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Bei Berufungen wird jedoch der Aufsichtsrat informiert. Hier spiele es insbesondere eine Rolle, ob und in welchem Umfang weibliche Bewerbungen vorlagen und wie diese im Berufungsverfahren berücksichtigt wurden. Außerdem würde vom Aufsichtsrat in Bezug auf die weiteren Führungsebenen die Entwicklung des Anteils der weiblichen Führungskräfte beobachtet. Um die Besetzung von Spitzenpositionen mit Frauen zu erhöhen, hat der Aufsichtsrat laut Interviewpartner das Ziel diskutiert, dass der Anteil von weiblichen Berufungen langfristig dem der weiblichen Bewerbungen entsprechen soll. Außerdem würde regelmäßig versucht, mögliche Bewerberinnen zu identifizieren und diese aktiv zu einer Bewerbung zu motivieren. Auch an weiteren Maßnahmen zur Umsetzung von Gleichberechtigung ist der Aufsichtsrat beteiligt. Der Vorsitzende stellt hier als besonderes Beispiel den Ausbau der Kapazitäten der Kinderbetreuung vor, die durch den Vorstand nach Beschluss des Aufsichtsrates vorangetrieben wird. Ziel ist die Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit einhergehend eine bessere Gleichberechtigung der Geschlechter. Außerdem könne eine entsprechend moderne Leitungskultur als Teil der Unternehmenskultur die Attraktivität der Universitätsmedizin für die qualifiziertesten Bewerberinnen von großer Bedeutung sein. Im Hinblick auf Zielgrößen sei angesichts der „speziellen Anforderungen im Aufgabenverbund von Forschung, Lehre und Krankenversorgung“ zu prüfen, wie eine solche Zielgröße definiert werden könnte. Das Interview mit der Universitätsmedizin zeigt die Problematik auf, dass sich die hohe Zahl an weiblichen Beschäftigten und Absolventinnen im medizinischen Bereich nicht zwangsläufig in einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis in den Spitzenpositionen widerspiegeln muss. Es zeigt aber auch, dass der Aufsichtsrat als Impulsgeber und Kontrollinstanz eine herausragende Rolle hinsichtlich der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern spielen kann. FidAR … PUBLIC WOMEN-ON-BOARD-INDEX … 2021 Betrachtet man dagegen Unternehmen in eher „männertypischen“ Branchen mit entsprechend mehrheitlich männlichen Beschäftigten, zeigt sich, dass Frauen im Vergleich zum Durchschnitt nicht unbedingt benachteiligt werden müssen. Es wird deutlich, dass in Unternehmen mit nur wenigen weiblichen Beschäftigten der Frauenanteil im Aufsichtsgremium kaum von dem in Unternehmen mit etwa gleich vielen Frauen und Männern abweicht. Erst ab einem Frauenanteil von 60 Prozent und mehr ist der Frauenanteil im Aufsichtsgremium etwas höher. Im Top-Managementorgan steigt der Frauenanteil ab einem Frauenanteil unter den Beschäftigten von 60 Prozent und mehr deutlich auf 35,5 Prozent. Dieses Ergebnis ist jedoch statistisch nicht signifikant. 10 Insgesamt zeigt sich, dass die Aussage, es sei zu schwierig, geeignete Frauen für das Aufsichtsgremium und die Führungsetage zu finden, in der Praxis so nicht haltbar ist. 10 Für Aufsichtsgremien: Korrelationskoeffizient r (nach Pearson) = 0,13. t-Test zur Prüfung des Zusammenhanges p = 0,16. Für das Top-Managementorgan: Korrelationskoeffizient r (nach Pearson) = 0,17. t-Test zur Prüfung des Zusammenhanges p = 0,17. Der Korrelationskoeffizient gibt die Stärke eines Zusammenhangs zwischen zwei Merkmalen in einem Bereich von –1 (negativer Zusammenhang) und +1 (positiver Zusammenhang) wieder. Ein Wert nahe Null deutet darauf hin, dass es zwischen den Merkmalen keinen Zusammenhang gibt. Zur weiteren Prüfung wird ein t-Test durchgeführt, der eine statistisch gesicherte Aussage über das Vorhandensein eines Zusammenhanges erlaubt und sich auf Basis des Korrelationskoeffizienten und der Stichprobengröße errechnet. Ein Wert des Signifikanzniveau von alpha < 0,05 zeigt statistisch, dass kein Zusammenhang zwischen den Werten besteht. 26
09 Beziehung zwischen dem Frauenanteil unter den Beschäftigten und dem Frauenanteil in der Führungsebene bei öffentlichen Unternehmen (Stand 1/2021) Frauenanteil an allen Beschäftigten in % Zahl der Unternehmen Frauenanteil im Aufsichtsgremium in % Frauenanteil im Top- Managementorgan in % 0-20 16 36,9 14,6 20-40 39 36,1 22,1 40-60 55 36,2 19,9 60-80 27 41,5 35,5 80-100 0 - - keine Angabe 126 30,8 0,2 09 PWoB © FidAR 2021 Unternehmen sollten einen Männerüberhang unter ihren Beschäftigten in einer „männerdominierten“ Branche als Chance begreifen, mehr Frauen für diesen Beruf zu begeistern und ihre qualifizierten Mitarbeiterinnen zielgerichtet für den Aufstieg in Führungspositionen zu fördern. Übersicht der Unternehmen mit Frauen im Vorsitz des Aufsichtsgremiums Während die Zahl der von Frauen geführten Kontrollgremien in der Privatwirtschaft nur bei elf von 186 Unternehmen liegt (5,9 %), werden immerhin 58 Aufsichtsgremien der hier untersuchten 263 öffentlichen Unternehmen von einer Frau geleitet (22,1 %). Teilweise ist die Besetzung des Aufsichtsratsvorsitzes in den jeweiligen Statuten des Bundes bzw. der Länder geregelt. Danach sind diese von Funktionsträgern aus den Ministerien – bzw. den Senatsverwaltungen bei Stadtstaaten – zu besetzen. So ist beispielsweise bei Landesunternehmen in Berlin geregelt, dass die Leitung der Senatsverwaltung für Wirtschaft den Vorsitz in bestimmten Aufsichtsräten einnimmt. Daher sind Mehrfachnennungen möglich. Erst bei externen Besetzungen des Aufsichtsratsvorsitzes kann von einer bewussten Entscheidung für die gleichberechtigte Teilhabe gesprochen werden. Nachfolgend führen wir erstmals alle Unternehmen mit einer weiblichen Aufsichtsgremiumsvorsitzenden auf. Übersicht der 58 Unternehmen mit weiblichem Vorsitz im Aufsichtsgremium Unternehmen Gebietskörperschaft Namen der weiblichen AR-Vorsitzenden Allresto Flughafen München Hotel und Gaststätten GmbH Bund Andrea Gebbeken Aufbaugemeinschaft Espelkamp GmbH Nordrhein-Westfalen Sigrid Koeppinghoff Bayern Kapital GmbH Bayern Dr. Ulrike Wolf Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Anstalt des öffentlichen Rechts Berlin Ramona Pop BERLINER WASSERBETRIEBE Anstalt des öffentlichen Rechts Berlin Ramona Pop CAP Flughafen München Sicherheits-GmbH Bund Andrea Gebbeken CISPA - Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit gGmbH Bund Prof. Dr. Ina Schieferdecker DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH Bund Prof. Dr. Sabina Jeschke DB Systemtechnik GmbH Bund Prof. Dr. Sabina Jeschke DFS Deutsche Flugsicherung GmbH Bund Dr. Tamara Zieschang DVA Deutsche Verkehrs-Assekuranz-Vermittlungs GmbH Bund Dr. Milena Brütting DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH Mecklenburg-Vorpommern Ina-Maria Ulbrich eurotrade Flughafen München Handels-GmbH Bund Andrea Gebbeken 27
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METHODIK Wie auch in den vergangene
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War ein Unternehmen bereits im Publ
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Rechtliche Grundlagen Grundgesetz f
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Anhang Die nachfolgende Liste biete
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