höchsten, A: erhöre unsere Bitten.<br />

Für alle, die in der Verkündigung tätig sind;<br />

– verleih ihnen die Gabe, den Menschen aus der Seele zu sprechen.<br />

Für alle Glaubenden;<br />

– lass sie durch die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen,<br />

deine Güte verkünden.<br />

Für Menschen, die von schwerer Schuld bedrückt sind;<br />

– sprich ihnen durch deine Seelsorger Vergebung zu und bahne<br />

ihnen einen Weg zurück in die Gemeinschaft.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– hole sie heim in die ewige Freude.<br />

Vaterunser


251<br />

Mittwoch, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />

uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />

in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 23. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Pius von Pietrelcina (Padre Pio)<br />

Francesco Forgione (1887–1968), besser bekannt als Pater Pio,<br />

ist einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Mit 16 Jahren trat er<br />

dem Kapuzinerorden bei und erhielt den Ordensnamen Bruder Pio.<br />

1910 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1916 bis zu seinem Tode<br />

lebte er als Mönch im Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien.<br />

1918 erschienen auf seinem Körper die fünf Wundmale Christi und<br />

blieben bis zu seinem Tod sichtbar. Schon bald kamen die ersten<br />

Pilger, um bei ihm zu beichten, mit ihm die heilige Messe zu feiern<br />

oder sich von ihm die Hände auflegen zu lassen. Während des<br />

Zweiten Weltkriegs folgte Pater Pio dem dringenden Gebetsappell<br />

des Papstes und begann mit der Gründung von Gebetsgruppen,<br />

die sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet haben. Auf Pater<br />

Pio geht auch die Stiftung der „Casa Sollievo della Sofferenza“<br />

zurück, einer allen zugänglichen modernen Klinik zur Betreuung<br />

mittelloser Patienten. Er vertraute sie der geistlichen Unterstützung<br />

der von ihm gegründeten Gebetsgruppen an. Schon 2002 wurde er<br />

heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte zur Auswahl:<br />

Lesung: Gal 2, 19–20; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Namenstag: Zacharias und Elisabet (biblische Gestalten) · hl. Linus<br />

(erster Papst, † 67/79) · hl. Thekla (Schülerin des Apostels Paulus,<br />

Märtyrerin, 1. Jh.) · Rotrud von Neuburg/Donau (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />

sel. Gerhild von Konstanz (Reklusin in St. Gallen, 12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


253<br />

Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Du Wort, das der Vater spricht,<br />

behältst deine Gottheit nicht<br />

als Beute und Raub,<br />

du springst in den Staub:<br />

Du Leben, du Licht<br />

wirst Mensch, der zerbricht,<br />

da fließen die lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Herr, gib uns zu trinken davon.<br />

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />

Es dringt in uns ein<br />

wie Feuer, wie Wein:<br />

Wer glaubt, der hat schon<br />

das Leben im Sohn,<br />

dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />

das Sehne und Mark durchfährt<br />

und Wahrheit heißt<br />

und Macht ist und Geist,<br />

das ewig währt<br />

und uns verklärt<br />

in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 57 Verse 2–12<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 254<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.<br />

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />

die gierig auf Menschen sind.<br />

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />

ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />

und meine Seele gebeugt.<br />

Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />

doch fielen sie selbst hinein.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen<br />

Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen<br />

zu tragen.


255<br />

Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lesung Röm 1, 16b–17<br />

Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der<br />

glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn<br />

im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus<br />

Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der aus Glauben<br />

Gerechte wird leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus, mein Leben und mein Atem, mit dir will ich für die Welt<br />

der Weg, die Wahrheit und das Leben sein.<br />

Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der Auferstandene, die Hoffnung<br />

der Seinen:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Licht.<br />

– Dass wir in Trauer und Angst unser Vertrauen in deine rettende<br />

Macht bewähren.<br />

– Dass wir dir froh entgegengehen, wenn unsere Lebenskraft<br />

schwächer wird.<br />

– Dass wir den Menschen deine Liebe bringen und selbst von<br />

ihrer Freude getragen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />

hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />

deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />

Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />

uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 256<br />

freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Haggai<br />

Das Buch Haggai ist, wie die biblischen Bücher Sacharja und Maleachi, in der<br />

Zeit nach dem Exil entstanden. Es geht um den Neuanfang des Gottesvolkes<br />

und um den Jerusalemer Tempel. Es geht um eine Zukunft von Gott her, in<br />

der, nach dramatischen, auch kriegerischen Wirren, ein geretteter Rest Israels<br />

und der heidnischen Völker den einen und einzigen Gott als Weltkönig verehrt<br />

und sich von seinen Weisungen leiten lässt. Die unvergleichliche Nähe<br />

zwischen Adonai und seinem Volk Israel ist dadurch nicht aufgehoben. Der<br />

Name Haggai bedeutet: der am Festtag Geborene. Haggai trat 520 v. Chr. kurz<br />

vor Sacharja in Jerusalem auf. Sein Denken und seine Sprache sind stark von<br />

priesterlicher Theologie geprägt, möglicherweise stammt er aus einer priesterlichen<br />

Familie. Der Wiederaufbau des Tempels ist sein großes Anliegen.<br />

Dieser war von der damaligen Weltmacht Persien gestattet worden, kam aber<br />

dennoch nicht in Gang. Wortgewaltig und in Gottvertrauen wirkte Haggai der<br />

Lethargie und den theologischen Zweifeln seiner Glaubensgenossen entgegen.<br />

Ob der prophetische Mahner die Vollendung des Tempelbaus 515 v. Chr. noch<br />

erlebte, wissen wir nicht.<br />

Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 1–8<br />

Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des<br />

sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten<br />

Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn<br />

Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des<br />

Jozadak:<br />

So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die<br />

Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen.


257<br />

Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:<br />

Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern<br />

wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt?<br />

Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es<br />

euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet<br />

nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht;<br />

ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm, und wer etwas<br />

verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel.<br />

So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch<br />

geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei, und baut den Tempel<br />

wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht<br />

der Herr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Leben lebt nicht, dieser Erfahrung hat im 20. Jahrhundert<br />

der Philosoph Theodor W. Adorno nachgespürt. Das Leben<br />

lebt nicht, was heißt das? Manche sind süchtig nach Arbeit,<br />

aber die Arbeit freut und fruchtet nicht, Essen füllt nicht die<br />

innere Leere, Alkohol wird eifrig konsumiert, doch die ersehnte<br />

Entspannung bleibt aus, die Kleiderschränke quellen über,<br />

aber wir haben nichts zum Anziehen, heute raffen wir Dinge<br />

zusammen, die wir schon morgen nicht mehr haben wollen.<br />

Wie geht’s? Danke, es läuft, das Leben läuft vielleicht sogar<br />

wie ein gut geölter Motor, und man kann sie lange verdrängen,<br />

diese seltsame bohrende Wahrnehmung: Das Leben lebt nicht.<br />

Im biblischen Buch Haggai greift der Herr selbst ein, stellt die<br />

Diagnose, fordert das Volk zum Nachdenken auf: „Überlegt<br />

doch, wie es euch geht.“ Denkt nicht nur an das eigene Haus,<br />

haltet inne, seht euch um, seht einander an, schaut hinauf<br />

zum weiten Himmel, öffnet euch, lasst die Angst, verlasst die<br />

Enge. Damit das Leben wieder lebt. „Das würde mir gefallen<br />

und mich ehren, spricht der Herr.“


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 258<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />

Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />

Ps 149, 1–6a.9b<br />

Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />

die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />

Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />

ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />

Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />

die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers<br />

In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />

auf ihren Lagern jauchzen:<br />

Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />

herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 7–9<br />

In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch<br />

Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte.<br />

Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.<br />

Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer<br />

der alten Propheten ist auferstanden.<br />

Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen.<br />

Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge<br />

erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.


259<br />

Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir sind nicht klein, wenn Umstände uns zu schaffen machen,<br />

sondern nur wenn sie uns überwältigen.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Was lastet auf mir, was drückt mich nieder?<br />

• Welche Wege könnten aus dieser Bedrückung herausführen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Was ihr dem geringsten Menschen tut,<br />

das habt ihr ihm getan;<br />

denn er nahm als unser Bruder<br />

jedes Menschen Züge an.<br />

Mitten unter uns steht er unerkannt.<br />

Man verhöhnt ihn bei den Leuten,<br />

Böses dichtet man ihm an;<br />

er wird überall verdächtigt,<br />

wo er sich nicht wehren kann.<br />

Mitten unter uns steht er unerkannt.<br />

Immer ist er unter denen,<br />

die gekreuzigt worden sind;<br />

in unmenschlichen Systemen<br />

lebt er wehrlos wie ein Kind.<br />

Mitten unter uns steht er unerkannt.<br />

Herbert Schaal, 1968/72 – GL 1975 619 · KG 601


Abend · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 260<br />

Psalm 119 <br />

Verse 17–24 Gimel<br />

Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />

Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />

Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />

In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />

verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />

Du drohst den Stolzen. *<br />

Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />

Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />

Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wunderbar ist deine Weisung, gütiger Gott; sie schenkt uns<br />

wahres Leben. Öffne uns die Augen, dass wir deine Fingerzeige<br />

erkennen.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />

eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />

Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />

beharrlich im Gebet!


261<br />

Donnerstag, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus ist gegenwärtig in jedem bedürftigen Menschen.<br />

Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />

in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />

will. Wir rufen zu dir:<br />

A: Wirke dein Heil unter uns.<br />

Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />

ihn nicht;<br />

– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />

sehnen.<br />

Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />

– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />

Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />

– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />

finden.<br />

Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />

– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />

hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />

deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />

Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />

uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,<br />

freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>September</strong> 262<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 24. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Rupert und heiliger Virgil<br />

Rupert lebte im siebenten / achten Jahrhundert. Er war zunächst<br />

Bischof von Worms, wurde dann aber um 700 von Herzog<br />

Theodo von Regensburg nach Bayern gerufen, um die dortige<br />

Missionsarbeit zu unterstützen. Rupert veranlasste den Wiederaufbau<br />

der römischen Ruinenstadt Juvavum, des heutigen Salzburg,<br />

und gründete das Bistum Salzburg, das Kloster St. Peter und ein<br />

Frauenkloster auf dem Nonnberg. Er starb 718/720 vermutlich in<br />

Salzburg.<br />

Virgilius war ein gelehrter irischer Mönch des achten Jahrhunderts,<br />

der zur Missionierung nach Germanien kam. 745 übertrug<br />

ihm Herzog Odilo von Bayern die Verwaltung des Bistums Salzburg,<br />

die er als Abt von St. Peter übernahm. Wegen harter Auseinandersetzungen<br />

mit Bonifatius wurde er erst nach dessen Tod<br />

zum Bischof von Salzburg geweiht (nach neuerer Forschung schon<br />

eher). Erfolgreich trieb Virgil die Bekehrung der Bewohner des von<br />

Herzog Tassilo eroberten Karanataniens (Kärnten) voran. Er erbaute<br />

den Salzburger Dom und übertrug dorthin die Gebeine Ruperts.<br />

Er starb 784 und ist ebenfalls dort bestattet.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Hebr 13, 7–10.14–17; Evangelium: Joh 12, 44–50<br />

Namenstag: Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit) ·<br />

hl. Gerhard von Csanád (Bischof, Märtyrer, † 1046) · sel. Hermann<br />

der Lahme von der Reichenau (Benediktiner, Gelehrter, Dichter, Musiker,<br />

† 1054)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Siluan vom Berg Athos (russ. Starez,<br />

1866–1938)


Morgen · Freitag, 24. <strong>September</strong> 264<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geist des Vaters und des Sohnes<br />

Jesu Christ,<br />

der das All erhält.<br />

Gieß dich aus, und als ein Zeichen,<br />

dass du bist,<br />

überkomm die Welt.<br />

Deine Ankunft wird die Wirren<br />

wieder klär’n,<br />

wenn sie uns befällt.<br />

Geist der Wahrheit, wandle uns in<br />

unsres Herrn<br />

Offenbarungszelt.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Canticum Jes 61, 6–9<br />

Antiphon:<br />

Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, ich schließe mit ihnen<br />

einen ewigen Bund.<br />

Ihr alle werdet „Priester des Herrn“ genannt, *<br />

man sagt zu euch „Diener unseres Gottes“.<br />

Was die Völker besitzen, werdet ihr genießen, *<br />

mit ihrem Reichtum könnt ihr euch brüsten.<br />

Doppelte Schande mussten sie ertragen, *<br />

sie wurden angespuckt und verhöhnt,


265<br />

Freitag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />

darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land, *<br />

ewige Freude wird ihnen zuteil.<br />

Denn ich, der Herr, liebe das Recht, *<br />

ich hasse Verbrechen und Raub.<br />

Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, *<br />

ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund.<br />

Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein *<br />

und ihre Kinder bei allen Völkern.<br />

Jeder, der sie sieht, wird erkennen: *<br />

Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt<br />

einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Zu Gott, der seinen Bund niemals kündigt, rufen wir voll Vertrauen:<br />

A: Erhalte uns am Leben.<br />

– Schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />

– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.<br />

– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,<br />

bei unseren Mitmenschen zu sein.


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>September</strong> 266<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel<br />

der Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des<br />

Glaubens, damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht<br />

hat, durch keine Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Um deinen Frieden zu bringen in unsere<br />

Welt voll Spannung und Streit, ist dein Sohn zu uns gekommen<br />

und hat sein Leben eingesetzt. Er lebte nicht für sich, sondern<br />

gab sich dahin. Lass uns erfassen, was er getan hat. Hilf uns,<br />

mit ihm dem Frieden und der Versöhnung zu dienen, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Haggai Hag 1, 15b–2, 9<br />

Im zweiten Jahr des Königs Darius, am einundzwanzigsten<br />

Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den<br />

Propheten Haggai.<br />

Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von<br />

Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak,<br />

und zu denen, die vom Volk übrig sind: Ist unter euch noch<br />

einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit<br />

gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht<br />

wie ein Nichts?


267<br />

Freitag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aber nun fasse Mut, Serubbabel – Spruch des Herrn –, fasse<br />

Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut,<br />

ihr Bürger des Landes – Spruch des Herrn –, und macht euch<br />

an die Arbeit! Denn ich bin bei euch – Spruch des Herrn der<br />

Heere. Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit<br />

euch geschlossen habe, bleibt bestehen, und mein Geist bleibt<br />

in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!<br />

Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit,<br />

dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das<br />

Festland erbeben, und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen<br />

die Schätze aller Völker herbei, und ich erfülle dieses Haus<br />

mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere. Mir gehört das<br />

Silber und mir das Gold – Spruch des Herrn der Heere.<br />

Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als<br />

die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />

ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 43, 1–2b.3–4<br />

Kehrvers: Harre auf Gott; ich werde ihm noch danken.<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen? – Kehrvers<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung. – Kehrvers<br />

So will ich zum Altar Gottes treten, *<br />

zum Gott meiner Freude.<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, *<br />

Gott, mein Gott. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5c, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>September</strong> 268<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 18–22<br />

In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger<br />

bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die<br />

Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere<br />

für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist<br />

auferstanden.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus<br />

antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen<br />

streng, es jemand weiterzusagen.<br />

Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden<br />

und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten<br />

verworfen werden; er wird getötet werden, aber am<br />

dritten Tag wird er auferstehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Für wen halten die Leute mich? Und für wen haltet ihr mich?<br />

Offensichtlich sind das für Jesus wichtige Fragen, denn sie erwachsen,<br />

so heißt es hier, aus dem Gebet. Er erfragt die Meinung<br />

der Freunde. Ihre Stimme zählt. Gerade jetzt hat ihre<br />

Sicht Gewicht. Jesus steht vor einem großen Schritt: dem Weg<br />

nach Jerusalem. Dass der Tod am Ende dieses Weges stehen<br />

wird, ist nicht auszuschließen. Die Schüler Jesu möchten es<br />

ausschließen. Doch um die dramatische Situation zu klären,<br />

scheut Jesus nicht davor zurück, sie um Rat zu fragen. Alles<br />

mit sich selbst auszumachen, auf nichts und niemanden angewiesen<br />

zu sein, das Leben aus eigener Kraft zu bewältigen,<br />

gilt in unserer Gesellschaft noch immer als ein Zeichen von<br />

Stärke. Jesus lebt aus der Beziehung zu Gott. Darum ist er stark


269<br />

Freitag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />

genug, um schwach sein zu können. Ich bin so frei. So erst bin<br />

ich frei.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn die Großmut vollkommen sein soll, muss sie eine kleine<br />

Dosis Leichtsinn enthalten.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Großherzigkeit mit leichtem Sinn: Wo durfte ich sie selbst<br />

schon erfahren?<br />

• Wem gegenüber kann ich leichten und freien Herzens großmütig<br />

sein?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />

nach deinem Plan entstand die Welt;<br />

was auf der Erde lebt und west,<br />

bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />

Dein Wort gab aller Kreatur,<br />

ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />

dass sie ihm diene, hast du sie<br />

der Hand des Menschen unterstellt.<br />

Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />

was unser Herz befleckt und trübt,


Abend · Freitag, 24. <strong>September</strong> 270<br />

was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />

und dreist sich drängt in unser Tun.<br />

Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />

und schließ um uns des Friedens Band.<br />

Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />

in deiner Freude selig ruhn.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 41 Verse 2–14<br />

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />

zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />

Ihn wird der Herr behüten *<br />

und am Leben erhalten.<br />

Man preist ihn glücklich im Land. *<br />

Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />

Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />

seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />

Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />

heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />

Meine Feinde reden böse über mich: *<br />

„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />

Besucht mich jemand, *<br />

so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />

Er häuft in sich Bosheit an, *<br />

dann geht er hinaus und redet.<br />

Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />

sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:


271<br />

Freitag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />

„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />

wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />

Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />

der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />

Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />

richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />

Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />

wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />

Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />

und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hältst uns fest und stellst uns vor dein Angesicht.<br />

Unsere Schwäche verwandle in Kraft!<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />

zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />

nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />

Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Gesalbten Gottes, dem<br />

Sohn des himmlischen Vaters:


Abend · Freitag, 24. <strong>September</strong> 272<br />

V: Du unser Bruder, A: erweise uns deine Nähe.<br />

– Lass alle Glaubenden dich in ihrem Herzen entdecken.<br />

– Hilf ihnen spüren, wo du auf sie zukommst.<br />

– Offenbare dich deiner Gemeinde im heiligen Mahl.<br />

– Lass deine Kirche und jedes ihrer Glieder zu leibhaften Zeichen<br />

deiner Liebe werden.<br />

– Erwecke alle zur ewigen Freude, die sich ein Leben lang bemüht<br />

haben, dir treu zu sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />

wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />

sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Heiliger Niklaus<br />

von Flüe<br />

Samstag, 25. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Niklaus von Flüe (1417–1487), der Nationalheilige der Schweiz,<br />

war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters. Er lebte<br />

in Flüeli in der Schweiz, arbeitete dort als Bergbauer, heiratete<br />

und wurde Vater von zehn Kindern. In seinem Heimatkanton<br />

Obwalden übte er das Amt eines Ratsherrn und Richters aus. Mit<br />

fünfzig Jahren gab er nach langem Ringen mit sich und mit dem<br />

Einverständnis seiner Frau dem immer größer werdenden Wunsch<br />

nach, die Nähe Gottes in der Einsamkeit zu suchen. Nach längerer<br />

Wanderschaft ließ er sich in einer Klause nahe dem Hause seiner<br />

Familie als Einsiedler nieder. Laut zeitgenössischen Berichten lebte<br />

er dort zwanzig Jahre ohne Speise und Trank. Von überallher kamen<br />

Menschen zu „Bruder Klaus“, die ihn wegen der Kraft seines<br />

Gebetes und seiner tiefen Gottverbundenheit verehrten und seine<br />

theologische Klarheit als Berater und Seelsorger schätzten. Er vermittelte<br />

sogar in politischen Uneinigkeiten und bewahrte 1481 die<br />

Schweiz vor einer dauerhaften Spaltung. Er wurde 1947 heiliggesprochen.<br />

In der Schweiz wird der Gedenktag als Hochfest gefeiert. In<br />

Deutschland und Österreich, wo dies ein nichtgebotener Gedenktag<br />

ist, sind die Schrifttexte vom Tag: Lesung: Sach 2, 5–9.14–15a;<br />

Evangelium: Lk 9, 43b–45.<br />

Namenstag: hl. Firmin (erster Bischof von Amiens, Märtyrer, † um<br />

290) · Wigger von Brandenburg (Prämonstratenser, Bischof, † 1161) ·<br />

Gottfried Thelen (Jesuit, Märtyrer, † 1620)


Morgen · Samstag, 25. <strong>September</strong> 274<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele,<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du großer, heil’ger Mann im Ranft,<br />

so geistesmächtig, klug und sanft,<br />

in Schweigen, Schauen und Gebet<br />

wirst Gottes Freund du und Prophet.<br />

In deiner Zelle singt und rauscht<br />

der Geist, der Welt und Tod vertauscht<br />

in Himmel, Heil und Gottes Licht.<br />

Er zeigt dir Christi Angesicht.<br />

O Weisheit aus dem Strahlenrad,<br />

wie wunderbar ist Gottes Gnad.<br />

Die Schöpfung ist von ihr durchglüht,<br />

die sie in Gottes Herzen zieht.<br />

Tritt aus der Einsamkeit heraus.<br />

Bring Gottes Wort uns, Bruder Klaus,<br />

die Kraft, die in dir lebt und liebt,<br />

den Frieden, den die Welt nicht gibt.<br />

aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Melodie: KG 791 · alternative Melodien: GL 351 · GL 1975 245 oder EG 110


275<br />

Samstag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Psalm 119 <br />

Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />

deine Gesetze will ich halten.<br />

Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />

dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />

Verse 145–152 Qof<br />

Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />

denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />

Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />

belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />

Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />

sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />

Doch du bist nahe, Herr, *<br />

und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />

Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />

dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht<br />

sinnen wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du<br />

unsere Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.<br />

Lesung Röm 12, 1–2<br />

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />

Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen,<br />

das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />

Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />

wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen<br />

und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt,<br />

was gut und vollkommen ist.


Morgen · Samstag, 25. <strong>September</strong> 276<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat mich erleuchtet. Er lenkte meine Schritte auf den<br />

Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Aus der Einsamkeit seiner Zelle hat Bruder Klaus zwischen verfeindeten<br />

Parteien vermittelt. Darum lasst uns zu Gott rufen:<br />

A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />

– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />

dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.<br />

– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />

und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />

– Hilf uns, Versöhnung zu stiften, wo Zwietracht herrscht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />

Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für<br />

dich allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele<br />

und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine<br />

Fürsprache: Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und<br />

mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13


277<br />

Samstag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Weit fort möchte ich fliehen,<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />

Ps 55, 8.10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Levitikus Lev 19, 1–2.17–18<br />

Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten,<br />

und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr,<br />

euer Gott, bin heilig.<br />

Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder<br />

tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen<br />

keine Schuld auf dich laden.<br />

An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und<br />

ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie<br />

dich selbst. Ich bin der Herr.<br />

Impuls zur Lesung<br />

An alltäglichen Beziehungen zeigt die heutige Lesung aus dem<br />

Buch Levitikus in vier Schritten, was es heißt, als Menschen so<br />

zu leben, dass Gottes Heiligkeit aufscheint, durchscheint. Die<br />

Gelegenheit zu Diebstahl, Betrug und zur Bereicherung durch<br />

Meineid verstreichen lassen, der Versuchung zu Gewalt und<br />

Grausamkeit gegen Schwächere widerstehen, sich als Zeuge,<br />

Richter oder Ankläger nicht von persönlichen Sympathien und<br />

eigenen Interessen leiten lassen, und schließlich, eigenen und<br />

fremden Hass- und Rachegefühlen durch Großzügigkeit entgegentreten,<br />

wütender Feindseligkeit durch Taten der Liebe das<br />

Wasser abgraben. Nächstenliebe ist biblisch also etwas Kraftvolles,<br />

wie das Trockenlegen eines todbringenden Sumpfes


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>September</strong> 278<br />

oder wie ein Wellenbrecher, an dem die Gewalt zerstörerischer<br />

Fluten zerschellt.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Ps 103, 1–2.3–4.8–9.13–14.17–18a<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: – Kehrvers<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />

Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />

langmütig und reich an Güte.<br />

Er wird nicht immer zürnen, *<br />

nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />

Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />

so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />

Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />

er denkt daran: Wir sind nur Staub. – Kehrvers<br />

Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel;<br />

alle, die seinen Bund bewahren. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 55, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt<br />

den Gerechten niemals wanken.<br />

Halleluja.


279<br />

Samstag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />

verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,<br />

auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />

Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen<br />

hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben<br />

gewinnen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen. Sieh<br />

gnädig auf uns und hilf uns, dir in dieser Welt treu zu dienen,<br />

damit wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />

immer und überall zu danken und am Fest des heiligen Einsiedlers<br />

Niklaus deine Weisheit zu rühmen. Er verließ in hochherzigem<br />

Entschluss alles, was er besaß, und zog sich zurück in<br />

die Einsamkeit, um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz<br />

für dich, unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest<br />

die Klause im Wald zu einem Heiligtum seines Landes. In der<br />

Zwietracht und Verwirrung der Zeit wurde er zum Licht für das<br />

Volk als unermüdlicher Mahner zu Versöhnung und Frieden,<br />

zur Eintracht und zum christlichen Leben durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und<br />

Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.


Abend · Samstag, 25. <strong>September</strong> 280<br />

Kommunionvers Gal 2, 19<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; so lebe nun nicht mehr<br />

ich, sondern Christus lebt in mir.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, gib uns durch die heilige Speise, die wir empfangen<br />

haben, neue Kraft, damit wir dich nach dem Vorbild des<br />

heiligen Niklaus immer mehr lieben. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />

segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Niklaus lehre euch, und seine Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />

Wie kann ich dich loben?<br />

Wie können Worte dich rühmen?<br />

Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />

Du allein bist unaussprechlich.<br />

Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.


281<br />

Samstag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />

Du allein bist unerkennbar.<br />

Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />

jene, welche sprechen können,<br />

und jene, welche nicht sprechen können.<br />

Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />

jene, welche denken können,<br />

und jene, welche nicht denken können.<br />

Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />

sowie die Leiden aller Menschen.<br />

Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />

jedes Wesen, das deine Zeichen<br />

zu erkennen vermag,<br />

stimmt ein Loblied an.<br />

Gregor von Nazianz (um 329–390)<br />

Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 128,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 16<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.<br />

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.


Abend · Samstag, 25. <strong>September</strong> 282<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Glück, du hältst unser Geschick in deinen Händen.<br />

Weise uns den Weg zum Leben, dass wir uns an dir freuen.<br />

Lesung Kol 1, 2b–6<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />

danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem<br />

Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu<br />

allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung<br />

für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört<br />

durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist.<br />

Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und<br />

wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade<br />

vernommen und in Wahrheit erkannt habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Möchten doch alle im Volk des Herrn Propheten sein, möchte<br />

der Herr seinen Geist auf sie alle legen.


283<br />

Samstag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle Christen, die als Ehrenamtliche Verantwortung<br />

in Kirche und Gesellschaft übernehmen und so der<br />

Ausbreitung des Reiches Gottes dienen:<br />

V: Komm, o Herr, A: und bring uns deinen Frieden.<br />

Für alle, die in Katechese, Religionsunterricht und Erwachsenenbildung<br />

den Glauben weitergeben;<br />

– dass sie mit ihrem Einsatz zur Verkündigung des Evangeliums<br />

die Herzen der Menschen erreichen.<br />

Für die Mitglieder der Basisgemeinden in Lateinamerika;<br />

– dass die Räume von Solidarität und Gerechtigkeit, die sie schaffen,<br />

zu Keimzellen der Erneuerung ihrer Länder werden.<br />

Für alle Glaubenden, die in einer zunehmend säkularen Arbeitswelt<br />

ihre christlichen Überzeugungen leben;<br />

– dass sie mutig für Menschlichkeit und ein gutes Miteinander<br />

eintreten.<br />

Für alle, die wegen ihres Engagements für das Evangelium verfolgt<br />

oder getötet werden;<br />

– dass sie Trost und Ruhe finden bei dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />

uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />

und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern, Liebe und Glaube<br />

von Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Salve Regina (Seite 363)


Von Woche zu Woche · Samstag, 25. <strong>September</strong> 284<br />

Von Woche zu Woche<br />

Führ unsre Schritte auf Friedenswegen<br />

(Friedensgebet im Geist des hl. Niklaus von Flüe)<br />

Weis uns den Weg durch die Dunkelheit,<br />

Weis uns den Weg durch die Einsamkeit,<br />

Weis uns den Weg zum aufstrahlenden Licht,<br />

Weis uns den Weg zu Gottes Gesicht.<br />

Weis uns den Weg zum Fremden im Schatten,<br />

Weis uns den Weg zu den Müden und Satten,<br />

Führ unsre Schritte auf Friedenswegen,<br />

Führ uns zum Frieden und schenk deinen Segen.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


26. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

26. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Kosmas und hl. Damian (Ärzte, Märtyrer, † 303) · hl.<br />

Eugenia vom Odilienberg (Äbtissin, † um 735) · sel. Kaspar Stangassinger<br />

(Redemptorist, Jugendseelsorger, † 1899)<br />

Welttag der Migranten und Flüchtlinge<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Kommt, lasst uns die Stimme erheben<br />

und dem Herrn Dank und Lobpreis bringen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nur so ein Dach über den Köpfen,<br />

Tür, die zur Stille offen steht.<br />

Mauern aus Haut, Fenster wie Augen,<br />

spähend nach Hoffnung, Morgenrot.<br />

So voller Leben wird, wie ein Leib<br />

das Haus, in das wir gehn,<br />

um recht vor Gott zu stehn.<br />

Worte von fern, fallende Sterne,<br />

Funken, vor Zeiten ausgesät.


Morgen · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 286<br />

Namen für ihn, Träume, Signale,<br />

tief aus der Welt zu uns geweht.<br />

Münder aus Erde hören und sehn,<br />

umfangen, sprechen fort<br />

das freie Gotteswort.<br />

Tisch, der uns eint, Brot um zu wissen:<br />

wir sind einander anvertraut.<br />

Wunder aus Gott, Menschen in Frieden,<br />

altes Geheimnis, neu geschaut.<br />

Brechen und teilen, sein, was nicht geht,<br />

tun, was undenkbar ist:<br />

vom Tode auferstehn.<br />

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder.<br />

100 Lieder und Gesänge, 66–67,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Canticum Sir 36, 17–22<br />

Antiphon:<br />

Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />

Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />

mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest!<br />

Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />

mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst!<br />

Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />

und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />

Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; *<br />

erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist!<br />

Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, *<br />

und bestätige so deine Propheten!<br />

Erhöre das Gebet deiner Diener, *<br />

du hast doch Gefallen an deinem Volk!


287<br />

Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Alle Enden der Erde sollen erkennen: *<br />

Du bist der ewige Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns, spricht Christus, der<br />

Herr.<br />

Bitten<br />

Jesus lädt uns ein, mit allen Menschen guten Willens an einer<br />

glücklichen Welt zu bauen. Darum bitten wir:<br />

A: Hilf uns, Jesus, deinen Weg zu gehen.<br />

– Mit allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.<br />

– Mit allen, die sich um Verständigung zwischen den Religionen<br />

und Kulturen bemühen.<br />

– Mit allen, die sich in ihrem persönlichen Umfeld für Offenheit<br />

und Menschlichkeit einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />

uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />

und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 288<br />

Christus Jesus, unser Bruder und Heiland,<br />

er sei in unserer Mitte, wenn wir uns<br />

zu seinem Lob versammeln.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 149, 367, 428, 447, 450, 469 · KG 482, 534,<br />

542, 547, 595<br />

Gloria<br />

Alles, was du uns getan hast, o Herr,<br />

das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan,<br />

denn wir haben gesündigt,<br />

wir haben dein Gesetz übertreten.<br />

Verherrliche deinen Namen und rette uns<br />

nach der Fülle deines Erbarmens.<br />

Vgl. Dan 3, 31.29.30.43.42<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 11, 25–29<br />

In jenen Tagen kam der HERR in der Wolke herab und redete<br />

mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte,<br />

und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf<br />

ihnen ruhte, redeten sie prophetisch. Danach aber nicht mehr.<br />

Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß<br />

Eldad, der andere Medad. Auch über sie kam der Geist. Sie gehörten<br />

zu den Aufgezeichneten, waren aber nicht zum Offenbarungszelt<br />

hinausgegangen. Auch sie redeten prophetisch im<br />

Lager.<br />

Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und<br />

Medad sind im Lager zu Propheten geworden. Da ergriff Josua,<br />

der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen<br />

war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran!


289<br />

Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern?<br />

Wenn nur das ganze Volk des HERRN zu Propheten würde,<br />

wenn nur der HERR seinen Geist auf sie alle legte!<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Wenn nur das ganze Volk des HERRN zu Propheten würde,<br />

wenn nur der HERR seinen Geist auf sie alle legte!“ Der große<br />

Mose hat hier die Größe, gegen Josuas große Ängste – „Mose,<br />

mein Herr, hindere sie daran!“ – Einspruch zu erheben. Immer<br />

wieder durchkreuzt Gottes Geist die Pläne und Rechnungen<br />

der Mächtigen, der Amts- und Würdenträger aller Zeiten.<br />

„Der Wind weht, wo er will“ (Joh 3, 8), berührt und begabt und<br />

bewegt Menschen, gerade da, wo sein Wirken eigentlich nicht<br />

zu vermuten gewesen wäre. Gottes Geist hat Menschen auf<br />

seiner Liste, die der „amtlichen“ Geistverleihung fernblieben,<br />

wie Eldad und Medad, oder ihr, nach unseren selbstherrlichen<br />

Spielregeln, fernbleiben mussten.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8.10.12–14<br />

Kehrvers:<br />

Die Befehle des HERRN sind gerade; sie erfüllen das Herz mit<br />

Freude.<br />

Die Weisung des HERRN ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

reichen Lohn hat, wer sie beachtet.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 290<br />

Versehentliche Fehler, wer nimmt sie wahr? *<br />

Sprich mich frei von verborgenen Sünden!<br />

Kehrvers:<br />

Die Befehle des HERRN sind gerade; sie erfüllen das Herz mit<br />

Freude.<br />

Verschone deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />

sie sollen nicht über mich herrschen!<br />

Dann bin ich vollkommen *<br />

und frei von schwerer Sünde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9ab, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 1–6<br />

Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über<br />

euch kommen wird!<br />

Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen,<br />

euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge<br />

gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer.<br />

Noch in den letzten Tagen habt ihr Schätze gesammelt. Siehe,<br />

der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der<br />

Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel;<br />

die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, sind bis<br />

zu den Ohren des Herrn Zebaoth gedrungen.<br />

Ihr habt auf Erden geschwelgt und geprasst und noch am<br />

Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet. Verurteilt und umgebracht<br />

habt ihr den Gerechten, er aber leistete euch keinen<br />

Widerstand.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.


291<br />

Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus<br />

Mk 9, 38–43.45.47–48<br />

In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister,<br />

wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen<br />

austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil<br />

er uns nicht nachfolgt.<br />

Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem<br />

Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von<br />

mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer<br />

euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu<br />

Christus gehört – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um<br />

seinen Lohn kommen.<br />

Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis<br />

gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um<br />

den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dir deine Hand Ärgernis<br />

gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt<br />

in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu<br />

kommen, in das nie erlöschende Feuer.<br />

Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist<br />

besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei<br />

Füßen in die Hölle geworfen zu werden.<br />

Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es<br />

ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als<br />

mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm<br />

nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, nimm unsere Gaben an und öffne uns in<br />

dieser Feier die Quelle, aus der aller Segen strömt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 292<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />

Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />

Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />

und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />

erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />

den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 119, 49–50<br />

Herr, denk an das Wort für deinen Knecht, durch das du mir<br />

Hoffnung gabst! Sie ist mein Trost im Elend.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in der Feier der Eucharistie haben wir den<br />

Tod des Herrn verkündet. Dieses Sakrament stärke uns an Leib<br />

und Seele und mache uns bereit, mit Christus zu leiden, damit<br />

wir auch mit ihm zur Herrlichkeit gelangen, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


293<br />

Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Johannes Chrysostomus<br />

Johannes hinderte jenen, der die Dämonen austrieb, nicht aus<br />

Neid oder Eifersucht, sondern er wollte, dass alle, die den<br />

Namen des Herrn anriefen, Christus folgten und eins wären<br />

mit den Jüngern. Aber der Herr ruft durch solche Wundertäter,<br />

auch wenn sie unwürdig sind, andere zum Glauben. Und selbst<br />

diese führt er durch unaussprechliche Gnade dahin, dass sie<br />

sich bessern.<br />

Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel,<br />

Kirchenvater, 354–407), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />

Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser<br />

und Florian Kolbinger, 497, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Ihr Diener Gottes alle,<br />

preist ihn mit Freudenschalle,<br />

und singt in Fröhlichkeit!<br />

Die ihr im Haus des Herren<br />

da stehet, ihn zu ehren,<br />

seid allezeit bereit!<br />

Gott wolle uns bescheren<br />

und immerdar vermehren<br />

den milden Segen sein! –<br />

Der Himmel schuf und Erden,<br />

er soll gepriesen werden,<br />

er, unser Gott, allein!<br />

Kaspar Ulenberg (1549–1617)


Abend · Sonntag, 26. <strong>September</strong> 294<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte.<br />

Hilf uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt um meinetwillen,<br />

wahrlich, sein Lohn ist ihm gewiss.


295<br />

Sonntag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast die Deinen zu den Menschen gesandt. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Stärke uns, sei uns nah.<br />

Für die Diakone und alle, die im karitativen Dienst tätig sind,<br />

– dass durch ihr Tun Christi Heil erfahrbar ist.<br />

Für alle, die in Religionsunterricht und Katechese mit Jugendlichen<br />

arbeiten,<br />

– dass ihr lebendiger Glaube den Funken überspringen lässt.<br />

Für die Eheleute,<br />

– dass sie dort, wo sie stehen, Räume guten Miteinanders schaffen.<br />

Für alle Verstorbenen, die sich unermüdlich für ihre Mitmenschen<br />

eingesetzt haben,<br />

– dass sie die Früchte ihrer Hingabe genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />

und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />

uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />

und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum


Montag, 27. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Vinzenz von Paul<br />

Vinzenz von Paul (1581–1660) war ein Erneuerer des kirchlichen<br />

Lebens im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Schon im<br />

Alter von 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Ab 1608 arbeitete<br />

er als Priester in Paris. Große Sorgen bereiteten ihm die Verlassenheit<br />

und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung, aber<br />

auch die mangelnde Bildung vieler Geistlicher. 1617 legte er das<br />

Gelübde ab, sein Leben den Armen und Kranken zu widmen. Er<br />

sammelte gleichgesinnte Männer und Frauen um sich, die ihn bei<br />

seiner Arbeit unterstützten. 1625 gründete er die „Kongregation<br />

der Mission“, die nach ihrem Mutterhaus St. Lazare genannten Lazaristen<br />

(oder Vinzentiner). Ihre Hauptaufgabe ist noch heute die<br />

Fürsorge für die Armen, die missionarische Arbeit und die Ausbildung<br />

des Klerus. Vinzenz half Louise de Marillac bei der Gründung<br />

eines Frauenordens, „Töchter der Liebe“ (Barmherzige Schwestern,<br />

Vinzentinerinnen), der sich ebenfalls den Armen und Bedrängten<br />

widmete. Vinzenz schrieb keine Bücher. Er war ein bescheidener<br />

Mensch, der sein ganzes Leben in den Dienst am Nächsten stellte.<br />

Durch seine praktischen Werke wurde er zu einem Begründer und<br />

Organisator der kirchlichen Caritas der Neuzeit.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />

Namenstag: hl. Hiltrud von Lissies (Reklusin, 8. Jh.) · Dietrich I. von<br />

Naumburg (Bischof, † 1123)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


297<br />

Montag, 27. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Gib uns eine Liebe, Gott,<br />

die unsere Vernunft beschämt.<br />

Gib uns eine Liebe,<br />

die unserer Berechnung zuvorkommt.<br />

Gib uns eine Liebe,<br />

die unsere Vorbehalte haltlos macht.<br />

Gib uns eine Liebe,<br />

die uns den Rückweg verbaut.<br />

Gib uns eine Liebe, Gott,<br />

nach deiner Art.<br />

Bernhard Meuser (* 1953),<br />

© beim Autor<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Herrlichkeit, guter Schöpfer, preisen Himmel und Erde.<br />

Die Sonne der Gerechtigkeit, dein Sohn Jesus Christus, erfülle


Morgen · Montag, 27. <strong>September</strong> 298<br />

uns mit seinem Licht, dass wir unseren Mitmenschen Anteil<br />

geben an dem Frieden, den du schenkst.<br />

Lesung Ez 34, 15–16<br />

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />

die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten<br />

und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen,<br />

wie es recht ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vinzenz, ein Freund der Armen, tröstete die Trauernden, sorgte<br />

für die Witwen und trat für die Waisen ein.<br />

Bitten<br />

Gott ist unsere Zukunft, heute kommt er auf uns zu. Darum<br />

lasst uns beten:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: hilf uns dich finden.<br />

– In denen, die orientierungslos sind.<br />

– In denen, die schuldig geworden sind.<br />

– In denen, die sich selbst nicht helfen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />

den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />

zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die<br />

Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


299<br />

Montag, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 8, 1–8<br />

Es erging das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr<br />

der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze<br />

mich glühend ein für Jerusalem.<br />

So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne<br />

wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem „Stadt der Treue“<br />

heißen und der Berg des Herrn der Heere „Heiliger Berg“.<br />

So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden<br />

wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines<br />

hohen Alters einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt<br />

werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen<br />

Jerusalems spielen.<br />

So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes<br />

in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch<br />

mir zu wunderbar erscheinen? – Spruch des Herrn der Heere.<br />

So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien<br />

aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des<br />

Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen, und sie werden<br />

in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde<br />

ihr Gott sein, unwandelbar und treu.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In kurzen, prägnanten Prophetenworten versichert der Herr<br />

Jerusalem seiner leidenschaftlichen Liebe und Treue. Er wird<br />

die Stadt schützen und in ihr wohnen. Betagte Männer und<br />

Frauen werden auf ihren Plätzen sitzen, Jungen und Mädchen


Eucharistie · Montag, 27. <strong>September</strong> 300<br />

dort spielen. Alte Menschen als Symbole der Lebensfülle – von<br />

einer solchen Sicht sind wir heute weit entfernt. Wir ringen<br />

die Hände und klagen über die vielen Alten, die unsere Sozialsysteme<br />

durcheinanderbringen. Gewiss, uns fehlen Kinder.<br />

Aber ist das ein Grund, die andere Gottesgabe, das hohe Alter,<br />

zu missachten? Wir trauen den Älteren nichts zu und fürchten<br />

uns deshalb vor jedem grauen Haar auf dem eigenen Kopf.<br />

Betagte Männer und Frauen als Zeichen des Schalom, der<br />

göttlichen Begünstigung und Begabung einer Gemeinschaft?<br />

Ein wunderbares Bild. „Wenn das dem Rest dieses Volkes in<br />

jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir<br />

zu wunderbar erscheinen?“ Gott selbst stellt diese Frage. Vielleicht<br />

hat er an uns gedacht.<br />

Antwortpsalm Ps 102, 16–21.29.22<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />

Die Völker fürchten den Namen des Herrn *<br />

und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />

Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />

und erscheint in all seiner Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />

ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />

Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />

damit das Volk, das noch erschaffen wird,<br />

den Herrn lobpreise. – Kehrvers<br />

Der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />

vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />

er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />

und alle befreien, die dem Tod geweiht sind. – Kehrvers<br />

Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />

ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen,


301<br />

Montag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />

und sein Lob in Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 17, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 735, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 615 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 46–50<br />

In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von<br />

ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging.<br />

Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte<br />

zu ihnen:<br />

Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich<br />

auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich<br />

gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist<br />

groß.<br />

Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand<br />

in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn<br />

daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt.<br />

Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen<br />

euch ist, der ist für euch.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 27. <strong>September</strong> 302<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Liebe steht höher als irgendwelche Regeln. Auf die Liebe<br />

muss alles ausgerichtet sein.<br />

Vinzenz von Paul (Heiliger des Tages)<br />

• Diese urchristliche Umwertung aller Werte – wo wird sie<br />

heute erfahrbar?<br />

• Welchen Regeln folgt mein Leben?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Gott, deine Liebe reicht weit,<br />

du hüllst sie ein in ein Kleid<br />

aus Bäumen, Blumen und Ähren,<br />

die schön sind und uns ernähren.<br />

Wir wurzeln in ihr von Zeit zu Zeit:<br />

Gott, deine Liebe reicht weit.<br />

Gott, deine Liebe ein Lied,<br />

das mich seit je zu dir zieht.<br />

Singt, Vögel, Wellen und Winde,<br />

dass meinen Ursprung ich finde.<br />

Dein Atem belebt, die Schwermut flieht:<br />

Gott, deine Liebe, ein Lied.<br />

Gott, deine Liebe hält warm.<br />

Sie ist der schützende Arm,<br />

mit dem wir Menschen uns geben,<br />

was jeder braucht für sein Leben.<br />

Wir schöpfen aus ihr Hoffnung und Charme:<br />

Gott, deine Liebe hält warm.<br />

Text: Eugen Eckert; Melodie: Winfried Heurich,<br />

© Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de


303<br />

Montag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />

Wenn ich in den Sprachen<br />

der Menschen und Engel redete, /<br />

hätte aber die Liebe nicht, *<br />

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />

und alle Geheimnisse wüsste, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />

Die Liebe ist langmütig, *<br />

die Liebe ist gütig.<br />

Sie ereifert sich nicht, /<br />

sie prahlt nicht, *<br />

sie bläht sich nicht auf.<br />

Sie handelt nicht ungehörig,<br />

sucht nicht ihren Vorteil, *<br />

trägt das Böse nicht nach.<br />

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />

sondern freut sich an der Wahrheit.<br />

Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />

hofft alles, hält allem stand. *<br />

Die Liebe hört niemals auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Montag, 27. <strong>September</strong> 304<br />

Lesung Dtn 30, 11.14<br />

Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />

über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort<br />

ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />

du kannst es halten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr<br />

mir getan.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, Gesalbter, König, du herrschst in Güte und Erbarmen.<br />

Zu dir rufen wir:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Du schreist und lärmst nicht;<br />

– lass alle, die dich suchen, deine Stimme hören.<br />

Das geknickte Rohr zerbrichst du nicht und löschst den glimmenden<br />

Docht nicht aus;<br />

– in allen Verzweifelten entfache neue Hoffnung.<br />

Du bringst den Völkern das Recht;<br />

– lass die Menschen Wege zum Frieden finden, statt sich zu<br />

entzweien, besonders im Heiligen Land.<br />

Du holst die Gefangenen aus dem Kerker und befreist, die im<br />

Dunkel sitzen;<br />

– hole die Verstorbenen heim in dein Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Vinzenz von Paul berufen,<br />

den Armen zu helfen und für die Ausbildung guter Priester<br />

zu sorgen. Schenke auch uns apostolischen Eifer; hilf uns, die


305<br />

Montag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />

Not der Armen zu sehen, und mach uns bereit, ihnen zu helfen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />

an Einsicht und jedem Verständnis,<br />

damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />

und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />

Vgl. Phil 1, 9.10<br />

Salve Regina (Seite 363)


Dienstag, 28. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heilige Lioba<br />

Heiliger Wenzel<br />

Heiliger Laurentius Ruiz und Gefährten<br />

Lioba (um 710–782) war von besonders liebenswertem Wesen,<br />

was ihr wohl den Kosenamen Lioba (lieb, freundlich) eingetragen<br />

hat. Ihr wirklicher Name ist unbekannt. Lioba stammte aus<br />

einer vornehmen angelsächsischen Familie und wurde im Benediktinerkloster<br />

Wimborne erzogen. Sie führte einen regen freundschaftlichen<br />

Briefwechsel mit ihrem Verwandten, dem hl. Bonifatius,<br />

der sie zur Mithilfe bei der Christianisierung nach Deutschland<br />

rief. Hier wurde sie um 735 erste Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim.<br />

Daneben leitete sie auch weitere neu gegründete Klöster.<br />

Sie wurde hochgeschätzt, weil sich in ihr ein heiteres Wesen<br />

mit hoher Bildung, Glaubensverkündigung, Nächstenliebe, Tatkraft<br />

und Leitungskompetenz zu einer lebendigen Einheit verbanden.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Weish 7, 7–10.13–14.26.27b.29–8, 1; Evangelium: Joh<br />

15, 5.8–12<br />

Wenzel (903/905–929 oder 935), der Patron Böhmens, war<br />

Sohn des christlichen Herzogs Wratislaw I. von Böhmen. Er<br />

wurde von seiner frommen Großmutter, der hl. Ludmilla, erzogen.<br />

922 übernahm er die Regierungsgeschäfte, die seine Mutter nach<br />

dem frühen Tod des Vaters als Regentin geführt hatte. Er war ein<br />

gerechter Herrscher und auf Frieden bedacht. Er suchte die Leibeigenschaft<br />

des Volkes zu mindern und die Christianisierung in<br />

Böhmen voranzutreiben. Seine Anlehnung an die römische Kirche<br />

und das deutsche Königtum missfiel der heidnischen Opposition.<br />

Sie stiftete deshalb seinen Bruder an, ihn zu ermorden. Wenzel<br />

wurde 1729 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 34–39


307<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Lorenzo Ruiz war einer der Märtyrer, die im 17. Jahrhundert in<br />

Japan für ihren Glauben starben und unter dem Namen „Die<br />

sechzehn Märtyrer von Nagasaki“ in die Geschichte eingegangen<br />

sind. 1602 kamen die ersten Dominikaner von den Philippinen<br />

und erzielten bei der Missionierung in Japan großen Erfolg. Dann<br />

brachen die ersten Verfolgungen gegen sie aus. Unter diesen Glaubensverkündern<br />

war auch Lorenzo Ruiz, ein Familienvater aus Manila,<br />

der als Küster und Buchhalter bei den Dominikanern seinen<br />

Lebensunterhalt verdiente und am 29. <strong>September</strong> 1637 das Martyrium<br />

erlitt. Mit ihm starben zwei weitere Laien, neun Priester,<br />

zwei Schwestern und zwei Brüder. Am 18. Oktober 1987 sprach<br />

Papst Johannes Paul II. diese Märtyrer heilig.<br />

Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Offb 7, 9–17;<br />

Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: Baruch (biblische Gestalt) · Gislar (Giselher, Mitarbeiter<br />

Ruperts von Salzburg, † um 720) · hl. Thiemo von Salzburg (Dietmar,<br />

Bischof, Märtyrer, † 1101)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Volk Gottes, schäme dich nicht!<br />

Zeige Flagge in dieser Zeit!<br />

Suche deine Lebenskraft für den Weg durch die Zeit<br />

im Geist!<br />

Singe ein Preislied auf seine Macht,<br />

wende dich seiner Gnade zu:<br />

Damit er in deinem Lobgesang wohnt<br />

und sichtbar sei in seinen Kindern!


Morgen · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 308<br />

Halte fest an seiner Liebe!<br />

Halte aus seine Prüfung!<br />

In Freude hat er dir<br />

die Sorge für sein Werk anvertraut.<br />

Deine Stimme soll sie zum Klingen bringen.<br />

Zieh dich nicht auf dich selbst zurück,<br />

als wenn Gott es so machte!<br />

Dann, wenn du liebst, liebt Gott dich!<br />

Öffne dein Herz! Mach es wie er!<br />

Geh, schöpfe aus deinem Erbe<br />

und teile daraus mit,<br />

ohne zu rechnen!<br />

Bestehe als Gewinner die Prüfung dieser Zeit!<br />

Trag überall den Namen Gottes hin!<br />

Dass er dich hart anstoße, dass er dich wecke:<br />

Du bist sein Leib in seinem Geist!<br />

Volk eines Gottes, der Wunder tut!<br />

Sei du sein Wunder von heute!<br />

Aus: Reinhard Lettmann, Nardenöl und leere Hände, 11 f.,<br />

© 2001 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Psalm 43<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung.


309<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />

So will ich zum Altar Gottes treten,<br />

zum Gott meiner Freude. *<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort, ewiger Gott, ist uns Licht und Wahrheit. Leite uns<br />

heute durch deinen Geist, dass wir sicher auf deinen Wegen<br />

gehen und dir unser Loblied singen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des<br />

Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und<br />

nicht der Finsternis.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gott Israels, wenn du mit uns bist, werden die Völker kommen<br />

und dein Antlitz suchen. Wir bitten dich:<br />

A: Du unser Leben, bleib uns nah.<br />

– Dass wir ein gutes Gespür entwickeln für Menschen, die dich<br />

suchen.<br />

– Dass wir mit allen Hand in Hand arbeiten, die mit uns im<br />

Glauben an dich verbunden sind.<br />

– Dass wir bei allen religiösen und kulturellen Unterschieden<br />

den einzelnen Menschen und seinen Zugang zu dir im Blick<br />

behalten.


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 310<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />

Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />

herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, deinem Willen gehorsam, hat unser<br />

Erlöser Fleisch angenommen, er hat sich selbst erniedrigt und<br />

sich unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Hilf uns, dass wir<br />

ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung<br />

Anteil erlangen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 8, 20–23<br />

So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass<br />

Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die<br />

Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen:<br />

Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen<br />

und den Herrn der Heere zu suchen. – Auch ich will hingehen.<br />

– Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um<br />

in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des<br />

Herrn zu besänftigen.<br />

So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn<br />

Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an


311<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen<br />

mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.<br />

Antwortpsalm Ps 87, 2–5.7<br />

Kehrvers: Gott ist mit uns.<br />

Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes. – Kehrvers<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren. – Kehrvers<br />

Von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Sach 8, 23, ferner GL 68, 1<br />

oder GL 1975 529, 7 · KG 500, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 51–56<br />

Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen<br />

werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu<br />

gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein<br />

samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besor-


Abend · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 312<br />

gen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach<br />

Jerusalem war.<br />

Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie:<br />

Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie<br />

vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie<br />

gingen zusammen in ein anderes Dorf.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Der direkte Weg<br />

von Galiläa nach Jerusalem führt durch Samarien, das mit<br />

seinem heiligen Berg Garizim dem Zion Konkurrenz macht.<br />

Die vertrackte alte Fehde der feindlichen Brüder, beide jedoch<br />

JHWH-Verehrer, führt zur Abweisung der Boten, die für den<br />

Jerusalempilger Jesus, so verstehen es die Samariter, Quartier<br />

machen sollen. Die Jünger Jakobus und Johannes sind von heiligem<br />

Zorn erfüllt und wollen auf die Beleidigung ihres Lehrers<br />

mit zerstörerischer Gewalt vom Himmel antworten. Ihrem<br />

Ruf als „Donnersöhne“ machen sie so alle Ehre. Immerhin erkundigen<br />

sie sich vorher bei Jesus, ob das so passt. Der stellt<br />

sich dem Ansinnen jedoch mit Entschiedenheit entgegen: Er<br />

nimmt die Ablehnung an. Jesus ist Gottes Messias gerade im<br />

Verzicht auf vernichtende Macht, die seine Jünger in Anspruch<br />

nehmen wollen, um Gegner zu bestrafen. Wie lernt man das:<br />

ohne den Geist der Rache, und ohne Entmutigung und Selbsthass<br />

leben? Vertrauensvoll leben? Glauben leben, ohne Hass<br />

des anderen, im Verzicht auf Machtdemonstrationen, Glauben<br />

leben ohne Zwang und Gewalt? Biblische Lebenskunst; die beiden<br />

Donnersöhne sind noch unterwegs zu ihr.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


313<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Es ist mit Meinungen, die man wagt, wie mit Steinen, die man<br />

voran im Brette bewegt: Sie können geschlagen werden, aber<br />

sie haben ein Spiel eingeleitet, das gewonnen wird.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Welche Ziele sind mir wichtig?<br />

• Wodurch lasse ich mich abhalten, sie zu verfolgen?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Ich liege, Herr, in deiner Hut<br />

und schlafe ganz mit Frieden.<br />

Dem, der in deinen Armen ruht,<br />

ist wahre Rast beschieden.<br />

Du bist’s allein, Herr, der stets wacht,<br />

zu helfen und zu stillen,<br />

wenn mich die Schatten finsterer Nacht<br />

mit jäher Angst erfüllen.<br />

Dein starker Arm ist ausgereckt,<br />

dass Unheil mich verschone<br />

und ich, was auch den Schlaf noch schreckt,<br />

beschirmt und sicher wohne.<br />

Ich weiß, dass auch der Tag, der kommt,<br />

mir deine Nähe kündet<br />

und dass sich alles, was mir frommt,<br />

in deinen Ratschluss findet.<br />

Sind nun die dunklen Stunden da,<br />

soll hell vor mir erstehen,<br />

was du, als ich den Weg nicht sah,<br />

zu meinem Heil ersehen.


Abend · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 314<br />

Du hast die Lider mir berührt.<br />

Ich schlafe ohne Sorgen.<br />

Der mich in diese Nacht geführt,<br />

der leitet mich auch morgen.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Abendlied,<br />

EG 486, Strophen 1–3 und 9–11<br />

Psalm 53 Verse 2–7<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.<br />

Sie essen Gottes Brot, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />

obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />

Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />

Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />

Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Hoffnung, wie oft drohen wir in Sorgen zu versinken.<br />

Reinige die Augen unseres Herzens, dass wir dir neu<br />

vertrauen und deinen Namen anrufen.


315<br />

Dienstag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und<br />

die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum<br />

Licht der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde<br />

reicht.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir<br />

folgen, salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />

– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />

Öffne uns Tauben die Ohren,<br />

– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />

Heile die Blindheit des Herzens,<br />

– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />

Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />

– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />

ist.<br />

Vaterunser


Abend · Dienstag, 28. <strong>September</strong> 316<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 363)


ichael, Gabriel, Rafael<br />

Mittwoch<br />

29. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Engel sind in der Bibel Boten Gottes, die einerseits auf Gottes<br />

Transzendenz, seine Größe und Unverfügbarkeit, andererseits<br />

aber auf seine Nähe zu den Menschen hinweisen. Das heutige<br />

Fest geht zurück auf die Weihe der römischen Michaelskirche.<br />

Ursprünglich wurden die drei Erzengel getrennt zu verschiedenen<br />

Zeiten im Kirchenjahr gefeiert. Seit der liturgischen Neuordnung<br />

1969 werden sie zusammen am 29. <strong>September</strong> gefeiert.<br />

Der Erzengel Michael wird an verschiedenen Stellen in der Bibel<br />

erwähnt: Dan 10, 13; 12, 1; Jud 9; Offb 12, 7 f. Gabriel erscheint<br />

in Dan 8, 16; 9, 21 und Lk 1, 11–20.26–28, Rafael nur im Buch<br />

Tobit: 5, 4–12, 22. Michael gilt als der Engel, der beim Weltgericht<br />

auftritt. Gabriel ist der Botschafter Gottes, der dem Zacharias einen<br />

Sohn verheißt und Maria verkündet, dass sie Mutter des Gottessohnes<br />

werden soll. Rafael ist der Wegbegleiter des jungen Tobias. Ihre<br />

Namen verweisen auf Gott, in dessen Dienst sie stehen:<br />

Michael: Wer ist wie Gott?<br />

Gabriel: Gott ist Kraft!<br />

Rafael: Gott heilt!<br />

Wir dürfen sie im Kampf des Lebens um Hilfe und Rat bitten und<br />

auf ihr Weggeleit zählen.<br />

Seit dem Mittelalter gilt Michael als Patron des deutschen Volkes;<br />

der „deutsche Michel“ leitet sich davon ab. Papst Pius X. legte für<br />

das Fest der Schutzengel, das ursprünglich am Michaelstag mitgefeiert<br />

wurde, als eigenen Gedenktag den 2. Oktober fest. Die Bibel<br />

sagt, die Engel schauen stets Gottes Angesicht und verkünden sein<br />

Lob, in das „alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde“ einstimmen<br />

sollen (vgl. Mt 18, 10; Offb 5, 11.13).<br />

Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; Offb 12, 7–12a


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 318<br />

Namenstag: hl. Lutwin von Trier (Bischof, † um 720) · hl. Adalrich<br />

von Ufnau (Alderich, Benediktiner, Einsiedler, † 973)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns zusammen mit den Engeln und Erzengeln<br />

Gottes unergründliche Weisheit und Güte preisen.<br />

als wir gefangen waren<br />

in kerkerhaft<br />

in ketten und in banden<br />

in dunkler kellernacht<br />

gab ihr gebet uns kraft<br />

die ketten fielen ab<br />

die türen sprangen auf<br />

die wächter schliefen tief<br />

als uns ein engel rief<br />

steht auf<br />

verwandelt war in helles licht<br />

der dunkle kerkerraum<br />

es gingen uns die augen auf<br />

war alles nur ein traum<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

wir wurden dann<br />

wie blind geführt<br />

von unsichtbarer hand<br />

durch wasser feuer hungersnot<br />

in das verheißene land<br />

Wilhelm Willms


319<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Canticum vgl. Dan 3, 57–88<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn, preist ihn in Ewigkeit.<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Himmel; *<br />

preist den Herrn, ihr Engel des Herrn!<br />

All ihr Wasser über dem Himmel, preiset den Herrn; *<br />

all ihr Mächte des Herrn, preiset den Herrn!<br />

Preist den Herrn, Sonne und Mond; *<br />

preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel!<br />

Preist den Herrn, aller Regen und Tau; *<br />

preist den Herrn, all ihr Winde!<br />

Preist den Herrn, Feuer und Glut; *<br />

preist den Herrn, Frost und Hitze!<br />

Preist den Herrn, Tau und Schnee; *<br />

preist den Herrn, Eis und Kälte!<br />

Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; *<br />

preist den Herrn, Licht und Dunkel!<br />

Preist den Herrn, Rauhreif und Schnee; *<br />

preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken!<br />

Die Erde preise den Herrn; *<br />

sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; *<br />

preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden!<br />

Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; *<br />

preist den Herrn, ihr Quellen!<br />

Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /<br />

und alles, was sich regt im Wasser; *<br />

preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel!


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 320<br />

Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; *<br />

preist den Herrn, ihr Menschen!<br />

Preist den Herrn, ihr Israeliten; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr seine Priester; *<br />

preist den Herrn, ihr seine Knechte!<br />

Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; *<br />

ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn!<br />

Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Lasst uns preisen den Vater und den Sohn<br />

mit dem Heiligen Geist, *<br />

ihn loben und rühmen in Ewigkeit!<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn, preist ihn in Ewigkeit.<br />

Lesung Gen 28, 12–13a<br />

Jakob hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />

stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes<br />

auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach:<br />

Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott<br />

Isaaks.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen<br />

und die Engel Gottes schauen, die auf- und niedersteigen<br />

über dem Menschensohn.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns durch die Engel seine Herrlichkeit<br />

offenbart. Zu ihm lasst uns rufen:


321<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

A: Wir loben dich und preisen dich.<br />

Du thronst in unzugänglichem Licht;<br />

– bewahre uns davor, unsere Vorstellungen von deinem Wirken<br />

auf menschliche Maßstäbe festzulegen.<br />

Du möchtest deine Macht auch in unserem Leben erweisen;<br />

– mach uns bereit, dein Angebot zu ergreifen.<br />

Du willst das Heil aller Menschen;<br />

– hilf uns, ihnen deine Barmherzigkeit zu verkünden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und<br />

Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />

nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel,<br />

die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor<br />

allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Auf Wegen des Friedens, des Glücks und des Segens<br />

führe uns der allmächtige und barmherzige Herr.<br />

Sein heiliger Engel geleite uns auf unseren Wegen,<br />

dass wir in Frieden, gesund und froh zurückkehren.<br />

Nach Tob 5, 17.22; 10, 12<br />

Eucharistiefeier<br />

Lobt den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden,<br />

die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam.<br />

Ps 103, 20<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 322<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 7, 9–10.13–14<br />

Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Da wurden Throne<br />

aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand<br />

war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen<br />

waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes<br />

Feuer.<br />

Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende<br />

dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.<br />

Das Gericht nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen.<br />

Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam<br />

mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn.<br />

Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt.<br />

Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben.<br />

Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine<br />

Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein<br />

Reich geht niemals unter.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das siebte Kapitel des Buches Daniel ist in schweren Zeiten<br />

entstanden. Auch in Jerusalem, der heiligen Stadt, hat die heidnisch-hellenistische<br />

Lebensweise Einzug gehalten, mit tatkräftiger<br />

Unterstützung einflussreicher städtischer Kreise. In einer<br />

solchen Umgebung dem eigenen Glauben treu zu bleiben, ist<br />

schwer genug. Die aggressive Großmachtpolitik Antiochus’<br />

III. verschärft die Lage. Und für die religiösen Bedürfnisse der<br />

in Jerusalem installierten Militärgarnison lässt sein Nachfolger<br />

Antiochus IV. Epiphanes 167 v. Chr. den Tempel in einen<br />

Zeustempel umfunktionieren. Das Danielbuch versucht, hinter<br />

der deprimierenden Fassade der Geschichte den verborgenen<br />

Plan Gottes zu erkennen. Ein Regime ist ärger als das vorige,<br />

und das jetzige ist schlimmer als alle zusammen. Doch bald<br />

schon wird der Herr eingreifen. Dem Unrechtssystem, das seine<br />

Gläubigen zermalmt, wird er ein Ende machen. Der Seher<br />

Daniel sieht, wie Gott über die Gewaltherrscher der Welt Ge-


323<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

richt hält. Die Bestien werden entmachtet. Einer himmlischen<br />

Gestalt von menschlichem Aussehen wird alle Herrschaft übergeben.<br />

Darum geht es, das ist Daniels Vision: Nicht wie ein<br />

wildes Tier, sondern wie ein verletzlicher Mensch tritt Gottes<br />

Bevollmächtigter seine Herrschaft an.<br />

Antwortpsalm Ps 138, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr.<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen<br />

zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken<br />

für deine Huld und Treue. – Kehrvers<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft. – Kehrvers<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen<br />

vollziehen!<br />

Halleluja.


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 324<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 47–51<br />

In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte<br />

über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne<br />

Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus<br />

antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich<br />

unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi,<br />

du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />

werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />

sehen über dem Menschensohn.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen unsere Gaben dar für das Opfer<br />

des Lobes. Lass deine Engel sie vor dein Angesicht tragen, nimm<br />

sie gnädig an und schenke uns durch sie dein Heil. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />

zu danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und<br />

Größe zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und<br />

zum Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem<br />

Glanz und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle<br />

Geschöpfe erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen<br />

sie ohne Ende durch unseren Herrn Jesus Christus. Mit<br />

ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich vereinen und<br />

voll Ehrfurcht rufen.<br />

Kommunionvers Ps 138, 1<br />

Herr, ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln<br />

singen und spielen.


325<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />

Lass uns in der Kraft dieser Speise und unter dem Schutz<br />

der heiligen Engel auf dem Weg des Heiles voranschreiten. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein Engel ist jemand, den Gott dir ins Leben schickt, unerwartet<br />

und unverdient, damit er dir, wenn es ganz dunkel ist, ein<br />

paar Sterne anzündet.<br />

Phil Bosmans (belgischer Ordenspriester und Autor, 1922–2012)<br />

• Wo ist mir schon einmal, „unerwartet und unverdient“, im<br />

Dunkeln ein Stern aufgeleuchtet?<br />

• Wem könnte ich Helligkeit bringen?


Abend · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 326<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Michael, kämpfe für die Ehre Gottes,<br />

Engel des Friedens, banne Krieg und Unheil,<br />

schütze die Kirche, schütze die Erlösten<br />

vor allem Bösen.<br />

Gabriel, künde Gottes Plan und Ratschluss,<br />

Bote des Heiles, lehre uns zu glauben<br />

und das Geheimnis, das du offenbartest,<br />

neu zu verkünden.<br />

Rafael, heile Krankheit und Gebrechen,<br />

lindre die Schmerzen, spende Trost und Hilfe,<br />

führe uns Blinde aus der Erde Dunkel<br />

zum Paradiese.<br />

Christus, du Freude aller heil’gen Engel,<br />

Heiland der Menschen, König der Erlösten,<br />

lass uns auf ewig mit den Engeln singen:<br />

Lob dem Dreieinen. Amen.<br />

Nach: Christe, sanctorum decus angelorum; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!


327<br />

Mittwoch, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />

durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />

Lesung <br />

vgl. Tob 12, 15a.18b.20<br />

Ich bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln, die vor<br />

Gott stehen. Weil unser Gott es wollte, bin ich zu euch gekommen.<br />

Darum preist ihn in Ewigkeit! Jetzt dankt Gott! Ich<br />

steige wieder auf zu dem, der mich gesandt hat. Doch ihr sollt<br />

Gott preisen und all seine Wundertaten erzählen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Engel Gabriel sprach zu Maria: Du wirst empfangen und<br />

einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für unsere bedrängten Schwestern und Brüder:<br />

V: Jesus, guter Hirte, A: beschütze und bewahre sie.<br />

Für die Christen im Irak und in Indien,<br />

– dass sie den Anfeindungen standhalten.<br />

Für die Christen in Syrien und Palästina,<br />

– dass sie in ihre Heimat zurückkehren können.<br />

Für die Christen in Afghanistan und Pakistan,<br />

– dass sie sich durch wachsenden Islamismus nicht einschüchtern<br />

lassen.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>September</strong> 328<br />

Für die Christen in China,<br />

– dass sie ihren Glauben frei bekennen können.<br />

V: Jesus, guter Hirte, A: beschütze und bewahre sie.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und<br />

Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />

nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel,<br />

die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor<br />

allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />

beschütze unseren Schlaf,<br />

er schenke uns neue Kraft<br />

und lasse uns am Morgen<br />

zu Gottes Lob erwachen.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 30. <strong>September</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Hieronymus<br />

Hieronymus (um 345/347–419/420) war eine der faszinierendsten<br />

Gestalten des christlichen Altertums. Mit Ambrosius,<br />

Augustinus und Gregor dem Großen zählt er zu den vier großen<br />

lateinischen Kirchenvätern. Während seiner Studienzeit in Rom<br />

ließ er sich taufen. Einige Jahre verbrachte er in strengster Askese<br />

in einem Kloster in der Wüste Chalkis bei Aleppo und betrieb exegetische<br />

und literarische Studien. 379 empfing er in Antiochien die<br />

Priesterweihe. Um 380 wechselte er nach Konstantinopel, wo er<br />

Schüler Gregors von Nazianz wurde. 382 kam er wieder nach Rom<br />

und wurde Sekretär von Papst Damasus I. Er wirkte dort auch als<br />

Seelsorger und hatte großen Einfluss auf die weiblichen asketischen<br />

Kreise. Nach dem Tod des Papstes musste er 385 Rom verlassen,<br />

da er sich durch die Kritik am verweltlichten Klerus einflussreiche<br />

Feinde geschaffen hatte. Mit Freunden ging er nach Palästina und<br />

kam schließlich nach Betlehem, wo er drei Frauenklöster und ein<br />

Männerkloster gründete und leitete. Bis zu seinem Tode arbeitete<br />

er in Betlehem als Übersetzer, Exeget und Theologe. Hieronymus<br />

war ein temperamentvoller Mann mit einer großen Liebe zu Christus<br />

und zur Kirche, in deren Dienst er sein ganzes Leben stellte. Er<br />

war sehr gelehrt und besaß für seine Zeit einmalige Sprachkenntnisse.<br />

Seine lateinische Bibelübersetzung, die „Vulgata“, wurde in<br />

späteren Jahrhunderten mehrfach überarbeitet und ist heute noch<br />

grundlegend.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 3, 14–17; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />

Namenstag: hl. Sophia von Mailand (Witwe, Märtyrerin, † vor 138) ·<br />

hl. Urs und hl. Viktor (Angehörige der Thebäischen Legion, Märtyrer,<br />

† um 302) · hl. Leopard (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Franz von Borja (Herzog,<br />

dritter Ordensgeneral der Jesuiten, † 1572) · Firmin Wickenhäuser<br />

(Franziskaner, Bildhauer, † 1939)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gregor der Erleuchter (Bischof von Armenien,<br />

um 240–335)


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 330<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Alles, was Gott einst aus dem Nichts gerufen,<br />

liegt noch im Schweigen, ruht in tiefem Dunkel;<br />

nur unser Singen tönt in dieser Stunde,<br />

ihn zu verehren.<br />

Wir wollen Mund sein, Mund der ganzen Schöpfung,<br />

wollen Gott preisen, der uns Leben schenkte,<br />

wollen in Psalmen, Liedern und Gesängen<br />

seiner gedenken.<br />

Er schenkt uns täglich neues Licht und Leben,<br />

lässt uns auch heute wiederum ihm singen,<br />

heißt uns im Alltag Zeugnis für ihn geben<br />

durch unsre Liebe.<br />

So soll ein Hymnus unser Leben werden,<br />

bis wir dann einstens ewig vor ihm singen<br />

mit allen Heilgen, die ihn selig loben<br />

vor seinem Antlitz.<br />

Lob sei dem Vater, der in Liebe wartet,<br />

Lob sei dem Sohne, der die Nacht bezwungen,<br />

Lob sei dem Geiste, der uns neu beseelt hat<br />

mit seiner Liebe. Amen.<br />

© 2013 Bernardin Schellenberger<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227


331<br />

Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Morgen<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Dtn 4, 29b–31<br />

Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />

ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />

Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />

späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />

und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist<br />

ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich<br />

nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den<br />

Vätern, den er ihnen beschworen hat.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 332<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.<br />

Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei der Gott Israels, der sich wie ein Vater um uns<br />

müht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach unsere Herzen brennen.<br />

– Dass wir spüren, wie nah du uns bist.<br />

– Dass wir dich tiefer erkennen.<br />

– Dass wir mehr in dir leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />

Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />

Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


333<br />

Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 8, 1–4a.5–6.7b–12<br />

In jenen Tagen versammelte sich das ganze Volk geschlossen<br />

auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten<br />

Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der<br />

Herr den Israeliten vorgeschrieben hat.<br />

Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra<br />

das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer<br />

und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten.<br />

Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor<br />

dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es<br />

verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf<br />

das Buch des Gesetzes.<br />

Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die<br />

man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller<br />

Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk. Als<br />

er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den<br />

Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen<br />

Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem<br />

Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde.<br />

Die Leviten erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben<br />

auf ihrem Platz. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in<br />

Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute<br />

das Vorgelesene verstehen konnten.<br />

Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra<br />

und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum<br />

ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures<br />

Gottes. Seid nicht traurig, und weint nicht! Alle Leute weinten<br />

nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte<br />

Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl, und trinkt<br />

süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben;<br />

denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch<br />

keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.<br />

Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk und sagten: Seid<br />

still, denn dieser Tag ist heilig. Macht euch keine Sorgen!


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 334<br />

Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken<br />

und auch andern davon zu geben und um ein großes Freudenfest<br />

zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man<br />

ihnen verkündet hatte.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Verstehst du das? Ich nicht! Dieser Stoßseufzer kann sich auf<br />

eine schweißtreibende Mathematikaufgabe beziehen, auf einen<br />

komplizierten Satz aus Kants „Kritik der reinen Vernunft“<br />

oder auf den aktuellen Steuerbescheid. Auch in der heutigen<br />

Lesung aus dem Buch Nehemia geht es ums Verstehen. Viermal<br />

verwendet der kurze Abschnitt das Wort. Verstehen ist<br />

nicht nur eine intellektuelle Leistung oder Herausforderung.<br />

Gott selbst wünscht sich leidenschaftlich, von den Menschen<br />

verstanden zu werden, und die Menschen, so heißt es hier,<br />

wollen Gottes gutes Wort mit Leib und Seele verstehen. Denn<br />

wo dieses Wort verstanden wird, werden Besorgte von ihrer<br />

Sorge befreit und Eigenbrötler lernen teilen. Da werden Traurige<br />

froh und Fremde Freunde: „Da gingen alle Leute nach<br />

Hause, um zu essen und zu trinken und auch andern davon<br />

zu geben und um ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie<br />

hatten die Worte verstanden, die man ihnen verkündet hatte.“<br />

Da verstehen wir uns.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–10<br />

Kehrvers:<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz.<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;


335<br />

Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–12<br />

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger<br />

aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften,<br />

in die er selbst gehen wollte.<br />

Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig<br />

Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />

auszusenden.<br />

Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.<br />

Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine<br />

Schuhe! Grüßt niemand unterwegs!<br />

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem<br />

Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird<br />

der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls<br />

wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und<br />

trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht<br />

auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!<br />

Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so<br />

esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind,<br />

und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.


Abend · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 336<br />

Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht<br />

aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den<br />

Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch<br />

zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe.<br />

Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm<br />

ergehen wie dieser Stadt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Den Tugenden benachbart sind die Laster.<br />

Hieronymus (Heiliger des Tages)<br />

• Selbstgerechtigkeit – wo nehme ich sie verstärkt wahr?<br />

• Wer ist mir ein Vorbild in wirklich christlicher Lebensführung?<br />

Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 27)<br />

Hymnus<br />

Komm, Heiliger Geist, heilige uns.<br />

Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht<br />

nach der Wahrheit, dem Weg<br />

und dem vollen Leben.<br />

Entzünde in uns dein Feuer,<br />

dass wir selber davon zum Lichte werden,<br />

das leuchtet und wärmt und tröstet.<br />

Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,<br />

die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.


337<br />

Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />

Schaffe uns neu,<br />

dass wir Menschen der Liebe werden,<br />

deine Heiligen –<br />

sichtbare Worte Gottes.<br />

Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern<br />

und alles wird neu geschaffen.<br />

Komm, Heiliger Geist,<br />

heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.<br />

Amen.<br />

Aus der Ostkirche<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.


Abend · Donnerstag, 30. <strong>September</strong> 338<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Vater, du lenkst unsere Welt in Barmherzigkeit. Gib<br />

uns deinen Geist, dass wir für unsere armen Schwestern und<br />

Brüder sorgen.<br />

Lesung <br />

Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />

Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht<br />

auf die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel<br />

des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr<br />

euer Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei<br />

euch wohnen hier an diesem Ort.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Aus welchem Grund schweigen, wenn der Heilige Geist, der<br />

durch die Propheten spricht, zu entscheiden hat, ob zu schweigen<br />

oder zu reden ist?<br />

Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />

Fürbitten<br />

In unserer Welt kommt es darauf an, dass jede, jeder einzelne<br />

Glaubende bereit ist, sich von Gott senden zu lassen. Darum<br />

lasst uns bitten:<br />

V: Du unser Gott, A: mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />

– Lass die jungen Menschen ihre Begabungen entdecken und in<br />

deinem Sinn entfalten.<br />

– Lass uns Glaubende Wege finden, unser geistliches Leben zu<br />

vertiefen.


339<br />

Donnerstag, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />

– Lass alle, die sich deine Kinder nennen, mutig für deine Gerechtigkeit<br />

und Liebe einstehen.<br />

– Lass die Angehörigen der Weltreligionen Hand in Hand für<br />

den Frieden arbeiten.<br />

– Lass alle, die in ihrem Leben für dich dagewesen sind, bei dir<br />

Erfüllung finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />

Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />

Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Thema des Monats 340<br />

Konziliarer Aufbruch<br />

Gestern – und heute?<br />

Was ist eigentlich ein Konzil? Das Wort leitet sich von dem<br />

lateinischen Nomen „concilium“, Zusammenkunft, Versammlung,<br />

ab. Die Versammlung der Bischöfe und Theologen<br />

wird in der katholischen Kirche als Konzil bezeichnet. Man<br />

unterscheidet zwischen Partikular- oder Regionalkonzilien einerseits<br />

und den Allgemeinen bzw. Ökumenischen Konzilien<br />

andererseits.<br />

Zusammenfinden<br />

Als das erste Ökumenische Konzil wird das Konzil von Nizäa<br />

geführt (325). Hier wurde weichenstellend die Frage besprochen<br />

und es wurde leidenschaftlich um eine gemeinsame Antwort<br />

gerungen, die den biblischen Monotheismus Israels ohne<br />

Wenn und Aber bewahrt, aber auch den herausfordernden,<br />

durchaus verwirrend vielstimmigen biblischen Zeugnissen über<br />

Jesus von Nazaret nicht ausweicht: Wer ist Jesus Christus? Da<br />

müssen wir unbedingt zusammenkommen. Da müssen wir uns<br />

austauschen, uns, unsere Argumente, Beweggründe, Erfahrungen,<br />

Sichtweisen, und die daraus resultierenden Überzeugungen.<br />

Nur so können wir zusammenfinden. Um den rechten Weg<br />

zu finden. Das jüngste Allgemeine Konzil war dann, im 20. Jahrhundert,<br />

das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965).<br />

Frische Luft<br />

Wohl kein (kirchliches) Ereignis hat die Gestalt der Kirche im<br />

20. Jahrhundert so geprägt wie das Zweite Vatikanische Konzil.<br />

Nicht, wie so oft, die Abwehr von Irrlehren stand im Zentrum<br />

der beeindruckend weltkirchlich angelegten Beratungen


341<br />

Thema des Monats<br />

der Bischöfe und ihrer Berater im Vatikan, sondern das dringliche<br />

theologische, pastoral-seelsorgliche Anliegen, „frische<br />

Luft hereinzulassen“, wie es der einberufende Konzilspapst,<br />

der unvergessene Johannes XXIII., formulierte. Frische Luft<br />

hereinzulassen in den so oft stickigen, gar erstickenden, den<br />

selbstgenügsamen, oft selbstverliebten, ja selbstherrlichen Binnenraum<br />

der Kirche, die immer mehr einer Trutzburg ohne<br />

Fenster, aber mit Schießscharten glich. Vielleicht ging es also<br />

doch um die Auseinandersetzung mit folgenschweren, mit<br />

schwer schädigenden Irrlehren? Wie sollten wir Gott am real<br />

existierenden Nächsten, an seinen und ihren Fragen, Freuden,<br />

Sorgen und Nöten vorbeilieben können?<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt<br />

Aggiornamento, vom italienischen Verb „aggiornare“, aktualisieren,<br />

auf den Stand bringen, war ein Schlüsselwort des Konzils,<br />

heute würde wir vielleicht von einem unverzichtbaren<br />

„update“ sprechen. Ohne besinnungslosen, kleingläubigen Anpassungswunsch,<br />

ohne, letztlich ungläubige, Verlustängstlichkeit<br />

und ohne doch nur dem – vermeintlichen – Eigennutz dienende<br />

Enge das Gespräch mit dem Fremden und den Fremden<br />

wagen, den Dialog mit der Welt wagen, die eben nicht als „böse<br />

Welt“ pauschal abzuwerten, abzuwehren, abzutun und abzuschreiben<br />

sei. Vielmehr, so bescheidene wie mutige Besinnung<br />

auf das Evangelium in nuce, auf das Kernevangelium, wie es<br />

genannt wird: „So sehr hat Gott die Welt [griechisch: kosmos]<br />

geliebt …“ (Joh 3, 16)<br />

Würzburger Synode<br />

Die sogenannte Würzburger Synode (1971–1975), die Gemeinsame<br />

Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

so der offizielle Titel, setzte sich zum Ziel, die Verwirklichung


Thema des Monats 342<br />

der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu fördern.<br />

Karl Rahner hatte an ihr ebenfalls maßgeblich mitgewirkt. In<br />

einem Gespräch noch aus dem Jahr 1975 bemerkt er allerdings<br />

nüchtern: „Dass es sie gibt und gegeben hat, ist gut. Es ist viel<br />

Vernünftiges und auch Weiterführendes gesagt worden.“ Andererseits<br />

sei die Synode „doch zu betulich [gewesen], das Gegebene<br />

festzuschreiben; sie hat keine spektakulären Initiativen,<br />

wo eine wirkliche Entscheidung nach einer Kontroverse fällt,<br />

gebracht.“ Fazit: gute Sache, nur halt halbherzig, mutlos, folgenlos.<br />

Umkehr von der massiven Kleruskirche<br />

Zur Frage der Laienbeteiligung in der Synode stellt Rahner einerseits<br />

die Veränderung gegenüber der „Pianischen Epoche<br />

[der Epoche der Pius-Päpste], wo wir doch eine massive Kleruskirche<br />

waren“, anerkennend heraus. Doch dann gießt der große<br />

katholische Theologe wieder Wasser in den Wein; die „Auswahl<br />

der Laiensynodalen ist zweifellos schon so kanalisiert gewesen,<br />

dass schon von da aus im Urteil der Bischöfe gewissermaßen<br />

kein großes Unglück passieren konnte“.<br />

Der Synodale Weg<br />

Der aktuelle „Synodale Weg“, den die deutsche Kirche, sei es<br />

verzweifelt, sei es hoffungsfroh, begonnen hat, ist, sprachlich<br />

gesehen, nahe daran, eine Tautologie, umgangssprachlich gesagt:<br />

doppelt gemoppelt zu sein. Das aus dem Griechischen<br />

stammende Wort synodal meint ja bereits den gemeinsamen<br />

Weg, den Weg miteinander und den Weg aufeinander zu.<br />

Hoffen wir, dass der Name jener kirchlichen Initiative nicht<br />

schludriges Symptom unserer alles andere als unschuldigen –<br />

das lateinische Wort „innocens“ bedeutet ursprünglich: nichtschädigend<br />

– kirchlichen Zögerlichkeit und Mutlosigkeit war


343<br />

Unter die Lupe genommen<br />

und ist, sondern dass „der Synodale Weg“ mutig und vom Herrn<br />

ermutigt alles auf eine Karte setzen will: Gottes Volk unterwegs.<br />

Haben wir den Mut, dabei für uns selbst auf das umfassend<br />

vernebelnde Etikett „unschuldig“ zu verzichten – damit verletzte<br />

und verletzliche Menschen bei uns, unter uns, nicht weiter<br />

geschädigt werden.<br />

Glück oder Unglück<br />

Was für die Kirche zu Zeiten der Würzburger Synode nun ein<br />

Glück, und was für sie, für uns, ein großes Unglück war – das<br />

ist angesichts der dramatischen Entwicklungen in der Gegenwart<br />

wohl auch für viele Bischöfe fraglich geworden; der treue<br />

und tiefe Kirchentheologe Karl Rahner deutete, vor fast 50 Jahren,<br />

das Gewicht und die Offenheit jener Frage in der ihm eigenen<br />

Art an. Wir wollen den Synodalen Weg nachdenklich,<br />

fromm, Christus im Blick, im befreiten Blick, gerade auch auf<br />

die Bedrohten und Geschädigten dieser Welt, und im Blick auf<br />

unsere Schuld, auf unser schmerzfreies Wegsehen, mitgehen.<br />

So wünschen wir dem Synodalen Weg, Kreuzweg, Heilsweg der<br />

Kirche in der Welt von heute, in diesem Sinne viel Glück.<br />

Susanne Sandherr<br />

Karl Rahner als Konzilstheologe<br />

Der Anfang eines Anfangs<br />

N<br />

ur drei Monate nach seiner Wahl kündigte Papst Johannes<br />

XXIII. am 25. Januar 1959 in der Basilika St. Paul vor den<br />

Mauern ein Ökumenisches Konzil an. 1965 wurde das 1962<br />

einberufene Konzil durch Papst Paul VI. feierlich beendet. Der<br />

deutsche katholische Dogmatiker Karl Rahner (1904–1984),


Unter die Lupe genommen 344<br />

der dem Konzil entscheidende Impulse gab, hat dieses einmal<br />

den „Anfang eines Anfangs“ genannt. Ein theologischer Sammelband<br />

zum 50. Jubiläum des Konzilsendes wählte den Titel:<br />

„Das Konzil eröffnen“.<br />

Das Konzil eröffnen<br />

Karl Rahner stammt aus einer traditionell katholischen, geistig<br />

offenen badischen Familie. Wie sein Bruder Hugo (1900–1968)<br />

trat er in die Gesellschaft Jesu ein und wurde nach dem Studium<br />

der Theologie und Philosophie in München zum Priester<br />

geweiht. Karl Rahner war der wohl bedeutendste katholische<br />

Theologe des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er nicht zuletzt,<br />

weil er als Konzilsberater des Wiener Kardinals Franz König das<br />

II. Vatikanische Konzil entscheidend prägen konnte. Auf geistiges<br />

Copyright legte er dabei keinen gesteigerten Wert. Vier Tage<br />

nach dem feierlichen Abschluss des Konzils am 8. Dezember<br />

1965 sagte Karl Rahner bei einem Festakt im Münchner Herkulessaal:<br />

„Freilich wird es lange dauern, bis die Kirche, der ein II.<br />

Vatikanisches Konzil von Gott geschenkt wurde, die Kirche des<br />

II. Vatikanischen Konzils sein wird.“<br />

Wechselseitige Beeinflussung<br />

Der Mainzer Kardinal Lehmann bemerkte einmal, die Geschichte<br />

des Einflusses Karl Rahners auf das II. Vatikanische Konzil<br />

müsse erst noch geschrieben werden. Der Wiener Kardinal<br />

Franz König sagte: „Dem stimme ich gerne zu, füge aber meinerseits<br />

hinzu: Es dürfte nicht leicht sein, den Einfluss Rahners<br />

in vielen Gesprächen auf die Kommissionsmitglieder, auf verschiedene<br />

Bischöfe aufzuspüren, die ihn in den Konzilsjahren<br />

zu verschiedenen Vorträgen in ihren Sprachgruppen einluden.“<br />

Ihm selbst sei es „ein noch größeres Anliegen zu zeigen, wie


345<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Rahner durch das Konzilsgeschehen in seiner Gedankenwelt<br />

angeregt und selbst wiederholt beeinflusst wurde“.<br />

Furchtlos verwirklichen, was die Gegenwart erfordert<br />

In einem 1995 gehaltenen Vortrag über den Konzilstheologen<br />

Karl Rahner klingen Kardinal König noch immer einige Sätze<br />

aus der Eröffnungsansprache von Papst Johannes XXIII. am<br />

11. Oktober 1962 im Petersdom in den Ohren. Der Papst habe<br />

davor gewarnt, „sich so zu verhalten, als habe sich in der Geschichte<br />

dauernd alles zum Schlechteren gewandt. Die Bischöfe<br />

sollten nicht allein für das Interesse haben, was alt und vergangen<br />

ist, sondern wörtlich ‚furchtlos das verwirklichen, was<br />

die Gegenwart erfordert‘. Man sollte nicht immer auf die ‚Unglücks<br />

propheten‘ hören, als ob in der Gegenwart nur Unrecht<br />

und Untergang zu registrieren wäre.“<br />

Was werden die Römer sagen<br />

Kardinal König hatte sich früh entschlossen, deutlich früher als<br />

der Münchner Kardinal Döpfner, einen theologischen Berater<br />

(Peritus) nach Rom mitzunehmen, und seine Wahl war sofort<br />

auf den Innsbrucker Dogmatikprofessor Karl Rahner SJ gefallen.<br />

Dieser war ihm durch sein Wirken im Wiener Seelsorgeinstitut<br />

während des Krieges bekannt geworden. Er habe zum Telefon<br />

gegriffen und den Professor über das Ansinnen informiert. „In<br />

seiner manchmal etwas mürrischen, aber trotzdem herzlichen<br />

Art meinte er am anderen Ende des Telefons: ‚Ja, wie stellen Sie<br />

sich das denn vor? Ich war noch nie in meinem Leben in Rom.<br />

Es scheint, dass man gegen meine Lehr- und Schreibweise bereits<br />

Bedenken habe. Was werden also die Römer sagen, wenn<br />

ich da plötzlich als Konzilstheologe auftauche?‘“


Unter die Lupe genommen 346<br />

Dienst am Menschen<br />

Auf gutes Zureden hin habe Rahner dann doch eingewilligt –<br />

und der Wiener Kardinal hatte einen herausragenden Mitarbeiter<br />

gewonnen. König erwartete sich, mit Rahners Hilfe theologisch<br />

das große Ganze besser zu erkennen. Sein jesuitischer<br />

Konzilsberater sollte zugleich helfen, die Glaubenslehre so darzulegen,<br />

„dass sie … die Menschen von heute trifft und nicht<br />

an ihnen vorbeigeht“. Das Grundanliegen Rahners sei stets der<br />

Mensch sowie der Dienst der Theologie an der Seelsorge gewesen.<br />

Der Auftrag des Auferstandenen laute ja nicht, den Glauben<br />

hinter verschlossenen Türen zu bewahren und zu hüten,<br />

sondern: „Geht hinaus in alle Welt und verkündet die Frohe<br />

Botschaft!“<br />

Die gemächlich Sicheren<br />

Karl Rahner sichtete im Vorfeld des Konzils die eingehenden<br />

Textentwürfe. Kardinal König erinnert sich an Rahners Rückmeldungen:<br />

„Die Verfasser [dieser Textentwürfe] haben bestimmt<br />

noch nie die Nöte des bekümmerten Atheisten und<br />

Nichtchristen gelitten, der glauben will und meint, nicht glauben<br />

zu können.“ Ein anderes Mal ruft Rahner: „Nein, diese<br />

Schemata [Entwürfe] tun nicht alles, was man tun kann; sie sind<br />

die Elaborate der gemächlich Sicheren, die ihre Selbstsicherheit<br />

mit der Festigkeit des Glaubens verwechseln.“<br />

Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission<br />

Trug in Rom anfangs Kardinal Ottaviani, Präfekt des Heiligen<br />

Offiziums, Bedenken gegenüber dem deutschen Jesuiten, so<br />

wurde Rahner dennoch bald Mitglied der Internationalen Theologischen<br />

Kommission und stand mit Ottaviani im vertrauensvollen<br />

Gespräch. So arbeitete er an entscheidender Stelle mit:


347<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

an der dogmatischen Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium),<br />

am Dokument über die göttliche Offenbarung (Dei Verbum),<br />

an dem umfangreichen Dokument Kirche und Welt. In<br />

der ihm eigenen bescheidenen Weise resümiert Rahner: „Wenn<br />

– nicht nur ich – aber wenn gewisse Theologen am Anfang<br />

des Konzils nicht ein gutes Einvernehmen mit den Bischöfen<br />

gehabt hätten, wären vielleicht nach menschlichem Ermessen<br />

die Weichen ganz anders gestellt worden, als es de facto dann<br />

geschehen ist.“<br />

Sendung und Gnade<br />

Mit dem 2018 verstorbenen Mainzer Kardinal Lehmann lässt<br />

sich Rahners Wirken als Konzilstheologe vielleicht so kennzeichnen:<br />

„Wer bei Karl Rahner in die Schule geht, bleibt nicht<br />

bei Wehleidigkeit, Selbstbespiegelung und Resignation stehen,<br />

sondern lässt sich immer wieder von ‚Sendung und Gnade‘ erfassen.“<br />

Susanne Sandherr<br />

Suchen und fragen<br />

„Wer glaubt, ohne Suchen Gott finden<br />

zu können, der glaubt zu viel.“<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 21.<br />

Mein Berliner Bruder erzählte vor Jahren irritiert von einem<br />

Familiengottesdienst, den er mit den Kindern besucht<br />

hatte. Eine Mauer aus Pappkartons sei da aufgebaut worden,<br />

auf jedem Karton prangte ein negativer Begriff wie „Hass“ und<br />

„Gewalt“ – aber auf einem Karton stand: „Zweifel“.


Singt dem Herrn ein neues Lied 348<br />

Zu wenig Zweifel<br />

Ich konnte da auch nur den Kopf schütteln. Geht’s noch? Hass<br />

– Gewalt – Zweifel? Was soll denn das für eine Serie sein? Was<br />

ist das für eine Theologie? Hatten und haben die Hassprediger<br />

und die Heiligen Krieger aller Zeiten und Räume nicht im<br />

Gegenteil zu wenig Zweifel? Was ist das für ein Gottes- und<br />

Menschenbild?<br />

Der Zweifel als Milchbruder des Glaubens<br />

Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber (1878–1965) hat<br />

den Zweifel einmal „den Milchbruder des Glaubens“ genannt.<br />

Kein großer geistlicher Mensch unserer christlichen Tradition,<br />

kein wahrer Vater und keine wahre Mutter der Kirche hätten<br />

hier widersprochen. Denken wir an die biblischen Psalmenbeter,<br />

an die Selbst- und Gotteszweifel der Propheten. Denken wir<br />

an die Nachterfahrung eines Johannes vom Kreuz (1542–1591),<br />

an das Wort des Angelus Silesius, des „Schlesischen Boten“ Johannes<br />

Scheffler (1624–1677): „Wer glaubt, ohne Suchen Gott<br />

finden zu können, der glaubt zu viel.“ Denken wir an Thérèse<br />

von Lisieux (1873–1897) oder Reinhold Schneider (1903–<br />

1958), die Verdunkelungen und Glaubenszweifel, solidarisch<br />

mit so vielen anderen Menschen, durchlitten haben.<br />

Ein neuer Morgen in unserer Nacht<br />

Weder das Wort des Angelus Silesius noch das Wort Martin Bubers<br />

ist ein Unglaubenswort, sondern hier und dort spricht ein<br />

erfahrenes, erlittenes Glaubenswort zu uns, Wort der geschwisterlichen<br />

Wegweisung in einen durch Zweifeln und Suchen hindurch<br />

geweiteten, vertieften, gereiften Glauben.


349<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Gotteserfahrung – Nachterfahrung<br />

Gotteserfahrung ist immer auch Nachterfahrung. Das von<br />

Diethard Zils (geb. 1935) sehr frei ins Deutsche übertragene<br />

Lied, die Melodie stammt von dem 1940 geborenen griechischfranzösischen<br />

Komponisten Jo Akepsimas, beginnt im französischen<br />

Original darum mit den Worten „Aube nouvelle, dans<br />

notre nuit“ – etwa: Ein neuer Morgen dämmert in unserer<br />

Nacht. Es geht um einen Prozess, um einen unverhofften, unplanbaren<br />

Übergang, um radikal undenkbares, unvorhersehbares<br />

Wachsen und Werden gerade i n der Nacht. Inmitten der<br />

Nacht, in u n s e r e r Nacht, wird es Tag. Darum feiern und<br />

preisen wir die Osternacht, „O vere beata nox“, die Weihnacht:<br />

Heilige Nacht.<br />

Suchen und fragen<br />

In drei dreizeiligen Strophen, jeweils gefolgt von einem eingängigen<br />

Refrain, entfaltet das Neue Geistliche Lied „Suchen und<br />

fragen“ (GL 457) seine Wirkung. Die erste Strophe der deutschen<br />

Liedfassung beginnt stark mit den Verben „Suchen und<br />

fragen“. Wer nicht sucht und nicht fragt, weil er selbstzufrieden,<br />

selbstgewiss schon alles zu haben und zu wissen und zu glauben<br />

glaubt, glaubt, mit Johannes Scheffler gesprochen, zu viel –<br />

und darum viel zu wenig, glaubt klein, glaubt zu klein von Gott<br />

und Mensch. Gott sucht den Menschen. Wer als Mensch nicht<br />

sucht und fragt, wer an seinen eigenen Funden nicht auch zu<br />

zweifeln vermag, wer nicht bedenkt, dass all unsere menschlichen<br />

Funde Fund-Stücke sind, wird nicht finden, und kann sich<br />

vor allem nicht finden lassen, von Gott und Mensch. Glauben<br />

heißt sich festmachen im Anderen, aber darum auch: loslassen,<br />

sich und andere. Solches Loslassen besingt das Lied: „lachen,<br />

sich öffnen, tanzen, befrein“.


Singt dem Herrn ein neues Lied 350<br />

Auf unsre Armut lässt Gott sich ein<br />

„Klagende hören, Trauernde sehn“, das ist biblisch die Bestimmung<br />

des Menschen, auf dem der Geist des Herrn ruht, bis zum<br />

Geistträger Jesus von Nazaret. „Auf unsre Armut lässt Gott sich<br />

ein.“ Bahnbrechende Gotteserfahrung der ganzen Bibel bis hin<br />

zum „Und das WORT ist Fleisch geworden“ des Johannesprologs!<br />

Auf unsere Armut lässt Gott sich ein – auf unseren Kleinglauben<br />

und unsere notorische Besserwisserei, unsere selbstgerechte<br />

Begriffsstutzigkeit und unsere chronische Lieblosigkeit,<br />

auf unsere ängstliche Enge. Gott verschmäht unsere „Armut“<br />

nicht – wie sollte er unser „Suchen und fragen“ und unseren<br />

Zweifel verachten?<br />

Neuland begehn<br />

Der Gott, der sich auf unsere Armut einlässt, macht es auch uns<br />

möglich, Neues zu wagen, uns ins Offene zu wagen. In allen<br />

drei Strophen wird „glauben“ zugleich horizontal als „miteinander<br />

glauben“, „aneinander glauben“ und „füreinander glauben“<br />

bestimmt. Keiner lebt für sich allein, leben heißt biblisch<br />

„leben für viele, Brot sein und Wein“. Erst so betreten wir Neuland,<br />

finden wir Gelobtes Land.<br />

Heilige Unruhe<br />

„So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein“, lautet der Refrain.<br />

Ich habe unser Lied vermutlich vor vielen Jahren während des<br />

Studiums kennengelernt. Die Metaphorik von Leben und Sterben,<br />

von Nacht und Tag, ist in allen großen Religionen bedeutsam.<br />

Das Weizenkorn muss sterben … Dass „unser Nein“ an<br />

Gottes Ja stirbt, das ist mir aber schon früh Anlass zum Fragen<br />

gewesen. Dass der kleinliche, kleingläubige, selbstherrliche Widerspruch<br />

zu Gottes großem Ja in uns verstummt – was könnte<br />

uns Besseres geschehen? In gewisser Weise ist das unstrittig.


351<br />

Engagiertes Christsein<br />

Dennoch, unser Nein ist auch eine gute Kraft, verwandt mit<br />

dem produktiven Zweifel. Heilige Unruh’!<br />

Susanne Sandherr<br />

Ort des ersten ökumenischen Konzils: Nicäa<br />

Die heutige Kleinstadt Iznik in der Türkei war einst Schauplatz<br />

wichtiger Entscheidungen der Kirchengeschichte.<br />

Früher hieß der Ort Nicäa, griechisch Nikaia. Neben Konstantinopel<br />

und Thessaloniki war Nicäa die wichtigste Stadt im Byzantinischen<br />

Reich. Das nicänische Glaubensbekenntnis, bzw.<br />

das „Nicaeno-Konstantinopolitanum“, verweist auf Nicäa als<br />

den Ort seines Entstehens. Das gerne auch „große“ oder auch<br />

„ökumenische“ Glaubensbekenntnis genannte Bekenntnis (GL<br />

586, 2) verbindet alle Kirchen miteinander und wird meist an<br />

Feiertagen oder bei besonderen ökumenischen Gelegenheiten<br />

gesprochen. Es geht vermutlich auf Bekenntnisse zurück, die<br />

im Jahr 325 auf dem Konzil in Nicäa formuliert und im Jahr<br />

381 beim Konzil in Konstantinopel erweitert wurden. In der<br />

heutigen Form wurde es erstmals im Jahr 451 auf dem Konzil<br />

von Chalkedon genutzt.<br />

Nahe bei Istanbul<br />

Nicäa, das heutige Iznik, liegt 90 Kilometer Luftlinie von der<br />

türkischen Metropole Istanbul entfernt. Gegründet wurde es im<br />

Jahr 302 v. Chr. von Lysimachos, einem der Diadochen, den<br />

direkten Nachfolgern Alexanders des Großen. Er benannte die<br />

Stadt nach seiner verstorbenen Frau Nikaia. In der römischen<br />

Zeit der Stadt wurde die Stadt Nicaea genannt, wovon sich auch<br />

die deutsche Bezeichnung Nicäas ableitet. Auch wenn heutzutage<br />

die Entfernung zwischen Istanbul und Iznik über den


Engagiertes Christsein 352<br />

Landweg in knapp drei Stunden zu bewältigen ist, dauerte es in<br />

der Antike rund fünf Tage, um von der Hauptstadt des Reiches<br />

nach Nicäa zu gelangen. Lysimachos wählte die Lage für die<br />

Gründung der Stadt vermutlich auch wegen ihrer Nähe zu dem<br />

Ort seines Sieges in der Schlacht von Ipsos im Jahr 301 v. Chr.<br />

In dieser Schlacht kämpften die Nachfolger Alexanders um die<br />

Vorherrschaft. Sie markiert für viele Historiker das endgültige<br />

Ende des Alexanderreichs, das anschließend in die Diadochenreiche<br />

zerfiel, welche die Staatenwelt des hellenistischen Ostens<br />

bis zur römischen Eroberung prägten. Nicäa wurde 284 v. Chr.<br />

von den Bithyniern erobert, einem thrakischen Volksstamm,<br />

der seit dem fünften Jahrhundert v. Chr. einen unabhängigen<br />

Staat in Westanatolien hielt. Das Königreich der Bithynier<br />

konnte seine Macht immer mehr ausdehnen und erlangte in<br />

der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. seine Blütezeit.<br />

Konzil von Nicäa<br />

74 v. Chr. wurde Bithynien und damit auch Nicäa ein Teil des<br />

Römischen Reiches. Nicäa wurde der Provinz Bithynia et Pontus<br />

mit der Provinzhauptstadt Nikomedia eingegliedert. Für die<br />

Christenheit wurde Nicäa aber für kurze Zeit zum Nabel der<br />

Welt. Kaiser Konstantin berief ein Konzil ein, bei dem es um<br />

die zentrale Frage nach der Natur und der Stellung Jesu Christi<br />

zu Gott Vater und dem Heiligen Geist ging. Konstantin war zum<br />

Alleinherrscher des Römischen Reichs geworden und wollte die<br />

neu gewonnene Reichseinheit nun auch durch ein kirchliches<br />

Konzil in seinem Namen verdeutlichen. Das Konzil endete mit<br />

dem Sieg derjenigen, welche die Göttlichkeit Jesu Christi und<br />

die Wesenseinheit von Gott dem Vater, Jesus dem Sohn und<br />

dem Heiligen Geist bekräftigten. Sie formulierten das nicänische<br />

Bekenntnis, das von den meisten der anwesenden Bischöfe<br />

des Konzils formal anerkannt wurde. Ein Teil der östlichen<br />

Bischöfe hatte es zwar abgelehnt, doch soll Kaiser Konstantin


353<br />

Engagiertes Christsein<br />

die Diskussionen damit beendet haben, dass er selbst feststellte,<br />

Jesus sei eines Wesens mit dem Vater. In Nicäa fielen somit<br />

die ersten Lehrentscheidungen der christlichen Gesamtkirche.<br />

Vorhergehende Synoden und Konzilien waren zunächst nur<br />

regional von Kirchenvertretern selbst organisiert worden und<br />

erhielten dadurch keine allgemeine Bedeutung. Nicäa und das<br />

nicänische Konzil von 325 werden daher als einer der wesentlichen<br />

Bezugspunkte der Kirchengeschichte angesehen, sodass<br />

die Geschichte der Alten Kirche oft in vor-nicänische und nachnicänische<br />

Theologie eingeteilt wird.<br />

Teil des Osmanischen Reichs<br />

Nachdem das Römische Reich verwaltungstechnisch in einen<br />

West- und in einen Ost-Teil aufgespalten wurde, rückte Nicäa<br />

nahe an die neue östliche Hauptstadt Konstantinopel. Nicäa<br />

wurde daher stark aufgerüstet und mit großen Türmen und<br />

Wällen versehen, da es als ein wichtiger Vorposten der Hauptstadt<br />

galt. Später wurde Nicäa Hauptstadt eines neu eingerichteten<br />

byzantinischen Verwaltungsbezirks. Im Jahr 787 tagte<br />

erneut das dann bereits siebte ökumenische Konzil in Nicäa. Zu<br />

ihm reiste auch eine Delegation des Papstes aus Rom an. Thema<br />

des Konzils war der Bilderstreit. Das Konzil erlaubte schließlich<br />

unter bestimmten Umständen die Ikonenverehrung. 1081<br />

wurde Nicäa von den Seldschuken, später von den Kreuzrittern<br />

eingenommen. Nicäa wurde in den Wirren der Kreuzzüge von<br />

den aus Konstantinopel vertriebenen Byzantinern unter Kaiser<br />

Theodor I. Laskaris als provisorische Hauptstadt genutzt und<br />

wurde zum Hauptsitz des im Exil lebenden orthodoxen Patriarchen<br />

von Konstantinopel. 1331 wurde Nicäa vom osmanischen<br />

Sultan Orhan I. erobert und in Iznik umbenannt. Der Sultan<br />

machte Iznik zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches.<br />

Aus der Hagia Sophia, der einstigen zentralen Kirche der Stadt,<br />

wurde eine Moschee. In der Zeit des osmanischen Reiches wur-


Die Mitte erschließen 354<br />

de Iznik zum Zentrum der Porzellanmanufaktur. Noch heute<br />

ist die Orhan-Moschee, welche vermutlich der Ort des Konzils<br />

war, erhalten. 2011 beschloss die damalige Regierung unter<br />

Protest einiger Bürgervereinigungen, das bis dahin als Museum<br />

genutzt Gebäude wieder in eine Moschee umzuwandeln.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Von Ordines und Direktorien<br />

Als letzter Typus liturgischer Bücher soll eine Gattung in<br />

den Blick kommen, die keineswegs einheitlich ist. Es sind<br />

die Bücher, die grob gesagt Ordnungen für bestimmte Regionen<br />

oder Orte festhalten, vielfach ohne einen eigentlichen Gebetstext<br />

zu beinhalten. Hier ergibt sich sachlich eine gewisse<br />

Überschneidung zum bereits vorgestellten Zeremoniale.<br />

Ordines Romani<br />

Die frühmittelalterlichen Sakramentare enthielten die Gebetstexte<br />

für die Gottesdienste, aber noch keine Lesungen,<br />

keine Gesangstexte und keine Handlungsanweisungen. Dafür<br />

bedurfte es eines sogenannten Ordo, in dem die rituelle Abfolge<br />

genauer beschrieben wurde. Solche Ordines sind seit 700<br />

belegt, wobei die sich auf Rom beziehenden Ordines Romani<br />

nicht nur Medien waren, die liturgische Abläufe der römischen<br />

(Papst-)Liturgie festhielten: Der einflussreichste und früheste<br />

war der Ordo Romanus I (wie er heute gezählt wird), der eine<br />

Päpstliche Messe beschreibt. Es ist typisch, dass jeder Ordo nur<br />

eine Gottesdienstform ordnet. Die Ordines Romani haben eine<br />

wichtige Funktion bei der Ausbreitung der römischen Liturgie<br />

im Frankenreich erhalten. Denn dafür wurden sie vervielfältigt,


355<br />

Die Mitte erschließen<br />

gesammelt, aber auch auf regionale Gegebenheiten hin angepasst<br />

und überarbeitet. Sie standen dann zumindest den Spezialisten<br />

(Zeremoniaren) als Orientierung zur Verfügung, während<br />

die anderen sich am erlebten Vorbild orientierten und dieses<br />

nachahmten. Diese Ordines verloren im Mittelalter an Bedeutung,<br />

sobald z. B. Missale, Stundenbuch oder Rituale auch die<br />

Anweisungen über den guten Vollzug mit aufnahmen – später<br />

„Rubriken“ genannt, da sie in Rot geschrieben und gedruckt<br />

wurden.<br />

Libri ordinarii<br />

Dennoch gab es einzelne Kirchen, die ihren Rang als so hoch<br />

einschätzten bzw. große und komplexe Gottesdiensträume besaßen<br />

(wie Kathedralen, Stifte und Klöster), dass diese weiter<br />

ihre lokalen Ordnungen festhielten. Man spricht dann von<br />

einem Liber ordinarius. Dieses Buch bestimmt etwa, welche<br />

Messen an welchen der vielen Altäre im Kirchenraum an einem<br />

Fest oder Gedenktag gefeiert werden, wie besondere Formen<br />

des Chorgebets zu beten oder zu singen sind, aber auch, welche<br />

Prozessionen im Kirchenraum und um die Kirche herum<br />

vollzogen werden. Für die heutige Forschung sind solche Libri<br />

ordinarii wichtig, um einen umfassenderen Eindruck von der<br />

Feiergestalt im Mittelalter zu erhalten. Sie halten einen momentanen<br />

Stand fest, sind aber zudem aufgezeichnet, um auch<br />

nachfolgenden Generationen Anweisungen zu geben – bis Änderungen<br />

beschlossen werden. Anders als die Ordines Romani<br />

bezieht sich ein Liber ordinarius immer auf die Gesamtheit aller<br />

liturgischen Feiern und Vollzüge an einer Kirche. Ein wichtiges<br />

Gerüst ist dabei ein Kalendarium, das die Gedenktage und Feste<br />

in ihrem Rang kennzeichnet, mit dem sie vor Ort begangen<br />

werden. Obwohl die Bedeutung dieses Buchtyps im Spätmittelalter<br />

abnahm, gab es sogar noch gedruckte Libri ordinarii. Sie<br />

hielten z. B. Ordenstraditionen fest oder wurden von einem Bi-


Die Mitte erschließen 356<br />

schof genutzt, um Klarheit in die Verwendung liturgischer Formulare<br />

in seinem Bistum zu bringen. Damit sollte ein solches<br />

Buch auf einmal bis in die Pfarreien hineinwirken!<br />

Heutige Direktorien der Diözesen<br />

Als in den gedruckten liturgischen Büchern die Regeln für den<br />

guten Gottesdienst untergebracht und damit verbreitet werden<br />

konnten, schien die Zeit solcher Schriften vorbei. Zudem<br />

enthielten Messbücher und Breviere immer auch ein Kalendarium<br />

und eine Rangordnung der Feste, um anhand dessen die<br />

liturgische Ordnung für den Tag bestimmen zu können. Da aber<br />

besonders der ständig wechselnde Ostertermin mit der vorbereitenden<br />

Fastenzeit und der folgenden Osterzeit nicht selten zu<br />

Fragen führten, haben in der Neuzeit Diözesen angefangen, ein<br />

eigenes Direktorium für ein konkretes Jahr herauszugeben, in<br />

dem sogenannte „Okkurrenzen“, das mögliche Zusammentreffen<br />

zweier gottesdienstlicher Formulare an einem Tag, schon<br />

vorentschieden sind. Ebenso kann sich der Rang eines Gedenktages<br />

eines Heiligen aufgrund des Diözesankalenders (etwa<br />

wegen einer besonderen regionalen Verehrungstradition) erhöhen,<br />

sodass das Gedächtnis z. B. als Hochfest begangen wird.<br />

So spielt heute etwa am 25. <strong>September</strong> das Gedächtnis des hl.<br />

Niklaus von Flüe außerhalb der Schweiz nur eine geringe Rolle<br />

und wird als nichtgebotener Gedenktag eingestuft, während es<br />

in den Schweizer Diözesen sogar den Rang eines Hochfestes<br />

erhält. Daher gibt momentan jede Diözese oder Gruppe von Diözesen<br />

(z. B. der deutschsprachigen Schweiz) ein eigenes Direktorium<br />

heraus, in dem diese Dinge schon entschieden und geregelt<br />

sind. Sie sind gedacht für die Hand der Verantwortlichen in<br />

den Gemeinden. Zu jedem Kalendertag enthalten sie Angaben<br />

zum liturgischen Rang des Tages und einem eventuellen Heiligengedächtnis.<br />

Daraus folgen dann die Angaben zum Stundengebet,<br />

den Lesungen der Messe, der Farbe der Gewänder und


357<br />

Themen und Termine<br />

zu eventuell zu verwendenden besonderen liturgischen Texten.<br />

Da die Nutzer des Direktoriums vielfach Kleriker sind, haben<br />

einige Diözesen auch ein Nekrologium an jedem Tag eingefügt,<br />

das verzeichnet, welche Priester, Bischöfe und Diakone an diesem<br />

Tag verstorben sind, um so ein Gedenken im Gebet zu ermöglichen.<br />

Auf die Dauer wird man sicher überlegen müssen,<br />

wie man hier der Gefahr eines Klerikalismus entgegensteuern<br />

kann.<br />

Sonstige Direktorien<br />

Daneben werden weiterhin Direktorien z. B. von Rom aus publiziert,<br />

die im Grunde an die alten Ordines anknüpfen, weil sie<br />

eine Feierform oder einen Feieraspekt regeln wollen. Sie sind<br />

eine Mischung aus Anordnung und Beschreibung und kommen<br />

für Aspekte zum Tragen, die nicht zusammenhängend in einem<br />

liturgischen Buch behandelt sind. Gerne werden auch relativ<br />

neue Formen so gehandhabt, mit denen man erst noch Erfahrungen<br />

sammeln muss. Wichtige Texte sind etwa das Ökumenische<br />

Direktorium (1967, 1970, 1993) zu ökumenischen Feiern, das<br />

Direktorium für Kindermessen (1973) oder das Direktorium für<br />

Sonntagsgottesdienste bei Abwesenheit eines Priesters (1988).<br />

Friedrich Lurz<br />

Seliger des Monats: Anton Maria Schwartz<br />

N<br />

och heute bleiben manche Passanten in der Wiener Pater-<br />

Schwartz-Gasse vor der „Arbeiterkirche“ stehen und erweisen<br />

dem „Apostel der Arbeiter“ die Ehre. In der Kirche liegt<br />

der selige Anton Maria Schwartz begraben, der sich besonders<br />

für die Arbeiter und Lehrlinge eingesetzt und den Orden der<br />

Kalasantiner gegründet hat.


Themen und Termine 358<br />

Zeit des Umbruchs<br />

Anton Schwartz wurde am 28. Februar 1852 in Baden bei Wien<br />

als viertes Kind von Ludwig und Josefa Schwartz geboren. Das<br />

Familienleben war stark vom kirchlichen Leben und dem Glauben<br />

geprägt. Anton hegte früh den Wunsch, einen geistlichen<br />

Weg einzuschlagen, und entwickelte sich zu einem guten Schüler.<br />

Nach dem Abschluss der Schule wollte er Piarist werden,<br />

also dem Orden des Josef von Calasanz (1557–1648) beitreten,<br />

der in Rom kostenlosen Unterricht für mittellose Kinder<br />

aufgebaut und den Orden der „frommen Schulen“ (Piaristen)<br />

gegründet hatte. Schwartz war vom Leben und Wirken des Ordensgründers<br />

tief beeindruckt und wollte ebenso handeln wie<br />

er. Doch dem Orden drohte in Österreich die Auflösung, daher<br />

trat Anton Schwartz schweren Herzens aus und ging ins Priesterseminar.<br />

Obwohl er schwer krank wurde und unklar war, ob<br />

er seinen Dienst überhaupt würde ausüben können, wurde er<br />

am 25. Juli 1875 zum Priester geweiht. Zuvor hatte Anton sein<br />

Leben Maria geweiht und sich den Zweitnamen Maria gegeben.<br />

Seelsorge für Lehrlinge<br />

Zunächst wirkte Schwartz als Kaplan in Marchegg, wo er das<br />

kirchliche Leben wieder zum Blühen brachte. Nach vier Jahren<br />

kehrte er nach Wien zurück und übernahm die Stelle des<br />

Spirituals der Barmherzigen Schwestern und des Seelsorgers<br />

im Krankenhaus in Wien-Sechshaus. Sein Gesundheitszustand<br />

war jedoch oft besorgniserregend. Das hinderte Anton Maria<br />

Schwartz nicht daran, seinem immer noch verehrten Vorbild<br />

Josef von Calasanz nachzueifern. Gemeinsam mit einigen Meistern,<br />

die seine Arbeit unterstützen, gründete Schwartz 1882 auf<br />

dem Gelände des Krankenhauses den „Katholischen Lehrverein<br />

unter dem Schutz des hl. Josef Calasanz“. Dort konnten<br />

Lehrlinge zusammenkommen, erhielten Unterricht und warme


359<br />

Themen und Termine<br />

Mahlzeiten. Schnell sprach sich das Angebot herum, mehr als<br />

200 Lehrlinge wurden betreut. Doch wollte Anton Schwartz<br />

den Lehrlingen auch eine Perspektive bieten und richtete in einem<br />

Haus eine Art „christliches Arbeitsamt“ ein, in dem die<br />

Jugendlichen mit Meistern sprechen und Arbeit erhalten konnten.<br />

Mehr als 6 000 Stellen konnte Schwartz auf diese Weise<br />

vermitteln.<br />

Bau der „Arbeiterkirche“<br />

Mehr und mehr entwickelte er sich zum „Arbeiterseelsorger“.<br />

Er baute auf dem Gelände die erste „Arbeiterkirche“ Wiens und<br />

erhielt von Kardinal Ganglbauer die Erlaubnis, die „Kongregation<br />

der frommen Arbeiter vom heiligen Josef Calasanz von der<br />

Muttergottes“, die Kalasantiner, zu gründen. Als „Lehrlingsvater“<br />

wird Anton Schwartz in Wien bekannt und geliebt. Der<br />

Orden fand zahlreiche Mitstreiter und breitete sich auch über<br />

die Grenzen Österreichs in Ungarn und Südtirol aus, 1926 wurde<br />

er auch päpstlich anerkannt. Am 15. <strong>September</strong> 1929 starb<br />

Anton Maria Schwartz, er wurde vor dem Altar der von ihm gebauten<br />

„Arbeiterkirche“ beigesetzt. Bei einem Besuch in Österreich<br />

sprach Papst Johannes Paul II. den „Apostel der Arbeiter“<br />

1998 selig, sein Gedenktag ist der 15. bzw. der 17. <strong>September</strong>.<br />

Bis heute wirken die Kalasantiner und pflegen in ihrer Arbeit<br />

das Erbe ihres Gründers, indem sie in der Arbeitswelt tätig sind<br />

und jungen Menschen helfen, ihren jeweiligen Beruf auch als<br />

Berufung anzusehen und zu leben.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 360<br />

10 Jahre nach der Freiburger Rede<br />

Benedikts XVI.<br />

I<br />

n diesen Tagen jährt sich der Deutschland-Besuch Papst Benedikts<br />

XVI. vom 22. bis 25. <strong>September</strong> 2011 zum zehnten Mal.<br />

Punktgenau setzte er damals wesentliche Akzente für Kirche<br />

und Gesellschaft: im Deutschen Bundestag mit der Forderung<br />

nach einer überpositiven Begründung des Rechts, orientiert an<br />

Vernunft, Gewissen und „Natur“. Oder indem er Martin Luther<br />

im alten Augustinerkloster in Erfurt mit spürbarer Sympathie<br />

als großen Gottsucher charakterisierte und den evangelischen<br />

Kirchen damit ein viel fundamentaleres „Gastgeschenk“ bereitete<br />

als das vergeblich erhoffte, nämlich sozusagen die päpstliche<br />

Krönung eines inzwischen jahrzehntealten neuen, positiven<br />

Blicks auf Luther in der katholischen Theologie.<br />

In Erinnerung geblieben sind aber vor allem die Rede im Freiburger<br />

Konzerthaus und die von ihr ausgehende Kontroverse.<br />

Der Papst hatte die These vertreten, die Kirche müsse sich, um<br />

ihrem missionarischen Auftrag zu entsprechen, „gewissermaßen<br />

‚ent-weltlichen‘“ und zu einer „von materiellen und politischen<br />

Lasten und Privilegien befreite(n) Kirche“ werden. Hier<br />

stellt sich die Frage, ob der geforderte neue missionarische Anlauf,<br />

ginge er in die Tiefe, zu etwas grundsätzlich anderem als<br />

den gegebenen Institutionen und Verflechtungen führen könnte,<br />

die den kirchlichen Dienst erfolgreich und effizient gemacht<br />

haben, hier aber als Last dargestellt werden. Allerdings zeigen<br />

sich heute Entwicklungen, die dem Ruf nach „Entweltlichung“<br />

immer größeres Gewicht geben. Dazu gehören die Verdrängung<br />

der Theologie als Orientierungsrahmen kirchlicher Praxis, das<br />

Ausbleiben öffentlicher Verkündigung und öffentlichen Einstehens<br />

für Positionen des Glaubens und der Kirche und das zunehmende<br />

Verschwinden einer geistlichen Prägung des kirchlichen<br />

Arbeitslebens wie im Gegenzug zu dieser inhaltlichen<br />

Entleerung eine umfassende Ökonomisierung von Denkmus-


361<br />

Themen und Termine<br />

tern, kirchlichen Strukturen und Handlungsweisen und eine<br />

überbordende Ausweitung der Verwaltungstätigkeit.<br />

Tobias Licht<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 5. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Lutherkirche, Montabaur (ev.)<br />

• Sonntag, 12. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Herz Jesu, Dillenburg (kath.)<br />

• Sonntag, 19. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Christuskirche, Bad Vilbel (ev.)<br />

• Sonntag, 26. <strong>September</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Bernhard, Achern-Fautenbach (kath.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />

aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 362<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


363<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 364<br />

Namenstage im <strong>September</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 9. Rut, Gideon, Josua (bibl. Gestalten); Pelagius (283); Verena (4.<br />

Jh.); Ägidius (Egid, um 720); Alois Scholze (1942)<br />

2. 9. Nonnosus (6. Jh.); Ingrid (1282); Franz Urban Salins de Niart<br />

(1792); Apollinaris Morel (1792); René Julian Massey (1792); Salomon<br />

Leclerq (1792)<br />

3. 9. Sophia von Minden (Märtyrerin); Gregor der Große (604);<br />

Hildebold (818)<br />

4. 9. Mose, Aaron, Mirjam (bibl. Gestalten); Iris (2. Jh.); Suitbert (713);<br />

Ida v. Herzfeld (825); Irmgard von Süchteln (1082/89); Rosalia<br />

(um 1160); Rosa v. Viterbo (1252); Jeanne-Antide Thouret (1826);<br />

Johann Baptist Hirscher (1865); Antonius Puntigam (1926)<br />

5. 9. Roswitha von Gandersheim (Anfang 11. Jh.); Maria von den Aposteln<br />

(Therese von Wüllenweber, 1907); Mutter Teresa (Agnes<br />

Gonxha Bojaxhiu, 1997)<br />

6. 9. Magnus (772); Gundolf (um 822); Eskil (1181); Bertrand von Garriga<br />

(um 1233); Alexius (1529)<br />

7. 9. Judith (bibl. Gestalt); Regina (um 300); Dietrich I. von Metz (Theoderich,<br />

984); Adula (1020); Otto von Freising (1158); Stephan<br />

Pongracz (1619); Ralph Corby (1644)<br />

8. 9. Adrian (um 305); Sergius I. (Papst, 701); Franz von Retz (1427);<br />

Alan de la Roche (1475); Franziskus Jordan (1918)<br />

9. 9. Gorgonius (um 304); Otmar (Audomar, um 667); Orthold (um<br />

1242); Petrus Claver (1654); Euthymia Üffing (1955)<br />

10. 9. Pulcheria (453); Theodard (670); Nikolaus von Tolentino (1305)<br />

11. 9. Felix und Regula (um 300); Maternus (4. Jh.); Willibert (888);<br />

Ludwig IV. von Thüringen (1227); Josef Müller (1944)<br />

12. 9. Mariä Namen; Gerfrid (839); Guido (1012); Degenhard (1374)<br />

13. 9. Tobias (bibl. Gestalt); Johannes Chrysostomus (407); Amatus (um<br />

628); Notburga von Eben (1313)<br />

14. 9. Conan (Kornelius, 1578)


365Namenstagskalender<br />

15.9. Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens); Melitta (Melissa,<br />

Mela, um 150); Ludmilla (921); Achard (um 1170); Roland<br />

von Medici (1386); Katharina von Genua (1510); Avia<br />

Marsch ner (1905); Josef Kentenich (1968)<br />

16. 9. Kornelius (253) und Cyprian (258); Julia von Oeren (um<br />

795); Hardward (853); Edith (um 988)<br />

17. 9. Ariane (um 140); Badurad (862); Unno (936); Hildegard von<br />

Bingen (1179); Raso (um 1500); Robert Bellarmin (1621);<br />

Anton Maria Schwartz (1929)<br />

18. 9. Lambert (705); Lantpert von Freising (957); Richardis<br />

(894/96); Niklaus Wolf (1832)<br />

19. 9. Januarius (um 304); Theodor von Canterbury (690); Igor<br />

(1147); Berthold von Weingarten (1232)<br />

20. 9. Eustachius (um 118); Paul Chong Hasang (1839); Andreas<br />

Kim Taegon (1846); Maria Teresa Tauscher (1938)<br />

21. 9. Debora (Prophetin); Matthäus; Maura (850)<br />

22. 9. Jonas (Prophet); Mauritius (280–305); Landelin von Ettenheimmünster<br />

(7. Jh.); Emmeram (652–716); Gunthild (vor 1057)<br />

23. 9. Zacharias und Elisabet (bibl. Gestalten); Linus (67/79); Thekla<br />

(1. Jh.); Rotrud (11. Jh.); Gerhild (12. Jh.); Padre Pio (1968)<br />

24. 9. Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit); Rupert<br />

(718) und Virgil (784); Gerhard von Csanád (1046); Hermann<br />

der Lahme von der Reichenau (1054)<br />

25. 9. Firmin (um 290); Wigger (1161); Niklaus von Flüe (1487);<br />

Gottfried Thelen (1620)<br />

26. 9. Kosmas und Damian (303); Eugenia (um 735); Kaspar Stangassinger<br />

(1899)<br />

27. 9. Hiltrud (8. Jh.); Dietrich I. von Naumburg (1123); Kjeld<br />

(1150); Vinzenz von Paul (1660)<br />

28. 9. Baruch (bibl. Gestalt); Lioba (782); Gislar (um 720); Thekla (um<br />

790); Wenzel (929/935); Adalrich (973); Thiemo (Dietmar,<br />

1101); Lorenzo Ruiz (1637)<br />

29. 9. Erzengel Michael, Gabriel und Rafael; Lutwin (um 720)<br />

30. 9. Sophia (vor 138); Urs u. Viktor (um 302); Leopard (4. Jh.); Hieronymus<br />

(420); Franz v. Borja (1579); Firmin Wickenhäuser (1939)


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

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Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />

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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />

gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />

Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />

Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Seite 69:<br />

Quellennachweis<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays.<br />

Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Seite 115 f.:<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 36,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 259:<br />

Text: Herbert Schaal, 1968/72; Melodie aus Island,<br />

aus: Macht Frieden, © Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Seite 318:<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 70,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

Mi 1.9. 22. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 2. Woche<br />

Do 2.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 3.9. Hl. Gregor der Große (G); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 4.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />

So 5.9. 23. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 6.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

Di 7.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 8.9. MARIÄ GEBURT (F)<br />

Do 9.9. Hl. Petrus Claver (g)<br />

Fr 10.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 11.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />

So 12.9. 24. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 13.9. Hl. Johannes Chrysostomus (G)<br />

Di 14.9. KREUZERHÖHUNG (F)<br />

Mi 15.9. Gedächtnis der Schmerzen Mariens (G)<br />

Do 16.9. Hl. Kornelius und hl. Cyprian (G)<br />

Fr 17.9. Hl. Hildegard von Bingen (g); Hl. Robert Bellarmin (g)<br />

Sa 18.9. Hl. Lambert (g)<br />

So 19.9. 25. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 20.9. Hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paul Chong Hasang<br />

und Gefährten (G)<br />

Di 21.9. HL. MATTHÄUS (F)<br />

Mi 22.9. Hl. Mauritius und Gefährten (g)<br />

Do 23.9. Hl. Pius von Pietrelcina (Padre Pio) (G)<br />

Fr 24.9. Hl. Rupert und hl. Virgil (g)<br />

Sa 25.9. HL. NIKLAUS VON FLÜE (H in CH, g in D u. A)<br />

So 26.9. 26. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 27.9. Hl. Vinzenz von Paul (G)<br />

Di 28.9. Hl. Lioba (g); Hl. Wenzel (g); Hl. Laurentius Ruiz und<br />

Gefährten (g)<br />

Mi 29.9. HL. MICHAEL, HL. GABRIEL UND HL. RAFAEL (F)<br />

Do 30.9. Hl. Hieronymus (G)

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