PINwand Nr. 327
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
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Georg Breuer<br />
RHEINGAU DEUTSCHLAND<br />
Weingut ist Mitglied im Verein Fair’n Green) sowie ein geduldiger<br />
und wenig invasiver Ausbau im Keller im Stück- und Doppelstückfass<br />
sind die wichtige Elemente der DNS des Weinstils.<br />
Bei den Rieslingen dreht sich für Theresa alles um die perfekte<br />
Balance – das Wetteifern um spätmögliche Lesetermine wäre<br />
der Gegenentwurf zu ihren Credo. Die charakteristische Eigenschaft<br />
der Breuer-Weine aus großen Lagen ist das Reifepotenzial.<br />
In der Jugend oft etwas verschlossen, fast minimalistisch,<br />
entwickeln sie sich auf der Flasche zu den größten trockenen<br />
Rieslingen Deutschlands. Wir haben es schon oft erlebt, dass<br />
auf 10-Jahresproben besonders die Weine aus dem Rüdesheimer<br />
Schlossberg und Rauenthaler Nonnenberg auf den Spitzenpositionen<br />
landeten, die wir in ihrer Jugend ob ihrer leisen<br />
Töne zunächst gar nicht so spektakulär wahrgenommen hatten.<br />
Rieslinge wie aus einer anderen Zeit! Sie wirken stilistisch wie<br />
losgelöst von marktwirtschaftlichen Zwängen oder Moden,<br />
strahlen eine innere Größe aus, die auf echten Qualitätsmaximen<br />
beruht. Und große Weine brauchen nun mal auch Zeit, um<br />
ihr enormes Potenzial auf höchstem Niveau zu beweisen. Der<br />
Gault&Millau beschreibt den Breuer’schen Stil wie folgt: „So<br />
souverän wie ihre Macherin zeigen sich die Weine: ungeheuer<br />
fein und zartgliedrig, doch zugleich mit Kraft und Substanz für<br />
die lange Reife. Sie spielen das Register der leisen Töne, sind<br />
auf die Reife ausgelegt, brauchen Zeit und Luft. Mit stiller Kraft<br />
zeigen sie das Gesicht des Rüdesheimer Bergs.“<br />
Herzstück sind die vier großen Lagen des Betriebs, deren Gemeinsamkeit<br />
– neben Südexposition und Steilheit – die Schiefer-<br />
und Quarzitböden sind: in Rüdesheim der Berg Rottland,<br />
Berg Roseneck und Berg Schlossberg sowie die Monopollage in<br />
Rauenthal, der Nonnenberg. Mit dem Jahrgang 2019 sind nochmals<br />
einige Hektar aus familiärem Besitz in Lorch hinzugekommen.<br />
Unter Theresas Leitung entstanden mittlerweile legen-<br />
der prägenden Figuren dessen, was man heute mit Fug und<br />
Recht Weinhochkultur nennen kann. Er formulierte damals Ansprüche,<br />
etablierte Parameter, die auch heute nichts von ihrer<br />
Gültigkeit eingebüßt haben und die für eine neue Generation<br />
von erfolgreichen Winzern noch immer maßgeblich sind. Tief<br />
in den 1980ern, als in Deutschland viele, wenn nicht sogar die<br />
meisten Winzer noch hauptsächlich um größtmögliche Reife<br />
kämpften, setzte er auf Spitzenqualität, legte den Grundstein<br />
für die heutigen Großen Gewächse und vinifizierte nur kurze<br />
Zeit später einige der besten trockenen Rieslinge. Als überzeugter<br />
Botschafter der Qualität deutscher Weine galt seine Leidenschaft<br />
auch dem Reisen und kulturellen Austausch mit den verschiedenen<br />
Weinnationen.<br />
Heute (und das seit dem Jahrgang 2004) leitet seine Tochter<br />
Theresa mit großem Geschick und Erfolg das Weingut. Betriebsleiter<br />
ist seit vielen Jahren Hermann Schmoranz, Markus<br />
Lundén der Kellermeister. Gemeinsam mit Theresa Breuer prägen<br />
sie den Stil des Hauses, wie es schon bei Bernhard Breuer<br />
der Fall war („Nur wenige deutsche Winzer verstehen sich<br />
so gut auf lagerfähigen, trockenen Riesling wie dieses Team.“<br />
Vinum Weinguide 2019). Eine nachhaltige Bewirtschaftung der<br />
Weinberge ohne Einsatz von Herbiziden und Pestiziden (das<br />
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