PINwand Nr. 327
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
Weinmailing Ausgabe August 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender
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Ricasoli<br />
CHIANTI ITALIEN<br />
pro Hektar deutlich erhöhen, was im Wesentlichen eine intensive<br />
Rebwurzelkonkurrenz und damit ein Vordringen in tiefer<br />
liegende Gesteinsschichten fördert. Ein wie sich herausstellen<br />
sollte äußerst probates Mittel um die Qualität der Weine von<br />
Jahrgang zu Jahrgang erheblich, wenn nicht sogar dramatisch<br />
zu steigern.<br />
„Francesco Ricasoli verwaltet die Geschicke eines der erfolgreichsten<br />
Weingüter im Chianti Classico zu einem der aufregendsten<br />
Zeitpunkte seiner langen Weingutsgeschichte.“<br />
– Robert Parker Jr.<br />
ßen und Ganzen bis heute gültige „Chianti-Formel“ (70 Prozent<br />
Sangiovese, 15 Prozent Canaiolo und 15 Prozent Malvasia) fest.<br />
Geschichte und wirkmächtige Tradition von Brolio könnten<br />
auch einem tatkräftigen Charakter zusetzen und ihn in Ehrfurcht<br />
erstarren lassen. Nicht so jedoch Ur-Enkel Francesco,<br />
32. Baron von Ricasoli, der – glücklicherweise! – das Weingut<br />
1993 ins Familieneigentum „zurückkaufte“: Es war vorübergehend<br />
an einen internationalen Getränkekonzern bzw. ein<br />
australisches Weinkonsortium verloren gegangen, unter deren<br />
Regime die Qualität (vorsichitg ausgedrückt) nicht oberste Priorität<br />
genoss. Nach dem gelungenen Rückhol-Coup (Kauf der Namensrecht,<br />
Kündigung der Pachtverträge für diverse Weinberge)<br />
konnte man in der Zeitschrift „Wine Today“ über Francesco<br />
folgendes lesen: „He has the key to the castle again.“. Und der<br />
neue alte Besitzer war fest entschlossen, die „Schlüsselgewalt“<br />
zu nutzen, um das Weingut zu neuer – klassisch-traditioneller –<br />
Größe und Glorie zu führen.<br />
Mit Übernahme des Weinguts begann die große Transformation,<br />
kein Stein blieb mehr auf dem anderen, und das alte Familienmotto<br />
„Rien sans peine“ (übersetzt etwa „Kein Erfolg ohne<br />
Anstrengung“) kam wieder zu neuen Ehren. Francesco leitete<br />
sofort eine ambitionierte Neustrukturierung ein: Qualität war<br />
nun oberstes Gebot und Richtschnur, er modernisierte mit<br />
großem Aufwand den Keller, ließ sämtliche Weingärten in unmittelbarer<br />
Nähe des Schlosses nach und nach roden und neu<br />
auspflanzen, die Pflanzdichte dabei auf bis zu 6600 Rebstöcke<br />
Francesco Ricasoli ist ein feinsinniger Mensch mit echter Persönlichkeit,<br />
Charakter und Eleganz. Der humanistisch gebildete<br />
Ex-Fotograf und Erneuerer des Weinguts verfügt über Humor,<br />
ein gehöriges Maß an unternehmerischer Dynamik und eine<br />
Extraportion. Mit ihm in seinem kleinen Restaurant im Schatten<br />
der Burg zu plaudern, unter alten Bäumen zu sitzen, trotz<br />
brütender 40 °C die Sommerhitze nicht zu spüren und dem<br />
Gesang der Grillen zu lauschen: magische Momente, ja ganze<br />
Nachmittage. Darüber hinaus – Ur-Ahn Bettino lässt grüßen –<br />
besitzt Francesco vor allem einen „eisernen“ Willen. Ihm und<br />
seinem tatkräftigen Team (darunter Önologe Carlo Ferrini, der<br />
das Chianti und seine Weine vermutlich besser kennt als irgendjemand<br />
sonst auf der Welt und nicht von ungefähr 2008 vom<br />
Wine Enthusiast als „Winemaker of the Year“ ausgezeichnet<br />
wird) ist es gelungen eine stilistische Identität, letztlich einen<br />
Mythos wieder aufleben zu lassen, der über Jahrhunderte die<br />
Geschichte des toskanischen Weinbaus geprägt hat. Ein altes<br />
englisches Sprichwort hat sich wieder einmal bewahrheitet:<br />
„Cometh the hour, cometh the man“ – der richtige Mann zur<br />
richtigen Stunde. Unter der Leitung von Francesco Ricasoli erhob<br />
sich Castello di Brolio wie der Phönix aus der Asche: Ein<br />
gutes Jahrzehnt, nachdem er beherzt nach dem Schlüssel zur<br />
Burg gegriffen hatte, wird das Weingut bereits zu „Italiens Kellerei<br />
des Jahres“ gekürt und endlich wieder zu einem der Leitbetriebe<br />
im Chianti.<br />
„… ich schaue von den Mauern des Schlosses herab und betrachte<br />
dieses Panorama: Ich schließe die Augen und stelle mir<br />
ein Renaissance-Gemälde vor. Es ist ein bisschen als wäre man<br />
in den Uffizien und dächte über ein Kunstwerk nach, das aus der<br />
Zweiheit von Mensch und Natur besteht.“ – Francesco Ricasoli,<br />
32. Baron von Brolio<br />
Die Wahrheit aber liegt, wie so oft im Wein, und das Gute,<br />
Schöne, Wahre – uns unserer Meinung nach für Sie, werte<br />
Kunden Allerbeste, ist das, was sämtliche Ricasoli-Weine auszeichnet<br />
(wir zitieren noch einmal den Baron): „Meine Weine<br />
sind keine ermüdenden, hochgezüchteten, barrique- oder alkoholgeschwängerte<br />
Verkostungstropfen, sondern höchst animierende<br />
Trinkweine mit unverwechselbarer Heimat. Denn wir<br />
versuchen die heitere, schöne Landschaft der Toskana und ihre<br />
Seele in unseren Weinen einzufangen“.<br />
Und das ist ihm auf geniale Weise gelungen: Ricasoli ist heute<br />
wieder ein auf der ganzen Welt bekanntes, ja berühmtes Aushängeschild<br />
italienischen Weins! Salute!<br />
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