Public WoB-Index 2021
Der Public Women-on-Board-Index von FidAR wurde 2021 aktualisiert. Es ist das einzige Ranking der größten öffentlichen Unternehmen in Deutschland auf Bundes- und Landesebene nach dem Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen.
Der Public Women-on-Board-Index von FidAR wurde 2021 aktualisiert. Es ist das einzige Ranking der größten öffentlichen Unternehmen in Deutschland auf Bundes- und Landesebene nach dem Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen.
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Über dem Gesamtdurchschnitt dagegen liegen beispielsweise die Branchen Bildung und Wissenschaft<br />
(37,4 %), allerdings etwas rückläufig, Krankenhäuser (35,8 %) oder die Abfall- und Energiewirtschaft<br />
(37,3 %). 9 Den höchsten Zuwachs verzeichneten Unternehmen aus dem Bereich Gesundheit<br />
& Soziales, deren durchschnittlicher Frauenanteil im Aufsichtsgremium auf 44,4 Prozent<br />
stieg (2020: 36,4 %). Ein positives Beispiel aus dieser Branche ist die f & w fördern und wohnen<br />
AöR. Das Unternehmen bietet Unterkünfte sowie Beratung für Obdachlose, Menschen mit Handicap,<br />
Senioren und weitere Hilfsbedürftige an. Sieben der zwölf Aufsichtsratsmitglieder sind<br />
Frauen.<br />
Hinsichtlich der Corona-Pandemie verdient auch die Branche der Krankenhäuser eine besondere<br />
Beachtung. Denn neben den Ärztinnen und Ärzten ist es vor allem dem engagierten medizinischen<br />
Fachpersonal zu verdanken, dass alle Patientinnen und Patienten in angemessener Weise<br />
versorgt werden können. Hier spielen vor allem Frauen in der Krankenpf lege eine wichtige Rolle.<br />
Dementsprechend sollten sie auch in Aufsichtsgremien und medizinischen Führungspositionen<br />
vertreten sein. Um die aktuelle Situation an einem konkreten Beispiel genauer zu beleuchten,<br />
wird im Folgenden die Situation bei der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität<br />
Mainz vorgestellt (Kasten 1).<br />
Die Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz nimmt als einziges<br />
Universitätsklinikum von Rheinland-Pfalz eine besondere Stellung im Bundesland ein. Zu<br />
erwähnen ist der hohe Frauenanteil bei der Gesamtbelegschaft: Dieser beträgt laut Angaben<br />
des Unternehmens 72 Prozent. Der Frauenanteil im Aufsichtsrat betrug zum Stichtag dieser<br />
Studie 33,3 Prozent, im Vorstand 25 Prozent.<br />
Um zu erfahren, welche Rolle vor diesem Hintergrund die Themen Diversität und Geschlechtergerechtigkeit<br />
aus Sicht des Aufsichtsrates spielen, wurde ein Interview mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
geführt. Die Frage der Geschlechtergerechtigkeit und Diversität spielt laut<br />
dem Vorsitzenden bei vielen Strukturentscheidungen und allen konkreten Personalentscheidungen<br />
eine Rolle. In der universitären Medizin handele es sich um eine „drängende<br />
Herausforderung.“ Bezüglich der Frauenquote im Aufsichtsrat greife zum einen das Universitätsmedizingesetz.<br />
Hier werden u. a. Mitglieder auf Vorschlag bestimmter Organisationen<br />
benannt. Für Vertreterinnen und Vertreter des Landes gilt das Landesgleichstellungsgesetz<br />
von Rheinland-Pfalz (LGG), hier ist der Aufsichtsrat momentan paritätisch besetzt.<br />
Der Aufsichtsrat beschäftigt sich regelmäßig bei bedeutenden Personalentscheidungen mit<br />
dem Frauenanteil. Der Vorsitzende spricht dabei vor allem die Besetzung von Spitzenpositionen<br />
an, mit denen sich der Aufsichtsrat mehrmals befasst hat, wenn Frauen, obwohl sie bei<br />
den Studienabsolvierenden die Mehrzahl stellten, unterrepräsentiert seien. Als Gründe werden<br />
die männliche Dominanz in einigen medizinischen Fachgebieten und auffallend wenige<br />
oder keine weiblichen Bewerbungen genannt.<br />
9 Branchen, die nur mit fünf oder weniger Unternehmen in dieser Studie vertreten sind, werden der Kategorie „Keine Angabe /<br />
Sonstige“ zugeordnet. Hier können aufgrund der geringen Fallzahl keine Rückschlüsse für die Branche insgesamt gezogen werden. Hierin<br />
vertreten ist z. B. die Branche Zoologische Gärten, Landschaftspflege und Naturschutz mit einem Unternehmen, in der der Frauenanteil<br />
im Aufsichtsgremium mit 66,7 Prozent fast doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt für alle 263 untersuchten Unternehmen (34,7 %). Aber<br />
auch der Bereich Wasserversorgung/Abwasserentsorgung fällt dieses Jahr in die Gruppe „Keine Angabe / Sonstige“. Hier liegt der Frauenanteil<br />
im Mittel bei 40,5 Prozent und stieg zum Vorjahr deutlich (2020: 36,4 %).<br />
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