PINwand Nr. 327
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
SPANIEN BIERZO Ortega „ROC“ DO BIERZO, TINTO 2018 „ROC“: Mencía de Valtuille – ein ganz großer Wein! SBI020118 „ROC“ DO Bierzo, tinto 2018 13,5% Vol. 39,93 €/l 29,95 € aus französischer Eiche – all das führt zu einem wunderbar regionstypischen, vibrierend frischen und komplexen und im besten Sinne „tiefgründigen“ Wein, der die ganze Klasse des Bierzo offenbart. „Quite“, Verónicas Einstiegswein, ist bereits ein echter Überflieger. Er zeigt, welche Philosophie die kecke Spanierin verfolgt und wie hoch sie ihre eigenen Ansprüche setzt. Mit dem „ROC“, ihrem Flaggschiff (wobei dieser Begriff kaum der Eleganz des Weines gerecht wird) setzt Verónica nochmals deutlich eins drauf, zeigt, welch Größe die allerbesten Weine des Bierzo erreichen können. Im internationalen Kontext ist er ein Weltklassewein zu dramatisch günstigem Preis. Verónica Ortega feilt emsig am „ROC“ (der Name ergibt sich aus den Initialen ihres tödlich verunglückten Bruders Rafael Ortega Camacho, dessen Andenken der Wein gewidmet ist), streifte mit dem 2016er fast die Perfektion. Schon mit den ersten Jahrgängen war klar, dass dieser Wein einmal die qualitative Speerspitze des Bierzo würde definieren können. Verónica sammelte 2012 als völlige Newcomerin 92+ Punkte vom Wine Advocate ein, im Nachfolgejahrgang gab es dann schon 93 Punkte, nur um 2014 mit 94 Punkten zu verdeutlichen, dass es weiter steil nach oben geht. Mit dem 2016er war es dann soweit, Luis Gutiérrez, Parkers Mann in Spanien, zückte 95 Punkte für das Meisterstück von über 100-jährigen Reben („Ich verliebte mich in den Wein, als ich meine Nase ins Glas steckte … Das ist der bislang ernstzunehmendste und mineralischste ROC.“) und Vinum zeichnete den „ROC“ mit dem 1. Platz für den besten Rotwein aus dem Bierzo aus! Doch zunächst zu den Eckdaten des Weins: Wichtige Parameter des „ROC“ sind uralte, zwischen 80- und 100-jährige Reben, die auf den sandigen Lehmböden zweier Parzellen („La Rata“ und „El Couso“) auf über 530 Metern Höhe stehen sowie Handlese und schonende Vergärung (40 % grappes entièrs) über 12 Monate in 228-Liter-Fässern (zweite und dritte Belegung) Der 2018er „ROC“ leuchtet purpurfarben mit violetten Reflexen aus dem Glas, das Bouquet ist dicht, deutlich konzentrierter, erhabener und noch kühler als beim „Quite“. Im Duft rote und schwarze Johannisbeeren, Süßholz, Brombeeren sowie ein fast (weih)rauchiger Schleier. Zarte Anklänge von Gewürzen (das Holz bleibt so neutral wie erwartet, ist völlig integriert), darüber schweben, sehr subtil, florale Noten (Veilchen und Kirschblüte) – enorm verführerisch! Bei aller Präsenz und „Engführung“ dieser Elemente ein unglaublich klarer, fast schon ätherisch-transparenter Wein! Am Gaumen verbinden sich Brombeeren, reife, leicht säuerliche Pflaumen und Hagebutten mit heller und dunkler Kirschfrucht. Dazu Walnussschalen verleihen ihm eine angenehme, leicht herbe Note. Dabei sind die Tannine dicht (tolle Struktur für einen großen Wein!), aber bereits enorm feinkörnig. Sie vermählen sich mit der satten Frucht, fangen diese ein, zügeln sie und verleihen ihr Schönheit. Im Nachhall macht der „ROC“ mächtig Druck am Gaumen, ohne zu übersteuern. Ja, dieser Wein hat enorme Energie statt bloßer Kraft (welch ein Unterschied!), ist dynamisch statt zu überwältigen. Es sind eben diese feinen Nuancen, die das mit immensem Potenzial ausgestattete Meisterwerk zu einem einzigartigen Wein formen. Wir erinnern uns an unseren hochgeschätzten Burgund-Magier Frédéric Mugnier, der einen Wein immer nur dann für groß hält, wenn ihm ein verstecktes Element eigen ist. Genau dieses verborgene Etwas macht Verónicas Wein so anziehend. Diese verzaubernde Symphonie, das Zusammenspiel uralter Reben und großem Terroir, legt Zeugnis ab von einer Winzerin, die klar erkennen lässt, welch großartigen Betriebe und Regionen ihre Anschauung geprägt haben. Verónica möchte ihrem geliebten Burgund auf Augenhöhe gegenübertreten, und mit diesem „ROC“ kommt sie dem Ziel immer näher, gleichzeitig aber wird die Herkunft des Weins immer deutlicher! Denn er strahlt eine Feinheit und Tiefe aus, die nur Ausdruck eines großen, „ureigenen“ Terroirs sein kann: des Bierzo! Verónica hat hier vor über einem Jahrzehnt ihre „Wein-Heimat“ entdeckt, deren geografische, kulturelle und spirituelle Tiefe sie von Jahr zu Jahr immer weiter auslotet. Mit dem „ROC“ von 2018 ist ihr ein Meisterwerk gelungen! Schon jetzt phänomenal und bis sicherlich 2032+. 62 PINWAND no 327 | August 2021
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SPANIEN BIERZO Ortega<br />
„ROC“ DO BIERZO, TINTO 2018<br />
„ROC“: Mencía de Valtuille – ein ganz großer Wein!<br />
SBI020118 „ROC“ DO Bierzo, tinto 2018 13,5% Vol. 39,93 €/l 29,95 €<br />
aus französischer Eiche – all das führt zu einem wunderbar<br />
regionstypischen, vibrierend frischen und komplexen<br />
und im besten Sinne „tiefgründigen“ Wein, der<br />
die ganze Klasse des Bierzo offenbart.<br />
„Quite“, Verónicas Einstiegswein, ist bereits ein echter<br />
Überflieger. Er zeigt, welche Philosophie die kecke<br />
Spanierin verfolgt und wie hoch sie ihre eigenen<br />
Ansprüche setzt. Mit dem „ROC“, ihrem Flaggschiff<br />
(wobei dieser Begriff kaum der Eleganz des Weines<br />
gerecht wird) setzt Verónica nochmals deutlich eins<br />
drauf, zeigt, welch Größe die allerbesten Weine des<br />
Bierzo erreichen können. Im internationalen Kontext<br />
ist er ein Weltklassewein zu dramatisch günstigem<br />
Preis. Verónica Ortega feilt emsig am „ROC“ (der<br />
Name ergibt sich aus den Initialen ihres tödlich verunglückten<br />
Bruders Rafael Ortega Camacho, dessen<br />
Andenken der Wein gewidmet ist), streifte mit dem<br />
2016er fast die Perfektion. Schon mit den ersten Jahrgängen<br />
war klar, dass dieser Wein einmal die qualitative<br />
Speerspitze des Bierzo würde definieren können.<br />
Verónica sammelte 2012 als völlige Newcomerin 92+<br />
Punkte vom Wine Advocate ein, im Nachfolgejahrgang<br />
gab es dann schon 93 Punkte, nur um 2014 mit<br />
94 Punkten zu verdeutlichen, dass es weiter steil nach<br />
oben geht. Mit dem 2016er war es dann soweit, Luis<br />
Gutiérrez, Parkers Mann in Spanien, zückte 95 Punkte<br />
für das Meisterstück von über 100-jährigen Reben<br />
(„Ich verliebte mich in den Wein, als ich meine Nase ins<br />
Glas steckte … Das ist der bislang ernstzunehmendste<br />
und mineralischste ROC.“) und Vinum zeichnete den<br />
„ROC“ mit dem 1. Platz für den besten Rotwein aus<br />
dem Bierzo aus!<br />
Doch zunächst zu den Eckdaten des Weins: Wichtige<br />
Parameter des „ROC“ sind uralte, zwischen 80- und<br />
100-jährige Reben, die auf den sandigen Lehmböden<br />
zweier Parzellen („La Rata“ und „El Couso“) auf über<br />
530 Metern Höhe stehen sowie Handlese und schonende<br />
Vergärung (40 % grappes entièrs) über 12 Monate<br />
in 228-Liter-Fässern (zweite und dritte Belegung)<br />
Der 2018er „ROC“ leuchtet purpurfarben mit violetten<br />
Reflexen aus dem Glas, das Bouquet ist dicht, deutlich<br />
konzentrierter, erhabener und noch kühler als beim<br />
„Quite“. Im Duft rote und schwarze Johannisbeeren,<br />
Süßholz, Brombeeren sowie ein fast (weih)rauchiger<br />
Schleier. Zarte Anklänge von Gewürzen (das Holz<br />
bleibt so neutral wie erwartet, ist völlig integriert), darüber<br />
schweben, sehr subtil, florale Noten (Veilchen und<br />
Kirschblüte) – enorm verführerisch! Bei aller Präsenz<br />
und „Engführung“ dieser Elemente ein unglaublich<br />
klarer, fast schon ätherisch-transparenter Wein!<br />
Am Gaumen verbinden sich Brombeeren, reife, leicht<br />
säuerliche Pflaumen und Hagebutten mit heller und<br />
dunkler Kirschfrucht. Dazu Walnussschalen verleihen<br />
ihm eine angenehme, leicht herbe Note. Dabei sind<br />
die Tannine dicht (tolle Struktur für einen großen<br />
Wein!), aber bereits enorm feinkörnig. Sie vermählen<br />
sich mit der satten Frucht, fangen diese ein, zügeln sie<br />
und verleihen ihr Schönheit. Im Nachhall macht der<br />
„ROC“ mächtig Druck am Gaumen, ohne zu übersteuern.<br />
Ja, dieser Wein hat enorme Energie statt bloßer<br />
Kraft (welch ein Unterschied!), ist dynamisch statt zu<br />
überwältigen. Es sind eben diese feinen Nuancen, die<br />
das mit immensem Potenzial ausgestattete Meisterwerk<br />
zu einem einzigartigen Wein formen. Wir erinnern<br />
uns an unseren hochgeschätzten Burgund-Magier<br />
Frédéric Mugnier, der einen Wein immer nur dann<br />
für groß hält, wenn ihm ein verstecktes Element eigen<br />
ist. Genau dieses verborgene Etwas macht Verónicas<br />
Wein so anziehend. Diese verzaubernde Symphonie,<br />
das Zusammenspiel uralter Reben und großem Terroir,<br />
legt Zeugnis ab von einer Winzerin, die klar erkennen<br />
lässt, welch großartigen Betriebe und Regionen ihre<br />
Anschauung geprägt haben. Verónica möchte ihrem<br />
geliebten Burgund auf Augenhöhe gegenübertreten,<br />
und mit diesem „ROC“ kommt sie dem Ziel immer<br />
näher, gleichzeitig aber wird die Herkunft des Weins<br />
immer deutlicher! Denn er strahlt eine Feinheit und<br />
Tiefe aus, die nur Ausdruck eines großen, „ureigenen“<br />
Terroirs sein kann: des Bierzo! Verónica hat hier vor<br />
über einem Jahrzehnt ihre „Wein-Heimat“ entdeckt,<br />
deren geografische, kulturelle und spirituelle Tiefe<br />
sie von Jahr zu Jahr immer weiter auslotet. Mit dem<br />
„ROC“ von 2018 ist ihr ein Meisterwerk gelungen!<br />
Schon jetzt phänomenal und bis sicherlich 2032+.<br />
62 PINWAND no <strong>327</strong> | August 2021