PINwand Nr. 327
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
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Holger Koch<br />
BADEN DEUTSCHLAND<br />
CHARDONNAY „RESERVE“, 2020<br />
Kochs Selektion der Selektion! Gerade einmal ein Fass gibt es<br />
von diesem sensationellen Chardonnay …<br />
DBA011620 Chardonnay „Reserve“, 2020 12,5% Vol. 46,66 €/l 35,00 €<br />
Schon lange gehören Holger Kochs Grauburgunder<br />
und Weißburgunder mit den drei Sternen zu den gefragtesten<br />
Weinen vom Kaiserstuhl. In den letzten<br />
Jahren sind die ersten exzellenten Chardonnay dazugekommen,<br />
von denen es mittlerweile ebenfalls eine<br />
gefragte Drei-Stern-Selektion gibt. Mit der „Reserve“<br />
von 2020 hat Holger Koch wenn man so will, eine „Parzellen-Selektion“<br />
seines „Drei-Sterne Chardonnays“<br />
abgefüllt. Sie stammt, wie die anderen Selektionsweine<br />
auch, aus eher hochgelegenen und kühlen Gewannen<br />
des Bickensohler Herrenstücks, wo Koch vor<br />
mehr als zehn Jahren besonders kleinbeerige Chardonnay-Reben<br />
gepflanzt hat. Normalerweise werden für<br />
den Chardonnay *** Trauben aus zwei Einzelparzellen<br />
verwendet. Allerdings stellte Holger Koch fest, dass in<br />
den Trauben der einen Parzelle (die – bedingt klangvoll<br />
– „Mistgraben“ heißt) viele, sehr kleine, besonders<br />
konzentriert schmeckende Beeren dabei waren. Also<br />
wurde die Parzelle (glücklicherweise!) getrennt vinifiziert<br />
(nach einer Nacht kühler Vorvergärung langsam<br />
in einem 500-Liter-tonneau mit dicken Dauben (= wenig<br />
Oxidation) des Küfers Stockinger gepresst – einen<br />
Teil (15 %) lässt er als Ganztrauben auf der Maische<br />
vergären, was man sieht und schmeckt –, dann acht<br />
Monate ohne Schwefel auf der Vollhefe ausgebaut),<br />
und im Keller stach dann dieses eine Fass denn auch<br />
deutlich heraus, der Wein war nochmals komplexer,<br />
noch dichter!<br />
Der Wein zeigt sich goldgelb mit einem grünen, frischen<br />
Reflex. Wenn man in das Glas hineinriecht,<br />
dann offenbart sich ein in sich ruhender, tiefer und<br />
komplexer Wein, der im Auftakt an Orangenblüten<br />
erinnert und dann schnell gelbfruchtig wird mit Noten<br />
von Pfirsichen, Aprikosen und Orangen. Doch so<br />
wie der Wein in der Farbe einen grünen Reflex zeigt,<br />
tut er das auch im Duft, wo man schnell eine Idee<br />
von ein paar Spritzern Limetten und vor allem grüner<br />
Ananas und Verbene im Sinn hat. Dazu findet sich ein<br />
Hauch von Lanolin, eine feine Holzwürze ein wenig<br />
Nuss und Gestein.<br />
Am Gaumen verbindet sich die Frucht mit cremigen<br />
Noten. Das wirkt fast wie Sahnecreme mit Birnen,<br />
Steinobst und Orangen, ganz seidig und den Mund<br />
auskleidend, das aber ohne in irgendeiner Weise üppig<br />
oder gar fett zu wirken. Das muss man auch erst<br />
einmal hinbekommen. Aber das dürfte sehr viel mit<br />
der klaren und zitrischen Säure zu tun haben, die den<br />
Wein strukturiert, und ebenso mit den Kontakt mit<br />
Stielen und Stängeln. Hinzu kommen auch hier die<br />
lebendigen leicht exotischen Ananas- und Zitrusnoten-Noten,<br />
die den Wein noch zusätzlich beleben. Das<br />
Holz wirkt schon jetzt exzellent eingebunden und<br />
liefert eine sehr elegante Facette in diesem<br />
Wein, der ein ellenlanges und salziges Finale<br />
bietet, nach dem man einfach glücklich und<br />
zufrieden ist, so wohltuend schwebend und<br />
doch kraftvoll, so mundfüllend und doch so<br />
frisch wirkt dieser Wein, der ganz sicher zu den<br />
spannendsten Chardonnay dieses Landes zählt.<br />
Diesen Wein kann man jetzt schon antrinken, darf<br />
aber gerne noch 2–4 Jahre reifen und hat dann Potenzial<br />
bis 2035+.<br />
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