Download - Schönstatt Bewegung Schweiz
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HyPNOSE-GURUS BLAß VOR NEID<br />
500 Menschen schauten am Wochenende<br />
gespannt auf ein Pendel. Die Veranstalter dementieren<br />
den Vorwurf eine Massenhypnose.<br />
SCHÖNSTATTJUGEND DEUTSCHLAND BEI DER NACHT DES HEILIGTUMS 2009 IN SCHÖNSTATT-VALLENDAR<br />
Night of the Shrine<br />
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 AUSGABE NR. 02<br />
jg | „Hallo, ich bin die Lisa. Wie<br />
gesagt: In mir brennt´s.“ Lisa Ludwig<br />
bringt es in ihrem Statement<br />
auf den Punkt.<br />
Die Nacht des Heiligtums ist das<br />
Ergebnis brennender Herzen. Seit<br />
dem Festival vor dem Weltjugendtag<br />
2005 trifft sich die <strong>Schönstatt</strong>-<br />
Jugend jedes Jahr, um zu beten und<br />
zu feiern – so auch heuer wieder.<br />
Was man immer als erstes wahrnimmt,<br />
wenn man in <strong>Schönstatt</strong><br />
ankommt, um die Nacht des Heiligtums<br />
zu feiern, was am nachhaltigsten<br />
die Atmosphäre in der Erinnerung<br />
lebendig bleiben lässt, ist die<br />
unnachahmliche Geräuschkulisse.<br />
Bei einer Runde durch den Kiez von<br />
<strong>Schönstatt</strong>, bei einem gemächlichen<br />
Gang zwischen den beiden Polen<br />
Sonnenau und Stadthalle erlebt<br />
man all die Elemente, die das Flair<br />
so einzigartig machen.<br />
Man ist umgeben von Stimmengewirr<br />
in allen Schattierungen der<br />
deutschen Sprachen, wobei vor allem<br />
der schwäbische Zungenschlag<br />
im Ohr bleibt, der nur hier und in<br />
Schwaben gehört werden kann,<br />
nachts um zwölf dringen bzw.<br />
dröhnen die diversen Hymnen aus<br />
dem Bayernzelt in die Nacht.<br />
Musik ist für die Nacht des Heiligtums<br />
so wichtig wie der eine<br />
Tropfen, der den Gnadenstrom<br />
zum Überlaufen bringt. Die Band<br />
heizt mit Hardrock den Stadtsaal<br />
auf 36° und es geht noch weiter. Der<br />
Jamaika-Club-Urlaubs-Sound des<br />
Mottolieds ist wie eine Woge, die<br />
auf das Publikum überschwappt,<br />
es ergreift und unaufhaltsam mit<br />
sich zieht. Der Rhythmus wirkt.<br />
Der Sound reißt mit, taucht uns<br />
unter, schmettert uns hoch. Man<br />
ist gepackt, wird gerockt, wird<br />
gelockt, wird eingestimmt auf die<br />
Nacht des Heiligtums.<br />
Tagsüber geht es akustisch etwas<br />
ruhiger zu. Das Motto: „Du wirkst.<br />
Unaufhaltsam.“ wird begleitet vom<br />
immer wiederkehrenden Motiv des<br />
Wegs. Zwangsläufig fängt man zu<br />
zählen an, wenn man beim Flanieren<br />
an einem der gelben Wegweiser<br />
vorbeikommt, der die genaue<br />
Marktplatz der Möglichkeiten<br />
mm | Bei der diesjährigen Infomeile<br />
der <strong>Schönstatt</strong>jugend<br />
waren wieder viele interessante<br />
Projekte und Langeweilevertreiber<br />
im Innenhof der Marienschule<br />
vertreten.<br />
Stichwort „<strong>Schönstatt</strong>-Loch“<br />
zum Beispiel – bei Christoph<br />
Kurzhals aus der Diözese Augsburg<br />
gab es Informationen darüber,<br />
wie man auch nach der<br />
Jugendzeit in der <strong>Schönstatt</strong>-<strong>Bewegung</strong><br />
aktiv sein kann und welche<br />
Projekte sich insbesondere an<br />
junge Erwachsene richten.<br />
SARAH TWITTERT: Eine 19-jährige<br />
Nacht des Heiligtums Teilnehmerin berichtet<br />
in Kurznachrichten von ihren Erlebnissen<br />
in <strong>Schönstatt</strong>. Seite 5<br />
Die perfekte Welle<br />
500 Jugendliche machen die Nacht in <strong>Schönstatt</strong><br />
mit Gebet und Party zum Tag<br />
Foto: Manuel Immler<br />
Daneben waren zahlreiche<br />
andere Initiativen wie z.B. der<br />
„Twoday“, ein Paartreffen der<br />
Münchner <strong>Schönstatt</strong>-Jugend,<br />
vertreten.<br />
Auch das Wiki-Projekt für<br />
Gruppenleiter fand großen Anklang.<br />
Es soll Wissen über (Zelt-)<br />
Lager und Jugendarbeit sammeln<br />
und steht für alle Engagierten in<br />
der Jugendarbeit offen.<br />
Informationen zu weiteren vorgestellten<br />
Projekten befinden sich auf<br />
Seite 4.<br />
Schrittangabe verheißt, die es noch<br />
zu bewältigen gilt, bis man sein<br />
Ziel erreicht hat. Wenn es doch nur<br />
immer so einfach wäre! Es kam im<br />
Laufe der Tage zu häufigen Zusammenstößen<br />
und Kopfverletzungen,<br />
da die Jugendlichen ins Zählen<br />
vertieft gegen die zahlreichen ins<br />
Gespräch vertieften Grüppchen<br />
gestoßen sind, die sich unweigerlich<br />
am Weg entlang angesammelt<br />
haben. Wohin die <strong>Bewegung</strong> auch<br />
geht, zum Quartier, zur Stadthalle,<br />
WIRTSCHAFT: In Zeiten der Krise gibt<br />
das erfolgreiche Team des Bayernzelts sein<br />
durchschlagendendes Erfolgsrezept preis.<br />
Seite 6<br />
zur Versorgungszentrale im Schulhof,<br />
man kommt immer wieder am<br />
Urheiligtum vorbei, es wirkt wie der<br />
Schwerpunkt eines Pendels auf uns<br />
mit seiner Kraft, die zur Mitte führt,<br />
die den Ruhepol bildet, von der wir<br />
losgehen, zu der wir zurückkehren,<br />
von der wir gehalten werden. Die<br />
Kraft wirkt. Unaufhaltsam.<br />
Genau das macht den Zauber<br />
aus. Die Nacht des Heiligtums ist<br />
Essenz. Hier kommt das Beste zusammen,<br />
was <strong>Schönstatt</strong> zu bieten<br />
Nicht überzeugen, sondern bezeugen<br />
lil | 20 junge Schönstätter, die<br />
nicht nur von einer lebendigen<br />
Kirche träumen, sondern Zeichen<br />
setzen und konkret werden,<br />
machen sich Ende dieser Woche<br />
zum ersten Mal auf den Weg zu<br />
„misiones“ in Deutschland.<br />
Bei der NdH wurde das neue<br />
Projekt aus Lateinamerika vorgestellt.<br />
Seit Monaten sind die Jugendlichen<br />
zusammen mit geistlichen<br />
Begleitern am Vorbereiten, um<br />
ihre „Vision: misiones“ in die Tat<br />
umzusetzen.<br />
Ab Ende August werden sie in<br />
die Pfarrei St. Marien nach Ginsheim<br />
gehen. Mit „Tür-zu Tür-<br />
Aktionen“, Religionsunterricht,<br />
einem Candle-Light-Dinner für<br />
Ehepaare, Besuche im Seniorenheim<br />
bis hin zu einer Jugendnacht<br />
auf einer Insel im Rhein<br />
wollen sie den Menschen Raum<br />
geben für Gespräche.<br />
Sie möchten Neugierde wecken<br />
und durch ihre lebendige Glaubenszeugnisse<br />
wirken: Nicht<br />
über-zeugen wollen sie, sondern<br />
be-zeugen.<br />
INTERVIEW: Die Marienschwester Anastasia<br />
Brand spricht ertmals über die Veränderungen<br />
und Herausforderungen der Nacht<br />
des Heiligtums. Seite 8.<br />
hat. Nacht des Heiligtums ist, wenn<br />
jeder sich mit dem einbringt, was er<br />
am besten kann, wenn Herzblut im<br />
Gnadenstrom fließt. Wenn wir uns<br />
als Gemeinschaft erleben, die trotz<br />
all ihrer unterschiedlichen Facetten<br />
einen gemeinsamen Ausgangspunkt<br />
und ein gemeinsames Ziel<br />
hat: Leben aus dem Liebesbündnis.<br />
Wenn man das Gefühl hat,<br />
dass einfach alles stimmt, alles am<br />
richtigen Ort ist, dann ist Nacht<br />
des Heiligtums.<br />
Die Vigilfeier ist Höhepunkt<br />
und krönender Abschluss zugleich.<br />
Zusammen mit den Fackelläufern,<br />
die sich noch in dieser<br />
Nacht von <strong>Schönstatt</strong> aus auf den<br />
Weg gemacht haben, um das Feuer<br />
nach Rom zu tragen, gehen wir die<br />
ersten Schritte gemeinsam. Vom<br />
Urheiligtum aus muss jeder seinen<br />
eigenen Weg bestreiten. Jeder muss<br />
sich immer wieder aufraffen, aber<br />
der Gedanke, dass alle gemeinsam<br />
unterwegs sind, trägt.<br />
„Es ist nicht so, dass einem hier<br />
eine heile Welt vorgegaukelt wird<br />
und dann geht man wieder zurück<br />
und nichts hat sich verändert.<br />
Die Probleme, die man zu Hause<br />
hat, sind natürlich noch da,<br />
aber man kann sie jetzt in einem<br />
anderen Licht betrachten,“ fasst<br />
es eine Teilnehmerin zusammen.<br />
Das Heiligtum wirkt. Es schenkt<br />
Beheimatung, Wandlung und<br />
schließlich Sendung. Und so brechen<br />
wir heute auf im Vertrauen<br />
auf die Worte von Sr. M. Julie<br />
Brcar: „Die Fürsprache beim Vater<br />
und die Gottesmutter wirken. Ich<br />
sag´s euch.“<br />
Sport bei der NdH<br />
jbd | Während die Leichtathletik-<br />
WM ihrem Ende zugeht, laufen<br />
die Wettkämpfe in <strong>Schönstatt</strong> auf<br />
Hochtouren. Im Volleyball gewannen<br />
die Firefüxe nach einem furiosen<br />
Spiel gegen die Newcomer mit<br />
25:20. Mann des Tages war Michael<br />
Weweler. Im Gebetsschemelbauen<br />
purzelten die Rekorde: Die Bestzeit<br />
lag bei zehn Minuten. Beim Bierkistenstapeln<br />
erklomm Estevan aus<br />
Argentinien 19 Kisten und erreichte<br />
eine Höhe von sechs Metern. Das<br />
Fußballspiel gewannen wie immer<br />
die Deutschen.
2<br />
Endlich …<br />
nob | Endlich ist sie wieder da, die<br />
<strong>Schönstatt</strong>-Modenschau, wo sich<br />
das engelsgleiche Dunkelblau von<br />
Marienschwestern und Kernteam<br />
harmonisch mischt mit den Farbtönen<br />
des Fackellauforange und<br />
dem kräftigen Rot der Update-<br />
5.0-Shirts. Eine Farbharmonie<br />
einzig unterbrochen von dem<br />
mittlerweile nostalgischen Weiß<br />
der neubelebtenBayernzelt-<br />
Shirts.<br />
Endlich<br />
läuft sie<br />
wieder, die<br />
<strong>Schönstatt</strong>-Orga<br />
mit ihren<br />
e i g e n e n<br />
Ä m t e r n<br />
und Titeln, wo die Café-Pappbecherbekleber<br />
mit dem Kernteamsprecher<br />
per Du sind und der<br />
Moderator des Wochenendes den<br />
Moderator des Samstagmorgens<br />
begrüßt, damit dieser den Referenten<br />
des Vormittags vorstellt,<br />
der dann seine Unterreferenten<br />
zum Statement auf die Bühne<br />
holt.<br />
Endlich ist sie wieder da, die<br />
<strong>Schönstatt</strong>-Sprache, die man versucht<br />
zu erklären, zu vermeiden,<br />
die manchmal gehasst wird, doch<br />
ohne die es scheinbar nicht geht.<br />
Denn wo sonst kann der stolze<br />
Gruppenleiter wenigstens einmal<br />
im Jahr unverblümt erzählen, dass<br />
er am letzten Abend auf Zeltlager<br />
mit den anderen Jungs aus seinem<br />
Zelt im Wald das Liebesbündnis<br />
geschlossen hat, ohne dabei Angst<br />
haben zu müssen eindeutig zweideutig<br />
verstanden zu werden?<br />
Endlich gibt es wieder <strong>Schönstatt</strong>-Shopping,<br />
wo man auf<br />
dem Marktplatz dem Kauf des<br />
Premium-Spar-Kombi-Jugendfest-Memorial-Sets<br />
zum Schleuderpreis<br />
von 5 Euro sowie des<br />
nagelneuen Kentenich-Hörbuchs<br />
aus Stuttgart zum ebenfalls sagenumwobenen<br />
Preis von 8 Euro<br />
nur entkommen kann, wenn man<br />
die Bereitschaft auf sich nimmt,<br />
die Marktreihe zu wechseln, um<br />
am Two-Day-Stand auch als Single<br />
nur knapp der Einladung zum<br />
nächsten Paaretreffen zu entkommen,<br />
bevor man schließlich doch<br />
dem Charme der Buchverkäuferin<br />
erliegt und sich zum Kauf eines<br />
Buches aus längst vergangener<br />
Zeit des Patris-Verlages breitschlagen<br />
lässt.<br />
Endlich ist es wieder da, das<br />
<strong>Schönstatt</strong>-Gewusel, wenn<br />
rund 500 bunt behängte und geschmückte<br />
Jugendliche dem Tal<br />
von <strong>Schönstatt</strong> das Leben eines<br />
großen Ameisenhaufens verleihen<br />
und sich die werten Herrschaften<br />
der Backnanger <strong>Schönstatt</strong>-Seniorenwallfahrt<br />
fragen, was in diesen<br />
Tagen im sonst so beschaulichen<br />
Wallfahrtsort vor sich geht.<br />
Du wirkst. Unaufhaltsam.<br />
Das NdH-Motto hinterfragt<br />
cm | Kurz und bündig, nur drei<br />
Worte, vor allem einprägsam!<br />
Das Motto der Nacht des Heiligtums<br />
„Du wirkst. Unaufhaltsam.“<br />
begegnet immer wieder, sei es in<br />
vertonter Form, in überdimensionalen<br />
Lettern auf der Bühne in<br />
der Stadthalle oder während der<br />
Vorträge und Workshops. „Ein<br />
Wochenende haben wir diskutiert<br />
und uns letztlich für dieses Motto<br />
entschieden, weil uns der Gedanke,<br />
dass Gott in unserem Leben wirkt,<br />
sehr wichtig ist“, erzählt Lorenz<br />
Klausmann, Sprecher des<br />
Kernteams und zuständig für<br />
die Koordination und Kommunikation<br />
der einzelnen<br />
Vorbereitungsteams. Mit dem<br />
Bild einer Meereswelle, das auf<br />
jedem Programmheftchen zu<br />
finden ist, erklärt der 26-Jährige,<br />
dass man auch dann auf<br />
das kraftvolle Wirken Gottes<br />
vertrauen dürfe, wenn man es<br />
gerade nicht im Alltag sehe –<br />
schließlich ist eine Welle im<br />
Ozean auch nicht zu sehen,<br />
und dennoch ist sie da.<br />
„Gott wirkt nicht nur ein paar<br />
Tage, sondern das ganze Jahr<br />
über.“ – Davon ist der SMJ-ler<br />
aus der Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart überzeugt. Nur geschehe<br />
dieses Wirken Gottes<br />
nicht wie von Zauberhand,<br />
sondern durch jeden einzelnen<br />
persönlich. „Wenn jeder<br />
kapieren würde, dass Gott<br />
durch uns wirkt, dann würde<br />
in der Welt viel mehr Gutes<br />
geschehen.“<br />
„Unaufhaltsam – Das passt<br />
am besten zu mir,“ so Simone<br />
Höhn, für die das Motto erst<br />
bei der Auswahl des Mottoliedes<br />
an größerer Bedeutung gewonnen<br />
habe. Die 21-Jährige<br />
aus der Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart ist im Kernteam die<br />
Die Tsunamiewelle rollt auf<br />
einen Küstenstreifen zu – unaufhaltsam<br />
mit verheerender<br />
Wirkung.<br />
Eine Großbank nach der anderen<br />
geht in Konkur – eine Lawine von<br />
Zusammenbrüchen – kaum aufzuhalten.<br />
Der Konflikt zwischen Palästinensern<br />
und Israelis – eine unendliche<br />
Geschichte von Hass und<br />
Gewalt – setzt sich scheinbar unaufhaltsam<br />
fort.<br />
Eine Ehe bricht auseinander –<br />
Verwundungen der Kindheit wirken<br />
fort in den eigenen Kindern<br />
– unaufhaltsam.<br />
Und dann die Nacht des Heiligtums,<br />
wo die Lebensfreude<br />
und Begeisterung am Glauben so<br />
richtig unter die Haut gehen: Du<br />
wirkst unaufhaltsam!<br />
Wie passt das zusammen? Eine<br />
Thema des Tages<br />
Frau fürs Geld und Sponsoring und<br />
mit fürs Programm verantwortlich.<br />
Schnell macht die Studentin<br />
klar, dass sie den zweiten Mottoteil<br />
aber nicht wie ein zielloses „immer<br />
mehr“, „immer weiter“ und „immer<br />
größer“ interpretiert, sondern mehr<br />
im Sinne von „kontinuierlich“ und<br />
„beständig“ versteht. Ein gewisser<br />
Rahmen im Leben, in dem man sich<br />
frei bewegen kann, sei wichtig. Als<br />
Werkzeug, durch das Gott in der<br />
Welt wirke, sieht sie aber auch einen<br />
Erfahrung aus meiner eigenen<br />
Schulzeit kann ich zusammenfassen<br />
in der These: „Es gibt nichts,<br />
was mir begegnet, das keine Wirkung<br />
auf mich hat!“<br />
Zeige mir Dein Zimmer, mit<br />
allem was es darin gibt: Die Poster<br />
an der Wand, den Schreibtisch,<br />
vielleicht ein Zimmerheiligtum<br />
und ich sage Dir, wer Du bist. Sage<br />
mir, mit wem Du umgehst, welchen<br />
Lebensstil Du pflegst, und ich<br />
sage Dir, wer Du bist.<br />
Aus der Psychologie weiß man<br />
heute, dass unser Verhalten mehr<br />
durch die Umstände als durch zuvor<br />
gefasste Grundsätze bestimmt<br />
werden. Ein gefährlich anmutender<br />
Satz; aber wenn er wahr ist, was be-<br />
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
ungeheuerlichen Anspruch an sich<br />
selbst gerichtet. Der Mensch müsse<br />
offen sein für den Anruf Gottes und<br />
auf den Zuspruch in der richtigen<br />
Weise antworten. „Einsatz und Engagement<br />
für andere hier im Kernteam<br />
sind meine Antwort darauf.“<br />
Ähnlich sieht es Sr. M. Anastasia,<br />
die sich im Liturgieteam eingebracht<br />
und Liebesbündnisnacht<br />
und Aussendungsgottesdienst vorbereitet<br />
hat. Auch für sie kommt<br />
das Motto einer persönlich an sie<br />
gerichteten Zusage Gottes<br />
gleich. Dass Gott in ihrem Leben<br />
unaufhaltsam wirke, gelte<br />
besonders in schweren Zeiten,<br />
wie beispielsweise aktuell angesichts<br />
der Wirtschaftskrise.<br />
Vorsehungsgläubig und immer<br />
auf der Suche nach Spuren<br />
Gottes im Leben, könne man<br />
das Geschehen in der Welt<br />
nicht nur als Zufall verstehen.<br />
„Es ist ein Zusammenspiel von<br />
Gott und Mensch“, meint die<br />
Marienschwester und betont<br />
damit die menschliche Verantwortung<br />
sowie die Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
für und an<br />
der göttlichen Schöpfung. Beide<br />
Interpretationen drücken<br />
sich im „Du“ aus.<br />
Einen konkreten biblischen<br />
Bezug weist das Motto übrigens<br />
nicht auf. Und ein Zitat<br />
von Pater Josef Kentenich ist<br />
es auch nicht. Das verwundert.<br />
Sr. Anastasia erinnert aber daran,<br />
dass das Wirken Gottes<br />
für Kentenich „realer als ein<br />
Tisch“ gewesen sei, also ein offensichtlicher<br />
Bestandteil der<br />
Wirklichkeit, den man nicht<br />
wegdenken kann. Durch das<br />
Lebensbeispiel Kentenichs<br />
könnten die Teilnehmer an der<br />
Nacht des Heiligtums lernen,<br />
auf das Wirken Gottes vorsehungsgläubig<br />
zu bauen.<br />
Alles hat seine Wirkung<br />
Ein Kommentar von Pater Markus Thomm<br />
deutet das dann für mein Leben?<br />
Für mich heißt das noch bewusster<br />
als bisher zu entscheiden, welchen<br />
Einflüssen ich mich aussetze.<br />
Es geht um die Kunst, mich besonders<br />
den Einflüssen auszusetzen, die<br />
meinen Wertvorstellungen und der<br />
Erkenntnis, wo auf Dauer das Mehr<br />
an Leben zu finden ist, entsprechen.<br />
Auf eine Person gebündelt ist das<br />
für mich Maria, der wir staunend<br />
zurufen können: Du wirkst unaufhaltsam.<br />
Und weil Maria eine Person<br />
ist, die normalerweise mit ganz<br />
leiser Stimme uns ruft, kann es gut<br />
sein, immer wieder bewusst in die<br />
Stille zu gehen, sich in ein Heiligtum,<br />
am besten ins Urheiligtum<br />
oder aber auch in das mit viel Liebe<br />
aktuelles Lexikon<br />
Vorsehungsglaube<br />
ale | Gott hat die Welt erschaffen,<br />
er erhält und regiert sie aus Liebe,<br />
so Jesus: „Mein Vater wirkt bis zur<br />
Stunde und so wirke auch ich“<br />
( Joh. 5,17). Er sorgt für alles, für<br />
das große Weltgeschehen und für<br />
die Eintagsfliege in der Luft. Er<br />
ordnet und leitet alles. Nichts ist<br />
ihm zu gering. Diese regierende<br />
Tätigkeit aus Liebe nennen wir<br />
göttliche Vorsehung.<br />
So lässt sich erklären, dass überall,<br />
im kleinen Alltagsleben und im<br />
großen Weltgeschehen, die Spuren<br />
der göttlichen Vaterliebe zu<br />
erkennen sind. Und diese Spuren<br />
sind wie eine Rückmeldung für<br />
uns: Sie erzählen von Gottes Wirken<br />
im Alltag.<br />
Hier gibt es oft glückliche Umstände,<br />
die spontane Freude hervorrufen<br />
und ebenso genügend<br />
leidvolle, wo man sich fragt: „Was<br />
hat das jetzt zu bedeuten?“<br />
Da kann man auf Gott vertrauen,<br />
darauf dass er letztlich alles aus<br />
unendlicher Liebe tut. Und man<br />
kann sich auch in harten und fordernden<br />
Situationen ein Zitat von<br />
Josef Kentenich, dem Gründer<br />
<strong>Schönstatt</strong>s, vor Augen halten:<br />
„Gott ist Vater, Gott ist gut, gut ist<br />
alles was er tut!“<br />
Das Vertrauen darauf, dass ein Sinn<br />
hinter allem steht und Gott uns immer<br />
und überall nahe ist, das nennen<br />
wir auch Vorsehungsglaube.<br />
Spruch des Tages<br />
Gott hält mich<br />
für fähig,<br />
Aufgaben zu lösen.<br />
Und er steht<br />
hinter mir.<br />
Pater Josef Kentenich<br />
eingerichtete Zimmerheiligtum zu<br />
setzen, und still zu werden.<br />
So erzählte mir vor einiger Zeit<br />
ein Exerzitienteilnehmer: „Ich habe<br />
noch nie so deutlich die Nähe Marias<br />
im Heiligtum gespürt wie in<br />
diesen Tagen.“<br />
Ein weiterer Weg, wie Maria und<br />
das Leben aus dem Liebesbund in<br />
mir wirken, ist sicher auch die Musik.<br />
Sei es die sanfte, meditativ leise<br />
Musik oder gerade auch Musik,<br />
wie wir sie während der nacht des<br />
Heiligtums in so bunten Facetten<br />
von unserer Band geschenkt bekommen<br />
haben. Bei dieser Musik<br />
vibriert alles in einem und kommt<br />
in <strong>Bewegung</strong>. Auch hier wirkst Du<br />
unaufhaltsam, wirkt die Fülle des<br />
Lebens, die Freude am Glauben.<br />
Wo spürst Du besonders deutlich,<br />
dass sie wirkt, in Deinem Leben –<br />
unaufhaltsam? Wo will sie durch<br />
dich wirken – unaufhaltsam?
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
Laufen, bauen, weitergeben<br />
Drei engagierte SchönstätterInnen interpretierten am Samstag das NdH-Motto<br />
yfu | Samstag, 23.08.09, 10.00<br />
Uhr, bei der „Nacht des Heiligtums“.<br />
Nach dem Morgengebet<br />
spitzten 450 Besucher ihre Ohren<br />
bei den Statements der vier<br />
Referenten zum Thema „Du<br />
wirkst. Unaufhaltsam.“<br />
Pfarrer Lukas Wehrle (<strong>Schönstatt</strong>priester,<br />
Moderation), Matthias<br />
Brüll (Holzmechaniker),<br />
Sr. M. Julie Brcar (Marienschwester),<br />
Lisa Ludwig (Studentin,<br />
Projekt „Misiones“), Stefan<br />
Treuer (Zivi, Fackel-läufer)<br />
aab | Richtig voll wurde es am<br />
Samstag in einem kleinen Klassenzimmer<br />
der Marienschule,<br />
als sich alles um die eine Frage<br />
drehte: „Was macht ein Schönstätter<br />
anders?“<br />
Unter der Leitung von Marianne<br />
Maier und Clemens Krieg<br />
versuchten die Teilnehmer der<br />
diesjährigen Nacht des Heiligtums<br />
der Frage nach dem<br />
„<strong>Schönstatt</strong>-Way-Of-Life“ auf<br />
den Grund zu gehen.<br />
Bei einer kurzen Vorstellrunde<br />
klangen bereits erste Statements<br />
an. „<strong>Schönstatt</strong> heißt für mich,<br />
seinen Glauben individuell zu<br />
leben“ oder „ein Schönstätter<br />
bringt sich voll und ganz für<br />
die Gemeinschaft ein, er will<br />
etwas bewegen“ war zu hören.<br />
Sr. M. Julie Brcar<br />
berichteten darüber,<br />
wo Gott, wo Maria,<br />
wo <strong>Schönstatt</strong> in<br />
ihrem Leben ganz<br />
persönlich wirkt oder<br />
bereits gewirkt hat.<br />
Im Mittelpunkt<br />
der Podiumsveranstaltung<br />
stand das<br />
Gefühl, von etwas<br />
begeistert zu sein und<br />
andere damit anstecken<br />
zu wollen. Lisa,<br />
Stefan und Matthias<br />
lieferten durch ihre<br />
persönliche Erfahrungen<br />
bei verschiedenen<strong>Schönstatt</strong>projekten<br />
(Misiones,<br />
Fackelauf, Baueinsatz<br />
am <strong>Schönstatt</strong>zentrum<br />
Belmonte) dem<br />
Publikum Impulse,<br />
die jedem Einzelnen<br />
einen Transfer ins<br />
eigene Leben ermöglichten.<br />
„Gerade der<br />
Bericht über den<br />
Baueinsatz auf Belmonte – da<br />
war viel Emotionalität drin“, sagt<br />
Michael Imhof aus der Diözese<br />
Würzburg. Auch er hat während<br />
einer Kreisfahrt die angesprochene<br />
körperliche Anstrengung<br />
erlebt und weiß daher aus eigener<br />
Erfahrung, wie viel Begeisterung<br />
es braucht, um ein derartiges<br />
Projekt mit den damit verbundenen<br />
Strapazen freiwillig auf sich<br />
zu nehmen.<br />
Auch die Fackelläufer von<br />
Würzburg nach Vallendar konn-<br />
Was ist für einen<br />
Christen<br />
zu tun in einer<br />
Gesellschaft in<br />
der unreligiöses<br />
Klima praktisch<br />
der Normalfall<br />
ist? Die große<br />
Aufgabe liegt<br />
darin, der Spiritualität<br />
eine neue<br />
Farbe zu geben<br />
– Spiritualität,<br />
die lebensfähig<br />
ist, das ist heute<br />
gefragt. Ein Zitat<br />
von <strong>Schönstatt</strong>-<br />
Pater Tilmann Beller ließ die<br />
Diskussion konkret werden:<br />
„Gott in mir – der macht Action!“<br />
Es kommt also darauf an,<br />
Die Seite Drei<br />
ten nachempfinden, was es heißt,<br />
für den Glauben unterwegs zu<br />
sein. Das Licht, das im Heiligtum<br />
der Marienhöhe Würzburg<br />
entzündet und 250 Kilometer<br />
weit zum Urheiligtum getragen<br />
wurde, wird<br />
nun mit der etwa<br />
40 Mann starken<br />
Laufgruppe nach<br />
Rom gebracht.<br />
Lisa Ludwig<br />
stellte mit viel<br />
Begeisterung das<br />
Projekt „Misiones“<br />
vor. (Night of the<br />
Shrine berichtete<br />
darüber auf Seite<br />
1.)<br />
Einen weiteren<br />
Schwerpunkt im<br />
Programm nahm<br />
die authentische<br />
Darstellung von<br />
Sr. M. Julie Brcar<br />
The <strong>Schönstatt</strong>-Way-of-Life<br />
oder: Die Kunst, es anders zu machen!<br />
Marianne Maier und Clemens Krieg leiteten am Samstag den Workshop<br />
Gottes leiser Stimme in unserem<br />
Alltag Raum zu geben, sei es bei<br />
einer persönlichen Reflexion im<br />
Abendgebet oder beim Warten<br />
Lisa Ludwig<br />
aus Australien ein. Die Jugendliche<br />
konnten zweifellos nachempfinden,<br />
was die Schwester zum<br />
Thema „Lebensentscheidung“<br />
zu sagen hatte. Auch in ihren<br />
Lebenssituationen gilt es, jede<br />
vor einer roten Ampel. Anstelle<br />
des obligatorischen MP3-Player-<br />
Stöpsels die Stimme Gottes im<br />
Ohr zu haben, das macht zeitge-<br />
3<br />
Menge solcher richtungsweisenden<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Wohl bei den meisten der jungen<br />
Zuhörern steht schließlich<br />
eine Berufs-, Studien- und Lebenspartnerwahl<br />
an oder wurde<br />
bereits getroffen.<br />
Pfarrer Lukas Wehrle, <strong>Schönstatt</strong>-Diözesanpriester<br />
aus Oberkirch,<br />
beendete die Veranstaltung<br />
mit seiner Interpretation<br />
des Mottos „Du wirkst. Unaufhaltsam.“<br />
Dabei sprach er über<br />
die Inspiration, die er aus einem<br />
Besuch im Heiligtum zieht, und<br />
die ihm für seine pastorale Arbeit<br />
viele Wirk-Möglichkeiten<br />
eröffnet. Sein Statement kam an.<br />
„Von ihm hätte ich gerne noch<br />
viel mehr gehört“, so ein Besucher<br />
des Podiums.<br />
Stefan Treuer<br />
mäßen Glauben aus. Mal heiter<br />
und gelassen, mal trocken, hart<br />
und manchmal auch unbequem<br />
ist der Dialog mit Gott, der den<br />
aufmerksamen Zuhörer „raus<br />
aus dem Gefühlssalat<br />
des Alltags und rein<br />
in den Gefühlsgenuss<br />
der Gottesbegegnung“<br />
befördert, so Pater<br />
Beller.<br />
Die neue Generation<br />
der <strong>Schönstatt</strong>-Jugend<br />
gestaltet ihre Zukunft<br />
aus dem Wissen<br />
heraus, dass Gott<br />
unaufhaltsam wirkt.<br />
„<strong>Schönstatt</strong> lebt in<br />
mir, durch mich, oder<br />
gar nicht“, so fasste<br />
Referentin Marianne<br />
Maier den Gedanken<br />
zusammen. Geh auf<br />
die Reise, wage den Sprung, lebe<br />
im aktiven Dialog mit Gott –<br />
und schon bist du mittendrin im<br />
„<strong>Schönstatt</strong>-Way-Of-Life“!
4<br />
Aus(lands)zeit<br />
Auf dem Marktplatz der Möglichkeiten<br />
bei der NdH wurden<br />
verschiedene Projekte der<br />
<strong>Schönstatt</strong>jugend vorgestellt.<br />
Mit dabei war auch das<br />
Aus(lands)zeit-Projekt der Missionsschwestern.<br />
Es ermöglicht<br />
jungen Frauen zwischen 18 und<br />
30 Jahren <strong>Schönstatt</strong> in Chile,<br />
Paraguay oder einem anderen<br />
Land kennenzulernen, den Alltag<br />
der Marienschwestern hautnah<br />
mitzuerleben und in einem<br />
sozialen Projekt mitzuarbeiten.<br />
Darüber hinaus wird man mit<br />
neuen Freunden, Erfahrungen<br />
und Gottesbegegnungen beschenkt.<br />
Gesicht des<br />
Tages<br />
amj | Ursula Blumers trägt<br />
zwei Cocktail-Schirmchen im<br />
Haar und sitzt im Bayernzelt.<br />
Sie schläft mit vier Mädels im<br />
Dreier-Zimmer und hat ein Bett<br />
erlost – Glück gehabt. Nach<br />
einer Woche im Schlafsack auf<br />
Ferienwoche, Festival und NdH<br />
freut sich die Mainzerin auf daheim.<br />
Mit gut 35 fleißigen Helfern begann<br />
die Helferwoche am Montagabend<br />
am Urheiligtum.<br />
Gemeinsam haben wir<br />
uns dort auf die kommenden<br />
Tage eingestimmt<br />
und nochmals Kraft<br />
getankt. Viele Aufgaben<br />
standen<br />
vor uns, die<br />
wir gemeinsam<br />
meistern<br />
sollten.<br />
Große Herausforderungen waren<br />
nicht nur das Bayernzelt oder die<br />
Jurte aufzubauen, sondern viel<br />
„Brenne, Rom, brenne!“<br />
Wissenswertes zum Fackellauf<br />
yfu | Ihr Schwaben wollt es also<br />
wirklich tun! 1500 km in 10 Tagen<br />
– von Koblenz nach Rom. Joggend<br />
unterwegs mit einer Fackel - euer<br />
Feuer der Begeisterung, das ihr von<br />
<strong>Schönstatt</strong> aus nach Rom ins Herz<br />
der Kirche tragen wollt. Ihr habt 37<br />
Läufer, eine speziell konstruierte<br />
Fackel, 30 Liter Lampenöl und eine<br />
ganze Flotte von Begleitfahrzeugen.<br />
Doch damit ihr wirklich wisst, was<br />
auf euch zukommt, haben wir für<br />
euch die befragt, die ihren Fackellauf<br />
bereits hinter sich haben. 12<br />
Würzburger waren in den letzten<br />
Tagen ebenfalls mit einer Fackel<br />
unterwegs – von Würzburg nach<br />
<strong>Schönstatt</strong>. Nur für euch hier ihr<br />
Erfahrungsbericht:<br />
Alle Wege führen nach Rom –<br />
über Würzburg<br />
Das kommt auf euch zu, Jungs!<br />
Der langersehnte Tag kam und<br />
12 gutaussehende, durchtrainierte<br />
Hochleistungssportler stürzten sich<br />
in das Abenteuer ihres Lebens: Den<br />
Würzburger Fackellauf.<br />
Nach monatelanger Vorberei-<br />
Der Kernteam-Chef berichtet<br />
Lorenz Klausmann erzählt von der Helferwoche<br />
mehr die „kleineren“ Dinge wie<br />
beispielsweise Namensschilder<br />
schreiben, Stifte und Zettel für<br />
die Krugpost zu suchen,<br />
die Tischdekoration<br />
an der Marienschulevorzubereiten<br />
oder Muffins<br />
für die Kaffejurte<br />
zu backen.<br />
Die Helfer waren<br />
auch dieses Jahr<br />
wieder ein bunt<br />
zusammengewürfelter<br />
„Haufen“, der<br />
sich aber jederzeit sehr gut er-<br />
Nachrichten<br />
tungszeit, am besagten Tag dann<br />
zahlreichen Energiedrinks, langen<br />
Unterhosen und der richtigen Portion<br />
wetterbeständigen Haargels,<br />
hatten die Teilnehmer endlich die<br />
einmalige Chance, ihre Ausdauer,<br />
Leistungskraft, Zielstrebigkeit sowie<br />
Sportlichkeit unter Beweis zu<br />
stellen.<br />
Dem Leistungsdruck und der<br />
Erwartungshaltung der gesamten<br />
Gruppe schien Mann und Frau<br />
Stand halten zu müssen. „Sport?<br />
Joggen? Auf was habe ich mich<br />
denn da eingelassen? Ich untrainierter<br />
Knilch will sieben Kilometer<br />
am Stück laufen und das ohne<br />
Training? Das kann doch nicht gut<br />
gehen“, waren Fragen, die die Läufer<br />
beschäftigten.<br />
Doch die Realität holte die Läufer,<br />
die schneller als erwartet ihre Etappen<br />
hinter sich brachten, schon nach<br />
wenigen Kilometern wieder ein.<br />
Der Ruf von Steaks sowie anderen<br />
Leckereien ließ ungeahnte Kräfte<br />
erwachen und erleichterten so den<br />
Weg nach Aschaffenburg. Vier Kilo<br />
Steaks waren noch nicht genug, die<br />
gänzt hat und jeder konnte sich<br />
auf seine Weise einbringen und<br />
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
SMJ verlangte eindeutig nach mehr<br />
Fleisch! Simon ergänzte schließlich<br />
den Einkauf der Frauen, verschätzte<br />
sich jedoch genau um 3,5 kg.<br />
So starteten die Fackelläufer auch<br />
am zweiten<br />
Tag voller<br />
Euphorie<br />
den Weg<br />
ins Rheinland.<br />
36 Grad<br />
Celsius<br />
b r a c h t e<br />
das Wetter,<br />
aber es<br />
ging noch<br />
heißer,<br />
denn wir<br />
m a c h t e n<br />
den Beat<br />
im Verpflegungsauto<br />
nicht leiser.<br />
Durchhalten<br />
war<br />
hier angesagt!<br />
Pünktlich zum Gottesdienst der<br />
<strong>Schönstatt</strong>jugend Mainz-Limburg<br />
konnte die Fackel in die Kirche<br />
zur Marienstatue getragen werden,<br />
an welcher der Rest der Fackellaufgruppe<br />
bereits den Segen des<br />
<strong>Schönstatt</strong>priesters Peter Lauer<br />
empfing.<br />
Nach einem wohlverdienten<br />
Speed-Duschen tankten SMJ und<br />
MÄJU bei einer stilvollen Weinprobe<br />
sowie einem leckeren Mitternachtsgelage<br />
mit anschließendem<br />
Lagerfeuer auf.<br />
Die Abkühlung der heißen Gemüter<br />
erfolgte am darauffolgenden<br />
Tag. Bei leichtem Nieselregen legten<br />
die Würzburger sogar noch einen<br />
Zahn zu und erreichten erschöpft,<br />
aber zufrieden mit sich und der<br />
Welt, das Urheiligtum in <strong>Schönstatt</strong><br />
um 16.00 Uhr. Und weil das<br />
Licht noch brennt, die Jugend weiterrennt!<br />
Michael Kiess & Benedikt Haas<br />
seinen Teil beitragen.<br />
Auf unserer „Sockenwand“ wur-<br />
Input für Paare<br />
msc | Bei den Workshopangeboten<br />
hatten auch Paare die Möglichkeit<br />
die persönlichen und gemeinsamen<br />
Erfahrungen ihrer Beziehung<br />
zum Thema werden zu lassen. Die<br />
Teilnehmen bezeichneten in den<br />
Gesprächskreisen eine Beziehung<br />
als perfekt, wenn man sowohl die<br />
gemeinsame Zeit als auch individuelle<br />
Auszeit mit in den Alltag<br />
einbringt. Gerade in der Kennenlernzeit<br />
sei es sehr wichtig, sich<br />
auch auf die Hobbys des Partners<br />
einzulassen, um Austausch und<br />
Offenheit zu ermöglichen, so das<br />
Referentenpaar. Eine glückliche<br />
Beziehung basiere auf Vertrauen,<br />
Absprache, Ehrlichkeit gegenüber<br />
sich selbst und seinem Partner und<br />
Bereitschaft für Veränderungen.<br />
Diskussion ...<br />
... ist der Übungsplatz des Geistes“,<br />
diesem Leitspruch sind vierzehn<br />
Teilnehmer gefolgt, als sie sich in<br />
dem von Michaela Schnell und Jan<br />
Schlüter angebotenen Workshop<br />
am Samstagvormittag einfanden.<br />
Ihre Erwartungen wurden nicht<br />
enttäuscht. In einem ungewöhnlich<br />
offenen und von persönlichen<br />
Erfahrungen geprägten Stil, wurde<br />
über Themen diskutiert, bei denen<br />
jeder etwas zu sagen hatte. Die<br />
Bandbreite reichte dabei von der<br />
Frage nach der richtigen Haltung<br />
eines Pilgers bis hin zu der Schwierigkeit,<br />
sich als junger Erwachsener<br />
auf dem Weg in die Selbstständigkeit<br />
vom eigenen Elternhaus abzunabeln.<br />
In die <strong>Schönstatt</strong>thematik<br />
tauchte die Runde ein, als es um die<br />
Frage des richtig verstandenen Erziehungsbegriffs<br />
ging. Hier zeigte<br />
sich, dass die Teilnehmer allesamt<br />
nicht nur ein feines Gespür für<br />
eine gesunde Pädagogik entwickelt<br />
hatten, sondern auch versiert mit<br />
der spezifischen Lehre <strong>Schönstatt</strong>s<br />
umzugehen verstanden. Sarah Jehle<br />
brachte diesen Diskussionspunkt<br />
mit einem Zitat Kenntenichs auf<br />
den Punkt: „Erziehe nur, wen du<br />
wirklich liebst!“ | jbd<br />
den alle Aufgaben<br />
angepinnt und immer<br />
morgens und mittags<br />
verteilt. Beim Abendgebet<br />
wurden diese<br />
Beiträge dann ganz<br />
nach dem Motto „Füllt<br />
die Krüge“ der Gottesmutter<br />
geschenkt.<br />
Eine anstrengende<br />
Woche mit viel Arbeit,<br />
aber mit jeder Anmeldung<br />
die dazukam,<br />
stieg die Vorfreude auf<br />
die NdH und auch die Motivation,<br />
noch mehr zu helfen.
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
sma | …nein, da brauchen Sie<br />
jetzt nicht Ihren Arzt oder<br />
Apotheker zu fragen, weil das<br />
ausnahms-weise auch einmal<br />
klar ist: Es gibt diese Augenbli-<br />
cke, die gehen unter die Haut.<br />
Gänsehaut-feeling. Davon gibt<br />
es genug in dieser Liebesbündnisnacht.<br />
„Das Besondere daran ist,<br />
dass wir die Prozession nachts<br />
machen“, so eine 16-jährige Teilnehmerin.<br />
„Die Atmosphäre,<br />
die ganze Stimmung, das muss<br />
man echt erlebt haben.“ Und der<br />
Kommentar ihres älteren Bruders,<br />
der danebensteht: „Das ist<br />
der ruhigere Teil des Festes …“<br />
und das hört sich richtig positiv<br />
an, ohne bedauernden Unterton.<br />
Entgegen der Meinung, die<br />
Jugend muss immer nur Krach<br />
machen, wird es zuerst ganz still,<br />
bevor knapp 500 Jugendliche einen<br />
leisen und unspektakulären<br />
Weg von der Stadthalle Vallendar<br />
zum Urheiligtum gehen.<br />
Und dann geht es los. Wer sich<br />
in die lange Prozession mit seinem<br />
Licht in der Hand einreiht,<br />
bewegt sich zwar langsam, aber<br />
unaufhaltsam auf die kleine,<br />
unscheinbare Kapelle zu, die wie<br />
nob | Um die Stimmung der Nacht<br />
des Heiligtums zu beschreiben, genügt<br />
es wohl nicht nur die großen<br />
Events und Ereignisse des Wochenendes<br />
zu beschreiben. Stimmung<br />
spielt sich für jeden anders ab. Deswegen<br />
haben wir eine Teilnehmerin<br />
durch die Nacht des Heiligtums begleitet<br />
und das Wochenende für sie<br />
„getwittert“.<br />
Sarah Jehle ist 19 Jahre alt und<br />
Schülerin. Sie kommt aus Ravensburg<br />
und ist zum zweiten Mal bei<br />
der Nacht des Heiligtums dabei.<br />
Freitag nach der Ankunft: „Bereits<br />
um 13 Uhr Start zur Nacht<br />
des Heiligtums. Unterwegs einige<br />
Zwischenstopps. Stau und viel<br />
Stop-and-Go. Sind erst gegen<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen…<br />
ein Magnet wirkt: Es ist schwer,<br />
sich dem Flair die-ses Ortes zu<br />
entziehen. Wie war das? „Das<br />
muss man echt erlebt haben.“<br />
Drei 18- und 19-Jährige aus<br />
Gießen, die zum ersten Mal nach<br />
<strong>Schönstatt</strong> gekommen sind, haben<br />
sich davon viel erhofft: „Ich<br />
kann nur für mich sprechen,<br />
aber am meisten freu ich mich<br />
auf die Liebesbündnisnacht“,<br />
meint eine. Und das hat auch<br />
seinen Grund: „So etwas brauch<br />
ich wirklich mal wieder, im Alltag<br />
ist so viel los, man kommt<br />
einfach nicht zu sich selber.“<br />
Zu sich selber kommen, sich<br />
anfüllen lassen mit bezaubernden<br />
Bildern, mit Worten, die<br />
rich-tig tief gehen, mit stimmungsvollen<br />
Liedern und viel<br />
Kerzenlicht, das Rampenlicht,<br />
in dem verschiedene Lebenssituationen<br />
auf einer kleinen Bühne<br />
getanzt werden, der Kreis aus<br />
Lich-tern auf dem weiten Wiesenplatz<br />
beim Urheiligtum, und<br />
die Scheinwerfer, die diese kleine<br />
Kapelle anstrahlen – das alles<br />
ist das große Geschenk dieser<br />
Nacht!<br />
Auch die meisten der Häuser<br />
in der Straße, an der der Prozessionsweg<br />
vorbeiführt, haben<br />
20:00 Uhr in <strong>Schönstatt</strong> angekommen.<br />
Wollte dann erstmal<br />
was essen, meiner Freundin ‘Hallo‘<br />
sagen. Dann einfach mal gar<br />
nichts tun.“<br />
Freitagnacht: „Eröffnungsveranstaltung<br />
war gut. Viel Stimmung,<br />
viel Musik. Denke, dass es so weiter<br />
geht. Bin zwar nur bis Samstagnacht<br />
da. Sonntag<br />
geht schon der Flieger Richtung<br />
Türkei. Trotzdem: Kommen hat<br />
Lichter in den Fenstern. „Man<br />
hat den Eindruck, dass die Leute<br />
hier alles aufgefahren haben<br />
an Lichtern, was sie so im Haus<br />
haben“, so der Kommentar einerTeilnehmerin.<br />
Viele<br />
Z u s c h a u e r<br />
v e r f o l g e n<br />
den Weg der<br />
jungen Leute<br />
s chweigend<br />
und staunend<br />
mit.<br />
Schritt für<br />
Schritt und<br />
Station um<br />
Station wird<br />
das eigene<br />
Leben, wie<br />
es sich im<br />
Alltag abspielt,<br />
und<br />
die Welt, die<br />
uns umgibt<br />
hergeholt, eingefangen, mitgenommen.<br />
„Unser<br />
Weg ist ein Weg,<br />
auf dem wir nicht<br />
alles vorausplanen<br />
können…“<br />
heißt es da an<br />
einer Stelle. Erschreckend<br />
und<br />
faszinierend zugleich:<br />
Es gibt<br />
das Element der<br />
Unberechenbarkeit.<br />
Spannend.<br />
Überraschend.<br />
Mit Absturzgefahr?<br />
„Leben ist nicht<br />
planbar. Vieles<br />
kommt ganz anders<br />
als gedacht<br />
…<br />
Zufall? Schicksal?<br />
Oder: DU.<br />
Gott.“ betet ein<br />
Sprecher weiter.<br />
Gott hat einen<br />
Plan von meinem<br />
Leben. Und die-<br />
Lichterprozession von der Stadthalle zum Urheiligtum<br />
Liebesbündnisnacht<br />
sich gelohnt, denke ich!“<br />
Samstagmorgen: „War später<br />
gestern. Feuer vorm Bayernzelt<br />
und Cocktailbar. Haben was getrunken<br />
und uns unterhalten. 3<br />
Uhr Bett. Hab richtig gut geschlafen!“<br />
Samstagmittag: „Statements waren<br />
voll interessant<br />
– gute<br />
Leute! Vor<br />
allem der<br />
Erste – echt<br />
faszinierend.<br />
Geht einmal<br />
runter nach<br />
Rom und jetzt<br />
immer wieder.<br />
Gute Möglichkeit den Urlaub zu<br />
verbringen und mitzubauen!“<br />
ser Plan ist ein guter Plan. Da<br />
kann ich ganz sicher sein, so lautet<br />
die Botschaft dieser Nacht.<br />
Ist es wirklich so einfach?<br />
Nein, ist es nicht. Aber die Antwort<br />
stimmt trotzdem.<br />
Bei der dritten Station ganz<br />
nah am Heiligtum kommt einer<br />
ins Spiel, der das in seinem<br />
eige-nen Leben hautnah erlebt<br />
hat: Pater Josef Kentenich. Sein<br />
Wort von der Sicherheit in Gott<br />
ist absolut gedeckt. Sein Leben<br />
– kein Spaziergang, nicht die<br />
sanfte Tour. Als junger Student<br />
die bohrende Frage nach der<br />
Wahrheit. Die geht an seine<br />
Substanz, sie bringt ihn an den<br />
Rand. Und dann die Erfahrung:<br />
mittendrin bleibt eine Brücke<br />
zum Himmel. Maria.<br />
Es gibt dafür keine Erklärung<br />
– aber die Erfahrung trägt!<br />
Das Bild mit dem großen Pendel,<br />
das neben dem Kreuz auf<br />
der Wiese aufgebaut ist, prägt<br />
Liebesbündnisfeier beim Urheiligtum<br />
Samstagabend: „Mittagessen.<br />
Dann erstmal Pause. Sind zusammen<br />
im Pausenhof gesessen. War<br />
im Plauderkasten-Workshop.<br />
Sehr gut. Hab viel zugehört.<br />
Spannende Themen. Zum Beispiel:<br />
Pilgern – Egotrip oder auch<br />
was für andere? Dann Kuchenpause<br />
und Quatschen mit den<br />
Freundinnen.“<br />
Samstagnacht: „Beim Bunten<br />
Abend richtig gutes Programm.<br />
Vor allem das Improtheater mit<br />
Spontan-ABC! Dann Prozession<br />
und Vigil mit Fackellauf-Aussendung.<br />
Jetzt geht’s also für meine<br />
Brüder nach über 2 Jahren Planung<br />
los. Muss leider heute schon<br />
weg. Aber der Abend ist ein passender<br />
Abschluss.“<br />
Mein erster<br />
Eindruck von<br />
<strong>Schönstatt</strong><br />
5<br />
sich ein: Sicherheit ist möglich –<br />
Pendelsicherheit. „Oben in Gott<br />
liegt unser Halt“ so Kente-nich.<br />
Die Sehnsucht wächst. Man<br />
möchte sich mehr erzählen lassen<br />
von diesem Menschen, von<br />
diesem Leben.<br />
Dann wird der Blick frei für<br />
das Heiligtum, das eigentliche<br />
Ziel dieser Nacht und des ganzen<br />
Wochenendes. Dieser Ort<br />
wirkt. Ankommen. Einfach da<br />
sein. Die Jugendlichen werden<br />
hier erwartet. Von Maria. Ein<br />
großes Bild von ihr wird nach<br />
vorne getragen, gut sichtbar für<br />
alle. Ohne zu wissen, wie einem<br />
geschieht, ist man mittendrin,<br />
wird das Herz berührt, ist Gott<br />
greifbar nah. Ein Höhepunkt<br />
dieser Nacht: ER ist da. Jesus<br />
Christus. IHM wird das eigene<br />
Leben hergebracht, die jungen<br />
Leute stehen stellvertretend für<br />
die Jugend der ganzen Welt vor<br />
ihm. „Befreier, Einfallsreicher,<br />
Entfalter, Herausfordernder<br />
…“<br />
– so oder ähnlich<br />
lauten die schöpferischen<br />
Du für<br />
mich-Anrufungen<br />
beim anbetenden<br />
Gebet.<br />
Und dann<br />
kommt der große<br />
Augenblick, der<br />
die einzigartige<br />
Atmosphäre dieser<br />
Nacht auffängt<br />
und zum Himmel<br />
aufsteigen lässt:<br />
„Gemeinsam mit<br />
unserem Vater<br />
und Gründer<br />
schlie-ßen und erneuern<br />
wir unser<br />
Liebesbündnis.<br />
Jetzt, an unserem<br />
Ursprungsort, mit<br />
dir (Maria), miteinander,<br />
für die Jugend<br />
der Welt.“<br />
Die 17- jährige Magdalena aus<br />
Ebenmerk war dieses Jahr zum<br />
ersten Mal in <strong>Schönstatt</strong>, das sie<br />
zuvor nur von ihren Freundinnen<br />
kannte.<br />
„Ich find es total cool hier, die<br />
gute Stimmung, die Leute und<br />
die gute Gemeinschaft! Auch das<br />
Programm ist vielfältig und es ist<br />
für jeden etwas dabei! Im Großen<br />
und Ganzen einfach ein sehr gelungenes<br />
Wochenende und ich<br />
komme auf jeden Fall nächstes<br />
Jahr wieder!
6<br />
Kultur-Seite<br />
Viel Voltaren vertanzt<br />
Dritter Auftritt der Fuldaer Tanzgruppe<br />
Fuldaer Mädchenjugend<br />
nob | JumpStyle lautet der Name<br />
des Tanzstils, den die Tänzerinnen<br />
der Fuldaer Mädchenjugend<br />
mit ihrer Choreographin Kerstin<br />
Schützendorf zur diesjährigen<br />
Nacht des Heiligtums mitgebracht<br />
haben. Es ist vor allem die<br />
absolute Synchronität der Tänzerinnen,<br />
die diesem Tanzstil<br />
–eine Mischung aus Tanzen und<br />
Springen – seine besondere Wirkung<br />
verleiht, so Kerstin Schützendorf.<br />
„Wenn jemand aus der<br />
Reihe tanzt, wirkt nichts mehr.“<br />
Klar, dass diese Synchronität von<br />
allen Tänzerinnen viel Einsatz<br />
und Training erfordert. So haben<br />
sich alle gemeinsam zu drei Probetagen<br />
mit Kerstin in Fulda ge-<br />
jbd | Die Wirtschaftskrise ist<br />
beim kleinen Mann angekommen.<br />
Das spüren auch die deutschen<br />
Gastronomiebetriebe. Sie<br />
hatten im letzten Quartal Umsatzeinbußen<br />
im zweistelligen<br />
Prozentbereich zu verzeichnen.<br />
Doch nicht in allen Betrieben<br />
sind die Zahlen so schlecht. Das<br />
Bayernzelt, eine feste Einrichtung<br />
auf dem Festivalgelände in<br />
<strong>Schönstatt</strong>, wird heuer Schätzungen<br />
zufolge neue Rekordgewinne<br />
einfahren.<br />
Chefwirt Michael Kessler hat<br />
eine schnelle Erklärung parat:<br />
„Meine Mitarbeiter sind top.<br />
Die Stimmung im Betrieb ist<br />
einfach Klasse“ Das ist durchaus<br />
verwunderlich, denn Recherchen<br />
unserer Zeitung zufolge<br />
erhält das Personal keine finanzielle<br />
Entlohnung, sondern be-<br />
troffen. Anschließend folgten<br />
zwei Probetage ohne Kerstin.<br />
Darüber hinaus haben alle<br />
Tänzerinnen auch zuhause<br />
für die Choreographie geprobt<br />
– vor dem Spiegel oder<br />
vor ihren Lieben. „Ich hab es<br />
meiner Familie vorgeführt.<br />
Jedem einzeln. Wir sind zu<br />
fünft.“, erzählt Patricia (20)<br />
von ihren Vorbereitungen.<br />
Kerstin Schützendorf, die<br />
selbst ausgebildete Ballettpädagogin<br />
ist, lobt die Einsatzbereitschaft<br />
der Tänzerinnen,<br />
die mittlerweile zum<br />
dritten Mal bei der Nacht des<br />
Heiligtums auftreten: „Die<br />
Gruppe ist absolut ehrgeizig.<br />
Man merkt, dass sie von ganzem<br />
Herzen dabei sind.“<br />
In der Tat scheinen selbst<br />
starker Muskelkater, schmerzende<br />
Gelenke und eine Sehnenentzündung<br />
Begeisterung<br />
Weißbier gegen die Krise<br />
Das Geheimnis des Erfolgsmodells Bayernzelt<br />
zahlt ganz im<br />
Gegenteil satte<br />
45 Euro, um<br />
im Bayernzelt<br />
arbeiten zu<br />
dürfen. Für<br />
Z e i t a r b e i t e r<br />
wie Simon Becker<br />
viel Geld.<br />
Seiner Motivation<br />
tut dies<br />
keinen Abbruch.<br />
„Es ist einfach eine<br />
Ehre, hier meinen<br />
Dienst tun zu dürfen.<br />
Außerdem sind<br />
die Kollegen Klasse<br />
– und es gibt Freibier.<br />
Zwei Halbe<br />
pro Stunde.“<br />
Schankmeister<br />
Matthias Wöhrle<br />
führt den wirt-<br />
und Zusammenhalt der Gruppe<br />
nicht bremsen zu können. Was<br />
alle verbindet ist der Spaß am<br />
Tanzen und der Reiz, ihre Botschaft<br />
auf tänzerische Weise<br />
zu vermitteln: „Wir tanzen, um<br />
zu wirken, um unaufhaltsam<br />
Wirkung zu zeigen und bei den<br />
Zuschauern etwas zu bewirken,“<br />
so beschreibt Milena (16), was<br />
Tanzen für sie bedeutet.<br />
Kerstin Schützendorf liebt am<br />
Tanzen die Möglichkeit, jede<br />
Emotion und jedes Lebensgefühl<br />
vertanzen und auch ans Publikum<br />
weitergeben zu können.<br />
Zudem sieht sie im Tanz auch<br />
eine geistliche Dimension: „Das<br />
Besondere für mich ist, dass ich<br />
versuche, Tanzen mit Glauben<br />
zu verbinden. Und außerdem:<br />
Genauso wie man für die Gottesmutter<br />
malen und singen<br />
kann, so kann man auch für sie<br />
tanzen.“<br />
Kerstin Schützendorf<br />
s c h a f t l i c h e n<br />
Erfolg des Bayernzelts<br />
auf die<br />
hohe Qualität<br />
der Produkte<br />
zurück.<br />
Da nehmen<br />
die Gäste<br />
schon mal<br />
in Kauf, dass<br />
sie eine halbe<br />
Stunde auf ihr<br />
Würstchen warten<br />
müssen. „Die<br />
werden schließlich<br />
liebevoll auf Holzkohle<br />
zubereitet“,<br />
so Wöhrle.<br />
Bei den Gästen<br />
kommt das<br />
gut an. Sie fühlen<br />
sich wie zu<br />
Hause im Sü-<br />
1.<br />
2.<br />
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
Zehn gute Gründe, die NdH<br />
einer LAN-Party vorzuziehen<br />
Man erreicht ein höheres<br />
Level ohne auch nur den<br />
Rechner hochzufahren.<br />
Die Menschen, die man<br />
trifft, heißen nicht „goalgetter09“<br />
oder „masterkiller84“.<br />
3.<br />
Vernetzung geschieht ausschließlich<br />
wireless.<br />
4. Die Sounds sind origineller.<br />
Es sterben weniger Menschen.<br />
5.<br />
den. Auf die Frage, weshalb sie<br />
hier regelmäßig erscheinen, bekommt<br />
man von den zahlreichen<br />
Stammgästen zu hören: „Weil<br />
mia Bayern san, unds a gscheits<br />
Weißbier gibt!“<br />
„Die Kassen brummen“, so<br />
der Assessment Manager der<br />
Logistikabteilung Johannes<br />
Rutzmoser. „Die Wirtschaftskrise<br />
bekommen wir allenfalls<br />
über unsere Zulieferbetriebe zu<br />
spüren.“ Offenbar gelang es den<br />
europäischen Weizenglasproduzenten<br />
nicht mehr, die hohe<br />
Nachfrage des florierenden Betriebes<br />
zu decken.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
Fotowettbewerb<br />
Statt ausgemergelten Playern<br />
trifft man coole Prayer.<br />
Niemand schreit einen an<br />
bei schlechten Skills.<br />
Alle Areas erscheinen in<br />
High Resolution.<br />
Man begegnet deutlich weniger<br />
Menschen in sonderbaren<br />
Uniformen.<br />
Das Amokpotential wird<br />
gesenkt statt erhöht.<br />
Aus der kaum bewältigbaren<br />
Masse aus eingereichten<br />
Vorschlägen<br />
hat die Redaktion in<br />
stundenlanger Selektionsarbeit<br />
dieses Gewinnerfoto<br />
ausgewählt!<br />
Dieses Handwerkerteam<br />
wirkt tatsächlich<br />
unaufhaltsam. Wild entschlossen<br />
stürzten sie<br />
sich auf ihre Rohstoffe<br />
um für eine kleine Möbelmanufaktur<br />
aus Vallendar<br />
Gebetsschemel<br />
herzustellen. Das Bild<br />
wurde fotografiert von<br />
Stefan Moos.<br />
Noch schlimmer: Weil die<br />
bayerischen Bierbrauer in Folge<br />
der Wirtschaftskrise ihre Produktion<br />
drosselten, musste das<br />
Bayernzelt erstmals auf preußisches<br />
Bier zurückgreifen. „Das<br />
kann auf Dauer unseren Ruf<br />
schädigen“, so Rutzmoser.<br />
Trotz dieser Umstände und<br />
trotz eines Kälteeinbruchs,<br />
der am Samstagabend für einen<br />
kurzfristigen Rückgang<br />
der Schankzahlen sorgte, blickt<br />
Chefwirt Kessler optimistisch<br />
in die Zukunft. „Der Standort<br />
Jugendfestival ist für die kommenden<br />
Jahre gesichert.“
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
Johanna Kreß<br />
Ich wirke in meiner Arbeit,<br />
weil ich täglich mit<br />
sozial-benachteiligten<br />
und hilfsbedürftigen<br />
Menschen zu tun habe.<br />
Matthias Wöhrle<br />
Sonntags, 14 Uhr, Fußballfeld<br />
Feuilleton<br />
Wo und wann wirkst du?<br />
Rot-Kreuz-Sanitäter<br />
Wir wirken hier mit<br />
unserer helfenden<br />
Hand auf der Nacht des<br />
Heiligtums<br />
Der Partyreporter berichtet<br />
Johannes Rutzmoser war wieder für die “Night of the Shrine” unterwegs<br />
jr | Wenn das offizielle Programm<br />
der Nacht des Heiligtums<br />
zu Ende ist, wird es auf dem<br />
Parkplatz der Sonnenau langsam<br />
lebendig. Das Bayernzelt und das<br />
Kaffezelt saugen die Besucher,<br />
die um das Pilgerheim flanieren,<br />
wie ein Schwamm auf und<br />
versorgen sie mit kulinarischen<br />
Köstlichkeiten. „Der Besuch im<br />
Bayernzelt war ganz ordentlich“,<br />
meint ein Helfer, der am Freitag<br />
Abend die Gäste im<br />
Bayernzelt bediente.<br />
Mit bayerischer<br />
Blasmusik, Bier und<br />
Brezen wurden die<br />
Gäste geködert, und<br />
das gar nicht schlecht.<br />
Wenige Meter weiter<br />
ist das schwarze Zelt<br />
ebenso gut besucht.<br />
„Heute Abend darfst<br />
du mich Kaffeetante<br />
nennen“ ruft die Chefin<br />
des Kaffeezeltes<br />
laut mir entgegen.<br />
Ein buntes Treiben bildet die die<br />
Nacht-Szene in <strong>Schönstatt</strong>, bis<br />
sie jäh um punkt zwölf Uhr eine<br />
Zäsur erlebt. Von den heimatverbundenen<br />
Süddeutschen wird die<br />
Geräuschkulisse unterbrochen,<br />
und voller Inbrunst wird zuerst<br />
die Bayern, dann die Schwaben,<br />
und dann die Badener-Hymne<br />
geschmettert. Darauf folgen vereinzelte<br />
Takte von weiteren Hymnen<br />
aus allen deutschsprachigen<br />
Gegenden, die jedoch im Trubel<br />
der Feierlichkeiten untergehen.<br />
Lukas Appel<br />
Ich wirke als<br />
Abteilungsleier als<br />
direkter Ansprechpartner<br />
und ich wirke<br />
mit meinen Jungs.<br />
In den gemauerten Wänden der<br />
Cocktail-Bar geht es gediegener<br />
zu. Hinter der Theke werden<br />
schwungvoll die Cocktails gemixt,<br />
die im Pilgerheim gemütlich geschlürft<br />
werden. Die Gespräche<br />
in den vielen Grüppchen sind<br />
angeregt, vermutlich wird über<br />
die Ereignisse des Tages geredet.<br />
Und in den müden Augen der<br />
Gäste ist ein leichtes Leuchten zu<br />
7<br />
Theresa Werner<br />
Ich wirke als Betreuerin<br />
bei der Ferienwoche<br />
der Mädchenschönstattjugend<br />
msc<br />
Johannes Rutzmoser testet das Weissbier im Bayernzelt<br />
verspüren. „Die Nacht des Heiligtums<br />
ist von Jahr zu Jahr besser<br />
geworden“, meint ein Teilnehmer<br />
mit größerem Erfahrungsschatz.<br />
Vermutlich meinte er auch, dass<br />
das Nachtleben von Jahr zu Jahr<br />
vielseitiger und bunter wurde. So<br />
scheint wohl auch das Motto ins<br />
Schwarze getroffen zu haben: Sie<br />
wirkt – unaufhaltsam … bis der<br />
Morgen graut.
8<br />
Night oft the Shrine: Was ist<br />
bei der diesjährigen Nacht des Heiligtums<br />
anders als in den letzten<br />
Jahren? Wo hat sich etwas weiterentwickelt?<br />
Sr. Anastasia: Zunächst einmal<br />
hat es sich in der Vorbereitung<br />
weiterentwickelt. Das heißt, wir<br />
hatten ein top Kernteam und in<br />
der Helferwoche einen größeren<br />
Helferstab. Dazu auch erstmals<br />
einen Helferkoordinator und einen<br />
Kernteamsprecher, der seine<br />
Sache super gemacht hat. Die<br />
Vorbereitung war dadurch viel<br />
entspannter.. Zudem haben wir<br />
uns das Reflektion vom letzten<br />
Mal gut angeschaut und einzelne<br />
Punkte verbessert. Dadurch<br />
konnten wir in diesem Jahr in der<br />
Vorbereitung anders vorgehen.<br />
Außerdem war die Resonanz<br />
im Vorfeld der Nacht des Heiligtums<br />
schon so, dass sich die<br />
Leute fast entschuldigten, wenn<br />
sie nicht kommen konnten. Es ist<br />
eine Veranstaltung geworden, wo<br />
es heißt, da gehe ich hin. Die Veranstaltung<br />
hat einen Namen bekommen<br />
. Das spürt man. „Nacht<br />
des Heiligtums“, das ist ein Treffpunkt,<br />
da sehen wir uns.<br />
Welches Feedback gibt es von außerhalb<br />
<strong>Schönstatt</strong>s zur Nacht des<br />
Heiligtums?<br />
Ganz außerhalb der <strong>Bewegung</strong><br />
meinen Sie?<br />
Ja, von Leuten, die zum ersten<br />
Mal da waren, oder von welchen,<br />
die nur am Rande mitbekommen<br />
haben, dass es das gibt.<br />
Also von ganz außen kann ich<br />
jetzt nicht so viele Echos bringent.<br />
Ein paar Einzelstimmen<br />
kann ich aber nennen: Zum Beispiel<br />
war letztes Jahr eine junge<br />
Gemeindereferentin da. Sie hat<br />
als Höhepunkt dieses Bündnis<br />
empfunden, das man schließen<br />
kann, um eigene Verantwortung<br />
abzugeben, damit diese von Gott<br />
übernommen wird. Dass gerade<br />
dieser Punkt für diese Person der<br />
Höhepunkt darstellte, fand ich<br />
wirklich interessant. Ansonsten<br />
habe ich mitgekriegt, dass Leute<br />
sagen „Das scheint gut zu sein“.<br />
cmd | Morgens halb sechs in <strong>Schönstatt</strong>:<br />
Die Korrektur-Leserin hat sich<br />
gerade gen Sonnenau verabschiedet,<br />
draußen legen noch ein paar Kernteam-Leute<br />
am Lagerfeuer Holz<br />
nach. Layouter und Bildbearbeiter<br />
kämpfen sich tapfer durch die letzten<br />
Texte. Währenddessen wirft ihr<br />
sonst so treuer Kollege Clemens<br />
allen Opfergeist über Bord: „Ich<br />
bin dann mal eine Runde pennen.“<br />
Doch der Weg ins Jugendzentrum<br />
war ihm offensichtlich zu weit und<br />
zu steil – er hat es nur bis ins Nebenzimmer<br />
geschafft. Friedlich<br />
leuchtet das Licht des Kopierers für<br />
ihn. Bis die Drucker anrücken und<br />
Clemens Nachtruhe jäh ein Ende<br />
bereiten werden.<br />
Aber ich habe, wie gesagt, nicht<br />
viele Statements von außen. Das<br />
liegt aber auch daran, dass wir den<br />
Kreis über <strong>Schönstatt</strong> hinaus erst<br />
allmählich und ganz strategisch<br />
weiten. Das ist ein ganz neuer<br />
Schritt, dass wir sagen: Wir wollen<br />
die Veranstaltung weiten über<br />
die Kreise <strong>Schönstatt</strong>s,<br />
über die Jugend <strong>Schönstatt</strong>s,<br />
über die jungen<br />
Erwachsenen <strong>Schönstatt</strong>s<br />
hinaus.<br />
Und wie funktioniert<br />
das?<br />
Meine persönlichen<br />
Vorstellungen gehen dahin,<br />
dass wir über Jugendseelsorger<br />
in Gemeinden<br />
verstärkt Werbung<br />
machen wollen, dass wir<br />
gezielt Jugendverbände<br />
und andere Jugendgemeinschaften<br />
einladen. Zudem sollten wir<br />
auch vermehrt unsere Botschaft<br />
nach außen transportieren, um<br />
zu zeigen, dass das hier auch für<br />
Leute attraktiv ist, die ganz neu<br />
kommen.<br />
An wen richtet sich denn nun eigentlich<br />
die Nacht des Heiligtums?<br />
Auch an komplett Kirchenferne?<br />
Oder ist es eine Veranstaltung für<br />
Insider?<br />
Es ist auf jeden Fall keine Veranstaltung<br />
nur für Insider. Aber<br />
zunächst einmal ist es eine Veranstaltung,<br />
wo wir noch daran<br />
sind, das Profil zu schärfen. Das<br />
ist neu in der Art, dass man sich<br />
jedes Jahr am Urheiligtum als<br />
<strong>Schönstatt</strong>jugend und junge Generation<br />
von <strong>Schönstatt</strong> trifft<br />
und feiert. Das heißt, die ersten<br />
Schritte für eine solche Veranstaltung<br />
sind erstmal, die Sache zu<br />
profilieren. Dabei geht es darum,<br />
eine schöne Form zu finden, wie<br />
man das Liebesbündnis jugend-<br />
Die letzte Seite<br />
“Die Nacht des Heiligtums hat<br />
einen Namen bekommen”<br />
Interview mit Sr. Anastasia Brand<br />
gemäß feiern und vor allem auch<br />
ausdrücken kann. Erst danach,<br />
in einem zweiten Schritt kann<br />
ich eine Botschaft nach außen<br />
transportieren, wenn das Eigene<br />
eine Form hat.<br />
Foto: Thomas Ponkratz<br />
Das Liebesbündnis stellt ja das<br />
Innerste dar, das Zentrum der<br />
schönstättischen Idee. Könnte die<br />
Botschaft des Liebesbündnisses für<br />
einen kompletten Neueinsteiger<br />
nicht eine Überforderung bedeuten?<br />
Ganz zu schweigen von der schönstättischen<br />
Begrifflichkeit, an der<br />
hier nicht gespart wird.<br />
Es geht darum, wie wir die Botschaft<br />
vom Liebesbündnis transportieren.<br />
Daran müssen wir gut<br />
arbeiten. Wenn wir unser Liebesbündnis<br />
in seiner Bedeutung richtig<br />
fassen und verstehen, ist es so<br />
weit und universal und keineswegs<br />
nur etwas „<strong>Schönstatt</strong>internes“.<br />
Die Erneuerung des Liebesbündnisses<br />
am Urheiligtum stellt<br />
ja auch den Kern in der Nacht<br />
dar. Da trifft sich die Jugend, um<br />
ihren Taufbund zu erneuern. Das<br />
geschieht so schlicht und so niederschwellig,<br />
dass da jeder neue<br />
mit rein kann, dass jeder Neue<br />
praktische merkt, das ist eine Bereicherung,<br />
ein neuer Impuls für<br />
meinen Glauben. Wenn wir das<br />
schaffen, das Liebesbündnis so in<br />
SAMSTAG / SONNTAG, 22./23. AUGUST 2009 NUMMER 02<br />
der Weite zu künden - und damit<br />
aber alle reinzunehmen - und den<br />
Weg mit Maria als etwas tolles,<br />
attraktives und total bereicherndes<br />
für mein Leben aufzuzeigen,<br />
dann hat das Liebesbündnis in<br />
der Kirche seinen richtigen Platz.<br />
Dann ist es nicht etwas, was nur<br />
uns ausmacht,<br />
sondern über<br />
die Grenzen<br />
S chönstatts<br />
hinaus Kraft<br />
und Dynamik<br />
entfaltet.<br />
Und dann<br />
g e s c h i e h t<br />
wirklich Erneuerung<br />
– in<br />
die Kirche hi-<br />
Sr. Anastasia Brand<br />
nein.<br />
Gelingt das<br />
bisher, was glauben sie?<br />
Ansätze, wir sind auf dem Weg<br />
dazu. Das wollte ich vorher mit<br />
der jungen Frau, der Gemeindereferentin,<br />
verdeutlichen, die dann<br />
intuitiv gesagt hat: Das Bündnis<br />
war für mich das Schönste.<br />
Dieser Augenblick : Ich gebe das<br />
meine ab, meine Probleme, meine<br />
Verantwortung, und bekomme<br />
die Zusage, da sorgt jemand für<br />
mich. Das war für mich der tiefste<br />
Augenblick in dieser Nacht des<br />
Heiligtums. Das ist Bündnis. Das<br />
ist Liebesbündnis.<br />
Es soll Leute in der Kirche geben,<br />
die dagegen sind, dass die Eventkultur<br />
jetzt auch in der Kirche Einzug<br />
hält. Was entgegnen sie denen?<br />
Das kommt darauf an, was man<br />
mit Eventkultur meint. Auf jeden<br />
Fall ist klar, durch so ein Event,<br />
d.h. durch eine solche Veranstaltung<br />
mit einer gewissen Größe<br />
und Dichte, ist nochmal eine andere<br />
Art von Auffangen Jugendlicher<br />
möglich. Das wäre doch<br />
Das letzte... Bild vor Redaktionsschluss<br />
dumm, wenn man diese Chance<br />
nicht nutzt. Da kommt eine<br />
Ebene ins Spiel, wo es leichter<br />
ist, ein Erlebnis zu schaffen - ein<br />
Glaubenserlebnis - und etwas im<br />
Gefühl zu verankern, als in einer<br />
kleinen Gruppe vor Ort. Es<br />
braucht solche Begegnungen, das<br />
Erlebnis von vielen, von einer<br />
starken Gemeinschaft, gerade,<br />
weil man heute oft so alleine steht.<br />
Manchmal ist so ein Event auch<br />
ein echter Anstoß, wo ich wieder<br />
in etwas reinkomme. Und dann<br />
folgt natürlich der Anspruch der<br />
Nacharbeit. Der darf nicht fehlen.<br />
Ansonsten ist das etwas, was<br />
stehen bleibt. Die Frage ist, wie<br />
bekomme ich das in meinen Alltag<br />
rein. Es muss immer beides<br />
zusammenkommen.<br />
Es scheinen jedes Jahr mehr Teilnehmer<br />
zu werden, wenn ich richtig<br />
informiert bin. Welche Vision haben<br />
sie für die Nacht des Heiligtums<br />
in fünf Jahren?<br />
Dass wir uns verdoppeln. Mindestens.<br />
Das ist ja dann 2014.<br />
Dann wünsch ich mir, dass das<br />
Urheiligtum die lebendige Mitte<br />
von einer starken Jugend und einer<br />
jungen Kirche ist. Dass sich<br />
die Jugend dort sammelt, aber<br />
auch, dass das Urheiligtum eine<br />
geistliche Mitte ist über <strong>Schönstatt</strong><br />
hinaus. Ein Ort, wo eine junge<br />
Kirche erlebbar ist!<br />
Nochmal: Es ist wichtig für<br />
jede Gemeinschaft, jede <strong>Bewegung</strong>,<br />
dass man das in die Kirche<br />
hineingibt, was einem geschenkt<br />
ist. Nicht jeder das Gleiche, sondern<br />
jeder das Seine! Dann wird<br />
Kirche bunt. Dann wird sie der<br />
Vielfalt des Lebens auch gerecht.<br />
Das ist ganz wichtig. Es gibt so<br />
eine Vielfalt, und der Eine findet<br />
das, was für ihn passt, genau hier.<br />
Und der andere findet es da. Und<br />
deswegen: Mutig unsere Botschaft<br />
künden, in einer Sprache,<br />
die einfach ist, die man versteht.<br />
Wir haben der Welt, der Kirche<br />
etwas zu geben.<br />
Wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Danke<br />
an unsere Sponsoren vor allem<br />
dem E-Center Koblenz für die<br />
großzügige Getränkespende sowie<br />
der Pilgerzentrale für die<br />
tolle Location.<br />
Impressum<br />
Verantwortlich: Claudia Dambacher<br />
Redaktion: Norbert Becker (nob) |<br />
Mario Mair (mm) | Johannes Rutzmoser<br />
(jr) | Anna Bergmann (aab)<br />
| Marietta Scheider (msc) | yvonne<br />
Fuchs (yfu) | Clemens Mann (cm) |<br />
Johannes Dambacher (jbd) | Albrecht<br />
Metzler (ajm) | Sr. Anrika Dold (sma)<br />
| Alessandro Contini (ale) | Julia Götz<br />
( Jg) | Lisa Ludwig (lil)<br />
Satz: Martin Scheider<br />
Bildbearbeitung: Simon Jall<br />
Foto: Thomas Ponkratz | Manuel Immler